Mitteilung der Anti-WTO-Koordination Bern zur Demo gegen das WEF in Bern

Lautstark und kreativ gegen das WEF und die Repression in Bern

Gestern Abend gingen in Bern mehr als 1000 Personen auf die Strasse und protestierten gegen das WEF, das faktische Demonstrationsverbot vom letzten Samstag und den damit verbundenen martialischen Polizeieinsatz.

Nachdem der rot-grüne Gemeinderat für letzten Samstag faktisch ein Demonstrationsverbot über die Bundeshauptstadt verhängt hatte und die Polizei mit dem grössten Aufgebot der Geschichte Berns gegen die kreativen Protestaktionen vorgegangen war, AktivistInnen willkürlich durchsucht, erfasst und während Stunden festgehalten hatte, war für das Berner Aktionsbündnis gegen das WEF klar, dass dies nicht hingenommen werden konnte.
Aufgrund der kritischen Reaktionen von StadtparlamentarierInnen, der Gewerkschaft comedia, Einzelpersonen und diverser Medien auf den skandalösen Polizeieinsatz sah sich der RGM-Gemeinderat unter Druck, nicht gleich ein zweites Mal eine Verbots- und Eskalationspolitik zu praktizieren. Ein weiteres Gesuch für eine Demonstration gegen das WEF wurde schnell bewilligt. Ziel der Demo vom Donnerstag, 27. Januar, war es, die kreative Energie und den satirischen Pepp der Aktionen vom letzten Samstag beizubehalten und dem Protest gegen das WEF diesmal in Form einer Demonstration gemeinsam Ausdruck zu verleihen. Wir wollten zeigen, dass wir viele sind, die sich gegen die Arroganz der Macht in Davos wehren.

So liessen sich gestern Abend rund 1000 Personen weder durch das massive Polizeiaufgebot (das sich diesmal im Hintergrund hielt) noch von der klirrenden Kälte davon abhalten, auf die Strasse zu gehen und ein starkes Zeichen gegen Ausbeutung, Enteignung, Unterdrückung und Krieg zu setzen. Mit mehreren Reden und Freestyle-Raps von Greis und L-Deep wurden den PassantInnen und den Medien unsere politischen Inhalte vermittelt. Der kreative aber lautstarke Charakter der Demonstration, an der sich auch die Leute von der Tanzparade „Dance Out WEF“ beteiligten, liess das grosse Polizeiaufgebot erneut ins Leere laufen und wieder wurde deutlich, dass nicht wir es sind, die eine Eskalation anstreben und Gewalt ausüben, sondern die Behörden und die Polizei.

Es bleibt hervorzuheben, dass in Bern für letzten Samstag eine Grossdemonstration mit kreativem und lautstarkem Charakter geplant war, jedoch vom Gemeinderat verboten wurde. Das Anti-WEF-Bündnis, welches das Bewilligungsgesuch dafür eingereicht hatte, sprach sich im Vorfeld klar gegen eine Eskalation und eine Konfrontation mit der Polizei aus. Es sollte eine Grossdemonstration durchsetzen werden, an der alle angstfrei hätten teilnehmen können. Die Forderungen des Anti-WEF-Bündnisses waren also dieselben, wie die der OrganisatorInnen der bewilligten Demonstration von gestern. Wir protestieren dagegen, dass eine Demonstration gegen das WEF im rot-grün dominierten Bern nur noch mittels öffentlichem Druck aufgrund eines Polizeiskandals durchführbar ist, und auch dann nur, wenn die Demonstration einen regionalen Charakter hat.

Anti-WTO-Koordination Bern
28.1.05


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