Farben im Film


  Michelangelo Antonioni, I, 1964, OVI/e, 117 Minuten

Il Deserto Rosso

Der erste Farbfilm von Michelangelo Antonioni war nicht wirklich farbig: Ein verstörendes Gesellschaftsbild mit der namensgebenden «roten Wüste», die auch nicht wirklich rot ist, als Symbol einer tiefen Irritation, deren Ursprung er nicht weiter zu definieren versucht. Stattdessen untersucht er die Entfremdung einer industrialisierten, kapitalisierten Gesellschaft in deren Auswirkungen auf persönliche Schicksale, Beziehungen, die resultierende Einsamkeit. Der die Szenerie beherrschende Nebel legt sich über alle Farben, die ausgewaschen erscheinen wie die Seelen der ProtagonistInnen, allen voran die grossartige Monica Vitti in einer ihrer eindringlichsten Rollen. In seiner Verzweiflung ein Film wie ein verhaltener Aufschrei, darin verwandt mit «Il Grido», den er 1957 in Schwarzweiss auf die Leinwand gebracht hatte.



mit Richard Harris, Monica Vitti, Carlo Chionetti, Rita Renoir