MEDIENGRUPPE REITSCHULE BERN
Vertiefender Begleittext:
Die dritte Halbzeit – in der
Reitschule
NEIN zum modernen Sport!
Fussball. Das wäre Leidenschaft, Emotionen, Sport, Kultur. Was
UEFA und
Regierungen machen, ist eine Schande. Die Fussball-EM ist nur ein
Beispiel für den „modernen Sport“. Massentaugliche
Mannschafts-Sportarten werden zunehmend für kommerzielle und
politische
Zwecke missbraucht. Sponsoring, Einlasspraktiken und Überwachung
in
Stadien, Hetze gegen Fans und der Aufbau eines Polizeistaats
zerstören
den Enthusiasmus. Alles wird dem Prinzip der Gewinnmaximierung
unterworfen und der Staat sucht wo immer möglich nach Legitimation
für
seine Repression. Das Problem sind Kapitalismus und Staat, denn es gibt
kein richtiges Leben im Falschen.
Die UEFA ist nicht schuld, das Problem
ist der Kapitalismus
Die UEFA kann legal öffentlichen Raum privatisieren. Die UEFA kann
legal die Kosten des Anlasses auf die Allgemeinheit abwälzen und
den
horrenden Profit selber einstecken. Die UEFA kann legal den Gebrauch
bestimmter Begriffe verbieten bzw. Geld dafür verlangen. Das
Problem
ist aber nicht die UEFA, denn sie handelt schlicht kapitalistisch: Sie
macht möglichst viel Profit und andere bezahlen die Kosten. Mit
ihrem
Einfluss kann sie sich (fast) alles erlauben. Das Problem ist der
Kapitalismus, der solches ermöglicht.
Grossanlässe als Vorwand für
den Aufbau eines Polizeistaats
„Gewalttäter werden das Fest vermiesen, wenn nicht ein
Polizeistaat
installiert wird.“ Diese Panikstimmung wurde geschaffen um ein
Staatsschutzgesetz zu erreichen, das einer Demokratie spottet; um
Einsätze von Armee, ausländischen Polizei-Hundertschaften,
Drohnen,
Super-Pumas und Kampfflugzeugen zu legitimieren. Der Polizei bekannte
MatchbesucherInnen werden gezielt eingeschüchtert, heimgesucht und
erhalten Aus- bzw. Einreisesperren. Polizeikorps missbrauchen
Demonstrationen als Training für zunehmend willkürliches und
brutales
Vorgehen. Der Staat lügt, wenn er sagt, die Massnahmen seien
vorübergehend. Einmal erlangte Macht und Möglichkeiten werden
nicht
mehr freiwillig abgegeben. Das lehrt uns die Geschichte. Und schon
jetzt ist absehbar, dass das Staatsschutzgesetz in Kraft bleiben wird,
dass fliegende Überwachung bei Demonstrationen standardmässig
eingesetzt wird, dass politisch aktive Menschen gezielt
eingeschüchtert
werden...
Kommerzhype + Patridiotismus =
Massenhysterie
Der Gedanke an den polizeilichen und militärischen Ausnahmezustand
dürfte den meisten Vorfreude und Feststimmung vermiesen. Aber es
soll
konsumiert werden, alle wollen ein Stück vom versprochenen Kuchen.
Dass
die Versprechen leer waren um Staatsausgaben für die UEFA zu
sichern,
werden die kleinen GeschäftemacherInnnen nach der EM realisieren.
Also
wird mit Fussball/Euro alles mögliche beworben, ganze Städte
werden mit
UEFA-Flaggen verunstaltet. Gleichzeitig greift ein Phänomen um
sich:
Nationalflaggen überall. Unerträglich wenn dabei eine
völkerverbindende
Funktion der Fussball-EM betont wird. Es dürfte sich vielmehr um
einen
dumm-platten Patridiotismus handeln. Für die Euro kommen
Zehntausende
nach Bern, um den Erfolg ihrer Nation auf Kosten der anderen zu feiern;
in einem Reservat der traditionellen Männlichkeit ist. Dass bei
einer
EM Nationen gegeneinander antreten und nicht Rot und Blau, ist kein
Zufall. Die angebliche Unabänderlichkeit der Nationalstaaten, des
Ist-Zustands, zu zementieren, auch dazu wird Sport missbraucht.
Die Reitschule – Eine Oase in der
Wüste der Massenhysterie
Wir machen bei dieser Massenverblödung nicht mit. Wer keine Lust
auf
diese Massenhysterie hat, wer dem EM-Trubel entfliehen will, wem die
EM, die UEFA und die Repression ein Greuel ist, ist in der Reitschule
willkommen. Bar und Restaurant werden wie gewohnt betrieben, die
Fussballspiele werden nicht übertragen, dafür werden im
Innenhof
Konzerte stattfinden und in der Grossen Halle Filme gezeigt.
Anlässe,
die sich aus einer alternativen Sicht mit Fussball beschäftigen,
sind
ebenfalls geplant.