MEDIENSPIEGEL 16.7.08

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Programm & Vorplatz-/Drogen-VV
- Kokain-Comic
- Grün (GB) vs Grün (GFL) - mit leichtem Reitschule-Bezug
- Anti-Atom: über 1000 Einsprachen und Selbstorganisation gegen Mühleberg
- Burgergemeinden: Die bürgerliche Revolution vollenden!

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REITSCHULE
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PROGRAMM:

Mi 16.07.08  20.00 Uhr  Vorplatz.ch       
The all time favourites LOUNGE: Mums & Dads record collection

Do 17.07.08  20.00 Uhr  Vorplatz.ch     
DJ Rinderherz (CH) - Punk & Punkrock

Fr 18.07.08  20.00 Uhr  Vorplatz.ch     
Summer Jam mit Angle Baye Fall Soundsystem (Dakar/Bern) - Reggae meets Afrofunk

Sa 19.07.08  20.00 Uhr  Vorplatz.ch     
Gasmac Gilmore (Wien) - Crossover-Balkanrock

Vorplatz-Belebungs-Bar: Di-Sa ab 16 Uhr
Vorplatz-Belebungs-Kultur-Imbiss: Do-Sa ab 18 Uhr
Vorplatz-Belebungs-Infos: http://www.vorplatz.ch

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KOKAIN-COMIC
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20min.ch 15.7.08

"Auf jedem WC hat es Kokain-Rückstände"

von Vanessa Naef

Der Konsum von Kokain in Luzerner Clubs und Bars hat zugenommen. Auch die Polizei bekommt den Trend zu spüren. Einen Grund für den erhöhten Konsum: Eine Linie Koks gibts schon für acht Franken.
 
"Wir wissen, dass die Nachfrage nach Kokain zugenommen hat", sagt Nicole Guntern von der Fachstelle für Suchtprävention. Auch Clubbesitzer und Barkeeper bestätigen gegenüber dem Luzerner "Kulturmagazin" den Trend: "Auf jedem WC gibt es Rückstände von Kokain", sagt ein Luzerner Barkeeper. Wo die Leute ausgehen, sei auch das weisse Pulver verfügbar.

Während Fachleute in den Grossstädten von koksenden Kindern berichten, beobachtet Martin Hermann vom Club Adagio: "Es koksen überwiegend die älteren, berufstätigen Partygänger."

Laut Anton Häfliger von der SIP (Sicherheit, Intervention und Prävention) ist in Luzern zurzeit hochwertiger Stoff in ausreichender Menge im Umlauf. Ein Umstand, den man bei der Kapo Luzern auch auf die gute Wirtschaftslage zurückführt, wie Sprecher Urs Wigger bestätigt. Laut Wigger haben die Anzeigen wegen harter Drogen in den letzten zwei Jahren um rund fünf Prozent zugenommen. Zur Prävention hat das Drogenforum Innerschweiz nun einen Kokain-Comic als WC-Lektüre in Clubs und Bars lanciert.

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Info-Box

Acht Franken für eine Linie Koks

Einen Grund für die rasante Ausbreitung von Kokain orten Fachleute in der Preisentwicklung. Lag der Preis für ein Gramm Koks in den letzten Jahren bei rund 100 Franken, ist er laut Jakob Huber, Geschäftsleiter des Contact-Netzes der Berner Gruppe für Jugend-, Eltern- und Suchtarbeit, massiv gesunken. Acht Franken koste derzeit eine Linie, so viel wie ein Snack, wie er gegenüber "Blick am Abend" sagte. Grund dafür sei die erhöhte Produktion der Drogenkartelle.

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GRÜN VS GRÜN
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Bund 16.7.08
http://194.209.226.170/pdfdata/bund/2008/07/16/BVBU-019-1607-2.pdf

# Grün ist nicht immer grün: Nathalie Imboden
http://www.espace.ch/artikel_545858.html
# Grün ist sich nicht immer grün: Ueli Stückelberger
http://www.espace.ch/artikel_545859.html

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ANTI-ATOM
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Fokus Anti-Atom
http://www.fokusantiatom.ch/

Nie wieder Atomkraftwerke
http://www.nwa-schweiz.ch
http://www.nwa-schweiz.ch/Regionalgruppe-NWA-Bern.59.0.html

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Fokus Anti-Atom 15.7.08

Pressekonferenz vom 15. Juli 2008

Einsprache gegen unbefristete Betriebsbewilligung für das AKW Mühleberg

Medienmitteilung
Sperrfrist 15.Juli 2008 11:00h!

Einsprache gegen eine unbefristete Betriebsbewilligung des AKW Mühleberg

Bern - Zusammen mit Einwohnern der am Atomkraftwerk angrenzenden Gemeinden und mehreren regionalen und nationalen Organisationen, erhebt Fokus Anti-Atom Einsprache gegen die unbefristete Betriebsverlängerung des AKW Mühleberg. Die BKW will das 36-jährige Atomkraftwerk Mühleberg für undefinierte Zeit weiterstrahlen lassen.

Weit über 1000 Privatpersonen, Organisationen und Kunstschaffende reichten eine Einsprache gegen die Betriebsverlängerung des Atomkraftwerkes ein. Gleichzeitig forderten EinsprecherInnen der unmittelbaren Umgebung (Zone 1) beim BfE weitere zur Beurteilung relevante Unterlagen nach. Als Grundlage für mögliche Einsprachen sollten die Gesuchsunterlagen der BKW für die Aufhebung der Befristung dienen. Die Akten genügen aber nicht, um Betroffene auf Ihr Recht und die Mängel des AKW aufmerksam zu machen. Deswegen organisierte Fokus Anti-Atom sowohl eine Einschätzung durch das Ökoinstitut Darmstadt als auch eine kollektive Einsprache.

Im letzten Monat Zeit manifestierte sich eine erfreulich breite politische Unterstützung;
• Zahlreiche EinwohnerInnen der Zone 1 um das AKW Mühleberg unterstützen die Einsprache.
• Auch in der erweiterten Zone 2 meldeten sich viele Privatpersonen, Parteien und Organisationen bei Fokus Anti-Atom.
• Junge Leute der Zone 1 und 2 haben sich bereits als Regionalgruppe "Nie Wieder AKW NWA"1 zusammengeschlossen. Für den Herbst ist bereits eine Aktion in Bern geplant.
• Die Stadt Bern und die Gemeinde Köniz haben Einsprache erhoben. In der Stadt Freiburg wurde eine Resolution des Generalrats gegen die Betriebsbewilligungsverlängerung angenommen.
• Die Unterstützung im Einspracheverfahren geht über die Grenzen hinweg. Fokus Anti-Atom erhielt Rückmeldungen von EinsprecherInnen aus dem Vorarlberg, Süddeutschland und selbst aus Berlin.

Entgegen den Behauptungen der BKW findet das Atomkraftwerk in der Bevölkerung keine breite Akzeptanz. Das AKW Mühleberg darf keine Betriebsbewilligung auf unbestimmte Zeit erhalten, denn es weist zu viele Mängel auf und gefährdet Mensch und Umwelt. Jürg Joss von der Organisation Fokus Anti-Atom meint dazu: "Mit Radioaktivität spasst man nicht. Ich habe selber in Atomkraftwerken gearbeitet und weiss, was eine Verstrahlung anrichten kann. Sollte ein unsicheres AKW-Relikt wie Mühleberg heute versagen, würden Millionen von Menschen verstrahlt."

Das 36 Jahre alte AKW würde als Neuanlage keine Betriebsbewilligung erhalten. Deswegen versucht die BKW schon länger, die bestehende Betriebsbewilligung mit allen Mitteln zu verlängern und ging sogar bereits bis zum Bundesgericht, um ein neues Betriebsbewilligungsverfahren zu vermeiden.

Die Konstruktionsweise sowie die mangelnde Erdbebenfestigkeit des AKW Mühlebergverhindern die sicherheitstechnische Aufrüstung die Aufrüstung zu einem AKW auf dem neuesten sicherheitstechnischen Stand. Ein zu kleines Containment verhindert die räumliche Trennung als Schutz gegen interne Überflutung und Brand. Zudem weisen wichtige Reaktoreinbauten wie zum Beispiel der Kernmantel und die Kernsprühleitung Risse auf.

Weitere Infos zum aktuellen Verfahren finden Sie unter: http://www.fokusantiatom.ch


Kontakte: Jürg Joss, Fokus Anti-Atom fokusantiatom@fokusantiatom.ch 079 330 06 60
Rainer Weibel, Fürsprecher rainer.weibel@bluewin.ch 031 312 08 15


1 http://www.nwa-schweiz.ch/Regionalgruppe-NWA-Bern.59.0.html

Fokus Ant-Atom   c/o Amüs  3001 Bern   Postfach 6301   PC 30-24746-7

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Medienmitteilung D
http://www.fokusantiatom.ch/Dokumente/080715_PR_Muehleberg_de.pdf

Communiqué de presse
http://www.fokusantiatom.ch/Dokumente/080715%20PR%20Muehleberg_FR.pdf

Hintergundpapier
http://www.fokusantiatom.ch/Dokumente/2008_07_15_MM+HintergrundV2.pdf

Mangelnder Erdbebenschutz
http://www.fokusantiatom.ch/Dokumente/11_07_2008_Erdbeben_JA_V2.pdf

Kurzstellungsnahme Oekoinstitut Darmstadt
http://www.fokusantiatom.ch/Dokumente/KKM_2008_08_07_04.pdf

Medienpapier Fürsprecher
http://www.fokusantiatom.ch/Dokumente/Pressecommuniqu%E9-Beitrag%20PK%20Einsprache%20M%FChleberg%2015.02.2008%20%20x.pdf

Zone1, 2-Details.
http://www.bevoelkerungsschutz.admin.ch/internet/bs/de/home/dokumente/unterlagen_nat__abc-schutz/geschaeftsstelle.parsys.0004.downloadList.00041.DownloadFile.tmp/20060701zonenplaenenotfallplanungd.pdf


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Telebärn 15.7.08
http://www.espace.ch/artikel_545629.html

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Bund 16.7.08

Einsprachen gegen AKW

Streit um Betriebsverlängerung für Atomkraftwerk Mühleberg geht in nächste Runde

Das Gesuch der BKW um eine unbefristete Betriebsbewilligung für das AKW Mühleberg stösst in der Bevölkerung auf Widerstand. Damit verspürt auch die Anti-AKW-Bewegung in der Schweiz wieder Auftrieb.
 
Mehrere Hundert Privatpersonen und Organisationen haben innert kurzer Frist gegen die Betriebsverlängerung des Atomkraftwerks Mühleberg Einsprache erhoben. Die genauen Zahlen konnte das Bundesamt für Energie (BFE) gestern zwar noch nicht bekannt geben, die Initianten sprechen jedoch bereits von "weit über tausend Einsprachen". Von den einspracheberechtigten Gemeinden haben sich die Stadt Bern sowie Köniz, Radelfingen und Wohlen gegen die Umwandlung der befristeten Betriebsbewilligung des AKW Mühleberg in eine unbefristete ab 2012 ausgesprochen.

Auch die SP und die Grünen Schweiz unterstützen die Einsprache. Damit verspürt die Anti-AKW-Bewegung nach einer Durststrecke wieder Auftrieb. "Wir verlangen die sofortige Stilllegung des Atomkraftwerks Mühleberg", sagt Jürg Joss von der Anti-AKW-Lobby "Fokus Anti-Atom". Bei den Einsprachen dominieren Sicherheitsbedenken gegenüber dem 36-jährigen Atomkraftwerk. Die Debatte über neue Atomkraftwerke erhält damit nun zusätzliche Brisanz.

Während eines Monats waren 170 Gemeinden und deren Einwohner einspracheberechtigt. Viele stören sich indes nicht an einer unbefristeten Betriebsbewilligung. "Bei einem Störfall müsste das AKW sowieso abgeschaltet werden", sagt Hans Balmer, Gemeindeschreiber aus Frauenkappelen, das an Mühleberg grenzt.

Seite 2

Tobias Gafafer

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http://194.209.226.170/pdfdata/bund/2008/07/16/BVBU-002-1607-3.pdf

Anti-AKW-Bewegung formiert sich

Atomkraftgegner verspüren Aufwind nach der Einsprachenflut gegen die Betriebsverlängerung des Atomkraftwerks Mühleberg

Die beantragte Betriebsverlängerung des AKW Mühleberg provoziert Widerstand in der Berner Bevölkerung. Damit beginnt sich auch die Anti-AKW-Bewegung schweizweit neu zu sammeln.

Plötzlich ging es schnell. Nachdem die Anti-Atomkraft-Bewegung in den letzten Jahren döste, rappelt sie sich derzeit wieder auf. Die kürzlich bekannt gewordenen Pläne für drei neue Kernkraftwerke beflügeln. Und auch um bereits bestehende entflammt eine neue Diskussion. So etwa beim Atomkraftwerk in Mühleberg. Innert kurzer Zeit schaffte es die kurzfristig reanimierte "Aktion Mühleberg stilllegen", neu unter dem Namen "Fokus Anti-Atom", Widerstand aufzubauen gegen das Gesuch der BKW, Mühleberg ab 2012 unbefristet laufen zu lassen.

Sammeln unter Zeitdruck

Das Gesuch lag bis Montag beim Bundesamt für Energie (BFE) auf. Dabei sind Schätzungen zufolge über 1000 Einsprachen eingegangen. Die genaue Zahl ist zwar noch nicht eruiert. Fest steht jedoch, dass darunter nicht nur viele Private aus der unmittelbaren Umgebung sind, sondern auch kantonale und schweizerische Parteien und Organisationen sowie Gemeinden, wie die Stadt Bern, die Vorortsgemeinde Köniz oder die nahe beim AKW liegende Gemeinde Radelfingen (siehe Texte rechts und unten). Widerstand kommt auch aus der Stadt Freiburg. Das Parlament setzt sich via Resolution für den Betriebsschluss des Kraftwerks ein. Unter den Einsprechenden sind weiter zahlreiche Politiker.

Jürg Joss von Fokus Anti-Atom sieht die vielen Einsprachen als "grossen Erfolg". Mitte Juni sei die Organisation unvorbereitet mit dem Gesuch der BKW konfrontiert worden. Doch jetzt sei die 1986 gegründete und nach der verlorenen Abstimmung über den Austritt des Kantons aus der Kernenergie 2001 "eingeschlafene" Organisation "in alter Stärke" wieder bereit.

Auftakt für "neue Bewegung"

Vordergründig geht es den Einsprechern um die Sicherheit. Sie betrachten Mühleberg als gefährlich, da Sicherheitsmängel existierten, etwa Risse im Kernmantel. Die BKW könnten die Sicherheit nicht gewährleisten, was vom Unternehmen bestritten wird. Doch beim Kampf gegen die Betriebsverlängerung geht es letztlich vielmehr um die endgültige Beseitigung der Atomenergie und das Einschwenken auf erneuerbare Energien. Joss sieht den Widerstand als "Kristallisationspunkt" für eine neue Anti-AKW-Bewegung, die sich vermehrt in Szene setzen werde.

Kampf gegen die Atomenergie

Genauso sehen es die Grünen Schweiz und die SP Schweiz, die ebenfalls formell Einsprache eingereicht haben. Miriam Behrens, stellvertretende Generalsekretärin der Grünen, sieht mit Mühleberg den "Auftakt" des grossen, nationalen Kampfs gegen die Atomenergie. Zudem stünden in diesem Jahr noch weitere Etappen an, so etwa die Atomausstiegs-Initiative in der Stadt Zürich im November. Peter Lauener, stellvertretender SP-Generalsekretär, vermutet, mit dem BKW-Gesuch würden die Leute wieder hellhöriger. Der Widerstand werde aber sicher erst dann volle Kraft entfalten, wenn es um den Bau neuer AKWs gehe. Dabei setzen die Atomgegner ganz auf Referenden gegen allfällige Rahmenbewilligungen.

"Grobfahrlässiger" Betrieb

Koordiniert wird das Ganze von der "Allianz Stopp Atom". Der Zusammenschluss von 28 Organisationen und Parteien hat sich erst im letzten Herbst formiert, nachdem die Pläne der Stromwirtschaft konkret geworden sind. Nun sieht auch Jürg Buri, der Präsident der Allianz, in Mühleberg ein "gutes Beispiel für die Inakzeptanz der hochriskanten Atomtechnologie". Gerade das alte Kraftwerk mit den Rissen im Kernmantel zeige, wie "unberechenbar und gefährlich die Atomenergie" sei. Es wäre "grobfahrlässig", einen solchen Reaktor unbefristet laufen zu lassen. Laut Buri sind auch die jetzt neu geplanten Atomkraftwerke nicht sicherer.

Nicht an vorderster Front kämpfen werden hingegen die Grünliberalen. Zwar ist für GLP-Präsident Martin Bäumle der schrittweise Ausstieg aus der Atomenergie der einzige Weg, und zwar innert 10 bis 30 Jahren. Für neue AKWs bestehe keine Notwendigkeit. Doch im Hinblick auf eine hohe Inlandversorgung könnte "im Rahmen eines Gesamtkonzepts" eine Betriebsverlängerung für bestehende AKWs "eine Option" sein, wobei auch Bäumle hinter die Sicherheit von Mühleberg, "in technischer Hinsicht ein Grenzfall", Fragezeichen setzt.

Marcello Odermatt

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Hunderte von Einsprachen

Streit um Betriebsverlängerung

Die BKW will eine unbefristete Betriebsbewilligung für das Atomkraftwerk Mühleberg. In betroffenen Gemeinden regt sich nun Widerstand.

Bis am Montag waren 170 Gemeinden und deren Bewohnerinnen und Bewohner einspracheberechtigt zum Gesuch der BKW um eine unbefristete Betriebsbewilligung für das Atomkraftwerk Mühleberg. Davon haben laut Matthieu Buchs vom Bundesamt für Energie (BFE) nun mehrere Hundert Privatpersonen und auch einige Organisationen aus der ganzen Schweiz Gebrauch gemacht. Darunter sind zum Beispiel die SP und die Grünen Schweiz, die Stadt Bern, Köniz und die Gemeinde Radelfingen (siehe unten), die in unmittelbarer Nähe zum Atomkraftwerk liegt. Es daure aber noch bis am Freitag, um die Einsprachen vollständig auszuzählen, sagte Buchs. Die Gruppe Fokus Anti-Atom, welche die Einsprachen koordiniert und innerhalb der Frist von einem Monat zusammengebracht hatte, geht derweil bereits von "weit über tausend Einsprachen" aus.

Neben den Masseneinsprachen reichten Einwohner zusammen mit der SP und den Grünen und der Schweizerischen Energie-Stiftung (SES) auch eine Kollektiveinsprache ein. Darin fordern sie unter anderem zusätzlich die Einsicht in Akten, welche die BKW der Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen in der Schweiz (HSK) hätte liefern sollen. Letzte Woche hatte sich bereits der Gemeinderat der Stadt Bern gegen eine unbefristete Betriebsbewilligung für das Atomkraftwerk Mühleberg ausgesprochen - und dies mit dem fehlendem Nachweis für die Reaktorsicherheit begründet ("Bund" vom 10. Juli).

Berner Ausnahmefall

Mühleberg ist seit 36 Jahren in Betrieb und verfügt als einziges Schweizer Atomkraftwerk bis heute nur über eine befristete Betriebsbewilligung, welche 2012 abläuft. Die BKW fordert deshalb "gleich lange Spiesse" wie die anderen Betreiber. Nach einem Rechtsstreit mit dem Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) hatte die BKW im Juni das Gesuch für eine unbefristete Betriebsverlängerung eingereicht. Während eines Monats hatte die Öffentlichkeit nun Zeit, Einsprache gegen das Begehren der BKW einzureichen.

"Mühleberg sofort stilllegen"

Als eines der "ältesten Atomkraftwerke der Welt" weise Mühleberg "beunruhigende Risse im Kernmantel" auf, teilte die Schweizerische Energie-Stiftung mit. Mühleberg entspreche nicht mehr dem heutigen Stand der Technik. Daher sei ein unbefristeter Weiterbetrieb fahrlässig. Die unter dem Namen Fokus-Anti-Atom zusammengeschlossenen Organisationen verweisen zudem auf die mangelnde Erdbebenfestigkeit des Atomkraftwerks. Die Gruppe ist aber nicht nur gegen die Erteilung einer unbefristeten Betriebsbewilligung, sondern fordert auch die "sofortige Stilllegung des Atomkraftwerks", wie Jürg Joss in Bern vor den Medien sagte. Fokus Anti-Atom ist die Nachfolgeorganisation der 2003 aufgelösten "Aktion Mühleberg stilllegen" (siehe Text oben).

Gerangel um neue AKWs

Bis Ende Jahr will die BKW ein Bewilligungsgesuch für ein neues AKW einreichen - bis 2030 soll auch an der Aare ein neues Atomkraftwerk in Betrieb stehen. Vor einem Monat war den Bernern der Konzern Atel zuvorgekommen. Wenn die bisherigen Atomkraftwerke nicht ersetzt würden, entstehe eine Stromlücke, sagen die Konzerne. Wegen der hohen Erdölpreise und der Klimaerwärmung wollen sie offensichtlich die Gunst der Stunde nutzen. Über das Gesuch der BKW und die Einsprachen zur Betriebsverlängerung in Mühleberg wiederum wird das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation voraussichtlich im ersten Quartal 2009 entscheiden.

Tobias Gafafer

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Sorgen wegen Sicherheitsmängeln

Ausser der Stadt Bern haben auch Köniz, Wohlen und Radelfingen je eine Einsprache gegen eine unbefristete Betriebsbewilligung des AKW Mühleberg eingereicht

Bezüglich Sicherheit im AKW Mühleberg gibt es in Köniz, Wohlen und Radelfingen Bedenken. Darum haben die Gemeinden je eine Einsprache eingereicht. Die Standortgemeinde Mühleberg dagegen ist für eine unbefristete Betriebsbewilligung.

"Bei einem so alten Werk wie dem AKW Mühleberg muss man verstärkt auf die Sicherheit schauen", sagt Roland Feuz vom Rechtsdienst der Gemeinde Köniz und verweist unter anderem auf die Risse im Kernmantel. Zudem sei es der Gemeinde wichtig, künftig "einen Fuss in der Türe zu haben". Nur jetzt könne man eine Einsprache einreichen. "Je nachdem, wie sich das Verfahren weiter entwickelt, könnte es nötig werden, dass wir handeln", erläutert Feuz. Die Einsprache sei die rechtliche Grundlage dafür. Gemeindepräsident Luc Mentha (sp) war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Das Könizer Zentrum ist etwa 16 Kilometer vom AKW entfernt.

Risse im Kernmantel

"Durch die weiterhin befristete Bewilligung erfährt das Projekt für einen Ersatzbau den notwendigen politischen und betrieblichen Druck", schreibt der Gemeinderat von Radelfingen in seiner Begründung für die Einsprache. Radelfingen liegt gleich gegenüber von Mühleberg auf der anderen Seite der Aare. Die Kontrollen würden bei einer Befristung wohl intensiver durchgeführt, vermutet Gemeinderat Andreas Bähler. Zudem werde vermieden, dass "die heutige Anlage unbefristet weiterbetrieben werden kann und allfällige Mängel entstehen, welche im schlimmsten Fall zu einer grösseren technischen Panne (Katastrophe) führen". Anschliessend wird eine Reihe von Sicherheitsmängeln aufgelistet: Die Risse im Kernmantel werden als Gefahr eingestuft. Das AKW sei nicht erdbebenfest und nicht sicher im Falle eines Flugzeugabsturzes, heisst es ausserdem. Auch sei Mühleberg nicht ausreichend gegen Brand gerüstet, schreibt der Gemeinderat von Radelfingen in seiner Einsprache weiter. Man sei für eine Stilllegung innert nützlicher Frist, aber nicht prinzipiell gegen ein neues AKW, sagt Bähler.

Auch die Gemeinde Wohlen hat eine Einsprache gemacht, wie Gemeindeschreiber Thomas Peter erklärt. "Ein Grundproblem der Atomkraft ist, dass die Endlagerung nicht gelöst ist." Zudem wolle der Gemeinderat mit der Einsprache die Interessen der Bürger wahren. "Ein Teil der Gemeinde befindet sich unmittelbar neben dem AKW." Der Gemeinderat sei daher für eine befristete Bewilligung. "Wenn die abläuft, können wir die Situation neu analysieren", sagt Peter.

Kein Widerstand in Mühleberg

Viele Gemeinden in der Region Bern stören sich jedoch nicht daran, dass die BKW für das AKW Mühleberg eine unbefristete Betriebsbewilligung beantragt hat. So hiess es in Frauenkappelen, das an Mühleberg grenzt, dass es für die Sicherheit unerheblich sei, ob die Bewilligung befristet oder unbefristet sei. Bei einem Störfall müsse das AKW sowieso abgeschaltet werden, erklärte Gemeindeschreiber Hans Balmer. Ähnlich tönt es in der Gemeinde Mühleberg, der Standortgemeinde des AKW: Der Gemeinderat sei überzeugt, dass eine unbefristete Betriebsbewilligung kein grösseres Sicherheitsrisiko darstelle als eine befristete, sagt Gemeindepräsident Kurt Herren (svp). Denn: "Wenn mit dem AKW etwas nicht in Ordnung wäre, dann müsste man es sowieso abstellen - und zwar blitzartig", sagt Herren. Doch diese Gefahr bestehe zurzeit nicht, habe doch die Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen (HSK) dem AKW Mühleberg ein sehr gutes Zeugnis ausgestellt, so der Gemeindepräsident. Der Gemeinderat sehe daher keinen Grund, Mühleberg anders zu behandeln als andere Schweizer Werke, die alle unbefristet laufen.

Herren wehrt sich gegen die Vermutung, Mühleberg habe nur wegen der Finanzen keine Einsprache erhoben. Das Finanzielle dürfe kein Grund sein, denn das würde für die Gemeinde bedeuten, dass sie auf das Werk angewiesen sei - "eine solche totale Abhängigkeit wäre fahrlässig", sagt Herren. Die Gemeinde müsse imstande sein, ihre Finanzen selber im Griff zu haben. "Klar, in den vergangenen fünf Jahren haben wir vom Werk profitieren können", gibt Herren unumwunden zu. Aber das müsse ja nicht ewig so weitergehen.

Dass die Gemeinde keine Einsprache erhoben habe, heisse nicht, dass es in Mühleberg keine Gegner gebe. Doch der grösste Teil der Bevölkerung steht laut Kurt Herren hinter dem AKW. Während das Gesuch auf der Gemeinde auflag, sei es lediglich von einer einzigen Person gesichtet worden - "und die war nicht einmal aus der Gemeinde". (acs/lsb/wal)

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BZ 16.7.08

Wie sicher ist das AKW?

Viele trauen dem AKW Mühleberg nicht. Gegen die unbefristete Betriebsbewilligung gingen massenhaft Einsprachen ein.

"Weit über 1000 Privatpersonen, Organisationen und Kunstschaffende" hätten Einsprache eingereicht, sagte die Organisation Fokus Anti-Atom gestern an einer Medienkonferenz in Bern. Sie freute sich über den Widerstand, mit dem die BKW Energie AG konfrontiert wird. Diese möchte für ihr AKW in Mühleberg eine unbefristete Bewilligung. Doch die zahlreichen Einsprecher bezweifeln, dass die heute 36-jährige Anlage in den letzten Jahren sicherheitstechnisch genügend aufgerüstet worden ist.

Junge Gegner haben sich in der Gruppe "Nie Wieder AKW" (NWA) zusammengeschlossen. Im Herbst wollen sie in Bern eine Aktion durchführen. sgs

Seite 26

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Der Zweifler sind viele

Gegen die unbefristete Betriebsbewilligung für das AKW Mühleberg seien "weit über 1000" Einsprachen eingegangen, sagt Fokus Anti-Atom. Die Einsprecher misstrauen der Sicherheit des AKW - und auch der Kontrollinstanz.

"Man kann ein AKW nicht wie einen kaputten Lastwagen ersetzen. Das ist allen bewusst - ausser offenbar der BKW." Das sagte der Fürsprecher Rainer Weibel gestern an der Medienkonferenz der Organisation Fokus Anti-Atom. Weibel hat eine Kollektiveinsprache gegen das Gesuch der BKW Energie AG eingereicht. Damit wehrt er sich dagegen, dass die bis 2012 befristete Betriebsbewilligung des AKW Mühleberg in eine unbefristete Bewilligung umgewandelt wird.

Eine zeitlich unbegrenzte Bewilligung fördere die Bereitschaft der BKW, die Anlage "auszureizen, bis der Bund Stopp sagt", meinte Weibel und fügte an: "Dann hätten wir dann tatsächlich ein Versorgungsproblem." Die 52 Einsprecherinnen und Einsprecher, die Weibel vertritt, verlangen auch Einsicht in Akten, welche die Sicherheit des AKW Mühleberg betreffen, und verlangen ein "unabhängiges Sicherheitsgutachten".

Die Opposition gegen die unbefristete Betriebsbewilligung ist offenbar gross (siehe Kasten). Dafür sorgt die Organisation Fokus Anti-Atom. Selber fordert sie die sofortige Stilllegung des AKW. Einspracheberechtigte Parteien und Organisationen in der näheren und weiteren Umgebung Mühlebergs hat sie mit Argumenten gegen das BKW-Gesuch ausgestattet. So hat sie beispielsweise beim Öko-Institut in Darmstadt eine Stellungnahme zum Gesuch der BKW eingeholt.

"Sicherheitsdefizite"

Mitverfasser Christian Küppers fasste deren Erkenntnisse vor den Medien zusammen. Er erwähnte mehrere "erhebliche Sicherheitsdefizite" und kam etwa auf die 1992 entdeckten Risse im Kernmantel zu sprechen.

Er wisse von einigen Reaktoren auf der Welt mit solchen Rissen. Aber entweder hätten diese den Kernmantel ausgetauscht oder die Anlage stillgelegt. "In Mühleberg wird als Notlösung auf Klammern gesetzt, die verhindern sollen, dass sich die Risse ausdehnen." Das genügt Küppers nicht.

Es reicht ihm auch nicht, was das AKW in Sachen Erdbebenfestigkeit bietet oder wie es einem Flugzeugabsturz standhalten will. Kurz: Das AKW Mühleberg entspreche nicht dem heutigen Stand von Wissenschaft und Technik.

Kritik an Kontrollinstanz

Weiter bemängelte Küppers: Viele Nachbesserungen, welche die zuständige Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen (HSK) von der BKW gefordert habe, seien nicht erfüllt worden. Jürg Joss von Fokus Anti-Atom doppelte nach: "Die Überwachungsbehörde prüft nicht nach, und sie führt keine Terminkontrolle."

Dem widerspricht Martin Straub, der in der HSK die Sektion für Information, Sicherheitsforschung und Internationales leitet: Die BKW habe die geforderten Unterlagen eingereicht. Sie würden derzeit bearbeitet und seien deshalb im Internet noch nicht öffentlich einsehbar.

Andere Anpassungen muss die BKW laut der HSK erst bis zum nächsten oder übernächsten Jahr vornehmen. Kann also im jetzigen Moment überhaupt über eine unbefristete Bewilligung befunden werden? Straub sagt: "Aus technischer Sicht spricht nichts gegen eine unbefristete Bewilligung." Die HSK stelle gegenüber allen AKW "permanent Forderungen". Allerdings bestreitet Straub nicht, dass das AKW Mühleberg - würde es neu gebaut - höheren Anforderungen standhalten müsste.

"Nachrüsten ist möglich"

Hier liegt wohl die Hauptdifferenz zwischen der HSK und dem Öko-Institut: Für Christian Küppers muss ein bestehendes Atomkraftwerk die gleichen Anforderungen erfüllen wie eines, das neu gebaut wird. Die HSK hingegen gibt sich auch mit Nachrüstungen zufrieden. Nur die äussere Hülle des Reaktors und der Reaktordruckbehälter könnten nicht nachgerüstet werden, sagt Straub. Er vergleicht die Ausstattung des AKW Mühleberg mit jener eines Autos und sagt: "Mühleberg fährt mit ABS und Airbag."

Trotzdem: Für Fokus Anti-Atom steht in Mühleberg ein "unsicheres AKW-Relikt", das keine Betriebsbewilligung auf unbestimmte Zeit erhalten dürfe. Susanne Graf

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Grosser Widerstand

"Weit über 1000 Einsprachen"

"Weit über 1000 Privatpersonen, Organisationen und Kunstschaffende" hätten Einsprache eingereicht gegen die unbefristete Betriebsbewilligung für das AKW Mühleberg. Dies teilte Fokus Anti-Atom gestern an einer Medienkonferenz mit. Sie ist die Nachfolgeorganisation der 2003 aufgelösten "Aktion Mühleberg stilllegen". Die Gruppe werde von rund 200 Personen unterstützt, sagte Sprecher Jürg Joss.

Matthieu Buchs, Mediensprecher im Bundesamt für Energie, konnte die genannte Zahl gestern nicht bestätigen. Das Amt brauche nun "drei bis fünf Tage", um die vielen Rechtsbegehren zu sichten und zu zählen.

Fürsprecher Rainer Weibel hat eine Kollektiveinsprache eingereicht. Er vertrete 52 Einsprecher, sagte er. Nebst Privatpersonen aus dem Umkreis von Mühleberg seien auch juristische Personen darunter: Die Grünen und die SP des Kantons Bern, Greenpeace, die Schweizerische Energiestiftung (SES) sowie die SP und die Grünen der Schweiz. Einsprache eingereicht haben zudem die Stadt Bern sowie die Gemeinden Köniz und Radelfingen.

Das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation wird im ersten Quartal 2009 über die Einsprachen entscheiden.sgs

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BÜRGERLICHE REVOLUTION
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pdabern.ch 15.7.08

Pressecommuniqué der PdA Bern

Burgergemeinde mit Einwohnergemeinde vereinigen!

Die PdA Bern hat die ewige Diskussion über den Sozialhilfemissbrauch satt. Wir verurteilen es, wenn gewisse Parteien auf Kosten der Schwächsten auf Stimmenfang gehen. Es ist genug Geld für eine humane Sozialfürsorge vorhanden.

In der Stadt Bern müssen wird dazu nicht einmal die grossen Firmen heranziehen. Es reicht, wenn die Burgergemeinde mit der Einwohnergemeinde vereinigt wird.

Die Burgergemeinde weist ein Vermögen von 800 Mio. Franken aus; wenn ihr Grundbesitz richtig bewertet wird, sind es weit über eine Milliarde Franken. Diesem Vermögen steht eine einzige gesetzliche Verpflichtung gegenüber: Die Burgergemeinde muss für die Fürsorgeleistungen ihrer Mitglieder aufkommen. Bei den Bernburgern haben im Jahr 2006 84 Menschen Fürsorgeleistungen bezogen, dies ist ein halbes Prozent der Bernburger. Bei der städtischen Bevölkerung sind 5 Prozent auf Fürsorgeleistungen angewiesen.

Die Burgergemeinde Bern ist ein Überbleibsel aus der Zeit vor der französischen Revolution. Das Vermögen der Burgergemeinde ist kein Privateigentum, es ist das Vermögen der Stadt Bern vor dem Einmarsch der Franzosen. Die politische Macht ist auf alle Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Bern übergegangen, genau gleich muss endlich auch das Vermögen an die Einwohnergemeinde gehen.

Alle Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Bern sollen demokratisch entscheiden, wie das Vermögen der Burgergemeinde und seine Erträge nach der Vereinigung zu verwenden sind. Es spottet jeder Demokratie, wenn nur die Nachkommen der Gnädigen Herren von Bern entscheiden können, welche Museen und welche Kulturveranstaltungen mit den Erträgen aus dem Vermögen gefördert werden sollen. Es spottet auch jeder sozialen Gerechtigkeit, wenn die Burgergemeinde wie bei der kommenden Überbauung Baumgarten Ost jede Wohnung um 50'000 Franken verbilligt. Leute mit kleinem Einkommen, die sich eine solche Wohnung trotz Verbilligung nicht leisten können, wären dringender auf Mietzinsreduktionen angewiesen.

Daher rufen wir alle fortschrittlichen Kräfte dazu auf, die bürgerliche Revolution endlich zu vollenden und die Berner Kantonsverfassung so zu ändern, dass Burgergemeinden aufzulösen und mit den jeweiligen Einwohnergemeinden zu vereinigen sind.

Rückfragen an: vorstand@pdabern.ch