MEDIENSPIEGEL 27.7.08

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Programm
- Schnüffel-Staat
- Hooldat
- Faschos
- Verschwörungstheorien
- Kokain

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REITSCHULE
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PROGRAMM:

Mi 30.07.08 
20.00 Uhr  Vorplatz  Offene Bühne - Street Art

Do 31.07.08    
20.00 Uhr     Vorplatz  DJ Durium (BE) - Funk, Easy Listening, Acid & Future Jazz, Triphop

Fr 01.08.08

18 Uhr  Grosse Halle     
Antifafestival http://www.antifafestival.ch

19.00 - 20.00 PROTONPROD
20.15 - 21.15 NRK
21.30 - 22.30 Opcio K-95
22.45 - 23.45 UK SUBS
24.00 - 01.00 Commandantes
01.15 - 02.15 Hoffnungslos

Sa 02.08.08  

18 Uhr  Grosse Halle     
Antifafestival http://www.antifafestival.ch
19.00 - 20.00 Inner Terrestrial
20.15 - 21.15 MAKHIPHOP
21.30 - 22.30 Two Tone Club
22.45 - 23.45 A.C.K
24.00 - 01.00 Oi Polloi
01.15 - 02.15 ReadyKill

Balder Fly http://www.konsortium-konsorten.org
21h Tojo "Balder-Fly-Preview 2: Die industrielle Revolution".
22h Tojo «Konzert von Manana me chanto (Brasil-Groove)".

So 03.08.08    
08h  Grosse Halle/Vorplatz:  Flohmarkt
http://www.reitschule.ch/reitschule/grossehalle/floh.html

Vorplatz-Belebungs-Bar: Di-Sa ab 16 Uhr
Vorplatz-Belebungs-Kultur-Imbiss: Do-Sa ab 19.30 Uhr
Vorplatz-Belebungs-Infos: http://www.vorplatz.ch


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SCHNÜFFELSTAAT
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Sonntagsblick 27.7.08

Der Staatsschutz will mehr Kontrolle:

Neuer Spitzel-Boom!

Von Viktor Parma

Die Schlapphüte sind wieder am Werk - und wie: immer mehr Fichen, Mittel, Personal, Machtbefugnisse. Neue Ängste werden wach.

Die Staatsschützer sind in der Schweiz in der Offensive. Immer mehr Menschen werden von ihnen wieder fichiert. Die Zahl der Einträge ist seit 2004 von 60000 auf 110000 gestiegen. Urs von Daeniken (57), Chef des Inlandnachrichtendienstes DAP («Dienst für Analyse und Prävention") will sein Personal in den nächsten Jahren von 140 auf 180 Mitarbeiter ausbauen.

Die Berner Schlapphüte vergrössern auch ihr Kontaktnetz mit dem Ausland laufend: in den letzten drei Jahren von 63 auf 110 Polizei-, Sicherheits- und Nachrichtendienste in aller Welt.

Zug um Zug erweitert der Staatsschutz seinen Aktionsradius: mit mehr Mitteln und mehr Kompetenzen. Urs von Daeniken begründet dies im Interview mit SonntagsBlick mit der steigenden Terrorgefahr - vor allem durch «Gewaltext remisten", Spione und Atomschmuggler.

Die meisten der 110000 Fichen betreffen jedoch Ausländer, versichern die Staatsschützer, nur 4000 bis 5000 befassten sich mit Schweizern. Deren Anteil liege unter vier Prozent. Schweizer und in der Schweiz lebende Ausländer zusammen machten weniger als zwölf Prozent aus.

Staatsschützer von Daeniken hat jedoch mit zunehmendem politischem Gegenwind durch linke, liberale und grüne Parlamentarier zu kämpfen.

Die Zahlen der Fichen seien «alarmierend", beklagt etwa der Baselbieter SP-Ständerat Claude Janiak (59), der Ende Jahr zum Präsidenten der Geschäftsprüfungsdelegation aufsteigen wird und eine Untersuchung des Staatsschutzes vorantreiben will.

Den von Urs von Daeniken geforderten Ausbau des Staatsschutzes hat die Rechtskommission des Nationalrats bereits zurückgewiesen und zusätzliche Auskünfte verlangt.

Die Sammelwut der Staatsschützer weckt zunehmende Skepsis. In Basel sorgten Fichen kurdischstämmiger Grossratsmitglieder für Empörung, aber auch der Fall des kurdischen Krankenpflegers, Idris T., 54, seit 24 Jahren in Basel, der sich einbürgern lassen wollte, jedoch in der Sicherheitsprüfung hängen geblieben war.

Helmut Hubacher, Ex-Präsident der SP Schweiz, kennt den Mann persönlich und verbürgt sich für ihn: «Ich würde für ihn die Hand ins Feuer legen." Zusammen mit weiteren Kritikern des Staatsschutzes befürchtet Hubacher einen Rückfall in die Zeit, als 900000 Bürger fichiert wurden - so lange, bis der «Fichenskandal" 1989 aufflog.

«Die Geschichte wiederholt sich nicht", beschwichtigt Justizministerin Eveline Widmer-Schlumpf. Man werde in der Schweiz nicht schon deshalb verzeichnet, nur weil man politisch tätig sei. Anders als vor dem Fichenskandal, gebe es heute ein indirektes Einsichtsrecht: Der Eidgenössische Datenschutzbeauftragte, Hanspeter Thür, kann stellvertretend für die Betroffenen die Fichen einsehen.
Mit dieser Praxis habe man, sagte Widmer-Schlumpf, «gute Erfahrungen gemacht".

Thür selber sieht das anders. Nur in Ausnahmefällen darf er betroffenen Einsicht in ihre Daten gewähren, «wenn damit keine Gefährdung der inneren oder der äusseren Sicherheit verbunden ist und wenn der gesuchstellenden Person sonst ein erheblicher, nicht wieder gutzumachender Schaden erwächst".

Von dieser Befugnis hat er jetzt - erstmals seit Einführung des Staatsschutzgesetzes 1998 - auch Gebrauch gemacht. So erlaubte er dem Zürcher Gemeinderat Balthasar Glättli (Grüne) und Journalisten der «Wochenzeitung" (WoZ) Einsicht in die Akten. Ihre Fälle wurden am Mittwoch in Bern vom Verein grundrechte.ch präsentiert.

Grundsätzlich fordert der Datenschutzbeauftragte Thür ein direktes Einsichtsrecht. Justizministerin Eveline Widmer-Schlumpf erwägt nun, nachzubessern und will «nach Möglichkeiten suchen, wie man dies vielleicht etwas anders gestalten kann".

Im Raum steht die Überlegung, «ob es ein allgemeines Einsichtsrecht mit vielen Ausnahmebestimmungen geben soll".   

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Die Aufdeckung des Fichenskandals 1990 hat die schweizerische Öffentlichkeit stark bewegt. Nach und nach war ans Licht gekommen, dass die Bundesbehörden und auch die kantonalen Polizeibehörden rund 900000 Fichen angelegt hatten. Das Vertrauen vieler Bürger in den Staat war erschüttert. Viele Bürger reichten Gesuche ein, um die Herausgabe ihrer Fichen zu erreichen. Man war sich einig: Das darf nicht wieder passieren. Bundesrat und Parlament beschlossen 1998 ein restriktives Staatsschutzgesetz. Jetzt aber soll es bereits revidiert werden: Richtung Ausbau des Staatsschutzes.  

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sonntagszeitung.ch 27.7.08

Fichen-Experte Niklaus Oberholzer rügt Geheimdienst

Überwachung des Zürcher Politikers Balthasar Glättli zeige, wie wenig der Bund aus der Fichenaffäre gelernt habe

Zürich - Seit letzter Woche liegen erstmals Beweise vor, dass der Inlandgeheimdienst DAP auch die politische Betätigung von Bürgern überwacht. Der Staatsschutz hat den grünen Zürcher Gemeinderat Balthasar Glättli und einen in Bern tätigen Journalisten fichiert. Jetzt übt der Fichenexperte und St. Galler Kantonsrichter Niklaus Oberholzer Kritik an den Staatsschützern: «Die Fälle zeigen, dass der Geheimdienst nicht bereit ist, von der Fichierung der politischen Gesinnung abzuweichen. Es stellt sich die Frage, ob in den letzten Jahren überhaupt ein Lernprozess stattgefunden hat", sagt Oberholzer. Nach der Fichenaffäre habe der Bund hoch und heilig versprochen, dass politische Gesinnungen nicht registriert würden. Die in der Fiche von Glättli aufgeführte Teilnahme an einer bewilligten Demo ist laut Oberholzer eine «völlig legale Kundgabe der politischen Meinung".

Betroffene sollen das Recht auf Akteneinsicht erhalten

Oberholzer stand Ende der Achtzigerjahre der Parlamentarischen Untersuchungskommission als Experte zur Seite, welche die Fichenaffäre ins Rollen brachte. Als Folge der Affäre wurde das Gesetz über Massnahmen zur Wahrung der inneren Sicherheit (BWIS) angepasst. Heute darf der Dienst für Analyse und Prävention (DAP) keine Informationen über die politische Betätigung von Bürgern und die Ausübung der Meinungsfreiheit sammeln. Deshalb will Glättli seinen Fall jetzt an das Bundesverwaltungsgericht weiterziehen.

Oberholzer kritisiert auch das Justizdepartement (EJPD) von Eveline Widmer-Schlumpf, zu welchem der Inlandgeheimdienst gehört. Ihm fehle der Glaube, dass die politische Behörde klare Zielvorgaben an die Staatsschützer gibt, sagt Oberholzer. Er plädiere für ein «zielorientiertes Schnüffeln". Die Polizei solle alle nachrichtendienstlichen Mittel nützen können, aber nie ausserhalb eines rechtsstaatlichen Verfahrens. Und nach Abschluss eines Verfahrens «müssen die Betroffenen ein Akteneinsichtsrecht erhalten, bevor alle Daten vernichtet werden.

Im Fall der sechs Basler Grossräte türkischer und kurdischer Herkunft, welche ins Visier des Geheimdienst geraten sein sollen, gibt das Departement indes Entwarnung: «Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf hat der Basler Regierung sowie dem Grossratspräsidenten schriftlich mitgeteilt, dass die Abklärungen des EJPD-Inspektorats bisher keine Hinweise auf eine Verletzung der gesetzlichen Grundlagen durch den DAP ergeben haben", sagt EJPD-Sprecher Sascha Hardegger.

Eine Datenbearbeitung hat nicht immer eine Fichierung zur Folge

Vor einer endgültigen Beurteilung des Falles sei jedoch das Resultat der parlamentarischen Aufsicht - der Geschäftsprüfungsdelegation - abzuwarten. Es könnten dann allenfalls über das Gesetz hinausgehende Korrekturen in der Behandlung der Information vorgenommen werden.

Die Empörung über die registrierten Basler Grossräte scheint teilweise auf ein Missverständnis zurückzugehen. Laut Hardegger bedeute die Bestätigung einer «Datenbearbeitung" lediglich, dass die von den Kantonen dem DAP gelieferten Informationen gesichtet und überprüft werden. Nur wenn diese Informationen die gesetzlichen Bestimmungen für einen Eintrag erfüllen, werden die Informationen im Staatsschutz-Infosystem ISIS gespeichert. Ansonsten werden sie den Kantonen retourniert. «Aus der Bestätigung einer sogenannten Datenbearbeitung automatisch darauf zu schliessen, dass Informationen im ISIS gespeichert werden, wäre falsch."

Simon Bärtschi, Andreas Windlinger

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HOOLDAT
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20min.ch 26.7.08

Nicht zufrieden mit Hooligan-Vorlage

Für den Verein «Referendum BWIS" ist auch die überarbeitete Vorlage zur Hooligan-Datenbank in der Stadt Zürich «unbrauchbar". Bei einem Ja des Stadtparlaments will der Verein juristische Schritte einleiten, wie er am Samstag mitteilte.

Der Verein rufe alle Mitglieder des Zürcher Gemeinderats auf, die Vorlage zurückzuweisen, heisst es weiter. Das Stadtparlament hatte bereits Anfang Februar über die so genannte HOOLDAT debattiert.

Eine Mehrheit war zwar grundsätzlich dafür, sie hatte allerdings einiges bemängelt und die Vorlage an den Stadtrat zur Überarbeitung zurückgewiesen. Anfang Woche stellte nun der Stadtrat die zweite Version vor.

Insgesamt ist die neue Variante transparenter und schränkt die Datenbearbeitung stärker ein. Unter anderem wird die Bestimmung gestrichen, wonach aufgrund von «Meldungen und Auskünften Dritter anlässlich von Sportveranstaltungen" Daten registriert werden.

Der Verein «Referendum BWIS" befürchtet, dass in der HOOLDAT die Einträge willkürlich ausfallen werden. Der Verein war im Frühjahr 2006 von Fangruppen diverser Fussball- und Eishockeyvereine gegründet worden, um das Hooligangesetz auf eidgenössischer Ebene zu verhindern. Das Referendum kam aber nicht zu Stande.

Quelle: SDA/ATS

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Referendum BWIS

Medienmitteilung vom 26. Juli 2008
http://www.referendum-bwis.ch/media_26072008.pdf

HOOLDAT ist auch in der zweiten Version unbrauchbar

Anfangs letzter Woche legte der Zürcher Stadtrat eine zweite Version von HOOLDAT vor, nachdem der Zürcher Gemeinderat die erste Vorlage dieses Frühjahr zurückgewiesen hatte.

Registriert werden soll nach diesem kommunalen Gesetz etwa, wer sich über längere Zeit einer Ansammlung anschliesst, von der Gewalttätigkeiten ausgehen. Dieses Verhalten ist aber der klassische Tatbestand des Landfriedensbruchs, der bereits zu einem Eintrag in der Hooligan- Datenbank HOOGAN führen kann. Ganz offensichtlich sollen andere Kriterien zu einem Eintrag führen, vermutlich reicht das Tragen von Fankleidung schon dazu aus Auf jeden Fall würden Einträge in die Datenbank mit undefinierten Begriffen wie "gewaltsuchend" willkürlich ausfallen.

Die HOOLDAT-Vorlage soll das Weiterführen einer bestehenden Hand-Kartei der Stadtpolizei ermöglichen; diese Kartei kann aber auch einfach in den Abfall geworfen werden, wo sie hingehört.

Mitte letzter Woche wurde bekannt, dass der DAP wieder wie in alten Zeiten Fichen anlegt. Ein Eintrag betrifft eine Demonstration vom 2. April 2005, welche von der Stadtpolizei Zürich bewilligt wurde. Der Weg, welchen gesammelte Informationen der Stadtpolizei gehen, ist also vorgezeichnet. Besucher von Sportveranstaltungen können sehr gut ohne derart unnütze "Beschäftigungsprogramme" für die Polizei leben.

Bis Ende 2009 hat der Bund die Registrierung von Gewalttätern im Zusammenhang mit Sportveranstaltungen abschliessend geregelt. Es steht keinem Kanton und keiner Gemeinde zu, abweichende Regelungen für Fanfichierungen zu erlassen.

Der Verein Referendum BWIS ruft alle Mitglieder des Gemeinderats von Zürich auf, diese Vorlage zurückzuweisen. Gegen einen allfälligen Beschluss werden wie schon gegen die BWIS-Verordnung juristische Schritte eingeleitet werden.

www.referendum-bwis.ch
Postkonto 60-601307-2

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FASCHOS
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20min.ch 27.7.08

Rechtsextreme prügeln sich mit Polizei

Die Aargauer Kantonspolizei hat auf dem Bahnhofplatz in Baden sieben Rechtsextreme festgenommen, die Passanten angepöbelt hatten. Bei der Kontrolle der 19- bis 27-jährigen Männer kam es zu einem Handgemenge mit der Polizei, bei dem vier Beamten und drei Randalierer Schürfungen und Prellungen erlitten.

Die Gruppe der jungen Männer pöbelte laut Polizei um 15:00 Uhr auf dem Bahnhofplatz einen Schweizer mit seinen beiden dunkelhäutigen Kindern mit rassistischen Sprüchen an. Der Vater alarmierte sofort die Polizei.

Als die Stadtpolizei die Männer kontrollieren wollte, weigerten sich diese und wollten sich entfernen. Die Situation eskalierte, als eine Verstärkung der Kantonspolizei eintraf. Nach einem Handgemenge nahm die Polizei sieben Störenfriede fest. Drei Polizisten und eine Polizistin zogen sich Schürfungen und Prellungen zu. Drei Randalierer wurden ebenfalls leicht verletzt, als die Polizei Pfefferspray einsetzte.

Bei den Tätern handelt es sich laut Polizei allesamt um polizeilich bekannte Rechtsextreme. Die mehrheitlich stark Alkoholisierten wurden auf dem Polizeiposten befragt und am Abend vom Bezirksamt in Untersuchungshaft gesetzt. Die Kantonspolizei konnte ihnen die Beteiligung an der Tat nachweisen. Nach eigenen Angaben hatten sie in der Innenstadt den Polterabend eines ihrer Kollegen feiern wollen.

Wie lange die Verhafteten noch in Justigewahrsam bleiben, hänge von den Fortschritten bei den Ermittlungen ab, sagte der Aargauer Polizeisprecher Bernhard Graser heute auf Anfrage. Über die Freilassung entscheidet das Bezirksamt.

Fest steht gemäss Graser, dass es sich um Schweizer aus der Region Baden im Alter zwischen 19 und 27 Jahren handelt.

(Quelle: AP/sda)

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tagesanzeiger.ch (SDA) 27.7.08

In Baden nimmt Polizei Gruppe pöbelnder Rechtsextremer fest

Sieben polizeilich bekannte Rechtsextreme haben am Samstagnachmittag in Baden einen Mann und seine dunkelhäutigen Kinder angepöbelt. Danach lieferten sie sich ein Handgemenge mit der Polizei. Momentan sitzten die Männer noch immer in Untersuchungshaft.

Gemäss Polizeiangaben rief der angepöbelte Schweizer die Polizei um Hilfe. Als eine Patrouille der Stadtpolizei die Randalierer kontrollieren wollte, weigerten sich diese und gingen auf die Beamten los. Die Polizisten riefen über Funk Verstärkung.

Nach dem mehrere Patrouillen der Kantonspolizei eingetroffen waren, entwickelte sich ein Handgemenge. Drei Polizisten und eine Polizistin zogen sich Schürfungen und Prellungen zu, drei Randalierer wurden ebenfalls leicht verletzt. Die Polizei musste Pfefferspray und Schlagstöcke einsetzen.
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Bei den sieben Festgenommenen handelte es sich um Schweizer im Alter zwischen 19 und 27 Jahren aus der Region Baden. Sie waren betrunken und auf dem Weg zu einem Polterabend. Nach der Festnahme verfügte das Bezirksamt die Verhaftung.

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VERSCHWÖRUNGSTHEORIEN
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Radio Corax (Halle) 24.7.08

Verschwörungstheorien - Gespräch mit Thomas Grüter
http://www.freie-radios.net/mp3/20080724-verschwrung-23419.mp3

nach kurzem themeninput folgt ein gespräch mit Thomas Grüter. Er ist Wissenschaftler und Verfasser des Buches: "Freimaurer Illuminaten und andere Verschwörer: Wie Verschwörungstheorien funktionieren".

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Radio Corax (Halle) 23.7.08

Adolfs Elite aus der Antarktis...
http://www.freie-radios.net/mp3/20080723-adolfselite-23410.mp3


Wir kommen zu einer Veranstaltung, die am letzten Wochenende in Berlin abgehalten wurde. Beobachtet hat diese Carl Ziegner. Ziegner ist Journalist und hat sich auf nach Berlkin gemacht, wo sich am vergangenen Wochenende einmal mehr die rechtsradikalen Anhänger von Neuschwabenland beinharte NS-Nostalgie, bizarre Verschwörungstheorien und der Glaube an UFOs vereint haben. Ein Ortstermin in Berlin. Erschienen in der taz. Gelesen von Ralf Wendt.

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KOKAIN
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Bund 26.7.08
http://194.209.226.170/pdfdata/bund/2008/07/26/BVBU-034-2607-2.pdf

Kokain auf dem Vormarsch
 
Gesellschaft

404 Kilogramm Kokain wurden 2007 in der Schweiz sichergestellt - mehr als je zuvor. Die Kriminalstatistik des Bundesamtes für Polizei wirft ein Schlaglicht auf den Kokainboom, den Experten schon seit Jahren mit Besorgnis verfolgen. Neu ist, dass vermehrt auch Jugendliche zu Kokain greifen. Gemäss der Berner Suchtberatungsstelle Contact ist das Einstiegsalter der Konsumenten von 19 auf 16 Jahre gesunken. Drei Faktoren werden für den Vormarsch des Kokains verantwortlich gemacht: Das weisse Pulver ist mit einem Grammpreis von 70 bis 100 Franken sehr günstig. Es ist auch für Jugendliche leicht erhältlich. Und die leistungssteigernde Wirkung von Kokain passt sich perfekt ein in den leistungsorientierten Zeitgeist. (len)

Seite 34

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Immer Jüngere suchen den Kick

Nie wurde in der Schweiz mehr Kokain beschlagnahmt als 2007 - vorab bei Jugendlichen nimmt der Konsum zu

Die Zeiten, da Kokain nur in gehobenen Kreisen und unter Künstlern konsumiert wurde, sind längst passé. Das weisse Pulver ist auf dem Vormarsch und erobert immer neue Räume der Gesellschaft. Nun auch die Klassenzimmer und die Baustellen.

Wenn ein Drogenkonsument trotz langer Abstinenz die Symptome der Droge wieder verspürt, nennt die Wissenschaft dies einen Echorausch. Oder neudeutsch: ein Flashback. Ein Flashback erlebt auch, wer sich mit der heutigen Drogenszene in der Schweiz befasst. Die Zunahme des Konsums harter Drogen erinnert an die Zustände in den 1980er-Jahren. Der Unterschied: Damals boomte das Heroin, heute ist es das Kokain.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Im vergangenen Jahr wurden in der Schweiz gemäss Kriminalstatistik des Bundes 404 Kilogramm Kokain beschlagnahmt - mehr als je zuvor (siehe Grafik). Die Menge des sichergestellten Kokains hat sich damit seit 2001 (168 kg) mehr als verdoppelt. Im gleichen Zeitraum waren die beschlagnahmten Mengen bei anderen stark verbreiteten Betäubungsmitteln stabil oder - bei Cannabis - tendenziell rückläufig. «Wir müssen annehmen, dass die Menge des in die Schweiz eingeführten Kokains etwa im selben Mass gewachsen ist, wie die beschlagnahmte Menge Kokain", sagt Erich Leimlehner vom Bundesamt für Polizei. «Es kommt derzeit sehr viel Ware in die Schweiz."

Wachsendes Angebot in Bern

Noch dramatischer als auf gesamtschweizerischer Ebene ist die Zunahme der Beschlagnahmungen im Kanton Bern. Allein zwischen 2006 (5,7 kg Kokain) und 2007 (14,5 kg) betrug das Wachstum über 150 Prozent. Zwar unterliegen die kantonalen Werte grösseren Schwankungen als die gesamtschweizerische Menge, dennoch sagt auch Ursula Stauffer von der Berner Kantonspolizei: «Es kommt deutlich mehr Kokain in den Kanton Bern als noch vor fünf Jahren."

Das Wachstum sei Ausdruck einer Spiralbewegung auf dem Drogenmarkt. «Wenn das Angebot wächst, dann steigt auch der Konsum. Dadurch gibt es mehr Verfahren und mehr Beschlagnahmungen." Doch wer konsumiert das ganze Kokain, das zusätzlich auf den Markt kommt? Stauffer erkennt zwei Trends: "Einerseits ist der Mischkonsum von Kokain immer verbreiteter, etwa in Kombination mit Cannabis. Andererseits werden die Konsumenten immer jünger."

Junge greifen zu härterem Stoff

Dass immer mehr Junge Kokain konsumieren, belegt auch die Schülerbefragung der Schweizerischen Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme (SFA). Während im Jahr 2003 nur 1,4 Prozent der Fünfzehnjährigen angaben, bereits Erfahrungen mit Kokain gemacht zu haben, so waren es 2007 bereits 3,2 Prozent. «Der Konsum von Alkohol, Tabak und Cannabis ist zwar rückläufig. Zugleich geht eine kleine Gruppe von Jugendlichen aber immer höhere Risiken ein", sagt Monique Helfer von der SFA. «Wir gehen davon aus, dass eine Polarisierung stattfindet."

Auch ein DJ aus der Region Bern hat beobachtet, dass immer mehr Junge zu Kokain greifen. «Meine Generation hat die Grenzen mit Alkohol und Gras gesucht. Heute machen es viele Jugendliche mit Koks. Die kaufen sich den billigsten Fusel, den sie kriegen. Stoff, der schon durch fünfzehn Hände gewandert ist, und jagen sich so viel hoch, wie sie reinkriegen." Jedes Wochenende sehe er kaum siebzehnjährige Burschen in der Disco, die vor lauter Koks ihren Mund nicht mehr schliessen können, weil die Kiefermuskulatur blockiert. «Und jetzt fangen die Mädchen auch damit an."

Einstiegsalter: 16 Jahre

«Das Einstiegsalter lag früher etwa bei 19 Jahren. Jetzt beginnen viele schon mit 16", sagt Rita Hubrich, die Leiterin der Berner Jugend-, Eltern- und Suchtberatungsstelle Contact. Vermehrt würden auch 15-jährige Kokainkonsumenten die Drogenberatung besuchen. Aber nicht nur die Jungen konsumieren mehr Kokain. «Die Zahl der Beratungsfälle wegen Kokain hat sich in den letzten zehn Jahren verzehnfacht." Aufgrund des Kokainbooms hat Contact Netz das Beratungsangebot unlängst gar erweitert. Nebst dem Programm «Off Line!", das sich ausschliesslich an Kokainkonsumenten richtet, wird ab Oktober zum zweiten Mal ein Kurs für Konsumierende und deren Angehörige durchgeführt.

Für Oliver Hotz, Drogenanalyst und Szenekenner von Eve & Rave (siehe Interview), ist klar: «Kokain ist längst nicht mehr nur unter Künstlern, Yuppies und Journalisten im Umlauf. Es durchdringt die ganze Gesellschaft." So häuften sich in jüngster Zeit die Berichte von Kokainkonsum im Baugewerbe. "Seit die Alkoholkontrollen auf Baustellen strikter gehandhabt werden, sind manche Arbeiter auf Koks umgestiegen. Statt einem Bier über Mittag ziehen sie sich jetzt eine Linie Koks hoch."

Eine Schätzung des Bundesamtes für Gesundheit aus dem Jahr 2004 bezifferte die Zahl der Kokainkonsumenten in der Schweiz auf 100000. Sie dürfte in den letzten Jahren noch gestiegen sein.

Billig, leicht erhältlich und «in"

Drei Faktoren sind gemäss Expertenmeinungen verantwortlich für den derzeitigen Kokainboom: Der Preis, die Verfügbarkeit und der Zeitgeist:

- Der Preis: Je nach Region kostet ein Gramm Kokain in der Schweiz zwischen 70 und 100 Franken. Mitte der 1980er-Jahre lag der Preis noch bei 600 Franken. Bei einem Neukonsumenten reicht ein Gramm für 10 bis 20 Linien Koks. Die Linie kostet also zwischen 4 und 10 Franken. Was auffällt: Trotz der gesunkenen Preise (siehe Grafik) ist das Kokain, das sich im Umlauf befindet, von sehr guter Qualität. «Der Reinheitsgrad liegt konstant zwischen 80 und 95 Prozent", sagt Oliver Hotz.

- Die Verfügbarkeit: «Kokain ist überall erhältlich", sagt die Leitende Ärztin des psychiatrischen Dienstes Baselland, Claudine Aeschbach. Grund dafür ist ein enormer Angebotsdruck in ganz Westeuropa, der sich in den letzten zehn Jahren aufgebaut hat. Durch eine Steigerung der Kokaproduktion in Lateinamerika, durch neue transatlantische Schmuggelrouten und zuletzt durch ein erschwertes Absatzgeschäft auf dem US-amerikanischen Markt, wie die UNODC (United Nations Office of Drugs and Crime) berichtet.

- Der Zeitgeist: Wie das Bundesamt für Gesundheit schreibt, geniesst Kokain in gewissen Kreisen der Gesellschaft ein «einseitig positives Image und wird mit Leistungssteigerung, Erfolg und Partystimmung in Verbindung gebracht."

«Kokain wirkt euphorisierend, hält wach und erhöht kurzfristig die Leistungsfähigkeit", erklärt Oliver Hotz. Mithin biete sich die Substanz an, um die Herausforderungen des Alltags in Job und Privatleben zu bewältigen. Allerdings lasse diese Wirkung bei regelmässigem Gebrauch sehr schnell nach.

«Kokain macht arm"

«Das Problem ist, dass viele Konsumenten der Überzeugung sind, ihr Kokainkonsum sei unproblematisch." Gerade wenn auch im Umfeld des Konsumenten Kokain zirkuliere, dauere es sehr lange, bis die Konsumenten den Ernst ihrer Lage begreifen. «Meistens passiert das dann, wenn sie pleite sind."

Dies bestätigt auch Claudine Aeschbach. «Kokain ist zwar gefährlich für das Herz-Kreislauf-System, die erste Konsequenz von Kokainkonsum ist aber meist nicht ein gesundheitlicher Schaden, sondern ein finanzieller: Kokain macht arm." Die überwiegende Mehrheit der Patienten werde von Schulden in eine Beratung getrieben. «Erst wenn sie kein Geld mehr haben, merken sie, dass mit ihrem Konsum etwas nicht stimmt, dass sie abhängig sind."

Rund 8 bis 10 Prozent der Kokainkonsumenten entwickeln eine schwere medizinische Abhängigkeit. Deutlich weniger etwa als bei Heroin. Das unterstreicht die These des deutschen Drogenexperten Günter Amendt, dass ein «unproblematischer Konsum auch längerfristig möglich ist". Zwei Faktoren sind dafür aber massgeblich: ein massvoller Konsum und längere Unterbrüche zwischen den Einnahmen von Kokain.

Schäden aller Art

Aber auch wenn sich bei Kokainkonsumenten noch keine medizinische Abhängigkeit eingestellt hat, sind die Gefahren des Gebrauchs nicht zu unterschätzen. Schon bei kleinsten Mengen kann es bei Risikokonsumenten zu einem Kokainschock mit verlangsamter Herzfrequenz kommen. Angstzustände und Wahnvorstellungen können ebenso eintreten wie Herzinfarkte und Schlaganfälle. Chronischer Missbrauch kann eine psychische Abhängigkeit, massive Störungen des Nervensystems und Charakterverformungen zur Folge haben. Kurz: Die Gefahren sind enorm.

Dennoch hätten viele Jugendliche den Respekt vor Drogen verloren, sagt Dr. Claudine Aeschbach. «Sie probieren alles, was sie in die Finger kriegen. Wie gefährlich eine Substanz ist, spielt keine Rolle."

Vom Nutzen der Prävention

So einig sich die Experten über die Gefahren des Kokainmissbrauches sind, so stark gehen die Meinungen, wie dem Problem zu begegnen sei, auseinander. Insbesondere der Nutzen von Primärprävention, also Information und Aufklärung vor dem ersten Konsum, ist umstritten. «Präventionskampagnen, die abschreckend wirken sollen, werden von vielen Jugendlichen nur belächelt", sagt Claudine Aeschbach. Die in ihren Augen insgesamt sehr erfolgreiche Schweizer Drogenpolitik könnte durch eine Revision des Betäubungsmittelgesetzes verbessert werden. Etwa mittels einer kontrollierten Abgabe von weiteren Ersatzsubstanzen.3 «Nur so kann das grosse Geschäft mit den Drogen unterbunden werden."

Allerdings: Dass sich für diese Lösung eine politische Mehrheit finden lässt, scheint vorderhand aussichtslos. Somit dürfte die Schweiz noch einige Jahre mit dem Flashback der harten Drogen leben müssen. Bleibt zu hoffen, dass die Eskalation diesmal verhindert werden kann.

Christoph Lenz


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Akzeptanz für Drogenkonsum

Welche Ziele verfolgt der Verein Eve & Rave?

Unser offizieller Vereinszweck ist die Förderung der Party- und Technokultur und die Minderung der Drogenproblematik. Zu Letzterem tragen wir bei, indem wir an Partys über Wirkungen, Nebenwirkungen und Risiken von bestimmten Drogen informieren. Wir akzeptieren den Drogenkonsum von Partygängern, möchten sie aber auf Gefahren hinweisen.

Zeitweise hat Eve & Rave auch sogenannte Drogentests durchgeführt. Wie läuft ein solcher Test ab?

Das Verfahren ist simpel aber kostspielig. Ein Konsument bring eine Probe seiner Droge ins Labor. Dort wird die Probe auf ihre Inhaltsstoffe untersucht. Nach gut 30 Minuten erfährt der Konsument, welche Substanzen sich in der Droge befinden und welche Gefahren von diesen Stoffen ausgehen.

Warum sind die Drogentests nicht mehr im Angebot von Eve & Rave?

Dafür gibt es zwei Gründe. Erstens benötigt ein Drogentester eine Bewilligung, um Betäubungsmittel entgegenzunehmen, zu besitzen und zu entsorgen. Eve & Rave verfügt derzeit über keine solche Bewilligung. Zweitens werden Drogentests in der Partymetropole Zürich inzwischen von der Organisation Streetwork angeboten. Wir evaluieren derzeit, ob wir in Kantonen wie Basel-Stadt ein Gesuch einreichen könnten. Allerdings fehlt uns derzeit auch die finanzielle Basis, um die Tests wieder aufzunehmen.

Weshalb haben Sie die Bewilligung verloren?

Der Grund ist, dass wir sämtliche Erkenntnisse aus den Tests veröffentlichen wollten. So hätten sich auch Dritte über die Risiken der zirkulierenden Drogen informieren können. Gerade bei synthetischen Drogen verwenden viele Hersteller dieselben Erkennungssymbole, etwa einen Delphin, aber nicht die gleichen Inhaltsstoffe. Da ist die Verwechslungsgefahr enorm gross. Unser Anliegen war es, die Konsumenten darauf hinzuweisen, dass nicht jede blaue Pille mit einem Delphin gleichermassen ungefährlich sein muss. Das Bundesamt für Gesundheit befürchtete aber, dass die veröffentlichten Resultate von Dealern als Werbung für deren Ware missbraucht werden könnten.

Wie ist das Verhältnis zwischen Eve & Rave und der Drogenszene?

Weil wir die Konsumenten nicht verurteilen, geniessen wir sehr viel Vertrauen.

Welche Drogen sind in der Schweiz derzeit im Trend?

In der Technoszene sind es die üblichen Verdächtigen: Ecstasy und LSD. In den städtischen Clubs ist es hauptsächlich Kokain.

Um die einst als hochgefährlich eingestuften Thai-Pillen ist es ruhig geworden. Trügt dieser Eindruck?

Nein, davon hören wir nichts mehr. Das Problem war damals, dass Thai-Pillen langsamer einfahren als Ecstasy, von Dealern aber als Ecstasy verkauft wurden. Viele Konsumenten haben, als der erwartete Rausch nicht eintrat, eine zweite Pille nachgeworfen. Das war verhängnisvoll. Der Wirkstoff von Thai-Pillen ist bei einer Überdosis tödlich. In der Schweiz sind fünf Personen daran gestorben. (len)