MEDIENSPIEGEL 21.8.08

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Kulturtipps (Makoto & Deeizm)
- Bahnhofreglement ab 1.10.08
- Sucht-Politik heute im Stadtrat
- Alkohol: von Alkies und Bottelóns
- Bernburger: Stadt "prüft" Dissertation
- Ex-Polizeikommandant Gabi vor Gericht
- Stop Murder Music Zürich: News zu umstrittenen Dancehall-Reggae-Konzerten
- Stop Murder Music Hamburg: St. Pauli-Fans stoppen Konzert von Homohasser Beenie Man
- Stop Murder Music Sowieso: Über Homophobie und Homohass nicht nur im Dancehall-Reggae
- Rassismusbericht UNO

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REITSCHULE
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PROGRAMM:

Do 21.08.08 20.00 Uhr  Vorplatz   DJane Lonny (Allerwelts-Pop)

Fr 22.08.08   20.00 Uhr  Vorplatz   Mani Porno (Breitsch-Punk-Rock)

Sa 23.08.08     
20.00 Uhr   Vorplatz            Uristier (100% Toiletcore)
21.00 Uhr   Grosse Halle     Balder-Fly-Preview 5: "Ein Phantasma"
22.00 Uhr   Grosse Halle     Tomazobi (Psychedelic Trubadurs)
23.00 Uhr   Dachstock         Liquid Session: Makoto & Deeizm MC (human elements/good looking)
supported by: DJ's Submerge, Lockee, MC Matt. style: drum'n'bass

Infos: www.reitschule.ch & www.vorplatz.ch (Bar ab 16 Uhr geöffnet)
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Bund 21.8.08

Beschwingt

Makoto & Deeizm

Früher als alle anderen hat das Team des Dachstocks erkannt, dass dieser Sommer zu sehr schwächelt, als dass man die Sommerpause weiterziehen müsste. Zur Saisoneröffnung des Reitschule-Estrichs wird das Drum'-n'-Bass-Duo Makoto & Deeizm nach Bern abgezweigt. Der Japaner Makoto ist Japans geschäftigster Verfechter der schnellen gebrochenen Beats, die er ganz gerne mit Fragmenten aus Jazz und Soul anreichert - zuweilen leider auch ein wenig überfrachtet. Auf dieses dichte Gewirk wird die Engländerin Deeizm ihr betörendes und offensichtlich ebenfalls im Jazz geschulte Stimmorgan betten. Ein beschwingter Auftakt. (ane)

Reitschule Dachstock Donnerstag, 23. August, 23 Uhr. Support: Submerge, Lockee, MC Matt.

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BAHNHOF-REGLEMENT
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Infodienst Stadt Bern 20.8.08

Kurzmitteilung des Gemeinderats

FERNER HAT DER GEMEINDERAT

* beschlossen, das Bahnhofreglement auf den 1. Oktober 2008 in Kraft zu setzen. Die Stimmberechtigten der Stadt Bern haben in der Volksabstimmung vom 1. Juni 2008 das Reglement mit grossem Mehr gutgeheissen. Gegen den Volksbeschluss ist innert der gesetzlichen Frist keine Beschwerde eingegangen.

Informationsdienst der Stadt Bern

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SUCHT
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Bund 21.8.08

Sucht kann auch legal sein

Die neue Suchtstrategie der Stadt Bern rückt neben illegalen Drogen auch Alkohol in den Brennpunkt

Heute Abend diskutiert der Berner Stadtrat über die Suchtpolitik der Regierung bis zum Jahr 2012. Nicht mehr der illegale Drogenkonsum steht heute im Fokus, sondern die "Volksdroge" Alkohol.

Zustände wie im Kocherpark Anfang der 1990er-Jahre in Bern gibt es schon lange nicht mehr - dafür sorgte die Abkehr von der kurzzeitig gehegten Idee, Treffpunkte von Drogensüchtigen im öffentlichen Raum zu tolerieren. 1991 beschloss der Gemeinderat in einem Strategiepapier zur Drogensucht die, später auf nationaler Ebene übernommene, "4-Säulen-Politik" bestehend aus Prävention, Therapie, Überlebenshilfe - und Repression. Offene Drogenszenen sollten fortan mit Polizeigewalt zerschlagen werden. 1992 wurden die Drogensüchtigen aus dem Kocherpark vertrieben. Von diesem Prinzip wurde nicht mehr abgerückt: "Die Verfolgung des Drogenhandels hat erste Priorität", heisst es im neusten Suchtbericht der Stadt für die Jahre 2007 bis 2012, der im Stadtrat heute Abend zur Debatte steht. Im Herbst hatte der Gemeinderat gleichzeitig zum Bericht auch die Erhöhung der Polizeipräsenz angekündigt (siehe "Bund" vom 13.11.07).

Alkohol heute im Fokus

Die Situation präsentiert sich heute aber anders als vor 17 Jahren: "Zwei Sachen stehen für uns im Fokus: zum einen übermässiger Konsum von legalen Suchtmitteln, insbesondere Alkohol, zum andern die Abkehr von einem absolut gesetzten Abstinenzparadigma", sagt Regula Müller, Drogenkoordinatorin der Stadt Bern. Während früher das Augenmerk in erster Linie auf der Problematik der Heroinabhängigkeit lag, rücken immer mehr Alkohol und Tabak "als eigentliche Volksdrogen" in den Vordergrund, wie es im Bericht heisst.

Dies zeigt sich insbesondere bei Jugendlichen und dem Problem des Rauschtrinkens. Die Stadt strebt daher eine Intensivierung der Kontrollen beim Alkoholausschank und -konsum an. Dafür seien inzwischen zwei zusätzliche Stellen bei der Gewerbepolizei geschaffen worden - eine im letzten Jahr, eine weitere in diesem Jahr, sagt Müller. Die Kontrollen bewährten sich, wie Testkäufe am Bahnhof zeigten.

Polizei kann nicht handeln

Ein Problem beim Kampf gegen das exzessive Trinken von Jugendlichen sei, dass die Polizei hier nur begrenzt eingreifen könne: "Trinken ist schliesslich nicht verboten." Die Stadt will ein Früherfassungskonzept ausarbeiten, um risikoreichem Verhalten bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen begegnen zu können. Sie kann laut Müller aber oft nur indirekt Einfluss nehmen, sind doch die Ausbildungsinstitutionen für Jugendliche ab 16 Jahren in Obhut des Kantons.

Mit dem Angebot für Alkoholabhängige ist Müller zufrieden; ein neuer Standort, wie es der Bericht verlangt, ist diesen April auf der Perronplatte des Bahnhofs geschaffen worden. Das neue Alkistübli sei gut besucht und habe sich als quartierverträglich erwiesen, sagt Müller.

Junkies bleiben Dauerbrenner

Trotz der gestiegenen Brisanz von Problemen mit Alkohol: Nach wie vor sind die illegalen Substanzen wie Cannabis, Heroin, Kokain und Designerdrogen wichtiger Bestandteil der städtischen Suchtstrategie. Ein Dauerbrenner in der Drogenpolitik ist die Kontakt- und Anlaufstelle an der Hodlerstrasse, die notorisch überlastet ist. Die Stadt sucht seit Anfang Jahr einen Standort für eine zweite Anlaufstelle und liebäugelt damit, diese an der Murtenstrasse 26 einzurichten. Alle nötigen Abklärungen dazu seien gemacht, sagt Müller.

Doch kann diese Lösung nur vorübergehend sein, da das ganze Gebiet an der Murtenstrasse überbaut werden soll. Müller dazu: "Wir suchen parallel nach anderen möglichen Standorten - wir hätten lieber eine langfristige Lösung." Mehr will sie dazu zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht sagen.

Seit Herbst läuft auch die Suche nach einer Liegenschaft, in der Drogensüchtige wohnen können - wie es im Bericht als Massnahme vorgesehen ist. "Dies dürfte aber weniger schwierig sein, da ein solches Haus die Anwohner kaum stören würde", sagt Müller.

Sucht Teil von städtischem Leben

Der Bericht stellt fest: Menschen mit Suchtproblemen und ihr Aufenthalt im öffentlichen Raum seien Teil des städtischen Lebens. Eine drogenfreie Gesellschaft werde es wohl nie geben, sagt Müller. "Aber wir wollen erreichen, dass alle mit Suchtmitteln verantwortungsvoll umgehen."

Patricia Götti

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Bericht des Gemeinderats: "Suchtpolitik - Ziele, Schwerpunkte und Massnahmen 2007 - 2012" (BAK: Trachsel / BSS: Olibet)

http://www.bern.ch/stadtrat/sitzungen/termine/2008/04.000530Ber/gdbDownload

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ALKOHOL
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20min.ch 20.8.08

Tramhäuschen wird zum Treffpunkt von Alkoholikern

Das Tramhäuschen auf dem Breitenrainplatz verkomme zum Alki-Treffpunkt, befürchten Anwohner und Ladenbesitzer. Sie haben deshalb beim Quartierleist interveniert.

"Seit dem Ende der Euro 08 ist es schlimmer geworden", sagt Rolf Siegfried vom Leist Bern-Nord. Bis zu 15 Randständige treffen sich zuweilen dort. Siegfried: "Wir beobachten die Situation noch bis Ende Monat, danach suchen wir das Gespräch mit dem Gemeinderat."

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Bund 21.8.08

Katz-und-Maus-Spiel um Botellón

Die Botellón-Welle schwappt über die Schweiz - in Bern will der Gemeinderat das Massenbesäufnis verhindern

Gestern haben die jugendlichen Organisatoren das Botellón in Bern via Internet abgesagt. Kurz darauf rief aber ein unbekannter Benutzer erneut zum Botellón auf. Dieses soll neu am 29. und nicht am 30. August stattfinden. Der Ort ist noch unklar.

Der Gemeinderat hat an der gestrigen Sitzung bekräftigt, dass ein solches öffentliches Trinkgelage in der Stadt Bern nicht toleriert werde, wie Stephan Hügli (die mitte), Direktor der Sicherheitsdirektion , sagt. "Die Stadt wird alle bestehenden rechtlichen Grundlagen ausschöpfen, um gegen den Anlass vorzugehen." Dazu gehört der Wegweisungsartikel, der Artikel 15b des kantonalen Strafgesetzbuches und die polizeiliche Generalklausel ("Bund" von gestern). Die reine Anwesenheit an einem solchen Anlass sei allerdings nicht strafbar, erklärt Hügli. Zudem könne der Gemeinderat im Voraus kein Verbot aussprechen, da es gar keinen Veranstalter und auch kein Bewilligungsgesuch gebe.

Neu soll das Botellón am 29. statt am 30. August stattfinden. Das neue Datum hat der Organisator gewählt, weil am 30. August das Berner Symphonieorchester auf dem Bundesplatz spielt. Aber auch am 29. August gibt es eine Terminkollision: Um 18 Uhr abends wird im Rahmen der Coop-Beachtour das Herrenfinale der Schweizermeisterschaft im Beachvolleyball ausgetragen. Christian Wandeler, Veranstalter der Beachtour, sagt: "Wir werden bis um 24 Uhr mit dem Abbau der Infrastruktur beschäftigt sein." Die Veranstalter und möglichen Besucher des Botellóns haben gestern auf der Internetplattform Facebook darauf schon reagiert: Im Moment diskutieren sie alternative Standorte wie die Grosse Schanze, den Münsterplatz oder den Bahnhofplatz. Auf den genauen Ort wollen sie sich erst kurzfristig festlegen, ist im Internet zu lesen. So wollen die Teilnehmer der Polizei ausweichen - keiner der Teilnehmer scheint Lust auf eine Auseinandersetzung mit der Polizei zu haben.

Tschäppäts Name missbraucht

Der neue Organisator des Botellóns nennt sich auf Facebook Alexander Tschäppät. Der Berner Stadtpräsident (sp) und echte Alexander Tschäppät meint auf Anfrage, dass sich da jemand einen Spass mit seinem Namen erlaube. "Einige Leute werden das vielleicht originell finden, ich denke, die Person ist einfach nur feige." Gegen die Person, welche auf Facebook sogar mit einem Porträt des Berner Stadtpräsidenten auftritt, will Tschäppät aber nichts unternehmen: "Das wäre zu viel der Ehre."

Joel weibel

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Botellones

In der nächsten Zeit sind in den Städten Genf, Lausanne, Zürich, Bern, Basel, Biel und Bellinzona Botellones geplant. In Lausanne haben die Stadtbehörden gestern das für den Samstag angekündigte Botellón verboten.

Polizisten werden vor Ort sein, um den politischen Willen durchzusetzen, erklärte der Lausanner Polizeidirektor Marc Vuilleumier. Auch Zürich hat das Botellón verboten. Genf dagegen hat das Botellón unter Auflagen bewilligt und stellt sogar Toilettenhäuschen zur Verfügung. Dafür verpflichteten sich die Organisatoren, Auswüchse zu verhindern. (jw/sda/ap)

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BZ 21.8.08

In Tschäppäts Namen

Genf duldet das Massenbesäufnis, Lausanne verbietet es, und in Bern hat sich einer einen Scherz mit Stadtpräsident Tschäppät erlaubt.

Leicht genervt gab Berns Stadtpräsident Alexander Tschäppät Auskunft: "Jeder normale Mensch merkt, dass sich da jemand einen schlechten Scherz auf meine Kosten erlaubt hat", sagte er gestern, nachdem auf der Internetplattform Facebook in Tschäppäts Namen zum Massenbesäufnis auf dem Bundesplatz aufgerufen wurde. Unter dem Eintrag "Botellón in Bern City" lädt ein Facebook-Mitglied zum öffentlichen Trinkgelage in Bern ein. Unterzeichnet ist der Eintrag mit Alexander Tschäppäts Name. Am Dienstag hatte Tschäppät gesagt, dass der Gemeinderat den angekündigten Anlass auf keinen Fall tolerieren werde. Massenbesäufnisse seien nicht nur gesundheits-, sondern auch imageschädigend. Zudem habe der Bundesplatz "eine grosse Symbolik". Der Platz werde also "sicher nicht für einen solchen Anlass zur Verfügung gestellt". Verbieten lasse sich die Veranstaltung über das Demonstrationsreglement. Zur Not könne sogar die Polizeiliche Generalklausel bemüht werden, wonach die Polizei auch ohne besondere gesetzliche Grundlage Massnahmen ergreifen kann, um Störungen der öffentlichen Sicherheit und Ordnung abzuwehren. Unterdessen hat der Genfer Stadtrat entschieden, das im Parc des Bastions geplante Massentrinken zu gestatten. Die Organisatoren hätten sich bereit erklärt, Massnahmen gegen Ausschweifungen zu ergreifen. Martin Arn/sda

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tagesanzeiger.ch 21.8.08

JUSO Schweiz rufen bei Massenbesäufnis zu Verbots-Missachtung auf

Die JUSO Schweiz rufen die Veranstalter von Botellones auf, die Massenbesäufnis-Verbote zu missachten. Die Stadtbehörden sollten vielmehr nach konsensfähigen Lösungen suchen, heisst es in einer JUSO-Mitteilung.

Namentlich Lausanne, Bern und Zürich wollen die Botellones nicht tolerieren, wie deren Behörden am Vortag bekannt gaben. Im Gegensatz dazu hat der Genfer Stadtrat entschieden, das für Freitag im Parc des Bastions geplante Massentrinken zu gestatten.

Die Jungsozialisten halten die Verbote für heuchlerisch. Vor allem die Stadt Zürich treibe ein doppeltes Spiel: Vor knapp zwei Wochen habe mit der Streetparade "das grösste kommerzielle Massenbesäufnis der Schweiz" stattgefunden.

Wenn die Jugendlichen nun selber, ohne Kaufzwang und ohne Profitinteressen der Verantwortlichen etwas organisieren wollten, stellten sich die Stadtbehörden quer.

Über Sinn oder Unsinn solcher Veranstaltungen könne man sich streiten. Die JUSO rufe denn auch nicht zu sinnlosen Massenbesäufnissen auf. "Was hier aber betrieben wird, ist illusorisch: Die Besäufnisse finden sowieso statt, ob kollektiv oder nicht."

Die Städte sollten vielmehr mit den Jugendlichen den Dialog vor Ort suchen und Interesse für sie zeigen. "Warum bieten die Städte nicht ein Gratiskonzert an und sind mit der Drogenprävention und der Jugendarbeit vor Ort? Warum nicht gemeinsam ein Abfallkonzept erstellen und für sanitäre Anlagen sorgen?"


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20min.ch 20.8.08

Jungsozialisten rufen zu Teilnahme an Botellón auf

von Nico Menzato

 Jungsozialisten outen sich als Botellón- Fans. Die Partei ruft dazu auf, die Verbote zu missachten.

Die Stadt Genf hat das für Freitag geplante Trinkgelage bewilligt. Die Organisatoren versprachen Massnahmen, damit es nicht zu Auswüchsen kommt. Die Stadt stellt im Gegenzug WCs zur Verfügung. Lausanne hingegen duldet die geplanten kollektiven Saufveranstaltungen nicht, Zürich verweigert ebenfalls eine Bewilligung. Komatrinker müssten all fällige Sanitätseinsätze selber berappen.

Dies passt der Juso ganz und gar nicht: Die Partei ruft trotz den Verboten zur Teilnahme an den Botellones auf. "Anstatt gleich mit strafrechtlichen Konsequenzen zu drohen, würde es Sinn machen, nach konsensfähigen Lösungen zu suchen", so Juso-Präsident Cédric Wermuth. Kommerzielle Massenbesäufnisse wie etwa die Street Parade würden sowieso stattfinden. Wenn die Jugendlichen nun selber, ohne Kaufzwang und ohne Profit­interessen der Verantwortlichen etwas organisieren wollen, stellen sich die Städte quer, bedauert Wermuth - und fragt sich, wieso die Städte nicht mit Jugendarbeitern und der Drogenprävention vor Ort kämen.

Derweil hat das Botellón-Fieber auch das Tessin erreicht. In Bellinzona soll am 20. September ein Trinkgelage stattfinden.

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WoZ 21.8.08

Bottelón

Kongress der Säufer

Von Ruedi Widmer

Die mit Gratiszeitungen und der Handyindustrie sozialisierten Teenies lösen eine Angstwelle aus. Die Städte werden das Massenbesäufnis bald institutionalisieren.

Der 17-jährige Lehrling Jan Fröhlich aus Nänikon hatte eine Idee: Ein Massenbesäufnis. Beim Zürcher Chinagarten, am rechten Seeufer. Quasi als Abschluss der Olympischen Spiele in Beijing. Bereits 5000 Jugendliche werden erwartet, mobilisiert über Facebook und SMS.

Fröhlich hat es nicht erfunden, aber gefunden. Auf YouTube gibt es Bilder der Botellones genannten pinguinartigen Sit-ins in Spanien. Dort wurde das Massentrinken erfunden, es erreichte seinen Höhepunkt bereits 2004: Sevilla, 80 000. Der Trend ist in Genf und Lausanne angelangt. Biel, Bern und Schaffhausen wollen folgen.

Die mit Gratiszeitungen und Handyindustrie sozialisierten Teenies schlagen die Waren- und Gewinnwelt nun mit ihren eigenen Waffen - wohl unbewusst. Ihre Instrumente wie MySpace oder Facebook sind eng verwandt mit den Hooligandatenbanken oder den Überwachungskameras des Staates, der damit den Konsumfluss optimiert. Die Jugendlichen haben bemerkt, dass man die blinkenden Internetbanner der Wirtschaftswelt im Kopf rausfiltern und die zentrale Idee solcher Kennenlern-Sites ganz nüchtern benützen kann. Was Jan Fröhlich tat, ist nichts anderes als MySpace eins zu eins: möglichst viele Freunde finden.

Überstellige junge Menschen

Fröhlich hat ungewollt eine Angstwelle ausgelöst. Die Behörden sind auf solche Eruptionen aus der digitalen Welt völlig unvorbereitet. Das Bundesamt für Gesundheit. Esther Maurer, Polizeivorsteherin Zürich. Alle sind alarmiert. Jetzt heisst es: Ordnungsstadt gegen Eventstadt. Wohnstadt gegen Dreckstadt. Es ist keine einfache Frage. Immerhin: Wie es sich die Stadt gewünscht hat, finden Kongresse am See statt. Und erst noch ohne teure Hülle vom Architekten Rafael Moneo.

Einige Linke sehen womöglich in einem Botellón einen antikapitalis tischen Protest: Weil dort Alkohol zu teuer ist, verweigern sich die jungen Leute den Kneipen, Bars und Clubs und eröffnen gleich selber einen Club. Das erinnert an Hausbesetzungen, an Selbstverwaltung, verbunden mit dem politischen Ruf nach Freiraum und güns tigem Wohnen. Nur erfüllt dieser masslose Konsum einzig die kapitalistischen Träume der Getränkeindustrie.

Es geht um Individualismus, um jugendlichen Spass. Man holt sich allenfalls das Recht ein, betrunken zu sein - jetzt, wo man nicht mehr rauchen darf. Man will es lustig haben, ohne lauten Techno oder laute Gitarren. Die lenken nur ab vom Saufen, Quatschen und den Mädels. Man wird auch Scharmützel mit Ordnungskräften sehen; überstellige junge Menschen, die zum ersten Mal vom Einfamilienhausquartier in Neerach, Birmensdorf, Seuzach nach Zürich fahren, um den Polizisten tiefblau ihre Alkvergiftung auf die Uniform zu sabbern. Es wird für einige die Flucht aus ihren Dörfern sein, wo Ausgangssperren verhängt wurden und der Treffpunkt beim Dorfbrunnen ungemütlich geworden ist. Auch die ganze Uni kommt angeschwankt. PolitikerInnen entsetzen sich über das Niveau des geistigen Nachwuchses. Dabei trägt der einfach keine Käppi und Bändel wie die Kampftrinker der Studentenverbindungen.Quatsch machen, das ist die Losung der Botellonistas. Das Ferienfeeling von Lloret de Mar mit easyJet mitnehmen an die Gestade des Zürichsees. Massentourismus, nicht Wohnungsnot.

"Grossartig, dieses Fest zu haben"

Aus diesem Quatsch kann aber schnell heiliger Ernst werden, wenn nämlich die Politik von SP bis SVP so reagiert, wie das zu erwarten ist: mit Polizei, Rayonverboten, PsychologInnen. Jan Fröhlich ist schon zur Einsicht gelangt, dass das alles grösser wird, als er gedacht hat. Andere springen sofort in die Lücke. Solche, die es vielleicht nicht so lustig meinen, solche, die Sauflieder grölen und Gruppendynamiken lieben.

Kevin und Tabea sind dort. Leila auch. Wenn es aber mit Polizei und so wird, dann ist es für die meisten nicht mehr easy. Vor allem für jene, die bei der UBS eine Lehre machen. Und der Müll und die Kotze im Rasen machen die Kleider kaputt und schmutzig. Und Deborah, "he, si so voll inen Scherbe trampet, hey, das hät so krass usgsee". Deborahs Eltern haben einen Anwalt, die Wiese gehört der Stadt ... Aber vielleicht erkennt man behördlicherseits plötzlich, wie die Flucht nach vorne angetreten werden kann: einbinden. Das Gespräch suchen. In geordnete Bahnen lenken.

Ob das die Schluckspechte wollen oder nicht: Menschenansammlungen, wofür sie auch immer einstehen oder welchen Quatsch sie zelebrieren mögen, bilden jene Begleiterscheinungen, die den anfänglichen Sympathisantinnen bald peinlich sein werden. Was heute noch beschwingt durchgeknallt ist und an einen Bubenstreich erinnert, kann in zwei Jahren bereits ein weiterer fester Termin im Festkalender sein. Mit Rummelplatz und Riesenrad, mit Heineken und Carlsberg. Jan Fröhlich wird vergessen sein. Internationale Promis werden sich in VIP-Zelten die Kante geben. Plötzlich spielt es eine Rolle, was für Kleider man zum Saufen trägt. Der Werbe claim "Oktoberfest, aber ohne Tische und Bänke!" wird aufs Grossmünster projiziert. "Es ist grossartig für Zürich, dieses Fest zu haben", wird sich der Stadtpräsident beim Zusammenkippen von Red Bull und Wodka mit dem OK-Präsi verlauten lassen, und ganz viele werden ihm glauben.

Im Netz lauern weitere Trends.

Ruedi Widmer ist Cartoonist und Kolumnist der WOZ.

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Schweiz Aktuell 20.8.08


Kollektive Saufveranstaltungen

Seit Tagen hört man immer wieder das Wort Botellon: Botellon ist spanisch und heisst grosse Flasche. Aber eigentlich bedeutet Botellon in Spanien ein Massenbesäufnis auf einem grossen Platz. In Genf gab es schon solche Veranstaltungen, ein Park wurde verwüstet und die Polizei hatte mit den betrunkenen Jugendlichen zu kämpfen. Jetzt bewilligt Genf die geplante Botellon-Veranstaltung für den kommenden Freitagabend, Lausanne hingegen will ein Verbot und Zürich missbilligt diese Veranstaltung, wird sie jedoch nicht aktiv verhindern. Reto Holzgang und Michael Gerber berichten.
http://www.sf.tv/videoplayer/embed/17c551b6-6653-4bc8-960a-ff36f7bb70e4&live=false

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10vor10 20.8.08

Massenbesäufnisse unter Jugendlichen

Die Städte Zürich, Lausanne und Bern wollen auf ihrem Grund keine "Massenbesäufnisse" dulden. Die Stadt Genf hat demgegenüber eine für kommenden Freitagabend geplante "Botellon"-Veranstaltung unter Auflagen gebilligt.
http://www.sf.tv/videoplayer/embed/e3e7b217-2372-4fb0-bc9a-76dbb8192593&live=false

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BERNBURGER
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bernerzeitung.ch 21.8.08

Stadtarchiv soll Dissertation zur Burgergemeinde analysieren

Von pd/fz. Aktualisiert um 11:29 Uhr

Katrin Rieders Dissertation zur Burgergemeinde war Thema im Berner Gemeinderat. Die Arbeit weist auf burgerliche Kontakte und Sympathien zu rechtskonservativen und frontistischen Gruppierungen hin und löste heftige Diskussionen aus. Das Stadtarchiv analysiert nun jene Kapitel, die in Zusammenhang mit der politischen Gemeinde stehen.

Der Gemeinderat betont in seiner Mitteilung, dass er die Burgergemeinde als verlässliche Partnerin schätze, mit der "konstruktiv und zielorientiert zusammengearbeitet werden könne". Auch leiste die Gemeinde mit ihrem sozialen und kulturellen Engagement viel zum Wohle der Stadt bei.

Katrin Rieders Arbeit würdigt der Rat als eine Arbeit, die "ein wichtiges Kapitel der Stadtberner Geschichte beleuchtet".

Das Stadtarchiv soll sich nun mit jenen Vorwürfen befassen, die sich auf die politische Gemeinde beziehen. Dabei gelte es abzuklären, ob seitens der Stadt Handlungsbedarf bestehe. (Bernerzeitung.ch/Newsnetz)

Erstellt: 21.08.2008, 10:41 Uhr

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Infodienst der Stadt Bern 20.8.08

Partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Burgergemeinde

Der Gemeinderat hat sich an seiner letzten Sitzung mit Katrin Rieders Dissertation über die Burgergemeinde befasst. Diesbezüglich ist es ihm ein Anliegen festzuhalten, dass er mit der Burgergemeinde eine partnerschaftliche Zusammenarbeit im Interesse der Stadt pflegt. Die Burgergemeinde erbringe in verschiedenen Bereichen wichtige Leistungen für die Allgemeinheit. Der Ge-meinderat wird das Stadtarchiv beauftragen, insbesondere jene Kapitel der Dissertation zu analysieren, die in Zusammenhang mit der politischen Gemeinde stehen.

Im Zusammenhang mit der Dissertation der Berner Historikerin Katrin Rieder über Burgergemeinde und Patriziat im 19. und 20. Jahrhundert wurde in der Öffentlichkeit unter anderem auch die Zusammenarbeit zwischen der Burgergemeinde und der Stadt thematisiert. Diesbezüglich unterstreicht der Gemeinderat, dass er die Burgergemeinde als eine verlässliche Partnerin schätzt, mit der er konstruktiv und zielorientiert zusammenarbeitet. Zudem weist er darauf hin, dass die Burgergemeinde als öffentlich-rechtliche Körperschaft insbesondere mit ihrem sozialen und kulturellen Engagement einen wesentlichen Beitrag zum Wohle der Stadt leistet.

Katrin Rieders Dissertation würdigt der Gemeinderat als eine Arbeit, welche ein wichtiges Kapitel der Stadtberner Geschichte beleuchtet. Er erachtet es als sinnvoll, dass die Burgergemeinde die neu vorlegten Inhalte aufarbeiten und vertiefen möchte.

Stadtarchiv wird Dissertation analysieren

Der Gemeinderat wird seinerseits das Stadtarchiv beauftragen, die Dissertation zu analysieren. Dabei wird es sein Augenmerk insbesondere auf jene Vorwürfe richten, die in Zusammenhang stehen mit der politischen Gemeinde, und abklären, ob seitens der Stadt Handlungsbedarf besteht.

 
Informationsdienst der Stadt Bern


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EX-POLIZEIKOMMANDANT GABI
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BZ 21.8.08

Ex-Polizeikommandant vor Gericht

Kurz bevor Jörg Gabi zum Berner Polizeikommandanten gewählt wurde, erfasste er mit dem Polizeiauto einen Töfffahrer.

Der ehemalige Berner Polizeikommandant Jörg Gabi muss sich in diesen Tagen vor dem Amtsgericht Bucheggberg-Wasseramt verantworten. Die Anklage lautet auf fahrlässige, schwere Körperverletzung.

Jörg Gabi war im August 2005 im Polizeiauto in einen Verkehrsunfall verwickelt. Er war damals Vizekommandant der Solothurner Kantonspolizei, hatte Dienst als Pikettoffizier und war in einer Pause mit seiner Frau an den Burgäschisee zum Essen gefahren. Bei einer Strassenkreuzung schnitt er die Kurve, vergass zu blinken und erfasste einen Töff-Lernfahrer. Dieser war zu schnell unterwegs und nahm Jörg Gabi den Vortritt. Der Töfffahrer erlitt schwere Beinverletzungen.

Hayoz wusste von nichts

Im Dezember 2005, vier Monate nach besagtem Verkehrsunfall, wählte der Berner Gemeinderat Jörg Gabi zum Kommandanten der Stadtpolizei. In einem sogenannten Assessment war Jörg Gabi einen Tag lang auf Herz und Nieren geprüft worden. Doch die laufende Strafuntersuchung blieb unbemerkt.

Verantwortlich für die Wahl Gabis zeichnete Barbara Hayoz, die damalige Sicherheitsdirektorin. Mittlerweile führt Hayoz die Finanzdirektion und will in diesem Herbst Alexander Tschäppät als Stadtpräsidenten ablösen.

"Ich habe nichts vom Unfall Jörg Gabis gewusst", sagte sie gestern auf Anfrage. "Natürlich wäre ich ihm nicht böse gewesen, wenn er uns informiert hätte." Doch sie wolle ihm jetzt keinen Strick drehen, sagte Hayoz.

Gestern Nachmittag liess sich Hayoz von Gabi über den Unfall aufklären. Ihr Fazit: "Ich hätte Jörg Gabi dem Gemeinderat auch als Polizeikommandanten vorgeschlagen, wenn ich vom Vorfall gewusst hätte." Ein solcher Unfall passiere leider fast täglich auf unseren Strassen. "Jörg Gabi war weder zu schnell unterwegs noch betrunken."

Jörg Gabi selber sagte gestern: "Ich sah keinen Grund, den Gemeinderat über den Unfall aufzuklären." Zu diesem Zeitpunkt sei er lediglich wegen einer Verkehrsregelverletzung gebüsst worden. "Das ist etwa wie eine Parkbusse, obwohl ich diesen Unfall sehr bedaure."

Mit dieser Busse in der Höhe von 180 Franken wollte der Staatsanwalt die Untersuchung im März 2006 einstellen. Doch der Anwalt des Töfffahrers zog den Fall weiter. Deshalb kommt es heute zum Richterspruch.

Künftig besser hinschauen

Die Frage bleibt, ob der Gemeinderat und insbesondere Barbara Hayoz bei Gabis Wahl zu nachlässig vorgingen? "Nein", sagt Hayoz überzeugt. "Sonst müssten wir ja jeden fragen, ob er einmal in einen Verkehrsunfall verwickelt war." Trotzdem hat Hayoz reagiert: Gestern gab sie dem Personalamt den Auftrag, zu überprüfen, ob die Stadtverwaltung bei der Vergabe von Schlüsselpositionen künftig einen Strafregisterauszug verlangen soll.Tobias Habegger/bew

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STOP MURDER MUSIC ZÜRICH
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punkt.ch 21.8.08

Skandal-Konzerte: Verantwortung des Kantons

Heute Abend tritt der umstrittenen Dancehall-Sänger Junior Reid auf (".ch" berichtete). Die Alte Kaserne, in der das Konzert stattfindet, gehört dem Kanton. Wie Dominik Bonderer, Mediensprecher der Baudirektion sagt, erfolge die Vermietung derselben über die Kantag Liegenschaften AG. In gewissen Fällen könnten Konzerte abgesagt werden. Zu beachten sei dabei das Recht auf freie Meinungsäusserung. "Wenn das Gesetz verletzt wird, wird aber sicher eingeschritten", meint Bonderer und verweist auf das Antirassismusgesetz.

Kein Gesamtkonzept

In anderen Fällen kommt es auf die Einschätzung der Verantwortlichen an. Einen eindeutigen Kriterienkatalog gibt es dafür nicht. "Das liegt daran, dass die Bewirtschaftung des Areals auf einem Provisorium beruht. Noch fehlt ein Gesamtkonzept ", sagt Bonderer. In Deutschland, wo es ein entsprechendes Gesetz gibt, wurde schon einmal ein Reggae- Konzert abgesagt. (ljm)

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STOP MURDER MUSIC HAMBURG
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ST.PAULI-FANS STOPPEN KONZERT VON HOMOHASSER BEENIE MAN

Homohasser Beenie Man (siehe auch: http://www.stopmurdermusic.ch/reitschule/stopmurdermusic/killerqueens/beenieman.html
ist gerade auf Tournee und macht auch in Deutschland halt. Damit seine Auftritte weniger Proteste hervorrufen, hat er die deutsche Variante des Reggae Compassionate Act unterschrieben, um in Berlin, Hamburg und Stuttgart auftreten zu können. Während in Berlin (19.8.) das Konzert offenbar problemlos über die Bühne ging, stiess Beenie Man in Hamburg auf Widerstand.

Dank engagierten Diskussionen innerhalb von FC St. Pauli-Fanverbänden und deren geäusserten Kritik musste der dortige Veranstalter das Hamburger Konzert (20.8.) von Homohasser Beenie Man absagen.

Widerstand gegen Homophobie und Homohass lohnt sich!!!

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FORUM FC ST. PAULI
http://www.stpauli-forum.de/viewtopic.php?t=46988&postdays=0&postorder=asc&start=0

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20.08.2008 www.knusthamburg.de

Betrifft: Konzert mit Beenie Man im Knust

Hamburg, den 20.08.2008

Betrifft: Konzert mit Beenie Man im Knust

Liebe Freunde des Hauses,

die aktuelle Entwicklung der Diskussion zum Konzert des o.a. Künstlers in unseren Räumen hat in den letzten 24 Std. eine für uns gefährliche Eigendynamik entwickelt.

Die gestern in Berlin von Beenie Man unterzeichnete "Berlin Reggae Compassionte Act" wurde von uns vor 48 Std. auf unserer Homepage veröffentlicht.

Die hierdurch abgegebenen Erklärungen werden jedoch von den uns nahestehenden Fanverbänden des FC St.Pauli für nicht ausreichend angesehen, um "zum jetzigen Zeitpunkt ein derartiges Konzert stattfinden zu lassen" (Zitat aus dem Schreiben vom Sprecherrat, 19.8.2008, 19.29 Uhr). Man empfiehlt uns aus vielen bekannten Gründen, dieses Konzert abzusagen und zunächst die Einhaltung diverser gemachter Zusagen zu überprüfen.

Da es uns nicht möglich ist eine inhaltliche Diskussion 24 Std. vor dem Konzert zu führen - die im Übrigen von Seiten des Konzertveranstalters nicht rechtzeitig unterstützt wurde- haben sich die Geschäftsleitung des KNUST sowie die uns nahestehenden Fanorganisationen des FC St.Pauli entschlossen, die folgenden Maßnahmen gemeinsam zu tragen:

1) Das Konzert von Beenie Man heute Abend im Knust wird nicht stattfinden.

2) Das Vorprogramm - die Bands "Natty King" und "Daddy Rings" - die von dieser Diskussion nicht betroffen sind, können spielen.

3) Wir (das KNUST) erstatten den Besuchern auf Wunsch Euro 10,-- des Eintrissgeldes (VVK 20,--) und bieten Ihnen an, den Betrag für den Verein "Fanräume e.V." zu spenden.

4) Am Freitag, den 29.8 um 16.00 Uhr, findet in der Bar des Knust (vor dem Benefizkonzert für den Verein Fanräume e.V.) eine offene Podiumsdiskussion mit den Vertretern des Sprecherrates der Fanclubs des FC St.Pauli statt, um die künftige Vorgehensweise für Konzerte mit ähnlicher Problematik zu diskutieren.


Wir bitten alle Dancehall-Reggae Fans um Verständnis für diese notwendige Entscheidung.



Dirk Matzke & Norbert Roep Roger Hasenbein (Fanclub Sprecherrat)

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http://de.indymedia.org/2008/08/224862.shtml

Beenie Man im Knust Hamburg

Schluß mit Homophobie 19.08.2008 13:08

Der jamaikanische Künstler Beenie Man wird morgen Abend im Hamburger Knust auftreten. Was er u.a. so von sich gab: "I'm dreaming of a new Jamaica, come to execute all the gays"

Gab es letzte Woche noch eine Absage auf der Homepage zu bestaunen, darf mensch nun sehen, wie der schwulenfeindliche Künstler wieder eingeladen wurde.
Was ist da nur los im Hamburger Knust!?!? Immer wieder Veranstaltungen mit Sankt Pauli Bezug, einer Fanszene die sich gegen schwulenfeindliche Tendenzen, Faschismus, Rassismus usw einsetzt und diese Woche ein Konzert mit dem schwulenfeindlichen "Beenie Man"!?! Wie passt das alles zusammen!?!?

Momentan sieht es wie folgt aus, Beenie Man unterschreibt ein Stück Papier ( DANCEHALL MUSIKER BEENIE MAN UNTERSCHREIBT REGGAE COMPASSIONATE ACT II - BERLIN ). 2007 kamen noch folgende Sätze über seine Lippen: "We don't need to kill dem. We just need fi tell the people dem the right ting because I not supporting a gay lifestyle because it's not wholesome to me."

Dem Knust reicht dieses aus, setzt noch einen kleinen Auszug aus dem Bundestag ( www.knusthamburg.de ) auf deren Seite und meint: Alles ist gut!

Nein, da ist gar nichts gut, die Platten von Beenie Man und andere "Batty Man Tunes" sind weiterhin zu kaufen und werden auch weiterhin gesungen!

Stoppt diesen homophoben Irrsinn...wir werden es den Künstlern erst glauben, wenn die letzte Scheibe verschwindet und der letzte Vertriebsvertrag aufgehoben wurde und die Künstler wirklich ein Leben leben, welches anderes Leben akzeptiert, toleriert und bei Gefahr unterstützt!

" Stoppt BattyManTunes"

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http://de.indymedia.org/2008/08/224573.shtml?c=on#c520251

Hamburg Ahoi! Antira- und Klimacamp hart Backbord

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Für ein ganz anderes Klima im Sex

tragedy 19.08.2008 - 15:03

Auf zur Queeren-Action: Mi. 21 Uhr vorm Knust Feldstraße

Am Mittwoch findet im Knust ein Konzert von Beenie Man statt. Dieser ruft in seinen Texten zu Gewalt und Hinrichtungen gegen Schwule in Jamaika auf. Das Konzert soll nach Protesten dennoch stattfinden, da der Musiker sich bereiterklärt hat eine formale Erklärung gegen Schwulenfeindlichkeit zu unterschreiben. Im letzten Fall wo dies geschehen ist wurde eine solche Erklärung umgehend wiederufen. Auch werden die alten Songs weitervertrieben. Eine echte Distanzierung von seinen Aufrufen zur Gewalt findet nicht statt.

Dies sollte für alle Camper_innen ein willkommener Anlass sein sich in Schale zu werfen und einen kleinen Ausflug in die Schanze zu unternehmen.

Keine Toleranz für Gewalt gegen Schwule!
Für die Anerkennung von Fluchtgründen aufgrund sexitischer und homophober Gewalt!
Für ein herrschaftsfreies Leben ohne kapitalistische Zwänge und patriarchale Normen!

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19. August 2008

Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD)

Aktuelle Deutschland-Konzerte von Beenie Man

Das Berliner Kesselhaus, wo Beenie Man heute abend auftritt, teilte gestern mit, Beenie Man habe einen Reggae Compassionate Act II, also eine Vereinbarung gegen Homophobie und Gewaltaufrufe gegen Lesben und Schwule unterzeichnet. Die Vereinbarung sei auf Initiative des Kesselhaus-Teams und in Zusammenarbeit mit dem LSVD und Politikern zustande gekommen.

Die Vereinbarung ist, sofern sie vom Interpreten ernst genommen wird, ein erster Schritt in die richtige Richtung. Ohne die Unterschrift unter diese Vereinbarung hätte das Kesselhaus das Konzert abgesagt, so der Veranstalter.

Allerdings hatte Beenie Man bereits in 2007 den Londoner Reggae Compassionate Act unterzeichnet und dann widerrufen. Deshalb hatten wir eine öffentliche Unterzeichnung der Vereinbarung gefordert. Beenie Man soll laut Auskunft des Kesselhauses auch dazu bereit sein. Dies könnte etwa im Rahmen einer Pressekonferenz geschehen oder aber im Rahmen eines Interviews.

Wir appellieren an die Konzertagentur Contour Music Promotion GmbH in Stuttgart und an die Veranstalter, dafür zu sorgen, dass die Unterschrift auch öffentlich vollzogen wird. Nicht nachvollziehen können wir, warum der Interpret sich auf der Bühne von den inkriminierten Texten nicht distanzieren will.

Ansonsten bleibt es dabei: Hierzulande darf kein Interpret auftreten und auch noch Geld verdienen, der zu Mordtaten an Schwulen und Lesben aufruft und für Morde an Schwulen auf Jamaika womöglich mitverantwortlich ist.

Am 08.08.08 hatten wir deshalb die Staatsanwaltschaften in Berlin, Hamburg und Stuttgart aufgefordert dafür Sorge zu tragen, dass menschenverachtende Lieder nicht zur Aufführung kommen und dass der Interpret auf der Bühne keine Aussagen macht, die den Tatbestand der Volksverhetzung erfüllen.


Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD)

Pipinstr. 7
50667 Köln
Postfach 103414
50474 Köln
Fon: 0221 - 925961-15
Fax: 0221 - 925961-11
Url: http://www.lsvd.de
eMail: info(at)lsvd.de

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18.8.08 www.knusthamburg.de

BEENIE MAN
Support: NattyKing + DaddyRings
Einlass: 20.00 Uhr

20.08. BEENIE MAN sup. NATTY KING + DADDY RINGS - Homophobie im Dancehall Reggae

Hallo KNUSTler

zu dem Konzert am Mi. 20.08. von BEENIE MAN sup. NATTY KING + DADDY RINGS sind zwingend einige Vorbemerkungen von Nöten:

Aus Bundestag aktuell vom 13.08.08 :

"Die Bundesregierung hat keine gesicherten Erkenntnisse über gewalttätige Angriffe auf Homosexuelle in Jamaika. Grundsätzlich sei Homosexualität in Jamaika nicht verboten... Unter Strafe gestellt seien jedoch analer Geschlechtsverkehr und 'Handlungen von grober Anstössigkeit unter Männern.' Die meisten Jamaikaner seien 'gegen jede Form von Homosexualittät feindselig eingestellt', so dass es häufig zu gewalttätigen Übergriffen gegen Homosexuelle komme"
www.bundestag.de/aktuell/hib/2008/2008_229/05

Schwulenfeindlichkeit ist innerhalb der jamaikanischen Gesellschaft weit verbreitet und diese, verstärkt durch religiös fundamentierte "Rechtfertigung", durch keine grössere gesellschaftliche Gruppierungen in Frage gestellt. So ist es nicht wirklich erstaunlich, dass der in Jamaika produzierten Dancehall-Reggae diese homophoben Gesellschaftsstrukturen widerspiegelt und einige Musiker/Künstler in Teilen ihrer Texte massiv schwulenfeindliche Äusserungen von sich geben / gegeben haben. Leider ist dies in Europa innerhalb der Dancehall-Reggae-Szene viel zu lange ignoriert worden und hat erst vor drei Jahren in England dazu geführt, initiiert von der Kampagne "Stop Murder Music", eine Resolution zu verfassen, den " Reggae Compassionate Act", die als Grundsatzerklärung für alle Reggae-Repräsentanten gedacht ist. Diese besagt, dass niemand wegen seiner Herkunft, seines Geschlechtes, seiner sexuellen Orientierung oder wegen seiner Religion benachteiligt werden darf. Jeder Künstler, der unterschreibt, verpflichtet sich somit, auf diskriminierende oder gewaltverherrlichende Darbietungen zu verzichten.
Anlässlich der jetzigen BEENIE MAN Tournee hat die KULTURBRAUEREI BERLIN eine ähnliche Resolution verfasst (ist auf unserer webside hinterlegt unter Programm 20.08. Beenie Man) http://www.knusthamburg.de und wird diese vor dem Konzert am Di. 19.08. in Berlin vom Künstler unterschreiben lassen. Dies ist Grundbedingung, um das Konzert stattfinden zu lassen, auch hier bei uns in Hamburg im KNUST. (Pressemittteilung Kesselhaus Berlin s.u.)

Die Diskussion ist damit nicht zu Ende, aber ein erster Schritt getan. In welcher Form eine Auseinandersetzung stattfinden wird, die notwendigerweise nicht nur die Eckpunkte Homophobie und Dancehall Reggae umfasst, sondern zumindest erweitert werden muss um die Stichpunkte Kunst und Zensur, Erste und Dritte Welt, wird sich zeigen. Auf das es eine Fruchtbare werde.

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Norbert Roep

PRESSEMITTEILUNG Berlin, 18. August 2008

DANCEHALL MUSIKER BEENIE MAN UNTERSCHREIBT
REGGAE COMPASSIONATE ACT II - BERLIN
Nach der Absage des Konzertes von Bounty Killer im April 2008, hat das Kesselhaus Team die Initiative ergriffen, ein für alle Beteiligten - Künstler, Politik, Schwul-Lesbische Verbände und Veranstalter - bindendes Schreiben, gegen Diskriminierung und Rassismus auf der Bühne und in den Texten, zu verfassen.
Es ist gelungen, einen ersten konstruktiven Schritt zu gehen und die verhärteten Fronten zwischen den Schwul-Lesbischen Verbänden und Künstlern zu lockern.
In Zusammenarbeit mit dem LSVD und Vertretern der lokalen wie überregionalen Politik wurde ein Schreiben ähnlich dem Reggae Compassionate Act London in 2007 verfasst, dass für Künstler und Veranstalter in Deutschland bindend ist.
Erster Unterzeichner des deutschen Reggae Compassionate Act ist der Künstler
Beenie Man, der zur Zeit in Deutschland tourt und auch in Berlin auftreten wird.
Als Veranstalter im Kesselhaus ist damit für uns die Grundlage gegeben, das für Dienstag, 19.08.08 geplante Konzert durchzuführen.
Politik, Verbände, andere Veranstalter und die beteiligten Künstler sind jetzt aufgerufen, diese positive Initiative weiterzuführen.

CONSENSE
GESELLSCHAFT ZUR FÖRDERUNG VON KULTUR MBH

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PRESSEMITTEILUNG
DANCEHALL MUSIKER BEENIE MAN UNTERSCHREIBT REGGAE COMPASSIONATE ACT II - BERLIN

Nach der Absage des Konzertes von Bounty Killer im April 2008, hat das Kesselhaus Team die Initiative ergriffen, ein für alle Beteiligten - Künstler, Politik, Schwul-Lesbische Verbände und Veranstalter - bindendes Schreiben, gegen Diskriminierung und Rassismus auf der Bühne und in den Texten, zu verfassen.
Es ist gelungen, einen ersten konstruktiven Schritt zu gehen und die verhärteten Fronten zwischen den Schwul-Lesbischen Verbänden und Künstlern zu lockern.
In Zusammenarbeit mit dem LSVD und Vertretern der lokalen wie überregionalen Politik wurde ein Schreiben ähnlich dem Reggae Compassionate Act London in 2007 verfasst, dass für Künstler und Veranstalter in Deutschland bindend ist.
Erster Unterzeichner des deutschen Reggae Compassionate Act ist der Künstler Beenie Man, der zur Zeit in Deutschland tourt und auch in Berlin auftreten wird. Als Veranstalter im Kesselhaus ist damit für uns die Grundlage gegeben, das für Dienstag, 19.08.08 geplante Konzert durchzuführen. Politik, Verbände, andere Veranstalter und die beteiligten Künstler sind jetzt aufgerufen, diese positive Initiative weiterzuführen.

PDF-Dokument der Erklärung
http://www.knusthamburg.de/documents/compassionate_act.pdf

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http://www.jamaicaobserver.com/lifestyle/html/20070721T200000-0500_125498_OBS_BEENIE_MAN_DENIES_SIGNING_DEAL_WITH_GAY_GROUP_.asp

Beenie Man denies signing deal with gay group

BY KERIL WRIGHT Observer staff reporter kerilw@jamaicaobserver.com

Sunday, July 22, 2007

Montego Bay, St James - International Grammy-winning deejay, Beenie Man, in an about-turn Friday denounced violence against homosexuals, but made it clear that he did not support that lifestyle.

The deejay was responding to questions about an alleged deal with international gay rights groups, including the UK-based Outrage, in which he was said to have agreed to renounce violence against gays.

He denied signing any such deal, which Outrage last month announced as the Reggae Compassionate Act, but at the same time said that violence against gays was wrong.
"We don't need it," he told reporters shortly after closing Red Stripe Reggae Sumfest's Dancehall Night at approximately 7:15 Friday morning. "We don't need to kill dem. We just need fi tell the people dem the right ting because I not supporting a gay lifestyle because it's not wholesome to me."

Beenie Man explained that the Reggae Compassionate Act to which Outrage referred, was brokered by European promoters under fire from gay rights groups furious that they continued to support certain Reggae acts whose lyrics incited violence against homosexuals.
"It's a ting from the promoters of Europe. They are getting so much fight from the Christian and "g" organisation and everything," said the self-proclaimed 'King of the Dancehall', who apparently could not bring himself to say the word gay.

At the same time, the deejay said he did not personally sign any agreement and could not promise that he would be abiding by it. "I do music," he argued. "Dancehall mi do, I can't promise nuh man dat. And mi neva sign it, yuh hear sah."

Beenie Man and several other local Reggae artistes suffered severe setbacks in their careers in recent years when gay rights groups, under the Stop Murder Music banner, boycotted their concerts and led a campaign that saw many of them being dropped from a number of European and US tours.

Earlier this month, Outrage alleged that Beenie Man, as well as Sizzla and Capleton, had signed the agreement to desist inciting violence against gays through their music. The Observer has been unable to contact Sizzla and Capleton for a response.

Outrage also vowed to go after Buju Banton, Elephant Man, Bounty Killer, Vybz Kartel and TOK who they said incited murder against lesbians and gays in their music.

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STOP MURDER MUSIC SOWIESO
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MURDA INNA DANCEHALL

Über Homophobie und Homohass nicht nur im Dancehall-Reggae

Was haben Neonazis, religiöse Fundis und um die 100 (Gangsta-) Dancehall-Reggae-KünstlerInnen und Tausende ihrer Fans in aller Welt gemeinsam? Den Hass und die militante Agitation gegen Schwulen und Lesben. "Punker, Schwule, Kommunisten - Stehen auf unseren schwarzen Listen. Am Tage X, zur Stunde Null - Da retten euch auch keine Bullen" sangen 1992 die braunen Jungs von Landser in "Arische Kämpfer", während drei Jahre später in "Eiermann" die Zillertaler Türkenjägern deutlicher wurden: "An alle Homos hier im Land, da hilft auch kein Gezeter, denn ihr wisst, wir kriegen euch früher oder später. Wir stürmen eure Tuntenbars und bringen euch zur Strecke, wir säubern unser schönes Land, Du schwule Sau verrecke!"
Mehr als 20 Jahre später versuchten die deutschen Rapper G-Hot & Die Kralle/Boss A. in "Keine Toleranz" mit ähnlichen Zeilen ("Ich geh mit zehn MG's zum CSD / Und kämpf für die Heten, die auf Mädchen stehn / Seid wie ein Mann und zeigt, dass Ihr keine Toleranz habt / haltet zusammen und schneidet ihnen den Schwanz ab.") ihre Hiphop-Karriere mit "Provokationen" in Gang zu bringen. Erfolglos: G-Hot wurde nach Protesten vom sonst nicht gerade zimperlichen Label Aggro Berlin fallen gelassen und sah sich gezwungen, sich mit einem Video auf Youtube halbherzig zu entschuldigen.

Etwa zur gleichen Zeit als "Arische Kämpfer" die Nazi-Herzen zum Pochen brachte, machte der Dancehall-Reggae-Künstler Buju Banton mit "Boom Bye Bye" auch ausserhalb Jamaicas von sich reden: "Boom bye bye inna batty bwoy head. Rude bwoy no promote no nasty man. Dem haffi dead" was frei und grob übersetzt in etwa heisst "Peng und tschüss in den Kopf einer Schwuchtel. Echte Kerle unterstützen keine Schwulen. Sie müssen sterben."
Zu dieser Zeit waren "Battyman-Tunes" (Battyman ist eines von vielen Schimpfwörtern für Schwule) schon etwa seit 10 Jahren in der Dancehall-Reggae-Szene verbreitet. Shabba Ranks, ein "Altmeister" dieses Genres, der sich im Fahrwasser des Newcomers Buju Banton bewegte, sorgte für riesiges Aufsehen und das jähe Ende seiner Karriere, als er 1992 in einer britischen TV-Show zur Kreuzigung von Homosexuellen aufrief.
Gar zum Wahlkampfsong einer jamaikanischen Partei stieg 2001 der Song "Chi chi man" von T.O.K. auf: "If they're hanging in a queer man's car / Blaze the fire, let's burn them! Burn them! / If they're drinking in a queer bar / Blaze the fire, let's finish them! Finish them!" (aus dem jamaicanische Patois ins Englische übersetzt). Songs gegen Schwule (Battyman, Babylon Bwoy, Chi Chi Man, Fags, Faggots, Fassies, Funny Man, etc.) und Lesben (Sodomite, etc.) hatten wieder mal Hochkonjunktur - nicht nur beim jamaicanischen Publikum, das z.T. vor oder nach Konzerten die Songinhalte auch mal handfest umsetzte. Und damit war auch die ca. dritte Dancehall-Reggae-"Killerqueens"-Generation aus Jamaica am Start, die auch dieses Jahr weltweit (v.a. in Zürich) Konzerte abhielt oder abhält (Sizzla, Bounty Killer, Vybz Kartel, Anthony B, Junior Reid, Baby Cham, etc.).
 
Schweizer Konzis, Schweizer Geld - hetzen mit in aller Welt
 
Und genau dies ist bei aller homophober Gemeinsamkeit der Unterschied zu Neonazi- und Gangsta-Hiphop-Bands: Während Neonazi-Bands wie Landser, Zillertaler Türkenjäger (oder Indiziert aus BE) klandestin Konzerte abhalten müssen, der Rapper G-Hot bestenfalls noch von halbmittelmässigen Konzertveranstaltern gebucht wird, können (Gangsta-)Dancehall- Reggae-ArtistInnen trotz oder vielleicht auch gerade wegen der brutalen homofeindlichen Songs (fast) ungestört international Karriere machen und auch in halbalternativen oder "linken" Kulturzentren wie Alte Kaserne ZH, Frison FR oder der Roten Fabrik ZH fette Gagen abkassieren. Und werden sogar - wie das Beispiel Sizzla im Mai 08 zeigte - von VertreterInnen der kommerziellen "Alternativkultur" als "Bob Marley" des 21. Jahrhunderts gelobhudelt.

Wer gegen die Auftritte der Dancehall-Reggae-"Killerqueens" protestiert - als Dancehall-Reggae-Fan und/oder als BetroffeneR - kriegt dann an Podien von hiesigen musikalischen heterosexistischen Gutmenschen mit Jamaica-Reise-Erfahrungen zu hören, Homohass und Homophobie seien halt Teil der "Kultur von Jamaica" und man müsse halt tolerant den Dialog suchen. Dass die VeranstalterInnen als Alternative auch KünstlerInnen ohne Homohassgewalt-Vergangenheit booken könnten oder vielleicht auch mal Opfer von Homohassgewalt in Jamaica und anderswo einladen könnten, wird konsequent ausgeblendet. Und es werden schamlos weiterhin kommerziell interessante Konzerte mit "Killerqueens" organisiert:

•    21.08.08 JUNIOR REID, Alte Kaserne, Zürich ("In Sunday school they teach us about Adam and Eve, they never teach us about Adam and Steve.")
•    20.9.08 VYBZ KARTEL, Alte Kaserne, Zürich ("Oral sexer, lesbian and queer must be assassinated (Yeah)")
•    11.10.08 ANTHONY B, Rote Fabrik Aktionshalle, Zürich (Titel wie Chi chi man, etc.)
 
Homophobe Plattenteller - Das Problem Soundsystems
 
"Und jetzt bringen wir was gegen Schwule...!" - Mit ca. diesen Worten auf englisch leitete der MC des Zürcher Dubversive Soundsystems am 14. März 2008 den Abbruch ihres Acts und das vorzeitige Ende des "Culture Factory"-Reggae-Dancehall-Abends in der ifluss-Bar des autonomen Kulturzentrums Reitschule Bern ein. Denn weder der empörte Technikmensch noch die VeranstalterInnen hatten viel für Verständnis für das "Original- Jamaika-Sound-system"-Getue der beiden Zürcher, auch nicht für deren Reaktion auf die erste Kritik: "Dann bringen wir halt was gegen Schwule von Bob Marley, den könnt ihr nicht verbieten..."
In der Schweizer Dancehall-Reggae-Soundsystem-Szene gibt es neben alternativen Gruppen, Original-Rastafarais und afrikanischen Reggaefans auch einige Möchtegern-Rastas aus dem Schweizer Mittelstand, die gerne den krassen Rude Boy raushängen möchten und ihre mangelnde "Ghetto-Coolness" mit teuren Jamaica-Reisen und eben auch dem Abspielen von "Battyman-Tunes" zu kom-pensieren versuchen.

Während hierzulande Konzerte mit den "Killerqueens" ca. ein Dutzend Mal im Jahr stattfinden, legen Soundsystems jedes Wochenende deren Sound auf - oft auch deren "Battyman-Tunes". Sie werden damit zum Werbeträger von sonst oft boykottierten KünstlerInnen und zu PropagandistInnen von homophoben Songs. Und sie suggerieren dem Publikum wie auch neuen Soundsystems, heteromackriger und homophober Dancehall-Reggae sei das "Normale" - so sei Jamaica, so sei Dancehall-Reggae, so müssten richtige Rastas und coole Dancehall-Jungs sein. Nur wenige verzichten bewusst auf Battyman-Tunes - einige nur an bestimmten Orten (z.B. der Reitschule).
 
Widerstand gegen und Umgang mit musikalischem Homohass
 
Seit 2004 gibt es die Stop Murder Music-Kampagne von OutRage! (UK). Andere Gruppen wie Stop Murder Music Kanada oder eben Stop Murder Music Bern, sind ebenfalls am Thema dran. Es gibt verschiedenste Widerstandsformen: Aktionen und Boykottaufrufe gegen Konzerten, Druck auf Labels, Plattenläden und Internetanbieter, Infoveranstaltungen und -sammlungen, Vernetzung und Austausch mit anderen "Anti-Unterdrückungs"-Gruppen.
Ein weiterer Versuch, das Problem anzugehen sind der Reggae Compassionate Act (RCA) und das DJ-Manifesto. Während sich das RCA an Dancehall-Reggae-MusikerInnen richtet (bisher haben nur 5 unterschrieben), hat das DJ-Manifesto Soundsystems und KonzertveranstalterInnen als Zielgruppe. Beide formulieren neben vielem anderem "One love" als Grundpfeiler von Reggae und verplichten die Unterzeichnenden dazu, auf "Battyman-Tunes" und andere Hasspropaganda zu verzichten. Auch Stop Murder Music Bern hat ein Manifest formuliert, dass sich an VeranstalterInnen, Soundsystems, Organisationen, Radiosendungen und Einzelpersonen richtet.
Das Problem bei allen drei ist die Praxis: Wer kontrolliert schon an jedem Konzert oder an jedem Dancehall-Reggae-Abend, ob die musikalisch Aktiven auch wirklich keine "Battyman-Tunes" spielen? Und wer würde Sanktionen aussprechen und durchsetzen?
Ein Ansatz zur Lösung dieses Problems sind aufmerksame VeranstalterInnen, die Homophobie und Homohass in den Veranstaltungsverträgen als Grund für den Wegfall der Gage und den Abbruch des Abends inkl. Schadenersatz festlegen.
Auch das Publikum kann aktiv werden: Wer nicht Lust hat, MCs bei jedem "Battyman-Tune" mit Flaschen zu bewerfen oder Radikaleres ("Du willst FreundInnen von mir verbrennen, dann verbrenne ich halt Deine Plattensammlung...") zu tun, kann auch schlicht und banal Anzeige wegen Öffentlichem Aufruf zu Gewalt und Mord machen - gegen die musikalisch Aktiven wie gegen die VeranstalterInnen.
Auch der musikalische Totalboykott von "Killerqueens", also nicht nur keine "Battyman-Tunes", sondern gar keine Musik der entsprechenden KünstlerInnen an Partys oder im Radio spielen, kann sehr effektiv sein. Keine Gewaltpropaganda ist ja eigentlich das Minimum, nett wäre ja auch mal eine glaubwürdige Distanzierung von der eigenen Homohassgewalt-Propaganda-Vergangenheit (Bsp. "Do you still care" von Tanya Stephens).
 
Homohass und Homophobie weltweit
 
Wer sich mit Kritik an Dancehall-Reggae und Jamaica zufrieden gibt, liegt falsch. Reggae-Dancehall ist nur eine Strophe im weltweit zu hörenden homophoben Lied und Jamaica nur eine Insel auf unserem heterosexistischen Planeten:
Wo heute Schwulen und Lesben einmal im Monat am "Tollerdance" tanzen (ISC Bern), wurden sie noch Mitte der 1970er Jahre hochkant hinausgeschmissen. Bis Ende der 1970er existierten in fast allen Schweizer Städten polizeiliche Schwulenkarteien. In den 1990ern versuchten evangelische FundamentalistInnen in Bern Schwule und Lesben "gesund" zu beten, 2001 scheiterte die Gay Pride Sion fast am Widerstand von Walliser Fundikatholen. Auch 2008 haben junge Schwulen und Lesben in der Schweiz v.a. auf dem Lande Mühe, ohne soziale Diskriminierung sich selber zu sein.
Auf dem Internet sind bei "christlichen" Anbietern homophobe Accesoires erhältlich (T-Shirts, Boxer-Shorts, Kinderlätzchen, Taschen, Tassen, etc.). 7 Staaten kennen für Homosexualität die Todesstrafe, 76 Haftstrafen. In 49 Staaten gibt es Anti-Diskriminierungsgesetze, 19 anerkennen gleichgeschlechtliche Partner-schaften.
Heterosexismus, Verachtung, Hass, historische Mythen und Verschwörungstheorien gegen Schwulen und Lesben kursieren auf den Homepages von Neonazis, FaschistInnen, religiösen FundamentalistInnen - in der Schweiz, in Osteuropa, in Jamaica und anderswo.
 
Fazit: "Sozialismus der dummen Kerls"
 
Homohass und Homophobie sind verbreitet auf Jamaica und in gewissen Sparten des Dancehall-Reggae. Aber genausowenig wie Reggae sind Homohass und Homophobie ein rein jamaicanisches Phänomen. Die Naziangriffe auf Gay Prides in Osteuropa, die geplante heterosexistische "Straight Pride Parade" am 31.8.08 in New York, verschwörungsfantastische Bücher wie "Pink Swastika" oder das auch hierzulande verbreitete allsommerliche Gay-Bashen zeigen dies deutlich. Homophobie ist genauso wie Antisemitismus der "Sozialismus der dummen Kerls".
Wie beim Kampf gegen Rassimus und Sexismus, fängt der Kampf gegen Homophobie und Homohass bei uns selber an. In unseren Köpfen, in unserem sozialen Umfeld, in unserer Stammbeiz, an unseren Parties, am Punk- oder Reggae-Abend im Lokal um die Ecke. Und in der eigenen Platten- und mp3-Sammlung.
Die VeranstalterInnen der grossen Dancehall-Reggae- und Reggae-Events tun sich selber einen Gefallen, wenn sie ihre Konzerte und Parties endlich/wieder auf inhaltliche Qualität statt auf kommerziell-homophobe Quantität ausrichten. Denn "blutiger" Dancehall-Reggae ist ein ungerechtes Produkt und hat keine Zukunft.

Auf dass es bald mal heisst: Wo man singt, da lass Dich nieder - nette Menschen kennen keine homophoben Lieder...
 

STOP MURDER MUSIC BERN, August 2008


Links:
 
Stop Murder Music Bern
http://www.stopmurdermusic.ch

Stop Murder Music OutRage! (UK)
http://www.petertatchell.net/popmusic/popmusicindex.htm

Murder inna Dancehall (Hintergrundinfos, Songliste)
http://www.soulrebels.org/dancehall.htm

Stop Murder Music Canada
http://www.egale.ca/index.asp?lang=E&item=1374

J-Flag (Jamaican Forum of Lesbians, All Sexuals and Gays)
http://www.jflag.org

eQual! Halle (D) (Infos zu Hiphop, v.a. G-Hot)
http://www.gleich.tk

DJ-Manifesto
http://www.soulrebels.org/dancehall/r_manifesto.htm

Reggae Compassionate Act
http://www.soulrebels.org/dancehall/w_compassionate_001.htm

Berner Reggae-Manifest
http://www.stopmurdermusic.ch/reitschule/stopmurdermusic/manifest.html

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Dieser Artikel erschien in etwa so im Romp Nr. 28 (Polit Punk Underground Zine aus Luzern, http://www.romp.ch)

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RASSISMUSBERICHT
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WoZ 21.8.08

Rassismusbericht

Hausaufgaben für die Musterschülerin

Von Benjamin Shuler

Die Schweiz musste vor der Uno Rechenschaft ablegen in Sachen Rassendiskriminierung. Die verschiedenen Berichte zeugen von vereinzelten Fortschritten und zahlreichen Mängeln.

Gerne sieht sich die Schweiz bei den Menschenrechten in der Rolle der Mus terschülerin, die anderen Staaten - je nach wirtschaftlicher Interessenlage mehr oder weniger deutlich - den rechten Weg weist. Letzte Woche wurde die Musterschülerin wieder einmal selber geprüft, und zwar vom CERD (Committee on the Elimination of Racial Discrimination), dem Überwachungsorgan der Uno-Antirassismuskonvention. Die Antirasssismuskonvention der Uno, von der Schweiz 1994 unterschrieben, beinhaltet eine allseitige Rechenschaftspflicht. Das heisst: Für einmal kann die Schweiz nicht nur kontrollieren und belehren, sie wird auch selber kontrolliert und belehrt - ein Vorgang, der nach wie vor von vielen als ungehörige Einmischung in innere Angelegenheiten aufgefasst wird. Das ist insbesondere so, wenn die Kontrollkommission wie bei den Befragungen in der letzten Woche instinktsicher auf die heiligen Kühe der Schweiz zielt: auf den Föderalismus und die direkte Demokratie.

Das Volk will es so

Das CERD wünscht sich eine starke Eidgenossenschaft, die die Bekämpfung des Rassismus entschieden an die Hand nimmt. In dieser Hinsicht soll sie verstärkt Einfluss auf die Kantone und die Stimmungen im Volk ausüben. Stichworte sind diskriminierende Einbürgerungsentscheide auf Gemeindeebene oder auch Übergriffe gegen Schwarze durch KantonspolizistInnen. "Jedes Mal wenn der Ausschuss etwas erwähnt, was der Uno-Konvention widerspricht, weist die Schweiz darauf hin, dass das Volk dies so wolle", beklagt sich der US-Amerikaner Pierre-Richard Pros per, Berichterstatter des CERD-Ausschusses. Und sagt: Dann müsse halt der Bundesrat den Ton angeben und darauf hinwirken, dass sich dies ändere. Die Forderung nach einem zentralistischen Ansatz in der Rassismusbekämpfung ist nicht neu. Christine Schraner Burgener, Vizedirektion für Völkerrecht im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA), widersprach in der Genfer Anhörung: Es sei gerade der ausgeprägte Föderalismus, der die Schweiz immer wieder aufs Neue für die Anliegen von Minderheiten sensibilisiere.

Drei Berichte für die Uno

Als eine der 173 Vertragsstaaten der Uno-Antirassismuskonvention muss auch die Schweiz regelmässig einen Bericht über Rassendiskriminierung im eigenen Land vorlegen. Die vierte, fünfte und sechste Ausgabe dieses Schweizer Berichts wurden vergangene Woche von einem achtzehnköpfigen ExpertInnenkomitee in Genf behandelt.

Neben dem EDA legten zwei weitere Parteien der Kommission einen Bericht zur Lage in der Schweiz vor: die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus und mehrere NGOs unter der Führung von Humanrights.ch/Mers. Die drei unterschiedlichen Berichte illustrieren exemplarisch die unterschiedlichen Perspektiven auf die Rassismusproblematik in der Schweiz: Der Bund reiht auf über hundert Seiten einen Gesetzesartikel an den anderen, ohne wirklich auf das soziale und politische Klima im Land oder den Alltag diskriminierter Menschen einzugehen. Die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus ergeht sich über weite Strecken in politisch-philosophischen Betrachtungen. Und die NGOs schildern konkret und lebensnah, was in der Schweiz wirklich passiert in Sachen Rassendiskriminierung. Dieser so genannte "Schattenbericht", bei dem unter anderem SOS Racisme, die Schweizer Sektion von Amnesty International, die Gesellschaft für bedrohte Völker, die Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus und der Schweizer Friedensrat mitgewirkt haben, gelangt zum Fazit, dass die Schweizer Behörden den meisten Empfehlungen des CERD aus dem letzten Berichtsjahr 2002 nur mangelhaft oder gar nicht gefolgt seien.

Bemängelt werden unter anderem die Umsetzung der Uno-Antirassismuskonvention auf kantonaler und kommunaler Ebene, der Mangel an Anlauf- und Beratungsstellen, die schlechteren Bildungschancen und die Jugendarbeitslosigkeit bei fremdsprachigen und ausländischen Kindern und Jugendlichen, die Situation der Jenischen, Sinti und Roma sowie die mangelnde Bekämpfung der Rassendiskriminierung im Privatsektor.

Christina Hausammann, Ko-Geschäftsleiterin von Humanrights.ch/Mers, war in Genf anwesend. Sie ortet nur in wenigen Bereichen tatsächliche Fortschritte. Als positiv wertet sie etwa die Diskussion über Integrationsmassnahmen und die Einberufung von kantonalen Integrationsbeauftragten. Demgegenüber bemängelt sie, dass die Schweiz über keine effektiven Instrumente oder Strukturen verfügt, welche die Umsetzung der Uno-Antirassismuskonvention sichern. "Bedauerlich ist auch das Fehlen einer adäquaten Antidiskriminierungsgesetzgebung", sagt Hausamman. Die NGOs weisen darauf hin, dass sowohl der Uno-Sonderberichterstatter über zeitgenössische Formen des Rassismus, Doudou Diène, der Menschenrechtskommissar des Europarates, Alvaro Giles-Robles, und die Europäische Kommission gegen Rassismus und Intoleranz in ihren jeweiligen Berichten in letzter Zeit zu ähnlichen Einschätzungen gekommen sind.

Kritische Empfehlungen

Nach dem Studium der Berichte und den Hearings in der vergangenen Woche formulierte das CERD zahlreiche kritische Empfehlungen an die Schweiz - teilweise sind sie denen, die bereits vor sechs Jahren in einer letzten Stellungnahme zur Schweiz geschrieben wurden, sehr ähnlich.
Diese so genannten "Concluding Observations" empfehlen beispielsweise, dass der Bund seine Sensibilisierungs arbeit verstärken und wie bereits erwähnt seine Verantwortung auch in den Kantonen und Gemeinden wahrnehmen solle. Zudem empfiehlt die Uno die Aus arbeitung eines nationalen Aktionsplans gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, die Stärkung der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus und die Schaffung einer unabhängigen nationalen Menschenrechtsinstitution.

Weiter solle eine rechtlich verbindliche Definition von Rassendiskriminierung eingeführt werden. Und noch konkreter kritisiert das CERD den Ausschluss von abgewiesenen AsylbewerberInnen aus der Sozialhilfe. Besorgt zeigt sich das Komitee in seinen Empfehlungen unter anderem auch über "Volksinitiativen, die das Prinzip der Nichtdiskriminierung infrage stellen". Auch die Rolle, die "gewisse Parteien und politische Organisationen" bei der wachsenden Fremdenfeindlichkeit spielten, bereiten dem CERD Sorgen. Die Schweiz habe seit 2002 insbesondere im Bereich Strafrecht und bei der Ausbildung von PolizistInnen Fortschritte gemacht, doch auch in diesen Bereichen gebe es noch Verbesserungspotenzial. Die Musterschülerin hat einige Hausaufgaben zu erledigen.