MEDIENSPIEGEL 22.8.08

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Programm
- Skatepark Vorplatz: Motion Nause (CVP)/Elsener (GFL)
- Schnüffel-Staat: Ficheneinsichts-Gesuche einreichen!
- Weniger Wegweisungen
- Bahnhof-Reglement
- Bettelverbot Thun
- Suchtbericht Bern
- Bernburger: Stadt "analysiert"
- Antira: Aggasiz-Horn umbenannt
- Schengen-Informationssystem in Betrieb
- Asyl für Guantanamo: 3. Gesuch
- PNOS: neuer Kandidat in Langenthal
- Rassimus in Bars und Clubs
- Safer Clubbing uninteressant
- Gastro-Gesetz: längeres Überzeit-Nachtleben
- Mini-Drohne: Schleichende Einführung
- 20 Jahre Velokurier

-----------------------
REITSCHULE
-----------------------

PROGRAMM:

Fr 22.08.08   20.00 Uhr  Vorplatz   Mani Porno (Breitsch-Punk-Rock)

Sa 23.08.08     
20.00 Uhr   Vorplatz            Uristier (100% Toiletcore)
21.00 Uhr   Grosse Halle     Balder-Fly-Preview 5: "Ein Phantasma"
22.00 Uhr   Grosse Halle     Tomazobi (Psychedelic Trubadurs)
23.00 Uhr   Dachstock         Liquid Session: Makoto & Deeizm MC (human elements/good looking)
supported by: DJ's Submerge, Lockee, MC Matt. style: drum'n'bass

Infos: www.reitschule.ch & www.vorplatz.ch (Bar ab 16 Uhr geöffnet)

----------------------
SKATEPARK
----------------------

http://www.bern.ch/stadtrat/sitzungen/termine/2008/eingang.2008-08-14.7418568306/view

Motion Reto Nause (CVP)/Susanne Elsener (GFL): Aufwertung des Vorplatzes der Reitschule durch einen Skatepark: Planungskredit bzw. Baugenehmigung durch die Stadt (eingereicht 14.08.08)

Wir fordern den Gemeinderat auf, sämtliche Voraussetzungen für die Erteilung einer Baubewilligung für einen Skatepark unter dem Eisenbahnviadukt Schützenmatte und im Bereich des Vorplatzes der Reitschule zu schaffen.

1. Dafür sind Mittel von maximal 28'000 Franken vorzusehen bzw. bereits eingeplante Mittel aus den "Verbesserungsmassnahmen Vorplatz Reitschule" freizugeben.

2. Zudem koordiniert die Stadt ihre eigenen Bemühungen mit der zuständigen Bewilligungsinstanz der SBB Immobilien, welche Eigentümerin des Viadukts ist.

Der Vorplatz der Reitschule ist eine Problemzone der Stadt. Es gilt ihn schnell aufzuwerten und attraktiv zu nutzen. Der private Verein "sk8be" will unter dem Eisenbahnviadukt Schützenmatte einen Skatepark für Skateboarder, Rollschuhfahrer, Inlinerskater und BMX-Fahrradfahrer realisieren. Damit würde der unwirtliche und dunkle Platz unter dem Viadukt zu einem neuen Brennpunkt zwischen Kultur und Sport aufgewertet und für eine aktive Freizeitbeschäftigung zugänglich gemacht. Als Ort der Bewegung und Begegnung lässt sich der soziale Brennpunkt von Bern entschärfen.

Die Initianten von "sk8be" haben in aufwändiger Fronarbeit einen Verein gegründet, Fundraising-Aktivitäten entwickelt, Verhandlungen mit den SBB geführt und die Suche nach Sponsoren an die Hand genommen. Die Stadt Bern hat offensichtlich ihnen gegenüber einen Planungskredit aus den Mitteln für die "Verbesserungsmassnahmen Vorplatz Reitschule" in Aussicht gestellt, falls der Verein die Restfinanzierung der Anlage belegen kann. Nun beisst sich die Schlange in den Schwanz: Potentielle Sponsoren machen ihr Engagement vom Vorliegen einer Baubewilligung abhängig: Ohne "Anschubfinanzierung" welche ein bewilligtes Projekt zum Ziel hat, werden kaum fixe Zusagen privater Geldgeber beigebracht werden können.

Bern, 14. August 2008

Motion Reto Nause (CVP)/Susanne Elsener (GFL), Henri-Charles Beuchat, Erik Mozsa, Daniela Lutz-Beck, Nadia Omar, Markus Kiener, Barbara Streit-Stettler, Martin Trachsel, Ueli Stückelberger, Rania Bahnan Büechi, Anna Magdalena Linder, Dolores Dana, Peter Künzler, Anastasia Falkner, Jacqueline Gafner Wasem, Karin Feuz-Ramseyer, Philippe Müller, Mario Imhof, Dannie Jost, Simon Glauser, Thomas Balmer


-----------------------------------
SCHNÜFFEL-STAAT
-----------------------------------

WoZ 21.8.08

Fichenaffäre

Einsicht bitte

Der Verein grundrechte.ch ruft dazu auf, viele Fichen-Einsichtsgesuche beim Eidgenössischen Datenschutzbeauftragten einzureichen. Dies vor dem Hintergrund der Fichierung von kurdischstämmigen Basler Gross­rätInnen, eines Zürcher Gemeinderates, eines WOZ-Redaktionsmitglieds und der WOZ überhaupt durch den Inlandgeheimdienst DAP. "Angesichts der ungenügenden parlamentarischen Kontrolle über den Staatsschutz ist es wichtig, die öffentliche Kontrolle wieder herzustellen", sagt Catherine Weber von grundrechte.ch. Momentan kann der Datenschützer nämlich nur ausnahmsweise Auskunft erteilen, und zwar "wenn damit keine Gefährdung der inneren oder der äusseren Sicherheit verbunden ist und wenn der gesuchstellenden Person sonst ein erheblicher, nicht wiedergutzumachender Schaden erwächst". Damit möglichst viele von dieser Ausnahmeregelung profitieren können, bietet grundrechte.ch Musterbriefe und Tipps für Einsichtsgesuche. sib

www.grundrechte.ch

-------------------------------
WEGWEISUNGEN
-------------------------------

WoZ 21.8.08

Wegweisungen

Weniger weg

Die Berner Kantonspolizei hat im ersten Halbjahr 2008 insgesamt 110 Wegweisungen verfügt und 32 Personen wegen Widerhandlung gegen eine solche Verfügung angezeigt. Grundlage ist der Artikel 29 des kantonalen Polizeigesetzes. Der Löwenanteil - 76 Wegweisungen und 18 Anzeigen - betraf die Stadt Bern, für die die Kapo seit Anfang des Jahres ebenfalls zuständig ist. Noch 2007 hatte die heute in die Kapo integrierte Stadtpolizei hier ganze 448 Wegweisungen und 668 Anzeigen ausgestellt.

Kapo-Sprecherin Ursula Stauffer Hodler betont, die neuen Zahlen seien noch nicht endgültig. Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr sei unter anderem auf den Ende Mai abgeschlossenen Umbau des Berner Bahnhofs zurückzuführen. Während der Arbeiten hätten sich die Drogenkonsumierenden "anderweitig" getroffen. "Während der Euro 08 im Juni sind aufgrund der verstärkten Polizeipräsenz Ansammlungen erst gar nicht entstanden." Richtiger ist wohl, dass allfällig Wegzuweisende unter den vielen trinkenden und johlenden Fussballfans gar nicht aufgefallen sind. bu


------------------------------------------
BAHNHOF-REGLEMENT
------------------------------------------

Bund 22.8.08

Bettelverbot: Keine Beschwerde

Stadt Bern Das Bahnhofreglement kann auf den 1. Oktober in Kraft treten. Gegen den Volksbeschluss ist innerhalb der gesetzlichen Frist keine Beschwerde eingegangen, wie der Gemeinderat mitteilt.Die neue Ordnung für den Berner Hauptbahnhof war umstritten, vor allem, weil sie ein Bettelverbot beinhaltet. Eine Allianz aus kleinen Linksaussen-Parteien, Organisationen und dem Gewerkschaftsbund ergriff das Referendum; SP und GB waren in der Frage gespalten. In der Abstimmung am 1. Juni hiessen indes 74,8Prozent der Bernerinnen und Berner das Bahnhofreglement gut.

"Wir sind mit dem Referendum den politischen Weg gegangen und haben verloren, den juristischen Weg zogen wir nie in Erwägung", sagt GB-Stadtrat Hasim Sancar vom damaligen Referendumskomitee zur nicht erhobenen Beschwerde. "Ob einem das Abstimmungsresultat gefällt oder nicht - irgendwann muss man es akzeptieren." Immerhin seien fast 25 Prozent der Bevölkerung gegen das "restriktive Reglement" gewesen. (pmg)

----------------------------------------
BETTELVERBOT THUN
----------------------------------------

Thuner Tagblatt 22.8.08

Betteln verbieten

Die SVP will für Thun ein Bettelverbot und eine Videoüberwachung. Dazu soll die gesetzliche Grundlage geschaffen werden.

"Für Ladenbesitzer können Bettler oder Strassenmusikanten ein Problem darstellen. Sie stören die Kunden", begründet die SVP ihre gestern eingereichte Motion. Darin wird der Gemeinderat aufgefordert, die gesetzlichen Voraussetzungen zu schaffen. Bis diese vorliegen, sollen ab sofort strengere Kontrollen durchgeführt und Bettelnde weggewiesen werden. In der Schweiz müsse niemand betteln um zu überleben. Gemäss Legislaturzielen, wolle Thun das Erscheinungsbild der Innenstadt verbessern: "Bettler tragen nicht dazu bei", so die SVP. In letzter Zeit seien in Thun vermehrt Bettler anzutreffen.

Videoüberwachung

Eine zweite Motion der SVP verlangt, "unverzüglich" die gesetzliche Grundlage für eine Video-überwachung des öffentlichen Raums auszuarbeiten. Das kantonale Polizeigesetz wird gegenwärtig revidiert - auch für die Videoüberwachung. Die SVP findet, Thun sollte dafür im Falle eines "entsprechenden Bedürfnisses" die rechtliche Grundlage auf kommunaler Ebene rechtzeitig schaffen.
nel

-----------------------------
SUCHTBERICHT
-----------------------------

Bund 22.8.08

"Realistisch" oder "Wunschkatalog"?

Stadtrat Der neue Suchtbericht des Gemeinderats stösst bei der Mehrheit im Stadtberner Parlament auf Zustimmung. Insbesondere der Strategiewandel, die Abkehr von der Trennung zwischen illegalen und legalen Drogen (siehe "Bund" von gestern), wurde gestern Abend im Rathaus begrüsst.

Dass im Bericht alle Drogen, auch Alkohol, einbezogen würden, sei wichtig, gerade im Hinblick auf Massenbesäufnisse unter Jugendlichen, sagte SP-Fraktionssprecher Beat Zobrist unter Anspielung auf die Botellón-Welle, die auch auf Bern überzuschwappen droht. Repression vor allem beim Handel mit harten Drogen anzuwenden, sei wichtig, sagte Zobrist. "Die Polizei darf auch beim Deal auf der Schützenmatte nicht zurückhaltend sein."

Dass sich der Gemeinderat von der Illusion einer drogenfreien Gesellschaft verabschiede, sei richtig, sagte Conradin Conzetti für die GFL/EVP-Fraktion. Eine solche wäre zwar schön, sei aber unrealistisch, fand auch Karin Gasser für die GB/JA-Fraktion. Sie begrüsste, dass der Gemeinderat die Legalisierung von Cannabis und eine zweite Drogenanlaufstelle in Bern anstrebt. FDP-Fraktionssprecher Ueli Haudenschild lobte die städtische 4-Säulen-Politik als "richtig und wichtig", fand aber "leider wenig Konkretes" in dem Bericht. Den Wunsch nach einer Legalisierung von Hanf unterstütze er zwar persönlich - "aber der Bericht müsste von den heute bestehenden Gesetzen ausgehen". Die Strategie des Gemeinderates sei ein "blosser Wunschkatalog von grosser Oberflächlichkeit".

"Es braucht Schranken"

Kein gutes Haar an dem Bericht liessen schliesslich SVP, SD und EDU. "Ich will keine Kinder im Rauschzustand in der Schule", sagte Roland Jakob. "Es braucht Schranken." Der Bericht sei eine Verharmlosung der Drogensucht, setzte Robert Meyer (sd) nach, und laut Beat Gubser (edu) "muss das Ziel vollständige Abstinenz sein".

Sozial- und Gesundheitdirektorin Edith Olibet (sp) sagte dagegen, ein wichtiger Grundpfeiler der Strategie sei klar die Repression. Aber auch Suchtkranke hätten das Recht, sich im öffentlichen Raum aufzuhalten, sofern sie sich rücksichtsvoll verhielten. Mit 40 Ja- gegen 29 Nein-Stimmen bei einer Enthaltung nahm der Rat den Bericht positiv zur Kenntnis. (pmg)

---

BZ 22.8.08

Sucht als Teil des städtischen Lebens

Die im Stadtrat beratene Suchtpolitik soll sich um legale und illegale Drogen kümmern. Sie rückt von der Vision Abstinenz ab.

Der Stadtrat nahm gestern die neue Strategie zur Stadtberner Suchtpolitik für die nächsten fünf Jahre zur Kenntnis. Positiv äusserten sich die links-grünen Parteien dazu, negativ die Bürgerlichen. Unter anderem kritisierten sie die Absicht der Stadt, zur Entlastung der Drogenanlaufstelle an der Hodlerstrasse eine zweite Filiale zu eröffnen. Das erhöhe die Attraktivität der Stadt für Drogenkonsumenten. Das Ziel, die Problematik legaler und illegaler Drogen vernetzter anzugehen, wurde hingegen begrüsst.

Das erste Papier zur Suchtpolitik stammt aus dem Jahr 1991. Damals existierte noch eine offene Drogenszene im Kocherpark. Das Strategiepapier von 1991 führte die vier Säulen Prävention, Therapie, Überlebenshilfe und Repression ein und fokussierte auf illegale Drogen. Der gestern beratene Bericht, der bereits Ende 2007 von der Sozialdirektorin Edith Olibet (SP) vorgestellt worden ist, hält fest, in den letzten Jahren habe die Situation rund um den Konsum harter Drogen im öffentlichen Raum merklich entspannt werden können.

Neu werden legale Drogen wie Alkohol und Tabak mit einbezogen. Da sollen die geltenden Bestimmungen zum Jugendschutz konsequent umgesetzt werden. Der Verkauf und Konsum von Cannabis möchte der Gemeinderat in reguliertem Rahmen legal möglich machen. Gegenüber harten Drogen gilt weiterhin die Nulltoleranz. Auch die vier Säulen werden beibehalten.

Im Unterschied zum Vorläufer geht das neue Papier nicht von der Vision einer suchtfreien Stadt aus. Im Vordergrund steht das Bild einer Bevölkerung, die mit Suchtmitteln verantwortungsbewusst umgeht.
cab

---------------------------
BERNBURGER
---------------------------

Bund 22.8.08

Analyse des Burger-Buches

Stadt Bern Der Gemeinderat will die Dissertation der Historikerin Katrin Rieder über die Berner Burgergemeinde und das Patriziat im 19. und 20. Jahrhundert vom Stadtarchiv analysieren lassen. Rieder befasst sich darin unter anderem mit der frontistischen Vergangenheit von Burger-Persönlichkeiten, die auch in der Nachkriegszeit eine wichtige Rolle spielten ("Bund" vom 14. August). Zudem legte sie dar, dass die Volksentscheide über den Abriss von Teilen des Villette-Quartiers und der sogenannten Kocherhäuser in den 80er-und 90er-Jahren des vorigen Jahrhunderts in Sonderverhandlungen zwischen Stadt und Burgergemeinde vorgespurt wurden.

Die Analyse soll insbesondere jene Vorwürfe aus dem Buch untersuchen, "die in Zusammenhang stehen mit der politischen Gemeinde", heisst es in einer Mitteilung. Dabei gelte es abzuklären, "ob seitens der Stadt Handlungsbedarf besteht". Laut Stadtpräsident Alexander Tschäppät (sp) steht dabei die Nachkriegsgeschichte im Vordergrund. "Die in der Dissertation beschriebenen Vorgänge vor der Abstimmung über die Villette-Initiative und dem Abriss der Kocherhäuser zum Beispiel waren mir bisher nicht bekannt", sagt Tschäppät. Vielleicht deute die Analyse auf "Verflechtungen und Konstellationen" hin, die der Gemeinderat künftig durch "strukturelle Korrekturen" vermeiden könnte. Geht es dabei darum, bei Anstellungen zu verhindern, dass jemand sowohl in der Verwaltung als auch in der Burgergemeinde eine Kaderfunktion einnimmt? "Das kann ich nicht beurteilen", sagt Tschäppät. Generell gelte es jedoch festzuhalten, dass die Burgergemeinde eine "verlässliche Partnerin" der Stadt sei und mit ihrem sozialen und kulturellen Engagement einen wesentlichen Beitrag zum Wohl der Stadt leiste. Dies schliesse wiederum nicht aus, dass es auch zu Konfrontationen kommen könne. "Vor der Abstimmung über den Umbau des Bahnhofplatzes hat die Burgergemeinde ja mit roten Fahnen gegen die Vorlage opponiert", sagt Tschäppät.

Die frontistische Vergangenheit einzelner Exponenten der Burgergemeinde schliesslich gehe die Stadt nichts an. "Entsprechende Gerüchte hat es immer wieder gegeben." Nun liege erstmals eine wissenschaftliche Darlegung dieser Epoche vor. "Es ist sinnvoll, dass die Burgergemeinde diesen Teil ihrer Geschichte nun ebenfalls aufarbeiten will", sagt Tschäppät. (bob)

---

BZ 22.8.08

Dissertation analysieren

Der Gemeinderat beauftragt das Stadtarchiv, die Dissertation der Historikerin Katrin Rieder über die Bernburger zu analysieren.

Zwei Wochen nach der Veröffentlichung der Dissertation von Katrin Rieder zur Geschichte der Burgergemeinde Bern äussert sich jetzt auch der Gemeinderat. Der Regierung sei es ein Anliegen, festzuhalten, dass sie mit der Burgergemeinde "eine partnerschaftliche Zusammenarbeit im Interesse der Stadt pflegt". Die Burgergemeinde erbringe in verschiedenen Bereichen wichtige Leistungen für die Allgemeinheit. Dennoch will der Gemeinderat das Stadtarchiv nun beauftragen, insbesondere jene Kapitel der Dissertation zu analysieren, die im Zusammenhang mit der politischen Gemeinde stehen. Stadtpräsident Alexander Tschäppät sagte auf Anfrage, dass die Vergangenheitsbewältigung Sache der Burger sei. Die Stadt interessiere die Frage der Doppelfunktion, etwa wenn es um Überbauungen und planerische Aspekte gehe. "Das ist aber nichts Dramatisches", meinte er, man wolle allfällige Vermengungen von Burger- und Stadtfunktionen analysieren.

In der Dissertation wird das Image der Burgergemeinde arg angekratzt. Rieder zeigt auf, dass einige Burger während der Nazizeit aktive Frontisten waren. Die Autorin kritisiert weiter, dass die Burger ein auf Kosten der Öffentlichkeit erworbener Reichtum verwalten würden und zitiert Quartierplanungen in der Stadt als Beispiele burgerlicher Machtpolitik.
sru

---

WoZ 21.8.08

Die Bernburger - Muss Berns Patriziat die Revolution fürchten?

Enteignen, dann abschaffen!

Die Publikation des Buchs "Netzwerke des Konservatismus" über die Geschichte und die Macht der Burgergemeinde Bern (siehe WOZ Nr. 33/08), sorgt in der Bundesstadt für grosses Aufsehen. Die Lokalzeitungen widmeten dem Wälzer mehrere Schwerpunktseiten, wobei das Kapitel über Patrizier mit frontistischer Vergangenheit, die in der Burgergemeinde Karriere machten, am meisten Beachtung fand. Hier zeigten sich verschiedene Burger "überrascht". Niemand will gewusst haben, dass der bis 1984 amtierende Burgerratspräsident Georges Thormann in den dreissiger Jahren Gauleiter der Nationalen Front Bern war.

Buchautorin Katrin Rieder zeigt sich "überwältigt" angesichts der medialen Beachtung ihres Werkes, wobei es sie besonders freut, dass auch weniger lang zurückliegende Ereignisse diskutiert werden. So etwa der umstrittene Abbruch von schützenswerten, den BurgerInnen gehörenden Häusern im Villette-Quartier Anfang der neunziger Jahre. "Es wird spannend sein zu sehen, ob die Medien die Akteurin Burgergemeinde in der Lokalpolitik künftig kritischer beobachten werden", sagt die Historikerin.

Und auch auf dem politischen Parkett tut sich etwas. Die PdA Bern verlangte bereits im Juli in einem Communiqué die Abschaffung der Burgergemeinde und die Übertragung des Burgervermögens auf die verschuldete Einwohnergemeinde. Angesichts der aktuellen Debatte will sie ihre Forderung ins städtische Parlament tragen, sagt PdA-Stadtrat Rolf Zbinden. "Die bürgerliche Revolution soll nach über 200 Jahren auch im Hauptort der gnädigen Herren von Bern vollendet sein", wünscht sich die Partei.

Für eine tatsächliche Abschaffung der Burgergemeinde müsste aber die Kantonsverfassung geändert werden. Und im kantonalen Parlament hat die PdA keinen Sitz. Bis auf weiteres dürfte also der lapidare Kommentar des Burgerratspräsidenten Franz von Graffenried seine Gültigkeit behalten. Auf die ­Frage der "Berner Zeitung" nach der Existenzberechtigung der Burgergemeinde antwortete er: "Es gibt sie halt!" dg

-------------------------------------------------------------------
ANTIRASSISMUS
http://www.louverture.ch/AGASSIZ.html
--------------------------------------------------------------------

20mn.ch 21.8.08

Rassisten-Horn umbenannt

Die Künstlerin Sasha Huber hat für kurze Zeit das Agassizhorn in "Rentyhorn" umgetauft. Sie platzierte eine Metalltafel auf dem Gipfel und liess sie filmen sowie fotografieren.

Ursprünglich war der Flug aufs Agassizhorn für Samstag geplant. Die angefragte Helikopterfirma habe ihre Zusage aber kurzfristig widerrufen, nachdem die Aktion im Berner Oberland durch einen Agenturartikel öffentlich geworden sei, schrieb Hans Fässler, Gründer des transatlantischen Komitees "Démonter Louis Agassiz" zur Umbenennung des Agassizhorns, am Donnerstag in einem Communiqué.

Es wolle und könne sich nicht in politische Themen einmischen, habe das Berner Oberländer Unternehmen seine Absage begründet. Kurzfristig wurde eine andere Firma gefunden. Aus Angst vor einer neuerlichen Absage und wegen der schlechten Wetteraussichten für Samstag, habe Sasha Huber die Aktion vorgezogen, heisst es weiter.

Umstrittener Namensgeber

Anfang des Monats hatte die schweizerisch-haitianische Künstlerin angekündigt, mit einem Helikopter auf den Gipfel des 3947 Meter hohen, auf der Grenze der Kantone Bern und Wallis liegenden Horns fliegen und eine Tafel deponieren zu wollen, die an den umstrittenen Namensgeber des Berges Louis Agassiz erinnern soll.

Agassiz war ein angesehener Schweizer Glaziologe des 19. Jahrhunderts. Er war allerdings auch Rassentheoretiker und gilt in gewissen Kreisen als Vater des wissenschaftlichen Rassismus.

Fässler und sein 16-köpfiges Komitee, bei dem Huber Mitglied ist, wollen den Gipfel in "Rentyhorn" umtaufen, benannt nach dem Sklaven Renty, den Agassiz als Beweis der Minderwertigkeit der schwarzen Rasse fotografieren liess.

Material für Ausstellung

Eine Metalltafel mit entsprechender englischer Inschrift hat Huber nun am Donnerstag "ins Eis des Gipfelaufbaus gerammt", schreibt Fässler. Die Aktion wurde vom Kameramann der Künstlerin gefilmt und fotografiert. Die Aufnahmen sowie die Tafel werden für eine Ausstellung der in Helsinki lebenden und arbeitenden Huber dienen.

In den nächsten Wochen will das Komitee zudem ein Gesuch zur festen Installation der Tafel im Gipfelgestein des Agassizhorn allen zuständigen Gremien stellen, unter anderen den Gemeindebehörden von Grindelwald, Guttannen und Fieschertal auf dessen Gebiet das Agassizhorn liegt.

Die Präsidenten der drei Gemeinden hatten allerdings gegenüber der Nachrichtenagentur SDA bereits gesagt, dass sie kein Interesse an einer Umbenennung des Gipfels haben.


Quelle: SDA/ATS

---

BZ 22.8.08

Berner Oberländer

Agassizhorn: Kunstaktion durchgeführt

Eine Plakette für Sklave Renty

Die Aktion "Démonter Louis Agassiz" ist einen Schritt weitergekommen: Gestern hat die schweizerisch-haitianische Künstlerin Sasha Huber, hier kurz vor dem Start in Lauterbrunnen, auf dem Agassizhorn eine Tafel angebracht. Sie soll an den Sklaven Renty erinnern, den der Glaziologe Louis Agassiz, der dem Berg seinen Namen gab, in den 1850er-Jahren auf einer Plantage in South Carolina fotografieren liess, um "die Minderwertigkeit der schwarzen Rasse zu beweisen". Der Schweizer Naturforscher und Glaziologe Agassiz gilt unter Historikern als einer der einflussreichsten Rassisten und Vordenker der Apartheid. Das 3946 Meter hohe Agassizhorn liegt an der Grenze zwischen den Kantonen Bern und Wallis. Die Aktion "Démonter Louis Agassiz" hat sich zum Ziel genommen, den Berg in "Retxhorn" umzubenennen. Verschiedene Vorstösse, unter anderem bis in den Bundesrat, sind gescheitert. Die Palette wird nach der Aktion wieder entfernt.
pd/fag

--------------------
SCHENGEN
--------------------

WoZ 21.8.08

Schengen - Die Polizei meldet erste Erfolge bei der Einführung des neuen Schengener Informationssystems. Sie halten sich jedoch in engsten Grenzen.

Kaum Verbrecher in der Kartei

Von Heiner Busch

"Schwere Zeiten" kämen auf die "Verbrecher" zu, verkündete der Berner "Bund" letzte Woche: Seit Donnerstag können die rund 17 000 BeamtInnen der schweizerischen Polizeikorps und die etwa 2000 der Grenzwacht auf das Schengener Informationssystem SIS zugreifen. Auch der von der Schweiz ans SIS beigesteuerte Datenbestand ist aktiviert und kann nun umgekehrt von den VertreterInnen der Staatsgewalt in 23 EU-Staaten sowie in Norwegen und Island abgefragt werden. Voraussichtlich am 1. Dezember sollen dann die Personenkontrollen an der Grenzlinie fallen und auch in der Schweiz durch das ersetzt werden, was man in Deutschland neuerdings die "binnenländische Komponente der Grenzkontrolle" nennt: mobile Identitätsüberprüfungen auf den Hauptverkehrsachsen und im Hinterland, auch ohne jeden Anlass oder Verdacht. Das ist die Öffnung gegen­über der EU, welche die grosse Koalition der Schweizer Schengen-FreundInnen - von der CVP und der FDP bis hin zu SP und Grünen - vor drei Jahren versprochen und zu der die StimmbürgerInnen begeistert Ja gesagt haben.

Fragwürdige Erfolge

Vorerst jedoch prüfen die Expert­Innen, ob die technische Integration der Schweiz in den Schengenklub reibungslos funktioniert. Die ersten Erfolgsmeldungen aus dem Bundesamt für Polizei (Fedpol) scheinen die Erwartungen zu bestätigen: Polizei und Grenzwacht haben schon in den ersten 24 Stunden 42 Treffer mit dem SIS erzielt. "VerbrecherInnen" waren keine darunter, wie Fedpol-Sprecherin Daniele Bersier bestätigen musste, lediglich Nicht-EU-BürgerInnen, die im SIS zur Einreiseverweigerung ausgeschrieben sind und die nun mit einer Ausschaffung rechnen müssen.

Hauptsächlich Asylsuchende

Seit dieses europäische "Fahndungssystem" im April 1995 mit damals sieben angeschlossenen Staaten in Betrieb ging, waren "VerbrecherInnen" - oder genauer: mit Haftbefehl gesuchte Beschuldigte einer Straftat - unter den ausgeschriebenen Personen die grosse Seltenheit. Durch die diversen Erweiterungen, die das System hinter sich hat, zuletzt mit dem Anschluss der osteuropäischen EU-Staaten im Dezember letzten Jahres, hat sich zwar die Datenmenge rasant erhöht. Die Proportionen zwischen den einzelnen Datenkategorien sind jedoch stets gleich geblieben. Das SIS enthält derzeit rund 26 Millionen Sachfahndungsdaten. Den grössten Anteil daran bilden als verloren oder gestohlen gemeldete Pässe und Identitätskarten.

Hinzu kommt rund eine Million gespeicherte Personen: Davon sind rund neunzig Prozent "Drittausländer­Innen", also Menschen, die weder die Staatsangehörigkeit eines EU-Staates noch die eines assoziierten Schengenstaates haben und die an der Einreise in den europäischen Wohlstandsraum gehindert beziehungsweise daraus entfernt werden sollen. Das sind insbesondere abgewiesene Asylsuchende und Sans-Papiers, die bereits einmal aus einem Schengenstaat ausgeschafft wurden.

Der Rest der Personendaten verteilt sich auf Ausschreibungen

- zur Ermittlung des Aufenthaltsorts

- zur verdeckten Registrierung: das heisst zur Überwachung von Personen, bei denen die Polizei annimmt, dass sie in Zukunft schwere Straftaten begehen könnten oder dass sie eine Gefahr für die innere Sicherheit darstellten - die­se Daten stammen insbesondere von Staatsschutz- oder Geheimdiensten

- oder zur Festnahme aufgrund eines Haftbefehls.

Bald kommt SIS 2

Die von der Schweiz eingebrachten Daten entsprechen im Wesentlichen dem gleichen Schema: Der vergleichsweise hohen Zahl von 2000 Fahndungsausschreibungen mit Haftbefehl stehen 20 000 Einreisesperren gegenüber.

Das SIS ist damit in erster Linie das elektronische Instrument der Festung Europa. Das wird sich auch nicht ändern, wenn nächstes oder übernächstes Jahr die zweite Generation dieses Sys­tems betriebsbereit ist. Das SIS 2 wird zusätzlich biometrische Daten enthalten. Maschinenlesbare Bilder und Fingerabdrücke werden zudem im parallel dazu entstehenden Visa-Informationssystem (VIS) gespeichert - und zwar von allen Personen, die ein Visumsgesuch für den Schengenraum stellen. Dass diese Daten auch für polizeiliche Personenkontrollen an den EU-Aussengrenzen und im Inland zur Verfügung stehen, versteht sich fast von selbst.


-------------------------------------------
ASYL FÜR GUANTANAMO
---------------------------------------------

20min.ch 21.8.08

Dritter Guantanamo-Häftling will Asyl

Ein dritter Guantanamo-Häftling hat in der Schweiz ein Asylgesuch eingereicht. Vom Bundesamt für Migration darf der Angehörige der chinesisch-muslimischen Minderheit der Uiguren allerdings keine Sonderbehandlung erwarten.

"Die Anfrage wird nach den Kriterien des Asylgesetzes und auf dieselbe Weise wie alle Gesuche aus dem Ausland behandelt", sagte BFM-Sprecher Jonas Montani zu einem Bericht der Westschweizer Zeitung "Le Temps" vom Donnerstag. Das gilt auch für die zwei anderen von den USA freigesprochenen Männer, die ein Asylgesuch gestellt hatten.

Die Gesuche waren am Mittwoch auch bereits Thema in der Bundesratssitzung, wie Oswald Sigg sagte.

Das erste Gesuch hatte der Anwalt eines libyschen Staatsbürgers im Juni eingereicht. Dieser sitzt seit 2001 im US-Gefangenenlager in Kuba. Sein Gesuch wird laut Montani sofort behandelt. Das zweite Gesuch wurde im Juli von einem Algerier eingereicht. Das dritte Gesuch hat das BFM zu Beginn der Woche erhalten.

Die drei Männer können das Gefangenenlager laut Amnesty International (AI) nur verlassen, wenn sie ein anderer Staat aufnimmt. Es sei für die drei Gefangenen aber unmöglich, in ihr Heimatland zurückzukehren, da sie dort erneut eingesperrt würden. AI drängt deshalb auf eine Sonderbehandlung der Gesuche.

Gesuche kommen aus New York

Eingereicht wurden die Anfragen via das "Center for Constitutional Rights" in New York. Nachdem die Amerikaner keinen Staat gefunden hatten, der bereit war, die Häftlinge aufzunehmen, übernahm die Nichtregierungsorganisation das Dossier. Laut AI wandte sich die NGO im Jahr 2007 an sie.

Aufgrund der Signale aus dem BFM befürchtet die Menschenrechtsorganisation die Ablehnung der Gesuche. Besonders das erste Gesuch laufe Gefahr, verweigert zu werden. Sei dies der Fall, werde AI beim Bundesverwaltungsgericht Rekurs einreichen.


Quelle: SDA/ATS


------------
PNOS
------------

BZ 22.8.08

Langenthal

Pnos schickt Winzenried ins Rennen

Die rechtsextreme Pnos hat einen Freiwilligen gefunden: Timotheus Winzenried kandidiert für den Stadtrat.

Vier Jahre Stadtrat sind nicht genug für die Partei National Orientierter Schweizer (Pnos): Wenn am 26.Oktober 2008 die Langenthaler Gemeindewahlen stattfinden, wird die rechtsextreme Gruppierung zum zweiten Mal an den Start gehen. Allerdings nicht mehr mit Tobias Hirschi, der vor vier Jahren knapp in den Stadtrat gewählt wurde. Aus beruflichen Gründen verzichte er auf eine weitere Amtsperiode, schreibt die Pnos auf ihrer Homepage. Kandidieren wird hingegen der 21-jährige Timotheus Winzenried - in Langenthal ein weitgehend unbeschriebenes Blatt.

Aufgewachsen ist der ausgebildete Chemikant im Kanton Luzern, vor zwei Jahren zügelte er nach Roggwil, im Februar 2008 nach Langenthal. Winzenried hat sich auf die Fahne geschrieben, "etwas am heutigen Politsystem" mit dem gängigen Links-Rechts-Schema zu ändern, und sich "für die Arbeiterschicht einzusetzen", sagte Winzenried auf Anfrage.

Ähnlich äusserte sich vor vier Jahren sein Parteikumpan Tobias Hirschi. Heute muss der Strassenbauer eingestehen, dass er im Stadtparlament "relativ alleine und isoliert" dastand. Die anderen Parteien seien ihrer Linie treu geblieben und hätten ihn weitgehend ignoriert. Entsprechend bescheiden ist denn auch sein Leistungsausweis. Grosse Stricke hat die Pnos in vier Jahren Stadtrat nicht zerrissen.
ste

-----------------------------------------------------
RASSISMUS IN BARS UND CLUBS
------------------------------------------------------

Bund 22.8.08

Rassismus in Bars stoppen

Stadt Bern In Berner Discos und Bars werden Menschen ohne Schweizer Pass oder C-Ausweis nicht eingelassen: Dieser Vorwurf wird in regelmässigen Abständen laut. Nun hat sich die SP dem Thema angenommen. Sie fordert den Gemeinderat in einem Vorstoss auf, Massnahmen gegen die fremdenfeindlichen Diskriminierungen zu ergreifen.

Der Gemeinderat schreibt, er sei sich "der Problematik bewusst" und die Polizei habe in Kenntnis dieser Vorkommnisse bereits "Sondereinsätze" durchgeführt. Im Frühling habe schliesslich eine Sitzung mit Vertretern der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus (EKR) und des Projekts "Gemeinsam gegen Gewalt und Rassismus" (GGG-Fon) stattgefunden, wo das Thema erörtert worden sei. In der Folge sei ein Merkblatt für Bar- und Clubbetreiber erarbeitet worden, das im kommenden Herbst verteilt werden soll. Aus den Empfehlungen geht hervor, dass bei rassistischen Einlassverweigerungen "konsequent eingegriffen" werden soll. Fehlbaren Türstehern ist im Wiederholungsfall die Kündigung auszusprechen. Gegen diskriminierendes Personal kann auch Anzeige eingereicht werden. Schliesslich kann die Regierungsstatthalterin als Sanktion auch die Überzeitbewilligung eines Nachtlokals einschränken oder dem Betrieb die Bewilligung entziehen. (pas)

---

http://www.bern.ch/stadtrat/sitzungen/termine/2008/08.000083/gdbDownload
08.000083 (08/258)
Reg. 04/-00

Postulat Fraktion SP/JUSO (Guglielmo Grossi/Miriam Schwarz, SP): Frem-denfeindliche Diskriminierungen beim Einlass in Berner Discos und Clubs verhindern!

Gemäss Berichten in mehreren Zeitungen werden in verschiedenen Berner Discos und Clubs Menschen ohne Schweizer Pass oder C-Ausweis nicht eingelassen. Dieses Vorgehen ist diskriminierend und darf in unserer Stadt nicht toleriert werden. Wir verurteilen dieses Verhalten entschieden, weil es menschenverachtend ist und der Stadt Bern schadet. Solche fremdenfeindliche Aktionen schüren Hass und erschweren das Zusammenleben. Das Ziel der politischen Behörde muss aber ganz klar sein, die Integration zu fördern und das Zusammenleben zu verbessern.
Die Euro 08 wird im Juni 2008 zusätzlich Touristinnen und Touristen anziehen. Sie möchten sich abends ev. auch in einer Disco oder einem Club vergnügen. Wie werden diese Menschen ohne Schweizer Pass und ohne C-Ausweis behandelt? Welches Bild der "Gastfreundschaft" der Stadt Bern wird den Touristinnen und Touristen vermittelt?
Die Selbstkontrolle der Betreiberinnen von Nachtlokalen scheint offensichtlich nicht zu funktionieren. In diesem Fall ist die öffentliche Hand klar aufgerufen, Verantwortung zu übernehmen und jeder Form von Diskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus den Riegel zu schieben.

Deshalb bitten wir den Gemeinderat dringend folgende Massnahmen vorzukehren:

1. Die Kontrollen von Polizei und Gewerbepolizei werden intensiviert, Vergehen werden konsequent zur Anzeige gebracht und bei nicht einsichtigem Verhalten wird hart durchgegriffen. Dabei wird auch allen Hinweisen von Medien und aus der Bevölkerung konsequent nachgegangen.

2. Wirtschafts- oder Unterhaltungsbetrieben, welche solch diskriminierendes Verhalten an den Tag legen, wird die Bewilligung entzogen.

3. Die Behörden der Stadt Bern nehmen öffentlich Stellung gegen dieses fremdenfeindliche Vorgehen und verurteilen dieses Verhalten.

Bern, 14. Februar 2008

Postulat SP/JUSO (Guglielmo Grossi/Miriam Schwarz, SP), Ruedi Keller, Andreas Flückiger, Claudia Kuster, Beat Zobrist, Margrith Beyeler-Graf, Giovanna Battagliero, Andreas Krummen, Patrizia Mordini, Beni Hirt, Liselotte Lüscher, Stefan Jordi, Markus Lüthi, Gisela Vollmer, Ursula Marti, Corinne Mathieu, Rolf Schuler, Annette Lehmann, Andreas Zysset, Michael Aebersold, Christof Berger

Antwort des Gemeinderats
Der Gemeinderat ist sich der Problematik von fremdenfeindlichen Diskriminierungen beim Einlass in Berner Discos und Clubs bewusst und verurteilt diese. Der Gemeinderat unterstützt im Bereich Rassismus eine intensive Kontrolltätigkeit und ist der Ansicht, dass dieses Problem auf verschiedenen Ebenen angegangen werden muss.
Die Erfahrungen bezüglich fremdenfeindlicher Diskriminierungen während der EURO 2008 waren durchwegs positiv. Die Stadt Bern hat sich, zusammen mit allen Beteiligten, als hervorragende Gastgeberin bewiesen und gezeigt, dass Bern eine offene und touristenfreundli-che Stadt ist. Wie man auch in den Medien lesen konnte, fühlten sich die Fans in der Stadt Bern gut aufgehoben. Dem Gemeinderat sind bis zum heutigen Zeitpunkt keine Klagen und Reklamationen im Zusammenhang mit rassistischen Diskriminierungen während der EURO 2008 bekannt.
Im Frühling 2008 fand zum Thema "Rassistische Diskriminierung in Barbetrieben" eine Sitzung mit Vertretenden der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus (EKR), Vertretenden des Projekts "Gemeinsam gegen Gewalt und Rassismus" (gggfon) sowie mit Vertretenden der Orts- und Gewerbepolizei statt. Ziel der Sitzung war es, die Mitarbeitenden der Orts- und Gewerbepolizei auf den neusten Stand der Erkenntnisse zu bringen und sie zur Thematik zu sensibilisieren. Im Weiteren konnte die Orts- und Gewerbepolizei signalisieren, dass sie das nötige Wissen der Fachstellen nutzen und bei Bedarf die Unterstützung von Beratungsstellen in Anspruch nehmen will.
Es konnte festgestellt werden, dass bereits mehrere laufende Projekte und Veranstaltungen bezüglich Rassismus bestehen. So fand beispielsweise bereits eine Tagung zwischen der EKR, dem Verband Schweizerischer Sicherheitsdienstleistungs-Unternehmen (VSSU) sowie dem Verband Schweizerischer Konzertlokale, Cabarets, Dancings und Diskotheken (ASCO) statt, an welcher zum Ausdruck kam, dass klare und umsetzbare Regeln beziehungsweise Verhaltensnormen gewünscht werden. In der Folge wurden mit den Verbänden entsprechende Empfehlungen erarbeitet. Diese wurden durch Gastro Suisse an ihre Mitglieder verschickt. Zudem hat die VSSU noch eine Pressekonferenz vorgesehen.
Die Vertretenden der Orts- und Gewerbepolizei haben den Wunsch geäussert, in Zusammenarbeit mit den Fachstellen ebenfalls Empfehlungen - in Form eines Merkblatts - zu kreieren. Gemeinsam wurde in der Folge ein Merkblatt gestaltet, als Resultat eines Runden Tischs auf höchster Stufe mit Vertretenden von Gastgewerbebetrieben sowie der Sitzung mit den Fachgruppen. Es ist vorgesehen, dass das Merkblatt nach der Genehmigung aller beteiligten Or-ganisationen im Herbst/Winter 2008 den entsprechenden Personen und Gremien verteilt wird.

Zu Punkt 1:
Die Direktion für Sicherheit, Umwelt und Energie (SUE) hat seit Kenntnis dieser Vorkommnisse Sondereinsätze im Zuge ihrer Nachtdienste durchgeführt und sich auf Vorfälle im Zusammenhang mit rassistischen Diskriminierungen fokussiert. Die SUE ist für dieses Thema sensibilisiert und verfolgt Hinweise sowie Medienmitteilungen.
Gemäss Empfehlung auf dem Entwurf des Merkblatts soll bei rassistischen Einlassverweigerungen konsequent eingegriffen werden. Der Vorfall ist gemeinsam mit der betroffenen Mitarbeiterin oder dem betroffenen Mitarbeiter zu besprechen und die Regeln nochmals zu kommunizieren. Bei wiederholten rassistischen Diskriminierungen ist eine Verwarnung und schliesslich im Wiederholungsfall die Kündigung auszusprechen. Zur Vermeidung von weiteren Diskriminierungen und zum besseren Umgang mit Problemsituationen kann auch eine Beratungsstelle zur Unterstützung beigezogen werden. In letzter Konsequenz hat die verantwortliche Person beim Untersuchungsrichteramt eine Anzeige zu erstatten.

Zu Punkt 2:
Verwaltungszwangsmassnahmen, wie zum Beispiel ein Bewilligungsentzug, kšnnen nur von der Regierungsstatthalterin angeordnet werden. In aller Regel werden Verstösse zuerst mit Verwarnung oder zeitlich begrenztem Entzug der Überzeitbewilligung geahndet.

Zu Punkt 3:
Bei Neueröffnungen oder Übertragungen von Betrieben wird grosser Wert darauf gelegt, dass die Orts- und Gewerbepolizei die Problematik betreffend rassistische Diskriminierungen anspricht und auf das Angebot der entsprechenden Fachstellen verweist. Mit diesem Vorgehen zeigen der Gemeinderat und die zuständige Behörde, dass die Problematik ernst genommen wird.

Folgen für das Personal und die Finanzen
Keine

Antrag
1. Der Gemeinderat beantragt dem Stadtrat, das Postulat erheblich zu erklŠren.

2. Die Stellungnahme gilt gleichzeitig als Prüfungsbericht.

Bern, 13. August 2008
Der Gemeinderat

------------------------------
SAFER CLUBBING
------------------------------

20min.ch 22.8.08

Safer Clubbing: Gütesiegel ist Betreibern egal

von Lorenz Hanselmann

Mit Safer Clubbing sollte in Bern ein Gütesiegel für Clubs geschaffen werden. Das Projekt gegen Gewalt und Drogen kommt aber nicht in die Gänge.

Gütesiegel gegen Gewalt und Drogen.

Safer Clubbing stockt: Nur fünf Clubs sind bislang Mitglied im Verein - gleich viele wie bei der Gründung Ende 2006. Dabei war es das erklärte Ziel, dass möglichst viele Lokale mitmachen und Gewalt und Drogen gemeinsam den Kampf ansagen. Obwohl alle Berner Clubs angeschrieben worden sind und weiterhin Lobbyarbeit betrieben wird, ist das Fazit nach fast zwei Jahren ernüchternd: "In Bern ist es sehr schwierig, Clubs zum Mitmachen zu bewegen", so Reto Hauri vom Verein Safer Clubbing.

Das Liquid ist 2007 sogar wieder aus dem Verein ausgetreten. Gescheitert sei die Zusammenarbeit am Mitgliederbeitrag, sagt Matthias Flückiger. "Für das Geld war unser Nutzen zu klein." Zudem befürchtete das Liquid, gegenüber den Konkurrenten zu viele Interna preisgeben zu müssen. "In Bern würden nie alle Clubs an einem Strick ziehen", so Flückiger.

Hauri buhlt trotzdem weiter um neue Mitglieder: "Wir wollen in zwei Jahren vier bis fünf neue Clubs bei uns haben." Dazu expandiert der Verein nach Biel und Thun. Zudem sei man daran, eine gemeinsame Datenbank für Personen mit Hausverbot zu erstellen.

--------------------------
NACHTLEBEN
----------------------------

Bund 22.8.08

Bis 5 Uhr früh in die Beiz

Kanton Bern Restaurants, Bars, Clubs und Discos können seit dem 1. Juli verlängerte Betriebszeiten beantragen. Das revidierte Gastgewerbegesetz erlaubt es, einen Gastrobetrieb bis 5 Uhr in der Früh offen zu haben. Weil exakt zu dieser Uhrzeit gastgewerbegesetzlich ein neuer Arbeitstag beginnt, ist faktisch ein 24-Stunden-Betrieb möglich. Gebrauch machen von den liberalisierten Öffnungszeiten dürften jedoch nur die wenigsten Lokale. In Bern haben bisher fünf Wirte ein Gesuch eingereicht; in Biel sind es drei. (ruk)

Seite 21

--

Wirten rund um die Uhr möglich

Die ersten Beizen beantragen Öffnungszeiten bis um 5 Uhr früh - möglich macht die Verlängerung das revidierte Gastgewerbegesetz

In Bern haben fünf, in Biel drei Lokale ein Gesuch zur Erweiterung der generellen Überzeitbewilligung eingereicht. Ein 24-Stunden-Betrieb, wie es das Gesetz neu zulässt, ist vorerst nicht in Sicht.

Das "Pronto" ist die Adresse in Berns Altstadt, wenn einem um 3 Uhr früh der Magen knurrt. Im Restaurant an der Aarbergergasse werden um diese Zeit noch Kebab, Pizza und Falafel serviert. Da es weit und breit kein vergleichbares Angebot gibt in der Stadt, ist das Lokal um diese Zeit sehr gut frequentiert. Am Wochenende komme es immer wieder vor, dass um 3.30 Uhr noch 30 Leute etwas essen wollten, erzählt "Pronto"-Chef Cengiz Karabulut. Das stresst den "Pronto"-Chef mehr, als es ihn freut, denn eigentlich müsste er die Gäste hinausschmeissen und die Imbissstube schliessen. So will es das alte Gastgewerbegesetz, in dem die Polizeistunde auf 3.30 Uhr festgelegt ist. Es sei nicht einfach, hungrigen Nachtschwärmern klarzumachen, dass sie nichts mehr kriegten, sagt Karabulut. Diese reagierten zum Teil heftig, beschimpften ihn oder zeigten den Stinkefinger. In solchen Situationen hat Karabulut etwa mal ein Auge zugedrückt und nach Ablauf der Polizeistunde noch Bestellungen entgegengenommen. Die Reaktion folgte auf dem Fuss: Der türkische Wirt wurde mehrmals wegen Verstössen gegen das Gastgewerbegesetz angezeigt.

Solchen Ärger muss Karabulut schon bald nicht mehr befürchten Seit dem 1. Juli ist das revidierte Gastgewerbegesetz in Kraft, das längere Öffnungszeiten ermöglicht. Neu können Gastrobetriebe generelle Überzeitbewilligungen bis 5 Uhr beantragen. Das neue Gesetz macht 24-Stunden-Betriebe möglich, da um 5 Uhr gastgewerbegesetzlich ein neuer Tag beginnt.

"Leopard" und Postfinance-Arena

In Bern sind in einer ersten Tranche für fünf Restaurants verlängerte Öffnungszeiten beantragt worden. Nebst dem "Pronto" möchten auch das "Leopard" an der Zeughausgasse und die Gastgewerbebetriebe in der Postfinance-Arena bis um 5 Uhr in der früh wirten können. Das geht aus Baupublikationen im "Anzeiger Region Bern" hervor. Die Gesuche von "Mad Wallstreet" und "Lorenzini/ Du Théâtre" werden derzeit von der Gewerbepolizei geprüft; etliche mehr dürften in den nächsten Wochen oder Monaten folgen. "Wir rechnen noch mit einigen Betrieben, die bei uns vorstellig werden wegen einer Überzeitbewilligung", bestätigt Roland Thür von der Gewerbepolizei.

Kein Freipass für neue Lokale

Überzeitbewilligungen unterliegen nach der Anpassung des Gastgewerbegesetzes weiterhin einem ziemlich restriktiven Regime. So müssen auch Clubs, die bereits heute bis 3.30 Uhr offen sein dürfen, ein neues Gesuch stellen. In jedem Fall wird geprüft, ob eine Überzeitbewilligung bis 5 Uhr für die Umgebung zumutbar sei - insbesondere was Lärmemissionen betrifft. Bezogen auf die Stadt Bern, heisst das: Eine Bewilligung fürs unbeschränkte Wirten gibt es nur für Betriebe, die nicht in einer Wohnzone liegen. So haben es das Regierungsstatthalteramt und die Stadt vereinbart. Einschränkungen gelten auch in der unteren Altstadt: Nur in der Lärmschutzzone 3 gelegene Nachtlokale haben die Chance auf eine "Open End"-Bewilligung. Dies, weil die revidierte Bauordnung von 2006 die Etablierung von neuen Nachtbetrieben in weiten Teilen der unteren Altstadt untersagt.

In Biel haben Regierung und Bewilligungsbehörde noch nicht entschieden, wie neue Überzeitgesuche beurteilt werden sollen. Bereits publiziert worden seien die Gesuche von Coco-Bar, Eden Club und Hyde Club, sagt Walter Pfäffli, Sachbearbeiter Gastgewerbe beim Regierungsstatthalteramt Biel.

Kein grosser Ansturm erwartet

Für Gastro Bern war die Liberalisierung der Öffnungszeiten überfällig. Geschäftsführer Jean-Daniel Martz: "Die tote Zeit sorgte nur für Ärger." Er rechnet nicht damit, dass viele Restaurants und Clubs ihre Betriebszeiten ausdehnen werden.

Junge gehen später auf die Gasse

Die neue Überzeitregelung schlug im Kanton Bern keine hohen Wellen. Fast überall hat sich in den letzten Jahren die Erkenntnis durchgesetzt, dass es besser ist, die Polizeistunde nach hinten zu verschieben. Man trage damit dem veränderten Ausgehverhalten Rechnung, erklärte Volkswirtschaftsdirektor Andreas Rickenbacher (sp), als der Grosse Rat im letzten Herbst das revidierte Gastgewerbegesetz behandelte. Die Jungen gingen heute viel später in den Ausgang und seien bei Beizenschluss noch längst nicht müde. Die inoffiziellen "After-Hour-Partys" vor Nachtlokalen sorgten bei lärmgeplagten Anwohnern regelmässig für rote Köpfe.

Ruedi Kunz

--

Weniger Nachtleben

Zumindest in der Thuner Innenstadt dürfte es vorerst keine Lokale geben, die bis um 5 Uhr offen haben. Wenn es nach der Stadtregierung geht, müssen die Rollläden unter der Woche sogar früher heruntergezogen werden. Begründet wird der Entscheid mit ständigen Lärmklagen der Anwohner. Der zuständige Regierungsstatthalter hat dieses Vorgehen Ende Juni abgelehnt. Seiner Ansicht nach ist es nicht rechtens, generell alle Betriebe zu kürzeren Öffnungszeiten zu verpflichten. Nun führt die Stadt Beschwerde.

Die Nachtruhestörungen sind in Thun schon länger ein Thema. Insbesondere in der Altstadt entlang der Aare sind in den letzten Jahren zahlreiche neue Lokale entstanden. Mit der Schliessung des Selve-Areals Anfang 2008 hat sich die Lage zusätzlich verschärft. Das Selve-Areal diente jahrelang als Partymeile etwas abseits der Innenstadt. (ruk)

-------------------------
MINI-DROHNE
-------------------------

Bund 22.8.08

Drohne fliegt zum Münster

Kamera in ferngesteuertem Flugobjekt dokumentiert den Baufortschritt am Münsterturm

Die Münster-Stiftung setzt auf Hightech: Eine vollautomatische Drohne hat gestern vom Münsterturm gestochen scharfe Bilder geliefert.

Ein ungewöhnlicher Flugkörper erweckt die Aufmerksamkeit der Passanten: Ein vierarmiges Objekt mit zwei gegenläufigen Rotorenpaaren erhebt sich lautlos vom Münsterplatz und bleibt einige Meter über den Köpfen stehen. Trotz leichtem Wind bewegt es sich nicht von der Stelle; das Satellitennavigationssystem GPS hält die vorgegebene Position in der Luft. Der Bauch, vollgepackt mit Elektronik, Batterie, Arme und Rotoren wiegen zusammen kaum ein Kilogramm. Ein Zuschauer auf dem Münsterplatz gerät ins Staunen über den wendigen Mikroflieger: "Haben Sie den gebaut?"

Die Frage ist an Hans-Christian Stuber gerichtet, Gründer der Murtener Firma Innosuisse. Seine Firma vermarktet Drohnensysteme samt Software, die in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Nordwestschweiz und der EPFL Lausanne entwickelt wurden. Heute steht Innosuisse im Auftrag der Berner Münster-Stiftung im Einsatz. Innert Kürze liefert die Drohne eine Fülle von Bildern über den fertig restaurierten Teil des Turmachtecks. "Die Drohne ist weit günstiger als der Einsatz einer Hebebühne", sagt Münsterarchitekt Hermann Häberli. Als Zuschauer vor Ort ist auch Bronco-Gründer und Helikopterpilot Jimy Hofer. Das Einzige, das den Gemeinderatskandidaten Hofer an der Drohne stört, ist das Fehlen des Piloten: "Drohnen gefährden unsere Pilotenjobs."

Zehn Millionen Pixel oder 20 Minuten Videofilm kann die Ultraleichtkamera verarbeiten. Der Verwendung solcher Flugobjekte sind kaum Grenzen gesetzt. An den zahlreichen Kundgebungen in der Bundesstadt wären sie ideale Beobachtungsposten in der Luft. Seine Firma stehe nicht im Auftrag der Kantonspolizei, sagt Stuber. Zahlreiche Militärs seien aber interessiert an den Systemen. Doch es gebe immer mehr zivile Anwendungen: Bei der Dichteprüfung von Pipelines, der Suche vermisster Kinder, der Vermessung von Deponien, aber auch bei der Früherkennung von Krankheiten im Acker- und Rebbau kämen Drohnen zum Einsatz. Objekte, die leichter sind als 25 Kilogramm, gelten als Modellflugzeuge und können in Sichtweite ohne Bewilligung geflogen werden.

Der Einsatz von Drohnen ist allerdings politisch umstritten: Noch bevor sie an der Euro08 die Stadt überflogen, gab es im Berner Stadtrat eine Grundsatzdebatte. Mit Stichentscheid des Präsidenten beschloss der Rat am 15. Mai dieses Jahres, auf Einsätze unbemannter Flugobjekte sei zu verzichten.

Daniel Vonlanthen

------------------------
VELOKURIER
------------------------

Bund 22.8.08

Eile ist ihr Element

Der Velokurier Bern feiert seinen 20. Geburtstag

Was 1988 von drei Enthusiasten improvisierend auf die Beine gestellt wurde, mauserte sich über die Jahre zum professionell organisierten, geführten und präsentierten Betrieb mit mehr als 40 Mitarbeitenden. Ein Porträt zum Jubiläum des Velokuriers Bern.

Velokuriere sehen sich seit ihren Anfängen mit ambivalenten Reaktionen konfrontiert. Wofür sie die eine Seite ehrt und schätzt, verteufelt sie die andere. Dafür, dass sie es bei Bedarf in vier Minuten vom Mattequartier auf die Perrons des Bahnhofs schaffen, beispielsweise. Oder dass sie sich ohne Scheu durch jede Autokolonne schlängeln, aber auch, dass sie dabei Wind und Wetter trotzen. Dessen ungeachtet transportieren sie in Bern seit 1988 alles, "was in den Rucksack oder auf den Anhänger passt und den gesetzlichen Bestimmungen entspricht", fasst Ko-Geschäftsleiter Andreas Ryser, selbst seit 1997 dabei, zusammen. Illegale Waffenhändler und Sondermülldealer fallen als potenzielle Kundschaft also weg.

Schweineaugen in der Tüte

In der Regel sind es denn auch Laborproben, Dokumente, Medikamente und die tägliche Post aus Postfächern, die im Gepäck der flinken Radler zu finden sind.

Dass aber selbst diese an sich harmlose Aufzählung die eine oder andere Gruseligkeit und Kuriosität in sich bergen kann, beweist eine kleine Umfrage in der Zentrale. Von "Schweineaugen in transparenten Tüten" für die Augenklinik ist dabei die Rede oder von "warmen Sendungen aus dem Operationssaal, von denen man zum Glück nicht weiss, ob das nun tatsächlich ein Arm ist oder sich nur so anfühlt". "Ein überdimensionales rosa Sparschwein für einen Werbestand", "Schlüssel für Bekannte und Verwandte, die sich ein- oder ausgeschlossen haben", und "150 Meter Maschendrahtzaun" werden ebenfalls genannt.

Funklöcher und andere Kapriolen

Langweilig wird es den Frauen und Männern vom Dammweg 41 anscheinend nicht, wenn sie ihre Arbeit werktags zwischen 8 und 20, am Samstag zwischen 9 und 16 Uhr erledigen. Auf Anfrage steigen sie für Dauer- und Sonderaufträge sogar ausserhalb dieser Zeiten in die Pedale. In der Regel sind fünf bis acht Fahrer gleichzeitig auf der Strasse. Dirigiert werden sie von einer zweiköpfigen Disponentenzentrale. Eine Person nimmt per Telefon und E-Mail Aufträge entgegen, die andere verteilt diese über Funk an die Equipe auf der Strasse. Derart komfortabel präsentiert sich die Lage allerdings erst seit 1993. Zuvor waren Berns Kuriere mit Piepsern ausgestattet und mussten für die konkrete Auftragserteilung zuerst eine Telefonkabine aufsuchen (siehe Text unten).

Frequenz mit Friedhofsgärtnerei

Doch auch der Funkverkehr verlief nicht von Beginn an reibungslos, musste man sich doch die Frequenz zehn Jahre lang mit einer Friedhofsgärtnerei und einer Garage teilen. Während sich ein Kuriertag in "Velo eis bis nüün" teilt, sprachen sich die Gärtner mit "Erika eis" und "Erika zwöi" an. Verwirrungen und Missverständnisse waren garantiert.

Seit vier Jahren sorgen aber höchstens noch ungeübte Funker und allzu atemlos vorgetragene oder vom Winde verwehte Durchsagen für Hektik und Lacher. Auch sonst bietet sich das Wetter für Anekdoten an. Für die einen ist es ein Reiz ihres Jobs, dass "man den Witterungen voll und ganz ausgesetzt ist", andere halten im Winter die Moral mit der "Vorfreude auf den Sommer" hoch und haben bei Regen "Mitleid mit dem armen Velo". Als beliebtester Trick gegen nasse Füsse werden "Neoprenüberzüge und Plastiksäcke" vorgebracht, die bei überraschend einsetzendem Regen gerne auch "an Robidogkästen" bezogen werden.

Erfolgreiche Basisdemokratie

So individuell die persönlichen Hilfsmittelchen, so einheitlich sind seit 1998 die Trikots und Rucksäcke. Auch Helme gehören seit 1996 zur obligatorischen Ausrüstung. Bei ihrer Einführung waren sie allesamt umstritten, aber heute würde niemand mehr daran rütteln. Hitzig diskutiert wird indes nach wie vor, wie es sich für eine richtige Genossenschaft gehört, und eine solche ist der Velokurier Bern mit Leib und Seele. Das daraus resultierende "Super-Arbeitsklima" wird von fast allen Befragten als Grund für den langjährigen Verbleib genannt.

Die Gründung der Genossenschaft erfolgte am 2. Juni 1993, nach einer kurzen Phase als einfache Gesellschaft und später als Verein. Ihre Hauptzüge: Mitspracherecht und gleicher, monatlich berechneter umsatzabhängiger Stundenlohn für alle, auch für die dreiköpfige Geschäftsleitung, zu der neben Ryser noch Reto Baumann und Agnes Hofmann gehören.

Wie oft über den Einheitslohn schon gestritten wurde, kann niemand mehr genau eruieren. Ernsthaft daran gerüttelt wurde trotzdem nie. Zu sehr sind es ebendiese Dinge, die den Geist des Berner Velokuriers ausmachen. "Hier gibt niemand nur zu seinen eigenen Gunsten Gas. Es hängen immer auch die anderen mit dran. Man fühlt sich auf eine gute Art mitverantwortlich für den Betrieb. Und profitiert eins zu eins davon, wenn der Karren läuft", umreisst Ryser die besonderen Geschäftsstrukturen.

Teamplayer knacken Million

Will jemand ins Kurierleben einsteigen, werden darum als Anforderungen nicht bloss "eine gewisse sportliche Grundhaltung, schnelle Auffassungsgabe und Spass an der Arbeit unter freiem Himmel" genannt, sondern wird ebenso die Frage gestellt, ob jemand ins Team passt. So ist es am Ende auch ebendieses, das über den Verbleib von Neulingen entscheidet. "Querschläger kommen bei uns nicht weit. Zudem gibt es mit diesem System nie einen alleinigen Schuldigen, wenn mal jemand nicht passt", sagt Ryser über die Vorteile der Selbstverwaltung. Dass diese auch wirtschaftlich funktioniert, beweisen folgende Zahlen: Seit 2002 weist der Betrieb ein jährliches Umsatzplus von 10 Prozent auf, 2007 wurde gar eine Million Umsatz erreicht. Derart gefestigt, freut sich Berns Kuriertruppe auf die nächsten 20 Jahre. Antreten wird sie diese in neuen Trikots, die, erstmals seit Bestehen, ab September mit Sponsorenwerbung versehen sind.

Karin Hänzi

--

Wo ist die nächste Telefonzelle?

Schwierigkeiten in den Anfangstagen

Mit drei Mitarbeitern, einer Privatwohnung als Zentrale, zwei Piepsern und viel Idealismus begann im Herbst 1988 die Geschichte des Velokuriers Bern. Erinnerungen an die ersten Jahre.

Schwarztorstrasse-Monbijou. Das war der Weg der ersten vom Velokurier Bern transportierten Sendung. Aufgegeben von der Ascom, vom Fahrer mit 7 Franken Wegekosten verrechnet. Auf der Suche nach einem neuen Job hatten Christoph Minnig und Klaus Schädler die Idee, auch in Bern einen Kurierdienst mit Velos anzubieten. Die Trendwelle war von den USA nach Europa geschwappt, einen Monat vor Bern wurde in Luzern ebenfalls ein Velokurier gegründet.

"Velos haben wir ja, dachten wir uns damals", erzählt Christoph Minnig heute. Als Disponent bot sich Peter Biklé an, um eine Generation älter als die beiden Hobby-Radler und auf dem Gebiet der Auftragsverteilung dank Taxidiensten bereits erfahren. Er stellte denn auch gleich die Zentrale zur Verfügung, seine Einzimmerwohnung an der Seilerstrasse 25. Ausgerüstet mit je einem Piepser - "unsere grösste Anfangsinvestition" - gingen Minnig und Schädler auf die Strasse. Hatte Biklé einen Auftrag zu vergeben, piepte er einen seiner Fahrer an, dieser machte sich auf den Weg zur nächsten Telefonkabine, rief in der Zentrale an und liess sich Abholadresse und Zielort durchgeben.

Wenig Aufträge, hoher Verschleiss

Gute Kenntnisse in Telefonzellenstandorten waren also in den Anfängen des Berner Velokuriers von Vorteil. Zeit, sich diese anzueignen, blieb genügend, liessen doch die Aufträge auf sich warten. Zwar war das mediale Echo auf die Neugründung riesig, Einfluss auf die Auftragslage hatte es indes nicht. "Wir fuhren vielleicht zwei, drei Aufträge pro Tag und verdienten im ersten Monat knapp 300 Franken", resümiert Minnig. Nicht gerade das, womit Herr und Frau Schweizer ihren Lebensunterhalt bestreiten können. Doch immerhin: "Zumindest fürs Essen war immer gesorgt. Unsere ersten Einnahmen hatten wir in ein Essensbüchlein der Brasserie Lorraine investiert." Trotz der trägen Auftragslage war der Veloverschleiss gross. Minnig allein hatte im ersten halben Jahr "drei Achsenbrüche" zu melden. "Die Kisten auf dem Gepäckträger für den Transport schwerer Sendungen vertrugen sich offensichtlich schlecht mit unseren Velos." Glücklicherweise zeigte sich die Velowerkstatt den Kurieren wohlgesinnt und verrechnete jeweils nur die Materialkosten. Auch in Sachen Muskelkraft war bald Verstärkung an Bord. Jeanne Allemann übernahm jeweils die Donnerstagnachmittagsschicht, "weil ich dann lieber Fussball spielte", erklärt Minnig mit spitzbübischem Lächeln. Bonvivant, und bezeichnend für die ersten Jahre des Berner Velokuriers.

Geselligkeit und Lob

"Wir hatten immer viel Zeit für Klatsch und Tratsch auf der Gasse", sagt denn auch Beatrice Teuscher, ebenfalls eine der ersten Kurierfrauen. Und Michel Tobler ergänzt: "Ein Glas Wein nach dem Mittagessen war damals keine Schandtat." Beide stiessen zum Kurier, als Minnig und Biklé schon nicht mehr dazugehörten und die Zentrale nach einer kurzen Baracken-Zwischenlösung an der Helvetiastrasse schliesslich an der Postgasse 40 untergebracht war. Hier wurde im Ladenraum der Wohnung von Kurier Luigi Caspani gewirtschaftet und in dessen Küche vom jeweiligen Disponenten das gemeinsame Mittagessen zubereitet. Die Auftragslage steigerte sich langsam, aber stetig, vor allem die grafische Zunft griff oft auf die zweirädrigen Dienste zurück, dazu auch Ärzte und Labors. Die Schar der Fahrerinnen und Fahrer wuchs mit. Teuscher blieb bis 1992 dabei und erinnert sich "ans angenehme Arbeitsklima" und die "breite Anerkennung, die unserer Arbeit zuteil wurde". Rückblickend sagt er: "Wir konnten auf der Ökowelle mitschwimmen, genossen Pionierstatus und Ansehen."

Michel Tobler ist unverändert am Puls der Räder und fährt als Ko-Geschäftsleiter des Velokurierladens auch heute noch eine Schicht pro Woche. Er ist damit nicht die einzige Konstante. Auch zahlreiche Kunden halten dem Velokurier Bern die Treue. "Es gibt Adressen, die bin ich schon in meinen ersten Kurierjahren angefahren, obwohl sich der Schwerpunkt mit dem Aufkommen von Internet und E-Mail inzwischen von der Grafik hin zur Medizin verschoben hat."

Gemeinsamer Mittagstisch, gleicher Lohn für alle und Selbstverwaltung sind ebenfalls geblieben (siehe Text oben), ebenso die Adresse der Zentrale. Umbauarbeiten am alten Standort hatten die eiligen Boten im August 1992 an den Dammweg 41 geführt, wo diese noch heute residieren. (kh)

--

Das Fest

Heute Abend wird die Premiere für das Buch zum Jubiläum gefeiert. Die Vernissage beginnt um 20.30 Uhr mit einer Lesung von Urs Mannhart. Morgen findet ab 16 Uhr ein grosses Strassenfest rund um die Kurierzentrale und das Café Kairo statt - Verpflegung, Barbetrieb, Sprintrennen, Filme und Tombola inklusive. Ab 22 Uhr bringen die Bands Copy & Paste, The Gogo Ghouls und die Kummerbuben dem Jubilar ein Ständchen. (srg)

[@] www.velokurierbern.ch.

---

BZ 22.8.08

Velokurier Urs Mannhart

Ein Schriftsteller rast durch Bern

Sie schlängeln sich zwischen Fussgängern und Autos hindurch und bringen ihre Fracht in Rekordzeit von A nach B: die Velokuriere. Einer von ihnen ist der Schriftsteller Urs Mannhart. Für uns ist er langsamer gefahren.

Urs Mannharts Schicht und somit auch unsere beginnt heute mit einer Fahrt zum Kornhausplatz. Er soll dort ein Päckchen abholen und zum Bahnhof bringen. Mannhart, der 1975 geboren wurde und im Oberaargau aufgewachsen ist, brach sein Germanistikstudium nach einigen Semestern ab. "Für meine Pläne brauchte ich mein Studium nicht zwingend," sagt er. Dies bewahrheitete sich, und dem 33-Jährigen gelang 2004 mit "Luchs" ein erfolgreiches Romandebüt. Er gewann verschiedene Preise und Stipendien. Kurz vor der Aufgabe des Studiums begann Mannhart als Velokurier zu arbeiten. "Ich konnte die Kuriere von meinem Büro aus im Hirschengraben beobachten und war neidisch, dass sie immer draussen unterwegs waren," erzählt er. Der frühere Marathonläufer bewarb sich kurzerhand, und was als Semesterferienjob begann, wurde zu einer grossen Leidenschaft. Seit sechs Jahren ist Mannhart nun Mitglied der selbstverwaltenden Genossenschaft der Velokuriere Bern.

Waghalsige Fahrten

Das Paket ist abgeliefert, weiter gehts in die Gerechtigkeitsgasse. Es ist angenehme 22 Grad warm, die Sonne scheint. Ein idealer Tag für den Velokurier. Urs Mannhart radelt lieber im Sommer. Schon nur deswegen, weil das Anziehen der Montur im Winter doppelt so lange dauert. Die Hauptkunden der Velokuriere sind Ärzte und Labors. Oft steht ein Kurier direkt vor dem Operationssaal, um eine Gewebe- oder Blutprobe im Eiltempo in das pathologische Labor zu bringen. Bei solchen Aufträgen bleibt manchmal fast keine Zeit für einen Halt an einer Ampel. Die Kenntnisse der Strassen und Gassen von Bern sind das A und O seiner Arbeit. "Koordinations- und Kombinationsfähigkeiten sind extrem wichtig für einen Velokurier", so Mannhart. Nur so sei es möglich, in knapp bemessener Zeit die Aufträge zu erledigen. Verkehrsunfälle passieren den schnellen Kurieren laut Mannhart selten.

Gemeinsames Mittagessen

Nun gehts an die Substanz: Die Route führt uns den Grossen Muristalden hoch, weiter an die Ensingerstrasse. Mannhart kann locker weiterplaudern, während der Begleitung langsam die Luft ausgeht. Er sieht sich weder als schreibender Velokurier noch als fahrender Schriftsteller. Beides sind für ihn zwei unabhängige Dinge, die er in seinem Leben tut, für ihn gleichwertig sind und ihre eigene Faszination ausüben. Verbunden werden sie von ihm nun zum ersten Mal in seiner Geschichte "Kuriernovelle oder Der heimlich noch zu überbringende Schlüsselbund der Antonia Settembrini". Die Novelle handelt von der ersten Schicht eines neuen Velokuriers, der sich etwas umständlich anstellt. Autobiografisch sei die Novelle nicht direkt, lacht Mannhart, er bevorzuge den Ausdruck autofiktional. "Die Kuriernovelle ist eine Hommage an diesen Job und an die Genossenschaft", betont er. Man sei eine kleine Familie am Dammweg 41. Das gemeinsame Mittagessen gehört seit den Anfängen dazu.

Von der Ensingerstrasse führt uns unsere Route an den Nordring und von dort zurück in die Zentrale, wo bereits das Mittagessen in der Kuriergenossenschaft wartet.
Annina Hasler

--

20-Jahre-Jubiläum

Das Fest in der Lorraine

"Der Velokurier" feiert dieses Wochenende sein 20-jähriges Bestehen. Angefangen hat das Ganze in einer Privatwohnung mit je einem Kurier und einem Disponenten. Seither ist viel Zeit vergangen, und der Velokurier hat einige Krisen überlebt. Seit 1992 befindet sich die Zentrale am Dammweg 41. In den Anfängen arbeitete man mit Piepser und Taxcard, heute tragen die 40 Velokurierinnen und -kuriere Funkgeräte mit sich. Pro Tag erledigen sie gegen 200 Aufträge.

Das Jubiläum wird ausgiebig gefeiert, am Samstag, 23. August, ab 16 Uhr. Zusammen mit dem Café Kairo veranstalten die Kuriere auf dem abgesperrten Dammweg ein Strassenfest. Ab 21 Uhr gibts Musik von den Kummerbuben, den Gogo Ghouls sowie von Copy+Paste in den Velokurier-Räumen (Infos unter www.velokurierbern.ch).

Ebenfalls zum Jubiläum wurde das "Velokurierbuch; Beiträge zu 20 Jahren Velokurier Bern" geschaffen. Neben der Novelle von Urs Mannhart finden sich dort journalistische und essayistische Beiträge zur Velokuriergeschichte von befreundeten Journalisten und Autoren sowie ehemaligen und aktiven Kurieren. Das Buch wurde mit Bildern reich illustriert. Die Buchvernissage findet am Freitag, 22.August, 20.30 beim Velokurier, Dammweg 41, statt. Urs Mannhart wird zum ersten Mal aus seiner Kuriernovelle lesen. Das Buch ist erhältlich in Buchhandlungen oder bei shop@velokurierbern.ch.