MEDIENSPIEGEL 22.8.08
Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Programm
- Skatepark Vorplatz: Motion Nause (CVP)/Elsener (GFL)
- Schnüffel-Staat: Ficheneinsichts-Gesuche einreichen!
- Weniger Wegweisungen
- Bahnhof-Reglement
- Bettelverbot Thun
- Suchtbericht Bern
- Bernburger: Stadt "analysiert"
- Antira: Aggasiz-Horn umbenannt
- Schengen-Informationssystem in Betrieb
- Asyl für Guantanamo: 3. Gesuch
- PNOS: neuer Kandidat in Langenthal
- Rassimus in Bars und Clubs
- Safer Clubbing uninteressant
- Gastro-Gesetz: längeres Überzeit-Nachtleben
- Mini-Drohne: Schleichende Einführung
- 20 Jahre Velokurier
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REITSCHULE
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PROGRAMM:
Fr 22.08.08
20.00 Uhr Vorplatz Mani Porno (Breitsch-Punk-Rock)
Sa 23.08.08
20.00 Uhr Vorplatz
Uristier (100% Toiletcore)
21.00 Uhr Grosse Halle Balder-Fly-Preview 5: "Ein Phantasma"
22.00 Uhr Grosse Halle Tomazobi (Psychedelic Trubadurs)
23.00 Uhr Dachstock Liquid Session: Makoto & Deeizm MC
(human elements/good looking) supported by: DJ's
Submerge, Lockee, MC Matt. style: drum'n'bass
Infos: www.reitschule.ch & www.vorplatz.ch
(Bar ab 16 Uhr geöffnet)
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SKATEPARK
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http://www.bern.ch/stadtrat/sitzungen/termine/2008/eingang.2008-08-14.7418568306/view
Motion Reto Nause (CVP)/Susanne Elsener (GFL): Aufwertung des
Vorplatzes der Reitschule durch einen Skatepark: Planungskredit bzw.
Baugenehmigung durch die Stadt (eingereicht 14.08.08)
Wir fordern den Gemeinderat auf, sämtliche Voraussetzungen
für die
Erteilung einer Baubewilligung für einen Skatepark unter dem
Eisenbahnviadukt Schützenmatte und im Bereich des Vorplatzes der
Reitschule zu schaffen.
1. Dafür sind Mittel von maximal 28'000 Franken vorzusehen bzw.
bereits
eingeplante Mittel aus den "Verbesserungsmassnahmen Vorplatz
Reitschule" freizugeben.
2. Zudem koordiniert die Stadt ihre eigenen Bemühungen mit der
zuständigen Bewilligungsinstanz der SBB Immobilien, welche
Eigentümerin
des Viadukts ist.
Der Vorplatz der Reitschule ist eine Problemzone der Stadt. Es gilt ihn
schnell aufzuwerten und attraktiv zu nutzen. Der private Verein "sk8be"
will unter dem Eisenbahnviadukt Schützenmatte einen Skatepark
für
Skateboarder, Rollschuhfahrer, Inlinerskater und BMX-Fahrradfahrer
realisieren. Damit würde der unwirtliche und dunkle Platz unter
dem
Viadukt zu einem neuen Brennpunkt zwischen Kultur und Sport aufgewertet
und für eine aktive Freizeitbeschäftigung zugänglich
gemacht. Als Ort
der Bewegung und Begegnung lässt sich der soziale Brennpunkt von
Bern
entschärfen.
Die Initianten von "sk8be" haben in aufwändiger Fronarbeit einen
Verein
gegründet, Fundraising-Aktivitäten entwickelt, Verhandlungen
mit den
SBB geführt und die Suche nach Sponsoren an die Hand genommen. Die
Stadt Bern hat offensichtlich ihnen gegenüber einen Planungskredit
aus
den Mitteln für die "Verbesserungsmassnahmen Vorplatz Reitschule"
in
Aussicht gestellt, falls der Verein die Restfinanzierung der Anlage
belegen kann. Nun beisst sich die Schlange in den Schwanz: Potentielle
Sponsoren machen ihr Engagement vom Vorliegen einer Baubewilligung
abhängig: Ohne "Anschubfinanzierung" welche ein bewilligtes
Projekt zum
Ziel hat, werden kaum fixe Zusagen privater Geldgeber beigebracht
werden können.
Bern, 14. August 2008
Motion Reto Nause (CVP)/Susanne Elsener (GFL), Henri-Charles Beuchat,
Erik Mozsa, Daniela Lutz-Beck, Nadia Omar, Markus Kiener, Barbara
Streit-Stettler, Martin Trachsel, Ueli Stückelberger, Rania Bahnan
Büechi, Anna Magdalena Linder, Dolores Dana, Peter Künzler,
Anastasia
Falkner, Jacqueline Gafner Wasem, Karin Feuz-Ramseyer, Philippe
Müller,
Mario Imhof, Dannie Jost, Simon Glauser, Thomas Balmer
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SCHNÜFFEL-STAAT
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WoZ 21.8.08
Fichenaffäre
Einsicht bitte
Der Verein grundrechte.ch ruft dazu auf, viele Fichen-Einsichtsgesuche
beim Eidgenössischen Datenschutzbeauftragten einzureichen. Dies
vor dem
Hintergrund der Fichierung von kurdischstämmigen Basler
GrossrätInnen,
eines Zürcher Gemeinderates, eines WOZ-Redaktionsmitglieds und der
WOZ
überhaupt durch den Inlandgeheimdienst DAP. "Angesichts der
ungenügenden parlamentarischen Kontrolle über den
Staatsschutz ist es
wichtig, die öffentliche Kontrolle wieder herzustellen", sagt
Catherine
Weber von grundrechte.ch. Momentan kann der Datenschützer
nämlich nur
ausnahmsweise Auskunft erteilen, und zwar "wenn damit keine
Gefährdung
der inneren oder der äusseren Sicherheit verbunden ist und wenn
der
gesuchstellenden Person sonst ein erheblicher, nicht
wiedergutzumachender Schaden erwächst". Damit möglichst viele
von
dieser Ausnahmeregelung profitieren können, bietet grundrechte.ch
Musterbriefe und Tipps für Einsichtsgesuche. sib
www.grundrechte.ch
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WEGWEISUNGEN
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WoZ 21.8.08
Wegweisungen
Weniger weg
Die Berner Kantonspolizei hat im ersten Halbjahr 2008 insgesamt 110
Wegweisungen verfügt und 32 Personen wegen Widerhandlung gegen
eine
solche Verfügung angezeigt. Grundlage ist der Artikel 29 des
kantonalen
Polizeigesetzes. Der Löwenanteil - 76 Wegweisungen und 18 Anzeigen
-
betraf die Stadt Bern, für die die Kapo seit Anfang des Jahres
ebenfalls zuständig ist. Noch 2007 hatte die heute in die Kapo
integrierte Stadtpolizei hier ganze 448 Wegweisungen und 668 Anzeigen
ausgestellt.
Kapo-Sprecherin Ursula Stauffer Hodler betont, die neuen Zahlen seien
noch nicht endgültig. Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr
sei unter
anderem auf den Ende Mai abgeschlossenen Umbau des Berner Bahnhofs
zurückzuführen. Während der Arbeiten hätten sich
die
Drogenkonsumierenden "anderweitig" getroffen. "Während der Euro 08
im
Juni sind aufgrund der verstärkten Polizeipräsenz
Ansammlungen erst gar
nicht entstanden." Richtiger ist wohl, dass allfällig
Wegzuweisende
unter den vielen trinkenden und johlenden Fussballfans gar nicht
aufgefallen sind. bu
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BAHNHOF-REGLEMENT
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Bund 22.8.08
Bettelverbot: Keine Beschwerde
Stadt Bern Das Bahnhofreglement kann auf den 1. Oktober in Kraft
treten. Gegen den Volksbeschluss ist innerhalb der gesetzlichen Frist
keine Beschwerde eingegangen, wie der Gemeinderat mitteilt.Die neue
Ordnung für den Berner Hauptbahnhof war umstritten, vor allem,
weil sie
ein Bettelverbot beinhaltet. Eine Allianz aus kleinen
Linksaussen-Parteien, Organisationen und dem Gewerkschaftsbund ergriff
das Referendum; SP und GB waren in der Frage gespalten. In der
Abstimmung am 1. Juni hiessen indes 74,8Prozent der Bernerinnen und
Berner das Bahnhofreglement gut.
"Wir sind mit dem Referendum den politischen Weg gegangen und haben
verloren, den juristischen Weg zogen wir nie in Erwägung", sagt
GB-Stadtrat Hasim Sancar vom damaligen Referendumskomitee zur nicht
erhobenen Beschwerde. "Ob einem das Abstimmungsresultat gefällt
oder
nicht - irgendwann muss man es akzeptieren." Immerhin seien fast 25
Prozent der Bevölkerung gegen das "restriktive Reglement" gewesen.
(pmg)
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BETTELVERBOT THUN
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Thuner Tagblatt 22.8.08
Betteln verbieten
Die SVP will für Thun ein Bettelverbot und eine
Videoüberwachung. Dazu soll die gesetzliche Grundlage geschaffen
werden.
"Für Ladenbesitzer können Bettler oder Strassenmusikanten ein
Problem
darstellen. Sie stören die Kunden", begründet die SVP ihre
gestern
eingereichte Motion. Darin wird der Gemeinderat aufgefordert, die
gesetzlichen Voraussetzungen zu schaffen. Bis diese vorliegen, sollen
ab sofort strengere Kontrollen durchgeführt und Bettelnde
weggewiesen
werden. In der Schweiz müsse niemand betteln um zu überleben.
Gemäss
Legislaturzielen, wolle Thun das Erscheinungsbild der Innenstadt
verbessern: "Bettler tragen nicht dazu bei", so die SVP. In letzter
Zeit seien in Thun vermehrt Bettler anzutreffen.
Videoüberwachung
Eine zweite Motion der SVP verlangt, "unverzüglich" die
gesetzliche
Grundlage für eine Video-überwachung des öffentlichen
Raums
auszuarbeiten. Das kantonale Polizeigesetz wird gegenwärtig
revidiert -
auch für die Videoüberwachung. Die SVP findet, Thun sollte
dafür im
Falle eines "entsprechenden Bedürfnisses" die rechtliche Grundlage
auf
kommunaler Ebene rechtzeitig schaffen.
nel
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SUCHTBERICHT
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Bund 22.8.08
"Realistisch" oder "Wunschkatalog"?
Stadtrat Der neue Suchtbericht des Gemeinderats stösst bei der
Mehrheit
im Stadtberner Parlament auf Zustimmung. Insbesondere der
Strategiewandel, die Abkehr von der Trennung zwischen illegalen und
legalen Drogen (siehe "Bund" von gestern), wurde gestern Abend im
Rathaus begrüsst.
Dass im Bericht alle Drogen, auch Alkohol, einbezogen würden, sei
wichtig, gerade im Hinblick auf Massenbesäufnisse unter
Jugendlichen,
sagte SP-Fraktionssprecher Beat Zobrist unter Anspielung auf die
Botellón-Welle, die auch auf Bern überzuschwappen droht.
Repression vor
allem beim Handel mit harten Drogen anzuwenden, sei wichtig, sagte
Zobrist. "Die Polizei darf auch beim Deal auf der Schützenmatte
nicht
zurückhaltend sein."
Dass sich der Gemeinderat von der Illusion einer drogenfreien
Gesellschaft verabschiede, sei richtig, sagte Conradin Conzetti
für die
GFL/EVP-Fraktion. Eine solche wäre zwar schön, sei aber
unrealistisch,
fand auch Karin Gasser für die GB/JA-Fraktion. Sie begrüsste,
dass der
Gemeinderat die Legalisierung von Cannabis und eine zweite
Drogenanlaufstelle in Bern anstrebt. FDP-Fraktionssprecher Ueli
Haudenschild lobte die städtische 4-Säulen-Politik als
"richtig und
wichtig", fand aber "leider wenig Konkretes" in dem Bericht. Den Wunsch
nach einer Legalisierung von Hanf unterstütze er zwar
persönlich -
"aber der Bericht müsste von den heute bestehenden Gesetzen
ausgehen".
Die Strategie des Gemeinderates sei ein "blosser Wunschkatalog von
grosser Oberflächlichkeit".
"Es braucht Schranken"
Kein gutes Haar an dem Bericht liessen schliesslich SVP, SD und EDU.
"Ich will keine Kinder im Rauschzustand in der Schule", sagte Roland
Jakob. "Es braucht Schranken." Der Bericht sei eine Verharmlosung der
Drogensucht, setzte Robert Meyer (sd) nach, und laut Beat Gubser (edu)
"muss das Ziel vollständige Abstinenz sein".
Sozial- und Gesundheitdirektorin Edith Olibet (sp) sagte dagegen, ein
wichtiger Grundpfeiler der Strategie sei klar die Repression. Aber auch
Suchtkranke hätten das Recht, sich im öffentlichen Raum
aufzuhalten,
sofern sie sich rücksichtsvoll verhielten. Mit 40 Ja- gegen 29
Nein-Stimmen bei einer Enthaltung nahm der Rat den Bericht positiv zur
Kenntnis. (pmg)
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BZ 22.8.08
Sucht als Teil des städtischen Lebens
Die im Stadtrat beratene Suchtpolitik soll sich um legale und illegale
Drogen kümmern. Sie rückt von der Vision Abstinenz ab.
Der Stadtrat nahm gestern die neue Strategie zur Stadtberner
Suchtpolitik für die nächsten fünf Jahre zur Kenntnis.
Positiv
äusserten sich die links-grünen Parteien dazu, negativ die
Bürgerlichen. Unter anderem kritisierten sie die Absicht der
Stadt, zur
Entlastung der Drogenanlaufstelle an der Hodlerstrasse eine zweite
Filiale zu eröffnen. Das erhöhe die Attraktivität der
Stadt für
Drogenkonsumenten. Das Ziel, die Problematik legaler und illegaler
Drogen vernetzter anzugehen, wurde hingegen begrüsst.
Das erste Papier zur Suchtpolitik stammt aus dem Jahr 1991. Damals
existierte noch eine offene Drogenszene im Kocherpark. Das
Strategiepapier von 1991 führte die vier Säulen
Prävention, Therapie,
Überlebenshilfe und Repression ein und fokussierte auf illegale
Drogen.
Der gestern beratene Bericht, der bereits Ende 2007 von der
Sozialdirektorin Edith Olibet (SP) vorgestellt worden ist, hält
fest,
in den letzten Jahren habe die Situation rund um den Konsum harter
Drogen im öffentlichen Raum merklich entspannt werden können.
Neu werden legale Drogen wie Alkohol und Tabak mit einbezogen. Da
sollen die geltenden Bestimmungen zum Jugendschutz konsequent umgesetzt
werden. Der Verkauf und Konsum von Cannabis möchte der Gemeinderat
in
reguliertem Rahmen legal möglich machen. Gegenüber harten
Drogen gilt
weiterhin die Nulltoleranz. Auch die vier Säulen werden
beibehalten.
Im Unterschied zum Vorläufer geht das neue Papier nicht von der
Vision
einer suchtfreien Stadt aus. Im Vordergrund steht das Bild einer
Bevölkerung, die mit Suchtmitteln verantwortungsbewusst umgeht.
cab
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BERNBURGER
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Bund 22.8.08
Analyse des Burger-Buches
Stadt Bern Der Gemeinderat will die Dissertation der Historikerin
Katrin Rieder über die Berner Burgergemeinde und das Patriziat im
19.
und 20. Jahrhundert vom Stadtarchiv analysieren lassen. Rieder befasst
sich darin unter anderem mit der frontistischen Vergangenheit von
Burger-Persönlichkeiten, die auch in der Nachkriegszeit eine
wichtige
Rolle spielten ("Bund" vom 14. August). Zudem legte sie dar, dass die
Volksentscheide über den Abriss von Teilen des Villette-Quartiers
und
der sogenannten Kocherhäuser in den 80er-und 90er-Jahren des
vorigen
Jahrhunderts in Sonderverhandlungen zwischen Stadt und Burgergemeinde
vorgespurt wurden.
Die Analyse soll insbesondere jene Vorwürfe aus dem Buch
untersuchen,
"die in Zusammenhang stehen mit der politischen Gemeinde", heisst es in
einer Mitteilung. Dabei gelte es abzuklären, "ob seitens der Stadt
Handlungsbedarf besteht". Laut Stadtpräsident Alexander
Tschäppät (sp)
steht dabei die Nachkriegsgeschichte im Vordergrund. "Die in der
Dissertation beschriebenen Vorgänge vor der Abstimmung über
die
Villette-Initiative und dem Abriss der Kocherhäuser zum Beispiel
waren
mir bisher nicht bekannt", sagt Tschäppät. Vielleicht deute
die Analyse
auf "Verflechtungen und Konstellationen" hin, die der Gemeinderat
künftig durch "strukturelle Korrekturen" vermeiden könnte.
Geht es
dabei darum, bei Anstellungen zu verhindern, dass jemand sowohl in der
Verwaltung als auch in der Burgergemeinde eine Kaderfunktion einnimmt?
"Das kann ich nicht beurteilen", sagt Tschäppät. Generell
gelte es
jedoch festzuhalten, dass die Burgergemeinde eine "verlässliche
Partnerin" der Stadt sei und mit ihrem sozialen und kulturellen
Engagement einen wesentlichen Beitrag zum Wohl der Stadt leiste. Dies
schliesse wiederum nicht aus, dass es auch zu Konfrontationen kommen
könne. "Vor der Abstimmung über den Umbau des Bahnhofplatzes
hat die
Burgergemeinde ja mit roten Fahnen gegen die Vorlage opponiert", sagt
Tschäppät.
Die frontistische Vergangenheit einzelner Exponenten der Burgergemeinde
schliesslich gehe die Stadt nichts an. "Entsprechende Gerüchte hat
es
immer wieder gegeben." Nun liege erstmals eine wissenschaftliche
Darlegung dieser Epoche vor. "Es ist sinnvoll, dass die Burgergemeinde
diesen Teil ihrer Geschichte nun ebenfalls aufarbeiten will", sagt
Tschäppät. (bob)
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BZ 22.8.08
Dissertation analysieren
Der Gemeinderat beauftragt das Stadtarchiv, die Dissertation der
Historikerin Katrin Rieder über die Bernburger zu analysieren.
Zwei Wochen nach der Veröffentlichung der Dissertation von Katrin
Rieder zur Geschichte der Burgergemeinde Bern äussert sich jetzt
auch
der Gemeinderat. Der Regierung sei es ein Anliegen, festzuhalten, dass
sie mit der Burgergemeinde "eine partnerschaftliche Zusammenarbeit im
Interesse der Stadt pflegt". Die Burgergemeinde erbringe in
verschiedenen Bereichen wichtige Leistungen für die Allgemeinheit.
Dennoch will der Gemeinderat das Stadtarchiv nun beauftragen,
insbesondere jene Kapitel der Dissertation zu analysieren, die im
Zusammenhang mit der politischen Gemeinde stehen. Stadtpräsident
Alexander Tschäppät sagte auf Anfrage, dass die
Vergangenheitsbewältigung Sache der Burger sei. Die Stadt
interessiere
die Frage der Doppelfunktion, etwa wenn es um Überbauungen und
planerische Aspekte gehe. "Das ist aber nichts Dramatisches", meinte
er, man wolle allfällige Vermengungen von Burger- und
Stadtfunktionen
analysieren.
In der Dissertation wird das Image der Burgergemeinde arg angekratzt.
Rieder zeigt auf, dass einige Burger während der Nazizeit aktive
Frontisten waren. Die Autorin kritisiert weiter, dass die Burger ein
auf Kosten der Öffentlichkeit erworbener Reichtum verwalten
würden und
zitiert Quartierplanungen in der Stadt als Beispiele burgerlicher
Machtpolitik.
sru
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WoZ 21.8.08
Die Bernburger - Muss Berns Patriziat die Revolution fürchten?
Enteignen, dann abschaffen!
Die Publikation des Buchs "Netzwerke des Konservatismus" über die
Geschichte und die Macht der Burgergemeinde Bern (siehe WOZ Nr. 33/08),
sorgt in der Bundesstadt für grosses Aufsehen. Die Lokalzeitungen
widmeten dem Wälzer mehrere Schwerpunktseiten, wobei das Kapitel
über
Patrizier mit frontistischer Vergangenheit, die in der Burgergemeinde
Karriere machten, am meisten Beachtung fand. Hier zeigten sich
verschiedene Burger "überrascht". Niemand will gewusst haben, dass
der
bis 1984 amtierende Burgerratspräsident Georges Thormann in den
dreissiger Jahren Gauleiter der Nationalen Front Bern war.
Buchautorin Katrin Rieder zeigt sich "überwältigt" angesichts
der
medialen Beachtung ihres Werkes, wobei es sie besonders freut, dass
auch weniger lang zurückliegende Ereignisse diskutiert werden. So
etwa
der umstrittene Abbruch von schützenswerten, den BurgerInnen
gehörenden
Häusern im Villette-Quartier Anfang der neunziger Jahre. "Es wird
spannend sein zu sehen, ob die Medien die Akteurin Burgergemeinde in
der Lokalpolitik künftig kritischer beobachten werden", sagt die
Historikerin.
Und auch auf dem politischen Parkett tut sich etwas. Die PdA Bern
verlangte bereits im Juli in einem Communiqué die Abschaffung
der
Burgergemeinde und die Übertragung des Burgervermögens auf
die
verschuldete Einwohnergemeinde. Angesichts der aktuellen Debatte will
sie ihre Forderung ins städtische Parlament tragen, sagt
PdA-Stadtrat
Rolf Zbinden. "Die bürgerliche Revolution soll nach über 200
Jahren
auch im Hauptort der gnädigen Herren von Bern vollendet sein",
wünscht
sich die Partei.
Für eine tatsächliche Abschaffung der Burgergemeinde
müsste aber die
Kantonsverfassung geändert werden. Und im kantonalen Parlament hat
die
PdA keinen Sitz. Bis auf weiteres dürfte also der lapidare
Kommentar
des Burgerratspräsidenten Franz von Graffenried seine
Gültigkeit
behalten. Auf die Frage der "Berner Zeitung" nach der
Existenzberechtigung der Burgergemeinde antwortete er: "Es gibt sie
halt!" dg
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ANTIRASSISMUS
http://www.louverture.ch/AGASSIZ.html
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20mn.ch 21.8.08
Rassisten-Horn umbenannt
Die Künstlerin Sasha Huber hat für kurze Zeit das Agassizhorn
in
"Rentyhorn" umgetauft. Sie platzierte eine Metalltafel auf dem Gipfel
und liess sie filmen sowie fotografieren.
Ursprünglich war der Flug aufs Agassizhorn für Samstag
geplant. Die
angefragte Helikopterfirma habe ihre Zusage aber kurzfristig
widerrufen, nachdem die Aktion im Berner Oberland durch einen
Agenturartikel öffentlich geworden sei, schrieb Hans Fässler,
Gründer
des transatlantischen Komitees "Démonter Louis Agassiz" zur
Umbenennung
des Agassizhorns, am Donnerstag in einem Communiqué.
Es wolle und könne sich nicht in politische Themen einmischen,
habe das
Berner Oberländer Unternehmen seine Absage begründet.
Kurzfristig wurde
eine andere Firma gefunden. Aus Angst vor einer neuerlichen Absage und
wegen der schlechten Wetteraussichten für Samstag, habe Sasha
Huber die
Aktion vorgezogen, heisst es weiter.
Umstrittener Namensgeber
Anfang des Monats hatte die schweizerisch-haitianische Künstlerin
angekündigt, mit einem Helikopter auf den Gipfel des 3947 Meter
hohen,
auf der Grenze der Kantone Bern und Wallis liegenden Horns fliegen und
eine Tafel deponieren zu wollen, die an den umstrittenen Namensgeber
des Berges Louis Agassiz erinnern soll.
Agassiz war ein angesehener Schweizer Glaziologe des 19. Jahrhunderts.
Er war allerdings auch Rassentheoretiker und gilt in gewissen Kreisen
als Vater des wissenschaftlichen Rassismus.
Fässler und sein 16-köpfiges Komitee, bei dem Huber Mitglied
ist,
wollen den Gipfel in "Rentyhorn" umtaufen, benannt nach dem Sklaven
Renty, den Agassiz als Beweis der Minderwertigkeit der schwarzen Rasse
fotografieren liess.
Material für Ausstellung
Eine Metalltafel mit entsprechender englischer Inschrift hat Huber nun
am Donnerstag "ins Eis des Gipfelaufbaus gerammt", schreibt
Fässler.
Die Aktion wurde vom Kameramann der Künstlerin gefilmt und
fotografiert. Die Aufnahmen sowie die Tafel werden für eine
Ausstellung
der in Helsinki lebenden und arbeitenden Huber dienen.
In den nächsten Wochen will das Komitee zudem ein Gesuch zur
festen
Installation der Tafel im Gipfelgestein des Agassizhorn allen
zuständigen Gremien stellen, unter anderen den
Gemeindebehörden von
Grindelwald, Guttannen und Fieschertal auf dessen Gebiet das
Agassizhorn liegt.
Die Präsidenten der drei Gemeinden hatten allerdings
gegenüber der
Nachrichtenagentur SDA bereits gesagt, dass sie kein Interesse an einer
Umbenennung des Gipfels haben.
Quelle: SDA/ATS
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BZ 22.8.08
Berner Oberländer
Agassizhorn: Kunstaktion durchgeführt
Eine Plakette für Sklave Renty
Die Aktion "Démonter Louis Agassiz" ist einen Schritt
weitergekommen:
Gestern hat die schweizerisch-haitianische Künstlerin Sasha Huber,
hier
kurz vor dem Start in Lauterbrunnen, auf dem Agassizhorn eine Tafel
angebracht. Sie soll an den Sklaven Renty erinnern, den der Glaziologe
Louis Agassiz, der dem Berg seinen Namen gab, in den 1850er-Jahren auf
einer Plantage in South Carolina fotografieren liess, um "die
Minderwertigkeit der schwarzen Rasse zu beweisen". Der Schweizer
Naturforscher und Glaziologe Agassiz gilt unter Historikern als einer
der einflussreichsten Rassisten und Vordenker der Apartheid. Das 3946
Meter hohe Agassizhorn liegt an der Grenze zwischen den Kantonen Bern
und Wallis. Die Aktion "Démonter Louis Agassiz" hat sich zum
Ziel
genommen, den Berg in "Retxhorn" umzubenennen. Verschiedene
Vorstösse,
unter anderem bis in den Bundesrat, sind gescheitert. Die Palette wird
nach der Aktion wieder entfernt.
pd/fag
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SCHENGEN
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WoZ 21.8.08
Schengen - Die Polizei meldet erste Erfolge bei der Einführung des
neuen Schengener Informationssystems. Sie halten sich jedoch in engsten
Grenzen.
Kaum Verbrecher in der Kartei
Von Heiner Busch
"Schwere Zeiten" kämen auf die "Verbrecher" zu, verkündete
der Berner
"Bund" letzte Woche: Seit Donnerstag können die rund 17 000
BeamtInnen
der schweizerischen Polizeikorps und die etwa 2000 der Grenzwacht auf
das Schengener Informationssystem SIS zugreifen. Auch der von der
Schweiz ans SIS beigesteuerte Datenbestand ist aktiviert und kann nun
umgekehrt von den VertreterInnen der Staatsgewalt in 23 EU-Staaten
sowie in Norwegen und Island abgefragt werden. Voraussichtlich am 1.
Dezember sollen dann die Personenkontrollen an der Grenzlinie fallen
und auch in der Schweiz durch das ersetzt werden, was man in
Deutschland neuerdings die "binnenländische Komponente der
Grenzkontrolle" nennt: mobile Identitätsüberprüfungen
auf den
Hauptverkehrsachsen und im Hinterland, auch ohne jeden Anlass oder
Verdacht. Das ist die Öffnung gegenüber der EU, welche
die grosse
Koalition der Schweizer Schengen-FreundInnen - von der CVP und der FDP
bis hin zu SP und Grünen - vor drei Jahren versprochen und zu der
die
StimmbürgerInnen begeistert Ja gesagt haben.
Fragwürdige Erfolge
Vorerst jedoch prüfen die ExpertInnen, ob die technische
Integration
der Schweiz in den Schengenklub reibungslos funktioniert. Die ersten
Erfolgsmeldungen aus dem Bundesamt für Polizei (Fedpol) scheinen
die
Erwartungen zu bestätigen: Polizei und Grenzwacht haben schon in
den
ersten 24 Stunden 42 Treffer mit dem SIS erzielt. "VerbrecherInnen"
waren keine darunter, wie Fedpol-Sprecherin Daniele Bersier
bestätigen
musste, lediglich Nicht-EU-BürgerInnen, die im SIS zur
Einreiseverweigerung ausgeschrieben sind und die nun mit einer
Ausschaffung rechnen müssen.
Hauptsächlich Asylsuchende
Seit dieses europäische "Fahndungssystem" im April 1995 mit damals
sieben angeschlossenen Staaten in Betrieb ging, waren "VerbrecherInnen"
- oder genauer: mit Haftbefehl gesuchte Beschuldigte einer Straftat -
unter den ausgeschriebenen Personen die grosse Seltenheit. Durch die
diversen Erweiterungen, die das System hinter sich hat, zuletzt mit dem
Anschluss der osteuropäischen EU-Staaten im Dezember letzten
Jahres,
hat sich zwar die Datenmenge rasant erhöht. Die Proportionen
zwischen
den einzelnen Datenkategorien sind jedoch stets gleich geblieben. Das
SIS enthält derzeit rund 26 Millionen Sachfahndungsdaten. Den
grössten
Anteil daran bilden als verloren oder gestohlen gemeldete Pässe
und
Identitätskarten.
Hinzu kommt rund eine Million gespeicherte Personen: Davon sind rund
neunzig Prozent "DrittausländerInnen", also Menschen, die
weder die
Staatsangehörigkeit eines EU-Staates noch die eines assoziierten
Schengenstaates haben und die an der Einreise in den europäischen
Wohlstandsraum gehindert beziehungsweise daraus entfernt werden sollen.
Das sind insbesondere abgewiesene Asylsuchende und Sans-Papiers, die
bereits einmal aus einem Schengenstaat ausgeschafft wurden.
Der Rest der Personendaten verteilt sich auf Ausschreibungen
- zur Ermittlung des Aufenthaltsorts
- zur verdeckten Registrierung: das heisst zur Überwachung von
Personen, bei denen die Polizei annimmt, dass sie in Zukunft schwere
Straftaten begehen könnten oder dass sie eine Gefahr für die
innere
Sicherheit darstellten - diese Daten stammen insbesondere von
Staatsschutz- oder Geheimdiensten
- oder zur Festnahme aufgrund eines Haftbefehls.
Bald kommt SIS 2
Die von der Schweiz eingebrachten Daten entsprechen im Wesentlichen dem
gleichen Schema: Der vergleichsweise hohen Zahl von 2000
Fahndungsausschreibungen mit Haftbefehl stehen 20 000 Einreisesperren
gegenüber.
Das SIS ist damit in erster Linie das elektronische Instrument der
Festung Europa. Das wird sich auch nicht ändern, wenn
nächstes oder
übernächstes Jahr die zweite Generation dieses Systems
betriebsbereit
ist. Das SIS 2 wird zusätzlich biometrische Daten enthalten.
Maschinenlesbare Bilder und Fingerabdrücke werden zudem im
parallel
dazu entstehenden Visa-Informationssystem (VIS) gespeichert - und zwar
von allen Personen, die ein Visumsgesuch für den Schengenraum
stellen.
Dass diese Daten auch für polizeiliche Personenkontrollen an den
EU-Aussengrenzen und im Inland zur Verfügung stehen, versteht sich
fast
von selbst.
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ASYL FÜR GUANTANAMO
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20min.ch 21.8.08
Dritter Guantanamo-Häftling will Asyl
Ein dritter Guantanamo-Häftling hat in der Schweiz ein Asylgesuch
eingereicht. Vom Bundesamt für Migration darf der Angehörige
der
chinesisch-muslimischen Minderheit der Uiguren allerdings keine
Sonderbehandlung erwarten.
"Die Anfrage wird nach den Kriterien des Asylgesetzes und auf dieselbe
Weise wie alle Gesuche aus dem Ausland behandelt", sagte BFM-Sprecher
Jonas Montani zu einem Bericht der Westschweizer Zeitung "Le Temps" vom
Donnerstag. Das gilt auch für die zwei anderen von den USA
freigesprochenen Männer, die ein Asylgesuch gestellt hatten.
Die Gesuche waren am Mittwoch auch bereits Thema in der
Bundesratssitzung, wie Oswald Sigg sagte.
Das erste Gesuch hatte der Anwalt eines libyschen Staatsbürgers im
Juni
eingereicht. Dieser sitzt seit 2001 im US-Gefangenenlager in Kuba. Sein
Gesuch wird laut Montani sofort behandelt. Das zweite Gesuch wurde im
Juli von einem Algerier eingereicht. Das dritte Gesuch hat das BFM zu
Beginn der Woche erhalten.
Die drei Männer können das Gefangenenlager laut Amnesty
International
(AI) nur verlassen, wenn sie ein anderer Staat aufnimmt. Es sei
für die
drei Gefangenen aber unmöglich, in ihr Heimatland
zurückzukehren, da
sie dort erneut eingesperrt würden. AI drängt deshalb auf
eine
Sonderbehandlung der Gesuche.
Gesuche kommen aus New York
Eingereicht wurden die Anfragen via das "Center for Constitutional
Rights" in New York. Nachdem die Amerikaner keinen Staat gefunden
hatten, der bereit war, die Häftlinge aufzunehmen, übernahm
die
Nichtregierungsorganisation das Dossier. Laut AI wandte sich die NGO im
Jahr 2007 an sie.
Aufgrund der Signale aus dem BFM befürchtet die
Menschenrechtsorganisation die Ablehnung der Gesuche. Besonders das
erste Gesuch laufe Gefahr, verweigert zu werden. Sei dies der Fall,
werde AI beim Bundesverwaltungsgericht Rekurs einreichen.
Quelle: SDA/ATS
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PNOS
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BZ 22.8.08
Langenthal
Pnos schickt Winzenried ins Rennen
Die rechtsextreme Pnos hat einen Freiwilligen gefunden: Timotheus
Winzenried kandidiert für den Stadtrat.
Vier Jahre Stadtrat sind nicht genug für die Partei National
Orientierter Schweizer (Pnos): Wenn am 26.Oktober 2008 die Langenthaler
Gemeindewahlen stattfinden, wird die rechtsextreme Gruppierung zum
zweiten Mal an den Start gehen. Allerdings nicht mehr mit Tobias
Hirschi, der vor vier Jahren knapp in den Stadtrat gewählt wurde.
Aus
beruflichen Gründen verzichte er auf eine weitere Amtsperiode,
schreibt
die Pnos auf ihrer Homepage. Kandidieren wird hingegen der
21-jährige
Timotheus Winzenried - in Langenthal ein weitgehend unbeschriebenes
Blatt.
Aufgewachsen ist der ausgebildete Chemikant im Kanton Luzern, vor zwei
Jahren zügelte er nach Roggwil, im Februar 2008 nach Langenthal.
Winzenried hat sich auf die Fahne geschrieben, "etwas am heutigen
Politsystem" mit dem gängigen Links-Rechts-Schema zu ändern,
und sich
"für die Arbeiterschicht einzusetzen", sagte Winzenried auf
Anfrage.
Ähnlich äusserte sich vor vier Jahren sein Parteikumpan
Tobias Hirschi.
Heute muss der Strassenbauer eingestehen, dass er im Stadtparlament
"relativ alleine und isoliert" dastand. Die anderen Parteien seien
ihrer Linie treu geblieben und hätten ihn weitgehend ignoriert.
Entsprechend bescheiden ist denn auch sein Leistungsausweis. Grosse
Stricke hat die Pnos in vier Jahren Stadtrat nicht zerrissen.
ste
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RASSISMUS IN BARS UND CLUBS
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Bund 22.8.08
Rassismus in Bars stoppen
Stadt Bern In Berner Discos und Bars werden Menschen ohne Schweizer
Pass oder C-Ausweis nicht eingelassen: Dieser Vorwurf wird in
regelmässigen Abständen laut. Nun hat sich die SP dem Thema
angenommen.
Sie fordert den Gemeinderat in einem Vorstoss auf, Massnahmen gegen die
fremdenfeindlichen Diskriminierungen zu ergreifen.
Der Gemeinderat schreibt, er sei sich "der Problematik bewusst" und die
Polizei habe in Kenntnis dieser Vorkommnisse bereits
"Sondereinsätze"
durchgeführt. Im Frühling habe schliesslich eine Sitzung mit
Vertretern
der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus (EKR) und des
Projekts
"Gemeinsam gegen Gewalt und Rassismus" (GGG-Fon) stattgefunden, wo das
Thema erörtert worden sei. In der Folge sei ein Merkblatt für
Bar- und
Clubbetreiber erarbeitet worden, das im kommenden Herbst verteilt
werden soll. Aus den Empfehlungen geht hervor, dass bei rassistischen
Einlassverweigerungen "konsequent eingegriffen" werden soll. Fehlbaren
Türstehern ist im Wiederholungsfall die Kündigung
auszusprechen. Gegen
diskriminierendes Personal kann auch Anzeige eingereicht werden.
Schliesslich kann die Regierungsstatthalterin als Sanktion auch die
Überzeitbewilligung eines Nachtlokals einschränken oder dem
Betrieb die
Bewilligung entziehen. (pas)
---
http://www.bern.ch/stadtrat/sitzungen/termine/2008/08.000083/gdbDownload
08.000083 (08/258)
Reg. 04/-00
Postulat Fraktion SP/JUSO (Guglielmo Grossi/Miriam Schwarz, SP):
Frem-denfeindliche Diskriminierungen beim Einlass in Berner Discos und
Clubs verhindern!
Gemäss Berichten in mehreren Zeitungen werden in verschiedenen
Berner
Discos und Clubs Menschen ohne Schweizer Pass oder C-Ausweis nicht
eingelassen. Dieses Vorgehen ist diskriminierend und darf in unserer
Stadt nicht toleriert werden. Wir verurteilen dieses Verhalten
entschieden, weil es menschenverachtend ist und der Stadt Bern schadet.
Solche fremdenfeindliche Aktionen schüren Hass und erschweren das
Zusammenleben. Das Ziel der politischen Behörde muss aber ganz
klar
sein, die Integration zu fördern und das Zusammenleben zu
verbessern.
Die Euro 08 wird im Juni 2008 zusätzlich Touristinnen und
Touristen
anziehen. Sie möchten sich abends ev. auch in einer Disco oder
einem
Club vergnügen. Wie werden diese Menschen ohne Schweizer Pass und
ohne
C-Ausweis behandelt? Welches Bild der "Gastfreundschaft" der Stadt Bern
wird den Touristinnen und Touristen vermittelt?
Die Selbstkontrolle der Betreiberinnen von Nachtlokalen scheint
offensichtlich nicht zu funktionieren. In diesem Fall ist die
öffentliche Hand klar aufgerufen, Verantwortung zu übernehmen
und jeder
Form von Diskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus den Riegel
zu schieben.
Deshalb bitten wir den Gemeinderat dringend folgende Massnahmen
vorzukehren:
1. Die Kontrollen von Polizei und Gewerbepolizei werden intensiviert,
Vergehen werden konsequent zur Anzeige gebracht und bei nicht
einsichtigem Verhalten wird hart durchgegriffen. Dabei wird auch allen
Hinweisen von Medien und aus der Bevölkerung konsequent
nachgegangen.
2. Wirtschafts- oder Unterhaltungsbetrieben, welche solch
diskriminierendes Verhalten an den Tag legen, wird die Bewilligung
entzogen.
3. Die Behörden der Stadt Bern nehmen öffentlich Stellung
gegen dieses
fremdenfeindliche Vorgehen und verurteilen dieses Verhalten.
Bern, 14. Februar 2008
Postulat SP/JUSO (Guglielmo Grossi/Miriam Schwarz, SP), Ruedi Keller,
Andreas Flückiger, Claudia Kuster, Beat Zobrist, Margrith
Beyeler-Graf,
Giovanna Battagliero, Andreas Krummen, Patrizia Mordini, Beni Hirt,
Liselotte Lüscher, Stefan Jordi, Markus Lüthi, Gisela
Vollmer, Ursula
Marti, Corinne Mathieu, Rolf Schuler, Annette Lehmann, Andreas Zysset,
Michael Aebersold, Christof Berger
Antwort des Gemeinderats
Der Gemeinderat ist sich der Problematik von fremdenfeindlichen
Diskriminierungen beim Einlass in Berner Discos und Clubs bewusst und
verurteilt diese. Der Gemeinderat unterstützt im Bereich Rassismus
eine
intensive Kontrolltätigkeit und ist der Ansicht, dass dieses
Problem
auf verschiedenen Ebenen angegangen werden muss.
Die Erfahrungen bezüglich fremdenfeindlicher Diskriminierungen
während
der EURO 2008 waren durchwegs positiv. Die Stadt Bern hat sich,
zusammen mit allen Beteiligten, als hervorragende Gastgeberin bewiesen
und gezeigt, dass Bern eine offene und touristenfreundli-che Stadt ist.
Wie man auch in den Medien lesen konnte, fühlten sich die Fans in
der
Stadt Bern gut aufgehoben. Dem Gemeinderat sind bis zum heutigen
Zeitpunkt keine Klagen und Reklamationen im Zusammenhang mit
rassistischen Diskriminierungen während der EURO 2008 bekannt.
Im Frühling 2008 fand zum Thema "Rassistische Diskriminierung in
Barbetrieben" eine Sitzung mit Vertretenden der Eidgenössischen
Kommission gegen Rassismus (EKR), Vertretenden des Projekts "Gemeinsam
gegen Gewalt und Rassismus" (gggfon) sowie mit Vertretenden der Orts-
und Gewerbepolizei statt. Ziel der Sitzung war es, die Mitarbeitenden
der Orts- und Gewerbepolizei auf den neusten Stand der Erkenntnisse zu
bringen und sie zur Thematik zu sensibilisieren. Im Weiteren konnte die
Orts- und Gewerbepolizei signalisieren, dass sie das nötige Wissen
der
Fachstellen nutzen und bei Bedarf die Unterstützung von
Beratungsstellen in Anspruch nehmen will.
Es konnte festgestellt werden, dass bereits mehrere laufende Projekte
und Veranstaltungen bezüglich Rassismus bestehen. So fand
beispielsweise bereits eine Tagung zwischen der EKR, dem Verband
Schweizerischer Sicherheitsdienstleistungs-Unternehmen (VSSU) sowie dem
Verband Schweizerischer Konzertlokale, Cabarets, Dancings und
Diskotheken (ASCO) statt, an welcher zum Ausdruck kam, dass klare und
umsetzbare Regeln beziehungsweise Verhaltensnormen gewünscht
werden. In
der Folge wurden mit den Verbänden entsprechende Empfehlungen
erarbeitet. Diese wurden durch Gastro Suisse an ihre Mitglieder
verschickt. Zudem hat die VSSU noch eine Pressekonferenz vorgesehen.
Die Vertretenden der Orts- und Gewerbepolizei haben den Wunsch
geäussert, in Zusammenarbeit mit den Fachstellen ebenfalls
Empfehlungen
- in Form eines Merkblatts - zu kreieren. Gemeinsam wurde in der Folge
ein Merkblatt gestaltet, als Resultat eines Runden Tischs auf
höchster
Stufe mit Vertretenden von Gastgewerbebetrieben sowie der Sitzung mit
den Fachgruppen. Es ist vorgesehen, dass das Merkblatt nach der
Genehmigung aller beteiligten Or-ganisationen im Herbst/Winter 2008 den
entsprechenden Personen und Gremien verteilt wird.
Zu Punkt 1:
Die Direktion für Sicherheit, Umwelt und Energie (SUE) hat seit
Kenntnis dieser Vorkommnisse Sondereinsätze im Zuge ihrer
Nachtdienste
durchgeführt und sich auf Vorfälle im Zusammenhang mit
rassistischen
Diskriminierungen fokussiert. Die SUE ist für dieses Thema
sensibilisiert und verfolgt Hinweise sowie Medienmitteilungen.
Gemäss Empfehlung auf dem Entwurf des Merkblatts soll bei
rassistischen
Einlassverweigerungen konsequent eingegriffen werden. Der Vorfall ist
gemeinsam mit der betroffenen Mitarbeiterin oder dem betroffenen
Mitarbeiter zu besprechen und die Regeln nochmals zu kommunizieren. Bei
wiederholten rassistischen Diskriminierungen ist eine Verwarnung und
schliesslich im Wiederholungsfall die Kündigung auszusprechen. Zur
Vermeidung von weiteren Diskriminierungen und zum besseren Umgang mit
Problemsituationen kann auch eine Beratungsstelle zur
Unterstützung
beigezogen werden. In letzter Konsequenz hat die verantwortliche Person
beim Untersuchungsrichteramt eine Anzeige zu erstatten.
Zu Punkt 2:
Verwaltungszwangsmassnahmen, wie zum Beispiel ein Bewilligungsentzug,
kšnnen nur von der Regierungsstatthalterin angeordnet werden. In aller
Regel werden Verstösse zuerst mit Verwarnung oder zeitlich
begrenztem
Entzug der Überzeitbewilligung geahndet.
Zu Punkt 3:
Bei Neueröffnungen oder Übertragungen von Betrieben wird
grosser Wert
darauf gelegt, dass die Orts- und Gewerbepolizei die Problematik
betreffend rassistische Diskriminierungen anspricht und auf das Angebot
der entsprechenden Fachstellen verweist. Mit diesem Vorgehen zeigen der
Gemeinderat und die zuständige Behörde, dass die Problematik
ernst
genommen wird.
Folgen für das Personal und die Finanzen
Keine
Antrag
1. Der Gemeinderat beantragt dem Stadtrat, das Postulat erheblich zu
erklŠren.
2. Die Stellungnahme gilt gleichzeitig als Prüfungsbericht.
Bern, 13. August 2008
Der Gemeinderat
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SAFER CLUBBING
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20min.ch 22.8.08
Safer Clubbing: Gütesiegel ist Betreibern egal
von Lorenz Hanselmann
Mit Safer Clubbing sollte in Bern ein Gütesiegel für Clubs
geschaffen
werden. Das Projekt gegen Gewalt und Drogen kommt aber nicht in die
Gänge.
Gütesiegel gegen Gewalt und Drogen.
Safer Clubbing stockt: Nur fünf Clubs sind bislang Mitglied im
Verein -
gleich viele wie bei der Gründung Ende 2006. Dabei war es das
erklärte
Ziel, dass möglichst viele Lokale mitmachen und Gewalt und Drogen
gemeinsam den Kampf ansagen. Obwohl alle Berner Clubs angeschrieben
worden sind und weiterhin Lobbyarbeit betrieben wird, ist das Fazit
nach fast zwei Jahren ernüchternd: "In Bern ist es sehr schwierig,
Clubs zum Mitmachen zu bewegen", so Reto Hauri vom Verein Safer
Clubbing.
Das Liquid ist 2007 sogar wieder aus dem Verein ausgetreten.
Gescheitert sei die Zusammenarbeit am Mitgliederbeitrag, sagt Matthias
Flückiger. "Für das Geld war unser Nutzen zu klein." Zudem
befürchtete
das Liquid, gegenüber den Konkurrenten zu viele Interna preisgeben
zu
müssen. "In Bern würden nie alle Clubs an einem Strick
ziehen", so
Flückiger.
Hauri buhlt trotzdem weiter um neue Mitglieder: "Wir wollen in zwei
Jahren vier bis fünf neue Clubs bei uns haben." Dazu expandiert
der
Verein nach Biel und Thun. Zudem sei man daran, eine gemeinsame
Datenbank für Personen mit Hausverbot zu erstellen.
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NACHTLEBEN
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Bund 22.8.08
Bis 5 Uhr früh in die Beiz
Kanton Bern Restaurants, Bars, Clubs und Discos können seit dem 1.
Juli
verlängerte Betriebszeiten beantragen. Das revidierte
Gastgewerbegesetz
erlaubt es, einen Gastrobetrieb bis 5 Uhr in der Früh offen zu
haben.
Weil exakt zu dieser Uhrzeit gastgewerbegesetzlich ein neuer Arbeitstag
beginnt, ist faktisch ein 24-Stunden-Betrieb möglich. Gebrauch
machen
von den liberalisierten Öffnungszeiten dürften jedoch nur die
wenigsten
Lokale. In Bern haben bisher fünf Wirte ein Gesuch eingereicht; in
Biel
sind es drei. (ruk)
Seite 21
--
Wirten rund um die Uhr möglich
Die ersten Beizen beantragen Öffnungszeiten bis um 5 Uhr früh
- möglich macht die Verlängerung das revidierte
Gastgewerbegesetz
In Bern haben fünf, in Biel drei Lokale ein Gesuch zur Erweiterung
der
generellen Überzeitbewilligung eingereicht. Ein
24-Stunden-Betrieb, wie
es das Gesetz neu zulässt, ist vorerst nicht in Sicht.
Das "Pronto" ist die Adresse in Berns Altstadt, wenn einem um 3 Uhr
früh der Magen knurrt. Im Restaurant an der Aarbergergasse werden
um
diese Zeit noch Kebab, Pizza und Falafel serviert. Da es weit und breit
kein vergleichbares Angebot gibt in der Stadt, ist das Lokal um diese
Zeit sehr gut frequentiert. Am Wochenende komme es immer wieder vor,
dass um 3.30 Uhr noch 30 Leute etwas essen wollten, erzählt
"Pronto"-Chef Cengiz Karabulut. Das stresst den "Pronto"-Chef mehr, als
es ihn freut, denn eigentlich müsste er die Gäste
hinausschmeissen und
die Imbissstube schliessen. So will es das alte Gastgewerbegesetz, in
dem die Polizeistunde auf 3.30 Uhr festgelegt ist. Es sei nicht
einfach, hungrigen Nachtschwärmern klarzumachen, dass sie nichts
mehr
kriegten, sagt Karabulut. Diese reagierten zum Teil heftig,
beschimpften ihn oder zeigten den Stinkefinger. In solchen Situationen
hat Karabulut etwa mal ein Auge zugedrückt und nach Ablauf der
Polizeistunde noch Bestellungen entgegengenommen. Die Reaktion folgte
auf dem Fuss: Der türkische Wirt wurde mehrmals wegen
Verstössen gegen
das Gastgewerbegesetz angezeigt.
Solchen Ärger muss Karabulut schon bald nicht mehr befürchten
Seit dem
1. Juli ist das revidierte Gastgewerbegesetz in Kraft, das längere
Öffnungszeiten ermöglicht. Neu können Gastrobetriebe
generelle
Überzeitbewilligungen bis 5 Uhr beantragen. Das neue Gesetz macht
24-Stunden-Betriebe möglich, da um 5 Uhr gastgewerbegesetzlich ein
neuer Tag beginnt.
"Leopard" und Postfinance-Arena
In Bern sind in einer ersten Tranche für fünf Restaurants
verlängerte
Öffnungszeiten beantragt worden. Nebst dem "Pronto" möchten
auch das
"Leopard" an der Zeughausgasse und die Gastgewerbebetriebe in der
Postfinance-Arena bis um 5 Uhr in der früh wirten können. Das
geht aus
Baupublikationen im "Anzeiger Region Bern" hervor. Die Gesuche von "Mad
Wallstreet" und "Lorenzini/ Du Théâtre" werden derzeit von
der
Gewerbepolizei geprüft; etliche mehr dürften in den
nächsten Wochen
oder Monaten folgen. "Wir rechnen noch mit einigen Betrieben, die bei
uns vorstellig werden wegen einer Überzeitbewilligung",
bestätigt
Roland Thür von der Gewerbepolizei.
Kein Freipass für neue Lokale
Überzeitbewilligungen unterliegen nach der Anpassung des
Gastgewerbegesetzes weiterhin einem ziemlich restriktiven Regime. So
müssen auch Clubs, die bereits heute bis 3.30 Uhr offen sein
dürfen,
ein neues Gesuch stellen. In jedem Fall wird geprüft, ob eine
Überzeitbewilligung bis 5 Uhr für die Umgebung zumutbar sei -
insbesondere was Lärmemissionen betrifft. Bezogen auf die Stadt
Bern,
heisst das: Eine Bewilligung fürs unbeschränkte Wirten gibt
es nur für
Betriebe, die nicht in einer Wohnzone liegen. So haben es das
Regierungsstatthalteramt und die Stadt vereinbart. Einschränkungen
gelten auch in der unteren Altstadt: Nur in der Lärmschutzzone 3
gelegene Nachtlokale haben die Chance auf eine "Open End"-Bewilligung.
Dies, weil die revidierte Bauordnung von 2006 die Etablierung von neuen
Nachtbetrieben in weiten Teilen der unteren Altstadt untersagt.
In Biel haben Regierung und Bewilligungsbehörde noch nicht
entschieden,
wie neue Überzeitgesuche beurteilt werden sollen. Bereits
publiziert
worden seien die Gesuche von Coco-Bar, Eden Club und Hyde Club, sagt
Walter Pfäffli, Sachbearbeiter Gastgewerbe beim
Regierungsstatthalteramt Biel.
Kein grosser Ansturm erwartet
Für Gastro Bern war die Liberalisierung der Öffnungszeiten
überfällig.
Geschäftsführer Jean-Daniel Martz: "Die tote Zeit sorgte nur
für
Ärger." Er rechnet nicht damit, dass viele Restaurants und Clubs
ihre
Betriebszeiten ausdehnen werden.
Junge gehen später auf die Gasse
Die neue Überzeitregelung schlug im Kanton Bern keine hohen
Wellen.
Fast überall hat sich in den letzten Jahren die Erkenntnis
durchgesetzt, dass es besser ist, die Polizeistunde nach hinten zu
verschieben. Man trage damit dem veränderten Ausgehverhalten
Rechnung,
erklärte Volkswirtschaftsdirektor Andreas Rickenbacher (sp), als
der
Grosse Rat im letzten Herbst das revidierte Gastgewerbegesetz
behandelte. Die Jungen gingen heute viel später in den Ausgang und
seien bei Beizenschluss noch längst nicht müde. Die
inoffiziellen
"After-Hour-Partys" vor Nachtlokalen sorgten bei lärmgeplagten
Anwohnern regelmässig für rote Köpfe.
Ruedi Kunz
--
Weniger Nachtleben
Zumindest in der Thuner Innenstadt dürfte es vorerst keine Lokale
geben, die bis um 5 Uhr offen haben. Wenn es nach der Stadtregierung
geht, müssen die Rollläden unter der Woche sogar früher
heruntergezogen
werden. Begründet wird der Entscheid mit ständigen
Lärmklagen der
Anwohner. Der zuständige Regierungsstatthalter hat dieses Vorgehen
Ende
Juni abgelehnt. Seiner Ansicht nach ist es nicht rechtens, generell
alle Betriebe zu kürzeren Öffnungszeiten zu verpflichten. Nun
führt die
Stadt Beschwerde.
Die Nachtruhestörungen sind in Thun schon länger ein Thema.
Insbesondere in der Altstadt entlang der Aare sind in den letzten
Jahren zahlreiche neue Lokale entstanden. Mit der Schliessung des
Selve-Areals Anfang 2008 hat sich die Lage zusätzlich
verschärft. Das
Selve-Areal diente jahrelang als Partymeile etwas abseits der
Innenstadt. (ruk)
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MINI-DROHNE
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Bund 22.8.08
Drohne fliegt zum Münster
Kamera in ferngesteuertem Flugobjekt dokumentiert den Baufortschritt am
Münsterturm
Die Münster-Stiftung setzt auf Hightech: Eine vollautomatische
Drohne
hat gestern vom Münsterturm gestochen scharfe Bilder geliefert.
Ein ungewöhnlicher Flugkörper erweckt die Aufmerksamkeit der
Passanten:
Ein vierarmiges Objekt mit zwei gegenläufigen Rotorenpaaren erhebt
sich
lautlos vom Münsterplatz und bleibt einige Meter über den
Köpfen
stehen. Trotz leichtem Wind bewegt es sich nicht von der Stelle; das
Satellitennavigationssystem GPS hält die vorgegebene Position in
der
Luft. Der Bauch, vollgepackt mit Elektronik, Batterie, Arme und Rotoren
wiegen zusammen kaum ein Kilogramm. Ein Zuschauer auf dem
Münsterplatz
gerät ins Staunen über den wendigen Mikroflieger: "Haben Sie
den
gebaut?"
Die Frage ist an Hans-Christian Stuber gerichtet, Gründer der
Murtener
Firma Innosuisse. Seine Firma vermarktet Drohnensysteme samt Software,
die in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Nordwestschweiz und der
EPFL Lausanne entwickelt wurden. Heute steht Innosuisse im Auftrag der
Berner Münster-Stiftung im Einsatz. Innert Kürze liefert die
Drohne
eine Fülle von Bildern über den fertig restaurierten Teil des
Turmachtecks. "Die Drohne ist weit günstiger als der Einsatz einer
Hebebühne", sagt Münsterarchitekt Hermann Häberli. Als
Zuschauer vor
Ort ist auch Bronco-Gründer und Helikopterpilot Jimy Hofer. Das
Einzige, das den Gemeinderatskandidaten Hofer an der Drohne stört,
ist
das Fehlen des Piloten: "Drohnen gefährden unsere Pilotenjobs."
Zehn Millionen Pixel oder 20 Minuten Videofilm kann die
Ultraleichtkamera verarbeiten. Der Verwendung solcher Flugobjekte sind
kaum Grenzen gesetzt. An den zahlreichen Kundgebungen in der
Bundesstadt wären sie ideale Beobachtungsposten in der Luft. Seine
Firma stehe nicht im Auftrag der Kantonspolizei, sagt Stuber.
Zahlreiche Militärs seien aber interessiert an den Systemen. Doch
es
gebe immer mehr zivile Anwendungen: Bei der Dichteprüfung von
Pipelines, der Suche vermisster Kinder, der Vermessung von Deponien,
aber auch bei der Früherkennung von Krankheiten im Acker- und
Rebbau
kämen Drohnen zum Einsatz. Objekte, die leichter sind als 25
Kilogramm,
gelten als Modellflugzeuge und können in Sichtweite ohne
Bewilligung
geflogen werden.
Der Einsatz von Drohnen ist allerdings politisch umstritten: Noch bevor
sie an der Euro08 die Stadt überflogen, gab es im Berner Stadtrat
eine
Grundsatzdebatte. Mit Stichentscheid des Präsidenten beschloss der
Rat
am 15. Mai dieses Jahres, auf Einsätze unbemannter Flugobjekte sei
zu
verzichten.
Daniel Vonlanthen
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VELOKURIER
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Bund 22.8.08
Eile ist ihr Element
Der Velokurier Bern feiert seinen 20. Geburtstag
Was 1988 von drei Enthusiasten improvisierend auf die Beine gestellt
wurde, mauserte sich über die Jahre zum professionell
organisierten,
geführten und präsentierten Betrieb mit mehr als 40
Mitarbeitenden. Ein
Porträt zum Jubiläum des Velokuriers Bern.
Velokuriere sehen sich seit ihren Anfängen mit ambivalenten
Reaktionen
konfrontiert. Wofür sie die eine Seite ehrt und schätzt,
verteufelt sie
die andere. Dafür, dass sie es bei Bedarf in vier Minuten vom
Mattequartier auf die Perrons des Bahnhofs schaffen, beispielsweise.
Oder dass sie sich ohne Scheu durch jede Autokolonne schlängeln,
aber
auch, dass sie dabei Wind und Wetter trotzen. Dessen ungeachtet
transportieren sie in Bern seit 1988 alles, "was in den Rucksack oder
auf den Anhänger passt und den gesetzlichen Bestimmungen
entspricht",
fasst Ko-Geschäftsleiter Andreas Ryser, selbst seit 1997 dabei,
zusammen. Illegale Waffenhändler und Sondermülldealer fallen
als
potenzielle Kundschaft also weg.
Schweineaugen in der Tüte
In der Regel sind es denn auch Laborproben, Dokumente, Medikamente und
die tägliche Post aus Postfächern, die im Gepäck der
flinken Radler zu
finden sind.
Dass aber selbst diese an sich harmlose Aufzählung die eine oder
andere
Gruseligkeit und Kuriosität in sich bergen kann, beweist eine
kleine
Umfrage in der Zentrale. Von "Schweineaugen in transparenten
Tüten" für
die Augenklinik ist dabei die Rede oder von "warmen Sendungen aus dem
Operationssaal, von denen man zum Glück nicht weiss, ob das nun
tatsächlich ein Arm ist oder sich nur so anfühlt". "Ein
überdimensionales rosa Sparschwein für einen Werbestand",
"Schlüssel
für Bekannte und Verwandte, die sich ein- oder ausgeschlossen
haben",
und "150 Meter Maschendrahtzaun" werden ebenfalls genannt.
Funklöcher und andere Kapriolen
Langweilig wird es den Frauen und Männern vom Dammweg 41
anscheinend
nicht, wenn sie ihre Arbeit werktags zwischen 8 und 20, am Samstag
zwischen 9 und 16 Uhr erledigen. Auf Anfrage steigen sie für
Dauer- und
Sonderaufträge sogar ausserhalb dieser Zeiten in die Pedale. In
der
Regel sind fünf bis acht Fahrer gleichzeitig auf der Strasse.
Dirigiert
werden sie von einer zweiköpfigen Disponentenzentrale. Eine Person
nimmt per Telefon und E-Mail Aufträge entgegen, die andere
verteilt
diese über Funk an die Equipe auf der Strasse. Derart komfortabel
präsentiert sich die Lage allerdings erst seit 1993. Zuvor waren
Berns
Kuriere mit Piepsern ausgestattet und mussten für die konkrete
Auftragserteilung zuerst eine Telefonkabine aufsuchen (siehe Text
unten).
Frequenz mit Friedhofsgärtnerei
Doch auch der Funkverkehr verlief nicht von Beginn an reibungslos,
musste man sich doch die Frequenz zehn Jahre lang mit einer
Friedhofsgärtnerei und einer Garage teilen. Während sich ein
Kuriertag
in "Velo eis bis nüün" teilt, sprachen sich die Gärtner
mit "Erika eis"
und "Erika zwöi" an. Verwirrungen und Missverständnisse waren
garantiert.
Seit vier Jahren sorgen aber höchstens noch ungeübte Funker
und allzu
atemlos vorgetragene oder vom Winde verwehte Durchsagen für Hektik
und
Lacher. Auch sonst bietet sich das Wetter für Anekdoten an.
Für die
einen ist es ein Reiz ihres Jobs, dass "man den Witterungen voll und
ganz ausgesetzt ist", andere halten im Winter die Moral mit der
"Vorfreude auf den Sommer" hoch und haben bei Regen "Mitleid mit dem
armen Velo". Als beliebtester Trick gegen nasse Füsse werden
"Neoprenüberzüge und Plastiksäcke" vorgebracht, die bei
überraschend
einsetzendem Regen gerne auch "an Robidogkästen" bezogen werden.
Erfolgreiche Basisdemokratie
So individuell die persönlichen Hilfsmittelchen, so einheitlich
sind
seit 1998 die Trikots und Rucksäcke. Auch Helme gehören seit
1996 zur
obligatorischen Ausrüstung. Bei ihrer Einführung waren sie
allesamt
umstritten, aber heute würde niemand mehr daran rütteln.
Hitzig
diskutiert wird indes nach wie vor, wie es sich für eine richtige
Genossenschaft gehört, und eine solche ist der Velokurier Bern mit
Leib
und Seele. Das daraus resultierende "Super-Arbeitsklima" wird von fast
allen Befragten als Grund für den langjährigen Verbleib
genannt.
Die Gründung der Genossenschaft erfolgte am 2. Juni 1993, nach
einer
kurzen Phase als einfache Gesellschaft und später als Verein. Ihre
Hauptzüge: Mitspracherecht und gleicher, monatlich berechneter
umsatzabhängiger Stundenlohn für alle, auch für die
dreiköpfige
Geschäftsleitung, zu der neben Ryser noch Reto Baumann und Agnes
Hofmann gehören.
Wie oft über den Einheitslohn schon gestritten wurde, kann niemand
mehr
genau eruieren. Ernsthaft daran gerüttelt wurde trotzdem nie. Zu
sehr
sind es ebendiese Dinge, die den Geist des Berner Velokuriers
ausmachen. "Hier gibt niemand nur zu seinen eigenen Gunsten Gas. Es
hängen immer auch die anderen mit dran. Man fühlt sich auf
eine gute
Art mitverantwortlich für den Betrieb. Und profitiert eins zu eins
davon, wenn der Karren läuft", umreisst Ryser die besonderen
Geschäftsstrukturen.
Teamplayer knacken Million
Will jemand ins Kurierleben einsteigen, werden darum als Anforderungen
nicht bloss "eine gewisse sportliche Grundhaltung, schnelle
Auffassungsgabe und Spass an der Arbeit unter freiem Himmel" genannt,
sondern wird ebenso die Frage gestellt, ob jemand ins Team passt. So
ist es am Ende auch ebendieses, das über den Verbleib von
Neulingen
entscheidet. "Querschläger kommen bei uns nicht weit. Zudem gibt
es mit
diesem System nie einen alleinigen Schuldigen, wenn mal jemand nicht
passt", sagt Ryser über die Vorteile der Selbstverwaltung. Dass
diese
auch wirtschaftlich funktioniert, beweisen folgende Zahlen: Seit 2002
weist der Betrieb ein jährliches Umsatzplus von 10 Prozent auf,
2007
wurde gar eine Million Umsatz erreicht. Derart gefestigt, freut sich
Berns Kuriertruppe auf die nächsten 20 Jahre. Antreten wird sie
diese
in neuen Trikots, die, erstmals seit Bestehen, ab September mit
Sponsorenwerbung versehen sind.
Karin Hänzi
--
Wo ist die nächste Telefonzelle?
Schwierigkeiten in den Anfangstagen
Mit drei Mitarbeitern, einer Privatwohnung als Zentrale, zwei Piepsern
und viel Idealismus begann im Herbst 1988 die Geschichte des
Velokuriers Bern. Erinnerungen an die ersten Jahre.
Schwarztorstrasse-Monbijou. Das war der Weg der ersten vom Velokurier
Bern transportierten Sendung. Aufgegeben von der Ascom, vom Fahrer mit
7 Franken Wegekosten verrechnet. Auf der Suche nach einem neuen Job
hatten Christoph Minnig und Klaus Schädler die Idee, auch in Bern
einen
Kurierdienst mit Velos anzubieten. Die Trendwelle war von den USA nach
Europa geschwappt, einen Monat vor Bern wurde in Luzern ebenfalls ein
Velokurier gegründet.
"Velos haben wir ja, dachten wir uns damals", erzählt Christoph
Minnig
heute. Als Disponent bot sich Peter Biklé an, um eine Generation
älter
als die beiden Hobby-Radler und auf dem Gebiet der Auftragsverteilung
dank Taxidiensten bereits erfahren. Er stellte denn auch gleich die
Zentrale zur Verfügung, seine Einzimmerwohnung an der
Seilerstrasse 25.
Ausgerüstet mit je einem Piepser - "unsere grösste
Anfangsinvestition"
- gingen Minnig und Schädler auf die Strasse. Hatte Biklé
einen Auftrag
zu vergeben, piepte er einen seiner Fahrer an, dieser machte sich auf
den Weg zur nächsten Telefonkabine, rief in der Zentrale an und
liess
sich Abholadresse und Zielort durchgeben.
Wenig Aufträge, hoher Verschleiss
Gute Kenntnisse in Telefonzellenstandorten waren also in den
Anfängen
des Berner Velokuriers von Vorteil. Zeit, sich diese anzueignen, blieb
genügend, liessen doch die Aufträge auf sich warten. Zwar war
das
mediale Echo auf die Neugründung riesig, Einfluss auf die
Auftragslage
hatte es indes nicht. "Wir fuhren vielleicht zwei, drei Aufträge
pro
Tag und verdienten im ersten Monat knapp 300 Franken", resümiert
Minnig. Nicht gerade das, womit Herr und Frau Schweizer ihren
Lebensunterhalt bestreiten können. Doch immerhin: "Zumindest
fürs Essen
war immer gesorgt. Unsere ersten Einnahmen hatten wir in ein
Essensbüchlein der Brasserie Lorraine investiert." Trotz der
trägen
Auftragslage war der Veloverschleiss gross. Minnig allein hatte im
ersten halben Jahr "drei Achsenbrüche" zu melden. "Die Kisten auf
dem
Gepäckträger für den Transport schwerer Sendungen
vertrugen sich
offensichtlich schlecht mit unseren Velos." Glücklicherweise
zeigte
sich die Velowerkstatt den Kurieren wohlgesinnt und verrechnete jeweils
nur die Materialkosten. Auch in Sachen Muskelkraft war bald
Verstärkung
an Bord. Jeanne Allemann übernahm jeweils die
Donnerstagnachmittagsschicht, "weil ich dann lieber Fussball spielte",
erklärt Minnig mit spitzbübischem Lächeln. Bonvivant,
und bezeichnend
für die ersten Jahre des Berner Velokuriers.
Geselligkeit und Lob
"Wir hatten immer viel Zeit für Klatsch und Tratsch auf der
Gasse",
sagt denn auch Beatrice Teuscher, ebenfalls eine der ersten
Kurierfrauen. Und Michel Tobler ergänzt: "Ein Glas Wein nach dem
Mittagessen war damals keine Schandtat." Beide stiessen zum Kurier, als
Minnig und Biklé schon nicht mehr dazugehörten und die
Zentrale nach
einer kurzen Baracken-Zwischenlösung an der Helvetiastrasse
schliesslich an der Postgasse 40 untergebracht war. Hier wurde im
Ladenraum der Wohnung von Kurier Luigi Caspani gewirtschaftet und in
dessen Küche vom jeweiligen Disponenten das gemeinsame Mittagessen
zubereitet. Die Auftragslage steigerte sich langsam, aber stetig, vor
allem die grafische Zunft griff oft auf die zweirädrigen Dienste
zurück, dazu auch Ärzte und Labors. Die Schar der Fahrerinnen
und
Fahrer wuchs mit. Teuscher blieb bis 1992 dabei und erinnert sich "ans
angenehme Arbeitsklima" und die "breite Anerkennung, die unserer Arbeit
zuteil wurde". Rückblickend sagt er: "Wir konnten auf der
Ökowelle
mitschwimmen, genossen Pionierstatus und Ansehen."
Michel Tobler ist unverändert am Puls der Räder und
fährt als
Ko-Geschäftsleiter des Velokurierladens auch heute noch eine
Schicht
pro Woche. Er ist damit nicht die einzige Konstante. Auch zahlreiche
Kunden halten dem Velokurier Bern die Treue. "Es gibt Adressen, die bin
ich schon in meinen ersten Kurierjahren angefahren, obwohl sich der
Schwerpunkt mit dem Aufkommen von Internet und E-Mail inzwischen von
der Grafik hin zur Medizin verschoben hat."
Gemeinsamer Mittagstisch, gleicher Lohn für alle und
Selbstverwaltung
sind ebenfalls geblieben (siehe Text oben), ebenso die Adresse der
Zentrale. Umbauarbeiten am alten Standort hatten die eiligen Boten im
August 1992 an den Dammweg 41 geführt, wo diese noch heute
residieren.
(kh)
--
Das Fest
Heute Abend wird die Premiere für das Buch zum Jubiläum
gefeiert. Die
Vernissage beginnt um 20.30 Uhr mit einer Lesung von Urs Mannhart.
Morgen findet ab 16 Uhr ein grosses Strassenfest rund um die
Kurierzentrale und das Café Kairo statt - Verpflegung,
Barbetrieb,
Sprintrennen, Filme und Tombola inklusive. Ab 22 Uhr bringen die Bands
Copy & Paste, The Gogo Ghouls und die Kummerbuben dem Jubilar ein
Ständchen. (srg)
[@] www.velokurierbern.ch.
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BZ 22.8.08
Velokurier Urs Mannhart
Ein Schriftsteller rast durch Bern
Sie schlängeln sich zwischen Fussgängern und Autos hindurch
und bringen
ihre Fracht in Rekordzeit von A nach B: die Velokuriere. Einer von
ihnen ist der Schriftsteller Urs Mannhart. Für uns ist er
langsamer
gefahren.
Urs Mannharts Schicht und somit auch unsere beginnt heute mit einer
Fahrt zum Kornhausplatz. Er soll dort ein Päckchen abholen und zum
Bahnhof bringen. Mannhart, der 1975 geboren wurde und im Oberaargau
aufgewachsen ist, brach sein Germanistikstudium nach einigen Semestern
ab. "Für meine Pläne brauchte ich mein Studium nicht
zwingend," sagt
er. Dies bewahrheitete sich, und dem 33-Jährigen gelang 2004 mit
"Luchs" ein erfolgreiches Romandebüt. Er gewann verschiedene
Preise und
Stipendien. Kurz vor der Aufgabe des Studiums begann Mannhart als
Velokurier zu arbeiten. "Ich konnte die Kuriere von meinem Büro
aus im
Hirschengraben beobachten und war neidisch, dass sie immer draussen
unterwegs waren," erzählt er. Der frühere Marathonläufer
bewarb sich
kurzerhand, und was als Semesterferienjob begann, wurde zu einer
grossen Leidenschaft. Seit sechs Jahren ist Mannhart nun Mitglied der
selbstverwaltenden Genossenschaft der Velokuriere Bern.
Waghalsige Fahrten
Das Paket ist abgeliefert, weiter gehts in die Gerechtigkeitsgasse. Es
ist angenehme 22 Grad warm, die Sonne scheint. Ein idealer Tag für
den
Velokurier. Urs Mannhart radelt lieber im Sommer. Schon nur deswegen,
weil das Anziehen der Montur im Winter doppelt so lange dauert. Die
Hauptkunden der Velokuriere sind Ärzte und Labors. Oft steht ein
Kurier
direkt vor dem Operationssaal, um eine Gewebe- oder Blutprobe im
Eiltempo in das pathologische Labor zu bringen. Bei solchen
Aufträgen
bleibt manchmal fast keine Zeit für einen Halt an einer Ampel. Die
Kenntnisse der Strassen und Gassen von Bern sind das A und O seiner
Arbeit. "Koordinations- und Kombinationsfähigkeiten sind extrem
wichtig
für einen Velokurier", so Mannhart. Nur so sei es möglich, in
knapp
bemessener Zeit die Aufträge zu erledigen. Verkehrsunfälle
passieren
den schnellen Kurieren laut Mannhart selten.
Gemeinsames Mittagessen
Nun gehts an die Substanz: Die Route führt uns den Grossen
Muristalden
hoch, weiter an die Ensingerstrasse. Mannhart kann locker
weiterplaudern, während der Begleitung langsam die Luft ausgeht.
Er
sieht sich weder als schreibender Velokurier noch als fahrender
Schriftsteller. Beides sind für ihn zwei unabhängige Dinge,
die er in
seinem Leben tut, für ihn gleichwertig sind und ihre eigene
Faszination
ausüben. Verbunden werden sie von ihm nun zum ersten Mal in seiner
Geschichte "Kuriernovelle oder Der heimlich noch zu überbringende
Schlüsselbund der Antonia Settembrini". Die Novelle handelt von
der
ersten Schicht eines neuen Velokuriers, der sich etwas umständlich
anstellt. Autobiografisch sei die Novelle nicht direkt, lacht Mannhart,
er bevorzuge den Ausdruck autofiktional. "Die Kuriernovelle ist eine
Hommage an diesen Job und an die Genossenschaft", betont er. Man sei
eine kleine Familie am Dammweg 41. Das gemeinsame Mittagessen
gehört
seit den Anfängen dazu.
Von der Ensingerstrasse führt uns unsere Route an den Nordring und
von
dort zurück in die Zentrale, wo bereits das Mittagessen in der
Kuriergenossenschaft wartet.
Annina Hasler
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20-Jahre-Jubiläum
Das Fest in der Lorraine
"Der Velokurier" feiert dieses Wochenende sein 20-jähriges
Bestehen.
Angefangen hat das Ganze in einer Privatwohnung mit je einem Kurier und
einem Disponenten. Seither ist viel Zeit vergangen, und der Velokurier
hat einige Krisen überlebt. Seit 1992 befindet sich die Zentrale
am
Dammweg 41. In den Anfängen arbeitete man mit Piepser und Taxcard,
heute tragen die 40 Velokurierinnen und -kuriere Funkgeräte mit
sich.
Pro Tag erledigen sie gegen 200 Aufträge.
Das Jubiläum wird ausgiebig gefeiert, am Samstag, 23. August, ab
16
Uhr. Zusammen mit dem Café Kairo veranstalten die Kuriere auf
dem
abgesperrten Dammweg ein Strassenfest. Ab 21 Uhr gibts Musik von den
Kummerbuben, den Gogo Ghouls sowie von Copy+Paste in den
Velokurier-Räumen (Infos unter www.velokurierbern.ch).
Ebenfalls zum Jubiläum wurde das "Velokurierbuch; Beiträge zu
20 Jahren
Velokurier Bern" geschaffen. Neben der Novelle von Urs Mannhart finden
sich dort journalistische und essayistische Beiträge zur
Velokuriergeschichte von befreundeten Journalisten und Autoren sowie
ehemaligen und aktiven Kurieren. Das Buch wurde mit Bildern reich
illustriert. Die Buchvernissage findet am Freitag, 22.August, 20.30
beim Velokurier, Dammweg 41, statt. Urs Mannhart wird zum ersten Mal
aus seiner Kuriernovelle lesen. Das Buch ist erhältlich in
Buchhandlungen oder bei shop@velokurierbern.ch.