MEDIENSPIEGEL 15.9.08
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Program
- (ST)Reitschule
- Steckweg 13 belebt und besetzt
- Sauvage
- Bleiberechts-Demo
- Polizei will Taser
- Neonazis in der Armee

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REITSCHULE
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PROGRAMM:

Mi 17.09.08
19.00 Uhr     SousLePont - Italien Spezialitäten
20.00 Uhr     Vorplatz - The all time favourites Lounge: Mani Matter - "S'länge fürs z'spränge paar Seck Dynamit"

Do 18.09.08     
20.00 Uhr     Vorplatz - Dub Nation (BE) - Experimental Dub Live-Soundsystem
20.30 Uhr     Kino - Uncut: LE NOUVEAU MONDE von Etienne Dhaene, Frankreich 2007

Fr 19.09.08     
20.00 Uhr     Vorplatz - DJ Stauwehr/U16B (212 Bern) - Postpunk, New Wave, Alternative Pop
21.00 Uhr     Tojo - Calamity Jane, Lesung, CD-Taufe &. Disco mit Djane Jane
22.00 Uhr     Dachstock - Pilgrim Fathers (UK) & Manatees (UK) - Rock/Post-HC/Psychedoomic

Sa 20.09.08     
23.00 Uhr     Dachstock - Techstock III: Ostgut-Ton Labelnacht mit Len Faki, Prosumer, Murat Tepeli, Tama Sumo - Techno/House/Minimal

So 21.09.08     
21.00 Uhr     Dachstock - Qui (USA) mit David Yow (Jesus Lizard, Scratch Acid) - Punk/Rock/Noise

Infos: www.reitschule.ch & www.vorplatz.ch (Bar ab 16 Uhr geöffnet)

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(ST)REITSCHULE
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BZ 15.9.08 (bernerzeitung.ch)
http://www.bernerzeitung.ch/region/bern/Wie-weiter-mit-der-Reitschule/story/31870592 (schon 20 intelligente Kommentare...)


Wie weiter mit der Reitschule?

Die Reithalle steht wieder im Fokus politischer Diskussionen. Stadtpräsident Alexander Tschäppät (SP) und seine Herausforderin Barbara Hayoz (FDP) nehmen Stellung zum Sicherheitsproblem rund um das Kulturzentrum.

Was bedeutet die Reitschule für Bern?

Stadtpräsident Alexander Tschäppät: Sie ist ein wichtiger Begegnungsort und ein alternatives Kulturzentrum mit vielbeachteten Veranstaltungen und somit eine Institution, die nicht aus Bern wegzudenken ist.

Gemeinderätin Barbara Hayoz: Ein alternatives Kulturzentrum mit positiven und - vor allem wegen des schwierigen Umfeldes - negativen Effekten.

Wie stehen Sie zur Initiative, welche die Schliessung der Reitschule anpeilt?

Alexander Tschäppät: Ich lehne sie ab, weil sie Zwängerei ist. Die Bevölkerung hat viermal an der Urne klar gemacht, dass sie die Reitschule als Kulturinstitution erhalten will. Der SVP fällt seit 16 Jahren nichts weiter ein, als die ewig gleichen Ladenhüter hervorzuholen.

Barbara Hayoz: Das Berner Stimmvolk hat sich in vier Abstimmungen für die Reitschule ausgesprochen. Diesen Volkswillen gilt es zu respektieren.

Momentan ist sie in den Schlagzeilen wegen Gewalt und Drogen. Braucht es mehr Polizei, allenfalls Videoüberwachung?

Alexander Tschäppät: Es braucht mehr Polizeipräsenz, wie wir dies seit längerem fordern. Die Polizei hat überall die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten, es darf für sie keine No-Go-Areas geben. Wenn die Polizei präsent ist, braucht es auch keine Videoüberwachung.

Barbara Hayoz: Es braucht mehr sichtbare Polizeipräsenz. Der Einsatz von Videoüberwachung wäre sinnvoll. Aber auch die Ikur trägt einen wesentlichen Teil der Verantwortung.

Drückt sich die Polizei ums Durchgreifen?

Alexander Tschäppät: Das glaube ich nicht. Aber es ist klar, dass es für die Polizei nicht immer leicht ist, vor der Reithalle einzugreifen. Doch das gehört zu ihrer Aufgabe.

Barbara Hayoz: Nein; aber sie braucht auch die politische Unterstützung der Gemeindeorgane, also von Stadtrat und Gemeinderat.

Wie kann die Reitschule ihren Kulturbetrieb retten?

Alexander Tschäppät: Indem alle Beteiligten ihren Teil dazu beitragen. Die Polizei muss gegen die Drogenszene vorgehen. Die Ikur muss wieder bereit sein, Abmachungen zu treffen und einzuhalten. Und die Stadt muss wie geplant rasch eine zweite Anlaufstelle realisieren.

Barbara Hayoz: Die Reitschule muss sich klare Strukturen geben, Ansprechpersonen benennen und mit Stadt und Polizei zusammenarbeiten.

Soll man der Reitschule die Mittel kürzen, weil sie sich nicht an die Vereinbarung hält?

Alexander Tschäppät: Die Kürzung von Mitteln wäre für mich eine ultima Ratio, wenn sich die Ikur nicht an die Abmachungen hält.

Barbara Hayoz: Ja; wer Regeln verletzt, die in einer Vereinbarung stehen, hat die Konsequenzen zu tragen.

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20min.ch 13.9.08

"Gemeinderat duldet keine offene Drogenszene"

Mit deutlichen Worten hat sich nun auch der Berner Stadtpräsident Alexander Tschäppät zu den Zuständen bei der der Reitschule geäussert: "Der Gemeinderat duldet keine offene Drogenszene", sagte er auf Anfrage.

Zum Rechten sehen könne allerdings nur die Polizei, weil sie das Gewaltmonopol habe. Er habe auf dem Vorplatz des alternativen Kulturzentrums "zunehmende Ansammlungen" beobachtet. Ob man da nun von einer offenen Szene rede oder von einer "Ansammlung", sei nicht entscheidend, sagte Tschäppät zu Medienberichten vom Samstag.

Die Polizei müsse das Problem in Griff bekommen. Seit Anfang Jahr liege die Zuständigkeit bei der Kantonspolizei, die Stadt könne lediglich bestellen. Er gehe davon aus, dass die Stadt genug aufwende für die Polizei, zahle sie doch im kantonalen Vergleich am meisten pro Kopf. Allenfalls müsse sie andere Schwerpunkte setzen.

Käser: "So nicht"

Der kantonale Polizeidirektor Hans-Jürg Käser sagte am Samstag auf Anfrage, er goutiere nicht, dass er Tschäppäts Haltung aus den Medien erfahre. "So nicht", sagte er, doch sei ihm klar, dass in Bern bald gewählt werde. Ein Gespräch zum Ressourcenvertrag und zum Brennpunkt Reitschule sei allerdings schon vor ein paar Wochen gemeinsam ins Auge gefasst worden.

Auch die Verstärkung der Polizeikräfte sei angepackt, "denn es kommen immer mehr Aufgaben auf die Polizei zu, wie Internetkriminalität, Menschenhandel und häusliche Gewalt". Diese könnten nicht mit ständig gleich bleibendem Bestand gelöst werden.

Im Finanzplan für die kommenden Jahre sei deshalb eine Verstärkung um 200 Stellen vorgesehen, sagte Käser. Die Mittel dafür seien im Plan eingestellt. Ans Ziel komme man allerdings nur mit einem schrittweisen Vorgehen. Zurzeit liegt der Bestand, nach der Integration der Stadtpolizei Bern, bei rund 2200 Mitarbeitenden.

In den letzten Tagen ist die Auseinandersetzung um die Berner Reitschule mit neuer Schärfe aufgeflammt. Eine städtische Initiative, die am Donnerstag lanciert wurde, will das alternative Kulturzentrum schliessen und anschliessend verkaufen.

Der städtische Sicherheitsdirektor Stephan Hügli hat sich gleichentags in einem offenen Brief an die Öffentlichkeit gewandt. Darin warf er dem Gemeinderat eine "hinhaltende Politik" vor und forderte mehr Entschlossenheit.


Quelle: SDA/ATS

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STECKWEG 13
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bernerzeitung.ch 15.9.08

Hausbesetzer in der Lorraine

Von js

Am Steckweg in der Lorraine wurde am Wochenende ein Haus besetzt. Die Aktivisten zeigten Wille zur Integration und luden über 30 Nachbarn zum Brunch ein.

Ob die "Gäste" im leerstehenden Gebäude bleiben können, hängt vom Hausbesitzer ab. Diesen konnten die Besetzer gemäss "20Minuten" allerdings noch nicht erreichen.

Laut "Telebärn" ist bei der Polizei bis gestern auch noch keine Anzeige der Hausbesitzer eingegangen. (Bernerzeitung.ch/Newsnetz)

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20min.ch 14.9.08

Gratis-Brunch in besetztem Haus in der Lorraine

"Besetzt - belebt": Unter diesem Motto halten Aktivisten seit Samstag ein leerstehendes Haus am Steckweg im Lorraine-Quartier besetzt.

Sie protestieren damit dagegen, dass es in der Stadt Bern kaum mehr bezahlbare, grosse Wohnungen gebe. Ob sie bleiben können, hängt vom Hausbesitzer ab. Diesen konnten die Aktivisten aber noch nicht erreichen. Dass sie sich im Quartier integrieren wollen, haben sie gestern schon einmal deutlich gemacht: Sie luden über 30 Nachbarn, darunter viele Kinder und Familien, zum Gratis-Brunch ein.

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Blog 13.9.08
http://lizamazo.ch/2008/09/endlich-neue-nachbarn/

endlich, neue nachbarn!
Einsortiert von Lizamazo unter Gesehen

heute früh oder gestern spät - jedenfalls während meiner schlafenszeit sind neue nachbarn ins haus vis-à-vis gezogen. das klingt zunächst alltäglich. besagtes haus wurde aber vor einem knappen jahr wegen gefährdung "geräumt". der dachstock droht einzustürzen, das sieht man von aussen. sanitär und elektrisch sei auch gemeingefährlich, weshalb eben das ewb den strom lieber abstellte. als erste zog die tamilische familie aus, später verging auch den anderen lebenskünstlern die abenteuerlust und seither versuchte bloss ab und zu ein alki, die tür aufzumurksen, was die kinder natürlich interessierte, was wiederum ihn wieder verscheuchte. in der nachbarschaft wurde spekuliert und gerüchte gekocht. offensichtlich und damit schreibbar ist, dass die eigentümerin seit zig jahren keinen unterhalt mehr betrieb und eine andere nachbarin weiss, dass die hütte trotzdem nicht verkauft werden solle/könne.

deshalb sind wir jetzt sehr glücklich über die neuen, hoffen, dass sie nicht gleich wieder verscheucht werden und dass allenfalls doch mal jemand ein machtwörtlein spricht und die lotterbude zwangsveräussert, damit sie den neuen nicht unter dem füdli zerbröselt bzw. ihnen das dach auf den kopf fällt.

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Indymedia 13.9.08

Steckweg 13 besetzt und belebt

AutorIn: kraak 13

Juhuii, wir haben ein Haus besetzt und belebt. Darin haben wir auch schon gegessen. Es war aber nicht sehr lecker. Das Moussaka war schon fast 'herübergekeit' und auch die Salatsauce liess zu wünschen übrig. Das Brot hingegen, das schmeckte sehr gut. Es war frisch und voll bio, so mit Kernen drin. D1 macht gerade Kaffe. Da freuen sich jetzt alle drauf. Dazu gibts Pralinen, welche die Schwester von Oskar aus Spanien mitgebracht hat. Solche mit Café-Geschmack, aber auch Naranja- (Orange) und Brandygeschmack ist vertreten. Die Verpackung sieht echt edel aus. Aussen blau, innen so mit Goldfolie. Echt cool. Drauf steht noch El Obradop del Convento. Und der Hersteller (Falls ihr die auch mal kaufen wollt): Monasterio de Sant Clara. Doch nicht nur die Pralinen sind lecker, nein, auch das Haus hat einiges zu bieten. Kommt doch mal vorbei. Wir werden da sein.

Es grüsst, kraak 13

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SAUVAGE
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Indymedia 14.9.08

13.9.08 Sauvage in bern

AutorIn : AGBe

Gestern am 13.9 08 hat in Bern eine Sauvage für mehr kulturellen Freiraum , mit ca. 80 Personen stattgefunden.Unter dem Motto ''Squat the City // Autonome Räume schaffen     

Ab ca 20:30 Uhr versammelten sich die ersten Leute vor der Gewerbeschule Lorraine in Bern und besetzten den gedeckten Platz vor der Schule. Nach einer ca. 3 sündigen Platzbesetzung inklusive Punk-Konzert,erschienen mehrere (ca. 7) uniformierte mit Gummischrot bewaffnete Gestalten.Diese liessen keinen Raum für Verhandlungen und stellten ein Ultimatum von 20 minuten um den Platz zu verlassen.Dies wurde Widerwillig befolgt und so zog die ganze Gruppe mit Traktor, Transpi und Musik lautstark über die Lorrainebrücke in richtung Reitschule wo anschließend noch weiter gefeiert und auch eine alternative zum Reitschule-Kulturbetrieb geboten wurde.Billiges Bier und Vokü sei dank.

SQUAT THE CITTY // AUTONOME RÄUME SCHAFFEN // D.I.Y. SUBITO

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BLEIBERECHT
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Bund 15.9.08

"Bleiberecht für alle"

Stadt Bern An der nationalen Kundgebung "Bleiberecht für alle" nahmen am Samstagnachmittag rund 2500 Personen teil. Die Teilnehmer besammelten sich um 13.30 Uhr auf der Schützenmatte und marschierten anschliessend via Lorrainebrücke auf den Breitenrainplatz und von da über Viktoriaplatz und Kornhausbrücke auf den unteren Waisenhausplatz, wo eine Platzkundgebung stattfand. Zahlreiche Flüchtlinge und Sans-Papiers sprachen über die Missstände, mit denen sie täglich leben müssen. Die aktuelle Migrationspolitik schaffe laufend neue Probleme, statt welche zu lösen. In diesem Sinne standen vier Forderungen im Vordergrund: die kollektive Regularisierung, ein sofortiger Ausschaffungsstopp, die sofortige Umsetzung des Härtefall-Artikels sowie das Recht auf Familienzusammenführung.

Während des Umzugs sei es lediglich zu kleineren Verkehrsbehinderungen gekommen, schreibt die Kantonspolizei in einer Medienmitteilung. Der private Verkehr habe lokal umgeleitet werden müssen. Tangiert waren ebenfalls die Tramlinie 9 von Bern Mobil sowie die Busse des RBS. (pas)

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Telebärn 13.9.08
http://www.bernerzeitung.ch/region/bern/Demo-gegen-Auslaenderpolitik-in-Bern/story/12046141

Demo gegen Ausländerpolitik in Bern

An der von der Stadt Bern bewilligten nationalen Kundgebung "Bleiberecht für alle" nahmen am Samstagnachmittag ca. 2'000 Personen teil. Während des Umzugs kam es im Nordring, dem Breitenrainquartier und in der Innenstadt zu kleineren Verkehrsbehinderungen.

Gegen 2'000 Kundgebungsteilnehmende besammelten sich um 13.30 Uhr auf der Schützenmatte und marschierten anschliessend via Lorrainebrücke - Nordring auf den Breitenrainplatz und von da über Viktoriaplatz - Kornhausbrücke - Kornhausplatz - Theaterplatz - Amthausgasse - Bärenplatz auf den unteren Waisenhausplatz, wo eine Platzkundgebung mit Musikdarbietungen stattfand. Vor 18.00 Uhr löste sich die Veranstaltung auf.

Während des Umzugs kam es zu kleineren Verkehrsbehinderungen. Die Kantonspolizei leitete den privaten Verkehr lokal um. Tangiert waren ebenfalls die Tramlinie 9 und die Busse der RBS. BernMobil setzte Ersatzbusse ein. (Bernerzeitung.ch/Newsnetz)

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tagesanzeiger.ch 13.9.08

Für Papierlose auf die Strasse

Zwischen 2000 und 3000 Personen haben in Bern unter dem Motto "Bleiberecht für alle" für Menschen ohne legalen Aufenthalt demonstriert.

Die Demonstranten verlangten die kollektive Regularisierung und einen sofortigen Ausschaffungsstopp. Die Kundgebung begann auf der Schützenmatte bei der Reithalle und führte via Breitenrainplatz und Bundesplatz zum Waisenhausplatz. Auf Transparenten in verschiedenen Sprachen forderten die Menschen bei tristem Regenwetter, respektiert und anerkannt zu werden und arbeiten zu dürfen.

Die Forderungen wurden im Lauf des bewilligten Demozugs, an dem Papierlose aus allen Teilen der Schweiz teilnahmen, in Referaten und musikalischen Darbietungen bekräftigt.

Laut Kantonspolizei verlief die Kundgebung ohne Zwischenfälle. Sie schätzte die Zahl der Demonstrierenden auf gegen 2000, die Organisatoren sprachen von 3000 Teilnehmenden.

Die nationale Kundgebung wurde durch die Bleiberechtkollektive aus Zürich, Bern, Freiburg und Waadt organisiert. Der Aufruf wurde von vielen Gruppen und Organisationen unterstützt.

Leben in ständiger Furcht

Die aktuelle Migrationspolitik schaffe laufend neue Probleme, statt welche zu lösen, heisst es in einer Medienmitteilung der Organisatoren. Abgewiesene Asylsuchende und solche, auf deren Gesuch nicht eingetreten wurde, dürften in der Schweiz nicht arbeiten und wohnten in Notunterkünften mit minimaler Nothilfe.

Menschen mit vorläufiger Aufnahme lebten in einem Dauerprovisorium mit geringen Chancen auf Arbeit, Wohnung oder eine Lehrstelle. Sans-Papiers führten ein Schattendasein ohne Rechtsschutz. Sie alle lebten mit der ständigen Furcht, ausgeschafft zu werden.

In diesem Sinne standen an der Kundgebung vom Samstag vier Forderungen im Vordergrund: die kollektive Regularisierung, ein sofortiger Ausschaffungsstopp, die sofortige Umsetzung des Härtefallartikels und das Recht auf Familienzusammenführung. (grü/sda)

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TASER
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tagesanzeiger.ch 13.9.08

Polizisten wollen Taser anschaffen

Die Schweizer Polizeikommandanten empfehlen einstimmig die Einführung der umstrittenen Elektroschockwaffe.

Bereits drei Viertel der Kantonspolizeikorps verfügen über den Taser. Die Polizeikommandanten möchten aber, dass die Waffe nach einheitlichen Kriterien angewandt werde, sagte KKPKS-Präsident Beat Hensler auf Anfrage. Sie empfehlen darum die landesweite Einführung.

Nicht jeder Polizist solle über einen Taser verfügen, sondern nur speziell ausgebildete Mitglieder von Sondergruppen. Zudem solle das Destabilisierungsgerät nur in Fällen eingesetzt werden dürfen, in denen heute die Schusswaffe erlaubt sei, sagte Hensler.

Als Ersatz für Schutzwaffen

Der Vorteil des Tasers ist gemäss KKPKS, dass er oft die Schusswaffe ersetzen kann. Damit komme es zu weniger Todesfällen oder Verletzungen. Er erweitere somit die Möglichkeiten zum verhältnismässigen Handeln.

Die Elektroschockpistole ist aber nicht unumstritten. Menschenrechtsorganisationen verweisen auf Todesfälle, die der Taser im Ausland verursacht habe. Nach Angaben der KKPKS ist aber kein Fall bekannt, bei dem die Stromwirkung zum Tod geführt habe. Ein Restrisiko bleibe indes wie bei jeder Waffe, sagte Hensler. (oku/sda/ap)

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20min.ch 13.9.08

Polizei will Taser

Die Schweizer Polizeikommandanten empfehlen einstimmig die Einführung der umstrittenen Elektroschockwaffe Taser.

Diese Geräte seien effiziente Einsatzmittel, teilte die Konferenz der Kommandanten am Samstag mit. Die Konferenz der Schweizerischen Polizeikommandanten (KKPKS) hat laut Mitteilung eingehende Untersuchungen zu den Tasern durchgeführt und dabei in- und ausländische Erfahrungen ausgewertet.

Fazit sei, dass diese Geräte effiziente Einsatzmittel seien, die eine zusätzliche Eskalationsstufe vor dem Schusswaffeneinsatz bildeten und damit die Möglichkeiten zum verhältnismässigen Handeln erweiterten. Aus der nicht tödlichen und effizienten Wirkung resultierten weniger Schusswaffeneinsätze, weniger Todesfälle und Verletzungen bei Verhaftungen, sowohl auf Seite der Polizei als auch auf deren Gegenseite.

Die Restrisiken dieser Waffe würden in der Ausbildung und in den vorliegenden Richtlinien gebührend berücksichtigt. Die KKPKS empfiehlt deshalb der Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren die Einführung dieses Gerätes. Das Parlament hatte der Möglichkeit zum Taser-Einsatz erst nach einem langen Hin und Her in der vergangenen Frühlingssession zugestimmt.


Quelle: AP

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NEONAZIS
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Sonntagsblick 14.9.08

Unteroffiziersverein trainiert deutschen Neonazi

Von Johannes von Dohnanyi

Dreist

Hannes Knoch ist bekennender Neonazi. Dennoch wurde er in der Schweiz an der Waffe ausgebildet.

Es ist der 16. März 2006. Der Unteroffiziersverein (UOV) Amriswil TG veranstaltet sein jährliches Überlebenstraining und einen Wettbewerb im Präzisionsschiessen. Schweizer Soldaten kriechen im Tarnanzug durchs Unterholz. Die Offiziere sind in Dienstwagen mit Militärkennzeichen angereist.

Doch die Schweizer sind nicht unter sich. UOV-Chef und Oberstleutnant im Generalstab Ralph Bosshard hat auch aktive Soldaten und Reservisten aus Belgien, Grossbritannien und Deutschland eingeladen. Deren Anreise und Verpflegung zahlt das Schweizer Militär.

Beschwerde per E-Mail

Zum Reservistentrupp der deutschen "Fernspähkompanie 100" (FSK100), die der UOV Amriswil vorschriftsgemäss nach Bern gemeldet hat, gehört auch ein gewisser Stabsunteroffizier Hannes Knoch. Niemandem ist aufgefallen, dass der Militärausrüster und Teilhaber der privaten Sicherheitsschule "Warrior Combat and Survival" (Kampf und Überleben für Krieger) bekennender Rechtsextremist und Chef der in Deutschland verbotenen Neonazi-Gruppe "Blood and Honor" ist.

Doch mit dem Unwissen ist es schon kurz nach Übungsbeginn vorbei. Ein Reservistenverband aus dem Raum Karlsruhe (D) beschwert sich bei Bosshard per E-Mail über Knochs Gastspiel im Thurgau. "Da war ich schon erschrocken", gestand der Offizier jetzt gegenüber SonntagsBlick. "Mit solchen Leuten wollen wir nichts zu tun haben."

Das ist, wie der stellvertretende Armeesprecher Christoph Brunner bestätigt, die offizielle Position des Militärs: "Rassismus, Extremismus, Sexismus und die Verletzung der Menschenwürde werden nicht toleriert."

Bloss: Neonazi Knoch hat davon nichts gemerkt. Der Deutsche durfte den Überlebenskurs 2006 unbehelligt beenden. "Er war beim Schiessen höchstens Mittelmass", sagte Bosshard beim ersten Gespräch mit SonntagsBlick. "Es gab keinen Handlungsbedarf", lautete Stunden später die zweite Version. "Er war nur Fahrer der FSK100."

Knoch dankte es den Gastgebern mit Hunderten von Fotos aus den Trainingstagen in Amriswil auf der Website seiner Kampfschule. Er empfehle, prahlt er in deutschen Neonazi-Kreisen, jedem "Krieger" einen Besuch bei den Schweizer Kameraden.

Fast wäre Knoch 2007 noch einmal gekommen. Er meldete sich wieder für Amriswil an. Auch diesmal bekam er keine automatische Absage. Das "Problem", wie Oberstleutnant Bosshard den Vorfall nennt, erübrigte sich nur, weil die deutsche Justiz Knoch auf den Fersen war. Einen "Auslandseinsatz" konnte er nicht riskieren. Immerhin wollte er den Kontakt zu den Schweizer Kameraden nicht abreissen lassen.

Knoch lud den UOV Amriswil zu einer gemeinsamen Übung in seine "Warrior Combat and Survival School" ein. Da stehen unter anderem Nahkampf, Flucht aus Gefangenschaft und Sabotage hinter feindlichen Linien auf dem Lehrplan. Uninteressant, sagt Bosshard. "Unsere Wurzelfresserkurse sind besser." Kein Problem dagegen hatte der UOV aber mit zehn sogenannten Camelbac, die Knoch nach Amriswil schickte. Die modernen Feldflaschen, liess der Neonazi wissen, sollten unter den Gewinnern der Übung verteilt werden. Das Geschenk, erinnert sich Oberstleutnant Ralph Bosshard, "haben wir gern entgegengenommen".

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Neonazis in der Armee

Die Armee hatte immer wieder Probleme mit Schweizer Rechtsextremisten:

1990: Leutnant und Neonazi R. B. klaut im Militär zwei Handgranaten. Eine davon wirft er in die Wohnung eines Journalisten, der in der Rechtsextremen-Szene recherchiert hatte. R. B. muss fünf Jahre ins Zuchthaus.

1995: Skinheads überfallen ein Jugendtreffen in Hochdorf LU. Mehrere Unteroffiziere sind mit von der Partie.

2000: Der bekannte Neonazi Roland W. (20) fällt in der Rekrutenschule regelmässig durch fremdenfeindliche Äusserungen auf. Die Bundespolizei bezeichnet ihn als "bekannte Grösse in der Neonazi-Szene". Dennoch kann W. problemlos die Unteroffiziersschule machen.

2005: Auch dem Neonazi und Hitler-Verehrer Jonas G. gelingt eine Karriere im Militär. Er wird zum Oberleutnant befördert, ungeachtet eines laufenden Strafverfahrens gegen ihn.