MEDIENSPIEGEL 21.9.08
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)
Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Programm
- CIA-City Bern
- Neonazis
- Dealerszene
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REITSCHULE
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ALLERLETZTE VORPLATZ-BELEBUNGS-WOCHE
BIS SOMMER 2009!!!
Okt 08: Beteiligt Euch an der Vorplatz-Präsenz!!!
PROGRAMM:
So 21.09.08
21.00 Uhr Dachstock - Qui (USA) mit David Yow (Jesus
Lizard, Scratch Acid) - Punk/Rock/Noise
Mi 24.09.08
19.00 Uhr SousLePont - Afrika Spezialitäten
22.00 Uhr Vorplatz/SouslePont - Offene Bühne - 15 Minuten berühmt
sein! - Street Art
20.30 Uhr Tojo - SumSum
von Laura de Weck, Theater Marie
Do 25.09.08
20.00 Uhr Vorplatz - DJ Caribpunk (BE) - From Calypso to
Reggae to Hiphop to Strange Skinhead Music
20.00 Uhr Frauenraum - DRAG-LOUNGE
Fr 26.09.08
21.00 Uhr Frauenraum - TANZ-BAR: Gesellschaftstänze
und Disco für Frau + Frau, Mann + Mann & Friends. Crashkurs ab
19.15 Uhr.
20.00 Uhr Vorplatz - Culture Factory Afro-Reggae-Night -
Reggae, Ragga, Ska, Dub
20.30 Uhr Tojo - SumSum
von Laura de Weck, Theater Marie
23.00 Uhr Dachstock - Dubstep & Grime Night mit DJ's
Lexxus (USA), Blade (CH), Unfinished (CH), Dada (CH), Host: C4TR -
Dubstep/Grime
Sa 27.09.08
20.00 Uhr Vorplatz - Allerletzter Vorplatz-Belebungs-Kultur-Abend
bis Sommer 2009!!!
20.30 Uhr Tojo - SumSum
von Laura de Weck, Theater Marie
22.00 Uhr SousLePont - Christoph Weiherer (
Liedermacherkunst)
22.00 Uhr Frauenraum - DRAG-NIGHT Vol. 7: NÄD MIKA
(Elektrotrashpunk, D), Kiwis & Butchhead (BE) u.a. Support: DJs TIM
und TOM (ZH)
23.00 Uhr Dachstock Dachstock - Darkside
presents: Bailey (UK/Metalheadz), Deejaymf (cryo.ch), VCA (Biotic
Rec/ch), Lost Sequence (DSCI4 Rec./ch), DJ Ryck (Rabass 95.6/ch) -
Drum'n'Bass
Infos: www.reitschule.ch & www.vorplatz.ch (Bar
ab 16 Uhr
geöffnet)
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CIA-CITY
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Sonntagsblick 21.9.09
Weil wir so diskret sind
Die CIA zieht nach Bern
VON CHRISTOF MOSER , MARCEL ODERMATT UND JOHANNES VON DOHNÁNYI
SonntagsBlick-Recherchen zeigen: Die amerikanische Botschaft in Bern
wird zu einer Europa-Zentrale des US-Geheimdienstes CIA ausgebaut. Der
Europarat-Sonderermittler und FDP-Nationalrat Dick Marty hält dies
für
«sehr problematisch".
Die US-Botschaft an der Sulgeneckstrasse 19 in Bern: ein
Hochsicherheitstrakt. Wer das Gebäude betreten will, darf keine
Taschen
mitnehmen, sogar Handys sind verboten. Und weil die Amerikaner am
Eingang keine Gepäckaufbewahrung eingerichtet haben, beleben sie
das
lokale Gewerbe: Für zwei Franken können verzweifelte Besucher
der
US-Botschaft ihre Siebensachen in einer nahe liegenden Bäckerei
zwischenlagern.
Das rigide Zutrittsregime, die abgedunkelten Fenster und die meterhohe
Umzäunung dienen nicht nur der Sicherheit, sondern auch der
Geheimhaltung: Die Botschaft ist wie jede US-Auslandsvertretung auch
ein CIA-Stützpunkt. Als BLICK im September 2006 einen CIA-Spion
enttarnte, fanden die Journalisten heraus, dass er offiziell in der
Berner US-Botschaft als «zweiter Sekretär für
politische
Angelegenheiten" gearbeitet hat.
Jetzt zeigen Sonntags-Blick-Recherchen, dass der amerikanische
Geheimdienst seine Tätigkeit in der Schweiz ausbauen will. Die
US-Botschaft in Bern soll zu einer Koordinations-Zentrale für die
CIA-Verbindungsbüros auf dem europäischen Festland werden.
Das
bestätigen gut informierte Kreise. Offiziell wird der Ausbau nicht
kommentiert - weder von der Botschaft noch von der
Staatsschutz-Abteilung im Bundesamt für Polizei. Auch der Sprecher
des
Aussenministeriums EDA will «im Moment keine Stellung nehmen".
Bern ist für die Schlapphüte aus Amerika von jeher ein
wichtiger Ort.
Hier befand sich nach dem Zweiten Weltkrieg die Europazentrale der
CIA-Vorgängerorganisation OSS. Und im sogenannten «Berner
Club" treffen
sich seit Jahren Spione aus aller Welt zum Informationsaustausch. Auch
der Schweizer Geheimdienst kann davon profitieren: «Ohne diese
Kontakte", sagt ein Mitarbeiter vom Schweizer Nachrichtendienst SND,
«wären wir aufgeschmissen."
Bislang wurde die CIA-Tätigkeit in Europa von Stuttgart (D) aus
koordiniert. Dort befindet sich das Hauptquartier der
US-Streitkräfte
in Europa (Eucom). Die Verschleppung von Gefangenen nach
Guantánamo
wurde in Stuttgart organisiert. Nach den Terroranschlägen am 11.
September 2001 suchte die CIA die Nähe zum Militär. Jetzt
entdecken die
amerikanischen Spione offenbar die Vorteile der Schweiz wieder neu.
«Für die CIA ist die Diskretion des hiesigen Finanzplatzes
ein
wichtiges Argument für den Umzug", sagt ein Geheimdienst-Insider.
In den 80er-Jahren nutzte der US-Geheimdienst diesen Vorteil
bewiesenermassen bereits einmal aus: Die Aufrüstung der
afghanischen
Mudschaheddin für ihren Krieg gegen die Rote Armee finanzierte die
CIA
weitgehend über die Schweiz.
Konfrontiert mit den SonntagsBlick-Recherchen sagt FDP-Nationalrat Dick
Marty (63), der als Sonderermittler des Europarats die
Gefangenentransporte der CIA in Europa untersucht: «Ich habe von
diesen
Umzugsplänen gehört. Offenbar schätzt die CIA die
angenehmen
Rahmenbedingungen in unserem Land." Die Schweizer Behörden
würden dem
US-Geheimdienst fast blind vertrauen, sagt Marty. Wenn Bern jetzt zum
Umschlagplatz für Geheimdienstinformationen werde, bringe das die
ganze
Schweiz ins Zwielicht: «Ich halte dies für sehr
problematisch."
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NEONAZIS
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Sonntagszeitung 21.9.08
Rechtsextreme müssen in Köln kapitulieren
Anti-Islamisierungskongress verboten
Köln Mehrere zehntausend Demonstranten haben gestern in Köln
gegen
einen «Anti-Islamisierungskongress" der rechtspopulistischen
Partei Pro
Köln protestiert. Kurz nach Beginn der Veranstaltung verbot
Kölns
Polizei den Anlass aus Sicherheitsgründen. Zuvor hatten
linksautonome
Gruppen Polizisten bedrängt und versucht, ihnen die Dienstpistolen
abzunehmen.
Zur Kundgebung von Pro Köln erschienen weniger als hundert
Teilnehmer.
Dabei hatten die bürgerlich auftretenden Rechtspopulisten eine
Grossveranstaltung angekündigt.
Prominente Rechtspopulisten blieben zu Hause
Die mit 4,7 Prozent in den Stadtrat gewählte Partei Pro Köln
macht seit
Jahren Stimmung gegen muslimische Zuwanderer - und speziell gegen den
Bau einer neuen Moschee. Für den Kongress warb die selbst ernannte
Bürgerbewegung mit der Ankündigung, es komme
Unterstützung
rechtsextremer Parteien aus ganz Europa. Zur Manifestation am Samstag
erschien aber lediglich Mario Borghezio, Europaabgeordneter der
italienischen Lega Nord. Filip Dewinter, Fraktionschef der belgischen
Seperatistenpartei Vlaams Belang, sass mit weiteren 150 Rechtsextremen
am Kölner Flughafen fest: Eine Weiterfahrt in die Stadt wollte die
Polizei nicht absichern.
Zur friedlichen Gegendemonstration hatte ein Bündnis aus Parteien,
Gewerkschaften, Kirchen und Verbänden aufgerufen. Vertreter der
deutschen Bundesregierung hatten den
«Anti-Islamisierungskongress"
ebenso verurteilt wie der nordrhein-westfälische
Ministerpräsident
Jürgen Rüttgers: «Es ist ein wichtiges Zeichen, dass so
viele Menschen
gegen die Rechtsextremen demonstrieren", sagte der Christdemokrat.
Am Rand der friedlichen Gegenveranstaltung kam es zu Scharmützeln.
Die
Polizei kesselte 150 gewaltbereite Linksaktivisten ein und nahm sechs
Personen fest. Am Vortag hatten die Rechtsextremen unter
Steinwürfen
auf ein Schiff flüchten müssen. Die Kölner hätten
sich «mit Herzblut,
Witz und Intelligenz erfolgreich gegen rassistischen Schwachsinn
gestemmt", sagte CDU-Oberbürgermeister Fritz Schramma.
Allerdings ist der Moscheeneubau bei Schrammas Christdemokraten nicht
unumstritten. Jörg Uckermann, ehemals
Vize-Bezirksbürgermeister des
Stadtteils Ehrenfeld, in dem das Gotteshaus entstehen soll, lief sogar
von der CDU zu Pro Köln über. Kritisiert wurden besonders die
zwei
geplanten 52 Meter hohen Minarette. ANDREAS WYPUTTA
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bernerzeitung.ch 21.9.08
Rechtsextremer war IV-Chefarzt
Der Leiter des Ärztlichen Dienstes der Zürcher IV-Stelle war
bis 2006
im deutschen Halle stellvertretender Kreisvorsitzender der
rechtsextremen NPD.
Der 55-jährige Psychiater M. wurde vom deutschen Staatsschutz
überwacht
und musste nach einer Intervention des Innenministeriums 2006 Halle
verlassen, berichtet die «NZZ am Sonntag". Die Stelle bei der
Zürcher
Sozialversicherungsanstalt (SVA) erhielt M., obwohl im die
Gesundheitsdirektion die dazu nötig Praxisbewilligung verweigerte,
schreibt die Zeitung.
Als die SVA am Donnerstag von der Vergangenheit des Chefarztes erfuhr,
musste er zurücktreten. Als Leiter des Regional Ärztlichen
Dienstes
hatte der Deutsche die Arztberichte zuhanden der IV kritisch zu
prüfen.
Schweizer Staatsschutz war informiert
In Halle war M. laut «NZZ am Sonntag" Dozent an der
Universität und
Abteilungsleiter an der universitären Klinik für Psychiatrie.
An
NPD-Versammlungen hielt er Vorträge und verfasste Programmtexte
für die
Partei.
Als der deutsche Staatsschutz die Uni informierte, verliess M. sofort
seine Stelle und ging zurück in die Schweiz. Die deutschen
Behörden
informierten auch den Schweizer Staatsschutz, berichtet die Zeitung.
Schon einmal Stelle in Zürich verloren
Ende der neunziger Jahre war M. Gerichtspsychiater in Zürich. Er
wurde
Oberarzt beim forensischen Dienst der Psychiatrischen
Universitätsklinik und verfasste Gutachten für die Justiz.
Bis ihn
seine Frau anzeigte und ein Strafverfahren wegen sexueller Handlungen
mit Kindern gegen ihn lief. Zudem seien Pädosexuelle in seinen
Gutachten besser weggekommen als andere, heisst es in der «NZZ am
Sonntag". Darauf kündigte er auf Druck der
Universitätsklinik. Das
Strafverfahren wurde 2003 eingestellt und letzte Woche sprach ihm das
Bezirksgericht eine Entschädigung von 350'000 Franken zu.
(grü)
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NZZ am Sonntag 21.9.08
Chefarzt der IV Zürich war Rechtsextremer
nck
Der Leiter des Regionalen Ärztlichen Dienstes der Zürcher
IV-Stelle war
vor seinem Stellenantritt in Zürich im Jahr 2006 im deutschen
Halle
stellvertretender Kreisvorsitzender der rechtsextremen
Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD). Dies zeigen
Recherchen der «NZZ am Sonntag". Der 55-jährige Psychiater
M. wurde vom
Staatsschutz überwacht und musste nach einer Intervention des
Innenministeriums Halle verlassen. Die Stelle bei der SVA Zürich
bekam
M., obwohl ihm die Gesundheitsdirektion die Praxisbewilligung
verweigerte, die für den Posten Bedingung ist. Am Donnerstag hat
die
Sozialversicherungsanstalt Zürich (SVA) von M.s Vergangenheit
erfahren,
der Chefarzt musste auf Druck des SVA-Direktors sofort
zurücktreten.
«Ich bin fast vom Stuhl gefallen", sagt Direktor Franz
Stähli. Der
Psychiater M. war bei der IV für die ärztliche
Qualitätskontrolle
zuständig. (nck.)
Seite 15
--
Chefarzt der IV Zürich war rechtsextremer Funktionär
Sozialversicherungsanstalt Zürich erzwingt sofortigen
Rücktritt des Kadermannes
Mathias Ninck
Der Leiter des Regionalen Ärztlichen Dienstes der Zürcher
IV-Stelle ist
zurückgetreten. Die «NZZ am Sonntag" konfrontierte den
Psychiater mit
seiner Vergangenheit.
Zwei Jahre nach seinem Stellenantritt als Leiter des Regionalen
Ärztlichen Dienstes der IV Zürich hat der 55-jährige
Psychiater M.
seinen Job verloren. Auf Druck seiner Vorgesetzten hat er am Donnerstag
gekündigt und sein Büro geräumt. Am Vorabend hatte die
«NZZ am Sonntag"
den Psychiater mit den Ergebnissen ihrer Recherche konfrontiert, worauf
M. seine Vorgesetzten über sein Vorleben ins Bild setzte.
«Ich fiel
fast vom Stuhl, es gab keinerlei Anzeichen für diese
Schwächen", sagt
Franz Stähli, Direktor der Sozialversicherungsanstalt Zürich.
Der
Psychiater M. sei ein brillanter Kopf, sagt er. «Aber es ist
klar, dass
jemand, der an derart exponierter Stelle sitzt und eine
Vertrauensstellung innehat, absolut integer sein muss."
Universitätsdozent
Am 28. April 2006 war M. aus Halle im Bundesland Sachsen-Anhalt nach
Zürich gezogen, wo er sich auf die Stelle des IV-Chefarztes
bewarb. Er
trat die Stelle im August 2006 an. Der Regionale Ärztliche Dienst,
dem
er nun vorstand, war 2004 im Rahmen der 4. IV- Revision geschaffen
worden, weil die Ausgaben der Invalidenversicherung ständig
stiegen.
Der Regionale Ärztliche Dienst hat die Aufgabe der
Qualitätskontrolle,
er muss die Berichte der behandelnden Ärzte zu Händen der IV
kritisch
prüfen - der Leiter dieses Dienstes ist also, salopp formuliert,
der
oberste IV-Polizist, der die Betrüger herauspflücken soll.
Besonders
anspruchsvoll ist die Aufgabe bei den psychisch Kranken, weil der
Krankheitsbegriff hier unscharf ist. Aus Ärztekreisen ist zu
vernehmen,
dass derzeit ein rauer Wind weht bei der IV.
Im deutschen Halle war M. seit Ende 2002 Dozent an der Martin-Luther-
Universität und Abteilungsleiter an der universitären Klinik
für
Psychiatrie. Bis er im September 2005 von einem Tag auf den anderen,
und ohne seinen Kollegen etwas zu sagen, den Arbeitsplatz verliess. Das
Innenministerium des Landes Sachsen-Anhalt hatte die Universität
darüber informiert, dass M. vom Staatsschutz überwacht werde,
weil er
eine hohe Funktion bei der rechtsextremen Nationaldemokratischen Partei
Deutschlands (NPD) innehabe. «M. war stellvertretender
Kreisvorsitzender der NPD in Halle. Wir haben den Arbeitgeber in Halle
darüber informiert - und später selbstverständlich auch
den Schweizer
Staatsschutz", sagt Martin Krems, Sprecher des Innenministeriums,
gegenüber der «NZZ am Sonntag". Der Rektor der
Universität machte M.
klar, dass er untragbar war.
Gemäss Peter Machleid, Kreisschatzmeister der NPD in Halle, hat M.
an
NPD-Versammlungen Vorträge gehalten, hat Programmtexte für
die Partei
verfasst und war für die Betreuung der Interessenten
zuständig. M. habe
auf einmal Ärger gekriegt mit den Behörden, erzählt er.
«Ihm war dann
klar, dass er als Dozent faktisch ein Berufsverbot für die ganze
Bundesrepublik hat. Er kehrte deshalb zurück in die Schweiz, wo er
Familie hat."
Es war das zweite Mal, dass der Psychiater an einem Ort schlagartig von
der Bildfläche verschwand. Ende der neunziger Jahre hatte der
Deutsche
in Zürich Karriere als Gerichtspsychiater gemacht. Er war Oberarzt
beim
forensischen Dienst der Psychiatrischen Universitätsklinik
(Burghölzli)
und verfasste Gutachten für die Justiz und den Justizvollzug. Er
war
zudem Mitglied der Fachkommission zur Überprüfung von
gefährlichen
Straftätern.
Gutachter entsorgen
«Er war brillant, er war nach all den Fällen von
Skandal-Gutachtern
Mitte der neunziger Jahre ein Stern am Gutachter-Himmel", sagt ein
Mitglied der Kommission. Und dann lief im Juni 2001, nachdem seine Frau
ihn angezeigt hatte, plötzlich ein Strafverfahren gegen ihn wegen
Verdachts auf sexuelle Handlungen mit Kindern. «Man erkannte,
dass er
der nächste Gutachter war, den man - trotz Unschuldsvermutung -
entsorgen musste." Das Problem sei gewesen, dass eine bestimmte Sparte
von Leuten - die Pädosexuellen - in den Gutachten besser
weggekommen
sei. Im Februar 2002 liess das Amt für Justizvollzug den
Psychiater M.
eine Vereinbarung unterschreiben, in der stand, dass M. seine Stelle am
Burghölzli kündige und den ärztlichen Direktor der
Klinik über das
Strafverfahren und dessen Inhalt informiere.
Am 14. August 2003 stellte die Staatsanwaltschaft Zürich die
Ermittlungen gegen M. ein, weil keine strafrechtlich relevanten
Handlungen nachweisbar waren. Letzte Woche, also fünf Jahre
später, hat
das Bezirksgericht Zürich Psychiater M. eine Entschädigung
von 350 000
Franken zugesprochen.
Psychiater M. sagt gegenüber der «NZZ am Sonntag":
«Ich bin Ende 2002
aus Zürich nach Halle gekommen, hatte gut verdient, ich war an
jedem
Gutachten finanziell beteiligt, ich traf im Osten Deutschlands auf eine
zerstörte Landschaft und auf arme Menschen. In dieser Situation
war ich
so beeindruckt von der Not, dass ich 2004 Zusprüchen gefolgt bin."
Er
sei damals unter dem Einfluss des Internets an Kreise geraten, und er
habe Fehler gemacht. Er habe sich als Vertreter einer Gruppe gesehen,
die sich gegen die Globalisierung wehrte und für die die Hilfe des
Landes ganz zuvorderst stand. «Ich habe mich mit Texten zu diesen
Positionen locken lassen." Er sei dafür, die Probleme des Landes
zu
lösen, ja. «Ich bin - durchaus in Verwandtschaft zur
hiesigen SVP - für
eine Betonung der Wichtigkeit des Nationalen."
Ob es ihn nicht befremdet habe, Funktionär einer Partei zu sein,
in der
sich Holocaustleugner und vorbestrafte Neonazis tummeln? «Ich
habe
niemals rassistische oder Holocaust-verleugnende Aussagen
beziehungsweise strafrechtlich relevante Dinge gemacht, ich habe
niemanden zur Gewalt aufgefordert", sagt M. Und in der Schweiz habe er
keinerlei politische Tätigkeiten ausgeübt, er lebe
zurückgezogen, nur
zum Einkaufen und Kaffeetrinken gehe er aus dem Haus.
Die Vorgänge, die ihm 2002 die Stelle am Burghölzli kosteten,
erklärt
M. mit einer «extremen Ehesituation". Seine Handlungen seien
«ein
Instrument im Ehekrieg" gewesen, der 2001 im Gange war. Er habe in
einer Lebenskrise gesteckt. Man dürfe aber die Vergangenheit nicht
mit
der Gegenwart verwechseln. «Im Übrigen hat man mir nie,
weder früher
noch heute, vorgehalten, meine Arbeit nicht gut zu machen", sagt der
Psychiater.
Warum die SVA Zürich M. als Chefarzt angestellt hat Man habe von
den Verfehlungen nicht wissen können
nck
--
Der Psychiater M. war bei der IV für die ärztliche
Qualitätskontrolle
zuständig. Wie konnte es dazu kommen, dass ausgerechnet der
Qualitätskontrolleur vor seiner Einstellung nicht auf seine
Qualität
kontrolliert wurde? Franz Stähli, Direktor der
Sozialversicherungsanstalt Zürich (SVA), stellt sich auf den
Standpunkt, dass es nach Arbeitsrecht nicht möglich sei, bei einem
Bewerber nach charakterlichen Schwächen zu forschen, wenn er diese
gut
verberge. «M. hatte ausgezeichnete Arbeitszeugnisse, er war immer
mit
den Grössen der Medizin unterwegs, seine Auftritte an Tagungen
waren
objektiv und glaubwürdig", sagt er. «Beruflich war M.
für uns top - und
nach dem Privaten dürfen wir nicht fragen. Es gibt im Übrigen
ja sogar
das gesetzlich verbürgte Notrecht der Lüge." In M.s
Curriculum klafft
allerdings eine Lücke von einem halben Jahr, und in seiner
Bewerbung
hat er keine Referenzen angegeben. Hätte das die SVA nicht stutzig
machen müssen? «Solche Lücken sind kein Indiz, dass
etwas nicht
stimmt", sagt Stähli. «Und wegen der herausragenden
Arbeitszeugnisse
hatten wir keinen Anlass, Referenzen zu verlangen." Aber: Bedingung
für
den Posten beim Regionalen Ärztlichen Dienst ist eine
Praxisbewilligung
der Gesundheitsdirektion. M. hatte keine. Stähli: «M.
beantragte sie im
August 2006, hat aber trotz zweimaliger Nachfrage bis heute keine
Antwort bekommen. Die SVA muss davon ausgehen, dass verschiedene
Stellen über die Vergangenheit von M. im Bilde waren - es ist
unfassbar, dass wir nie einen Hinweis erhalten haben." (nck.)
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bernerzeitung.ch 21.9.08
Massenschlägerei an Liechtensteiner Oktoberfest
Bei einer Schlägerei zwischen türkischen Festbesuchern und
Rechtsextremen ist ein Polizist von einem Stein am Kopf getroffen
worden. 10 Rechtsextreme wurden festgenommen.
Die Schlägerei in Mauren FL war gemäss Polizeiangaben von
einer rund
20-köpfigen, mit Steinen und Stöcken bewaffneten Gruppe von
Rechtsextremen provoziert und ausgelöst worden. Deren Mitglieder
stammen aus der Schweiz und Liechtenstein.
Die Auseinandersetzungen, in die schliesslich mehrere Dutzend Personen
involviert waren, weitete sich über das ganze Dorfzentrum aus. Die
Liechtensteiner Landespolizei war mit einem Grossaufgebot vor Ort, um
die Ausschreitungen zu beenden.
Der verletzte Polizist musste zur ambulanten Behandlung ins Spital
gebracht werden. Zehn Rechtsextreme wurden vorübergehend
festgenommen.
Acht wurden wieder auf freien Fuss gesetzt, zwei befinden sich noch in
Haft. (/sda)
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DEALERSZENE
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Sonntagszeitung 21.9.08
Drogendealer ausweisen
Zürich Angesichts der steigenden Gewaltbereitschaft von
Drogenhändlern
im Zürcher Langstrassenquartier fordert Stadtpräsident Elmar
Ledergerber, dass «Ausländern die B- oder C-Bewilligung
entzogen werden
kann, wenn sie mit harten Drogen handeln". Derzeit ist ein solcher
Bewilligungsentzug nur unter bestimmten Bedingungen möglich. In
Zürich
kam es in den ver-gangenen Wochen zu mehreren Attacken nigerianischer
Kokainhändler auf Gewerbler und Anwohner. Gegen diese Gewaltwelle
protestierte gestern die Quartierbevölkerung. Seite 5
--
«Spucken, drohen, schlagen"
Im Zürcher Langstrassenquartier verbreiten Kokaindealer Angst und
Schrecken
Von Sebastian Ramspeck
Zürich Wladimir und Gabriela sind sich einiges gewohnt: Vor der
Haustür
herumlungernde Drogenhändler, Kot und Erbrochenes unter dem
Küchenfenster, blutige Schlägereien vor dem Wohnzimmer.
Trotzdem lebte
das Paar bislang gern im Zürcher Langstrassenquartier: «Man
kennt sich
hier, es ist wie in einem Dorf", schwärmt Wladimir.
Doch in den vergangenen Monaten wurde die Begeisterung der beiden
für
den Stadtkreis 4 auf eine harte Probe gestellt: «Es wird immer
krasser", sagt Wladimir.Die Drogenhändler, die früher
einigermassen
friedlich im «Chräis Chäib" lebten, neben Büezern
und Yuppies, Nutten
und Freiern, benähmen sich mehr und mehr wie Kriegsfürsten.
Nigerianische Kokaindealer suchten Streit mit der Bevölkerung:
«Die
pöbeln, spucken, drohen, schlagen."
Am Freitag vor einer Woche wurde ein Nachbar zusammengeschlagen, am
vergangenen Donnerstag auf einer Parallelstrasse ein Ladenbesitzer mit
einer Eisenstange attackiert. Er selbst sei mehrmals mit einem Messer
bedroht worden, erzählt Wladimir.
Gestern lud das Paar mit anderen Bewohnern ihres Hauses zu einer
Protestveranstaltung, gut 50 Anwohner kamen. Unterschiedlich waren die
politischen Ansichten der Manifestanten, hitzig die Diskussionen. Einig
war man sich in der zentralen Forderung: Die Gewalt muss enden.
«Die Stimmung droht zu kippen", warnt Rolf Vieli, der das Projekt
«Langstrasse plus" leitet. Selbst sehr tolerante Quartierbewohner
seien
mittlerweile verbittert. Immer mehr Notrufe und Beschwerden gingen bei
der Polizei ein, die Zahl der Strassendealer im Quartier habe sich in
den letzten vier Monaten verdoppelt. Der Handel ist lukrativ.
Einige Quartierbewohner haben das Vertrauen in die Polizei verloren.
Ein Langstrassenwirt zeigt das Elektroschockgerät, das er seit
Juli
unter der Theke griffbereit hält, ein Ladenbesitzer die Pistole in
einer Schublade unter der Kasse. Im Quartier patrouillieren private
Sicherheitsleute.
Stadtpräsident fordert härtere Massnahmen gegen Dealer
Die Stadtregierung hat bislang zur Eskalation geschwiegen, doch die
Sorge wächst. Stadtpräsident Elmar Ledergerber von der SP
forderte am
Freitag am Rande einer Veranstaltung, dass «Ausländern die
B- oder
C-Bewilligung entzogen werden kann, wenn sie mit harten Drogen handeln".
Viele der Dealer, die derzeit das Langstrassenquartier in Angst und
Schrecken versetzen, sind zum Schein mit einer Schweizerin verheiratet
und verfügen deshalb über eine Aufenthaltsbewilligung. Die
kann ihnen
zurzeit nur entzogen werden, wenn sie mit einer grossen Menge Kokain
aufgegriffen wurden.
Doch das geschieht selten, zumal die Dealer den Stoff in Form kleiner
Kugeln im Mund transportieren und diese runterschlucken, wenn sich die
Polizei nähert. Verdeckte Ermittler, die Drogen kaufen wollen,
werden
ausgetrickst, indem die Dealer auf einer Mund-zu-Mund-Übergabe der
Ware
bestehen, worauf sich die Polizisten nicht einlassen.
«Jeder Anwohner weiss, wer die Dealer sind, wir wissen es auch",
sagt
Beat Rhyner, Fahndungschef bei der Zürcher Stadtpolizei.
«Aber das
genügt nicht, wir müssen es beweisen können - manchmal
ein sehr
undankbarer Job." Und ein gefährlicher: Albanische
Heroinhändler
liessen sich in der Regel widerstandslos verhaften, die Festnahme
nigerianischer Kokaindealer führe dagegen fast immer zu einer
Keilerei.
Mehr als von der Ohnmacht der Polizei ist Wladimir von der Ignoranz
vieler Politiker enttäuscht. Er halte nichts von den
Stimmenfängern der
SVP, die keine Patentlösung in der Tasche hätten. Aber vor
allem ärgert
er sich über die Stadtzürcher Polizeivorsteherin Esther
Maurer. Immer
wieder habe die SP-Politikerin beteuert, es gebe keine offene
Drogenszene in Zürich: «Natürlich gibt es die", sagt
Wladimir, «hier,
vor unserer Haustür."
--
Situation in Bern
In Bern gibt es eine offene Drogenszene. Wegen der kurzen
Öffnungszeiten des Fixerstüblis bei der Lorrainebrücke
treffen sich
jeden Abend mehrere Dutzend Heroinkonsumenten bei der Reitschule.
Streiterein gibt es unter den Abhängigen wegen der Marktsituation
in
Bern: Die Drogen sind knapp, die Beschaffung schwierig.
Seit die Polizei 2007 die Dealerszene bei der Reitschule auflöste,
wird in Wohnungen und Asylunterkünften gehandelt.
Gewerbetreibende und Anwohner der Reitschule fühlen sich von den
Süchtigen nicht gestört. Zudem soll bald eine zweite
Anlaufstelle die
Szene dezentralisieren.
--
So funktioniert der Drogenhandel
Dealer in der Schweiz
Im Kokainhandel gibt es keine dominierende Händlergruppe. Die
meisten
Dealer sind Westafrikaner oder Südamerikaner, aber auch Schweizer
handeln mit Kokain. Sie organisieren sich in Kleingruppen oder Banden
oder verkaufen selbstständig.
Der Heroinhandel ist von Bandenstrukturen geprägt. Vor allem
Albaner
und Kosovo-Albaner verkaufen die Droge in den Schweizer Städten.
Im
kleineren Rahmen agieren auch Serben, Türken und teilweise
Nigerianer
als Dealer.
Kokain
Der Kokainhandel verläuft über viele Wege. Produziert in
Südamerika,
erreicht das weisse Pulver Europa auf dem Luft- oder Seeweg.
Zwischenhändler vor allem in Spanien und Portugal transportieren
das
Kokain per Flugzeug, Auto oder Post in die Schweiz.
Heroin
Heroinlieferungen laufen über traditionelle Routen. Produziert in
Afghanistan, werden die Drogen via Pakistan und Iran in die Türkei
geschmuggelt. Der Transport in die Schweiz läuft über drei
Balkanrouten, wobei das Heroin unzählige Zwischenhändler
passiert.
Preise pro Gramm:
Kokain: ca. 80-120 Franken
Heroin: Ca. 40-50 Franken