MEDIENSPIEGEL 24.9.08
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)
Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Kulturtipps
- Letzte Vorplatz-Belebungs-Woche
- Die FDP und die (St)Reitschule
- Steckweg "Kraak" 13 ist wieder leer
- 2. Drogenanlaufstelle: Einsprache gegen Abbruch Murtenstrasse
- Stop Murder Music: Widerstand gegen Capleton-Konzert in Kaserne Basel
- Clubszene: Rassismus & Homphobie
- Schnüffelstaat rund um die US-Botschaft
- Fussball-Fiasko: Hügli will's wissen
- RAF: Modellflugzeug gegen Strauss
- Neonazis: Neue Subkultur
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REITSCHULE
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ALLERLETZTE VORPLATZ-BELEBUNGS-WOCHE
BIS SOMMER 2009!!!
Okt 08: Beteiligt Euch an der Vorplatz-Präsenz!!!
PROGRAMM:
So 21.09.08
21.00 Uhr Dachstock - Qui (USA) mit David Yow (Jesus
Lizard, Scratch Acid) - Punk/Rock/Noise
Mi 24.09.08
19.00 Uhr SousLePont - Afrika Spezialitäten
22.00 Uhr Vorplatz/SouslePont - Offene Bühne - 15 Minuten berühmt
sein! - Street Art
20.30 Uhr Tojo - SumSum
von Laura de Weck, Theater Marie
Do 25.09.08
20.00 Uhr Vorplatz - DJ Caribpunk (BE) - From Calypso to
Reggae to Hiphop to Strange Skinhead Music
20.00 Uhr Frauenraum - DRAG-LOUNGE
Fr 26.09.08
21.00 Uhr Frauenraum - TANZ-BAR: Gesellschaftstänze
und Disco für Frau + Frau, Mann + Mann & Friends. Crashkurs ab
19.15 Uhr.
20.00 Uhr Vorplatz - Culture Factory Afro-Reggae-Night -
Reggae, Ragga, Ska, Dub
20.30 Uhr Tojo - SumSum
von Laura de Weck, Theater Marie
23.00 Uhr Dachstock - Dubstep & Grime Night mit DJ's
Lexxus (USA), Blade (CH), Unfinished (CH), Dada (CH), Host: C4TR -
Dubstep/Grime
Sa 27.09.08
20.00 Uhr Vorplatz - Allerletzter Vorplatz-Belebungs-Abend
bis Sommer 2009!!!
20.30 Uhr Tojo - SumSum
von Laura de Weck, Theater Marie
22.00 Uhr SousLePont - Christoph Weiherer (
Liedermacherkunst)
22.00 Uhr Frauenraum - DRAG-NIGHT Vol. 7: NÄD MIKA
(Elektrotrashpunk, D), Kiwis & Butchhead (BE) u.a. Support: DJs TIM
und TOM (ZH)
23.00 Uhr Dachstock Dachstock - Darkside
presents: Bailey (UK/Metalheadz), Deejaymf (cryo.ch), VCA (Biotic
Rec/ch), Lost Sequence (DSCI4 Rec./ch), DJ Ryck (Rabass 95.6/ch) -
Drum'n'Bass
Infos: www.reitschule.ch & www.vorplatz.ch
(Bar ab 16 Uhr
geöffnet)
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Bund 24.9.08
Bühne: "Sumsum" von Laura de Weck
Interkontinental-Liebe
Zwei Menschen haben sich vorgenommen, sich zu verlieben: Urs-Peter, der
Schweizer, und Selina, die aus einem heissen Land kommt. In "SumSum",
dem Stück von Laura de Weck, die mit "Lieblingsmenschen" ihr viel
beachtetes Debüt als Dramatikerin gab, treffen zwei Menschen
aufeinander, die sich im Internet kennengelernt haben. Dabei lässt
de
Weck Sehnsüchte, kulturelle Unterschiede und Wertvorstellungen
aufeinanderprallen - tut dies aber mit Humor und Leichtigkeit. Das
Aarauer Theater Marie bringt "SumSum" in der Regie von Barbara-David
Brüesch auf die Bühne. (reg)
Tojo-Theater Reitschule, heute Mittwoch, 20.30 Uhr. Weitere
Vorstellungen: Freitag und Samstag.
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kulturblog.espace.ch
22.9.08
Kulturbeutel 39/08
Von Manuel Gnos um 07:00 [ Daten & Termine ]
(...)
Signora Pergoletti empfiehlt:
Dringendst das neue Stück von Laura De Weck "SumSum" im TOJO
Theater,
Mittwoch, Freitag und Samstag, jeweils 20.30 Uhr. Gespielt wird es vom
Theater Marie, Regie hat die wunderbare Barbara-David Brüesch
geführt,
die in Bern am Stadttheater mit ihren Inszenierungen von "Das Fest" und
"Die Buddenbrooks" für Furore und ein volles Haus gesorgt hat. Und
wer
die Germano/Pergoletti/Wünsch- Produktion Cervelle & Gloria im
Mai
verpasst hat, hat dieses Wochenende Samstag um 20 Uhr und Sonntag um
18.30 Uhr Gelegenheit, das Hirn-Stück in der Roten Fabrik in
Zürich zu
sehen.
Benedikt Sartorius empfiehlt:
(..) Den sonntäglichen Noise-Ausklang gibt's dann im Dachstock mit
Qui.
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Kulturagenda.be 24.9.08
Drag Night Vol. 7 im Frauenraum
Provokative Performances, extrem schrille Outfits und Musik von harten
technoiden Beats über verspielte 80er-Sounds bis hin zu minimal
anmutenden House-Beats. Bei der trashigen Show von Näd Mika tragen
die
Jungs Frauenperücken und die Frontfrau (Bild) besticht mit
angeklebtem
Bart. An der siebten Drag Night lassen sie die Puppen tanzen, zusammen
mit Darbietungen von Kiwis and Butchhead (BE). Im Anschluss gibts Sound
der DJs Tim und Tom.
Frauenraum in der Reitschule, Bern. Sa., 27.9., 22 Uhr
--
Darkside mit DJ Bailey im Dachstock
DJ Bailey aus London ist langjähriger Resident-DJ bei Metalheadz
(UK),
erfolgreicher Besitzer eines eigenen Labels und setzt sich für
seine
eigene Radio Show bei BBC Xtra hinters Mikrofon. Unterstützt von
vier
Schweizer Plattenlegern, bringt er an der Darkside mit wummerndem
Drum'n'Bass die Balken zum Biegen und die Latten des Holzbodens zum
Bersten.
Dachstock in der Reitschule, Bern. Sa., 27.9., 23 Uhr
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VORPLATZ
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Bund 24.9.08
Reitschule: Positive Bilanz
Stadt Bern Die Reitschule zieht eine "positive Bilanz" über die
Bar,
die im vergangenen Sommer auf dem Vorplatz installiert wurde. Die
"Belebungs-Bar" habe erreicht, was Polizei, Pinto und Securitas in den
letzten Jahren nicht gelungen sei. Der Vorplatz sei - zumindest
während
der Öffnungszeiten der Bar - "nicht mehr in den Händen von
Drogensüchtigen, Dealern und Uniformierten, sondern in den
Händen der
Reitschule-BetreiberInnen und ihrer Gäste", heisst es in einem
Communiqué. Wie geplant werde der Betrieb Ende September
eingestellt
und im nächsten Sommer wieder aufgenommen. (pd)
---
BZ 24.9.08
Reitschule
Letzte Vorplatz-Belebungswoche
Die Vorplatz-Belebungs-Kultur-Gruppe veranstaltete 30 Konzerte, 18
DJ-Acts, 10 Mittwoch-Lounges, 5 Offene Bühnen, 1 Tangonacht und 1
Pingpongturnier und sprach damit ein Publikum an, welches das erste Mal
die Reitschule besuchte. Hinzu kamen ein Dutzend Konzerte und DJ-Acts
von Reitschule-internen oder externen VeranstalterInnen an der
Vorplatz-Belebungs-Bar. Als kulinarischer Beitrag überbrückte
das
Vorplatz-Imbiss-Kollektiv 13-mal die Sommerpause der "Sous le
Pont"-Küche.
mgt
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20min.ch 24.9.08
Vorplatz-Bar geht Ende Woche zu
Die Bar zur Belebung des Vorplatzes der Reitschule schliesst Ende Woche
ihre Tore für diese Saison, weil es für den Betrieb draussen
zu kalt
wird.
Den Betreibern ist es laut eigenen Angaben dank dem Barbetrieb
gelungen, den Platz während den Öffnungszeiten von
Drogensüchtigen,
Dealern und Uniformierten frei zu halten. Sie wollen sich
weiterhin
dafür einsetzen, dass die Stadt eine zweite
Drogenanlaufstelle öffnet.
Gleichzeitig müssten Polizei und Politiker "kleinere Drogenszenen
mit
10 bis 15 Beteiligten überall in der Stadt tolerieren".
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FDP UND DIE (ST)REITSCHULE
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fdp-stadtbern.ch 19.9.08
Reithalle und Fixerstübli
FDP fordert eine Übergangsschliessung der Reithalle und kein
zweites Fixerstübli
Die Reithalle hat sich über Jahre zu einer offenen Drogenszene
entwickelt. Schuld daran ist klar die laxistische und verfehlte Politik
des Gemeinderates. Ein Fi-xerstübli kommt einem erhöhten
Drogenangebot
gleich: es fördert die Nachfrage und den Drogenkonsum, es
unterbindet
sie nicht. Alle Statistiken beweisen es. Das einzige taugliche
Instrument ist eine rigorose Abstinenz. Darum ist die FDP der Stadt
Bern gegen ein zweites Fixerstübli. Noch mehr Nachfrage. Noch mehr
Drogenkonsum. Noch mehr Drogensüchtige. Noch mehr Dealer. Noch
mehr
Ge-walt.
Dass sich im Raume der Reithalle eine offene Drogenszene entwickelt
hat, an der hauptsächlich die verfehlte Politik der Mehrheit des
Gemeinderates Schuld ist, hat aber auch mit dem Verhalten der
Reithalleverantwortlichen zu tun. Es wurde sei-tens dieser
Verantwortlichen nie etwas unternommen, um gegen die in diesem Raume
erschienen Gewaltsdelikte anzutreten. Wiederholt wurde die Polizei
nicht von Leuten von Vorplatz, sondern aus der Reithalle heraus
angegriffen.
Aus diesem Grunde fordert die FDP eine momentane Schliessung der
Reithalle. Während dieser Zeit soll der Gemeinderat mit den
Verantwortlichen eine neue Lö-sung ausarbeiten. Kurzfristig muss
die
Polizeipräsenz erhöht werden um weitere Gewaltsdelikte zu
vermeiden.
Die Reithalleverantwortlichen sollen Ihrerseits ein gesamtes Konzept
ausarbeiten und vorlegen mit klaren und greifbaren Strukturen und
Verantwortlichkeiten insbesondere beim Rückzug von Kriminellen in
die
Reit-halle. Es müssen auch drogenpolitische Begleitmassnahmen
ausgedacht werden.
Die Alternativkultur soll in der Stadt Bern durchaus ihren Platz haben.
Aber nicht um jeden Preis.
Auskunft erteilt: Yves Seydoux, Stadtrat, 079 693 25 64
---
fdp-stadtbern.ch 17.9.08
"Gemeinderat erarbeitet Massnahmen", "Gemeinderat toleriert nicht…" etc.
Die schlimmen Zustände um die Reithalle dauern nun seit Monaten
resp.
Jahren. Jetzt ist sogar ein Mensch gestorben. Und der Gemeinderat?
Erarbeitet Massnahmen! -macht er seit Jahren (erfolglos). Sucht das
Gespräch mit der Reitschule!- macht er seit Jahren (erfolglos).
Toleriert Zustände nicht! - doch, er toleriert sie seit Jahren.
Alles
wie gehabt. Der Gemeinderat hat auf die erneute Verschärfung der
Situation nichts Neues mehr anzubieten. Eine Bankrotterklärung.
Der
handlungsunfähige Gemeinderat nimmt sich selber aus dem Spiel.
Seit Jahren gibt es Drogendealer um die Reitschule. Seit Jahren gibt es
Gewalt im Umfeld der Reitschule. Seit Jahren flüchten Kriminelle
in die
Reitschule. Seit Jahren! Die Regierung hat offensichtlich kein Rezept.
Markige Sprüche wie "Ich toleriere nicht, dass Gewalttäter
sich in die
Reitschule zurückziehen" (Tschäppät am Podium letzten
Montag abend)
sind blanker Hohn: Er sagt's - und unternimmt rein gar nichts! Seit 10
Jahren ziehen sich die Gewalttäter in die Reit-schule zurück
und die
rot-grüne Regierung schaut zu. 10 Jahre lang! (Auch als sie noch
eine
eige-ne Stadtpolizei hatte: Jetzt alles auf die Kapo zu schieben, ist
mehr als nur peinlich). Alle jetzt präsentierten Vorschläge
sind "Déjà
vu" - mit bekanntem Ergebnis: = Null. Und den Ruf nach vermehrter
Polizeipräsenz meint die Regierung nicht ernst, er dient nur dazu,
den
Bürgerinnen und Bürgern Sand in die Augen zu streuen: Man
wolle zwar
angeblich mehr Polizeipräsenz - aber man will die Kräfte
nicht
aufstocken; dabei weiss Tschäppät haargenau, dass jede
Erhöhung der
Polizeipräsenz nur mit mehr Mitteln überhaupt möglich
ist (die
kurzfristige Erhöhung letzten Herbst ging zu hundert Prozent auf
Überzeit!). Und mehr bestellen bei der Kapo will die
rot-grüne
Regierung nicht, und lehnt deshalb auch die entsprechende
Volksinitiative "Für eine siche-re Stadt Bern" ab…
In dieser desolaten Situation bietet der Gemeinderat eine einzige
konkrete Massnahme an: Der Gemeinderat werde "zu gegebener Zeit"
über
das Massnahmenpaket informieren…
Dabei:
Die kurzfristige Stabilisierung der Lage liegt auf der Hand: Deutliche
Erhöhung der Polizeiprä-senz, klare Auflagen (Gewaltverbot)
als
Voraussetzung für den kurzfristig weiteren Betrieb der Reithalle.
Dies
zur Vermeidung weitere Gewaltdelikte und als Voraussetzung für die
mittel- und langfristige Lösung resp. Beruhigung.
Mittel- und langfristige Lösung: Neuer Vertrag mit der Reitschule
mit
klaren und greifbaren Strukturen und Verantwortlichkeiten und klaren
Konsequenzen bei Nicht-Einhaltung resp. bei Rückzug von
Kriminellen in
die Reithalle. Drogenpolitische und andere Begleitmassnahmen (Pin-to
etc) im Umfeld.
Fazit: Das Verhalten der rot-grünen Regierung ist komplett
ungenügend.
Rot-grün will nichts unternehmen. Anderslautende markige
Sprüche dienen
nur dazu, die Menschen zu täuschen und von der eigenen
Untätigkeit
abzulenken. Die Reitschule ist nur ein Problem in der Stadt und im
Moment sind es primär die Sicherheitsprobleme in ihrem Umfeld.
Aber es
ist ein Mensch gestor-ben. Und der Gemeinderat hat keine Antwort,
obwohl die Probleme offensichtlich und gravierend und eine
Entschärfung
der Situation nahe liegend wären. Der Berner Gemeinderat ist in
dieser
Frage handlungsunfähig. Das ist eine Bankrotterklärung
für eine
Regierung.
Auskunft erteilt:
Philippe Müller, Co-Fraktionschef, 079 466 96 34
---
fdp-stadtbern.ch 12.9.08
"Mehr Polizeipräsenz" - jetzt sind plötzlich alle dafür,
angeblich…
Noch anfangs Jahr war die rot-grüne Mehrheit inkl. rot-grüner
Gemeinderat gegen mehr Polizei-präsenz, eine entsprechende
bürgerliche
Volksinitiative wurde (erfolglos) bekämpft. Jetzt wollen angeblich
alle
mehr Polizeipräsenz. Wo bleibt die Redlichkeit?
Nun verlangt also auch der SP-Stadtpräsident Tschäppät
mehr
Polizeipräsenz vor der Reitschule. Er macht der Polizei
Vorwürfe, sie
sei zu wenig präsent. Haben wir richtig gehört? Ja - denn die
Wahlen
sind im Anzug.
Wir erinnern uns: Jahrelang hat die rot-grüne Mehrheit inkl.
Gemeinderat eine Aufstockung der Polizei trotz Tausenden von
Überstunden verhindert. Jeder konkrete Antrag auf Erhöhung
der
Polizeipräsenz wurde von rot-grün abgeschmettert. Auch von
den
Gemeinderäten Tschäppät, Oli-bet (beide SP) und Rytz
(Grüne). Und seit
Jahren ist der rot-grüne Gemeinderat "am verhandeln" mit der
Reithalle
- Ergebnis: gleich null. Auch die Lancierung der Volksinitiative
"Für
eine siche-re Stadt Bern" durch ein bürgerliches Komitee, die
genau
diese Erhöhung der Polizeipräsenz zum Ziel hat, wurde von der
rot-grünen Mehrheit bekämpft. Allerdings erfolglos: Die
Initiative kam
in Rekordzeit zustande und wird jetzt vom Gemeinderat
hinausgezögert.
Das Vorgehen der rot-grünen Mehrheit ist durchsichtig: Eigentlich
will
man nichts unternehmen gegen die Gewalt, so wie das rot-grüner
Politik
entspricht - gleichzeitig mimt man gegen aussen - so kurz vor den
Wahlen - den Hardliner und verlangt mehr Präsenz von einer
Polizei, die
man jahrelang auf Sparflamme gehalten hat.
Die rot-grüne Mehrheit kann selbst nicht zur eigenen Politik
stehen und versucht, die Bevölke-rung an der Nase
herumzuführen.
In dieses Bild passt auch Tschäppät's kuriose
Einschätzung, wonach die
Ereignisse auf dem Reit-schule-Vorplatz "nichts zu tun haben mit der
Reitschule": Das sieht man vor allem dann, wenn Gewalttäter und
Dealer,
wenn die Polizei anrückt, problemlos Unterschlupf finden in der
Reit-schule…
Auskunft erteilt:
Philippe Müller, Co-Fraktionschef, 079 466 96 34
---
fdp-stadtbern.ch 9.9.08
Menschenverachtend
Das Opfer einer Schlägerei vor der Berner Reitschule ist
verstorben.
Das ist eine menschenver-achtende Tat. Die Politik der Untätigkeit
der
rot-grünen Mehrheit ist ebenfalls menschenverach-tend.
Vor gut einer Woche ist auf dem Vorplatz der Berner Reithalle ein erst
36jähriger Mann brutal zusammengeschlagen worden. Das Opfer zog
sich
dabei schwerste innere und äussere Verletzun-gen zu und verlor das
Bewusstsein. Vor zwei Tagen ist nun das Opfer den ihm vorsätzlich
zuge-fügten Verletzungen erlegen, ohne das Bewusstsein
wiedererlangt zu
haben. Das ist eine skrupel-lose, verabscheuungswürdige,
menschenverachtende Tat.
Menschenverachtend ist auch der Umstand, dass die dem Opfer zu Hilfe
eilende Rettungssanität von der Polizei beschützt werden
musste. Dies
wirft erneut ein schiefes Licht auf das Umfeld der Reitschule. Selbst
eine Person, die die Polizei habe benachrichtigen wollen, sei
angegriffen wor-den. Im Umfeld der Reitschule haben sich offenbar
gewisse Elemente eine eigene Welt geschaf-fen, wo Regeln und Gesetze
keine Gültigkeit haben, dafür das Faustrecht, das Recht des
Stärke-ren.
Mitten in der Hauptstadt unseres Landes.
Menschenverachtend ist aber auch die Politik der rot-grünen
Mehrheit.
Seit diese in Bern regiert, haben die Gewaltdelikte massiv zugenommen,
die Delikte gegen Leib und Leben haben zwischen 1990 und 2006 in Bern
laut Polizeistatistik um über 500% zugenommen! Tätliche
Übergriffe sind
allein vor und in der Reitschule in beängstigender
Regelmässigkeit zu
verzeichnen. Und was tut die rot-grüne Mehrheit dagegen? Nichts.
Eine
dieses Frühjahr in Rekordzeit zustande gekomme-ne Volksinitiative,
die
gerade mehr Polizeipräsenz, insbesondere an den Brennpunkten
fordert,
wird von der rot-grünen Regierung zurückbehalten, damit sie
erst nach
den Wahlen zur Abstim-mung gelangt. Dabei könnte sie jetzt
jederzeit im
Gemeinderat behandelt werden. Wäre ein so genanntes "schweres
Element"
der Polizei vor der Reithalle präsent gewesen - das 36jährige
Op-fer
wäre heute noch am Leben. Aber die rot-grüne Regierung
gedenkt auch
weiterhin, nichts zu unternehmen. Oder wie sagte doch
Stadtpräsident
Tschäppät anlässlich des rot-grünen Eigenlobs (am
gleichen Tag, als die
Nachricht vom Hinschied des Opfers bekannt wurde): Die
Polizeiprä-senz
sei "momentan ausreichend".
Auskunft erteilt:
Müller Philippe, Co-Fraktionspräsident, 079 466 96 34
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STECKWEG "KRAAK" 13
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ebund 24.9.08
Hausbesetzung
Ultimatum bis 14 Uhr
Bis heute um 14 Uhr muss das Haus am Steckweg 13 geräumt sein.
Regierungsstatthalterin Regula Mader kommunizierte diesen Entscheid vor
Ort der Gruppe Kraak, die die Liegenschaft in der hinteren Lorraine
seit dem 13. September 2008 besetzt hält.
Regula Mader sicherte der Gruppe Kraak jedoch zu, dass die Besetzer
nach der Räumung mit einem Vertreter des Bauinspektorats die
Liegenschaft begehen können, um eine mögliche Zwischennutzung
abzuklären. Da die Hausbesitzerin abwesend sei, muss eine
Vertretungsbeistandschaft herbeigezogen werden. Diesen Kontakt wird die
Regierungsstatthalterin zu vermitteln versuchen.
Ein Vertreter der Gruppe zeigt sich mit diesem Kompromiss nicht
unzufrieden. Es sei zwar nicht das Optimum, "jedoch werden wir uns sehr
gut auf die Verhandlungen mit der Beistandschaft vorbereiten, damit so
schnell wie möglich eine Lösung gefunden werden kann." Sie
seien sehr
an der Liegenschaft interessiert, auch weil sie starken Rückhalt
im
Quartier geniessen.
Die Junge Alternative JA! bedauert in einem Mediencommuniqué,
dass es
den Besetzern nicht möglich sei, die Liegenschaft am Steckweg
weiterhin
zu bewohnen. Erfreulich findet die Junge Alternative jedoch, dass die
Stadt Bern zu einer Bestandesaufnahme des heutigen Zustandes des Hauses
eingewilligt habe.
Die Liegenschaft am Steckweg 13 unterliegt einem Benützungsverbot,
da
sie erhebliche bauliche Mängel aufweise, so das Bauinspektorat.
bs
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2. DROGENANLAUFSTELLE
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Bund 24.9.08
Murtenstrasse: Neue Einsprache
Stadt Bern Der Berner Heimatschutz bekräftigt seine Bedenken gegen
den
Abbruch der Liegenschaft Murtenstrasse 20 bis 30: Er hat gegen
Änderungen der Überbauungsordnung (ÜO) Murtenstrasse 10
bis 66
Einsprache eingereicht, wie Jürg Krähenbühl vom
Stadtplanungsamt auf
Anfrage sagt. Bereits gegen die 2007 aufgelegte ÜO hat der
Heimatschutz
Einsprache erhoben. Sie ist noch hängig. Die ÜO würde an
Stelle des 145
Jahre alten, verwahrlosten Reihenmietshauses Murtenstrasse 20 bis 30
einen Neubau ermöglichen. Das ursprünglich als
schützenswert
eingestufte Haus sollte deshalb auf erhaltenswert herabgestuft werden.
Per Beschluss des Stadtrats soll nun aber gänzlich auf eine
Schutzklassifizierung verzichtet werden, was die Änderung der
ÜO unter
anderem nötig machte. Über die Einsprachen wird erst
verhandelt, wenn
sich das Stimmvolk am 30. November zur Planung geäussert hat.
Entlang
der Murtenstrasse will vorab das Inselspital mit Neubauten seine
Platzprobleme lösen.
In der Liegenschaft Murtenstrasse 26 soll die zweite Drogenanlaufstelle
temporär eingerichtet werden - falls sich die Bauarbeiten wegen
der
Einsprachen verzögern. Laut der städtischen Sozialdirektion
würden sich
die nötigen Sanierungen in dem Gebäude nur lohnen, wenn die
Anlaufstelle mindestens zwei Jahre dort eingerichtet werden
könnte.
(ige/pmg)
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STOP MURDER MUSIC
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Homosexuelle Arbeitsgruppen Basel (HABS) 22.9.08
http://www.habs.ch/aktuell.html#capletonNO
Offener Brief gegen Capleton in der Kaserne!
Aus der Presse haben wir vernommen, dass mit Capleton ein homophober
jamaikanischer Reggae-Sänger in der Kaserne auftreten soll.
Anlässlich
des Konzerts am 6.11.08 richten wir uns von der habs aus mit einem
offenen Brief an die Direktion und musikalische Leitung der Kaserne.
Mit dem Auftritt erklären wir uns nicht einverstanden und fordern
die Absage des Konzerts!
unsere Positionen:
* Keine Gewalt und kein Aufruf zu Gewalt! Keine Gewalt gegen LGBT
(Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender), keine Homophobie und kein
Heterosexismus!
* Keine Akzeptanz der Schwulen-Hetze in Jamaika! Keine Akzeptanz von
homophober Gewalt, nirgendwo!
* Keine Plattform für Sänger wie Capleton, der Texte
verfasste, in denen zu Schwulenmord aufgerufen wird!
* Kein bequemes Vergessen! Kein simples Reinwaschen von massgeblicher
Verantwortung durch eine blosse Unterschrift! Der "Reggae Compassionate
Act" ist nicht genug!
* Keine kulturellen Relativierungen von fundamentalen Menschenrechten!
* Keine Relativierung des Leides der Opfer durch Entschuldigungen ihrer
Peiniger.
* Kein religiöser Fundamentalismus, wo dieser in die Gesellschaft
dringt! Bleibt Glaube nicht privat, ist auch die Verantwortung für
sein
Wirken zu tragen!
* Für eine Verbesserung der unhaltbaren homophoben Zustände
in Jamaika und überall!
* Für die Absage aller Capleton-Konzerte, solange er sich in
Jamaika
nicht engagiert dafür einsetzt, dass von ihm Mitverschuldetes
wieder
gut gemacht wird! Die Schuld wie Bringschuld liegt bei Capleton!
* Für eine Welt in friedvollem Miteinander, gleich welcher
sexuellen Orientierung!
Hier gehts zum Offenen Brief (pdf, 168kB). Darin werden die Positionen
weiter ausgeführt.
http://www.habs.ch/aktuell_pics/20080922_CapletonNO_offBrief_habs.pdf
Mitunterstützer:
die UNTRAGBAR
http://www.myspace.com/untragbar
hier die links zu den Quellenangaben im Brief:
http://www.reitschule.ch/reitschule/stopmurdermusic/index2.html
http://www.ila-web.de/artikel/278jamaicareggae.htm
http://en.wikipedia.org/wiki/LGBT_rights_in_Jamaica
http://www.youtube.com/watch?v=UZZFp-MzD-A&feature=related
http://www.taz.de/index.php?id=archivseite&dig=2000/06/30/a0102
http://www.soulrebels.org/dancehall.htm
http://www.soulrebels.org/dancehall/f_apology.htm
http://www.soulrebels.org/dancehall/w_compassionate_005.htm
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habs - homosexuelle arbeitsgruppen basel
Postfach 1519
CH 4001 Basel
www.habs.ch
info@habs.ch
PC 40-36321-7
an die Direktorin der Kaserne Basel,
Frau Carena Schlewitt
an die musikalische Leitung der Kaserne Basel,
Frau Laurence Desarzens
Basel, 22.9.2008
OFFENER BRIEF
Auftritt von Capleton in der Kaserne Basel am 6.11.2008
Bitte um Konzertabsage
Sehr geehrte Frau Schlewitt
Sehr geehrte Frau Desarzens
Mit Entsetzen haben wir festgestellt, dass am 6.11. im Rahmen Ihrer
"Full Attention"-Reihe in der Kaserne der jamaikanische
Reggae-Sänger
und Rastafari Capleton auftreten soll und möchten Sie gerne
bitten, das
Konzert abzusagen.
Mit Entsetzen, da er in etlichen seiner Songs zum Mord an Schwulen
aufgerufen hat(i) - mit Entsetzen, dass ausgerechnet die Kaserne einem
solch homophoben Sänger, der das Heterosexuelle zur alleinigen
Norm
erhebt, eine Plattform bietet. Der Ort des Auftretens erscheint uns
zwar weniger bedeutsam wie die eigentliche Tatsache des Auftretens
selbst. Auch sind wir nach dem Konzert des mit einem Einreiseverbot
für
den Schengenraum behafteten Sizzla in der Roten Fabrik in Zürich
im Mai
2008 ob der Sorgfalt der Programmauswahl von "alternativen"
Kulturbetrieben ein wenig desillusioniert. Jedoch haben wir bisher die
Vorstellung, dass die Kaserne weder ein x-beliebiger Ort, noch eine
xbeliebige Veranstalterin ist. Nicht nur, dass wir als habs seit Jahren
unsere Jahresversammlungen in den Räumen der Kaserne abhalten, ist
es
vor allem die seit über 20 Jahren immer dienstags stattfindende
"Zischbar" der habs (heute in den Räumen der K-Bar, sowie zu
Spezialanlässen auch im Rossstall), durch die die Kaserne eine
Konstante und mit der Zischbar wohl einer der beliebtesten Treffpunkte
schwuLesBischen Lebens in Basel ist.
Gemäss Ihrem Septemberprogramm "Mit Nachbarn" scheint Ihnen gute
Nachbarschaft ein Thema zu sein, was für uns zumindest eine
erhöhte
Sensibilität gegenüber den Empfindsamkeiten der Nachbarn
beinhaltet.
Sollten Sie von uns erwartet haben, dass wir das Konzert als
homosexuelle Arbeitsgruppen Basel hinnehmen, verlangen Sie nichts
anderes, als dass wir als Schwule - die wir durch die von
Hassbotschaften durchzogenen Songs selbst Zielgruppe sind, die wir uns
aber auch solidarisch mit LGBTs(ii) in Jamaika und sonstwo
erklären -
einem eigenen Peiniger wohlwollend gegenüberstehen, ja ihn
tolerieren.
Fundamentale Menschenrechte sind aber nicht relativierbar und daher
auch nicht verhandelbar! Darum wird mit uns die Diskussion auch nicht
auf der Ebene multikultureller Beliebigkeit und Relativierungen zu
führen sein: wo es ums Einfordern unveräusserlicher
politischer Rechte
geht, lassen wir und nicht aufs Parkett kulturalistischer Vielfalt und
Toleranz ziehen. Mit dieser Methode wurden - wie die Geschichte
sozialer Bewegungen zeigt - gesellschaftlich auszuhandelnde Positionen
immer wieder "erfolgreich" durch kulturelles Nebeneinander
weichgewaschen. Wohlwissend um seine Brisanz haben Sie mit der Aufnahme
der "Reggae-Legende" Capleton in Ihr Programm - ohne zuvor einen Dialog
mit uns gesucht zu haben - Sachzwänge geschaffen, auf die wir nun
nur
noch reagieren können.
Mit dem Auftreten einiger homophober jamaikanischer Sänger wie
Capleton, Sizzla, Elephant Man, Bounty Killer oder Beenie Man - die
allesamt Texte kreierten, mit denen zum Mord an Schwulen aufgerufen
wird - stieg in Jamaika Homophobie und damit auch das Abschlachten von
Schwulen an. U.a. wurde mit Brian Williamson Jamaikas führender
Schwulenrechtler und J-Flag-Gründer ermordet.(iii) Auch heute
begeben
sich Queer-AktivistInnen in Jamaika in Lebensgefahr, ebenso offen
lebende LGBT. HIV-Prävention ist nur sehr erschwert
möglich.(iv) Dazu
kommt der enorme psychische Druck auf homosexuelle Jugendliche, das
eigene Coming Out nicht zuzulassen. Dies führt wesentlich zu
Identitätsproblemen bis hin zum Suizid.(v) Hand in Hand durch die
Strassen zu laufen, kann in Jamaika für Schwule 15 Jahre
Gefängnis
bedeuten. Das Mass an konservativ-religiöser Sozialisation spielt
für
das gesellschaftliche Klima gegenüber Homophobie bekannterweise
eine
zentrale Rolle. Mögen und sollen religiöse Überzeugungen
Privatsache
sein, sind sie es dort nicht mehr, wo sie in die Gesellschaft hinein
getragen werden, z.T. mit fundamentalistischem Habitus.(vi)
Homophobe Strömungen leben davon, Menschen mit wenig gefestigten
Identitäten für ihre Anliegen und ihre simplifizierenden
Erklärungsmodelle der Welt zu gewinnen. Und sie leben von Idolen.
Capleton ist als Reggae-Star ein solches, vertritt dabei als Rastafari
aber auch konservativ-vereinfachende, evangelikal-alttestamentarische
Antworten, die sexistisch wie homophob sind. Mit über 20
"Battyman-Tunes" hat er definitiv seinen Anteil zu einer homophoben
Wende(vii) in Jamaika beigetragen. Nachdem internationale
Konzert-Boykotte zu massiven Umsatzeinbussen der
Schwulenhass-Sänger
führten, entschieden sich diese 2007 - teilweise unfreiwillig und
sich
im Nachhinein wieder distanzierend(viii) - "The Reggae Compas-sionate
Act" zu unterzeichnen. Damit verpflichtete sich auch Capleton - der
seine Mordaufrufe religiös-metaphorisch relativiert verstanden
haben
will -, dass in seiner Musik kein Platz für Homophobie mehr ist.
Dennoch sind auch heute noch etliche dieser Capleton-Battyman- Tunes im
Handel erhältlich.
So sehr wir seine Unterschrift als notwendigen ersten Schritt verstehen
und begrüssen, so wenig ausreichend ist sie für uns doch. Es
bleibt der
Beigeschmack, dass äusserer Druck und nicht tief-innere
Überzeugung
Anlass gaben, diese Unterschrift zu setzen, die bei einer
tatsächlich
humanitären Haltung - wie sie mit dem Compassionate Act
unterschrieben
wurde - nie erforderlich geworden wäre. Wie es heute als Mensch
nicht
möglich ist, nicht politisch zu sein, so ist es dies für
Künstler erst
recht nicht, und für solche im Speziellen, die um
Unrechtsverhältnisse
wissen. Glaubhaft würde Capleton mit seiner Unterschrift erst
dann,
wenn er in einer aktiven Rolle seinen Teil dazu beiträgt, sich von
seiner homophob- heterosexistischen Vergangenheit dezidiert zu
verabschieden und gegen das Klima ausgesprochener Homophobie - an dem
er persönlich Mitschuld trägt - aktiv anzugehen: durch Songs,
durch
Entschuldigungen, eben durch tatsächliches Vorleben der Prinzipien
des
Compassionate Act in Bezug auf Homophobie, wie 'Consciousness raising',
'Social and Civic Engagement', 'Equal Rights and Justice', 'Individual
Rights', 'Humanity' oder 'Tolerance'.(ix)
Welchem Rassisten, der vor wenigen Jahren noch zum Schwarzen-Mord
aufgerufen hätte, welchem Antisemiten, der vor Jahren noch zum
Juden-Mord aufgerufen hätte, würden nach der Unterzeichnung
eines
Blattes Papier nach dem Motto ONE LOVE die Bühnen geöffnet
werden? Mit
welchen guten Gründen soll das bei Homophobie anders sein? Warum
werden
hierbei die Anliegen der Täter in aller Breite ausgeführt,
begründet
und gerechtfertigt, ohne auf die Opfer zu blicken?
Wir haben nichts gegen Reggae-Musik. Wird musikalische Ekstase jedoch
durch religiösen Fundamentalismus erkauft, der im modernen
Rastafarianismus zielgerichtet gegen eine gesellschaftliche Etablierung
von Homosexualität ist, dann wollen wir auf entsprechende Songs
und
"Künstler" gerne verzichten.
Wir verwehren wir uns in aller Entschiedenheit gegen bereits
vorgetragene Vorwürfe, mit unserer Kritik an
Schwulenhass-Sängern
selbst an Rassismus zu grenzen. Unsere Kritik zielt auf die Inhalte,
nicht auf die Rassenherkunft desjenigen, der sie vorträgt! Auch
lassen
wir uns - indem wir menschenrechtsverachtenden Aussagen gegenüber
keine
Toleranz aufbringen - solange nicht als kulturimperialistisch abtun,
solange von uns selbst diese Toleranz schlicht abverlangt wird. Denn
Toleranz würde hier nichts anderes bedeuten, als selbst
kulturimperialistisches Opfer religiös-fundamentalistischer
Strömungen
zu werden, indem diese Strömungen ohne Gegenrede geduldet
würden.
Da die Ebene der Gegenrede eine gesellschaftspolitische ist, rufen wir
Sie dazu auf, Capleton - solange er seine angeblich neu erworbene
Toleranz nicht durch positiv zum Ausdruck gebrachte und gelebte
Aktivität in Jamaika wie überall unter Beweis stellt - aus
Ihrem
Programm zu streichen.
Hoffnungs- wie erwartungsvoll
grüsse ich im Namen des Vorstandes der habs,
und stehe für ein Gespräch gerne zur Verfügung,
Axel Schubert Rüdiger Böss
Sprecher habs (ohne Unterschrift)
Tel.: 061 681 20 75
Mitunterzeichner im Namen der UNTRAGBAR,
Rüdiger Böss
(ohne Unterschrift
Verteiler Offener Brief (per E-mail):
Vorstand Kaserne / Sponsoren Kaserne
Medien / www.habs.ch
(i) "All boogaman and sodomites fi get killed" ('All queers and
sodomites should be killed', aus "Give Har"), "Burn out ah chi chi,
Blodd out ah chi chi" ('Burn out a queer, Blood out a queer', aus "Bun
Out Di Chi Chi", wobei 'Blood out' als besonders gewalttätige,
bildhaft-ausdrucksstarke Wendung zu verstehen ist.) Insgesamt gibt es
22 "Battyman-Tunes" von Capleton
http://www.reitschule.ch/reitschule/stopmurdermusic/index2.html
(ii) Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender
(iii) http://www.ila-web.de/artikel/278jamaicareggae.htm
(iv) zur Situation von LGBT in Jamaika z.B. http://en.wikipedia.org/wiki/LGBT_rights_in_Jamaica
3Sat: http://www.youtube.com/watch?v=UZZFp-MzD-A&feature=related
(v) selbst in der Schweiz ist die Suizidrate homosexueller Jugendlicher
vierfach höher als heterosexueller. Diese Rate steigt in
Ländern mit
konservativer Sozialisation um ein mehrfaches an.
(vi) Die Macht religiös motivierten Handelns gegen die Rechte von
LGBT
bleibt selbstverständlich nicht AkteurInnen in Jamaika
vorbehalten. Da
entsprechender Einfluss solchen Handelns gross ist, ist es auch die
damit einhergehende Verantwortung. Für August 2008 wurde in New
York
aus der Reggae-Szene eine Straight-Parade organisiert
(straight=heterosexistisch/nichtschwul), homophob unterlegte
familienlobbyistische Gruppierungen brachten unterstützt durch den
"Family-Day" am 13.05.2007 in Italien das DICO (Gesetz zur rechtlichen
Gleichstellung von Lebenspartnerschaften) zu Fall, die "Familienlobby
Schweiz" mobilisiert u.a. mit verfälschten Logos gegen den
Europride
'09 etc.
Am Rande sei hier darauf hingewiesen, dass erst im September in Basel
an der ältesten schwulen Bar die Regenbogenflagge abgefackelt und
ein
Stein durch die Scheibe ins Innere geworfen wurde. Erst im Juli wurde
ein schwules Paar im St. Johanns Park von zwei jungen Männern
bedroht.
Homophobe Gewalt ist real, auch in der Schweiz.
(vii) Noch vor 10 Jahren war Homophobie in Jamaika weit weniger
deutlich ausgeprägt, als heute; z.B.
http://www.taz.de/index.php?id=archivseite&dig=2000/06/30/a0102
(viii) so Sizzla; http://www.soulrebels.org/dancehall.htm
http://www.soulrebels.org/dancehall/f_apology.htm
(ix) http://www.soulrebels.org/dancehall/w_compassionate_005.htm
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Basler Zeitung 23.9.08
KulturMagazin
panorama
Vorwurf der Homophobie
Kontroverse um Capleton-Konzert in der Kaserne Basel
Andreas Schneitter
Die Basler Gay-Szene fordert die Absage des Konzerts des
Reggae-Sängers
Capleton. Dieser rief in früheren Texten zum Mord an Schwulen auf.
Am 6. November tritt der jamaikanische Reggae- und
Dancehall-Sänger
Capleton in der Kaserne auf. Derselbe veröffentlichte bis vor
wenigen
Jahren Tracks, die hiessen: "Bun Out Di Chi Chi" oder "Hang Dem Up".
Sogenannte "Battyman Tunes", in denen Gewalt gegen Homosexuelle (Chi
Chi Man oder Battyman im jamaikanischen Patois) gefeiert wurde.
Mit latenter bis offensiver Homophobie in jamaikanischen Reggae-Songs
haben Europas Konzertveranstalter ein Problem. Kommen Sänger wie
Capleton, Elephant Man, Bounty Killer oder Beenie Man nach Europa,
laufen homosexuelle Oganisationen Sturm. Mehrere Konzerte wurden schon
abgesagt, ein Sänger - Sizzla - erhielt wegen Volksverhetzung
Einreiseverbot in den Schengen-Raum.
Seither lassen Veranstalter nur noch Sänger auftreten, die den
sogenannten "Reggae Compassionate Act" unterzeichnet haben - ein
Dokument verschiedener homosexueller Organisationen, dessen
Unterzeichner sich dem Verzicht auf homophobe Songs verpflichten.
Capleton, der seine früheren Aufrufe zur Schwulenverbrennung
"metaphorisch", als spirituelle Reinigung, verstanden haben will, hat
den Act unterzeichnet. Und hält sich, gemäss Erfahrungen von
Konzertveranstaltern, auch daran.
dialog. Dennoch fordert Axel Schubert, Sprecher der homosexuellen
Arbeitsgruppe Basel (Habs), in einem offenen Brief an die Kaserne die
Absage des Konzertes. Schubert begrüsst, dass Capleton seine
homophoben
Tracks nicht mehr spielt. Aber: "Er hat als Star in Jamaika mit seinen
Texten zum homophoben Klima beigetragen. Nun wäre es angebracht,
seinen
Ruhm für die Verurteilung von Homophobie zu nutzen." Weil die Habs
trotz ihrer Forderung nicht an eine Konzertabsage seitens der Kaserne
glaubt, überlegt sie sich nun mit einer Kundgebung aktiv zu sein.
Kaserne-Musikchefin Laurence Desarzens kennt die homophoben
Zwischentöne jamaikanischer Sänger schon aus der Zeit, als
sie noch in
der Roten Fabrik in Zürich Konzerte veranstaltete. "Soll man diese
Konzerte veranstalten, oder soll man nicht? Es gibt keine eindeutige
Antwort. Ich finde: Ja. Aber nur, wenn man neben dem Konzert auch die
Kontroverse aufgreift." Einen Tag nach dem Konzert wird in der Kaserne
eine Podiumsdiskussion zum Thema "Popculture breaking the rules"
stattfinden, an dem auch Capleton ein Thema sein wird. "Mit der lokalen
Gay-Szene bin ich im Gespräch, um sie am Podium dabei zu haben."
rassismus. Nach dem Konzert von Capleton legt der Basler DJ Lukee Lava
seine Platten auf. Wyniger, seit 15 Jahren als Reggae-DJ aktiv und
mehrmals durch Jamaika gereist, verteidigt die Haltung der Kaserne.
"Man muss den Kontext betrachten. Wir gebildeten
Mittelklasse-Europäer
verstehen die Umstände in einem Drittweltland wie Jamaika nicht."
Dort
grassiere leider Homophobie, das sei richtig, aber deswegen einem
jamaikanischen Musiker die Einreise zu verweigern "grenzt an
Rassismus", sagt Wyniger. "Es bringt mehr, die Sänger einzuladen
und
ihnen zu demonstrieren, dass Gesellschaften gerade auch mit der
Integration von Homosexuellen lebensfähig sind."
Für Axel Schubert von der Habs sind dies Scheinargumente. "Fakt
ist,
dass es sich um Sänger mit homophoben Texten handelt. Damit habe
ich
ein Problem."
> Capleton. Do, 6. 11. Kaserne Basel. > Podium "Popculture
breaking the rules". Fr, 7. 11. Kaserne Basel.
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RASSISMUS & HOMOPHOBIE
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20min.ch 24.9.08
Eintrittsverbot für Balkaner: Gesetzesänderung verlangt
Die Rassendiskriminierung bei privaten Dienstleistungen wie die
Abweisung vor Discos soll im Zivilrecht ausdrücklich verboten
werden.
Dies verlangt die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus (EKR)
in
einer Stellungnahme.
Anlass für die Forderung vom Mittwoch ist ein noch nicht
rechtskräftiger Entscheid des Amtsgerichtes Thal-Gäu im
Kanton
Solothurn. Das Gericht sprach am Montag den Türsteher einer Disco
in
Egerkingen vom Vorwurf der Rassendiskriminierung frei.
Er soll 2004 zwei Kosovo-Albanern den Eintritt verwehrt haben.
Gemäss
Amtsgericht habe der Türsteher die Sicherheit gewähren
wollen. Einer
der Abgewiesenen hatte Strafanzeige eingereicht. Der Türsteher
habe
gesagt, dass "bis auf weiteres keine Leute aus Balkanstaaten
eingelassen werden".
Das Amtsgericht befand, der Eintritt in eine Disco sei keine
Dienstleistung, die der Türsteher, sondern der
Geschäftsführer anbiete.
Die Staatsanwaltschaft hatte das Verfahren gegen den
Geschäftsführer
jedoch vor einem Jahr mangels Beweisen eingestellt.
Der Entscheid des Amtsgerichtes zeigt nach Ansicht der EKR, dass sich
jeder Türsteher herausreden könne, weil er die Dienstleistung
nicht
erbringe. Die Anti-Rassismusstrafnorm erfülle in diesem Fall ihren
Zweck nicht.
Für das Opfer komme es nicht darauf an, ob die Diskriminierung vom
Geschäftsführer oder vom Türsteher begangen werde. Die
EKR forderte
daher, ein zivilrechtliches Diskriminierungsverbot. Damit könne
einem
Geschäftsinhaber besser eine Rassendiskriminierung nachgewiesen
werden.
Quelle: SDA/ATS
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20min.ch 23.9.08
Faust ins Gesicht der Schwulen
von Adrian Müller
Dunkle Gasse statt rauschende Party: Immer wieder verweigern
Clubbetreiber Männern ohne weibliche Begleitung den Eintritt. Dies
empört homosexuelle Partygänger. Denn sie haben auch sonst
mit
Schikanen zu kämpfen.
Christian K. freute sich auf ein rauschendes Fest im Berner
Wankdorf-Club. Mit drei Freunden und seinem Lebensgefährten stand
er
vergangenen Samstag gegen halb zwei Uhr an der Eingangstüre des
1800
Personen fassenden Clubs. "Ohne Begleitung von Frauen kommt ihr nicht
rein", verkündeten die Türsteher. Christian traute seinen
Ohren nicht,
denn sein männlicher Lebenspartner stand neben ihm. "Ich
fühlte mich
blöd und war sehr enttäuscht. Sind Türsteher
Schwulen-Gegner?", sagt
der Betroffene gegenüber 20 Minuten Online. Laut seinen Angaben
seien
Frauen zu diesem Zeitpunkt ohne Probleme hereingelassen worden.
"Schwule machen keine Probleme"
Der Geschäftsführer des Wankdorf-Clubs, Matthias Heuer,
bestätigt die
geschilderte Vorgehensweise des Türstehers: "Je nach Situation
lassen
wir Männer nur in Begleitung herein, denn wir peilen einen
ausgeglichenen Geschlechtermix im Club an." Schwule würden aber
keinesfalls diskriminiert: "Sie heben sich vielfach sogar positiv von
den anderen Gästen ab und machen keine Probleme", erklärt er.
Frauen verlangen Geld
Ohne weibliche Begleitung kein Eintritt: Dies ist in vielen gut
frequentierten Clubs Gang und Gäbe. So auch im Club Q in
Zürich. Die
Türsteher liessen Matthieu G. ebenfalls nicht auf die
Tanzfläche. Für
die vor dem Club lauernden Frauen bedeutete dies ein gefundenes
Fressen: "Ihr dürft mit uns rein, wenn ihr uns den Eintritt
zahlt." G.
lehnte dankend ab und zog zur nächsten Bar.
Faust ins Gesicht
"Die Clubbetreiber wollen keine Aufriss-Szene - vergessen aber dabei
die Schwulen", sagt Moel Volken, Geschäftsführer des
Schwulen-Dachverbands "Pinkcross". Das Problem mit abgewiesenen
Männern
sei ihm bekannt - vielfach instruierten die Clubs ihre Türsteher
nicht
richtig. Für die Schwulen sei der Ausgang in der Hetero-Welt
sowieso
nicht immer einfach: "Wer fremde Männer anmacht, 'auf Risiko
spielt',
riskiert eine Faust ins Gesicht" meint Volken. Händchenhalten und
"Schmüsele" könne zum Rauswurf führen, wie im August ein
Paar im Basler
"Club 59" erleben musste.
Der Wankdorf-Club zeigt sich plötzlich Schwulen-freundlich:
Homosexuelle werden voraussichtlich schon bald im Wankdorf-Club
ungestört feiern können. Laut Clubbetreiber Heuer liegen
Konzepte von
externen Veranstaltern für Homo-Parties vor: "Wir ziehen eine
Umsetzung
in Betracht", erklärt Heuer.
Sind Sie homosexuell und haben negative Erfahrungen im Ausgang gemacht?
Dann schreiben Sie uns Ihre Erlebnisse auf feedback@20minuten.ch.
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SCHNÜFFELSTAAT
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20min.ch 24.9.08
US-Botschaft: Knipsen unerwünscht!
Wer fotografiert, wird fichiert. Diese Sicherheitsschikane bekam auch
der bekannte Politologe Claude Longchamp vor der Berner US-Botschaft zu
spüren.
Als er die mutmassliche CIA-Zentrale fotografieren wollte, hielt ihn
ein Kantonspolizist auf. Longchamp musste sich ausweisen und
erklären,
weshalb er die US-Festung ablichten wollte. Anschliessend seien
seine
Personalien aufgenommen worden, schreibt Longchamp in seinem
Stadtwanderer-Blog, für den er regelmässig mit der
Kamera durch Bern
streift. "Es ist nicht verboten, von öffentlichem Boden aus
zu
fotografieren", stellt Kapo-Sprecher Stefan von Below klar.
Andererseits müssten die Botschaftsschützer aber den
Sachverhalt
abklären, wenn ihnen etwas verdächtig vorkomme. Die
US-Behörden hätten
keinen Zugriff auf die registrierten Personalien. Auch die
Bildaufnahmen zu diesem Bericht von 20 Minuten wurden von einem
freundlichen Polizisten unterbrochen.
mar
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FUSSBALL-FIASKO
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bernerzeitung.ch 23.9.08
Polizeidirektor will Hooligan-Übergriffe abklären lassen
Der Stadtberner Gemeinderat Stephan Hügli will, dass die
Vorfälle rund
um das Fussballspiel YB - FC Brügge genau abgeklärt werden.
Bei dem UEFA-Cup-Spiel am vergangenen Donnerstag kam es zu
Übergriffen von belgischen Hooligans.
Hügli verurteilt die Ereignisse, wie er am Dienstag mitteilte.
Gespräche mit den Verantwortlichen der Kantonspolizei und der
Betreiberin des Stade de Suisse Wankdorf seien im Gang, heisst es in
der Mitteilung weiter.
Die Vorgänge im und um das Stadion müssten nun genau
analysiert und daraus die nötigen Schlüsse gezogen werden,
forderte Hügli.
Bei den Auseinandersetzungen während und nach dem Spiel wurden
drei
Personen verletzt. Die Polizei musste gegen die randalierenden
Fangruppen Gummischrot einsetzen.
Die Berner Fanarbeit warf der Polizei vor, sie habe ungenügend auf
die
Attacken reagiert. Die Polizei argumentierte, die Hooligans hätten
das
Stadion in kleinen Grüppchen verlassen und seien deshalb nicht
fassbar
gewesen. Erst danach hätten sie sich wieder gesammelt.
Die operative Verantwortung für die Sicherheit vor Ort liegt bei
der Kantonspolizei und beim Stade de Suisse. (/sda)
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Informationsdienst Stadt Bern 23.9.08
Stephan Hügli verlangt genaue Abklärung der Vorfälle
Über die Vorgänge beim UEFA-Cup-Spiel BSC Young Boys - FC
Brügge von
letztem Donnerstag zeigt sich Gemeinderat Stephan Hügli betroffen.
Gespräche mit den Verantwortlichen der Kantonspolizei Bern und der
Betreiberin des Stade de Suisse sind im Gang.
Während und nach dem UEFA-Cup-Spiel des BSC Young Boys gegen den
FC
Brügge kam es im und um das Stade de Suisse zu Übergriffen
von
belgischen Hooligans auf Berner Fans. Als Folge der
Auseinandersetzungen wurden drei Personen verletzt, zwei davon mussten
zur Kontrolle ins Spital gebracht werden.
Gemeinderat Stephan Hügli verurteilt diese Ereignisse. Es
dürfe nicht
sein, dass friedliche Fussballzuschauer, darunter Familien mit Kindern,
von Hooligans in Gefahr gebracht würden. Die operative
Sicherheitsverantwortung vor Ort liegt bei der Kantonspolizei Bern und
beim Stade de Suisse. Gemeinderat Stephan Hügli erwartet, dass die
Vorgänge im und um das Stade de Suisse genau analysiert und daraus
die
notwendigen Schlüsse für zukünftige Fussballspiele
gezogen werden.
Gespräche mit den Verantwortlichen der Kantonspolizei Bern und der
Betreiberin des Stade de Suisse sind im Gang.
Gleichzeitig ist sich Gemeinderat Stephan Hügli bewusst, dass
Gewalt
bei Sportanlässen ein gesellschaftliches Problem darstellt, das
nur im
Zusammenspiel von sicherheitstechnischen, sicherheitspolizeilichen und
pädagogisch-präventiven Massnahmen nachhaltig bekämpft
werden kann. Die
Stadt verweist diesbezüglich auf die laufenden Aktivitäten
auf
Bundesebene.
Direktion für Sicherheit, Umwelt und Energie
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RAF
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bernerzeitung.ch 23.9.08
RAF plante Attentat mit Modellflugzeug
Der verstorbene CSU-Chef Franz Josef Strauss forderte im Deutschen
Herbst massiven Widerstand gegen die RAF. So geriet er ins Visier der
Terroristen. Seine Kinder berichten jetzt von Attentatsplänen.
Die Rote Armee Fraktion (RAF) wollte 1977 den ehemaligen bayerischen
Ministerpräsidenten Franz Josef Strauss mit Hilfe von
Sprengladungen an
Modellflugzeugen ermorden. Das erzählen Kinder von Franz Josef
Strauss
in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung zu dessen Todestag, der sich
am 3. Oktober zum 20. Mal jährt.
Die Strauss-Tochter Monika Hohlmeier sagte der "Bild"-Zeitung, das
damalige RAF-Mitglied Verena Becker habe sich in einem Münchner
Hochhaus verschanzt: "Dort sind die Terroristen eingezogen und haben
unsere Wohnung mit Ferngläsern beobachtet, uns ausgespäht."
Es seien
Pläne gefunden worden, "die eine Sprengstoff-Attacke auf unsere
Wohnung
mit Modellflugzeugen vorsahen".
Der jüngste Sohn erinnert sich: "Unsere Wohnung konnte von zwei
Hochhäusern eingesehen werden. Sie war nicht sicher und wir
mussten
daraufhin umziehen."
Strauss gehörte im Deutschen Herbst von 1977 zum
parteiübergreifenden
Krisenstab, in dem Massnahmen zur Bekämpfung des RAF-Terrors
beraten
wurden. Dort sollen im September 1977 auch radikale Massnahmen wie der
Einführung der Todesstrafe, von Erschiessungen und von
Repressalien zur
Sprache gekommen sein, sollte der damals entführte
Arbeitgeberpräsident
Hanns Martin Schleyer nicht freigelassen werden. Strauss galt als
Verfechter einer besonders harten Linie: Er forderte eine "massive
Gegendrohung".
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NEONAZIS
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Radio Corax (Halle D) 24.9.08
Interview mit Klaus Farin über die "Brutalisierung" der
Rechtsextremen und neue Nazi-Subkultur
http://www.freie-radios.net/mp3/20080924-interviewmi-24196.mp3
Nicht wenige Neonazis sehen mittlerweile aus wie Autonome vergangener
Zeiten. Nicht nur das: sie versuchen sich auch an der
Straßenmilitanz.
Aus schwarzen Blöcken heraus greifen sie die Polizei an, tragen
Che-Guevara-T-Shirts und übernehmen sogar englischsprachige
Parolen.
Hat der bürgerliche Krawatten-Nazi noch Zukunft? Wird die
Gewaltfrage
die rechte Szene spalten? Oder sieht das alles mit dem Eintreffen der
Frühjahrskollektion schon wieder ganz anders aus? Fragen, die wir
seit
Wochen im Blick haben. Fragen, die wir nun an Klaus Farin
weiterreichen. Farin ist Mitbegründer des "Archivs der
Jugendkultur"
und Autor zahlreicher Publikationen zu Jugend- und Subkulturen,
Neonazis und Jugendgewalt.
Alex von Radio Corax sprach mit ihm.