MEDIENSPIEGEL 25.9.08
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Kulturtipp (Darkside)
- Steckweg "Kraak" 13 ist draussen
- 2. Drogenanlaufstelle kostet Fr. 70'000.--
- Drogenanlaufstellen ZH
- Neonazis: Verurteilungen + Outing Amok-Mitglieder
- Arbeitskampf bei Telebärn
- Antirassismus: Rentyhorn statt Agassizhorn
- Biometrie-Referendum auf der Kippe


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REITSCHULE
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ALLERLETZTE VORPLATZ-BELEBUNGS-WOCHE BIS SOMMER 2009!!!
Okt 08: Beteiligt Euch an der Vorplatz-Präsenz!!!

PROGRAMM:

Do 25.09.08     
20.00 Uhr     Vorplatz - DJ Caribpunk (BE) - From Calypso to Reggae to Hiphop to Strange Skinhead Music
20.00 Uhr     Frauenraum - DRAG-LOUNGE

Fr 26.09.08     
21.00 Uhr     Frauenraum - TANZ-BAR: Gesellschaftstänze und Disco für Frau + Frau, Mann + Mann & Friends. Crashkurs ab 19.15 Uhr.
20.00 Uhr     Vorplatz - Culture Factory Afro-Reggae-Night - Reggae, Ragga, Ska, Dub
20.30 Uhr     Tojo - SumSum von Laura de Weck, Theater Marie
23.00 Uhr     Dachstock - Dubstep & Grime Night mit DJ's Lexxus (USA), Blade (CH), Unfinished (CH), Dada (CH), Host: C4TR - Dubstep/Grime

Sa 27.09.08     
20.00 Uhr     Vorplatz - Allerletzter Vorplatz-Belebungs-Abend bis Sommer 2009!!!
20.30 Uhr     Tojo - SumSum von Laura de Weck, Theater Marie
22.00 Uhr     SousLePont - Christoph Weiherer ( Liedermacherkunst)
22.00 Uhr     Frauenraum - DRAG-NIGHT Vol. 7: NÄD MIKA (Elektrotrashpunk, D), Kiwis & Butchhead (BE) u.a. Support: DJs TIM und TOM (ZH)
23.00 Uhr     Dachstock     Dachstock - Darkside presents: Bailey (UK/Metalheadz), Deejaymf (cryo.ch), VCA (Biotic Rec/ch), Lost Sequence (DSCI4 Rec./ch), DJ Ryck (Rabass 95.6/ch) - Drum'n'Bass

Infos: www.reitschule.ch & www.vorplatz.ch (Bar ab 16 Uhr geöffnet)

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Wirblig

Dachstock Darkside

Drum 'n' Bass ist schon länger nicht mehr gross in den Schlagzeilen, doch die Szene mit der Vorliebe für die wirbligen Beats besteht weiterhin. In der Reihe "Dachstock Darkside" wird dieses Wochenende DJ Bailey begrüsst. Der Londoner ist seit Jahren einer der bekannteren Exponenten des legendären Metalheadz-Labels und bestreitet auch dessen Labelnächte. Als DJ behagt ihm vor allem die kühle, härtere Geschmacksrichtung des Drum'n' Bass, auch wenn mal ein verspieltes Pfeifen oder eine beinahe lüpfige Melodie auszumachen sind. (reg)

Dachstock Reitschule Samstag, 27. September, 23 Uhr.

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STECKWEG "KRAAK" 13
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Bund 25.9.08

Hausbesetzung ist beendet

Lorraine Gestern um 14 Uhr ist die Gruppe Kraak 13 aus dem besetzten Haus am Steckweg 13 ausgezogen. Sie erfüllte damit die Frist, die die Regierungsstatthalterin Regula Mader der Gruppe am Mittwochmorgen in der hinteren Lorraine gestellt hatte ("Bund" vom Dienstag). Mader sicherte der Gruppe vor Ort jedoch zu, dass die Besetzer nach der Räumung mit einem Vertreter des Bauinspektorats die Liegenschaft begehen können, um eine mögliche Zwischennutzung abzuklären. Da die Hausbesitzerin unauffindbar sei, müsse zuerst ein Vertretungsbeistand herbeigezogen werden. Diesen Kontakt versucht die Regierungsstatthalterin zu vermitteln. Die Vertretungsbeistandschaft dürfte in einer bis zwei Wochen bestimmt worden sein. Ein Vertreter der Gruppe Kraak 13 zeigt sich mit diesem Kompromiss recht zufrieden. Es sei zwar nicht das Optimum, "jedoch werden wir uns sehr gut auf die Verhandlungen mit der Beistandschaft vorbereiten, damit so schnell wie möglich eine Lösung gefunden werden kann". Sie seien an der Liegenschaft in der hinteren Lorraine sehr interessiert, auch weil die Gruppe starken Rückhalt im Quartier genossen habe.

Die Liegenschaft unterliegt einem Benützungsverbot, da sie gemäss Bauinspektorat erhebliche bauliche Mängel aufweise. Seit 13. September war das Haus besetzt. (bs)

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BZ 25.9.08

Hausbesetzer draussen

Gestern mussten die Hausbesetzer in der Lorraine raus. Die Räumung verlief friedlich. Nach der Besitzerin wird weiterhin gesucht.

Seit mehr als einer Woche besetzte die zwölf Personen starke Gruppe "Kraak 13" das leer stehende Haus am Steckweg 13 (wir berichteten). Gestern wurden die Hausbesetzer an die frische Luft gesetzt. Die Gruppe leistete den Behörden keinen Widerstand und räumte das Haus friedlich. Mit einem Brunch und einer Kunstausstellung versuchte die Gruppe im Vorfeld, die Gunst der Nachbarn zu gewinnen. Von den 200 Unterschriften, mit welchen sich Lorraine-Bewohner für den Verbleib der Hausbesetzer aussprachen, liess sich Regierungsstatthalterin Regula Mader anscheinend nicht beeindrucken. Sie nahm gestern persönlich einen Augenschein von der Situation am Steckweg 13. Es sei eine Lösung gefunden worden, welche im Interesse beider Parteien sei, sagte Mader. Als Gegenleistung zum sofortigen Auszug werde nun eine allfällige Zwischennutzung des Hauses für die Besetzer abgeklärt.

Weiterhin unklar ist der Verbleib der Liegenschaftsbesitzerin. Die als verschollen geltende Frau habe das Haus verlottern lassen und die Beanstandungen der Behörden ignoriert.
tma

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Radio Rabe 24.9.08

Grosse Solidarität mit der Besetzergruppe Kraak13

Das Haus am Steckweg 13 in der Lorraine steht wieder leer. Die Besetzergruppe ist bis auf weiteres ausgezogen und wartet nun ab, ob es doch noch eine Möglichkeit für eine Zwischennutzung gibt.
http://www.freie-radios.net/mp3/20080924-grossesolid-24198.mp3

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bernerzeitung.ch 24.9.08

"Kraak13" verlässt besetztes Haus

Von mau.

Die Besetzergruppe "Kraak13" ist aus dem Haus im Berner Lorraine-Quartier ausgezogen. Sie konnten sich mit der Regierungsstatthalterin Regula Mader einigen.
Einigung ohne Streit: Regierungsstatthalterin Regula Mader konnte mit der Besetzergruppe "Kraak13" eine Lösung finden.

Einigung ohne Streit: Regierungsstatthalterin Regula Mader konnte mit der Besetzergruppe "Kraak13" eine Lösung finden.

Die Gruppe "Kraak13" besetzte in der Lorraine am Steckweg ein Haus. Sie hätte die Liegenschaft bis am Dienstagabend verlassen müssen.

Am Mittwochmorgen um neun Uhr traf die Regierungsstatthalterin Regula Mader mit zwei Polizisten ein und verhandelte mit der Besetztergruppe, wie "Blick am Abend" berichtet. Der Deal: Die Besetzer mussten bis am Mittwoch, 14 Uhr ausziehen. Als Gegenleistung wird die Gruppe mit dem Bauinspektorat eine allfällige Zwischennutzung prüfen. (Bernerzeitung.ch/Newsnetz)

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2. DROGENANLAUFSTELLE BERN
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punkt.ch 25.9.08

Fixerstübli

Provisorium kostet 70 000 Franken

Von Matthias Engel

Die Drogenstelle an der Murtenstrasse soll nur zwei Jahre offen bleiben. Trotzdem will die Sozialdirektion 70 000 Franken investieren.

70 000 Franken kostet die Sanierung jenes Gebäudes an der Murtenstrasse 26, an dem die Sozialdirektion ein zweites Stadtberner Fixerstübli eröffnen möchte. Viele Bürger sind überrascht, wie schnell die Idee der zweiten Anlaufstelle nach jahrelangem Zögern umgesetzt wird. "Als sich Thun gegen eine eigene Anlaufstelle entschieden hatte, hat Gemeinderätin Olibet die Umsetzung rasch vorangetrieben", so Sven Baumann, Generalsekretär der Sozialdirektion. Er rechnet damit, dass der Standort zwei Jahre lang genutzt werden kann. Noch fehlt die Bewilligung des Kantons, der Besitzer des Gebäudes ist. "Die Stadt möchte mit dem Kanton einen Zwischennutzungsvertrag abschliessen", sagt Baumann. Er habe ein Gesuch eingereicht. Kosten trägt die Stadt Obwohl das Gebäude dem Kanton gehört, müsste die Stadt die Kosten selber tragen. "Es ist verhältnismässig, 70 000 Franken für eine zweijährige Zwischennutzung auszugeben", so Baumann. Mit dem Fixerstübli soll die Gegend Bollwerk/Reithalle/Hodlerstrasse entlastet werden. Das neue Fixerstübli ist keine Angebotserweiterung, sondern eine Verteilung auf zwei Standorte.

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BAUPROJEKT

Die Drogenanlaufstelle muss den Betrieb einstellen, wenn mit dem Bau der Inselspital-Gebäude an der Murtenstrasse begonnen wird. Beim Bauprojekt zeichnen sich Verzögerungen ab, da der Berner Heimatschutz gegen die "Überbauungsordnung Murtenstrasse 10 bis 66" Einsprache erhoben hat. Streitpunkt: Der Abriss eines 145-jährigen Reihenmiethauses.
(met)

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DROGENANLAUFSTELLEN ZH
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tagesanzeiger.ch 24.9.08

Waser: "Überlebenshilfe gesetzlich verankern"

Von Martin Huber.

Die Drogenanlaufstellen der Stadt Zürich sind weiter nötig, müssen sich aber neu ausrichten, sagt Sozialvorsteher Martin Waser. Und wirbt für ein Ja zur Revision des Betäubungsmittelgesetzes.

Derzeit sorgen die Probleme mit Drogenhändlern an der Langstrasse für Schlagzeilen. Gestern Abend rückte für einmal wieder die Situation der Drogenabhängigen ins Zentrum des Interesses. Anlass war die Präsentation eines Berichts des Sozialdepartements über die Überlebenshilfe, eine wichtige Säule der städtischen Drogenpolitik. Der Bericht stützt sich auf eine Umfrage unter Benützern der städtischen Kontakt- und Anlaufstellen (K&A). In den vier Gassenzimmern Selnau, Kaserne, Oerlikon und Brunau ist der Konsum von selbst mitgebrachtem Heroin oder Kokain erlaubt.

Laut Stadtrat Martin Waser (SP) haben die K&A einen wichtigen Beitrag zur Überwindung der offenen Drogenszene geleistet und sind weiter unverzichtbar. Doch die Überlebenshilfe brauche neue Impulse, da sich der Suchtmittelkonsum verändert habe. Allein den risikoarmen Konsum in Einrichtungen zu ermöglichen, reiche heute nicht mehr. Vielmehr müssten sich die K&A verstärkt um die soziale Integration der Benützer kümmern.

800 Personen in den Anlaufstellen

Rund 800 Personen suchen gemäss dem Bericht regelmässig die Drogenanlaufstellen auf, für welche die Stadt jährlich vier Millionen Franken ausgibt. 80 Prozent der Besucher sind schweizerischer Herkunft, 23 Prozent Frauen. Das Durchschnittsalter liegt bei 38 Jahren, vor zehn Jahren lag es noch bei 31 Jahren. 88 Prozent der Benützer verfügen über einen festen Wohnsitz, knapp die Hälfte ist in einem Methadonprogramm, ein Drittel geht einer Erwerbstätigkeit nach. Deutlich zurückgegangen sind laut der Umfrage die Einkünfte durch Beschaffungsdelikte: Hatten 1997 noch drei von zehn Personen illegale Einkünfte angegeben, war es 2007 nur noch jede zehnte.

Laut Michael Herzig, Leiter des Bereichs Sucht und Drogen, entspricht das Angebot der Anlaufstellen weitgehend den Bedürfnissen der Drogenabhängigen. Diese suchten sie primär deshalb auf, weil sie dort Drogen unter kontrollierten und hygienischen Bedingungen konsumieren können, ohne von der Polizei gebüsst zu werden. Die Benützer möchten aber häufiger in der Einrichtung arbeiten und mehr Verantwortung im Betrieb übernehmen.

Für Herzig leidet die Überlebenshilfe derzeit unter einem Glaubwürdigkeitsproblem. Mit dem Verschwinden der offenen Szene sei auch der unmittelbare Beweis für ihre Notwendigkeit entfallen. Stattdessen mehrten sich Vorwürfe, die "Sozialindustrie" halte vorab sich selber am Leben. Deshalb müsse die Drogenhilfe nicht nur ihren Nutzen für die Allgemeinheit - Verhinderung von offenen Szenen und Beschaffungskriminalität - stärker hervorheben, sondern sich auch laufend der veränderten Situation anpassen.

Drogeneinrichtungen nicht schuld

Herzig wehrte sich zudem gegen den Vorwurf, die aktuellen Dealerprobleme im Langstrassenquartier hätten mit einer Häufung von Drogenhilfe-Einrichtungen im Kreis 4 zu tun. Dies treffe nicht zu. Weiter verteidigte er die Gassenzimmer gegen die oft geäusserte Kritik von Politikern, sie seien nicht auf Abstinenz ausgerichtet. Entzüge und Therapien gehörten ebenfalls ins Repertoire, aber Abstinenz könne nicht immer das einzige Ziel sein, es gehe primär um die Verbesserung der sozialen und gesundheitlichen Situation, um weitere Integrationsschritte erst zu ermöglichen.

Stadtrat Waser nutzte die Buchpräsentation, um im Hinblick auf die Volksabstimmung über das revidierte Betäubungsmittelgesetz vom 30. November für ein Ja zu werben. Die Überlebenshilfe sei mittlerweile zwar ein professionelles sozial-medizinisches Angebot, aber nach wie vor nicht gesetzlich verankert. Dies soll ein Ja zur Revision ändern. Gleichzeitig würde damit auch die ärztliche Heroinabgabe definitiv festgeschrieben. "Es ist für die Stadt Zürich mit ihrer Geschichte ganz wichtig, dass die Revision des Betäubungsmittelgesetzes angenommen wird", sagte Waser. (Tages-Anzeiger)

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Bericht des Sozialdepartements

Der Bericht ist für 30 Fr. erhältlich unter bestellungen.sd@zuerich.ch oder 044 412 61 11.

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NEONAZIS
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WoZ 25.9.08

Verurteilung

Zwölf Wochen Gefängnis und tausend Franken Geldbusse fordert die Glarner Staatsanwaltschaft für zwei Rechtsextreme, die am 23. Juni vergangenen Jahres unter den rund dreissig Naziskins waren, die in Glarus eine Juso-Demonstration gegen Rassismus tätlich angriffen. Die beiden Beschuldigten, beide aus dem Kanton Zürich, akzeptierten - im Gegensatz zu weiteren dreizehn Beteiligten - den verhörrichterlichen Strafbescheid nicht. Beide waren allerdings beim Überfall anwesend, wie auch Fotos zeigen.

Unter den Glarner Verurteilten sind auch zwei Mitglieder der Band Amok, wie die "Rundschau" am Mittwochabend berichtete. Die Band aus dem Umfeld des Naziskin-Netzwerkes Blood and Honour hat einem WOZ-Journalisten im vergangenen Jahr im Lied "Hans Stutz" die Ermordung in Aussicht gestellt. Nach längeren Ermittlungen konnten die Luzerner Behörden die vier Bandmitglieder nun überführen. Es handelt sich um zwei Metzger aus dem Kanton Zürich, einer 21-, der andere 25-jährig, weiter um einen 27-jährigen Landschaftsgärtner, wohnhaft im Kanton Aargau, und um einen 23-jährigen Informatiker und Studenten aus der Region Ausserschwyz. Dort hat die Band seit Anfang Mai 2008 auch ihr Probelokal.

Ein weiterer Glarner Tatbeteiligter wird sich Ende Oktober vor dem Kreisgericht Gaster-See verantworten müssen. Ihm wird zusätzlich vorgeworfen, sich an einer Massenschlägerei am Jahrmarkt im toggenburgischen Kaltbrunn im Oktober 2007 aktiv beteiligt und dabei - zusammen mit einem weiteren Rechtsextremisten - eine Person erheblich verletzt zu haben. Auch habe er rassistische Parolen gerufen, den Hitlergruss gemacht und einen Polizisten an der Erstellung von Fotoaufnahmen gehindert. Der Staatsanwalt fordert für ihn eine Freiheitsstrafe von 24 Monaten. fm

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Rundschau 24.9.08

Radikale Rechtsextreme
Schweizer Rechtsextreme werden immer brutaler. In einem Lied droht die Gruppe "Amok", einen Journalisten umzubringen. Polizei und Justiz ermitteln. Jetzt enttarnt die "Rundschau" die Amok-Sänger.
http://www.sf.tv/videoplayer/embed/a3b12abe-9352-4918-a1fb-44cb79743969&live=false
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20min.ch 24.9.08

Schweizer Neonazi-Band enttarnt

Die Mitglieder der Musikgruppe Amok sind enttarnt. Intensive Ermittlungen der Polizei führten zur Verhaftung der vier Musiker.

Die Mitglieder der im rechtsextremen Untergrund aktiven Schweizer Musikgruppe Amok sind enttarnt. Die Band hatte vor einem Jahr für Aufsehen gesorgt, weil sie auf einer CD ein Lied veröffentlichte, das den Luzerner Politiker und Journalisten Hans Stutz mit dem Tod bedrohte. Wie die "Rundschau" nun aufdeckte, sind die Band-Mitglieder eng mit der Gewaltszene vernetzt: Zwei Mitglieder wurden nach einer Schlägerei in Glarus rechtskräftig verurteilt. Bei einer Hausdurchsuchung stellte die Polizei illegale Waffen sicher. Ein drittes Mitglied befindet sich nach einer Massenschlägerei in Mauren (Liechtenstein) vom vergangenen Wochenende in Untersuchungshaft.

Amok bekennt sich selber zur Skinhead-Formation Blood & Honour, die vom Staatsschutz beobachtet wird. Blood & Honour ist gemäss Behörden im letzten Jahr gewaltbereiter geworden. Bands wie Amok spielten bei der Mobilisierung der Szene eine wichtige Rolle.

"...wenn einst ein Messer in deinem Rücken steckt"

Die vier identifizierten Neonazi-Musiker stammen gemäss "Rundschau" aus Landgemeinden der Kantone Zürich, Schwyz und Aargau. Thomas Mächler, Gitarrist bei Amok, verteidigte die umstrittene CD in der "Rundschau". Er stehe auch heute noch dazu - auch zu Lied Nummer 13: "Hans Stutz, du musst dich nicht verwundern, wenn einst ein Messer in deinem Rücken steckt", droht die Band im Refrain. Amok-Anwalt Valentin Landmann erklärt, die Gruppe habe dies als rein verbale Drohung verstanden.

Stutz löste mit seiner Strafanzeige Ende 2007 intensive Ermittlungen in verschiedenen Kantonen aus. Nun müssen sich die Amok-Mitglieder voraussichtlich wegen Verstössen gegen die Anti-Rassismus-Strafnorm und wegen Drohung mit Gewalt verantworten.

Die Band tritt trotzdem weiter auf. Am 2. August soll ein Konzert der Band in Bümpliz stattfinden - zusammen mit der PNOS-nahen Formation "indiziert". Am 6. September ist Amok als Überraschungsband an einem Blood & Honour-Konzert in den Niederlanden vorgesehen.

(meg)

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TELEBÄRN
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Bund 25.9.08

Unzufriedenheit bei Tele-Bärn

Stadt Bern Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des lokalen Fernsehsenders Tele-Bärn sind unzufrieden. Gestern haben sie Geschäftsleiter Marc Friedli eine Petition überreicht, in welcher sie bessere Arbeitsbedingungen fordern. Geplant gewesen wäre eigentlich, dass der interimistische Leiter der Espace Media Groupe, Tamadia-CEO Martin Kall, die Petition entgegennehmen würde. Dieser weile jedoch derzeit in Amerika, erklärte Marc Friedli der versammelten Belegschaft vor dem Medienhaus in der Lorraine. "Die Belegschaft wurde bisher immer vertröstet", sagte Christian Gusset vom Schweizer Syndikat Medienschaffender (SSM) bei der Übergabe. Das müsse sich nun ändern. Friedli versprach, dass die Petition genau geprüft werde, und signalisierte Gesprächsbereitschaft. Eine Zusage für Verhandlungen machte er jedoch nicht.

Lohn und Weiterbildung

Konkret fordern die Tele-Bärn-Angestellten unter anderem eine fairere Lohngestaltung und ein Anrecht auf bezahlte, individuelle Weiterbildung. Sie prangern die grossen Lohnunterschiede zwischen ihnen und ihren Arbeitskollegen bei Tele-Züri an. Verlangt wird ein Mindestlohn von monatlich 4900 Franken.

Der Zeitpunkt für die Petitionsübergabe ist nicht zufällig gewählt: Dank dem Gebührensplitting erhält Tele-Bärn in Zukunft jährlich 2,2 Millionen Franken für seine Leistungen im Service public. Ein Teil davon soll nun auch der Belegschaft zugutekommen. (bro)

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ANTIRASSISMUS
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WoZ 25.9.08

Kunst gegen Rassismus-Der weite Weg zum "Rentyhorn".

"Wir haben hier keine Neger"

Fast viertausend Meter hoch ist der Berg im Schatten des Finsteraarhorns an der Grenze der Kantone Bern und Wallis. Seit dem 19. Jahrhundert heisst­ er Agassizhorn, benannt nach Louis Agassiz (1807-1873). Dieser war nicht nur ein bekannter Schweizer Gletscherforscher, sondern vor allem auch ein einflussreicher Rassist und Vordenker der Apartheid.

Handstreichartig hat die schweizerisch-haitianische Künstlerin Sasha Huber den Berg im August symbolisch umgetauft. In falschen Pelz gehüllt, landete sie in einem Helikopter auf dem Gipfel und steckte eine metallene Tafel in den Schnee: "Rentyhorn" stand darauf geschrieben. Agassiz hatte den Sklaven Renty seinerzeit fotografieren lassen, um "die Minderwertigkeit der schwarzen Rasse zu beweisen".

Dass von der symbolischen zur formellen Umbenennung des Gipfels noch ein weiter Weg ist, zeigte die ­Reaktion des Gemeindepräsidenten von Guttan­nen auf Hubers Aktion. Die Idee sei "komplett daneben" sagte er im Schweizer Fernsehen. "Wir haben hier keine Neger, keine Schwarzen, und es hat ja keiner irgendwie sich verdient gemacht um unsere Gegend, ganz sicher kein Schwarzer", so die Begründung des Mannes, dessen Gemeinde einer Umbenennung des Gipfels zustimmen müsste.

Um weiter Druck aufzubauen, haben Huber und die vom Historiker Hans Fässler initiierte Kampagne "Démonter Louis Agassiz" nun offene Briefe verschickt, unter anderem an den früheren Uno-Generalsekretär Kofi Annan und alt Bundesrat Adolf Ogi, die beide auch für das Unesco-Weltnaturerbe Jungfrau-Aletsch-Bietschhorn verantwortlich sind. Deren Antworten stünden noch aus, sagt Sasha Huber. "Dafür aber haben bereits 700 Personen aus allen Erdteilen unsere kürzlich lancierte Onlinepetition unterschrieben."

Auch die Künstlerin selber bleibt am Ball: Ende Oktober eröffnet sie eine Ausstellung in Helsinki, die später auch in der Schweiz zu sehen sein soll. Teil der Ausstellung werden die Foto- und Videoaufnahmen der "Performance" auf dem "Rentyhorn" sein. dg

www.rentyhorn.ch

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BIOMETRIE
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WoZ 25.9.08

Biometrie

Auf der Kippe

Das Referendum gegen den Bundesbeschluss über biometrische Pässe steht auf der Kippe. Wenn die erforderlichen 50 000 Unterschriften bis in sieben Tagen nicht beisammen sind, erhält der Bundesrat weitgehende Befugnisse: Künftig wird er amtliche Ausweise mit einem per Funk abrufbaren RFID-Chip versehen. Auf diesem Chip sollen die Fingerabdrücke, Fotos und Personalien der InhaberInnen abgelegt werden.

Die Einführung biometrischer Pässe geht auf Forderungen der USA zurück, die in absehbarer Zeit nur noch Menschen mit "fälschungssicheren" Dokumenten einreisen lassen wollen. In einem Akt vorauseilenden Gehorsams hat das Parlament nun aber beschlossen, dem Bundesrat auch zu ermöglichen, weitere "Ausweisarten" mit dem Chip auszurüsten - beispielsweise Identitätskarten. Künftig erhielten dann nur noch jene einen amtlichen Ausweis, die bereit sind, ihre Fingerabdrücke speichern zu lassen. Zusätzlich sieht der Bundesbeschluss eine zentrale Datenbank für die erhobenen biometrischen Daten vor. In ihrem Gehorsam gegenüber den USA geht die Schweiz somit weiter als ihre Nachbarländer und als sie es aufgrund der Schengenmitgliedschaft müsste. In Deutschland etwa hat massiver Widerstand dazu geführt, dass Identitätskarten weiterhin chipfrei bleiben und es keine zentrale Datenbank geben wird.

Ob auch der Widerstand in der Schweiz Früchte tragen wird, ist ungewiss: "Es wird ein Zittern bis zum letzten Tag", sagt der Zürcher AL-Gemeinderat Niklaus Scherr vom Referendumskomitee. Unterschriftenbögen aus mittleren und grossen Gemeinden könne das Komitee noch immer selber beglaubigen lassen, sofern diese bis am Samstag eintreffen würden. Wer in kleinen Gemeinden sammle, solle die Unterschriften bei der Gemeindeverwaltung selber beglaubigen lassen und erst dann einschicken, so Scherr. dg

Unterschriftenbogen: www.freiheitskampagne.ch

Einsendeadresse: Komitee gegen ­biometrische Pässe, c/o Alternative Liste, Postfach 1005, 8026 Zürich