MEDIENSPIEGEL 28.9.08
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Programm
- Neuer Squat in Biel
- Sonntagszeitung verteidigt Neonazis
- Polizei
- Kraak 13 (Telebärn 24.9.08)

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REITSCHULE
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Okt 08: Beteiligt Euch an der Vorplatz-Präsenz!!!

PROGRAMM:

Di 30.09.08      
20.30 Uhr     Tojo - Mama Bumba, mein Hintern der Tango und ich, Tango-Theater von/mit Fabienne Biever

Mi 01.10.08     
19.00 Uhr     SousLePont - Bayrische Spezialitäten
20.30 Uhr     Tojo - Mama Bumba, mein Hintern, der Tango und ich. Tango Theater von/mit Fabienne Biever

Do 02.10.08     
20.30 Uhr     Kino - UNCUT: HOLDING TREVOR; Rosser Goodman, USA 2007
20.30 Uhr     Tojo - Mama Bumba, mein Hintern, der Tango und ich. Tango Theater von/mit Fabienne Biever
21.00 Uhr     Frauenraum - Slux (D), Lipstix (D), Support: DJ Sendepause
21.00 Uhr     Dachstock - Secret Chiefs 3 (Mimicry, Armadillo/USA), Support: Stephen O'Malley (Sunn 0)

Fr 03.10.08     
20.30 Uhr     Kino - RAF-Filme: Die Stille nach dem Schuss; Volker Schlöndorff, D 2000
20.30 Uhr     Tojo - Mama Bumba, mein Hintern, der Tango und ich. Tango Theater von/mit Fabienne Biever

Sa 04.10.08     
20.30 Uhr     Kino - RAF-Filme: Die bleierne Zeit; M. von Trotta, D 1981
20.30 Uhr     Tojo - Mama Bumba, mein Hintern, der Tango und ich. Tango Theater von/mit Fabienne Biever
22.00 Uhr     Tojo - Tango Ball
23.00 Uhr     Frauenraum - Tonvision mit AUF DAUERWELLE (ZH) und THALAMUS (BE), Visuals by NOE (BE) for Lesbians, Gays and Friends
23.00 Uhr     Dachstock - Cool & Deadly presents: Sud Sound System (i), Juggling by Boss Hi-Fi ls. Moya

So 05.10.08     
09.00 Uhr     SousLePont - Flohmarkt und Brunch
21.00 Uhr     Dachstock - Sean Noonan's Brewed By Noon (usa): Aram Bajakian, Abdoulaye Diabate, Jamaladeen Tacuma and Marc Ribot

Infos: www.reitschule.ch


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SQUAT BIEL
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Indymedia 27.9.08

Neue Besetzung in Biel / Free Disco heute Abend!

AutorIn : collectif tripouze  |  übersetzt von : Kollektiv Trip-huus         

An diesem Samstag den 27. September 2008, freuen wir uns euch über die Besetzung des Gebäudes am Tulpenweg 4+6 in Biel zu informieren. Hier wollen wir einen selbstverwalteten Lebensraum für Meinungsfreiheit und Emanzipation eröffnen, der auf solidarischen Beziehungen, gegenseitiger Hilfe und Wissensaustausch basiert. Wir streben zur Autonomie gegenüber diesem System, das nur Abhängigkeit, Verantwortungslosigkeit und kaputte Menschen schaffen kann.

Wir wollen an diesem verlassenen Ort versuchen, ein alternatives Lebensprojekt aufzubauen um vor allem unsere Ideen und antikapitalistischen Prinzipien durch Kultur und verschiedenste Mitteln zu verbreiten. (Konzerte, Voküs, Bibliotheken, Werkstätte, so dass unsere Künstler Raum finden, um sich ausdrücken zu können...). Die Konsumgesellschaft erzeugt nicht nur eine unglaubliche Menge von Waren, die sie zum grossen Teil verderben lässt, sie erzeugt auch soziale Ausgeschlossene. Wir sind teil dieser Leute und können nicht einfach vor dieser bescheuerten Welt passiv bleiben. Arbeiten um eine Miete zu zahlen erscheint uns nutzlos. Zahlen um Parasiten wie Eigentümer und Chefs zu unterhalten, die sich mit einem auf Eigentum aufgebauten System (so absurd wie wirksam) Geld machen, scheint uns unlogisch. Für Machtabhängige Politiker wählen gehen, damit sie im Namen der Bevölkerung ruhig und legal die Leute betrügen können, scheint uns unbegreiflich. Noch essbare Nahrung wie Müll wegzuwerfen, während ganze Bevölkerungen alles tun würden um nur schon einmal am Tag essen zu können, zeigt uns die tägliche Absurdität dieses globalisierten kapitalistischen Systems, das Häuser leer stehen lässt, während die Ärmsten auf der Strasse leben müssen.
Aus all diesen Gründen und aus noch vielen anderen, unternehmen wir ein von der Bieler Stadtregierung leergelassenes Haus wiederzubeleben und bei der selben Gelegenheit unternehmen wir unsere Leben nach unseren eigenen und wirklichen Wünsche und Bedürfnisse zu gestalten, und nicht nach denen, die uns das System erschafft . Wir wollen in einer Gemeinschaft mit kollektiv und frei gewählten Prinzipien wohnen und nicht nach den Regeln, die von einer Verwaltung erzeugt wurden.
Wir brauchen Räume für die auf internationaler Ebene angegriffene alternative Kultur (nur schon in Biel ist der Gaskessel, um nur ein Beispiel der Bieler Alternative zu nennen, oft bedroht), für den künstlerischen, unkommerziellen Ausdruck und für die Entwicklung einer wirklichen Kritik der Konsumgesellschaft und einer konkreten Alternative gegenüber dieser.

Kommt doch mal uns besuchen, einen Moment im besetzten Haus verbringen, diskutieren, euch informieren, ein Bierchen trinken, tanzen, die revolutionäre antikapitalistische gegen-offensive organisieren...

Wir rufen auf zur Eröffnung mehr besetzter Häuser, überall und zu jeder Zeit, zur Ausbreitung der direkten Aktion und zum Sturz der kapitalistischen Weltordnung.

Lang lebe das Trip-huus, lange leben die Aufständischen die nicht aufgeben! Nieder mit dem Kapitalismus und seinem Komplize, der Staat. Unsere Leben sind nicht verhandelbar.

Salud y LIBERTAD

Kollektiv Trip-huus

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SOZE VERTEIDIGT NEONAZIS
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Sonntagszeitung 28.9.08

Rückkehr der Gesinnungsschnüffelei

Wer politisch oder moralisch als extrem taxiert wird, verliert seine Stelle
von michael lütscher (Text), christian calame (illustration)

"Die Suche nach einer neuen Stelle wird sehr schwierig." Tonlos sagt Arnulf Möller diesen Satz. Die faltenlose Haut lässt den Mann jugendlich aussehen. Dabei ist er 55. Eben hat der Psychiater zum dritten Mal in sechs Jahren eine Stelle verloren, wegen angeblicher Verfehlungen ausserhalb seines Berufs. Man hat ihn der Pädophilie verdächtigt und des Rechtsextremismus bezichtigt.

Ein Journalist der "NZZ am Sonntag" hatte vorletzte Woche herausgefunden, dass sich Möller im ostdeutschen Halle in der rechtsextremen Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) engagiert hatte und nach einer Intervention des Staatsschutzes 2005 seine Stelle als Oberarzt an der dortigen Psychiatrischen Universitätsklinik aufgeben musste. Als die Sozialversicherungsanstalt des Kantons Zürich (SVA), wo Möller als Leiter des Regionalen Ärztlichen Dienstes der IV arbeitete, davon erfuhr und dazu vom früheren Verfahren wegen sexueller Handlungen mit Kindern, drängte sie ihn zur Kündigung. Er liess sich per sofort freistellen.

Nüchtern betrachtet, hat Möller in einer Partei politisiert (siehe Seite 15), die legal ist und in diversen Parlamenten im Osten Deutschlands sitzt. Das Verfahren wegen pädosexueller Taten, derentwegen er 2002 seine damalige Stelle an der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich verlor, wurde 2003 eingestellt; das Bezirksgericht Zürich sprach ihm für den entstandenen Schaden 356 000 Franken zu.

Der Fall Möller ist exemplarisch dafür, wo die Toleranzgrenzen der Gesellschaft liegen, in der Toleranz und Transparenz zu den höchsten Werten zählen.

Der Vorwurf der Pädophilie gilt als so schwerwiegend, dass er zuweilen ohne juristisches Urteil öffentlich gemacht wird, wie das Beispiel des ehemaligen Solothurner Untersuchungsrichters Markus Henzi zeigt (siehe Seite 15). Wer rechtsextrem denkt, darf nicht mal in einem Backoffice arbeiten. Ende letzten Jahres wurde ein junger Mann laut eigener Darstellung an seinem ersten Arbeitstag in der Revisionsabteilung der SBB vor die Wahl gestellt, selbst zu kündigen oder entlassen zu werden. Grund: sein früheres Engagement bei der rechtsextremen, aber legalen Partei national orientierter Schweizer (Pnos). Ein anderer Pnos-Aktivist, der als Informatiker im Aargauer Strassenverkehrsamt arbeitete, wurde 2006 wegen seiner Parteimitgliedschaft entlassen.

Die Gruppe Autonome Antifa Freiburg fotografierte im Sommer bei der Schlachtfeier von Sempach 241 Personen, von denen sie annahm, es handle sich um Rechtsextremisten, und stellte die Porträts ins Internet. Einige der vermuteten Faschisten schwärzten die Antifaschisten beim Arbeitgeber an. Ein Angestellter des Kantons Nidwalden wurde darauf verwarnt.

Im Kalten Krieg gabs nur die Hatz auf Linke

Diese Fälle erinnern an die Gesinnungsschnüffelei während des Kalten Krieges - mit umgekehrten Vorzeichen. Damals waren ausschliesslich Linke betroffen; in den Sechziger- und Siebzigerjahren wurden unzählige Männer und Frauen aus politischen Gründen insbesondere als Lehrer abgelehnt oder entlassen. Die Daten stammten von der Polizei oder von Privaten wie dem Subversivenjäger und späteren FDP-Nationalrat Ernst Cincera.

"Es handelt sich heute um einen gänzlich anderen Zeitgeist als in den Siebzigerjahren", sagt der Zürcher Soziologieprofessor Kurt Imhof. Die damalige Hatz sei von der Angst der bürgerlichen Antikommunisten geprägt gewesen, dass die Linken in den Institutionen aufsteigen und den Staat schwächen würden. "Die Rechtsextremisten gelten dagegen als moralisch inkorrekt." Imhof: "Wir haben das Gefühl, die Gesellschaft zu ändern, wenn wir das moralisch defizitäre Personal austauschen und die Verhältnisse belassen. Diese moralischen Feldzüge sind das Produkt politisch unreifer Empörungsdebatten, durch die eine antietatistische Liberalisierung der Ökonomie durch eine antiliberale Moralisierung der Kultur kompensiert wird."

Wie die 68er erklärt hatten, ist das Private politisch geworden. Nicht zuletzt zeigte sich dies im Fall des Armeechefs Roland Nef. Andererseits wird die Arbeitsmoral tolerant beurteilt. Raymond Cron durfte Direktor des Bundesamtes für Zivilluftfahrt bleiben, obwohl er 2007 wegen Urkundenfälschung und Veruntreuung am früheren Arbeitsort zu einer bedingten Strafe verurteilt wurde. Ernst Dieter Berninghaus wurde 2008 Mitglied der Migros-Konzernleitung, obwohl er zwei Jahre zuvor in Köln wegen "schwerer Untreue" bei seinem früheren Arbeitgeber zwei Jahre Gefängnis bedingt erhalten hatte.

Eine kleine Umfrage der SonntagsZeitung bei grossen Unternehmen und Verwaltungen der Schweiz hat ergeben, dass die Arbeitgeber Stellenbewerbern gegenüber recht vertrauensvoll sind; Strafregisterauszüge verlangen nur die Banken sowie die Polizeikorps. Auch geben die meisten der kontaktierten Personalstellen an, dass die politische Meinung Privatsache sei. Nirgends hiess es, man würde keinen Rechtsextremisten einstellen.

Das bedeutet nicht, dass solche angestellt würden. Ein Unternehmen könne jederzeit einen Mitarbeiter entlassen, sagt Thomas Geiser, Professor für Privat- und Handelsrecht an der Universität St. Gallen. Die politische Betätigung aber sei ein Verfassungsrecht, eine Entlassung aus politischen Gründen darum missbräuchlich. Der Entlassene habe eine Entschädigung von bis zu sechs Monatslöhnen zugut.

Tatsächlich musste der Kanton Aargau dem geschassten Pnos-Informatiker nach einem Vergleich 10 000 Franken zahlen. Die SBB verweigern typischerweise eine Stellungnahme zum Fall des Pnos-Revisors, mit Hinweis auf dessen Persönlichkeitsrechte.

Die Sozialversicherungsanstalt Zürich veröffentlichte letzten Sonntag ein langes Communiqué, in dem der Abgang von Arnulf Möller bestätigt wurde. In dem Text wurde aber weder die NPD-Mitgliedschaft noch die Pädo-Anzeige erwähnt. Es gebe "keine Hinweise, dass sich die persönliche Biografie des Arztes auf die Qualität seiner medizinischen Stellungnahmen ausgewirkt" habe, steht da. Heuchlerisch wird erklärt, dass man trotzdem eine sofortige Überprüfung von Möllers Arbeit angeordnet habe.

Beste Zeugnisse nützen nichts, wenn man in Möllers Situation steckt. In der "NZZ am Sonntag" wurde anonym ein Mitglied der Fachkommission zur Überprüfung von gefährlichen Straftätern zitiert, zu der Möller einst gehörte. Der Anonymus äusserte sich nur lobend über dessen Arbeit als Gerichtspsychiater. Dann folgte die Bemerkung, in Möllers Gutachten seien die "Pädosexuellen besser weggekommen".

Der widerlegte Vorwurf haftet an Möller wie ein Urteil

Möller verwahrt sich dagegen und sagt, das Kommissionsmitglied hätte ja Einwände vor-bringen können, bevor es das Gutachten unterschrieben habe. Was ihm wenig nützt. Das Pädo-Verfahren, das auf einen Rosenkrieg zurückgeht, ist seit fünf Jahren eingestellt. Aber der Halbsatz impliziert: Möller ist doch ein Pädo. Gesagt ist gesagt.

Er wird die Vergangenheit nicht mehr los. Vorwurf bleibt Urteil.

Im Wissen darum hat Möller damals, 2002, eingewilligt, seine Arbeit als Gutachter und Arzt aufzugeben. Darum auch hat er die NPD verschwiegen, als er sich 2006 um die Stelle bei der SVA bewarb. Was sein Recht war. Im Gespräch vorletzte Woche bestätigte ihm der SVA-Direktor: Hätte er Möllers Vorgeschichte gekannt, er hätte ihn nicht angestellt. Die SVA sei eine Institution, die in der Öffentlichkeit stehe. Und die will nicht als Arbeitgeberin eines Rechtsextremen Schlagzeilen machen.

Letzte Woche erhielt Möller Post von einer Institution, bei der er im August eine Bewerbung eingereicht hatte; zwischen den Zeilen forderte man ihn auf, seine Kandidatur zurückzuziehen.

"Sich zurückzuziehen und zu schweigen, das wäre wie das Eingeständnis einer Schuld", sagt Arnulf Möller am Ende eines langen Gesprächs.

fortsetzung auf seite 15

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"Ich galt als gefährlich wegen meines Intellekts"

Der entlassene IV-Chefarzt Arnulf Möller über seine rechtsextremen Kontakte

Herr Möller, wieso engagierten Sie sich in der rechtsextremen Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD)?

Ich war lange ein politisch desinteressierter Mensch. Als ich 2002 von Zürich nach Halle kam, traf ich dort schlimmste Verhältnisse an: zerfallende Häuser, hohe Arbeitslosigkeit. Als Psychiater hatte ich mit depressiven und alkoholsüchtigen Menschen zu tun, was auch eine Folge der sozialen Verhältnisse war. Da begann ich mich für Politik zu interessieren.

Das ist noch kein Grund, um der NPD beizutreten.

Ich fand, dass der Westen die Leute im Osten Deutschlands politisch abgeschrieben habe. Nach der Wende wurden Versprechen gemacht, die man nicht einhielt. Ich wurde anfällig für Thesen, wonach die Globalisierung schuld sei an der Arbeitslosigkeit; Arbeitsplätze im darniederliegenden Osten würden exportiert, und Billigarbeitskräfte aus Polen den Arbeitsmarkt überschwemmen.

Die NPD will nicht nur Polen aus Deutschland werfen, sondern auch aus Teilen Polens: Sie fordert die Wiederherstellung der Grenzen von 1914.

Die NPD ist sehr heterogen. Aber ihre Gefährlichkeit wird oft überschätzt. Da sind Enttäuschte, Lang- zeitarbeitslose, Bürger aus verschiedenen sozialen Schichten, die zu den Verlierern der Wende zählen. Ich denke, dass jede Gesellschaft sich in gewissem Umfang ihren Extremismus selber schafft. Es hat in der NPD auch Rückwärtsgewandte und Hooligans. Ich war immer ein Gegner von Gewalt.

Sie waren immerhin stellvertretender Kreisvorsitzender.

Ich trat öffentlich für die NPD auf, aber habe mich nie antisemitisch oder rassistisch geäussert oder den Holocaust geleugnet. Mich als Antisemiten hinzustellen, wäre die Spitze des Paradoxen. Ich bin mit 21 zum israelitischen Glauben übergetreten.

Wieso?

Ich wollte eine Jüdin heiraten, war mit ihr verlobt, die Ehe kam nicht zustande. Ich lebte für einige Monate in einem Kibbuz - für mich eine absolut positive Zeit, weil ich körperlich gefordert wurde. Ich habe keinerlei negative Erfahrungen gemacht mit dem Judentum, sondern intelligente Menschen kennen gelernt.

Der deutsche Staatsschutz hat Sie als NPD-Mann observiert.

Mir wurde bei einem Treffen gesagt, ich sei gefährlich wegen meines Intellekts. Ich könne Leute um mich scharen. Als ich in die NPD ging, dachte ich, "wenn ich einer legalen Partei beitrete, tue ich nichts Illegales". Es ist problematisch, eine Partei, die in gewissen Regionen zehn und mehr Prozent Wähleranteil hat, generell zu diffamieren. Sind so viele Menschen unzufrieden, hat das mit den Gegebenheiten zu tun. Die sollte man sich anschauen.

Wieso haben Sie die NPD wieder verlassen?

Ich kam zur Einsicht, dass die Globalisierung nicht rückgängig zu machen und die NPD nicht die Lösung ist. Wie die deutschen Probleme gelöst werden können, weiss ich nicht. Ich muss selbstkritisch sagen, dass ich damals zu rasch gemeint habe, Lösungen zu kennen. interview: m. lütscher

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POLIZEI
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Sonntagsblick 28.9.08

Weil sie besser sind

Die Polizei wird weiblich

Von Walter Hauser (Text), Goran Basic (Fotos)

Die Schweizer Frauen erobern eine Männerdomäne. Der weibliche Anteil in den Polizeischulen beträgt bereits 25 Prozent.

Auf dem Land ist ein ordentlicher Polizist immer noch ein Mann. Mit strengem Blick überwacht er öffentliche Plätze, verhaftet Diebe und lässt schlotternde Autofahrer ins Röhrchen blasen. Ganz anders in der Stadt. Bürger, die es mit dem Gesetz nicht so genau nehmen, müssen sich hier neuerdings auch vor hübschen Damen in Acht nehmen.

Die meisten Gesetzeshüterinnen dienen in der Basler Polizei, 17 Prozent. Für den Basler Polizeisprecher Klaus Mannhart (57) sind sie "oft sogar die besseren Polizisten als Männer". Bei Fällen häuslicher Gewalt etwa. Wenn die Wut der streitenden Parteien richtig hochkocht, sind Frauen die geborenen Schlichterinnen. Deeskalation heisst das auf Polizeideutsch. Einzelne Frauen machen in der ehemaligen Männerbastion Polizei sogar schon eine ansehnliche Karriere. Bis vor zwei Jahren wurde die Kapo Schwyz von der Kommandantin Barbara Ludwig (50) befehligt. Hauptmann Irene Schönbächler Horber ist zurzeit Abteilungschefin der Kapo Aargau Nord. Gesamtschweizerisch beträgt der Frauenanteil bei der uniformierten Polizei gegenwärtig 15 Prozent. "Frauen sind ebenso gut für den Polizeidienst geeignet wie Männer", betont auch Beat Hensler (51), Präsident der schweizerischen Polizeikommandantenkonferenz.

Was sie für den harten Dienst brauchen, lernen Jung-Polizisten in der Interkantonalen Polizeischule (IPH) in Hitzkirch LU. Unter den 300 Schülern aus elf Kantonen sind ein Viertel Frauen. Darunter Cornelia (Kapo Luzern), Stephanie (Kapo Basel-Stadt), und Doris (Kapo Baselland). Im Kampfanzug treten sie zum Unterrichtsfach Selbstverteidigung an. Ganz und gar nicht sanfte Freundin und Helferin üben sie, wie man einen Angreifer mit einem gezielten Faustschlag aus dem Konzept bringt und mit einem schnellen Kampfgriff auf den Rücken legt. "Ich suche den Kick", sagt Doris. Vorher hat sie als medizinische Assistentin in der Rennbahnklinik von Muttenz BL gearbeitet. Aber den Polizeijob findet sie aufregender. Im Dienst fühlt sie sich vollkommen gleichberechtigt. "Mit Konfliktsituationen komme ich bestens zurecht."

Nahkampf, Pistolenschiessen, Sprints über Hindernisparcours - auch im Trainingszentrum Aabach müssen die Frauen hart ran. Es gibt keine Extrawürste. "Die Frauen machen genau dieselbe Ausbildung wie die Männer", sagt Polizeischulleiter Christoph Tanner (54). Nur ein kleiner Unterschied bleibt wohl auf ewig bestehen. Bei Frauen reicht für den Polizeidienst eine Mindestgrösse von 1,62 Metern. Männer müssen 1,70 Meter messen. Acht Zentimeter mehr. Aber was ist das schon?

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Basel ist Spitze

Frauenanteile der uniformierten Polizei in den Kantonen (Auswahl):
Basel-Stadt     17 Prozent
Baselland     16 Prozent
Solothurn     15 Prozent
Luzern     14 Prozent
Bern     14 Prozent
Zürich     12 Prozent
Neuenburg     10 Prozent
St. Gallen     8 Prozent

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STECKWEG "KRAAK" 13
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Telebärn 24.9.08

"Kraak 13" verlässt besetztes Haus
http://www.kyte.tv/ch/84713-telebaern/227541-kraak13-verlasst-besetztes-haus