MEDIENSPIEGEL 2.10.08
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Kulturtipps
- "Mäsä": Gedenkfeier an Hodlerstrasse
- 2. Drogenanlaufstelle
- Bahnhofs-Reglement
- Paradisli: Schlappe für Stadt
- Schnüffelstaat DAP & SND united
- Securitas: 3. Spionin?
- Big Brother Sport
- Neonazis: Stutz zum armen NPD-Arzt
- Telebärn: Arbeitskampf

-----------------------
REITSCHULE
-----------------------

Okt 08: Beteiligt Euch an der Vorplatz-Präsenz!!!

PROGRAMM:

Do 02.10.08     
20.30 Uhr     Kino - UNCUT: HOLDING TREVOR; Rosser Goodman, USA 2007
20.30 Uhr     Tojo - Mama Bumba, mein Hintern, der Tango und ich. Tango Theater von/mit Fabienne Biever
21.00 Uhr     Frauenraum - Slux (D), Lipstix (D), Support: DJ Sendepause
21.00 Uhr     Dachstock - Secret Chiefs 3 (Mimicry, Armadillo/USA), Support: Stephen O'Malley (Sunn 0)

Fr 03.10.08     
20.30 Uhr     Kino - RAF-Filme: Die Stille nach dem Schuss; Volker Schlöndorff, D 2000
20.30 Uhr     Tojo - Mama Bumba, mein Hintern, der Tango und ich. Tango Theater von/mit Fabienne Biever

Sa 04.10.08     
20.30 Uhr     Kino - RAF-Filme: Die bleierne Zeit; M. von Trotta, D 1981
20.30 Uhr     Tojo - Mama Bumba, mein Hintern, der Tango und ich. Tango Theater von/mit Fabienne Biever
22.00 Uhr     Tojo - Tango Ball
23.00 Uhr     Frauenraum - Tonvision mit AUF DAUERWELLE (ZH) und THALAMUS (BE), Visuals by NOE (BE) for Lesbians, Gays and Friends
23.00 Uhr     Dachstock - Cool & Deadly presents: Sud Sound System (i), Juggling by Boss Hi-Fi ls. Moya

So 05.10.08     
09.00 Uhr     SousLePont - Flohmarkt und Brunch
21.00 Uhr     Dachstock - Sean Noonan's Brewed By Noon (usa): Aram Bajakian, Abdoulaye Diabate, Jamaladeen Tacuma and Marc Ribot

Infos: www.reitschule.ch

---

Bund 2.10.08

"Ich muss alles wissen"

Kino: Zyklus RAF-Filme im Kino in der Reitschule

Nicht "Fetzendramaturgie" wie in "Der Baader Meinhof Komplex", sondern in sich geschlossene Geschichten bringt die Reihe mit Filmen über die Rote Armee Fraktion.

Im Gegensatz zur ab heute schweizweit laufenden Verfilmung von Stefan Austs "Der Baader Meinhof Komplex" haben frühere Filme über die Rote Armee Fraktion wohlweislich darauf verzichtet, die ganze Geschichte der im April 1998 offiziell aufgelösten Terrorgruppe zu erzählen. Reinhard Hauff etwa schildert in "Stammheim" (1986) einige Episoden aus der fast 200 Tage dauernden Gerichtsverhandlung gegen die Baader-Clique, Margarethe von Trotta erzählt in "Die bleierne Zeit" (1981) die Geschichte von Gudrun Ensslin aus der Sicht von deren Schwester Christiane, und Christopher Roth stilisiert in "Baader" (2002) den Titelhelden in fragwürdiger Weise zum Popstar empor. Ganz nahe bei authentischen Ereignissen bewegen sich Andreas Veiel mit dem Dokumentarfilm "Black Box BRD" (2001) und der von einem Kollektiv realisierte Filmessay "Deutschland im Herbst" (1978). In den Bereich der Fiktion begeben sich Volker Schlöndorff mit "Die Stille nach dem Schuss" (2000), Christian Petzold mit dem beklemmenden Familiendrama "Die innere Sicherheit" (2000) und Rainer Werner Fassbinder, in dessen greller Farce "Die dritte Generation" (1978) Terroristen im Dienst eines Industriellen aus der Sicherheitsbranche tätig sind.

Pfarrhaus und Stasi-Agenten

Einige dieser Werke kommen in der Reihe RAF-Filme zurück ins Kino. Bedauerlich, dass ausgerechnet ein schwacher Streifen als Auftakt läuft: "Die Stille nach dem Schuss" basiert auf dem Lebensbericht "Nie war ich furchtloser" von Inge Viett, einer Angehörigen der "Bewegung 2. Juni", die 1982 in Paris einen Polizisten anschoss und danach mit Stasihilfe in der DDR untertauchte. Zwar ist Baaders verbürgtes "Die Knarre löst die Starre" zu hören, doch willkürlich vermischt Schlöndorff Fakten und Erfundenes und macht aus dem spannenden Stoff ein plakatives Melodram.

Doppeldeutig ist der einem Hölderlin-Gedicht entnommene Titel von Margarethe von Trottas "Die bleierne Zeit" zu verstehen. Er bezieht sich sowohl auf die Jahre der blutigsten RAF-Anschläge als auch auf das engstirnige Klima der Adenauer-Ära, in der die Pfarrerstöchter Ensslin aufwuchsen. Die Bitte "Ich muss alles wissen", die Christianes Sohn Jan am Filmende äussert, kann zwar auch der RAF-Filmzyklus nicht erfüllen, aber er bringt zumindest mehr Hintergrundinformationen als das Filmspektakel "Der Baader Meinhof Komplex" mit Eichingers zweifelhafter "Fetzendramaturgie".

Kino in der Reitschule Die Filmreihe beginnt am Fr, 2. 10., 21 Uhr.

Andreas Berger

---

Bund 2.10.08

Entzückend konfus

Sounds: Secret Chiefs 3

Die Secret Chiefs, das sind im Gebiet des Okkultismus kosmische Hoheiten und Vorsteher einer Geheimloge - und fast so mysteriös ist die Band, die sich nach diesen geheimen Autoritäten benannt hat: die Secret Chiefs 3. Ihre Musik jedenfalls klingt wie die Ausgeburt eines schizophrenen Hirns und gibt dem Wort "Genre-Mix" eine ganz neue Bedeutung: Da überlappen sich Elektro-Gitarren und orientalisch anmutende Melodie-Arabesken, da stöhnen Streicher, da zärtelt eine Harfe, und aufs Mal attackiert eine Kriegstrommel, und alles zusammen hinterlässt einen Eindruck zwischen totaler Entzückung und völliger Konfusion.

Begonnen hat die Geschichte von Secret Chiefs 3 mit einer Rockband namens Mr. Bungle, der unter anderem Mike Patton und Trey Spruance angehörten. Während Patton mit Faith No More den Mainstream eroberte, schwamm Spruance mit Secret Chiefs 3 entgegen allen denkbaren Strömen und reicherte sein musikalisches Schaffen mit allerlei hermetischem Gedankengut, islamischer und jüdischer Philosophie und etwas Hokuspokus an, was für den Genuss dieser unerhörten Musik jedoch unerheblich ist. (reg)

Reitschule Dachstock Donnerstag, 2. Oktober, 21 Uhr.

---

Bund 2.10.08

Baldachin-Indios

Im handlichen Bern ist so etwas wie Feudalität eingekehrt. Da ist nämlich auf einmal Platz, seit der Kraftfahrzeugverkehr nur noch einspurig durch unser Zentrum kurven darf. Zwar ist noch nicht so ganz klar, wofür wir den neu gewonnenen Raum zwischen Bahnhof und Baldachin nutzen sollen ausser als Zwischenspurtstrecke beim Umsteigen vom Nünitram auf den Wylerbus. Und doch hat dieser Asphalt-Platz etwas vornehm Verschwenderisches - als wollten uns die Stadtväter sagen: "Seht her, Bürger, wenn wir euch schon keinen Ausblick auf ein stilles Gewässer bieten können, so haben wir euch doch in einer nicht ganz so geräumigen Stadt einen feinen Ort geschaffen, an welchem selbst ein Kleinbürger sich als Grossstädter fühlen darf."

Doch das hübsche Bild hat in der letzten Zeit Risse bekommen. Schuld daran ist ein Völkchen, das früher seiner Naturverbundenheit wegen geschätzt und bewundert wurde, nun aber dazu übergeht, diesen Sympathiekredit grob fahrlässig zu verspielen. Okkupiert wird unser stolzer Bahnhofplatz nämlich immer öfter von Panflötisten und Regenrohrspielern aus dem indigenen Südamerika, was an sich noch nicht wirklich zu beklagen wäre. Doch die Indios nehmen es mit ihrem Naturburschentum nicht mehr ganz so genau. Der Entwicklungsfortgang der musizierenden Indios war nirgends eindrücklicher zu beobachten als an den letzten Montreux-Jazzfestivals. In der dortigen Fussgängerzone fristeten sie lange ein einigermassen unspektakuläres Dasein neben den üblichen Airbrush-Malern und afrikanischen Zöpfchenflechterinnen, bis sie auf einmal dazu übergingen, ihre Flötenkunst über batteriebetriebene Gitarrenverstärker aufzudonnern. Ein Jahr später wurden die Gitarrenverstärker durch währschafte Ton-Anlagen ersetzt, noch ein Jahr später waren sämtliche Musiker mikrofonisiert, und im nächsten Jahr kam gar noch eine kleine Lichtshow hinzu, was in Montreux zu Spekulationen führte, wann die Indios wohl eine kleine Seebühne für sich zu bauen imstande seien.

Auch die Baldachin-Indios zeigen sich dem technischen Fortschritt keineswegs abhold, und so tuckert ein muskulöser kleiner Honda-Kompressor unter dem Glasdach, und die Panflöten wuchten durch ein Tonsystem über den Bahnhofplatz, mit dem sich ein mittelprächtiges Openair beschallen liesse (inkl. digitaler Effektgeräte). Doch das Allererstaunlichste an diesem ganzen kunstlosen Zauber ist, dass sich immer wieder Menschen finden, die sich von diesem Ethnogeplätscher - dem musikalischen Pendant eines beleuchteten Zierbrunnens - derart anregen lassen, dass sie sich sogar zum Kauf einer mitgebrachten Indio-CD hinreissen lassen. Nicht auszudenken, was die Indios mit dem Erlös alles anschaffen könnten. Ein digitales Regenrohr etwa. Stroboskop und Rauchmaschine. Oder gar eine bolivianische Vorband. Es erzittert der Baldachin ob solch schaurigen Aussichten. Ane Hebeisen

Auch südamerikanisch "Mama Bumba, mein Hintern, der Tango und ich", Fr + Sa, Tojo Bern.

---

Bund 2.10.08

Brewed by Noon

Braumeister

Der amerikanische Drummer Sean Noonan überlebte 2003 einen Autounfall nur knapp und beschloss danach, alle seine musikalischen Vorlieben in einer Band zu versammeln. So scharte er Musiker mit afrikanischem, irischem oder armenischem Hintergrund um sich und schuf Brewed by Noon und mit dieser Band ein Gebräu aus wildem Jazz, mildem Afro und keltischen Melodeien. In Bern fügen der Allzweck-Gitarrist Marc Ribot und der Meister-Bassist Jamaaladeen Tacuma der Mixtur ihre Kräfte bei. (reg)

Reitschule Dachstock

Sonntag, 5. Oktober, 21.30 Uhr.

--------------
"MÄSÄ"
--------------

Bund 2.10.08

Gedenkfeier in der Anlaufstelle Hodlerstrasse

Stadt Bern Die Benutzer der Anlaufstelle an der Hodlerstrasse nahmen gestern an einer Gedenkfeier Abschied von "ihrem verstorbenen Kollegen". Bei Letzterem handelt es sich um jenen Mann, der am 30. August bei der Schützenmatte derart brutal zusammengeschlagen wurde, dass er später an den Folgen starb. Man sei zutiefst bestürzt über das Ausmass der Gewalt, teilte die Anlaufstelle mit. (pd)

---------------------------------------------
2. DROGENANLAUFSTELLE
---------------------------------------------

Bund 2.10.08

Zu hohe Kosten

Thema: 70000 Franken fürs Fixerstübli "Bund" vom 26. September

Unsere Schützenmatte wird entlastet: erstens eine Fixerstüblifiliale an der Murtenstrasse und zweitens eine neue WC-Anlage auf der Schützenmatte. Beide sind provisorisch und verschwinden. Das Fixerstübli kostet 70000 Franken, die WC-Anlage 300000 Franken.

Das Fixerstübli entschärft die Lage. Doch die WC-Anlage macht das Leben für die Schützenmattebenützer noch angenehmer und zieht mehr Leute an. Die bisherigen WC-Anlagen auf der Schützenmatte sind entweder geschlossen oder abgerissen worden. Die Toilette bei der Lorrainebrücke ist total verschmiert und unbrauchbar: Eine Schande für die stolze Stadt Bern!

Fazit: Die Fixerstüblifiliale bringt wirklich etwas, die neue WC-Anlage jedoch zieht nur mehr Schützenmattebesucher an!

Fred Moser, BernVerein "Bern sicher und sauber!"

-----------------
BAHNHOF
-----------------

BZ 2.10.08

Es wird weiterhin gebettelt

Seit gestern ist das neue Berner Bahnhofreglement in Kraft. Es untersagt unter anderem Betteln im städtischen Teil des Bahnhofs. Der Perimeter umfasst die Christoffel- und die Neuengasseunterführung sowie deren Zugänge im Umkreis von zehn Metern. Die Bettler lassen sich dadurch nicht beeindrucken. "Der Bahnhof ist der beste Ort, um Geld zu mischeln", sagt zum Beispiel der 33-jährige Panda. Auch die Bahnpolizei Securitrans will "vorläufig nichts an der bisherigen Praxis ändern", wie es auf Anfrage hiess. mar

Seite 21

--

Bahnhof Bern

"Der beste Ort zum Mischeln"

Seit gestern ist das Bahnhofreglement in Kraft, das Betteln mit Bussen wird bis zu 2000 Franken bestraft. Panda, ein 33-jähriger Bettler, schert sich nicht um das neue Regime: "Ich bleibe. Hier kann man am besten mischeln."

Es ist kalt und windig, als der junge Mann, der sich selber Panda nennt, aus seinem Schlafsack steigt, den er im Marzili unter einem Baum ausgelegt hat. Eine Wolldecke hat ihm in der Nacht als Kopfkissen gedient. Jetzt ist es kurz vor halb neun. Panda steht vor dem Aufenthaltsraum an der Postgasse 35, wo die Arbeitsgemeinschaft der christlichen Kirchen Arbeitslosen und Drogenabhängigen ein Obdach bietet. Es gibt Kaffee und Brot. Dann stülpt sich Panda riesige Kopfhörer über und macht sich auf zum Bahnhof, wie fast jeden Morgen. Vor dem Aufgang zur Neuengasse spricht Panda die Passanten an. "Geld mischeln", nennt er das. Doch es läuft schlecht an diesem Morgen. Nach einer Stunde hat er erst zwei Franken und zwei Zigaretten zusammen. "Es läuft nicht", sagt er, "es liegt an mir - ich bin nicht gut drauf."

Ein Briefli zum Zmittag

Es ist fast Mittag. Viel ist nicht zusammengekommen. "Aber es reicht für ein Briefli", sagt Panda. Vor einer dunklen Kneipe, ein paar Ecken weiter vorne, in der Aarbergergasse kauft Panda Heroin für 20 Franken, schnorrt sich eine weitere Zigarette und verschwindet.

Pandas Augen sind ganz klein, als er kurze Zeit später wieder vor dem Bahnhofaufgang steht. Mindestens 50 Franken brauche er täglich. Vom Sozialamt bekommt er 30 Franken fürs Essen. Wenn er schlecht mischelt, so wie heute, dann geht das ganze Geld für Drogen drauf.

Panda weiss, dass er eigentlich gar nicht mehr vor dem Bahnhof betteln darf, weil seit heute das neue Bahnhofreglement in Kraft ist (siehe Kasten). Der Bahnhof sei halt der beste Platz zum Betteln, sagt er. "Vor allem abends, wenn die Leute fertig sind mit der Arbeit."

Vincenzo steht an der Säule neben dem Aufgang zur Neuengasse. Er ist nicht mehr so oft hier. Die Kontrollen seien rigider geworden, seit der Bahnhofplatz umgebaut worden ist. Mehr als einmal hätten ihn die Sicherheitskräfte weggewiesen. "Ich komme trotzdem wieder", sagt Vincenzo. "Schliesslich bin ich kein Bettler. Ich bin ein Verkäufer", sagt er und grinst dabei vielsagend.

"Unterschlupf und Wärme"

"Ungemütlich sei die Situation geworden", sagt Vera. "Es gibt bald keinen Platz mehr für uns Arme und Randständige." Vera ist Ostschweizerin, lebt mal hier, mal dort auf der Gasse. "Ein Bahnhof bietet im Winter Unterschlupf und Wärme". Und ja, natürlich könne man "im Bahnhof am besten Geld mischeln".

Ziellos durch die Altstadt

Es ist Nachmittag geworden. Panda streicht ziellos durch die obere Altstadt und landet immer wieder vor dem Bahnhof. Er hat doch noch Glück gehabt. Ein Mann hat ihm vorhin eine Zehnernote in die Hand gedrückt. Auch ein paar grosse Münzen sind zusammengekommen. Um 14.30 Uhr öffnet die Drogenanlaufstelle an der Hodlerstrasse. Panda kauft zwei Briefli und verschwindet.

Um 17 Uhr taucht er wieder vor dem Aufgang auf. In gebeugter Haltung, die riesigen Kopfhörer auf den Ohren, die Einkaufstasche in der Hand. "Bald gehe ich in die Therapie", sagt er. Und dass er keine Zeit mehr habe zum Schwatzen: "Ich muss mischeln. Ich habe noch nichts gegessen."
Martin Arn

---

Bahnhof Reglement

Bussen bis 2000 Franken

Gestern ist das neue Bahnhofreglement in Kraft getreten, das im vergangenen Juni vom Berner Stimmvolk mit knapp 75 Prozent Ja-Stimmen angenommen worden war. Das Reglement verbietet neben dem Betteln auch das Sitzen auf Boden und Treppen, das Velofahren, Skateboardfahren oder Rollschuhfahren, das Mitführen freilaufender Hunde, das Wegwerfen von Abfall sowie ganz allgemein sogenannt "ungebührliches Verhalten".

Das Reglement gilt im städtischen Teil des Bahnhofs in der Christoffelunterführung und der Neuengasseunterführung beziehungsweise in deren oberirdischem Umkreis von zehn Metern. Das Reglement lehnt sich an das Regime an, das bereits im SBB-Teil des Bahnhofs gilt.

Die Kontrolle und die Einhaltung der neuen Regeln wird von der privaten Bahnpolizei Securitrans gewährleistet. Wie Securitrans-Geschäftsführer Martin Graf gestern auf Anfrage erklärte, wollen die Sicherheitskräfte vorläufig jedoch nichts an der bisherigen Praxis ändern. "Für uns hat nicht die Wegweisung von Bettlern im Bereich des Bahnhofs oberste Priorität, sondern dessen bestmögliches Funktionieren und die Gewährleistung der Sicherheit."

Widerhandlungen gegen das Bahnhofreglement können mit Bussen bis zu 2000 Franken bestraft werden.
mar

---

Bund 1.10.08

Protest, solangs noch erlaubt ist

Die Gegner des Bahnhofreglements haben gestern noch einmal gegen die Einschränkungen demonstriert

Heute tritt das neue Bahnhofreglement in Kraft. Es verbietet unter anderem Betteln und "ungebührliches Verhalten". Im Alltag werde sich fast gar nichts verändern, sagt Securitrans-Chef Martin Graf.

Wohl zum letzten Mal entrollten die Gegner des neuen Bahnhofreglements gestern Mittag ihr grosses Protest-Transparent. In einer kleinen Aktion beim Bahnhofzugang bei der Heiliggeistkirche wollten sie aufzeigen, wie das Reglement "das Ganze ad absurdum führt", wie sich die zurückgetretene GB-Stadträtin Catherine Weber ausdrückte. Die Mitglieder des ehemaligen Referendumskomitees markierten mit gelbem Klebeband ein Gebiet von zehn Metern um den Bahnhofzugang. Dies ist der Geltungsbereich des neuen Reglements. Danach machten sie es sich innerhalb der gelben Linie gemütlich, setzten sich auf den Boden und assen mitgebrachte Sandwichs. "Wir verhalten uns nun ungebührlich", so die Botschaft.

Seit dem Umbau ohnehin besser

Schlussendlich wird die Suppe wohl weniger heiss gegessen, als sie gekocht wurde. Am 1. Juni nahmen die Stimmberechtigten das Reglement mit einer Dreiviertelmehrheit an. Martin Graf, Geschäftsführer der für die Einhaltung des Reglements zuständigen Securitrans, ist sich sicher: "Konkret wird sich mit dem neuen Reglement fast gar nichts verändern." Neu sei bloss, dass die Regeln des SBB-eigenen Teils des Bahnhofs auch auf das städtische Gebiet - Christoffel- und Neuengassunterführung sowie ihre Zugänge - angewendet werden.

Die Situation in den Unterführungen habe sich dank den baulichen Massnahmen ohnehin bereits stark verbessert. Die meisten Gelegenheiten, "sich darniederzulegen", seien mit dem Umbau entfernt worden, sagt Graf. Gemeint ist vor allem der berühmt-berüchtigte Alki-Stein in der Christoffelunterführung, der heute ein kunstvoll beleuchteter, ästhetischer Blickfang ist.

Grafs Einschätzung teilt auch Cyrille Casagrande, Filialleiterin der Parfümerie Marionnaud in der Christoffelunterführung. "Seit dem Umbau ist das Klima eindeutig besser geworden", sagt sie. Viele Probleme seien verschwunden. Dies habe sich jedoch nicht positiv auf den Umsatz ausgewirkt. Im Gegenteil: Unter der Woche sei die Kundenfrequenz eher zurückgegangen. Nur an den Sonntagen sei heute mehr Betrieb als früher.

Zehn Meter-Umkreis irrelevant

Martin Graf verspricht, dass bei der Durchsetzung des Reglements der gesunde Menschenverstand oberste Priorität habe. Als ungebührlich werde ein Verhalten dann taxiert, wenn es Reisende, Passanten oder Ladenkunden störe. "Dabei muss jede Situation neu beurteilt werden", sagt Graf. Unter dem Strich liege die Entscheidung im Ermessensspielraum der jeweiligen Patrouille. Bussen aussprechen oder Perimeterverweise erteilen kann die private Securitrans nicht. Nur bei schweren Verstössen darf sie Fehlbare festhalten, bis die Polizei eintrifft. Das Zehn-Meter-Gebiet bei den Zugängen werde wohl kaum von der Securitrans, sondern wie bis anhin von der Polizei kontrolliert, sagt Graf.

Neben Betteln und ungebührlichem Verhalten verbietet das Reglement unter anderem auf dem Boden und auf Treppen zu sitzen, frei laufende Hunde mitzuführen oder Velo und Skateboard zu fahren. Grünes Bündnis und Junge Alternative wollen nach den Herbstferien ein Postulat einreichen, welches verlangt, dass die Securitrans eine Statistik über ihre Tätigkeiten vorlegt und dass dem Gemeinderat Kontrollmöglichkeiten zur Verfügung stehen.

Christian Brönnimann

---

BZ 1.10.08

Komitee "Bahnhofreglement Nein"

Betteln ohne Busse

Das Komitee "Bahnhofreglement Nein" hat gestern zu ungebührlichem Verhalten auf dem Bahnhofplatz aufgerufen.

Heute tritt das Berner Bahnhofreglement in Kraft, das im vergangenen Juni vom Stimmvolk mit knapp 75 Prozent Ja-Stimmen angenommen worden ist. Demnach können die privaten Sicherheitskräfte der Securitrans künftig im öffentlichen Teil des Bahnhofs rund um die Eingänge "ungebührliches Verhalten" und Betteln unterbinden (siehe Kasten). Das Komitee "Nein zum Bahnhofreglement" hat gestern dazu aufgerufen, "sich möglichst noch einmal und ohne Busse ungebührlich zu verhalten".

Eine Handvoll Aktivisten setzte sich gestern Mittag neben die Heiliggeistkirche. Catherine Weber von Grundrechte.ch sagte, man wolle darauf aufmerksam machen, dass durch das neue Reglement die Grundrechte eingeschränkt würden.

Vorstoss im Stadtrat

Das Gesetz ziele auf bestimmte Menschengruppen ab. "Es ist bedenklich, wie wir mit unseren sozialen Randgruppen umgehen", findet Catherine Weber. Nach den Herbstferien wollen das Grüne Bündnis (GB) und die Junge Alternative (JA!) im Stadtrat ein Postulat einreichen und vom Gemeinderat Auskunft über die Tätigkeit der mit der Überwachung beauftragten Bahnpolizei Securitrans.

Regierung soll kontrollieren

GB und JA! fordern den Gemeinderat auf, dafür zu sorgen, dass die Securitrans zuhanden des Stadtrates und der Öffentlichkeit eine anonymisierte Statistik führt über verzeigte Personen und über die Anzahl der tatsächlich gebüssten Personen. Weiter verlangen GB und JA!, dass sich der Gemeinderat per Vertrag eine minimale Kontrolle über die Arbeit der Securitrans sichert und den Stadtrat jährlich darüber in Kenntnis setzen muss.

Martin Graf, Geschäftsführer von Securitrans, sagte gestern im Interview mit dieser Zeitung, die Bahnpolizei werde "sicher niemanden verhaften" (siehe rechts).
mar

--

"Wir verhaften sicher niemanden"

Für Martin Graf von der Firma Securitrans hat die Wegweisung von Bettlern vor den Bahnhofaufgängen nicht oberste Priorität.

Herr Graf, was müssen wir uns unter ungebührlichem Verhalten vorstellen?

Martin Graf: Darunter verstehen wir alles, was Dritte stört. Grölen, lärmen, Sachen herumwerfen. Sobald wir das Gefühl haben, dass die Kunden des Bahnhofs beeinträchtigt werden, schreiten wir ein.  

Was tun Ihre Leute dann konkret?

Sie werden versuchen, allfällige Störenfriede durch freundliches Ansprechen auf ihr Verhalten aufmerksam zu machen. Wenn dies nichts nützt, avisieren sie die Polizei.

Angenommen, beim Aufgang zur Heiliggeistkirche sitzt ein Bettler: Wer kontrolliert, ob er sich im Umkreis von zehn Metern des Bahnhofs befindet oder nicht?

Die festgeschriebene 10-Meter-Distanz ist nicht praktikabel. In unmittelbarem Bereich, da wo der Zutritt zu Treppen oder Rolltreppen beeinträchtigt wird, erfolgt die Reaktion unserer Patrouillen. Was darüber hinausgeht, ist Sache polizeilicher Massnahmen. Ausser wenn es sich um Nothilfe handeln sollte.

Dass unsere Leute Menschen auf dem Bahnhofplatz wegweisen, kann ich mir nicht vorstellen. Wir verhaften sicher auch niemanden.

Braucht es zusätzliche Patrouillen, um das Bahnhofreglement durchzusetzen?

Nein. Zusätzliche Leute brauchen wir nicht wegen des Bahnhofreglements - das Bettelverbot hat für uns nicht oberste Priorität -, sondern ganz einfach deshalb, weil wir mit einer 2-Mann-Patrouille kaum mehr in der Lage sind, den ganzen Bahnhofperimeter zu überwachen und im Bedarfsfall Hilfe zu gewährleisten.
Interview: mar

Martin Graf (44) ist Geschäftsführer der Sicherheitsfirma Securitrans, die im Bahnhof Bern für die Sicherheit und den Aufsichtsdienst zuständig ist.

--

Das Reglement

Was alles verboten ist

Das neue Bahnhofreglement verbietet neben dem Betteln auch das Sitzen auf Boden und Treppen, das Fahren mit Velos, Skateboards und Rollschuhen, "ungebührliches Verhalten", das Mitführen frei laufender Hunde und das Wegwerfen von Abfall. Das Reglement gilt im städtischen Teil des Bahnhofs (Christoffel- und Neuengassunterführung) sowie bei den Aufgängen und in deren oberirdischem Umkreis von zehn Metern. Es lehnt sich an die Regeln an, die im SBB-Teil des Bahnhofs gelten.

---

bernerzeitung.ch 1.10.08

Betteln im Bahnhof: Ab sofort verboten
Von pd, js.

Ab heute Mittwoch ist Betteln im Bahnhof Bern verboten. Das neue Bahnhofreglement tritt in Kraft.

Aber nicht nur das Betteln ist untersagt. Auch das Sitzen auf Treppen und Böden, das Fahren von Velos, Skateboards und Rollschuhen sowie freilaufende Hunde werden nicht mehr toleriert. (Bernerzeitung.ch/Newsnetz

---

bernerzeitung.ch 30.9.08

Protestaktion gegen neues Bahnhofreglement

Gegen 20 Aktivistinnen und Aktivisten haben am Dienstag auf dem Berner Bahnhofplatz gegen das Anfang Oktober in Kraft tretende Bahnhofreglement mit Bettelverbot protestiert.
erein Grundrechte demonstriert gegen das Bettelverbot im Berner Bahnhof.

erein Grundrechte demonstriert gegen das Bettelverbot im Berner Bahnhof.

Ein letztes Mal wolle man sich im Bahnhof ungestraft "ungebührlich verhalten", teilten die Aktivisten mit Blick auf die künftig verbotenen Aktivitäten im Berner Bahnhof mit. Bei einem Treppenabgang zum Bahnhof entrollten sie ein Transparent und setzten sich für ein Pic-nic auf den Boden.

Das neue Reglement verbietet künftig das Sitzen und Liegen auf Boden und Treppen sowie das Herumfahren mit Skateboards und ähnlichen Geräten. Kernpunkt der neuen Regelung ist jedoch ein Bettelverbot. Bisher galt ein solches bereits für den der SBB gehörenden Teil des Bahnhofs.

Ab Mittwoch wird es auch in der unterirdischen Geschäftszone, die den Bahnhof mit den Ausgängen zur Altstadt verbindet, angewendet. Zudem gilt es in einem Umkreis von zehn Metern zu den oberirdischen Bahnhofeingängen.

Private Sicherheitsfirma

Durchsetzen wird die neue Regelung eine private Sicherheitsfirma. Gegen das Bahnhofreglement hatten die Junge Alternative und links-grüne Parteien seinerzeit das Referendum ergriffen. An der Urne sagten die Stimmberechtigten im vergangenen Juni allerdings sehr deutlich ja zum neuen Reglement.

Die Gegner hatten im Abstimmungskampf kritisiert, das Reglement grenze sozial Schwache aus. Sie störten sich ausserdem daran, dass die Stadt Sicherheitsaufgaben künftig Privatfirmen übertragen darf.

Das Grüne Bündnis und die Junge Alternative wollen nach den Herbstferien im Berner Stadtrat ein Postulat einreichen, das unter anderem verlangt, dass die private Sicherheitsfirma eine Statistik über Bussen und Anzeigen vorlegt. (mau/sda)

---

20min.ch 30.9.08

Demo für Bettler

Gegen 20 Aktivisten haben auf dem Berner Bahnhofplatz gegen das Anfang Oktober in Kraft tretende Bahnhofreglement mit Bettelverbot protestiert.

Ein letztes Mal wolle man sich im Bahnhof ungestraft "ungebührlich verhalten", teilten die Aktivisten mit Blick auf die künftig verbotenen Aktivitäten im Berner Bahnhof mit. Bei einem Treppenabgang zum Bahnhof entrollten sie ein Transparent und setzten sich für ein Pic-nic auf den Boden.

Das neue Reglement verbietet künftig das Sitzen und Liegen auf Boden und Treppen sowie das Herumfahren mit Skateboards und ähnlichen Geräten. Kernpunkt der neuen Regelung ist jedoch ein Bettelverbot. Bisher galt ein solches bereits für den der SBB gehörenden Teil des Bahnhofs.

Ab Mittwoch wird es auch in der unterirdischen Geschäftszone, die den Bahnhof mit den Ausgängen zur Altstadt verbindet, angewendet. Zudem gilt es in einem Umkreis von zehn Metern zu den oberirdischen Bahnhofeingängen.

Private Sicherheitsfirma

Durchsetzen wird die neue Regelung eine private Sicherheitsfirma. Gegen das Bahnhofreglement hatten die Junge Alternative und links-grüne Parteien seinerzeit das Referendum ergriffen. An der Urne sagten die Stimmberechtigten im vergangenen Juni allerdings sehr deutlich ja zum neuen Reglement.

Die Gegner hatten im Abstimmungskampf kritisiert, das Reglement grenze sozial Schwache aus. Sie störten sich ausserdem daran, dass die Stadt Sicherheitsaufgaben künftig Privatfirmen übertragen darf.

Das Grüne Bündnis und die Junge Alternative wollen nach den Herbstferien im Berner Stadtrat ein Postulat einreichen, das unter anderem verlangt, dass die private Sicherheitsfirma eine Statistik über Bussen und Anzeigen vorlegt.


Quelle: SDA/ATS

--------------------
PARADISLI
---------------------

punkt.ch 2.10.08

Schönbergpark: Kanton zeigt Stadt die Rote Karte

Böses Erwachen für die Liegenschaftsverwaltung der Stadt Bern. Die Überbauung Schönbergpark kann nicht gebaut werden. Das Projekt verstösst gegen das Baurecht. Darüber freut sich Linksaussen Luzius Theiler. Der Grüne Stadtrat fordert, dass die Paradisli-Bewohner ins Bauernhaus beim Rosengarten zurückkehren dürfen. seite 10

--

Paradisli

Schönbergpark wird noch nicht gebaut

Von Peter Camenzind

Erfolg für Luzius Theiler. Der Kanton sagt überraschend Nein zum Schönbergpark.

Neues Kapitel in der schier unendlichen Geschichte um die Überbauung Schönbergpark. Die kantonale Baudirektion (BVE) erteilt den Plänen für die Siedlung den Bauabschlag. Der Grund: Das Projekt entspricht nicht den Bauvorschriften.

Neue Verzögerung

Das ist ärgerlich für die Stadt, zumal schon letztes Jahr gebaut werden sollte. "Die Baudirektion hat den entsprechenden Artikel des Baugesetztes neu ausgelegt ", sagt Marcel Mischler von der städtischen Liegenschaftsverwaltung.
Man müsse den Entscheid des Kantons zuerst analysieren und werde dann über einen Weiterzug ans Verwaltungsgericht entscheiden. "Bis das Gericht entscheidet, würde ein halbes bis ein ganzes Jahr verstreichen ", so Mischler.

Zwischennutzung

Freude herrscht dagegen bei Luzius Theiler von der Grünen Partei. "Der Bauabschlag der BVE ist ein Erfolg für unsere Sache", sagt er. Die Liegenschaft müsse jetzt wieder genutzt werden.
"Wir verlangen, dass die Stadt eine neue Zwischennutzung für den Verein Paradisli ermöglicht." Die Hausbesetzer und Kulturveranstalter, die sich bis vor Verwaltungsgericht gegen die Räumung gewehrt hatten, sollen also wieder einziehen können.
Dafür hat Mischler wenig Verständnis. "Die Vorschriften der Baupolizei sind nicht erfüllt." Es fehlten Fluchtwege, auch sei der Brandschutz nicht gewährleistet. Wasser und Strom gebe es nicht, Fenster und Türen seien ausgebaut. "Ich weiss nicht ob man so wohnen will," so Mischler.

---

BZ 2.10.08

"Paradisli" in bern

Bau gestoppt - Besetzer wollen zurück

Die Stadt Bern darf das Bauernhaus an der Laubeggstrasse nicht umbauen. Der Kanton hat eine Beschwerde gutgeheissen.

Weiterer Rückschlag für die Berner Baudirektorin Barbara Hayoz: Nach dem Bärenpark-Debakel hat das Bauprojekt Schönbergpark Schiffbruch erlitten. Das Bauernhaus, das bis vor wenigen Monaten vom Verein Paradisli besetzt wurde, hätte umgebaut werden sollen. Zudem war auf der Parzelle der Bau von zwei Mehrfamilienhäusern geplant.

Nun hat die Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion (BVE) des Kantons Bern die Beschwerde der Grünen Partei Bern (GPB) gutgeheissen und das Baugesuch der Stadt Bern damit abgewiesen. Die geplanten Neubauten seien für diese Zone zu gross, steht im Beschwerdeentscheid. Die sogenannte Gestaltungsfreiheit des Artikels 75 des Baugesetzes sei nicht anwendbar. "Mit dem Neubauprojekt wird nicht frei gestaltet, sondern zu gross gebaut", urteilt die BVE.

Unverständnis

Aus der Direktion von Barbara Hayoz äusserte sich gestern Marcel Mischler, der stellvertreten-de Liegenschaftsverwalter: "Wir nehmen den Entscheid mit Unverständnis zur Kenntnis", sagte er. "Sowohl das Bauinspektorat wie auch die Regierungsstatthalterin unterstützen unsere Argumentation betreffend Gestaltungsfreiheit." Nur der Kanton lege den Artikel 75 des Baugesetzes total anders aus. "Wir analysieren diesen Entscheid und überlegen uns, beim Verwaltungsgericht Beschwerde einzureichen."

Neues "Paradisli"-Kapitel

Beschwerdeführer Luzius Theiler von der GPB nutzte seinen Erfolg, um der langwierigen Geschichte rund um die "Paradisli"-Besetzer ein neues Kapitel anzufügen. Er forderte die Stadt Bern auf, den Zaun ums Bauernhaus an der Laubeggstrasse 36 zu beseitigen und bei der Wiederherstellung des Gebäudes zu helfen. Zudem solle Barbara Hayoz "neue Verhandlungen über einen Mietvertrag mit dem Verein Paradisli aufnehmen". Kleine Anmerkung: Die "Paradisli"-Exponenten stehen auf der Stadtratsliste der GPB.

Auf die "Paradisli"-Besetzer angesprochen, sagte Liegenschaftsverwalter Marcel Mischler: "Das ‹Paradisli› kehrt bestimmt nicht ins Haus zurück. Die Brandschutzbestimmungen und fehlende Fluchtwege verunmöglichen dies."
Tobias Habegger

---

Bund 2.10.08

Nein zum Schönbergpark
Kanton lehnt das Baugesuch ab - die Stadt Bern muss noch einmal über die Bücher
Der Entscheid des Kantons stösst bei der Stadt Bern auf Unverständnis; die Grüne Partei Bern verbucht einen Erfolg.

Monatelang zog sich das juristische Hickhack zwischen dem Verein Paradisli und der Stadt Bern hin. Der Verein wollte das Bauernhaus auf dem Schönbergareal so lange nutzen, bis mit dem Bau des Projekts Schönbergpark begonnen würde. Doch nach einer Niederlage vor Bundesgericht musste der Verein die Liegenschaft im April räumen. Die Ironie der Geschichte: Es kann bis auf Weiteres gar nicht gebaut werden. Denn wie die Stadt Bern gestern mitteilte, lehnt die Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion des Kantons Bern (BVE) das Baugesuch für den Schönbergpark ab. Der Grund: Die zulässige Bruttogeschossfläche wird nicht eingehalten und das Bauvorhaben sei zu gross geraten. Der Entscheid stiess bei der Stadt auf Bedauern und Unverständnis. Nun werde geprüft, wie es weitergehen soll. Die zuständige Gemeinderätin Barbara Hayoz (fdp) wollte zum Thema keine Stellung nehmen.

Erfreut nahmen die Beschwerdeführerin, die Grüne Partei Bern, und die Junge Alternative von dem Entscheid Kenntnis. Sie sehen darin einen Erfolg und eine Chance, dass der Verein Paradisli das Bauernhaus wieder nutzen könne. Für die Stadt ist dies unter anderem aus Brandschutzgründen ausgeschlossen. (acs)

Seite 21

Anne-Careen Stoltze

--

Nein zum Schönbergpark

Der Kanton lehnt das Baugesuch ab - die Stadt Bern prüft nun, wie es weitergehen soll

Die Stadt Bern muss eine Schlappe für ihr Bauprojekt im Schönbergquartier einstecken. Der Kanton lehnt die Baubewilligung dafür ab - zur Freude der Grünen Partei Bern.

Der Baubeginn des Schönbergparks verzögert sich auf unbestimmte Zeit. Die Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion des Kantons Bern (BVE) hat das Baugesuch der Stadt Bern abgelehnt. Der Grund: Die geplanten Häuser sind für das zur Verfügung stehende Areal zu gross und überschreiten die zulässige Flächennutzung. Damit kann die Beschwerdeführerin, die Grüne Partei Bern (GPB), einen Erfolg verbuchen. Sie hat mit ihrem Anliegen im zweiten Anlauf recht bekommen. Auf die erste Beschwerde war der Kanton nicht eingetreten. Das Verwaltungsgericht pfiff ihn zurück und forderte, die Beschwerde zu behandeln.

Die Stadt will in der Parkanlage zwölf Wohnungen für gehobene Ansprüche bauen. Bauherrin für den Schönbergpark ist der städtische Fonds für Boden- und Wohnbaupolitik. Das Projekt besteht aus drei Teilen: Neubau von zwei Mehrfamilienhäusern, Umbau des alten Bauernhauses und Abbruch des Herrschaftsgartens. Schon 2003 blitzte die Stadt mit einem Baugesuch für den Schönbergpark vor dem Verwaltungsgericht ab. Damals sollte das Bauernhaus abgerissen werden. In den letzten Jahren nutzte der Verein Paradisli das Haus zunächst mit einem Vertrag, zuletzt illegal (siehe Kasten).

Nutzungsfläche ist Knackpunkt

Die Stadt Bern teilte gestern in einem Communiqué ihr Bedauern und Unverständnis über den Entscheid mit. Es werde nun das weitere Vorgehen geprüft. Die Stadt hat bis zum 30. Oktober Zeit, den Entscheid vors Verwaltungsgericht weiterzuziehen. In diesem Fall wäre mit einer Verfahrensdauer von mehreren Monaten zu rechnen. Falls die Stadt darauf verzichten würde, könne ein reduziertes Projekt mit geringerer Bruttogeschossfläche realisiert werden, erklärte Marcel Mischler, stellvertretender Leiter der Liegenschaftsverwaltung auf Anfrage. Dabei müsse die strenge Auslegung der BVE berücksichtigt werden. Diese ist offenbar der Knackpunkt des Projekts. Während die BVE davon ausgeht, dass nur freies Gelände für die Nutzung zur Verfügung steht und vorhandene Bauten nicht mit eingerechnet werden sollen, hat die Stadt in ihrer Planung das Bauernhaus mit einbezogen. So kommt es zur Überschreitung der zulässigen Bruttogeschossfläche. "Aber das ist eine ungewohnte und unverständliche Auslegung des Baugesetzes", sagte Mischler. Die Nutzungsziffer sei in Zusammenarbeit mit dem Bauinspektorat errechnet worden.

Freude bei den Grünen

"Wir sind hocherfreut über diesen wichtigen Entscheid", sagte GPB-Stadtrat Luzius Theiler auf Anfrage. Dies sei ein Hinweis darauf, dass die Stadt sorgsamer mit ihrem Kulturgut umgehen müsse. "Der Entscheid ist sehr eindeutig, da sehe ich wenig Erfolgschancen für einen Weiterzug." Auch die Junge Alternative (JA) sieht sich bestätigt und fordert den Gemeinderat auf, den Entscheid der BVE zu akzeptieren und seine Wohnbaustrategie zu überdenken. Der Erfolg sei zusammen mit dem Verein Paradisli hart erstritten worden, sagte Theiler. Deshalb solle der Verein Anspruch haben, wenn über die Nutzung des Bauernhauses verhandelt würde. Für die Stadt kommt das nicht infrage: "Das Bauernhaus bleibt bis auf Weiteres unbewohnt; eine neue Zwischennutzung ist ausgeschlossen", sagte Mischler.

FDP: Keine Niederlage für Hayoz

"Nicht überbewerten" will FDP-Ko-Fraktionschef Philippe Müller den BVE-Entscheid. "Die Überbauung wird realisiert", sagte er. Das Projekt sei im Gemeinderat breit abgestützt, deshalb könne man den Entscheid nicht als Niederlage der zuständigen Gemeinderätin Barbara Hayoz (fdp) interpretieren. Zudem könne das Projekt so abgeändert werden, dass die Nutzungsziffer eingehalten werde. Hayoz wollte sich auf Anfrage nicht äussern.

Anne-Careen Stoltze

--

Der Verein Paradisli

Der Verein Paradisli hatte jahrelang mit der Stadt einen Zwischennutzungsvertrag für das Bauernhaus an der Laubeggstrasse 36. Der Verein veranstaltete dort unter anderem Konzerte. Die Lärmklagen aus der Nachbarschaft häuften sich und die Stadt verlängerte die Zwischennutzung nicht mehr. Sie warf dem Verein vor, sich nicht an die Vertragsbedingungen gehalten zu haben. So habe dieser etwa einen Barbetrieb mit nicht tolerierbaren Lärmbelastungen geführt. Der Verein blieb unrechtmässig im Haus und lieferte sich in der Folge mit der Stadt ein juristisches Hickhack, das vor Bundesgericht endete. Nach der Niederlage des Vereins wurde das Bauernhaus im vergangenen April geräumt. Anschliessend wurde das Haus mit einem Gitter abgesperrt, um eine erneute Besetzung zu verhindern. Es steht seit dem leer. Bereits wurden erste Arbeiten vorgenommen, unter anderem wurden Heizkörper und Sanitäranlagen demontiert. (acs)

---

bernerzeitung.ch 1.10.08

Kanton lehnt "Paradisli-Überbauung" ab

Der Kanton Bern hat am Mittwoch das Baugesuch der Stadt Bern für die Überbauung Schönbergpark abgelehnt. Einen Erfolg verbucht damit die Grüne Partei Bern, die gegen das Projekt Beschwerde führte.
Sieg der Grünen: Die Grüne Partei/Demokratische Alternative (GPB-DA) hatte gegen den Schönbergpark Beschwerde erhoben.

Sieg der Grünen: Die Grüne Partei/Demokratische Alternative (GPB-DA) hatte gegen den Schönbergpark Beschwerde erhoben.

Auf dem Areal plante die Stadt eine Überbauung mit 12 Wohnungen für gehobene Ansprüche. Bekannt wurde das Gelände aber vor allem im Zusammenhang mit den Streit um die Zwischennutzung des alten Bauernhauses durch den alternativen Kulturverein Paradisli.°

Erfolg für GPB

Die Grüne Partei/Demokratische Alternative (GPB-DA) mit ihrem inzwischen verstorbenen Stadtrat Daniele Jenni hatte seinerzeit gegen das Bauvorhaben beim Kanton Beschwerde erhoben. Die kantonale Baudirektion lehnte diese aber aus formalen Gründen ab.

Das Verwaltungsgericht pfiff den Kanton zurück und verlangte, dass er die Beschwerde sehr wohl inhaltlich zu prüfen habe. Der Kanton hat dies nun getan und kommt zum Schluss, das das städtische Bauvorhaben das Mass der Nutzung überschreite.

Der Entscheid fällt damit zur Freude der GPB und zum Verdruss der Stadt aus. Letztere reagierte in einer Mitteilung vom Mittwoch mit Bedauern und Unverständnis.

Jetzt will sie das weitere Vorgehen prüfen. In Frage kommt allenfalls ein Weiterzug des nun vorliegenden Entscheides an das Verwaltungsgericht. Die Frist für eine allfällige Beschwerde läuft bis Ende Oktober.

Die GPB freute sich in einer Mitteilung über den "vollen Erfolg". Dieser habe aber zusammen mit dem Verein Paradisli hart erstritten werden müssen.

Die Partei ruft die Stadt Bern auf, den Maschendrahtzaun, mit dem das Gelände seit der Räumung abgesperrt ist, zu entfernen und mit dem Verein Paradisli über einen neuen Mietvertrag zu verhandeln.

Umstrittene Zwischennutzung

Der Verein hatte das alte Bauernhaus auf dem Areal im Sinne einer Zwischennutzung gemietet. Zunächst legal, da mit der Stadt ab Anfang Dezember 2006 ein entsprechender Vertrag bestand.

Der Verein veranstaltete im Bauernhaus unter anderem Konzerte. Die Lärmklagen aus der Nachbarschaft häuften sich und die Stadt verlängerte die Zwischennutzung nicht mehr.

Das Paradisli-Kollektiv blieb im Haus, auch ohne ohne Vertrag und ohne Segen der Stadt, mit der es zu einem längeren juristischen Hickhack kam. Nachdem der Verein vor Bundesgericht unterlag, räumte er das Haus im vergangenen April. (/sda)

---

20min.ch 1.10.08

Berner Schönbergpark: Baugesuch abgelehnt

Der Kanton hat das Baugesuch der Stadt Bern für die Überbauung Schönbergpark abgelehnt. Die Beschwerde der Grünen Partei Bern gegen das Projekt hiess er im Gegenzug gut.

Auf dem Areal plante die Stadt eine Überbauung 12 Wohnungen für gehobenere Ansprüche. Bekannt wurde das Gelände aber vor allem im Zusammenhang mit den Streit um die Zwischennutzung des alten Bauernhauses durch den Verein Paradisli.

Die Grüne Partei/Demokratische Alternative (GPB-DA) hatte seinerzeit gegen das Bauvorhaben beim Kanton Beschwerde erhoben. Dieser wollte darauf aber aus formalen Gründen nicht darauf eintreten.

Das Verwaltungsgericht hingegen pfiff den Kanton zurück und verlangte, dass er die Beschwerde sehr wohl inhaltlich zu prüfen habe. Der Kanton hat dies nun getan und im Sinne der GPB die Beschwerde gutgeheissen.

Die Stadt Bern reagierte mit Bedauern und Unverständnis, wie sie am Mittwoch mitteilte. Sie will nun das weitere Vorgehen prüfen.


Quelle: SDA/ATS

---

Infodienst Stadt Bern 30.9.08

Schönbergpark: Baugesuch abgelehnt
Die Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion des Kantons Bern (BVE) hat mit Entscheid vom 29. September 2008 die Beschwerde der Grünen Partei Bern (GPB) gegen das städtische Bauvorhaben Schönbergpark gutgeheissen. Die Stadt Bern nimmt diesen Entscheid zur Kenntnis und prüft das weitere Vor-gehen.

Gegen die vom Regierungsstatthalter erteilte Baubewilligung für das Projekt Schönbergpark hatten die GPB und Privatpersonen Beschwerde bei der BVE erhoben. Die BVE trat am 18. Dezember 2007 auf die Beschwerden nicht ein, weil sie eine Beschwerdelegitimation der Beschwerdeführenden verneinte. Gegen diesen Nichteintretensentscheid der BVE erhob die GPB eine Verwaltungsgerichtsbeschwerde. Diese hat das Verwaltungsgericht des Kantons Bern am 28. Februar 2008 gutgeheissen und die Sache zur Fortsetzung des Verfahrens an die BVE zurückgewiesen.

Mit Entscheid vom 29. September 2008 heisst die BVE nun die Baubeschwerde gut, da unter Anwendung von Artikel 75 des kantonalen Baugesetzes nicht die gesamte Parzellengrösse mit bereits bestehenden Bauten, sondern nur das effektiv für eine Überbauung zur Verfügung stehende Areal als Berechnungsgrundlage für die zulässige Nutzung gelte, womit das städtische Bauvorhaben das Mass der Nutzung überschreite. Damit wird dem Projekt der Bauabschlag erteilt.

Die Stadt Bern nimmt diesen Entscheid mit Bedauern und Unverständnis zur Kenntnis und prüft das weitere Vorgehen in dieser Sache. Die Frist für eine allfällige Beschwerde der Stadt beim Verwaltungsgericht läuft bis und mit 30. Oktober 2008.

Direktion für Finanzen, Personal und Informatik

---------------------------------
SCHNÜFFELSTAAT
---------------------------------

WoZ 2.10.08

KOMMENTAR- Die vereinigten Geheimdienste: ein Déjà-vu.

Rückfall in den Kalten Krieg

Heiner Busch

In der Sommersession hatte der Ständerat einstimmig das Bundesgesetz über die Zuständigkeiten im Bereich des zivilen Nachrichtendienstes gebilligt, letzte Woche ist ihm der Nationalrat ohne viel Federlesen gefolgt. Damit ist nun gesetzlich vorgeschrieben, dass es in der Schweiz nur ein Geheimdienstministerium geben soll. Bereits im Mai hatte der Bundesrat sich festgelegt und dem Militärdepartement (VBS) diese Rolle übertragen. Der Dienst für Analyse und Prävention (DAP), die bisher zum Bundesamt für Polizei und damit zum Justiz- und Polizeidepartement gehörende Staatsschutzzentrale, wird also auf Anfang nächsten Jahres zügeln und seine gewohnte Spitzeltätigkeit unter dem Dach des VBS fortsetzen. Dort ist traditionell auch der Auslandsgeheimdienst angesiedelt, der sich heute Strategischer Nachrichtendienst (SND) nennt. Die weitere Ausgestaltung per Verordnung überlässt das Parlament dem Bundesrat: Er soll über die Organisation der Dienststellen des zivilen Nachrichtendienstes entscheiden. Und er soll deren Kooperation mit den Nachrichtendiensten der Armee und der Luftwaffe regeln, die ebenfalls dem VBS unterstellt sind.

Das Parlament hat damit eine grosse staatsschützerische Wiedervereinigung beschlossen. Die verschiedenen Teile dieses geheimdienstlichen Puzzles haben bis zum Fichenskandal Anfang der neunziger Jahre geradezu formidabel zusammengearbeitet. Der Chef der Bun­despolizei Vorläuferin des ­DAP - ­war bis dahin gleichzeitig Chef der Abwehr. Und die war wie­derum Teil der Untergruppe Nachrichtendienst und Abwehr (UNA) des Armee-Generalstabs. Man führte Fichen über dieselben Personen, die man im Notstandsfall gemeinsam kaltgestellt und teilweise einfach interniert hätte. Man folgte innen- und aussenpolitisch denselben Feindbildern des Kalten Krieges. Erst die Parlamentarische Untersuchungskommission über das Militärdepartement 1990 brachte eine Trennung zwischen dem Inlandsgeheimdienst und dem militärischen Auslandsgeheim­dienst zustande. Es brauchte wei­tere neun Jahre und einen zusätzlichen Skandal (um den betrügerischen Buchhalter Dino Bellasi), bis der Bun­desrat den Nachrichtendienst der Armee vom zivilen SND trennte.

Der Entwurf zum Gesetz, das die verschiedenen Schlapphüte unter einem Dach zusammenfasst, stammt absurderweise aus der Geschäftsprüfungsdelega­tion, jener aus je drei Stände- und NationalrätInnen zusammengesetzten Kommission, deren eigentliche Aufgabe es ist, die Geheimdienste zu kontrollieren. Dass das Parlament ihnen folgte, zeugt nicht nur von Geschichtsblindheit, sondern belegt, dass die VolksvertreterInnen nicht kapiert haben, dass Gewaltenteilung und Transparenz die Voraussetzungen jeder ernst zu nehmenden Kontrolltätigkeit sind. Zu dieser (liberalen) Einsicht hat es nicht einmal bei der Mehrheit der Ratslinken gereicht: 33 Nationalrät­Innen der SP und zwei der Grünen stimmten diesem Gesetz zu, sechs SozialdemokratInnen und elf Grüne enthielten sich. Nur eine Sozialdemokratin und acht Grüne sagten Nein.

-----------------------
SECURITAS
-----------------------

WoZ 2.10.08

Nestlégate

Dritte Spionin?

Wie "Le Matin Dimanche" enthüllte, gibt es Grund zur Annahme, dass Securitas eine zweite Spitzelin auf die globalisierungskritische Gruppe Attac angesetzt haben könnte. Eine junge Frau hat sich im Januar 2005 in der gleichen Arbeitsgruppe engagiert, für die sich die Spionin Sara Meylan in den Jahren 2003 und 2004 interessiert hatte. Die Frau ist bis vor wenigen Tagen in dieser Gruppe aktiv gewesen. Wie heute bekannt ist, hat sie während dieser Zeit für Securitas gearbeitet. Was dort ihr genauer Auftrag war, ist nicht bekannt. Laut Attac-Rechtsanwalt Jean-Michel Dolivo besteht der Verdacht, dass sie Informationen, Mailinglisten und Gesprächsprotokolle von Attac an ihren Arbeitgeber weitergegeben haben könnte. Dolivo hat auch Hinweise dafür, dass der Überwachungsvertrag zwischen Nestlé und Securitas über das Jahr 2005 hinaus gültig gewesen ist. Securitas dagegen streitet ab, nach 2005 noch Infiltrierungen durchgeführt zu haben.

Falls die junge Frau tatsächlich Attac bespitzelt hat, wäre sie bereits die dritte enttarnte Spionin im Dienste von Securitas. Die zweite war die als Shanti Muller bekannt gewordene Spionin bei der Lausanner Antirepressionsgruppe GAR. hb

-------------------------------------
BIG BROTHER SPORT
-------------------------------------

WoZ 2.10.08

Sport

"Sicherheit im Sport"-Und schon wieder ein missglückter Repressionskatalog gegen Fussball- und Eishockeyfans - die Spirale dreht sich weiter. Und Obacht! Die Feldversuche in Sportstadien könnten bald auch andere treffen.

Schön brav lächeln und winken

Von Carlos Hanimann

Die SicherheitsfanatikerInnen in diesem Land lassen nicht locker. Kürzlich machte der "Tages-Anzeiger" ein neues Konzept für mehr "Sicherheit im Sport" publik, das verschärfte Massnahmen gegen Fussball- und Eishockeyfans vorsieht. So sollen diese auf ihren Anreisewegen gefilmt und bei den Stadioneingängen mit Fotos in einer bio­metrischen Datenbank erfasst werden. Vorgelagerte Kontrollen - zum Beispiel vor der Abfahrt der Extrazüge - sollen verhindern, dass Fans pyrotechnische Gegenstände ins Stadion schmuggeln oder übermässig Alkohol konsumieren. AnhängerInnen, die in vorauseilendem Gehorsam die repressiven Massnahmen akzeptieren ("Selbst-Deanonymisierung") sollen belohnt werden. Dass bei vielen Punkten im Konzept das Wort Datenschutz (mit Fragezeichen) in Klammern steht, lässt an der Seriosität des Projekts, das vom angeschossenen VBS-Chef Samuel Schmid in Auftrag gegeben wurde, zweifeln. Das Projekt ist die Fortsetzung einer langen Reihe von Repressionsmassnahmen, die bei Sportanlässen Alltag geworden sind.

"Schnellgerichte!"

Was bisher geschah: Im Hinblick auf die Fussball-Europameisterschaft 2008 und die Eishockey-Weltmeisterschaft 2009 in der Schweiz verabschiedet der Bund das sogenannte Hooligangesetz, mit dem mutmassliche Hooligans präventiv verhaftet und ihre Daten in einer zentralen Datenbank gespeichert werden können. 2006 verlangt der Schweizer Fussballverband für Gästefans einen obligatorischen Fanpass (mit Foto und Personalien) - nach Protesten und Boykottaktionen muss der Verband das Projekt zurückziehen. 2007 will die Sicherheitskommission der Swiss Football League (SFL) ein Bewilligungsformular einführen, mit dem Choreografien in Stadien vorgängig angemeldet werden müssen - das Vorhaben erweist sich als Rohrkrepierer. Im Frühjahr 2008, kurz vor der EM, brüllen dieselben Leute, die schon lautstark die Hooligandatenbank gefordert haben: "Schnellgerichte!" Nur so könnten Ausschreitungen künftig verhindert werden.

Und nun, im Herbst 2008, nach einer ruhigen Europameisterschaft also ein neues Projekt zur "Sicherheit im Sport", das faktisch die totale Überwachung und Fichierung von Eishockey- und FussballzuschauerInnen fordert. Obwohl das Konzeptpapier ungewollt verfrüht an die Öffentlichkeit kam und Proteste auslöste, will der oberste Antreiber des Projekts nicht vom Plan abrücken. "Das Projekt ist keineswegs gefährdet", sagt Beat Hensler, Präsident der Konferenz der kantonalen ­Polizeikommandanten und "Oberleiter" des Projekts. Es müssten noch einige Abklärungen gemacht werden, der offizielle Projektstart (nach Konzept am 4. Oktober beim Spiel FC Luzern gegen FC Zürich) sei aber schon vor der Medienpanne obsolet geworden. Man habe den Zeitplan nicht einhalten können. Mehr will Hensler nicht sagen.

Video manipuliert?

Wer ist dieser Beat Hensler, der so verbissen an seinem Repressionsbaby festhält? Der Innerschweizer wurde 2002 Kommandant der Luzerner Kantonspolizei, nachdem sein Vorgänger Jörg Stocker nach internen Unstimmigkeiten zurückgetreten war. Jurist Hensler war damals Sekretär im kantonalen Justizdepartement und wurde relativ überraschend zum obersten Luzerner Polizisten ernannt. Sein Vorgänger Stocker ist nach einem Abstecher bei der Bahnpolizei heute Verwaltungsratspräsident von Crime Investigation Services, einer Abteilung der Securitas, die in den Spitzelskandal um Attac/Nestlé verwickelt ist. Er ist neben Hensler Leiter des Projekts "Sicherheit im Sport".

Auch Henslers Weste ist nicht unbefleckt: Im Dezember 2007 war mitverantwortlich für die präventive Verhaftung von 245 Personen, als diese an einer Demonstration für Freiraum in Luzern teilnehmen wollten. Ausserdem läuft derzeit eine Untersuchung gegen ihn als Chef der Luzerner Sonder­einheit Luchs, weil Videomaterial von einer missglückten Verhaftungsaktion manipuliert worden sein soll, um das gewalttätige Vorgehen der Polizisten zu decken. Hensler musste vor einer Aufsichtskommission Auskunft geben, die von Damian Meier geleitet wurde - der seit diesem Sommer gemeinsam mit Hensler im Polizeikonkordat arbeitet. Hensler stützte sich bei seinen Aussagen zur Verhaftungsaktion auf Teile der Videoaufnahmen, die jetzt nicht mehr vorhanden sind. Urs Boller vom Verhöramt Schwyz, der die Vorfälle untersucht, will sich noch nicht zum Vorfall äussern, um keine Vorverurteilung zu provozieren. Der Schweizer Fussballverband sollte sich aber angesichts dieser Tatsachen fragen: Will man wirklich einem mutmasslichen Videofälscher die Verantwortung für die Sicherheit im Sport mittels Videoüberwachung übergeben?

Es scheint kein Zufall, dass bei der Ausarbeitung des Sicherheitskonzepts vor allem Bekannte Henslers beteiligt waren, nicht aber die Sicherheitsverantwortlichen der Schweizer Fussballklubs. Hensler: "Wenn wir jeden Verein eingeladen hätten, wäre der runde Tisch riesig geworden." Für die SBB oder die Securitas (Stocker!) war jedenfalls ein Stuhl vorhanden. Bei den Fussballvereinen zeigt man sich ohnehin skeptisch, was die geplanten Massnahmen angeht - so etwa der Hardliner Peter Landolt, der Präsident der Sicherheitskommission der SFL und guter Kenner der Schweizer Hooliganszene.

Die Vereinsverantwortlichen wollen sich aber mit Urteilen zurückhalten, bis sie von der Projektleitung im Detail informiert werden - denn das ist bisher noch nicht geschehen. Mehr als eine Kurzinformation über das Projekt habe es noch nicht gegeben. Ein Sicherheitschef, der nicht namentlich genannt werden will: "Ich kann dazu nicht viel sagen. Mehr als das, was im ‹Tages-Anzeiger› stand, weiss ich noch gar nicht." Wahrscheinlich muss er auch nicht viel mehr dazu sagen: Einem Schweizer Polizeikommandanten rutschte kürzlich in einer vertrauensseligen Runde der Satz heraus: "Das Projekt ist bis Ende der Hinrunde gestrichen."

In Zukunft dürfte es sich für alle ­lohnen, den Blick vermehrt auf die Welt des Sports zu richten. Hat sich eine repressive Massnahme im Sicherheitslabor Sport erst einmal bewährt, dauert es nicht lange, bis sie weiter ausgedehnt wird. Dies wurde nach den Anti-SVP-Krawallen in Bern anhand der Forderungen nach einer Datenbank für DemonstrantInnen klar. Sind bio­metrische Datenbanken im Sport erst einmal üblich, ist es nur noch ein kleiner Schritt, bis alle betroffen sind. Deshalb: Beim nächsten Fussballspiel schön brav in die Kamera winken und lächeln ...

-------------------
NEONAZIS
-------------------

WoZ 2.10.08

NPD-Wie wenig muss man über eine rechtsextreme Partei wissen, wenn man in der "Weltwoche" darüber schreiben will?

Deutsche Demokraten

Von Hans Stutz

Die "NZZ am Sonntag" berichtete am 21. September, sie habe einen deutschen Arzt bei der IV Zürich mit seiner politischen Vergangenheit konfrontiert: Dieser sei zwischen 2005 und 2006 stellvertretender Kreisvorsitzender der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) in Halle, Sachsen-Anhalt, gewesen. Der Arzt räumte daraufhin - wenn auch unter Druck - sofort seinen Arbeitsplatz. Vier Tage später behauptete "Weltwoche"-Redaktor Alex Baur, die "Hintergründe eines Rufmordes" liefern zu können. Über unterschwellige Mutmassungen gegen seine eigenen GegnerInnen unter den Zürcher StaatsanwältInnen ("die sich im Fall Nef hinter dem Amtsgeheimnis verschanzen") kam er allerdings nicht hinaus. So weit, so belanglos.

Auffälliger hingegen sind Baurs Wissenslücken über die NPD. Er behauptet: "In ihren Anliegen - Kampf gegen EU, Migration, Wachstum und Globalisierung" sei die NPD "vergleichbar mit den Schweizer Demokraten". Die NPD sei eine legale Partei und beziehe Gel­der aus der deutschen Staatskasse. Doch wegen "latenter Verbindungen zu Neonazis" stehe sie unter Beobachtung des deutschen Verfassungsschutzes".

Ein Anflug dialektischer Ironie

Aber hallo! Das Verbotsverfahren gegen die NPD ist zwar gescheitert, und die Partei bekommt tatsächlich - wie alle anderen deutschen Parteien, die an einer Wahl teilnehmen und ein bestimmtes Quorum erreichen (in Bayern beispielsweise ein Prozent der WählerInnenstimmen) - Staatsgelder, deswegen ist die NPD noch lange nicht mit den Schweizer Demokraten vergleichbar.

Vielleicht will Baur - in einem Anflug dialektischer Ironie - darauf verweisen, dass die SD, die Partei der Schweizer Fremdenfeinde, früher Nationale Aktion (NA) hiess und, wie das Bundesgericht 1987 bestätigte, Äusserungen von NA-PolitikerInnen und Publikationen in der Parteizeitung "erschreckende Ähnlichkeiten zur nationalsozialistischen Lehre aufweisen" würden.

Aber Baur will ja auch nur "latente" NPD-Verbindungen zu Neonazis erkennen. Fakt aber ist: Die NPD hat in den vergangenen Jahren vermehrt Zulauf von Neonazis aus den "freien Kameradschaften" erhalten und viele dieser Leute in die Partei integriert. Und Neonazis übten - so meint auch der Verfassungsschutzbericht 2008 - "führende Funktionen in den Gremien der Partei aus".

Nennt man das "latent"?

Baur bemüht sich, den IV-Arzt Arnulf Möller ("Ich galt als gefährlich wegen meines Intellekts") als grossartigen Wissenschaftler darzustellen. Nur in politischen Angelegenheiten soll der brillante Mann naiv gehandelt haben. Eine Schutzbehauptung? Sie lässt sich zwar nicht widerlegen. Klar ist aber, dass die neonazistischen Tendenzen innerhalb der NPD auch zur Zeit von Möllers Parteitätigkeit erkennbar waren. Der Verfassungsschutzbericht 2005 erwähnt beispielsweise eine interne NPD-Schrift, die im September 2005, als Möller in der Partei war, an NPD-WahlkandidatInnen und FunktionsträgerInnen - und damit auch an Möller - versandt wurde. Darin nennt die NPD als Parteiziel die "Herstellung der vollen Handlungsfähigkeit des Deutschen Reiches". Völkerrechtlich bestehe dies fort, nur sei es seit Ende Mai 1945 nicht mehr souverän und handlungsfähig. Im Klartext: Die NPD erachtet die BRD nicht als legitimen Staat - anders als das tausendjährige NSDAP-Reich. Nennt man das latente Verbindungen zu Neonazis?

Und was schreibt die "SonntagsZeitung" zum Thema? Sie behauptet am 28. September, es gebe eine "Rückkehr der Gesinnungsschnüffelei". Über die NPD schreibt sie nur, diese sei rechtsextrem, sei legal, sitze in diversen Parlamenten im Osten und fordere die Wiederherstellung der Grenzen von 1914. Nichts von Rassismus, nichts von Antisemitismus, nichts von nazistischen Tendenzen. Nichts.

--------------------
TELEBÄRN
--------------------

WoZ 2.10.08

Medientagebuch von Nick Lüthi

In guten Zeiten ...

Nick Lüthi

Ein ebenso überraschendes wie seltenes Bild bot sich vor einer Woche vor dem Sitz der Berner Tamedia-Tochter Espace Media am Dammweg 9 in Bern. Die versammelte Belegschaft des Lokalfernsehens Telebärn überreichte mit wehenden roten Gewerkschaftsfahnen ihrem direkten Vorgesetzten eine Petition; einen Katalog mit Forderungen zu Lohn, Arbeitszeit und Anstellungsbedingungen. Seit ein paar Monaten gärt es in Wabern, am Sitz des Senders. Das Fass zum Überlaufen gebracht habe die enorme Arbeitsbelastung während der Euro 08, sagen Fernsehleute.

Überraschend wirkt die entschlossene Truppe, weil sich in den vergangenen Jahren gewerkschaftliche Arbeit in der Medienbranche fast nur noch auf Feuerwehreinsätze nach Betriebsschliessungen und Massenentlassungen beschränkte. Offensive Forderungen, wie sie jetzt die Berner Medienschaffenden vortragen, hat selten mehr jemand erhoben. Viele JournalistInnen sehen in Gewerkschaft oder Berufsverband ein notwendiges Übel, aber eigentlich noch stärker einen alten Zopf, der als einzigen Vorteil die Eintragsberechtigung in das Berufsregister mit sich bringt. Erst wenn die eigene Stelle bedroht oder abgeschafft wird, sieht man gewerkschaftliche Unterstützung wirklich gern. Dass die Pressebranche seit Jahren ohne GAV dasteht, stört nicht wirklich viele. Daher überrascht es, wenn in dieser lethargischen Umgebung nun eine Belegschaft das einfordert, von dem sie glaubt, dass es ihr zusteht.

Die Berner Lokalfernsehmacher­Innen nagen nicht am Hungertuch. Aber sie haben unter dem neuen Konzerndach von Tamedia nun direkte Vergleichsmöglichkeiten mit den Kollegen von TeleZüri, was Arbeitsbedingungen und Lohn angeht. Nur zu gut ist bei Telebärn die Aussage des früheren ­Espace-CEO Albert Stäheli in Erin­nerung: "Gleiches Haus, gleiche Regeln." Von der neuen Eigentümerin Tamedia fordern sie nun nicht mehr und nicht weniger als deren Umsetzung - und zwar der fortschrittlicheren Regeln als Massstab für das gesamte Unternehmen.

Die Petition kommt zur rechten Zeit: Mit dem neuen Radio- und Fernsehgesetz gelten strengere Regeln. Sie sind die Gegenleistung für die von den Verlegern errungenen Millionensubventionen für ihre defizitären TV-Projekte. So halten die neuen Konzessionsbestimmungen fest, dass Arbeitsbedingungen amtlich auf ihre "Branchenüblichkeit" zu überprüfen seien. Diesen schwammigen Begriff mit konkreten Zahlen zu füllen, darum bemühen sich nun die Angestellten von Telebärn. Sie könnten damit durchaus auf offene Ohren stossen.

Dem Telebärn-Mutterhaus in Zürich geht - berechtigterweise - der Ruf des renditegetriebenen Contentproduzenten voran, doch ist Tamedia auch jenes Unternehmen, das in jüngster Vergangenheit so viele neue Stellen für JournalistInnen geschaffen hat wie kein anderes in der Schweiz: bei den Regionalausgaben des "Tages-Anzeigers", der Pendlerzeitung "News", beim Online-Newsnetzwerk; die Einstellung von "Facts" wird zumindest numerisch problemlos aufgewogen. Auch was Anstellungsbedingungen sowie Lohn- und Honorarniveau angeht, kann man über Tamedia nicht nur klagen. Aus dem Gewinnbeteiligungsprogramm fliessen regelmässig stattliche Beträge ans Personal; freie Mitarbeiter erhalten bei "SonntagsZeitung", "annabelle" und Co. anständige Honorare nach den Ansätzen des verblichenen Gesamtarbeitsvertrags. Sollte diese Politik zum unternehmensweiten Massstab werden, darf man sich in Bern freuen. Espace Media unter ihrem früheren CEO Albert Stäheli gehörte diesbezüglich nicht zu den leuchtenden Vorbildern der Branche.

In Sachen Telebärn liegt der Ball nun bei Tamedia-Chef Martin Kall, der nach Stähelis Wechsel an die Spitze der NZZ-Gruppe interimistisch auch die Berner Geschäfte führt. Zwar hat nicht direkt Kall, aber ein Unternehmenssprecher angekündigt, dass man mit den Fernsehleuten reden wolle. Ein gutes Zeichen, wenn auch ein schwaches. Doch bisher haben die Leute von Telebärn getan, was sie in dieser Situation tun konnten: Stelle Forderungen in guten Zeiten, damit dir Reserven bleiben in schlechten. Denn die kommen - siehe Wirtschaftsberichte - bestimmt.

Nick Lüthi ist Chefredaktor des ­Medienmagazins "klartext".