MEDIENSPIEGEL 10.10.08
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Kultur-Tipp: Gambit im DS
- Reitschule-Polit-Tipp: Dellwo (Ex-RAF) im Kino
- Neonazis: Verurteilungen in Liechtenstein
- Anti-WEF-Prozess in Zürich
- Freiraum Vorarlberg
- Club-Leben: Mad Wall Street

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REITSCHULE
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Okt 08: Beteiligt Euch an der Vorplatz-Präsenz!!!

PROGRAMM:

Fr 10.10.08    
19-23 Uhr - Kinodurchgang - Ob friedlich oder militant... anti-atom.ch, Ausstellung Die Chaoten - Bilder aus Wackersdorf - bis 25.10.08
20.15 Uhr - Kino - Buchpräsentation "Das Projektil sind wir" von Karl-Heinz Dellwo + Diskussion
22.30 Uhr - Kino - RAF-Filme: Die bleierne Zeit; M. von Trotta, D 1981
20.30 Uhr - Tojo - Die Lüge oder es wird wärmer von eng/müll
23.00 Uhr - Dachstock - Revolt Throw Down: Gambit Plattentaufe "Another Planet", Feuerring (be), Dondon aka MC Alkaline (Ex Gunshot/uk), Positive Pressure DJ Crew, DJ Dusky

Sa 11.10.08    
19-23 Uhr - Kinodurchgang - Ob friedlich oder militant... anti-atom.ch, Ausstellung Die Chaoten - Bilder aus Wackersdorf - bis 25.10.08
20.30 Uhr - Tojo - Die Lüge oder es wird wärmer von eng/müll
21.00 Uhr - Kino - RAF-Filme: Deutschland im Herbst; Volker Schlöndorff,Heinrich Böll, Fassbinder u.a., D 1978
22.00 Uhr - SousLePont - Punk Night mit Motus (CRO, Punk/HC) und Local Support
23.00 Uhr - Dachstock - Liquid Session: Commix (uk/Metalheadz), André & Olive (loccomotion.ch),TS Zodiac (tszodiac.ch), MC Matt (vocalbreath.ch)

So 12.10.08    
19.00 Uhr - Tojo - Die Lüge oder es wird wärmer von eng/müll

Infos: www.reitschule.ch - www.anti-atom.ch

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bernerzeitung.ch 9.10.08 (mit Video)
http://www.bernerzeitung.ch/region/bern/Berner-Rapper-Gambit-pendelt-zwischen-London-und-Bern/story/17750021

Berner Rapper "Gambit" pendelt zwischen London und Bern

Von Martina Maurer.

Der Rapper Gambit aus Bern ist im Ausland bekannter als in der Schweiz. Im Video-Interview erklärt er, wie er in England und Japan zum Geheimtipp wurde und wie es ihm vor seinem Auftritt in der Reitschule geht.

"Es ist seit langem das erste Interview, das ich in Mundart gebe", erzählt der Berner Rapper gegenüber bernerzeitung.ch. Sein Label "Revolt Records" hat seinen Sitz zwar in der Bundeshaupstadt, dennoch arbeitet Gambit vor allem mit Musikern aus England zusammen. In der Schweiz noch wenig bekannt, reicht seine internationale Fangemeinde hingegen von England bis Japan.

Am Freitag, 10. Oktober rappt Gambit seit 2006 zum ersten Mal wieder in Bern: Er tauft sein erstes Album "Another Planet" im Dachstock der Reischule Bern. Mit dabei sind die Acts Feuerring, Dusky und Positive Pressure Sound System. Das Konzert beginnt um 23.00 Uhr. (Bernerzeitung.ch/Newsnetz)

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"EX-TOPTERRORIST IN DER REITHALLE"
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Ex-RAF Terrorist versetzt Berns Bürgerliche in Aufruhr

Von Tanja Kammermann.

Der Ex-RAF-Terrorist Karl Heinz Dellwo liest am Freitag in der Reithalle aus seinem neuen Buch. Dies im Rahmen einer Film-Reihe zur Roten Armee Fraktion. Ein gefundenes Fressen für die Bürgerlichen, die zurzeit Unterschriften zur Abschaffung der Reitschule sammeln.

Ein kleiner Kulturtipp auf der Homepage der Reitschule macht grosse Schlagzeilen: Freitag, 10. 10 .08, 20.15 Uhr, Buchpräsentation "Das Projektil sind wir" von Karl-Heinz Dellwo + Diskussion. SVP-Grossrat Thomas Fuchs reagierte laut Blick am Abend vom Donnerstag "entsetzt" und empfindet die Lesung als Affront gegenüber den RAF-Opfern. Er hofft nun, dass die Kulturaktion der Reithallen-Abschaffungsinitiative nützt. Sogar einen politischen Vorstoss behalte er sich vor.

Als 1975 die deutsche Botschaft in Stockholm besetzt wurde, war Dellwo einer der Mitstreiter. Bei der Aktion wurden zwei Botschafter ermordet. Ein deutsches Gericht verurteilte ihn 1977 zu zweimal Lebenslänglich. 1995 wurde er auf Bewährung entlassen.

"Dellwo ist ein freier Mensch"

Sein Buch sei ein "politisch reflektierter Lebensbericht", schreibt die Reitschule in einer E-Mail. Dellwo sei ein freier Mensch und habe seine Strafe abgesessen. "Daher besteht kein Grund zur Aufregung."

Die RAF-Reihe im Kino der Reitschule dauert noch den ganzen Oktober. Mehr Infos: www.reitschule.ch (Bernerzeitung.ch/Newsnetz)

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Kino der Reitschule 9.10.08 (auf Anfrage bernerzeitung.ch)

Guten Abend

Das Kino in der Reitschule nimmt im Oktober 2008 die Geschichte der RAF auf und versucht, mit verschiedenen Filmen ein differenziertes Bild der RAF zu vermitteln. Es ergab sich zudem die einmalige Gelegenheit, Karl-Heinz Dellwo einzuladen, der sich als eines der wenigen ehemaligen Mitglieder öffentlich dazu äussert.
Karl-Heinz Dellwo, als Mitglied der RAF an der Besetzung der Deutschen Botschaft in Stockholm 1975 beteiligt und während 21 Jahre im Gefängnis, stellt morgen sein Buch "Das Projektil sind wir" vor. Es ist eine kritische Analyse des "Konzept Stadtguerilla" und ein politisch reflektierter Lebensbericht. Er ist ein freier Mensch und hat seine Strafe abgesessen. Daher besteht kein Grund zur Aufregung.
Die anschliessende Diskussion soll für eine kritsche Meinungsbildung über den gescheiterten bewaffneten Widerstand der RAF dienen und die Fragen des Publikum klären.
Sie dürfen bei Interesse morgen abend natürlich sehr gerne dabei sein und danach ausführlicher berichten.
 
Freundliche Grüsse

Kino in der Reitschule

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Blick am Abend 9.10.08

Ex-Topterrorist in der Reithalle

Lesung

Der ehemalige RAF-Mann Karl-Heinz Dellwo stellt morgen in der Reitschule sein Buch vor.

jean-claude.galli@ringier.ch

Der Eintrag auf der Homepage der Berner Reithalle liest sich sehr nüchtern: "Freitag, 10. Oktober, 20.15 Uhr, Buchpräsentation mit dem Autor Karl-Heinz Dellwo. Anschliessend Diskussion."
Nun handelt es sich bei Dellwo aber nicht um einen normalen Literaten, sondern um einen Ex-Topterroristen und Mitstreiter der Roten Armee Fraktion (RAF). Dellwo war an der gewaltsamen Besetzung der deutschen Botschaft in Stockholm 1975 beteiligt, bei der die RAF zwei Botschaftsmitglieder tötete. 1977 verurteilte ihn ein deutsches Gericht zwei Mal zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe; 1995 kam er auf Bewährung frei.

Fuchs ist entsetzt

SVP-Grossrat Thomas Fuchs zeigte sich entsetzt, als ihn Blick am Abend über die Lesung informierte. "Das ist ein Skandal, eine absolute Schande. Und vor allem ist es ein Affront gegenüber den RAF-Opfern. Damit zeigen die Reithalle-Leute einmal mehr, wohin sie gehören." Fuchs hofft, dass Dellwos Auftritt der Reithallen-Abschaffungsinitiative nützt. Er behält sich auch einen politischen Vorstoss vor. Von der Reithalle war niemand für eine Stellungnahme erreichbar.

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NEONAZIS
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Tagesanzeiger 10.10.08

Neonazis wegen Schlägerei verurteilt

Schweizer Rechtsextreme wüteten am Oktoberfest in Liechtenstein. Zwei von ihnen wurden deswegen schuldig gesprochen.

Von Thomas Knellwolf, Vaduz

Viele kleinere Blessuren, ein übel zugerichteter junger Erwachsener, ein Polizist mit Schädelhirntrauma und zehn festgenommene Rechtsextreme - dies war vor zweieinhalb Wochen die Bilanz des Liechtensteiner Oktoberfests. Für zwei Neonazis aus der Schweiz hatte die Strassenschlacht bereits gestern ein juristisches Nachspiel. Unter einem Bild des streng blickenden Hans-Adam II. nahmen zwei bärtige und kurzhaarige junge Männer auf der Anklagebank des Fürstlichen Landgerichts Platz.

Ein einschlägig vorbestrafter Metzger aus Hombrechtikon und ein Student aus Siebnen wurden wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt und in einem Fall wegen Raufhandel und Sachbeschädigung zu einer Haftstrafe von sieben Monaten verurteilt. Vier Monate davon erliess der Einzelrichter bedingt. Den Rest wandelte er in eine Geldstrafe von je 1800 Franken um. Vom Vorwurf der schweren Körperverletzung wurden die beiden Angeklagten freigesprochen.

Am 27. September war eine Schar Schweizer Rechtsextremer in einem weissen Reisebus ins Fürstentum gereist und traf dort einheimische Gesinnungsgenossen. Vor dem Bierzelt in der Gemeinde Mauren gingen laut Anklage zehn Glatzköpfe auf einen langhaarigen Einheimischen los. Sie liessen erst von ihm ab, als der Sicherheitsdienst einschritt. Danach widersetzten sie sich der Kontrolle der Polizei.

Nach Mitternacht kam es zu einer Konfrontation zwischen den Rechtsradikalen und einer Gruppe türkischstämmigen Jugendlichen. Abfallkübel, Baumaterial und Holzlatten flogen durch die Luft. Der Angeklagte aus Siebnen schleuderte eine Plastikbank über die Polizisten hinweg gegen die jungen Türken und blies zum Angriff. Gestern vor Gericht mochte er sich kaum mehr an die Nacht der Gewalt erinnern - ausser, dass er stark betrunken gewesen sei.

Mit dem Pflasterstein, der einen Polizisten am Hinterkopf verletzte, wollten beide Angeklagten nichts zu tun haben. Der Beamte kann noch immer nicht arbeiten und leidet an Schlaf- und Konzentrationsstörungen.

Gitarrist bei Amok

Dem Angeklagten aus Siebnen, der in Untersuchungshaft seinen 23. Geburtstag feierte, droht bereits das nächste Strafverfahren. Die Fernsehsendung "Rundschau" hatte ihn kürzlich als Gitarristen der Neonazi-Band Amok geoutet. Die Combo singt antisemitische Lieder und droht in einem Songtext dem Journalisten Hans Stutz mit dem Tod. Deswegen ermittelt die Luzerner Strafbehörde. Der Angeklagte aus Hombrechtikon, ein - so der Richter - "unverbesserlicher Schläger", war 2007 an einem Überfall auf eine Jungsozialisten-Veranstaltung in Glarus beteiligt gewesen.

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St. Galler Tagblatt 10.10.08

Keine eindeutigen Beweise gegen Rechtsextreme - milde Strafe

Günther Meier

Zwei Schweizer, die am Oktoberfest in Mauren randaliert hatten, sind vom Landgericht in Vaduz teilweise schuldig gesprochen worden. Die Strafen fielen jedoch "im Zweifel für den Angeklagten" und damit moderat aus.

Vaduz. Tumultartige Szenen spielten sich beim Oktoberfest vor drei Wochen in Mauren ab. Von einer Massenschlägerei berichteten Augenzeugen, andere qualifizierten die Auseinandersetzungen als Schlacht zwischen Rechtsextremen und türkisch-stämmigen Festbesuchern, wieder andere hatten den Eindruck einer Hetzjagd rechtsextremer Kreise gegen Ausländer. Das Landgericht in Vaduz hatte es nicht leicht, angesichts solch divergierender Aussagen ein Urteil zu fällen.

Sieben Monate, teils bedingt

Der Richter gab nach fast sechsstündiger Verhandlung bekannt, dass das Strafmass für die zwei Angeklagten auf sieben Monate bemessen werde: Davon wurden vier Monate Haft auf Bewährung festgelegt und drei Monate unbedingt, wobei diese Haftstrafe in eine Geldstrafe umgewandelt wird.

Ein kurzer Blickkontakt zwischen den beiden Angeklagten deutete an, dass die des Raufhandels, der Sachbeschädigung und des Widerstandes gegen die Polizei beschuldigten Schweizer mit dem Urteil zufrieden schienen. Der Richter ordnete Entlassung aus der U-Haft, in der sie seit dem 21. September in Vaduz sassen, an. Auf freiem Fuss waren sie am Donnerstagabend trotzdem noch nicht, weil sie für fremdenpolizeiliche Abklärungen noch in Polizeihaft genommen wurden.

"Nicht gewollt"

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, weil die Staatsanwaltschaft keinen spontanen Kommentar wegen einer allfälligen Berufung abgab und die Verteidigung diese Frage ebenfalls offen liess. Einer der Angeklagten, der sich vorher schon bei dem durch einen Steinwurf schwer verletzten Polizisten entschuldigt hatte, machte für sich geltend, dass alles nicht so geplant gewesen sei und sich aus der Situation etwas ergeben habe, was er nicht gewollt habe.

Wer warf den Pflasterstein?

Der Richter machte keinen Hehl aus seiner Verurteilung der an der Schlägerei begangenen Taten, gab aber gleichzeitig zu verstehen, dass das Urteil damit zusammenhänge, dass keine eindeutigen Beweise vorgelegt werden konnten. Aufgrund eines während der Gerichtsverhandlung eingespielten Videos aus einer Überwachungskamera bemerkte der Richter, dass dort Szenen zu sehen seien, die Liechtenstein bisher noch nicht erlebt habe und hoffentlich nicht mehr erlebe. Keinem der zwei Angeklagten konnte aber zweifelsfrei nachgewiesen werden, den Pflasterstein gegen den Polizisten geschleudert und ihn schwer verletzt zu haben. Ob Sachbeschädigungen auf das Konto der beiden Angeklagten gehen, liess sich ebenfalls nicht genau eruieren.

Ungeklärt blieb bei dieser Gerichtsverhandlung, weshalb die beiden Angeklagten und weitere Personen aus dem rechtsextremen Umfeld das Oktoberfest in Mauren aufgesucht hatten. Ebenfalls wurde nicht näher erörtert, ob es eine Absprache der Schweizer Rechtsextremen mit Gleichgesinnten aus Liechtenstein gab. Erwiesen ist hingegen, dass einer der Angeklagten "Schlachtrufe" ausgestossen habe, um auf die türkisch-stämmigen Gegner - unter ihnen liechtensteinische Festbesucher - loszugehen.

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20min.ch 9.10.08

Knast für Schläger-Nazis

Drei Wochen nach einer wüsten Massenschlägerei sind zwei Rechtsradikale aus der Schweiz in Liechtenstein zu sieben Monaten Gefängnis verurteilt worden. Absitzen müssen sie die Strafen aber nicht.

Das Landgericht in Vaduz wandelte drei der sieben Monate Gefängnis in Geldstrafen von je 1800 Franken um, vier Monate wurden bedingt auf drei Jahre verhängt. Die Angeklagten aus den Kantonen Schwyz und Zürich wurden nach dem Prozess aus der Untersuchungshaft entlassen.

Der Hauptangeklagte, ein 23-jähriger Rechtsextremer und Mitglied der Musikgruppe "Amok", wurde wegen Raufhandel, Widerstand gegen die Staatsgewalt und Sachbeschädigung schuldig gesprochen. Dem 22 Jahre alten Mitangeklagten konnte nur Widerstand gegen die Staatsgewalt nachgewiesen werden. Er fasste aber die gleiche Strafe, weil er einschlägig vorbestraft ist.

Zwei Schwerverletzte

Die Angeklagten waren laut Staatsanwaltschaft Rädelsführer an der Massenschlägerei unter Rechtsextremen und türkischstämmigen Besuchern des Oktoberfestes vor knapp drei Wochen im liechtensteinischen Mauren. Angezettelt worden war die Prügelei von 20 bis 30 mit Steinen und Stöcken bewaffneten Rechtsradikalen aus der Schweiz und Liechtenstein.

Ein Polizist wurde durch einen Stein am Hinterkopf schwer verletzt. Er erlitt ein offenes Schädel-Hirn-Trauma. Ein Festbesucher trug durch Schläge und Tritte gegen den Kopf einen zweifachen Bruch des Augenhöhlenknochens davon.

Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen. Gegen weitere Verdächtige wird in einem separaten Verfahren ermittelt. Die Liechtensteiner Polizei und die Regierung haben nach dem Vorfall angekündigt, den Druck auf die rechte Szene zu erhöhen. Die Polizei war über den Aufmarsch der Rechtsradikalen am Fest in Mauren nicht informiert.

Quelle: SDA/ATS

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volksblatt.li 9.10.08

Prozess gegen Neonazis in Vaduz eröffnet

VADUZ - Vor dem Fürstlichen Landgericht in Vaduz ist am Donnerstagnachmittag der Prozess gegen zwei Neonazis aus der Schweiz eröffnet worden. Laut Anklage waren sie die Rädelsführer bei der Massenschlägerei vor drei Wochen am Oktoberfest in Mauren. Dabei ist ein Polizist am Kopf schwer verletzt worden.
Den beiden Schweizern drohen wegen schwerer Körperverletzung in zwei Fällen und versuchtem Widerstand gegen die Staatsgewalt Freiheitsstrafen von bis zu drei Jahren. Einer der Angeklagten ist Mitglied der Neonazi-Band "Amok". Die vierköpfige Hass-Rockgruppe ruft in einem ihrer Songs zum Mord am Luzerner Stadtparlamentarier und Rassismusexperten Hans Stutz auf. Wegen Verstössen gegen die Antirassismus-Strafnorm und wegen Drohung mit Gewalt sowie illegalen Waffenbesitzes ist in der Schweiz eine Strafuntersuchung gegen die Gruppe hängig. Zwei Mitglieder der Band sind bereits als Schläger rechtskräftig verurteilt. Sie beteiligten sich im Sommer 2007 in Glarus an einem Überfall auf eine Kundgebung von Jungsozialisten.

Laut dem Bericht der Landespolizei des Fürstentums Liechtenstein über die Massenschlägerei vom 19. September gingen die rund 20 Skinheads aus der "Blood & Honour"-Szene, von denen die Hälfte aus der Schweiz stammte, äusserst brutal vor. Sie überfielen die hauptsächlich türkischen Festbesucher mit Steinen, Abfallkübeln und Gartenzaunlatten. Die Polizei rückte mit einem Grossaufgebot an. Ein Polizist wurde von einem Stein am Kopf getroffen und erlitt ein offenes Schädel-Hirn-Trauma mit einer Impressionsfraktur, was eine Notoperation und die Überführung ins Kantonsspital St. Gallen nötig machte. Einer weiteren Person wurde durch zahlreiche Schläge und Tritte gegen den Kopf der Augenhöhlenknochen zweifach gebrochen. Die beiden hauptbeteiligten Schweizer sind seit dem Überfall auf das Oktoberfest, den sie mit liechtensteinischen Skins verabredet hatten, in Untersuchungshaft. Gegen die anderen Beteiligten, darunter acht Schweizer, laufen noch polizeiliche Ermittlungen. Die Staatsanwaltschaft schliesst weitere Anklagen nicht aus.

Dem harten Kern der liechtensteinischen Skin-Szene, die in den letzten Jahren immer wieder zusammen mit Schweizern, Österreichern und Deutschen im Ländle gewalttätig aufgetreten ist, rechnet die Gewaltschutzkommission der Regierung zwischen 30 und 40 Personen zu. Die Brutalität bei der Massenschlägerei in Mauren hat die Polizei überrascht. Im Vorfeld des Prozesses sagte Liechtensteins Kripo-Chef Jules Hoch, dass die Landespolizei den Druck auf die rechtsextreme Szene wieder erhöhen werde.

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ANTI-WEF PROZESS
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20min.ch 9.10.08

Anti-Wef-Demonstrant lässt sich von "Papi" verteidigen

von Attila Szenogrady

Blut ist dicker als Wasser. In einem Strafprozess wegen Landfriedensbruchs hat ein Anti-Wef-Demonstrant (21) auf einen Rechtsanwalt verzichtet. Stattdessen verteidigte ihn sein eigener Vater (48) vor den Schranken.

Die Anklage der Staatsanwaltschaft Zürich-Sihl ging auf die unbewilligte Anti-Wef-Demonstration vom 20. Januar 2007 zurück. Damals versammelten sich rund 200 jugendliche und vermummte Personen in der Zürcher Innenstadt, um gegen das Weltwirtschaftsforum in Davos zu protestieren. Dabei wurden diverse Gebäude, darunter auch der ehemalige Ratshausposten der Kantonspolizei Zürich, mit zahlreichen Parolen wie "No WEF" oder mit Emblemen wie Sichel und Hammer besprayt. Später folgten weitere Sachbeschädigungen im Zürcher Niederdorf. Wobei sich besonders eine fünfköpfige Gruppe hervortat. Zu ihnen zählte auch der von der Polizei verhaftete Angeklagte. Es handelte sich um einen heute 21-jährigen Praktikanten aus dem St. Galler Rheintal.

Sprayerin "psychisch" unterstützt

Am Donnerstagabend musste sich der Ostschweizer vor dem Bezirksgericht Zürich verantworten. Wegen Landfriedensbruchs droht ihm eine bedingte Geldstrafe von 45 Tagessätzen zu 30 Franken, also insgesamt 1 350 Franken sowie eine zu bezahlende Busse von 300 Franken. Laut Anklage hatte sich der Beschuldigte im Demonstrationszug mitbewegt und die illegalen Aktivitäten einer Sprayerin mit seiner Anwesenheit "psychisch" unterstützt und mitgetragen.

Vater als Verteidiger

Bei der Befragung zur Sache wich der von einem Augenzeugen belastete Angeklagte wiederholt den richterlichen Fragen aus. Allerdings gestand er grundsätzlich ein, dass er an der Demonstration teilgenommen hatte. Seine schwarze Sturmmaske habe er damals aus zwei Gründen angezogen. Einerseits wegen der Kälte. Andererseits aus Angst vor rechtsradikalen Fotographen.

Dann ergriff nicht etwa ein Rechtsanwalt, sondern zur Überraschung des Gerichtsvorsitzenden der 48-jährige Vater des Angeklagten das Wort. Er verlangte für seinen Sohn einen vollen Freispruch. So sei sein Kind nicht aktiv bei der Gruppe dabei gewesen, erklärte er. Zudem habe er sich nicht an den Sprayer-Aktionen beteiligt, fuhr er fort. Der Angeklagte sei auch kein subversives Element. So habe er den Militärdienst absolviert, eine Mittelschule abgeschlossen und arbeite heute als Praktikant.

Der zuständige Einzelrichter kam aufgrund der vorgeschrittenen Zeit noch zu keinem Urteil. Allerdings stehen die Chancen für den Angeklagten auf einen Freispruch trotz väterlichen Supports schlecht. So genügt für den breit gefassten Straftatbestand des Landfriedensbruchs bereits die Teilnahme an einer unbewilligten Demonstration.

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FREIRAUM VORARLBERG
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Indymedia 9.10.08

Freiraumaktionsmonat - 2. wochenende ::

AutorIn : Konkret: http://www.ajzkonkret.at     
    
Hallo ihr Lieben ...

Wir stecken mitten im Aktionsmonat für Freiräume und ein selbstverwaltetes, unkommerzielles Kulturzentrum in Vorarlberg! Das erste Wochenende war sehr ereignisreich, und lässt auf einen spannenden Verlauf, des restlichen Monats hoffen. Neben den "offiziellen" Aktionen vom "konkret", der Tanzdemo am Freitag und dem Konzert am Samstag, gab es am Freitag noch 2 Scheinbesetzungen, die von einer unbekannten Gruppe durchgeführt wurden! Die Scheinbesetzungen wurden erst Tage später "beendet". Dies macht für uns deutlich, dass es erstens genügend leerstehenden Raum zur Verwicklichung unsereres Projektes gibt, und zweitens das Interesse der "EigentümerInnen" an ihren Objekten sehr gering zu sein scheint! Wir fordern deshalb alle "EigentümerInnen" dazu auf, mit uns in Kontakt zu treten, und mit uns über eine Nutzung der Brachflächen zu verhandeln!

Um unseren Forderungen Gehör zu verschaffen, geht der Freiraum-Aktionsmonat diesen Freitag weiter!

Am Freitag, haben wir mit der "Arka-Höhle" bei Rankweil, die wohl perfekt Location für die "DJane - mix night" gefunden! In der Höhle gibt's knallende Beats, fette Gitarren, popige Hits, und allerhand mehr ... für's leibliche Wohl wird bestens gesorgt werden! Lass das Glück entscheiden, ob du dich mit Kamille-Marille, Vodka oder doch Glühwein aufwärmst ...
Die Höhle ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln perfekt zu erreichen! Die Wegbeschreibung findest du hier: http:/www.ajzkonkret.at

Am Samstag findet am Nachmittag der lang ersehnte "Freiraum-Jahrmarkt" statt.
ACHTUNG: es gab eine kleine Terminkollision mit dem Bregenzer Herbstmarkt, deshalb wird der Jahrmarkt nicht wie angekündigt am "Leutbühel" sondern auf dem "Sparkassenplatz" (mitten in der Fußgängerzone) stattfinden.
Dort wird es neben, Dosenschießen, Kinder-schminken, Spiele- und Jonglierkiste, die einzigartigen "SKATE-WARS" geben. Haut euch auf die Bretter und knallt eurem/eurer Gegenüber, mit überdimensionalen Wattestäbchen die Birne weich ... zu Gewinnen gibt's the one and only "Axe of the skate warrior" ...
Zusätzlich findet im Zuge des Jahrmarkts, eine fette Partyschnitzeljagd quer durch Bregenz statt. Scheiß auf Herbst ... let's party the city down ...

Im Anschluss geht's im Dornbirner "Schlachthaus" weiter. Dort findet der Tag bei nem tollen Konzert seinen Ausklang! Es spielen:

Rotten Society: die sehr sympathischen Jungs spielen klassischen Grind, mit sozialkritischen Texten! Ganz klar inspiriert von Phobia, Rotten Sound, etc.
Geiler Sound, geile - aktive Leute => so solls sein!
 http://www.myspace.com/rottensocietygrind

Schmand: spielen chaotischen, abwechslungsreichen und extrem Druckvollen Hardcore! Schwer zu beschreiben, aber auf jeden Fall eine Erfahrung wert ... hört/seht/riecht selbst ...
www.myspace.com/schmandmusic

Stormtroopers of Disbelief: versprochen wird langatmiges aber nie langweiliges downtempo hardcore gekruste, unterbrochen von üblen Moshparts und hirnerweichendem doom- geheule ... soll in Richtung Insuiciety, Neurosis, Tragedy gehen ...
... live ör die ...

Wer sich auf die RapperInnen von L'avantgarde gefreut hat, müssen wir leider enttäuschen, denn die haben kurzfristig, aus persönlichen Gründen abgesagt!

Wie ihr seht geht auch dieses Wochenende einiges, vorbeikommen lohnt sich auf jeden Fall!
Und uns gibt eure Solidarität Mut und Kraft weiterzumachen, und zwar so lange bis ein neues Konkret seine Pforten öffnen kann ... auf das es bald so weit sein möge!

Auf euer Kommen und gemeinsames Feiern, freut sich

euere Konki-Crew

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CLUB-LEBEN
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bernerzeitung.ch 10.10.08

"Wir sind kein Rassisten-Club"

In Bern gibt es keine festen Regeln, wer in Clubs eingelassen wird. Sicher jedoch ist: Ausländer habens schwerer. Auch im Mad Wall Street Club im Berner Bahnhof. "Doch wir sind kein Rassisten-Club", sagt ein Türsteher.

"Bestimmt haben wir beim Einlass auch schon falsche Entscheide getroffen", sagt Sonja Bovet, Geschäftsführerin von Mad Wall Street und CU Club. "Aber wir wollen kein Trainerhosen-Club werden", fügt sie sofort an. Eingelassen wird, wer ins Erscheinungsbild des Clubs passt. Und das könne die Security selber entscheiden.

Mindestens 18 Jahre alt, hübsch zurechtgemacht und vornehmlich weiblich: So stellt sich das Mad Wall Street im Berner Bahnhof seinen Traumgast vor. Das ziehe die Männer an und diese geben Geld für Alkohol aus. Und ja, das Lokal habe mehr Schweizer Publikum, aber durchaus auch ausländische Stammgäste.

"Wir wissen dass die Regeln teilweise krass rüberkommen", sagt B.C., Türsteher im Mad Wall Street. Er will anonym bleiben. "Doch wir machen das alles zum Schutz unserer Kundschaft." Und: "Frauen fühlen sich sicher bei uns und das soll auch so bleiben." Der Club sei von Mittwoch bis Samstag fast immer rammelvoll, was für ihr restriktives Einlasskonzept spreche.

Im Schwestern-Lokal "CU-Club", ebenfalls im Berner Bahnhof, seien die Kleidervorschriften noch strenger, verrät Bovet. Und die Preise höher. Doch auch dieses Lokal laufe gut.