MEDIENSPIEGEL 30.10.08
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Kulturtipps (T.Raumschmiere & Bullet Rain)
- Reit-Struktur: (St)Reitschule-Motion polarisiert
- Stadt-Struktur: Postulat Keller/Sancar
- Schützenmatte + Co: Gegen gefährliche Zonen im Wahlkampf 2008
- 2. Drogenanlaufstelle: Kanton dagegen
- Paradisli: Stadt zieht Entscheid weiter
- 9 Gesuche für Überzeitbewilligungen
- Kurt "Big Brother" Trolliet leicht gereizt
- SP-"Sicherheits"-Papier am Parteitag
- Party-Banker am WEF
- Biometrie-Pass gefährdet Schengen
- Pfeffer-Pistole: "Nur" Taschenlampe
- Taser: Kritiker freigesprochen
- Mehmet Esiyok: Gewaltentrennung bröckelt
- Homophobie & Musik: Podium in Basel am 3.11.
- Homophobie & Sport: schwule Fussballer haben's schwer
- Pnos: Wahlanalyse


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REITSCHULE
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Okt 08: Beteiligt Euch an der Vorplatz-Präsenz!!!

PROGRAMM:

Do 30.10.08
20.30 Uhr - Kino - UNCUT: DREAM BOY - James Bolton, USA 2007

Fr 31.10.08     
21.00 Uhr - Frauenraum - TanzBall mit DJ Zardas, Crashkurs ab 19.30-21.00 Uhr
21.00 Uhr - Kino - RAF-Filme: Die innere Sicherheit; Christian Petzold, D 2000
22.00 Uhr - Dachstock - T.Raumschmiere (ger/Shitkatapult/Mute) & Dub Trio (usa/Ipecac)

Sa 01.10.08
20.30 Uhr - Tojo - "Bullet Rain" von formation poe:son. Regie: Sarah-Maria Bürgin
21.00 Uhr - Kino - Black Box BRD, Andreas Veiel, BRD 2001, OV, 101min, 35mm
22.00 Uhr - SLP - 10. Deathmetal-Night mit Carnal Decay, Oral Fist Fuck und Mortal Hatred
23.00 Uhr - Dachstock - Darkside presents: Dom & Roland (uk/Domandroland Prod) supported by Deejaymf (cryo.ch), VCA (Biotic Rec/ch), Antart (ch), El Grin (ch) - drum'n'bass

So 02.10.08
08.00 Uhr - Vorplatz/Grosse Halle/SLP - Flohmarkt
21.00 Uhr - Dachstock - Lite (jap) - instrumental indie/rock


Infos: www.reitschule.ch


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Bund 30.10.08

Orientierungslose Rampensau

Sounds: T.Raumschmiere

T.Raumschmiere alias Marco Haas bleibt auch 2008 der alte Bühnenberserker. Sein neuer Tonträger vermag aber nicht zu überzeugen.

Auf der Bühne gefällt er sich in der Pose des Schwerarbeiters an Drehknöpfen und Schiebereglern; mit nacktem, grossflächig tätowiertem und verschwitztem Oberkörper traktiert Marco Haas seinen Gerätepark. Wer es nicht besser weiss, kann leicht den Eindruck gewinnen, nur dank enormem Krafteinsatz bringe er die Elektronik zum Klingen. Und auch das akustische Ergebnis lässt diesen Schluss zu: Als ob ein Berserker mit dem Panzerwagen über den Tanzboden wummerte, so klingt es in der Rabaukendisko.

Munteres Durcheinander

Der Stimmung tun solche Krawallkapriolen keinen Abbruch. Im Gegenteil. Das dreckige Treiben dieser Rampensau inspiriert das Publikum ganz offensichtlich und fördert den Bewegungsdrang. Auch 2008 bleibt Marco Haas, besser bekannt unter dem Pseudonym T.Raumschmiere, seinen Tugenden treu. Allerdings nur auf der Bühne.

Auf dem kürzlich veröffentlichten Tonträger "I Tank U" (Shitkatapult/Mute) herrscht ein munteres Durcheinander, das gar nicht so recht zum sonst wohlorganisierten Chaos von T.Raumschmiere passen will. Hier eine Kooperation mit den Kasperle-Hip-Hoppern von Puppetmastaz, dort eine Koproduktion mit seinen Berliner Elektropunk-Freunden von Warren Suicide. Man mag Marco Haas die Gesellschaft im Studio gönnen, ein Konzept oder zumindest einen roten Faden kann der Hörer hinter den zahlreichen Gastauftritten beim besten Willen nicht erkennen.

Ganz anders dagegen die Gestaltung des Plattenumschlags und die Namensgebung der einzelnen Kompositionen. Sie wecken auf den ersten Blick Vertrauen: Hier kommt, was wir kennen. Ein Panzer mit aufgepflanztem Monsterlautsprecher in ein grün-weisses Notausgang-Logo integriert wirbt für Titel wie "Nuclear Bedtime Story" oder "Pedal to the Metal". Doch bleibt das weitgehend Etikettenschwindel. Zwar eröffnet T.Raumschmiere sein jüngstes Werk mit den altbekannten subsonischen Bässen, die direkt in die Magengrube hämmern, doch danach beginnt der ziellose Parcours. Uninspiriertes Geschrei oder übermotiviertes Schrauben am Effektgerät, bis darob die Idee für die Melodie vergessen geht.

Möglicherweise markiert das aktuelle Album von T.Raumschmiere einen Übergang zu einer stilistischen Neuausrichtung und muss deshalb als etwas Vorläufiges betrachtet werden. Klar ist aber: Auf der Bühne bleibt Marco Haas ganz der Alte. Eine Rampensau fühlt sich eben immer noch auf der Bühne am wohlsten.

Reitschule Dachstock Freitag, 31. Oktober, 22 Uhr.

Nick Lüthi

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Bund 30.10.08

Bühne: "Bullet Rain"

Fiebriger Dschungel

Es geht um das, was schwelt im Inneren, um Gefühle, die gefährlich vor sich hinglimmen - bis man daran zu verbrennen droht. Die Basler Theatergruppe formation poe:son setzt im Stück "Bullet Rain" ihren Protagonisten Konrad in den Dschungel, wo die innere Hitze mit der äusseren korrespondiert, wo es tropft und dampft und schwitzt. Da tauchen zwei Figuren aus Konrads Vergangenheit auf, Henrik und Krisztina, und es beginnt eine seltsame Dreiecksgeschichte.

Dickicht aus Neonröhren

"Bullet Rain" ist dem Roman "Die Glut" von Sandor Marai nachempfunden und zeichnet das Psychogramm eines Menschen. Dem Dickicht von Konrads Psyche entsprechen auch die äusseren Verhältnisse - das Setting ist der Tropenwald Malaysias. In der Inszenierung von Sarah-Maria Bürgin ist der Dschungel allerdings abstrakt gehalten, mit Neonröhren, die hinter grünen Quadern leuchten und die Szenerie in ein diffuses Halbdunkel tauchen. Sowieso spielen in den Stücken von formation poe:son die Mechanismen des Theaters - Raum, Licht, Musik, Text, Spiel - immer ineinander, und die Stücke werden gemeinsam mit allen Beteiligten entwickelt. Die produktive Truppe, die im Schnitt ein Stück pro Jahr erarbeitet, war in Bern schon mehrmals zu sehen, etwa mit Stefanie Grobs Stück "Uta und der tote Hans" im Schlachthaus-Theater oder zuletzt mit "Matrosenrequiem" im Tojo. (reg)

Tojo-Theater Reitschule

Premiere: Samstag, 1. November, 20.30 Uhr. Weitere Aufführungen: 5. bis 8. November.

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(ST)REIT-STRUKTUR
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Bund 30.10.08

Reitschul-Vorstoss polarisiert

Die Meinungen in Sachen Reitschul-Vorplatz gehen wieder auseinander

"Dumm" und "unreif" oder ein Schritt in die richtige Richtung? Die Antwort des Gemeinderats auf den GFL-Vorstoss zur Schaffung verbindlicher Strukturen in der Reitschule reisst Gräben auf.

Soll es in der Reitschule verbindliche Strukturen geben? Sollen die Reitschul-Betreiber notfalls mit Sanktionen zur Einhaltung der Spielregeln im Umgang mit der Stadt verpflichtet werden? Der Gemeinderat sagte jüngst zwar Ja zu diesen Forderungen, wie sie in einem Vorstoss der GFL/EVP-Fraktion erhoben werden. Inhaltlich nahm er dazu aber gar nicht Stellung, sondern verwies auf die bisher getätigten Massnahmen im Kampf gegen Drogenszene und Gewalt auf dem Reitschul-Vorplatz (siehe "Bund" von gestern).

"Zynischer Gemeinderat"

Die Antwort des Gemeinderats sei "unreif" und "schlicht dumm", weil durch die Verschleppung der Sicherheitsprobleme der Kulturbetrieb in der Reitschule gefährdet werde, sagt Philippe Müller, Ko-Fraktionschef der FDP. Allmählich habe er "ein gewisses Verständnis" für die Anliegen der jüngsten Anti-Reitschul-Initiative, obwohl er nicht zu deren Promotoren gehöre. Es sei "zynisch", wenn der Gemeinderat eine Verbesserung der Lage auf dem Vorplatz feststelle. "Diese Regierung will einfach nichts gegen die Gewalt auf dem Vorplatz unternehmen, sonst hätte sie es schon lange gemacht", sagt Müller. Auch Simon Glauser spricht von einer "schludrigen" Antwort. Überraschend nimmt der SVP-Fraktionschef aber die Reitschul-Betreiber in Schutz, denen man "nicht alles in die Schuhe schieben kann". Was unter der Eisenbahn-Brücke geschehe, sei nicht Sache der Reitschul-Betreiber, sagt Glauser unter Anspielung auf das Tötungsdelikt in der Drogenszene, das diesen Herbst für Aufsehen gesorgt hatte. "Die Interessengemeinschaft Kulturzentrum Reitschule (Ikur) ist ein Kulturbetrieb, keine soziale Institution." Die Ikur ihrerseits solle sich aber auch an Abmachungen halten. "Die Ikur handelt immer nur unter politischem Druck", sagt Glauser.

"Bekenntnis zum Dialog"

SP und GB hingegen begrüssen die Haltung des Gemeinderats. SP-Fraktionschefin Giovanna Battagliero spricht von einem "klaren Bekenntnis" zur Bekämpfung der Probleme auf dem Vorplatz. Das Wichtigste sei nun, den wieder aufgenommenen Gesprächen zwischen Stadt und Reitschule eine Chance zu geben. SP und GB/JA reichen heute im Stadtrat ein Postulat ein, worin sie eine "Koordination der Aktivitäten der einzelnen Direktionen" in Zusammenarbeit mit der Reitschule fordern. Zudem soll gegenüber dem Kulturzentrum eine Ansprechperson bestimmt werden. Die vom einstigen Kultursekretär Christoph Reichenau wahrgenommene Funktion ist seit Monaten vakant. "Sanktionen, wie sie die GFL verlangt, sind gut und recht, könnten aber die Falschen treffen", sagt Battagliero. Der einzig richtige Weg sei der Weg des Dialogs.

"Ich finde die Antwort des Gemeinderates gut", sagt Hasim Sancar, Ko-Fraktionschef des Grünen Bündnisses (GB). Die Stossrichtung des GFL-Vorstosses sei "problematisch", weil mit Sanktionen die Kulturschaffenden bestraft würden. "Die Androhung von Subventionskürzungen ist der falsche Weg", sagt Sancar.

Bernhard Ott

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STADT-STRUKTUR
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Interpellation Keller/Sancar 30.10.08

Interfraktionelles Postulat Fraktion SP/JUSO, GB/JA! (Ruedi Keller, SP/Hasim Sancar GB)

Reitschule: Koordination der Aktivitäten der einzelnen Direktionen tut not!

Die Reitschule ist ein Begegnungszentrum mit vielfältigem Kulturangebot. Dies ist dank viel Freiwilligenarbeit und grossem Einsatz einer breiten NutzerInnengruppe möglich geworden. Die Reitschule ist für viele Jugendliche und Erwachsene heute ein bedeutendes Freizeitzentrum ohne Konsumzwang. In Bern ist die Reitschule nicht mehr wegzudenken, sie gehört wie viele andere Kulturinstitutionen zur Stadt.

Rund um die Reitschule müssen in nächster Zeit verschiedenste Aufgaben angegangen und gelöst werden. Diese liegen im Bereich Sicherheit, Drogenprävention, Gestaltung des Vorplatzes und der Schützenmatte, Kulturangebote usw. Sie betreffen die unterschiedlichsten Direktionen und Amtsstellen der Stadtverwaltung. Eine enge Zusammenarbeit unter ihnen ist unerlässlich, damit Lösungen gefunden werden können, welche für alle Beteiligten sinnvoll sind und von allen Stellen mitgetragen werden. Dies macht auch für die Reitschule Sinn. Sie hat entsprechend eine Gruppe von klar bezeichneten Ansprechpersonen gegenüber der Stadtverwaltung gebildet. Die Stadtverwaltung müsste aber eine Person oder Stelle bezeichnen, welche als Kontakt zur Reitschule in möglichst allen Belangen dienen könnte. Christoph Reichenau in seiner Funktion als Leiter der Abteilung Kulturelles hat diese Rolle in der Vergangenheit ohne offizielles Mandat gespielt.

Gleichzeitig soll die Aufgabenerfüllung anderer Stellen der Stadtverwaltung, welche sich auf spezifische Bereiche beziehen (Kulturcontrolling, Kontakte zur Sicherheit usw.), dadurch nicht abgelöst oder behindert werden.

Der Gemeinderat wird deshalb beauftragt folgende Massnahmen zu prüfen:

Die Aufgaben, welche die Direktionen und die Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit der Reitschule anzugehen haben, werden klar definiert und in der Umsetzung koordiniert.

Gegenüber der Reitschule wird eine Person oder Stelle als Ansprech-Person oder -Stelle bezeichnet und mit den notwendigen Kompetenzen ausgestattet.

Die städtische Stelle pflegt den direkten Kontakt und arbeitet mit der bezeichneten Gruppe der Reitschule möglichst eng zusammen.

Bern, 30. Oktober 2008

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SCHÜTZENMATTE
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Bund 30.10.08

FDP will mehr Sicherheit

Stadt Bern Die städtische FDP will, dass die Grosse Schanze und das Gebiet um die Schützenmatte sicherer werden. Sie reicht heute im Stadtrat ein Postulat ein, in dem sie den Gemeinderat zum Handeln auffordert.

In einem ersten Schritt soll in einem "alle Direktionen, Amtsstellen und Betroffenen einbeziehenden" Gesamtkonzept die Sicherheitslage an den neuralgischen Punkten nachhaltig verbessert werden, fordert die FDP im Vorstoss. In einem zweiten Schritt solle die Regierung die Grosse Schanze und das Gebiet um die Schützenmatte städtebaulich und verkehrstechnisch aufwerten, so dass diese "ihrer Bedeutung als zentrale Orte der Bundeshauptstadt gerecht werden".

Die Gebiete seien - neben anderen wie beispielsweise der Aarbergergasse - in Bezug auf die Sicherheit Problemzonen, schreibt die FDP. "Angesichts der Vielschichtigkeit der Problematik" reichten "punktuelle Einzelmassnahmen", wie sie die städtische Sicherheitsdirektion angekündigt habe, nicht aus. Insbesondere verlangt die FDP mehr Polizeipräsenz, eine konsequente Strafverfolgung sowie bauliche und verkehrstechnische Massnahmen. (pd/srg)

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20min.ch 29.10.08

Politiker kämpfen gegen "No-go-Areas" in Bern

von Nina Jecker

Attacken, Abfall und Angst: Berner Politiker haben genug von gefährlichen Zonen in der Stadt und fordern jetzt von der Regierung Massnahmen.

FDP-Stadtrat Christoph Zimmerli hat die Nase voll von so genannten "No-go-Areas" in der Stadt Bern, die von vielen Bürgern aus Angst vor Attacken gemieden werden. Besonders die Schützenmatte, die Aarbergergasse und die Grosse Schanze sind ihm ein Dorn im Auge. "Laut Umfragen fühlen sich dort 41 Prozent der Leute unsicher."

Tatsächlich kommt es auf diesen Arealen immer wieder zu Straftaten. So wurde vor ein paar Wochen vor der Reithalle ein Mann zu Tode geprügelt; am letzten Samstag beraubten dort mehrere Täter brutal ein Pärchen.

"Der Gemeinderat muss endlich handeln", fordert Zimmerli jetzt in einem Vorstoss. Dabei denkt er nicht nur an Polizeipräsenz, Kameras und Lampen: Die Area­le sollen komplett neu gestaltet werden. "Ein moderner Wolkenkratzer oder ein Einkaufszentrum auf der Schützenmatte wären ideal."

Applaus erntet die Idee von SVP-Grossrat Thomas Fuchs: "Würde man die Plätze beleben, könnten sich die Berner wieder sicherer fühlen und man müsste sich vor auswärtigen Besuchern nicht mehr schämen." Fuchs sieht Chancen für Zimmerlis Vorstoss: "Es ist so viel Schlimmes passiert, dass nun auch die Linken handeln wollen."

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Sammelerfolg der Initiative

DieInitiativefüreinenVerkauf der Reitschule an den Meistbietenden scheint ein Publikumzufinden: NachblosssiebenWochenSammelzeit sind bereits 2600 Unterschriften von der Stadtkanzlei beglaubigt worden, sagt Stadtrat Erich Hess (svp) auf Anfrage. Weitere 1000 Unterschriften will Hess bald einreichen. Bis zum Ablauf der Sammelfrist AnfangMärz2009müssendie Initianten 5000 Unterschriften sammeln. (bob)

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2. DROGENANLAUFSTELLE
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Bund 30.10.08

Unnötiges Fixerstübli?

Stadt Bern Fürsorgedirektorin Edith Olibet (sp) möchte an der Murtenstrasse eine zweite Drogenanlaufstelle einrichten, um die bisherige an der Hodlerstrasse zu entlasten. Eigentlich sollte das Fixerstübli Ende Jahr eröffnet werden. Doch nun stellt die kantonale Gesundheits- und Fürsorgedirektion (GEF) das Projekt grundsätzlich infrage. Eben erst habe man in Thun für eine Million Franken Einrichtungen für Drogenkranke geschaffen, damit diese nicht mehr nach Bern kämen. Gehe die Rechnung auf, könne man allenfalls auf eine zweite Anlaufstelle in Bern verzichten und so eine halbe Million Franken sparen. Der Entscheid für oder wider das zweite Fixerstübli soll bis Ende Jahr fallen. (pas)

Seite 19

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Kanton stellt Drogenanlaufstelle infrage

Bei der kantonalen Gesundheits- und Fürsorgedirektion (GEF) fragt man sich, ob ein zweites Fixerstübli in der Stadt Bern wirklich nötig ist

Eine Million Franken hat der Kanton eben in Thuner Drogeneinrichtungen investiert, um die Berner Anlaufstelle zu entlasten. Es ist daher fraglich, ob er nochmals eine halbe Million für ein zweites Fixerstübli bei der Insel bereitstellen wird.

Das Ziel der städtischen Fürsorgedirektion war klar: Sie wollte bis zum Jahreswechsel an der Murtenstrasse 26 eine zweite Drogenanlaufstelle eröffnen, um so die Anlaufstelle an der Hodlerstrasse und die gesamte Schützenmatte zu entlasten. Nun muss der Eröffnungstermin des Fixerstübli beim Bremgartenfriedhof verschoben werden. Mehr noch: Die zweite Anlaufstelle an sich ist infrage gestellt. Denn bei der kantonalen Gesundheits- und Fürsorgedirektion möchte man bei der Schaffung eines zweiten Fixerstübli "nichts überstürzen". "Ich kann die Anliegen der Stadt zwar gut nachvollziehen", sagt Sabine Schläppi von der Abteilung Gesundheitsförderung und Sucht. Doch der Kanton habe eben erst eine Million Franken für Drogeneinrichtungen in Thun gesprochen, um die Stadt Bern zu entlasten. Ab Samstag würden an der Hodlerstrasse keine Abhängigen mehr aus dem Oberland eingelassen. Dadurch erhoffe man sich, dass die Zahl der Klienten von 350 wöchentlich auf rund 315 zurückgehe. "Wir werden in den nächsten Wochen genau evaluieren, ob unsere Prognosen eintreffen und wie sich die Situation im Bollwerk dadurch verändert, bevor wir Geld für eine Anlaufstelle an der Murtenstrasse sprechen", erklärt Schläppi. Schliesslich schlage die bestehende Kontakt- und Anlaufstelle bereits mit 1,8 Millionen Franken jährlich zu Buche. "Der Entscheid für oder wider den zweiten Standort wird dann bis Ende Jahr gefällt."

Minimum 480000 Franken

Sven Baumann, Generalsekretär der Direktion für Bildung, Soziales und Sport (BSS), bestätigt, dass die Verhandlungen mit dem Kanton noch nicht abgeschlossen sind. Bislang liege weder ein Zwischennutzungsvertrag für die Liegenschaft an der Murtenstrasse vor, noch sei das Betriebskonzept beschlossen. Erst die Eckpfeiler des Projekts seien bislang klar: An der Murtenstrasse soll während rund zweier Jahre eine provisorische Anlaufstelle eingerichtet werden. Für die bauliche Instandsetzung der maroden Liegenschaft sind rund 70000 Franken vorgesehen. Für den Betrieb des Fixerstübli rechnet man bei den Betreibern der Stiftung Contact-Netz mit rund 480000 Franken. Dazu kommen voraussichtlich noch Kosten für Sicherheitsleute der Securitas.

Ziel der zweiten Anlaufstelle sei keine Angebotserweiterung, sagt Baumann. Die Sozialdirektion verfolge vielmehr das Prinzip. "Eine Anlaufstelle - zwei Standorte". Gemäss dem Betriebsmodell des Contact-Netzes sollen die Süchtigen von 13.30 Uhr bis 20.00 Uhr im Bollwerk betreut werden, von 18.00 bis 23.00 Uhr im Gebiet der Insel, wie Anlaufstellen-Leiterin Ines Bürge erklärt. Diese Öffnungszeiten würden jedoch sehr wohl eine Angebotserweiterung bedeuten. Sie entsprächen faktisch einer Ausweitung der Betriebszeiten um 4,5 Stunden täglich.

Alle Randständigen ins Neufeld?

Für SVP-Stadtrat Roland Jakob läuft die Diskussion rund um die Anlaufstellen in Bern in eine falsche Richtung. "Die Umzüge von einem Provisorium ins nächste sind unnütz und verschlingen unnötig Steuergelder", sagt er. Allein an der Murtenstrasse wolle die Stadt 70000 Franken in ein Haus investieren, das voraussichtlich in zwei Jahren abgerissen werde. "Dabei könnte der Gemeinderat doch hinter dem Neufeld-Parkhauhaus ohne grosse Investitionen eine Drogenanlaufstelle erstellen", schreibt Jakob in einer Motion, die er heute im Stadtrat einreichen will. "Im gleichen Zusammenhang könnte man auch gleich das Alkistübli vom Bahnhofparking an genannten Ort versetzen." So würden Synergien freigesetzt, die Quartiere entlastet, und die Drogensüchtigen könnten in Ruhe und ohne Stress betreut werden. Jakobs Vorschlag stösst bei den Fachleuten von Stadt und Kanton spontan auf Skepsis. Sämtliche Einrichtungen für Abhängige an die Peripherie zu verlagern, sei nicht im Sinne einer modernen Suchtpolitik, heisst es. Auch sei es kaum sinnvoll, Alkohol- und Drogenkranke am selben Ort zu betreuen.

Pascal Schwendener

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PARADISLI
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Informationsdienst Stadt Bern 29.10.08

Schönbergpark: Stadt führt gegen den Entscheid der BVE Beschwerde

Am 29. September 2008 hatte die Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion des Kantons Bern (BVE) die Beschwerde der Grünen Partei Bern (GPB) gegen das städtische Bauvorhaben Schönbergpark gutgeheissen, da das Nutzungsmass des Projekts überschritten sei. Nach eingehender Analyse hat die Direktion für Finanzen, Personal und Informatik entschieden, gegen den Entscheid der BVE vor Verwaltungsgericht Beschwerde einzulegen. Der Gemeinderat hat hierzu eine Prozessvollmacht erteilt.

Informationsdienst der Stadt Bern

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ÜBERZEIT
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bernerzeitung.ch 30.10.08

Neun Gesuche für Überzeitbewilligungen hängig

Von Urs Wüthrich

Mehrere Restaurants in Bern wollen ihre Gäste bis 5 Uhr früh bewirten. Von elf Gesuchen sind erst zwei bewilligt worden.

Ein Dutzend Gastrobetriebe in der Stadt wollen bis 5 Uhr früh geöffnet haben. Die entsprechenden Gesuche wurden in den letzten Wochen publiziert, zwei davon wurden bisher bewilligt: Die Restaurants in der Postfinance-Arena (drei Betriebe) sowie das Restaurant Leopard an der Zeughausgasse dürfen täglich bis 5 Uhr früh Gäste bedienen. Das entspricht offenbar einem Bedürfnis. Nachtschwärmer gehen immer später in den Ausgang und wollen dafür länger bleiben. Dieses Ausgehverhalten hat Marc Heeb, Bereichsleiter der Gewerbepolizei, kürzlich gegenüber dieser Zeitung bestätigt: "Wenn wir morgens um 3.30 Uhr kontrollieren, ob die Lokale schliessen, treffen wir viele Menschen an, die noch etwas essen wollen", sagte Marc Heeb. Das stellt auch der Wirt des Restaurants Pronto in der Aarbergergasse, Cengiz Karabulut, fest. Wenn er seinen Laden um 3.30 Uhr schliesse, stünden noch Dutzende von hungrigen Leuten vor seiner Foodbar. Sein Gesuch ist noch hängig.

Nicht nur in der Innenstadt

Bis 5 Uhr früh wollen auch folgende Betriebe geöffnet haben: Die Restaurants Lorenzini und Du Théâtre, das Restaurant El Presidente, der Liquid Bar-Lounge-Club, Mad Wallstreet, cu-club Bern, das Matte-Lokal Verein Fussball sowie Wankdorf club.lounge.events. Letztere möchten von Montag bis Mittwoch von 5 bis 0.30 Uhr geöffnet haben, am Donnerstag und Sonntag von 5 bis 2 Uhr und Freitag/Samstag bis 5 Uhr. Damit bestünde die Möglichkeit, rund um die Uhr zu wirten, was die Betreiber aber nicht anstreben. Das Lokal in der Matte beschränkt sein Gesuch auf Donnerstag bis Samstag.

Bisher vier Einsprachen

Sämtliche Gesuche sind noch hängig und liegen bei Regierungsstatthalterin Regula Mader. In einigen Fällen (Du Théâtre, Liquid, Wallstreet, Pronto und Verein Fussball ohne Grenzen) ist die Einsprachefrist laut Regierungsstatthalterin Regula Mader noch nicht abgelaufen. Bisher habe es vier Einsprachen gegeben, sagte sie gestern auf Anfrage. Mehr könne sie derzeit dazu nicht sagen.

Marc Heeb rechnet damit, dass in nächster Zeit noch weitere Betriebe eine Überzeitbewilligung bis 5 Uhr einreichen werden. Das Restaurant Du Nord im Lorrainequartier ist laut Pächter Michael Ryter auch interessiert. Man wolle allerdings nicht täglich so lange geöffnet haben, aber immerhin zweimal pro Monat, meinte Ryter. (Berner Zeitung)

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KURT "BIG BROTHER" TROLLIET
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WoZ 30.10.08

wie ...

... liest der Staats­schutz die WOZ?

sb

Letzte Woche berichtete die WOZ über den Berner Staatsschützer Kurt Trolliet, der mit einem Big Brother Award "für besonders hartnäckige Schnüffelei" ausgezeichnet wurde. Den Preis hat er unter anderem erhalten, weil er im Vorfeld einer Anti-Wef-Demo im Januar präventiv zwei Journalisten, darunter einen Redaktor der WOZ, verhaften liess.

Mochte sich Trolliet während der Recherche für den Artikel nicht äussern, so überkam ihn vor dem Fussballspiel Vaduz gegen die Young Boys ein plötzliches Mitteilungsbedürfnis. Er erspähte den WOZ-Autor Samuel Durrer, winkte ihn zu sich und schimpfte los: "Herr Durrer, da haben Sie aber ganz schlechte Arbeit geleistet. Dieser verhaftete WOZ-Journalist war doch gar kein Journalist. Und der Journalist des ‹Courrier›, der mit ihm zusammen festgehalten wurde, hat sich freiwillig in den Polizeigewahrsam begeben. Ausserdem war das eine ganz einseitige Geschichte." Wieso hat er das nicht gesagt, als er nach seiner Version der Geschichte gefragt wurde, wollte Durrer wissen. "Ach, das waren ganz dumme Fragen. Zuerst wollte ich mich ja noch äussern, aber dann war es mir doch zu blöd. Die WOZ ist sowieso eine schlechte und unbedeutende Zeitung, das liest sowieso niemand. Auch Sie sind doch eine ganz kleine Nummer. Seit wann arbeiten Sie eigentlich dort? Sind sie fest angestellt?"

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SP-"SICHERHEITS"-PAPIER
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WoZ 30.10.08

SP-Parteitag-Die Debatte über das Sicherheitspapier war ein Stimmungstöter. Die Finanzkrise dagegen sorgte für lauten Gesang.

Fettes Monster

Von Dinu Gautier

Das hat es schon eine Weile nicht mehr gegeben: Die SP in Hochform, in der Offensive und mit viel parteipolitischem Optimismus. Dass die Finanzkrise der Partei verloren geglaubtes Selbstbewusstsein gibt, war am Wochenende am Parteitag unübersehbar. Gleich zu Beginn die Rede von Parteipräsident Chris­tian Levrat, frech und angriffig. ­Eine Breitseite gegen die Wirtschaftselite, gegen den Bundesrat, gegen "für ihre Blindheit bezahlte" bürgerliche Parteien. Befreiend muss es gewesen sein, über die unsichtbare Hand des Marktes spotten zu können. Levrat machte die Hand sichtbar, hielt sie minutenlang über das Rednerpult, um sie dann aus seiner eigenen Hosentasche ein Portemonnaie klauen zu lassen.

So hätte es weitergehen können an diesem Wochenende. Doch es sollte nicht. Ein papierenes Monster, geboren in Zeiten der Verzweiflung, als es "offene Flanken zu schliessen" galt, feierte seinen grossen Auftritt: das SP-Sicherheitspapier.

Im Juni war das Monster geboren worden. Es sprach von "herumhängenden Jugendlichen" und von "Ausländerkriminalität". Es forderte eine Jugendpolizei, Rayonverbote, ein Verbot von Bettelei und so weiter. Damals war es noch schlank, umfasste lediglich sieben Seiten. Doch seit Juni sind bei der Geschäftsleitung der SP 225 Änderungsanträge eingegangen, verfasst von der Parteilinken, von den Jungso­zialistInnen und nicht zuletzt von Sek­tionen an der Basis, vor allem aus der Romandie und aus urbanen Gebieten der Deutschschweiz.

Gezogene Zähne

Die Geschäftsleitung verfasste dar­aufhin eine zweite Version des Papiers, ohne "herumhängende Jugendliche", dafür mit einem neuen Kapitel zu Grundrechten, einem Analyseteil mit hübschen Grafiken, die von steigender "objektiver" und sinkender "subjektiver Sicherheit" zeugen. Überhaupt: Das Monster ist nicht nur fetter geworden (32 Seiten), ihm wurden auch einige Zähne gezogen.

Am Parteitag hielt sich in Zeiten der Finanzkrise die Lust, das Papier in eine weitere Überarbeitungsrunde zu schicken, in engen Grenzen. Reihenweise wurden Rückweisungsanträge zurückgezogen, allerdings nicht kommentarlos. Nationalrätin Susanne Leutenegger Oberholzer: "Jede Minute, die wir mit diesem Papier verbringen, ist eine verlorene Minute. Ersparen wir uns einen weiteren Akt dieser Realsatire." Olivier Barraud, VD: "Das ist ein Dokument, das von oben nach unten kommt. Diese obrigkeitsstaatlichen Methoden gefallen uns gar nicht." Adrian Zimmermann, BE: "An der Führung der Partei haben Leute, die vom rechtspopulis­tischen Diskurs vergiftet sind, nichts verloren."

Das liessen die Eltern des Monsters nicht gelten: "Die Lösungen, welche das Papier vorschlägt, atmen einen ursozialdemokratischen Geist" (Evi Allemann). "Die SVP hat nichts mit dem Sicherheitspapier zu tun. Wir müssen den Leuten richtige Antworten auf ihre Fragen geben" (Daniel Jositsch). Und dann kamen die Praktikerinnen: Polizeidirektorinnen aus Stadt und Kanton Luzern, die gerne mal 245 Jugendliche über Nacht in eine Zivilschutzanlage sperren, verlangten ideelle Unterstützung für ihre Arbeit. Christian Levrat wiederum betonte, wie wichtig diese kontroverse Auseinandersetzung sei, dass dies alles beweise, dass die SP nicht aus ParteisoldatInnen bestehe, sondern Freude an der demokratischen Debatte habe.

Für Hooligandatenbank

In der gut fünfstündigen Detailberatung änderte sich kaum noch etwas am Papier. Die Partei unterstützt nun offiziell die Hooligandatenbank, die die SP-Fraktion im Parlament abgelehnt hatte, spricht sich gegen bettelnde Romas aus (Codewort: "Organisierte Bettelei"), will, dass AusländerInnen, die ein schweres Verbrechen begangen haben, ausgeschafft werden, und befürwortet Videoüberwachung, aber "nur kontrolliert eingesetzt". Am Ende waren viele zufrieden, die Eltern des Monsters, weil ihr Baby überlebt hat, und auch KritikerInnen, wie Jon Pult aus Chur: Das Papier sei jetzt nicht mehr ein Rechtsaussenpapier, sondern ein schlechtes Jekami-Papier. "Jetzt kann die SP das Papier schubladisieren und das machen, was nötig ist und was sie auch kann: Sicherheitspolitik auf sozialer Ebene."

Dann gab es wieder Krise. Finanzkrise. Bundesrat Moritz Leuenberger sprach über Boni, hielt fest, dass die SP schon immer recht gehabt habe, forderte Investitionen in Klimaschutz und Infrastruktur. Die gute Stimmung war wieder da, das Monster fast vergessen. Zum Schluss die Internationale. Ein langjähriges Parteimitglied: "Die wurde schon eine Weile nicht mehr mit so viel Leidenschaft gesungen".

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PARTY-BANKER
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punkt.ch 30.10.08

WEF-Chef rechnet mit Bankern ab

Klaus Schwab: "Sie wollten sich nur amüsieren"

Die Banker kamen nicht nach Davos, um den Warnungen kritischer Zeitgenossen zuzuhören, sie wollten im Luxus schwelgen und Partys feiern: Diesen Vorwurf erhebt nicht irgendein Linker, sondern Klaus Schwab. Der 70-Jährige hat das World Economic Forum WEF in Davos gegründet und ist schwer enttäuscht von der Finanzwelt.
Schwabs rechte Hand Kevin Steinberg: "Viele Wirtschaftsführer zeigten mehr Interesse an der Aufgabe, sich den grössten Partyraum im Hotel zu sichern, als sich an den Debatten der Konferenz zu beteiligen." Mit dem dekadenten Geprotze der smarten Boni-Banker soll jetzt in Davos Schluss sein. Schwab will sich von der Finanzwelt nicht länger vereinnahmen lassen. Back to the Roots ist angesagt - zurück zu den intellektuellen Wurzeln des WEF. seite 4

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WEF 2008: Banker feierten Partys wie auf der Titanic

Zu beschäftigt mit Partys schlugen Banker alle Warnungen in den Wind. WEF-Gründer Klaus Schwab übt sich in Kritik.

Weltwirtschaftsforum WEF in Davos war einmal die ultimative Wall-Street-Fete. Jetzt, im Strudel der schlimmsten Finanzkrise der letzten Jahre, klagen WEF-Verantwortliche, dass CEOs in den letzten Jahren alle Warnungen über eine drohende Finanzkrise in den Wind schlugen.

Partys ausser Kontrolle

"Das Abfeiern schlich sich ein", sagt WEFGründer Klaus Schwab zu Bloomberg.com. "Wir lies sen es ausser Kontrolle geraten." Wall-Street- Banker zahlten Unsummen für Feste, so Kevin Steinberg, operativer Chef des WEF. "Wir gingen immer mehr auf Sonderwünsche ein: Einzelreferate, Luxushotels und VIP-Behandlung." Jedes Mal wenn er die aufgeblähten Vermögenswerte in Immobilien, Aktien und anderen Finanzinstrumenten hinterfragte, hätten man ihn wie eine Kassandra behandelt, sagt Schwab.

Lösungen ignoriert

Schon 2003 warnten Experten am WEF vor den systemischen Risiken. "Aber die Finanzkreise wollten nicht hören. Es war die totale Verdrängung. " Schwab bedauert, nicht dezidierter zum Zuhören gedrängt zu haben und gelobt: "Es wird nicht wieder vorkommen. " (siehe Box).
Alle Jahre traf sich die globale Elite in Davos. Eine Veranstaltung 2005 lief unter dem Titel: "Die nächste Blase erkennen, bevor sie platzt." Die CEOs der Goldman Sachs Group und Freddie Mac führten durchs Meeting und ignorierten dann die eigenen Lösungen.
Die Finanzelite war "mehr daran interessiert, sich im Belvedere den grössten Party-Saal zu sichern als dort Veranstaltungen zu besuchen", sagt Kevin Steinberg. Sie tanzten noch, als das fi nanzielle Schiff schon unterging - wie einst die Passagiere der Titanic. (mfa)

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Neues WEF 2009

Neues WEF 2009
Das WEF 2009 will Klaus Schwab zum "Bretton Woods des neuen Millenniums " machen. Am Tre  en sollen neue globale Regeln für kommerzielle und fi nanzielle Beziehungen aufgestellt werden. So wie 1944 in New Hampshire ein stabileres globales Währungssystem entstand.

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Auf den Punkt

"Niemand wollte die Pary verderben"

monica.fahrny@punkt.ch

Die exzessiven WEF-Partys sind vorbei, Klaus Schwab streut Asche über sein Haupt. Immerhin übt sich einer in Selbstkritik. Nur bricht der WEF-Gründer den Stab über die, die ihn gross gemacht haben. Mit der Einladung von Leuten wie Angelina Jolie, Brad Pitt und Sharon Stone trug Schwab nicht gerade zu einer ernsthaften Diskussion über die Weltwirtschaft bei. Acht Mal berichtete ich vom WEF. Niemand wollte die Party verderben. Auch WEF-Kritiker und Journalisten, die sich nun im Banker-Bashing üben (ich inklusive), wurden an mancher WEF-Party gesichtet. Jetzt, wo die Party vorbei ist, ist es einfach, zu kritisieren.

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20min.ch 29.10.08

"Partys am Wef ausser Kontrolle"

von Deborah Rast

Wef-Gründer Klaus Schwab gesteht, dass die Finanzbosse vor allem wegen den wilden Luxuspartys nach Davos kamen.

"Die Partys haben immer mehr überhandgenommen. Es geriet ausser Kontrolle", sagte gestern Klaus Schwab (70) der US-Nachrichtenagentur Bloomberg. Die eigentliche Idee des World Economic Forums über die Herausforderungen der heutigen Zeit zu diskutieren, habe dabei an Aufmerksamkeit verloren. Der operative Wef-Chef Kevin Steinberg stellt die Banker vollends an den Pranger: "Für die Topbanker war es wichtiger, sich den grössten Partyraum zu sichern, als an Diskussionen teilzunehmen." Und weiter: "Wir erfüllten der Finanzelite jeden Wunsch: Einzelreferate, ­Luxushotels und VIP-Behandlungen, die wir uns sonst für niemanden geleistet haben." Schwab bereut zutiefst, nicht durchgegriffen zu haben, und verspricht für nächstes Jahr, dass in Davos neue Verhaltens­regeln für die Finanzwelt erarbeitet werden.

Die Wef-kritischen Organisationen erstaunt Schwabs Geständnis nicht: "Dass die Diskussionen nur für die Galerie geführt werden und als Legitimation des Wefs dienen, kritisieren wir schon lange", so Andreas Missbach von der Erklärung von Bern. Der eigentliche Kern der Veranstaltung sei schon immer das Elite-Networking an Luxuspartys gewesen. Missbach: "Bis vor einem Jahr hat ja noch nie ein Schweizer Banker an einer Diskussion teilgenommen." Auch für Maurizio Coppola, Co-Sekretär von Attac Schweiz, ist klar: "Dies zeigt, dass den Teilnehmern des Wefs das Wohl der Menschheit komplett egal ist."

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tagesschau.sf.tv 29.10.08

Banker kamen ans WEF - um Party zu machen


Gründer Klaus Schwab redet Klartext

Inmitten der Finanzkrise hat Klaus Schwab, Gründer des Weltwirtschaftsforums in Davos (WEF), eine Bombe platzen lassen: Die meisten Topbanker seien nämlich nicht etwa für ökonomische Debatten angereist, sondern für rauschende Luxuspartys.

"Die Partys haben nach und nach überhand genommen", sagte Schwab der Nachrichtenagentur Bloomberg, wie das Newsnetz berichtet. Er bedaure heute, dass er die Banken-Bosse nicht stärker dazu gedrängt habe, sich ernsthafter mit der Gefahr einer globalen Kreditkrise auseinanderzusetzen.

Warnungen bereits 2003

Schwab sagte weiter, dass das WEF bereits 2003 begonnen habe, Investmentbanken, Versicherungsgesellschaften und Hedge Funds vor den Risiken zu warnen, die an der Weltwirtschaft nagten. "Man hat uns aber kein Gehör geschenkt."

Auch der operative WEF-Chef Kevin Steinberg wirft den Bankern Verantwortungslosigkeit vor. Doch er übt auch Selbstkritik: Das WEF habe sich mehr und mehr von den Bankern vereinnahmen lassen.

Doch nun sei Schluss damit: Schwab will die Konferenz zurück zu seinem intellektuellen Ursprung führen. An der Konferenz sollen neue globale Regeln für die internationalen Finanz- und Handelsbeziehungen erarbeitet werden.

(sf/sidd)

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BIOMETRIE-PASS
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Bund 30.10.08

Aus für Schengen bei Nein zu neuem Pass?

Biometrischer Pass Über die Einführung des biometrischen Passes wird am 17. Mai 2009 abgestimmt. Dies hat der Bundesrat gestern beschlossen. Gleichzeitig warnte er, dass ein Nein zum neuen Pass ein Ende des Schengen/Dublin-Abkommens bedeuten könnte. Es würde allenfalls eine neue referendumsfähige Vorlage nötig.

Zurzeit werden in 54 Staaten biometrische oder elektronische Pässe ausgestellt. Die definitive Einführung eines biometrischen Schweizer Passes stelle eine internationale Verpflichtung dar, teilte das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) gestern mit. Deshalb habe der Bundesrat festgelegt, dass die Projektarbeiten im Hinblick auf die definitive Einführung eines biometrischen Passes bis zur Referendumsabstimmung weitergeführt würden.

Das Referendum gegen das Ausweisgesetz war von einem überparteilichen Komitee mit Vertretern der SVP, der SP, der EDU, der PdA und der Grünen ergriffen worden. Das Gesetz schafft die Grundlage für die definitive Einführung eines Passes, in dem die Daten zur Person elektronisch abgespeichert werden, vor allem auch das Gesichtsbild und Fingerabdrücke. Staaten im Schengenraum müssen zusätzlich zum Gesichtsbild die Abdrücke zweier Finger in ihre Pässe integrieren.

Der Bundesrat beschäftigte sich gestern auch bereits damit, ob und wie die Reisefreiheit der Schweizerinnen und Schweizer - je nach Ausgang der Abstimmung - sichergestellt werden kann. Bei einem Ja könnten die Vorgaben des Schengener Assoziierungsabkommens fristgerecht zum 1. März 2010 umgesetzt werden. Bei einem Nein würde laut EJPD geprüft, ob allenfalls eine neue referendumsfähige Vorlage ausgearbeitet werden könne. Sicher sei aber, dass der massgebende Termin für die Umsetzung der EU-Verordnung auf keinen Fall eingehalten werden könnte. "Die Schweiz könnte also eine Schengen-Verpflichtung nicht erfüllen", schreibt das EJPD. Sie müsste mit den anderen Schengen-Staaten eine Lösung zur Weiterführung der Zusammenarbeit suchen. Fände sich innerhalb von 90 Tagen keine Lösung, würde das Schengen/Dublin-Abkommen beendet.

Welche Auswirkungen ein Nein für Reisen in die USA hätte, könne nicht gesagt werden. Die USA verlangen bereits seit dem 25. Oktober 2006, dass Pässe, die nach diesem Datum ausgestellt wurden, über biometrische Daten verfügen. (ap)

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PFEFFER-PISTOLE
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Tagesanzeiger 30.10.08

Stadtpolizei Kloten schiesst mit Pfeffer

Bei Schlägereien nach Eishockey-Spielen setzt die Polizei in Kloten auf Chili-Konzentrat. Geschossen wird aber nicht aus Spezial- pistolen. Denn Panikreaktionen will man vermeiden.

Von Daniel Schurter

Kloten. - Die Zeitungsmeldung erinnerte an Räuber Hotzenplotz: Eine Schweizer Firma habe eine Pfefferpistole entwickelt, die superscharfes Chili-Konzentrat verschiesse, schrieb das Gratisblatt "20 Minuten" in seiner gestrigen Ausgabe. Neben der japanischen Bundespolizei setze auch die Stadtpolizei Kloten auf eine "nicht tödliche Verteidigungswaffe". Diese solle den umstrittenen Elektroschockwaffen - Taser genannt - Konkurrenz machen.

Der Chef der Stadtpolizei Kloten, Vincenzo Condoleo, relativiert. Er spricht von einer "Zeitungsente" - aber einer ziemlich scharfen. Die von der Firma Piexon entwickelte Pfefferpistole gehöre nicht zur Ausrüstung der Stadtpolizisten. Korrekt sei, dass man in Kloten das Vorgängermodell, den Jet Protector 401, verwende. Entscheidender Unterschied: Während das neue Modell JPX an eine überdimensionierte Pistole aus einem Sciencefiction-Film erinnert, gleicht das in Kloten eingesetzte Modell einer Stabtaschenlampe.

Es sei gerade die Pistolenform, die ihn am neuen Modell störe, sagt Stadtpolizeichef Condoleo. Aus einer gewissen Entfernung könnte die Pfefferpistole für eine richtige Schusswaffe gehalten werden und deshalb Augenzeugen verängstigen. "Dabei wollen wir doch Panikreaktionen unter allen Umständen verhindern."

Die Stadtpolizei Kloten habe vier Exemplare des Vorgängermodells angeschafft, um insbesondere gezielt gegen gewalttätige Hooligans vorzugehen. Rund um die Eishockey-Spiele komme es immer wieder zu Schlägereien. "Wenn mehrere Hundert Fans am Bahnhof warten, können Sie nicht mit einem Pfefferspray lossprühen, um einzelne Schläger ausser Gefecht zu setzen", sagt Condoleo. Denkbar seien aber auch Einsätze bei häuslicher Gewalt. Die präzise Funktionsweise des Pfefferschussgerätes schütze die Unbeteiligten. Es sei möglich, den Reizstoffstrahl gezielt ins Gesicht einer bis zu sieben Meter entfernten Person zu schiessen. Dies funktioniere problemlos auch bei starkem Wind oder Regen.

Der aus Cayenne-Pfefferschoten gewonnene, hochkonzentrierte Wirkstoff werde durch eine Platzpatrone in einen flüssigen Hochgeschwindigkeitsstrahl verwandelt, so die Herstellerfirma Piexon in Aarwangen BE. Die Ladung treffe mit 120 Metern pro Sekunde das Ziel und erzeuge eine wesentlich höhere Stoppwirkung als der schärfste Pfefferspray.

Laut Piexon-Geschäftsführer Jürg Thomann ist das Gesundheitsrisiko massiv kleiner als bei Elektroschockwaffen. Der Reizstoff führe zu Augen- und Hautirritationen, aber nicht zu bleibenden Schäden. Ein "wundballistisches Gutachten" des Ballistik-Experten der Armee attestiere Unbedenklichkeit, wenn sich der Schütze an gewisse Richtlinien halte. So müsse das Ziel mindestens 1,5 Meter entfernt sein.

Nachfolgemodell mit Laserzielgerät

Die Piexon-Produkte werden in der Schweiz von der Firma Swissloxx in Rümlang vertrieben. Neben der Klotener Stadtpolizei verwenden die Gemeindepolizei Thalwil und die Tessiner Kantonspolizei das Vorgängermodell. Dieses wird inzwischen nicht mehr hergestellt - Munition ist aber weiterhin erhältlich. Das Nachfolgemodell kostet um die 500 Franken und verfügt zudem über ein Laserzielgerät.

Der Trainingsaufwand sei beim älteren Modell in Taschenlampenform bedeutend grösser, gibt der Piexon-CEO zu bedenken. Polizisten seien von ihrem Schiesstraining an die Pistolenform gewöhnt. Das sei mit der Grund, warum nur noch die Pfefferpistole JPX hergestellt werde.

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TASER
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WoZ 30.10.08

Taser

Freispruch

Bernhard Schmid

Der Taser ist eine umstrittene Waffe. Durch den Schuss aus der Elektroschockpistole werden dem Opfer zwei Metalldornen an Drähten eingepflanzt, wodurch dann Stromstösse von bis zu 50 000 Volt in den Körper geleitet werden. Menschenrechtsorganisationen bezeichnen die Waffe als grausam und potenziell gefährlich - in einigen Fällen gar tödlich. Laut Amnesty International soll der Taser in den USA und Kanada für den Tod von über 150 Menschen verantwortlich sein. Dieser Meinung ist auch die französische Menschenrechtsgruppe RAIDH. Auf Flugblättern hatte sie den Taser mit der "Gégène" verglichen, ein beim französischen Militär im Algerienkrieg populäres Foltergerät, das dem Opfer Stromschläge versetzt. Auf einem weiteren Flugblatt hatte die Vereinigung zudem den Taser gemeinsam mit der Silhouette eines toten Mannes abgebildet. Die Firma SMP Technologies, die den Taser nach Frankreich importiert, hatte daraufhin gegen RAIDH wie auch gegen andere KritikerInnen Strafprozesse angestrengt: wegen "Diffamierung" und "Verleumdung". Am Montag ging der erste Prozess zu Ende: RAIDH wurde freigesprochen. Die Flugblätter seien eine zulässige Ausübung der Meinungs- und Redefreiheit, befand das Pariser Gericht.

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MEHMET ESIYOK
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WoZ 30.10.08

Mehmet Esiyok - Freigelassen trotz wankender Gewaltentrennung.

Der harte Block der Auslieferer

Von Heiner Busch

Am Mittwoch vergangener Woche ist der kurdische Politiker Mehmet Esi­yok nach 34 Monaten Auslieferungshaft entlassen worden, nachdem das Bundesverwaltungsgericht seine Flüchtlings­eigenschaft festgestellt und damit seine Auslieferung an den Folterstaat Türkei abgewendet hatte. Seit seiner Ankunft im Dezember 2005 hat er erstmals von der Schweiz etwas anderes gesehen als den Flughafen Kloten, diverse Gefängnisse und schliesslich die Haftabteilung des Berner Inselspitals, wohin er im Frühjahr 2007 während seines Hungerstreiks verlegt worden war. Esiyoks Freiheit ist die gute Nachricht.

Die schlechte ist, dass es mit der Unabhängigkeit der Justiz und der Gewaltenteilung im Rechtsstaat Schweiz nicht weit her ist. Ein Block aus politischen, administrativen und justiziellen Instanzen hat über fast drei Jahre hinweg unbeirrbar die Auslieferung des Kurden betrieben. Die Akteure waren in chronologischer Reihenfolge:

≥ Das Bundesamt für Justiz, das im Frühjahr 2006 den türkischen Behörden bis aufs Komma vorformulierte, welche diplomatischen Garantien sie abzugeben haben, um Esiyoks Auslieferung zu erreichen. Der türkische Staat - vom Europäischen Menschenrechtsgerichtshof diverse Male wegen Folter verurteilt - erklärte daraufhin, dass er seine internationalen Verpflichtungen einhalten werde.

≥ Das sozialdemokratisch geführte Aussendepartement, das sich rühmte, in Geheimverhandlungen die Türkei überhaupt dazu gebracht zu haben, solche absurden Erklärungen abzugeben, und das diesen Weg schliesslich in einem Gutachten vom Juni 2006 als rechtsstaatlich verkaufte.

≥ Der inzwischen entsorgte Justizminister Christoph Blocher, der bei einem Besuch in Ankara im Oktober 2006 seinen Gesprächspartnern die Auslieferung von vier politischen GegnerInnen - darunter Mehmet Esiyok - versprach.

≥ Das Bundesgericht, das in seinem Urteil vom Januar 2007 zwar festhielt, dass die vielfältigen Berichte über die fortdauernde Folterpraxis des türkischen Staates zwar "nicht leicht zu nehmen" seien, aber trotzdem die Auslieferung bewilligte - vorausgesetzt, die Türkei ergänze ihre Zusicherungen und lasse ein "Monitoring" des Verfahrens gegen Esiyok durch die schweizerische Botschaft in Ankara zu.

≥ Das Bundesstrafgericht, das im Mai 2007 der Türkei eine neue Frist einräumte, um die Formfehler bei diesen zusätzlichen Garantien auszubügeln.

≥ Nochmals das Bundesgericht, das im Oktober 2007 und im April 2008 zwei Revisionsanträge ablehnte und nicht zur Kenntnis nehmen wollte, dass der einzige Zeuge gegen Esiyok gefoltert worden war.

≥ Das Bundesamt für Migration, das in seinem zweiten Asylentscheid vom Mai 2008 zwar festhielt, dass die Strafvorwürfe gegen Esiyok offensichtlich konstruiert waren, aber dennoch eine Auslieferung für rechtens hielt.

Nur das Bundesverwaltungsgericht ist aus diesem grandiosen Einverständnis von Politik, Verwaltung und Justiz ausgebrochen und hat die Schweiz davor bewahrt, von der Anti-Folter-Kommission der Uno zurückgepfiffen zu werden. Das ist wahrlich kein Grund zum Jubel über den Rechtsstaat Schweiz.

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HOMOPHOBIE & MUSIK
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20 Minuten 30.10.08

Widerstand gegen Hass-Musiker

BERN. Weil der Basler Club Kaserne am 6. November den Reggae-Star Capleton auftreten lassen will, machen jetzt auch Berner Organisationen mobil. Capleton gehört zu jenen Musikern, die in so genannten Battyman-Tunes zum Töten von Schwulen und Lesben aufrufen. Da die Kaserne trotz Protesten am Konzert festhält, reisen am 3. November nun Leute von Stopmurdermusic Bern und Pink Cross nach Basel, um den Veranstaltern ins Gewissen zu reden.

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Hintergrund-Infos zum Widerstand gegen das Konzert von Homohasser Capleton-Konzert in der Kaserne Basel am 6.11.08:
http://habs.ch/aktuell.html#capletonNO
http://www.stopmurdermusic.ch

Podiumsdiskussion am Montag, 3.11., 19:30Uhr, im Unternehmen Mitte

Podiumsveranstaltung
** öffentliche Verantwortung und Homophobie

Teilnehmende:
** Kaserne Basel, Laurence Desarzens (musikalische Leitung der Kaserne)
** Erziehungsdepartement BS, Michael Koechlin (Leiter Ressort Kultur)
** Pink Cross, Bern, Moël Volken (Geschäftsführer)
** stopmurdermusic, Bern, Tom Locher
** Justizdepartement BS, Marc Flückiger (Leiter der Abteilung Jugend, Familie und Prävention)
** Moderation: Frank Lorenz (Journalist, Theologe, Kommunikationsexperte)

Montag, 3.11.
Ort: Unternehmen Mitte
Gerbergasse 30, Basel
Zeit: 19:30

Unser Protest gegen Capleton in der Kaserne!

Ueberblick:

Geschriebenes...
erster offener Brief der habs an die Kaserne Basel
http://habs.ch/aktuell.html#offener_Brief1
Antwort: offener Brief der Kaserne Basel
http://habs.ch/aktuell.html#offener_Brief2
zweiter offener Brief an die Kaserne Basel
http://habs.ch/aktuell.html#offener_Brief2

unsere Positionen:

* Keine Gewalt und kein Aufruf zu Gewalt! Keine Gewalt gegen LGBT (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender), keine Homophobie und kein Heterosexismus!
* Keine Akzeptanz der Schwulen-Hetze in Jamaika! Keine Akzeptanz von homophober Gewalt, nirgendwo!
* Keine Plattform für Sänger wie Capleton, der Texte verfasste, in denen zu Schwulenmord aufgerufen wird!
* Kein bequemes Vergessen! Kein simples Reinwaschen von massgeblicher Verantwortung durch eine blosse Unterschrift! Der "Reggae Compassionate Act" ist nicht genug!
* Keine kulturellen Relativierungen von fundamentalen Menschenrechten!
* Keine Relativierung des Leides der Opfer durch Entschuldigungen ihrer Peiniger.
* Kein religiöser Fundamentalismus, wo dieser in die Gesellschaft dringt! Bleibt Glaube nicht privat, ist auch die Verantwortung für sein Wirken zu tragen!
* Für eine Verbesserung der unhaltbaren homophoben Zustände in Jamaika und überall!
* Für die Absage aller Capleton-Konzerte, solange er sich in Jamaika nicht engagiert dafür einsetzt, dass von ihm Mitverschuldetes wieder gut gemacht wird! Die Schuld wie Bringschuld liegt bei Capleton!
* Für eine Welt in friedvollem Miteinander, gleich welcher sexuellen Orientierung!

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HOMOPHOBIE & SPORT
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WoZ 30.10.08

Homosexualität und Fussball-Marcus Urban war Bundesligafussballer - und er ist schwul. Er weiss, wie schwierig es ist, sich als Spitzensportler zu outen.

Sportliches Versteckspiel

Von René Martens

Mario Basler, der dreissigmal für die deutsche Nationalmannschaft spielte und heute einen Viertligisten trainiert, ist beliebt bei den Medien, weil er immer gut ist für eine knackige Äusserung. Vor einigen Wochen, in der ZDF-Talkshow "Markus Lanz", als es um das Thema Homosexualität im Fussball ging, blieb Basler aber seltsam blass. Es gebe keine schwulen Fussballer, sagte er, "jedenfalls kenne ich keine". Aber er würde dafür nicht seine "Hand ins Feuer legen". Marcus Urban, der ebenfalls in der Sendung zu Gast war, sagt, diese Aussage sei bezeichnend dafür, wie um dieses Thema "herumgeeiert werde". Der 37-jährige Urban, der einst beim damaligen Zweitligisten Rot-Weiss Erfurt kurz vor dem Durchbruch stand, ist der bisher einzige Ex-Leistungsfussballer im deutschsprachigen Raum, der sich als Homosexueller geoutet hat. Er kann aber durchaus ein gewisses Verständnis dafür aufbringen, dass Leute heute noch denken, es gebe keine schwulen Kicker: "Mit der Vorstellung wird man gross, das war bei mir ja nicht anders."

Wenn man Urban an seinem heutigen Arbeitsplatz besucht, sticht zunächst ein Kleid ins Auge. Er arbeitet als Designer und Marketingassistent in Hamburg-Alsterdorf in einem Atelier für behinderte KünstlerInnen. Sie erschaffen Gemälde, deren Motive Urban für Alltagsgegenstände verwendet - für Kleider, aber auch für Schränke und Regale. Die KundInnen können aus den Gemälden der KünstlerInnen ihre Lieblingsmotive auswählen und verarbeiten lassen. Das besagte Kleid kostet 499 Euro.

Turbulente Biografie

Das Atelier, in dem zwanzig KünstlerInnen mit unterschiedlichen Handicaps arbeiten, gehört zu einem weitläufigen Gebäudekomplex, auf dem auch andere Betriebe für Behinderte angesiedelt sind. Wenn Urban unten auf dem Vorplatz vor dem Café sitzt, kommt oft ein Mann vorbei, hampelt vor ihm her­um und fragt: "Hast du auch die Hexe gesehen?" Das ist nicht das Arbeitsumfeld, das man bei einem ehemaligen Leistungsfussballer erwartet. Aber das gesamte Leben von Marcus Urban, der studierter Ingenieur ist und vor einigen Jahren auch mal Messen für eine Stahlbaufirma organisiert hat, verlief kaum in konventionellen Bahnen. Vielmehr derart turbulent, dass genug Stoff für eine Biografie zusammengekommen ist, die der Berliner Buchautor Ronny Blaschke unter dem Titel "Versteckspieler" verfasst hat.

Die Vorgeschichte der Biografie passt zum bisherigen Auf und Ab im Leben des einstigen Mittelfeldtalents: Der ursprünglich vorgesehene Autor traf sich fünfzehnmal mit Urban, war für ihn und seinen Verlag aber plötzlich nicht mehr zu erreichen. Zwar gilt der Mann nicht als verschollen - seine Artikel finden sich regelmässig in der Tagespresse -, aber Urban weiss bis heute nicht, war­um der Zeitungsjournalist die Biografie plötzlich nicht mehr schreiben wollte.

Urbans Leben war jahrelang der Fussball. Auf dem Rasen blühte er auf und fand die Anerkennung, die er im Elternhaus vermisste. Er hatte eine problematische Kindheit, doch Details deutet Urban nur an: "Es sind relativ harte Sachen dabei gewesen, die ich nicht allen Lesern des Buchs zumuten wollte." Mit dreizehn kam Urban auf die Kinder- und Jugendsportschule Erfurt, wo er als Spieler für das DDR-Nationalteam aufgebaut werden sollte. Das Internat war eine Erleichterung, weil er fortan nicht mehr zu Hause wohnen musste - gleichzeitig verstärk­te es die Hoffnung, als Fussballer gross herauszukommen. Als er bald darauf entdeckte, dass er Männer liebt, traten aber ganz andere Probleme auf. "Ich hatte damals eine Schere im Kopf: Ich bin Fussballer, also kann ich nicht homosexuell sein. In der DDR war ja, anders als in der vielleicht etwas weniger rückständigen Bundesrepublik, nicht einmal ein Doppelleben möglich. Ich war allein, ich habe das plattgemacht in mir selber, um durchzukommen und zu überleben." Erst später hat er darüber nachgedacht, ob es im Osten Schwulenszenen gab: "Die müsste es gegeben haben, aber ich hatte ja gar keine Zeit, dem nachzugehen - aus Angst. Ich wollte unbedingt auf der Sportschule bleiben, darauf war mein ganzes Ego aufgebaut. Ein sportliches Selbstbewusstsein kann gut und gern das persönliche ersetzen. Das sind zwar zwei verschiedene Paar Schuhe, aber das weiss man als Jugendlicher noch nicht."

Das Versteckspiel begann: Auf dem Platz agierte er aggressiver als vorher, mimte teilweise den Proleten, weil er hoffte, so seine Neigungen verbergen zu können. "Wenn mir an Tagen, an denen es ohnehin schlecht lief, jemand den Ball abgenommen hat, empfand ich das als erniedrigend", sagt er. In solchen Situationen liess er sich zu Revanchefouls oder Schiedsrichterbeleidigungen hinreissen. "Ich habe durch den Fussball aber auch die Möglichkeit bekommen, meine Aggressionen auf erlaubte Art rauszulassen." Seine Trainer hat die neue Spielweise beeindruckt, denn für einen Fussballer ist der 1,75 Meter grosse Urban eher von zierlicher Statur - und wenn so einer dagegenhält, kommt das gut an bei gewissen Übungsleitern. "Die Technik hat gelitten, ich habe Spezialaufgaben bekommen, zum Beispiel, den Spielmacher der Gegner auszuschalten. Eigentlich war ich selbst ein prima Regisseur, der tödliche, versteckte Pässe spielt. Aber weil ich meine Aufgaben diszipliniert und mannschaftsdienlich wahrgenommen habe, bekam ich schneller und besser Lob, und daran lag mir ja."

1990 machte Urban sein Abitur mit einem Notenschnitt von 1,5 und ein Nachwuchstrainer prophezeite ihm in der Presse eine Profikarriere. Doch dar­an glaubte Urban zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr: "Es schien ihm ­unmöglich zu sein, eine Karriereleiter emporzuklettern und zugleich ein heik­les Versteckspiel zu führen", schreibt Ronny Blaschke. Es ging "langsam und schleichend abwärts". Statt in der Zweiten Liga zu kicken, studierte Urban Stadt- und Regionalplanung an der Bauhaus-Universität Weimar.

Schwul-lesbischer Sportverein

Sein Schlüsselerlebnis hatte er 1994, als er in einem Café in Hamburg von der Fussballmannschaft des schwul-lesbischen Sportvereins Startschuss erfuhr. Dass es auch andere Schwule gibt, die Fussball spielen - für ihn war das damals eine fundamentale Erkenntnis. Seit vierzehn Jahren spielt er mittlerweile für die Startschuss-Truppe, die lediglich Freundschaftsspiele und Turniere absolviert. Wenn er heute auf dem Platz steht mit den anderen schwulen Freizeitkickern, dann empfindet er Vergnügen dabei. Früher geriet er noch oft in Wut angesichts des Unvermögens seiner Kollegen. "Ich sehe das mittlerweile auch philosophisch: Den Ball mit dem Fuss, einem Körperteil, der anatomisch gar nicht dafür gemacht ist, in eine vorgesehene Richtung zu bringen, und das noch aus einem schnellen Bewegungsablauf heraus, das ist schon an und für sich eine Kunst."

Natürlich stünde ihm die Möglichkeit offen, Amateurfussball in einem ganz gewöhnlichen Verein zu spielen, aber das empfindet er als absurd angesichts der Perspektiven, die er einst hatte: "Immerhin habe ich auf dem Rasen mal die Marseillaise gehört." Das war bei einem Spiel mit der DDR-Jugendnationalmannschaft gegen Frankreich, und er war "unheimlich stolz" in diesem Moment. Jahrelang konnte er nicht einmal als Zuschauer ins Stadion gehen: "Ich empfand es als unwürdig, auf den Rängen zu sitzen, weil ich mich eher auf dem Platz gesehen habe." Das hat sich erst vor knapp vier Jahren geändert.

Marcus Urban hat, abgesehen von den Kontakten, die durch Startschuss entstanden sind, keine anderen schwulen Fussballer kennengelernt, ist sich aber sicher, dass es im Leistungssport generell überproportional viele Homosexuelle gibt - und diese Einschätzung beruht nicht zuletzt auf eigenen Erfahrungen. Das leuchtet ein: Der Körperkult kommt Homosexuellen entgegen, der Sport eignet sich, um sich das Selbstbewusstsein zu holen, das einem fehlt. Der homosexuelle Athlet kann mit Härte gegen sich selbst und gegenüber anderen seine wahren Gefühle überdecken. Er hat, unter Leistungsgesichtspunkten betrachtet, einen Vorteil gegenüber Heterosexuellen, weil er mehr Zeit für den Sport aufbringen kann als einer, der eine klassische Beziehung mit dem Spitzensport zu vereinbaren versucht. "Der Leistungssport ist auch gerade deshalb ein prima Versteck, weil die meisten Menschen glauben, es gebe dort keine Homosexuellen", sagt Urban.

Sanktionierte Homophobie?

Immer mal wieder wird die Frage aufgeworfen, ob die Zeit nun "reif" sei für das Outing eines schwulen Fussballprofis. Urban plädiert dafür, pro Land je eine Ombudsstelle für den gesamten Spitzensport einzurichten - damit es einen Ansprechpartner für homosexuelle SportlerInnen gibt, die nicht wissen, wie sie mit ihrer Situation umgehen sollen. Das wäre eine Weiterentwicklung des Vorschlags von Theo Zwanziger, dem Präsidenten des Deutschen Fussballbundes (DFB), der homosexuellen Fussballern angeboten hat, sich bei ihm zu melden. Zwar hat die European Gay And Lesbian Sports Federation kürzlich Zwanziger wegen seines Engagements gegen Homophobie ausgezeichnet, aber Sanktionen für homophobes Verhalten sind in den DFB-Richtlinien bisher nicht vorgesehen. Entsprechende Passagen fehlen auch in den Antidiskriminierungssparagrafen der Uefa und der Fifa sowie in nahezu sämtlichen Vereinsstatuten und Stadionordnungen. In Deutschland gibt es drei Ausnahmen: Werder Bremen, den MSV Duisburg und den FC St. Pauli.

Urbans Biograf Ronny Blaschke macht aber zugleich deutlich, dass der Eindruck falsch sei, der Fussball sei verglichen mit anderen gesellschaftlichen Bereichen ein archaisches, besonders rückständiges Milieu. Die Bekenntnisse diverser Prominenter aus der Politik und aus der Medienbranche seien kein Indiz dafür, dass es dort sonderlich liberal zugehe: Nur wenige PolitikerInnen und TV-Stars hätten sich freiwillig geoutet. Und "in der Wirtschaft" seien "kaum Topmanager" als homosexuell bekannt. Symptomatisch für die gesellschaftlichen Probleme, mit denen sich Schwule immer noch konfrontiert sehen: Ein Übungsleiter eines Berliner Schwulensportklubs, den Blaschke für einen der zahlreichen Exkurse zum Thema Homosexuelle und Sport interviewt hat, bat darum, dass im Buch nicht sein richtiger Name auftauchen möge - obwohl er doch in einer Stadt lebt, deren Bürgermeister Männer liebt.

Marcus Urban hat sich in mancherlei Hinsicht mittlerweile eine gelassene Sichtweise angeeignet - ­etwa gegen­über der Haltung seiner einstigen Weggefährten im Internat: "Zuerst war ich sauer auf sie, weil sie schwul als beleidigenden Begriff benutzt und auf Homosexuellen herumgehackt haben. Später habe ich ein anderes Gefühl dafür entwickelt. Die wussten halt selber nicht, was sie da sagten, es ging nur darum, Konkurrenten abzuwerten. Das waren keine gezielten Beleidigungen, sie hatten dieselbe Bedeutung wie ‹Du Sau› oder Ähnliches."

Inzwischen hat Urban auch wieder Kontakt zum einen oder anderen Spieler. Ein Fussballer aus alten Sportschulzeiten, sagt Urban, sei mittlerweile ein guter Freund: "Der arbeitet in Hamburg als Friseur, ist hetero und spielt keinen Fussball mehr. Ich bin schwul und spiele immer noch Fussball. So viel zu den Klischees."

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"Versteckspieler"

Schwule Profifussballer? Gibts nicht. So zumindest die landläufige Meinung. Homosexualität ist eines der grössten Tabus im Fussball, auf dem Platz wie auf den Tribünen. Der Druck, nicht über Homosexualität sprechen zu können, ist wohl ein Grund, weshalb bis heute nur wenige schwule Fussballprofis bekannt sind. Der Journalist und Buchautor Ronny Blaschke ("Im Schatten des Spiels - Rassismus und Randale im Fussball") hat sich mit dem Tabu auseinandergesetzt und porträtiert in seinem Buch "Der Versteckspieler" den schwulen ehemaligen DDR-Fussballprofi Marcus Urban.

Ronny Blaschke: "Versteckspieler. Die Geschichte des schwulen Fussballers Marcus Urban". Die Werkstatt. Göttingen 2008. 141 Seiten. Fr. 18.90.

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PNOS
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WoZ 30.10.08

87 für Pnos

Hans Stutz

Gerade einmal 48 StimmbürgerInnen haben am Wochenende in Langenthal eine unveränderte Liste der rechtsextremistischen Partei National Orientierter Schweizer (Pnos) in die Urne gelegt. Doch deren einziger Kandidat, der 21-jährige Timotheus Winzenried, ist gewählt worden. Wie war das möglich?

9622 Männer und Frauen wären stimmberechtigt gewesen, doch nur gerade 36,1 Prozent beteiligten sich an den städtischen Parlamentswahlen. Der Pnos-WählerInnenanteil betrug wie vor vier Jahren rund 2,4 Prozent. Neben den 48 ListenwählerInnen - vor vier Jahren wa­ren es 36 gewesen - haben 39 Personen eine veränderte Pnos-Liste eingeworfen (2004: 59). Der harte Pnos-Kern ist also in etwa stabil geblieben. "Der Bund" hat es am Mittwoch vorgerechnet: Ers­tens: Die Pnos hätte ihren Sitz auch ohne Panaschierstimmen gewonnen. Zweitens: Hätten Grüne und SP sechzig Leu­te mehr mobilisiert, hätten die Recht­s­- text­remistInnen ihren Sitz verloren.

Langenthaler PolitkerInnen verkündeten vor den Wahlen, dass die Pnos ihren Sitz ebenso klanglos verlieren würde, wie ihr bisheriger Vertreter Tobias Hirschi politisiert habe. Sie hätten es besser wissen können: In der Region Oberaargau/Emmental hat sich eine rechtsextreme Subkultur installiert, deren politischer Arm die Pnos ist. Zur Subkultur zählen die Pnos-Umfeldorganisation Helvetische Jugend, die Musiker der Band Indiziert und der Buchvertrieb Neue Zeitwende in Aefligen bei Burgdorf, betrieben vom Avalon-Primus Adrian Segessenmann. In den vergangenen Jahren fanden mehrmals einschlägige Konzerte statt. Kurzzeitig bestanden von der Szene betriebene Treffpunkte. Das ist das Reservoir, aus dem die rechtsextreme Partei schöpfen kann. Vielleicht auch in vier Jahren: Die Pnos hat schon vor den Wahlen angekündigt, dass sie 2012 einen zweiten Sitz gewinnen will.