MEDIENSPIEGEL 6.11.08
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)
Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Programm
- Hess vs. Zaffaraya
- Alkohol: Bierbrauer vs Olibet
- Alkis in Grenchen
- Gassenküche St. Gallen
- Suppenküche Basel
- Sicherheitsdienste Schwyz
- Konkordat Sportgewalt
- Arbeitskampf: Lindt & Sprüngli
- Stop Murder Music: Gegen Capleton in Lausanne
- Queersicht-Festival
- PNOS im Livestyle-Magazin Kinki
- Maurice Bavaud: Widerstand gegen Hitler
- Anti-Atom: Gegen den Castor
------------------------
REITSCHULE
------------------------
Nov 08: Beteiligt Euch an der
Vorplatz-Präsenz!!!
PROGRAMM:
Do 06.11.08
20.30 Uhr - Tojo - Bullet Rain
von formation poe:son. Regie: Sarah-Maria Bürgin.
Fr 07.11.08
15.30 Uhr - Kino - Queersicht
(weitere Vorstellungen um: 18.00 Uhr, 20.30 Uhr und 23.00 Uhr)
20.30 Uhr - Tojo - Bullet Rain
von formation poe:son. Regie: Sarah-Maria Bürgin.
22.00 Uhr - Frauenraum - Popshop:
Frauendisco POPSHOP mit Djane Lonny und DJ StrAngie > women only
22.00 Uhr - Dachstock - Spectrum
& Band (Ex-Spacemen 3/UK), Support: Roy & the Devil's Motorcycle (BE),
Papiro (BS) >
Indie/Psychedelic/Experimental/Rock
Sa 08.11.08
13.30 Uhr - Kino - Queersicht
(weitere Vorstellungen um: 15.30 Uhr, 18.00 Uhr und 20.30 Uhr)
20.30 Uhr - Tojo - Bullet Rain
von formation poe:son. Regie: Sarah-Maria Bürgin.
22.00 Uhr - SousLePont - Thee
Irma&Luise (BE), Confused (DE), Jokari (FR) - 60's, Noisy
HC-Punk & eh Noise...
23.00 Uhr - Dachstock - Elektrostubete & Dachstock present: Format B (Highgrade/D) & Jens Bond
(Highgrade/D), Support: Little Lu (elektrostubete) &
Subwalker (elektrostubete). Visuals by VJ?s Mag & Dario >
Techno/Elekro/House
So 09.11.08
15.30 Uhr - Kino - Queersicht
(weitere Vorstellung um: 18.00 Uhr)
Infos: www.reitschule.ch
----------------------
ZAFFARAYA
----------------------
Bund 6.11.08
Neuer Angriff auf Stadt und Zaffaraya
Stadt Bern Anfang April reichte JSVP-Stadtrat Erich J. Hess beim
Bauinspektorat eine Anzeige ein. Das Hüttendorf Zaffaraya sei
illegal
erstellt worden, da das Gebiet nicht als Bauland eingezont sei. Die
Stadt bestätigte dies in einem Antwortschreiben. Dennoch ging sie
nicht
auf Hess' Anzeige ein, weil dieser nicht einspracheberechtigt sei. Nun
hat der streitbare Politiker diese Woche einen neuen Anlauf genommen
und bei der Polizei eine "Anzeige gegen Unbekannt wegen illegaler
Bauten auf dem Zaffaraya-Gelände" eingereicht. "Wenn die
Verwaltung
nicht auf mein Anliegen eingeht, dann beschreite ich eben den
juristischen Weg", sagt Hess. Brisant: Die Eingabe richtet sich auch
gegen die Stadt Bern. Hess zeigt sie an, "weil sie den Bau der
illegalen Siedlung direkt begünstigt hat."
Moritz Leuenberger will Lösung
Auch Bundesrat Moritz Leuenberger ist der widerrechtliche Zustand von
Zaffaraya nicht verborgen geblieben. Anfang Jahr machte er die Stadt
Bern in einem Brief darauf aufmerksam, dass das Hüttendorf
inklusive
der infrastrukturmässigen Erschliessung illegal sei -
"insbesondere
wegen der fehlenden Nutzungszone". Im Gegensatz zu Stadt und Kanton,
welche die Siedlung über 20 Jahre toleriert haben, sei der Bund
nicht
gewillt, den illegalen Status längerfristig zu akzeptieren. Er sei
zwar
bereit, Zaffaraya auf der Nationalstrassenparzelle bis auf weiteres zu
dulden, "allerdings ohne Garantien bezüglich einer
allfälligen Dauer".
Diese Duldung verbindet Leuenberger "mit der Erwartung an die Stadt
Bern, dass sie sich bemüht, den Zustand durch entsprechende
Umzonung so
weit wie möglich zu legalisieren oder sonst zumindest
mittelfristig
eine Lösung ausserhalb des Nationalstrassenperimeters sucht."
Leuenbergers Brief vom 15. Januar blieb bis heute unbeantwortet. Auf
Anfrage sagte Stadtpräsident Alexander Tschäppät (sp)
gestern, die
Haltung des Gemeinderats habe sich in der Zwischenzeit nicht
verändert.
Das heisst, dass die Stadtregierung im Fall von Zaffaraya das
"öffentliche Interesse" über das geltende Recht stellt. In
diesem Sinn
soll die Siedlung bis auf weiteres geduldet werden. "Wir arbeiten aber
derzeit an einer Lösung für Wohnwagengruppen wie
,Stadttauben' und
,Verein Alternative'", sagte Tschäppät. In diesem
Zusammenhang werde
auch wieder eine "Hüttendorfzone" diskutiert, wie sie das
Stimmvolk
1996 verworfen hatte. In diese Überlegungen müsse wohl auch
das
Zaffaraya einbezogen werden. Alexander Tschäppät gibt jedoch
zu
bedenken, dass eine Umzonung des Zaffaraya-Geländes oder die
Schaffung
einer Hüttendorfzone "mehrere Jahre der Planung in Anspruch nehmen
würde". (pas)
Pascal Schwendener
-------------------
ALKOHOL
-------------------
Bund 6.11.08
Bierbrauer gegen Suchtberater
Gemeinderätin Olibet liebäugelt mit einem
"Präventionsfranken" auf Alkoholika
Am ersten Berner Suchtforum stemmte sich nur der Direktor des
Brauereiverbands prinzipiell gegen ein abendliches
Alkoholverkaufsverbot.
Die Fakten sind bekannt: Jugendliche trinken früher und exzessiver
-
aber nicht mehr als ihre Vorgängergenerationen. Sie trinken zudem
oft
in der Öffentlichkeit, wo sie wahrgenommen und zum
gesellschaftlichen
Thema werden.
Für den Dienstagabend lud die Stadtberner Sozialdirektorin Edith
Olibet
(sp) zum ersten Berner Suchtforum, moderiert von "Bund"-Redaktor Pascal
Schwendener. Fünf Podiumsgäste diskutierten über Sinn
und Unsinn eines
Alkoholverkaufsverbots nach 21 Uhr in Bahnhöfen und
Tankstellenshops.
Dass Bierbrauer und Suchtberater das Heu nicht auf derselben Bühne
haben, erstaunt wenig: Marcel Kreber vom Brauereiverband wehrt sich
"gegen immer neue Gesetze"; Markus Theunert vom Fachverband Sucht
hingegen befürwortet ein abendliches Verkaufsverbot.
Entstünde doch der
Wunsch nach immer mehr Alkoholika erst im Verlauf des Abends, so
Theunert. Könne einmal kein billiger Nachschub mehr erworben
werden,
versiege die Quelle rasch, und die Ansammlungen jugendlicher Trinker
lösten sich auf. Demgegenüber müsste die Allgemeinheit
nur geringfügige
Einschränkungen hinnehmen. Ähnlich sieht es Silvio
Flückiger vom
Projekt Pinto: Das Alkoholangebot der Läden im Berner Bahnhof sei
für
Genusstrinker ohnehin keine Option. "Ausser natürlich, einer leide
an
akuter Unterzuckerung."
Das Schliessfach als Bar
Bevor man an neue Gesetze denken könne, müssten die
bestehenden
konsequent umgesetzt werden, sagte demgegenüber Kreber vom
Brauereiverband. Eingeschränkte Unterstützung erhielt er von
Petra
Baumberger, Generalsekretärin der Jugendverbände. Sie
bezeichnete
weitere Verbote als die "nicht alleine selig machende Lösung". Die
Leute seien findig, wenn es darum gehe, Regeln zu umgehen, konstatierte
Manuel Willi von der Regionalpolizei Bern: Bier werde etwa in
Bahnhofsschliessfächern gebunkert, um nach Ladenschluss
weitertrinken
zu können.
Kreber befürchtet gar einen Schwarzmarkt. Das Problem des
Alkoholmissbrauchs sei letztlich nur an der Wurzel behandelbar. Und die
Wurzel, "das sind Elternhaus und soziales Umfeld". Einer der gut 30
Zuhörenden im Hotel Kreuz, ein Mitarbeiter in Olibets Direktion,
hakte
bezüglich Ursache genauer nach: Ob die denn nicht bei den
Bierbrauern
selbst zu suchen sei, wollte er wissen und schlug im selben Atemzug die
Einführung eines "Präventionsfrankens" vor - analog zum
Klimarappen.
Auch Gastgeberin Edith Olibet möchte die Alkoholproduzenten
stärker in
die Pflicht nehmen und bezeichnete den "Präventionsfranken" als
"sympathische Idee".
Realpolitisch zurzeit kein Thema
Gegenwärtig kann er auf realpolitischer Ebene auch kaum mehr sein
als
das. Der Grosse Rat hat erst im Juni eine Motion abgelehnt, die "nur"
den abendlichen Alkoholverkauf stärker einschränken wollte.
Der Stadt Bern fehlt die Kompetenz, um in diesem Bereich selbst aktiv
zu werden. Das seit April geltende Verbot des Alkoholverkaufs im
Bahnhof Bern nach 22 Uhr geht auf eine Direktive der SBB zurück.
Philipp Schori
--------------------------------------------
RANDSTAND GRENCHEN
--------------------------------------------
Solothurner Zeitung 6.11.08
"Alkis" stören die Kunden kaum
Die Alkiszene auf dem Marktplatz beeinträchtige die
Kundenfrequenz,
hiess es immer wieder. Eine Studie, die an der Herbstversammlung des
Gewerbeverbands Grenchen vorgestellt wurde, bestätigt diese
Vermutung
jedoch nicht.
Die Alkiszene auf dem Marktplatz Grenchen ist in der Stadt längst
zum
Politikum geworden. Insbesondere das Gewerbe rund um den Marktplatz
stört sich an den Randständigen, weil sie glaube, dass sich
ihre Kunden
dadurch gestört fühlten und ihre Geschäfte weniger
frequentierten. Dem
ist jedoch nicht so. Das zeigen die Ergebnisse einer Studie der
Fachhochschule Nordwestschweiz zur Attraktivität des Einkaufens im
Grenchner Zentrum.
"Die Szene ist offenbar hauptsächlich für Sie ein Problem",
sagte
Professor Thomas Helbling den anwesenden Mitgliedern des
Gewerbeverbandes Grenchen an der Herbstversammlung vom Dienstag.
Helbling ist Professor für Marktforschung an der Fachhochschule
und
Leiter der Studie. "Die Kunden stören sich nicht so sehr daran",
fuhr
er fort und lieferte konkrete Zahlen. In der Studie wurde die
Sicherheit in Zusammenhang mit der Alkiszene abgefragt. "Nur 20Prozent
der Befragten fühlen sich beim Einkaufen im Zentrum durch die
Szene
beeinträchtigt", sagte Helbling. Auch bei der offenen Frage, was
sich
ändern müsste, damit der Marktplatz attraktiver würde,
sei die
Alkiszene sehr selten erwähnt worden.
Vor allem Lebensmittel
"Insgesamt bringt es weniger, wenn die Szene vom Marktplatz
verschwindet, als wenn die Ladenöffnungszeiten harmonisiert
werden",
zog Helbling einen direkten Vergleich. Denn die unterschiedlichen
Ladenöffnungszeiten werden neben der Ambiance auf dem Marktplatz
(siehe
Kasten) und dem Angebotsmix für die Attraktivität des
Grenchner
Zentrums als negativ beurteilt.
Das Grenchner Zentrum wird vorwiegend besucht, um Lebensmittel
einzukaufen oder Bank- und Postgeschäfte zu tätigen (siehe
Grafik).
Hingegen Kleider werden kaum in Grenchen eingekauft, "und wenn, dann
von älteren Personen oder von solchen aus dem unteren
Einkommenssegment", erklärte Helbling. Auch wurde am
häufigsten
bemängelt, dass es zu wenig verschiedene Geschäfte im Zentrum
gebe.
"Für Sie als Gewerbler ist es jedoch schwierig, den Angebotsmix zu
beeinflussen", sagte er.
Hingegen die Öffnungszeiten könnten sie direkt beeinflussen.
"Wichtiger
ist die Harmonisierung der Öffnungszeiten als deren
Verlängerung",
sprach Helbling die Thematik der Samstagsöffnungszeiten an. Zudem
zeige
die Umfrage, dass die Öffnung der Läden ab 8Uhr und die
Beteiligung am
Abendverkauf ein Bedürfnis ist.
Öffnungszeiten anpassen
Als konkrete Massnahme schlug Helbling vor, die
Ladenöffnungszeiten
einerseits Migros und Coop anzupassen (für alle
Lebensmittelläden) und
andererseits den Öffnungszeiten von Bank und Post (für
Nicht-Lebensmittelläden).
Auch GVG-Präsident Ruedi Spielmann forderte mit Nachdruck, dass
alle
die Öffnungszeiten anpassen. "An der Generalversammlung sagten wir
deutlich Ja dazu, jetzt müssen wir uns daran halten", sagte er
bestimmt. In einem zweiten Schritt könne der GVG dann Forderungen
stellen: Einerseits, dass an der Ambiance auf dem Marktplatz gearbeitet
wird. "Und andererseits soll uns die Wirtschaftsförderung darin
unterstützen, den Angebotsmix in Grenchen zu verbessern", so
Spielmann.
Auch die Behörden sind an einem belebten und attraktiven
Stadtzentrum
interessiert. Stadtpräsident Boris Banga betonte, dass mit dem
neuen
Standortmarketing den Wohnstandort Grenchen gefördert werden soll.
"Ziel ist es, dass mehr besser Verdienende nach Grenchen ziehen", sagte
er. Denn, das zeige die Studie auch, "es ist einfacher Grenchner
dazuzubringen, hier einzukaufen, als Solothurner und Bieler
anzulocken", bemerkte Banga.
Nadja Hugi
--------------------------------------------
RANDSTAND ST. GALLEN
--------------------------------------------
20min.ch 6.11.08
"Wir können nicht Polizei spielen"
Der Kanton will, dass die Mitarbeiter der Gassenküche
strafrechtlich
relevante Vorgänge - etwa den Konsum illegaler Drogen - den
Behörden
melden.
Für Jürg Niggli, Leiter der Stiftung Suchthilfe, geht dies zu
weit:
"Wir können nicht Polizei spielen, sonst würden wir das
Vertrauen
unserer Klienten verlieren." Die Gassenküche im Linsebühl ist
laut
Leiter Thomas Spahr zwar "gut integriert im Quartier". Dennoch gibt es
auch Probleme: Der Kanton hat als Folge eines Rekurses eines Nachbarn
verschärfte Betriebsauflagen erlassen. Die Stadt St. Gallen hat
gegen
die kantonalen Auflagen Rekurs eingelegt. Dieser ist nun beim
Verwaltungsgericht hängig.
upz
---
St. Galler Tagblatt 6.11.08
Warme Stube für kalte Tage
Für mehr als 50 Personen täglich ist die Gassenküche im
Linsebühl-Quartier ein wichtiger Zufluchtsort. Die
Betriebsbewilligung
ist aber wegen eines Rechtsstreits immer noch nicht erteilt.
Katja Müller
Die Gassenküche war entscheidend für seinen Ausstieg aus der
Drogenszene, sagt Lukas. "Die Gespräche mit den Mitarbeitern hier
haben
mir mehr geholfen als mancher Psychologe." Die warme Mahlzeit sei
elementar für ihn gewesen. Vor acht Jahren gelang ihm der
Ausstieg,
"ein harter Kampf".
Der 50jährige erzählte gestern seine Geschichte an einer
Medienkonferenz der Gassenküche, bei der für die
diesjährige
Spendenaktion "Mit dem Kochlöffel gegen die Hoffnungslosigkeit"
geworben wurde. Die soziale Einrichtung ist vollumfänglich durch
Spenden finanziert. Schon kleinste Gesten könnten helfen, sagt
Jürg
Niggli, Leiter der Stiftung Suchthilfe, welche die Gassenküche
betreibt.
35 Mahlzeiten pro Tag
Die Gassenküche besteht seit 21 Jahren. Seit sieben Jahren ist sie
an
der Linsebühlstrasse 82 einquartiert. Trotz anfänglicher
Skepsis läuft
der Betrieb mittlerweile problemlos. "Wir haben eine ruhige Saison
hinter uns", sagt Thomas Spahr, Leiter der Gassenküche.
Ängste oder
Fragen aus dem Quartier würden ernst genommen. "Wir sind da, wenn
etwas
ist." Wichtiges Element ist die Hausordnung. Sie wird strikt angewandt.
"Aber wir können nicht Polizei spielen", sagt Spahr. "Unsere
Gäste
wissen, dass sie sich selber schaden, wenn sie sich daneben benehmen."
Die Gassenküche wird zurzeit gut besucht. Jeden Mittag werden bis
zu 35
Mahlzeiten ausgeschöpft. Während der Öffnungszeiten von
11 bis 17 Uhr
gehen rund 50 Besucherinnen und Besucher ein und aus.
Rechtsstreit über Bewilligung
Einziger Wermutstropfen ist die fehlende Betriebsbewilligung. Ein
Nachbar hatte gegen die Bewilligung, die im September 2006 erteilt
worden war, beim Kanton rekurriert. Streitpunkt sind die detaillierten
Auflagen für den Betrieb. Der Nachbar wollte diese
verschärfen,
beispielsweise mit mehr Betreuungspersonal und strikt festgelegten
Rundgängen. Der Nachbar bekam recht. Daraufhin legte die Stadt
Beschwerde beim Verwaltungsgericht ein. Der Entscheid ist hängig.
Man
könne die geforderten Auflagen nicht einfach so akzeptieren, sagte
Niggli. "Man muss abwägen, wann es zu viel ist." Die Menschen, die
in
der Gassenküche verkehrten, seien keine Monster, sondern
anständige
Leute.
"Chemie muss stimmen"
Besonders wichtig für die Gassenküche ist das Betriebsteam.
"Es ist
bunt gemischt, um den verschiedenen Gästen gerecht zu werden",
sagt
Spahr. "Die Chemie muss stimmen." Das Gassenküche-Team besteht aus
festangestellten und ehrenamtlichen Mitarbeitern. Ernst Koller zum
Beispiel arbeitet seit zehn Jahren einen Tag in der Woche in der
Gassenküche. Der Appenzeller Bauer kennt die Situation vieler
Besucher
aus eigener Erfahrung. Drei seiner vier Söhne waren
drogenabhängig.
Alle haben den Ausstieg geschafft. In der Gassenküche wolle er
nicht
predigen, sondern einfach da sein, wenn jemand reden möchte.
Rauchverbot unzumutbar
Im Zusammenhang mit dem Rauchverbot geriet die Gassenküche ins
Visier
des Stadtparlamentariers Christian Hostettler (SVP-Senior). Er will in
einer Einfachen Anfrage wissen, warum in der Gassenküche geraucht
werden darf. "Wir sind eine soziale Einrichtung, kein öffentliches
Restaurant", sagt Jürg Niggli, Leiter der Stiftung Suchthilfe. Es
mache
Sinn, in dieser "geschlossenen Welt" das Rauchen zu erlauben. Leiter
Thomas Spahr ergänzt: "Bei uns rauchen hundert Prozent der
Gäste." Bei
einem Verbot müssten alle nach draussen gehen. "Das wäre
für das
Quartier unzumutbar." Die Stadt habe zudem mitgeteilt, dass die
Gassenküche nicht unter das Verbot falle, da sie eine soziale
Institution sei. (km)
------------------------------------
RANDSTAND BASEL
------------------------------------
Basler Zeitung 6.11.08
Vorübergehende Lösung für Basler Suppenküche
Der Verein Schwarzer Peter hat einen warmen Ort gefunden, um
Randständige beim Basler Bahnhof SBB mit Suppe und Kaffee zu
versorgen.
Das "Soup & Chill"-Angebot wird für die nächsten
fünf Monate in
einem Wohncontainer auf dem SBB-Areal untergebracht.
Der Verein Schwarzer Peter hätte das "Soup & Chill"-Angebot am
Bahnhof gerne provisorisch im "Totenhüsli" in der
Elisabethenanlage
untergebracht. Weil sich aber das Baudepartement gegen eine
Zwischennutzung des Häuschens sperrte, mussten die Gassenarbeiter
ihre
Suppenküche open air in der Elisabethenanlage betreiben.
Nun meldet das Gesundheitsdepartement, man habe zusammen mit dem
Justizdepartement und den SBB eine Lösung gefunden. Dem Verein
Schwarzer Peter werde für die Wärmestube ein Wohncontainer
zur
Verfügung gestellt, der vormals als Kindergarten genutzt worden
ist.
Mit der auf fünf Monate befristeten Lösung habe der Verein
Schwarzer
Peter nun die Möglichkeit, sich ohne grösseren Zeitdruck um
eine
längerfristige Alternative für dieses Angebot zu
bemühen. Im Laufe der
nächsten Tage sollen die Modalitäten für einen raschen
Aufbau des
Containers geregelt werden.
Schwarzer Peter zufrieden
Claudia Adrario de Roche, Präsidentin des Vereins, sagt
gegenüber
baz.online: "Ich bin überglücklich, dass die Verwaltung so
rasch eine
Lösung gefunden hat - ohne die üblichen Verzögerungen."
Was Grösse und
Lage betreffe, sei der Container genauso geeignet wie das
"Totenhüsli".
Eine Container-Lösung habe man bereits geprüft, wegen zu
hohen Kosten
aber ad acta gelegt. "Jetzt leistet der Kanton einen namhaften
Beitrag", sagt Adrario de Roche und hofft, der Anteil des Vereins werde
nicht zu hoch ausfallen. "Wir müssen zusätzlich mit 120'000
Franken für
Personal und Betriebskosten aufkommen. Aber jetzt können wir
endlich
anfangen, Spenden zu sammeln."
Das Gesundheitsdepartement lässt derweil verlauten, die
zuständigen
Stellen beim Justiz- und beim Gesundheitsdepartement legten grossen
Wert auf die Feststellung, dass mit dieser Lösung keine
verbindliche
Aussage zur Notwendigkeit des Angebots und zur Zuständigkeit
innerhalb
der Verwaltung verbunden sei. (pas)
---------------------------------------
SICHERHEITSDIENSTE
---------------------------------------
Schwyzer Zeitung 6.11.08
Private Sicherheitsdienste
Kompetenzen neu definieren
haz. Private Sicherheitsleute sollen bei Ruhestörungen oder
Randale
Personen anhalten und deren Identität feststellen dürfen. Das
fordern
die Einsiedler Kantonsräte Urs Birchler (SVP), Meinrad Bisig
(FDP),
Alois Gmür (CVP) und Patrick Schönbächler (SP) in einer
Motion. Sie
verlangen, dass die Polizeiverordnung dahingehend geändert werde.
Bislang dürfen Mitarbeiter privater Sicherheitsdienste
Nachtruhestörer
oder Randalierer lediglich ermahnen. Polizeiliche Handlungen wie
Feststellen der Personalien sind der Kantonspolizei vorbehalten. Das
steigere den Frust bei den Angestellten der privaten
Sicherheitsdienste. Und die Polizei sei personell nicht in der Lage,
diese Aufgaben wahrzunehmen. Verschiedene Gemeinwesen hätten
deshalb
private Sicherheitsdienste engagiert, die "ihren Job gut machen", so
die Motionäre. Wegen der mangelnden rechtlichen Kompetenzen
allerdings
können diese Sicherheitsdienste Ruhe und Ordnung nicht
durchsetzen.
Deshalb müsse den Sicherheitsdiensten diese Kompetenz in der
Polizeiverordnung eingeräumt werden.
-------------
SPORT
-------------
be.ch 6.11.08
Kurzinformation aus dem Regierungsrat (06.11.2008)
Referendumsfristen abgelaufen
Der Regierungsrat des Kantons Bern hat zur Kenntnis genommen, dass die
Frist für das fakultative Gesetzesreferendum zu folgenden
Beschlüssen
des Grossen Rates aus der Junisession 2008 ungenutzt verstrichen ist:
(...)
* Grossratsbeschluss betreffend den Beitritt zum Konkordat über
Massnahmen gegen Gewalt anlässlich von Sportveranstaltungen
(...)
---
Grossratsbeschluss betreffend den Beitritt zum Konkordat. über
Massnahmen gegen Gewalt anlässlich. von Sportveranstaltungen
(4.6.08)
http://www.sta.be.ch/site/referendum-grb-konkord-gegen-gewalt-anlaesslich-von-sportveranstaltungen-de.pdf
Konkordat frühestens ab 2010.
-----------------------------
ARBEITSKAMPF
-----------------------------
Tagesanzeiger 6.11.08
Protestierende sauer auf Schoggi-Konzern
Vor der Lindt & Sprüngli hat ein Solidaritätskomitee
gegen
"Lohndrückerei" und "Polizeigewalt" im Lindt-Werk Oloron (F)
protestiert. Der Konzern weist die Vorwürfe zurück.
Von Arthur Schäppi
Kilchberg. - Eine ungewöhnliche Szenerie erlebten Schichtarbeiter
von
Lindt & Sprüngli am Mittwochnachmittag, als sie durch die
Drehtür
der Fabrik zur Arbeit oder in der Gegenrichtung in den Feierabend
strömten. Vor dem Fabriktor hatten sich ein Dutzend Mitglieder des
linken Solidaritätskomitees Zürich postiert und streckten
ihnen ein
Flugblatt "Wenn Schokolade bitter schmeckt" entgegen. Und neben dem
Eingang hatten die Kundgebungsteilnehmer ein Transparent mit der
Aufschrift "Polizeiknüppel und Tränengas für die
ArbeiterInnen - fette
Profite für die Bosse" entrollt.
"Wir solidarisieren uns mit der Belegschaft im Lindt-Werk Oloron in
Frankreich und verlangen von der Konzernleitung eine Erklärung zu
den
gravierenden Vorfällen dort", begründete Rainer Thomann vom
Solidaritätskomitee die Protestaktion.
"Höchste Lohnkosten im Konzern"
In der Lindt-Zweigniederlassung war es vor zwei Wochen zum Arbeitskampf
und zu Ausschreitungen zwischen der Polizei und Streikenden gekommen,
nachdem die Firma Lohnerhöhungen von zuerst 60 und dann 25 Euro
pro
Monat abgelehnt hatte. Im Flugblatt wird dem Schoggi-Konzern
"Lohndrückerei" vorgeworfen und dass die Firma Streikende mit
"brutaler
Polizeigewalt unterdrückt" habe.
An der friedlichen Kundgebung wies Konzernleitungsmitglied Dieter
Weisskopf die Vorwürfe im zeitweilig ziemlich hitzigen
Gespräch mit den
Protestierenden entschieden zurück. Die Löhne bei L & S
Oloron
lägen sogar um 15 bis 20 Prozent über dem
Branchendurchschnitt und 25
bis 30 Prozent über dem Lohndurchschnitt in der Region.
Mittlerweile
habe man auch eine "faire Einigung" erzielt, der die Streikenden
geschlossen zugestimmt hätten. Demnach erhalten die Arbeitnehmer
rückwirkend für 2008 2,8 und für 2009 3,1 Prozent mehr
Lohn. "Im
französischen Werk haben wir sogar die höchsten Lohnkosten im
ganzen
Konzern", hielt Weisskopf den Protestierenden entgegen.
Die von ihnen geäussert Befürchtung, dass bald nicht mehr in
Kilchberg,
sondern billiger in Oloron produziert würde, sei allein schon
deshalb
unsinnig. Weil Streikende Zu- und Wegfahrten blockiert und
arbeitswillige Mitarbeiter bedroht hätten, habe man die
Gendarmerie
rufen müssen. Dieter Weisskopf: "Dass es dabei auch zum Einsatz
von
Tränengas kam, bedauern wir selbstverständlich."
Nicht einlassen wollte sich Weisskopf auf eine Diskussion zu den
Löhnen
am Standort Kilchberg. Er sagte lediglich: "Für die Arbeitnehmer
in
Kilchberg haben wir kürzlich erst einen neuen Vertrag mit unseren
Sozialpartnern von der Gewerkschaft Unia abgeschlossen."
--------------------------------------
STOP MURDER MUSIC
-------------------------------------
swissgay.ch 5.11.08
Reggae - Capleton interdit à Bâle, pas à Lausanne
http://swissgay.ch/breves/2008/breves100295capletonreggaelausanne.html
La "Kaserne de Bâle" a annulé le concert du 6 novembre
2008 du chanteur
de dancehall-reggae Capleton. Dans leur communication aux
médias, les
responsables ont souligné avoir été conscients du
caractère
problématique d'un concert de cet artiste à qui l'on
reproche des
propos homophobes.
Capleton est l'auteur de 29 chansons appelant ouvertement au meurtre
d'homosexuels.
Dans un communiqué, l'Association suisse des lesbiennes LOS
précise que
les recherches effectuées par les organisateurs semblaient
cependant
rassurantes, Capleton ayant signé les accords de RCA (Reggae
Compasionnate Act's), qui stipulent qu'aucun propos raciste, homophobe
ni sexiste ne doit être tenu lors de manifestions.
La décision d'annuler le concert est intervenue peu après
que "Stop
Murder Music" de Berne et le HABS (Homosexuelle Arbeitsgruppe Basel),
aient présenté une vidéo de Youtube dans laquelle
Capleton use de
propos homophobes et appelle le public à "lever les mains" pour
"brûler
les pédés" lors d'un concert en décembre 2007 en
Jamaïque (voir vidéo
ci-dessous), prouvant ainsi qu'il ne respectait pas ses engagements
pris avec le RCA.
Concert de Lausanne maintenu
Les organisateurs du prochain concert de Capleton au Metropop Festival
Lausanne, le 8 novembre prochain, ne s'embarrassent pas de ce genre de
réflexions. Ils affirment simplement ne pas être
concernés par les
reproches d'homophobie fait à l'artiste.
Les soutiens politiques du Metropop Festival
Le Metropop est soutenu par la Ville de Lausanne, l'Etat de Vaud, la
station de Verbier et la Loterie romande, entre autres.
Envoyez vos emails
Le Metropop est financièrement soutenu par OrangeMusic,
Heineken,
Verbier, les Vins vaudois et la BCV (Banque cantonale vaudoise), des
sponsors peu encore informés qui se feront un plaisir de
recevoir vos
emails de désapprobation (exemple de lettre ici) :
- BCV : email
- Vins vaudois : info@vins-vaudois.com
- Verbier : info@verbier.ch
- Heineken : email
- OrangeMusic : email
- Salle Métropole : info@sallemetropole.ch
- Loterie romande : info@loterie.ch
- Lausanne.ch : information@lausanne-tourisme.ch
- Transports publics de Lausanne : email
- Etat de Vaud : info@vaud.ch
- Le Matin Bleu : Support.Bleublog@lematin.ch
- Infomaniak : email
- Coca Cola : email
- Skyy vodka : email
- Switcher.ch : info@switcher.com
- TVM3 : email
- FNAC (vente de billets) : email
- Manor (vente de billets) : info@manor.ch
- Metropo Festival Lausanne
Swissgay.ch
La situation dramatique des homosexuels en Jamaïque et
l'homophobie d'Etat. A lire sur Swissgay.ch :
- Jamaïque - Malgré une menace de boycott, l'île
refuse de lutter contre l'homophobie
- Jamaïque - Un gay présumé se noie pour
échappé au lynchage
- Suisse - La Radio suisse romande s'intéresse à
l'homosexualité en Jamaïque. Carnets de route de Jean-Cosme
Delaloye.
- Caraïbes - L'ONU critique la Jamaïque
- Montreux - Chanteur jamaïquain dénoncé
- GB - Elton John exhorte les gays et les lesbiennes à agir
Lire aussi :
- Stop Murder Music : le dossier consacré au festival
Metropop et à Capleton
- Metropop Festival Lausanne
- Le document (en .pdf) de Stop Murder Music sur les textes
homophobes du concert de Capleton du 15 décembre 2007 en
Jamaïque
Voir aussi :
- La vidéo du concert de Capleton du 15 décembre 2007 en
Jamaïque (le doc en .pdf)
---
swissgay.ch 5.11.08
Exemple de lettre aux sponsors du Metropop Festival Lausanne
http://swissgay.ch/breves/2008/breves100296capletonlettre.html
Madame, Monsieur,
J'ai appris que vous souteniez le Metropop Festival de Lausanne. Il
accueillera le 8 novembre 2008 le chanteur de reggae Capleton à
la
salle Métropole.
La "Kaserne de Bâle" a annulé son concert du 6 novembre
2008. Les
responsables ont souligné avoir été conscients du
caractère
problématique d'un concert de cet artiste à qui l'on
reproche des
propos homophobes.
Capleton est l'auteur de 29 chansons appelant ouvertement au meurtre
d'homosexuels.
Capleton a signé les accords de RCA (Reggae Compasionnate
Act's), qui
stipulent qu'aucun propos raciste, homophobe ni sexiste ne doit
être
tenu lors de manifestions.
Pourtant, "Stop Murder Music" de Berne et le HABS (Homosexuelle
Arbeitsgruppe Basel), ont présenté une vidéo de
Youtube dans laquelle
Capleton use de propos homophobes et appelle le public à "lever
les
mains" pour "brûler les pédés" lors d'un concert en
décembre 2007 en
Jamaïque, prouvant ainsi qu'il ne respectait pas ses engagements
pris
avec le RCA.
Les organisateurs du prochain concert de Capleton au Metropop Festival
Lausanne, le 8 novembre prochain, ne s'embarrassent pas de ce genre de
réflexions. Ils affirment simplement ne pas être
concernés par les
reproches d'homophobie fait à l'artiste.
Je vous prie de prendre au plus vite les mesures qui s'imposent afin de
vous désolidariser de ce festival et de faire pression sur les
organisateurs pour obtenir l'annulation de ce concert.
En vous remerciant, je vous adresse mes meilleures salutations.
(retour à l'article)
Les soutiens politiques du Metropop Festival
Le Metropop est soutenu par la Ville de Lausanne, l'Etat de Vaud, la
station de Verbier et la Loterie romande, entre autres.
Envoyez vos emails
Le Metropop est financièrement soutenu par OrangeMusic,
Heineken,
Verbier, les Vins vaudois et la BCV (Banque cantonale vaudoise), des
sponsors peu encore informés qui se feront un plaisir de
recevoir vos
emails de désapprobation :
- BCV : email
- Vins vaudois : info@vins-vaudois.com
- Verbier : info@verbier.ch
- Heineken : email
- OrangeMusic : email
- Salle Métropole : info@sallemetropole.ch
- Loterie romande : info@loterie.ch
- Lausanne.ch : information@lausanne-tourisme.ch
- Transports publics de Lausanne : email
- Etat de Vaud : info@vaud.ch
- Le Matin Bleu : Support.Bleublog@lematin.ch
- Infomaniak : email
- Coca Cola : email
- Skyy vodka : email
- Switcher.ch : info@switcher.com
- TVM3 : email
- FNAC (vente de billets) : email
- Manor (vente de billets) : info@manor.ch
Swissgay.ch
-------------------------
QUEERSICHT
-------------------------
Bund 6.11.08
Kino: Festival Queersicht
Papa und Papa
Regula Fuchs
Wie normal es sein kann, wenn ein Kind zwei schwule Väter hat,
zeigt
der Film "Fatherhood Dreams". Aber auch, was für Vorurteile es
gibt.
Das Thema Kinderwunsch ist ein Schwerpunkt im diesjährigen
lesbisch-schwulen Filmfestival Queersicht.
"Wenn uns jemand auf der Strasse fragt, wo die Mutter des Kindes sei,
dann antworten wir: Wir haben keine Ahnung. Was auch stimmt." Das sagen
Randy und Drew, das schwule kanadische Paar, das den kleinen Jack
adoptiert hat. Ihre Geschichte zeichnet die Regisseurin Julia Ivanova
im Dokumentarfilm "Fatherhood Dreams" auf, mit allen
Alltäglichkeiten,
die ein Kind mit zwei Vätern genauso erlebt wie ein Kind mit
Mutter und
Vater: gefüttert und gewickelt werden, der erste Geburtstag, das
erste
Wort - "hat er Daddy gesagt?" Aber natürlich gibt es auch in
Kanada, wo
Homosexuelle heiraten und Kinder adoptieren können, nicht wenige
Vorurteile: "Die Kinder schwuler Väter werden auch homosexuell",
sagt
ein Passant.
Fragt man die Kleinen selbst, wie sie ihre Situation erleben, dann
erscheint diese ganz natürlich: "Es ist nicht verwirrlich", sagt
die
4-Jährige, die mit zwei lesbischen Müttern und einem schwulen
Vater
aufwächst, "ich bin die Glücklichste, denn ich habe die
meisten Eltern."
Unterhaltung und Relevanz
Familie und Kinderwunsch: Dieses Thema ist ein Schwerpunkt im
diesjährigen Programm des lesbisch-schwulen Filmfestivals
Queersicht.
Ist damit ein politisches Statement seitens des Festivals verbunden?
Der Presseverantwortliche Donat Blum sagt: "Da gehen bei uns die
Meinungen auseinander. Primär nehmen wir ein Thema auf, das in der
Luft
liegt. Dass dann die politische Komponente dazukommt, indem man anhand
der Filme über diese Themen diskutiert, die Diskussion also nicht
nur
auf theoretischer Ebene führt, das ist uns wichtig. Aber die
Unterhaltung soll im Programm natürlich auch Platz finden."
Die bewährte Mischung zwischen anspruchsvollen und eher leichteren
Filmen zeichnet das Programm auch dieses Jahr aus. Neben dem
Autorenporträt des schwulen Regisseurs Gus van Sant stehen eine
breite
Palette an Kurz- und Spielfilmen und eine Reihe aktueller
Dokumentarfilme wie etwa "Das andere Istanbul" über den
ambivalenten
Umgang mit Schwulen und Lesben in der Türkei.
Weg von der Nische?
Neu ist dieses Jahr, dass Queersicht das Festivalzentrum von der
Reitschule in den Progr verlegt. Ist das ein Schritt hinaus aus der
Nische? Donat Blum betont, dass man vor allem geografisch ins Zentrum
rücken wolle. Allerdings: "Natürlich rechnen wir damit, dass
vielleicht
auch jemand in die Lounge stolpert und auf uns aufmerksam wird, der
sich sonst nicht für Queersicht interessiert hätte. Aber wir
werden
auch in Zukunft ein Spartenfestival bleiben und primär Schwule und
Lesben ansprechen".
Diverse Kinos
Das Festival dauert vom 6. bis 12. November. www.queersicht.ch.
---
BZ 6.11.08
Filmfestival Queersicht Bern
Paar auf Nachwuchssuche
Wirbliger Auftakt bei Queersicht: Ein junges Schwulenpaar wünscht
sich
ein Kind. Nach mehreren gescheiterten Anläufen stossen sie
ausgerechnet
auf eine Schwangere, deren Freund gerade an Aids gestorben ist. Eusebio
Pastranas Film, der Mitte der Neunzigerjahre in Madrid spielt, ist ein
rasend komisches Kuriosum, in dessen 110 kurzweiligen Minuten sich eine
Vielzahl schräger Charaktere tummeln. Damit bietet "Spinnin'" ein
turbulentes Eröffnungsfeuerwerk zum zwölften
schwul-lesbischen
Filmfestival Queersicht, das vom 6. bis 12. November in Bern
stattfindet.
zas
"Spinnin'": Heute 21 Uhr Kino ABC. Morgen Freitag 20.30 Uhr Kellerkino,
Samstag 8. November 15.30 Uhr Kellerkino.
---
WoZ 6.11.08
Queersicht
Das schwul-lesbische Filmfestival Queersicht, das dieses Jahr zum
zwölften Mal und in fünf Kinos stattfindet, hat ein neues
Zentrum.
Treffpunkt für Rahmenprogramm und Begleitpartys sind die
Räume des
Kulturzentrums Progr. Erstmals widmet sich das Festival einem
spezifischen Thema, das während eines Abends von unterschiedlichen
Seiten beleuchtet wird: "Trans*Männer".
Die Fotografin Judith Schönenberger porträtiert in der
Ausstellung
"Hurra, es ist ein Mädchen" verschiedene Menschen, die als
Mädchen
geboren wurden und heute als Mann leben. Der Dokumentarfilm "Ines und
Paul - Ein Leben zwischen den Geschlechtern" von Monika Schulz
eröffnet
den Themenabend. Nach der Vernissage liefert eine Podiumsdiskussion
Inputs zum Thema.
Neben 25 Kurzfilmen aus der ganzen Welt, die um den Publikumspreis "Die
rosa Brille" buhlen, zeigt Queersicht unter dem Titel "Superlative"
Filme, die aus der schwul-lesbischen Kinogeschichte nicht mehr
wegzudenken sind. Ausserdem würdigt das Festival einen der
bedeutendsten unter den schwulen Regisseuren: Gus Van Sant. süs
Queersicht in: Bern Do, 6., bis Mi, 12. November, verschiedene Kinos. www.queersicht.ch
---
bernerzeitung.ch 5.11.08
http://bernerzeitung.ch/region/bern/Queersicht-wirbt-fuer-Offenheit-Toleranz-und-Lebenslust/story/10947971
(mit Video-Interview)
Queersicht wirbt für Offenheit, Toleranz und Lebenslust
Zum 12. Mal wird am Donnerstag, das lesbisch-schwule Berner
Filmfestival Queersicht eröffnet.
Bis zum 12. November zeigt es in mehreren Berner Kinos Filme, die
Probleme und Sehnsüchte von Lesben, Schwulen und Transsexuellen
aufgreifen.
Der Eröffnungsfilm "Spinnin'", der am Donnerstagabend im Kino ABC
gezeigt wird, widerspiegelt laut den OrganisatorInnen "auf unbeschwerte
und tiefgründige Weise die queere Seele". Ganz laut und doch leise
rufe
dieser Film "nach Offenheit, Toleranz, Liebe und vor allem Lebenslust".
Die Filme, die während der Festivalwoche gezeigt werden, wollen
auch
ein Spiegelbild gesellschaftlicher Entwicklungen sein. Eine wachsende
Anzahl Filme beschäftige sich zum Beispiel mit homosexuellen
Paaren,
die Kinder aufziehen (möchten). Dieses Thema bekomme am Festival
eine
Plattform.
Der Film "Das Andere Istanbul" der Regisseurin Döndü Kilic,
die bei der
Vorführung anwesend sein werde, zeigt laut Programm, wie schwer
sich
diese weltoffene Metropole mit unterschiedlichen sexuellen
Orientierungen tut.
Das Festivalzentrum befindet sich erstmals im PROGR, wo am Samstagabend
eine Tanzparty angesagt ist. Dort gibt es auch eine Fotoausstellung und
eine Podiumsdiskussion über und mit biologischen Frauen, die sich
als
Männer besser fühlen würden.
Das Festival Queersicht in Bern gibt es seit 1997. Es zählt nach
eigenen Angaben jährlich rund 3000 Besuchende.
Notiz: Mehr Infos auf (/sda)
----------
PNOS
---------
WoZ 6.11.08
Pnos als Lifestyle
Die 23-jährige Denise Friederich ist Vorstandsmitglied der Partei
National Orientierter Schweizer (Pnos). An rechtsextremen Anlässen
im
In- und Ausland hält sie regelmässig Vorträge zu Themen
wie "Frauen im
nationalen Kampf".
Neuerdings erreicht Friederich auch ein breiteres Publikum: Im August
veröffentlichte das Strassenmagazin "Surprise" ein zweiseitiges
Interview mit Friederich. Eine redaktionelle Einbettung des
Gesprächs
fehlte zwar, immerhin musste die "ehrgeizige und zielstrebige Frau"
aber auch kritische Fragen beantworten.
Das am Kiosk erhältliche Lifestylemagazin "Kinki" hat Friederich
in der
aktuellen Ausgabe nun sogar dies erspart. Im Schmuseinterview darf die
"zierliche Dame" darlegen, wieso "kulturfremde Ausländer" nicht
integriert werden könnten und dass sie ganz gerne Die Toten Hosen
höre.
Pnos-Sprecher Renato Bachmann freut sich denn auch über das
"positive
Interview", während sich "Kinki"-Chefredaktor Matthias Straub
rechtfertigt: "Wir sind der Meinung, dass Denise Friederich sich selbst
widerspricht und damit ihre Aussagen der Lächerlichkeit
preisgibt."
Zudem habe er die Pnos aufgefordert, die Verlinkung von der
Pnos-Homepage auf den "Kinki"-Artikel zu kappen. Dg
---
Kinki Magazine #7 (S. 41)
http://issuu.com/kinkimag/docs/kinkimag-08-07
-----------------------
WIDERSTAND
-----------------------
Tagesanzeiger 6.11.08
Bundesrat will Hitler-Attentäter rehabilitieren
Vor 70 Jahren versuchte Maurice Bavaud, Hitler zu töten. Er endete
auf
dem Schafott, ohne dass ihm die Schweiz geholfen hätte. Nun
würdigt ihn
Pascal Couchepin in einer Erklärung.
Von Michael Meier
9. November 1938, nur wenige Stunden vor der Reichspogromnacht: Auf der
Ehrentribüne bei der Feldherrenhalle in München wartet
Theologiestudent
Maurice Bavaud in der ersten Reihe auf den Gedenkmarsch der
Nazi-Führungscrew. In seiner Tasche hat er eine Pistole. Doch der
vorbeimarschierende Hitler ist zu weit weg für seine kleine Waffe.
Und
die zum Hitler-Gruss hoch gestreckten Arme versperren ihm die Sicht.
Die Pistole bleibt in der Tasche. In den Tagen danach bleibt der
22-jährige Neuenburger dem Führer auf den Fersen und
versucht, ins
"Braune Haus" in München einzudringen. Nach gescheiterter Mission
wird
Bavaud im Zug nach Paris festgenommen.
In der Hauptverhandlung vor dem Volksgerichtshof in Berlin sagt Bavaud
aus, er habe Hitler als Gefahr für die Christenheit, für die
Menschheit
und für die Unabhängigkeit der Schweiz erkannt.
Gefährdet sieht der
Katholik vor allem auch die römische Kirche. Wegen seiner
Attentatsversuche verurteilt ihn das Volksgericht zum Tode. Am 9. Mai
1941 wird er nach 30 Monaten in Einzelhaft aufs Schafott geführt.
Wie aus dem Umfeld des Bundesrats verlautet, will Pascal Couchepin am
Freitag eine Erklärung veröffentlichen - mit dem
Eingeständnis, dass
sich die Bundesbehörden damals viel zu wenig für Bavaud
eingesetzt
hatten. So hatte es das Militärdepartement abgelehnt, den
Schweizer
gegen einen deutschen Saboteur auszutauschen.
Der St. Galler SP-Nationalrat Paul Rechsteiner hat den Bundesrat mit
einer Motion zu dieser Erklärung aufgefordert - aus Anlass des 70.
Jahrestags des Attentatsversuchs. Eine solche Erklärung des
Bundespräsidenten sei etwas Aussergewöhnliches, sagt
Rechsteiner. Und
sie sei geeignet, um adäquat auf den Akt von welthistorischer
Bedeutung
zu reagieren. Denn ein Urteil könne man in der Schweiz nicht
revidieren, um Bavaud zu rehabilitieren. Deutschland hat das
Todesurteil 1956 aufgehoben.
Debatte dank Niklaus Meienberg
Vor zehn Jahren rügte der Bundesrat in seiner Antwort auf eine
Einfache
Anfrage Rechsteiners vor allem die Versäumnisse der Schweizer
Gesandtschaft in Berlin. Der Gesandte Hans Frölicher hatte das
geplante
Attentat auf Hitler als "verabscheuungswürdige Tat" bezeichnet und
sich
geweigert, sich für Bavaud einzusetzen.
In den späten 70er-Jahren lancierten dann Rolf Hochhuth und
Niklaus
Meienberg mit ihren Büchern "Tell 38" und "Es ist kalt in
Brandenburg.
Ein Hitler-Attentat" die Diskussion über Bavaud. Sie sahen in ihm
einen
scharfsichtigen und zurechnungsfähigen Einzeltäter.
Demgegenüber hat
der frühere Zürcher Direktor des ETH-Archivs für
Zeitgesichte, Klaus
Urner, Bavaud pathologisiert und ihn als Opfer einer
Hörigkeitsbeziehung dargestellt.
Nach der Hauptverhandlung hielt die Nazijustiz Bavaud für einen
Einzeltäter. In späteren Verhören gab dann Bavaud -
teils unter Folter
- seinen Freund Marcel Gerbohay als Auftraggeber seiner Tat an.
Gerbohay war Bavauds Studienkollege im Seminar Saint Ilan in der
Bretagne, wo sich die beiden zu Missionaren ausbilden liessen. War also
Bavaud nur ein Strohmann des Fantasten Gerbohay, der sich als Neffe des
letzten Zaren ausgab und Hitler beseitigt sehen wollte, weil er nichts
für die Restitution des Zarentums tat? Gerbohay wurde 1942 von der
deutschen Polizei in der Bretagne verhaftet und später
hingerichtet.
Urners Darstellung von Bavaud als pathologischer Figur wird von
berufener Seite widersprochen. Der Moraltheologe Stephan Pfürtner
etwa,
der selber wegen Widerstands gegen das NS-Regime des Hochverrats
angeklagt war, kann nicht verstehen, warum sich Urner vor allem auf die
Behördenakten und Urteilsschriften des Volksgerichts stützt
und den
authentischen Quellen von Bavaud misstraut. Für Pfürtner ist
Einzelkämpfer Bavaud eine "Symbolgestalt helvetischer
Freiheitsgeschichte".
------------------------
ANTI-ATOM
-----------------------
WoZ 6.11.08
Castor-Transport
Der Widerstand wächst
Eine strahlende Ladung wird am Wochenende auf Schienen das
französische
La Hague Richtung Deutschland verlassen. Ein Castor-Transport soll elf
Atommüllbehälter der dortigen Wiederaufbereitungsanlage ins
Zwischenlager Gorleben bringen - ein Unterfangen, das in der
Vergangenheit immer wieder zu heftigen Protesten geführt hatte.
Das
wird auch jetzt nicht anders sein. Polizei und Regierung rechnen gar
mit verstärktem Widerstand. Dazu dürfte vor allem das
Debakel um das
einsturzgefährdete Endlager Asse (siehe WOZ Nr. 29/08) beigetragen
haben sowie die Ankündigung der Energiekonzerne, bevorstehende
Abschaltungen von Atomkraftwerken zu verzögern. Bereits vor zwei
Wochen
hatten sich an der Castor-Umladestation Dannenberg rund hundert
Atomenergie-GegnerInnen zu einer Kundgebung versammelt. Und auch
für
das Wochenende haben AktivistInnen zahlreiche Demonstrationen
angekündigt - bereits wurden in allen deutschen Grossstädten
Busse
gechartert. Heuer wollen sich auch grüne und linke Parteien an den
Protesten beteiligen. yw
www.x-tausendmalquer.de