MEDIENSPIEGEL 6.11.08
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Programm
- Hess vs. Zaffaraya
- Alkohol: Bierbrauer vs Olibet
- Alkis in Grenchen
- Gassenküche St. Gallen
- Suppenküche Basel
- Sicherheitsdienste Schwyz
- Konkordat Sportgewalt
- Arbeitskampf: Lindt & Sprüngli
- Stop Murder Music: Gegen Capleton in Lausanne
- Queersicht-Festival
- PNOS im Livestyle-Magazin Kinki
- Maurice Bavaud: Widerstand gegen Hitler
- Anti-Atom: Gegen den Castor

------------------------
REITSCHULE
------------------------

Nov 08: Beteiligt Euch an der Vorplatz-Präsenz!!!

PROGRAMM:

Do 06.11.08
20.30 Uhr - Tojo - Bullet Rain von formation poe:son. Regie: Sarah-Maria Bürgin.

Fr 07.11.08
15.30 Uhr - Kino - Queersicht (weitere Vorstellungen um: 18.00 Uhr, 20.30 Uhr und 23.00 Uhr)
20.30 Uhr - Tojo - Bullet Rain von formation poe:son. Regie: Sarah-Maria Bürgin.
22.00 Uhr - Frauenraum - Popshop: Frauendisco POPSHOP mit Djane Lonny und DJ StrAngie > women only
22.00 Uhr - Dachstock - Spectrum & Band (Ex-Spacemen 3/UK), Support: Roy & the Devil's Motorcycle (BE), Papiro (BS) > Indie/Psychedelic/Experimental/Rock

Sa 08.11.08
13.30 Uhr - Kino - Queersicht (weitere Vorstellungen um: 15.30 Uhr, 18.00 Uhr und 20.30 Uhr)
20.30 Uhr - Tojo - Bullet Rain von formation poe:son. Regie: Sarah-Maria Bürgin.
22.00 Uhr - SousLePont - Thee Irma&Luise (BE), Confused (DE), Jokari (FR) - 60's, Noisy HC-Punk & eh Noise...
23.00 Uhr - Dachstock - Elektrostubete & Dachstock present: Format B (Highgrade/D) & Jens Bond (Highgrade/D), Support: Little Lu (elektrostubete) & Subwalker (elektrostubete). Visuals by VJ?s Mag & Dario > Techno/Elekro/House

So 09.11.08
15.30 Uhr - Kino - Queersicht (weitere Vorstellung um: 18.00 Uhr)


Infos: www.reitschule.ch


----------------------
ZAFFARAYA
----------------------

Bund 6.11.08

Neuer Angriff auf Stadt und Zaffaraya

Stadt Bern Anfang April reichte JSVP-Stadtrat Erich J. Hess beim Bauinspektorat eine Anzeige ein. Das Hüttendorf Zaffaraya sei illegal erstellt worden, da das Gebiet nicht als Bauland eingezont sei. Die Stadt bestätigte dies in einem Antwortschreiben. Dennoch ging sie nicht auf Hess' Anzeige ein, weil dieser nicht einspracheberechtigt sei. Nun hat der streitbare Politiker diese Woche einen neuen Anlauf genommen und bei der Polizei eine "Anzeige gegen Unbekannt wegen illegaler Bauten auf dem Zaffaraya-Gelände" eingereicht. "Wenn die Verwaltung nicht auf mein Anliegen eingeht, dann beschreite ich eben den juristischen Weg", sagt Hess. Brisant: Die Eingabe richtet sich auch gegen die Stadt Bern. Hess zeigt sie an, "weil sie den Bau der illegalen Siedlung direkt begünstigt hat."

Moritz Leuenberger will Lösung

Auch Bundesrat Moritz Leuenberger ist der widerrechtliche Zustand von Zaffaraya nicht verborgen geblieben. Anfang Jahr machte er die Stadt Bern in einem Brief darauf aufmerksam, dass das Hüttendorf inklusive der infrastrukturmässigen Erschliessung illegal sei - "insbesondere wegen der fehlenden Nutzungszone". Im Gegensatz zu Stadt und Kanton, welche die Siedlung über 20 Jahre toleriert haben, sei der Bund nicht gewillt, den illegalen Status längerfristig zu akzeptieren. Er sei zwar bereit, Zaffaraya auf der Nationalstrassenparzelle bis auf weiteres zu dulden, "allerdings ohne Garantien bezüglich einer allfälligen Dauer". Diese Duldung verbindet Leuenberger "mit der Erwartung an die Stadt Bern, dass sie sich bemüht, den Zustand durch entsprechende Umzonung so weit wie möglich zu legalisieren oder sonst zumindest mittelfristig eine Lösung ausserhalb des Nationalstrassenperimeters sucht."

Leuenbergers Brief vom 15. Januar blieb bis heute unbeantwortet. Auf Anfrage sagte Stadtpräsident Alexander Tschäppät (sp) gestern, die Haltung des Gemeinderats habe sich in der Zwischenzeit nicht verändert. Das heisst, dass die Stadtregierung im Fall von Zaffaraya das "öffentliche Interesse" über das geltende Recht stellt. In diesem Sinn soll die Siedlung bis auf weiteres geduldet werden. "Wir arbeiten aber derzeit an einer Lösung für Wohnwagengruppen wie ,Stadttauben' und ,Verein Alternative'", sagte Tschäppät. In diesem Zusammenhang werde auch wieder eine "Hüttendorfzone" diskutiert, wie sie das Stimmvolk 1996 verworfen hatte. In diese Überlegungen müsse wohl auch das Zaffaraya einbezogen werden. Alexander Tschäppät gibt jedoch zu bedenken, dass eine Umzonung des Zaffaraya-Geländes oder die Schaffung einer Hüttendorfzone "mehrere Jahre der Planung in Anspruch nehmen würde". (pas)

Pascal Schwendener

-------------------
ALKOHOL
-------------------

Bund 6.11.08

Bierbrauer gegen Suchtberater

Gemeinderätin Olibet liebäugelt mit einem "Präventionsfranken" auf Alkoholika

Am ersten Berner Suchtforum stemmte sich nur der Direktor des Brauereiverbands prinzipiell gegen ein abendliches Alkoholverkaufsverbot.

Die Fakten sind bekannt: Jugendliche trinken früher und exzessiver - aber nicht mehr als ihre Vorgängergenerationen. Sie trinken zudem oft in der Öffentlichkeit, wo sie wahrgenommen und zum gesellschaftlichen Thema werden.

Für den Dienstagabend lud die Stadtberner Sozialdirektorin Edith Olibet (sp) zum ersten Berner Suchtforum, moderiert von "Bund"-Redaktor Pascal Schwendener. Fünf Podiumsgäste diskutierten über Sinn und Unsinn eines Alkoholverkaufsverbots nach 21 Uhr in Bahnhöfen und Tankstellenshops. Dass Bierbrauer und Suchtberater das Heu nicht auf derselben Bühne haben, erstaunt wenig: Marcel Kreber vom Brauereiverband wehrt sich "gegen immer neue Gesetze"; Markus Theunert vom Fachverband Sucht hingegen befürwortet ein abendliches Verkaufsverbot. Entstünde doch der Wunsch nach immer mehr Alkoholika erst im Verlauf des Abends, so Theunert. Könne einmal kein billiger Nachschub mehr erworben werden, versiege die Quelle rasch, und die Ansammlungen jugendlicher Trinker lösten sich auf. Demgegenüber müsste die Allgemeinheit nur geringfügige Einschränkungen hinnehmen. Ähnlich sieht es Silvio Flückiger vom Projekt Pinto: Das Alkoholangebot der Läden im Berner Bahnhof sei für Genusstrinker ohnehin keine Option. "Ausser natürlich, einer leide an akuter Unterzuckerung."

Das Schliessfach als Bar

Bevor man an neue Gesetze denken könne, müssten die bestehenden konsequent umgesetzt werden, sagte demgegenüber Kreber vom Brauereiverband. Eingeschränkte Unterstützung erhielt er von Petra Baumberger, Generalsekretärin der Jugendverbände. Sie bezeichnete weitere Verbote als die "nicht alleine selig machende Lösung". Die Leute seien findig, wenn es darum gehe, Regeln zu umgehen, konstatierte Manuel Willi von der Regionalpolizei Bern: Bier werde etwa in Bahnhofsschliessfächern gebunkert, um nach Ladenschluss weitertrinken zu können.

Kreber befürchtet gar einen Schwarzmarkt. Das Problem des Alkoholmissbrauchs sei letztlich nur an der Wurzel behandelbar. Und die Wurzel, "das sind Elternhaus und soziales Umfeld". Einer der gut 30 Zuhörenden im Hotel Kreuz, ein Mitarbeiter in Olibets Direktion, hakte bezüglich Ursache genauer nach: Ob die denn nicht bei den Bierbrauern selbst zu suchen sei, wollte er wissen und schlug im selben Atemzug die Einführung eines "Präventionsfrankens" vor - analog zum Klimarappen. Auch Gastgeberin Edith Olibet möchte die Alkoholproduzenten stärker in die Pflicht nehmen und bezeichnete den "Präventionsfranken" als "sympathische Idee".

Realpolitisch zurzeit kein Thema

Gegenwärtig kann er auf realpolitischer Ebene auch kaum mehr sein als das. Der Grosse Rat hat erst im Juni eine Motion abgelehnt, die "nur" den abendlichen Alkoholverkauf stärker einschränken wollte.

Der Stadt Bern fehlt die Kompetenz, um in diesem Bereich selbst aktiv zu werden. Das seit April geltende Verbot des Alkoholverkaufs im Bahnhof Bern nach 22 Uhr geht auf eine Direktive der SBB zurück.

Philipp Schori

--------------------------------------------
RANDSTAND GRENCHEN
--------------------------------------------

Solothurner Zeitung 6.11.08

"Alkis" stören die Kunden kaum

Die Alkiszene auf dem Marktplatz beeinträchtige die Kundenfrequenz, hiess es immer wieder. Eine Studie, die an der Herbstversammlung des Gewerbeverbands Grenchen vorgestellt wurde, bestätigt diese Vermutung jedoch nicht.

Die Alkiszene auf dem Marktplatz Grenchen ist in der Stadt längst zum Politikum geworden. Insbesondere das Gewerbe rund um den Marktplatz stört sich an den Randständigen, weil sie glaube, dass sich ihre Kunden dadurch gestört fühlten und ihre Geschäfte weniger frequentierten. Dem ist jedoch nicht so. Das zeigen die Ergebnisse einer Studie der Fachhochschule Nordwestschweiz zur Attraktivität des Einkaufens im Grenchner Zentrum.

"Die Szene ist offenbar hauptsächlich für Sie ein Problem", sagte Professor Thomas Helbling den anwesenden Mitgliedern des Gewerbeverbandes Grenchen an der Herbstversammlung vom Dienstag. Helbling ist Professor für Marktforschung an der Fachhochschule und Leiter der Studie. "Die Kunden stören sich nicht so sehr daran", fuhr er fort und lieferte konkrete Zahlen. In der Studie wurde die Sicherheit in Zusammenhang mit der Alkiszene abgefragt. "Nur 20Prozent der Befragten fühlen sich beim Einkaufen im Zentrum durch die Szene beeinträchtigt", sagte Helbling. Auch bei der offenen Frage, was sich ändern müsste, damit der Marktplatz attraktiver würde, sei die Alkiszene sehr selten erwähnt worden.

Vor allem Lebensmittel

"Insgesamt bringt es weniger, wenn die Szene vom Marktplatz verschwindet, als wenn die Ladenöffnungszeiten harmonisiert werden", zog Helbling einen direkten Vergleich. Denn die unterschiedlichen Ladenöffnungszeiten werden neben der Ambiance auf dem Marktplatz (siehe Kasten) und dem Angebotsmix für die Attraktivität des Grenchner Zentrums als negativ beurteilt.

Das Grenchner Zentrum wird vorwiegend besucht, um Lebensmittel einzukaufen oder Bank- und Postgeschäfte zu tätigen (siehe Grafik). Hingegen Kleider werden kaum in Grenchen eingekauft, "und wenn, dann von älteren Personen oder von solchen aus dem unteren Einkommenssegment", erklärte Helbling. Auch wurde am häufigsten bemängelt, dass es zu wenig verschiedene Geschäfte im Zentrum gebe. "Für Sie als Gewerbler ist es jedoch schwierig, den Angebotsmix zu beeinflussen", sagte er.

Hingegen die Öffnungszeiten könnten sie direkt beeinflussen. "Wichtiger ist die Harmonisierung der Öffnungszeiten als deren Verlängerung", sprach Helbling die Thematik der Samstagsöffnungszeiten an. Zudem zeige die Umfrage, dass die Öffnung der Läden ab 8Uhr und die Beteiligung am Abendverkauf ein Bedürfnis ist.

Öffnungszeiten anpassen

Als konkrete Massnahme schlug Helbling vor, die Ladenöffnungszeiten einerseits Migros und Coop anzupassen (für alle Lebensmittelläden) und andererseits den Öffnungszeiten von Bank und Post (für Nicht-Lebensmittelläden).

Auch GVG-Präsident Ruedi Spielmann forderte mit Nachdruck, dass alle die Öffnungszeiten anpassen. "An der Generalversammlung sagten wir deutlich Ja dazu, jetzt müssen wir uns daran halten", sagte er bestimmt. In einem zweiten Schritt könne der GVG dann Forderungen stellen: Einerseits, dass an der Ambiance auf dem Marktplatz gearbeitet wird. "Und andererseits soll uns die Wirtschaftsförderung darin unterstützen, den Angebotsmix in Grenchen zu verbessern", so Spielmann.

Auch die Behörden sind an einem belebten und attraktiven Stadtzentrum interessiert. Stadtpräsident Boris Banga betonte, dass mit dem neuen Standortmarketing den Wohnstandort Grenchen gefördert werden soll. "Ziel ist es, dass mehr besser Verdienende nach Grenchen ziehen", sagte er. Denn, das zeige die Studie auch, "es ist einfacher Grenchner dazuzubringen, hier einzukaufen, als Solothurner und Bieler anzulocken", bemerkte Banga.
Nadja Hugi

--------------------------------------------
RANDSTAND ST. GALLEN
--------------------------------------------

20min.ch 6.11.08

"Wir können nicht Polizei spielen"

Der Kanton will, dass die ­Mitarbeiter der Gassenküche strafrechtlich ­relevante Vorgänge - etwa den Konsum illegaler Drogen - den Behörden melden.

Für Jürg Niggli, Leiter der Stiftung Suchthilfe, geht dies zu weit: "Wir können nicht Polizei spielen, sonst würden wir das Vertrauen unserer Klienten verlieren." Die Gassenküche im Linsebühl ist laut Leiter Thomas Spahr zwar "gut integriert im Quartier". Dennoch gibt es auch Probleme: Der Kanton hat als Folge eines Rekurses eines Nachbarn verschärfte Betriebsauflagen erlassen. Die Stadt St. Gallen hat gegen die kantonalen Auflagen Rekurs eingelegt. Dieser ist nun beim Verwaltungsgericht hängig.

upz

---

St. Galler Tagblatt 6.11.08

Warme Stube für kalte Tage

Für mehr als 50 Personen täglich ist die Gassenküche im Linsebühl-Quartier ein wichtiger Zufluchtsort. Die Betriebsbewilligung ist aber wegen eines Rechtsstreits immer noch nicht erteilt.

Katja Müller

Die Gassenküche war entscheidend für seinen Ausstieg aus der Drogenszene, sagt Lukas. "Die Gespräche mit den Mitarbeitern hier haben mir mehr geholfen als mancher Psychologe." Die warme Mahlzeit sei elementar für ihn gewesen. Vor acht Jahren gelang ihm der Ausstieg, "ein harter Kampf".

Der 50jährige erzählte gestern seine Geschichte an einer Medienkonferenz der Gassenküche, bei der für die diesjährige Spendenaktion "Mit dem Kochlöffel gegen die Hoffnungslosigkeit" geworben wurde. Die soziale Einrichtung ist vollumfänglich durch Spenden finanziert. Schon kleinste Gesten könnten helfen, sagt Jürg Niggli, Leiter der Stiftung Suchthilfe, welche die Gassenküche betreibt.

35 Mahlzeiten pro Tag

Die Gassenküche besteht seit 21 Jahren. Seit sieben Jahren ist sie an der Linsebühlstrasse 82 einquartiert. Trotz anfänglicher Skepsis läuft der Betrieb mittlerweile problemlos. "Wir haben eine ruhige Saison hinter uns", sagt Thomas Spahr, Leiter der Gassenküche. Ängste oder Fragen aus dem Quartier würden ernst genommen. "Wir sind da, wenn etwas ist." Wichtiges Element ist die Hausordnung. Sie wird strikt angewandt. "Aber wir können nicht Polizei spielen", sagt Spahr. "Unsere Gäste wissen, dass sie sich selber schaden, wenn sie sich daneben benehmen."

Die Gassenküche wird zurzeit gut besucht. Jeden Mittag werden bis zu 35 Mahlzeiten ausgeschöpft. Während der Öffnungszeiten von 11 bis 17 Uhr gehen rund 50 Besucherinnen und Besucher ein und aus.

Rechtsstreit über Bewilligung

Einziger Wermutstropfen ist die fehlende Betriebsbewilligung. Ein Nachbar hatte gegen die Bewilligung, die im September 2006 erteilt worden war, beim Kanton rekurriert. Streitpunkt sind die detaillierten Auflagen für den Betrieb. Der Nachbar wollte diese verschärfen, beispielsweise mit mehr Betreuungspersonal und strikt festgelegten Rundgängen. Der Nachbar bekam recht. Daraufhin legte die Stadt Beschwerde beim Verwaltungsgericht ein. Der Entscheid ist hängig. Man könne die geforderten Auflagen nicht einfach so akzeptieren, sagte Niggli. "Man muss abwägen, wann es zu viel ist." Die Menschen, die in der Gassenküche verkehrten, seien keine Monster, sondern anständige Leute.

"Chemie muss stimmen"

Besonders wichtig für die Gassenküche ist das Betriebsteam. "Es ist bunt gemischt, um den verschiedenen Gästen gerecht zu werden", sagt Spahr. "Die Chemie muss stimmen." Das Gassenküche-Team besteht aus festangestellten und ehrenamtlichen Mitarbeitern. Ernst Koller zum Beispiel arbeitet seit zehn Jahren einen Tag in der Woche in der Gassenküche. Der Appenzeller Bauer kennt die Situation vieler Besucher aus eigener Erfahrung. Drei seiner vier Söhne waren drogenabhängig. Alle haben den Ausstieg geschafft. In der Gassenküche wolle er nicht predigen, sondern einfach da sein, wenn jemand reden möchte.

Rauchverbot unzumutbar

Im Zusammenhang mit dem Rauchverbot geriet die Gassenküche ins Visier des Stadtparlamentariers Christian Hostettler (SVP-Senior). Er will in einer Einfachen Anfrage wissen, warum in der Gassenküche geraucht werden darf. "Wir sind eine soziale Einrichtung, kein öffentliches Restaurant", sagt Jürg Niggli, Leiter der Stiftung Suchthilfe. Es mache Sinn, in dieser "geschlossenen Welt" das Rauchen zu erlauben. Leiter Thomas Spahr ergänzt: "Bei uns rauchen hundert Prozent der Gäste." Bei einem Verbot müssten alle nach draussen gehen. "Das wäre für das Quartier unzumutbar." Die Stadt habe zudem mitgeteilt, dass die Gassenküche nicht unter das Verbot falle, da sie eine soziale Institution sei. (km)

------------------------------------
RANDSTAND BASEL
------------------------------------

Basler Zeitung 6.11.08

Vorübergehende Lösung für Basler Suppenküche

Der Verein Schwarzer Peter hat einen warmen Ort gefunden, um Randständige beim Basler Bahnhof SBB mit Suppe und Kaffee zu versorgen. Das "Soup & Chill"-Angebot wird für die nächsten fünf Monate in einem Wohncontainer auf dem SBB-Areal untergebracht.

Der Verein Schwarzer Peter hätte das "Soup & Chill"-Angebot am Bahnhof gerne provisorisch im "Totenhüsli" in der Elisabethenanlage untergebracht. Weil sich aber das Baudepartement gegen eine Zwischennutzung des Häuschens sperrte, mussten die Gassenarbeiter ihre Suppenküche open air in der Elisabethenanlage betreiben.

Nun meldet das Gesundheitsdepartement, man habe zusammen mit dem Justizdepartement und den SBB eine Lösung gefunden. Dem Verein Schwarzer Peter werde für die Wärmestube ein Wohncontainer zur Verfügung gestellt, der vormals als Kindergarten genutzt worden ist. Mit der auf fünf Monate befristeten Lösung habe der Verein Schwarzer Peter nun die Möglichkeit, sich ohne grösseren Zeitdruck um eine längerfristige Alternative für dieses Angebot zu bemühen. Im Laufe der nächsten Tage sollen die Modalitäten für einen raschen Aufbau des Containers geregelt werden.

Schwarzer Peter zufrieden

Claudia Adrario de Roche, Präsidentin des Vereins, sagt gegenüber baz.online: "Ich bin überglücklich, dass die Verwaltung so rasch eine Lösung gefunden hat - ohne die üblichen Verzögerungen." Was Grösse und Lage betreffe, sei der Container genauso geeignet wie das "Totenhüsli". Eine Container-Lösung habe man bereits geprüft, wegen zu hohen Kosten aber ad acta gelegt. "Jetzt leistet der Kanton einen namhaften Beitrag", sagt Adrario de Roche und hofft, der Anteil des Vereins werde nicht zu hoch ausfallen. "Wir müssen zusätzlich mit 120'000 Franken für Personal und Betriebskosten aufkommen. Aber jetzt können wir endlich anfangen, Spenden zu sammeln."

Das Gesundheitsdepartement lässt derweil verlauten, die zuständigen Stellen beim Justiz- und beim Gesundheitsdepartement legten grossen Wert auf die Feststellung, dass mit dieser Lösung keine verbindliche Aussage zur Notwendigkeit des Angebots und zur Zuständigkeit innerhalb der Verwaltung verbunden sei. (pas)

---------------------------------------
SICHERHEITSDIENSTE
---------------------------------------

Schwyzer Zeitung 6.11.08

Private Sicherheitsdienste

Kompetenzen neu definieren

haz. Private Sicherheitsleute sollen bei Ruhestörungen oder Randale Personen anhalten und deren Identität feststellen dürfen. Das fordern die Einsiedler Kantonsräte Urs Birchler (SVP), Meinrad Bisig (FDP), Alois Gmür (CVP) und Patrick Schönbächler (SP) in einer Motion. Sie verlangen, dass die Polizeiverordnung dahingehend geändert werde.

Bislang dürfen Mitarbeiter privater Sicherheitsdienste Nachtruhestörer oder Randalierer lediglich ermahnen. Polizeiliche Handlungen wie Feststellen der Personalien sind der Kantonspolizei vorbehalten. Das steigere den Frust bei den Angestellten der privaten Sicherheitsdienste. Und die Polizei sei personell nicht in der Lage, diese Aufgaben wahrzunehmen. Verschiedene Gemeinwesen hätten deshalb private Sicherheitsdienste engagiert, die "ihren Job gut machen", so die Motionäre. Wegen der mangelnden rechtlichen Kompetenzen allerdings können diese Sicherheitsdienste Ruhe und Ordnung nicht durchsetzen. Deshalb müsse den Sicherheitsdiensten diese Kompetenz in der Polizeiverordnung eingeräumt werden.

-------------
SPORT
-------------

be.ch 6.11.08

Kurzinformation aus dem Regierungsrat (06.11.2008)

Referendumsfristen abgelaufen

Der Regierungsrat des Kantons Bern hat zur Kenntnis genommen, dass die Frist für das fakultative Gesetzesreferendum zu folgenden Beschlüssen des Grossen Rates aus der Junisession 2008 ungenutzt verstrichen ist:

(...)
* Grossratsbeschluss betreffend den Beitritt zum Konkordat über Massnahmen gegen Gewalt anlässlich von Sportveranstaltungen
(...)

---

Grossratsbeschluss betreffend den Beitritt zum Konkordat. über Massnahmen gegen Gewalt anlässlich. von Sportveranstaltungen (4.6.08)
http://www.sta.be.ch/site/referendum-grb-konkord-gegen-gewalt-anlaesslich-von-sportveranstaltungen-de.pdf

Konkordat frühestens ab 2010.

-----------------------------
ARBEITSKAMPF
-----------------------------

Tagesanzeiger 6.11.08

Protestierende sauer auf Schoggi-Konzern

Vor der Lindt & Sprüngli hat ein Solidaritätskomitee gegen "Lohndrückerei" und "Polizeigewalt" im Lindt-Werk Oloron (F) protestiert. Der Konzern weist die Vorwürfe zurück.
Von Arthur Schäppi

Kilchberg. - Eine ungewöhnliche Szenerie erlebten Schichtarbeiter von Lindt & Sprüngli am Mittwochnachmittag, als sie durch die Drehtür der Fabrik zur Arbeit oder in der Gegenrichtung in den Feierabend strömten. Vor dem Fabriktor hatten sich ein Dutzend Mitglieder des linken Solidaritätskomitees Zürich postiert und streckten ihnen ein Flugblatt "Wenn Schokolade bitter schmeckt" entgegen. Und neben dem Eingang hatten die Kundgebungsteilnehmer ein Transparent mit der Aufschrift "Polizeiknüppel und Tränengas für die ArbeiterInnen - fette Profite für die Bosse" entrollt.

"Wir solidarisieren uns mit der Belegschaft im Lindt-Werk Oloron in Frankreich und verlangen von der Konzernleitung eine Erklärung zu den gravierenden Vorfällen dort", begründete Rainer Thomann vom Solidaritätskomitee die Protestaktion.

"Höchste Lohnkosten im Konzern"

In der Lindt-Zweigniederlassung war es vor zwei Wochen zum Arbeitskampf und zu Ausschreitungen zwischen der Polizei und Streikenden gekommen, nachdem die Firma Lohnerhöhungen von zuerst 60 und dann 25 Euro pro Monat abgelehnt hatte. Im Flugblatt wird dem Schoggi-Konzern "Lohndrückerei" vorgeworfen und dass die Firma Streikende mit "brutaler Polizeigewalt unterdrückt" habe.

An der friedlichen Kundgebung wies Konzernleitungsmitglied Dieter Weisskopf die Vorwürfe im zeitweilig ziemlich hitzigen Gespräch mit den Protestierenden entschieden zurück. Die Löhne bei L & S Oloron lägen sogar um 15 bis 20 Prozent über dem Branchendurchschnitt und 25 bis 30 Prozent über dem Lohndurchschnitt in der Region. Mittlerweile habe man auch eine "faire Einigung" erzielt, der die Streikenden geschlossen zugestimmt hätten. Demnach erhalten die Arbeitnehmer rückwirkend für 2008 2,8 und für 2009 3,1 Prozent mehr Lohn. "Im französischen Werk haben wir sogar die höchsten Lohnkosten im ganzen Konzern", hielt Weisskopf den Protestierenden entgegen.

Die von ihnen geäussert Befürchtung, dass bald nicht mehr in Kilchberg, sondern billiger in Oloron produziert würde, sei allein schon deshalb unsinnig. Weil Streikende Zu- und Wegfahrten blockiert und arbeitswillige Mitarbeiter bedroht hätten, habe man die Gendarmerie rufen müssen. Dieter Weisskopf: "Dass es dabei auch zum Einsatz von Tränengas kam, bedauern wir selbstverständlich."

Nicht einlassen wollte sich Weisskopf auf eine Diskussion zu den Löhnen am Standort Kilchberg. Er sagte lediglich: "Für die Arbeitnehmer in Kilchberg haben wir kürzlich erst einen neuen Vertrag mit unseren Sozialpartnern von der Gewerkschaft Unia abgeschlossen."

--------------------------------------
STOP MURDER MUSIC
-------------------------------------

swissgay.ch 5.11.08

Reggae - Capleton interdit à Bâle, pas à Lausanne
http://swissgay.ch/breves/2008/breves100295capletonreggaelausanne.html

La "Kaserne de Bâle" a annulé le concert du 6 novembre 2008 du chanteur de dancehall-reggae Capleton. Dans leur communication aux médias, les responsables ont souligné avoir été conscients du caractère problématique d'un concert de cet artiste à qui l'on reproche des propos homophobes.

Capleton est l'auteur de 29 chansons appelant ouvertement au meurtre d'homosexuels.

Dans un communiqué, l'Association suisse des lesbiennes LOS précise que les recherches effectuées par les organisateurs semblaient cependant rassurantes, Capleton ayant signé les accords de RCA (Reggae Compasionnate Act's), qui stipulent qu'aucun propos raciste, homophobe ni sexiste ne doit être tenu lors de manifestions.

La décision d'annuler le concert est intervenue peu après que "Stop Murder Music" de Berne et le HABS (Homosexuelle Arbeitsgruppe Basel), aient présenté une vidéo de Youtube dans laquelle Capleton use de propos homophobes et appelle le public à "lever les mains" pour "brûler les pédés" lors d'un concert en décembre 2007 en Jamaïque (voir vidéo ci-dessous), prouvant ainsi qu'il ne respectait pas ses engagements pris avec le RCA.

Concert de Lausanne maintenu
Les organisateurs du prochain concert de Capleton au Metropop Festival Lausanne, le 8 novembre prochain, ne s'embarrassent pas de ce genre de réflexions. Ils affirment simplement ne pas être concernés par les reproches d'homophobie fait à l'artiste.

Les soutiens politiques du Metropop Festival
Le Metropop est soutenu par la Ville de Lausanne, l'Etat de Vaud, la station de Verbier et la Loterie romande, entre autres.

Envoyez vos emails
Le Metropop est financièrement soutenu par OrangeMusic, Heineken, Verbier, les Vins vaudois et la BCV (Banque cantonale vaudoise), des sponsors peu encore informés qui se feront un plaisir de recevoir vos emails de désapprobation (exemple de lettre ici) :

- BCV : email
- Vins vaudois : info@vins-vaudois.com
- Verbier : info@verbier.ch
- Heineken : email
- OrangeMusic : email
- Salle Métropole : info@sallemetropole.ch
- Loterie romande : info@loterie.ch
- Lausanne.ch : information@lausanne-tourisme.ch
- Transports publics de Lausanne : email
- Etat de Vaud : info@vaud.ch
- Le Matin Bleu : Support.Bleublog@lematin.ch
- Infomaniak : email
- Coca Cola : email
- Skyy vodka : email
- Switcher.ch : info@switcher.com
- TVM3 : email
- FNAC (vente de billets) : email
- Manor (vente de billets) : info@manor.ch

- Metropo Festival Lausanne

Swissgay.ch

 

La situation dramatique des homosexuels en Jamaïque et l'homophobie d'Etat. A lire sur Swissgay.ch :
- Jamaïque - Malgré une menace de boycott, l'île refuse de lutter contre l'homophobie
- Jamaïque - Un gay présumé se noie pour échappé au lynchage
- Suisse - La Radio suisse romande s'intéresse à l'homosexualité en Jamaïque. Carnets de route de Jean-Cosme Delaloye.
- Caraïbes - L'ONU critique la Jamaïque
- Montreux - Chanteur jamaïquain dénoncé
- GB - Elton John exhorte les gays et les lesbiennes à agir

Lire aussi :
-  Stop Murder Music : le dossier consacré au festival Metropop et à Capleton
-  Metropop Festival Lausanne
-  Le document (en .pdf) de Stop Murder Music sur les textes homophobes du concert de Capleton du 15 décembre 2007 en Jamaïque

Voir aussi :
- La vidéo du concert de Capleton du 15 décembre 2007 en Jamaïque (le doc en .pdf)

---

swissgay.ch 5.11.08

Exemple de lettre aux sponsors du Metropop Festival Lausanne
http://swissgay.ch/breves/2008/breves100296capletonlettre.html
 

Madame, Monsieur,

J'ai appris que vous souteniez le Metropop Festival de Lausanne. Il accueillera le 8 novembre 2008 le chanteur de reggae Capleton à la salle Métropole.

La "Kaserne de Bâle" a annulé son concert du 6 novembre 2008. Les responsables ont souligné avoir été conscients du caractère problématique d'un concert de cet artiste à qui l'on reproche des propos homophobes.

Capleton est l'auteur de 29 chansons appelant ouvertement au meurtre d'homosexuels.

Capleton a signé les accords de RCA (Reggae Compasionnate Act's), qui stipulent qu'aucun propos raciste, homophobe ni sexiste ne doit être tenu lors de manifestions.

Pourtant, "Stop Murder Music" de Berne et le HABS (Homosexuelle Arbeitsgruppe Basel), ont présenté une vidéo de Youtube dans laquelle Capleton use de propos homophobes et appelle le public à "lever les mains" pour "brûler les pédés" lors d'un concert en décembre 2007 en Jamaïque, prouvant ainsi qu'il ne respectait pas ses engagements pris avec le RCA.

Les organisateurs du prochain concert de Capleton au Metropop Festival Lausanne, le 8 novembre prochain, ne s'embarrassent pas de ce genre de réflexions. Ils affirment simplement ne pas être concernés par les reproches d'homophobie fait à l'artiste.

Je vous prie de prendre au plus vite les mesures qui s'imposent afin de vous désolidariser de ce festival et de faire pression sur les organisateurs pour obtenir l'annulation de ce concert.

En vous remerciant, je vous adresse mes meilleures salutations.

(retour à l'article)

 

Les soutiens politiques du Metropop Festival
Le Metropop est soutenu par la Ville de Lausanne, l'Etat de Vaud, la station de Verbier et la Loterie romande, entre autres.

Envoyez vos emails
Le Metropop est financièrement soutenu par OrangeMusic, Heineken, Verbier, les Vins vaudois et la BCV (Banque cantonale vaudoise), des sponsors peu encore informés qui se feront un plaisir de recevoir vos emails de désapprobation :

- BCV : email
- Vins vaudois : info@vins-vaudois.com
- Verbier : info@verbier.ch
- Heineken : email
- OrangeMusic : email
- Salle Métropole : info@sallemetropole.ch
- Loterie romande : info@loterie.ch
- Lausanne.ch : information@lausanne-tourisme.ch
- Transports publics de Lausanne : email
- Etat de Vaud : info@vaud.ch
- Le Matin Bleu : Support.Bleublog@lematin.ch
- Infomaniak : email
- Coca Cola : email
- Skyy vodka : email
- Switcher.ch : info@switcher.com
- TVM3 : email
- FNAC (vente de billets) : email
- Manor (vente de billets) : info@manor.ch

Swissgay.ch

-------------------------
QUEERSICHT
-------------------------

Bund 6.11.08

Kino: Festival Queersicht

Papa und Papa

Regula Fuchs

Wie normal es sein kann, wenn ein Kind zwei schwule Väter hat, zeigt der Film "Fatherhood Dreams". Aber auch, was für Vorurteile es gibt. Das Thema Kinderwunsch ist ein Schwerpunkt im diesjährigen lesbisch-schwulen Filmfestival Queersicht.

"Wenn uns jemand auf der Strasse fragt, wo die Mutter des Kindes sei, dann antworten wir: Wir haben keine Ahnung. Was auch stimmt." Das sagen Randy und Drew, das schwule kanadische Paar, das den kleinen Jack adoptiert hat. Ihre Geschichte zeichnet die Regisseurin Julia Ivanova im Dokumentarfilm "Fatherhood Dreams" auf, mit allen Alltäglichkeiten, die ein Kind mit zwei Vätern genauso erlebt wie ein Kind mit Mutter und Vater: gefüttert und gewickelt werden, der erste Geburtstag, das erste Wort - "hat er Daddy gesagt?" Aber natürlich gibt es auch in Kanada, wo Homosexuelle heiraten und Kinder adoptieren können, nicht wenige Vorurteile: "Die Kinder schwuler Väter werden auch homosexuell", sagt ein Passant.

Fragt man die Kleinen selbst, wie sie ihre Situation erleben, dann erscheint diese ganz natürlich: "Es ist nicht verwirrlich", sagt die 4-Jährige, die mit zwei lesbischen Müttern und einem schwulen Vater aufwächst, "ich bin die Glücklichste, denn ich habe die meisten Eltern."

Unterhaltung und Relevanz

Familie und Kinderwunsch: Dieses Thema ist ein Schwerpunkt im diesjährigen Programm des lesbisch-schwulen Filmfestivals Queersicht. Ist damit ein politisches Statement seitens des Festivals verbunden? Der Presseverantwortliche Donat Blum sagt: "Da gehen bei uns die Meinungen auseinander. Primär nehmen wir ein Thema auf, das in der Luft liegt. Dass dann die politische Komponente dazukommt, indem man anhand der Filme über diese Themen diskutiert, die Diskussion also nicht nur auf theoretischer Ebene führt, das ist uns wichtig. Aber die Unterhaltung soll im Programm natürlich auch Platz finden."

Die bewährte Mischung zwischen anspruchsvollen und eher leichteren Filmen zeichnet das Programm auch dieses Jahr aus. Neben dem Autorenporträt des schwulen Regisseurs Gus van Sant stehen eine breite Palette an Kurz- und Spielfilmen und eine Reihe aktueller Dokumentarfilme wie etwa "Das andere Istanbul" über den ambivalenten Umgang mit Schwulen und Lesben in der Türkei.

Weg von der Nische?

Neu ist dieses Jahr, dass Queersicht das Festivalzentrum von der Reitschule in den Progr verlegt. Ist das ein Schritt hinaus aus der Nische? Donat Blum betont, dass man vor allem geografisch ins Zentrum rücken wolle. Allerdings: "Natürlich rechnen wir damit, dass vielleicht auch jemand in die Lounge stolpert und auf uns aufmerksam wird, der sich sonst nicht für Queersicht interessiert hätte. Aber wir werden auch in Zukunft ein Spartenfestival bleiben und primär Schwule und Lesben ansprechen".

Diverse Kinos

Das Festival dauert vom 6. bis 12. November. www.queersicht.ch.

---

BZ 6.11.08

Filmfestival Queersicht Bern

Paar auf Nachwuchssuche

Wirbliger Auftakt bei Queersicht: Ein junges Schwulenpaar wünscht sich ein Kind. Nach mehreren gescheiterten Anläufen stossen sie ausgerechnet auf eine Schwangere, deren Freund gerade an Aids gestorben ist. Eusebio Pastranas Film, der Mitte der Neunzigerjahre in Madrid spielt, ist ein rasend komisches Kuriosum, in dessen 110 kurzweiligen Minuten sich eine Vielzahl schräger Charaktere tummeln. Damit bietet "Spinnin'" ein turbulentes Eröffnungsfeuerwerk zum zwölften schwul-lesbischen Filmfestival Queersicht, das vom 6. bis 12. November in Bern stattfindet.
zas

"Spinnin'": Heute 21 Uhr Kino ABC. Morgen Freitag 20.30 Uhr Kellerkino, Samstag 8. November 15.30 Uhr Kellerkino.

---

WoZ 6.11.08

Queersicht

Das schwul-lesbische Filmfestival Queersicht, das dieses Jahr zum zwölften Mal und in fünf Kinos stattfindet, hat ein neues Zentrum. Treffpunkt für Rahmenprogramm und Begleitpartys sind die Räume des Kulturzentrums Progr. Erstmals widmet sich das Festival einem spezifischen Thema, das während eines Abends von unterschiedlichen Seiten beleuchtet wird: "Trans*Männer".

Die Fotografin Judith Schönenberger porträtiert in der Ausstellung "Hurra, es ist ein Mädchen" verschiedene Menschen, die als Mädchen geboren wurden und heute als Mann leben. Der Dokumentarfilm "Ines und Paul - Ein Leben zwischen den Geschlechtern" von Monika Schulz eröffnet den Themenabend. Nach der Vernissage liefert eine Podiumsdiskussion Inputs zum Thema.

Neben 25 Kurzfilmen aus der ganzen Welt, die um den Publikumspreis "Die rosa Brille" buhlen, zeigt Queersicht unter dem Titel "Superlative" Filme, die aus der schwul-lesbischen Kinogeschichte nicht mehr wegzudenken sind. Ausserdem würdigt das Festival einen der bedeutendsten unter den schwulen Regisseuren: Gus Van Sant. süs

Queersicht in: Bern Do, 6., bis Mi, 12. November, verschiedene Kinos. www.queersicht.ch

---

bernerzeitung.ch 5.11.08

http://bernerzeitung.ch/region/bern/Queersicht-wirbt-fuer-Offenheit-Toleranz-und-Lebenslust/story/10947971 (mit Video-Interview)

Queersicht wirbt für Offenheit, Toleranz und Lebenslust

Zum 12. Mal wird am Donnerstag, das lesbisch-schwule Berner Filmfestival Queersicht eröffnet.

Bis zum 12. November zeigt es in mehreren Berner Kinos Filme, die Probleme und Sehnsüchte von Lesben, Schwulen und Transsexuellen aufgreifen.

Der Eröffnungsfilm "Spinnin'", der am Donnerstagabend im Kino ABC gezeigt wird, widerspiegelt laut den OrganisatorInnen "auf unbeschwerte und tiefgründige Weise die queere Seele". Ganz laut und doch leise rufe dieser Film "nach Offenheit, Toleranz, Liebe und vor allem Lebenslust".

Die Filme, die während der Festivalwoche gezeigt werden, wollen auch ein Spiegelbild gesellschaftlicher Entwicklungen sein. Eine wachsende Anzahl Filme beschäftige sich zum Beispiel mit homosexuellen Paaren, die Kinder aufziehen (möchten). Dieses Thema bekomme am Festival eine Plattform.

Der Film "Das Andere Istanbul" der Regisseurin Döndü Kilic, die bei der Vorführung anwesend sein werde, zeigt laut Programm, wie schwer sich diese weltoffene Metropole mit unterschiedlichen sexuellen Orientierungen tut.

Das Festivalzentrum befindet sich erstmals im PROGR, wo am Samstagabend eine Tanzparty angesagt ist. Dort gibt es auch eine Fotoausstellung und eine Podiumsdiskussion über und mit biologischen Frauen, die sich als Männer besser fühlen würden.

Das Festival Queersicht in Bern gibt es seit 1997. Es zählt nach eigenen Angaben jährlich rund 3000 Besuchende.

Notiz: Mehr Infos auf (/sda)

----------
PNOS
---------

WoZ 6.11.08

Pnos als Lifestyle

Die 23-jährige Denise Friederich ist Vorstandsmitglied der Partei National Orientierter Schweizer (Pnos). An rechtsextremen Anlässen im In- und Ausland hält sie regelmässig Vorträge zu Themen wie "Frauen im nationalen Kampf".

Neuerdings erreicht Friederich auch ein breiteres Publikum: Im August veröffentlichte das Strassenmagazin "Surprise" ein zweiseitiges Interview mit Friederich. Eine redaktionelle Einbettung des Gesprächs fehlte zwar, immerhin musste die "ehrgeizige und zielstrebige Frau" aber auch kritische Fragen beantworten.

Das am Kiosk erhältliche Lifestylemagazin "Kinki" hat Friederich in der aktuellen Ausgabe nun sogar dies erspart. Im Schmuseinterview darf die "zierliche Dame" darlegen, wieso "kulturfremde Ausländer" nicht integriert werden könnten und dass sie ganz gerne Die Toten Hosen höre.

Pnos-Sprecher Renato Bachmann freut sich denn auch über das "positive Interview", während sich "Kinki"-Chefredaktor Matthias Straub rechtfertigt: "Wir sind der Meinung, dass Denise Friederich sich selbst widerspricht und damit ihre Aussagen der Lächerlichkeit preisgibt." Zudem habe er die Pnos aufgefordert, die Verlinkung von der Pnos-Homepage auf den "Kinki"-Artikel zu kappen. Dg

---

Kinki Magazine #7 (S. 41)
http://issuu.com/kinkimag/docs/kinkimag-08-07

-----------------------
WIDERSTAND
-----------------------

Tagesanzeiger 6.11.08

Bundesrat will Hitler-Attentäter rehabilitieren

Vor 70 Jahren versuchte Maurice Bavaud, Hitler zu töten. Er endete auf dem Schafott, ohne dass ihm die Schweiz geholfen hätte. Nun würdigt ihn Pascal Couchepin in einer Erklärung.

Von Michael Meier

9. November 1938, nur wenige Stunden vor der Reichspogromnacht: Auf der Ehrentribüne bei der Feldherrenhalle in München wartet Theologiestudent Maurice Bavaud in der ersten Reihe auf den Gedenkmarsch der Nazi-Führungscrew. In seiner Tasche hat er eine Pistole. Doch der vorbeimarschierende Hitler ist zu weit weg für seine kleine Waffe. Und die zum Hitler-Gruss hoch gestreckten Arme versperren ihm die Sicht. Die Pistole bleibt in der Tasche. In den Tagen danach bleibt der 22-jährige Neuenburger dem Führer auf den Fersen und versucht, ins "Braune Haus" in München einzudringen. Nach gescheiterter Mission wird Bavaud im Zug nach Paris festgenommen.

In der Hauptverhandlung vor dem Volksgerichtshof in Berlin sagt Bavaud aus, er habe Hitler als Gefahr für die Christenheit, für die Menschheit und für die Unabhängigkeit der Schweiz erkannt. Gefährdet sieht der Katholik vor allem auch die römische Kirche. Wegen seiner Attentatsversuche verurteilt ihn das Volksgericht zum Tode. Am 9. Mai 1941 wird er nach 30 Monaten in Einzelhaft aufs Schafott geführt.

Wie aus dem Umfeld des Bundesrats verlautet, will Pascal Couchepin am Freitag eine Erklärung veröffentlichen - mit dem Eingeständnis, dass sich die Bundesbehörden damals viel zu wenig für Bavaud eingesetzt hatten. So hatte es das Militärdepartement abgelehnt, den Schweizer gegen einen deutschen Saboteur auszutauschen.

Der St. Galler SP-Nationalrat Paul Rechsteiner hat den Bundesrat mit einer Motion zu dieser Erklärung aufgefordert - aus Anlass des 70. Jahrestags des Attentatsversuchs. Eine solche Erklärung des Bundespräsidenten sei etwas Aussergewöhnliches, sagt Rechsteiner. Und sie sei geeignet, um adäquat auf den Akt von welthistorischer Bedeutung zu reagieren. Denn ein Urteil könne man in der Schweiz nicht revidieren, um Bavaud zu rehabilitieren. Deutschland hat das Todesurteil 1956 aufgehoben.

Debatte dank Niklaus Meienberg

Vor zehn Jahren rügte der Bundesrat in seiner Antwort auf eine Einfache Anfrage Rechsteiners vor allem die Versäumnisse der Schweizer Gesandtschaft in Berlin. Der Gesandte Hans Frölicher hatte das geplante Attentat auf Hitler als "verabscheuungswürdige Tat" bezeichnet und sich geweigert, sich für Bavaud einzusetzen.

In den späten 70er-Jahren lancierten dann Rolf Hochhuth und Niklaus Meienberg mit ihren Büchern "Tell 38" und "Es ist kalt in Brandenburg. Ein Hitler-Attentat" die Diskussion über Bavaud. Sie sahen in ihm einen scharfsichtigen und zurechnungsfähigen Einzeltäter. Demgegenüber hat der frühere Zürcher Direktor des ETH-Archivs für Zeitgesichte, Klaus Urner, Bavaud pathologisiert und ihn als Opfer einer Hörigkeitsbeziehung dargestellt.

Nach der Hauptverhandlung hielt die Nazijustiz Bavaud für einen Einzeltäter. In späteren Verhören gab dann Bavaud - teils unter Folter - seinen Freund Marcel Gerbohay als Auftraggeber seiner Tat an. Gerbohay war Bavauds Studienkollege im Seminar Saint Ilan in der Bretagne, wo sich die beiden zu Missionaren ausbilden liessen. War also Bavaud nur ein Strohmann des Fantasten Gerbohay, der sich als Neffe des letzten Zaren ausgab und Hitler beseitigt sehen wollte, weil er nichts für die Restitution des Zarentums tat? Gerbohay wurde 1942 von der deutschen Polizei in der Bretagne verhaftet und später hingerichtet.

Urners Darstellung von Bavaud als pathologischer Figur wird von berufener Seite widersprochen. Der Moraltheologe Stephan Pfürtner etwa, der selber wegen Widerstands gegen das NS-Regime des Hochverrats angeklagt war, kann nicht verstehen, warum sich Urner vor allem auf die Behördenakten und Urteilsschriften des Volksgerichts stützt und den authentischen Quellen von Bavaud misstraut. Für Pfürtner ist Einzelkämpfer Bavaud eine "Symbolgestalt helvetischer Freiheitsgeschichte".

------------------------
ANTI-ATOM
-----------------------

WoZ 6.11.08

Castor-Transport

Der Widerstand wächst

Eine strahlende Ladung wird am Wochenende auf Schienen das französische La Hague Richtung Deutschland verlassen. Ein Castor-Transport soll elf Atommüllbehälter der dortigen Wiederaufbereitungsanlage ins Zwischenlager Gorleben bringen - ein Unterfangen, das in der Vergangenheit immer wieder zu heftigen Protesten geführt hatte. Das wird auch jetzt nicht anders sein. Polizei und Regierung rechnen gar mit verstärk­tem Widerstand. Dazu dürfte vor allem das Debakel um das einsturzgefährdete Endlager Asse (siehe WOZ Nr. 29/08) beigetragen haben sowie die Ankündigung der Energiekonzerne, bevorstehende Abschaltungen von Atomkraftwerken zu verzögern. Bereits vor zwei Wochen hatten sich an der Castor-Umladestation Dannenberg rund hundert Atomenergie-GegnerInnen zu einer Kundgebung versammelt. Und auch für das Wochenende haben AktivistInnen zahlreiche Demonstrationen angekündigt - bereits wurden in allen deutschen Grossstädten Busse gechartert. Heuer wollen sich auch grüne und linke Parteien an den Protesten beteiligen. yw

www.x-tausendmalquer.de