MEDIENSPIEGEL 19.11.08
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Kulturtipp (Tojo)
- Wahlk(RH)ampf: Podium Kirchenfeld
- Fussball: Protectas in der Defensive
- Schnüffelmulti Nestlé vs Wasser für alle
- Schnüffelstaat Basel: Weitere Kritik
- Guantanomo-Entscheid: Kritik
- Anti-Atom: Indy-Feature & Widerstand in SH
- Schengen: Gesetz unterwegs
- Stadtrat: Aktuelle Traktanden

------------------------
REITSCHULE
------------------------

Nov 08: Beteiligt Euch an der Vorplatz-Präsenz!!!

PROGRAMM:

Mi 19.11.08
19.00 Uhr - SousLePont - Berner Spezialitäten
20.30 Uhr - Tojo - Walterli - Das Theater. Timmermahn/Marco Morelli/Ursula Stäubli

Do 20.11.08
20.30 Uhr - Tojo - Walterli - Das Theater. Timmermahn/Marco Morelli/Ursula Stäubli
20.30 Uhr - Kino - Dogma und mehr: AFTER THE WEDDING - Susanne Bier, Dänemark 2006
22.00 Uhr - I Fluss - FIASKO TOUR: Egogrill, Misathrop, Audio88, Cocon & DJ Phonatic

Fr 21.11.08
19.00 Uhr - Frauenraum - Ausstellung von Sophie Roth, Vernissage
20.30 Uhr - Tojo - Walterli - Das Theater. Timmermahn/Marco Morelli/Ursula Stäubli
21.00 Uhr - Kino - Dogma und mehr: AFTER THE WEDDING - Susanne Bier, Dänemark 2006
22.00 Uhr - Dachstock - Gogo Ghouls Plattentaufe! Special Guests: Lombego Surfers (CH), Support: DJ Black Sally > Rock/Surf/Rockabilly

Sa 22.11.08
13.00 Uhr - Frauenraum - Ausstellung von Sophie Roth
20.30 Uhr - Tojo - Walterli - Das Theater. Timmermahn/Marco Morelli/Ursula Stäubli
21.00 Uhr - Kino - Dogma und mehr: AFTER THE WEDDING - Susanne Bier, Dänemark 2006
22.00 Uhr - SousLePont - Soli Abend "Music against Racism": Zirka (BE), Outlaw (BE), Ska-Punk, Punk and more
23.00 Uhr - Dachstock - Dachstock Darkside presents: Audio (Tech Freak Rec/UK), Support: Axiom (Renegade Hardware/CH), VCA (Biotic Rec/CH), Lewin (drumnbass.ch) > Drum'n'Bass

So 23.11.08
13.00 Uhr - Frauenraum - Ausstellung von Sophie Roth

Infos: www.reitschule.ch


---

kulturagenda.be 20.11.08

"Walterli" im Tojo Theater

Er ist zwölf Jahre alt, vorlaut, hartnäckig und trotzdem ein kleiner Charmebolzen - gemeint ist Walterli. Einigen ist er sicher aus Radio und von Tonträgern bekannt, der Berner Autor Timmermahn bringt den Buben nun auf die Bühne. Womit wird Walterli (Ursula Stäubli) diesmal seinem Papi (Marco Morelli) Löcher in den Bauch fragen?
Tojo Theater, Bern. Mi., 19.11., Do., 20.11., Fr., 21.11., und Sa., 22.11., 20.30 Uhr

------------------------------
WAHLK(rh)AMPF
------------------------------

Bund 19.11.08

Die Schüler wollen es wissen

Im Berner Kirchenfeldgymnasium diskutierten Schüler mit Politikern über Reitschule und Drogenpolitik

Corinne Leuenberger

Die Reitschule in Bern und die eidgenössische Drogenpolitik: Das sind die Themen, die gestern Abend am Podium in der Aula des Gymnasiums Kirchenfeld diskutiert wurden.

"Warum kann die Polizei nicht in die Reithalle, wenn ein Steinewerfer dorthin flüchtet, Herr Hügli?" Dies wollte ein Schüler des Gymnasiums Kirchenfeld am gestrigen Podium wissen. Nebst den Gemeinderatsmitgliedern Stephan Hügli (mitte) und Edith Olibet (sp) stellten sich Stadtrat Erich Hess (jsvp) und Stadträtin Lea Bill (ja) Fragen zur Berner Politik. Das von Schülerräten und Gymerverein organisierte Podium stiess auf grosses Interesse: Um 18 Uhr war die Aula voll. Gut anderthalb Stunden diskutierten Teilnehmer und Publikum über Sinn und Unsinn der Reitschul-Initiative sowie der städtischen Drogenpolitik.

"Frage der Verhältnismässigkeit"

Laut Erich Hess, Initiant der Initiative zur Schliessung der Reitschule, tummeln sich im alternativen Kulturzentrum "asoziale Chaoten" und vermummte Randalierer. Die Polizei greife nicht durch. Sicherheitsdirektor Hügli entgegnete: "Es ist immer eine Frage der Verhältnismässigkeit: Flüchtet ein Steinewerfer in den Loeb, verfolgt ihn die Polizei auch nicht. Es geht nicht an, dass deswegen die Kunden gestört werden." Moderator Toni Koller, Redaktor beim "Regionaljournal Bern" von Radio DRS, merkte an, dass es seitens der Polizei wohl eine grössere Hemmschwelle gebe, in die Reitschule vorzudringen als in das Warenhaus.

Klare Strukturen und kompetente Ansprechpartner in der Reithalle forderte Olibet:"Die Reitschule leistet einen wichtigen Beitrag zur Kultur und Sozialarbeit. Wir müssen den Dialog fördern und gemeinsam eine Lösung suchen." Mangelhafte Kommunikation zwischen Reitschule und Stadt sei das Problem: Darin waren sich alle einig. Lösungsansätze kamen gestern aber nur von der einen Seite; der eine Ansatz zog die Schliessung (jsvp), der andere einen Strukturwechsel (mitte) in der Reitschule in Betracht.

"Zwangsentzug für Süchtige"

Die Schüler verfolgten die Diskussion ernsthaft, gelacht wurde lediglich, wenn sich der von der Jungen SVP als Bundesratskandidat portierte Erich Hess zu Wort meldete. In der Fragerunde thematisierten die Jugendlichen hauptsächlich die Drogenpolitik. "Was tun Sie konkret dafür, dass die zweite Anlaufstelle nicht nur ein Lippenbekenntnis bleibt, Frau Olibet?", fragte eine Schülerin. Der Entscheid sei vom Kanton abhängig und erst im Frühjahr zu erwarten, antwortete diese. Nicht nur die zweite, sondern auch die erste Anlaufstelle sei vollkommen unnötig, meinte dagegen Hess: "Die Süchtigen müssen einen Zwangsentzug machen und dann stufenweise in die Gesellschaft eingegliedert werden." Diese Aussage liess Lea Bill nicht unwidersprochen: Hess habe keine Ahnung von der Sache, sagte sie: "Repression fördert eine offene Drogenszene, dort werden jugendliche Kiffer mit harten Drogen konfrontiert."

Eine drogenfreie Gesellschaft als Illusion: Dieser Aussage stimmten alle Podiumsteilnehmer zu. Für Hügli ist die schlimmste Sucht gar die Sucht nach einer drogenfreien Gesellschaft. Erstaunlich kritisch hinterfragten die Schüler auch die Hanfinitiative. Sei Hanf legal, werde es für ihn schwierig zu verstehen sein, warum er nicht kiffen solle, sagte einer.

------------------
FUSSBALL
------------------

BZ 19.11.08

Protectas wehrt sich gegen Vorwürfe der Fans

Von Martin Arn

Nach den Krawallen bei YB - Luzern steht die Firma Protectas in der Kritik, weil ihre Mitarbeiter auf Fans eingeschlagen haben sollen. Der Protectas-Regionaldirektor sagt: "Wir gehen nie gegen Personen vor. Wir haben lediglich Schutzaufgaben."

Matchbesucherin Eveline Hunkeler aus Grosswangen schildert das, was sich in der 30.Minute im Gästesektor abspielte, so: "Protectas-Mitarbeiter stürmten den Sektor. Bevor ich flüchten konnte, erhielt ich einen Schlag und fiel zu Boden". Sie will Anzeige erstatten. In den Fanforen wird den Protectas-Sicherheitsleuten vorgeworfen, sie hätten "ohne Vorwarnung zugeschlagen" und seien mit ihrer Aufgabe im Stade de Suisse "total überfordert".

Andreas Flückiger, Regionaldirektor von Protectas, wehrt sich: "Unsere Mitarbeiter haben die Aufgabe, Personen und Objekte zu schützen. Sie gehen nicht mit Schlagstöcken auf Fans los." Nicht gelten lassen will er den Vorwurf, die Protectas-Leute seien überfordert. Alle Mitarbeiter im Ordnungsdienst hätten eine dreistufige Ausbildung hinter sich: "Nach der zertifizierten Grundausbildung werden diejenigen, die im Ordnungsdienst eingesetzt werden wollen, in einem halbjährigen Kurs zusätzlich geschult."

"Rambos fallen durch"

An Wochenenden würden diese Mitarbeiter in die Fankultur eingeführt. Ausserdem würden ihre Sozialkompetenz sowie die physische und psychische Belastbarkeit geprüft. Auch in Festhaltetechniken werden sie ausgebildet. Zudem wird ihnen der Umgang mit Schlagstock und Pfefferspray beigebracht. Wichtig sei dabei Teamfähigkeit. Flückiger: "Rambos fallen durch. Sie sind eine Gefahr für die Gruppe." Auch an der technischen Ausbildung, wo Einsatztaktiken geübt werden, scheiterten rund zehn Prozent der Schüler, sagt Flückiger. Nach der sechsmonatigen, berufsbegleitenden Ausbildung wartet eine interne Abschlussprüfung.

Zu den Krawallen war es am Sonntag gekommen, nachdem der Sicherheitsverantwortliche des Stade de Suisse angeordnet hatte, Transparente mit politischem Inhalt aus dem Luzern-Sektor zu entfernen.

Nachdem die Sicherheitsleute von den Gästefans massiv angegriffen worden seien, hätten sie sofort den Rückzug angetreten, sagt Flückiger. Die Ordnungskräfte hätten im Übrigen keine anderen Rechte als andere Matchbesucher. "Sie sind für den Schutz der Zuschauer und für die Durchsetzung des Hausrechts verantwortlich." Zum Fall der verletzten Matchbesucherin sagt Flückiger: "Darüber liegt mir kein Bericht vor."

Zertifizierte Ausbildung

Die Grundausbildung der Firma Protectas ist laut Flückiger durch die Kantonspolizei St.Gallen zertifiziert. Die Sicherheitsunternehmen der Schweiz hätten noch vor der Polizei die eidgenössischen Fachausweisprüfungen eingeführt.

Im Kanton Bern werden Polizeiaspiranten in einem Selektionsverfahren geprüft. Dabei werden geistige Flexibilität, Sozialkompetenzen, Fitness, Belastbarkeit, Deutsch- und Französischkenntnissen sowie ei-ne abgeschlossene Berufslehre oder eine Matur verlangt, wie die Ausbildungschefin der Kantonspolizei Bern, Marianne Riedwyl, sagt. Die ganztägige Polizeischule dauert ein Jahr. Neben rechtlichen Grundlagen werden Einsatztaktiken sowie die Handhabung von Waffen geschult. Ein wichtiges Ausbildungsfach sei Psychologie. Jeder Absol-vent verfügt über das Lebensrettungsbrevet. Abgeschlossen wird die Ausbildung mit einer eidgenössischen anerkannten Berufsprüfung.

YB: Neue Familienzone

Vor der Rückrunde wird die Familienzone im Stade de Suisse vom Sektor C in den Sektor A gezügelt. Dies erlaube bei Risikospielen mehr Flexibilität, sagte YB-Sprecher Charles Beuret. Die Massnahme stehe aber nicht im Zusammenhang mit dem Vorfall vom Sonntag. (Berner Zeitung)

--

Info-Box

Polizeidirektor Käser ist "befremdet"

Regierungsrat Hans-Jürg Käser (FDP) geht nicht konkret auf die Vorwürfe ein, die ein Kantonspolizist auf TeleBärn erhoben hat: "Zu anonymen Vorwürfen sage ich grundsätzlich nichts", so der Polizeidirektor. Es befremde ihn, dass ein Polizist so handle.

Zu den Vorfällen vom Sonntag sagt Käser, offenbar sei das Gefährdungspotenzial zu positiv eingeschätzt worden. "Wo gearbeitet wird, passieren eben Fehler." Zudem könne die Polizei nicht an jeden Match 500 Leute schicken.

Sind wegen der Überstunden seit der Euro 08 weniger Leute im Einsatz? Dazu sagt Käser, solche Überlegungen spielten höchstens im Hintergrund mit. Die Lagebeurteilung werde für jeden Anlass sehr seriös vorgenommen. Weiter glaubt er nicht, dass unter den Ex-Stadtpolizisten weit verbreitet Unzufriedenheit herrsche, seit sie auf Anfang Jahr in die Kantonspolizei integriert wurden. Aber: "Wir dürfen dieses Problem nicht unterschätzen. Es braucht Zeit, bis die beiden Kulturen zusammengefunden haben." fab

---

punkt.ch 19.11.08

Interview mit Einsatzleiter Manuel Willi und Kommandant Stefan Blättler von der Kantonspolizei Bern

"Wir haben keinen Einfluss auf die Protectas-Leute"

Nach den Ausschreitungen beim Spiel YB-Luzern wird die Polizei kritisiert. Einsatzleiter Manuel Willi und Kommandant Stefan Blättler antworten.

Wie haben Sie die Ausschreitungen letzten Sonntag erlebt?

Manuel Willi: Die Stimmung wurde aggressiv, als das politische Transparent entfernt wurde. Die Gewalt hat sich danach gegen uns gerichtet.

Weshalb wurde entschieden, das Transparent zu entfernen?

Willi: Im Stadion ist die Protectas zuständig. Darauf haben wir keinen Einfluss.

Dann sind die privaten Sicherheitsleute überfordert?

Stefan Blättler: Wir geben keine Ratschläge. Die Vorgänge im Stadion können wir nicht beeinflussen.

Aber die Polizei muss die Fehler ausbaden.

Blättler: Das ist klar.

Wäre es nicht besser, wenn die Polizei im Stadion zuständig ist?

Willi: Unsere Bestände reichen nicht aus. Sonst würde die Grundversorgung leiden. Ich glaube nicht, dass der Steuerzahler den Stadionbetreibern die Sicherheit bezahlen will.

Blättler: Das Stade de Suisse ist nicht das einzige Stadion im Kanton. Auch in den unteren Ligen sind Ausschreitungen Alltag.

Willi: Die Clubs müssen mehr gegen gewalttätige Fans tun.

Wie soll das geschehen?

Willi: Solche Fans müssen ausgeschlossen werden.

Ist die Gewalt den Clubs egal?

Blättler: Nein. Gewalt schadet dem Ruf und das ist schlecht fürs Geschäft.

Ist es sinnvoll Spiele nach Risiko einzustufen?

Blättler: Die Frage stellt sich. Das Spiel Basel gegen Zürich war als hochriskant eingestuft. Wir haben im Rahmen des Konkordats in Basel ausgeholfen. Wir prüfen, ob wir das noch können. Die Gewalt ist ein gesellschaftliches Problem. Da sind alle gefordert. Bund, Kantone, Gemeinden und die Clubs.

YB und SCB zahlen je 60 000 Franken für Sicherheit. Wie viele Einsätze sind damit bezahlt?

Blättler: Die Frage stellt sich nicht. Das Geld fliesst in die Kassen der Stadt Bern.

peter.camenzind@punkt.ch

---

Telebärn 18.11.08

Polizist schiesst gegen Tschäppät

Ein Polizist schickte anonymes Mail an TeleBärn. Darin kritisiert er auch Stadtpräsident Tschäppät. Dieser nimmt Stellung zu den Aussagen
http://bernerzeitung.ch/region/bern/Polizist-schiesst-gegen-Tschaeppaet/story/21746592

---

20min.ch 18.11.08

Luzerner Plakat verstiess nicht gegen Richtlinien

von Markus Fehlmann

Die Gewalt an Luzerner Fans beim Spiel gegen die Young Boys beschäftigt jetzt auch die Swiss Football League. Beim FCL soll es interne Abklärungen geben.

"Wir werden den Vorfall ­genauer unter die Lupe nehmen", sagt Roger Müller, Sprecher der Swiss Football League. Die Liga reagiert damit auf die wüsten Szenen im Berner Stade de Suisse vom vergangenen Sonntag. Weil FCL-Fans ein politisches Plakat nicht abhängen wollten, kam es zu einer Schlägerei mit privaten Sicherheitsleuten.

Den Einsatz des Sicherheitsdienstes begründet die Stadionbetreiberin Wankdorf Nationalstadion AG mit einem Verstoss gegen die Hausordnung. "Wir dulden keine politischen Plakate", sagt Sprecher Charles Beuret. Nur: In der Hausordnung des Stade de Suisse werden ­politische Plakate gar nicht ausdrücklich verboten. Zwar sind die Richtlinien des Schweizer Fussballverbands Teil der Hausordnung - es werden darin aber lediglich Transparente mit "politisch extremistischem Aufdruck" verboten. Für Liga-Sprecher Müller ist klar: "Das Luzerner Plakat verstiess nicht gegen unsere Richtlinien." Trotzdem wird der Vorfall auch den FCL noch eine Weile beschäftigen. "Wir werden das Ganze jetzt intern mit der ­Fanarbeit analysieren", so der Sicherheitsbeauftragte Mike Hauser.

--

20min.ch 18.11.08
http://www.20min.ch/news/bern/story/11021349 (mit youtube-Video)
oder http://www.youtube.com/watch?v=uxvNd9F_EIk

Security-Willkür im Berner Stade de Suisse?

von Adrian Müller

Beim Spiel YB-FC Luzern stürmten Sicherheitsleute den Luzerner Fanblock - angeblich weil das Stade de Suisse keine Abstimmungs-Parolen dulde. Etliche Unbeteiligte wurden dabei verletzt. Nun ist ein erstes Video der Scharmützel aufgetaucht.

Ein an sich harmloses Plakat sorgte am Spiel YB-FC Luzern vom vergangenen Sonntag für mehrere verletzte Personen. Als Luzerner Fans mit dem Banner "Nein zu Polizeiwillkür" für das kantonale Referendum gegen den Beitritt des Kantons Luzern zum "Hooligan-Konkordat" werben, stürmen Stade de Suisse-Sicherheitsleute in Kampfmontur den Block, um das Plakat zu entfernen.

Unbeteiligte erhalten Prügel

Dabei geraten die Fans und Security aneinander: "Plötzlich standen schwarz gekleidete Sicherheitsleute zwischen uns Luzernern und prügelten mit Stöcken wahllos auf die Leute ein. Es gab viele Verletzte unter den Fans, eine Person trug gar einen Nasenbeinbruch davon", schildert ein Luzerner Fan den Vorfall.

Laut YB-Pressechef Charles Beuret mussten sich die Sicherheitsleute wehren, weil gewaltbereite Luzern-Anhänger auf sie losgingen. Schuldfrage hin oder her: Viele Fussballanhänger können nicht verstehen, warum wegen eines Abstimmungs-Plakats ein Fanblock gestürmt wird. "Unsere Stadionordnung duldet keine politischen Aktionen", begründet Beuret den Einsatz.

In anderen Stadien erlaubt

Doch wer diesen Passus in der betreffenden Stadionordnung nachlesen will, sucht vergeblich. "Es gibt dort keine Regelung betreffend Transparenten", hält der Christian Wandeler von der Fanarbeit Luzern fest. In der Tat: Weder auf der Webseite noch auf den Matchtickets noch dem Matchprogramm stehen die Grundlagen, mit welchen YB den Einsatz gegen die Luzerner Fans rechtfertigt. Handeln die Wankdorf-Sicherheitsleute willkürlich?

Extremistische Abstimmungsparole?

"Gemäss den Regelementen der Swiss Football League SFL sind solche Plakate erlaubt", erklärt Wandeler von der Fanarbeit Luzern gegenüber 20 Minuten Online. Die Fans hätten das Plakat bereits in Vaduz, Neuenburg und Luzern gehisst, ohne dass Sicherheitskräfte eingeschritten wären. Zudem seien die Plakate am Stadioneingang des Wankdorfs kontrolliert und gutgeheissen worden.

Die Richtlinien der SFL (Unerlaubtes Mitführen von Gegenständen, Artikel 15) halten fest, dass nur Transparente "mit rassistischem, provokativem, beleidigendem, pietätlosen oder politisch extremistischem Aufdruck" verboten sind.

Peter Hänggi, Präsident der Sicherheitskommision der SFL, wollte zum Fall keine Stellung nehmen. Er werde sich am Mittwoch mit der Verantwortlichen treffen und sich über die Geschehnisse informieren. Es ist jedoch schwer anzunehmen, dass die SFL die Abstimmungsparolen als "politsch extrem" taxiert.

Inzwischen zeigt sich auch YB reuig: "Im Nachhinein ist man immer schlauer - man hätte den Einsatz nicht durchführen sollen", erklärt Beuret.

--

Info-Box

Ausschreitungen auch nach dem Spiel

"Die Entfernung des Transparentes war ganz klar der Auslöser des späteren Krawalls", sagte Manuel Willi, Chef der Regionalpolizei Bern, gegenüber der "Berner Zeitung". Dieser Aussage wiederspricht YB-Pressesprecher Beuret: An den Ausschreitungen seien auch Luzerner Fans mit Stadionverbot beteiligt gewesen - die seien gar nie im Stade de Suisse gewesen.

Nach dem Fussballmatch Young Boys gegen Luzern ist es am Sonntagabend in Bern zu Auseinandersetzungen zwischen Fans und der Polizei gekommen. Auf beiden Seiten gab es Verletzte.

Nach dem deutlichen Sieg von YB kam es ausserhalb des Stade de Suisse zu Scharmützeln zwischen den Fans beider Mannschaften und der Polizei, wie die Kantonspolizei am Montag mitteilte. Die Fans griffen mit Flaschen, Steinen und anderen Wurfgeschossen an, die Polizei antwortete mit Reizstoff und Gummischrot.
(am/sda)

----------------------------------
SCHNÜFFEL-MULTI
----------------------------------

Tagesanzeiger 19.11.08

Nestlés Spionage im Kampf ums Wasser

Diethelm Richard

Im Spionagefall bei Attac lieferte Securitas Nestlé Material über den Wasser-Aktivisten Franklin Frederick. Mit Schweizer Hilfe kämpft der Brasilianer gegen die Privatisierung des Wassers.

Von Michael Meier

Im gerade angelaufenen Film "Quantum of Solace" kämpft James Bond gegen einen Bösewicht, der strategisch wichtige Wasserressourcen in Bolivien zu kontrollieren und zu privatisieren versucht. Ein hochaktueller Film, ganz nahe an der Realität.

Der Umweltschützer Franklin Frederick ist eine Art brasilianischer James Bond, der sich seit Jahren gegen die Privatisierung des Wassers engagiert, speziell gegen den Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé, der die Mineralquellen von São Lourenço im Bundesstaat Minas Gerais anzapfte, entmineralisierte und das Wasser in Flaschen unter dem Label "Pure Life" vermarktete. Jetzt ist publik geworden, dass Frederick eines der prominentesten Opfer des Spionageangriffs von Nestlé auf die globalisierungskritische Organisation Attac war. In den Jahren 2003 und 2004 hatte Securitas-Mitarbeiterin "Sara Meylan" eine Autorengruppe von Attac Waadt ausspioniert, die ein Nestlé-kritisches Buch verfasste. Die Ermittlungen im Verfahren gegen Securitas und Nestlé laufen (siehe Box).

Auch E-Mail-Verkehr überwacht?

Als Experte berät Frederick verschiedene Schweizer NGOs und hat auch der Buchautoren-Gruppe Informationen geliefert. Der Wasseraktivist, der zurzeit in der Schweiz weilt, ist überzeugt, dass die Spionin über ihn an Informationen über sein Wasserengagement in Brasilien herankommen wollte. Im 77-seitigen Spionageprotokoll, das Nestlé Schweiz einem Waadtländer Zivilgericht aushändigen musste, ist wiederholt von Fredericks Aktivitäten die Rede, namentlich von seinen Reisen in die Schweiz. Auch seine E-Mail-Adresse ist dort aufgeführt. Frederick möchte deshalb wissen, ob sein E-Mail-Verkehr überwacht worden ist und eventuell noch immer observiert wird.

Dank der Spionage wusste Nestlé etwa, dass Frederick Ende Januar 2004 am Open Forum in Davos teilnehmen würde. An jener Parallelveranstaltung zum WEF kündigte der damalige Nestlé-CEO Peter Brabeck überraschend an, er wolle die Fabrik bei den Quellen von São Lourenço schliessen und die Wasserpumpen abstellen. Auch Schweizer Zeitungen berichteten prominent darüber. Für Frederick war das rückblickend ein blosses Täuschungsmanöver. "Die Firma Nestlé wollte, dass man in der Schweiz keinen Druck mehr auf ihr brasilianisches Wassergeschäft ausübt." In Wahrheit hatte Nestlé in jenen Tagen mit der Regierung von Minas Gerais ein Abkommen getroffen, um an den Quellen von São Lourenço bleiben zu können.

Erst 2006 zwang ein Gericht Nestlé, die Pumpen in São Lourenço abzustellen. Für Frederick ist damit der Fall nicht erledigt. Nestlé sei noch immer Besitzerin der Quellen, weshalb nicht ausgeschlossen sei, dass die Firma die Produktion unter anderem Label wieder aufnehmen könnte.

Beauftragt vom Ökumenischen Rat Christlicher Kirchen und der Bischofskonferenz Brasiliens, koordiniert Frederick das ökumenische Projekt "Wasser als Menschenrecht und als öffentliches Gut". Er beteiligte sich auch an der gleichnamigen Erklärung aus dem Jahr 2005.Darin erklären die brasilianischen Kirchen, gemeinsam mit dem Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund und der Schweizer Bischofskonferenz, alles zu tun, damit Wasser nicht privatisiert wird.

Exponenten der Kirche und von Entwicklungsorganisationen haben jetzt den Kirchenbund und die Bischofskonferenz brieflich aufgefordert, sich für Frederick einzusetzen und "bei der Firma Nestlé gegen die Überwachung öffentlich zu protestieren". Schliesslich sei der Autor der von ihnen unterzeichneten Wassererklärung zur Zielscheibe einer "Überwachungs- und Diffamierungskampagne" geworden. Das wiederum sei ein gängiges Mittel von Multis, um wichtige soziale Anliegen zu bekämpfen.

Nestlé-Chef giesst Öl ins Feuer

Doch der Kirchenbund ist befangen. Nicht nur zu Fredericks grosser Überraschung hat er an seiner Abgeordnetenversammlung im Juni ausgerechnet den Generaldirektor von Nestlé Schweiz, den Waadtländer Roland Decorvet, in den Stiftungsrat seines Hilfswerks Heks gewählt. Eingefädelt hatte die Wahl ein anderer Waadtländer, der liberale Nationalrat Claude Ruey, der den Heks-Stiftungsrat präsidiert. Die Proteste gegen die Wahl Decorvets sind bis heute nicht verstummt. Zumal der Pfarrerssohn gerade in einem Gespräch mit der "Reformierten Presse" Öl ins Feuer gegossen hat.

Im Interview macht der Nestlé-Schweiz-Chef Aussagen wie "Wir sind nicht für die Privatisierung von Wasser." Oder: "Nestlé ist die beste Entwicklungsorganisation, die es gibt." Des Weiteren warnt er die Kirchen, sich in die Politik einzumischen: "Ich bin allergisch auf politische Ratschläge aus kirchlichen Kreisen." Auf die Kritik an seiner Wahl angesprochen, behauptet Decorvet: "Die Kritiker bestehen aus einer kleinen Gruppe von Kirchenleuten, die politisch extrem links sind und viel Lärm machen."

Frederick ärgert sich über diese Abqualifizierung der Nestlé-Kritiker als Linksextreme, ist aber nicht überrascht von Decorvets Aussagen. Auch in Brasilien habe Nestlé immer wieder versucht, ihn und seine Helfer unglaubwürdig zu machen. Diese Kultur der Diffamierung passe ganz und gar nicht zur Dialogkultur der Kirchen. Womit Frederick auch den Interessenkonflikt anspricht, den der Kirchenbund mit der Wahl Decorvets in den Heks-Stiftungsrat heraufbeschworen hat.

--

Dritter Spitzel aufgetaucht

Lausanne. - Securitas setzte während und nach dem G-8-Gipfel 2003 in Evian offenbar einen dritten Spitzel auf globalisierungskritische Organisationen an. Eine 29-jährige Frau erklärte "Le Matin bleu", sie habe Attac Waadt unterwandert und bis 2005 rund zehn Rapporte an Securitas geliefert. Securitas entgegnete, die Frau habe unter richtigem Namen an öffentlichen Sitzungen von Attac teilgenommen. Das Westschweizer Fernsehen deckte auf, dass Securitas im Auftrag von Nestlé zwei Mitarbeiterinnen unter falschem Namen bei Organisationen wie Attac eingeschleust hatte. Untersuchungsrichter Jacques Antenen ermittelt in dieser Sache und will bis Ende Jahre die Strafuntersuchung abschliessen. (di)

-----------------------------------
SCHNÜFFEL-STAAT
-----------------------------------

Basellandschaftliche Zeitung 19.11.08

Antwort gibt "Anlass zu Besorgnis"

Staatsschutz SP kritisiert Regierung

David Weber

Für die Sozialdemokraten bleibt die Rolle der Basler Polizei beim Staatsschutz "intransparent". In einer gestern verschickten Stellungnahme übt die SP harsche Kritik an der Regierung: Deren Antwort auf die Interpellation von SP-Grossrätin Tanja Soland, die heute im Grossen Rat Thema sein wird, zeige vor allem, dass "nicht Transparenz, sondern vage Vermutungen die Zusammenarbeit zwischen Kantonspolizei und Staatsschutz anleiten und dadurch die Grundrechte gefährden." Die Ausführungen der Regierung gäben mehr Anlass zur Besorgnis als Befriedigung.

In ihrer Antwort erklärte die Regierung, dass die Polizei beim Dienst für Analyse und Prävention (DAP) in Bern die Namen von Personen überprüfen lasse, welche ein Demo-Gesuch unterschreiben. Dies geschieht via die Fachgruppe 9 (FG 9), die admi- nistrativ bei der Basler Staatsanwaltschaft angesiedelt ist. Weil die Politikerin Soland im Januar 2007 auf Wunsch der Kantonspolizei ein Gesuch für eine Anti-Wef-Demo unterzeichnet hatte, wurde sie vom DAP registriert.

Weitere Klärung nötig

Die Regierung rechtfertigt dies damit, dass sie laut dem Bundesgesetz zur Wahrung der Inneren Sicherheit (BWIS) Daten der Gesuchsteller melden müsse. Die SP kritisiert nun, dass sich der Regierungsrat hinter seiner Meldepflicht gegenüber dem Bund verstecke. Soland ergänzt: Die Meldung von Gesuchstellern sei unzulässig. Laut BWIS muss ein begründeter Verdacht bestehen, dass die Person einer Organisation angehöre, welche beispielsweise gewalttätige extremistische Tätigkeiten plane. "Vielleicht ist ja die SP gemeint", bemerkt Soland ironisch.

Für Soland und die SP ist jedenfalls klar, dass die Zusammenarbeit und Informationsübermittlung zwischen Kantonspolizei und Staatsschutz weiterer Klärung bedürfen. Die Sozialdemokraten begrüssen deshalb, dass der Regierungsrat eine Verordnung über den Vollzug des BWIS, das offenbar Interpretationsspielraum bietet, ausarbeiten lässt. Dabei soll laut Regierung sichergestellt werden, dass die dem Kanton zustehenden Aufsichts- und Kontrollrechte soweit als möglich wahrgenommen werden.

Bericht über Polizeieinsatz

Weiter hofft Soland, dass die von Polizeidirektor Hanspeter Gass in Auftrag gegebene Untersuchung zum umstrittenen Polizeieinsatz im Januar dieses Jahres weitere Aufschlüsse über den Informationsfluss zwischen Polizei und DAP respektive FG 9 gibt. Der Bericht soll Ende Jahr erscheinen. Das Hauptproblem bestehe darin, sagt Soland, dass offenbar nicht klar sei, wer die Aufsicht über die Daten habe, bevor sie von der FG 9 erfasst würden. Dies liegt nach Ansicht der Grossrätin in der Verantwortung des Kantons: Die Behörden, insbesondere der Kantonale Datenschutzbeauftragte, müssten hier Einsicht haben, fordert sie.

Von einer verantwortungsvoll agierenden Kantonalbehörde wäre zu erwarten, kritisiert auch die SP in ihrer Medienmitteilung, dass sie Daten erst nach einer kritischen Prüfung an den Staatsschutz weiterleiten würde; zum Schutz der Meinungs-, Koalitions- und Versammlungsfreiheit.

--

sp-bs.ch 18.11.08

Rolle der Basler Polizei beim Staatsschutz bleibt intransparent

Die Rolle der Kantonspolizei Basel-Stadt bei der Informationsübermittlung an den Staatsschutz bedarf weiterer Klärung. Es ist zwar zu begrüssen, dass derzeit eine Verordnung über den Vollzug des Bundesgesetzes zur Wahrung der inneren Sicherheit (BWIS) im Kanton Basel-Stadt ausgearbeitet wird. Doch wird in der Antwort des Regierungsrates auf die Interpellation von SP-Grossrätin Tanja Soland vor allem eines klar: Nicht Transparenz sondern vage Mutmassungen leiten die Zusammenarbeit zwischen Kantonspolizei und Staatsschutz an und gefährden dadurch die Grundrechte.

Die Antwort des Regierungsrates auf die Interpellation von Tanja Soland gibt mehr zur Besorgnis als Befriedigung Anlass. Offenbar genügt den Kantonalbehörden die Einreichung eines Demonstrationsgesuches als Anlass, um Daten an den Bund weiterzugeben. Insbesondere erstaunt, dass auch von der Polizei angefragte Mittelspersonen nachrichtendienstlich erfasst werden.

Es irritiert, dass sich der Regierungsrat mit dieser Praxis hinter seiner Meldepflicht gegenüber dem Bund versteckt. Auch der Kanton steht in der Pflicht, wenn es um den Schutz der Meinungs-, Koalitions- und Versammlungsfreiheit geht. Die bestehende Praxis führt zu einer ausufernden und ungerechtfertigten Bespitzelung von Bürgerinnen und Bürgern. Hier wäre ein klärendes Wort des Regierungsrates am Platz gewesen.

Rollenverteilung weiterhin unklar

Die SP Basel-Stadt bedauert, dass trotz schmerzhafter Lehrstunden in der Zeit der Fichenaffäre wenig Transparenz bei der Informationsübermittlung zwischen Kantonalpolizei und Staatsschutz geschaffen wurde. Es wäre zu erwarten gewesen, dass verantwortungsvoll agierende Kantonalbehörden nur nach kritischer Prüfung Daten an den Staatsschutz übermitteln. Intransparent bleibt insbesondere, wie Informationen von der Kantonspolizei an die Fachgruppe 9 der Staatsanwaltschaft gelangen. Vor diesem Hintergrund begrüsst die SP Basel-Stadt, dass die Stärkung der kantonalen Aufsichts- und Kontrollrechte beim Vollzug des BWIS angestrengt wird.

--------------------------
GUANTANAMO
-------------------------

20min.ch 18.10.08

Parlamentarier protestieren gegen Abweisung von Guantánamo-Häftlingen

Eine Gruppe von Schweizer Parlamentarierinnen und Parlamentarier protestiert dagegen, dass das Bundesamt für Migration die Asylgesuche von drei Guantánamo-Häftlingen abgelehnt hat. Sie fordern den Bundesrat auf zu handeln.

Das am Dienstag veröffentlichte Schreiben ist von 19 National- und Ständeräten vorwiegend des linken, aber auch des bürgerlichen Lagers unterzeichnet. Mit der Aufnahme der drei zu Unrecht inhaftierten Männer könne die Schweiz ein Zeichen setzen und die neue US-Regierung unterstützen, die eine rasche Schliessung von Guantánamo anstrebe.

Die drei Betroffenen würden seit sechs Jahren in Guantánamo festgehalten. "Die US-Behörden erheben keine Anklage gegen die drei Männer und stellen implizit fest, dass sie weder für die USA noch für ihre Verbündeten ein Sicherheitsrisiko darstellen." Solange kein Drittstaat zur Aufnahme dieser drei Männer bereit sei, blieben sie in Guantánamo "schweren Menschenrechtsverletzungen" ausgesetzt.

Quelle: SDA/ATS

----------------------
ANTI-ATOM
----------------------

Anti-Atom-Feature Indymedia Schweiz
http://ch.indymedia.org/de/2008/11/64361.shtml

---

20min.ch 18.11.08

Schaffhausen kündigt Widerstand an

Bei der Standortsuche für ein Endlager für radioaktive Abfälle werde zu wenig über Risiken informiert. So lautete einer von vielen kritischen Einwänden bei einer öffentlichen Diskussion in Neuhausen. Rund 150 Teilnehmende beteiligten sich an einer ersten Informationsveranstaltung des Bundesamts für Energie (BFE) in Neuhausen.

Weitere Diskussionen sind in den übrigen Regionen geplant, die sich laut Nagra für die Endlagerung radioaktiver Abfälle eignen. "Wir müssen über das Problem reden", sagte Walter Steinmann vom BFE.

Bedenken nicht ausgeräumt

Vertreter des BFE, der Nagra (Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle) und der Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen (HSK) gaben einen Überblick über den Planungsstand. Sie sicherten ein offenes Verfahren zu, bei dem alle Betroffenen beteiligt werden.

Die Bedenken zerstreuen konnten sie jedoch nicht. So kündigte der Neuhauser Stadtpräsident massiven Widerstand an. Regierungsrat Erhard Meister (SVP) kritisierte, dass die sozioökonomischen Auswirkungen zu spät berücksichtigt werden. "Wir sind höchst besorgt über mögliche Nachteile für die Region", sagte er.

Durch ein Endlager werde der Kanton als Wirtschaftsstandort und Wohnregion weniger attraktiv. Auch Regierungsrätin Ursula Hafner- Wipf (SP) stellte klar, dass der Bau eines geologischen Tiefenlagers weder im Gebiet Südlicher Randen noch in benachbarten Regionen akzeptiert werde.

Sorgen ernst nehmen

Die Sorgen der Bevölkerung müssten ernst genommen werden, hiess es mehrfach. "Es gibt viele, die sind sehr besorgt und fühlen sich bedroht", sagte Meister. Auch der Transport des Atommülls stelle ein Risiko dar.

Die Schaffhauser Regierung ist sogar gesetzlich zum Widerstand verpflichtet. Gemäss dem kantonalen "Gesetz gegen Atommüll- Lagerstätten" müssen sich die Behörden mit allen rechtlichen und politischen Mitteln gegen Endlager auf Kantonsgebiet zu wehren.

Naturpark statt Endlager

Beifall bekam eine Einwohnerin von Benken für ihre Forderung nach dem Ausstieg aus der Atomenergie. "Wir dürfen nicht weiter solches Gift produziere", sagte sie. Auch die Forderung statt eines Endlagers lieber einen Naturpark einzurichten fand Anklang.

Widerstand hatten auch die übrigen Regionen bereits angekündigt. Für schwach- und mittelradioaktive Abfälle geeinget sind laut Nagra die Gebiete Südranden SH, Jura-Südfuss SO/AG sowie der Wellenberg NW/OW. Hochradioaktive Abfälle könnten in den Regionen Zürcher Weinland ZH/TG, Bözberg AG und Nördlich Lägeren ZH/AG endgelagert werden.

Grundsätzlich könnten beide Abfallarten auch an einem Standort gelagert werden. Dies werde noch geprüft, sagte Hans Wanner vom HSK auf die Frage nach einem Kombilager.

Bei der Auswahl der sechs Standorte ist bislang nur die geologische Sicherheit geprüft worden. Im weiteren sollen Raumplanung, Umwelt und Wirtschaft eingezogen werden. Ein Standortentscheid wird voraussichtlich in etwa zehn Jahren gefällt.

Quelle: SDA/ATS

- Infografik: Geologische Standorte für atomare Endlager
- Infografik: AKW-Standorte Schweiz
http://www.20min.ch/news/zuerich/story/27424629

---------------------
SCHENGEN
---------------------

20min.ch 19.11.08

Austausch von Daten über Kriminelle soll einfacher werden

Die Strafverfolgungsbehörden des Bundes und der anderen Schengen-Staaten sollen einfacher Informationen austauschen können. Das Bankgeheimnis bleibt davon unberührt.

Der Bundesrat hat am Mittwoch ein Gesetz ans Parlament überwiesen, das entsprechende Neuerungen des Schengen-Rechts umsetzt.

Die Schweiz ist aufgrund des im Juni 2005 vom Volk genehmigten Schengen/Dublin-Assoziierungsabkommens mit der EU verpflichtet, die Weiterentwicklungen des Schengen-Besitzstands zu übernehmen. Andernfalls droht die Beendigung des Abkommens. Bei der aktuellen Vorlage geht es einen Beschluss des EU-Rats vom Dezember 2006, der Mängel beim Austausch polizeilicher Informationen beseitigen und der Bedrohung durch den Terrorismus gerecht werden sollte. Die Gesetzesvorlage stützt sich auf die gültigen gesetzlichen Regeln, wie das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) mitteilte. Es würden insbesondere keine neuen Zugriffs- und Weitergaberechte zugestanden. Rechtshilfepflichten würden also nicht erweitert, und das Bankgeheimnis bleibe unberührt, schreibt das EJPD. Die Polizei darf auch nicht auf Informationsersuchen eingehen, wenn für den Informationsaustausch ein richterlicher Zwangsbeschluss nötig ist oder die Information durch nationales Recht geschützt ist. Präzisiert werden hingegen die Form- und Verfahrensvorschriften. Ziel ist es, den Informationsaustausch zwischen den Strafverfolgungsbehörden zu erleichtern. Laut EJPD wurde die Vorlage in der Vernehmlassung gut aufgenommen. Einzig die SVP habe sie vollumfänglich abgelehnt.

Quelle: AP

---

admin.ch 19.11.08

Informationsaustausch mit Schengen-Staaten - Bundesrat überweist Gesetz an das Parlament

Bern, 19.11.2008 - Der Bundesrat hat am Mittwoch die Botschaft zum Bundesbeschluss über die Vereinfachung des Informationsaustauschs zwischen Strafverfolgungsbehörden von Schengen-Staaten gutgeheissen und dem Parlament zur Genehmigung überwiesen. Mit dem Schengen-Informationsaustausch-Gesetz wird diese Weiterentwicklung des Schengen-Besitzstands ins nationale Recht umgesetzt.

Mit der Genehmigung des bilateralen Assoziierungsabkommens von Schengen (Volksabstimmung vom 5. Juni 2005) hat die Schweiz unter anderem auch Bestimmungen über den erleichterten Austausch polizeilicher Informationen übernommen. Mangels hinreichender Konkretisierung in der Praxis haben diese Bestimmungen nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Angesichts dieser Lücken und der Bedrohung durch den Terrorismus verbesserte die EU diese Bestimmungen und verabschiedete einen entsprechenden Rahmenbeschluss über die Vereinfachung des Austauschs von Informationen und Erkenntnissen zwischen den Strafverfolgungsbehörden der EU-Mitgliedstaaten. Die Schweiz muss nun darüber entscheiden, ob sie diese Weiterentwicklung des Schengen-Besitzstands übernehmen und umzusetzen will. Die Nicht-Übernahme kann zur Beendigung des Schengen-Assoziierungsabkommens führen.

Mit dem vorliegenden Gesetzesentwurf setzt die Schweiz den Rahmenbeschluss ins nationale Recht um. Dabei stützt sich der Austausch auf die gültigen gesetzlichen Regeln der Datenbearbeitung und des Informationsaustauschs in der Schweiz. Es werden insbesondere keine neuen Zugriffs- und Weitergaberechte zugestanden. Das heisst die Rechtshilfepflichten werden nicht erweitert, das Bankgeheimnis bleibt unberührt. Die Polizei darf nicht auf Informationsersuchen eingehen, wenn der Informationsaustausch eines richterlichen Zwangsbeschlusses bedarf oder die Information durch nationales Recht geschützt ist. Präzisiert werden hingegen die bei der Umsetzung zu berücksichtigenden Form- und Verfahrensvorschriften (beispielsweise durch zeitliche Vorgaben und die Bestimmung von Anlaufstellen). Auch die spontane Informationsvermittlung (Informationstausch ohne Ersuchen) wird verbessert. Beabsichtigt wird die Erleichterung des Informationsaustauschs zwischen den Strafverfolgungsbehörden der Schengen-Staaten.

Der Gesetzesentwurf wurde den interessierten Kreisen zwischen Mai und August 2008 zur Vernehmlassung unterbreitet. Der Entwurf wurde allgemein gut aufgenommen; einzig die SVP hat diesen vollumfänglich abgelehnt.

Der Bericht über die Vernehmlassungsergebnisse, die Botschaft sowie der Gesetzesentwurf sind unter www.ejpd.admin.ch verfügbar.

...

Weitere Infos (rechte Spalte):
http://www.ejpd.admin.ch/ejpd/de/home/dokumentation/mi/2008/2008-11-19.html

--------------------
STADTRAT
--------------------

Traktanden zum Thema Reitschule, Drogen, Demos im Nov 08:

Sitzung 27.11.08
5. Dringliches Postulat Henri-Charles Beuchat (CVP): Sicherheitsprobleme spitzen sich zu - Todesfall vor der Reithalle (SUE: Hügli)
http://www.bern.ch/stadtrat/sitzungen/termine/2008/08.000293/gdbDownload

13. Kleine Anfrage Fraktion SVP/JSVP (Roland Jakob, SVP/Manfred Blaser, SVP): Keine Steuergeldverschwendung mehr für die gescheitere RGM Drogen- und Suchtpolitik! (BSS: Olibet)
http://www.bern.ch/stadtrat/sitzungen/termine/2008/08.000340/gdbDownload


Sitzung 20.11.08
20. Interpellation Beat Gubser (EDU): Wilde Plakatierung: "Demobündnis 1. Mai" zur Rechenschaft ziehen (SUE: Hügli)  
http://www.bern.ch/stadtrat/sitzungen/termine/2008/08.000163/gdbDownload

21. Interpellation Fraktion FDP (Mario Imhof, FDP): Unbewilligte Antifa Demonstrationen erlaubt? (SUE: Hügli)
http://www.bern.ch/stadtrat/sitzungen/termine/2008/08.000210/gdbDownload

22. Interpellation Fraktion GB/JA! (Lea Bill, JA!/Hasim Sancar, GB): Politische Vorgaben des Gemeinderats für den Polizeieinsatz beim "reclaim the streets" (SUE: Hügli)
http://www.bern.ch/stadtrat/sitzungen/termine/2008/08.000191/gdbDownload


Sitzung 13.11.08
10.  Kleine Anfrage Roland Jakob (SVP): Drogenanlaufstelle im Abbruchhaus, was kostet das? (BSS: Olibet)
http://www.bern.ch/stadtrat/sitzungen/termine/2008/08.000309/gdbDownload


Sitzung 6.11.08
16.  Motion Fraktion SVP/JSVP (Peter Bühler/Manfred Blaser, SVP): Demo- und Kundgebungsverbot während Sitzungen des Stadtrats! (SUE: Hügli) verschoben vom 18.09.2008, 16. und 30.10.2008   
http://www.bern.ch/stadtrat/sitzungen/termine/2008/08.000077/gdbDownload

17. Motion Reto Nause (CVP): Zur Einführung des "Bobby-Prinzip" in Bern (SUE: Hügli) verschoben vom 18.09.2008, 16. und 30.10.2008
http://www.bern.ch/stadtrat/sitzungen/termine/2008/08.000079/gdbDownload

18. Motion Dieter Beyeler/Lydia Riesen-Welz (SD): Demo-Route für die Stadt Bern (SUE: Hügli) verschoben vom 18.09.2008, 16. und 30.10.2008 http://www.bern.ch/stadtrat/sitzungen/termine/2008/08.000069/gdbDownload

21. Interpellation Rolf Zbinden (PdA): Käfighaltung an der EURO 08 - Dichtung und Wahrheit, Fortsetzung (SUE: Hügli) 
http://www.bern.ch/stadtrat/sitzungen/termine/2008/08.000219/gdbDownload

22. Interpellation Rolf Zbinden (PdA): Armeeeinsatz an der EURO 08 in Bern - Dichtung und Wahrheit (SUE: Hügli)  
http://www.bern.ch/stadtrat/sitzungen/termine/2008/08.000218/gdbDownload

23. Motion Fraktion GB/JA!/GPB (Catherine Weber, GB/Simon Röthlisberger, JA!/Daniele Jenni, GPB) vom 30. Januar 2003: Berner Bahnhof: Stühle und Bänke zurück!; Abschreibung Punkt 1 (FSU: Kuster / FPI: Hayoz)
http://www.bern.ch/stadtrat/sitzungen/termine/2008/04.000244/gdbDownload


Zum selber Recherchieren:
Sitzungstraktanden und Protokolle:
http://www.bern.ch/stadtrat/sitzungen

Geschäftsdatenbank (z.B eingereichte Vorstösse zu Reitschule in 2008)
http://www.bern.ch/stadtrat/sitzungen/termine