MEDIENSPIEGEL 21.11.08
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)
Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Programm
- Fussball: Neue Bilder gegen Protectas
- Kein Kind ist illegal
- Guantanamo: Beschwerde gegen CH-Entscheid
- Neonazi-Dating
- Schnüffelmulti: Inti mit Nestlé-Decorvet
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REITSCHULE
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Nov 08: Beteiligt Euch an der Vorplatz-Präsenz!!!
PROGRAMM:
Fr 21.11.08
19.00 Uhr - Frauenraum - Ausstellung
von Sophie Roth, Vernissage
20.30 Uhr - Tojo - Walterli - Das
Theater. Timmermahn/Marco Morelli/Ursula Stäubli
21.00 Uhr - Kino - Dogma und mehr: AFTER
THE WEDDING - Susanne Bier, Dänemark 2006
22.00 Uhr - Dachstock - Gogo Ghouls
Plattentaufe! Special Guests: Lombego Surfers (CH), Support: DJ
Black Sally > Rock/Surf/Rockabilly
Sa 22.11.08
13.00 Uhr - Frauenraum - Ausstellung
von Sophie Roth
20.30 Uhr - Tojo - Walterli - Das
Theater. Timmermahn/Marco Morelli/Ursula Stäubli
21.00 Uhr - Kino - Dogma und mehr: AFTER
THE WEDDING - Susanne Bier, Dänemark 2006
22.00 Uhr - SousLePont - Soli Abend
"Music against Racism": Zirka (BE), Outlaw (BE), Ska-Punk, Punk
and more
23.00 Uhr - Dachstock - Dachstock
Darkside
presents: Audio (Tech Freak Rec/UK), Support: Axiom (Renegade
Hardware/CH), VCA (Biotic Rec/CH), Lewin (drumnbass.ch) > Drum'n'Bass
So 23.11.08
13.00 Uhr - Frauenraum - Ausstellung
von Sophie Roth
Infos: www.reitschule.ch
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FUSSBALL
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BZ 21.11.08
Brisante Bilder
Der FC Luzern belastet Protectas mit Bildaufnahmen aus dem Stade de
Suisse. Die Berner lassen die Vorfälle untersuchen.
Auch der FC Luzern verfügt über Bildmaterial, das den
Protectas-Einsatz
im Gästeblock des Stade de Suisse vom vergangenen Sonntag
dokumentiert.
Jörg Häfeli, Präsident der Fankommission der Swiss
Football League, hat
diese Videosequenzen gestern angeschaut. "Ich muss meine Aussagen vom
Vortag korrigieren", sagte er danach. Der YB-Sicherheitsdienst
Protectas hätte sich eben doch nicht korrekt verhalten. "Einige
Mitarbeiter haben unmotiviert mit Schlagstöcken auf Luzern-Fans
eingeschlagen."
Stade-de-Suisse-CEO Stefan Niedermaier reagierte prompt: "Wir lassen
die Angelegenheit durch eine externe Firma untersuchen", sagte er.
tob
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Stade de Suisse: Neue Aufnahmen
Druck auf die Young Boys nimmt zu
Der FC Luzern verfügt anscheinend über eigene Bildaufnahmen
aus dem
Stade de Suisse. Sicherheitsleute hätten am Sonntag im
Gästeblock mit
Schlagstöcken zugeschlagen. YB kündigt eine externe
Untersuchung an.
Was ist wirklich geschehen am Sonntagnachmittag im Gästeblock des
Stade
de Suisse? Vier Tage nach dem Super-League-Spiel YB - Luzern kann diese
Frage nicht schlüssig beantwortet werden. Erwiesen ist nur:
Mitarbeiter
des YB-Sicherheitsdienstes Protectas haben versucht, ein politisches
Transparent aus dem Gäste-Fanblock zu entfernen. Ob sie dabei, wie
verschiedene Luzerner Fanorganisationen behaupten, mit
Schlagstöcken
unbegründet und übertrieben zugeschlagen oder sogar auf
Unbeteiligte
eingedroschen haben, ist umstritten.
Am Mittwoch haben sich die Young Boys mit Details zu den Aufnahmen der
Stadionkameras an die Öffentlichkeit gewandt und ihren
Sicherheitsdienst Protectas von den happigen Vorwürfen entlastet
(wir
berichteten). Gestern folgte der Konter aus der Innerschweiz. Der FC
Luzern (FCL) verfüge ebenfalls über Bildaufnahmen, schrieb
der FCL in
einer Medienmitteilung. Diese seien vom klubeigenen Sicherheitsdienst
erstellt worden, der die Fans an jedes Auswärtsspiel begleitet.
Mike Hauser, Verwaltungsrat der FC Luzern-Innerschweiz AG, hat diese
Aufnahmen ausgewertet. "Die Aussagen der FCL-Fans stimmen zum
grössten
Teil", sagte er gestern auf Anfrage. Protectas-Mitarbeiter hätten
im
Gästeblock Schlagstöcke gegen FCL-Fans eingesetzt.
Vorwürfe gemacht…
Damit widerspricht Mike Hauser dem YB-Pressesprecher Charles Beuret.
Dieser hatte tags zuvor nach der Konsultation der
Stade-de-Suisse-Aufnahmen in dieser Zeitung gesagt: "Die
Schlagstöcke
blieben unbenutzt." Selbst als die Protectas-Mitarbeiter mit
Fahnenstangen und Krücken angegriffen und aus dem Gästeblock
gedrängt
wurden. Diese Aussagen wurden von Jörg Häfeli gestützt.
Der Präsident
der Fankommission der Swiss Football League hatte von YB Einsicht in
die Aufzeichnungen der Stadionüberwachungskameras erhalten. "Der
Protectas-Einsatz war verhältnismässig", sagte Jörg
Häfeli darauf in
dieser Zeitung.
…und wieder revidiert
Mittlerweile hat Fankommissionspräsident Häfeli auch die
Aufnahmen des
FC Luzern gesehen. "Nach diesen Bildern muss ich meine Aussagen
korrigieren", sagt Häfeli. "Man sieht sehr gut, wie
Protectas-Mitarbeiter im Fanblock Schlagstöcke einsetzen. Einige
schlagen mit diesen Stöcken unmotiviert zu." Er könne sich
das
Zustandekommen von "zwei völlig unterschiedlichen Videosequenzen"
nicht
erklären. "Selbst die verschiedenen Perspektiven begründen
für mich die
Unterschiede nicht."
Den Young Boys zu unterstellen, sie hätten ihm Filmausschnitte
vorenthalten, ginge jedoch zu weit, antwortet Häfeli auf die
entsprechende Frage. "Es wäre aber gut, wenn ich die Berner Videos
nochmals sehen könnte."
YB lässt untersuchen
YB-Pressesprecher Charles Beuret verteidigt seine am Donnerstag in
dieser Zeitung gemachten Aussagen: "Wir haben uns in guten Treuen auf
die Aufnahmen unserer Überwachungskameras verlassen." Sie seien
davon
ausgegangen, dass die Aufnahmen, die mit Kameras aus vier Winkeln
gemacht wurden, alle relevanten Vorgänge aufzeigen. "Deshalb der
Schluss, die Protectas-Mitarbeiter hätten sich richtig verhalten."
Die
Videosequenzen, die Beuret und Fankommissionspräsident Jörg
Häfeli
sahen, waren von einem Videotechniker zusammengestellt worden. "Dieser
hatte den Auftrag, sämtliche Bilder im Zusammenhang mit der
Intervention im Gästeblock zu sichern", sagt Michael Kropf,
Verantwortlicher für die Stadionsicherheit des Stade de Suisse.
"Der
Techniker ist kein Protectas-Angestellter. Er gehört einer
externen
Firma an."
Gestern Abend reagierte auch Stade-de-Suisse-CEO Stefan Niedermaier auf
die Vorwürfe aus Luzern. "Eine externe Untersuchungsorganisation
soll
in unserem Auftrag die Vorfälle aufklären." Er wolle endlich
Klarheit.
"Sollte sich herausstellen, dass bei uns etwas schieflief, wird es
Konsequenzen haben."
Tobias Habegger
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Neue Luzerner Zeitung 21.11.08
Nach dem Spiel YB - FCL
Luzerner Video sorgt in Bern für rote Köpfe
Zeigen die Videobilder des Berner Stadions nicht die ganze Wahrheit?
Jetzt wird der Vorfall extern untersucht.
Von Stefan Inderbitzin
Das harte Einschreiten von Sicherheitsleuten gegen FCL-Fans wegen eines
Transparents erhält eine neue Dimension: Bislang hatten die Berner
Stadionbetreiberin und die Sicherheitsfirma Protectas stets von einem
normalen Einsatz gesprochen und sich dabei auf die Bilder der
Stadionkameras gestützt. Jetzt belegen Videobilder des FCL das
Gegenteil davon. Sie zeigen Protectas-Leute, die mit Schlagstöcken
auf
Fans im Luzerner Sektor einprügeln.
"Wir müssen uns heute intern die Frage stellen, weshalb der
Schlagstockeinsatz auf unseren Aufnahmen nicht ersichtlich war oder
nicht ersichtlich gemacht worden ist", sagte gestern der Mediensprecher
des Stade de Suisse, Charles Beuret. "Es besteht die Möglichkeit,
dass
uns die Protectas nicht die ganze Wahrheit gesagt hat." Deshalb wird
eine externe Untersuchung eingeleitet.
Der runde Tisch
Der FC Luzern verurteilte gestern die Vorfälle deutlich. "Die
Sicherheitsleute sind beim Einsatz unverhältnismässig hart
vorgegangen", sagt Verwaltungsrat Mike Hauser. Der FCL will nun
dafür
sorgen, dass die Situation mit den Fans und den Berner Verantwortlichen
an einem runden Tisch bereinigt wird.
Seite 23
--
Nach dem Match in Bern
FCL-Video zeigt Schlagstöcke
Die Ausschreitungen in Bern erhalten eine neue Brisanz: Die
Videoaufnahmen aus Bern zeigen nicht das Gleiche wie die Aufnahmen, die
der FCL gemacht hat.
Von Stefan Inderbitzin
Nach den wüsten Szenen im Berner Stadion beim Match YB - FCL
stellt
sich der FCL hinter seine Fans. Der Verein hat die Vorfälle vom
vergangenen Wochenende mit eigenen Videoaufnahmen analysiert und kommt
zu einem klaren Urteil: "Der Entscheid des Stadionbetreibers, das
Transparent zu entfernen, war falsch. Zudem sind die Sicherheitsleute
beim Einsatz unverhältnismässig hart vorgegangen", sagt
FCL-Verwaltungsrat Mike Hauser. Bei einem derartigen Einschreiten der
Sicherheitsleute musste mit einer Eskalation gerechnet werden, zumal
die Fanarbeiter davor gewarnt hätten.
Auch Jörg Häfeli, Präsident der Fankommission der Swiss
Football
League, hat sich in einer schriftlichen Stellungnahme vom Vorgehen der
Protectas distanziert. Er habe am Mittwoch nur die Videos der Berner
Stadionkameras gesehen, und "darauf war kein Einsatz von
Schlagstöcken
erkennbar".
Securitas drehte FCL-Video
Erst gestern konnte Häfeli die vereinseigenen Videoaufnahmen des
FCL
(gedreht von der Securitas Luzern) studieren: "Aus einer anderen
Perspektive aufgenommen, zeigen dieselben Sequenzen massive
Übergriffe
(unnötiges Dreinhauen mit Schlagstöcken usw.) der Protectas
gegenüber
Fans." Und weiter: "Nach heutigem Wissensstand bezeichne ich den
Einsatz der Protectas eindeutig als unverhältnismässig!"
Bei der Stadionbetreiberin in Bern haben die Videoaufnahmen aus Luzern,
auf denen der Einsatz der Schlagstöcke zu sehen ist,
Nervosität
ausgelöst. "Ich habe die Luzerner Bilder zwar noch nicht gesehen.
Aber
wir müssen uns heute intern die Frage stellen, weshalb der
Schlagstockeinsatz auf unseren Aufnahmen nicht ersichtlich war oder
nicht ersichtlich gemacht worden ist", sagte gestern der Mediensprecher
vom Stade de Suisse, Charles Beuret.
Bislang hatte die Protectas gegenüber der Stadionbetreiberin
betont,
dass der Einsatz verhältnismässig abgelaufen sei. Die
Videobilder aus
Luzern zeigen nun das Gegenteil. "Es besteht die Möglichkeit, dass
uns
die Protectas nicht die ganze Wahrheit gesagt hat", so Beuret. Falls
dem so wäre, hätte dies mit Sicherheit Konsequenzen. Noch
gestern Abend
verkündeten Stade de Suisse und der BSC Young Boys in einer
gemeinsamen
Medienmitteilung, dass sie "eine externe Untersuchung der
Angelegenheit" einleiteten. Man wolle die Vorkommnisse lückenlos
aufklären.
In Luzerner Fankreisen wird die neue Entwicklung mit grossem Interesse
verfolgt: "Wir sind in erster Linie einmal zufrieden, dass die Wahrheit
nach all den Vertuschungsmanövern von YB-Seite ans Licht kommt",
schreibt René Schwarzentruber namens der Fan-Dachorganisation
United
Supporters Luzern. Offen liess Schwarzentruber, ob die Fans nun Anzeige
gegen die Berner Stadionbetreiber erstatten werden: "Für das
Einreichen
von Strafanzeigen bleiben uns drei Monate Zeit, mit einem Rechtsanwalt
sind wir bereits in Kontakt." Bis gestern sei keine Anzeige gegen die
Protectas als Sicherheitsfirma oder die Stadionbetreiberin erstattet
worden, sagte Beuret vom Stade de Suisse.
Scharmützel mit der Polizei
Trotz des Schlagstockeinsatzes stellte sich gestern der FC Luzern aber
nicht vorbehaltlos hinter seine Fans: "Das, was während der
zweiten
Halbzeit und nach dem Spiel passiert ist, können wir unter keinen
Umständen akzeptieren", betont Mike Hauser. Die Protectas-Leute
waren
vom Luzerner Sektor aus mit Gegenständen beworfen worden. Und nach
dem
Spiel hatten sich Hooligans aus beiden Lagern mit der Polizei eine
Strassenschlacht geliefert. "Die Fussballfans griffen die Polizei mit
Flaschen, Steinen, Getränkebüchsen und anderen Wurfgeschossen
an,
sodass diese Reizstoffe und Gummischrot gegen die Fans einsetzen
musste", schrieb dazu die Kantonspolizei Bern.
Die Aussprache
Laut Hauser will der FCL die Situation nun endgültig bereinigen.
Die
beiden Fanprojekte von Bern und Luzern, die Verantwortlichen des Stade
de Suisse und der FCL wollen sich mit Fans an einen runden Tisch
setzen. "Dabei verfolgen wir zwei Ziele: Wir wollen die Situation
ausdiskutieren und damit bereinigen. Und wir wollen gemeinsam Lehren
aus der Sache ziehen", so Hauser.
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KEIN KIND IST ILLEGAL
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Kein Kind ist illegal
http://www.sans-papiers.ch/site/index.php?id=180&L=10
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Bund 21.11.08
"Kein Kind ist illegal"
Kampagne "Für die Rechte illegalisierter Kinder"
Wie leben Kinder von Sans-Papiers? Betroffene gaben gestern im
Schulhaus Munzinger Auskunft.
Die Beratungsstellen für Sans-Papiers haben dieses Jahr gemeinsam
mit
den Hilfswerken Terre des hommes Schweiz und Heks sowie den
Gewerkschaften Unia und VPOD den Verein "Für die Rechte
illegalisierter
Kinder" gegründet. Am gestrigen Kinderrechtstag startete der
Verein
seine gesamtschweizerische Kampagne "Kein Kind ist illegal", welche auf
die Situation von papierlosen Kindern in der Schweiz aufmerksam macht
und zum Ziel hat, deren Situation zu verbessern.
Im Schulhaus Munzinger erzählten zwei junge Frauen aus Ecuador den
Schülerinnen und Schülern über ihre Erfahrungen als
ehemals papierlose
Kinder. Es sei für sie schwierig gewesen, die Angst ihrer Eltern
vor
Entdeckung und Ausschaffung nachzuvollziehen, berichtete die heute
18-jährige Gymnasiastin Liliane Estrada. "Denn ich wusste nicht,
weshalb ich illegal sein sollte." Die Lehrer ihrer Schule wussten umso
besser um ihre Situation, liessen sie aber am Unterricht teilhaben und
denunzierten sie nicht. Erst als Liliane beim Schwarzfahren im Tram
aufgegriffen wurde und der Status der Familie aufflog, wurde dem
Mädchen seine Situation mit einem Schlag bewusst. "Sehr schwierige
vier
Jahre folgten", in denen die Familie um ihre Aufenthaltsbewilligung
kämpfen musste; eine Zeit der Unsicherheit zwischen Hoffen und
Bangen,
bis nach zahlreichen Rekursen endlich ein positiver Entscheid vorlag.
Verein fordert mehr Rechte
"Liliane Estrada hatte Glück und kann heute offen über ihre
Erfahrungen
erzählen", sagte Pierre-Alain Nilaus, Präsident des Vereins
für die
Rechte illegaler Kinder im Anschluss vor der Schülerschaft. Es
gebe in
der Schweiz aber rund 100000 Sans-Papiers, davon 10000
Minderjährige,
die sich verstecken müssten und keine Stimme hätten. "Sie
sind
rechtlich inexistent." Soziale Isolation, Armut und ungewisse
Zukunftsperspektiven prägten ihr Leben. Verfassungsmässig
garantierte
Rechte seien für sie kaum durchsetzbar. Oft können die
Kleinsten keine
Kinderkrippe besuchen, eine Schule nur in gewissen Kantonen und mit der
Unterstützung der Schulleitung.
"Das grösste Problem aber kommt nach der Schulzeit", sagte
Niklaus.
"Dann bleibt den Jugendlichen nur die Wahl zwischen Schwarzarbeit und
Nichtstun." Denn von Gesetzes wegen dürften Papierlose keine Lehre
antreten. Er fordere daher:
ein umfassendes Recht auf Bildung,
keine Zwangsmassnahmen gegen Minderjährige,
vereinfachte Regularisierungsmöglichkeiten für Kinder und
ihre Familien. (pas)
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GUANTANAMO
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BZ 21.11.08
Schweizer Asylbehörde in der Kritik
Guantánamo-Häftlinge fordern Asyl
Das Asylgesuch von "Herrn Li" soll nochmals überprüft werden.
Der
Rechtsvertreter des Guantánamo-Häftlings legt Beschwerde
gegen den
ablehnenden Bundesentscheid ein. Gestern nahm "Lis" amerikanische
Anwältin Stellung.
"Ich würde ihn zu Hause aufnehmen, wenn ich könnte", sagt
Seema Saifee
über ihren Klienten, von dessen Unschuld sie überzeugt ist.
Die New
Yorker Anwältin vertritt jenen Guantánamo-Häftling,
den SVP-Nationalrat
Christoph Mörgeli in einer Kolumne dieser Zeitung "Herrn Li"
nannte und
als Terrortouristen bezeichnete. "Mein Klient ist frei. Er ist nur in
Guantánamo, weil er nicht weiss, wohin er soll", fuhr Saifee
fort. In
sein Heimatland China kann er nicht zurück, denn er gehört
der
muslimischen Minderheit der Uiguren an und ist als politischer
Verbrecher gesucht, weil er in den 90er-Jahren an einer politischen
Demonstration teilnahm.
"Er ist Dichter"
Die Schweiz hat "Lis" Asylgesuch zusammen mit zwei anderen Gesuchen von
Guantánamo-Häftlingen am 10.November abgelehnt (wir
berichteten).
Dominik Heinzer, Schweizer Rechtsvertreter der drei Gefangenen,
akzeptiert den Entscheid nicht, er wird Beschwerde einreichen. Zusammen
mit Seema Saifee stand er gestern in Bern den Medien Red und Antwort.
Anwältin Saifee hat "Herrn Li" in Guantánamo besucht. "Er
ist Dichter",
sagt sie. Seine Gedichte seien jedoch beschlagnahmt worden; die
US-Behörden vermuteten, sie enthielten geheime Codes.
Seit 2002 ist "Herr Li" im Gefangenenlager, er war von der
pakistanischen Polizei Ende 2001 für rund 7000 US-Dollar den
US-Truppen
übergeben worden. Man warf ihm vor, einer Terrorgruppe
anzugehören. "Beweise gab es nie", sagt Saifee. "Mein Klient war
nie
Mitglied einer Terrorgruppe, er war überhaupt nie Mitglied
irgendeiner
Organisation. Er war zur falschen Zeit am falschen Ort." Nationalrat
Mörgeli sieht das anders: "‹Li› ging nach Afghanistan, um Krieg zu
führen. Es ist richtig, dass islamistische Kämpfer nicht mit
Asyl
belohnt werden."
"Kein feindlicher Kämpfer"
Anklage gegen "Li" wurde indes nie erhoben, heute räumt die
US-Regierung ein, er sei weder ein feindlicher Kämpfer noch stelle
er
ein Sicherheitsrisiko dar. In seinem ablehnenden Asylentscheid schreibt
das Bundesamt für Migration, die Betroffenen seien auf den Schutz
der
Schweiz nicht angewiesen, da ihnen seitens der USA keine Abschiebung in
ihr Herkunftsland drohe. Amnesty International hat andere
Informationen: Einen der Gesuchsteller wollten die US-Behörden
gegen
seinen Willen nach Libyen zurückschicken. Seine Anwältin, die
gestern
ebenfalls in Bern war, erhielt von ihrem Klienten diese Woche einen
entsprechenden Brief. Sie warnt deshalb, dass die vom neuen
Präsidenten
Obama angekündigte Schliessung von Guantánamo auch Risiken
berge. "Das
Gefangenenlager muss auf sichere Art und Weise geschlossen werden."
Brigitte Walser
--
Verschärfung des Asylgesetzes
Keine Gesuche aus dem Ausland mehr
Würde "Herr Li" in die Schweiz kommen und hier ein Asylgesuch
stellen,
müsste er wohl zumindest vorläufig aufgenommen werden. Denn
in seinem
ablehnenden Asylentscheid anerkennt das Bundesamt für Migration,
dass
"Herr Li" in China bedroht wäre und deshalb nicht in sein
Heimatland
zurückgeschickt werden kann.
"Herr Li" kann in anderen europäischen Ländern kein
Asylgesuch stellen:
Nur in der Schweiz und in Spanien werden Gesuche von Personen
behandelt, die sich im Ausland aufhalten. Mit dieser Praxis soll
allerdings auch in der Schweiz bald Schluss sein. Bundesrätin
Eveline
Widmer-Schlumpf hat Mitte September eine Verschärfung des
Asylgesetzes
angekündigt. Künftig sollen Personen, die ein Asylgesuch
stellen
wollen, dies in der Schweiz tun. Der Bundesrat soll demnächst
über die
Eröffnung des entsprechenden Vernehmlassungsverfahrens
entscheiden. Im
Jahr 2007 wurden 2632 Asylgesuche für die Schweiz im Ausland
gestellt.
Davon konnten 209 Personen in die Schweiz einreisen, um die
Asylgründe
näher abklären zu lassen. Dieses Jahr wurden bis Ende Oktober
2115
Gesuche im Ausland gestellt, 116 davon wurde die Einreise für
nähere
Abklärungen bewilligt.
---
Radio Rabe 20.11.08
Unschuldig Inhaftiert in Guantanamo
((ansage))
Im Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba warten 50 Menschen auf ihre
Entlassung. Die USA hat ihnen attestiert unschuldig zu sein. Doch sie
können nicht zurück in ihr Heimatland. Bis ein Drittstaat sie
aufnimmt,
bleiben sie inhaftiert. Staaten zu finden, die
Guantanamo-Häftlinge
aufnehmen ist anscheinend fast unmöglich. Auch die Schweiz drei
Asylgesuche abgewiesen.
Cheyenne Mackay berichtet
http://www.freie-radios.net/mp3/20081120-unschuldigi-25029.mp3
((absage))
Zur Zeit weilen die Anwältinnen eines Asylstellers aus Guantanamo
in
der Schweiz. Im RaBe Abendinfo von morgen Freitag Abend hören sie,
unter welchen Bedingungen sie den Häftling vertreten können.
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NEONAZIS
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20min.ch 21.11.08
Dating: Neonazi, ledig, sucht ...
Neonazis gehen im Web auf Brautschau: Rechtsradikale Singles suchen auf
eigens eingerichteten Dating-Plattformen die grosse - braun gesinnte -
Liebe. Hunderte Kontaktanzeigen sind bereits online.
"Ich bin ein Kerl, der für seine Rasse, sein Land und seine
Überzeugung
alles tun würde", beschreibt sich der 20-jährige Patrik auf
Odin
Kontaktanzeigen selbst. Der junge Neonazi ist im Cyberspace auf der
Suche nach der Herzensdame, die mit ihm sein braunes Gedankengut teilt.
Er wünscht sich "ein Mädel mit Verstand, Witz und Charme".
Patrik steht damit nicht alleine da. Auf der Dating-Plattform sind
Hunderte von Anzeigen geschaltet, darunter auch viele von Frauen. So
sucht die deutsche Sabrina einen Mann, "dem unser Vaterland nicht am
Arsch vorbeigeht".
Dass auch viele Singledamen die braune Partnersuche nutzen, verwundert
die Soziologin Michaela Köttig wenig, da ihnen eine zentrale Rolle
zukommt: "Die Frauen sind Bindeglied und stabilisieren die Szene." Im
Gespräch mit Sueddeutsche.de erklärt sie, dass die
Rechtsradikalen-Szene schon lange keine Männerdomäne mehr
sei, und
warnt zugleich, dass politische Aktivistinnen im Rechtsextremismus von
Polizei und Justiz unterschätzt würden.
Im Internet formiert sich aber auch Widerstand gegen Rechtsradikale. Zu
welchen Mitteln beispielsweise die Macher der Seite Nazis-auslachen.de
greifen, können Sie in unserem Online-Video sehen. mbu
www.odin.20min.ch
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SCHNÜFFELMULTI
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Reformierte Presse Nr. 45 7.11.08
"Nestlé ist die beste Entwicklungsorganisation, die es gibt"
Der neue Heks-Stiftungsrat Roland Decorvet nimmt die Kritik über
seine Wahl gelassen
Roland Decorvet, Generaldirektor von Nestlé Schweiz, ist an der
Abgeordnetenversammlung des Kirchenbunds im Juni einstimmig in den
Stiftungsrat des Hilfswerks Heks gewählt worden. Kirchliche Kreise
kritisierten seine Wahl. Corina Fistarol sprach mit Decorvet über
seine
Position in Entwicklungsfragen.
"Reformierte Presse": Stören Sie die kritischen Stimmen über
Ihre Wahl?
Roland Decorvet: Ich bin schon etwas verletzt. Denn obwohl ich viel
arbeite, nehme ich mir etwa zwölf Tage im Jahr Zeit fürs
Heks. Es gäbe
schliesslich auch andere Organisationen, die mit mir arbeiten
möchten.
Haben Sie mit so viel Kritik gegen Ihre Wahl von Seiten der kirchlichen
Basis gerechnet?
Ach, wissen Sie, so viel Kritik gibt es nun auch wieder nicht. Die
Kritiker bestehen aus einer kleinen Gruppe von Kirchenleuten, die
politisch extrem links sind und viel Lärm machen. Verschiedene
politische Ansichten gehören in eine funktionierende Demokratie.
Ich
schlafe auf alle Fälle gut!
Verstehen Sie die Argumente der Kritiker?
Nein. Das Fundament des evangelischen Glaubens ist die Toleranz. Die
Kirchen sind zunehmend tolerant Andersgläubigen oder Homosexuellen
gegenüber. Aber wo bleibt die Toleranz gegenüber
Industriellen?
Gegenüber Nestlé? Nestlé gehört seit vielen
Jahren zu den beliebtesten
drei Firmen der Schweiz. Diese Leute haben Vorurteile. Sie meinen, bei
Nestlé zu arbeiten sei nicht kompatibel mit der Arbeit bei einer
Entwicklungsorganisation. Wer sind sie, um das zu beurteilen?
Wie beurteilen Sie Nestlé?
Nestlé ist die beste Entwicklungsorganisation, die es gibt. Denn
private Hilfe ist immer besser als Regierungshilfe. Das bestätigen
Studien der Uno und der Weltbank.
Inwiefern besser?
Nestlé arbeitet in fast allen Ländern dieser Welt in der
Lebensmittelindustrie. Denn wir produzieren immer vor Ort mit lokalen
Rohstoffen. In Pakistan etwa kaufen wir Milch von 150 000 Bauern.
Drückt Nestlé nicht den Milchpreis im Land und macht die
Bauern von sich abhängig?
In Pakistan verarbeiten wir 1,3 Millionen Liter pro Tag. Das entspricht
etwa zwei Prozent der Gesamtmilchmenge im Land. Jeder Bauer ist frei,
die Milch uns oder jemand anderem zu verkaufen. Die Bauern bezahlen wir
jede Woche bar. Wenn jemand sagt, dass Nestlé die Bauern
ausnützt, hat
diese Person keine Ahnung, was sie sagt. Es ist einfach falsch.
Tragen Sie überhaupt etwas zur Entwicklung der Landwirtschaft bei?
Ja, das tun wir. Wir entwickeln die Landwirtschaft. Wer das bestreitet,
versteht unsere Arbeit nicht. Sehen Sie, die Vorurteile gegenüber
Nestlé sind verhärtet: Wenn wir in einem Land die
Landwirtschaft
entwickeln, sind wir böse. Wenn wir nichts machen, sind wir auch
böse.
Gewisse Leute sehen Nestlé als Feindbild, und nichts kann sie
davon
abbringen - nicht einmal Tatsachen.
Warum wird denn ausgerechnet Nestlé so stark angefeindet?
Multinationale Unternehmen bilden eine gute Zielscheibe für
Kritik,
weil sie gross sind. In Pakistan gibt es Firmen, die sich im
Unterschied zu Nestlé an keine Regeln der WHO halten, die
korrupt sind
und sogar Mütter vom Stillen abhalten. Das würden wir nie
tun! Aber von
diesen Firmen spricht niemand, weil sie klein sind.
Aber haben Ihre Gegner nicht auch gute Gründe?
Gewisse Nichtregierungsorganisationen sind aus Prinzip gegen
Nestlé.
Falls sie ihre Meinung eines Tages ändern, verlieren sie ihre
Existenzberechtigung. Deshalb bleiben sie bei ihren unberechtigten
Anschuldigungen. Gewisse Leute werden nie glauben, was wir
erzählen.
Und wenn eine Zeitung etwas Positives über Nestlé schreibt,
fragen sie
sich ausschliesslich, wie viel ihr Nestlé dafür bezahlt
hat. Diese
Leute haben ihr Urteil schon im Vornherein gefällt. Aber sie sind
eine
"minorité négligeable". Ich stehe voll und ganz hinter
Nestlé.
Wie ist denn das Image von Nestlé in den
Entwicklungsländern?
Sehr gut. Die Regierungen und die Bevölkerungen lieben uns, denn
wir schaffen Arbeitsplätze und investieren ins Land.
Sie waren während des grossen Erdbebens im Oktober 2005 in
Pakistan. Wie hat sich Nestlé damals verhalten?
Ja, das war grauenhaft. 80 000 Leute sind gestorben, die meisten
davon
Kinder. Ich war an jenem Abend in der Schweiz, flog aber noch am selben
Abend zurück. Am folgenden Tag fuhr ich mit zehn Lastwagen und 20
Leuten ins Epizentrum, um Nahrungsmittel und Wasser zu verteilen, Tote
zu bergen. Später haben wir ein Waisenhaus eröffnet und uns
auch sonst
stark für die leidende Bevölkerung eingesetzt.
Warum hat das Nestlé nicht kommuniziert?
Das war für uns eine Selbstverständlichkeit. Sehen Sie, sechs
Monate
nach der Katastrophe fand ein Meeting mit allen Schweizer
Organisationen statt, die sich engagiert haben. Ich wurde auch
eingeladen. Wie die anderen habe ich während fünf Minuten
meine
Geschichte erzählt. Anschliessend stand ein Mitarbeiter einer
kirchlichen Hilfsorganisation auf und fragte mich, welches der echte
Grund gewesen sei, dass ich mich so engagiert habe. Wie kann er so
etwas nur denken! Gewisse Leute glauben nicht, dass auch Nestlé-
Mitarbeiter Gutes tun können.
Hat Nestlé nicht tatsächlich auch kommerzielle Interessen,
Gutes zu tun?
Wieso sollen wir die Leute so ausnutzen, dass sie immer ärmer
werden?
Das widerspricht sogar unseren Geschäftsinteressen: Wir sind eine
Firma, die produziert, um zu verkaufen. Je mehr Geld die Leute haben,
desto eher kaufen sie unsere Produkte.
Zum Beispiel Ihr Trinkwasser?
Jeder sollte Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Aber Wasser ist
für
uns wie Wein: Es gibt trinkbaren Wein in verschiedensten
Qualitäten und
Geschmacksrichtungen. Wer etwas Spezielles haben möchte, soll
dafür
zahlen.
Aber viele Leute in der dritten Welt haben keinen Zugang zu sauberem
Wasser.
Ja, das ist schlimm. Aber es hat nichts mit uns zu tun, sondern mit den
dortigen Regierungen, die kein sauberes Wasser bereitstellen. Wir sind
nicht für die Privatisierung von Wasser; das haben wir nie
behauptet.
Aber Wasser sollte für die Regierungen einen Preis haben. Etwa 70
Prozent des Wassers wird von der Landwirtschaft gebraucht. Der
grösste
Anteil davon versickert, weil die Leute nicht wissen, wie sie es besser
einsetzen könnten. Dort muss die Beratung einsetzen. Wasser hat es
auf
der Welt genug, es ist aber falsch benutzt.
Was können Sie als Top-Manager beim Heks einbringen?
Ich bin kein Spezialist in der Entwicklungszusammenarbeit, aber ich
habe viel Erfahrung gesammelt in Entwicklungsländern. Ich bin in
Afrika
aufgewachsen, denn mein Vater war Missionar. Für Nestlé war
ich 17
Jahre in Asien tätig.
Kennen Sie konkrete Entwicklungsprojekte? Ja, ich bin persönlich
sehr
stark in einem Projekt in Madagaskar involviert. Meine Frau hat dort
mit ihrer Familie ein Waisenhaus aufgebaut. Seit acht Jahren
unterstütze ich dieses Projekt - nicht nur finanziell. Aber das
ist
meine private Angelegenheit, das hat mit Nestlé nichts zu tun.
Warum wissen das Ihre Kritiker nicht?
Weil sie mich und Nestlé nicht kennen. Es sind nicht immer die
lautesten Kritiker, die am meisten leisten. Für mich ist Helfen
ein
Hauptgrund meines Lebens, sei es in meiner Arbeit, privat in Madagaskar
und jetzt auch im Heks.
Welche Beziehung haben Sie eigentlich zur Kirche?
Meine ganze Familie - Vater, Grossvater, Urgrossvater, Bruder,
Schwiegerbruder, Schwiegervater - besteht seit fünf Generationen
aus
Pfarrern. Ich vertrete protestantische Werte und bin
Kirchengänger.
Warum sind Sie nicht Pfarrer geworden?
Nicht nur Pfarrer können Gutes tun. Gott ist mit jedem, auch bei
der
Arbeit. Das ist auch die Stärke des protestantischen Glaubens. Als
Geschäftsmann kann ich genauso viel Gutes tun wie ein Arzt, ein
Schreiner oder ein Metzger.
Welchen Tipp würden Sie der Kirche in Sachen Management geben?
Mehr Macht den Gemeinden. Die Tendenz, dem Kanton und dem Bund mehr
Macht zu verleihen, gefällt mir nicht. Das ist nämlich sehr
unprotestantisch.
Sollen sich die Kirchen in die Politik einmischen?
Nein. Ich bin allergisch auf politische Ratschläge aus kirchlichen
Kreisen. Dafür hätten wir die Reformation nicht nötig
gehabt. Ich will
denken, was ich will. Niemand hat ein gottgegebenes Recht zu sagen, was
ich denken soll.
Sollen Kirchen auf die Finanzkrise reagieren?
Nein. Ich bin überrascht, dass so viele Leute überrascht
sind. Es ist
normal, dass man sich beim Spekulieren die Finger verbrennen kann. Wer
spielt, kann auch verlieren.
Werden Sie Erfahrungen, die Sie bei Heks sammeln werden, in Ihre Arbeit
bei Nestlé einfliessen lassen?
Ich kann sicher etwas lernen von den einzelnen Projekten und auch von
den verschiedenen Leuten im Stiftungsrat. Ich freue mich auf die
Debatten.
Kritiker befürchten, dass sie im Stiftungsrat lediglich die
Interessen von Nestlé vertreten möchten.
Nestlé hat anderes zu tun, als eine Strategie zu suchen, wie das
Heks
beeinflusst werden könnte. Was würde uns das auch helfen?
Zudem haben
Heks und Nestlé die gleichen Werte. Vom Elend in der Welt
profitieren
beide nicht, im Gegenteil. Wir wollen doch alle die Armut
bekämpfen.
Nur sind die Mittel zum Ziel andere.