MEDIENSPIEGEL 28.11.08
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)
Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Kulturtipps (DS, GH)
- Stop Murder Music: Info + Party; Grenoble
- Pary-Life: Tödlicher Mischkonsum
- Sport BE: Hochrisikospiel
- Sport SG: Sport = Polizeiengpass
- Ambulanzen LU: Vermehrt Angriffe
- Randstand Winterthur im Schützenhaus
- Polizeigesetz ZH noch vor Bundesgericht hängig
- Schnüffelmulti: Appell an Nestlé
- Drogenhandel: Drehscheibe Guinea-Bissau
- Kunst: Porzi vs Kunsthaus Langenthal
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REITSCHULE
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Nov 08: Beteiligt Euch an der
Vorplatz-Präsenz!!!
PROGRAMM:
Fr 28.11.08
20.30 Uhr - Tojo - Das Geheimnis von
Ali Biçer. Theater Ararat
21.00 Uhr - Kino - Dogma und mehr: BROTHERS
- Susanne Bier, Dänemark 2004
21.00 Uhr - Frauenraum - Tanz-Bar
- Gesellschaftstänze und Disco für Frau + Frau, Mann + Mann
& Friends mit Musik von DJ Irene (ab 19.30 Uhr Crashkurs)
22.00 Uhr - Dachstock - edIT &
Glitch Mob (USA) > Elektro-Hop
22.00 Uhr - Grosse Halle - UNREAL -
drum & bass festival:
Bryan G (UK), Goldie (UK), Bad Company (UK), Calyx (UK), Teebee (N), MC
Fearless (UK), MC Rage (UK), Deejaymf, VCA, Silent Extent, S.I.P. &
MC Matt (CH); Visuals by VJmag
Sa 29.11.08
20.00 Uhr - Frauenraum - Kampagne "16
Tage" - Stop Murder Music: Homophobie und Homohass nicht nur im
Dancehall-Reggae; Infoveranstaltung
20.30 Uhr - Tojo - Das Geheimnis von
Ali Biçer. Theater Ararat
21.00 Uhr - Kino - Dogma und mehr: BROTHERS
- Susanne Bier, Dänemark 2004
22.00 Uhr - Frauenraum - Kampagne "16
Tage" - Stop Murder Music, Party mit tightspotselection: DJ Luzius aka
the ruler (ZH) & DJane Queen Horror (BE) > Rocksteady
und Reggae
22.00 Uhr - Grosse Halle - presented by ammonit events: 10 YEARS AMMONIT! GusGus LIVE (ISL),
2ManyDJs (B), Round Table Knights; Visuals by Walldisplay
Infos: www.reitschule.ch
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20 Minuten 28.11.08
Rap mit viel Bass im Dachstock
Fr, 28.11., 22 Uhr, Edit & Glitch Mob, Dachstock.
HIP-HOP. Zu viert kommen sie aus der Stadt der Engel: Edit, Kraddy,
Boreta and Ooah. Bewaffnet mit Laptops, Plattenspielern und Kontrollern
predigen sie den Glitch-Hop. Das ist vor allem eins: verdammt viel
Bass! Der extrem tanzbare und aufpeitschende Sound baut auf Hip-Hop
auf. Dieser wird elektronisch verfremdet und auf Club-tauglich
getrimmt. Glitch Mob konnten schon halb Europa damit begeistern. Heute
heizen sie auch dem letzten Berner Tanzmuffel richtig ein.
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20 Minuten 28.11.08
Die Väter des Bastard-Pop zum ersten Mal in Bern
BERN. Ammonit hat Geburtstag. Gefeiert wird in der Grossen Halle mit
den 2 Many DJs. Diese werden eines ihrer letzten Sets spielen.
Vor zehn Jahren hat Simon Ragaz die ersten Partys unter dem Namen
Ammonit geschmissen. Headhunters hiess die legendäre House-Fete im
Gaskessel. Morgen findet die Geschichte von Ammonit mit dem
zehnjährigen Geburtstag ein vorläufiges Ende. Und zwar mit
einem Knall:
Ragaz konnte die vielbeschäftigten 2 Many DJs zum ersten Mal nach
Bern
verpflichten.
2 Many DJs sind die Väter des Bastard-Pop. Als solche vereinen sie
in
einem Set Musik, die scheinbar nicht zusammengehört. Mit dieser
"Stillosigkeit" haben sie unzählige andere DJs inspiriert: unter
anderem die Roundtable Knights. Daneben sind Stephen und David Dewaele
auch bekannt als Teil von Soulwax.
"Seit über drei Jahren habe ich versucht, die zwei zu buchen.
Jetzt ist
es mir endlich gelungen", freut sich Ragaz. Kein Wunder, dass es so
lange gedauert hat. Die beiden Brüder haben gerade eben ihre
mehrjährige Welt-Tour mit Soulwax beendet. Als Nächstes
verschwinden
sie wieder ins Studio, um neues Material für die Band zu sammeln.
Doch
dazwischen spielen sie eines ihrer letzten Sets in der Grossen Halle.
Pedro Codes
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STOP MURDER MUSIC
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16 Days of Activism against Gender Violence"-Kampagne:
29.11.08 20.00-03.30
Frauenraum Reitschule Bern
Infoveranstaltung und Party gegen Homophobie und Homohass nicht nur im
Dancehall-Reggae
Stop Murder Music Bern gründete sich im April 2008 nach einem
homophoben Vorfall mit einem Zürcher Soundsystem im autonomen
Kultur-
und Begegnungszentrum Reitschule Bern. Einige Reggae-Fans und
-veranstalter aus Bern beschlossen, dem homophoben Groove in ihrer
Lieblingsmusik etwas entgegenzusetzen.
Stop Murder Music Bern spricht über den internationalen Widerstand
gegen die Musik und die Auftritte von Dancehall-"Killerqueens" und
deren musikalische Verherrlichung von Gewalt gegen und der Ermordung
von Schwulen (Battyman, Chi Chi Man, Faggot, etc.) und Lesben
(Sodomite, etc.).
Ab 22.00 Party mit
tightspotselection:
DJ Luzius aka the ruler (ZH)
DJane Queen Horror (BE)
Rocksteady und Reggae
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Grenoble, le 27 novembre 2008
Communiqué de presse de l'association A jeu égal
Objet : La 10 ème nuit du reggae, ce sera sans Capleton !
Après la victoire des associations HABS - Homosexuelle
Arbeitsgruppen
Basel - et Stop Murder Music Bern qui ont obtenu l'annulation du
concert du chanteur Capleton prévu le 6 novembre à
Bâle, l'association
A Jeu Egal vient d'obtenir l'interdiction du concert de ce même
chanteur prévu le 29 novembre à Grenoble dans le cadre de
la Dixième
Nuit du Reggae. A jeu égal se félicite d'avoir ainsi
écourté la tournée
de cet " artiste " connu pour ses chansons homophobes en faisant
annuler la dernière date de sa tournée européenne.
Nous souhaitons donc remercier vivement Monsieur Michel Destot,
député-maire de Grenoble, et toutes les personnes qui ont
contribué à
cette décision. Nous voulons saluer à nouveau, ce qu'elle
traduit, un
souci du respect des droits des personnes LGBT (lesbiennes, gaies, bi
& trans) jamais mis en défaut.
Un concert de ce chanteur avait déjà été
interdit à Grenoble en juin
2005. Monsieur Michel Destot, avait indiqué alors dans un
communiqué
que "compte tenu du caractère inacceptable des propos homophobes
et
attentatoires à la dignité humaine qu'il a tenus par le
passé dans
plusieurs de ses chansons, et quelles que puissent être ses
résolutions
de ne pas les interpréter en France, il me semble inenvisageable
que
Grenoble (...) puisse accueillir cet artiste".
Depuis le 1er janvier 2005, en France, les propos et actes homophobes
sont punies par la loi au même titre que les propos et actes
racisme ou
sexistes.
Pour rappel, Capleton a interprété jusqu'à 29
titres homophobes entre
1991 et 2007. Trois ans après le début de la campagne
Stop Murder
Music, menée depuis 2004 par les associations J-FLAG, BGMAG
(Black Gay
Men's Advisory Group) et OutRage, il avait signé le Reggae
Compassionate Act au 13 juin 2007, un contrat par lequel il
s´engageait
notamment à "respecter" et à "soutenir le droit de toute
personne à
vivre sans crainte d´être inquiétée à
raison de sa religion, de son
orientation sexuelle, de sa race, de son ethnie ou de son genre". Il a
violé ce contrat le 25 décembre 2007 en
interprétant à nouveau des
titres homophobes. Il a alors appelé le public à "lever
les mains" pour
"brûler les pédés et les sodomites". De fait, des
extraits de concerts
postés sur le site YouTube attestent que les slogans homophobes
(proférés en créole) font toujours partie du
répertoire du chanteur.
Voici un exemple de ce que prône ce chanteur :
"All boogaman and sodemites fi get killed" ("Tous les
pédés et les
sodomites doivent être tués"). "Bun out ah chi chi, Blood
out ah chi
chi,"("Brûlez les pédés, saignez les
pédés"). "Yow.... String dem up
and hang dem up alive" ("Yow... enchaînez-les et pendez-les
vivants").
"Dis mamma earth sey none cyann survive" ("La terre-mère dit
qu'aucun
d'eux ne doit survivre").
Et si, en France ce ne sont " que " les paroles d'un chanteur
homophobe, en Jamaïque, ce genre de propos sont mis en pratique.
Violences, lynchages, meurtres, " le paradis du reggae est un
véritable
enfer pour les gays " titre le Courrier International en avril 2006.
Les associations de défense des droits des homosexuels
attribuent la
flambée d'homophobie en Jamaïque essentiellement à
une scène musicale
reggae de plus en plus brutale.
Marine Canonne, présidente d'A jeu égal
ajeuegal.free.fr
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PARTY-LIFE
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20min.ch 27.11.08
Mischkonsum kann tödlich enden
von Sarah Jordi
Partybesucher konsumieren immer häufiger parallel Drogen und
Alkohol. Experten warnen nun vor möglicherweise fatalen Folgen.
Bei ihren Drogentests an Partys stellen Experten vom Berner
Kantonsapothekeramt und Streetworker vom Contactnetz zurzeit einen
alarmierenden Trend fest: "Die Partygäste konsumieren immer
häufiger
viele verschiedene Drogen wild durcheinander und spülen das Ganze
dann
mit Alkohol runter", sagt Hans-Jörg Helmlin vom
Kantonsapothekeramt.
Für die gute Laune werfen die Feierfreudigen etwa zuerst Ecstasy
ein
und konsumieren dann noch Speed oder Kokain zum Aufpeppen für die
Afterparty. "Und gegen den Durst gibt es oft Alkohol statt Wasser", so
Helmlin. Ein solcher Mischkonsum sei alles andere als
ungefährlich: "Es
drohen Kreislaufkollapse, Koma und sogar der Tod", warnt Helmlin.
Vergleichsweise glimpflich ging der Drogenexzess einer jungen Frau aus,
die kürzlich Ecstasy und Alkohol kombinierte: "Sie war
überhaupt nicht
mehr ansprechbar, hatte einen zu hohen Puls und Blutdruck und
kollabierte schliesslich", erzählt Helmlin. Der Fachmann rät:
"Verschiedene Substanzen sollte man nicht mischen, zum Drogenkonsum nur
Wasser trinken - und am besten fährt sowieso, wer ganz auf Drogen
verzichtet."
Link-Box
www.outgoing.ch
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SPORT BE
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Bund 28.11.08
"Gewalt-Touristen" halten die Polizei auf Trab
Das Verhältnis zwischen SCB- und Biel-Fans ist nach den
jüngsten
Ausschreitungen angespannt - der heutige Match ist für die Polizei
"ein
Hochrisikospiel"
Ruedi Kunz
Heute Abend um 19.45 Uhr treffen in der Postfinance-Arena der SCB und
der EHC Biel aufeinander. Ein Spiel, das nicht nur "echte Fans"
anlocken dürfte.
Verletzte Polizisten und Fans beim Spiel YB - Luzern, Anhänger des
FC
Zürich und vom Grasshoppers Club, die sich am Hauptbahnhof
Zürich
verprügeln, Schlägereien in der Postfinance-Arena beim Spiel
SCB -
Biel, 20 bis 25 Supporter aus dem Umfeld des BSC YB, die beim Cup-Spiel
Malley - Sion in Lausanne wüten. Derzeit vergeht kaum ein
Wochenende
ohne gewalttätige Zwischenfälle am Rande von Fussball- oder
Eishockeyspielen. Eigentlicher "Höhepunkt" waren die
Ausschreitungen in
Biel am letzten Samstag, als SCB- und YB-Fans Busse, WC-Anlagen und
Stadionsitze zerstörten, einen Fanshop plünderten und den
Sitzplatzsektor stürmten ("Bund" vom 24. November). "Das
Gewaltpotenzial hat mich schockiert", sagt Su Elsener, Fanbeauftragte
des SCB, rückblickend. Aufgrund guter Erfahrungen, die sie in den
letzten Monaten im Umgang mit den Fangruppen gemacht habe, habe sie
nicht mit einer solchen Eskalation gerechnet. Soweit sie dies
beurteilen könne, seien die ersten Übergriffe nicht von
Mitgliedern der
offiziellen Fanclubs ausgegangen, sondern von grösstenteils
neutral
gekleideten Männern, an die nur schwer heranzukommen sei. Die
studierte
Heilpädagogin spricht in diesem Zusammenhang von Gewalt-Tourismus.
Diese Leute gingen einzig an ein Spiel, um sich zu prügeln oder zu
randalieren, sagt Peter Bischoff, Sicherheitsbeauftragter des SCB.
Ultra-Gruppen, die sich mit Haut und Haar mit dem Klub identifizieren,
gehörten ganz klar nicht in diese Kategorie.
Mischte East-Side mit?
Zumindest in Biel will Bischoff "einschlägig bekannte Personen"
aus dem
Umfeld der YB-East-Side-Supporters beobachtet haben. "Wir sind
offiziell nicht darüber informiert worden, welche Personen an den
Vorfällen beteiligt waren", hiess es gestern bei YB auf Anfrage.
Und
weiter: "Bei den Radaubrüdern handelt es sich ganz offensichtlich
um
Zeitgenossen, die die Sportszene schamlos für ihre
Schläger-Zwecke
missbrauchen."
"Keine echten Fans"
René Eschmann, Chef Planung und Einsatz der Bieler Stadtpolizei,
hat
bei gewaltbereiten Personen aus dem Umkreis des lokalen
Eishockeyvereins die gleichen Erfahrungen gemacht. "Für mich sind
das
keine echten Fans." Er meint damit eine Gruppierung von 30 bis 50
zumeist sehr jungen Männern, die seit Frühling 2006 bei Heim-
und
Auswärtspartien des EHC Biel immer wieder für Ärger
sorgen . "Es sind
Provokateure, die schweizweit gesehen äusserst aggressiv
auftreten."
Eschmann erinnert an einen Zwischenfall in der letzten Saison, als
"eine Horde von Teenagern" in Olten ein Fastfood-Lokal stürmte, in
dem
sich Anhänger des einheimischen Eishockeyklubs eingefunden hatten.
Tüchtig langten die Bieler auch Ende Oktober zu, als der EHC Biel
in
Bern gastierte. Zuerst legten sie sich vor dem Stade de Suisse mit
YB-Anhängern an. In der Postfinance-Arena bewarfen sie die
Sitzplatzbesucher mit vollen Bierbechern und geizten auch sonst nicht
mit Provokationen. Als sie nach Spielschluss in den Sektor des
SCB-Anhangs vordrangen, eskalierte die Situation: Es kam zu wüsten
Prügeleien.
Dieser Zwischenfall sei der Auslöser der Krawalle in Biel gewesen,
glaubt Su Elsener. "Der Angriff im Stadion war ein Tabubruch."
Kommt es heute zur Revanche?
Die Ausschreitungen vom Wochenende haben in den Fan-Foren zu regen bis
erregten Konversationen geführt. Es ist eine Mischung von Wut,
Ohnmacht, Unverständnis und "Jetzt-erst-recht-Stimmung", die sich
in
zum Teil nicht druckreifen Ausdrücken artikuliert. Klar ist: Die
Zusammenstösse zwischen Berner und Bieler Hockeyfans, bei denen
laut
Bieler Polizei mehrere Hundert Personen beteiligt waren, sind noch
nicht vergessen. Entsprechend gespannt blicken Klubvertreter und
Sicherheitskräfte dem heutigen Match in der Postfinance-Arena
entgegen.
"Ich hoffe, unsere Fans bewahren die Ruhe", sagt Corinne Hofer,
Fanbeauftragte des EHC Biel. Angehörige des klubeigenen
Sicherheitsdiensts würden sich ganz unten im Fanblock postieren,
um die
Becherwürfe auf den tiefer gelegenen Sitzplatzbereich
frühzeitig zu
unterbinden.
Grosseinsatz für die Broncos
Der SCB hat aufgrund der Erfahrungen von Ende Oktober und der
jüngsten
Vorkommnisse etliche Anpassungen in seinem Sicherheitsdispositiv
vorgenommen. Welche verrät Sicherheitschef Bischoff "aus
einsatztaktischen Gründen" nicht. Unschwer zu erraten ist, dass
die
Broncos Security GmbH mit einem Grossaufgebot im Stadion präsent
sein
wird.
Rund um die Postfinance-Arena, das Stade de Suisse Wankdorf und die
S-Bahn-Station Wankdorf wird eine stattliche Zahl Kantonspolizisten im
Einsatz stehen. Unterstützt werden sie von Kollegen der
Stadtpolizei
Biel. Es handle sich um ein Hochrisikospiel, sagt Police-Bern-Sprecher
Franz Märki.
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SPORT SG
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Südostschweiz 28.11.08
Sportanlässe schuld an Polizeiengpass?
St. Gallen. - Es sei zwar nicht so schlimm mit der Unterdotierung des
Polizeikorps, wie man sage, schrieb die Regierung diese Woche zu einem
CVP-Vorstoss. Zutreffend sei aber, dass sich die Polizei ihren Aufgaben
zur inneren Sicherheit nicht optimal widmen könne. Immer mehr
werde sie
von gewaltsamen Begleiterscheinungen bei Sportanlässen absorbiert
-
wobei die Regierung an erster Stelle die Lakers-Spiele erwähnt.
seite 7
--
Wer überlastet die Polizei?
Polizeiengpass auch wegen Mehrbeanspruchung durch Sportanlässe?
Das ist
eine von vielen Fragen, die auf dem Weg von Kantonsratsvorstössen
aufgeworfen wird.
Von Ruedi Hertach
St. Gallen. - Mit dringlicher Interpellation schlug die CVP diese Woche
Alarm: Polizeiposten seien "teilweise dramatisch unterbesetzt", und man
tue nicht genug, um die Lücken zu schliessen. "Man", das ist die
Regierung, doch sie widersprach: Von der Bewilligung von Polizeistellen
bis zu ihrer Besetzung gehe es eben eine gewisse Zeit, weil neue Leute
ja zuerst ihren "Rekrutierungs- und Ausbildungsprozess" durchlaufen
müssten.
Von "dramatischer Unterbesetzung" könne man im Übrigen nicht
sprechen,
schrieb die Regierung (worüber sich die CVP erstaunt zeigte).
Allerdings räumte auch die Regierung ein: "Die heutigen
Polizeibestände
reichen nicht aus, um sämtlichen Aspekten der Inneren Sicherheit
Rechnung tragen zu können.
"Immer mehr" für die Lakers?
Woher aber rührt die wachsende Polizeibelastung? "Die
Kantonspolizei",
so schreibt die Regierung, "ist seit diesem Jahr vor allem durch die
Sicherung von Sportanlässen (Eishockey und Fussball), bedingt
durch die
rasant zunehmende Gewaltbereitschaft von Hooligans, massiv
zusätzlich
belastet."
Was aber schreibt die Regierung als Erstes, um diese These zu
veranschaulichen? "Die Spiele der Lakers in Rapperswil-Jona", schreibt
sie, "beanspruchen immer mehr Ordnungsdienstkräfte." Erst dann
nennt
sie die AFG-Arena samt umliegenden Clubs bis hin zu den
grenzüberschreitenden Auswirkungen des FC Vaduz und (als
einmaliges
Ereignis) die Euro 08, durch die alle kantonalen Korps direkt oder
indirekt belastet waren. "Diese zusätzlichen Ordnungsdienste
führten
dazu, dass die Zahl der Nachtpatrouillen leicht reduziert werden
musste", so die Regierung zu den Auswirkungen auf die reguläre
Polizeipräsenz.
(...)
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AMBULANZ LU
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20min.ch 27.11.08
Rettungssanitäter werden immer häufiger angegriffen
Immer häufiger werden Sanitäter beim Hilfeleisten
angegriffen. Das
Kantonsspital Luzern bereitet deshalb seine Angestellten in Kursen auf
mögliche Gewalt vor.
Was noch vor einigen Jahren undenkbar gewesen wäre, ist heute
traurige
Realität: "Bei Rettungseinsätzen vor Ort nimmt die Gewalt an
Rettungssanitätern tendenziell zu", sagt Günther Becker,
Leiter
Sanitätsnotruf am Kantonsspital Luzern. Erst kürzlich habe es
auf der
Autobahn einen solchen unerwarteten Angriff gegeben. "Dabei wurde der
Sanitäter an der Nase leicht verletzt", so Becker. Die Gewalt
gegen die
Helfer sei primär ein städtisches Problem. Bei den
Tätern handle es
sich um Männer. "Fälle von gewalttätigen Frauen sind mir
nicht
bekannt." Die Übergriffe passieren meist in den Abendstunden und
sind
von Wochentagen unabhängig - eine Häufung am Wochenende gibt
es laut
Becker nicht.
Diese Entwicklung hat Auswirkungen auf die Ausbildung von neuen
Rettungssanitätern: Der Rettungsdienst bereitet sie speziell auf
mögliche Attacken vor. Becker will aber noch einen Schritt
weitergehen:
"Auch langjährige Mitarbeiter sollen die entsprechende Ausbildung
in
nächster Zeit nachholen."
(dag/mfe)
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RANDSTAND WINTERTHUR
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Landbote 28.11.08
"Vor allem Weihnachten ist sehr hart"
Katharina Baumann
Seit einer Woche treffen sich Randständige, die sich früher
beim
Pavillon versammelt haben, im alten Schützenhaus. Der Treff wird
von
Leuten aus der Szene betrieben.
Schnee säumt den Weg, der um den Schützenweiher zum alten
Schützenhaus
hinführt. Das lang gezogene Gebäude aus dunklem Holz wirkt
unbewohnt.
Doch wer die unverriegelte Türe öffnet, tritt in einen
warmen,
gemütlichen Raum ein. Auf dem hellen Holzboden stehen Sofas und
Sessel,
durch die Fenster geht der Blick hinaus auf die schneebedeckte Wiese
und zum Wald hinauf. Auf den Sofas sitzen drei Männer und eine
Frau,
sie unterhalten sich leise, ihre Hunde liegen am Boden. Der Raum ist
dekoriert, an der Decke hängt ein Tarnnetz aus dem Militär,
mit Stoff
verziert.
Das Netz hat Mike Reichardt gespendet. Auch er sitzt jetzt auf einem
der Sofas. "Ich bin sehr froh, dass ich hier unterkomme", sagt er. "Ich
war acht Jahre lang am Pavillon, dort war es manchmal schwierig." Zu
seiner Situation sagt er nur: "Ich trinke gern ab und zu ein Bier."
Zeitweise lebte er in seinem Wohnwagen, und im Sommer habe er das Netz
jeweils über diesen gespannt, damit er im Schatten sitzen konnte.
Gegenwärtig wohnt er in einer Wohngemeinschaft. Er lebt von der
Sozialhilfe und bezieht seit einem Motorradunfall eine Rente. Für
ihn
ist vor allem Weihnachten eine schwierige Zeit. "Am Heiligabend wird
hier aber etwas stattfinden", sagt er. Der Treff soll länger
geöffnet
sein, das Team will grillieren - Reichardt hat mit dem Bau des Grills
begonnen.
"So ging es nicht weiter"
Im Frühling beschloss der Stadtrat, dass die Randständigen
nicht mehr
beim Musikpavillon sein dürfen. "Seither habe ich einige Leute nie
mehr
gesehen", sagt Reichardt. Nicht alles sei schlecht gewesen beim
Pavillon: "Ich hatte viele Kontakte, man hat sich auch dann geholfen,
wenn man nichts hatte. Aber so ging es einfach nicht weiter." Bei der
Suche nach einem neuen Treffpunkt war auch eine Gruppe von
Randständigen beteiligt, die den Treff nun auch führt. Diese
acht Leute
sind abwechslungsweise für dessen Betrieb verantwortlich, sie
öffnen
die Tür um 10 und schliessen sie wieder um 19 Uhr. Bis jetzt seien
ausser der leitenden Gruppe weitere acht bis zehn Personen erschienen -
also längst nicht all jene, die früher beim Pavillon waren.
"Wer
hierherkommt, bleibt eine Weile. Die meisten bringen etwas zu essen
mit, lesen, machen Spiele, reden", sagt Mynona Wägeli, die zwar
weder
alkohol- noch drogenabhängig ist, von den Zuständen am
Pavillon aber
erschrocken war und deshalb jetzt mithilft. Manchmal wird über
Mittag
auch gekocht. Für vier Franken pro Mahlzeit - mit
Unterstützung des
Hilfswerks "Schweizer Tafel". Auch Reichardt gehört zum Team. Ihm
ist
wichtig, dass er sich in Ruhe und an der Wärme mit anderen treffen
kann.
Nun, nach einer Woche, ziehen die Betroffenen eine positive
Zwischenbilanz. Die Ruhe, die jetzt im Treff herrscht, soll erhalten
bleiben, finden Reichardt und Wägeli: "Wir wollen keine Probleme
mit
der Polizei." Eine positive Bilanz der ersten Woche zieht auch Susi
Wolfensberger, Präsidentin des Quartiervereins Wolfensberg. "Man
sieht
die Randständigen nicht, es kommen wohl nicht viele hierher", sagt
sie.
Am ersten Tag sei sie vorbeigegangen. "Alle wirkten freundlich und
nett." Sie sei bereits für nächste Woche zu einem Kaffee
eingeladen
worden. Von anderen Quartierbewohnern habe sie keine negativen
Reaktionen erhalten. Dass die Randständigen länger hier
bleiben
könnten, kommt für Wolfensberger trotzdem nicht in Frage: "Im
Sommer
kann ich mir das nicht vorstellen, dann sind sie ja auch draussen." Mit
dem Kinderspielplatz, dem Pfadiheim und dem Schulhaus Schachen
würde
das nicht funktionieren. Doch wenigstens weiss Mike Reichardt, wo er
die schwierige Weihnachtszeit verbringen kann.
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Das alte Schützenhaus ist nun ein Experimentierfeld
Katharina Baumann
Im Frühling beschloss der Stadtrat, die Drogen- und
Alkoholikerszene,
die sich während Jahren beim Pavillon am Stadtpark gebildet hatte,
aufzulösen. Mit Polizeipräsenz und verbesserten Angeboten
für die
Betroffenen sollte der Stadtpark aufgewertet werden. Damit die Szene
nicht auf angrenzendes Gebiet ausweicht, sucht das Departement Soziales
nach einer Alternative. Im Rahmen des "Projekts Merkur" steht auch der
provisorische Randständigen-Treff im alten Schützenhaus beim
Schützenweiher. Seit einer Woche steht dieser jetzt den
Randständigen
offen. Ein Team von Randständigen hat bei der Suche mitgeholfen
und
betreibt den Treff selbstständig. Es handelt sich daher nicht um
einen
Ersatz für den Pavillon. "Wir leisten hier Hilfe zur Selbsthilfe.
Der
Raum ist die Hilfe von Seiten der Stadt - es liegt nun an den
Randständigen selbst, was sie daraus machen", sagt Ernst Schedler,
Leiter der Sozialen Dienste. In dieser Hinsicht sei der Treff auch ein
Experiment. Täglich besuchen Mitarbeiter des Sozialdepartements
und der
Stadtpolizei den Treff. Das alte Schützenhaus ist nur ein
provisorischer Treffpunkt, weil das Gebiet wenig zentral und im Sommer
ein Naherholungsgebiet ist. Ausserdem befinden sich in unmittelbarer
Nähe ein Kinderspielplatz, das neue Pfadiheim und ein Schulhaus.
Die
Projektphase dauert sechs Monate. Noch gibt es von Seiten der Stadt
keine Angaben dazu, wo der neue, definitive Treffpunkt stehen wird:
"Wir beobachten einmal, wie es hier läuft", sagt Schedler. Das
Sozialdepartement sucht für die Drogenanlaufstelle (DAS) einen
neuen
Standort. Wenn möglich, soll sich der Alkoholiker-Treff am
gleichen Ort
oder in der Nähe befinden.
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POLIZEIGESETZ ZH
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Zürichsee-Zeitung 28.11.08
Polizeigesetz Beschwerde vor Bundesgericht hängig - tritt es
trotzdem 2009 in Kraft?
"Viel zu schwammig formuliert"
Am 1. Januar 2009 soll das Polizeigesetz in Kraft treten. Noch hat der
Regierungsrat den nötigen Entscheid dafür aber nicht
gefällt.
Andrea Trueb
Im Kanton Zürich ist gesetzlich nicht geregelt, welche Massnahmen
die
kantonalen und kommunalen Polizeikräfte vornehmen können, um
die
öffentliche Sicherheit und Ordnung aufrechtzuerhalten. Für
die
Sicherheitsdirektion des Kantons Zürich drängt sich eine
solche
Regelung jedoch auf, weil eben diese polizeilichen Massnahmen oft mit
Eingriffen in die Grundrechte der Bevölkerung verbunden sind. Im
vergangenen April hat die Stimmbevölkerung einem neuen
Polizeigesetz
klar zugestimmt. Vorgesehen war, dass das Gesetz auf 1. Januar 2009 in
Kraft tritt.
Ob dem auch wirklich so ist, scheint zurzeit unklar. Diese Frage soll
laut Esther Fischer, Informationsbeauftragte der Zürcher
Sicherheitsdirektion, bis Ende Jahr entschieden sein. Fest steht, dass
vor Bundesgericht eine Beschwerde gegen das Gesetz hängig ist.
Eingereicht wurde sie von den Demokratischen Juristinnen und Juristen
Zürich (DJZ), den Jungen Grünen, den Grünen, der
Alternativen Liste
(AL) und sieben Einzelpersonen. Sie machen geltend, dass das neue
Gesetz der Polizei zu weit reichende Kompetenzen gibt. Ein Vorwurf, der
die Sicherheitsdirektion bestreitet. Das Polizeigesetz baue auf
bewährten Praktiken polizeilichen Handels auf, so Fischer. Die
Polizei
erhalte dabei grundsätzlich keine neuen Kompetenzen.
Kritik an Datenaufbewahrung
Zusammen mit der Beschwerde haben die DJZ ein Gesuch um "aufschiebende
Wirkung" beim Bundesgericht eingereicht. Laut Viktor Györffy von
den
DJZ wurde dieses Gesuch inzwischen abgelehnt. Weil aber das geplante
Inkrafttreten des Polizeigesetzes immer näher rückt, denken
die DJZ
über ein zweites Gesuch nach. Laut Györffy hat die
Sicherheitsdirektion
des Kantons Zürich inzwischen im Rahmen des
Anhörungsverfahrens
Stellung bezogen zu den Vorwürfen der DJZ. Diese haben am 10.
November
wiederum die Stellungnahme der Sicherheitsdirektion kommentiert.
Györffy rechnet damit, dass das Bundesgericht die Beschwerde
spätestens
bis im nächsten Frühling oder Sommer behandeln wird.
Insgesamt 15 Bestimmungen beklagen die DJZ als nicht verfassungskonform
oder als Verstoss gegen die europäische Menschenrechtskonvention.
So
zum Beispiel die Ausführungen bezüglich Überwachung und
Aufbewahrung
der Daten. So liesse das Bundesgericht bezüglich Dauer der
Aufbwahrung
maximal 100 Tage zu, das Zürcher Gesetz sehe hingegen ein Jahr
vor.
Auch werde der Zugriff auf gespeicherte Daten zu wenig klar geregelt.
Bemängelt wird auch, dass der Schusswaffengebrauch erlaubt ist,
wenn
eine Person ein "schweres Vergehen" begangen hat. Damit ist laut DJZ zu
wenig klar definiert, wann geschossen werden darf und wann eben nicht.
Dies weil das Strafrecht keine Abstufung eines Vergehens in schwer oder
weniger schwer kenne.
Insgesamt kritisieren die DJZ, dass das neue Polizeigesetz zu
"schwammig" formuliert ist und sich dadurch die Polizei im Einzelfall
im rechtsfreien Raum bewegt. Die DJZ hoffen dann auch nicht auf einen
"formalen Sieg" in allen Punkten, dass also das Bundesgericht alle
Artikel konkret als unzulässig beurteilen würde. Vielmehr
rechnen sich
Györffy und Gleichgesinnte gute Chancen dafür aus, dass das
Bundesgericht, so weit es die Beschwerde nicht gutheisst, zu den
einzelnen Paragrafen wenigstens klare Vorgaben macht.
Kritik trotz klarem Urnenentscheid
Die Stimmberechtigten haben am 24. Februar 2008 mit 75 Prozent Ja
gesagt zum neuen Polizeigesetz. Für die Beschwerdeführer ist
dieser
stolze Abstimmungssieg kein Grund, die Berechtigung ihrer Kritik
anzuzweifeln. Laut Györffy hat das Resultat vielmehr damit zu tun,
dass
die Materie juristisch einigermassen komplex ist beziehungsweise es
für
einen Laien nur schwer ersichtlich ist, welche konkreten Auswirkungen
das Gesetz mit sich bringt. Ausserdem ist der Jurist überzeugt,
dass
die aktuellen sozialen Probleme wie Gewalt- und Alkoholexzesse und
Hooliganismus den Politikern griffige Argumente lieferten für das
neue
Polizeigesetz (siehe Text unten). Györffy: "Ein neues Gesetz
kostet
nichts und erfordert keinen Erfolgsnachweis. Wirkliche Anstrengungen
wie mehr Schulsozialarbeiter, mehr Jugendanwälte oder
Sozialarbeiter
kosten und sind darum wenig populär." An den Problemen wirklich
ändern
wird sich nichts, ist Györffy überzeugt: "Dann kommt der Ruf
nach dem
nächsten Gesetz oder der nächsten Verschärfung. Das ist
eine Schraube
ohne Ende."
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Nicht alle Probleme gelöst
Das neue Polizeigesetz ist noch nicht in Kraft (siehe Haupttext). Im
Zusammenhang mit gesellschaftlichen Problemen wurde es in den
vergangenen Monaten aber von bürgerlich-rechter Seite regelrecht
herbeigesehnt. Die genaue Betrachtung zeigt allerdings, dass nicht alle
der medienwirksamen Negativ-Ereignisse auch wirklich dank dem neuen
Polizeigesetz geahndet oder verhindert werden können.
Richtig ist, dass gewalttätige Drogendealer dank dem neuen
Polizeigesetz weggewiesen werden können. Im Zusammenhang mit dem
diskutierten Alkohol-Ausschank-Verbot im Vorfeld von heiklen
Fussballspielen und dem Ausgehverbot für Minderjährige wurde
das
Polizeigesetz aber zu Unrecht zitiert. Die beiden Einzelfälle sind
in
keinem Gesetz - auch nicht im neuen Polizeigesetz - wirklich geregelt.
Massgebend ist in beiden Fällen eine Stellungnahme des
Regierungsrats.
Auch mit der häuslichen Gewalt hat das neue Polizeigesetz herzlich
wenig zu tun; diese ist nämlich im Gewaltschutzgesetz geregelt.
Und das
Rayonverbot für Hooligans schliesslich ist vom neuen Polizeigesetz
ebenfalls nicht tangiert. Die rechtliche Handhabe dazu findet sich
vielmehr im Bundesgesetz über Massnahmen zur Wahrung der inneren
Sicherheit. (ant)
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SCHNÜFFELMULTI
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Tagesanzeiger 28.11.08
76 Parlamentarier appellieren an Nestlé
Meier Michael
Zürich. - 76 Mitglieder aus National- und Ständerat, aber
auch
Prominente wie Jean Ziegler haben ein Manifest gegen die
Schnüffeleien
durch Nestlé und Securitas unterzeichnet. Letztere hatten
Mitglieder
einer Arbeitsgruppe der globalisierungskritischen Bewegung Attac
ausspioniert, die ein Nestlé-kritisches Buch vorbereitete. Die
Unterzeichnenden des Manifests, vor allem Sozialdemokraten und
Grüne,
appellieren an den Nahrungsmittelkonzern, jegliche
Schnüffeltätigkeit
umgehend einzustellen. Die Behörden fordern sie auf, "diesen
Nestlé/Securitas-Skandal aufzuklären und das Recht auf
Meinungsäusserungs- und Organisationsfreiheit gegen solche
Angriffe
durch private Firmen zu schützen". Der Spionagefall ist auch
Gegenstand
einer Interpellation von Berner Synodalen an den Synodalrat.
Kirchenparlamentarier wollen von der Exekutive wissen, ob diese bereit
sei, sich bei Nestlé für den Wasseraktivisten Franklin
Frederik
einzusetzen, der zu den Ausspionierten gehörte (TA vom 19.
November).
Zugleich bringen die Synodalen die Wahl von Nestlé-Schweiz-Chef
Roland
Decorvet in den Heks-Stiftungsrat zur Sprache. Dessen Aussage, die
Kritiker seiner Wahl stünden "politisch extrem links", fordere zum
Widerspruch heraus. (mm.)
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DROGENHANDEL
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NZZ 28.11.08
Viel Schnee in Westafrika
Guinea-Bissau ist eine Drehscheibe im Kokainhandel zwischen
Lateinamerika und Europa
Dominique Burckhardt
UNO und Interpol warnen: Westafrikanische Länder mit schwachen
oder gar
keinen staatlichen Strukturen werden nun auch noch vom
Drogengeschäft
unterwandert.
Es gibt Länder, die fallen jahrzehntelang durch sämtliche
Raster der
internationalen Wahrnehmung. Zum Beispiel Guinea-Bissau. Im Falle
dieses kleinen westafrikanischen Küstenstaates bedeuten keine
Nachrichten aber nicht gute Nachrichten. Im Gegenteil: Die frühere
portugiesische Kolonie gilt als hoffnungsloser Fall. Seit der
Unabhängigkeit 1974, so das Urteil der
Nicht-Regierungsorganisation
International Crisis Group, "hat kein Führer je versucht, die
nötigen
politischen und administrativen Strukturen für einen
funktionierenden
demokratischen Staat zu errichten". ICG spricht darum von einem
"politischen Niemandsland".
Guinea-Bissaus jüngere Geschichte ist geprägt von einem
Bürgerkrieg
1998/99 und häufigen, meist von der Armee angezettelten
Umstürzen; in
den letzten 20 Jahren hatte das Land 15 Regierungen. Der jüngste
Militärcoup datiert vom vergangenen Sonntag; nach Angaben von
Staatspräsident João Bernardo Nino Vieira konnte die
Revolte aber
niedergeschlagen und fünf Rädelsführer verhaftet werden.
Staat existiert nicht
In der Fachsprache spricht man von einem "failed state", wenn ein Staat
die Kontrolle über sein Territorium verloren hat und wenn
staatliche
Verwaltung und öffentlicher Dienst nicht mehr funktionieren.
Somalia
ist ein "failed state", Afghanistan war es lange und befindet sich auf
dem besten Weg dahin zurück, und auch in Guinea-Bissau existiert
kein
Staat, der sich um seine Bürger kümmert.
Wenn das Land nun doch zunehmend in den Fokus der europäischen
Öffentlichkeit rückt, liegt das an seiner rasch wachsenden
Rolle im
internationalen Rauschgifthandel; sie droht die Anstrengungen der USA
und Europas im Kampf gegen Drogen zu untergraben. Nach Angaben von UNO
und Interpol werden heute bereits 40 bis 50 Tonnen Kokain jährlich
von
Lateinamerika über Westafrika nach Europa geschmuggelt, Ware im
Wert
von zwei Milliarden Dollar.
Ein Grossteil davon wird über Guinea-Bissau gehandelt, das mit
Kapverde
und Senegal zu einer Drehscheibe im Drogenhandel geworden ist. An einer
internationalen Konferenz warnte Antonio Maria Costa, Direktor der
UNO-Behörde zur Bekämpfung von Drogen und Kriminalität,
Ende Oktober:
"Die Zeit läuft uns davon." Die Küste Westafrikas drohe "zur
Koksküste"
zu verkommen, dabei mache die ständig wachsende Menge an
sichergestelltem Kokain nur "die Spitze des Eisbergs" sichtbar.
In kolumbianischen Händen
In Guinea-Bissau, wo fast 70 Prozent der Bevölkerung als
Subsistenzbauern unter der Armutsgrenze von zwei Dollar täglich
leben,
wundert sich nur noch der Besucher aus der Ferne über die modernen
Villen hinter stark befestigten Mauern, die am Rand der Hauptstadt
Bissau erbaut werden. Hier verschanzen sich reiche Kolumbianer, die ihr
Geld angeblich mit dem Handel von Cashewnüssen, Crevetten und
Fischen
machen, Guinea-Bissaus Hauptexportgütern. In Tat und Wahrheit
kontrollieren sie den Drogenhandel. Dass Drogengelder in das Land
fliessen, lässt sich auch an Guinea-Bissaus immer grösseren
Devisenreserven ablesen: Sie stiegen von 33 Millionen Dollar 2003 auf
113 Millionen Dollar 2007 - ohne dass offiziell in das Land investiert
wurde.
Per Flugzeug, mit Schnellbooten oder als Nahrungsmittelimporte getarnt,
gelangt Kokain aus Kolumbien, Peru und Bolivien via Brasilien und
Venezuela an Afrikas Westküste. Die über 80 mit Mangroven
bewaldeten
Inselchen des zu Guinea-Bissau zählenden Bissagos-Archipels bieten
sich
dabei als Anlaufstelle geradezu an. Die Gewässer um die von der
Unesco
zum Biosphärenreservat erklärten Inseln und die Inseln selbst
sind nur
schwer zu überwachen - auch weil Guinea-Bissau über keine
funktionierende und ausgerüstete Polizei verfügt. Kommt
hinzu, dass die
Regierung gar kein Interesse daran hat, den Drogenhändlern das
Handwerk
zu legen, verdienen Regierungsmitglieder doch selbst kräftig mit.
Verdienstmöglichkeit
Guinea-Bissau ist mit etwa 1,5 Milliarden Franken verschuldet, das
jährliche Staatsbudget beträgt rund 120 Millionen Franken.
Öffentliche
Angestellte, Sicherheitskräfte und Soldaten warten oft monatelang
auf
ihren Lohn. Korruption ist weit verbreitet. Gross ist die Verlockung,
am lukrativen Drogengeschäft mitzuverdienen. So erschwert der
internationale Drogenhandel alle von Hilfsorganisationen angemahnten
Anstrengungen zur Stabilisierung und Demokratisierung des Landes.
Bereits warnt die UNO vor negativen Auswirkungen auf die ganze Region.
Auch häufen sich Berichte über die zunehmende
Kriminalisierung einer
Gesellschaft, die bisher mit harten Drogen nichts zu tun hatte.
Homepage der UNO-Behörde zur Bekämpfung von Drogen und
Kriminalität: > www.unodc.org
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Für die Bevölkerung interessieren sich die Herrschenden nicht
Eines der ärmsten Länder. "Die Bevölkerung ist total
verzweifelt, die
Herrschenden interessieren sich überhaupt nicht für sie",
beschreibt
Samba Seck im Gespräch mit der BaZ die Stimmung in seinem
Heimatland.
Seit 15 Jahren ist Seck der lokale Verantwortliche der Schweizer
Entwicklungsorganisation Swissaid in Guinea-Bissau. Der Kleinstaat ist
eines der unterentwickeltsten Länder der Welt. Weil es an sauberem
Trinkwasser, an Kanalisation und Abfallentsorgung mangelt, grassiert
wie derzeit immer wieder die Cholera. Ganzjährig benutzbare
Strassen
und Strom sind kaum vorhanden. Die meisten Menschen sind
Selbstversorger. Swissaid unterstützt die Kleinbauern, engagiert
sich
für eine nachhaltige Landwirtschaft und klärt die
Bevölkerung auf über
ihre Rechte und Pflichten. Wer Mitglieder der Regierung namentlich
kritisiere, wer das herrschende System aus Misswirtschaft und
Korruption anprangere, riskiere eine Strafe, sagt Seck. Das
Justizsystem sei alles andere als unabhängig. Seck kann sich etwas
freier äussern, weil ihn seine Arbeit im Dienst der Ärmsten
bis zu
einem gewissen Grad schützt. Swissaid geniesst in der
Bevölkerung
Guinea-Bissaus hohes Ansehen, weil sie als einzige westliche
Organisation auch während des Bürgerkriegs 1998/99 im Land
ausharrte.
Ziel der Organisation ist es, von der Regierung "das Recht auf
Entwicklung einzufordern", sagt Seck. db
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KUNST
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Solothurner Zeitung 28.11.08
Porzi verlangte Abbau des Hakenkreuzes
Kunsthaus Langenthal Nach dem Minarett-Modell sorgt ein neuer
Ausstellungsteil im Kunsthaus wieder für rote Köpfe. Ein
Künstler
musste sein Werk noch vor der Vernissage entfernen.
Fränzi Rütti-Saner
An der Vernissage der neuesten Ausstellung im Kunsthaus Langenthal
"Unter 30 IV" blieb einer der Räume leer. Die Installation "Wer
ist
Langenthal?" des Schweizer Künstlers Robin Bhattacharya (1981*)
musste
auf Verlangen der Porzellanfabrik Langenthal wieder abgebaut werden (s.
Ausgabe von gestern).
"Mit grossem Erstaunen mussten wir der Tagespresse entnehmen, für
welchen Zweck unser zur Verfügung gestelltes Geschirr verwendet
wurde.
Wir wurden nicht informiert, dass unser Geschirr zur Darstellung eines
nationalsozialistischen Symbols Verwendung findet", schreibt der
Geschäftsführer der Porzi, Peter Joss, in einer
Stellungnahme, die er
gestern der MZ zukommen liess.
Bei allem Verständnis für moderne Kunst könne jedoch
nicht toleriert
werden, dass seine Firma mit nationalsozialistischem Gedankengut in
Verbindung gebracht werde. Deshalb habe man von der Kuratorin des
Kunsthauses Langenthal verlangt, die entsprechende Installation noch
vor der Vernissage zu entfernen.
Diesem Verlangen hat das Kunsthaus nachgegeben und die Installation
abgebaut, denn beim Geschirr handelt es sich um Eigentum der Porzi. Was
jetzt im Raum zu sehen ist, ist eine Fotografie des ursprünglichen
Werkes sowie eine Schrifttafel, der zu entnehmen ist, dass sich die
Porzellanfabrik Langenthal ausdrücklich von
nationalsozialistischem
Gedankengut distanziert.
Von Seiten des Kunsthauses war zu vernehmen, dass man die Entfernung
bedaure, vor allem weil diese Installation nur ein Teil der
Langenthaler Arbeit des Künstlers sei, der sich in seiner Arbeit
immer
dem politischen und geschichtlichen Kontext des jeweiligen
Ausstellungsortes stelle. Bhattacharya thematisiert in Langenthal auch
den Bauernkrieg und wollte mit dem Hakenkreuz den stän- dig
wiederkehrenden, aber falschen Gerüchten entgegentreten, wonach
bei
einem Einmarsch von Hitlers Armee in der Schweiz in Langenthal ein KZ
hätte entstehen sollen.
Doch wollte er auch aufzeigen, dass heute noch dieses
nationalsozialistische Symbol in Langenthal seine Bedeutung hat, ist
dies doch der einzige Ort in der Schweiz, in dem ein Mitglied der
rechtsextremen Pnos in den Stadtrat gewählt wurde.
Der Künstler stellt sich heute Freitag um 18 Uhr in einer
Diskussionsveranstaltung im Kunsthaus der Öffentlichkeit.