MEDIENSPIEGEL 13.12.08
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Kulturtipps (Tojo)
- Rocker-Jimy: Black Block = RGM-Schlägertrupp
- Progr: Sammelwut
- Thun: kein Bettelverbot
- Videoüberwachung Solothurn
- Mühleberg: BKW auf pro-Atom-Tour
- Gothic-Konzert verwirrt in Yverdon
- Gammler: Hippie-Hits gegen die Obrigkeit
- Gipfel-Soli-News 13.12.08

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REITSCHULE
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Dez 08: Beteiligt Euch an der Vorplatz-Präsenz!!!

PROGRAMM:

Sa 13.12.08
14.00 Uhr - Frauenraum - AMIE Frauenkleidertauschbörse
20.30 Uhr - Tojo - Pamplona von Jobert und Pancetta. Mit Eveline Dietrich & Robert Stofer
21.00 Uhr - Kino - Volver, Pedro Almodóvar, E 2006
22.00 Uhr - Dachstock - A Dachstock-HipHop-Weekender: J-Live (USA) & Mr. Thing (UK), Blu Rum 13 & Band (USA), Support: DJ Kermit

Infos: www.reitschule.ch

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BZ 13.12.08

Von Paarreisen und alten Säcken

Viel Humor und wenig Action: Das Theater "Pamplona" ist ein kabarettistisches Zweipersonenstück über die Tücken von Ferien mit dem Partner. Am Donnerstag war in der Reitschule Premiere.

Nur alte Säcke auf der Bühne des Tojo Theaters in der Berner Reitschule. Kartoffelsäcke. Und zwei skurrile Gestalten: Pancetta, die geizige Vorausdenkerin, und Jobert, ihr physikbegeisterter Partner.

Bereits vor der Abreise in die ersten gemeinsamen Auslandferien werden Verstimmungen deutlich. "Hesch gnue Socke ypackt? Nid dass es umi tuet chäsele!", fragt Pancetta misstrauisch.

Wandern

Nach ihrem letzten Bühnenprojekt "Zeltsam, ein Stück Beziehung", in dem Pancetta (Eveline Dietrich) und Jobert (Robert Stofer) auf einen Campingplatz in der Schweiz gingen, nehmen sie mit "Pamplona" nun die Zuschauer mit nach Spanien. Aber nicht zur Erholung an den Strand, sondern zum Wandern Richtung Santiago de Compostela.

Entfremdung

Je grösser dabei die Entfernung zur Heimat wird, umso grösser wird auch die Entfremdung zwischen den beiden. In kurzen Episoden sind die albtraumhaften Highlights dieser Ferien zu sehen - von lispelnden Spaniern bis hin zu einer Begegnung mit aufsässigen Stieren. Das gibt einiges zu lachen. Und sogar zu lernen: Haben Sie beispielsweise gewusst, dass jede siebte Welle höher ist als die andern? Oder wie der Apostel Jakob nach Spanien kam? Der Berner Reto Finger, vor allem als Dramatiker ("Kaltes Land", "Fernwärme") bekannt, hat bei "Pamplona" Regie geführt. Er lässt den beiden Figuren viel Raum und Zeit. Zwischen witzigen Pointen und bissigen Parodien entstehen rührende Momente, die von der Intimität und Schlichtheit der Inszenierung leben. In anderen Momenten aber bricht die Spannung völlig ein, und gähnende Langeweile macht sich breit. So hinterlässt der Abend trotz überzeugenden Spiels und intelligenten Witzes einen zwiespältigen Eindruck. Dieser kabarettistische Kleinkunstabend wäre zudem in der Cappella sicher besser aufgehoben gewesen. Und vielleicht hätten da sogar mehr als zwanzig Zuschauer den Weg nach "Pamplona" gefunden.
Alexandra von Arx

Weitere Vorstellungen: heute, 20.30 Uhr, im Tojo Theater, Reitschule. Am 20.1.2009 im Bad Bonn, Düdingen. Infos: www.tojo. ch oder www.jobertundpancetta.ch.

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DER ROCKER & DER BLACK BLOCK
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Bund 13.12.08

Der kleine Bund

"Ich bin keiner von denen"

Nein, Jimy Hofer will die Welt nicht verbessern. Ganz und gar nicht. Nur Bern. Dazwischen liegt ein himmelweiter Unterschied. Es ist der Unterschied,
den dieser Mann zwischen sich und den Politikern macht. Jetzt sitzt er trotzdem im Berner Stadtparlament. Eine Langzeitbeobachtung.

Christoph Lenz (Text), Adrian Moser (Bilder)

So geht das in der Demokratie. Nicht gewählt und doch gewählt. Bis er die Tür öffnet an diesem trüben Dezembermorgen in Wiggiswil bei Münchenbuchsee, Jimy Hofer, der Nicht-Stadtpräsident und Neo-Stadtrat, vergehen einige Minuten. Fünf, vielleicht sechs.

Dann steht er im Eingang, reibt sich das Gesicht und bittet müde herein ins Clubhaus der Broncos. Wortlos wankt er zum Wasserkocher auf der Werkbank, greift sich einen Becher, gibt grosszügig Instantpulver hinein und dann brühendes Wasser. Milch hat es keine mehr.

Spät sei es geworden gestern, sagt Jimy. Er war im Hallenstadion. Göläs zweites Konzert, "ein Riesenfest, alle waren da". Dann steigt Jimy in den Keller hinab, Milch holen.

Schon am Montag davor war er im Hallenstadion. "Da haben die Hosen gespielt." Campino hatte ihn eingeladen. Sie kennen sich von früher - Jimy, der Security-Chef, und Campino, der Sänger der deutschen Punkband Die Toten Hosen. In der Garderobe dann das Wiedersehen. "Und was hing da an der Wand? Mein Plakat!" Jimy lacht. "Die Jungs haben meinen ganzen Wahlkampf im Internet verfolgt. Unglaublich." Noch im Dezember wolle er an ein weiteres Hosen-Konzert fahren, diesmal nach Hamburg. Einmal im Jahr müsse er einfach nach Hamburg. Das mache er seit Jahren so.

"Wählt keine Politiker"

Boss der Broncos und Leader einer Rockband mag Jimy Hofer sein, den Rest kauft man ihm heute Morgen nicht ab. Nicht den Familienvater, nicht den Helikopterpiloten, nicht den Buchautor. Auch nicht den KMU-Gewerbler, den die Behörden mit ihrem Regulierungswahn vom Arbeiten abhalten, und schon gar nicht den Berner Stadtrat, der er seit dem 30. November 2008 ist, demokratisch gewählt.

Warum eigentlich haben die Berner die Liste "04 Jimy Hofer" ins Parlament geschickt? Ihm fallen viele Gründe ein. Wegen des klaren Programms. Wegen der Sicherheit in Bern. Weil die Leute ihn kennen. Weil sie ihm vertrauen. Weil sie genug haben von Links-Grün, von Politikern, von jenen, die nur reden und nicht handeln, von Ideologien und so weiter. "Wählt keine Politiker", so stand es auf seinem Plakat.

Warum hat er überhaupt kandidiert? Jimy Hofer denkt lange nach. Es sei sehr wichtig, dass man ihn richtig verstehe. Er wolle nicht die Welt verbessern. "Ganz und gar nicht, ich bin keiner von denen." Mit Fantasten und Revolutionären wolle er nichts zu tun haben. Er habe einfach nicht anders gekonnt, als zu kandidieren, sagt Jimy. "Ich konnte es irgendwann nicht mehr verantworten, untätig danebenzu- stehen und zuzuschauen, wie alles den Bach runtergeht." Er sei noch nie einer gewesen, der die Faust im Sack machte. Immer wenn ihm etwas nicht gepasst habe, sei er hingestanden und habe gesagt: so nicht. "Und was soll man da machen heutzutage? Man kann ja schlecht mit dem Baseballschläger im Erlacherhof einmarschieren. Man muss sich wählen lassen."

Er unten, die oben

Rückblende: Ende September, Jimys Wahlkampf läuft allmählich an. Gerade hat ihm die Stadtverwaltung unfreiwillig ein weiteres Thema zugespielt. Die Personalvorsorgekasse der Stadt Bern hat den rund dreissig Bewohnern der Gerberngasse 7, 9 und 9a schriftlich auf April 2009 gekündigt. Das mache ihn stinksauer, sagt Jimy. Die Bewohner hätten hier zum Teil seit mehr als drei Jahrzehnten gelebt. Manche seien schon alt und nicht mehr gut zu Fuss. Und jetzt komme die Stadt und schmeisse sie alle raus, "einfach so, zwecks Renovation".

Jimy ist jetzt der Einzige, der redet, im Restaurant Mülirad, gerade gegenüber den besagten Liegenschaften. Am Stammtisch sitzen einige ältere Damen, darunter Bewohnerinnen der Gerberngasse 9, sie lauschen und nicken. Die Kündigung sei eine Schande, schimpft Jimy. Als er gestern davon gehört habe, sei er direkt hinauf in den Erlacherhof, um diesen Stadträten einmal die Meinung zu sagen. Die Hayoz habe ihn sogar empfangen und zugehört und auch Verständnis gezeigt. "Jetzt wollen wir sehen, was weiter passiert." Sie sei ja gar keine Schlechte, die Hayoz, sagt Jimy. Überhaupt habe er Respekt vor allen Gemeinderäten. "Aber manchmal studieren sie einfach zu wenig, bevor sie etwas beschliessen." Und deshalb müsse er jetzt Stadtpräsident werden, "damit solche Fehlentscheide nicht mehr vorkommen".

Jimy hier unten im "Mülirad", bei den Leuten, die Amtsträger dort oben im Erlacherhof, weit weg von den Menschen. So politisiert er gerne. Und wenn er denn tatsächlich Stadtpräsident werden sollte, plötzlich auch dort oben sässe, ein Politiker wäre, was dann?

Jimy Hofer weiss es. "Der Stadtpräsident ist der Chef der Stadt." In Friedenszeiten sei das ein relativ simpler Job, da müsse der Stapi vor allem gut delegieren können. Das würde er sich schon zutrauen, das mache er schliesslich schon fast sein ganzes Leben lang. Anders in Krisensituationen, da müsse der Stadtpräsident ganz klare Befehle geben. Er müsse unmissverständlich sagen, wo es langgeht. Zum Beispiel bei der Reithalle. Oder beim Zaffaraya. Oder bei Demonstrationen wie am 6. Oktober 2007.

"Wäre ich damals Stadtpräsident gewesen, ich hätte zuvorderst vorne gestanden auf dem Bundesplatz und zu diesen Chaoten gesagt: Losit, in dieser Stadt sage ich, was läuft und wer demonstrieren darf. So Chaotengesindel wie ihr hat hier nichts verloren. Und jetzt habt ihr fünf Minuten Zeit, Platz zu machen, denn sonst chlöpfts." Jimy haut mit der Handkante auf den Tisch. "Wer diese Linie fährt, kann nichts falsch machen, denn es ist eine gerade Linie." Heute glaubten alle in dieser Stadt, sie könnten sich alles erlauben: mööggen, wie sie wollen, demonstrieren, wann sie wollen, Eigentum zerstören, Leute überfallen. "Das hat Bern kaputtgemacht."

Ein Mann der Mitte, trotzdem

Zurück in der Wiggiswiler Broncos-Hütte, einer stillgelegten Suurchabis-Fabrik. Jimy redet von der Politik im Parlament. Er habe viel nachgedacht in den letzten Monaten. Und er glaube schon, dass er den Betrieb jetzt langsam durchschaut habe, sagt er. Im Stadtrat wolle er sich auf einzelne wichtige Themen konzentrieren. Nur so könne er verhindern, dass er aufgefressen werde vom Apparat, wie so viele Politiker vor ihm. "Sicherheit, Sauberkeit, Verkehr, da habe ich Erfahrung, da will ich mitreden. Den Rest überlasse ich gerne den anderen." Stadtrat Jimy Hofer, ein ganz gewöhnlicher Rechtspopulist.

Und doch nicht. Die Wahlhilfeplattform Smartvote verortet Jimy Hofer erstaunlich zentrumsnah. Mit Recht: Jimy will zwar einen schlankeren Staat, aber wesentlich mehr Mittel ausgeben für Verkehr, Kultur, Bildung, Sicherheit, Tagesstrukturen und sozialen Wohnungsbau. Jimy will zwar in Sicherheitsfragen hart durchgreifen, am liebsten aber alle Drogen legalisieren, auf jeden Fall Hanf. Jimy will zwar das Problem mit der Reitschule rasch angehen, aber den Kulturbetrieb aufrechterhalten und sicher nicht der SVP-Initiative für den Verkauf zustimmen.

Es habe ihn selbst überrascht, wie nahe er der Mitte steht, "überrascht und gefreut", sagt Jimy. Er habe noch nie viel übriggehabt für extreme Positionen, weder rechte noch linke. "Ich sage immer: Es muss in der Politik wieder der gesunde Menschenverstand regieren. So wie früher."

Die Zauberformel

"Früher" kommt häufig vor in Jimy Hofers Welt. Er wolle sich dafür einsetzen, dass Bern so sicher und sauber werde, wie er es von seiner Kindheit her kenne, verspricht Jimy bei seinem Wahlkampfauftakt im letzten September. Zwei Wochen später im "Mülirad" sagt er: "Früher hat man noch miteinander geredet. Die Politiker haben noch auf das Volk gehört."

Helmut Schmidt sei so ein Politiker gewesen, ihn bewundere er noch heute, erzählt Jimy. Ein Mann von altem Schrot und Korn. Einer, der die Ansichten und die Ängste des Volkes noch ernst genommen habe. Zu Jimys Vorbildern zählt auch Willi Ritschard. Den habe er immer verstanden, wenn er etwas gesagt habe. "Das war stets so, wie wenn man einem Kollegen in der Beiz zugehört hätte." Auch später habe es noch ein paar Gute gegeben. Den Peter Bodenmann zum Beispiel, auch wenn er mit dessen Linie nicht immer einverstanden gewesen sei. Ja, klar sei ihm bewusst, dass alle, die er aufgezählt hat, Linke seien. Jimy greift nach der Kaffeetasse. "Aber die wirklich Guten unter den Rechten, die waren mir immer zu extrem."

Es gibt auch ein "Früher", das in Jimys Wahlkampf unangesprochen bleibt: sein eigenes. Er habe zu seiner Vergangenheit nichts zu sagen, meint er im Restaurant Mülirad. Man solle seine Bücher lesen, "da steht alles drin".

Tatsächlich, die Anekdotensammlungen "Ein Leben als Bronco" und "Unterwegs im Leben" erzählen viel von seiner Kindheit im oberen Kirchenfeld der Sechzigerjahre, ausführlich auch von den Anfängen der Broncos und von brenzligen Situationen, die Jimy vorzugsweise mit seinen Fäusten zu klären pflegte. Und sie berichten von einem Mann, der schon sehr früh sehr reif gewesen sein will. Das tönt dann so: "Es gibt im Leben drei Dinge zu lernen und zu befolgen. Die Zauberformel heisst: Ehrlichkeit, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit."

Jimy Hofer stellt klar

Allein, Jimy Hofers Bücher haben mehr blinde Flecken als erhellende. Sie erklären nicht, weshalb es von allen Broncos gerade Jimy Hofer zum stadtbekannten Rocker bringen sollte. Weshalb Jimy Hofer gewissen Gleichaltrigen bis heute als Brutalo gilt. Oder wie Jimy Hofer zu seinem so zwielichtigen Ruf gekommen ist. Wohl nicht durch Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit.

"Ja, ja, ja, ja, klar", sagt Jimy und wird ein bisschen lauter. "Um das klarzustellen: Wir Broncos haben schon manchmal dreingeschlagen, aber nie unbegründet. Wir haben nie gegen aussen Gewalt angewendet, wenn wir nicht attackiert wurden. Wir sind nie in die Stadt gegangen mit dem Ziel, Lämpen zu machen. Und vor allem sind wir nie der Allgemeinheit auf der Tasche gelegen. Das ist der Unterschied zwischen den Broncos und den Gangs von heute."

Vielleicht ist er vor allem darin gut: hinstehen, das Maul aufreissen und auf die anderen zeigen. Zum Beispiel dann, wenn es um das Nachtfahrverbot in der Matte geht, das Jimy Hofer und seine Broncos konsequent missachten. "Klar", sagt Jimy, "in Bern ist das auch absolut legitim." Eine Stadt, die irgendwelche Leute im Wald ohne Baubewilligung ganze Siedlungen hochziehen lasse, könne nicht erwarten, dass sich die anderen Bürger an alle Fahrverbote hielten. "Man kann das einfach nicht miteinander vergleichen. Meine Gäste fahren gelegentlich mit dem Töff durch die Matte. Die Zaffarayas hingegen missachten die Grundfesten dieses Staates."

Sind es nicht die Bewohner des Zaffaraya, so schimpft er über die Chaoten, die Behörden, die Gemeinderäte und die Stadträte. Seine erste Broschüre für die Berner Haushalte musste er einstampfen lassen, weil der Gemeinderat sie dem Wahlmaterial nicht beilegen wollte. Jimy Hofer hatte Stadträte darin als hirnlose Chaoten bezeichnet.

Sofort voll auf die Klötze

Anfang November im Bümplizer "Sternen". Die Aschenbecher im Foyer sind gefüllt mit Marocaines und Gauloises. Im Saal: gut sechzig Besucher, die Bier trinken oder Rivella, und ein Fernsehteam, das ein bisschen zu viel Hektik verbreitet für diesen Anlass. Auf der Bühne: ein Moderator, acht Politiker und Jimy Hofer. Nach zwanzig Minuten darf er zum ersten Mal reden. Es geht um den Verkehr. Hier habe Bern riesige Defizite, sagt Jimy. "Die Ampeln stehen viel zu oft auf Rot." Neben ihm sitzen Edith Olibet und Stephan Hügli. Vor einem anderen Publikum würden sie jetzt vielleicht schmunzeln.

Jimy kommt in Fahrt. RGM halte sich den Schwarzen Block als hauseigenen Schlägertrupp. RGM dulde Dealer, Chaoten, illegale Zonen. Mit RGM passiere in der Stadt Bern seit Jahren gar nichts mehr. Dann erzählt Jimy, wie er einmal abends hinter einem Polizeiauto über die Lorrainebrücke gefahren und dann rechts auf die Schützenmattstrasse eingebogen sei. Plötzlich habe es Steine gehagelt. Eine Attacke der Reitschul-Chaoten. Er: sofort voll auf die Klötze und die Türe aufgerissen, habe ja gemeint, es gehe jetzt dann gleich los, wollte den Polizisten helfen. Aber die Polizei: geflüchtet, einfach so, "furt". So etwas, sagt Jimy, in unserer Stadt, das sei einfach nicht zum Aushalten. Da sei jetzt einfach langsam Schluss mit Reden bei der Reithalle.

Es ist ein theatralischer Auftritt, und es ist Jimys grosser Moment an diesem Abend. Der Saal applaudiert. Nachher schweigt Jimy wieder. Und runzelt die Stirn, wenn der Junggrüne redet.

"Es braucht sicher Mut"

Nach der Diskussion steht Jimy Hofer unbeteiligt im Saal. Ein älterer Mann sucht das Gespräch mit ihm. Er habe sich immer gefragt, was der Jimy Hofer eigentlich in der Politik wolle, sagt der Rentner. Heute müsse er aber sagen: Hut ab. "Es braucht sicher viel Mut, diese ganzen Missstände beim Namen zu nennen. Uns Kleinen schaut man immer genau auf die Finger, aber die anderen können machen, was sie wollen." Jimy Hofer nickt, so sei es, himmeltraurig. Aber er könne halt auch nichts machen, ausser hinstehen und sagen, wie es ist. "Ja", sagt der Rentner. Jimy dürfe einfach den Mut nicht verlieren.

Wieder in Wiggiswil, kurz vor 11 Uhr. Jimy redet über die Fraktion, die er bilden muss, obwohl er eigentlich gar nicht will. "Ich will mich nicht binden, deswegen bin ich auch in keiner Partei. Wo soll einer wie ich denn hin?" Andererseits sehe er auch die Vorteile, die eine Fraktion bringe. Mitsprache in den Kommissionen, Einfluss bei den strategischen Zielen. "Das ist eben schon wichtig." Er versuche jetzt mit Listenkollege Martin Schneider und Dieter Beyeler von den Schweizer Demokraten etwas auf die Beine zu stellen. Vielleicht laufe ihnen dann ja noch ein viertes Mitglied zu.

"Ich hätte mir die Politik nicht antun müssen", sagt Jimy Hofer zum Schluss. Er hätte sich längst zurücklehnen und an dem erfreuen können, was er in seinem Leben erreicht hat. Er habe nie Ambitionen gehegt, wolle auch jetzt keine Karriere machen, sondern nur in den nächsten vier Jahren den Wählerauftrag erfüllen. Da tönt er erstmals wie ein richtiger Politiker. So geht das in der Demokratie. Nicht Politiker und trotzdem Politiker.

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PROGR
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Bund 13.12.08

Progr-Künstler im Sammeleifer

Stadt Bern Die Künstler des Progr haben bis gestern Zusagen in der Höhe von 1,73 Millionen Franken für den Kauf und die Sanierung des Gebäudes erhalten. "Da die Sammelaktion erst anlief, ist das ein gutes Zeichen", sagt Peter Aerschmann, Präsident der Künstlerinitiative Pro Progr. Bis zum 31. Dezember müssen die Kunstschaffenden 4,5 Millionen Franken sammeln, damit die Bank ein Hypotheken-Darlehen von 5,5 Millionen Franken zusagt. "Wegen der Wirtschaftskrise sind die Hypotheken zurzeit günstig", sagt Aerschmann.

Am Silvestermittag müssen die Progr-Leute der städtischen Liegenschaftsverwaltung nebst dem Finanzierungsnachweis auch einen Sanierungsplan und ein Betriebskonzept auf den Tisch legen. Spender können noch bis zum 18. Dezember eine Absichtserklärung via Internet herunterladen. Die Progr-Leute selber gehen aber auch aktiv Privatpersonen und Firmen mit der Bitte um Spenden oder Darlehen an. "Die 150 Kunstschaffenden verfügen über einige Kontakte in vermögendere Kreise", sagt Aerschmann. Er rechnet mit einer Zunahme der Geldzusagen - insbesondere auch im Hinblick auf Weihnachten. "Eine Spende für den Progr wäre doch ein schönes Geschenk", sagt der Videokünstler.

Der Progr soll eigentlich zum Gesundheitszentrum werden. Ein entsprechendes Projekt der Zürcher Immobilienfirma Allreal ist aus einem Investorenwettbewerb als Sieger hervorgegangen. In letzter Minute machten die Progr-Künstler jedoch gegen diese Pläne mobil und bekundeten, dass sie die nötigen zehn Millionen Franken auch selber aufbringen könnten. Anfang November hiess der Stadtrat einen Rückweisungsantrag gut. Die Mehrheit wollte den Künstlern einen Aufschub zum Nachweis der Finanzierung verschaffen. (bob)

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RANDSTAND THUN
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BZ 13.12.08

Thuner Stadtrat

Nein zum Bettelverbot

Obwohl sich der Stadtrat über die Parteigrenzen hinweg an den organisierten Bettlerbanden stört: In Thun gibt es auch in Zukunft kein generelles Bettelverbot. Der Rat lehnte gestern an seiner Jahresschlusssitzung die Motion der SVP-Fraktion mit 17 Ja gegen 21 Nein ab. Argumente gegen ein Gesetz wurden zwei genannt: Das Schaffen von neuen Stellen widerspreche dem Versuch des Sparens. Zudem genüge die heutige Praxis des Wegweisens bereits. sft

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Knappes Nein für ein Bettelverbot

Dem Stadtrat sind zwar die organisierten Bettlerbanden ein Dorn im Auge, doch ein generelles Bettelverbot kam nicht durch: Mit 17 Ja gegen 21 Nein lehnte er die Motion der SVP-Fraktion an der Sitzung gestern Abend ab.

Die Worte der SVP-Fraktion fanden keine Mehrheit: "Wir sind zunehmend mit internatio-nal organisierten Bettlerbanden konfrontiert, und das Bettelverbot wäre der richtige Weg", warb Stadträtin Sandra Ryser-Liebi in ihrem Eröffnungsvotum. Bern und andere Städte würden auch ein Bettelverbot wollen, meinte sie. "Wir wollen Ruhe und Sicherheit", bat sie den Rat um die Überweisung der Motion, die den Gemeinderat hätte auffordern sollen, die gesetzlichen Voraussetzungen für ein Bettelverbot zu schaffen (vgl. Ausgabe vom Mittwoch).

"Es ist natürlich verständlich, dass man sich daran stört und betroffen fühlt, wenn Beinamputierte oder Mütter mit Babys am Boden in der Innenstadt betteln", entgegnete ihr Andrea de Meuron im Namen der GFL-Fraktion. Doch ihr gehe es um etwas anderes: "Sämtliche Gebote und Gesetze nützen nichts, wenn sie nicht durchgesetzt werden können." Vor allem stört sich die GFL daran, dass im ständigen Versuch des Sparens und der vielen Diskussionen im Rahmen der Aufgabenverzichtsplanung (AVP) für die Umsetzung eines Bettelverbots neue Stellen geschafft werden müssten. "Ausserdem störe ich mich viel mehr am Verkehr oder an Männern, die an die Wände pinkeln", sagte Andrea de Meuron.

"Den Riegel schieben"

Die CVP/EVP-Fraktion stört sich zwar auch an den organisierten Bettlerbanden. Doch auch sie sieht in den erhöhten Stellenprozenten einen Widerspruch zur AVP. "Wir legen Wert darauf, dass den organisierten Bettlern den Riegel geschoben wird", sagte Thomas Notter. Die bestehenden Grundlagen seien dafür ausreichend und würden mit den Wegweisungen bereits angewendet.

Auch für die SP geht ein Bettelverbot zu weit: "Mit Sanktionen und Verboten ist ein Problem nicht einfach weg", sagte Kathrin Briggen. Die heutige Praxis und die bestehenden Gesetzesgrundlagen würden ausreichen. Zur Erinnerung: Heute schreiten das Gewerbeinspektorat und die Polizei bei bandenmässig organisiertem Betteln, bei aggressivem Auftreten, bei abstossender Zurschaustellung amputierter Glieder oder Ähnlichem ein.

"Es ist verwerflich"

Einzig die FDP unterstützte die SVP: "Es ist verwerflich, wie Menschen für das Betteln missbraucht werden", warf Matthias Zellweger für die FDP-Fraktion ein. Ein Bettelverbot sei das richtige Signal: "Dann streichen die organisierten Banden die Stadt Thun von ihren Stationen."

Schliesslich lehnte der Rat mit 21 Nein zu 17 Ja die Motion der SVP-Fraktion ab.
Franziska Streun

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BIG BROTHER SOLOTHURN
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Solothurner Tagblatt 13.12.08

Sicherheit dank Video?

Eine Videoüberwachung der Solothurner Altstadt würde für mehr Sicherheit und Sauberkeit sorgen, ist Stefan Blaser überzeugt. Der Präsident des Gewerbevereins glaubt auch, die Stadt würde dadurch attraktiver für Kunden, wenn sie wissen, dass gewisse Stellen überwacht werden. Nur bedingt Vertrauen in diese Methode hat man allerdings bei der Stadtpolizei. st

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Videoüberwachung

Gefilmt wird nur am Bahnhof

In Solothurn wird zur Zeit lediglich die Bahnhofpassage per Video überwacht. Zum Bedauern von Gewerbevereinspräsident Stefan Blaser. Er würde auch an anderen Stellen der Stadt Überwachungskameras befürworten.

"Nehmen wir an, unter der Rötibrücke wäre eine Überwachungskamera installiert", sagt Solothurns Gewerbevereinspräsident Stefan Blaser. "Dann hätte man diejenigen, die kürzlich das Solheure versprayt und den Briefkasten am Ritterquai verwüstet haben bestimmt erwischt."

Für Blaser ist klar: Durch Videoüberwachung würde die Stadt Solothurn sicherer und damit auch attraktiver für die Kunden werden. "Es ist doch klar, dass sich die Leute gerade beim Abendverkauf wohler fühlen würden, wenn sie wissen, dass gewisse Stellen überwacht werden." Zudem würde die Stadt dadurch sauberer werden. Die Leute würden ihren Abfall nicht mehr so einfach auf die Strasse werfen, wenn sie wissen, dass sie beobachtet werden, meint Blaser. Die Videoüberwachung habe zwar für den Gewerbeverein nicht oberste Priorität aber sie ist ihm dennoch ein Anliegen.

Alternative zu Patrouillen

Ähnlich sieht es auch Christoph Lengwiler, Präsident der Stadtvereinigung. Man habe sich auch schon bei der Stadtpolizei gemeldet, um nach zusätzlichen Fusspatrouillen für die Altstadt zu fragen. Da dies aber nicht im von der Stadtvereinigung gewünschten Masse möglich sei, sieht Lengwiler in der Videoüberwachung ein Mittel, um Vandalismus und Kleinkriminalität einzudämmen. "Aber es stellt sich hier natürlich die Frage nach dem Persönlichkeits- und Datenschutz", so Lengwiler.

Von den grösseren Städten im Kanton Solothurn verfügt bisher lediglich Olten im Polizeireglement über einen Artikel zur Videoüberwachung. Im Zusammenhang mit den Problemen rund um den Oltner Strassenstrich wurde das Reglement entsprechend geändert.

Aber auch in der Stadt Solothurn wurde schon einmal über Videoüberwachung diskutiert. Als sich vor gut drei Jahren Vandalismus, Nachtruhestörungen und Belästigungen im Bereich der St.-Ursen-Kathedrale häuften, dachte man unter anderem daran, diese Probleme durch die Installation von Kameras zu lösen. Von diesem Vorhaben sah man aber schliesslich aus Datenschutzgründen ab. Politisch war eine Videoüberwachung noch nie Thema.

"Letztes Mittel"

"Wenn die Stadt eine Videoüberwachung will, dann müssten wir die Polizeiordnung entsprechend ändern", sagt Gaston Barth, Leiter Rechts- und Personaldienst der Stadt Solothurn. Darüber würde am Schluss die Gemeindeversammlung entscheiden. Das hiesse aber nicht, dass dann Tür und Tor für jegliche Überwachung offen wäre.

Für jede einzelne Kamera, die im öffentlichen Raum installiert werden soll, muss ein Konzept erarbeitet werden, welches der kantonale Datenschützer Daniel Schmid absegnen muss. "Videoüberwachung kann immer nur das letzte Mittel sein", sagt Daniel Schmid. Pauschal liesse sich die Frage, ob zum Beispiel unter der Rötibrücke eine Kamera installiert werden könnte, nicht beantworten.

Wenn der Wunsch nach Videoüberwachung laut wird, muss zuerst geprüft werden, ob es nicht auch andere Möglichkeiten gibt, um die Probleme zu lösen. Der Datenschützer denkt an zusätzliche Polizeipatrouillen oder schlicht an bessere Beleuchtung.

Es stelle sich zudem immer die Frage der Verhältnismässigkeit. So dürfen Kameras nie wegen Übertretungen, sondern nur zur Verhinderung von Vergehen oder Verbrechen eingesetzt werden. Littering oder freihändiges Fahrradfahren rechtfertigen also den Einsatz einer Kamera nicht.

Nutzen umstritten

Aus der Sicht von Peter Fedeli, Kommandant der Solothurner Stadtpolizei, wäre die Videoüberwachung gewisser Stellen grundsätzlich durchaus "einen Versuch wert".

Allerdings hat er nur bedingt Vertrauen in diese Methode: "Erfahrungen in anderen Städten haben gezeigt, dass dies zwar am Anfang wirkt, die kriminellen Handlungen finden dann aber einfach an anderen Orten statt."
Ralph Heiniger

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ANTI-ATOM
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BZ 13.12.08

Region Mühleberg

BKW auf Werbetour für das neue Atomkraftwerk

Die BKW verliert keine Zeit: Kaum hat sie das Gesuch für ein neues AKW eingereicht, ist sie in den Gemeinden schon auf Infotour. Für Atomstrom-Gegner weisen diese Veranstaltungen Informationslücken auf.

Die BKW setzt auf eine direkte Kommunikationsstrategie: Am 4.Dezember haben der Berner Stromkonzern und Axpo beim Bund ihre Rahmenbewilligungsgesuche für Ersatz-Kernkraftwerke in Mühleberg und Beznau eingereicht. Gleichentags startete die BKW in Mühleberg ihre Inforeise. Sie markiert auch in den umliegenden Gemeinden Präsenz.

Direkter Draht zum Volk

"Wir wollen die Bevölkerung so früh wie möglich direkt einbeziehen, nicht dass sie Informationen nur aus der Presse erfährt", sagt BKW-Pressesprecher Sebastian Vogler.

Mit wechselnder Besetzung zog ein BKW-Team in den letzten Tagen durch Mühleberg und einen Teil der zehn umliegenden Gemeinden: Wohlen, Frauenkappelen, Detligen und Biberen haben bereits Besuch erhalten. Nächsten Dienstag steht Riedbach auf dem Programm. Die weiteren Veranstaltungstermine sind noch offen.

Konkrete Sorgen

Gemäss Vogler schwankten die Teilnehmerzahlen zwischen 50 und 180 Besuchern. "Wir denken, dass diese Anlässe einem Bedürfnis der Einwohner entsprechen", sagt er.

Im ersten Teil der Veranstaltung argumentiert die BKW für die Notwendigkeit eines neuen AKW. Weiter informiert sie unter anderem über technische Aspekte und die weiteren Schritte im Bewilligungsverfahren.

Die Sorgen der Bevölkerung betrafen am Anlass in Detligen ganz konkrete Bereiche. Etwa, ob neue Strassen gebaut werden, ob die Bauern Land verlieren, oder wo das Barackendorf während der rund siebenjährigen Bauzeit zu stehen komme. Vogler: "Anhand von Plänen zeigen wir verschiedene Lösungsvarianten auf."

Obwohl das neue Kraftwerk frühestens 2020 seinen Betrieb aufnehmen würde, will die BKW nach Abschluss der Infotour schon zum nächsten Schritt ansetzen: In Begleitgruppen werden sich Politiker und Bewohner der Region Mühleberg regelmässig treffen. Die Infos aus diesen Sitzungen gehen an die Bevölkerung.

Mehr Raum für Opposition

Für Jürg Joss vom Verein Fokus Anti Atom fährt die BKW zu "städtisch" in die Landgemeinden: "Der Auftritt ist massiv", so Joss, "in Detligen kamen kaum Leute. Das spricht für sich."

Joss ist jedoch froh, dass die BKW der Opposition mehr Raum lasse als früher. "Heute werden zumindest unsere Argumente aufgenommen." Informationslücken zu heiklen Themen würden aber klar umschifft, sagt der AKW-Gegner. Seine Hauptkritik sei, dass durch die Zukunftsplanung nicht mehr vom aktuellen Kraftwerk gesprochen werde. "Dieses sollte mit seinen Alterserscheinungen längst abgeschaltet werden."

Auch Fokus Anti Atom geht in die Offensive und will nah an die Leute rankommen: Der Verein plant nächstes Jahr eine Grossdemonstration ge-gen das neue AKW. Jürg Joss: "Und künftig werden wir an jeder Informationsveranstaltung in Bern präsent sein."
Simone Lippuner

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GOTHIC
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Tribune de Génève 13.12.08

Menace sur un concert gothique à Yverdon

Rock

Après le saccage d'un bar à Fribourg en octobre dernier, un groupuscule autoproclamé "antifasciste" menace de remettre ça dans une salle de concert vaudoise.

Le 11 octobre dernier, une trentaine de casseurs fracassaient en quelques minutes le bar fribourgeois Elvis et moi. L'établissement devait accueillir un concert gothique ce soir-là. Les vandales accusaient le groupe programmé et l'association organisatrice "d'entretenir des liens avec les milieux néonazis". Une telle scène pourrait-elle se produire la semaine prochaine à Yverdon-les-Bains?

En collaboration avec l'association lausannoise Sanctuary, l'Amalgame, un club yverdonnois, a programmé le groupe allemand d'electrodark - un courant musical qui fait partie de la scène gothique - Heimataerde. L'événement ne plaît pas du tout à un groupe qui se fait appeler Action antifasciste Yverdon pour des subcultures sans nazis. Dans un communiqué diffusé jeudi soir, les auteurs demandent que "l'Amalgame et les autorités yverdonnoises prennent enfin leurs responsabilités afin d'interdire ce nouveau rassemblement aux relents noirs-bruns".

Organisateurs incrédules

Injoignables, ils n'ont pas hésité, dans leur lettre, à proférer des menaces à peines masquées. Citant "l'action courageuse et efficace de Fribourg", ils se déclarent "prêts à utiliser tous les moyens à […] disposition pour y mettre un terme, y compris l'action directe".

Les organisateurs de la soirée avouent ne pas comprendre. "Le communiqué s'appuie sur le visuel du groupe. J'y vois un mec, cheveux courts, d'accord, qui porte une épée et un habit de Croisé. Pour moi, c'est simplement un type qui va au combat avec sa musique et je ne vois pas où est le problème, souligne Patrick Schwab, le patron de l'Amalgame. Et puis, je connais bien Boris Toumayeff (ndlr: celui qui aproposé Heimataerde au club yverdonnois) et je sais qu'il ne va pas lancer un groupe facho. "

Le principal intéressé confirme, évidemment. Comme Hans Stutz, d'ailleurs. Pour ce journaliste lucernois, spécialiste des mouvements d'extrême droite en Suisse, "rien n'indique chez Heimataerde une quelconque idéologie liée à la nouvelle droite ou aux mouvements d'extrême droite apparus dans les années 30 en Allemagne". Quant à Sanctuary ou Boris Toumayeff, Hans Stutz n'a jamais entendu parler d'éventuelles "idées ambiguës" en ce qui les concerne. "Ce qui n'est pas du tout le cas de l'association Soleil noir, qui a organisé la soirée du mois d'octobre à Fribourg", précise-t-il.

Alors que dans le milieu, certaines voix évoquent la piste du règlement de comptes, Boris Toumayeff et Patrick Schwab affirment ne pas savoir qui peut être à l'origine de ces menaces. "Je suis surpris qu'on ose envoyer de tels torchons. Il ne faut pas mélanger nazisme et époque médiévale", affirme Boris Toumayeff.

Aucun des deux organisateurs n'entend annuler la soirée, même s'ils prennent cette histoire au sérieux. "Il s'agit peut-être d'un canular, mais je vais renforcer la sécurité à l'entrée du club, tout en espérant pouvoir compter sur la police municipale", conclut le patron de l'Amalgame. £

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24heures 13.12.08

"Les investigations se poursuivent"

Le juge d'instruction fribourgeois Marc Bugnon enquête toujours sur le saccage du bar Elvis et Moi, en collaboration avec la police d'autres cantons. Il n'en dira pas pluset promet des informations en janvier prochain.

A Fribourg, l'opération commando avait aussitôt été revendiquée par un groupuscule d'extrême gauche "Antifaschistische Aktion Kommando nazifreie Subkultur". Leur cible, Soleil noir, qui rejette toute accointance avec les milieux néonazis, s'est sabordée quelques jours plus tard et a déposé plainte.

I. B.

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GAMMLER
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Bund 13.12.08

Ein musikalischer Pflasterstein ist "Hippies, Hasch und Flower Power. 68er-Pop aus Deutschland"

Gammel-Shake und Marihuana-Mantra

Der Sampler rollt die Geschichte der 68er auf - in Form von Schlagern und Popsongs, die sich mit der Welt der langhaarigen Gammler, Demonstranten, Drogen und Miniröcken auseinandersetzen.

Mit viel Verständnislosigkeit und unfreiwilliger Komik.
Christian Gasser

"Wer will nicht mit Gammlern verwechselt werden?" fragte Freddy Quinn 1966. Eine rhetorische Frage, die er gleich selber beantwortete: "Wir!" Mit dem rechtschaffenen Zorn und dem selbstgerechten Pathos des tugendhaften deutschen Spiessers sang Freddy Quinn wider den damaligen Zeitgeist an und gab der schweigenden und arbeitsamen Mehrheit eine Stimme: "Ihr gammelt herum in Parks und in Gassen / Wer kann Eure sinnlose Faulheit nicht fassen? - Wir! Wir! Wir! Wir!"

Lange (und sehr zu Recht) war dieser reaktionäre Schmonzes vergessen, über den der Mann mit dem sonoren Organ vor einigen Jahren einräumte, er habe seinerzeit viel "Unfug" angerichtet. Nun ist Quinns Verbrechen auf Schallplatte wieder greifbar - auf dem Sammelalbum "Hippies, Hasch und Flower Power. 68er-Pop aus Deutschland" (Bear Family Music).

Dieser musikalische Pflasterstein kommt gerade richtig als Schlussbouquet für die 40-Jahre-Feierlichkeiten von 1968 mit ihren immergleichen, alle zehn Jahre wieder aufgewärmten Festreden, Debatten und Polemiken. Er ist ein hübsches Abschiedsgeschenk für die hart am oder bereits im Pensionsalter stehenden 68er (und natürlich auch für ihre Gegenspieler) und liefert ausserdem unverzichtbare Argumentationshilfen für künftige Diskussionen pro und kontra 1968 und seine Protagonisten.

Verlauste Affen mit Gitarre

Kaum hatten die Beatles die deutsche Schlagerwelt erschüttert, wühlte mit den Hippies (auf Deutsch: Gammler) schon der nächste jugendkulturelle Trend die Gesellschaft auf. Die Schlagerindustrie musste sich wehren - wusste aber nicht so recht wie. So erschienen zwischen 1966 und 1972 zahlreiche Lieder, in denen sich Schlagersternchen, Liedermacher und Popgruppen mit Gammlern, Drogen, Vietnam, Demonstrationen, exotischen Gurus, langen Haaren und kurzen Röcken auseinandersetzten, mal ablehnend, mal anbiedernd, vereinnahmend oder gar "aufklärerisch", meistens naiv, oft verständnislos und selten ohne unfreiwillige Komik.

Westkritische Ostbarden

"Hippies, Hasch und Flower Power" funktioniert wie eine Vollversammlung, in der der Herausgeber, der Rundfunk-Redaktor Marcus Heumann, alle Seiten ans Mikrofon lässt. So geht das in der raffiniert chronologisch und thematisch organisierten und mit amüsanten Begleittexten versehenen Liedersammlung hin und her und kreuz und quer durch jene bewegten Jahre. Eingeklemmt zwischen Freddy Quinn und Thomas Fritsche höhnt der stramme Protestbarde Franz Josef Degenhardt in "Vatis Argumente" gegen die Generation der Väter, und selbst westkritische Ostsänger kommen zu Wort: Der DDR-Schauspieler Manfred Krug prangert den Vietnam-Krieg an und ironisiert den studentischen Widerstand ("Und eure Hippies werfen Blumen auf die Strassen / Eure Bomber in Vietnam werfen Tod"), und Hartmut König schildert in "Rot Rot Rot" die Polizeigewalt wider demonstrierende (West-)Studenten ("Sie schicken ihre Polizei / Sie schlägt für sie die Freiheit frei / Sie schlägt für sie die Freiheit tot!"), ohne sich allerdings für diesen subversiven und unkontrollierten Kommunistenhaufen von ennet dem faschistischen Schutzwall wirklich erwärmen zu können.

Zur selben Zeit schnitten sich auch Trittbrettfahrer mit Songs aus dem Musical "Hair" und anderen eingedeutschten Cover-Versionen ("San Francisco") ein Stück vom Gammelkuchen ab oder zogen eifrig an der Hippie-Haschzigarette. Für die Modekritik war im Westen Wencke Myhre zuständig - bei ihr mutierte der Minirock zum psychedelisch durchgeknallten "Ding-Dong-Bama-Lama-Sing-Song-Teeny-Weeny-Flower-Power-Kleid", während die DDR-Musikanten Horst und Benno über einem flotten Beat eher nüchtern feststellten: "Der Minirock erobert sich die Damenwelt / Grad weil er aus dem Rahmen fällt / Geht jedes Mädchen gern sehr kurz und sehr modern."

Berauschte LSD-Kiffer

Und natürlich geht es auch um Drogen. "Werdet high! werdet frei!" kreischte die Kinderpflegerin a. D. Gudrun "Su" Kramer in "Hare Krishna"; Insterburg und Co. rauchten LSD und spritzten Hasch (sic!), und im "Marihuana Mantra" bestätigten Kuno & The Marihuana Brass mit dem Refrain "Marihuana hei hei nananana", dass Drogen keine wirklich artikulationsfördernde Wirkung haben.

Molotow-Cocktail-Party

Da bleibt einem nur noch der Griff zum Moli, um diese Versammlung zu sprengen - am besten an der "Molotow Cocktail Party" des Fernseh-Paars Dietmar Schönherr und Vivi Bach: "Komm zur Molotow Cocktail Party / Und bring 'ne Tüte Dünger mit" forderten sie 1971 die künftigen RAF-Terroristen geradezu zu Taten auf. "Anarchisten und Faschisten / Monopolkapitalisten / Sind gebeten / Unsre Feten / Nur mit Sprengstoff zu betreten". Oder: "Delinquenten und Agenten /Plastikbombenproduzenten / Wird geraten / Die Granaten /Nicht im Barbecue zu braten." Ein bizarrer Text, eine leicht anpsychedelisierte Bigband-Begleitung, diverse Explosionen und Detonationen, und alles vorgetragen mit einem verschwörerischen Pathos, von dem man aber nicht weiss, auf welcher Seite es zuschlagen will.

Es ist klar: Auf "Hippies, Hasch und Flower Power" geht es nicht um zeitlose Klassiker der populären Musik. Es geht um Dokumente einer bewegten Zeit, und die musikalische Qualität bleibt bisweilen auf der Strecke. Andererseits: Selten hat eine streckenweise durchaus gruslige Liedersammlung so viel Spass gemacht - und einen derart hohen Erkenntnisgewinn gebracht. 40 Jahre später hören sich die meisten dieser Lieder an wie Parodien, und genau deshalb sollte diese CD in Zukunft vor jeder 1968er-Debatte abgespielt werden. Integral.

Der gelungenste und im besten Sinn subversivste Song ist zweifellos Heidi Frankes "Die Blumen sind für Sie, Herr Polizist". Im Gewand eines harmlosen, fröhlich-bunten Pop-Schlagers macht sie sich über die Polizei lustig und wird im Lauf des Lieds immer bissiger und aktueller: "Wer steht stramm vor Prominenten / Wer spritzt Wasser auf Studenten / Wer macht den heissen Sommer in Berlin? Ja, sicher kennst Du ihn  . . ." - Diese Single kam 1968 auf den Index sämtlicher Radiostationen und bedeutete das Ende von Heidi Frankes Karriere in der heilen Schlagerwelt.

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GIPFEL-SOLI-NEWS 13.12.08
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gipfelsoli.org/Newsletter 13.12.08

13.12.2008 Strasbourg/ Baden-Baden

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