MEDIENSPIEGEL 27.12.08
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)
Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Programm
- Bürger(Drachen)wehr
- Sans-Papiers ZH: Predigerkirche bleibt besetzt
- Griechenland: Bericht Indy CH
- Papst hetzt gegen Homo-Ehe
- Neonazis in Näfels
- Neonazis BRD: mehr Gewalt
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REITSCHULE
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Dez 08: Beteiligt Euch an der
Vorplatz-Präsenz!!!
PROGRAMM:
Sa 27.12.08
23.00 Uhr - Dachstock - Famous when
Dead Tour: Roman Flügel (Alter Ego/Playhouse/D), Heiko
M/S/O (Playhouse/Ongaku/D), Support: J. Sanders aka Smat
Mi 31.12.08
21.00-05.00 - Kino/Frauenraum - UNCUT
FILM (21.00 Breakfast on Pluto; 01.30 Itty Bitty Titty
Committee) & 23.00 Frauenraum-PARTY
NACHT mit Anouk Amok
23.00 Uhr - SousLePont - A Bad-Taste-Silvester Party mit DJ-Set
von Copy&Paste
Infos: www.reitschule.ch
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BÜRGER(DRACHEN)WEHR
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St. Galler Tagblatt 27.12.08
Wu-Shi-Kämpfer beschützen Berner Frauen
Jede Freitagnacht begleiten sogenannte Wu-Shi-Krieger Berner Frauen
nach Hause, um sie zu beschützen. Linke Politiker kritisieren,
dass
solche Initiativen das Sicherheitsmonopol der Polizei in Frage stellten
und Ängste schürten.
Barbara Spycher
Bern. Seit über einer Stunde steht sich Mike auf dem Berner
Bahnhofplatz die Füsse in den Bauch. Er hat klamme Finger, denn es
ist
elf Uhr in einer kalten Winternacht. Doch das darf einen Wu-Shi-Krieger
nicht kümmern - und als solcher bezeichnet sich Mike. Sein Ziel:
Frauen, die sich fürchten, alleine zu ihrem Auto oder zu ihrer
Wohnung
zu gehen, zu begleiten und wenn nötig zu verteidigen.
Mehr Zivilcourage
Bisher sind die Frauen an den beiden Wu-Shi einfach vorbeigelaufen.
Gestarrt oder gelacht haben zwar die meisten, denn mit den sackartigen
schwarzen Hosen und dem langen Stock in der Hand sehen die beiden
Männer ungewöhnlich aus. In dieser Nacht aber kommt eine
junge Frau auf
sie zu und fragt mit einem charmanten Lächeln: "Was muss man tun,
um
Ihre Dienste in Anspruch zu nehmen?" "Nichts, nur sagen wohin." "Zum
Eigerplatz." Und los geht's. Die junge Frau hat eine Handtasche
geschultert, Mike trägt seinen Stock in der Hand. Sie ist
27jährig,
kommt von ihrer Arbeit in der Jugendpsychiatrie und findet die
Sicherheits-Eskorte "eine tolle Sache". In der Zeitung hat sie vom
Angebot gelesen, und ein Bekannter von ihr trainiert in der
Tai-Chi-Schule "Harmonischer Drachen" in Bern, welche die Eskorte
anbietet.
Gründer und Leiter dieser Tai-Chi-Schule ist John Lash, ein
60jähriger
gebürtiger Texaner. Im Taoismus, der philosophischen Basis der
fernöstlichen Kampfkunst Tai-Chi, seien Frauen heilig und
würden als
Göttinnen verehrt. Als diesen Sommer eine Frau vor der
Tai-Chi-Schule
angegriffen wurde, sagte sich Lash: Das darf nicht mehr passieren. Er
bot Selbstverteidigungskurse für Frauen an - und andere für
Männer. Wer
von diesen Männern "sein Leben geben würde", um eine Frau zu
verteidigen, sei ein Wu-Shi-Krieger, sagt Lash pathetisch. Bisher haben
sich sieben Tai-Chi-Kämpfer bereit erklärt, jeweils am
Freitagabend von
zehn Uhr bis ein Uhr morgens bei der Sicherheits-Eskorte mitzumachen.
Unentgeltlich. Lash hofft, dass ihr Beispiel andere Männer zu mehr
Zivilcourage anregt, so dass sie das nächste Mal auch zu Hilfe
eilen,
wenn eine Frau angegriffen wird.
Angst vor den Wu-Shi
Seit Ende November bieten die Wu-Shi in Bern ihre Dienste an - an
diesem Freitagabend haben erst zwei Frauen davon Gebrauch gemacht. Die
anderen brauchen oder wollen die Begleitung nicht oder kennen das
Angebot nicht. Auf Flugblättern erklären die Wu- Shi deshalb
ihr
Angebot. Eine 53jährige Passantin findet das "super" - auch wenn
sie
selber keine Angst hat allein unterwegs. Drei 16jährige
Mädchen sagen:
"Nein, von denen würden wir uns nicht heimbegleiten lassen. Die
machen
uns Angst."
Ein Wu-Shi für zu Hause?
Kritisch beobachtet wird die Initiative von linken Politikerinnen und
Politikern. Hasim Sancar vom Grünen Bündnis etwa sagt:
"Sicherheit im
öffentlichen Raum ist grundsätzlich und absolut Aufgabe der
Polizei."
Solche privaten Initiativen könnten eine Dynamik auslösen,
welche dies
in Frage stelle. Damit werde auch ein subjektives
Unsicherheitsgefühl
geschürt. Und, da Gewalt gegen Frauen meist in den eigenen vier
Wänden
und nicht vom Fremden auf der Strasse verübt werde: "Stellen diese
gewaltbetroffenen Frauen einen Wu-Shi in die Wohnstube?", fragt Sancar
provokativ.
Gleiche Rechte wie andere
Berns SVP-Präsident Beat Schori hingegen hat nichts gegen die
Aktion,
solange die Wu-Shi keine Staatsgelder beantragen. Manuel Willi von der
Berner Kantonspolizei stellt klar: Private Sicherheitsdienste - ob
Securitas oder Wu-Shi - haben die gleichen Kompetenzen wie jede
Privatperson: Sie dürfen sich oder eine andere Person verteidigen,
wenn
diese angegriffen wird, aber ohne Spezialbewilligung keine Waffe
tragen. Ein Stock, ähnlich einem Spazierstock, den die Wu-Shi auf
sich
tragen, zähle nicht als Waffe.
Auch ohne Wu-Shi stark
Jeanne Allemann, Trainerin von Wen-Do, einem Selbstverteidigungsangebot
von Frauen für Frauen, wiederum sagt: "Wir Frauen sollen und
können uns
selber verteidigen." Sie fände es viel wichtiger,
flächendeckend
Selbstverteidigungskurse für Frauen, Mädchen und auch Buben
anzubieten.
Begeistert von der Begleitung durch den Wu-Shi-Krieger ist hingegen die
27jährige Bernerin, die seit zehn Minuten mit ihm durch Berns
Strassen
spaziert. Der 30jährige Mike erzählt gerade, wieso er jeden
Freitag
freiwillig drei Stunden in der Kälte ausharrt. "Wenn jeder etwas
Kleines dafür tun würde, wäre unsere Welt ein wenig
besser. Das hier
ist mein Part." Mittlerweile, kurz vor Mitternacht, sind Berns Strassen
fast menschenleer. Darum empfindet es die 27Jährige allein so
spät als
"ungemütlich", sie hat immer den Schlüssel griffbereit in der
Hand, um
notfalls zuzuschlagen.
Nun steht sie vor ihrer Haustüre. Mit einem grossen Merci bedankt
sie sich fürs Geleit. "Ich komme wieder darauf zurück."
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SANS-PAPIERS ZH
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Limmattaler Tagblat 27.12.08
Lösung ist nicht in Sicht
Sans-Papiers Vollversammlung lehnt Umzug in eine andere Kirche ab
Über Weihnachten haben Sans-Papiers und Gläubige zwar
gemeinsam
Gottesdienste gefeiert. Doch der Pfarrerin geht die Situation
allmählich an die Substanz.
Roman Hodel
Auch nach einer Woche Besetzung der Predigerkirche im Zürcher
Niederdorf durch Sans-Papiers ist weiterhin keine Lösung in Sicht:
Die
Vollversammlung der Papierlosen hat gestern einstimmig beschlossen, das
Gotteshaus nicht zu verlassen. "Sie wollen auch nicht in eine andere
Kirche umziehen", sagte Tamara Rennhard von der
Bürgerrechtsbewegung
Bleiberecht. Diese unterstützt die rund 150 Sans-Papiers bei der
Besetzung, die gestern Freitag vor einer Woche begonnen hatte.
Damit stehen die Vorzeichen für die heutige Aussprache mit den
Kirchenvertretern alles andere als günstig.
Predigerkirche-Pfarrerin
Renate von Ballmoos hofft derweil auf ein baldiges Ende der Besetzung:
"Wir hätten gerne wieder einen normalen Betrieb, denn die
momentane
Situation kostet uns enorm viel Kraft." Alleine schon die Kirche
für
die Gottesdienste bereitzumachen sei mental aufwändig. "Sie
müssen sich
vorstellen, dass der Raum derzeit vor allem zum Schlafen und
Diskutieren benützt wird." Von Ballmoos appelliert deshalb auch an
die
Politik und deren Unterstützung. "Denn der 5. Januar ist noch sehr
weit." Auf dieses Datum ist ein Gespräch mit Regierungsrat Hans
Hollenstein angesetzt. Und so lange wollen die Sans-Papiers bleiben.
Viele zeigen sich solidarisch
Immerhin: Über Weihnachten haben Sans-Papiers und Gläubige in
der
Predigerkirche gemeinsam Gottesdienste gefeiert. "Einige Sans-Papiers
sangen und halfen auch mit", sagt von Ballmoos. Trotz Besetzung seien
nicht weniger Gläubige in die Kirche gekommen als in anderen
Jahren.
"Ein grosser Teil von ihnen zeigte sich solidarisch mit den
Sans-Papiers." Per Mail habe sie allerdings viele kritische Meinungen
erhalten.
Vereinzelt Kritik von Passanten anhören musste sich auch
Rennhard von
"Bleiberecht": "Doch die meisten reagieren offen und positiv auf unser
Anliegen." Mit der Besetzung der Predigerkirche wollen die Sans-Papiers
auf ihre schwierige Situation aufmerksam machen. In der Kritik steht
insbesondere das Zürcher Migrationsamt.
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Zürichsee-Zeitung 27.12.08
Papierlose feiern mit Bevölkerung
Die Besetzung der Papierlosen in der Predigerkirche ist auch über
Weihnachten weitergegangen. Die Atmosphäre bei den Gottesdiensten
am
Heiligabend und an Weihnachten sei sehr gut gewesen, sagte Renate von
Ballmoos, Pfarrerin an der Predigerkirche, am Freitag auf Anfrage. Die
Kirche sei zweimal ziemlich voll gewesen, wie auch in anderen Jahren.
Hingegen war die Stimmung anders. Sie sei sehr ernst gewesen wegen der
Situation der Menschen, aber auch weil die Landeskirche die Besetzung
nicht eine gute Lösung finde. Die Landeskirche besteht auf ihrer
Forderung, dass die Besetzer die Kirche im Niederdorf am Samstag
verlassen sollen. Heute werden weitere Verhandlungen durchgeführt,
sagte von Ballmoos weiter. Bereits gestern fand eine Versammlung der
Sans-Papiers statt, wie Sibylle Dirren, Sprecherin des
Bleiberecht-Kollektivs, sagte. Gemäss Dirren sei ein Verlassen der
Kirche am Samstag kein Thema. Auch den Vorschlag der Landeskirche, dass
eine Delegation der Sans-Papiers am 5. Januar von Regierungsrat
Hollenstein empfangen wird, finden die Besetzer nicht gut. Hollenstein
solle in die Kirche kommen, sie wollten keine Verhandlungen in einem
Büro, sagte Dirren weiter.
Seit einer Woche besetzen rund 150 Sans-Papiers das Gotteshaus. Die
Besetzer und das Bleiberecht-Kollektiv wollen mit ihrer Aktion auf die
Notlage der Papierlosen aufmerksam machen. (sda)
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Le Temps 27.12.08
Questions à Michael Stegmaier, représentant du collectif
de soutien des sans-papiers à Zurich.
"Nous resterons aussi longtemps que nécessaire"
Anne Fournier
Depuis une semaine, quelque 150 sans-papiers occupent la
Predigerkirche, une église située dans le Niederdorf de
Zurich. Ils
veulent dénoncer la précarité de leur situation.
Mercredi et jeudi, ils
ont célébré les cérémonies de
Noël avec la population, dont la
solidarité va croissant au fil des jours, assure le collectif
"Bleiberecht", qui encadre l'action. De leur côté, les
autorités de
l'Eglise réformée ont demandé lors de
négociations que l'occupation
prenne fin aujourd'hui. Réaction de Michael Stegmaier, membre du
collectif et coordinateur.
Le Temps: Les autorités religieuses ont souhaité que vous
quittiez la Predigerkirche aujourd'hui, samedi. Les
écouterez-vous?
Michael Stegmaier: Nous allons continuer notre action aussi longtemps
que nécessaire pour obtenir des résultats concrets. Les
négociations ne
sont pas faciles, mais nous allons tenir bon. Les sans-papiers sont
très motivés. A Zurich, aussi en raison de faiblesses
dans les partis
de gauche, la discussion sur leurs conditions n'a jamais eu lieu
sérieusement. Rien à voir avec ce qui s'est fait par
exemple dans
plusieurs régions de Suisse romande.
- Concrètement, que revendiquez-vous?
- Nous voulons des papiers pour tous. Certains sont en Suisse depuis
près de dix ans. Dans d'autres cantons, ils disposeraient
déjà de
papiers. Ensuite, nous le remarquons au fil des discussions, beaucoup
aimeraient travailler. D'autre part, pour les cas de rigueur, les
méthodes doivent être revues, notamment les exigences au
niveau
linguistique.
- Une rencontre avec le conseiller d'Etat Hans Hollenstein vous a
été proposée. Cela ne suffit pas?
- L'an dernier, après une occupation symbolique d'une
journée dans le
Grossmünster, nous avions obtenu des promesses de pourparlers. Ils
ont
eu lieu, mais rien n'a été fait. Nous voulons une
solution.
- N'est-ce pas irréaliste? En ignorant les vœux des
autorités ecclésiastiques, vous risquez une
démarche policière...
- Non, je crois que personne n'en tirerait un quelconque
intérêt. Ni la
police, ni les autorités religieuses, ni les sans-papiers. Nous
ne
voulons pas que cela dégénère.
- Pourquoi avoir choisi Noël et cette église pour cette
démarche?
- Nous sommes heureux de voir que notre démarche
intéresse. Mais le
choix de Noël n'était pas consciemment fait pour toucher
davantage.
Nous avons simplement remarqué que la misère des
sans-papiers est
grande et qu'il faut réagir. Notre collectif ne dispose pas de
structure organisationnelle, mais réunit des gens de Zurich,
Lausanne
et Berne, notamment. Depuis la semaine dernière, beaucoup de
personnes
ont manifesté leur soutien, aussi financier. Les gens se sentent
concernés.
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20min.ch 26.12.08
Kirchenbesetzung in Zürich
Sans-Papiers feiern Gottesdienste
Die Kirchenbesetzung der Papierlosen in der Zürcher Predigerkirche
ist
auch am Stephanstag weitergegangen. Am Samstag will die Reformierte
Landeskirche mit den Besetzerinnen und Besetzern die Verhandlungen
wieder aufnehmen.
Die Atmosphäre bei den Gottesdiensten am Heiligabend und an
Weihnachten
sei sehr gut gewesen, sagte Renate von Ballmoos, Pfarrerin an der
Predigerkirche, am Freitag auf Anfrage. Die Kirche sei zweimal ziemlich
voll gewesen, wie auch in anderen Jahren.
Hingegen sei die Stimmung anders gewesen. Sie sei sehr ernst gewesen
wegen der Situation der Menschen, aber auch weil die Landeskirche die
Besetzung keine gute Lösung finde.
Die Landeskirche besteht weiter auf ihrer Forderung, dass die
Besetzerinnen und Besetzer die Predigerkirche im Zürcher
Niederdorf am
Samstag verlassen sollen. Am Samstagmorgen würden erneut
Verhandlungen
durchgeführt, sagte von Ballmoos weiter.
Vollversammlung ist gegen Auszug am Samstag
Am Freitagnachmittag fand eine Vollversammlung der Sans-Papiers statt.
Darin sprach man sich klar gegen den geforderten Auszug am Samstag aus,
wie Tamara Rennhard, Sprecherin des Bleiberecht- Kollektivs, auf
Anfrage sagte. Gemäss Rennhard will man bleiben, bis "etwas
Konkretes
auf dem Tisch liegt".
Auch den Vorschlag der Landeskirche, dass eine Delegation der
Sans-Papiers am 5. Januar von Regierungsrat Hans Hollenstein empfangen
wird, finden die Besetzer keine gute Idee. Hollenstein solle in die
Kirche kommen, wenn er wolle, aber sie wollten keine Verhandlungen in
einem Büro, sagte eine weitere Sprecherin.
Seit Freitag vergangener Woche besetzen rund 150 Sans-Papiers das
reformierte Gotteshaus. Die Besetzer und das unterstützende
Bleiberecht-Kollektiv wollen mit ihrer Aktion auf die Notlage der
Papierlosen aufmerksam machen. Sie fordern unter anderem eine humanere
Praxis bei der Behandlung von Härtefällen.
Quelle: SDA/ATS
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GRIECHENLAND
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Indymedia 25.12.08
Griechenland: Bericht vom 24.12. ::
AutorIn : )(
Übersetzug eines Berichts aus Griechenalnd vom 24.12. (IMC Athen)
Grosse Solidaritätsdemo für die Festgenommenen durch die
Einkaufszone.
Die Besetzungen der Universitäten werden beendet und weitere
Aktionen
sind geplant.
Zur Solidemo für die Verhafteten am 24.12. war von anarchistischen
Gruppen aufgerufen worden. Aber noch mehr Leute nahmen teil bzw.
schlossen sich dem Protest an. Etwa 2000 Leute nahmen teil, die Demo
war kraftvoll, aber friedlich. Sie ging durch die Einkaufszone Ermou
und erreichte den Sintagmaplatz, drehte um und ging eine andere Strecke
zurück. Es gab ein bischen Stress als sie an der Kathedrale von
Athen
vorbeikamen, aber da beschlossen worden war eine friedliche Demo
durchzuführen, wurden nur Parolen auf das Gebäude
gesprüht und Slogans
gegen Staat und Priester gerufen. Die
Aufstandsbekämpfungseinheiten der
Poliezi waren hinter der Demo, treuten sich aber nicht näher zu
kommen
oder anzugreifen. Die Sprechchöre waren sehr einfallsreich und
nicht
nur gegen den Staat oder die Polizei sondern auch gegen den Konsumwahn
und gegen diejenigen, die ihre Augen vor den Ereignissen weiter
verschliessn und ihre Weihnachtseinkäufe machen als ob nichts
geschehen
wäre.
Photos: http://athens.indymedia.org/front.php3?lang=el&article_id=955388
Die Festgenommenen warten in Gefängnissen auf ihre Prozesse (das
kann
Monate dauern) und veröffentlichten eine Erklärung, die
zusammenfasst:
"Unsere Körper mögen eingesperrt sein, aber unser Verstand
und unser
Geist ist mit denen, die draussen immernoch kämpfen."
In der Poytechnischen Hochschule gab es heute (24.12.) eine neue
Versammlung, die beschloss um Mitternacht die Besetzung zu beenden
(aber nicht den Kampf). Die Besetzer/innen der
Wirtcshaftsuniversität
(ASOEE) haben ebenfalls beschlossen die Besetzung vorerst zu beenden
und verlassen das Gebäude heute nachmittag, um sich an der Demo zu
beteiligen.
Beide Besetzungen (zusammen mit der in der Jurafakultät) waren 18
Tage
lang gehalten worden und hatten trotz regelmässiger Angriffe der
Polizei eine sehr grosse Rolle in der Revolte gespielt. Der Kampf ist
jedoch nicht vorbei und beide Versammlungen riefen alle dazu auf an der
Demonstration am 27.12. teilzunehmen, zu der die Besetzer/innen der
Gewerkschaftszentrale GSEE vor einigen Tagen aufgerufen haben (
http://www.ainfos.ca/de/ainfos02825.html).
In Alimos (Athen) haben Bürger/innen eine Bühne
übernommen, auf der
Weihnachtslieder gespielt werden sollten, und sie verlasen eine Stunde
lang Erklärungen und ihre Forderungen betreffend der jüngsten
Ereignisse, wie die sofortige Freilassung der während der Revolte
Verhafteten, die Entwaffnung der Polizei, Auflösung der
Aufstandsbekämpfungseinheiten und die Rücknahme der
Anti-Terror-Gesetze.
In Volos wurde die städtische Radiostation besetzt, um über
die
Eregnisse und die Forderungen zu sprechen. In Lesvos haben
Demonstrant/innen eine Bühne im Stadtzentrum aufgebaut, und
übermitteln
Nachrichten. In Ptolemaida wurde ein Weihnachtsbaum mit Bildern von
Alexis, mit Protesten und Forderungen dekoriert, wie in Ioannina.
Photos: http://athens.indymedia.org/front.php3?lang=el&article_id=955106
An der Brücke von Gorgopotamos (berühmt wegen ihrer Sprengung
durch
Partisant/innen im 2. Weltkrieg, um die Versorgung der Nazis
abzuschneiden) wurde ein grosses Banner aufgehängt, auf dem steht:
"Eure Toleranz auf eurer Couch ist Mittäterschaft"
Photos: http://athens.indymedia.org/front.php3?lang=el&article_id=955036
Bezüglich des Vorfalls der Schüsse auf ein Polizeiauto wurde
nun durch
weitere Infos deutlich, dass es sich um eine Provokation handelt. Die
Polizei stellte nach ballistischen Test fest, dass es sich um
Schüsse
aus zwei AK-47 handelte, nicht nur um eine Waffe! Sie sagen auch, dass
der Angriff aus einem alten Pumpenraum auf dem Campus handelt, der vor
einigen Monaten von Studierenden besetzt worden war. Dort wuren
Projekte und Workshops durchgeführt zum Bau von Windgeneratoren,
zur
Wiederverwendung gebrauchter Materialien, Nutzung von OpenSource
Software usw. Angesichts der Ereignisse der letzten Woche waren alle
geplanten Veranstaltungen abgesagt worden und das Gebäude war seit
Wochen nicht mehr benutzt worden. Diese beiden Tatsachen lassen alle
noch misstrauischer werden, was die Motive dieses Angriffs angeht.
http://athens.indymedia.org/front.php3?lang=en&article_id=955535
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HOMOPHOBIE
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Tagesanzeiger 27.12.08
Benedikt XVI. prangert zu Weihnachten die Homo-Ehe an
Wo bleibt die Moral?
Von Michael Meier
Weihnachten, das Fest der Familie, hat Papst Benedikt gewählt,
gleichgeschlechtliche Partnerschaften scharf zu verurteilen. Vor
Kardinälen, Bischöfen und Prälaten - seiner
ausschliesslichen
männlichen Familie im Vatikan - bekräftigte der Pontifex in
seiner
Weihnachtsrede, nur die lebenslange Verbindung von Mann und Frau sei
ein "Sakrament der Schöpfung".
Unhaltbare Argumente
Die katholische Kirche müsse nicht nur die Erde, das Wasser und
die
Luft als Gaben der Schöpfung verteidigen, sondern auch den
Menschen vor
Selbstzerstörung schützen, erklärte der Papst mit Blick
auf die
Homo-Ehe. Eine "im rechten Sinne verstandene Ökologie des
Menschen" sei
notwendig. Schwulen- und Lesbenverbände in aller Welt haben seinen
Vorstoss als "abwegig, hetzerisch und unverantwortlich" verurteilt.
Der viel gepriesene Intellektuelle auf dem Papstthron bedient sich
einer Argumentation, die theologisch längst entkräftet ist -
und als
fundamentalistisch bezeichnet werden kann. Moraltheologen sprechen von
einem "naturalistischen Fehlschluss", wenn von der
Schöpfungsordnung,
also von der Natur, auf das sexuelle Veralten geschlossen wird. Die
Moral ist nicht in Natur und Schöpfung vorgegeben. Wäre dem
so, müsste
Papst Benedikt den Kannibalismus predigen, weil in der Natur das Gesetz
des Fressen-und-Gefressen-Werdens dominiert.
Auslöser für seine Rede sind Bestrebungen nicht nur in
Italien, die
gleichgeschlechtliche Ehe zu legalisieren. Anfang Monat protestierte
der Vatikan gegen den Vorschlag Frankreichs, im Namen aller
EU-Mitglieder der Uno ein Projekt zur weltweiten Aufhebung der
Strafbarkeit gelebter Homosexualität vorzulegen. Für den
Vatikan kommt
das einer Empfehlung für die Homo-Ehe gleich.
Es ist das alte Lied: Kirchenmänner fürchten, dass eine
liberale
Gesetzgebung alle Dämme brechen lässt und die Menschheit
insgesamt
verleitet, homosexuell zu leben und Familie und Kindern
abzuschwören.
Eine legitime Vielfalt der sexuellen Orientierung ist für die
Kirche
schlicht nicht denkbar.
Homophobe Kirche
Psychologisch gesehen ist die Dammbruchangst bei Klerikern
einigermassen nachvollziehbar. Zölibatär lebende Geistliche,
die ein
Leben lang ihre Sexualität - und viele ihre Homosexualität -
in Schach
zu halten suchen, fürchten, von dieser überschwemmt zu
werden, wenn die
Kontrolle wegfällt. Es ist eine Binsenwahrheit, dass die
Homophobie
dort am besten gedeiht, wo sich Menschen von ihren eigenen
uneingestandenen homosexuellen Neigungen bedroht fühlen.
Benedikt wusste, anders als bei seiner Rede in Regensburg 2006, mit der
er die Muslime beleidigte, sehr genau, welches Minenfeld er betreten
würde. Lange hielt er sich mit homofeindlichen Äusserungen
zurück. Dass
er just zu Weihnachten in die alte Kerbe geschlagen hat, ist bedenklich.
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NEONAZIS CH
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Südostschweiz 27.12.08
Rechtsextreme feiern Näfelser Fahrt
Auf einer einschlägigen Homepage rufen Rechtsradikale zum Gang an
die
Näfelser Fahrt auf. Von einer "nationalen Gedenkfeier" im Umfeld
der
Fahrt ist die Rede. Doch tauchen sie am traditionsreichen Marsch nicht
auf; die Fahrt findet in würdigem Rahmen statt. Wohl aber am
Sonntag,
drei Tage nach der offiziellen Feier, versammeln sich tatsächlich
rund
60 glatzköpfige Mannen mit Fahnen und in schwarzer Kleidung beim
Schlachtdenkmal, mit dabei sind auch Frauen und Kinder. Sie alle
hören
sich nationalistische Reden an. Die Polizei ist vor Ort, zu
Ausschreitungen kommt es nicht.
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NEONAZIS BRD
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Newsnetz 27.12.08
Starker Anstieg rechtsextremer Straftaten
Deutschland steuert in diesem Jahr auf einen Höchststand
rechtsextremer
Straftaten zu. Die Delikte mit rechtsextremem Hintergrund haben um fast
30 Prozent zugenommen.
Bis Ende Oktober habe das Bundesinnenministerium knapp 11'928 Delikte
mit rechtsextremem Hintergrund registriert, berichtet die "Frankfurter
Rundschau" in ihrer Online-Ausgabe vom Samstag. Dies entspreche einer
Zunahme um fast 30 Prozent.
In den ersten zehn Monaten des Vorjahres wurden demnach 10'935
einschlägige Taten verzeichnet. Die Zahl der Gewalttaten sei um 15
Prozent auf 639 gestiegen. Den Angaben zufolge wurden auch deutlich
mehr antisemitische Straftaten registriert. Ihre Zahl erreichte in den
neun Monaten bis Ende September 797 nach 716 im Vergleichszeitraum des
Vorjahres.
Die Daten werden von den Landeskriminalämtern gemeldet und den
Angaben
des Blattes zufolge monatlich von der Linken-Politikerin Petra Pau beim
Innenministerium abgefragt.
Fall Mannichl
Aufsehen erregte zuletzt Mitte des Monats ein Messerattentat auf den
Passauer Polizeichef Alois Mannichl, bei dem es Hinweise auf einen
rechtsextremen Täter gibt.
Der 52-Jährige war bekannt für ein konsequentes Vorgehen
gegen
Rechtsradikale und war deshalb offiziellen Angaben zufolge seit Monaten
Zielscheibe rechtsextremer Anfeindungen. Der Angriff löste eine
Debatte
über ein neues Verbotsverfahren gegen die NPD und härtere
Strafen für
rechtsextreme Gewalttaten aus.
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Newsnetz 26.12.08
Fahndung nach Mannichl-Attentäter verläuft ergebnislos
Zwei Wochen nach dem Messerangriff auf den Passauer Polizeidirektor
Alois Mannichl tappen die Ermittler bei der Fahndung nach dem
Attentäter weiter im Dunkeln.
Auch neue Zeugenaufrufe mit Phantombildern brachten über die
Weihnachtsfeiertage keine entscheidenden Hinweise, wie Polizeisprecher
Thomas Plössl am Freitag auf AP-Anfrage sagte. Es seien zwar
einige
Hinweise eingegangen, eine entscheidende habe Spur sich daraus aber
nicht ergeben.
Die Ermittler suchen teils mit Phantombildern nach vier Männern
und
einer Frau, die am Tattag in Mannichls Heimatort Fürstenzell
gesehen
wurden. Auch einen Aufruf aus den vergangenen Tagen, wonach ein
Autofahrer und ein Mann mit einem Kinderwagen als mögliche
Tatzeugen
gesucht werden, wollte die 50-köpfige Sonderkommission erneuern,
wie
Plössl sagte.
Als "linkes Bullenschwein" beschimpft
Mannichl wurde am Samstag vor zwei Wochen vor seinem Haus in
Fürstenzell mutmasslich von einem Neonazi niedergestochen. Der
Polizeidirektor beschrieb den Täter als grossen Mann mit rundem
Kopf
und Glatze und berichtete, er sei als "linkes Bullenschwein" beschimpft
worden. Mannichl ist für sein konsequentes Vorgehen gegen
Rechtsextremisten bekannt, weshalb ein Racheakt vermutet wird.
Ein dem Umkreis der extremistischen "Freien Nationalisten"
zugerechnetes Ehepaar aus München wurde verhaftet, am Dienstag
aber
wieder freigelassen. Es stand im Verdacht der Beihilfe zu dem Attentat,
bestritt dies aber und präsentierte ein Alibi.
NPD plant Kundgebung in Passau
Unterdessen könnte es bereits am 3. Januar zu einem rechten
Aufmarsch
in der Passauer Innenstadt kommen. Ein bekanntes NPD-Mitglied
beantragte nach Angaben der Stadt eine Kundgebung. Die Stadt
prüft, ob
ein Verbot der Demonstration juristisch möglich ist.
Die SPD-Kandidatin für das Bundespräsidentenamt, Gesine
Schwan,
kritisierte unterdessen die Debatte über ein NPD-Verbot als
"Reflexhandlung". Die steigende Gewaltbereitschaft habe viel tiefere
Ursachen, ein Parteiverbot bewirke da nichts, sagte Schwan der AP.
Gerade den Rechtsextremismus müsse man ganzheitlich, auch an
seinen
sozialen Ursachen bekämpfen. Zu diesen Ursachen gehöre, dass
die
Ungerechtigkeit in der Gesellschaft stark zugenommen habe.
Der Mannichl-Attentäter habe extreme Bereitschaft zur
Brutalität
gezeigt. "Diese Gewaltbereitschaft würde auch durch ein Verbot der
NPD
nicht einfach aus der Gesellschaft verschwinden", sagte die
SPD-Kandidatin.
Die Zahl rechtsextremistischer Straftaten steigt unterdessen. Nach
vorläufigen Zahlen des Bundesinnenministeriums wurden in den
ersten
zehn Monaten von den Landeskriminalämtern 11.928
rechtsextremistisch
motivierte Delikte registriert und damit 29,6 Prozent mehr als im
Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Gewalttaten stieg um 15,3 Prozent auf
639. Bei rechtsextremistischen Straftaten wurden bis Oktober 672
Menschen verletzt.
Experte fordert Prävention schon im Kindergarten
Die Prävention gegen rechtsextremistische Gewalt sollte schon in
der
frühen Kindheit beginnen, forderte der Aggressionsforscher Klaus
Wahl
vom Deutschen Jugendinstitut im AP-Interview. Viele Gewalttäter
fielen
schon im Kindergarten durch ihre hohe Aggressivität auf. Dennoch
seien
die Projekte von Bund und Ländern gegen Rechtsextremismus noch
immer
hauptsächlich auf Jugendliche konzentriert, kritisierte der
Forscher.