MEDIENSPIEGEL 4.1.09
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Programm
- Gaza-Demo 10.1.09
- Pläne für nationale Bereitschafts-Polizei
- Sans-Papiers ZH ziehen um / Demo
- Steine gegen PNOS-Fahne
- WEF: Grössere Bescheidenheit

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REITSCHULE
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- Jan 09: Beteiligt Euch an der Vorplatz-Präsenz!!!
- Restaurant Sous Le Pont vom 1.-12.1.09 geschlossen

PROGRAMM:

Do 8.1.09
20.30 Uhr - Kino - Wunschfilm: Adam's Apples, Anders Thomas Jensen, Dänemark 2005

Fr 9.1.09
20.30 Uhr - Tojo - Bloup von Duo Luna-tic. Judith Bach & Stéfanie Lang
21.00 Uhr - Kino - Wunschfilm: Adam's Apples, Anders Thomas Jensen, Dänemark 2005
22.00 Uhr - Dachstock - Steady Beat Service: Doreen Shaffer (JAM/Skatalites) & The Moon Invaders (BEL)

Sa 10.1.09
21.00 Uhr - Kino - Wunschfilm: Down by Law, Jim Jarmusch, USA/ Deutschland 1986
23.00 Uhr - Dachstock - Liquid Session: Zero Tolerance (UK), Utah Jazz (UK), Ayah MC (UK) Support: TS Zodiac.

Infos: www.reitschule.ch

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GAZA
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gsoa.ch 2.1.09

Demo gegen die Bombardierungen im Gaza-Streifen

Datum: 10.1.2009 um 14:00
Helvetiaplatz, Bern

Nach dem schrecklichen Angriff Israels auf den Gaza-Streifen finden auf der ganzen Welt Protestaktionen und Demonstrationen statt. Auch in der Schweiz wurden das Entsetzen und die Verurteilung der Lage im Nahen Osten mit regionalen Protestaktionen auf die Strasse getragen.

 Am Samstag 10. Januar findet in Bern eine gesamtschweizerische Demonstration gegen diesen Krieg statt. Die GSoA wird diese Demonstration mit organisieren.

 Genauere Informationen folgen.

Kontakt Email: bern@gsoa.ch  

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BEREITSCHAFTS-POLIZEI
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NZZ am Sonntag 4.1.09

Oberster Schweizer Polizist will nationale Reserveeinheit

Für Spezialeinsätze soll Bereitschaftspolizei geschaffen werden

Bei Grossanlässen stossen die kantonalen Polizeikorps an ihre Grenzen. Um die Engpässe zu beheben, fordert der Chef der Polizeikommandanten eine neue Reserveeinheit.

Andreas Schmid

Den Polizeikorps in der Schweiz mit gesamthaft rund 16 000 Angestellten mangelt es an Personal. Gegenüber dem bewilligten Sollbestand fehlen in den Kantonen je nach Berechnungsgrundlage total zwischen 500 und 800 Polizisten. Diese Zahlen nennt Beat Hensler, der Luzerner Polizeikommandant und Präsident der kantonalen Polizeikommandanten der Schweiz. Die personellen Lücken liessen vor allem dann Engpässe entstehen, wenn polizeiliche Grossaufgebote für Veranstaltungen wie das Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos oder die vergangene Euro 08 nötig seien und die Standortkantone Unterstützung von anderen Polizeikorps beiziehen müssten.

Für derartige Einsätze plädiert Hensler deshalb für die Schaffung einer Bereitschaftspolizei, ähnlich wie sie die deutschen Bundesländer längst einsetzen. Diese Truppe müsste in der Schweiz von den Kantonen gemeinsam finanziert werden, schlägt Hensler vor. "Die Reserve würde die Korps entlasten, und sie könnten die Einheit bei Bedarf zur Verstärkung anfordern." Nach Henslers Vorstellung müsste die Bereitschaftspolizei aus "mehreren hundert" Leuten bestehen, die im Alltag verschiedenen Kantonen zugeteilt und dort mit Spezialaufgaben betraut wären. Für Schwerpunkteinsätze könnten die Polizisten zusammengezogen und als Sondereinheit eingesetzt werden. "Das Modell bewährt sich in Deutschland", wirbt der oberste Schweizer Polizist für das Konzept. Hensler erachtet den Zeitpunkt für seine Realisierung als günstig, weil eine Aufstockung der Polizei zurzeit politisch breiten Rückhalt erfährt. So fordert die SP gesamtschweizerisch 1500 zusätzliche Polizisten, die CVP sogar einen Ausbau der kantonalen Korps um 3000 Personen.

Die St. Galler Regierungsrätin Karin Keller-Sutter, die Vizepräsidentin der Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD), beurteilt Henslers Vorschlag differenziert: Für eine Bereitschaftspolizei spräche ihre schnelle Einsatzbereitschaft, dagegen die ungelöste Finanzierung: "Es gäbe wohl endlose Diskussionen unter den Kantonen", sagt Keller-Sutter. Zudem stelle sich die Frage, ob die Polizeibestände wirklich auf Einsatz-Spitzen wie das WEF oder die Euro 08 ausgerichtet werden sollten. Keller-Sutter spricht sich stattdessen für einen Ausbau der kantonalen Korps "als pragmatischeren Weg" aus, wie ihn etwa Bern mit 200 zusätzlichen geplanten Stellen bei der Polizei beschritten hat. Allerdings schlug die St. Galler Polizeidirektorin vor einigen Jahren noch selbst vor, dass die grössten Kantone eine Reserve aufbauen sollten. "Die Idee wurde jedoch nie aufgenommen", sagt Keller-Sutter, auch weil der Bund damals noch von einer Bundespolizei als eigener Reserve geträumt habe.

Zentral bei der Diskussion um eine nationale Bereitschaftspolizei sei die Geldfrage, sagt der Berner Regierungsrat Hans-Jürg Käser: "Die Finanzierung wäre das entscheidende Kriterium." Da sich die bestehende Zusammenarbeit in den Konkordaten über die Kantonsgrenzen hinaus bewähre, müsste die KKJPD eine neue Lösung von Grund auf diskutieren, so der Berner Polizeidirektor. Vergleiche mit den deutschen Bundesländern und ihren Bereitschaftspolizei-Einheiten seien aufgrund der komplett unterschiedlichen Systeme aber nicht angemessen.

Um nicht nur die bestehenden akuten Personallücken zu schliessen, sondern allfällig zusätzlich eine neue Reserveeinheit mit mehreren hundert Leuten aufzubauen, müsse die Attraktivität des Polizeiberufs mit verbesserten Anstellungsbedingungen gesteigert werden, sagt Beat Hensler. Angesichts der angespannten Wirtschaftslage werde es in naher Zukunft aber wohl wieder einfacher, Junge für die Aufgabe zu begeistern.

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20min.ch 3.1.09

500 bis 800 Polizisten fehlen

Kantone sollen Reserve-Polizei aufstellen

Oberster Schweizer Polizist will nationale Bereitschaftspolizei Beat Hensler, der Präsident der kantonalen Polizeikommandanten der Schweiz, fordert die Schaffung einer Spezialeinheit als Polizeireserve.

Diese Bereitschaftspolizei würde von den Kantonen gemeinsam finanziert und bestünde aus "mehreren hundert" Leuten. "Die Reserve entlastete die Korps, und sie könnten die Einheit bei Bedarf zur Verstärkung anfordern", sagte Hensler der "NZZ am Sonntag". Er denkt vor allem an Einsätze bei Grossveranstaltungen im Sport oder bei Anlässen wie dem Weltwirtschaftsforum in Davos (WEF).

Den Schweizer Polizeikorps mit gesamthaft rund 16 000 Angestellten mangelt es zurzeit an Personal. Gegenüber dem Sollbestand fehlen in den Kantonen laut Hensler je nach Berechnungsgrundlage total zwischen 500 und 800 Polizisten.

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SANS-PAPIERS ZH
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bleiberecht.ch 4.1.09

Kraftvolle Demo / Weiterzug zum Stauffacher

Nach einer kraftvollen Demo mit rund 2′500 solidarischen Menschen ziehen die Sans-Papiers der Predigerkirche heute (4. Januar) weiter in die St. Jakob Kirche beim Stauffacher, wo ihnen Kirchenasyl angeboten wurde. Damit sind die von Regierungsrat Hollenstein festgelegten Bedingungen für ein Gespräch am Montag erfüllt. Der Ball liegt nun bei ihm, die Härtefallregelung endlich umzusetzen und die skandalösen Lebensbedingungen in den Notunterkünften zu verbessern.

Besuch ist auch am neuen Standort herzlich willkommen - ab dem 4.1. ab ca. 16.00 Uhr sind wir im Stauffacher.

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Sonntagszeitung 4.1.09

Trommelfeuer für das Bleiberecht

Sans-papiers finden neuen Unterschlupf in der Zürcher Kirche St. Jakob - ihr Kampf geht weiter. Gestern zogen sie singend durch die Innenstadt

Chris Winteler

Zürich Im letzten Moment haben sie eingelenkt, die rund 150 Sans-papiers, die seit über zwei Wochen die Predigerkirche im Zürcher Niederdorf besetzen. Gestern gaben die papierlosen Asylbewerber an einer Medienorientierung bekannt, dass sie heute Sonntag in die Kirche St. Jakob am Stauffacher ziehen - als Gäste, nicht als Besetzer. Bis Mittwochabend haben sie dort Asyl. Somit ist die Bedingung des kantonalen Sicherheitsdirektors Hans Hollenstein erfüllt. Er hatte sich zu einem Gespräch am Montag mit Sans-papiers-Vertretern bereit erklärt, falls die Predigerkirche nicht mehr besetzt ist (siehe Interview).

Wenig hätte gefehlt, und die Sympathien für die papierlosen Männer und Frauen wären erschöpft gewesen. Die Weihnachtsgottesdienste hatte man in der Predigerkirche gemeinsam gefeiert, manche Kirchgängerin zeigte sich gerührt ob der Schicksale der Fremden.

Am Neujahrstag riss der Geduldsfaden

An der Neujahrsliturgie wurden die dunklen Menschen in den hinteren Kirchenreihen dann jedoch mit keinem Wort mehr erwähnt. Die Phase des Verständnisses sei vorbei, sagte Pfarrerin Renate von Ballmoos der NZZ. Und in der Sendung "Schweiz aktuell" war zu sehen, wie kräftig Weihrauch eingesetzt wurde, um die Gerüche der Menschen, die hier nächtigten, zu überdecken.

Der Kampf der Papierlosen aber geht weiter: Sie verlangen eine humanere Umsetzung der gesetzlichen Härtefallregelung, bessere Lebensbedingungen und die Aufhebung des Arbeitsverbotes, denn "wir wollen in die Gesellschaft gehören, uns nützlich machen", sagt ein Mann aus Guinea.

Der auf Asylrecht spezialisierte Rechtsanwalt Marc Spescha spart nicht mit Vorwürfen: Kantone wie St. Gallen oder die Waadt hätten im letzten Jahr 85 beziehungsweise 300 Härtefall-Gesuche um eine Aufenthaltsbewilligung nach Bern geschickt, Zürich dagegen kein einziges. Dies bedeute eine eigentliche "Rechtsverweigerung", findet Spescha. Der Anwalt wirft Hollenstein vor, seine politische Verantwortung nicht wahrzunehmen: "Er versteckt sich hinter seinem Amtschef, der eine sehr harte Linie fährt."

Draussen vor der Kirche gibts "Crêpes für alle". Danach ziehen die Sans-papiers und ihre Sympathisanten singend durch die Innenstadt - "Olala, olele - Solidarité pour les Sans-papiers!" Sie fordern ein "Bleiberecht für alle", skandieren "Niemand ist illegal!", trommeln, pfeifen, hüpfen gegen die Kälte an. Über 1000 Personen, darunter viele Junge, eine Gruppe Punks, die friedlich "gegen jegliche Grenzen" demonstrieren. Durchfroren suchen die Papierlosen nach der lauten Kundgebung ein letztes Mal Schutz in der Predigerkirche. Dort wo Schauspieler aus den "Flüchtlingsgesprächen" von Bertolt Brecht vorlesen. Wo sie Wärme spüren.

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Polizeidirektor Hans Hollenstein: "Schade, dass die Besetzer von einer anderen Kirche Gastrecht erhalten"

Die Sans-papiers räumen die Predigerkirche. Erleichtert?

Ja, damit sind die Bedingungen für das morgige Gespräch mit Kirchenvertretern und Sans-papiers erfüllt. Schade ist aber, dass die Besetzer von einer anderen Kirche Gastrecht erhalten. Das ist ein Wermutstropfen.

Der Anwalt der Sans-papiers wirft Ihnen vor, Ihre politische Verantwortung nicht wahrzunehmen und den gesetzlichen Spielraum nicht auszuschöpfen.

Das ist die parteiliche Meinung des Anwalts. Bei den Härtefällen gibt der Bund generelle Kriterien vor, die der kantonalen Auslegung bedürfen. Zudem verschweigen die Besetzer, dass Zürich bei den vorläufig Aufgenommenen aus Kriegs- und Krisengebieten grosszügig ist.

Bei den vom Bund Abgewiesenen ist Zürich aber deutlich restriktiver als andere Kantone.

Wir klären zurzeit ab, ob das so ist. Es ist schwierig, die kantonalen Zahlen zu bekommen.

Was erhoffen Sie sich davon?

Ich will wissen, wo wir stehen. Ich bin nicht daran interessiert, dass Zürich angeblich schlechter dasteht als andere Kantone. Vielmehr wünsche ich mir, dass der Bund die Richtlinien vereinheitlicht und die Kantone Härtefälle ähnlich behandeln.

Die Sans-papiers fordern unter anderem die Wiedereinführung der Härtefallkommission.

Das ist eine sinnvolle Sache.

Interview: Nicole Meier

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Sonntag 4.1.09

Sans-Papiers verlassen besetzte Kirche

 Die rund 150 Sans-Papiers, die seit dem 19. Dezember 2008 die Zürcher Predigerkirche besetzt hielten, geben nach: Sie wollen das Gotteshaus heute verlassen und in die Kirche St. Jakob am Zürcher Stauffacher ziehen. Dort bietet man ihnen vorübergehend Obdach. Nach Bekanntgabe des Entscheids zogen gestern rund 2000 Demonstranten durch die Zürcher Innenstadt, um ihre Solidarität mit den Papierlosen zu bekunden. Mit der Räumung der Predigerkirche machen die Sans-Papiers den Weg frei für ein Gespräch mit dem Zürcher Sicherheitsdirektor Hans Hollenstein, das morgen stattfinden soll. Als Vermittler wird Ruedi Reich auftreten, der Kirchenratspräsident der Reformierten Landeskirche des Kantons Zürich. Die Sans-Papiers begrüssen das Engagement von Reich, zeigen sich aber enttäuscht von der Predigerkirche. Dort seien die "entrechteten Menschen nur widerwillig" geduldet worden, heisst es in einer Mitteilung: "Die benachteiligten Menschen der Gesellschaft sind auch an diesem Ort nicht willkommen."

 Dem widerspricht die reformierte Landeskirche: "Die Sans-Papiers waren in der Predigerkirche mit ihren Anliegen durchaus willkommen", sagt Sprecher Nicolas Mori. Leider hätten aber einige der Besetzer nicht verstehen wollen, dass eine Kirche nicht nur ein öffentlicher Raum ist, sondern auch das Wohnzimmer einer Kirchgemeinde. "Nicht alle Gemeindemitglieder waren glücklich mit der Besetzung", sagt Mori. Er betont: "Wir tun alles für die Sans-Papiers, aber eine Besetzung bleibt eine Besetzung." Katia Murmann

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Südostschweiz 4.1.09

Zürcher Papierlose werden zu Gästen

Die Kirchenbesetzung in Zürich geht dem Ende zu. Die rund 150 Sans Papiers sind bereit, die Predigerkirche heute zu verlassen. Damit wird die Bedingung erfüllt für ein Gespräch mit Regierungsrat Hans Hollenstein.

Zürich. - An einer Vollversammlung beschlossen die Sans Papiers am Freitag einen Strategiewechsel: Der Konfrontation soll eine Phase des Dialogs folgen. Gestern Nachmittag machten die Papierlosen und ihre Sympathisanten mit einer Demonstration durch die Zürcher Innenstadt auf ihre Anliegen aufmerksam. Nach ihren Angaben nahmen rund 2500, nach Polizeiangaben rund 1000 Personen daran teil.

Vorübergehend können die Sans Papiers heute in die Kirche St. Jakob beim Stauffacher wechseln. Sie seien dort nicht mehr Besetzer, sondern nähmen als Gäste das ihnen angebotene Kirchenasyl in Anspruch, sagte Stefan Schlegel vom Bleiberecht-Komitee gestern an einer Medienkonferenz in der Predigerkirche. Das Angebot sei attraktiv, weil die Sans Papiers damit die Kirchenbesetzung abbrechen und trotzdem den öffentlichen Druck aufrechterhalten könnten. Sie wollen im "St. Jakob" nach dem Gespräch mit Regierungsrat Hollenstein, das morgen stattfinden soll, gemeinsam über die Ergebnisse beraten.

Laut Pfarrer Anselm Burr sind die Papierlosen und ihre Sympathisanten bis Mittwochabend in der Kirche in Zürich-Aussersihl willkommen.

Die Papierlosen hätten kein Interesse an einem Konflikt mit der Kirche, sie seien aber enttäuscht, dass in der Predigerkirche "die entrechteten Menschen nur widerwillig geduldet wurden", heisst es in einem Communiqué des Bleiberecht-Komitees von gestern.

Hollenstein hatte sich nur zu einem Gespräch mit Sans-Papier-Vertretern bereit erklärt, wenn die Predigerkirche nicht mehr besetzt ist. Das Gespräch zwischen Hollenstein und der aus acht Mitgliedern bestehenden Delegation unter Leitung von Kirchenratspräsident Reich soll nun "an einem neutralen Ort" geführt werden. Die Papierlosen erwarten "ein konkretes Entgegenkommen". Sie sei- en nicht gewillt, sich auf später vertrösten zu lassen. Wenn das Treffen ergebnislos bleibe, würden weitere Aktionen stattfinden, kündigten sie an.

Seit Mitte Dezember

Bereits am 19. Dezember hatten die Sans Papiers die Predigerkirche im Zürcher Niederdorf besetzt und konkrete Zusagen für bessere Lebensbedingungen verlangt. Vor allem fordern sie eine "humane und unbürokratische Umsetzung der gesetzlich verankerten Härtefallregelung" (siehe Kasten), aber auch die Aufhebung des Arbeitsverbotes. Bei der Umsetzung der Härtefallregelung wie auch bei der Ausgestaltung der Nothilfe könne Regierungsrat Hollenstein Verbesserungen in die Wege leiten und schnell umsetzen, ist das Bleiberecht-Kollektiv überzeugt.

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Zürich sieht keine Härtefälle

Im Gegensatz zu anderen Kantonen mache der Kanton Zürich von der Möglichkeit im Asylgesetz keinen Gebrauch, beim Bund Härtefall-Gesuche zu stellen, sagte der auf Asylrecht spezialisierte Rechtsanwalt Marc Spescha gestern an der Medienkonferenz in Zürich. Kantone wie St. Gallen oder Waadt hätten im letzten Jahr 85 beziehungsweise 300 solcher Gesuche um eine Aufenthaltsbewilligung nach Bern geschickt, Zürich dagegen kein einziges. Dies bedeute eine eigentliche "Rechtsverweigerung", sagt Spescha.

Als Härtefall könne jemand betrachtet werden, der mindestens fünf Jahre in der Schweiz, nicht untergetaucht und gut integriert sei. Voraussetzung sei zudem, dass seine Wiedereingliederung im Heimatland "stark erschwert" sei. Die meisten entsprechenden Gesuche der Kantone würden von den eidgenössischen Behörden bewilligt, sagte Spescha.

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tagesanzeiger.ch 4.1.09

Sans-Papiers zügeln in Kirche St. Jakob beim Stauffacher

Die Kirchenbesetzung in Zürich geht dem Ende zu. Die rund 150 Sans-Papiers sind bereit, die Predigerkirche im Niederdorf bis am Sonntag zu verlassen.

Damit wird die Bedingung erfüllt für ein Gespräch mit Regierungsrat Hans Hollenstein am Montag.

An einer Vollversammlung vom Freitag haben das Bleiberecht- Komitee und die Sans-Papiers einen Strategiewechsel beschlossen: Der Konfrontation soll nun eine Phase des Dialogs folgen.

Umzug in die Kirche St. Jakob beim Stauffacher

Vorübergehend können die Papierlosen in die Kirche St. Jakob beim Stauffacher wechseln. Sie können dort gemeinsam den Vorabend der Gespräche mit Hollenstein verbringen und anschliessend die Ergebnisse beraten. Laut Pfarrer Anselm Burr sind die Sans-Papiers und ihren Sympathisanten vom Sonntagnachmittag bis Mittwochabend im "St. Jakob" willkommen.

Am 19. Dezember hatten die Sans-Papiers die Predigerkirche besetzt und konkrete Zusagen für bessere Lebensbedingungen verlangt. Vor allem fordern sie eine "humane und unbürokratische Umsetzung der gesetzlich verankerten Härtefallregelung".

Durch die Räumung der Predigerkirche wird die Voraussetzung erfüllt für ein Gespräch, das eine von Kirchenratspräsident Ruedi Reich angeführte Delegation mit dem kantonalen Sicherheitsdirektor Hans Hollenstein am Montag führen wird.

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20min.ch 3.1.09

Kirchenbesetzung

Sans-Papiers verlassen Predigerkirche

Die Kirchenbesetzung in Zürich geht dem Ende zu. Die rund 150 Sans-Papiers sind bereit, die Predigerkirche im Niederdorf bis am Sonntag zu verlassen. Die Sans-Papier ziehen am Sonntag in die St. Jakob-Kirche beim Stauffacher um.

Damit wird die Bedingung erfüllt für ein Gespräch mit Regierungsrat Hans Hollenstein am Montag. An einer Vollversammlung vom Freitag haben das Bleiberecht- Komitee und die Sans-Papiers einen Strategiewechsel beschlossen: Der Konfrontation soll nun eine Phase des Dialogs folgen.

Vorübergehend können die Papierlosen in die Kirche St. Jakob beim Stauffacher wechseln. Sie können dort gemeinsam den Vorabend der Gespräche mit Hollenstein verbringen und anschliessend die Ergebnisse beraten. Laut Pfarrer Anselm Burr sind die Sans-Papiers und ihren Sympathisanten vom Sonntagnachmittag bis Mittwochabend im "St. Jakob" willkommen.

Am 19. Dezember hatten die Sans-Papiers die Predigerkirche besetzt und konkrete Zusagen für bessere Lebensbedingungen verlangt. Vor allem fordern sie eine "humane und unbürokratische Umsetzung der gesetzlich verankerten Härtefallregelung".

Durch die Räumung der Predigerkirche wird die Voraussetzung erfüllt für ein Gespräch, das eine von Kirchenratspräsident Ruedi Reich angeführte Delegation mit dem kantonalen Sicherheitsdirektor Hans Hollenstein am Montag führen wird.

Quelle: SDA/ATS

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NZZ 3.1.09

"Wir haben definitiv genug"

Das erzwungene Gastrecht in der Zürcher Predigerkirche wird nur noch bis Montag geduldet

Gyr M. (yr)

 Einst hatte sich Daniel Lienhard tatkräftig für Flüchtlinge aus Kosovo engagiert. Jetzt ist der Präsident der Kirchgemeinde zu Predigern ohnmächtig, weil er sich von den Besetzern in Geiselhaft genommen fühlt. Seine Geduld ist ebenso zu Ende wie jene der Pfarrerin.

yr.  Während des Fototermins mit Daniel Lienhard, dem Präsidenten der Zürcher Kirchgemeinde zu Predigern, kommt es am Freitagnachmittag zu einem Zwischenfall. Eine ältere Kirchgängerin bringt ihre Wut lauthals zum Ausdruck. Die Kirche dürfe nicht für derartige Aktionen missbraucht werden, schreit sie einen Schweizer Aktivisten an, der die papierlosen Asylbewerber unterstützt. Das Gotteshaus sei da für stille Gebete, nicht für laute Protestaktionen. Die Frau beruhigt sich wieder, es kommt zu keiner Eskalation. Wenige Stunden zuvor waren es ironischerweise die Besetzer, welche die Polizei zu Hilfe gerufen hatten. Einige Dutzend Hooligans seien im Anmarsch, meldeten sie der Notrufzentrale. Die Polizei schickte zwei Patrouillenfahrzeuge vorbei, doch vor Ort wurde bloss ein einzelner Mann gesichtet, welcher der rechtsextremen Szene zugerechnet werden kann.

 "Die Phase des Verständnisses ist vorbei"

 Was vor zwei Wochen als scheinbar spontanes Happening begann, um auf die Situation von abgewiesenen Asylbewerbern aufmerksam zu machen, ist längst zu einem Nervenkrieg ausgeartet. Mit keinem Wort war Pfarrerin Renate von Ballmoos während der Neujahrsliturgie auf die Sans-Papiers eingegangen, nachdem diese an den Weihnachtsgottesdiensten noch in die Feier einbezogen worden waren. Diesmal habe sie die Besetzer ganz bewusst ignoriert, macht die Pfarrerin im anschliessenden Gespräch klar. Die Phase des Verständnisses sei vorbei, es werde jetzt höchste Zeit, dass die Kirche wieder freigegeben werde. Auch Kirchgemeindepräsident Daniel Lienhard lässt keinen Zweifel daran offen, dass der anfänglich entgegengebrachte Goodwill inzwischen einem grossen Ärger gewichen ist. Gastfreundschaft könne unmöglich erpresst werden, Solidarität müsse immer auf Freiwilligkeit basieren.

 Die Besetzer seien aber ungefragt in seine Stube eingedrungen, sagt Lienhard, und jetzt fühle er sich in Geiselhaft genommen. Er könne ja nicht selber tätig werden in dieser Sache, weil sich die Forderungen der Sans-Papiers nicht an die Kirche richteten, sondern an die Regierung. Die Kirchgemeinde zu Predigern sei diesem Ränkespiel machtlos ausgeliefert. Die Konsequenz sei, dass sie in ihrer eigenen Kirche zur Bittstellerin geworden sei, die sich neben den Besetzern arrangieren müsse.

 Kosovarisches Talent zum FCZ geführt

 Dabei ist Daniel Lienhard eine denkbar unverdächtige Person, was seine Haltung gegenüber Flüchtlingen anbelangt. Anfang der neunziger Jahre hatte er sich stark für Flüchtlingsfamilien aus Kosovo eingesetzt, die nach dem Krieg ins damalige Serbien hätten zurückgeführt werden sollen. Das Engagement ging so weit, dass er bei den Familien übernachtete, um sie vor dem Zugriff der Polizei zu schützen. Er unterstützte damals die Familien auch finanziell. So ermöglichte er beispielsweise einem gewissen Shkelzen Gashi den Beitritt in die Nachwuchsabteilung des FC Zürich. Inzwischen ist Gashi 20 Jahre alt, der an die AC Bellinzona ausgeliehene Fussballer gilt als eines der grössten Fussballtalente im FCZ.

 Jedenfalls konnte Lienhard durchaus ein gewisses Verständnis aufbringen, als die Sans-Papiers und deren Schweizer Promotoren mit der Aktion kurz vor Weihnachten die öffentliche Aufmerksamkeit suchten. Doch spätestens nach drei Tagen hätte er den Abbruch der Besetzung erwartet. Als die abgewiesenen Asylbewerber stattdessen ultimativ gültige Papiere für alle forderten, sei es mit seiner Sympathie fertig gewesen. "Eine solche Erpressung darf niemals zum Erfolg führen", gibt sich Lienhard unmissverständlich, "das würde unseren Rechtsstaat untergraben." Sonst könne künftig jeder kirchliches Asyl beanspruchen und irgendein Anliegen erpressen, sagt der 54-jährige Kirchgemeindepräsident, der dieses Amt seit bald 20 Jahren ausübt.

 Bis am Montag werde man die Besetzung wohl oder übel noch aushalten müssen. Dann ist ein Treffen mit Regierungsrat Hans Hollenstein vereinbart. Aber danach ist laut Daniel Lienhard die Kirchgemeinde zu Predigern zu keinen Kompromissen mehr bereit.

 Treffen mit Polizeidirektor Hollenstein

yr.  Am Montag um 11 Uhr wird Regierungsrat Hans Hollenstein im Kaspar-Escher-Haus eine Delegation der Reformierten Landeskirche empfangen. Ob bei dieser Delegation auch Vertreter der Sans-Papiers dabei sind, hängt davon ab, ob die Predigerkirche bis dahin wieder freigegeben ist. Bleibt sie besetzt, führt Polizeidirektor Hollenstein die Gespräche einzig mit den Vertretern der Kirche. Diskutiert werden sollen strittige Punkte wie die Gewährung von Nothilfe in Form von Migros-Gutscheinen, der Umgang mit Härtefällen und damit verbunden die allfällige Wiedereinführung einer Härtefallkommission sowie das Recht auf Arbeit für abgewiesene Asylbewerber. Am Samstagnachmittag organisiert das Bleiberecht-Kollektiv, das hinter der Besetzung der Predigerkirche steht, eine Kundgebung durch die Zürcher Innenstadt.

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PNOS
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Telebärn 31.12.08

Pnos-Fahne sorgt für Aufregung

Eine Pnos-Fahne sorgt in Biglen für Aufregung: Gegner warfen Steine gegen das Haus mit dem Parteilogo.
http://www.bernerzeitung.ch/region/emmental/PnosFahne-sorgt-fuer-Aufregung/story/21871393

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WEF
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NZZ am Sonntag 4.1.09

"Zu feiern gibt es nichts"

Am 28. Januar beginnt das Weltwirtschaftsforum. Präsident Klaus Schwab kündigt eine Zeit "grösserer Bescheidenheit" an. Das Treffen in Davos soll dazu beitragen

Die Finanz- und Wirtschaftskrise mobilisiert: Noch nie waren in Davos für das Weltwirtschaftsforum so viele Manager und hochrangige Politiker angemeldet.

Daniel Hug

In nur 36 Stunden wurden an zwei Septembertagen im vergangenen Jahr weltweit 600 Mrd. $ an den Börsen vernichtet. "36 Stunden im September: Was lief schief?", fragt sich Ende Januar eine Diskussionsrunde am Weltwirtschaftsforum (WEF). Der amerikanische Krisenprophet Nouriel Roubini, der Harvard-Geschichtsprofessor Niall Ferguson sowie Psychologieprofessor Daniel Kahneman suchen nach den Gründen. Mit dabei ist auch Nassim Taleb, der sich mit der Macht von höchst seltenen Ereignissen beschäftigt (sein Buch "Der Schwarze Schwan" wurde ein Bestseller).

Das Weltwirtschaftsforum in Davos steht vom 28. Januar bis zum 1. Februar im Banne der Finanz- und Wirtschaftskrise - sie hat Themen wie Treibhauseffekt und Eindämmung der CO2-Emissionen in den Hintergrund gedrängt. "Bildlich gesprochen war die Globalisierung eine Autobahn, die durch verschiedene Gemeinden führte", erklärt WEF-Präsident Klaus Schwab im Gespräch mit der "NZZ am Sonntag". "Jede Gemeinde hatte ihre eigenen Gesetze. Doch dann sind einige Leute dazu übergegangen, mit 180 oder 200 Kilometern pro Stunde zu fahren. Jene, die mit 120 unterwegs waren, haben sich gesagt: <Wir sind doch keine Idioten, wir fahren auch schneller.>"

Der Verschuldungsgrad im Finanzsystem stieg immer höher an - bis das System implodierte. "Es kam schliesslich zu einem Unfall, zu einer Art Massenkarambolage", sagt Schwab. "Die Regierungen sind zur Unfallstelle ausgerückt, haben die Verletzten geborgen, Blut gestillt und sie ins Spital gebracht", fährt Schwab fort.

Der Beitrag, den das WEF leisten kann, umreisst der grossgewachsene, asketisch wirkende Professor so: "Wir müssen jetzt jeden einzelnen Patienten, egal wie er heisst, analysieren: In welcher Verfassung ist er? Wie können wir sein Überleben langfristig sichern?" Auf der anderen Seite müsse man darauf achten, dass die Autobahn wieder benutzbar werde. "Wir müssen für die Regeln sorgen, damit die Koordination der Verkehrsteilnehmer wieder funktioniert. Die Suche nach den Lösungsansätzen für die Zukunft ist vermutlich der Grund, warum Davos dieses Jahr so attraktiv ist."

Normalerweise empfängt das WEF in Davos etwa 25 Regierungschefs. "Doch dieses Mal werden am Forum 48 Staatschefs und 200 Regierungsmitglieder teilnehmen. Der chinesische Premierminister Wen Jiabao reist zum Beispiel mit zehn Kabinettsmitgliedern an", sagt Schwab. Er ist sichtlich stolz auf die prominenten Gäste, die er nach Davos bringt. Trotz seinen 70 Jahren ist er immer noch voller Tatendrang. "Es besteht Bedarf, zu analysieren, was überhaupt passiert ist."

"Die Welt formen, die nach der Krise entsteht" (Shaping the Post-Crisis World) lautet dieses Jahr der zentrale Aufhänger des WEF. Was heisst das konkret? "Wir haben eine Reihe von Krisen", analysiert Schwab. Eine zyklische Krise, die nach dem Konjunkturhöhepunkt sowieso gekommen wäre. Daneben gebe es eine Innovationskrise, weil die Informationstechnologie, welche die Wirtschaft beflügelte, inzwischen am Auslaufen sei und neue Entwicklungen wie energiesparende Technologien erst in der Anlaufphase seien. "Die wichtigste Krise ist jedoch die Vertrauenskrise", sagt Schwab. Er wird konkreter: "Der reale Verlust, der durch die Subprime-Krise ausgelöst wurde und umfangreiche Regierungshilfen nach sich gezogen hat, geht in die Grössenordnung von 5000 Mrd. $, das entspricht etwa 10% des Welt-Bruttosozialprodukts", rechnet der Professor vor. "Der virtuelle Verlust, der alleine an der Börse entstand, beläuft sich auf das Sechsfache - auf etwa 30 000 Mrd. $." Nun müsse man das Vertrauen von Konsumenten und Unternehmern wieder stärken.

"Das können Sie nur, wenn Sie langfristige Perspektiven aufzeigen, wie die Welt nach der Krise aussehen könnte. Wir bieten keine kompletten Lösungen, aber Ansatzpunkte des Denkens", doziert Schwab.

Eine Plattform dazu ist zum Beispiel die Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G-20, bestehend aus der EU und 19 Staaten). "Wir arbeiten mit der G-20 zusammen, um den Prozess der Krisenbewältigung voranzubringen", sagt Schwab. Nach dem Treffen in Washington vom vergangenen Dezember müssen die Finanzminister in fünf Bereichen bis Anfang März Vorschläge unterbreiten. Diese werden am 1. April in London unter dem Vorsitz des britischen Premiers Gordon Brown diskutiert.

"Wir bringen in Davos Wirtschaft, Wissenschaft und Regierungen zusammen, um im Rahmen von Arbeitsgruppen die fünf wichtigsten Bereiche zu diskutieren", so Schwab. Dazu gehören eine Klärung des Verhältnisses zwischen Staat und Markt, die Frage der geeigneten Regulierung und die Frage, welche Formen die internationale Zusammenarbeit annehmen soll.

Vor diesem Hintergrund diskutieren am WEF Politiker mit ausgesuchten Unternehmensführern unter der Leitung der Deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel, wie man die Wirtschaft wieder in Gang bringen könnte. Oder die wichtigsten Bankvertreter unterhalten sich mit dem britischen Finanzminister Alistair Darling und weiteren Ministern darüber, wie die globale Finanzarchitektur aussehen könnte. Natürlich sind auch Jean-Claude Trichet, der Präsident der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, der Chef des Financial Stability Forum und Vorsitzende der italienischen Notenbank, oder der Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, in Davos dabei.

Zu lösen haben die Fachleute eine Menge von Problemen; der Betrüger Bernard Madoff hat Ende Jahr das Finanzsystem ad absurdum geführt. "Es stimmt etwas mit der Transparenz oder Regulierung nicht mehr, wenn Madoffs Firma mit einem Anlagevolumen von 50 Mrd. $ durch eine Revisionsstelle überwacht wird, die bloss aus drei Personen besteht, von denen eine überdies ein Pensionär in Florida ist", kritisiert Schwab.

Eines steht für den WEF-Erfinder fest: Die Zeit der Partys ist vorbei. "Wir leben in einer Zeit der grösseren Bescheidenheit. Die Abendessen werden mehr inhaltlicher als festlicher Natur sein", verspricht Schwab. "Denn zu feiern gibt es wirklich nichts."

Mit Spannung erwartet er, wie die neue US-Regierung von Barack Obama zehn Tage nach dessen Inauguration von den übrigen Teilnehmern wahrgenommen wird. "Obama wird sofort nach Amtsbeginn ein umfangreiches Wirtschaftspaket vorschlagen, das aber zuerst noch durch den Kongress gehen muss", sagt Schwab. Deshalb sei es noch unklar, wer die US-Regierung in Davos vertreten werde. Von den 2500 Teilnehmern werden jedoch rund 600 bis 700 aus den USA anreisen.

Erstmals wird auch Russlands Ministerpräsident Wladimir Putin offiziell am WEF teilnehmen. "Die Energiesicherheit ist für Europa immer noch ein zentrales Thema", begründet Schwab. "Wir haben in Georgien einen Konflikt, aber sehen Zeichen, dass Russland an einer Zusammenarbeit mit Europa und der neuen US-Regierung interessiert ist."

Die Schweizer Regierung wird wie üblich als Trio anrücken - mit Bundespräsident und Finanzminister Hans-Rudolf Merz, mit Aussenministerin Micheline Calmy-Rey und mit der Vorsteherin des Volkswirtschaftsdepartementes Doris Leuthard.