MEDIENSPIEGEL 13.1.09
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Programm
- Big Brother Video in LU
- Sans Papiers TG, GE, ZH
- F + GE: Antijüdische Aktionen statt konkrete Israelkritik
- Polizeikonkordat Zentralschweiz
- Polizeifunktnetz Polycom Solothurn
- Anti-WEF-Demo ohne Polizei?
- Non Lethal Weapons gegen Piraten
- Gaza: Text von Uri Averny
- Anti-Atom: Niederamt ohne Endlager, AKW Bohunice + "Sicherheit"

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REITSCHULE
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- Jan 09: Beteiligt Euch an der Vorplatz-Präsenz!!!

PROGRAMM:

Mi 14.1.09  
19.00 Uhr - SousLePont   - Kamerun Spezialitäten

Do 15.1.09
20.30 Uhr - Kino - UNCUT: Fashion Victims - Reine Geschmackssache, I. Rasper, D 2007, 100 Min.

Fr 16.1.09
20.30 Uhr - Tojo - Bloup von Duo Luna-tic. Judith Bach & Stéfanie Lang
21.00 Uhr - Kino - Gemeinsam verändern, alles gewinnen: Der Duft des Geldes, Dieter Gränicher, Schweiz 1998
22.00 Uhr - Dachstock - Wild Wild East: Apparatschik (D) & DJ Mario Batkovic (BE)

Sa 17.1.09 - tourdelorraine.ch
20.00 Uhr - Kino - Tour de Lorraine: giù le mani, Danilo Catti
21.45 Uhr - Kino - Tour de Lorraine: von katzen und menschen - und der kunst des nutzlosen, Yael André
23.00 Uhr - Kino - Tour de Lorraine: eine andere welt ist pflanzbar
00.30 Uhr - Kino - Tour de Lorraine: ohne worte - der 6. oktober 2007 in bern, Hansdampf
01.00 Uhr - Kino - Tour de Lorraine: the swamp collection, Jonas Raeber
22.00 Uhr - Tojo - Tour de Lorraine: Tojo Disko mit DJ Pablo
22.00 Uhr - Frauenraum - Tour de Lorraine: HUMAN TOYZ (Paris/F) und COPY&PASTE (Burn/CH)
22.00 Uhr - Dachstock - Pompelmoessap VD, Balduin BE, Meienberg BE, DJ Jane Vayne - minimal, electro, electrique camambert avantgarde, IDM-electronic, broadspectrum
22.00 Uhr - SousLePont - Tour de Lorraine: Flimmer (Psy-Core, BS) & André Duracell (One-Man-Drum-Show, FR) ONE SECOND RIOT (F)

So 18.1.09
05.00 Uhr - SousLePont - Katerfrühstück mit Zeno Tornado Solo (Bluegrass/Country, BE)

Infos: www.reitschule.ch

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BIG BROTHER VIDEO
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20min.ch 12.1.09

"Big Brother"

Kameraüberwachung: Ärger um fehlende Warnschilder

von Guy Studer

Der Luzerner Bahnhofplatz wird mit Videokameras überwacht. Bis heute fehlen allerdings die Schilder, die darauf aufmerksam machen.

Markus Husmann ärgert sich: "Die Stadtverwaltung kommt ihren Verpflichtungen nicht nach und hält ihre Versprechungen nicht ein", sagt er. Diese müsste mit gut sichtbaren Schildern auf die Überwachungskameras hinweisen. "Bisher sind aber nur ein paar unscheinbare Kleber angebracht worden", so Husmann weiter. Die Kleber seien bereits mehrfach weggerissen worden.

Der Jurastudent ist Mitglied des Komitees gegen Videoüberwachung und setzt sich für den Datenschutz ein. Diesen sieht er auf dem Luzerner Bahnhofplatz in Frage gestellt. Im Reglement der Stadt Luzern über die Videoüberwachung im öffentlichen Raum wird festgehalten, dass die Überwachung "durch geeignete Massnahmen deutlich erkennbar" gemacht werden müsse.

Peter Kohler, Leiter Con trolling beim Sicherheitsdepartement der Stadt Luzern kennt das Problem: "Die Kleber sind tatsächlich schon mehrfach entfernt worden." Aus diesem Grunde habe die Stadt nun Schilder in Produktion gegeben, die noch diese Woche fest installiert werden sollen. Markus Husmann bleibt aber skeptisch: "Das wird bereits seit ein paar Wochen behauptet."

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SANS-PAPIERS
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Thurgauer Zeitung 13.1.09

Thurgau benützt Härtefallregelung

wid

Frauenfeld - Das Thurgauer Migrationsamt hat im letzten Jahr sieben Härtefallgesuche von abgewiesenen Asylbewerbern an den Bund weitergeleitet. Damit ist der Kanton zwar weniger liberal als andere, aber grosszügiger als Zürich, dessen Behörden gar kein solches Gesuch weiterleiteten. Die Kantone können beim Bund eine Aufenthaltsbewilligung für abgewiesene Asylbewerber beantragen. Dies gilt für Personen, die schon lange Zeit in der Schweiz leben und deren Integration fortgeschritten ist. Einer der Thurgauer Härtefälle ist etwa ein zum Christentum konvertierter homosexueller Moslem, dessen Asylgesuch vom Bund aber abgelehnt worden war.

Das Thurgauer Migrationsamt betrachtet Härtefälle aber als Einzelfälle. Vollzugsprobleme bei der Wegschaffung von abgewiesenen Asylbewerbern werden im Thurgau im Gegensatz zu anderen Kantonen deshalb nicht über die Härtefallregelung aufgefangen. Dies kritisiert Caritas Thurgau. Abgewiesene Asylbewerber, die nicht ausgeschafft werden können, weil sie keine Papiere hätten oder ihre Heimatländer sie nicht aufnehmen, müssten so oder so in der Schweiz bleiben. (wid)lSeite 14

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Thurgau liberaler als Zürich

Christof Widmer

Die Kantone setzten die Härtefallregelung für Ausländer ohne Aufenthaltsbewilligung unterschiedlich ein. Der Thurgau gehört nicht zu den grosszügigsten, ist aber weniger repressiv als Zürich.

Frauenfeld - Die Kirchenbesetzung in Zürich über die Feiertage hat das Schicksal der Papierlosen und abgewiesenen Asylbewerber wieder ins Bewusstsein gerückt. Vor allem die unterschiedliche Härtefall-Praxis der Kantone sorgt für Diskussionen. Die Kantone können für abgewiesene Asylbewerber in schwerwiegenden Härtefällen beim Bund eine Aufenthaltsbewilligung beantragen. Voraussetzung ist, dass die Gesuchsteller seit mindestens fünf Jahren in der Schweiz sind und ihre Integration fortgeschritten ist.

Laut Medienberichten leitete der Kanton Bern letztes Jahr 300 Härtefallgesuche an den Bund weiter, St. Gallen 85, Zürich aber gar keines. Das Thurgauer Migrationsamt stellte dagegen sieben Gesuche, dieses Jahr sind zwei neue dazugekommen. Zwei Gesuche sind vom Bund abgewiesen worden, sagt Rolf Bruderer, Ressortleiter Asyl im Migrationsamt. Pro Jahr stellen zwischen sechs und zwölf Personen beim Kanton ein entsprechendes Gesuch - dies bei 220 dem Kanton neu zugeteilten Asylbewerbern im letzten Jahr.

Thurgau zu zögerlich?

Oft sei es schwierig, die Trennlinie zu ziehen zwischen einem Härtefall und allen anderen abgewiesenen Asylbewerbern, sagt Bruderer. Als Härtefall könne etwa eine Familie gesehen werden, wenn die Kinder hier zur Schule gehen und kaum einen Bezug zum Heimatland haben.

Dass der Thurgau überhaupt Härtefallgesuche an den Bund stellt, freut Susanne Ammann, Bereichsleiterin Migration bei Caritas Thurgau. Der Kanton sei aber zumindest in der Vergangenheit zu zögerlich gewesen, bemängelt sie. Im Gegensatz zu St. Gallen habe der Thurgau etwa die vom Sozialhilfestopp (siehe Box) Betroffenen nicht in die Härtefallregelung einbezogen, um sie so in die Arbeitswelt integrieren zu können statt sie der Nothilfe zu überlassen. Auch sei der im Thurgau geforderte Reisepass für viele potenzielle Bewerber eine zu hohe Hürde, da ein solches Dokument in vielen Fällen gar nicht beschafft werden könne. Das wirke abschreckend.

Das sieht man im Migrationsamt anders. Es seien Einzelfälle, wo keine Pässe beschafft werden könnten, sagt Bruderer. In diesen Fällen würden auch andere amtliche Dokumente akzeptiert. Bruderer räumt aber ein, dass das Amt keine Werbung für die Härtefallregelung mache. Das Amt sei vollzugsorientiert. Probleme im Vollzug der Ausschaffungen wolle der Thurgau nicht via Härtefallregelung auffangen. "Härtefälle sind Einzelschicksale, die aus der Masse herausstechen", sagt Bruderer.

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55 Personen vom Sozialhilfe-Stopp betroffen

Abgewiesene Asylbewerber bekommen seit dem 1. Januar 2008 keine Sozialhilfe mehr, sondern nur noch Nothilfe. Das hat Konsequenzen für Ausländer, die nicht in ihre Heimat ausgeschafft werden können. Im Thurgau waren Anfang letzten Jahres 55 Personen von dieser neuen Regelung betroffen. 29 von ihnen haben beim Kanton Nothilfe beantragt und sind in den Heimen der Peregrina-Stiftung untergekommen, welche die Asylheime im Auftrag des Kantons führt. 15 von ihnen seien immer noch in Obhut der Stiftung, sagt Markus Okle, Leiter der Peregrina-Heime. Was mit jenen passiert ist, die keine Nothilfe beantragten, ist nicht klar. Ein Teil von ihnen dürfte bei Verwandten untergekommen sein, andere seien abgetaucht oder haben die Schweiz verlassen, vermutet Okle. Für zwei habe eine humanitäre Regelung gefunden werden können. (wid)
wid&a

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20 Minuten 13.1.09

Les sans-papiers auront une carte de bibliothèque

Genève. Entre 8000 et 12 000 sans-papiers pourront braver les risques de fichage pour emprunter des livres.

"Nous voulions que les sans-papiers aient accès aux livres des bibliothèques municipales comme n'importe quel citoyen", a précisé hier Patrice Mugny. Le conseiller administratif en charge de la Culture est à l'origine de cette nouveauté entrée en vigueur au début de l'année. "Une pièce d'identité et une adresse sans attestation suffiront pour obtenir la carte de lecteur", a détaillé son conseiller en communication, Jean-Bernard Mottet. Le Collectif de soutien aux sans-papiers, partenaire des bibliothèques municipales, se chargera ensuite d'informer et d'aiguiller les personnes bénéficiaires. "Elles sont entre 8000 et 12 000 sans statut légal à Genève", a chiffré hier Brigitte Schneider-Bidaux. La présidente du Collectif de soutien aux sans-papiers ne craint pas que cette opération inédite tourne au fichage de tous les sans-papiers. "Nous avons reçu la garantie que le fichier des adresses restera totalement confidentiel", a-t-elle tenu à rassurer. Avant de préciser: "Les sans-papiers n'auront aucun traitement de faveur. Comme ce sont des personnes qui ne veulent pas avoir d'ennuis, ils respecteront scrupuleusement toutes les règles en vigueur. En cas d'abus, nous réglerons le problème à l'interne", a-t-elle glissé à l'intention de ceux qui craignent de voir ces nouveaux usagers disparaître avec les livres... sans laisser d'adresse.

Giancarlo Mariani

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bleiberecht.ch 12.1.09

Wir beenden eine Aktion und eröffnen einen Kampf

"Komm zu mir, ja sicher! Und zu dir, ja sicher!
Im Gleichschritt, damit wir zwei im ungleichen Schritt
den Abschiedsschritt uns vorführen sehn.
Bis zum nächsten Mal! Bis wir wiederkommen!"

César Vallejo (1892 Perú - 1938 París)

Wir, die AktivistInnnen des Bleiberecht-Kollektivs zusammen mit den Sans Papier, haben die Stauffacher-Kirche am Mittwoch, den 7. Januar, verlassen. Damit haben wir die Aktion, die am 19. Dezember 2008 mit der Besetzung der Predigerkirche angefangen hatte, zu Ende gebracht.

Die Entscheidung war nicht einfach zu treffen, insbesondere weil die unmenschlichen Umstände, unter den die Betroffenen leben müssen, sich gar nicht verändert haben. Auch in Bezug auf die Härtefallkomission haben wir keine konkrete Absicht aus der Kantonsregierung gespürt. Es ist uns aber auch schwergefallen diese Entscheidung zu treffen, da viele Sans-Papiers sich bereit gezeigt haben, die Aktion weiter zu führen. Wir wollten aus unserem Herz ihrem Wunsch entgegenkommen, haben aber auf unseren Kopf gehört. Bei der Entscheidung haben wir uns beteiligt, und für das Ende dieser Aktion gestimmt. Unsere Kräfte waren am Limit und wir konnten nicht garantieren, dass die Aktion weiterhin so erfolgreich ist und wir damit einen deutlichen Sieg erringen.

Wir sind überzeugt davon, die Entscheidung in einem offenen und demokratischen Raum getroffen zu haben, in dem sich die Sans-Papiers als Einzelpersonen und als Gruppierungen beteiligen konnten.

Nach 19 Tage des Zusammenlebens und Kämpfens, haben wir den Schicksalen der Menschen in die Augen geschaut und den Egoismus der Mächtigen an unserer eigenen Haut gespürt. Es ist uns bewusst, dass wir diese Aktion beendet und gleichzeitig einen langen und schweren Kampf begonnen haben. Jetzt geht es um die Würde der Menschheit. In diesem Kampf geht es um alle Menschen, um die ganze Gesellschaft. Und wir stellen uns die Aufgabe, durch den Kampf und im Kampf selbst bessere Menschen zu werden.

Wir bedanken uns für die zahlreiche Solidaritätsbotschaften, da sie uns Hoffnung geben. Wir bedanken uns bei den Sans-Papiers, da wir zusammen gekämpft haben. Wir bedanken uns für die Gleichgültigkeit von vielen, da sie uns bestätigt, dass es noch zu viel zu tun gibt. Wir bedanken uns bei unseren Feinden, da sie uns eine unheimliche Fülle von Gründe geben, nie aufzugeben. Wir bedanken uns bei uns, da wir genügend Menschen sind, um weiter zu kämpfen.

Das Flüchtlingscafé wir weiterhin jeden Dienstag im Kasama stattfinden und wir stellen alle unsere Ressourcen zu Verfügung, um den Kampf für eine menschenwürdige Schweiz zusammen mit den Sans-Papiers fortzusetzen. Das ist eine Kampf, in dem jeder Mensch einen Platz hat.

Das Bleiberecht-Kollektiv

JETZT UNTER UNS HIER
César Vallejo (1892 Perú - 1938 París)

Jetzt, unter uns, hier,
komm mit mir, nimm deinen Körper bei der Hand,
wir wollen zusammen nachtessen gehen und einen Augenblick Leben
als Leben zu zweit verbringen, und auch unser Tod soll sein Teil davon haben.
Jetzt, komm mit dir, tu mir den Gefallen und bleibe,
in meinem Namen und im Lichte der Nebelnacht,
in der du deine Seele bei der Hand nimmst
und wir auf Fußspitzen vor uns fliehen.

Komm zu mir, ja sicher! Und zu dir, ja sicher!
Im Gleichschritt, damit wir zwei im ungleichen Schritt
den Abschiedsschritt uns vorführen sehn.
Bis zum nächsten Mal! Bis wir wiederkommen!
Bis wir lesen können, Analphabeten!
Bis zum nächsten Mal. Jetzt müssen wir gehn.

Was liegt mir an den Gewehren,
hör,
hör zu, was liegt mir an ihnen,
wenn die Kugel schon auf der Höhe meiner Unterschrift kreist?
Was gehen dich die Kugeln an,
wenn der Bauch des Gewehrs schon nach dir riecht?
Noch heute wollen wir
einen Blinden unsern Stern wiegen lassen, und
wenn du anfängst mir vorzusingen, wollen wir weinen.
Heute noch, meine Schöne, im gleichen Schritt
und mit deinem Vertrauen, bis zu dem meine Angst reicht,
wollen wir fort aus uns, zu zweit wir zwei,
bis wir blind sind,
bis
wir weinen vor soviel Rückkehr!

Jetzt,
unter uns, nimm
deine süße Person bei der Hand,
wir wollen zusammen nachtessen gehen und einen Augenblick Leben
als Leben zu zweit verbringen, und auch unser Tod soll sein Teil davon haben.
Jetzt, komm mit dir, tu mir den Gefallen
etwas zu singen
und spiel etwas auf deiner Seele und klatsch den Takt mit der Hand.
Bis zum nächsten Mal! Bis es soweit ist!
Bis wir uns trennen! Jetzt müssen wir gehn.

PALMAS Y GUITARRA
César Vallejo (1892 Perú - 1938 París)

Ahora, entre nosotros, aquí,
ven conmigo, trae por la mano a tu cuerpo
y cenemos juntos y pasemos un instante la vida
a dos vidas y dando una parte a nuestra muerte.

Ahora, ven contigo, hazme el favor
de quejarte en mi nombre y a la luz de la noche teneblosa
en que traes a tu alma de la mano
y huímos en puntillas de nosotros.

Ven a mí, sí, y a ti, sí,
con paso par, vemos a los dos con paso impar,
marcar el paso de la despedida.
¡Hasta cuando volvamos! ¡Hasta la vuelta!
¡Hasta cuando leamos, ignorantes!
¡Hasta cuando volvamos, despidámonos!

¿Qué me importan los fusiles?,
escúchame;
escúchame, ¿qué impórtenme,
si la bala circula ya en el rango de mi firma?
¿Qué te importan a ti las balas,
si el fusil está humeando ya en tu olor?
Hoy mismo pesaremos
en los brazos de un ciego nuestra estrella
y, una vez que me cantes, lloraremos.
Hoy mismo, hermosa, con tu paso par
y tu confianza a que llegó mi alarma,
saldremos de nosotros, dos a dos.
¡Hasta cuando seamos ciegos!
¡Hasta
que lloremos de tánto volver!

Ahora,
entre nosotros, trae
por la mano a tu dulce personaje
y cenemos juntos y pasemos un instante la vida
a dos vidas y dando una parte a nuestra muerte.

Ahora, ven contigo, hazme el favor
de cantar algo
y de tocar en tu alma, haciendo palmas.
¡Hasta cuando volvamos! ¡Hasta entonces!
¡Hasta cuando partamos, despidámonos!

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ANTISEMITISMUS
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Tribune de Genève 13.1.09

Un journal antisémite envoyé à des juifs genevois

Cinq plaintes pénales ont été déposées. Trois numéros de ces pamphlets ont été expédiés depuis Sion et Eclépens.Leurs auteurs restent inconnus.

Chloé Dethurens

Insultes, moqueries, clichés dignes de la plus virulente propagande nazie. Les pamphlets qu'ont reçus une dizaine de juifs genevois et lausannois font froid dans le dos. Trois exemplaires différents, tous anonymes, envoyés à diverses associations israélitesqui ont riposté en déposant cinq plaintes pénales dans les cantons de Genève et Vaud.

Le 20 octobre dernier, plusieurs organisations juives reçoivent un mystérieux pli fermé, expédié de Sion, orné d'un dessin évoquant le mythe du complot juif mondial. A l'ouverture du colis, l'indignation. L'enveloppe contient un petit journal antisémite, adressé aux personnes responsables de ces associations israélites. Son titre: Gringoire. Le nom d'un hebdomadaire pamphlétaire français de l'entre-deux-guerres, orienté vers une droite plutôt dure.

Le contenu de ces quelques pages est clairement antisémite. Escrocs, extrémistes, intrus, les juifs sont ici qualifiés de "vermine" comme de "parasites religieux". Le journal est accompagné d'extraits du Mein Kampf d'Adolf Hitler, d'articles de la revue genevoise Le Pilori, fondée par Georges Oltramare, ou encore de passages décortiqués de l'Ancien Testament. Reprises d'articles de quotidiens français ou papiers "faits maison", traitant de la crise économique ou d'Obama, remplissent une vingtaine de pages.

Personnalités locales visées

Gringoire s'en prend aussi à ses destinataires. Le président de la Cicad (Coordination intercommunautaire contre l'antisémitisme et la diffamation), Me Philippe Grumbach, et son secrétaire général, Johanne Gurfinkiel, sont notamment cités. Il en va de même pour certaines personnalités locales: Gringoire, qui veut porter "un regard acéré sur les frasques de nos politiciens et politiciennes", dépeint par exemple Patrice Mugny comme un "sioniste vert".

Du côté de la Cicad et des autres associations israélites concernées, ces pamphlets, envoyés à trois reprises en octobre et décembre dernier, suscitent l'indignation. "Même si ce n'est pas fréquent, il est très grave que l'on puisse écrire de telles choses encore aujourd'hui", estime Ron Aufseesser, président de la Communauté israélite de Genève.

"En vingt-cinq ans, je n'ai jamais vu de pamphlets d'une aussi grande violence", ajoute Me Philippe Grumbach. "Ce texte est à vomir. Il n'a certainement pas été rédigé par un élément isolé. Mais nous ne savons pas qui est derrière. Nous exigeons aujourd'hui que les auteurs soient retrouvés et sanctionnés, surtout dans le contexte actuel d'un antisémitisme croissant. " En revanche, le lien avec le conflit actuel et ses répercussions à Genève n'est pas établi: en effet, les pamphlets ont été rédigés avant le début de l'offensive israélienne sur Gaza.

Après réception, les enveloppes et les originaux des journaux ont été transmis à la justice. Mais à l'heure actuelle, les cantons de Vaud, Valais et Genève se renvoient la balle. "Les trois cantons vont rapidement déterminer quelle sera l'autorité qui reprendra la procédure, assure le procureur général Daniel Zappelli. Cette affaire doit être prise au sérieux. " Du côté de la Cicad, on s'attend à recevoir d'autres exemplaires de Gringoire. Le dernier opus du pamphlet parle effectivement de "prochains numéros".

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Centre religieux vandalisé

Dans la nuit de dimanche à lundi, la devanture d'un centre d'études juives, situé à la route de Malagnou, a été brisée. Selon la Cicad, il s'agit d'un "acte ciblé contre un bâtiment juif". Des livres de prières étaient exposés juste derrière la vitre de ce centre qui fait également office d'oratoire.

Plusieurs points d'impact apparaissent sur la devanture. "Cette vitrine était épaisse. Ils ont dû y aller fort, certainement avec un marteau", estime Johanne Gurfinkiel, secrétaire général de la Cicad. En revanche, aucun graffiti n'a été retrouvé aux abords du bâtiment.

Selon l'association, une nouvelle étape a été franchie dans le cadre des actes antisémites commis depuis le début du conflit à Gaza. "D'abord, la violence à l'égard des juifs sur les sites Internet des médias. Ensuite, les tags et les tracts, et maintenant ce centre…" ajoute Johanne Gurfinkiel. "Ce matin encore, j'ai appris qu'une jeune collégienne s'était fait traiter de "sale juive". Nous demandons aux autorités de réagir avant que la situation ne s'embrase. Elles devront pour cela faire montre de courage et d'engagement. "

Les associations israélites sont inquiètes: depuis le début de l'offensive israélienne à Gaza, elles reçoivent un nombre croissant de lettres menaçantes, parfois "d'un antisémitisme virulent", ajoute Philippe Grumbach, président de la Cicad.

La semaine dernière, dans les rues de Genève, plusieurs tags critiquant l'Etat israélien ont surgi sur les trottoirs. Des inscriptions telles qu'"Israël Assassin" ou "Boycott Israël" pouvaient se lire sur la place Bel-Air ou sur celle de la Navigation, aux Pâquis. Des flyers et des autocollants appelant à boycotter les produits provenant de l'Etat hébreu ont également fleuri sur les poteaux indicateurs et autres lampadaires du centre-ville.

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Deux synagogues visées: être juif en France pendant la bataille de Gaza

RENCONTRE La Radio suisse romande a-t-elle voulu censurer l'auteur d'un livre d'humour juif? Fausse polémique. Mais l'auteur soulève un vrai problème: l'antisémitisme.

Tout d'abord, ramenons à de justes proportions les feux de bouche qui ont récemment été allumés lors des émissions Le fou du roi sur France-Inter (radio) et La vie d'ici sur France 3 (TV). Il y était dit que la Radio suisse romande aurait annulé l'intervention du comédien et écrivain Philippe Lellouche lors de l'émission Rien n'est joué. Il devait y parler de son dernier livre d'humour qui vient de paraître aux Cherche Midi, J'en ai marre d'être juif, j'ai envie d'arrêter.

En fait, la présentatrice et productrice de cette émission, Madeleine Caboche, n'a pas pris une telle mesure. "Il est vrai que je me suis demandé s'il ne fallait pas reporter cette interview en raison de la bataille de Gaza et de l'émotion qu'elle soulève. Je ne voulais pas que l'évocation d'un livre drôle et léger soit mal interprétée. Mais nous avons finalement décidé de réaliser cette émission en direct, au jour prévu, soit vendredi 16 janvier", nous a déclaré Madeleine Caboche.

De son côté, Philippe Lellouche, que nous avons rencontréhier après-midi à Paris, nous a confirmé qu'il sera bien au micro de Rien n'est joué : "Mais j'avais fort mal pris cette hésitation. Maintenant, nous nous sommes expliqués. L'incident est clos. "

Plusieurs cocktails Molotov

Passons à un événement beaucoup plus grave. Dimanche, deux lieux de culte juifs ont été attaqués. Neuf cocktails Molotov ont été lancés contre la synagogue de Saint-Denis, près de Paris, provoquant un début d'incendie.

Une agression semblable a été commise contre une autre synagogue à Schiltigheim, près de Strasbourg. Ces deux attentats illustrent la tension qui règne en France entre certains membres des communautés juives et musulmanes, au moment où la bataille de Gaza fait rage.

"Pas de hiérarchie des douleurs"

"C'est vrai, le climat n'est pas bon aujourd'hui", constate Philippe Lellouche, qui poursuit: "Par mon livre et en usant de l'humour, je veux combattre cet amalgame entre juif et Israélien. Moi, je suis Français avant d'être juif! Nous sommes en train d'importer un conflit qui n'est pas le nôtre. La France est un pays formidable où il fait bon vivre. Jusqu'à un passé récent, il n'y avait aucun ressentiment entre Français musulmans et juifs. Alors que l'on cesse, d'un côté comme de l'autre, de sombrer dans le repli identitaire. C'est lui notre véritable ennemi!"

Très sévère à l'endroit de Dieudonné et de ses sketches antisémites, Philippe Lellouche plaide pour un humour qui rassemble et ajoute: "Il n'y a pas de hiérarchie dans les souffrances. La douleur de la Shoah, c'est la douleur de tout le monde. Une douleur que je veux partager avec tous. "

Jean-Noël Cuénod, Paris

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Basler Zeitung 13.1.09

Angriffe auf französische Synagogen

Der Konflikt im Nahen Osten schürt in Frankreich den Antisemitismus

Rudolf Balmer, Paris

In Saint-Denis bei Paris wurde eine Synagoge mit einem Molotow-Cocktail angegriffen. Die Regierung nimmt die Gefahr eines im Kontext des Gaza-Konflikts wachsenden Antisemitismus sehr ernst.

Zeugen sahen die drei Personen wegrennen, die am Sonntagabend gegen 22.30 Uhr einen Molotow-Cocktail gegen die Synagoge Beth Habad Ohr Menachem im Pariser Vorort Saint-Denis geschleudert hatten. Die Synagoge wurde nicht beschädigt, aber ein angrenzendes jüdisches Restaurant erlitt durch einen Fassadenbrand Sachschaden. Vor einer Woche war in Toulouse eine Synagoge mit einem in Brand gesteckten Auto attackiert worden. In Paris und im Vorort Villiers-le-Bel wurden jüdische Schüler von anderen Jugendlichen angepöbelt und tätlich angegriffen.

"Was wir befürchtet haben, ist nun eingetroffen", sagte Sammy Ghozlan vom Bureau national de vigilance contre l'antisémitisme. Für ihn besteht zwischen dem Anschlag und den derzeitigen anti-israelischen Kundgebungen ein direkter Zusammenhang. Der französische Grossrabbiner Gilles Bernhe verurteilte die antisemitischen Akte. Doch er zeigte sich auch solidarisch mit den palästinensischen Zivilisten: "Mein Mitleid und das meiner Glaubensgenossen gilt der palästinensischen Zivilbevölkerung."

Aggressionen

Die Proteste gegen die israelische Offensive im Gazastreifen schüren antisemitische Ressentiments. Die Aggressionen häufen sich. Der jüdische Studentenbund Frankreichs UEJF spricht von insgesamt 30 Vorfällen seit dem 27. Dezember, dem Beginn der militärischen Operation gegen die Hamas. In der jüdischen Mittelschule von Villiers-le-Bel wird den Jugendlichen vorsichtshalber geraten, nach dem Unterricht sofort und möglichst gruppiert nach Hause zu gehen und keine sichtbaren Symbole wie Davidstern oder Kippa zu tragen.

Wie gereizt das Klima wird, war auch am Samstag in Paris an der grossen Kundgebung zur Unterstützung der Palästinenser von Gaza zu sehen: Manche der annähernd 100 000 Demonstranten machen keinen Unterschied zwischen Israel und den französischen Juden, diverse Slogans, Transparente und vor allem Gespräche mit Teilnehmern bewiesen, dass der Protest gegen die militärische Aktion sehr schnell und nuancenlos in antijüdischen Hass umschlagen kann. Die Wut über die Leiden der palästinensischen Zivilbevölkerung verleitet auch zu provozierenden Vergleichen mit dem Holocaust. "Gaza = Auschwitz Nr. 2" oder "Israel = SS" war auf Schildern geschrieben.

Politiker reagieren

Die Regierung nimmt die emotionale Eskalation ernst. In keinem anderen Land Europas leben so bedeutende Gemeinschaften von Muslimen (rund drei Millionen) und Juden (600 000) zusammen oder nebeneinander. Innenministerin Michèle Alliot-Marie geht davon aus, dass es sich bei den bisherigen antisemitischen Aktionen nicht um organisierte Übergriffe handelte. Sie versprach bei der Aufklärung aber "grösste Härte, da die Taten von Feiglingen nicht akzeptabel sind". Alliot-Marie hatte in ihrer Eigenschaft als Ministerin für Kultfragen bereits die Vertreter des Rats der jüdischen Institutionen Frankreichs (CRIF) sowie des Rats der Muslime Frankreichs (CFCM) zu Unterredungen empfangen.

Zur Beruhigung will auch Fadela Amara, die Staatssekretärin für Stadtpolitik, durch Treffen mit Vereinigungen in Vorortsquartieren beitragen. Auch für sie kann Solidarität mit den Palästinensern und "die Tatsache, dass (in Gaza) schreckliche Dinge passieren, keinesfalls als Vorwand zur Rechtfertigung antisemitischer Straftaten dienen". In der Woge der Empörung und Wut gegen Israel war am Samstag allerdings das Transparent mit dem Wunsch "Juden und Araber vereint für Gerechtigkeit" völlig untergegangen.

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Aktion gegen jüdische Einrichtung in der Schweiz

Genf. Unbekannte haben in der Nacht zum Montag eine Vitrine des Jüdischen Studienzentrums in Genf zerstört. Die Glasscheibe, hinter der Gebetsbücher ausgestellt waren, sei an mehreren Stellen eingedrückt worden, teilte die Westschweizer Organisation zur Bekämpfung des Antisemitismus Cicad gestern mit. Es handle sich eindeutig um eine gezielte Aktion gegen ein jüdisches Gebäude.

Die jüdischen Dachverbände in der Schweiz erwarten vom Bundesrat eine ausgewogene Haltung im Nahost-Konflikt. Mit Befremden werde die Schweizer Position im UN-Menschenrechtsrat beobachtet, die wiederholt einseitig gegen Israel gerichtete Anträge und Forderungen unterstütze, teilten der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) und die Plattform der Liberalen Juden der Schweiz (PLJS) gestern mit. Aus Sicht Israels sei die Militäroffensive ein nötiger Schritt, um den Beschuss israelischer Städte zu beenden. SIG und PLJS äusserten sich besorgt über die Situation in Israel und dem Gazastreifen und bedauerten die Opfer in der Zivilbevölkerung auf beiden Seiten. Sie forderten Israel-Kritiker auf, ihre Verantwortung wahrzunehmen und gegen antisemitisch untersetzte Israelkritik entschieden vorzugehen.  AP

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POLIZEIKONKORDAT
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NLZ 13.1.09

Polizeikonkordat Zentralschweiz

Zentrale Polizeieinheit vorerst vom Tisch

Im ersten Anlauf hatte die Revision des Polizei- konkordats Zentralschweiz keine Chance. Mit einer deutlich schlankeren Version soll es nun klappen.

Die Polizeikorps der Zentralschweiz sollen künftig verstärkt zusammenarbeiten. Diese Absicht ist Bestandteil des Pilotprojektes "Polizei XXI", welches die Zentralschweizer Polizeidirektorenkonferenz (ZPDK) im Frühjahr 2003 lanciert hat. Das bestehende Konkordat über die Grundlagen der Polizeizusammenarbeit in der Zentralschweiz (Polizeikonkordat Zentralschweiz) aus dem Jahre 1978 ist ausschliesslich auf gegenseitige Hilfeleistung bei ausserordentlichen Ereignissen wie Katastrophen, Gewaltverbrechen und Grossanlässen ausgerichtet und deckt die im Projekt "Polizei XXI" wie auch im Polizeialltag angestrebte Zusammenarbeit nicht ab.

Zweiter Anlauf nötig

Der erste Entwurf eines neuen Polizeikonkordates ging im Mai 2006 in die kantonale Vernehmlassung. Diese wurde 2007 von der ZPDK ausgewertet mit dem Ergebnis, noch zuzuwarten, um weitere Erfahrungen in den einzelnen Projektbereichen sammeln zu können.

Inzwischen befindet sich ein überarbeiteter Entwurf noch bis Mitte Mai in der Vernehmlassung. Geregelt werden darin in erster Linie die Unterstützungseinsätze, zu denen die angefragten Kantone verpflichtet sind, soweit sie nicht vordringlich eigene Aufgaben zu bewältigen haben. Des Weiteren können Kantone mit einer Vereinbarung polizeiliche Aufgaben einem oder mehreren Kantonen gegen Entschädigung übertragen oder Leistungen bei Polizeikorps anderer Kantone einkaufen. Zur Bewältigung von Grossanlässen oder Katastrophen wird auch die Rechtsgrundlage geschaffen, einen aus Mitarbeitern verschiedener Polizeikorps zusammengesetzten interkantonalen Polizeidienst zu formieren.

Das ist weggefallen

Gegenüber dem ersten Entwurf von 2006 geht die überarbeitete Version deutlich weniger weit und unterscheidet sich unter anderem in den folgenden wesentlichen Punkten:

Es wird nicht geregelt, in welchen konkreten Bereichen die Kantone zusammenarbeiten. Die Kantone beschliessen dies in separaten Vereinbarungen.

Eine interkantonale Polizeieinheit wird nicht weiterverfolgt.

Es gibt keine Bestimmungen zur Zusammenarbeit zwischen kantonalen und kommunalen Polizeikorps.

Auf eine generelle Entschädigung zwischen den Kantonen wird verzichtet.

Es gibt keinen direkten elektronischen Zugriff auf Daten anderer Polizeikorps.

Der Entwurf des Polizeikonkordats Zentralschweiz ist noch bis Mitte Mai in der Vernehmlassung. Er habe ein "sehr gutes Gefühl", dass es im zweiten Anlauf klappen werde, sagt Josef Dittli, Präsident der Zentralschweizer Polizeidirektorenkonferenz (siehe Interview). Gemäss Dittli wird die ZDK den Entwurf im Idealfall Ende November 2009, sonst im Mai 2010 ratifizieren und zuhanden der Kantone verabschieden. Bis Ende 2010 werden die zuständigen kantonalen Gremien über die Vorlage befinden, sodass das Polizeikonkordat 2011 in Kraft treten kann.

Polizeikonkordat: Der Entwurf des Polizeikonkordates Zentralschweiz auf www.zisch.ch/bonus

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"Auf Hilfe anderer Kantone angewiesen"

Bereits 2006 ist ein erster revidierter Konkordatstext in die kantonale Vernehmlassung gegangen. Nun liegt eine Revision dieses Konkordats vor, die kantonale Vernehmlassung dauert bis Mitte Mai 2009. Der Urner Sicherheitsdirektor Josef Dittli, Präsident der Zentralschweizer Polizeidirektorenkonferenz (ZPDK), erklärt, welche Chance er dem zweiten Entwurf eines neuen Polizeikonkordats Zentralschweiz einräumt.

Josef Dittli, der überarbeitete Entwurf des Polizeikonkordats Zentralschweiz unterscheidet sich in wesentlichen Punkten von der ersten Variante. Handelt es sich dabei um eine Weichspüllösung?

Josef Dittli: Nein. Die Revisionsvorlage trägt dem Vernehmlassungsergebnis des Konkordatsentwurfs 2006 Rechnung. Sie entspricht diesem indes in den Grundzügen, weshalb keineswegs von einer Weichspüllösung gesprochen werden darf.

Dennoch wurden wichtige Punkte aus dem Entwurf gestrichen. Woran liegt das?

Dittli: Im ersten Vernehmlassungsverfahren war auch die direkte Umsetzung einzelner Teilprojekte aus "Polizei XXI" vorgesehen. Dies war offensichtlich problematisch. Deshalb machten verschiedene Kantone deutlich, wie sie die polizeiliche Zusammenarbeit insgesamt sehen. Und wie es Sinn und Zweck solcher Vernehmlassungen ist, flossen die erhaltenen Bemerkungen und Hinweise in die überarbeitete Revisionsvorlage ein.

Einige Polizeiführungskräfte und Politiker machten hinter vorgehaltener Hand die Luzerner für das Scheitern des ersten Entwurfs verantwortlich.

Dittli: Das sehe ich nicht so. Luzern gab auf den ersten Entwurf zwar eine deutliche Antwort, aber auch andere Kantone waren in einigen Punkten skeptisch bis ablehnend. Der nun vorliegende Entwurf ist das Ergebnis eines normalen Prozesses.

Wie wichtig ist eine interkantonale Zusammenarbeit der Zentralschweizer Polizeikorps überhaupt?

Dittli: Es ist sicher erstrebenswert, das vorhandene Synergiepotenzial der Zentralschweizer Polizeikorps zu nutzen und damit mit gleichen Mitteln die Einsatzkraft zu stärken. Für ausserordentliche Lagen und Grossereignisse sind keine Reserven vorhanden. Um dennoch auf solche Ereignisse reagieren zu können, sind die Kantone auf die Hilfe anderer Polizeikorps angewiesen.

Ist die Idee einer interkantonalen Polizeieinheit mit dem vorliegenden Entwurf gestorben?

Dittli: Nein, das ist grundsätzlich im Rahmen einer Vereinbarung immer noch möglich, falls der politische Wille dazu vorhanden ist. Mit dem vorliegenden Polizeikonkordat Zentralschweiz werden die entsprechenden Voraussetzungen geschaffen.

Was sind die wichtigsten Neuerungen der Zusammenarbeit der Zentralschweizer Polizeikorps?

Dittli: Der neue Revisionsentwurf sieht einerseits vor, dass die Kantone untereinander auf der Basis des Konkordats in separaten Vereinbarungen abmachen können, in welchen Polizeibereichen sie zusammenarbeiten wollen, andererseits wird die Voraussetzung geschaffen, Leistungen bei anderen Kantonen einzukaufen. Zudem wird mit der Revision des Konkordates der Bereich Unterstützungseinsätze den aktuellen Erkenntnissen angepasst.

Welche Anlässe oder Ereignisse könnten dank dem revidierten Polizeikonkordat für einen interkantonalen Einsatz in Frage kommen?

Dittli: Aus Urner Sicht ist es die 1.-August-Feier auf dem Rütli. Wie in den vergangen Jahren wird auch inskünftig bei gleichbleibender Lagebeurteilung vom Kanton Uri das Konkordat um polizeiliche Unterstützung angerufen werden. Das Konkordat könnte aber auch bei Grossveranstaltungen, zum Beispiel einem sensitiven Fussballmatch im Stadion Luzern, im Zusammenhang mit allfällig unbewilligten Demonstrationen oder massiven Auftritten der rechts- oder linksextremen Szene angerufen werden.

Welche Chance geben sie dem vorliegenden Entwurf?

Dittli: Ich habe ein sehr gutes Gefühl. Die Anliegen aller beteiligten Kantone sind darin miteinbezogen. Die Stossrichtung und die Hauptpunkte stimmen. Deshalb sehe ich gute Chancen, dass es im zweiten Versuch klappen wird.

Interview Ernst Zimmerli

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POLIZEIFUNK
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Oltener Tagblatt 13.1.09

Polycom in Betrieb

Neues Funknetz Für Sicherheit und Rettung in der ganzen Schweiz

Gestern Montag am Mittag war es so weit: Das neue Funknetz des Kantons Solothurn als Teil des Schweizerischen Sicherheitsfunknetzes Polycom wurde von Regierungsrat Peter Gomm und dem Polizeikommandanten Thomas Zuber persönlich dem Betrieb übergeben.

Die drei städtischen Polizeikommandanten von Grenchen, Olten und Solothurn waren ebenfalls anwesend, weil ihre Korps gemeinsam mit der Kantonspolizei als erste auf das neue Netz umsteigen.

Bis Ende März folgen die Rettungsdienste, die Feuerwehren, der Zivilschutz, der Kantonale Führungsstab, das Kernkraftwerk Gösgen sowie der Gasverbund Mittelland. Auf Stufe Bund und Private werden auch das Grenzwachtkorps, die Truppenverbände der militärischen Sicherheit und Existenzsicherung sowie die Rettungsflugwacht über das neue Funksystem verfügen.

 Polycom wird föderalistisch realisiert; jeder Kanton erstellt zeitlich verschieden und seiner Topografie angepasst sein eigenes Teilnetz. Im Kanton Solothurn allein mussten für die Erstellung der zellularen Struktur insgesamt 28 Basisstationen gestellt werden, total sind am Schluss 43 Stationen in Betrieb.

 Die Nachbarnetze Aargau und Basel-Stadt laufen bereits, während die grenznahen Basisstationen des Kantons Basel-Landschaft gegen Mitte dieses Jahres vollumfänglich durch den Kanton Solothurn genutzt werden können. Die herausragenden Vorteile liegen in der interdisziplinären Kommunikation unter den verschiedenen Sicherheits- und Rettungsorganisationen und dem Überlastschutz sowie der Abhörsicherheit. Vom neuen Funknetz ist Regierungsrat Gomm überzeugt, dass dieses einen wertvollen Beitrag an die Sicherheit der Bevölkerung im Kanton Solothurn leistet.

Kosten: 30,6 Mio. Franken

Für das neue Sicherheitsfunknetz Polycom hatte der Solothurner Kantonsrat im März 2007 einen Verpflichtungskredit von 30,6 Mio. Franken bewilligt. Die Nettokosten des Kantons betragen 15,3 Mio. Franken, die andere Hälfte steuern Bund, Nachbarkantone und selbstständige Organisationen bei. (pks/cva)

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ANTI-WEF
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20 Minuten 13.1.09

La manif anti-WEF laissée sans surveillance policière?

Didier Tischler

Genève. Le conflit entre police et gouvernement se durcit. Les agents menacent de ne pas assurer la sécurité lors de la manifestation anti-Davos le 31 janvier.

"Si d'ici au 20 janvier aucune décision favorable aux policiers n'est prise, les agents de police vont réagir à ces silences, avertit Walter Schlechten. Nous nous sommes fait avoir pour l'Euro 08, ce ne sera pas le cas pour le World Economic Forum (WEF) de Davos." La menace du président du syndicat des gendarmes est à peine voilée. Sans accord, la police ne garantit pas d'assurer la sécurité lors de la manifestation anti-WEF prévue le 31 janvier au centre-ville.

"Après bientôt trois mois de mouvements de colère et un manque à gagner de quelque 6,5 millions de francs, nous avons clairement le sentiment que le Conseil d'Etat ne prend pas au sérieux nos requêtes", ajoute-t-il. Cette manifestation, l'UDC, elle, ne veut pas en entendre parler. Elle a déposé hier une proposition de résolution visant à interdire le rendez-vous altermondialiste. "On sait par expérience que ce type de manifestation est de nature à provoquer des troubles, argumente le député agrarien Gilbert Catelain. Le risque de heurts est trop grand, et, sur ce coup-là, Genève n'est pas bien préparée." Qu'en pense l'exécutif? "Le gouvernement se penchera sur ces questions lors de sa séance de mercredi et ne s'exprimera pas avant", a expliqué hier Roland Godel, porte-parole du président du Conseil d'Etat, David Hiler.

Didier Tischler

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La peur des débordements

"Nous souhaitons avant tout éviter les débordements du G8 en 2003, explique le député libéral Ivan Slatkine. Nous voulons un débat rapide et, surtout, une position ferme du gouvernement." Les partis de l'Entente sont aussi inquiets et le font savoir. Les élus bourgeois sont ainsi intervenus hier en fin d'après-midi pour demander une interdiction de rassemblement. "Je ne comprends pas pourquoi cette manifestation a été interdite dans d'autres villes du pays et autorisée à Genève", s'est interrogé l'élu libéral.

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NON LETHAL WEAPONS
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St. Galler Tagblatt 13.1.09

Brüllapparate gegen Piraten

Brüllapparate sollen Piraten in Schach halten, bis Hilfe von der Task Force kommt. Oft geht es nur um Minuten. Aber nicht jede Technik ist dabei behilflich. Manchmal nützt sie eher dem Angreifer.

Klaus Koch

Nur zwei Meter an Höhenunterschied mussten die Piraten überwinden, um an Bord des Zementfrachters zu gelangen, der im Auftrag der Deutschen Afrika-Linien die Westküste entlangtuckerte. Schiff und Mannschaft wieder auszulösen, dauerte erheblich länger, als die wenigen Augenblicke, die die Bewaffneten brauch-ten, um den Transporter zu entern.

Auch der Schutz von Konvois durch internationale Marineverbände wird das Problem nicht auf einen Schlag lösen können. Vor allem langsame Schiffe mit tief liegendem Deck sind durch technische Vorkehrungen kaum zu schützen.

"Wenn die Piraten einmal an Bord sind, ist es zu spät", sagt Niels Stolberg, Geschäftsführer der Beluga-Gruppe. Das kann eine Frage von Minuten sein. Einer ihrer Riesenfrachter geriet Mitte August in die Gewalt von Piraten. Trotz rechtzeitiger Entdeckung der Angreifer aus der Ferne half alles nichts; die mit Kalaschnikows und Panzerfäusten bewaffneten Piraten gingen schnell längsseits. "Da bleibt nichts übrig als zu stoppen, um ein Blutvergiessen zu vermeiden", sagt Stolberg.

Nicht an Ladung interessiert

"An der Ladung selbst sind die Piraten ja meist nicht interessiert" - obwohl in einem einzigen Container, wenn es Mobiltelefone sind, schnell Millionenwerte zusammenkommen, erklärt Reto Frei, Leiter der Schifffahrtsabteilung einer grossen Versicherungsgruppe. Die Besatzungen sind unruhig, und wegen der steigenden Lösegeldforderungen auch die Versicherer.

 Davon profitiert die Security-Branche mit einer ganzen Palette von Ausrüstungsgegenständen, die ursprünglich entwickelt wurden, um Demonstranten, renitenten Bevölkerungsteilen in Irak oder schwerhörigen Rekruten auf Truppenübungsplätzen zu Leibe zu rücken.

Sogenannte "Long Range Acoustic Devices" (LRAD) erzeugen mit Hilfe einer satelliten-schüsselgrossen Anlage noch auf tausend Meter Distanz einen Schallpegel bis zu 150 Dezibel (entsprechend einem Jet-Triebwerk aus 30 Metern Entfernung) auf einer Frequenz von zwei bis drei Kilohertz. Wahlweise sind die Geräte auch aus einem simplen MP3-Player zu speisen. Ohrstöp-sel reichen laut Hersteller nicht aus, um der "akustischen Autorität" standzuhalten.

Tatsächlich gelang es in Einzelfällen, Piraten so lange aufzuhalten, bis die Beute genügend Fahrt aufgenommen hatte, um den Angreifern zu entkommen. Auch die Beluga-Gruppe will jetzt solche Brüllapparate auf einem Teil ihrer Schiffe einbauen. Frachter könnten dadurch Zeit gewinnen, bis Hilfe von der Task Force kommt - wenn sie kommt.

Mikrowellen-Einsatz

Im Mikrowellenbereich arbeitet eine auf ADS (Active Denial System) getaufte Anlage. Sie funktioniert auf 95 Gigahertz, dem 80- bis 100fachen gängiger Mobil-funkfrequenzen, und sollte Gegner, wenn schon nicht grillen, so doch durch einen unter die Haut gehenden Hitzeschock auf Abstand halten. Trotzdem glaubt Svante Domizlaff, Sprecher der Deutschen Afrika-Linien, dass der ganze technische Schnickschnack nichts bringt. "Die schiessen ihnen ein Loch in die Brücke - dann ist der Fall gelaufen."

Gänzlich konträre Wirkung erzielt ein Instrumentarium, das der Verkehrssicherheit auf internationalen Schifffahrtsrouten dienen sollte. Das "Universal Automatic Identification System" (UAIS) wurde entwickelt, um Kollisionen von Frachtern zu vermeiden, die oft Kilometer brauchen, um aus voller Fahrt zu bremsen. Ähnlich den Funktranspondern, die auf dem Radar der Flugüberwachung Richtung und Kennung von Passagierjets anzeigen, sind die Schiffssender seit 2005 Pflicht.

Information für Piraten

Und wie Polizei- oder Flugfunk auf Ultrakurzwelle gut zu empfangen, schicken sie in regelmässigen Intervallen Daten über das Schiff, seine Ladung, Geschwindigkeit, Route und Manövrierfähigkeit in den Äther. Eine Freude für Piraten, die mit preiswerten Empfängern in Verbindung mit einer entsprechenden Software sämtliche Bewegungen grösserer Schiffe auf ihrem Laptop sehen.

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GAZA
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heise.de/tp (Telepolis) 12.1.09

Die Lügen des Kriegs

Uri Avnery 12.01.2009

Warum Israel den Krieg nicht gewinnen und die Hamas ihn nicht verlieren kann

Vor fast 70 Jahren wurde während des Zweiten Weltkriegs in Leningrad ein abscheuliches Verbrechen begangen. Länger als tausend Tage hielt eine Gang von Extremisten, die "Rote Armee" genannt wurde, Millionen von Einwohnern der Stadt als Geiseln und provozierte die deutsche Wehrmacht aus den Bevölkerungszentren heraus. Die Deutschen hatten keine andere Möglichkeit, als die Bevölkerung zu bombardieren und sie einer totalen Blockade auszusetzen, die den Tod von Hunderttausenden verursachte. Nicht lange zuvor wurde in England ein ähnliches Verbrechen begangen. Die Churchillbande versteckte sich inmitten in die Londoner Bevölkerung und missbrauchte Millionen von Bürgern als menschliche Schutzschilde. Die Deutschen waren so gezwungen, ihre Luftwaffe zu schicken und die Stadt widerwillig in Schutt und Asche zu legen.

Dies ist die Beschreibung, die jetzt in den Geschichtsbüchern stünde - wenn die Deutschen den Krieg gewonnen hätten.

Absurd? Nicht absurder als die täglichen Nachrichten unserer Medien, die so oft wiederholt werden, dass einem speiübel wird: Die Hamas-Terroristen halten die Bewohner des Gazastreifen als "Geiseln" und benützen die Frauen und Kinder als "menschliche Schutzschilde", sie lassen uns keine Alternative, als massive Bombardements durchzuführen, in denen zu unserm großen Bedauern Tausende von Frauen, Kinder und unbewaffneten Männer verletzt oder gar getötet werden.

In diesem Krieg - wie in allen modernen Kriegen - spielt die Propaganda eine große Rolle. Das reale Kräfteverhältnis zwischen der israelischen Armee mit ihren Kampfflugzeugen, Drohnen, Kriegsschiffen, Panzern, ihrer Artillerie einerseits und den paar Tausend leicht bewaffneten Hamaskämpfer ist 1.000:1, wenn nicht sogar 1.000.000:1. Auf der politischen Ebene ist der Unterschied vielleicht sogar noch größer. Aber im Propagandakrieg ist der Unterschied grenzenlos.

Fast alle westlichen Medien wiederholten anfangs die offizielle israelische Propagandalinie. Sie ignorierten fast völlig die palästinensische Seite der Geschichte, ebenso wie die täglichen Demonstrationen des israelischen Friedenslagers. Die Gründe der israelischen Regierung ("Der Staat muss seine Bürger gegen die Kassam-Raketen schützen") wurde wie die reine Wahrheit akzeptiert. Der Blickwinkel von der anderen Seite, dass die Kassams nämlich nur eine Antwort auf die Belagerung seien, die anderthalb Millionen Menschen im Gazastreifen an die Grenze des Verhungerns bringt, wurde überhaupt nicht erwähnt.

Erst als die schrecklichen Szenen aus dem Gazastreifen auf den westlichen Bildschirmen zu erscheinen begannen, fing die öffentliche Meinung der Welt langsam an sich zu verändern.

Die westlichen und israelischen Fernsehkanäle zeigten zwar nur einen winzigen Teil des entsetzlichen Geschehens, das jeden Tag 24 Stunden lang auf dem arabischen Sender Al-Dschasira zu sehen ist, aber ein Bild eines toten Babys in den Armen seines in Angst und Schrecken versetzten Vaters ist mächtiger als Tausend elegant formulierte Sätze des israelischen Armeesprechers. Und das ist letztendlich entscheidend.

Der Krieg - jeder Krieg - ist ein Lügenreich. Ob dies nun Propaganda oder psychologische Kriegsführung genannt wird, jeder akzeptiert, dass es richtig ist, für sein Land zu lügen. Jeder, der die Wahrheit sagt, riskiert, als Verräter gebrandmarkt zu werden.

Das Problem ist, dass Propaganda zuerst und vor allem den Propagandisten selbst überzeugt. Und nachdem man sich selbst davon überzeugt hat, dass die Lüge die Wahrheit und die Verfälschung die Realität ist, kann man keine vernünftigen Entscheidungen mehr treffen.

Ein Beispiel für diesen Prozess lieferte die bis jetzt erschreckendste Gräueltat dieses Krieges: das Beschießen der UN-Fakhura-Schule im Jabaliya-Flüchtlingslager.

Kurz nachdem dieser Vorfall weltweit bekannt wurde, "enthüllte" die Armee, dass Hamaskämpfer von einem Vorplatz der Schule aus Mörsergranaten abgeschossen hätten. Als Beweis veröffentlichte man eine Luftaufnahme, auf der tatsächlich die Schule und der Mörser zu sehen waren. Aber innerhalb kurzer Zeit musste der offizielle Armeelügner zugeben, dass das Photo älter als ein Jahr sei. Also eine Fälschung.

Später behauptete der offizielle Lügner, dass "unsere Soldaten aus dem Inneren der Schule" beschossen worden seien. Aber kaum einen Tag danach musste die Armee dem UN-Personal gegenüber zugeben, dass auch dies eine Lüge gewesen war. Keiner hatte aus der Schule geschossen, keine Hamaskämpfer waren in der Schule, die voll verängstigter Flüchtlinge war.

Aber das Eingeständnis wurde kaum mehr wahrgenommen. Zu diesem Zeitpunkt war die israelische Öffentlichkeit vollkommen davon überzeugt, dass "aus der Schule geschossen worden war" - und Fernsehsprecher zitierten dies als einfache Tatsache.

Genau so ging es mit den anderen Gräueltaten. Jedes Baby wurde im Augenblick seines Todes zu einem Hamas-Terroristen. Jede zerbombte Moschee wurde sofort zu einer Hamasbasis; jedes Wohngebäude zu einem Waffenversteck; jede Schule zu einem Terrorkommandoposten; jedes zivile Regierungsgebäude zu einem "Herrschaftssymbol der Hamas". Auf diese Weise blieb die israelische Armee die "moralischste Armee der Welt".

Die Wahrheit ist, dass die Gräueltaten eine direkte Folge des Kriegsplanes waren

Dies wirft ein Licht auf die Persönlichkeit Ehud Baraks - eines Mannes, dessen Denk- und Handlungsweisen ein klarer Beweis für das ist, was "moralischer Irrsinn" genannt wird.

Das wirkliche Ziel - abgesehen davon, mehr Sitze bei den kommenden Wahlen zu gewinnen - ist die Beendigung der Hamasherrschaft im Gazastreifen. In der Vorstellung der Kriegsplaner, sieht die Hamas wie ein Eindringling aus, der fremdes Land kontrolliert. Die Wirklichkeit sieht natürlich ganz anders aus.

Die Hamasbewegung hat bei den ausgesprochen demokratischen Wahlen, die 2006 in der Westbank, in Ostjerusalem und im Gazastreifen stattgefunden haben, die Mehrheit der Stimmen gewonnen. Sie gewann, weil die Palästinenser zur Schlussfolgerung gekommen waren, dass die Fatah durch ihre friedliche, also gewaltfreie Herangehensweise nichts von Israel erreicht hat - weder den Stopp des Siedlungsbaus noch irgendeinen bedeutsamen Schritt in Richtung eines Endes der Besatzung oder der Schaffung des palästinensischen Staates. Die Hamas ist tief in der Bevölkerung verwurzelt - nicht nur als Widerstandsbewegung, die den fremden Besatzer bekämpft so wie einst die (jüdische) Irgun und die Sterngruppe -, sondern auch als eine politische und religiöse Organisation, die im sozialen, schulischen und medizinischen Bereich aktiv ist.

Vom Standpunkt der Bevölkerung sind die Hamaskämpfer keine Fremdkörper, sondern die Söhne einer jeden Familie im Gazastreifen wie auch in den anderen palästinensischen Gebieten. Sie verstecken sich nicht "inmitten der Bevölkerung", die Bevölkerung sieht sie als ihre einzigen Verteidiger an.

Deshalb gründet sich die ganze Operation auf irrigen Vermutungen. Das Leben der Bevölkerung in eine Hölle zu verwandeln, wird die Bevölkerung nicht dahin bringen, sich gegen die Hamas zu erheben, sondern das Gegenteil erreichen, sie vereinigt sich hinter der Hamas und verstärkt ihre Entscheidung, sich nicht zu ergeben. Die Bewohner von Leningrad haben sich nicht gegen Stalin erhoben, so wenig wie die von London gegen Churchill.

Derjenige, der den Befehl für solch einen Krieg mit solchen Methoden in einem dicht bevölkerten Gebiet gegeben hat, weiß, dass dieser ein entsetzliches Gemetzel unter der Zivilbevölkerung anrichten wird. Anscheinend hat ihm dies nichts ausgemacht. Oder er glaubt, "dies wird ihr Verhalten verändern" und " es wird ihr Bewusstsein verändern", so dass sie zukünftig Israel nicht mehr zu widerstehen wagen würden.

Die Hauptsache für die Kriegsplaner war, die Todesrate unter den eigenen Soldaten so gering wie möglich zu halten, da sie wussten, dass die Stimmung eines großen Teils der Pro-Krieg-Öffentlichkeit sich ändern würde, sobald Berichte über eigene Todesopfern kommen würden. So war es beim ersten und zweiten Libanonkrieg.

Diese Einstellung spielte eine besonders wichtige Rolle, weil der ganze Krieg ein Teil der Wahlkampagne ist. Ehud Barak, der in den ersten Tagen des Krieges in den Umfragen gewonnen hatte, wusste, dass seine Werte fallen würden, sobald Bilder mit toten Soldaten die Fernsehschirme füllen würden.

Deshalb wurde eine neue Doktrin formuliert: um Verluste unter unseren Soldaten zu vermeiden, solle alles, was in ihrem Weg steht, total zerstört werden. Die Planer waren also nicht nur bereit, 80 Palästinenser zu töten, um einen israelischen Soldaten zu retten, wie es schon geschehen ist, sondern auch 800. Die Vermeidung von Todesfällen auf unserer Seite ist der vordringlichste Befehl, der Rekordzahlen von zivilen Toten auf der andern Seite verursachte.

Dies bedeutete die bewusste Entscheidung für eine besonders grausame Kriegsführung - und das war ihre Achillesferse.

Eine Person ohne Fantasie wie Barak (sein Wahlslogan heißt: "Nicht ein netter Kerl, sondern ein Führer") kann sich nicht vorstellen, wie anständige Leute rund um den Globus auf solche Aktionen wie die Tötung ganzer Großfamilien, die Zerstörung der Häuser über den Köpfen ihrer Bewohner, auf die Reihen von Jungen und Mädchen in Leichensäcken, auf die Berichte über Leute, die tagelang zu Tode bluten, weil die Krankenwagen nicht zu ihnen durchgelassen werden, auf das Töten von Ärzten und Sanitätern, die auf dem Weg sind, Leben zu retten, auf Berichte über das Erschießen von UN-Fahrern, die Lebensmittel bringen, reagieren. Die Fotos aus den Krankenhäusern mit den Toten, Sterbenden und Verletzten, die aus Platzmangel alle zusammen auf dem Fußboden liegen, haben die Welt erschüttert. Kein Argument hat die Kraft eines Bildes von einem verwundeten kleinen Mädchen, das dort auf dem Boden liegt, sich vor Schmerzen krümmt und "Mama! Mama"! schreit.

Die Kriegsplaner dachten, sie könnten die Welt daran hindern, solche Bilder zu sehen, wenn sie die Presse gewaltsam davon abhalten, zum Schauplatz der Kämpfe zu gelangen. Die israelischen Journalisten waren zu ihrer Schande damit einverstanden, die Berichte und Photos zu bringen, die sie vom Armeesprecher erhielten, als ob dies authentische Nachrichten seien, während sie selbst meilenweit von den Ereignissen entfernt blieben. Ausländische Journalisten wurden gar nicht erst zugelassen, bis sie protestierten und dann zu kurzen ausgewählten und überwachten Trips mitgenommen wurden. Aber in einem modernen Krieg kann eine solch sterile und fabrizierte Sicht alle anderen Perspektiven nicht vollständig ausschließen. Die Kameras sind im Gazastreifen mitten in der Hölle und können nicht kontrolliert werden. Der arabische Sender Alj-Dschasira bringt die Bilder rund um die Uhr und erreicht jedes Haus.

Die Schlacht um den Fernsehschirm ist eine der entscheidenden Schlachten des Krieges

Hunderte Millionen Araber von Mauretanien bis zum Irak, mehr als eine Milliarde Muslime von Nigeria bis Indonesien sehen diese Bilder und sind geschockt. Dies hat eine große Auswirkung auf den Krieg. Viele der Fernsehzuschauer sehen die Herrscher Ägyptens, Jordaniens und der Palästinensischen Behörde als Kollaborateure Israels, das diese Gräueltaten gegen ihre palästinensischen Brüder ausführt.

Die Sicherheitsdienste der arabischen Regime registrieren eine gefährliche Unruhe in der Bevölkerung. Hosni Mubarak, der aufgrund der von ihm zu verantwortenden Schließung des Rafah-Grenzüberganges angesichts panischer Flüchtlinge verantwortlich ist, der exponierteste aller arabischen Führer, begann Druck auf die Entscheidungsträger in Washington auszuüben, die bis jetzt alle Aufrufe für eine Feuerpause blockiert hatten. Diese verstanden langsam die Gefahr für die amerikanischen Interessen in der arabischen Welt und veränderten auf einmal ihre Haltung, was unter den selbstzufriedenen israelischen Diplomaten Bestürzung hervorrief.

Leute mit "moralischem Irrsinn" können die Motive normaler Menschen nicht verstehen und müssen ihre Reaktionen erraten. "Wie viele Divisionen hat der Papst?", spottete Stalin. "Wie viele Divisionen haben die Menschen mit Gewissen?", könnte Ehud Barak nun fragen.

Wie sich herausstellt, haben sie einige. Nicht sehr viele. Und sie reagieren auch nicht sehr schnell. Sie sind auch nicht stark und gut organisiert. Aber in einem bestimmten Moment, wenn die Gräueltaten überhand nehmen und die Massen der protestierenden Demonstranten zusammenkommen, kann dies einen Krieg entscheiden.

Ein Verbrechen gegen den Staat Israel

Das Versagen, das Wesen der Hamas zu begreifen, hat auch ein weiteres Versagen verursacht, nämlich die voraussagbaren Folgen zu verstehen: nicht nur dass Israel den Krieg nicht gewinnen kann - die Hamas kann ihn auch gar nicht verlieren.

Selbst wenn es der israelischen Armee gelingen sollte, jeden Hamaskämpfer bis zum letzten Mann zu töten, selbst dann würde die Hamas siegen. Die Hamaskämpfer würden für die arabische Nation als Vorbilder dastehen, als die Helden des palästinensischen Volkes, als Vorbilder, denen jeder junge Mann in der arabischen Welt nacheifern sollte. Die Westbank würde wie eine reife Frucht in die Hände der Hamas fallen. Die Fatah würde in einem Meer der Verachtung untergehen, die arabischen Regime wären in Gefahr zusammenzubrechen.

Falls der Krieg mit einer noch aufrecht stehenden, wenn auch blutenden, aber unbezwungenen Hamas endet - angesichts einer so mächtigen Militärmaschine wie der israelischen -, dann würde dies wie ein fantastischer Sieg aussehen, wie ein Sieg des Geistes über das Material.

Was sich in das Bewusstsein der Welt einprägen wird, wird das Image von Israel als blutrünstigem Monster sein, das bereit ist, jeden Augenblick Kriegsverbrechen zu begehen, und nicht bereit ist, sich an moralische Einschränkungen zu halten. Dies wird langfristig gesehen schwerwiegende Konsequenzen für unsere Zukunft, für unsere Position in der Welt haben und für unsere Chancen, Frieden und Ruhe zu erlangen.

Am Ende ist dieser Krieg auch ein Verbrechen gegen uns selbst, ein Verbrechen gegen den Staat Israel.

Uri Avnery (1) ist Gründer der Friedensbewegung Gush Shalom (2). Der langjährige Knesset-Abgeordnete Avnery, 1923 in Beckum geboren und 1933 nach Palästina ausgewandert, gehört seit Jahrzehnten zu den profiliertesten Personen der israelischen Politik. Er ist durch seine kämpferisch-kritische Begleitung der offiziellen israelischen Regierungspolitik weit über die Grenzen seines Landes hinaus bekannt geworden. Für sein Engagement für den Frieden im Nahen Osten sind ihm zahlreiche Auszeichnungen zuerkannt worden.

Aus dem Englischen übersetzt von Ellen Rohlfs, vom Verfasser autorisiert.

Links

(1) http://www.uri-avnery.de/
(2) http://www.gush-shalom.org/

Telepolis Artikel-URL: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/29/29514/1.html

Copyright © Heise Zeitschriften Verlag

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Weitere Infos:

International Solidarity Movement
http://palsolidarity.org/

Anarchists against the wall
http://www.awalls.org

Indymedia Israel
https://israel.indymedia.org/

Israelische Menschenrechtsgruppen
http://gazaeng.blogspot.com/

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ANTI-ATOM
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Zofinger Tagblatt 13.1.09

"Wer sich jetzt nicht wehrt, wirds bereuen"

Obergösgen Rund 200 Personen nahmen an einer Kundgebung des Vereins "Niederamt ohne Endlager" teil

"Wer sich heute nicht wehrt, wirds bitter bereuen." Unter diesem Schlachtruf versammelten sich vorgestern Abend rund 200 Gegner eines Atomendlagerstandorts Niederamt in Obergösgen. Der Verein "Niederamt ohne Endlager" enthüllte ein grosses Plakat, das an der Bahnlinie Olten-Aarau aufgestellt werden und "den politischen Entscheidungsträgern der Schweiz die Meinung der Region" kundtun soll.

Fabian Saner

Trotz Frost, Kälte und Zähneklappern sandten vorgestern Abend rund 200 Gegner eines Endlagers für atomare Abfälle im Niederamt ein "Signal an die Schweiz", wie Organisator Urs Huber an der Kundgebung im Dorfzentrum von Obergösgen betonte. Der Präsident des überparteilichen regionalen Vereins "Niederamt ohne Endlager" (NOE) zeigte sich erfreut über den ansehnlichen Aufmarsch und beschwor den Kampfwillen und das Engagement: "Wir müssen als ganze Region aufstehen und dem Land kundtun: <Genug ist genug!>" In den nächsten zweieinhalb Jahren würden die Weichen für den Standortentscheid gefällt und bereits jetzt sei klar: "Den Abfall kriegt jener Landesteil, der sich am wenigsten stark dagegen wehrt."

"Eine hirnrissige Illusion"

Dass sich auch die Behördenvertreter der Region einhellig gegen diese "weitere Belastung" zur Wehr setzen, unterstrich Daniel Huber, Gemeindepräsident von Obergösgen. "Erste Priorität hat die Sicherheit eines Tiefenlagers für atomare Abfälle", und da rangiere das Niederamt in der Beurteilung der verschiedenen Standorte nicht an vorderster Stelle. Zudem müsse die Verteilung nationaler Belastungen einigermassen gerecht sein, "es kann nicht sein, dass einem Landesteil alles aufgebürdet wird."

 In die gleiche Bresche schlug Nationalrätin Bea Heim (Starrkirch-Wil): "Das Niederamt ist nicht die Abfallhalde der Nation." AKW, das oberirdische Nasslager und die Sondermülldeponie Kölliken stellten eklatante Sicherheitsrisiken dar, das Tiefenlager Niederamt müsse deshalb für die Nagra zur "Mission impossible" werden. "Die Nidwaldner haben am Wellenberg gezeigt, wies geht." Der Widerstand müsse von Beginn artikuliert werden, nicht erst beim definitiven Standortentscheid, so Heim. "Wer sich jetzt nicht wehrt, wirds später bitter bereuen." Es sei zudem eine "hirnrissige Illusion" zu glauben, dass die strahlenden Überreste auf Jahrtausende hinaus sicher und endgültig in einem Endlager versiegelt werden könnten. "Das Lagerungsproblem ist bis zum heutigen Tag noch nirgends auf der Welt gelöst", wie gerade jüngst die Erfahrungen im deutschen Salzbergwerk Asse gezeigt hätten. "Die Zukunft muss deshalb atomfrei sein", unterstrich die SP-Nationalrätin. Die Schweiz müsse sich ihre Energiesouveränität mit der massiven Förderung von Sonne-, Wasser- und Windressourcen zurückholen und damit in zukunftsträchtige Arbeitsplätze investieren.

"Wir haben nie A gesagt"

"Böse auf die Stromwirtschaft" ist Alex Capus. Deren "schiefe Argumentation" gehe nicht auf, so der Oltner Schriftsteller. "Wir waren vor dreissig Jahren gegen die Atomenergie und wurden deshalb hier in Gösgen von der Polizei mit Tränengas und Gummischrot zusammengeschossen. Nun verlangt man von uns, auch B zu sagen und ein Endlager zu akzeptieren. - Obwohl wir gar nie A gesagt haben."

 "Juraah, juraah", sandte der Trimbacher Poetry-Slam-Künstler Kilian Ziegler als Schlachtruf in Richtung Nagra, und versprach in wortspielerisch ausgekochter Manier den totalen Widerstand gegen die Endlagerpläne am Jurasüdfuss. Denn "dass ein Endlager zum ultimativen Qualitätssiegel für die Wohnregion Olten wird", sei ja kaum zu erwarten. Die Zuhörer nahmen den rhetorischen Input für ihr Arsenal kreativer Widerstandsformeln mit begeistertem Applaus entgegen.

"Mahnmal unserer Generation"

"Lassen wir uns nicht von ein paar Steuermillionen kaufen", forderte Brigit Wyss. Die Solothurner Nationalrätin der Grünen zeigte sich ob der beschworenen Sicherheit eines Endlagers ebenso illusionslos wie über dessen tatsächliche Realisierung. Ein Endlager werde kommen und "ein Mahnmal für eine Generation sein, die unfähig war, ihre Energieprobleme ökologisch und ökonomisch nachhaltig zu lösen." Ebenso wie die meisten ihrer Vorredner verknüpfte Wyss deshalb die Endlagerfrage mit einem ultimativen Appell zum Ausstieg aus der Atomenergie.

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NZZ 13.1.09

Empörung in Wien über das slowakische AKW Bohunice

Furcht vor einer Wiederinbetriebsetzung

 cer. Wien, 12. Januar

 In Österreich hat die geplante Wiederinbetriebnahme eines stillgelegten Reaktors im slowakischen Kernkraftwerk Bohunice empörte Reaktionen ausgelöst. Aussenminister Spindelegger warf Bratislava Vertragsbruch vor, weil die Abschaltung von Bohunice eine Bedingung für den EU-Beitritt der Slowakei dargestellt habe.

 Umweltminister Berlakovich, der betonte, er habe von den Absichten des Nachbarlandes erst aus den Medien erfahren, reagierte erzürnt. Das Vorgehen der Slowakei sei nicht akzeptabel; es stelle den Versuch dar, die Atomkraft im Schatten des Konflikts um die Gaslieferungen durch die Hintertür wieder einzuführen. Sämtliche österreichischen Parteien haben sich einmütig der Kritik des Umweltministers angeschlossen. Berlakovich hat Protestnoten an die slowakische Regierung sowie an den EU-Umweltkommissar Dimas übermittelt. In Wien erhofft man sich Unterstützung aus Brüssel, um zu erreichen, dass die slowakische Regierung ihre Absichten rückgängig macht.

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Bund 13.1.09

Sicherer Betrieb

Atomanlagen Die Schweizer Atomanlagen sind im vergangenen Jahr sicher betrieben worden. Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) habe sich davon überzeugt, dass 2008 die Atomkraftwerke Beznau I und II, Mühleberg, Gösgen und Leibstadt sowie die kerntechnischen Anlagen des Paul-Scherrer-Instituts (PSI) und das Zentrale Zwischenlager Würenlingen (Zwilag) in einem sicherheitstechnisch guten Zustand gewesen seien, teilte die Behörde gestern mit. Der Schutz von Mensch und Umwelt vor schädlicher Strahlung sei 2008 bei allen Schweizer Atomanlagen gewährleistet gewesen. Das Ensi, das Anfang Jahr die Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen (HSK) abgelöst hat, klassierte 2008 acht Vorkommnisse in AKW und damit fünf weniger als im Vorjahr. Sie wurden auf der internationalen Skala Ines der Stufe 0 ("unterhalb der Skala") zugeordnet. (ap)