MEDIENSPIEGEL 19.1.09
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)
Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Programm
- 2. Drogenanlaufstelle: Reaktionen Reitschule + JA!
- Neue Heroinwelle am Kommen
- PNOS Basel gegründet
- Prozess wegen Neonazi-Konzert in Brig
- Antira-Konzert in der Ostschweiz
- 1. schwarze Grossrätin in BE
- Antisemitismus erzkonservativen Katholiken
- Intersexuelle Proteste vor UNO
- Bagdader Schuhwerfer will evtl. Asyl in Schweiz
- Blocher in Langenthal
- Dance out Moneymania
- Anti-WEF: Farbanschlag UBS und Ankündigung neue Aktionen
- Tarnac-Gefangene: Farbanschlag LU, Infoveranstaltungen
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REITSCHULE
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- Jan 09: Beteiligt Euch an der
Vorplatz-Präsenz!!!
PROGRAMM:
Di 20.1.09
20.00 Uhr - Brasserie Lorraine, Quartiergasse 17 - Infoveranstaltung zu den Festnahmen in
Frankreich im Zusammenhang mit den Sabotageakten an TGV Linien
und der versuchten Kriminalisierung politischer Strukturen
Mi 21.1.09
19.00 Uhr - SousLePont - Russland
Spezialitäten
Do 22.1.09
20.00 Uhr - Frauenraum - Hinterhoflounge:
Gegen den Neujahrsblues: Begiess mit uns das Januarloch…
20.30 Uhr - Tojo - Haut, Haar und Huhn.
Performance Lisa Jenny. Musik: Tini Hägler
20.30 Uhr - Kino - Gemeinsam verändern, alles gewinnen: Grundeinkommen, Daniel Häni und
Enno Schmidt, Schweiz 2008
Fr 23.1.09
20.30 Uhr - Tojo - Haut, Haar und Huhn.
Performance Lisa Jenny. Musik: Tini Hägler
21.00 Uhr - Kino - Gemeinsam verändern, alles gewinnen: La Estrategia del caracól,
Sergio Cabrera, Kolumbien 1993
21.00 Uhr - Frauenraum - TanzBar
mit DJ Zardas Gesellschaftstänze und Disco für Frau und Frau,
Mann und Mann und friends. Ab 19.15 Uhr Crashkurs
22.00 Uhr - SousLePont - Theo's Fried
Chicken Store (Rockabilly, BE); The Siffredis (Rockabilly, SO)
Sa 24.1.09
20.30 Uhr - Tojo - Haut, Haar und Huhn.
Performance Lisa Jenny. Musik: Tini Hägler
21.00 Uhr - Kino - Gemeinsam verändern, alles gewinnen: La Dignidad de los Nadies, Fernando
Solanas, Argentinien 2005
23.00 Uhr - Dachstock - Local Darkside:
DJ's Uman, VCA, Deejaymf, Lockee, Schow (Drum'n'bass)
Infos: www.reitschule.ch
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2. DROGENANLAUFSTELLE
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Bern, 19.1.09
Medienmitteilung der Reitschule Bern zur Ablehnung der Finanzierung der
2. Drogenanlaufstelle durch den Kanton Bern
Kafkaeske Polit-Posse auf dem Buckel der Reitschule und der
Drogenabhängigen
Die Reitschule Bern kritisiert den Entscheid des Kantons und appelliert
erneut an die Vernunft der Verantwortlichen in Politik und Verwaltung
*****
"Gestatten
Sie uns, unsere
Betroffenheit und unser Bedauern über diesen Grundsatzentscheid,
der
ohne Rücksprache mit dem Kanton erfolgte, auszudrücken. Wir
sind
überzeugt, dass die Schliessung des zweiten Fixerraums die
städtische
und kantonale Drogenpolitik negativ beeinflussen wird."
(Brief des konsternierten stellvertretenden kantonalen
Fürsorgedirektors Ueli Augsburger (SVP) an die Berner
Stadtregierung,
zit. im Bund vom 19.6.1990)
*****
Schon vor 20 Jahren lieferten sich Stadt und Kanton Bern einen
unsäglichen Schlagabtausch bezüglich 2. Drogenanlaufstelle.
Während
damals die (bürgerlich dominierte) Stadt Bern das Schreckgespenst
"Sogwirkung" an die Wand malte und zur Überraschung des Kantons
die
schon damals nötige 2. Drogenanlaufstelle mit allen Mitteln
bekämpfte
(siehe Zitat oben), tut dies nun Jahrzehnte später der Kanton. Auf
der
Strecke dieses Hickhacks bleiben heute wie damals die Bedürfnisse
der
Direktbetroffenen.
Bei einer gesundheitserhaltenden Überlebenshilfe-Einrichtung wie
einer
Drogenanlaufstelle die "Sogwirkung" negativ zu bewerten, zeugt u.E. von
einer miserablen Fachkompetenz und Realitätsferne.
Auch viele andere teilweise absurd anmutende Behauptungen gegen die
temporäre Verlängerung der Öffnungszeiten der
Drogenanlaufstelle
Hodlerstrasse und/oder gegen die Eröffnung einer 2.
Drogenanlaufstelle
an der Murtenstrasse (oder anderswo), die in den letzten Monaten auf
Stadt- und Kantonsebene zu hören waren, sind zynisch,
menschenverachtend und sachpolitisch verfehlt.
Fakt ist: Nach der Schliessung der Drogenanlaufstelle Hodlerstrasse um
21.30 Uhr besteht auch bis nach Mitternacht ein grosses Bedürfnis
nach
einer ähnlichen Einrichtung. Existiert diese nicht, bilden sich
über
kurz oder lang offene Drogenszenen (z. B. vor der Reitschule), die nur
mit unverhältnismässiger, massiver und teurer
Uniformpräsenz temporär
aufgelöst werden können - ohne damit irgendein Problem zu
lösen.
Denn ob in der offenen Drogenszene oder versprengt in Kleinstgruppen:
die unhygienischen und hektischen Konsumbedingungen auf der Gasse, in
WCs, am Aarehang oder in Wäldern führen zur Gefährdung
von Gesundheit
und Leben der Drogenabhängigen. Allen ideologischen oder
"erzieherischen" Phrasen zum Trotz ist es nun mal gesünder, sich
seine
Spritze mit sauberem Wasser in einer Drogenanlaufstelle aufziehen, als
in einer Pfütze unter der Eisenbahnbrücke vor der Reitschule.
Letzteres
wird ohne Verlängerung der Öffnungszeiten der
Drogenanlaufstelle
Holderstrasse und/oder ohne Eröffnung einer 2. Drogenanlaufstelle
wohl
diesen Frühling wieder vermehrt zu beobachten sein.
(Übrigens: Falls Drogenabhängige in der Innenstadt
übernachten, wie von
Gemeinde- und Stadtrat in der der SR-Diskussion vom 4.12.08 als
Schreckensszenario an die Wand gemalt, liegt das nicht an den
Öffungszeiten der Drogenanlaufstelle(n), sondern u.a. an der seit
Jahren nicht mehr existierenden (da weggespart) Drogennotschlafstelle
(zuletzt oberhalb Dast Hodlerstrasse)....)
Forderungen der Reitschule Bern:
Die Reitschule Bern erwartet von den Verantwortlichen in Stadt
und
Kanton mehr lösungsorientierte Sachpolitik statt Sparpolitik und
Videoüberwachungs-Populismus.
Wir fordern die Stadt Bern erneut auf, die Öffnungzeiten der
Drogenanlaufstelle Hodlerstrasse bis mindestens Mitternacht zu
verlängern und die 2. Drogenanlaufstelle an der Murtenstrasse auch
ohne
Mithilfe des Kantons einzurichten.
Wir fordern den Kanton Bern erneut auf, die geplante 2.
Drogenanlaufstelle finanziell voll zu unterstützen und wieder zu
einer
gesundheitspolitisch verantwortbaren Drogenpolitik zurückzukehren.
Mit freundlichen Grüssen
Mediengruppe Reitschule Bern
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Junge Alternative 19.1.09
Zweite Drogenanlaufstelle: Der Kanton drückt sich vor der
Verantwortung - Stadt muss handeln!
Die kantonale Gesundheits- und Fürsorgedirektion hat beschlossen,
der
Stadt Bern keine Finanzierungshilfe für eine zweite
Drogenanlaufstelle
zu leisten. Damit bestätigt sich die Skepsis der Jungen
Alternative JA!
gegenüber den Ankündigungen der Stadt. Die JA! fordert den
Gemeinderat
auf, jetzt unabhängig vom Kanton zu handeln.
Nun ist es entschieden, der Kanton Bern hält eine zweite
Drogenanlaufstelle in der Stadt Bern nicht für notwendig und wird
die
Stadt Bern finanziell nicht unterstützen. Für den Entscheid
wird das
knapper gewordene Geld, sowie die neuen Angebote für
drogenabhängige
Menschen in Thun geltend gemacht. Diese Argumentation war aus Sicht der
Jungen Alternative JA! zu erwarten, denn seit Jahren versucht sich der
Kanton Bern vor seiner Verantwortung gegenüber
drogenabhängigen
Menschen zu drücken und die Stadt Bern wartet lieber auf
Entscheide des
Kantons, anstatt selbst zu handeln.
Der Gemeinderat der Stadt Bern hat schon vor Monaten angekündigt,
Ende
2008 einen zweiten Standort der Drogenanlaufstelle zu
eröffnen. Die
Junge Alternative JA! hat diesen Entscheid begrüsst, war jedoch
skeptisch, ob die Anlaufstelle tatsächlich so rasch und problemlos
instand gesetzt würde. Der Entscheid des Kantons bestätigt
diese
Skepsis. Mit dem Entscheid kann sich der Gemeinderat nun definitiv
nicht mehr hinter dem Kanton verstecken. Um die menschenunwürdige
Situation für drogenabhängige Menschen zu entschärfen,
muss jetzt
gehandelt werden. Dabei muss aus Sicht der Jungen Alternative JA!
festgehalten werden, dass eine verbesserte Zuführung in
Therapieangebote keineswegs eine Alternative zu verstärkten
Massnahmen
im Bereich Schadensminderung darstellt - die Stadt Bern braucht so
schnell wie möglich eine zweite Drogenanlaufstelle!
Die Junge Alternative JA! fordert deshalb die Stadt auf, der
langjährigen Forderung nach einer zweiten Anlaufstelle
unabhängig vom
Kanton nachzukommen und bei der ursprünglichen Planung zu bleiben.
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Bund 19.1.09
Kanton sagt Nein zu Fixerstübli
Die kantonale Gesundheits- und Fürsorgedirektion hat beschlossen,
der
Stadt Bern derzeit kein Geld für die Schaffung einer zweiten
Anlaufstelle für Drogenabhängige auszurichten. Sie macht das
knapper
gewordene Geld für den Entscheid geltend. Der zweite Grund
für das Nein
sei, dass die neuen Angebote, welche Thun Drogenabhängigen zur
Verfügung stellt, die bestehende Anlaufstelle in Bern entlastet
haben.
Die Vorsteherin des kantonalen Sozialamts, Regula Unteregger,
bestätigte am Samstag einen entsprechenden Bericht der "Berner
Zeitung". Nebst den zwei Hauptgründen gebe es einen dritten Grund,
so
Unteregger. Es sei die von FDP-Grossrätin Sandra Wyss eingereichte
Motion, mit der sich Wyss gegen Kantonsgeld für eine zweite
Drogenanlaufstelle zum jetzigen Zeitpunkt einsetze. Regierung und
Grosser Rat müssten sich also ohnehin noch mit der Frage
beschäftigen.
Der Generalsekretär der städtischen Direktion für
Bildung, Soziales und
Sport, Sven Baumann, sagte auf Anfrage, die Stadt sei negativ
überrascht. Sie habe den Entscheid noch nicht offiziell erhalten.
Für
das finanzielle Argument habe er Verständnis. Die Argumentation,
aus
Thun kämen weniger Fixer nach Bern, greife aber nicht. Der Stadt
gehe
es mit ihren Plänen, an der Murtenstrasse einen "zweiten Standort
der
Anlaufstelle" zu errichten, wie Baumann sagt, um die Entlastung des
Raums Schützenmatte-Bollwerk. Wenn der Kanton auf seinem Nein
beharre,
werde die Stadt versuchen, die zweite Anlaufstelle an der Murtenstrasse
ohne Kantonsgeld zu realisieren.(sda)
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HEROIN
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Baslerstra 19.1.09
Neue Heroinwelle
Mehr Anbau, mehr Drogen, mehr Tote in der Szene
Von Martin Regenass
Basel - Der Heroinkonsum in Europa steigt. Jetzt sagen Experten: Mit
anhaltender Rezession werde dieser bald auch in Basel zunehmen.
"In den letzten drei Monaten des Jahres 2008 haben Todesfälle von
Menschen im Umfeld der Drogenszene zugenommen", sagt Claudine Aeschbach
(47), leitende Ärztin des Psychiatrischen Dienstes für
Abhängigkeitserkrankungen (PDA) Baselland. Vergangenen November
warnten
EU-Drogenexperten vor einer Verschärfung des Heroin-Problems in
Europa.
Die Zahl der Drogentoten sei 2007 auf 8000 gestiegen. Eine negative
Entwicklung, erstmals seit 2003. Die Heroinproduktion habe 2007
weltweit um einen Drittel zugenommen, sagt Wolfgang Göth,
Studienautor
des EU-Drogenberichts. Mit Erhöhung des Angebots steige
zeitverzögert
auch der Konsum. Laut Schätzungen der UNO stammen rund 7700 Tonnen
des
2008 produzierten Opiums aus Afghanistan.
Situation in der Schweiz
Das oft als "Verliererdroge" dargestellte Heroin habe bei
Neukonsumenten nicht an Attraktivität gewonnen, geht aus dem
Jahresbericht 2007 des Basler Betäubungsmittel-Dezernates hervor.
"Für
das Jahr 2008 zeichnet sich beim beschlagnahmten Heroin wohl kein
markanter Anstieg ab. Die Zahlen dürften sich im Bereich der
Vorjahre
bewegen", sagt hingegen Markus Melzl (57), Mediensprecher der
Staatsanwaltschaft Basel-Stadt. Laut der Schweizerischen
Betäubungsmittelstatistik nahm die Menge an sichergestelltem
Heroin im
2007 mit 135 Kilogramm gegenüber 2006 mit 231 Kilogramm ab. Darin
jedoch nicht enthalten ist ein Grossfang von 150 Kilogramm, da das
Verfahren noch nicht beendet war. "Die Zahl der Sicherstellungen und
Verzeigungen wegen Heroinkonsums sind jährlichen Schwankungen
unterworfen. Die zur Verfügung stehenden Zahlen lassen den Schluss
auf
einen anhaltenden Anstieg in den letzten Jahren nicht zu", sagt Guido
Balmer (43), Sprecher des Bundesamtes für Polizei (fedpol). Eine
Entwarnung für die Schweiz und die Region?
Keine Entwarnung
Die Situation könnte sich bald ändern, auch in Basel. Die
Heroinwelle,
die sich von Amerika über Europa ausbreitet, dürfte auch
Basel
erreichen. "Wir gehen davon aus, dass mit einem erhöhten
Heroinkonsum
zu rechnen ist", sagt Walter Meury von der Suchthilfe Region Basel
(siehe auch Interview unten). Gründe gebe es verschiedene.
Langjährige
und regelmässige Kokainkonsumenten hätten Mühe, zur Ruhe
zu kommen. Sie
konsumierten Heroin, um sich "runter zu holen", zu beruhigen. Nach
einigen Jahren Kokain kommen nun viele Konsumenten an den Punkt, wo sie
das bräuchten. Ein weiterer Grund ist die Weltwirtschaftskrise.
"Mit
der Rezession wird die Stimmung depressiver. Heroin wirkt
dämpfend,
lähmend und ist eine beruhigende Droge, die solch negative
Gefühle
überdecken kann", so Meury. Ob der Heroinhandel 2009 zunehmen
werde,
sei schwer abzuschätzen, sagt Markus Melzl von der Basler
Staatsanwaltschaft: "Das ist wie aus dem Kaffeesatz lesen."
--
"Aus den USA weiss man, dass Heroin auf dem Vormarsch ist"
Interview: Dina Sambar
Walter Meury ist seit August 2001 Geschäftsführer der
Suchthilfe Region
Basel (SRB). Im Gespräch mit dem Baslerstab erzählt der
53-Jährige von
der Heroinproblematik.
Herr Meury, der Konsum von Heroin in der Region zu?
Im Moment merken wir noch keine Veränderung. Aus den USA weiss man
aber, dass Heroin auf dem Vormarsch ist.
Was in den Vereinigten Staaten Trend ist, kommt später zu uns?
Auch den Umschwung in Richtung Kokain in den Neunziger Jahren hat man
zuerst in Amerika festgestellt. Mit der enorm gesteigerten
Opiumproduktion in Afghanistan in den letzten Jahren passiert eine
Veränderung auf dem Drogenmarkt.
Welche der beiden Drogen ist derzeit billiger?
Heroin ist etwas billiger als Kokain. Aber die Preise spielen nicht
eine allzu grosse Rolle bei den Tendenzen. Es geht um die
Verfügbarkeit
beziehungsweise das Angeot der Substanzen.
Wird es mehr Süchtige geben?
Ich glaube nicht, dass es im Allgemeinen mehr Süchtige geben wird,
aber
mehr Drogenabhängige, die Heroin konsumieren, zusammen mit Kokain.
Die
Zahl der Heroin-Konsumenten ist seit einigen Jahren relativ konstant.
Wir haben eher mit dem Alkohol ein Problem.
Gibt es weitere Anzeichen für einen Anstieg des Heroinkonsums?
Die Drogengeschichte. Jede Zeitspanne hatte ihre Drogen. Um die
Jahrhundertwende, als Cha-Cha-Cha, dieser flippige Modetanz in war,
wurden unmengen Kokain konsumiert. In der Flowerpower-Zeit der 68er
wurden "bewusstseinserweiternde" Substanzen wie LSD und Cannabis
eingenommen. Dann, Mitte der 70er Jahre, kam die Rezession. Die
Stimmung war depressiver. Das waren Zeiten, wo Heroin auf dem Vormarsch
war. Mitte der 90er Jahre war die Stimmung wieder dynamischer, die
Leute waren leistungsfähig, betrieben Extremsportarten, man sprach
von
der Generation der jungen Manager. Da war Kokain wieder auf dem
Vormarsch.
Wo sehen Sie weitere Gründe für den neuen Vormarsch des
Heroin?
Man weiss, dass in Krisenregionen wie Afganistan enorm viel Opium
produziert wird. Die erwartete Zunahme des Heroinkonsums ist ein
Stück
weit eine Frage des Angebots. Es wird konsumiert, was angeboten wird.
Ist Heroin denn gefährlicher als Kokain?
Heroin ist eigentlich die Droge, welche wenig körperliche
Schäden
verursacht. Vorausgesetzt es handelt sich um reines Heroin. Kokain
hingegen verursacht einiges an körperlichen Schäden. Sniffer
haben
veräzte Nasenscheidewände. Jene, die spritzen, haben verengte
Blutgefässe. Das ist auch ein Grund weshalb es fragwürdig
ist, ob eine
kontrollierte Kokainabgabe sinnvoll ist, wie dies beim Heroin schon
länger der Fall ist.
Aber Leute, die Heroin spritzen, können sich mit Aids infizieren.
Die Kokainkonsumenten, die spritzen, können sich genauso wie die
Heroinkonsumenten mit Aids oder Hepatitis anstecken. Das eine ist nicht
gefährlicher als das andere. Kokainkonsumenten kommen nur meistens
aus
besseren Kreisen, und es dauert deshalb länger, bis sie auf der
Gasse
landen.
Ist es für Sie einfacher, mit Heroinabhängigen als mit
Kokainkonsumenten zu arbeiten?
Ende der 90er Jahre haben wir uns die alten Heroinkonsumenten
zurückgewünscht. Kokainkonsumenten sind eher aggressiv und
deshalb gibt
es in den Gassenzimmern immer wieder aggressive Zwischenfälle.
Aber für
uns hätte der Wechsel von Kokain auf Heroin keine wahnsinnigen
Auswirkungen. Wir haben Erfahrung im Umgang mit beiden
Drogenkonsumenten. Die verbreitetste Konsumform beim Spritzen ist eh
ein Cocktail aus Heroin und Kokain.
Wie reagieren Sie auf den erwarteten Anstieg?
Falls die Entwicklung tatsächlich stattfindet, werden wir vor
allem
darauf achten, unsere Angebote, die Beratungen, Behandlungen etc.
möglichst rasch den veränderten Anforderungen anzupassen.
Interview: Dina Sambar
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PNOS
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Basler Zeitung 19.1.09
Rechtsextreme wollen in den Landrat
Gelterkinden. Rund 70 Personen haben laut Informationen auf der
Internetseite der rechtsextremen Partei National Orientierter Schweizer
(Pnos) am Samstagabend an der Gründung einer neuen Sektion in
Gelterkinden teilgenommen. Diese umfasse die Kantone Basel-Stadt und
Baselland. Als eines ihrer Ziele nennt die Sektion den Einzug in den
Baselbieter Landrat bei den Landratswahlen 2011.
---
20min.ch 18.1.09
Basler Sektion
Rechtsextreme Pnos neu auch in Basel
von Jonas Hoskyn
Die Partei National Orientierter Schweizer hat eine Basler Sektion
gegründet. Diese müsse man im Auge behalten, so Experten.
Die Basler Sektion sei am Samstagabend in Gelterkinden gegründet
worden, so die Pnos in ihrer Medienmitteilung. Ihr Ziel sei ein Sitz im
Baselbieter Parlament bei den Wahlen 2011. Die Führung der
Sektion, die
sowohl für Baselland als auch für Basel-Stadt verantwortlich
ist,
übernimmt ein politisch Unbekannter: Vorsitzender ist der
20-jährige
Lagerarbeiter Philippe Eglin aus Tenniken. "Von Gewalt und
Rechtsextremismus grenzen wir uns ganz klar ab", so Eglin. Trotzdem ist
auch er diesbezüglich schon vorbe lastet. So denunzierten ihn
Hacker
der Antifaschistischen Aktion vor zwei Jahren als Kunden eines
Online-Shops, der Nazi-Kleidung verkaufte. Doch als Pnos-Vorsitzender
gibt sich Eglin gemässigt: "Wir haben auch schon gute Beziehungen
zu
anderen Parteien aufgebaut", so Eglin.
Wie glaubwürdig solche Distanzierungsversuche seien, werde sich
weisen, meint der Basler Sozio-
loge Ueli Mäder. "Wer eine Pnos-Sektion gründet, der weiss
genau, womit
man ihn in Verbindung bringt." Zwar hält er das Potenzial der
Basler
Sektion für relativ gering, sagt aber: "Man muss die Entwicklung
sicher
im Auge behalten."
--
Info-Box
Die Hintergründe zur Pnos
Die Partei National Orientierter Schweizer wurde Anfang September 2000
von Aktivisten der Skinhead-Gruppe Blood and Honour gegründet.
2001
stufte das Schweizer Bundesamt für Polizei die Partei als rechts
extreme Organisation ein. Immer wieder standen Pnos-Mitglieder wegen
Rassismus-Delikten vor Gericht. Erst kürzlich bezeichnete ein
Parteiexponent Whitney Toyloy nach ihrer Wahl zur Miss Schweiz als
"Geschwür".
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NEONAZIS
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Tagesanzeiger 19.1.09
Prozess gegen Neonazis im Wallis
Schweiz. Depeschenagentur
Brig. - 18 Personen aus der rechtsextremen Szene stehen am kommenden
Donnerstag und Freitag wegen der Veranstaltung eines Neonazi-Konzerts
vor dem Briger Bezirksgericht. Sie müssen sich wegen
Rassendiskriminierung verantworten. Die Angeklagten hatten am 17.
September 2005 in der Disco Crazy Palace in Gamsen bei Brig ein
Gedenkkonzert für den 1993 verstorbenen britischen
Neonazi-Sänger Ian
Stuart organisiert. (SDA)
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Baslerstab 19.1.09
18 Personen angeklagt
Brig (VS) - 18 Personen aus der rechtsextremen Szene stehen am
kommenden Donnerstag und Freitag wegen der Veranstaltung eines
Neonazi-Konzerts vor dem Briger Bezirksgericht. Sie müssen sich
wegen
Rassendiskriminierung verantworten. Die Anti-Rassisimus-Liga LICRA
tritt als Zivilklägerin auf. Sie verlangt, dass beim Prozess ein
Bericht der Sendung "Rundschau" gezeigt wird, wie ihr Anwalt berichtet.
Der Beitrag ist heimlich im Inneren des Konzertlokals gefilmt worden
und zeigt "Sieg Heil"- und "Heil Hitler"-Rufe.
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20 Minuten 19.1.09
Organisateurs d'un concert néonazi devant leurs juges
BRIGUE (VS). Les 18 organisateurs d'un concert clandestin, en 2005,
doivent répondre de discrimination raciale.
Le Tribunal de district de Brigue juge jeudi et vendredi prochains 18
personnes à l'origine d'un concert néonazi clandestin en
septembre
2005. Elles doivent répondre de discrimination raciale. La
police porte
une attention particulière à ce procès. Un
dispositif de sécurité
adapté à la situation est prévu en cas de
débordements.
Parallèlement à l'enquête, la Ligue internationale
contre le racisme et
l'antisémitisme (LICRA) a déposé plainte et s'est
portée partie civile.
Elle sera représentée lors du procès. La LICRA a
demandé la projection
d'une vidéo prise sur les lieux en caméra cachée,
a expliqué Philippe
Nordmann, avocat de la ligue. Ce film avait été
diffusé peu après les
faits lors d'une émission de la télévision
alémanique. L'avocat espère
que cette projection soit admise au procès.
Le concert, illégal et interdit, avait attiré quelque 400
extrémistes
de droite dans une boîte de nuit à Gamsen, aux portes de
Brigue, le 17
septembre 2005. La manifestation commémorait la mort en 1993 du
musicien néonazi britannique Ian Stuart. Avertie tardivement, la
police
avait opté pour une surveillance et des contrôles
d'identité plutôt que
pour une intervention. L'enquête qui a suivi a abouti à
l'interpellation de 18 personnes, des Suisses âgés de 20
à 30 ans, qui
avaient joué un rôle dans l'organisation du concert.
ats/jbm
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ANTIRASSISMUS
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St. Galler Tagblatt 19.1.09
Die Jugend politisiert mit Musik
Unter dem Motto "united against" veranstaltete die Juso Rheintal
gemeinsam mit der JCVP Rheintal am Samstag ein Konzert im Jugendtreff
Stoffel in Widnau.
Daniel Eichkorn
Widnau. Nicht nur die Bands politisierten an diesem Abend, auch
Cédric
Wermuth, Präsident der Juso Schweiz, ermahnte das junge Publikum,
gegen
Rassismus und Faschismus und für Toleranz und Gleichstellung der
Menschen einzutreten.
Die Abstimmung vom 8. Februar steht bevor, und das überparteiliche
Jugendkomitee der jungen Parteien (ausser JSVP)fördert
Anlässe und
fordert ein Ja zur Personenfreizügigkeit. Die Verbindung von Juso
und
JCVP Rheintal ist bewusst gewählt und soll verbinden, anstatt sich
als
Konkurrenz zu sehen. Mit einem breiten musikalischen Spektrum und
keiner Alterslimite wollte man eine möglichst breite Masse
ansprechen.
Am Konzert sollten die Jungen angeregt werden, sich politisch zu
engagieren. Die Bands spielten aus politischen Gründen und
erhielten
als Gage meist bloss eine Gewinnbeteiligung.
Bands politisieren
Die Indie-Band The lead leaves aus dem Fürstentum Liechtenstein
war mit
ihren Mundart-Songs, Covers und der frischen, spontanen Art des
Sängers
mit der Ukulele der passende Beginn des Abends. Die Kommentare zu
Samuel Schmid und das Medley als Zugabe kamen beim Publikum an. The
Junksound movement begann mit einem improvisierten, authentischen
indischen Stück mit verstärkter Sitar. Der "Ueli-Song" wurde
vom
Publikum mitgesungen und zielte unter die Gürtellinie. Mit
Tenorsaxofon, Trompete und Cornette animierte die Ska-Gruppe zum
Tanzen. Die Hardcore-Punkband Nofnog heizte mit ihrer harten,
lautstarken Musik ein. Vor der Bühne wurde intensiv Pogo getanzt.
Ihr
Song "No brain" war die Abrechnung mit der Politikerin Jasmin Hutter.
Der Headliner el padre aus Bad Ragaz brachte hochkarätigen
Hip-Hop. Mit
schweizerdeutschen Songs suchten die zwei MCs und der DJ die Verbindung
zur West- und Südschweiz und zum mitwirkenden Publikum.
Im Keim ersticken
Cédric Wermuth, Vizepräsident der SP und Präsident der
Juso Schweiz,
erinnerte an die Auswirkung der ersten flächendeckenden
Ausbreitung des
Faschismus in Europa vor 80 Jahren. Man müsse die "braune Pest"
stoppen
und im Keime ersticken. Cédric Wermuth nahm die Rabensymbolik
des
Wahlkampfs auf: Sie sei inakzeptabel und streue rassistische
Empfindungen und bestätige Rechtsextreme in ihrer Haltung.
Die Menschen sollen zusammenstehen und gemeinsam gegen Faschismus und
Rassismus einstehen. Er endete mit dem symbolhaften Ausspruch: "Denn in
der Nacht sind wir alle schwarz."
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GROSSER RAT
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Bund 19.1.09
Villoz betritt wieder Neuland
Heute nimmt Félicienne Villoz-Lusamba-Muamba als erste schwarze
Grossrätin ihre Arbeit im Kantonsparlament auf
Reto Wissmann
Félicienne Villoz wurde als ältestes von 18 Kindern in
Kongo geboren.
Seit bald 40 Jahren lebt sie nun in Europa, und noch immer kämpft
sie
gegen die Vorurteile gegenüber Schwarzen. "Es geht vorwärts",
sagt die
frischgebackene Grossrätin zuversichtlich. Manchmal ist sie aber
auch
müde.
Im Land ihrer Geburt ist sie die afrikanische Schweizerin, in der
Schweiz hingegen die Afrikanerin mit Schweizer Pass. Obschon
Félicienne
Villoz-Lusamba-Muamba schon fast 40 Jahre in Europa lebt, steht sie
noch immer zwischen zwei Welten. Mehr als ihr halbes Leben hat sie
damit zugebracht, Brücken zwischen Afrika und Europa zu bauen. Sie
engagiert sich für die afrikanischen Immigrantengruppen in Biel,
gegen
die Mädchenbeschneidung und für die Aids-Prävention. Sie
tritt an
unzähligen Integrationsveranstaltungen auf und arbeitet in der
kantonalen Ausländerkommission mit. Sie vermittelt als Mediatorin
zwischen Afrikanern und Schweizern, hilft Afrikanerinnen bei der
Jobsuche und der Familienplanung und erteilt Schweizern Kurse in
afrikanischer Kultur. Viele Migranten sehen in ihr die
Hoffnungsträgerin, das Vorbild für eine gelungene Integration.
"Vor allem wenn ich Fortschritte sehe, bin ich stolz auf meine Arbeit",
sagt Villoz, "und es gibt Fortschritte." Manchmal belaste sie die
grosse Verantwortung aber auch. Manchmal sei sie es müde, sich als
Repräsentantin der Schwarzen stets gegen die gleichen Vorurteile
zu
wehren und die gleichen Probleme zu lösen. Dann möchte sie
alle
Sitzungstermine absagen und von allen Ämtern zurücktreten.
Dann wünscht
sie sich, dass andere am Strick ziehen, ihr die viele ehrenamtliche
Arbeit abnehmen und sie etwas mehr Zeit für sich hat. Doch solche
Momente vergehen bei der engagierten Frau schnell. "Schwarze
Jugendliche haben es in der Schweiz immer noch sehr schwer", sagt die
52-Jährige. Wenn eine Mutter zu ihr komme, deren Kind in der
Schule
diskriminiert werde, dann lasse sie alles stehen und liegen.
"Wie ein seltenes Tier" behandelt
Félicienne Villoz weiss genau, wie sich ein Kind fühlt, das
wegen
seiner Hautfarbe gehänselt wird. Mit sechs Jahren hat ihr Vater
sie als
ältestes von schliesslich 18 Kindern nach Belgien geschickt. Der
Vater
war selber als Waisenkind bei einer belgischen Familie in der
Millionenstadt Kinshasa aufgewachsen und wollte seiner Tochter eine
gute Ausbildung ermöglichen. So besuchte sie in Belgien die Schule
und
studierte später Jus in Paris. Doch die ersten Jahre waren
schwierig
für das kleine Mädchen. "Wenn ich durch die Strassen gelaufen
bin,
wurden die Fenster geöffnet, und die Leute schauten mir nach",
erzählt
Villoz. In den Läden sei sie "wie ein seltenes Tier" behandelt
worden.
Und auch in der Schule hatte sie es nicht einfach, doch sie wusste sich
zu wehren, wenn nötig mit den Fäusten.
Damals habe es in Belgien noch praktisch keine Schwarzen gegeben, sagt
Villoz. Sie habe deshalb ein gewisses Verständnis für die
Reaktionen
der Leute gehabt. Was heute als Rassismus bezeichnet werde, sei zu
jener Zeit zumindest teilweise auch pure Neugier gewesen. "Ich war
damals eine Pionierin und bin es bis heute geblieben."
Tatsächlich betritt Villoz jetzt wieder Neuland. Mit der heute
beginnenden Session erbt sie als erste schwarze Grossrätin den
Sitz von
Parteikollegin Barbara Schwickert (grüne), die in den Bieler
Gemeinderat gewählt worden ist. Damit sitzt zum zweiten Mal eine
Person
afrikanischer Herkunft im Parlament des Kantons Bern. Der
gebürtige
Angolaner Ricardo Lumengo (sp), ebenfalls aus Biel, hatte 2007 nach nur
einem Jahr im Grossen Rat als erster Schwarzer den Sprung in den
Nationalrat geschafft. Im Wahlkampf war Villoz zusammen mit Lumengo und
weiteren schwarzen Kandidaten aufgetreten. Sie hat die Wahl dann nicht
geschafft, aber beachtliche 32000 Stimmen geholt. Damit überholte
sie
Parteigrössen wie Grossrätin Corinne Schärer.
"Die linke Wählerschaft will bewusst Zeichen setzen, dass auch
Schweizer mit ausländischen Wurzeln zum Zug kommen sollen", sagte
Schwickert nach der überraschenden Wahl Lumengos. Das dürfte
auch
hinter dem politischen Erfolg von Villoz stecken. Ausserhalb Biels
kannte niemand ihren Leistungsausweis. Und als sie 2001 - lange vor
Lumengo - in den Bieler Stadtrat gewählt wurde, war sie politisch
ein
unbeschriebenes Blatt. Dass sie Stimmen erhält, nur weil sie
schwarz
ist, hat Villoz zwar zunächst überrascht, stört sie aber
nicht: "Jeder
hat seine Identität und kann damit etwas erreichen."
Vorurteile hüben und drüben
Das sagt sie auch jungen Afrikanern, die in der Schweiz ihren Weg
suchen. Viele Schwarze seien verzweifelt, weil nicht alles so laufe,
wie sie es sich wünschten. "Manchmal haben sie aber auch einfach
ein
falsches Bild der Schweiz und denken, die Schweizer verdienen alle viel
Geld und haben keine Probleme." So sei es einfach, sich als Opfer zu
sehen. "Es ist aber jeder selber verantwortlich für sein Leben",
sagt
Villoz. Sie gibt aber auch zu bedenken, dass es für die Schwarzen
schwieriger sei, diesem Grundsatz nachzuleben. "Viele Schweizer halten
immer noch jede schwarze Frau für eine Prostituierte und jeden
schwarzen Mann für einen Drogendealer." Schwarze müssten in
der Schweiz
mehr als alle anderen Bevölkerungsgruppen beweisen, dass sie etwas
können.
Wegen ihres Engagements für die Ausländer wurde Villoz auch
schon
telefonisch und brieflich bedroht. "Ich hatte mehr Angst um meine
Kinder als um mich", sagt die Mutter von zwei Töchtern, die seit
23
Jahren mit einem Schweizer verheiratet ist. Heute seien ihre
Töchter
erwachsen, da sei dies weniger bedrohlich. Spurlos gehen rassistische
Äusserungen aber dennoch nicht an ihr vorbei. Als Villoz im Bieler
Stadtrat die ausländerfeindlichen Aktionen des ehemaligen Bieler
Polizeidirektors Jürg Scherrer (fps) kritisieren wollte, brach sie
unvermittelt in Tränen aus. "Ein plötzliches Gefühl der
Hilflosigkeit
übermannte mich", sagt Villoz rückblickend. Scherrer hat sich
unterdessen aus der Stadtpolitik zurückgezogen. Im Grossen Rat
wird
Villoz nun aber wieder auf ihren Widersacher treffen. Das bereitet ihr
keine Sorgen: "Er ist überzeugt von dem, was er tut, und ich bin
überzeugt von dem, was ich tue."
--
Weitere Neulinge
Neben der Bielerin Félicienne Villoz (siehe Porträt) werden
heute zu
Beginn der Grossratssession auch der Berner Erik Mózsa von den
Grünen
und Bernhard Zumbrunn (svp) aus Unterbach vereidigt. Mózsa
ersetzt die
Ende Jahr zurückgetretene Anna Coninx, und Zumbrunn folgt auf den
im
Dezember verstorbenen Hans Michel. (rw)
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ANTISEMITISMUS
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Spiegel 19.1.09
Problem für den Papst
Antisemitische Tendenzen der ultrakonservativen Piusbruderschaft
belasten den Israel-Besuch des Papstes
Wensierski, Peter
Ein Bischof der Piusbruderschaft leugnet den Holocaust: Antisemitische
Tendenzen führen zu Spannungen zwischen den deutschen Katholiken
und
dem Zentralrat der Juden.
Die Geschichte der katholischen Kirche ist auch die Geschichte der
Abwendung von ihr, der Häresie, des Ketzertums. Gewinnen die
religiösen
Abweichler viele Anhänger, gelten sie - wie bei den Protestanten -
selbst als Kirche, bleiben sie eher unter sich, gelten sie als Sekte.
Eine der bedeutenderen Abspaltungen im katholischen Glaubenskosmos ist
heute ein Zusammenschluss von Priestern, die sich nach einem besonders
frommen Papst "Bruderschaft Pius X." nennt. Die 1970 von dem
konservativen und später exkommunizierten Erzbischof Marcel
Lefebvre
gegründete Gruppe zelebriert ihre Messen bis heute auf Latein,
hält die
Beichte in hohen Ehren und bekämpft überhaupt alles, was sich
der
"antichristlichen Konsum- und Spaßgesellschaft" zu sehr anpasst.
Die Fundamentalisten sind bei der Bekehrungsarbeit durchaus
erfolgreich. Allein in Deutschland kommen sie auf rund 10 000
Anhänger,
weltweit unterhalten sie in über 30 Ländern Dependancen. An
mehr als 50
Orten sind sie in der Bundesrepublik mit einem Gotteshaus oder
zumindest einer Kapelle präsent. "Wir sind die Speerspitze gegen
die
weitere Zerstörung von Kirche und Gesellschaft", sagt das deutsche
Oberhaupt, Pater Franz Schmidberger, selbstbewusst.
Tatsächlich ist die Piusbruderschaft so umtriebig, dass die Spitze
des
Vatikans sich neuerdings bemüht, sie wieder in den Schoß der
Kirche
zurückzuführen. Seit Papst Benedikt XVI. den Generaloberen
der
Piusbrüder Bernard Fellay und seinen deutschen Statthalter
Schmidberger
im August 2005 auf seiner Sommerresidenz Castelgandolfo empfangen hat,
ist eine rege Pendeldiplomatie in Gang gekommen.
Als Zeichen großen Entgegenkommens gilt das päpstliche Wort
zur Messe
im alten Ritus, nach dem es nun wieder öfter als bisher in der
katholischen Kirche möglich ist, ohne Sondergenehmigung den
Gottesdienst auf Latein abzuhalten. Selbst die Mehrzahl der von ihnen
ausgeteilten Sakramente wie Taufe, Firmung, Abendmahl, Letzte
Ölung und
auch die Priesterweihe sehen die Piusbrüder durch Rom als
gültig
anerkannt. Im Mai vergangenen Jahres verfasste der Vatikan
schließlich
eine Erklärung, nach der die Priesterbruderschaft als vom Vatikan
umworbene Vereinigung gilt.
Alles war bislang also auf einem guten Weg, doch nun taucht ein Problem
auf: Die Speerspitze der katholischen Traditionalisten ist nicht nur
fromm, sie ist in Teilen auch antisemitisch. Das macht den Wandel durch
Annäherung auch zu einem Problem für die deutsche
Bischofskonferenz und
zugleich für den deutschen Papst selbst, der im Mai zu seiner
ersten
Reise nach Israel aufbrechen will, um die Versöhnung zwischen
Christen
und Juden voranzutreiben.
Der Antisemitismus leitender Piusbrüder zeigte sich den Vertretern
des
Papstes in Deutschland kurz vor Weihnachten, als Distriktoberer
Schmidberger einen Rundbrief an alle 27 Bischöfe verschickte, in
dem es
an einer Stelle heißt: "Die Juden unserer Tage ... sind des
Gottesmordes mitschuldig, solange sie sich nicht durch das Bekenntnis
der Gottheit Christi und die Taufe von der Schuld ihrer Vorväter
distanzieren."
Seitdem gibt es Verstimmungen zwischen dem Zentralrat der Juden und der
Deutschen Bischofskonferenz. Der Vizepräsident des Zentralrats,
Dieter
Graumann, sieht in dem Brief der Piusbrüder "die schlimmsten
Klischees
gegen Juden" verbreitet und forderte die Bischöfe auf, sich zu
distanzieren oder zumindest zu einer klaren Stellungnahme zu finden.
Doch bislang hat sich nur der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke
bemüßigt gefühlt, öffentlich zu antworten, und das
in Form einer
Zurechtweisung: Graumann kenne sich wohl nicht aus, die katholische
Kirche habe mit der Piusbruderschaft nichts zu tun, deshalb sei hier
jede Kritik am Vatikan und seinen Vertretern "unverantwortlich".
Piusbruder Schmidberger weist den Vorwurf des Antisemitismus
zurück:
"Das sind doch nur religiöse Thesen." Für Kenner der Materie
sind die
antijüdischen Ausflüge jedoch keine Überraschung,
Vorbehalte gegen
Juden haben in der katholischen Kirche eine lange Geschichte und gelten
erst seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil Mitte der sechziger Jahre
als überwunden. Die Piusbrüder mit ihrer Abkehr von allen
modischen
Neuerungen sind auch die Erben dieser Tradition. Gerade ihre
fundamentalistischen Überzeugungen machen sie für bestimmte
Milieus
attraktiv, was sich nicht zuletzt an der Spendenbereitschaft für
neue
Kirchenbauten zeigt.
Das Geld fließt, weil die Piusbrüder nicht nur beten und
reden, sondern
auch auf Deutschlands Straßen für ihre Sache streiten.
Zuletzt waren
sie mit Demonstranten vor dem Haus der Kunst in München zu finden,
um
gegen "blasphemische Exponate", darunter einen gekreuzigten Frosch, zu
protestieren. Beim Christopher Street Day in Stuttgart standen im
vergangenen Sommer Anhänger mit dem Rosenkranz bewaffnet am
Straßenrand, Gebete gegen das angebliche Laster murmelnd.
Ein besonders eifriger Vertreter der Piusbrüder ist Bischof
Richard
Williamson, ein gebürtiger Brite, der vom Gründer Lefebvre
vor dessen
Tod beauftragt wurde, sein Lebenswerk weiterzuführen. Williamson
ist
häufig in Deutschland, um den Aufbau hier voranzutreiben. Dabei
liegt
ihm der Nachwuchs am Herzen, der in sogenannten Kreuzfahrer-Lagern
eingewiesen wird. "Das Leben, so wie wir es heute kennen, geht dem Ende
entgegen", erklärte er kürzlich in einer Rede vor Firmlingen:
"Es kommt
vielleicht zum Martyrium. Vielleicht wird sogar unser Blut notwendig
sein, um die Reinigung der Kirche zustande zu bringen."
Eine Begebenheit, die sich am Rande einer Diakonatsweihe Ende vorigen
Jahres zu Allerheiligen bei Regensburg zutrug, könnte nun das
ohnehin
angespannte Verhältnis zwischen Katholiken und Juden empfindlich
schädigen. Williamson war nach Zaitzkofen gereist, wo die
Bruderschaft
ein Priesterseminar in einem kleinen Barockschloss betreibt, wollte
dort den schwedischen Konvertiten Sten Sandmark zum neuen Piusdiakon
weihen. Weil dessen Übertritt von der evangelischen Kirche im
hohen
Norden als Skandal gilt, war der Stockholmer TV-Reporter Ali Fegan mit
dabei. Nach der Weihe setzte man sich in der Kapelle zum Interview vor
der Filmkamera zusammen.
Das Gespräch kam auf die Verbrechen der Nazis. Im Film sieht man,
wie
Williamson kurz innehält und dann sagt, er glaube nicht, dass
sechs
Millionen Juden in Gaskammern vergast worden seien.
Auf die überraschte Gegenfrage: "Also gab es keine Gaskammern?",
antwortet der Bischof: "Ich glaube, es gab keine Gaskammern, ja." In
Sachen Holocaust schließe er sich den "Revisionisten" an, die
glaubten,
dass "zwei- bis dreihunderttausend Juden in Nazi-Konzentrationslagern
umgekommen sind. Aber keiner von ihnen durch Gas in einer Gaskammer".
Dann redet der Geistliche noch viel über technisch ungeeignete
Schornsteinhöhen und untaugliche, weil undichte Türen, die
heute noch
"den Touristen" in Auschwitz-Birkenau gezeigt würden. "Wenn das
kein
Antisemitismus ist", hakt der schwedische Interviewer nach, "was ist es
dann?"
Bischof Williamson: "Wenn Antisemitismus schlecht ist, ist er gegen die
Wahrheit. Wenn etwas wahr ist, ist es nicht schlecht. Mich interessiert
das Wort Antisemitismus nicht."
Die einstündige Filmdokumentation zeigt das schwedische Fernsehen
SVT 1
am Mittwoch dieser Woche im Programm "Uppdrag granskning", zu Deutsch
"Auftrag Überprüfung" - auch im Internet.
Der Zentralrat, im Vorwege über die Äußerungen
informiert, will nun
juristisch überprüfen lassen, ob sich Williamson einer
Straftat
schuldig gemacht hat - die Leugnung des Holocaust ist hierzulande ein
Offizialdelikt.
Außerdem erwartet Zentralrats-Vizepräsident Graumann
spätestens jetzt
deutliche Worte der Bischofskonferenz, auch im Hinblick auf die
geplante Papstreise nach Israel: "Wer sich nicht abgrenzen kann oder
will, macht sich mitschuldig."
Peter Wensierski
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INTERSEXUALITÄT
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Indymedia 19.1.09
Genf: Zwitterproteste vor UNO ::
AutorIn : Zwischengeschlecht.org : http://zwischengeschlecht.info
Intersexuelle Menschen sind sehr schwerwiegenden
Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt, namentlich genitale
Zwangsoperationen, Zwangskastrationen und andere nicht eingewilligte
medizinische Zwangsbehandlungen.
Aktuell sind sie mit einem Schattenbericht an die UNO gelangt und
werden dessen Behandlung in Genf vom 25.1.-2.2.2009 mit Veranstaltungen
und Protestaktionen begleiten.
Etwa jedes 2000. Neugeborene kommt mit "uneindeutigen" Genitalien auf
die Welt. Allein in Deutschland leben schätzungsweise 80'000 bis
120'000 sogenannte Zwischengeschlechtliche, Zwitter, Hermaphroditen
oder "Intersexuelle".
Bis heute werden Zwitter in der Regel vor dem 2. Lebensjahr ohne ihre
Einwilligung an ihren "uneindeutigen" Genitalien zwangsoperiert,
zwangskastriert und Zwangshormontherapien unterzogen, um ihr
"uneindeutiges" Geschlecht zu "vereinheitlichen". Danach werden sie
systematisch angelogen, um ihnen ihr wahres Geschlecht zu verheimlichen.
Organisationen betroffener Menschen aus Deutschland, Schweiz und
Österreich haben in Zusammenarbeit mit der Allianz von
Frauenorganisationen in Deutschland 2008 mit einem Schattenbericht
erstmals die UNO um Hilfe gebeten.
>>> http://intersex.schattenbericht.org
>>> http://de.indymedia.org/2008/12/236808.shtml
>>> http://www.genderkompetenz.info/aktuelles/archiv/alternativbericht_zum_6_cedaw_bericht/
Anlässlich der 43. CEDAW-Session finden dazu in Genf eine
Infoveranstaltung und Proteste statt. Kommt alle und setzt ein Zeichen
im Namen der Menschlichkeit, unterstützt die Zwitter in ihrem
Kampf
gegen genitale Zwangsoperationen!
Aktionen in Genf 25.1.-2.2.2009
Infoabend/Pressekonferenz
Sonntag, 25. Januar 2009, 19:00 Uhr
La maison des associations >> http://www.lafea.org/
Saal Zasi Sadou >> http://www.lafea.org/salle_sadou.htm#
15, rue des Savoises, 1205 Genf
Mahnwache
Montag, 26. Januar 2009, 10:00 Uhr
Place des Nations >> http://map.search.ch/geneve/place-des-nations
Demo
Montag, 26. Januar 2009, 13:30-14:30 Uhr
Place des Nations
Mahnwache
Montag, 2. Februar 2009, 09:00-17:00 Uhr
Place des Nations
Lebenslanges Leiden an genitalen Zwangsoperationen
Nach dem Motto "It's easier to make a hole than to build a pole" (es
ist einfacher, ein Loch zu graben, als einen Mast zu bauen) werden die
meisten Zwitter ‚zu Mädchen gemacht'. Dabei wird eine "zu grosse
Klitoris" respektive ein "zu kleiner Penis" operativ verkleinert oder
gar amputiert. Die Mediziner nehmen dabei in Kauf, dass das sexuelle
Empfinden vermindert oder gänzlich zerstört wird.
Weiter werden die Betroffenen "prophylaktisch" kastriert, d.h. es
werden ihnen die gesunden, Hormone produzierenden inneren
Geschlechtsorgane entfernt, was eine lebenslange Substitution mit
körperfremden Hormonen zur Folge hat, die zu gravierenden
gesundheitlichen Problemen führen kann. Bis heute werden
zwangskastrierte Zwitter auch in der Schweiz regelmässig
gezwungen,
adäquate Ersatzhormone aus der eigenen Tasche zu bezahlen.
>>> http://kastrationsspital.ch
Mittäterschaft der Regierung
Obwohl betroffene Menschen weltweit diese unmenschliche Praxis seit
über einem Jahrzehnt anprangern, halten PolitikerInnen und
MedizynerInnen stur an den Zwangsoperationen fest.
Auch die deutsche Bundesregierung schaut weg und negiert diese
systematischen Menschenrechtsverletzungen an Intersexuellen. Noch auf
die Fragen der CEDAW-Kommission hiess einmal mehr lediglich: "Wir haben
keine relevanten Erkenntnisse dazu."
Stattdessen propagiert die Bundesregierung Zwangseingriffe an Zwittern
seit Jahren aktiv mit tatsachenwidrigen Behauptungen: Der
Bundesregierung sei nicht bekannt, "dass eine Vielzahl von
Intersexuellen im Erwachsenenalter die an ihnen vorgenommenen Eingriffe
kritisiert" (14/5627), die Zwangsoperationen seien ausnahmslos
"medizinisch indiziert", sie dienten deshalb dem "Kindeswohl" (14/5627)
und würden gar von den Betroffenen ausdrücklich
befürwortet (16/4786) -
allerdings vermochte die Bundesregierung dafür keine Belege
anzuführen
(16/4786).
Auch die Parteien und ihre Abgeordneten, die
Antidiskriminierungsstelle, Amnesty International, Terre des Femmes,
die UNO, usw. - alle schweigen sie zu den menschenrechtswidrigen
Zwangsoperationen an Zwittern, obwohl sie in den letzten 12 Jahren von
betroffenen Menschen mehrmals um Unterstützung angegangen wurden,
und
machen sich dadurch zu MittäterInnen.
>>> http://de.indymedia.org/2008/11/233955.shtml
Studien bestätigen massive Menschenrechtsverletzungen
Aktuelle, von der Bundesregierung finanzierte Forschungsergebnisse des
"Netzwerks Intersexualität/DSD", etwa die "Hamburger Studie 2007"
oder
die weltweit bisher grösste "Lübecker Studie 2008", beweisen:
* Die meisten Opfer der menschenrechtswidrigen Zwangsbehandlungen
tragen massive psychische und physische Schäden davon, unter denen
sie
ihr Leben lang leiden.
* Nicht zwangsoperierte Zwitter haben im Vergleich eine deutlich
höhere Lebensqualität.
* Trotzdem werden nach wie vor über 80% aller Zwitter meist
mehrfach
zwangsoperiert - unter Mittäterschaft der Bundesregierung und des
Bundestags.
>>> http://de.indymedia.org/2008/12/234656.shtml
Die Forderungen der betroffenen Menschen
1. Die sofortige Beendigung der Zwangseingriffe, gerichtliche
Bestrafung der Zwangsoperateure inkl. Aufhebung/Verlängerung der
Verjährungsfristen!
2. Umgehende Schaffung verbindlicher "Standards of care", inkl.
psychologischer Beratung und Peer Support, unter Einbezug der
betroffenen Menschen und ihrer Organisationen!
3. Intersexualität als nicht-pathologische biologische
Besonderheit
muss auf allen Ebenen in allen biologischen und sozialen Fächern
unverzüglich in den Lehrplan aufgenommen werden!
4. Zwangsoperierte Zwitter sind unverzüglich und umfassend zu
entschädigen!
5. Rechtliche Anerkennung der Zwitter inkl. optionalem 3.
Geschlechtseintrag für Zwitter!
>>> http://intersex.schattenbericht.org/pages/Forderungen-Intersexuelle-Menschen-eV
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SCHUH-POWER
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bernerzeitung.ch 19.1.09
Bush-Schuhwerfer: Verwirrung um Asylantrag
Der Journalist, der einen Schuh nach George W. Bush warf, hat Chancen,
Asyl in der Schweiz zu erhalten. Inzwischen dementiert aber seine
Familie die Meldung über das Asylbegehren vehement.
"Bisher ist noch kein Gesuch bei uns eingegangen", sagt Roman Cantieni,
Sprecher des Bundesamts für Migration. "Sollte dies jedoch
passieren,
werden wir den Antrag prüfen." Auch beim Departement für
auswärtige
Angelegenheiten will man sich nicht äussern, bevor der Antrag
eingegangen ist.
Familie bestreitet Antrag
Die Familie des Inhaftierten Muntadar al-Zaidi dementiert unterdessen
vehement: "Diese Nachricht entbehrt jeder Grundlage, Muntadar hat
keinen Antrag auf politisches Asyl gestellt. Das ist eine Lüge",
sagte
ein jüngerer Bruder des Verhafteten. Die Familie sei lediglich von
einer Gruppe von Anwälten aus Genf kontaktiert worden, die ihr
angeboten habe, sich an der Verteidigung des Journalisten zu
beteiligen. "Das haben wir nicht abgelehnt."
Klar scheint: Kann Muntadar al-Zaidi geltend machen, dass er in seinem
Land verfolgt wird, dürften die Chancen auf eine Annahme des
Antrags
steigen. Ebenso wenn er glaubhaft machen kann, dass er keine andere
Möglichkeiten hat, als Asyl in der Schweiz zu beantragen.
"Keine leichte Sache"
"Bei den zahlreichen Menschenrechtsverletzungen im Irak, lässt
sich
nicht ausschliessen, dass al-Zaidi bedroht oder verfolgt wird", sagt
Yann Golay von der Schweizerischen Flüchtlingshilfe. "Das muss bei
Eingang des Gesuchs jedoch erst überprüft werden."
Gemäss den Angaben eines Ermittlungsrichters, soll al-Zaidi in
Gewahrsam misshandelt worden sein. Auch sein Bruder gab an, dem
Schuhwerfer seien ein Arm und mehrere Rippen gebrochen worden und er
weise auch an anderen Körperstellen Spuren von Folter auf.
"Das wird keine leichte Sache", sagt Golay dennoch. "Wenn al-Zaidi sich
nicht bereits in der Schweiz befindet, ist das Risiko hoch, dass ihm
kein Asyl gewährt wird, da keine Enge Beziehung zur Schweiz
auszumachen
ist. Die Behörden sind da restriktiv." Rund 22 Prozent der
Asylgesuche
aus dem Irak werden gewährt (siehe Kasten).
"Warum hier?"
Auch die Schweizer Bevölkerung ist skeptisch, wie die Kommentare
auf
der Website des "Tribune de Genève zeigen": "Warum in der
Schweiz?", so
die dominante Frage. "Die Schweiz wird zum Drehplatz für die
islamistische Opposition", wird befürchtet. "Im
muslimisch-arabischen
Raum wird er schliesslich als Held gefeiert." Dabei habe er sich die
Sache selbst eingebrockt.
Zur Zeit befindet sich al-Zaidi in Untersuchungshaft in Bagdad und
wartet auf seinen Prozess. Ein Datum für die Anhörung des
Urteils steht
jedoch noch nicht fest. (reh/ap)
---
20min.ch 19.1.09
Beantragt
Schuhwerfer sucht Asyl in der Schweiz
"Dies ist dein Abschiedskuss, du Hund!" sprach Muntaser el Saidi und
warf den Schuh nach George Bush. Nun will der irakische Journalist Asyl
in der Schweiz beantragen. Das Leben im Irak könne ihm zur
"Hölle"
gemacht werden.
Der Genfer Anwalt des Journalisten, Mauro Poggia, sagte der
Nachrichtenagentur SDA am Montag, er werde das Eidg. Departement
für
auswärtige Angelegenheiten (EDA) und das Eidg. Jusitz- und
Polizeidepartement (EJPD) kontaktieren. Er bestätigte somit einen
entsprechenden Bericht der Tageszeitung "Tribune de Genève".
Das Image der Schweiz müsse in dieser Angelegenheit
berücksichtigt
werden, sagte Poggia. Was für eine Aufnahme des Journalisten und
was
dagegen spreche, müsse abgewogen werden.
Dabei seien den Interessen der Schweiz im Mittleren Osten Rechnung zu
tragen. Bern habe ohne Zweifel mehr zu gewinnen als zu verlieren, sagte
der Anwalt.
Die formellen Schritte des Asylantrags können eingeleitet werden,
sobald der Journalist aus dem Gefängnis entlassen wird. Zur Zeit
befindet sich Muntaser al-Saidi in Untersuchungshaft in Bagdad und
wartet auf seinen Prozess. Ein Datum für die Anhörung des
Urteils steht
jedoch noch nicht fest.
Furcht um Leben
Poggia sagte, sein Mandant fürchte im Irak um sein Leben. Wegen zu
hohen Risikos habe sich der Richter sogar geweigert, den Journalisten
gegen Kaution freizulassen, sagte der Anwalt. In Genf möchte
Al-Saidi
als Korrespondent über die UNO berichten.
Der 30-jährige Iraker wurde bekannt, als er beim Abschiedsbesuch
von
US-Präsident George W. Bush in Bagdad am 14. Dezember seine Schuhe
in
die Richtung Bushs geworfen hatte. Er wurde dadurch in Teilen der
arabischen Welt zum Helden. Im Irak droht ihm jedoch eine
Gefängnisstrafe wegen Aggression gegen einen Staatschef
während eines
offiziellen Besuchs.
Als Saidi seine Schuhe auf Bush warf, rief er dem US-Präsidenten
zu:
"Dies ist dein Abschiedskuss, du Hund! Das ist von den Witwen, den
Waisen und all denen, die im Irak getötet wurden!" Das Video dazu
sehen
Sie unten. Sicherheitsbeamte hatten den 29-jährigen Journalisten
daraufhin festgenommen. Mitschnitte der Szene sorgten international
für
Furore und wurden vor allem in der arabischen Welt bejubelt.
Schuhsohlen gelten in der arabischen Kultur als unrein. Der Schuhwurf
ist demnach ein Zeichen für grosse Verachtung.
Quelle: SDA/AT
---
tagesanzeiger.ch 19.1.09
Asyl für irakischen Schuhwerfer: "Das wird nicht leicht"
Der Journalist, der einen Schuh nach George W. Bush geworfen hat, hat
Chancen, Asyl in der Schweiz zu bekommen. Einfach dürfte es aber
nicht
werden, in die Schweiz zu emigrieren.
"Bisher ist noch kein Gesuch bei uns eingegangen", sagt Roman Cantieni,
Sprecher des Bundesamts für Migration. "Sollte dies jedoch
passieren,
werden wir den Antrag prüfen." Auch beim Departement für
auswärtige
Angelegenheiten will man sich nicht äussern, bevor der Antrag
eingegangen ist.
Klar scheint: Kann Muntadar al-Zaidi geltend machen, dass er in seinem
Land verfolgt wird, dürften die Chancen auf eine Annahme des
Antrags
steigen. Ebenso wenn er glaubhaft machen kann, dass er keine andere
Möglichkeiten hat, als Asyl in der Schweiz zu beantragen.
"Keine leichte Sache"
"Bei den zahlreichen Menschenrechtsverletzungen im Irak, lässt
sich
nicht ausschliessen, dass al-Zaidi bedroht oder verfolgt wird", sagt
Yann Golay von der Schweizerischen Flüchtlingshilfe. "Das muss bei
Eingang des Gesuchs jedoch erst überprüft werden."
Gemäss den Angaben eines Ermittlungsrichters, soll al-Zaidi in
Gewahrsam misshandelt worden sein. Auch sein Bruder gab an, dem
Schuhwerfer seien ein Arm und mehrere Rippen gebrochen worden und er
weise auch an anderen Körperstellen Spuren von Folter auf.
"Das wird keine leichte Sache", sagt Golay dennoch. "Wenn al-Zaidi sich
nicht bereits in der Schweiz befindet, ist das Risiko hoch, dass ihm
kein Asyl gewährt wird, da keine Enge Beziehung zur Schweiz
auszumachen
ist. Die Behörden sind da restriktiv." Rund 22 Prozent der
Asylgesuche
aus dem Irak werden gewährt (siehe Kasten).
"Warum hier?"
Auch die Schweizer Bevölkerung ist skeptisch, wie die Kommentare
auf
der Website des "Tribune de Genève zeigen": "Warum in der
Schweiz?", so
die dominante Frage. "Die Schweiz wird zum Drehplatz für die
islamistische Opposition", wird befürchtet. "Im
muslimisch-arabischen
Raum wird er schliesslich als Held gefeiert." Dabei habe er sich die
Sache selbst eingebrockt. (reh)
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BLOCHER
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jsvp.ch 19.1.09
Abstimmung vom 8. Februar 2008
Christoph Blocher zu Gast in Langenthal!
Referat: PERSONENFREIZÜGIGKEIT - WIE WEITER?
Freitag, 23. Januar 2009, 20.00 Uhr
Pneu Bösiger AG, Lotzwilstrasse 66, 4900 Langenthal
An der Hauptstrasse Richtung Huttwil/Luzern. Genügend Parkplatze
vorhanden.
Download Flyer [PDF]
http://www.jsvpbern.ch/downloads/flyer%20anlass%20blocher%20langenthal.pdf
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DANCE OUT
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BZ 19.1.09
Tanzparade "Dance out Moneymania"
Unüberhörbar und friedlich
Die sechste Tanzparade "Dance out Moneymania" zog am Samstag mit rund
300 Teilnehmern durch die Stadt. Abends ging das WEF-kritische Publikum
dann an die "Tour der Lorraine". Beide Anlässe blieben friedlich.
Jürg Affolter, Geschäftsführer des Restaurants Lirum
Larum an der
Kramgasse, stand am Samstagnachmittag gelassen hinter der Theke. Dies,
obwohl auf dem Münsterplatz eine Solidaritätsdemo für
Israel stattfand
und vom Bärengraben her dunkle Beats Gegner des World Economic
Forum
(WEF) ankündigten. Am 6.Oktober 2007 fanden auch zwei Demos
gleichzeitig statt. Es kam zu wüsten Szenen. Affolters
Aussenmobiliar
wurde zu einer Barrikade aufgetürmt.
"So muss es sein"
Die Demo auf dem Münsterplatz ging diesmal vor dem Start der
nächsten
zu Ende (vergleiche Seite 21). So zog die sechste Tanzparade "Dance out
Moneymania" mit rund 300 grösstenteils jungen Teilnehmern vorbei.
Kurz
danach zeugte nichts mehr von ihr. "So muss es sein", sagte Affolter
zufrieden. Die Tanzparade brachte, wie der anwesende
Sicherheitsdirektor Reto Nause (CVP) vermutete, "Lärm, aber keine
Probleme". An den fünf Wagen waren selbst die
Jugendschutzbestimmungen
für Alkoholausschank angepinnt. Die Getränkeflaschen hatten
ein Depot,
und am Schluss sammelte ein junger Mann den Abfall ein und stopfte ihn
in einen Gebührensack.
Botschaft auf Flyern
Passanten erhielten Flyer in die Hand gedrückt, auf denen
ausgeführt
wurde, wie die Wirtschaft menschenfreundlicher gestaltet werden
könnte.
Vor dem Zytgloggeturm wendete sich eine Rednerin ans Publikum. Um 17
Uhr endete der Zug auf dem Waisenhausplatz. Noch bis halb sieben
heizten DJs und Livebands ein. Die Polizei und die Organisatoren zogen
auf Anfrage ein positives Fazit zur Tanzparade.
cab
---
Bund 19.1.09
Friedliche Demo gegen das WEF
Stadt Bern Gegen 300 meist junge Personen haben am Samstag mit einer
bunten und lauten Tanzparade gegen das World Economic Forum (WEF) und
gegen Geldgier demonstriert. Die fast vierstündige, bewilligte
Veranstaltung verlief friedlich. Die Tanzparade mit dem Namen "Dance
out Moneymania" begann am Berner Bärengraben und führte durch
die
Gassen der Altstadt bis zum Waisenhausplatz. Auf zwei der fünf
offenen
Wagen spielten Rockbands live auf. Den Passanten wurden
Flugblätter
verteilt. (sda)
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ANTI-WEF
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tagesanzeiger.ch 19.1.09
Farbanschlag auf UBS: Bekennerschreiben aufgetaucht
Zürcher Linksautonome bekennen sich zum Farbanschlag auf die UBS
vom
Wochenende. Die Fassade ist eingefärbt worden, "weil die UBS ein
Symbol
für die Krise des Kapitalismus ist".
Der Farbanschlag auf den UBS-Sitz am Paradeplatz geht auf das Konto von
Zürcher Linksautonomen. In einem Schreiben, das im Internet
publiziert
worden ist, bekennen sich "verschiedene revolutionäre Kräfte"
dazu, die
Fassade eingefärbt zu haben. Die UBS, heisst es, "ist für uns
ein
Symbol der Krise des Kapitalismus, aus der es nur einen
revolutionären
Ausweg geben kann." Kritisiert wird auch das milliardenschwere
Rettungspaket des Bundes für die Bank wie auch die
ankündigten
Massenentlassungen, "um sich profitabel zu sparen".
Kampf gegen das WEF
Die Autonomen haben mit ihrem Anschlag auch das Weltwirtschaftsforums
(WEF) im Visier, das Ende Januar in Davos stattfindet. Sie stören
sich
daran, dass die UBS als strategischer Partner des WEF auftrete und
über
die Zeit nach der Krise diskutiere, wo diese die reale Wirtschaft noch
nicht richtig erreicht habe.
--
Anti-WEF: Militante Aktionen in Zürich angekündigt
Der Farbanschlag auf die UBS war erst der Anfang. "Es wird auch
militante Aktionen gegen das WEF geben", kündigt die
Linksaktivistin
Andrea Stauffacher an.
Eigentlich sollte es während des Weltwirtschaftsforums (WEF)
dieses
Jahr ruhig bleiben in Zürich. Während Politiker und
Konzernchefs in
Davos über die Wirtschaftskrise diskutieren, beschränkt sich
das
Gegenprogramm in der Stadt auf die Tanzveranstaltung "Die Finanzwelt
schlottert in Davos - wir feiern in Zürich". Die grosse
Demonstration
gegen das WEF ist am 31. Januar in Genf geplant. Weitere
Veranstaltungen sind in Basel, St. Gallen und Winterthur
angekündigt.
In Zürich sind keine offiziellen Aktionen gegen das WEF
vorgesehen.
"Bis jetzt ist kein Gesuch für eine Demonstration eingegangen",
sagt
Marco Cortesi, Sprecher der Zürcher Stadtpolizei. Auch habe er
keine
Hinweise, dass noch eine Anfrage eingereicht würde.
Militante Aktionen geplant
Ruhig wird es in Zürich trotzdem nicht bleiben. Die Linksautonomen
planen zahlreiche Aktionen. "Der Fächer der Handlungen ist sehr
breit,
neben den Tanztreffen und Spassaktionen gibt es auch Militantes",
erklärt die Linksaktivistin Andrea Stauffacher gegenüber
Tagesanzeiger.ch. Einen Vorgeschmack haben Linksautonome bereits in der
Nacht auf Sonntag geliefert, als sie die Fassade der UBS am Paradeplatz
rot und grün einfärbten. Der Anschlag auf die UBS ist erst
der Anfang.
Sie kenne viele, sagt Andrea Stauffacher, die so etwas machen wollten.
Noch nie haben sich in Davos so viele Teilnehmer angekündigt wie
dieses
Jahr, die Wirtschaftskrise hat Politiker und Konzernchefs
aufgeschreckt. Diese Verunsicherung wollen jetzt auch die
Kapitalismusgegner für ihre Zwecke nutzen. "Gegen das WEF zu
mobilisieren bietet eine gute Gelegenheit aufzuzeigen, dass der
Kapitalismus keine Fehler hat, sondern der Fehler ist", sagt die
Linksaktivistin Andrea Stauffacher.
Die Polizei warnt vor Guerilla-Aktionen
Auch der Polizeisprecher Cortesi gibt keine Entwarnung. "Wir
müssen
damit rechnen, dass es zu weiteren Guerilla-Aktionen kommen wird, am
Paradeplatz oder an anderen sensiblen Orten." Für das nötige
Personalaufgebot ist gesorgt: "An den WEF-Wochenenden gehen wir mit
Ferien und Urlaub zurückhaltend um", sagt Cortesi. "Wir schauen,
dass
wir genügend Leute zur Verfügung haben." Beschädigungen
wie am
Paradeplatz lassen sich damit trotzdem kaum verhindern. "Wir
können
nicht vor jedes Gebäude einen Polizist stellen", sagt Cortesi.
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Tagesanzeiger 19.1.09
Farbanschlag auf die UBS am Paradeplatz
Gmür Martin
Zürich. - Die Stadtpolizei vermutet Linksautonome als Urheber
eines
Farbanschlags auf das Gebäude der UBS am Zürcher Paradeplatz.
Am
Samstagabend kurz vor 21.30 Uhr haben sie Farbbeutel gegen die Fassade
der Grossbank geworfen - und vor der Bank und auf der Bahnhofstrasse
Autopneus in Brand gesteckt. Als ein Streifenwagen der Stadtpolizei
vorfuhr, hätten rund 30 Personen die Flucht ergriffen, teilte die
Polizei mit. Angehörige von Schutz & Rettung löschten die
brennenden Pneus. Die Polizei fahndete sofort nach den Tätern und
nahm
laut Mitteilung zwei Personen fest. Sie sind 15- und 16-jährig und
werden der Jugendanwaltschaft übergeben. Am Gebäude entstand
ein
Schaden von mehreren zehntausend Franken - auch parkierte Autos bekamen
Farbkleckse ab. (mgm)
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NZZ 19.1.09
Farbanschlag gegen UBS-Gebäude am Paradeplatz
Zwei Jugendliche festgenommen
Baigger K. (bai)
bai. Rund 30 unbekannte Personen haben am Samstag kurz vor
21 Uhr 30
einen Farbanschlag auf die UBS am Paradeplatz in der Zürcher
Innenstadt
verübt. Sie warfen mit roter sowie grüner Farbe gefüllte
Beutel und
Flaschen gegen die Fassade des Bankgebäudes, das an der Kreuzung
von
Talacker und Bleicherweg gelegen ist. Die Fassaden wurden dadurch
erheblich beschädigt, wie die Stadtpolizei mitteilte. Zwei
Personen
wurden vorübergehend festgenommen. Es handelt sich um einen 15-
und
einen 16-jährigen Schweizer, wie eine Sprecherin der Stadtpolizei
am
Sonntag auf Anfrage ausführte. Die beiden Jugendlichen wurden der
Jugendanwaltschaft Zürich zugeführt.
Die in unmittelbarer Nähe des Gebäudes parkierten
Personenwagen wurden
durch den Farbanschlag ebenfalls beschädigt. Weiter setzten die
Vandalen Pneus der Autos vor dem Bankgebäude und an der
Bahnhofstrasse
in Brand. Insgesamt entstand gemäss Polizeiangaben ein Sachschaden
von
mehreren 10 000 Franken. Der Farbanschlag muss laut der Polizei innert
kurzer Zeit erfolgt sein. Die rund 30 unbekannten Täter ergriffen
sofort die Flucht, als sie eine sich auf einer Routinefahrt befindende
Streifenwagenpatrouille der Stadtpolizei sahen. Den aufgebotenen
Sicherheitskräften von Schutz & Rettung gelang es rasch, die
beiden
Brände zu löschen, welche die Unbekannten verursacht hatten.
Die Tat könnte laut der Sprecherin mit der Finanzkrise
zusammenhängen
oder von Gegnern des Weltwirtschaftsforums verübt worden sein, das
ab
dem 28. Januar in Davos stattfindet. - 15 Mitarbeiter einer
Reinigungsfirma waren am Sonntag mit Aufräumarbeiten
beschäftigt. Die
Fassadenreinigung dauerte bis etwa 19 Uhr.
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TARNAC-GEFANGENE
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Indymedia 19.1.09
löwendenkmal in luzern mit farbe verunstaltet ::
AutorIn : Pressebüro
Folgenden Text haben wir erhalten:
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in solidarität mit den gefangenen vom 11.11.08 in frankreich:
es freut uns euch mitteilen zu dürfen, dass wir das
löwendenkmal in
luzern mit farbe verunstaltet haben. dies taten wir nicht aus
langeweile, nein dieses scheiss denkmal steht für die gefallenen
schweizer söldner, welche während der französischen
revolution den
könig bis aufs letzte verteidigt haben.
am 11.11.08 sind in frankreich 9 leute verhaftet worden, ihnen wird
vorgeworfen mehrere sabotage akte auf TGV züge verübt zu
haben.
europa befindet sich im sicherheits wahn, mit antiterrorgesetzen wird
versucht dem feind herr zu werden. wer sich gegen die herrschende
ordnung auflehnt, wird als terroristIn bezeichnet und mit hilfe von
antiterrorgesetzen überwacht, schickaniert und weggesperrt.
so ging es auch den verhafteten in frankreich, welche sich mit einem
terrorismusvorwurf konfrontiert sahen. zwei leute befinden sich immer
noch in u-haft, der rest wurde unter hausarrest gesetzt.
unsere tat ist zwar nur symbolisch, aber ein zeichen unserer
solidarität mit den verhafteten und allen, die sich der
herrschenden
ordnung widersetzen!
denn dieses denkmal steht für die verteidigung der herrschenden,
so wie auch die antiterror gesetze unserer zeit!
auch wenn ihr jetzt heult uns hats spass gemacht!
alle tage sabotage!
freiheit für julien und yldune!
freiheit für alle politischen gefangenen!
****
Das Pressebüro
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Indymedia 7.1.09
Infoveranstaltung zu den Festnahmen in Frankreich ::
AutorIn : Unterstützungskomitee Tarnac9 : http://tarnac9.noblogs.org/
Infoveranstaltung zu den Festnahmen in Frankreich im Zusammenhang mit
den Sabotageakten an TGV Linien und der versuchten Kriminalisierung
politischer Strukturen
18.1 Zürich - Infoladen Kasama, Militärstrasse87a - 20.00 Uhr
19.1 Winterthur - Infoladen Rabia, Bachtelstrasse70 - 20.00 Uhr
20.1 Bern - Brasserie Lorraine, Quartierstrasse17 - 20.00 Uhr
22.1 Basel - Lokal Neue PDA, Wallstrasse10, 20.00 Uhr
Hintergründe:
Verhaftungen in FR am 11.11.08
Am 11.11.2008 wurden in Frankreich nach Sabotageakten am Schienennetz
zehn Personen festgenommen. Neun von ihnen sind nun unter dem
französischen Anti-Terror-Paragrafen angeklagt. Im folgenden
Artikel
werden detailiertere Informationen zu den Verdachts-Konstruktionen und
dem Vorgehen von Staat und Justiz sowie zur aktuellen
französischen
Medien-Panikmache gegeben.
Am Dienstag den 11. November 2008 wurden um 10 Uhr morgens zehn
Personen in dem Dorf Tarnac in der Region Correze, in Paris, in Rouen
und in Baccarat in der Region von Meurthe-et-Moselle bei einer
großen
Polizeioperation vorläufig festgenommen: Diese Operation trug den
Namen
Taiga und wurde von insgesamt 150 Polizist_innen aus unterschiedlichen
Einheiten ( Antiterroreinheit; Kriminalpolizei; Geheimdienst)
durchgeführt.
Von diesen zehn Personen wurden neun im Gebäude des
französischen
Geheimdienstes " Direction Centrale du Renseignement Intérieur
(DCRI) "
in Levallois in Gewahrsam genommen. Eine zehnte Person, Maryvonne H.,
Mutter von einer der in Gewahrsam genommenen, wurde in Baccrat
festgenommen und verblieb kurzzeitig in Gewahrsam in Nancy.
Gegen diese Personen wird derzeit wegen Sabotageaktionen am
Schienennetz der SNCF ermittelt, durch die der Zugverkehr gestört
wurde
und sich TGVs verspäteten. Den Personen wird vorgeworfen eine
terroristische Vereinigung zu sein, weshalb sie nach
Behördenangaben
schon seit dem 16. April 2008 durch eine spezielle Anti-Terroreinheit
überwacht wurden.
Aufgrund des Terrorismusvorwurfes können die Personen unter
völlig
verschärften Bedingungen und unter Beschneidung all ihrer
Persönlichkeitsrechte (ähnlich wie in Deutschland)
festgehalten werden.
Die Innenministerin Michele Alliot- Marie sagt dazu: "Diese Menschen
haben die SNCF angegriffen da sie ein Symbol für den Staat ist und
sie
sich sicher sein konnten, dass dies großes mediales Aufsehen
verursachen würde." (Zeitung Libération, 14.11.08)
Sie bezeichnet die Festgenommenen als "ultra-linke Anarcho-Autonome".
Die Zeitung "Le Figaro" hat die Vorlage für diese Aussage schon
geliefert: "Die gewalttätigen Verdächtigen, diese
klandestinen
Nihilisten, wollten ein Symbol des Staates angreifen." (12.11.08).
Die Ermittlungen beruhen auf dem Untersuchungsbericht der polizeilichen
Beschattung, die Julien Coupat und Yldune L. zum Gegenstand hat. In der
Nacht vom siebten auf den achten November sollen die beiden in Dhuisy
(Seine-et-Marne), ganz in der Nähe des Ortes an dem eine
Hakenkralle,
befestigt an einem Kabel, eine Oberleitung beschädigt hat,
beobachtet
worden sein. Sie sollen Dinge in einen Mülleimer geworfen und sich
dann, kurz vor vier Uhr früh, unter einer Eisenbahnbrücke
aufgehalten
haben.
Die Polizist_innen seien an den Ort zurückgekehrt, als sie die
Gewissheit hatten, dass die beiden gegangen waren. Dort hätten sie
ein
Feuerwerksgebinde entdeckt, das in dem Moment losgehen sollte, in dem
der erste Zug vorüberfahren würde und eine Ausdehnung der
Oberleitungen
verursachen sollte. Im Mülleimer seien Zugfahrpläne, ein
"SCNF
Reiseführer" und die Verpackung einer Stirnleuchte gefunden worden.
Benjamin R. und Gabrielle H. wurden in der Nacht vom 25. auf den 26.
Oktober 2008 im Auto kontrolliert, in der Nähe von Vigny en
Moselle, wo
eine ähnliche Hakenkralle bereits auf einer Oberleitung angebracht
worden war.
Die Ermittler_innen geben selbst zu, dass sie, anders als direkt nach
den Festnahmen verkündet, keine aussagekräftigen Beweise
für die
Verstrickung von Personen in diese Sabotageakte haben: keine
unmittelbaren Zeug_innen, keine abgehörten Telefonate mit
strafbarem
Inhalt, keine Fingerabdrücke und keine DNA. Sie geben sich damit
zufrieden zu behaupten "schwerwiegende übereinstimmende Indizien"
feststellen zu können: die Angeklagten seien "in der Nähe der
Orte", an
denen die Sabotageaktionen stattgefunden haben (begangen worden) "zu
Zeiten die übereinstimmen könnten" bemerkt worden.
Die an die Presse kommunizierte Liste der bei den Hausdurchsuchungen
sichergestellten Gegenstände änderte sich im Laufe der Woche:
Am auf die Festnahme folgenden Dienstag und Mittwoch wird nur von
militanter Literatur, von Rechtshilferatgebern ("Wie verhalten bei
Gewahrsamnahmen?" etc.) und von Kletterausrüstung berichtet.
In den folgenden Tagen ist dann von verschiedenem Werkzeug, "einer
recht großen Anzahl von Computermaterial" und einer Anleitung zum
Bau
von Molotov-Cocktails die Rede
Wie bereits gesagt gibt es keine Beweise, aber als "Indizien, die eine
Verdächtigung der Zugehörigkeit zu einer terroristischen
Gruppe
zulassen" werden die folgenden genannt:
Julien Coupat und Yldune L. wurden im Januar 2008 in den Vereinigten
Staaten nach einer Demonstration auf dem Times Square in New York
hinter einem Rekrutierungszentrum der amerikanischen Armee (angetroffen
und) kontrolliert. Nach einem Attentat gegen das gleiche
Militärzentrum
im Frühling soll das FBI die französischen Behörden
über "subversive
Machenschaften" dieser zwei Personen in Kenntnis gesetzt haben. Das
Seltsame daran ist, dass diese zur Zeit des Attentats bereits nach
Frankreich zurückgekehrt waren... Deshalb leitete die Pariser
Staatsanwaltsschaft am 16. April 2008 Ermittlungen gegen die
Aktivitäten der Gruppe des "gewalttätigen Protests" um Julien
C. ein.
Er ist es auch, der in die Position des "führenden Kopfes der
ultra-linken anarcho-autonomen Gruppe" gebracht wird.
Die beschuldigten Personen hätten Kontakte mit deutschen,
griechischen, italienischen und amerikanischen Militanten gehabt.
Einige der Angeklagten wohnen in einer anarchistischen Wohngemeinschaft
auf dem Hof von Goutailloux in Tarnac, von Monsieur Jean-Calude Marin
(Staatsanwalt der Staatsanwaltschaft von Paris) als "ein Ort der
Zusammenkunft, der Indoktrinierung, eine Rückzugsbasis für
gewalttätige
Aktionen" (Le Monde, 15.11.2008) bezeichnet. Den Tatsachen nach waren
sie gut in das Dorfleben integriert, hatten einen unabhängigen
Lebensmittelladen gegründet, leiteten die Festhalle. Die
Einwohner_innen (und andere Leute) haben eine
Unterstützer_innengruppe
für die Angeklagten gegründet. ( www.soutien11novembre.org)
Während ihrer Ingewahrsamnahme zeigten sie sich wenig redselig.
Sie benutzen ungerne ihre Handys, haben zum Teil nicht einmal welche,
und bevorzugen die Benutzung von Telefonzellen.
"Unser Freund Julien C. ist ein Profi des Untergrundes der kein Handy
benutzt und sein Auto wechselt wie das Hemd", erklärt ein Polizist
der
ihn seit sechs Monaten überwacht, "Gelegentlich leiht er sich
Handys
von Leuten auf der Straße um zu telefonieren, einmal sogar um
einen
hohen Beamten in Rouen anzurufen." (Liberation, 15.11.2008)
Um dem Umstand zu begegnen, dass "unser Freund Julien", nicht über
seine Hosentasche lokalisiert werden konnte, wurde ein GPS-Sender unter
seinem Auto angebracht.
- Julien Coupat sei "sehr intelligent" da er sein Diplom an einer
großen Handelsakademie gemacht hat und Doktorand an der
Hochschule für
Sozialwissenschaften ist. Er war Mitherausgeber der Zeitschrift
"Tiqqun". Er wird verdächtigt das Buch "L'insurrection qui vient"
("Der
kommende Aufstand") bei der Edition La Fabrique (per Download über
http//:www.mecanopolis.org/?p=2071
erhältlich) aufgesetzt zu haben. In
dem auf Grund seiner recht revolutionsromantischen Rhetorik
diskussionswürdigen Buch, befindet sich auch das folgende Zitat,
das
durch die Medien weiträumig und aus seinem Kontext gerissen
verbreitet
wurde: "Wie eine TGV-Linie, ein elektrisches Netz unbenutzbar machen?"
Dieses Buch ist unterzeichnet mit "comité invisible" (in etwa:
"unsichtbares Komitee"; in Bezug auf die von Guy Debord in "La
société
de spectacle" entwickelten Thesen), was von den Medien zur
"unsichtbaren Zelle" gemacht wurde und mit Sicherheit mehr nach
Terrorismus klingt.
Dem Staatsanwalt zufolge habe sich die Gruppe 2002/ 2003
gegründet, sie
habe an gewalttätigen Demonstrationen teilgenommen, an
Gegengipfeln und
in sozialen Bewegungen. Was durcheinander genannt wird: der G8-Gipfel
in Genua (2001) und in Heiligendamm (2007), CPE (2005), LRU und die
Bewegung der Gymnasiast_innen (2007), die Student_innenbewegung in
Thessaloniki in Griechenland, die Mobilisierung gegen die Kartei
EDVIGE, der Immigrationsgipfel in Vichy (2008), Times Square in New
York (2008)...
Am Samstag, den 15. November 2008, nach vier Tagen Ingewahrsamnahme,
werden die neun Personen dem Anti-Terror-Haftrichter Thierry Fragnoli
vorgeführt.
Alle neun sind unter dem französischen Anti-Terrorparagrafen
angeklagt.
Dieser Paragraf ermöglicht, ähnlich wie der deutsche §
129 (a), ein
präventives Vorgehen gegen "Personen, die in terroristische
Aktivitäten
verstrickt sind, ohne eine Verbindung zwischen dieser Aktivität
und
einem präzisen terroristischen Projekt beweisen zu müssen",
so
Jean-Louis Bruguière, ehemaliger vorsitzender Richter der
Anti-Terrorismus-Abteilung[1]. Auch die Konstruktion von Beweisen,
welche herangezogen bzw. in den Medien zitiert werden, um den
Terrorismus-Vorwurf zu untermauern, erinnern an den deutschen
Gesinnungsparagrafen 129 (a); bereits der Besitz bestimmter Literatur
wird zum Verdachtsmoment erhoben.
Gegen Julien Coupat wird als "Führer einer Struktur mit
terrorisischer
Berufung" ermittelt, wofür bis zu zwanzig Jahre
Gefängnisstrafe drohen.
Gegen Benjamin R., Gabriel H., Manon G. et Yldune L. wird wegen einer
"kriminellen Vereinigung mit terroristischer Zielsetzung und
gemeinschaftlicher Sachbeschädigung an Eisenbahnlinien mit
terroristischer Zielsetzung" ermittelt, wofür bis zu zehn Jahre
Haft
drohen.
Jean-Claude Marin (Staatsanwalt von Paris) behauptet, dass diese
fünf
Personen "den harten Kern einer Gruppe, die den bewaffneten Kampf zum
Inhalt hatte" bilden. Sie befinden sich in Untersuchungshaft.
Für vier der insgesamt neun "Mitglieder" (Bertrand D., Elsa H.,
Mathieu
B. und Aria T.) dieser "unsichtbaren Zelle" scheinen die Beweise dem
Staatsanwalt nicht auszureichen, um sie der Sachbeschädigung zu
beschuldigen. Allerdings scheinen die Beweise ausreichend genug zu
sein, um die vier aufgrund einer "kriminellen Vereinigung in Verbindung
mit einem terroristischen Unternehmen" zu verfolgen.
Diese vier Personen wurden freigelassen, befinden sich aber unter
richterlicher Kontrolle.
Für die Abschaffung der Anti-Terrorismus-Sondergesetze ! Freiheit
allen politischen Gefangenen !