MEDIENSPIEGEL 4.2.09
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)
Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Kulturtipps (Kino)
- Reitschule-Initiative: Hess im Endspurt
- Stadtrats-Debatte 15.1.09: Postulat Beuchat zu Todesfall vor
Reitschule
- Antisemitismus: Besorgnis; Scientology-Hetze
- Papstum: Erklärungsnotstand, Ausstellung zu Pius XII, Besuch in
Ecône
- Lausanne: Squatters ehren Georges Simenon
- Sans-Papiers: harzige Regularisierung
- Prozess Anti-WEF 2007
- Busse für Pnos-Lüthard
- Neonazis: Portrait eines Aussteigers
- Intersexualität: UNO mahnt BRD-Regierung
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REITSCHULE
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- Feb 09: Beteiligt Euch an der
Vorplatz-Präsenz!!!
PROGRAMM:
Mi 04.02.09
19.00 Uhr - SousLePont - China
Spezialitäten
19.00 Uhr - Kino - Kurdischer Filmzyklus - Apéro & Musik mit dem kurdischen
Trio Adem, Tarik & Kendal.
Anschliessend Begrüssung und Vorstellung der eingeladenen
Gäste.
Einführung in das kurdische Filmschaffen mit Manu Halil und
Claudia
Paiano
20.30 Uhr - Kino - Kurdischer Filmzyklus - White Mountain, Taha Karimi, Iran
2006, 30 Min
21.10 Uhr - Kino - The stars of my
homeland - Stêrken Welatê Min, Shirin Jihani, Irak
2008, 76 Min. In Anwesenheit der Regisseurin
Do 05.02.09
20.00 Uhr - Kino - Kurdischer Filmzyklus - Hêlîn, Sibel Akkulak,
Türkei 2007, 13 Min; Handful of Ash, Nabaz Ahmed, Irak 2007, 33 Min
21.00 Uhr - Kino - Close-up Kurdistan,
Yüksel Yavuz, D 2007, 104 Min
Fr 06.02.09
20.00 Uhr - Kino - Kurdischer Filmzyklus - Kevoka Spî, Viyan Mayî,
Irakisch-Kurdistan 2008, 30 Min
20.30 Uhr - Kino - Vinterland,
Hisham Zaman, Norwegen 2007, 52 Min. In Anwesenheit des Regisseurs
21.45 Uhr - Kino - The land of legend,
Rahim Zabihi, Kurdistan/Iran/D 2008, 73 Min
22.00 Uhr - Frauenraum - Popshop
special: Frauendisco POPSHOP - Katzenball mit Kami Katzes Mix
aus 60ties, R&B, Soul, Beat and Exotica sounds... women only
23.00 Uhr - Dachstock - DJ-Kicks
presents !K7 Tour featuring The Glimmers (Bel) & DJ's
Dactylola & Ereccan Stil: Postdisco-Punk-Electro-Housetech
Sa 07.02.09
19.00 Uhr - Kino - Kurdischer Filmzyklus - Musikliebe, Yusuf Yesilöz,
Schweiz 2008, 53 Min. In Anwesenheit des Regisseurs
20.15 Uhr - Kino - Gözmece,
Aydin Sevinc, Türkei 2006, 45 Min. In Anwesenheit des Regisseurs.
2 Türen, Ali Biçer, Schweiz , 7 Min
21.15 Uhr - Kino - Dol - Tal der
Trommeln, Hiner Saleem, Autonome Region Kurdistan/F/D, 2006, 94
Min
22.00 Uhr - SousLePont - Guts Pie
Earshot (D), Support: L-N/A (CH) Stil: Revolting Breakbeat. Punk
live cello and drums
22.00 Uhr - Dachstock - Cool & Deadly: Phenomden & The
Scrucialists, jugglin & after show by: Boss Hi-Fi (ZH) ls Moya
(More Fire Sound, BE). Stil: Finest Reggae
So 08.02.09
19.00 Uhr - Progr - Kurdischer Filmzyklus: Entwicklung des kurdischen Filmschaffens -
Chancen und Risiken: Gespräch und Filme im Gedenken an den
Halil Uysal
20.00 Uhr - Frauenraum - Sex am Sonntag (mit Barbetrieb ab 19.00 Uhr): Querelle - Ein Pakt mit dem Teufel.
Rainer Werner Fassbinder, D/F 1982
Infos: www.reitschule.ch
& www.grossehalle.ch
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Bund 4.2.09
Filme eines Volkes ohne Staat
Heute wird im Kino in der Reitschule ein kleines Festival mit
kurdischen Filmen eröffnet
Sarah Stähli
Das Kino in der Reitschule gibt in einem viertägigen Festival und
in
seinem Februar-Programm einen Einblick in das aktuelle kurdische
Filmschaffen.
Die Berner Sozialwissenschaftlerin und Filmemacherin Claudia Paiano
sieht im kurdischen Film "eine Möglichkeit, dem Verlust des
kulturellen
Gedächtnisses entgegenzuwirken". Paiano, die bei der Filmauswahl
beteiligt war, und der in Bern lebende kurdische Filmemacher Mano Xalil
werden heute Abend vor dem Eröffnungsfilm "Stars of My Homeland"
aus
Irak in das kurdische Kino einführen und die in Bern anwesenden
Filmschaffenden - unter anderem aus Irak, der Türkei und Norwegen
-
vorstellen.
Das viertägige Festival, das anschliessend bis Ende Monat in einem
Filmzyklus vertieft wird, zeigt mit einer Auswahl an Spiel-,
Dokumentar- und Experimentalfilmen einen Querschnitt durch das aktuelle
kurdische Filmschaffen. Darunter sind auch Werke zu sehen, die von
Kurden im Exil in Deutschland, Grossbritannien oder der Schweiz
erzählen. "In den letzten Jahren ist eine neue Generation von
Filmemachern im Exil entstanden. Vor allem junge Migranten nützen
im
Exil das Recht auf freie Meinungsäusserung als Chance" schreibt
Paiano.
Das Kino in der Reitschule zeigt unter anderen "Dol - Tal der
Trommeln", den neuen Spielfilm des in Irak geborenen Regisseurs Hiner
Saalem ("Les toits de Paris"). Der in der Schweiz lebende kurdische
Autor und Filmemacher Yusuf Yesilöz ist mit dem Dokumentarfilm
"Musikliebe" über drei Musiker aus Georgien, Marokko und der
Türkei und
ihr neues Leben in der Schweiz vertreten. Yesilöz und weitere
Regisseure werden während des Festivals anwesend sein.
Podium im Progr
Am kommenden Sonntag steht um 17 Uhr in der Aula des Progr ein
Podiumsgespräch zum Thema "Entwicklung des kurdischen
Filmschaffens -
Chancen und Risiken" auf dem Programm. Mano Xalil spricht mit
Gästen
über die Entwicklung und die kulturelle und politische Funktion
des
kurdischen Films sowie über die Arbeitsbedingungen kurdischer
Filmschaffender in der Heimat und im Exil. Die Veranstaltung findet in
Gedenken an den 2008 verstorbenen Halil Uysal statt. Der in Deutschland
geborene Filmemacher und Journalist verstarb während der
Dreharbeiten
bei Gefechten mit der türkischen Armee. "Die Tränen des Zap"
und als
Premiere sein letztes Werk "Ein Lied für Zagros" werden im
Anschluss
vorgeführt. Anwesend ist auch Uysals Cutter Özgür
Rayzan; er gibt
Auskunft über die Entstehungsgeschichte der Filme.
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REITSCHULE-INITIATIVE
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bernerzeitung.ch 4.2.09
Reithalle-Initiative: 20 Prozent der Stimmen ungültig
Seit September sammelt Erich Hess (SVP) Unterschriften für seine
Volksinitiative, die die Schliessung und den Verkauf der Reitschule
verlangt. Bisher haben zwar mehr als die fürs Zustandekommen der
Initiative nötigen 5000 Personen unterschrieben, 20 Prozent der
Unterschriften sind jedoch ungültig.""
Die übliche Fehlerquote bei Initiativen beträgt 3 bis 5
Prozent. Sind
die vielen ungültigen Unterschriften ein Sabotageversuch von
Reitschul-Freunden, wie "20Minuten" mutmasst? Hess erklärt:
"Mehrere
Personen haben doppelt unterschrieben oder wohnen nicht in Bern. Viele
haben aber schlicht falsche Adressen angegeben." (pd/sho)
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20min.ch 3.2.09
Reithalle
4200 für Schliessung
Seit September sammelt Erich Hess (SVP) fleis sig Unterschriften
für
seine Volksinitiative, die die Schlies sung und den Verkauf der
Reitschule verlangt. Bisher hat er 4200 gültige Signaturen
zusammen.
Unterschrieben haben zwar mehr als die fürs Zustandekommen der
Initiative nötigen 5000 Personen. Nur: Statt wie üblich 3 bis
5 Prozent
sind fast 20 Prozent der Unterschriften ungültig.
Ein Sabotageversuch von Reitschul-Freunden? "Mehrere Personen haben
doppelt unterschrieben oder wohnen nicht in Bern. Viele haben aber
schlicht falsche Adressen angegeben", so Hess.
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Blick am Abend 3.2.09
Endspurt für Hess&Co.
REITHALLE → 4200 Personen haben die Abschaffungs-Initiative der
JungenSVP unterschrieben.
jean-claude.galli
@ringier.ch
Erich Hess, Präsident der Jungen SVP und Fraktionschef im Berner
Stadtrat, ist optimistisch: "Bis zum 10. März bringen wir die
nötigen
Unterschriften zusammen." 4200 Personen haben die Initiative zur
Abschaffung der Reithalle bis gestern unterschrieben - 5000 müssen
es
insgesamt sein, damit das Vorhaben an die Urne kommt.
"Wir haben schon etwas gespürt, dass unser Vorhaben in letzter
Zeit
nicht so zentral war", sagt Hess. Das HarmoS-Referendum und das
Bundesgesetz über die Freizügigkeit - die Bürgerlichen
haben momentan
mehrere "Baustellen" offen. "Unterschriften gegen die Reithalle zu
sammeln, ist an sich nicht schwierig. Doch wir mussten unsere
Kräfte
bündeln", sagt Hess. Nach dem eidgenössischen
Abstimmungswochenende vom
8. Februar will der Lastwagenfahrer mit seiner Crew aber wieder Vollgas
geben. "Es kann doch nicht sein, dass an bester Lage ein solcher
Schandfleck steht."
In der Reithalle schaut man der möglichen Bedrohung gelassen
entgegen.
"Wir haben schon vier Abstimmungen ausgestanden. Und wir werden auch
eine fünfte überleben", heisst es aus Autonomen-Kreisen.
Derweil will
die Stadt den schwierigenDialog mit dem Reithalle-Kollektiv wieder in
Gang bringen. Regierungsstatthalterin Regula Mader (SP) persönlich
hat
sich anerboten, Gespräche mit dem alternativen Kulturzentrum zu
führen.
Erst letzten Samstag musste die Polizei im Nachgang zur Anti-Wef-Demo
in Genf vor der Reithalle wieder eingreifen und führte
Personenkontrollen durch. "
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STADTRAT
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Sitzung 15.1.09
9 Dringliches Postulat Henri-Charles Beuchat (CVP): Sicherheitsprobleme
spitzen sich zu - Todesfall vor der Reithalle
Geschäftsnummer 80.000293 / 08/290
In der Nacht vom Freitag 29. August 2008 war es vor der Reithalle zu
einer tätlichen Ausei-nandersetzung zwischen mehreren Personen
gekommen, bei der ein 36-jähriger Mann erheb-lich verletzt wurde.
Eine
Woche nach dem Vorfall ist der Mann am Samstag, 6. September 2008 an
den Folgen der Verletzungen im Spital verstorben.
In diesem Zusammenhang fordern wir eine lückenlose Aufklärung
des Sachverhaltes.
Der Gemeinderat wird deshalb beauftragt folgende Massnahmen zu
prüfen und darzulegen:
1. Die Verantwortlichen der Reithalle sind vorzuladen und an einer
Krisensitzung ist eine verbindliche Vereinbarung zu treffen, mit
welchen zusätzlichen zwingenden Massnahmen seitens der Reitschule
die
Situation verbessert werden kann. (Videoüberwachung,
Poli-zeipräsenz,
eigener Sicherheitsdienst usw...)
2. Da die Aussagen der Reithallen-Betreiber jene des Direktors für
Sicherheit Umwelt und Energie und jene der Kantonspolizei voneinander
abweichen prüft der Gemeinderat an-hand der Polizeiprotokolle den
einleitend erwähnten Sachverhalt und legt dem Stadtrat den
Tatsächlichen Sachverhalt vor.
3. Der Gemeinderat prüft die Möglichkeit von
unangekündigten Hausdurchsuchungen in der Reithalle.
4. Der Gemeinderat legt dem Stadtrat in einer tabellarisch
chronologischen Übersicht dar, welche Vorfälle sich in den
letzten 4
Jahren in und um die Reithalle ereignet haben. Der Bericht gibt
Auskunft über Umfang, Struktur und Entwicklung sowie die
nähere
Ortsbe-zeichnung der Vorfälle der polizeilich registrierten
Straftaten
resp. Straftatengruppen in und um die Reithalle.
Begründung der Dringlichkeit:
Der Vorfall ist aktuell, es muss raschmöglichst eine Massnahme
geprüft
werden. Die Zustän-de der Drogenszene fordern ein rasches Handeln.
Bern, 11. September 2008
Die Dringlichkeit wird vom Büro des Stadtrats bejaht.
Antwort des Gemeinderats
Der Gemeinderat verurteilt die verübte Gewalttat aufs
Schärfste. Der
konkrete Vorfall hat al-lerdings keinen direkten örtlichen Bezug
zur
Reitschule. Dennoch hat sich der Gemeinderat in den vergangenen Monaten
vertieft mit der Sicherheitssituation im Bereich der Reitschule
be-fasst und entsprechende Massnahmen getroffen. In enger
Zusammenarbeit zwischen der Di-rektion für Bildung, Soziales und
Sport,
der Direktion für Sicherheit, Umwelt und Energie und der
Kantonspolizei
wurde die Repression verstärkt und die Polizei- und
PINTO-Präsenz im
Perimeter Reitschule erhöht. Gleichzeitig wurde sichergestellt,
dass
die nötigen sozialen An-gebote (Beratung und Vermittlung)
niederschwellig bereitstehen. Der Gemeinderat stellt fest, dass diese
Massnahmen greifen und die Situation wesentlich und sichtbar verbessert
haben. Eine weitere und nachhaltige Entspannung der Situation wird
durch die Realisierung eines zweiten Standorts für die
Anlaufstelle für
Drogenabhängige angestrebt. Ein diesbezügliches
Finanzierungsgesuch ist
beim Kanton hängig und soll bis Anfang 2009 entschieden werden.
Der Gemeinderat ist bereit, die Anliegen des Postulats zu prüfen.
Antrag
Der Gemeinderat beantragt dem Stadtrat, das Postulat erheblich zu
erklären.
Bern, 26. November 2008
Luzius Theiler (GPB): Dieser Vorstoss bringt ungefähr alles
durcheinander, was man durch-einander bringen kann: Gewaltentrennung,
drogenpolitische Verantwortungen, Verantwortun-gen für diesen
tragischen Todesfall, Zuständigkeiten. Es war ein
Vorwahl-Heissluftballon, der aber schon sehr bald einmal auch für
den
Urheber uninteressant wurde, so dass er diesen dringlichen Vorstoss vor
den Wahlen gar nicht begründete, weil er an der Sitzung nicht
anwe-send
war. Und dem verdanken wir, dass wir dieses Geschäft jetzt in der
ersten Sitzung der neuen Legislatur zu behandeln haben. Dieser Vorstoss
unterstellt aber auch sublim, auf sehr unschöne Art, dass die
Reitschule etwas mit diesem tragischen Todesfall zu tun gehabt habe,
quasi dafür verantwortlich gewesen sei. Das ist etwas, was mich
sehr
stört, ich finde das nicht anständig. "In diesem
Zusammenhang", steht
im Vorstoss - also im Zusammenhang mit dem Todesfall - "fordern wir
eine lückenlose Aufklärung". Ich habe eigentlich bis jetzt
gemeint, für
die Aufklärung von Kriminaldelikten sei die Polizei zuständig
und nicht
irgendeine politische Behörde. Also bereits hier die völlige
Missachtung des Prinzips der Gewaltentrennung. Die Aufklärung von
Delikten ist Aufgabe der Polizei.
Das Drogenproblem, um zu Punkt 1 dieses Vorstosses zu kommen, ist nicht
irgendwie durch die Reithalle verursacht, sondern es existierte
bekanntlich schon lange vorher, Stichwort Ko-cherpark. Das
Drogenproblem ist etwas, was die Reitschule in hohem Mass belastet. Es
gibt einige Male pro Jahr Treffen zwischen den Verantwortlichen der
Reitschule und der Stadt und dort ist das Drogenproblem ein
ständiges
Thema. Die Reitschule hat immer und immer wieder Vorschläge
gebracht,
um die drogenpolitische Situation vor der Reitschule zu
entschärfen,
leider wurden diese Vorschläge bis jetzt zum grossen Teil nicht
berücksichtigt. Aber das ver-hindert nicht, dass man umgekehrt
immer,
wenn vor der Reitschule etwas passiert, die Schuld der Reitschule in
die Schuhe schiebt. Die Reitschule hat schon lange gesagt, es brauche
eine zweite Drogenanlaufstelle, es brauche eine Verlängerung der
Öffnungszeiten der Drogenan-laufstelle und es brauche eine bessere
Betreuung der Drogenkranken, die sich vor der Reit-halle aufhalten. Das
hat man nicht berücksichtigt, aber man benützt das Problem,
um gegen
die Reitschule politisch vorzugehen. Das lehne ich ab und es ist allein
schon ein Grund, den Vorstoss abzulehnen.
Zu Punkt 2, den Polizeiprotokollen. Herr Nause kann nicht einfach zur
Polizei gehen und sa-gen "Hallo Polizei, dürfte ich einmal ein
bisschen
in den Protokollen kramen und sie anschau-en", sondern da gibt es ganz
strenge Regeln. Die Stadt ist hier nicht Partei, es geht also um eine
völlige Missachtung der Gewaltentrennung, ebenso in Punkt 3:
Hausdurchsuchungen kann nicht der Gemeinderat anordnen, sondern dazu
braucht es einen richterlichen Be-schluss. Dieser Punkt geht also
völlig fehl und Punkt 4, Daten zusammenzustellen, die
längs-tens
bekannt sind, ist ein bürokratischer Leerlauf. Es erstaunt mich
schon
sehr, wie der Ge-meinderat dazu kommt, einen derart unsinnigen Vorstoss
annehmen zu wollen und zu emp-fehlen, ihn erheblich zu erklären,
allein
nur aus grundsätzlichen Gründen, dass wir uns näm-lich
dagegen wehren
müssen, dass man der Reitschule, die eine wichtige kulturelle
Funktion
hat und für die es schon schwer ist, überhaupt ihre Aufgabe
zu
erfüllen, dauernd Dinge in die Schuhe schiebt, für die sie
gar nichts
kann. Ich bitte Sie, diesen Vorstoss abzulehnen.
Henri-Charles Beuchat (CVP) für die Postulanten: Es ist nicht die
Frage, Luzius Theiler, ob wir im November oder im Dezember oder erst
heute über diesen Vorstoss sprechen. Damals wäre der richtige
Zeitpunkt
gewesen, um darüber zu sprechen, aber damals hat der Stadtrat den
Antrag auf dringliche Diskussion abgelehnt. Bei der BZ gingen innert
kürzester Zeit 91 Kommentare zu diesem Vorfall ein und in Foren
und
Internetseiten ist noch heute eine Fülle von Beiträgen dazu
zu lesen.
Erst heute, ein Vierteljahr später, reden wir hier im Stadtrat
über
diesen Vorfall. Und heute ist bestimmt der falsche Zeitpunkt, er
wäre
damals richtig gewesen, als ich den Antrag auf eine dringliche Debatte
stellte.
Der Gemeinderat hat in seiner Antwort geschrieben, der konkrete Vorfall
habe keinen örtli-chen Bezug zur Reitschule und widerspricht damit
Aussagen aus der eigenen Verwaltung, denn der Leiter des Jugendamts,
Jürg Häberli, betonte seinerzeit in der Presse, dass die
Reitschule es
sich zu einfach mache, wenn sie die Schuld an diesem Todesfall der
städti-schen Drogenpolitik zuschiebe. Und der Gemeinderat macht es
sich
auch sehr einfach, wenn er den örtlichen Bezug zur Reithalle
einfach in
Abrede stellt. Der Gemeinderat schreibt auch, dass die getroffenen
Massnahmen greifen und dass sich die Situation wesentlich verbessert
habe, aber ich denke, für die wesentliche Verbesserung sind eher
die
eisigen Temperaturen des Winters verantwortlich als die Massnahmen des
Gemeinderats. Es ist offenkundig, dass es in den Wintermonaten keine
Szenebildung gibt, die ist im Sommer zu beobachten. Der Gemeinderat
sollte deshalb die Zeit nutzen und die im Postulat erwähnten
Massnahmen
prü-fen, um sich so auf die Zeit vorzubereiten, in der die
Szenebildung
wieder sichtbar ist. Mir persönlich ist es wichtig, dass sich ein
derart schlimmer Vorfall wie der vom August 2008 nicht wiederholt und
dazu braucht es eben auch griffige Massnahmen. Ich habe es im Postu-lat
geschrieben: Ein gut funktionierender Sicherheitsdienst,
Video-Überwachung von neuralgi-schen Punkten und
Hausdurchsuchungen
gehören bei konkreten Verdachtsmomenten auch dazu. Wie der
unwirkliche
Raum vor der Reithalle neu gestaltet werden kann, hat die CVP bereits
aufgezeigt mit ihrem Projekt, dem Vorstoss zum Skaterpark, nota bene,
nachdem die Stadt das private Projekt verschlafen hatte. Ich nehme zur
Kenntnis, dass der Gemeinderat bereit ist, das Anliegen des Postulats
zu prüfen und dass er es erheblich erklären lassen will und
das freut
mich.
Fraktionserklärungen
Lea Bill (JA!) für die Fraktion GB/JA!: Was Ende August unter der
Eisenbahnbrücke auf der Schützenmatte passiert ist, ist
tragisch und
unfassbar. Die Fraktion GB/JA! hat sich schon damals bestürzt
gezeigt
und ist immer noch bestürzt über dieses Gewaltdelikt und den
Tod des
betroffenen Mannes. Es ist unbestritten, dass der Fall von der Polizei
gründlich unter-sucht werden muss, damit die Täterinnen oder
Täter
bestraft werden können. Dass aber Par-teien von Mitte-links bis
rechts
diesen tragischen Tod dazu missbraucht haben, um Wahl-kampf zu
betreiben und Werbung für ihre Vorstösse und ihre Initiativen
zu
machen, ist mehr als zynisch. Das vorliegende dringliche Postulat reiht
sich in diese "Missbrauchsreihe" ein und ist aus diesem Grund aus Sicht
der Fraktion GB/JA! abzulehnen. Dies insbesondere, weil der Vorfall
direkt gar nichts mit der Reitschule zu tun hat, das Postulat aber in
erster Linie auf sie abzielt, wie Luzius Theiler vorhin richtig gesagt
hat. Und zweitens hat der Gemeinderat ja, was den Vorfall betrifft,
bereits Untersuchungen angestellt. Hören wir auf, diesen
tragischen
Vorfall zum Anlass zu nehmen, um wieder einmal auf die Reitschule zu
schiessen und blicken wir endlich den Tatsachen ins Auge. Es geht im
Zusammenhang mit der Drogenszene zumin-dest nicht nur um ein
sicherheitspolitisches Problem, sondern eine offene Drogenszene hat
auch sehr viel weiter reichende Folgen. Aus diesem Grund muss aus Sicht
der Fraktion GB/JA! nach der ständigen Verstärkung der
Repression jetzt
das Augenmerk auf die Scha-densminderung gelegt werden. Das heisst
unter anderem, wie es der Gemeinderat in seiner Antwort ja auch
schreibt, Realisierung einer zweiten Anlaufstelle. Packen wir also
diese Prob-leme an und nutzen wir die Winterzeit dafür anstatt
dazu,
Zusammenhänge dort zu suchen, wo es keine gibt.
Beat Zobrist (SP) für die Fraktion SP/JUSO: Die Fraktion SP/JUSO
verurteilt jeden Fall von Gewaltanwendung in dieser Stadt. Wir bedauern
die Gewalttat vom 29. August 2008 mit To-desfolge auf der
Schützenmatte
zutiefst. Trotzdem werden wir das Postulat ablehnen. Die Fraktion
SP/JUSO verurteilt vor allem auch den Versuch des Postulanten, diesen
Vorfall zu missbrauchen und den Reithalle-Betreibenden in die Schuhe zu
schieben. Warum soll die Reitschule für alles verantwortlich sein,
was
auf diesem hässlichen Parkplatz und Vorplatz geschieht? Es gibt
auch
Gassen, die gefährlich sind, beispielsweise die Aarbergergasse und
die
Genfergasse. Würde der Postulant in diesem Fall wohl auch sagen,
dass
das Restaurant Moléson, Divino oder Sassafraz verantwortlich sei
für
die Sicherheit in diesen Gassen? Dro-gen- und andere Kriminalität
bleibt durch die KaPo zu verfolgen und nicht durch Lokal-Betreibende.
Der Postulant verlangt Hausdurchsuchungen in der Reithalle, aber die
werden nicht vom Stadtrat und auch nicht vom Gemeinderat angeordnet,
sondern von der Polizei und vom Untersuchungsrichteramt. Das gilt
für
die Reithalle ganz genau gleich wie für alle ande-ren privaten und
öffentlichen Häuser in dieser Stadt. Und die chronologische
Übersicht
über Gewalttaten auf der Schützenmatte, die der Postulant
verlangt,
kann er abrufen, indem auf die Web-Site der Reithalle geht, weil ja
auch die Reithalle-Betreibenden unter diesen Gewalt-taten leiden und
sie ablehnen. Sie bieten immer wieder und auch zurzeit eigene Leute
auf, die um das Gebäude Runden drehen. Die Fraktion SP/JUSO
erwartet
selbstverständlich von den Reitschule-Betreibenden, dass sie die
Polizeiarbeit nicht behindern und dass sie Gewalttätern und
Gewalttäterinnen und Personen, die die Polizeiarbeit behindern,
nicht
die Türe aufma-chen und ihnen so die Reithalle als Zufluchtsort
anbieten. Das war allerdings im vorliegenden Fall nicht geschehen. Wir
stellen fest, dass die Polizei heute auf der Schützenmatte
präsent ist
und dass auf diesem Platz, so weit dies möglich ist, nicht nur die
Parkordnung, sondern auch sonst Ordnung herrscht, und dies nicht erst
jetzt, wo es kalt ist, wie der Postulant sagt, sondern das war bereits
im milden Oktober so. Der Postulant hat einen völlig falschen
Ansatz
und sämtliche vier Forderungen sind völlig unnötig. Die
Fraktion
SP/JUSO will die Verwaltung nicht mit derart überflüssigem
Kram
beschäftigen und bittet dringend darum, das Postulat abzulehnen.
Simon Glauser (SVP) für die Fraktion SVPplus: Ich muss Luzius
Theiler
wieder einmal teil-weise Recht geben: Auch ich bin zur Einsicht
gekommen, dass man die Reithalle nicht für alles und jedes auf
diesem
Platz verantwortlich machen kann. Die Reithalle ist ein Kulturbe-trieb
und nicht eine rein soziale Institution. Was mir aber wieder einmal
sehr grosse Mühe bereitet, ist die Copy-Paste-Antwort des
Gemeinderats.
In einer schludrigen und kurzen Art und Weise wird hier etwas
heruntergeleiert, was wir schon seit Jahren hören. Wenn der
Ge-meinderat sagt "Wir haben uns in den vergangenen Jahren vertieft mit
der Sicherheitssituati-on vor der Reitschule auseinandergesetzt", so
ist dies ganz einfach gelogen. Sie sagen seit Jahren, dass Sie etwas
unternähmen, aber Sie machen nach wie vor nichts. Wir finden die
Forderungen des Postulats gut und wir werden es unterstützen. Ich
möchte Reto Nause, dem neuen Gemeinderat, sehr ans Herz legen,
jetzt
einmal Taten folgen zu lassen, damit man nicht immer wieder die
gleichen leeren Worte in die Beantwortung von Vorstössen
hinein-schreiben muss.
Erik Mozsa (GFL) für die Fraktion GFL/EVP: Die sinnlose und
brutale
Gewalt unter der Eisen-bahnbrücke im letzten Sommer hat bestimmt
alle
in diesem Raum bewegt. wir können nicht einfach zur Tagesordnung
übergehen. Lea Bill, ich verstehe Sie nicht ganz: Die Diskussionen
mit
der IKUR sind richtig und wichtig und selbstverständlich
unterstützen
wir sie, aber es braucht jetzt einfach auch einmal Massnahmen auf der
Schützenmatte. Wer meint, es komme schon gut, wenn man einfach
diskutiere, verkennt unseres Erachtens die Situation dort. Auch das
Votum der Fraktion SP/JUSO finde ich unverständlich: Der
Gemeinderat
ist bereit, das Postulat anzunehmen, die Fraktion SP/JUSO will es nicht
annehmen. Damit wird der Reit-schule, die wir ja alle schützen
wollen,
nicht geholfen. Die Stadt hat viel zu lange geschwie-gen, man hat
gehofft, es komme von selbst irgendwie gut. Aber während sich IKUR
und
Stadt gegenseitig den Schwarzen Peter zugeschoben haben, ist relativ
wenig passiert. Rückbli-ckend muss man sagen, dass dies leider
nicht
sehr konstruktiv war. Die Fraktion GFL/EVP unterstützt das
vorliegende
Postulat. Nicht weil wir vom Inhalt und den aufgeführten Punkten
begeistert wären, sondern weil wir finden, dass jetzt Druck
ausgeübt
werden muss auf die Reitschule, die selbstgerecht meint, sie habe mit
dem Problem gar nichts zu tun, Druck auch auf die Drogenszene, die wir
dort nicht wollen, aber auch Druck auf die Stadt, damit endlich etwas
geschieht. Wenn die Reitschule meint, sie habe keinen Einfluss auf die
Drogenszene, das sei einzig ein städtisches Problem, so ist das
verlogen. Es ist aber genau so unstatthaft, auf der anderen Seite alle
Verantwortung der Reithalle zuschieben zu wollen. Wenn
Polizei-kräfte,
Feuerwehr und Securitas sich kaum mehr ohne Grossaufgebot auf den
Vorplatz wa-gen, aus Angst, angegriffen zu werden, ist die Reitschule
sehr wohl involviert und trägt eine Mitverantwortung, das
lässt sich
nicht leugnen. Natürlich ist für die Drogenszene nicht
primär die
Reitschule verantwortlich, das wissen wir. Diese Zusammenhänge
sind
sehr gross, am Drogengeschäft verdienen viele Leute. Die Fraktion
GFL/EVP findet es richtig, dass jetzt ge-prüft werden soll, welche
Massnahmen zur Beruhigung der Situation in Frage kommen und ist froh,
dass der Gemeinderat auf diese Linie eingeschwenkt ist. Es freut uns,
dass er das Pos-tulat annehmen will, aber wir sind über die kurzen
Antworten sehr erstaunt. Wir hätten schon etwas mehr erwartet als
nur
die Aussage, es sei gut, man nehme das Postulat an. Für unsere
Fraktion
steht aber nach wie vor unsere Motion im Vordergrund, die auf
Sanktionsmöglichkei-ten hinarbeiten will, wenn die Reitschule ihre
Verantwortung nicht wahrnimmt. Wir brauchen mehr Verbindlichkeit, diese
Stossrichtung werden wir weiter verfolgen. Wir blicken mit Argus-augen
auf die Stadt und sind gespannt darauf, was jetzt kommt. Es ist aber
klar, dass wir mit Repression allein die Probleme der Drogenszene nicht
lösen können. Auch wir fordern eine zweite Anlaufstelle, um
die
Situation unter der Eisenbahnbrücke entschärfen zu
können und wir sind
froh, dass fast alle in diesem Saal diese Ansicht teilen.
Philippe Müller (FDP) für die Fraktion FDP: Über den
letzten Satz
müssen wir noch diskutie-ren, aber sonst kann ich mich zu 100%
meinem
Vorredner anschliessen. Die CVP hat ein wichtiges Thema aufgenommen und
sie hat darin unsere Unterstützung. Ein Mensch ist ge-storben auf
Grund
von Gewalteinwirkung. Das ist sehr gravierend und da muss ich dem
Grü-nen Bündnis einfach sagen: Das ist es sehr wohl wert,
darüber zu
sprechen. Und der SP muss ich sagen, dass es nicht darum geht, diesen
Vorfall einfach der Reitschule in die Schu-he zu schieben. Vielleicht
sieht man, wenn man es ein wenig genauer anschaut, dass der Fehler
tatsächlich nicht oder nicht nur bei der Reitschule liegt. Und
wenn
Luzius Theiler be-tont, für Hausdurchsuchungen brauche es
rechtliche
Voraussetzungen, so muss ich sagen; Das ist selbstverständlich,
aber
anschauen kann man es trotzdem. Wenn die SP sagt, mit dem Vorstoss
wähle man einen völlig falschen Ansatz, sollte sie auch
sagen, welches
denn der richtige Ansatz wäre. Die Sache immer unter den Teppich
zu
kehren, ist garantiert nicht der richtige Ansatz, damit werden einzig
Lösungen gefördert, die die SP ganz bestimmt nicht
begrüssen wird.
Vielleicht ist nicht alles super in diesem Vorstoss, aber die
Stossrichtung ist bestimmt richtig und das ist natürlich auch so
zu
erklären, dass der Gemeinderat nach diesem gravierenden Vorfall -
und
was hier passiert ist, ist wesentlich wichtiger als die Debatte
dar-über, wo man noch eine Ampel aufstellt oder wo genau Abfall zu
deponieren sei - nicht rea-giert hat. Er hat ein paar Sätze
geäussert
und das war alles. Keine einzige Massnahme, nichts. Darum ist ein
derartiger Vorstoss das Minimum. Es wurde schon von der GFL gesagt,
dass noch etwas folgen werde, Sie wissen, dass auch von uns noch etwas
folgt und wir wer-den uns darauf konzentrieren. Wir unterstützen
den
Vorstoss.
Tanja Sollberger (GLP) für die Fraktion GLP: Wir schliessen uns zu
diesem Thema im We-sentlichen der Fraktion GFL/EVP an. Auch wir sind
sehr bestürzt über diese Auseinanderset-zung im letzten
August mit
tödlichem Ausgang. Der Installation von Video-Kameras stehen wir
aus
datenschutz- und bevölkerungsrechtlichen Gründen sehr
skeptisch
gegenüber und wir unterstützen sie deshalb nur bedingt, als
Ultima
Ratio, wir befürworten aber das Postulat.
Einzelvoten
Peter Bühler (SVP): Von den Leuten auf der von mir aus gesehen
rechten
Seite höre ich im-mer das Gleiche, seit 1999: Die Reithalle macht
keine
Fehler, was in der Reithalle passiert, ist nicht so wichtig und nicht
so gravierend. Es ist eine Frechheit, was hier zum Teil geäussert
wurde. Tatsache ist, dass wir seit 1999 acht Vorstösse eingereicht
haben, bei denen ich fe-derführend war. Wir haben gesagt:
Räumen Sie
diesen Laden einmal auf, dann haben wir keine Angriffe mehr bei der
Reithalle. Naiv wie immer wird die Reithalle in Schutz genommen. Sie
wird nicht in Frage gestellt, es ist alles toll dort. Das ist der
falsche Weg, merken Sie das spätestens bei der nächsten
Volksabstimmung
zum Thema Reithalle. Der GFL/EVP möchte ich sagen: Vielen Dank,
Sie
machen das, was der Ratspräsident gesagt hat, nämlich die
Blö-cke etwas
verschieben und ein wenig weiter denken. Es ist ein dringendes
Anliegen, endlich zu handeln. Die Reithalle hat auf der einen Seite
einen legalen Anspruch, da sind wir uns einig. Auf der anderen Seite
kommt es durch solche Vorkommnisse immer wieder zu Proble-men, zu
Sachen, die man diskutieren und für die man eine Lösung
finden muss.
Ich finde es gut, dass die GFL/EVP diesen Vorstoss unterstützt und
dass
auch einmal von diesem Lager aus kritische Fragen gestellt werden und
nicht immer nur von den Bösen, die die Reithalle in Frage stellen.
Wenn
wir so weiter machen, werden wir für die Reithalle eine
Lösung finden,
die für alle annehmbar ist. An die Seite zu meiner Rechten sage
ich
noch einmal: Halten Sie an diesem Blockdenken fest und schauen Sie, was
passiert; es wird zu Ihrem Nachteil sein.
Dieter Beyeler (SD): Luzius Theiler hat die ganze Angelegenheit
natürlich schon ein wenig unschuldig dargestellt. In die
allermeisten
Vorfälle bei der Reitschule ist die Reitschule eben direkt oder
indirekt involviert. Vielfach organisiert sich die Gewalt und vor allem
das Chaoten-tum jeweils im Inneren der Reitschule und geht
anschliessend auf der Strasse über die Büh-ne. Betrachten wir
es
statistisch, so wird klar, dass die Reitschule als Gewalt-Epizentrum
der Stadt bezeichnet werden muss. Wir haben hier einen der vielen
Vorstösse, die jeweils nach derartigen Vorfällen von
bürgerlicher Seite
richtigerweise eingereicht werden, worauf sich RGM mit eben so
schöner
Regelmässigkeit als Anwalt der Reitschule aufführt und die
Vorfälle
meistens verniedlicht. Aber im vorliegenden Fall ist dies nicht mehr
möglich. Hier geht es um Sicherheit und nicht um Probleme mit der
Anlaufstelle. Es ist erfreulich und richtig, dass der Gemeinderat das
Postulat annehmen will.
Henri-Charles Beuchat (CVP): Lieber Beat Zobrist, wir sprechen hier
über ein Postulat. Der Gemeinderat prüft darzulegen, der
Gemeinderat
prüft die Möglichkeiten. Um Himmels willen, wenn die Fraktion
SP/JUSO
sogar die Prüfung ablehnt, so verstehe ich die Welt nicht mehr. Es
geht
mit diesem Postulat nicht darum, Schuldige zu suchen, sondern es geht
darum zu verhindern, dass es in der Stadt Bern noch einmal zu einer
derartigen Situation kommt.
Direktor FSU Reto Nause: Ich stehe zum ersten Mal an diesem Rednerpult
und erlaube mir deshalb eine kurze Vorbemerkung: Ich freue mich auf
eine konstruktive Zusammenarbeit im Rat wie auch in den Kommissionen.
Ich zähle auf Ihr Verständnis, wenn mein Fachwissen in den
ersten paar
Wochen noch einige Lücken aufweist und wenn in den ersten paar
Wochen
nicht gleich Wunder geschehen. Ich würde mich auch freuen, wenn
Sie
mich bei Fragen oder Problem anriefen. Vieles lässt sich
vielleicht im
direkten Gespräch schneller und besser klä-ren als mit
Motionen und
Interpellationen und Postulaten.
Zum Dringlichen Postulat: Der Gemeinderat verurteilt die Gewalttat aufs
Schärfste. Wir sind besorgt, wir haben aber auch Massnahmen
eingeleitet
zur Verbesserung der Sicherheit. Wir haben die Repression durch die
Polizei verstärkt, wir haben die Präsenz von PINTO
erhöht, wir haben
die niederschwelligen Angebote ausgebaut und wir gehen davon aus, dass
sich die Situation mit der Eröffnung einer zweiten
Drogenanlaufstelle
zusätzlich entschärft.
Ich möchte Sie darauf hinweisen, dass der Gemeinderat, wenn er ein
Postulat annehmen möchte und für erheblich erklärt, in
seinen Antworten
inskünftig relativ knapp sein wird und darum kann ich auch schon
wieder
schliessen. Der Gemeinderat gibt hier keine "Copy-Paste-Antwort", er
hofft, dass der Stadtrat das Postulat erheblich erklärt und wird
dann
mit einem umfangreichen Bericht in den Rat kommen.
Beschluss
Der Stadtrat erklärt das Postulat erheblich (45 Ja, 31 Nein, 1
Enthaltung).
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ANTISEMITISMUS
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20min.ch 3.2.09
Judenhetze
Massive Zunahme von Antisemitismus
Die deutschsprachigen jüdischen Gemeinden aus der Schweiz, aus
Deutschland und Österreich sind besorgt über die Zunahme
antisemitischer Aktionen als Folge der aktuellen Situation im Nahen
Osten.
Antisemitische Zuschriften, Schmierereien und Übergriffe
hätten
dramatisch zugenommen, schreibt der schweizerische israelitische
Gemeindebund in einer Mitteilung vom Dienstag. Einseitige
Verurteilungen Israels im Kampf gegen die Hamas, welche Israels
Vernichtung und den Kampf gegen die Juden weltweit fordere, spielten
den antisemitisch motivierten Kräften noch in die Hände.
Sehr besorgt sind die deutschsprachigen jüdischen Gemeinden laut
Mitteilung auch im Hinblick auf die UNO-Folgekonferenz gegen Rassismus,
die im kommenden April in Genf stattfindet. Sie befürchten
antisemitische Aussagen in den Schlussdokumenten - wie diese bereits
2001 in Durban vorgekommen seien.
Man appelliere deshalb an die Regierungen sicherzustellen, dass die von
den europäischen Ländern bestimmten "roten Linien" nicht
überschritten
würden. Behörden und Nichtregierungsorganisationen rufe man
auf, sich
entschieden gegen jede Form von Antisemitismus zu wenden.
Vertreter der deutschsprachigen jüdischen Gemeinden der drei
Länder
hatten sich am Sonntag und Montag in Zürich getroffen. Neben dem
Thema
aufkeimender Antisemitismus in Europa besprachen sie Kooperationen und
Projekte in den Bereichen Religion, Kultur, Erziehung und Soziales, wie
es in der Mitteilung heisst.
Quelle: SDA/ATS
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20min.ch 3.2.09
"Die 'Judenheit' hat Deutschland Krieg erklärt"
Mitte Januar protestierte die "Anonymous"-Bewegung vor dem
Scientology-Gebäude in Hamburg, worauf ein Scientologe einige
Teilnehmer der Kundgebung in eine Diskussion verwickelte. Seine
haarsträubenden Äusserungen wurden heimlich aufgenommen.
Antisemitische Äusserungen heimlich aufgenommen:
Scientology-Mitglied als Judenhetzer
Video: http://www.20min.ch/news/kreuz_und_quer/story/-Die--Judenheit--hat-Deutschland-Krieg-erklaert--12791803
Seit Februar 2008 hat die Bewegung "Anonymous", die nach Eigenangabe
keine feste Gruppe ist (siehe InfoBox), mehrfach vor den lokalen
Scientology-Zentralen demonstriert. Die Teilnehmer an den Kundgebungen
verbergen dabei jeweils ihre Identität hinter Masken, um
Scientology
daran zu hindern, gegen sie vorzugehen.
"Ein Volk, das unseren Planeten beherrscht"
So auch am 17. Januar 2009 in Hamburg, wo es zu einer verbalen
Konfrontation mit einem Scientology-Mitglied kam. Es komme oft vor, so
"Anonymous", dass bei solchen Kundgebungen ein so genannter "Handler"
vorgeschickt werde, der möglichst viele Demonstranten in ein
Gespräch
verwickeln und so vom Demonstrieren abhalten solle.
Der Scientologe, der zu Beginn angibt, er habe OT-Level 7 abgeschlossen
(Scientology kennt acht so genannte Operating-Thetan-Stufen), feuert
danach eine Breitseite gegen "ein anderes Volk" ab, die kaum ein
antisemitisches Klischee auslässt: "Nehmen wir ein anderes Volk
mal,
das letzten Endes unseren Planeten beherrscht über 'Federal
Reserve
System' und letzten Endes über diese Finanzkrise? Das sind Juden."
Nicht genug damit, der Mann versteigt sich schliesslich — deutlich in
Fahrt gekommen — zur Behauptung, die "'Judenheit' hat Deutschland den
Krieg erklärt": "(...) 1933, 1933 wurde im, im Daily Telegraph in
London und in der New York Times hat die, 'die Judenheit' Deutschland
den Krieg erklärt. 'Judea declares war on Germany'. 1933, '33!"
Holocaust-Leugner
Da kann es kaum mehr erstaunen, dass der Scientologe zum Schuss auch
gleich noch mit dem Holocaust aufräumt: "Ich habe das Gedenkbuch
jetzt,
von den, (...) Opfer des Nationalsozialismus an den deutschen Juden,
die, die vier Bände, die sind rausgekommen 2007, da ist 'ne Zahl
von
159 000 Juden da. 159 000!"
Man darf wohl annehmen, dass sich der Judenhetzer mit seinen
Auslassungen aus dem Arsenal der Holocaust-Leugner erheblich
zurückgehalten hätte, wenn er darüber im Bilde gewesen
wäre, dass
"Anonymous Hamburg" das gesamte Gespräch verdeckt aufzeichnete.
(dhr)
--
Info-Box
"Anonymous"-Bewegung
Die Bewegung ist nach Angabe von Mitgliedern weder ein Verein noch eine
feste Gruppe. Sie kenne keine Anführer; über die Form seines
Protests
entscheide der Einzelne. Die Bewegung koordiniert sich auch
international über Websites, Wikis und Foren, wo gemeinsam Ideen
entwickelt und Entscheidungen über Aktionen und Ziele getroffen
werden.
In der Auseinandersetzung mit Scientology ("Projekt Chanology") geht es
"Anonymous" nicht um die Glaubensinhalte der Kirche, sondern um
"unterdrückerische Methoden" dieser Organisation. Insbesondere
sollen
die gewaltlosen Angriffe von "Anonymous" Scientology dazu bringen,
Anti-Drogen-Kampagnen etc. klar als von Scientology organisierte
Aktionen zu kennzeichnen.
--
Link-Box
Project Chanology (deutsch)
http://www.chanology-wiki.info/
Mehr zu "Anonymous"
http://www.whyweprotest.net/de/
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PAPSTTUM
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Basler Zeitung 4.2.09
Pontifex im Erklärungsnotstand
Die Motive von Benedikt XVI., einen Holocaust-Leugner zu
rehabilitieren, bleiben rätselhaft
Roman Arens, Rom
Mit der Rücknahme der Exkommunikation von vier Anhängern des
früheren
Erzbischofs Marcel Lefebvre ist der Papst den Traditionalisten in der
katholischen Kirche entgegen- gekommen. Doch mit dem Aufruhr, den er
damit verursacht hat, hat er offensichtlich nicht gerechnet.
Der Vatikan hat mit der Schadensbegrenzung alle Hände voll zu tun.
Fassungslosigkeit und Entsetzen darüber ebben nicht ab, dass
ultraorthodoxe Lefebvre-Anhänger, darunter ein Holocaust-Leugner,
wieder in die katholische Kirche aufgenommen wurden. Gläubige und
Ungläubige fragen sich, wie das passieren konnte und wer
dafür
verantwortlich ist. Der Papst selber? Benedikt XVI. jedenfalls steht -
nicht zum ersten Mal - düpiert da. Er muss gegen den Verdacht
anarbeiten lassen, er wolle die Öffnung seiner Kirche zur Welt mit
dem
Zweiten Vatikanischen Konzil wieder zurückschrauben.
"Schande über den Vatikan, der angeblich von den Aussagen von
Bischof
Williamson (des Holocaust-Leugners) nichts gewusst hat", heisst es in
einer der zahlreichen wütenden E-Mails, die in Rom landen, "Papst
Johannes Paul II. hätte die im Vatikan Verantwortlichen
hinausgeworfen." Auch eine andere Protestmail stellt einen für
Kirchenoberhaupt und Kurie unangenehmen Zusammenhang her: "Wenn der
Vatikan den Bischof nicht durch eine Zwangswallfahrt nach Auschwitz
bekehrt, dann wird es zu einem Skandal des Vatikans und unseres
Papstes."
Hinter den hohen Mauern des Kirchenstaates wird fieberhaft versucht,
zwei Dinge zu trennen und dies der Welt zu vermitteln: dass die
Exkommunikation von vier gültig, aber illegitim geweihten
Bischöfen der
Bruderschaft Pius X. trotz ihrer ungebrochenen Ablehnung des Zweiten
Vatikanums aufgehoben sei, sei das eine. Das andere, das damit nichts
zu tun habe, seien die unerträglichen, unzulässigen
Äusserungen des
Bischofs Richard Williamson. Wer den Holocaust leugne, leugne das
Kreuz, hat der Papst unmissverständlich klargemacht. Und ein
vielstimmiger Chor von kirchlichen Würdenträgern versichert,
dass
Christentum und Antisemitismus unvereinbar seien.
"Missverständnis und debakel". Warum nur aber werden die vier
sektiererischen Bischöfe bedingungslos wieder in den Schoss der
Kirche
aufgenommen, also ohne das Konzil zu akzeptieren, das Religionsfreiheit
anerkannt hat und die Juden nicht mehr als Gottesmörder
brandmarkt?
Warum wird die 20-jährige Exkommunikation ausgerechnet in den
Tagen
widerrufen, in denen der Konzilsankündigung vor 50 Jahren und
obendrein
des Holo-caust gedacht wird? Die Öffentlichkeitsarbeiter und alle
gutwilligen Kirchenleute tun sich sehr schwer, die mediale Katastrophe
und das Bild von einer Kirche auf dem Weg zurück in die
Vergangenheit
abzuschwächen. Radio Vatikan hat aufgerufen: "Beten Sie für
den Papst
und seinen Stab. Ein solches Missverständnis und Debakel darf nie
wieder passieren."
Missverständnis und Kommuni-kationskatastrophe? Wenn es das ist,
ist
der erste Verantwortliche der 79-jährige kolumbianische
konservative
Kurienkardinal Dario Castrillon Hoyos. Dem Leiter der Kommission
Ecclesia Dei, die den Dialog mit den Anhängern des 1988
exkommunizierten Kirchenspalters Marcel Lefebvre führt, wird
nachgesagt, er habe die ultrakonservativen Sektierer kurz vor
Dienstende noch wieder heimführen wollen. Hat er dabei geschlampt,
grosszügig Unzumutbares übersehen oder lieber darauf
verzichtet,
Belastendes weiterzuleiten? Hoyos selber behauptet jetzt, er habe
vorher nichts über Williamson gewusst.
Mit diesem - bestenfalls - Pflichtversäumnis hat er die
Bischofskongregation hereingelegt, die das Dekret zur Aufhebung der
Exkommunikation unterzeichnet hat. Deren Präfekt Kardinal Giovanni
Battista Re soll über seinen Amtsbruder Hoyos masslos wütend
sein.
Vielleicht hat das für Politik zuständige Staatssekretariat
von
Williamsons verschiedentlichen unsäglichen Ausfällen gewusst
- war aber
mit der Aufhebung der Exkommunikation genauso wenig befasst wie der
Kurienkardinal Walter Kasper, der für den Dialog mit dem Judentum
zuständig, sich in seiner ohnehin schwierigen Arbeit aber für
viele
Jahre zurückgeworfen sieht und jetzt um die ohnehin schwierigen
Beziehungen mit Israel fürchten muss. Kasper sagt: "Es sind sicher
auch
Fehler gemacht worden im Management der Kirche."
Auch vom Papst selber, bei dem der Wunsch nach Rückholung der
Lefebvrianer möglicherweise grösser war als die gebotene
Vorsicht?
"Generell prüft Pontifex Benedikt XVI.", schreibt Vatikan-Experte
Marco
Politi, "minutiös die Dossiers für die Ernennung neuer
Bischöfe. Das
hat er nicht gemacht bei einer ungleich weit gewichtigeren
Angelegenheit der Rücknahme einer Exkommunikation? Sind ihm die
reaktionären Blogs von Williamson verborgen geblieben? Hat er sie
nicht
berücksichtigen wollen?"
Hoher Preis für Einheit der Kirche. Der Papst, der vor zwei
Jahrzehnten
selber im Auftrag seines Vorgängers Johannes Paul II. mit Lefebvre
verhandelt hat, ist offensichtlich zu einem hohen Preis für die
Einheit
der Kirche bereit. Es wird immer wieder gesagt, dass jetzt nach dem
barmherzigen Vertrauensvorschuss für die Lefebvre-Anhänger
die
Diskussion mit ihnen erst beginnen müsse, um sie auf den Weg des
Zweiten Vatikanischen Konzils zu bringen. Die aber sind jetzt obenauf,
einige halten sich mit extremistischen Äusserungen nicht
zurück. Ihr
französischer Bischof Bernard Tissier de Mallerais kündigt
an: "Wir
werden unsere Position nicht ändern. Wir werden den Vatikan
bekehren."
Das klingt wie Hohn auf Benedikt XVI.
--
Angela Merkel fordert Klarstellung
Grundsatzfrage. In die Debatte über den Umgang des Vatikans mit
dem
Holocaust hat sich nun auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel
eingeschaltet: In ungewöhnlich scharfer Form kritisierte sie
gestern
Dienstag Papst Benedikt XVI. und forderte ihn in Bezug auf die
kürzlich
erfolgte Rehabilitierung des Holocaust-Leugners Richard Williamson
nachdrücklich zu einer Klarstellung auf.
Merkel verlangte, der Papst müsse "sehr eindeutig" erklären,
dass es
keine Leugnung des Holocaust geben dürfe, und dass es "einen
positiven
Umgang (...) mit dem Judentum insgesamt" geben müsse. "Diese
Klarstellungen sind aus meiner Sicht noch nicht ausreichend erfolgt",
betonte die Kanzlerin.
Merkel sagte, es sei normalerweise nicht ihre Aufgabe, innerkirchliche
Entscheidungen zu bewerten. Bei Grundsatzfragen wie dem Holocaust oder
dem Verhältnis zum Judentum sei das aber etwas anderes. AP
---
NZZ 4.2.09
Ein Reaktionär in Rom?
In der deutschen Papst-Debatte steht Joseph Ratzinger unter
Generalverdacht
"Der Papst ist kein Antisemit", sagt Hans Joachim Meyer,
Präsident des
Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Natürlich nicht. Aber
dass
Selbstverständliches extra festgehalten werden muss, zeigt an,
welchen
Abgrund Benedikt XVI. aufgerissen hat. Für seine Aufhebung der
Exkommunikation von vier Lefebvre-Bischöfen erntet der deutsche
Papst
in Deutschland einen Sturm der Entrüstung, der nicht so wirkt, als
würde er sich irgendwann legen, ohne bleibende Schäden
hinterlassen zu
haben.
Mühsame Verteidigung
Perdu ist die Papst-Folklore, der fröhliche Jubel, mit
welchem man
damals die Wahl Joseph Ratzingers begrüsst hatte wie ein
gewonnenes
Fussballspiel der Nationalmannschaft. Bissig heisst es nun, der
hochgelehrte Theologe arbeite "an einer Strategie zur
Rückführung der
katholischen Kirche ins Mittelalter" ("Landeszeitung Lüneburg"),
oder
man beschimpft ihn als den "Reaktionär mit der unerträglichen
Hybris,
dass alle Nichtkatholiken als Menschen weniger wert sind"
(Münchner
"Abendzeitung"). Solchen Tönen liesse sich unterstellen, dass sie
ein
habitueller Antipapismus speist, der bloss auf Anlässe wartet, um
loszulegen. Doch das Entsetzen darüber, dass Benedikt die
Bischöfe
einer in Teilen notorisch antisemitischen Bruderschaft einschliesslich
eines bekannten Holocaustleugners in den Schoss seiner Kirche
zurückholt, reicht tief in den katholischen Klerus hinein - vom
erschütterten, zum Teil mit Austritt reagierenden Kirchenvolk zu
schweigen. Radio Vatikan, das offizielle Organ der Kurie in Rom, tut
sich schwer, im Dialog mit verstörten Anhängern die Wogen zu
glätten.
Zur Entlastung des Papstes, der die Entscheidung über sein
verheerendes Gnaden-Dekret nach Art eines Souveräns allein
getroffen
hat, führen die Apologeten zweierlei an. Erstens: Er habe nicht
gewusst, was er tat, denn seine Berater im Vatikan hätten
schlampige
Vorarbeit geleistet und ihm die seit Jahren kursierenden
Äusserungen
des Holocaustleugners Williamson nicht hinterbracht - sei es, weil sie
den Heiligen Vater schonen wollten oder aber selber ahnungslos waren.
Zweitens: Man müsse zwischen der kirchlichen Intention und der
unbedachten politischen Implikation der päpstlichen Entscheidung
differenzieren. Benedikt XVI. habe keineswegs, wie Schlagzeilen
verkündeten, "einen Holocaustleugner rehabilitiert", sondern nur
abtrünnige Glaubensbrüder heimgeholt. Der katholische
Philosoph Robert
Spaemann möchte gar rein seelsorgerische, "väterliche" Motive
am Werk
sehen. Das Ende der Exkommunikation, schrieb er in einem Leserbrief an
die "FAZ", bedeute gegenüber den vier Bischöfen bloss: "Sie
dürfen
wieder beichten und die Lossprechung von ihren Sünden empfangen.
Sie
dürfen wieder die Kommunion empfangen. Sie müssen nicht mehr
ohne
Tröstung durch die Sakramente der Kirche sterben. Das ist auch
schon
alles."
Die Begnadigten sehen das allerdings weniger bescheiden. Sie
hatten
die Wiederherstellung der Einheit der Kirche, die der Papst sehnlichst
wünscht, an Bedingungen geknüpft und schriftlich "als
Vorleistung von
Rom die öffentliche Rehabilitierung der überlieferten
heiligen Messe"
sowie die Rücknahme der Exkommunikation verlangt. Beides gilt
ihnen als
mit Benedikts Dekret erfüllt. Ein italienischer Vertreter der
Lefebvristen, Don Pierpaolo Petrucci, liess sich denn auch vergangene
Woche triumphierend mit dem Urteil vernehmen: "Die Exkommunikation
wurde aufgehoben, ohne dass uns eine Bedingung gestellt wurde. Es
handelt sich um einen unilateralen Akt des Papstes." Tatsächlich
ist
den vieren die Anerkennung des Zweiten Vatikanischen Konzils, dessen
modernen Geist sie verabscheuen, erst hinterdrein zur Auflage gemacht
worden - als der Papst unter den Druck einer schockierten
Weltöffentlichkeit geriet.
Bei Lichte betrachtet sieht es also so aus, als habe die
Pius-Bruderschaft dem Papst vorgezeichnet, wie er den Weg einer
möglichen Versöhnung zu beschreiten habe. Der
Religionsphilosoph und
frühere Präsident des Zentralkomitees der deutschen
Katholiken Hans
Maier teilt diese Perspektive. Er begreift die Sorge Benedikts um die
Einheit der Kirche, findet aber den gezahlten Preis zu hoch, wie er
Radio Vatikan gestand. Maier ist ein moderater Kopf, niemand, der wie
Hans Küng dem Papst den Rücktritt nahelegt oder ihn
rundheraus als
rückwärtsgewandt und selbstgerecht attackiert. Aber auch er
vermisst
die Zwiesprache Benedikts mit den Progressiven, Liberalen und hat den
"Eindruck, man versucht nur nach rechts - wenn ich abkürzend so
sprechen darf - die Front zu bereinigen".
Sündenregister
Dieser Eindruck von Rechtslastigkeit droht für den Papst zum
vorherrschenden zu werden. Was zählt denn schon die Offenheit, die
Ratzinger als Kardinal einst im Gespräch mit Jürgen Habermas
bewies,
gegen das Sündenregister, das die Kritiker jetzt, da er Papst ist,
über
ihn führen? Mögen seine Verteidiger auch um differenzierte
Betrachtung
bitten - in diesem Register rückt jeder Eklat auf die immergleiche
böse
Linie: Die Muslime hat er mit einem abschätzigen Zitat über
ihren
Propheten brüskiert, den Protestanten zeigt er
Geringschätzung,
brasilianischen Indios erklärt er, die (gewaltsame)
Christianisierung
sei eigentlich ihr innerster Wunsch gewesen, und die Juden befremdet er
einmal mit Fürbitten, die nach Missionierung schmecken, dann durch
seinen Gnadenakt für Antisemiten. Der Historiker Gustav Seibt kann
Letzterem sogar etwas Gutes abgewinnen: Durch Benedikts Handeln sei die
abstossende Fratze der Lefebvristen erst richtig kenntlich geworden,
meint Seibt, dies schwäche die Traditionalisten langfristig und
fördere, wie vom Papst gewünscht, die Einheit der
katholischen Kirche.
Dialektik heisst dergleichen wohl. Man kann es damit aber auch
übertreiben.
Joachim Güntner
---
Tagesanzeiger 4.2.09
Eine Ausstellung über den Kriegspapst Pius XII. provoziert die
Juden
Von Michael Meier
Als wäre das Verhältnis des Vatikans zu den Juden nicht schon
getrübt
genug: Eine Ausstellung soll Pius XII. vom Vorwurf lossprechen, er habe
zum Holocaust geschwiegen.
Die Wogen um die päpstliche Begnadigung von vier
Traditionalistenbischöfen, darunter ein Holocaust-Leugner, sind
noch
keineswegs geglättet. Und schon provoziert Papst Benedikt die
Juden
abermals. Mit einer Ausstellung über Papst Pius XII., der nicht
nur für
die Juden eine der umstrittensten Gestalten der Zeitgeschichte ist. Die
Papstausstellung, ausgerichtet vom päpstlichen Komitee für
Geschichtswissenschaften und im neuen Flügel des Schlosses
Charlottenburg zu sehen, will "das unverzerrte Bild des Papstes" mit
bürgerlichem Namen Eugenio Pacelli (1876 bis 1958) zeigen.
In Berlin und München amtierte Pacelli von 1917 bis 1929 als
päpstlicher Nuntius in Deutschland, ehe er nach Rom
zurückkehrte und
1939 Papst wurde. Mit Fotos, Dokumenten und Exponaten zeichnet die
Ausstellung Pacellis ganze Vita nach, wie dem reichhaltigen Katalog zu
entnehmen ist. Neben pompösen Messgewändern ist zum ersten
Mal die
Tiara, die dreifache päpstliche Krone, nördlich der Alpen zu
sehen. Des
weitern auch der Füllfederhalter, mit dem er 1950 das unfehlbare
Dogma
der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel unterzeichnet hatte.
Den Höhepunkt und Knalleffekt gibt es erst im letzten
Ausstellungsraum.
An einer Hörstation, bei einer vor einem Mikrofon platzierten
Bronzebüste des Papstes, heisst es: "Hier hören Sie das
Schweigen des
Papstes." Mit metallener Stimme beklagt Pius XII. in seiner
Weihnachtsansprache von 1942 das Schicksal von "Hunderttausenden, die
persönlich schuldlos bisweilen nur um ihrer
Volkszugehörigkeit oder
Abstammung willen dem Tode geweiht oder fortschreitender Verelendung
preisgegeben sind". In einem zweiten Tondokument äussert sich der
Papst
am 2. Juni 1943 mit ähnlichen Worten vor seinen Kardinälen.
Vor allem diese beiden Tondokumente sollen mit der "Schwarzen Legende"
aufräumen, Pius XII. habe zum Holocaust geschwiegen. Doch die
gerade
mal zwei Äusserungen in sechs Kriegsjahren, bei denen Pius zudem
die
Worte "Holocaust" oder "Juden" nicht über die Lippen gebracht hat,
vermögen kaum zu überzeugen. Der britische Gesandte beim
Heiligen Stuhl
meinte schon damals zur Radioansprache des Papstes: "Die Rede
könnte
ebenso gut das Bombardement deutscher Städte gemeint haben."
Seit Rolf Hochhuths christlichem Trauerspiel "Der Stellvertreter"
(1963) ist die Kontroverse um den schweigenden Papst nie mehr
abgebrochen. Publizist und Produzent Ingo Langner hatte Hochhuth schon
vor der Eröffnung zu einem Rundgang durch die Ausstellung im
Schloss
Charlottenburg eingeladen und sich im Streit von ihm getrennt. "Ihr
Stück ist seit langem widerlegt. Sie sind ein Mann von gestern und
kein
Diskussionspartner", schimpfte Langner und liess Hochhuth stehen.
Hitler salonfähig gemacht
Auch im deutschen Feuilleton gehen die Wogen zum Pius-Papst hin und
her. Man wirft ihm vor, 1933 mit dem Reichskonkordat mit Hitler diesen
international salonfähig gemacht und den Oppositionswillen des
deutschen Klerus geschwächt zu haben. Pius hatte die deutschen
Bischöfe
auch nie ermahnt, dem Nazi-Regime mit Hirtenworten aktiv zu widerstehen.
Gemäss Ausstellung und Katalog jedoch hatte Pius öffentlichen
Protest
gegen Hitler für aussichtslos gehalten. Stattdessen habe er nach
der
Maxime "Retten statt Reden" tatkräftig gehandelt. So bot er
während der
deutschen Besetzung von Rom im Herbst 1943 Antifaschisten und Juden
Zuflucht in Klöstern an. Der jüdische
Religionswissenschaftler Pinchas
Lapide schätzte, dass der Papst von den 9600 Juden, die damals in
Rom
lebten, 8500 vor dem Zugriff der Gestapo gerettet hatte. Die
Ausstellung präsentiert auch die bekannten positiven Zeugnisse von
prominenten Zeitzeugen, etwa von Golda Meir, Israels Aussenministerin,
die 1958 zum Tod von Pius XII. schrieb: "Als für unser Volk im
Jahrzehnt des Nazi-Terrors das furchtbare Martyrium anbrach, erhob der
Papst seine Stimme zur Verurteilung der Verfolgten."
Unbestritten ist, dass Pius nichts von Hitler hielt, ihn sogar vom
Teufel besessen hielt. So sprach er über Hitler zweimal einen
Exorzismus von Rom aus. Alles in allem aber zeichnen Ausstellung und
Katalog ein makelloses Bild des Pontifex und spart alles aus, was
Schatten auf ihn wirft. Etwa das Faktum, dass Vatikanstellen in seiner
Amtszeit nach 1945 Nazis halfen, über die "Rattenlinie" nach
Südamerika
zu flüchten. Unerwähnt bleibt, dass Pius XII. auch nach dem
Zweiten
Weltkrieg nie explizit zum Holocaust Stellung bezog.
Walter Brandmüller, Präsident des päpstlichen Komitees
für
Geschichtswissenschaften, verhehlt nicht, dass er die Ausstellung, die
2008 in Rom zu sehen war, auf Wunsch von Papst Benedikt XVI.
organisiert hat. Auch in Deutschland soll Pius XII. in ein
möglichst
günstiges Licht gerückt werden. Denn seine Seligsprechung
durch
Benedikt ist nur eine Frage der Zeit: Das Dekret dazu liegt bereits auf
seinem Schreibtisch. All den jahrzehntelangen jüdischen Protesten
zum
Trotz. Und auch dem Umstand zum Trotz, dass die vatikanischen Archive
zur Amtszeit Pius XII. frühestens im Jahr 2014 geöffnet
werden.
Ausstellung im Berliner Schloss Charlottenburg bis 7. März 2009;
vom 17. 3. bis 3. 5. in München. www.spsg.de
Katalog bei Schnell und Steiner. 232 S., ca. 35 Fr.
---
L'Illustré 4.2.09
Au cœur d' Ecône
Texte: Patrick Baumann Photos: Julie de Tribolet
Intégrisme
En levant l'excommunication des évêques de la
Fraternité Saint Pie X,
le pape a provoqué un tollé mondial. Mais qui sont
aujourd'hui les
religieux d'Ecône? Reportage en leur fief valaisan.
Il est 7 h 15, ce vendredi 30 janvier et les cloches de l'église
d'Ecône ont sonné la première messe basse. Une
dizaine de fidèles à
genoux, quatre ou cinq femmes avec mantille. Dehors, la nuit masque
encore le somptueux panorama montagneux qui s'offre en permanence au
regard de la soixantaine de séminaristes qui sont formés
ici à la
guidance des âmes. Selon la stricte tradition, celle d'avant le
concile
Vatican II, ce "sida de l'Eglise", comme le qualifiait le fondateur du
lieu et de la Fraternité Saint Pie X, Mgr Marcel Lefebvre.
Il y a six jours, le pape a levé l'excommunication qui pesait
sur les
quatre évêques de la fraternité, provoquant
stupéfaction et
indignation. Notamment à cause des propos négationnistes
tenus par l'un
d'entre eux (voir encadré).
Ici vivent pourtant, loin du bruit du monde temporel, de jeunes
abbés
qualifiés d'intégristes. Comment ont-ils vécu cet
événement? Nous avons
quelques heures pour nous en faire une idée.
C'est Sébastien Gabard, un jeune Français
préposé à l'accueil, qui nous
servira de guide. Bien sûr, il ne faut pas imaginer nos
traditionalistes danser la gigue de la victoire dans les couloirs.
"D'abord parce que, dans les couloirs, on ne parle pas", chuchote
Sébastien, sympathique Angevin qui sera ordonné en 2010.
"Comme le
disait saint François, le bruit ne fait pas du bien, et le bien
ne fait
pas de bruit." Les jeunes abbés, portant soutane (une
différence avec
les prêtres "modernes" qui osent le jean), sont donc tenus au
silence.
"On parle entre confrères à certains moments
précis", explique notre
apprenti prêtre. A peine jubilant lorsqu'il évoque la
levée des
excommunications: "On atellement prié pour que ça arrive,
même si je ne
me suis jamais perçu comme excommunié ou schismatique.
Mgr Lefebvre a
agi en état de nécessité. Le concile remettait en
cause des
enseignements fondamentaux, comme si l'on s'était trompé
depuis 2000
ans! Ce qui est bien, c'est que cette réhabilitation permettra
à
certains jeunes qui hésitaient à braver Rome de s'engager
plus
aisément."
Une profession de foi qui nous sera répétée
invariablement, tout au
long de la journée, par Grégoire, Yannick, Arnaud,
Jacques, Peadar,
Pierre-Marie, Anthony, Thibaud, venus de France, de Suède,
d'Irlande ou
de Suisse. Baudouin de Lassus, le Breton, nous ouvre la porte de sa
cellule et on s'étonne d'y trouver la photo de Benoît XVI.
"C'est notre
souverain pontife, on le reconnaît en tant que pape! Je suis
allé à
Rome cet été", déclare-t-il solennellement.
Le latin, langue sacrée
Quand on s'interroge sur les raisons que peut avoir un jeune homme de
26 ans de défendre mordicus la messe en latin, qu'on lui
demande, en
bon protestant, si ne rien comprendre à ce que l'on
profère aide à se
rapprocher de Dieu, il nous regarde comme la brebis
égarée du troupeau.
"Le latin est la langue sacrée qui mène l'âme
à Dieu. Même si l'on ne
comprend pas ce que l'on dit, on est porté! Il m'arrive
d'assister à
des messes conciliaires lors d'un mariage ou d'un décès.
Il leur manque
toujours ce côté surnaturel de la liturgie traditionnelle.
L'église
n'est pas la maison du peuple, mais celle de Dieu!"
Moins prolixes, toutefois, Baudouin et ses confrères, lorsqu'il
s'agit
d'évoquer le dérapage verbal de leur évêque.
Prudents, tous renvoient
au communiqué de presse du jour de Mgr Bernard Fellay, le
supérieur de
la fraternité. Qui s'excuse et regrette, mais sans les condamner
moralement, les propos du prélat britannique, ne
reflétant en rien,
dit-il, l'opinion de la Fraternité Saint Pie X.
Un credo que reprendra plus tarda son compte, dans son bureau,
l'abbé
de Jorna, directeur du séminaire. "Ces propos n'étaient
pas destinés à
être rendus publics. Les médias ont amplifié la
chose, causant comme
d'habitude du tort à notre fraternité." On
rétorque à l'abbé l'avoir
entendu enseigner que "vivre c'est penser", selon la formule
d'Aristote. Si les deux verbes sont aussi inextricablement liés,
la
fraternité ne devait-elle pas se distancier sur le plan moral?
Proclamer une ligne de conduite?
Il hoche la tête. Lui dont la croyance est hostile à la
liberté
religieuse invoque... la liberté de penser pour chacun, se
servant
curieusement d'une métaphore automobile: "Quand vous achetez une
voiture auprès d'une marque, vous aimez qu'on vous propose
plusieurs
modèles!" Ressent-il tout de même une certaine
satisfaction à l'idée
d'avoir fait plier le pape? "On ne fait pas plier le Saint-Père.
Je
suis juste heureux qu'il ait reconnu les bienfaits que nous
transmettons!"
Un ange passe. L'ange était d'ailleurs le sujet du cours de
l'abbé de
Jorna ce matin. On y apprit de la bouche même du professeur de
philosophie que, "même chez les anges, l'égalité
n'existe pas, il y en
a de plus ou moins intelligents". Une remarque qui nous fait comprendre
pourquoi les droits de l'homme, au fond, sont si peu importants auxyeux
des Ecônards. Si déjà les anges...
Trente-cinq nouvelles recrues par an
Au fait, pourquoi Monsieur l'abbé a-t-il accepté d'ouvrir
ses portes à
un magazine profane, lui qui reste persuadé que la presse
pratique
l'amalgame? Relevons que seuls Le Figaro et Le Nouvelliste sont
"persona grata" sur la table du salon des étudiants. Sourire de
l'abbé
qui n'est pas dénué d'humour. "Même un mauvais
article peut tomber dans
de bonnes mains. C'est arrivé un jour avec un journal
trouvé dans une
poubelle par quelqu'un qui est devenu séminariste. C'est le
Mystère de
la Grâce!" Il paraît d'ailleurs qu'il est une crise, celle
des
vocations, que le séminaire d'Ecône ne connaît pas.
"Nous avons en
moyenne 35 nouvelles recrues par an. Un chiffre stable, contrairement
à
celui de l'Eglise diocésaine."
Au moment de quitter la quiétude des lieux, rencontre avec les
deux
Romands d'Ecône, de retour de promenade, avant un examen
d'Ecriture
sainte. Comme la plupart des futurs prêtres que nous avons
rencontrés,
ils sont issus de familles catholiques traditionalistes. "Ma
mère
fréquentait la chapelle de la fraternité à
Lausanne, explique Anthony
Romanens, 22 ans. Elle était bien sûr ravie que je
devienne prêtre, mon
père était moins enthousiaste." Thibaud, le Valaisan de
Granges au
teint hâlé, dont un des frères est capucin,
pratique la peau de phoque
avec des copains pendant les vacances. Sans sa soutane, on le prendrait
volontiers pour un guide de montagne. "Les gens croient que nous sommes
d'effrayants intégristes coupés du monde. Quand on nous
connaît, on
s'aperçoit que ce n'est pas vrai!"
P. Ba.
--
La Fraternité Saint Pie X en 4 points
De sa fondation, en 1970, à la levée de l'excommunication
qui touche
ses évêques, en janvier 2009, la Fraternité Saint
Pie X n'a jamais
transigé: il n'y a qu'une vérité, celle de
l'Eglise catholique d'avant
les réformes du concile Vatican Il.
1 La fondation
Elle est fondée en 1970 à Fribourg par Mgr Marcel
Lefebvre, évêque
français traditionaliste qui fut proche de l'Action
française de
Charles Maurras dans sa jeunesse puis du Front national de Jean-Marie
Le Pen. Il crée dans la foulée le séminaire
d'Ecône, en Valais, qui
forme aujourd'hui 62 prêtres de dix nationalités. On
dénombre environ
6000 pratiquants dans notre pays. Le supérieur
général, Mgr Bernard
Fellay, réside au siège, à Zoug. La
fraternité compte aujourd'hui près
de 500 prêtres dans une trentaine de pays et quelque 150 000
fidèles de
par le monde.
2 La séparation
La fraternité perd sa reconnaissance officielle en 1975,
à la suite de
son refus de se conformer aux réformes liturgiques
postconciliaires
qualifiées par son fondateur de "modernistes et protestantes".
Mgr
Lefebvre s'obstine et signe, notamment, le sacre de quatre
évêques. En
public, il affirme que le pape est "inspiré par le diable et les
francs-maçons". Le schisme est consommé le 30 juin 1988
par une
sentence d'excommunication, malgré une tentative de conciliation
menée
in extremis par le cardinal Ratzinger, aujourd'hui Benoît XVI.
3 Le conflit
La fraternité est hostile aux principes de la liberté
religieuse, des
droits de l'homme, de l'œcuménisme et, de façon
générale, des réformes
du concile Vatican II. Notamment les modifications dans la liturgie qui
ont vu l'apparition d'une messe en langue courante. La
fraternité
célèbre toujours la messe en latin selon le rite
tridentin. "On
assassine l'Eglise catholique en donnant forme humaine à la
messe de
toujours", répétait son fondateur,
décédé le 25 mars 1991.
4 Relation avec Rome
Depuis l'accession de Benoît XVI au siège pontifical, des
contacts ont
été renoués avec les intégri-stes,
notamment en 2005 par la visite à
Rome de Mgr Fellay. En 2007, Benoît XVI autorisait de nouveau la
célébration de la messe en latin. Soucieux de ramener les
brebis
égarées dans le giron de l'Eglise, le pape a
multiplié les signes
d'ouverture, comme la levée de l'excommunication, le 24 janvier
dernier, des quatre évêques consacrés par Mgr
Lefebvre. Les propos
négationnistes tenus sur la réalité de la Shoah,
par l'un d'entre eux,
Mgr Williamson, ont choqué la communauté internationale
obligeant le
pape à réaffirmer sa solidarité avec les juifs. La
décision du pape
inspire évidemment des craintes aux catholiques fidèles
aux réformes.
Il est à noter que la levée d'excommunication ne signifie
pas encore
une réhabilitation. Mais la Fraternité Saint Pie X en a
fait un
préalable à toute discussion de rapprochement.
--
"Réconcilier, mais pas à n'importe quel prix"
Henri Tincq, l'auteur du "Larousse des religions", estimerait
pertinente une procédure juridique pour violation de la loi
antiraciste
à rencontre de la Fraternité Saint Pie X. Avant cela, il
attend surtout
une sanction du Vatican contre l'évêque
négationniste Richard
Williamson.
On vous dit très opposé au traditionalisme: la
levée de
l'excommunication des quatre évêques de la
Fraternité Saint Pie X
est-elle une trahison de la part de Benoît XVI?
Trahison n'est pas le mot qui convient. C'est le rôle du pape de
tenter
de réconcilier les catholiques au nom du ministère
d'unité et du
pardon. Mais il ne peut pas le faire à n'importe quel prix et
encore
moins en promulguant un décret qui porte un coup très
rude à l'esprit
de Vatican 11 et au dialogue œcuménique. Pour autant, accuser le
pape
de faire sciemment le jeu des intégristes ou le
soupçonner
d'antisémitisme est totalement absurde.
Comment, dès lors, expliquer cette décision?
Je crois qu'elle repose sur une double méprise. Celle de
Benoît XVI
d'abord, qui se trompe lourdement sur la volonté de
réconciliation des
intégristes et qui pense naïvement que, par des concessions
successives, ces derniers vont finir par accepter toutes les
réformes
instaurées par Vatican II. Celle de la Fraternité Saint
Pie X ensuite,
benoîtement convaincue que Joseph Ratzinger est "son pape" et
qu'il
refermera ce que Mgr Fellay nomme "la parenthèse Vatican II". Il
se
trompe aussi. Le cardinal Ratzinger, qui a accompagné Jean Paul
II
durant les vingt-sept ans de son pontificat, n'a selon moi aucune
intention de remettre en cause le fond des réformes
générées par le
concile. Pour lui, les catholiques doivent accepter Vatican II en
continuité avec la grande tradition et non en rupture avec elle.
Plutôt que favoriser l'unité, ce décret pourrait
fort bien diviser encore plus les catholiques?
C'est le risque, en effet. Beaucoup se demandent pourquoi accorder
autant de cadeaux et manifester tant de pitié envers une
fraternité de
150 000 personnes parmi un milliard de catholiques et rester si
intransigeant face, par exemple, aux personnes divorcées et
remariées,
toujours exclues de l'Eucharistie? Pourquoi ne pas accomplir non plus
un geste de miséricorde envers des bergers de l'Eglise comme Mgr
Gaillot, Hans Küng, les théologiens de la Libération
et tous les
prêtres que le mariage a contraints de quitter les ordres? Il y a
énormément de souffrances et de blessures qu'une
volonté de pardon
pourrait apaiser.
Il y a une vive émotion au sein dela communauté juive,
d'autant que le
silence du Vatican envers Mgr Williamson coïncide avec
l'intervention
d'Israël dans la bande de Gaza...
Ne faites pas l'amalgame entre une décision religieuse et une
situation
politique, et surtout n'allez pas chercher une quelconque
complicité du
pape envers les déclarations imbéciles et ineptes d'un
dur de la
mouvance traditionaliste. Moi qui ai vu Benoît XVI à la
synagogue de
Cologne et celle de New York, je peux vous affirmer qu'il n'y en a
aucune. D'ailleurs, à ma connaissance, le voyage du pape en
Israël
prévu dans le courant de l'année n'est pas remis en
cause. Cela dit, je
comprends tout à fait que les juifs se posent des questions et
attendent, comme tous les catholiques, des sanctions du Vatican
à
l'encontre de Richard Williamson. L'unité ne se bâtit pas
sur des
malentendus.
D'aucuns réclament aussi l'ouverture d'une procédure
pénale contre la
fraternité, qui couvrirait ses membres les plus radicaux, comme
Mgr
Williamson, et serait aussi attaquable au travers de la prière
du
Vendredi Saint: elle évoque les juifs perfides et responsables
de la
mort du Christ. Qu'en pensez-vous?
L'idée d'attaquer ces gens sur ce terrain m'apparaît
pertinent et
envisageable. Certains faits peuvent tout à fait soutenir cette
thèse,
et une procédure de ce type m'intéresserait fortement.
Christian Rappaz
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SQUAT LITERATURE
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20min.ch 3.2.09
Besetzer hocken in Simenons "Bunker"
Die ehemalige Villa des belgischen Krimi-Autors Georges Simenon in
Epalinges VD ist Anfang Jahr von einer Gruppe Hausbesetzer in Beschlag
genommen worden. Die Besitzerin, eine Immobilienfirma, hat Klage
eingereicht.
Rund zehn Hausbesetzer seien in dem Gebäude, bestätigte am
Dienstag ein
Mitglied des Gemeinderates von Epalinges eine Meldung der Zeitung "24
heures". Die Hausbesetzer hätten keinen Schaden angerichtet. Sie
wollten das Haus als Erinnerungsstück eines "grossen
Schriftstellers"
wieder beleben.
Aufgrund der Klage wird sich der Friedensrichter mit der Hausbesetzung
befassen müssen. Die Immobilienfirma möchte auf dem
Gelände mehrere
Villen erstellen lassen. Mit einer Veränderung der Bausubstanz der
Simenon-Villa ist der Kanton Waadt jedoch nicht einverstanden.
Das von Simenon konzipierte Bauwerk mit 26 Zimmern und gedecktem
Schwimmbad war während rund zwanzig Jahren unbewohnt gewesen.
Anschliessend hatte ein Sohn des belgischen Schriftstellers darin
gewohnt. Simenon selbst hatte den Bau als "Bunker" bezeichnet. Umgeben
ist die Villa von einem 40 000 Quadratmeter grossen Park.
Georges Simenon war am 13. Februar 1903 im belgischen Lüttich zur
Welt
gekommen und am 4. September 1989 in Lausanne gestorben. Der
Schöpfer
der Kriminalromanfigur Kommissar Maigret hatte seine letzten dreissig
Jahre im Waadtland gelebt. Erst wohnte er im Schloss Echandens, dann in
Epalinges und schliesslich in Lausanne, an der Avenue des Figuiers.
Seine Werke wurden in 60 Sprachen übersetzt.
Quelle: SDA/ATS
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SANS-PAPIERS
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La Liberté 4.2.09
Sortir de l'ombre: une voie souvent sans issue pour les sans-papiers
Régularisations ● En 7 ans, moins de 2% des sans-papiers vaudois
ont
obtenu un permis. La grande sévérité de Berne n'y
est pas pour rien.
Michaël Rodriguez
Les sans-papiers sont dans l'impasse. En sept ans, à peine plus
de deux
cents d'entre eux ont, dans le canton de Vaud, obtenu un permis de
séjour pour raisons humanitaires. Un résultat
dérisoire, pour une
population estimée de 12 000 à 15 000 personnes. Rares
sont les
sans-papiers qui prennent le risque de sortir de la
clandestinité pour
déposer une demande de régularisation. Et pour cause:
l'administration
fédérale ne délivre des permis qu'au
compte-gouttes.
Un écart troublant
Entre 2002 et 2008, l'Office fédéral des migrations a
refusé plus de
six demandes sur dix. Ce chiffre a de quoi étonner, si on le
compare
aux régularisations humanitaires de requérants d'asile
déboutés. Depuis
l'entrée en vigueur de la nouvelle loi sur l'asile, en 2007,
l'administration fédérale a rendu une réponse
positive dans plus de
huit cas sur dix. La gravité de la situation personnelle des
migrants
serait-elle donc évaluée différemment selon leur
statut?
Interrogé sur les causes de cet écart, l'Office
fédéral des migrations
en rejette la responsabilité sur les autorités vaudoises.
Dans l'examen
des cas de rigueur, les cantons jouent en effet un rôle de
filtre, en
décidant de transmettre ou non les demandes de
régularisation à Berne.
Si le taux de refus fédéral est important, c'est donc que
le Service
vaudois de la population (SPOP) laisse passer trop de dossiers qui ne
répondent pas aux critères. Punkt schluss!
Cette affirmation laisse perplexe. D'une main, le Service de la
population serait donc consciencieux dans l'examen des demandes de
requérants déboutés, alors que de l'autre, il
ferait preuve de laxisme
avec les sans-papiers? "Nous envoyons des dossiers solides, qui ont des
chances de succès au regard de la pratique et de la
jurisprudence
fédérales", rétorque le chef du SPOP, Henri
Rothen. Son service,
souvent accusé à l'inverse d'excès de zèle
répressif par les défenseurs
des migrants, écarte d'ailleurs un grand nombre de demandes:
plus d'un
quart des dossiers présentés ces sept dernières
années n'ont pas été
transmis à Berne.
Inégalité de traitement
Les sans-papiers semblent donc bel et bien se heurter à une
sévérité
particulière de l'administration fédérale. C'est
ce que montre
notamment l'application d'un des critères de
régularisation
humanitaire: la durée du séjour en Suisse. Pour les
requérants d'asile
déboutés, le seuil est fixé à cinq ans.
Avec les sans-papiers, le
canton constate que l'administration fédérale met
plutôt la barre à
neuf ans pour les célibataires, et sept ans environ pour les
familles.
Une pratique qui poserait un problème d'inégalité
de traitement.
"Le sans-papiers ont, en plus, de la peine à apporter la preuve
de leur
séjour: ils n'ont pas de fiche de paie, pas de bail à
loyer", explique
Jean-Michel Dolivo, député et membre du Collectif vaudois
de soutien
aux sans-papiers. La situation actuelle montre selon lui que les
régularisations individuelles "ne peuvent pas être la
réponse au
problème global".
Sauf que les autorités fédérales ne veulent pas
entendre parler de
régularisations collectives. C'est en vain que le Conseil d'Etat
genevois a demandé, en 2005, des permis pour 5600 sans-papiers
de
l'économie domestique. "Comme il n'y a aucune reconnaissance du
statut
de sans-papier, cela permet une exploitation particulièrement
féroce de
la main-d'œuvre en question", critique Jean-Michel Dolivo.
Peu de renvois forcés
A l'entendre, la démarche genevoise a eu cependant des effets
positifs:
"Les autorités policières ont un œil plus bienveillant."
Le canton de
Vaud refuse quant à lui de se risquer sur la voie d'une demande
collective. Le Grand Conseil s'est en revanche prononcé
récemment pour
une accélération des régularisations individuelles
(notre édition du 14
janvier).
Pour l'heure, le dossier demeure bloqué. Face à des
milliers de
sans-papiers, les autorités reconnaissent bon gré mal
gré que les
renvois forcés sont inopérants. En 2008, le Service
vaudois de la
population fait état d'une dizaine d'expulsions de sans-papiers.
"L'usage de la force est relativement rare, confirme Henri Rothen. Il
faut voir que nous sommes souvent en présence de familles."
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ANTI-WEF 2007
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NZZ 4.2.09
Aus dem Bezirksgericht Zürich
Mitgegangen ist mitgehangen
Ostschweizer WEF-Gegner verurteilt
fsi. Ein 20-jähriger Mann aus dem St. Galler Rheintal hat am
20.
Januar 2007 an einer unbewilligten Demonstration gegen das Davoser
Weltwirtschaftsforum teilgenommen und ist dabei mit einer kleinen
Gruppe durch die Stadt gezogen, die Gebäude besprayte. Obwohl er
selber
keine Sachbeschädigungen begangen hatte, verurteilte ihn nun der
Einzelrichter am Zürcher Bezirksgericht wegen Landfriedensbruch zu
einer Busse von 300 Franken und einer bedingten Geldstrafe von 45
Tagessätzen zu 30 Franken. Der Richter folgte damit dem Antrag der
Staatsanwaltschaft.
Keine Sachbeschädigungen begangen
Der junge Mann war an jenem Samstagabend mit rund 200 anderen
Demonstranten durch die Innenstadt gezogen, da und dort wurden Mauern
mit Parolen und Symbolen verschmiert. Als vor dem McDonald's im
Niederdorf Tische und Bänke umgeworfen wurden, wurde die Sache dem
Kundgebungs-Touristen doch etwas ungeheuer, und er beschloss,
gelegentlich den Zug nach Hause zu nehmen. Doch statt auf dem Bahnhof
landete er auf dem Polizeiposten und knapp zwei Jahre später vor
dem
Richter.
Gestützt auf Zeugenaussagen eines Polizisten in Zivil wirft
die
Staatsanwaltschaft dem damaligen Wirtschafts-Maturanden und heutigen
Praktikanten in einer Behinderteneinrichtung vor, in einer Gruppe von
vier Männern und einer Frau mitgezogen zu sein, die sich beim
Besprayen
von Fassaden besonders hervorgetan habe. Der Angeklagte sprühte
zwar
selber nicht; dies tat vor allem die Frau, wie es in der Anklageschrift
weiter heisst. Er habe aber deren illegale Aktivitäten mit seiner
Anwesenheit unterstützt und mitgetragen. Als sich das
Grüppchen - der
Angeklagte und ein ihm unbekannter, ebenfalls auswärtiger zweiter
Kundgebungsteilnehmer voraus, die drei anderen mit etwas Abstand
hintennach - auf den Weg zum Bahnhof machte, tauchte ein gutes Dutzend
Polizisten auf. Die beiden Vorangehenden wurden festgenommen, den
anderen gelang die Flucht.
Der junge Mann gestand vor Gericht, während der Kundgebung
eine
schwarze Sturmmütze getragen zu haben, und zwar zum einen wegen
der
winterlichen Kälte und zum anderen, weil er nicht von
Rechtsextremen
fotografiert werden und später sein Bild mit Adresse im Internet
wiederfinden wollte. Jemand habe ihm auch eine Spraydose angeboten, er
habe aber abgelehnt. Er habe kein fremdes Eigentum zerstören,
sondern
seine Missbilligung des WEF und der in Davos vertretenen Politik
ausdrücken wollen. Allerdings habe er auch nicht versucht, andere
Kundgebungsteilnehmer von Sachbeschädigungen abzuhalten,
räumt er ein.
"Jeder hat seinen eigenen Willen, jeder muss selber entscheiden
können,
was er macht."
Der Vater als Verteidiger
Der junge Rheintaler war kein Hardcore-Demonstrant und schon gar
nicht
auf Randale und Krawall aus. Sein zum Gerichtstermin mitgereister
Vater, der anstelle eines Anwalts als Verteidiger auftrat, betonte,
dass einer, der die Matura gemacht, anschliessend die Rekrutenschule
absolviert habe und nun ein Praktikum als Behindertenpfleger mache,
kaum ein wirklich Subversiver sein könne. Den Schuldspruch konnte
er
damit nicht verhindern. Der Richter befindet in seinem jetzt
veröffentlichten schriftlichen Urteil, dass sich strafbar mache,
wer an
einer öffentlichen Zusammenrottung teilnehme, bei der
Gewalttätigkeiten
gegen Menschen oder Sachen begangen würden - und zwar auch dann,
wenn
er selber keine Gewalttätigkeiten verübe. Mitgegangen ist
eben
mitgehangen. Der junge Mann hatte das Pech, einer von wenigen
Festgenommenen bei jener im Grossen und Ganzen friedlich verlaufenen,
aber eben unbewilligten Demonstration gewesen zu sein.
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20min.ch 3.2.09
Anti-WEF-Demonstrant verurteilt
von Attila Szenogrady
Ein mittlerer Saubannerzug erschütterte im Januar 2007 die
Zürcher
Innenstadt nach einer Anti-WEF-Demonstration. Zahlreiche Häuser
wurden
besprayt. Der Angeklagte beteuerte seine Unschuld - das Gericht sah das
anders.
Am 20. Januar 2007 kam es in der Zürcher Innenstadt
anlässlich einer
unbewilligten Anti-WEF-Demonstration zu massiven Ausschreitungen. In
den Abendstunden zogen rund 200 vermummte Jugendliche durch die
Zürcher
City, wobei sie zwischen Lindenhof, Ratshaus und Niederdorf zahlreiche
Gebäude besprayten. Mit Emblemen wie "No WEF" oder mit Hammer und
Sichel. Dann zündeten die Chaoten Feuerwerkskörper und
setzten eine in
einem Einkaufswagen mitgeführte Dinosaurier-Figur in Brand. Der
Sachschaden an den Gebäuden war beträchtlich.
Ex-Gymnasiast als Chaote
In den späten Abendstunden konnte die Polizei mehrere
Demonstranten
festnehmen. Darunter auch einen heute 21-jährigen Praktikanten aus
der
Ostschweiz. Der St. Galler Ex-Gymnasiast war mit einer Sturmmütze
maskiert. Gegen ihn wurde eine Strafuntersuchung eingeleitet und im
September 2008 Anklage erhoben.
Im letzten Oktober stellte der Angeklagte vor Gericht seine Teilnahme
an der Demo nicht grundsätzlich in Abrede. Hingegen machte er
geltend,
dass er alleine unterwegs gewesen sei und nichts beschädigt habe.
Deshalb sei er vom Vorwurf des Landfriedensbruchs freizusprechen,
verlangt er.
Polizist als Kronzeuge
Das Gericht stützte sich aber auf die belastenden Aussagen eines
Polizeibeamten ab. Dieser Kronzeuge hatte den Ostschweizer beobachtet
und als Teil einer Sprayergruppe klar identifiziert.
Womit das Gericht den Sachverhalt als erstellt einstufte und
ausschloss, dass der Beschuldigte als Einzelperson unterwegs gewesen
sei. Vor allem sein Vermummungsmaterial lasse keine Zweifel aufkommen,
dass es dem Angeklagten bei seiner Teilnahme an der Kundgebung genau um
diesen "Kick" gegangen sei. Der Angeschuldigte hatte vergeblich geltend
gemacht, dass er die Mütze bloss aus Angst vor Rechtsextremen
getragen
habe. Das Bezirksgericht Zürich verurteilte ihn wegen
Landfriedensbruchs zu einer bedingten Geldstrafe von 45
Tagessätzen zu
30 Franken sowie 300 Franken Busse. Mit dem Schuldspruch soll der junge
Ostschweizer auch die Gerichtskosten von über 1800 Franken tragen.
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PNOS
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Bund 4.2.09
Pnos-Mann zu Busse verurteilt
Langenthal Weil Miss Schweiz Whitney Toyloy ausländische Wurzeln
hat,
war sie von der Partei National Orientierter Schweizer (Pnos) nach
ihrer Wahl im letzten Herbst angegriffen worden. Sie verkörpere
"das
Geschwür, welches die freie, unabhängige Eidgenossenschaft
bereits am
Auffressen ist", schrieb Dominic Lüthard, Chef der Pnos
Langenthal, auf
der Internetseite der Partei.
Aufgrund dieser Aussage ist Lüthard nun vom
Untersuchungsrichteramt
Emmental-Oberaargau wegen Rassendiskriminierung zu 500 Franken Busse
verurteilt worden. Dazu kommen 300 Franken Verfahrenskosten. Die
Pressestelle der Kantonspolizei Bern bestätigte einen
entsprechenden
Bericht in der "Berner Zeitung" von gestern, wonach Lüthard
zusätzlich
eine bedingte Geldstrafe in der Höhe von 1650 Franken kassierte -
mit
einer Probezeit von vier Jahren.
Lüthard ficht Entscheid an
Dominic Lüthard hat das Urteil gemäss Angaben der
Kantonspolizei
bereits angefochten. Damit kommt es zu einem Prozess am Gericht in
Aarwangen. Es sei doch "einfach ohnmächtig, dass man in der
Schweiz in
der Meinungsfreiheit so stark eingeschränkt ist", schreibt
Lüthard auf
der Pnos-Homepage. (db)
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NEONAZIS
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Tagblatt der Stadt Zürich 4.2.09
Heute rasiert er sich keine Glatze mehr
Seitenwechsel
Philipp Frei war ein Neonazi. Er trank und schlug Ausländer
zusammen.
Heute leitet er den Verein Wertikal und hilft Jugendlichen auf den
richtigen Weg.
von Ginger Hebel
Mit 13 rasierte er sich erstmals den Schädel kahl. Heute, mit 24,
hat
er die Haare auf wenige Millimeter gestutzt. Den pflegeleichten Stil
mochte er schon, als er ein Neonazi war.
Philipp Frei ist Sozialarbeiter und leitet den Verein Wertikal an der
Josefstrasse. Dieser gehört zur Stiftung Jugendsozialwerk des
Blauen
Kreuzes und wird von der eidgenössischen Fachstelle für
Rassismusbekämpfung unterstützt. Frei hält Vorträge
vor Jugendlichen,
über Extremismus, Rassismus und Gewalt und vermittelt ihnen Werte.
Er
versucht ihnen Perspektiven zu geben, damit sie nicht das Gleiche
durchmachen wie er.
Er hatte den Mut, aus der rechtsradikalen Szene auszusteigen.
Das brave, introvertierte Kind
Philipp Frei stammt aus einer gutbürgerlichen Schweizer Familie.
Zusammen mit seinen Eltern und einer behinderten Pflegeschwester wuchs
er in einem Einfamilienhaus in Dulliken bei Olten auf. Seine Mutter ist
Krankenpflegerin, der Vater engagiert sich in der Drogenarbeit des
Kantons, beide sind politisch links orientiert.
Philipp war ein introvertierter, braver Junge und ein guter
Schüler.
Seine vielen Freunde waren fast ausschliesslich Ausländer, sein
bester
Kumpel ein Kosovo-Albaner. Bis Philipp Frei in die Kantonsschule
übertrat - ohne seine Kameraden, deren Noten nicht genügten.
An der neuen Schule fand er keinen Anschluss. Die Mitschüler
hänselten
ihn wegen seines Übergewichts. Philipp Frei litt darunter und
wurde zum
Aussenseiter. Insgeheim wünschte er sich, einer Clique
anzugehören.
Durch einen Pfadikollegen lernte er Mitglieder der rechtsradikalen
Szene kennen. "Ich wusste damals nicht wirklich, was die machen",
erinnert sich Frei. Doch die Gruppe verschaffte ihm
Zusammengehörigkeit. Im Sommer trafen sie sich zum Grillieren im
Wald,
im Winter an Eishockeyspielen, die manchmal in Schlägereien
zwischen
den Fans endeten. Und immer diskutierten sie über ihr Feindbild,
die
Ausländer. Wenn Philipp Frei fortan seinen Schulkameraden
begegnete,
fiel kein einziger doofer Spruch. "Sie hatten plötzlich Respekt."
Das
Gefühl, von der Gruppe akzeptiert zu werden, machte ihn stark und
gab
ihm sein Selbstvertrauen zurück.
Springerstiefel und Glatzkopf
Philipp Frei veränderte sich von einem Tag auf den anderen. Er
schor
sich eine Glatze, kleidete sich mit Springerstiefeln und Bomberjacke.
Die Leute im Dorf fürchteten ihn, wechselten die Strassenseite,
wenn
sie ihn sahen. "Es war irre, nicht mehr ein kleines Würstchen zu
sein."
Als Nazi stellte er sich in der Gesellschaft ins Abseits. Doch lieber
wollte er gehasst, als nicht beachtet werden. Untereinander stachelten
sie sich mit ausländerfeindlichen Witzen und Parolen an, bis Wut,
Aggressionen und Hass in Gewalt umschlugen.
Philipp Frei fühlte sich gut, wenn die Fäuste flogen. In der
Schule
provozierte er die Lehrer, hörte auf dem Pausenplatz Rechts-Rock
und
betrank sich schon mit dreizehn.
Die Gruppe wurde immer brutaler, und Philipp Frei fühlte sich
zunehmend
unwohler. "Ich spürte da zu wenig von Kameradschaft und Ehre."
Echte
Freunde waren das nicht, er kannte nicht einmal ihren Nachnamen,
geschweige denn sie seinen. Er wollte aussteigen, doch die Angst,
wieder alleine zu sein und somit angreifbar, lähmte ihn.
Als Ausweg suchte er Anschluss bei extremeren Gruppierungen. Das war
eine andere Liga. Einige Mitglieder zündeten Asylheime an,
bastelten
Molotowcocktails, schlugen Leute zusammen - Ausländerhass als
Gruppenkitt. Baseballschläger und Messer gehörten dazu,
selbst
Schusswaffen waren keine Seltenheit. Philipp Frei nahm die Position des
Mitläufers ein, doch er war froh, dazuzugehören. Er liebte
das simple
Leben als Skinhead. Die einfache Weltanschauung. "Ich brauche Ziele in
meinem Leben", sagt Frei. Als militanter Neonazi hatte er diese. Es war
seine Aufgabe, die Schweiz vor "bösen" Linken zu beschützen
und vor den
Ausländern. "Nazi ist ein 24-Stunden-Job und alles, wofür ich
gelebt
habe."
Oft trafen sie sich bei Philipps Eltern zu Hause. "Meine Mutter
diskutierte viel mit uns über unsere politische Einstellung und
sagte,
dass sie Angst vor unserem Auftreten hat", erzählt Frei. Doch sie
war
froh, wenn sie zu Hause waren, und keinen Blödsinn auf der Strasse
anstellten. Bald war sie als Nazi-Mutter verschrien, und die Leute im
Dorf ächteten sie. Schliesslich klingelte sogar die Polizei an der
Tür,
angezeigt wurde Philipp Frei aber nie, da man ihm nichts nachweisen
konnte.
Die Gruppe fand aggressivere Mitglieder. Schlägereien wurden
alltäglich. Frei war öfters dabei und wurde auch selber
zusammengeschlagen.
Als er mit einem befreundeten Skinhead um die Häuser zog, der
gerade
aus dem Untersuchungsknast entlassen worden war, begegneten sie Philipp
Freis bestem Kollegen aus Jugendtagen, dem Kosovo-Albaner. "Ich musste
mir überlegen, ob ich eingreifen oder zuschauen soll." Er schaute
zu,
als sein Kumpel zusammengeprügelt wurde. Und opferte seine
Freundschaft.
Dieser Tag brachte ihn zum Nachdenken, und er fasste den Entschluss,
auszusteigen.
Nach dem Ausstieg kam die Angst
Nach vier Jahren verliess Philipp Frei die Gruppe, und keiner der
Skinheads wollte länger etwas mit ihm zu tun haben. "Mein ganzes
Weltbild war zerstört; alles erschien mir plötzlich sinnlos
und
falsch." Hinzu kam die Angst vor Rache. Monatelang liess er sich nicht
mehr im Ausgang blicken.
Dann fand er neue Bestätigung in der Gothic-Szene. Statt
Bomberjacken
trug er jetzt einen bodenlangen Ledermantel. Doch ohne stärkende
Gruppe
im Rücken fühlte er sich machtlos. Er dachte an Selbstmord,
schlug mit
den Fäusten gegen die Wand, bis er blutete. Wenn die Eltern mit
ihm
reden wollten, blockte er ab. Irgendwann resignierten auch sie.
Der Kampf zurück ins normale Leben
Monate vergingen. Der Religionslehrer merkte, wie schlecht es ihm ging,
und drückte ihm ein Buch in die Hand. Es war die Geschichte eines
Mädchens, das getötet wurde, weil sie an Gott glaubte. Frei
mochte die
Kirche nie, liess sich auch nicht konfirmieren. Doch das Schicksal
dieses Mädchens fesselte ihn. "Ich dachte mir, das muss etwas
Gutes
sein, wenn man dafür sterben würde."
Aus Neugierde besuchte er den Gottesdienst. Der Pfarrer und die
Schulkameraden interessierten sich für ihn. Er weinte, wofür
er sich
schämte. Als Skinhead konnte man sich das nicht erlauben.
Vom Alkohol kam er nicht so schnell los, trank manchmal eine Flasche
Hochprozentigen pro Abend. Bis er mit einer Alkoholvergiftung im
Spitalbett erwachte. Er entging nur knapp dem Tod.
Die kommenden zwei Jahre nahm er seelsorgerische Hilfe in Anspruch,
begann, in der Bibel zu lesen, und sah Licht am Horizont. Er lernte,
nach vorne zu schauen, nicht zurück.
Die Kanti schloss er mit einem guten Notendurchschnitt ab und diente
danach ein Jahr lang bei der Militärpolizei. Der Pfarrer
vermittelte
ihm ein Austauschpraktikum im afrikanischen Ruanda. Dort leistete Frei
Mithilfe in der Versöhnungsarbeit, beschäftigte sich mit
Wertefragen
und fand neue Kraft im christlichen Glauben. "Ich spürte eine
innere
Zufriedenheit, die ich zuvor nie hatte."
Heute ist Philipp Frei 24 Jahre alt und verheiratet. Kennen gelernt
haben sie sich in der Kirche. Das Verhältnis zu seinen Eltern ist
heute
wieder gut. Er treibt Kampfsport und holt seinen Adrenalinkick im
Extremsport. "Ich werde nicht rückfällig werden", sagt er
bestimmt.
Auch wenn die Versuchung bleiben wird.
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INTERSEXUALITÄT
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zwischengeschlecht.org
3.2.09
Zwitter: UNO mahnt Bundesregierung
zwischengeschlecht.org
P R E S S E M I T T E I L U N G
presse@zwischengeschlecht.info
+41 (0)76 398 06 50
In Genf signalisierte der CEDAW-Ausschuss der Bundesregierung
unmissverständlich: Menschenrechte gelten auch für Zwitter!
Die an
Zwittern mit dem Segen der Bundesregierung üblichen genitalen
Zwangsoperationen widersprechen dem klar, eine informierte Zustimmung
durch die Betroffenen ist in jedem Fall notwendig! Ein grosser Erfolg
für die Interessenverbände der Zwitter, die vor Ort lobbyiert
und mit
mehreren öffentlichkeitswirksamen Aktionen auf die an ihnen nach
wie
vor täglich begangenen, massiven Menschenrechtsverletzungen
aufmerksam
gemacht hatten. Letztere wurden auch von den lokalen westschweizer
Medien breit und positiv aufgegriffen.
In seiner 43. Session überprüfte der UN-Ausschuss CEDAW am
vergangenen
Montag, den 2. Februar 2009, den 6. Staatenbericht der Bundesrepublik
Deutschland zum Übereinkommen über die Beseitigung jeder Form
von
Diskriminierung der Frau. Inters**uelle Menschen e.V. und XY-Frauen
hatten dazu in Zusammenarbeit mit einer Allianz von 28
Frauenverbänden
und weiteren Organisationen einen eigenen Schattenbericht eingereicht.
Überraschend deutlich mahnte nun das CEDAW-Komitee die
Bundesregierung:
Es sei der Wille des Ausschusses, dass auch Zwitter "die vollen
Menschenrechte erhalten" müssen, was deren Verbände seit
jeher fordern.
Hier hätte die Bundesregierung noch "viel zu verändern".
In Bezug auf die von der Bundesregierung seit über 12 Jahren immer
wieder gutgeheissenen genitalen Zwangsoperationen, Zwangskastrationen
und sonstigen nicht-eingewilligten Zwangsbehandlungen an Zwittern hielt
das Komitee unmissverständlich fest, auch Zwitter hätten
"immer" das
Recht auf "volle informierte Zustimmung". Dies ist für Zwitter von
spezieller Bedeutung, da Mediziner mit Rückendeckung der
Bundesregierung bisher stets behaupteten, die Einwilligung der Eltern
zu den Zwangseingriffen sei ausreichend, die Zustimmung der Betroffenen
zu den "kosmetischen" Zwangseingriffen sei gar nicht erforderlich.
Weiter mahnte das Komitee, dass es sich um "rechtlich verbindliche
Elemente" handle.
Ferner rügte der Ausschuss die Nicht-Beantwortung einer
vorgängigen
schriftlichen Frage des Ausschusses durch die Bundesregierung, und
rügte die Bundesregierung weiter ebenfalls überraschend
deutlich dafür,
dass sie bisher jegliche Kommunikation mit den Interessenverbänden
der
Zwitter stets verweigert hatte.
Die vor Ort anwesenden VertreterInnen der Bundesregierung verweigerten
ihrerseits wie gewohnt einmal mehr jede konkrete Antwort zu den
massiven Menschenrechtsverletzungen an Zwittern, was vom Komitee
übrigens sehr wohl bemerkt wurde.
Immerhin hielt die Regierungsdelegation in einer Erklärung fest,
man
habe die Anliegen der Zwitter zur Kenntnis genommen und werde mit ihnen
in einen Dialog treten. In einem ersten Schritt dazu wurde nach
Sitzungsende mit einem anwesenden Mitglied vom "Ausschuss für
Menschenrechte und humanitäre Hilfe" des Bundestags die
Visitenkarten
ausgetauscht und ein Gespräch in Aussicht gestellt.
Begleitend zur CEDAW-Session organisierten betroffene Menschen auf der
Place des Nations zwei Mahnwachen und eine Protestkundgebung. Diese
fanden in den lokalen Medien grosse Beachtung und dienten als Anlass zu
umfassender Berichterstattung zur grundlegenden Problematik der
genitalen Zwangsoperationen an Zwittern u.a. in Le Matin, Le Temps, La
Tribune de Genève und Le Courrier.
n e l l a
Daniela Truffer
+41 (0)76 398 06 50
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Mitglied xy-frauen.de
1. Vorsitzende Inters**uelle Menschen e.V.
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