MEDIENSPIEGEL 6.2.09
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)
Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Programm
- Kokainhandel BE
- Gefangene ZH: Martin immer noch drin
- Streit um 1. Mai-Route in ZH
- Sans-Papiers-Broschüre
- Antisemitismus: Bischöfe und Politiker
- Katholizismus: Missionierung Juden wieder trendy
- Payerne-Fröntler: Judenmord für Hitler
- Neofolk-Nazis: Diskussionsbeitrag zu Death in June
- Anti-Atom: Schweden pro AKW, BKW zu Mühleberg-Rissen
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REITSCHULE
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- Feb 09: Beteiligt Euch an der
Vorplatz-Präsenz!!!
PROGRAMM:
Fr 06.02.09
20.00 Uhr - Kino - Kurdischer Filmzyklus - Kevoka Spî, Viyan Mayî,
Irakisch-Kurdistan 2008, 30 Min
20.30 Uhr - Kino - Vinterland,
Hisham Zaman, Norwegen 2007, 52 Min. In Anwesenheit des Regisseurs
21.45 Uhr - Kino - The land of legend,
Rahim Zabihi, Kurdistan/Iran/D 2008, 73 Min
22.00 Uhr - Frauenraum - Popshop
special: Frauendisco POPSHOP - Katzenball mit Kami Katzes Mix
aus 60ties, R&B, Soul, Beat and Exotica sounds... women only
23.00 Uhr - Dachstock - DJ-Kicks
presents !K7 Tour featuring The Glimmers (Bel) & DJ's
Dactylola & Ereccan Stil: Postdisco-Punk-Electro-Housetech
Sa 07.02.09
19.00 Uhr - Kino - Kurdischer Filmzyklus - Musikliebe, Yusuf Yesilöz,
Schweiz 2008, 53 Min. In Anwesenheit des Regisseurs
20.15 Uhr - Kino - Gözmece,
Aydin Sevinc, Türkei 2006, 45 Min. In Anwesenheit des Regisseurs.
2 Türen, Ali Biçer, Schweiz , 7 Min
21.15 Uhr - Kino - Dol - Tal der
Trommeln, Hiner Saleem, Autonome Region Kurdistan/F/D, 2006, 94
Min
22.00 Uhr - SousLePont - Guts Pie
Earshot (D), Support: L-N/A (CH) Stil: Revolting Breakbeat. Punk
live cello and drums
22.00 Uhr - Dachstock - Cool & Deadly: Phenomden & The
Scrucialists, jugglin & after show by: Boss Hi-Fi (ZH) ls Moya
(More Fire Sound, BE). Stil: Finest Reggae
So 08.02.09
19.00 Uhr - Progr - Kurdischer Filmzyklus: Entwicklung des kurdischen Filmschaffens -
Chancen und Risiken: Gespräch und Filme im Gedenken an den
Halil Uysal
20.00 Uhr - Frauenraum - Sex am Sonntag (mit Barbetrieb ab 19.00 Uhr): Querelle - Ein Pakt mit dem Teufel.
Rainer Werner Fassbinder, D/F 1982
Infos: www.reitschule.ch
& www.grossehalle.ch
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KOKAINHANDEL
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Bund 6.2.09
Kokainhandel im Kanton Bern
"Biel ist eine nationale Drehscheibe"
Der immergrüne, bis zu 2,5 Meter grosse Strauch ist in den Anden
von
Peru, Bolivien und Kolumbien heimisch. Auch heute wird der Cocastrauch
(Erythroxylum coca) fast ausschliesslich in diesen Ländern
angepflanzt.
Die Blätter der Pflanze enthalten Alkaloide, aus denen Kokain
gewonnen
wird. Der Anteil dieses Stoffs beträgt nur wenige Zehntelprozente
der
Blätter. Bis das Kokain in den konsumfertigen weissen
Kügelchen bei der
Kundschaft landet, wird es durch viele Hände gereicht und aus dem
Handel und dem oft riskanten Transport werden grosse Summen
abgeschöpft.
Überall in der westlichen Welt, vorwiegend in urbanen Gebieten,
wird
Kokain konsumiert und dementsprechend auch gehandelt. Das ist auch im
Kanton Bern nicht anders: Bern und Biel sind die Schwerpunkte, sagt
Stefan Lanzrein, Chef Spezialfahndung II der Kantonspolizei Bern. Doch
auf einer höheren Handelsstufe spielt sich in Biel zurzeit noch
mehr ab
als die blosse Bedienung der Endverbraucher mit Drogen. "Biel ist eine
nationale Drehscheibe geworden", sagt Matthias Stoller,
geschäftsleitender Untersuchungsrichter von der Abteilung
Drogenkriminalität Kanton Bern. Als grossen Umschlagplatz
bezeichnet
Biel auch Roland Kerner, Staatsanwalt für das ganze Kantonsgebiet.
"Kuriere bringen das Kokain aus dem Ausland unter anderem nach Biel,
von dort gelangt es in die ganze Schweiz", sagt Stoller.
Nigerianer sind geschäftstüchtig
Warum ausgerechnet Biel zu einer nationalen Drehscheibe im Kokainhandel
aufstieg, begründet Guido Balmer, Mediensprecher vom Bundesamt
für
Polizei: "Biel hat für die ganze Region eine Zentrumsfunktion,
rein von
der geografischen Lage her." Der Drogenhandel sei fest in den
Händen
der Nigerianer, sagt zudem Kerner, dort wo sie leben finde der Handel
statt. Es gebe einen Dunkelbereich im Kokainhandel, über den keine
Kenntnisse vorhanden seien, sagt Lanzrein. Aber der "Hellbereich" werde
von nigerianischen Staatsangehörigen dominiert. Sie seien sehr gut
organisiert und könnten innert kürzester Zeit grosse Mengen
transportieren. Nigerianer seien sehr geschäftstüchtige
Menschen. Zur
Entwicklung dieses Geschäftsverständnisses hätten
möglicherweise die
reichen Ölvorkommnisse im westafrikanischen Land beigetragen. "Die
Direktverbindungen von Südamerika nach Europa sind unterbunden
worden",
sagt Lanzrein. Deshalb suchte sich das Kokain offensichtlich andere
Wege nach Europa und in die Schweiz. "Ein wichtiger Handelsweg
führt
über Westafrika nach Europa. Wohl aus diesem Grund stammen viele
der
von uns angehaltenen Kokainkuriere aus Nigeria", sagt Stoller.
Bodypacker spielen eine Rolle
Auch die direkten Handelswege von Lateinamerika scheinen teilweise noch
zu bestehen, zudem nennt Balmer auch die Karibik, über die Kokain
in
die Schweiz gelangt. "Es kommt aus allen Himmelsrichtungen", sagt
Kerner. Zumindest innerhalb von Europa kommt das Kokain vor allem aus
Holland und Spanien. Via Luftweg transportieren viele Kuriere die
Drogen im Körper. Die sogenannten Bodypacker, die das Kokain in
Kunststoff oder oft auch in Kondome eingepackt schlucken oder in
Körperöffnungen einführen, spielen laut Balmer auch beim
Schmuggel in
die Schweiz eine Rolle. Als wichtiger "Zielhafen" im wörtlichen
Sinn
bezeichnet Kerner Holland. Auf Containerschiffen wird Kokain
offensichtlich in rauen Mengen nach Europa geführt. Überhaupt
sei der
Warenverkehr, auch über Land, für den Kokainhandel
interessant, sagt
Balmer. "Es läuft auch nicht immer gleich", sagt Lanzrein. Wenn
irgendwo ein Kurier verschwinde, weil er von der Polizei gefasst werde,
werde rasch umgeplant.
Nimmt die Polizei Kuriere aus dem Verkehr, werden sie durch andere
ersetzt, und zerschlagene Drogenringe bilden sich wieder. Denn die
Nachfrage in den westlichen Ländern nach dem weissen Gold mit
hohem
Abhängigkeitspotenzial sei seit Jahren konstant hoch. Lanzrein
geht
sogar davon aus, dass die Wichtigkeit des Kokains zugenommen hat.
Anhaltspunkte für diese Einschätzung könnten auch die
grosse Menge an
in der Schweiz sichergestelltem Kokain sein: "Die sichergestellte Menge
Kokain steigt 2007 zum dritten Mal in Folge auf einen historischen
Höchststand von 404 Kilogramm", steht in der
Betäubungsmittelstatistik
des Bundesamts für Polizei. Auch die Verzeigungen haben
zugenommen,
2007 waren es in der Schweiz 9562 und im Kanton Bern 1758.
Anita Bachmann
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GEFANGENE ZH
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Freiheit für Martin! ::
AutorIn : Solidarität ist unsere Waffe!
Logo zum Flugblatt Wir haben heute, Donnerstag, gut 500
Flugblätter (im
Anhang) für die Freilassung des Genossen Martin vor dem
Hauptbahnhof in
Bern verteilt.
Inhaftiert ist Martin vom Revolutionären Aufbau - gemeint sind wir
alle! Egal ob Kommunist oder Anarchist!
Solidarität ist unsere Waffe!
Freiheit für die politischen Gefangenen in Zürich!
Unzählige Menschen waren entrüstet, als anlässlich des
Staatsbesuches
des chinesischen Premiers Wen Jiabao in Bern, friedliche
Tibet-Demonstranten abgeführt und eingeknastet wurden. Von einem
Kniefall vor China war in den Zeitungen zu lesen und für die
meisten
ist klar, hier wurden elementare Grundrechte verletzt.
Es war aber kein Kniefall vor China. Vielmehr hat der Staat uns an
diesem Tag wieder einmal sein wahres Gesicht gezeigt. Wenn die
Interessen und Vorhaben des Kapitals und der Herrschenden
gefährdet
sind, werden die staatlich garantierten Grundrechte ausgehebelt und
offen autoritär und repressiv für Ordnung gesorgt.
Und während die meisten Menschen denken, dies sei eine
Ausnahme-Erscheinung gewesen, wird in Zürich nach den Gefangenen
des
17. Januars, der nächste politisch aktive Mensch eingeknastet!
Martin,
ein Mitglied des revolutionären Aufbaus sitzt seit dem 20. Januar
in
Untersuchungshaft. Die fadenscheinige Begründung war, es seien in
seinem Mietshaus verdächtiges Material zum Bau von
Brandsätzen gefunden
worden. Der Anwalt des Gefangenen wurde über die anstehende Haft
nicht
informiert. Untersuchungsakten, welche die Funde dokumentieren
würden,
sind ebenfalls bis heute nicht aufgetaucht. Auch hier zeigt der Staat
einmal mehr sein wahres Gesicht! Der einzige Unterschied zu den
verhafteten Tibet- Demonstranten ist nur, dass in diesem Fall nicht
darüber berichtet wird und die Medien solche Meldungen
totschweigen.
Egal in welcher Stadt und von welcher revolutionären Gruppierung
Leute
eingeknastet werden, wir halten zusammen und solidarisieren uns mit den
politischen Gefangenen!
Freiheit für Martin - subito!
Freiheit für alle politischen Gefangenen!
Für die soziale Revolution!
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1. MAI - STRASSE FREI
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Tagesanzeiger 6.2.09
1.-Mai-Demo: Komitee und Gewerkschaft zanken über Wahl der Route
Das Komitee will zurück zur Route über den Paradeplatz, die
Gewerkschaften wollen wieder wie letztes Jahr ans Limmatquai. Ein
Kompromiss scheint möglich.
Von Peter Aeschlimann
Zwei Gesuche für die Durchführung der1.-Mai-Kundgebung liegen
bei der
Stadtpolizei: eines von den Gewerkschaften,eines vom 1.-Mai-Komitee.
Behandelt wird vorläufig weder das eine noch das andere, wie die
Zeitung "P.S." in ihrer gestrigen Ausgabe schreibt. Die Polizei liess
verlauten, man solle sich zuerst auf ein gemeinsames Gesuch einigen,
zwei gleichzeitig stattfindende Demonstrationen kämen nicht in
Frage.
Uneinig sind sich Komitee und Gewerkschaften über den Verlauf der
Route
des Demonstrationsumzugs. Während das Komitee aus aktuellem Anlass
heuer erst recht vom Helvetiaplatz viaParadeplatz zum Bürkliplatz
marschieren will, bevorzugen die Gewerkschaften die Strecke von der
Lagerstrasse via Hauptbahnhof am Limmatquai entlang. In einem offenen
Brief hat das 1.-Mai-Komitee die Gewerkschaften dazu aufgefordert, nach
einer gemeinsamen Lösung zu suchen.
Anfang März kommt es nun zu einer Aussprache. Der Zürcher
Gewerkschaftsbund-Präsident Remo Schädler sagt, dass man an
der
letztjährigen Route festhalten will. Diese habe sich bewährt
und beste
Chancen, bewilligt zu werden. Anna Klieber vom 1.-Mai-Komitee dagegen
will mit dem Umzug an den Banken am Paradeplatz vorbeiziehen: "Darauf
werden wir pochen." Auch hält sie die Lagerstrasse als
Besammlungsort
für ungeeignet.
Letztes Wort hat die Stadt
Finden Gewerkschaften und Komitee keine Lösung, hat die Stadt das
letzte Wort. Diese mag aber nicht Schiedsrichter spielen und einem
Gesuch den Vorzug geben. Damit eine "grosse, kräftige Demo"
überhaupt
stattfinden könne, müsse man sich also finden, sagt
Schädler. Der
Unia-Mann deutet eine gewisse Kompromissbereitschaft seitens der
Gewerkschaften an, und auch Klieber vom Komitee sagt, dass die Demo
nicht an einem Zank über die Routenwahl scheitern wird.
Alles deutet also auf einen Kompromiss hin, eine Einigung auf eine
dritte Route. Der Demonstrationsumzug könnte demnach an der
Lagerstrasse beginnen und von dort - vorbei an UBS und CS - auf den
Bürkliplatz gelangen, wo die Schlusskundgebung stattfinden
würde.
Anna Klieber könnte sich mit dieser Variante anfreunden: "Zu
diesem
Kompromiss würden wir uns wohl bereit erklären." Remo
Schädler gibt zu
bedenken, dass eine neue Route von der Polizei erst geprüft werden
müsste, sagt aber auch: "Wir sind bereit, mit dem 1.-Mai-Komitee
über
diese Detailfragen zu diskutieren."
Unwahrscheinlich ist, dass man sich beim zweiten Streitpunkt einigen
wird. Da der 1. Mai dieses Jahr auf einen Freitag fällt,
möchte das
Komitee bereits am Abend nach der Demo mit dem Fest auf dem
Kasernenareal beginnen. Zeitlich zu nah am Umzug, finden die
Gewerkschaften undsähen es lieber, wenn das Fest erst am Samstag
beginnen würde. Sie befürchten, dass sich gewaltbereite
Besucher der
Nachdemo unter die Feiernden mischen könnten. "Es ist nicht Sache
der
Gewerkschaften, sich da einzumischen", sagt Anna Klieber. Diese seien
herzlich eingeladen, sich am Fest zu beteiligen, organisieren werde das
Komitee dieses aber autonom.
---
20min.ch 5.2.09
Zwei Gesuche
Knatsch um Zürcher 1. Mai-Demo
Das 1.Mai-Komitee und der Gewerkschaftsbund des Kantons Zürich
(GBKZ)
streiten sich über Route und Inhalt der 1.Mai- Demonstration. Nun
haben
sie unabhängig voneinander bei der Stadtpolizei je ein
Demonstrations-Gesuch eingereicht.
Reto Casanova, Sprecher des Polizeidepartementes der Stadt Zürich,
bestätigte einen entsprechenden Artikel der Zeitung "P.S" vom
Donnerstag. Man habe vergeblich versucht, die beiden Parteien per Brief
zu einer Einigung zu bewegen, sagte Casanova auf Anfrage der SDA.
Beide Parteien hatten Gesuche für unterschiedliche
Demonstrations-Routen gestellt. Das 1.-Mai-Komittee möchte,
angesichts
der Finanzkrise, vom Paradeplatz zum Stauffacher ziehen. Die
Gewerkschafter bestehen auf ihrer Route von der Lagerstrasse via
Bahnhof und Limmatquai zum Bürkliplatz.
Zwei Bewilligungen ausser Frage
"Es ist klar, dass wir keinesfalls beide Gesuche bewilligen werden. Nur
schon aus Sicherheitsgründen wird dies nicht möglich sein",
sagte
Casanova weiter.
Sollten sich die beiden Parteien nicht einigen können, werde die
Polizei das Gespräch mit ihnen suchen. Das 1.-Mai-Komitee und der
GBKZ
sind sich seit Jahren uneins über die Organisation des Tags der
Arbeit
in der Stadt Zürich.
Quelle: SDA/ATS
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SANS-PAPIERS
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work 6.2.09
Sans-Papiers und ihre Rechte
Praktische Broschüre
Das Thema und auch die Broschüre sind zwar schon etwas älter,
am
schwierigen Zustand für Sans-Papiers in der Schweiz hat sich
allerdings
in den letzten Jahren wenig verbessert. Ganz im Gegenteil. An
Weihnachten besetzten Sans-Papiers deswegen in Zürich zuerst die
Predigerkirche und danach die St.-Jakobs-Kirche. Neunzehn Tage lang
harrten sie aus, aber nicht einmal eine Woche später kündigte
Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf weitere Verschärfungen
des
Asylrechts an. Damit werden nur noch mehr Asylsuchende in die
Illegalität und das Leben als Sans-Papiers gezwungen.
"Papierlos" bedeutet allerdings nicht rechtlos. Die Unia hat eine
Broschüre zu den Rechten der Sans-Papiers herausgegeben: Darin
wird
beispielsweise erklärt, was die vieldiskutierten
Härtefallbewilligungen
sind, dass ein Recht auf das Abschliessen einer Krankenversicherung
besteht und dass die Sozialversicherungen niemanden an die
Fremdenpolizei denunzieren.
(sib)
--
Die Broschüre "Sans-Papiers - du hast Rechte" gibt es in Deutsch,
Französisch, Englisch, Portugiesisch, Spanisch, Serbisch,
Albanisch und
Türkisch. www.unia.ch
(Unia
für alle, Migration, Sans-Papiers) oder
Telefon 0313502338.
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ANTISEMITISMUS
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Newsnetz 6.2.09
So tickt der Mann, der den Papst in seine grösste Krise stürzt
Der Vatikan will die Ansichten des Holocaust-Leugners Richard
Williamson nicht gekannt haben, als er ihn rehabilitierte. Eine simple
Internet-Recherche hätte den heiligen Stuhl aufklären
können.
Die Botschaft aus Rom ist klar. Richard Williamson müsse
"unmissverständlich und öffentlich" seine Behauptungen zum
Völkermord
an den Juden widerrufen, bevor er wieder voll in die katholische Kirche
aufgenommen werden könne, teilte das Staatssekretariat des
Vatikans
jetzt nach Tagen des Wartens mit. Der britische Bischof hatte in einem
Interview mit dem schwedischen Fernsehen erklärt, es gebe
Beweismaterial, dass kein Mensch während des Dritten Reichs
vergast
worden sei. Benedikt XVI., beteuert der Vatikan, habe die Ansichten des
ultrakonservativen Priesters nicht gekannt, als er am 24. Januar dessen
Exkommunizierung aufhob und damit weltweit einen Sturm der
Empörung
auslöste. Nicht nur jüdische Organisationen reagierten
entrüstet, auch
in der katholischen Kirche wurde Kritik laut.
Hätten die Mitarbeiter des Papstes auch nur oberflächlich
recherchiert,
wäre ihnen Williamsons Antisemitismus nicht verborgen geblieben.
Seit
20 Jahren hat er immer wieder seinem Hass gegen die Juden freien Lauf
gelassen. Im April 1989 bestritt er während einer Messe im
kanadischen
Sherbrooke, dass im Vernichtungslager Auschwitz Juden vergast worden
seien. "Das waren alles Lügen", wetterte er in seiner Predigt.
"Die
Juden erfanden den Holocaust, damit wir demütig auf Knien ihren
neuen
Staat Israel genehmigen." Im Januar 2009, kurz vor der Rehabilitierung,
hat er genau diese Aussagen aus Kanada öffentlich bekräftigt.
Mit Le Pen sympathisiert
Williamson kam im März 1940 in London als Sohn anglikanischer
Eltern
zur Welt. Mit 30 konvertierte er zum katholischen Glauben, zwei Jahre
später trat er ins Seminar der ultrakonservativen
Priesterbruderschaft
St. Pius X. in Ecône VS ein. Der französische Gründer
der Bruderschaft,
Erzbischof Marcel Lefebvre (1905- 1991), weihte ihn 1976 zum Priester.
Williamson machte rasch Karriere in der traditionalistischen
Religionsgemeinschaft, deren Chef mit dem französischen
Rechtsextremisten Jean-Marie Le Pen sympathisierte. Er unterrichtete
zunächst als Professor in Ecône und wurde später Leiter
des Seminars
der Bruderschaft in Ridgefield (USA). Im Juni 1988 beförderte
Lefebvre
in eigener Machtvollkommenheit Williamson und drei weitere Priester zu
Bischöfen und provozierte damit das Schisma der Pius-Brüder
mit Rom.
Papst Johannes Paul II. exkommunizierte sowohl den Rebellen Lefebvre
als auch die von ihm geweihten Bischöfe.
Die Exkommunizierung hinderte Williamson nicht daran, Anhängern
seiner
Glaubensgemeinschaft weiterhin Sakramente zu spenden und Geistliche
für
die Bruderschaft auszubilden. Seit 2003 lebt er in Argentinien und
leitet dort in einem Dorf etwa 40 Kilometer westlich von Buenos Aires
das Seminar La Reja. Der Name - la reja heisst das Gitter - passt gut
zum 1997 gegründeten Kloster, schirmen sich seine Bewohner doch
mit
hohen Mauern und Stacheldraht von der Aussenwelt ab. Zurzeit gibt
Williamson an 28 junge Männer aus Argentinien, Spanien, Italien,
Mexiko
und Kolumbien die Lehre der Pius-Bruderschaft weiter. Dreimal
täglich
treffen sich die Lefebvre-Jünger zur Messe, die in unbeirrter
Traditionalistenmanier in lateinischer Sprache gelesen wird - als
hätte
es nie ein Zweites Vatikanisches Konzil gegeben.
Interviews gibt er keine mehr
Mit Medienleuten mag Williamson nach dem Eclat nicht reden. "Der
Bischof gibt keine Interviews", winkt ein Wärter an der
Klosterpforte
ungnädig ab. In den letzten Wochen habe er auch keine Andachten
mehr
öffentlich zelebriert. Er sei aber guten Mutes, ist aus seinem
Umfeld
zu hören, und stehe in ständigem Kontakt mit anderen
Bischöfen der
St.-Pius-Brüder.
Wie wird Williamson auf das Ultimatum aus Rom reagieren? Wird er sich
entschuldigen oder wie andere Holocaust-Leugner und Verharmloser des
Faschismus (siehe unten) seine Behauptungen zumindest relativieren? In
seinem Umfeld hält man einen vollständigen Rückzieher
für wenig
wahrscheinlich. "Ich nehme nicht an, dass er widerruft", hat ein
argentinischer Lefebvrist, der den Bischof angeblich gut kennt, der
argentinischen Tageszeitung "La Nación" erklärt. "Ich
glaube auch
nicht, dass der Generalobere der Bruderschaft, Bischof Bernard Fellay,
das vom ihm verlangen wird."
Eine Entschuldigung, die keine ist
In einem Brief hat Williamson Papst Benedikt XVI. vor ein paar Tagen um
Verzeihung gebeten für die Unannehmlichkeiten, die er ihm
verursacht
habe. Seine umstrittenen Äusserungen zog er jedoch nicht
zurück.
Wörtlich hiess es in dem im Internet veröffentlichten
Schreiben:
"Angesichts des schrecklichen Sturms, der durch meine unvorsichtigen
Kommentare im schwedischen Fernsehen heraufbeschworen wurde, bitte ich
Sie mit allem Respekt, den Ausdruck meines tief empfundenen Schmerzes
wegen der von mir ausgelösten unnötigen Verunsicherungen und
Probleme
zu akzeptieren."
Eine Entschuldigung ist das nicht, viel eher ein missglückter
Versuch,
ungeheuerliche Behauptungen als eine Art Betriebsunfall
herunterzuspielen.
---
Tagesanzeiger 6.2.09
Bischof Richard Williamson und wie er den Holocaust kleinredet
Die päpstliche Rehabilitation hat Holocaust-Leugner Williamson an
den
Pranger gebracht. Wie haben andere in ähnlicher Situation den Kopf
aus
der Schlinge gezogen?
Die Botschaft aus Rom ist klar. Richard Williamson müsse
"unmissverständlich und öffentlich" seine Behauptungen zum
Völkermord
an den Juden widerrufen, bevor er wieder voll in die katholische Kirche
aufgenommen werden könne, teilte das Staatssekretariat des
Vatikans
jetzt nach Tagen des Wartens mit. Der britische Bischof hatte in einem
Interview mit dem schwedischen Fernsehen erklärt, es gebe
Beweismaterial, dass kein Mensch während des Dritten Reichs
vergast
worden sei. Benedikt XVI., beteuert der Vatikan, habe die Ansichten des
ultrakonservativen Priesters nicht gekannt, als er am 24. Januar dessen
Exkommunizierung aufhob und damit weltweit einen Sturm der
Empörung
auslöste. Nicht nur jüdische Organisationen reagierten
entrüstet, auch
in der katholischen Kirche wurde Kritik laut.
Hätten die Mitarbeiter des Papstes auch nur oberflächlich
recherchiert,
wäre ihnen Williamsons Antisemitismus nicht verborgen geblieben.
Seit
20 Jahren hat er immer wieder seinem Hass gegen die Juden freien Lauf
gelassen. Im April 1989 bestritt er während einer Messe im
kanadischen
Sherbrooke, dass im Vernichtungslager Auschwitz Juden vergast worden
seien. "Das waren alles Lügen", wetterte er in seiner Predigt.
"Die
Juden erfanden den Holocaust, damit wir demütig auf Knien ihren
neuen
Staat Israel genehmigen."
Williamson kam im März 1940 in London als Sohn anglikanischer
Eltern
zur Welt. Mit 30 konvertierte er zum katholischen Glauben, zwei Jahre
später trat er ins Seminar der ultrakonservativen
Priesterbruderschaft
St. Pius X. in Ecône VS ein. Der französische Gründer
der Bruderschaft,
Erzbischof Marcel Lefebvre (1905- 1991), weihte ihn 1976 zum Priester.
Williamson machte rasch Karriere in der traditionalistischen
Religionsgemeinschaft, deren Chef mit dem französischen
Rechtsextremisten Jean-Marie Le Pen sympathisierte. Er unterrichtete
zunächst als Professor in Ecône und wurde später Leiter
des Seminars
der Bruderschaft in Ridgefield (USA). Im Juni 1988 beförderte
Lefebvre
in eigener Machtvollkommenheit Williamson und drei weitere Priester zu
Bischöfen und provozierte damit das Schisma der Pius-Brüder
mit Rom.
Papst Johannes Paul II. exkommunizierte sowohl den Rebellen Lefebvre
als auch die von ihm geweihten Bischöfe.
Die Exkommunizierung hinderte Williamson nicht daran, Anhängern
seiner
Glaubensgemeinschaft weiterhin Sakramente zu spenden und Geistliche
für
die Bruderschaft auszubilden. Seit 2003 lebt er in Argentinien und
leitet dort in einem Dorf etwa 40 Kilometer westlich von Buenos Aires
das Seminar La Reja. Der Name - la reja heisst das Gitter - passt gut
zum 1997 gegründeten Kloster, schirmen sich seine Bewohner doch
mit
hohen Mauern und Stacheldraht von der Aussenwelt ab. Zurzeit gibt
Williamson an 28 junge Männer aus Argentinien, Spanien, Italien,
Mexiko
und Kolumbien die Lehre der Pius-Bruderschaft weiter. Dreimal
täglich
treffen sich die Lefebvre-Jünger zur Messe, die in unbeirrter
Traditionalistenmanier in lateinischer Sprache gelesen wird - als
hätte
es nie ein Zweites Vatikanisches Konzil gegeben.
Mit Medienleuten mag Williamson nach dem Eclat nicht reden. "Der
Bischof gibt keine Interviews", winkt ein Wärter an der
Klosterpforte
ungnädig ab. In den letzten Wochen habe er auch keine Andachten
mehr
öffentlich zelebriert. Er sei aber guten Mutes, ist aus seinem
Umfeld
zu hören, und stehe in ständigem Kontakt mit anderen
Bischöfen der
St.-Pius-Brüder.
Wie wird Williamson auf das Ultimatum aus Rom reagieren? Wird er sich
entschuldigen oder wie andere Holocaust-Leugner und Verharmloser des
Faschismus (siehe unten) seine Behauptungen zumindest relativieren? In
seinem Umfeld hält man einen vollständigen Rückzieher
für wenig
wahrscheinlich. "Ich nehme nicht an, dass er widerruft", hat ein
argentinischer Lefebvrist, der den Bischof angeblich gut kennt, der
argentinischen Tageszeitung "La Nación" erklärt. "Ich
glaube auch
nicht, dass der Generalobere der Bruderschaft, Bischof Bernard Fellay,
das vom ihm verlangen wird."
Eine Entschuldigung, die keine ist
In einem Brief hat Williamson Papst Benedikt XVI. vor ein paar Tagen um
Verzeihung gebeten für die Unannehmlichkeiten, die er ihm
verursacht
habe. Seine umstrittenen Äusserungen zog er jedoch nicht
zurück.
Wörtlich hiess es in dem im Internet veröffentlichten
Schreiben:
"Angesichts des schrecklichen Sturms, der durch meine unvorsichtigen
Kommentare im schwedischen Fernsehen heraufbeschworen wurde, bitte ich
Sie mit allem Respekt, den Ausdruck meines tief empfundenen Schmerzes
wegen der von mir ausgelösten unnötigen Verunsicherungen und
Probleme
zu akzeptieren."
Eine Entschuldigung ist das nicht, viel eher ein missglückter
Versuch,
ungeheuerliche Behauptungen als eine Art Betriebsunfall
herunterzuspielen.
"Die Juden haben den Holocaust erfunden, damit wir ihren Staat Israel
genehmigen."
--
GIANFRANCO FINI
Symbolträchtige Kehrtwende
Gianfranco Fini ist seit April 2008 Vorsitzender der Abgeordnetenkammer
des italienischen Parlaments und bekleidet damit das dritthöchste
Staatsamt im Land. Blickt man zurück, hat der heute
57-Jährige eine
atemberaubende Karriere hingelegt, vom überzeugten Faschisten zu
einem
der angesehensten italienischen Politiker. Manche sehen in ihm sogar
einen zukünftigen Kandidaten für das Amt des
Ministerpräsidenten - für
die Zeit nach Berlusconi, versteht sich.
1994 hatte Fini die Partei Alleanza nazionale (AN) gegründet und
sich
aus taktischen Gründen von den Altfaschisten des Movimento sociale
italiano (MSI) abgespalten. Das hielt ihn aber nicht davon ab, voller
Überzeugung Sätze zu sagen wie: "Mussolini war der
grösste Staatsmann
des Jahrhunderts." Fünf Jahre zuvor hatte Fini, der einst
Führer der
rechtsradikalen Jugendbewegung Fronte della gioventù war,
erklärt: "Ja,
ich glaube noch an den Faschismus."
Viele behaupten, es sei der Drang zur Macht gewesen, der Fini vor
fünf
Jahren eine Kehrtwende vollziehen liess. Im November 2003,
anlässlich
eines Besuchs der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem,
lernte Italien nämlich Fini von einer anderen Seite kennen. Mit
Kippa
auf dem Kopf kritisierte er die "schändlichen, vom Faschismus
gewollten
Rassengesetze", die das "absolute Böse des 20. Jahrhunderts"
gewesen
seien. Auch vom "Schrecken des Holocaust" sprach Fini damals. Der
Besuch markierte den Beginn von Finis steiler Karriere als Politiker.
Er wurde 2004 für zwei Jahre Aussenminister in der damaligen
Regierung
von Silvio Berlusconi. Seine Alleanza nazionale gilt seit Finis
Israel-Besuch als "postfaschistisch". Julius Müller-Meiningen
--
JÖRG HAIDER
Fortlaufende Provokationen
Die Biografie des österreichischen Politikers Jörg Haider
(1950-2008)
ist eine Illustration des Satzes, der Wilhelm Busch und Bertolt Brecht
zugeschrieben wird: "Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz
ungeniert." Haider hielt sich früh daran. In der schlagenden
Studentenverbindung Silvania übte er mit anderen Burschen das
Fechten
gegen Strohpuppen, denen ein Schild mit dem Namen "Simon Wiesenthal"
umgehängt wurde. Wiesenthal, Überlebender eines
Konzentrationslagers,
leitete bis zu seinem Tod das Wiener Dokumentationszentrum über
die
Verbrechen an den Juden.
1985 verteidigte Haider ein anderes Mitglied der Freiheitlichen Partei
Österreichs (FPÖ) mit der Bemerkung, dessen "persönliche
Ehre" sei
gefährdet, wenn man ihn "als Freimaurer oder Halbjuden" bezeichne.
Von
der Vertreibung der Sudetendeutschen und von der Vernichtung der Juden
mochte er "nicht beurteilen, was schlimmer gewesen ist". Deren
Gleichsetzung rechtfertigte er damit, er sei halt dagegen, "dass man
Menschenrechtsverletzungen quantifiziert". Hitlers Nachfolger, den als
Kriegsverbrecher verurteilten Grossadmiral Karl Dönitz
(1891-1980),
nannte er einen "grossen Mann".
Überregional wurde Haider bekannt, als er am 13. Juni 1991
über
Arbeitslosigkeit und Beschäftigungspolitik sprach: "Das hats im
Dritten
Reich nicht gegeben, weil im Dritten Reich haben sie ordentliche
Beschäftigungspolitik gemacht, was nicht einmal die Regierung in
Wien
zusammenbringt. Das muss man auch einmal sagen." 1995 bescheinigte der
Oberste Gerichtshof in Wien, man dürfe Haider als "Verharmloser
der
NS-Vergangenheit" bezeichnen. Seiner Karriere schadete es nicht. Haider
starb bei einem Autounfall, den er betrunken verursachte. Rudolf Walther
--
JEAN-PASCAL DELAMURAZ
Briefliche Entschuldigung
Nie und nimmer war der verstorbene Jean-Pascal Delamuraz ein Antisemit
oder Holocaustleugner. Mit einem seiner bekanntesten Aussprüche
nährte
der FDP-Bundesrat aber den Verdacht, er bediene judenfeindliche
Klischees. Auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzung um die
nachrichtenlosen Vermögen aus dem Zweiten Weltkrieg bei Schweizer
Banken druckten Westschweizer Tageszeitungen die autorisierte Aussage
des scheidenden Bundespräsidenten, wonach ein Hilfsfonds für
Nazi-Opfer
"nichts anderes als ein Lösegeld und Erpressung" sei.
Delamuraz' Worte lösten in Israel und in den USA heftige
Empörung aus.
Aufgefasst wurden die Worte im Silvester-Interview 1996 als Anspielung
auf eine jüdische Weltverschwörung. Der medialen Zuspitzung
folgte der
Skandal-Dreischritt: Empörung - Steigerung der Empörung durch
(bundesrätliches) Abwiegeln - Entschuldigung. Die
Erpressungsaffäre
wurde für die Eidgenossenschaft zu einem teuren Lehrstück in
politischer Public Relations.
Der Leiter der Task Force Schweiz - Zweiter Weltkrieg, Botschafter
Thomas Borer, verglich Delamuraz später mit einem
Regimentskommandanten, der ohne Rücksprache eine Offensive
startet: "Er
marschierte los, ohne Artillerieunterstützung und ohne Panzer.
Seine
Offensive führte dazu, dass die ganze Armee den Rückzug
antreten
musste." Es kam, wie es kommen musste: Eine Woche nach dem Interview
initiierte der Bundesrat einen Fonds für Nazi-Opfer mit 273
Millionen
Franken. Wiederum eine Woche später rang sich Delamuraz zu einem
Brief
an den Jüdischen Weltkongress durch. Er sei "very sorry", schrieb
der
Waadtländer, dass er die Gefühle der jüdischen
Gemeinschaft verletzt
habe. Thomas Knellwolf
--
GÜNTHER OETTINGER
Missverständnis bedauert
Der ehemalige baden-württembergische Ministerpräsident Hans
Filbinger
starb am 1. April 2007. Die Trauerrede hielt Ministerpräsident
Günther
Oettinger: Filbinger war Mitglied mehrerer nationalsozialistischer
Organisationen und am Kriegsende Marinerichter gewesen. Als 1978
bekannt wurde, dass er in dieser Funktion auch an Todesurteilen
mitgewirkt hatte, musste er zurücktreten. Filbinger hat das nie
verwunden und war bis an sein Lebensende der Meinung, dass das, was
"damals Recht war, heute nicht Unrecht sein kann".
Auf dieser Rechtsauffassung basierte auch Oettingers Trauerrede vom 11.
April 2007. Er behauptete nicht nur, "Hans Filbinger war kein
Nationalsozialist", sondern zeichnete vom Verstorbenen auch das Bild
eines "schicksalhaft" verstrickten Fast-Widerstandskämpfers, der
"in
eine Situation hineingeraten" sei, "die den Menschen heute zum
Glück
erspart bleibt".
Die Medien reagierten empört auf den dreisten Versuch einer
Reinwaschung. Trotz der Proteste erklärte Oettinger zwei Tage nach
der
Rede noch trotzig, diese sei "ernst gemeint und bleibt so stehen". Erst
nach einer öffentlichen Intervention der Bundeskanzlerin fand sich
Oettinger zu einer gewundenen Erklärung bereit, in der er sein
"Bedauern" ausdrückte und von "Missverständnissen" sprach.
Der
CDU-Führung genügte dieser Rückzieher, der Opposition,
dem Zentralrat
der Juden und Teilen der Medien nicht. Oettinger blieb nämlich bei
seiner für massgebliche Historiker unhaltbaren These: "Filbinger
war
ein zutiefst christlicher und konservativer Mensch mit einer belegbaren
inneren Distanz zum NS-Regime." Sein Stuhl wackelte, aber Oettinger ist
heute noch im Amt. Rudolf Walther
--
ROBERT FAURISSON
Der Gang durch die Gerichte
Der mittlerweile achtzig Jahre alte Robert Faurisson ist mit seinem
Schicksal recht zufrieden. Die französische Justiz habe ihn
anständig
behandelt, erklärte der gebürtige Brite kürzlich
rückblickend auf ein
halbes Dutzend Prozesse, die ihm zwischen 1981 und 2007 wegen
Revisionismus gemacht wurden. Verglichen mit anderen
Holocaust-Leugnern, die von deutschen, österreichischen,
schweizerischen oder amerikanischen Gerichten verurteilt wurden, habe
er das "Glück gehabt, in einem Schlaraffenland zu leben".
Der Literaturprofessor Faurisson, der in Frankreich aufgewachsen ist,
die besten Schulen besucht und die höchsten
Universitätsexamen abgelegt
hat, verfasste 1979 einen Meinungsbeitrag für "Le Monde". Unter
dem
Titel "Das Problem der Gaskammern oder das Gerücht von Auschwitz"
beschrieb er den Holocaust als Lüge zugunsten Israels. Faurisson
verlor
daraufhin seinen Lehrstuhl an der Universität Lyon II, die viele
Rechtsextremisten im Lehrkörper zählte. Bis zu seiner
Pensionierung
1990 wurde er ins staatliche Zentrum für Fernunterricht abgestellt.
In den ersten Prozessen wurde er zu symbolischem Schadensersatz von
jeweils einem Franc verurteilt. 1991 und 1997 lautete die Strafe auf
100 000 und 20 000 Franc Busse. 2007 wurde er zu drei Monaten Haft auf
Bewährung und 7500 Euro Strafe verurteilt. Gerade deshalb lud der
Komiker Dieudonné, der rechtsextreme Sympathien besitzt, ihn zu
einer
Vorstellung am 26. Dezember 2008 nach Paris ein. Vor fünftausend
Menschen, unter ihnen Rechtsextremist Jean-Marie Le Pen, zeichnete er
Faurisson mit dem "Preis der unerträglichen Frechheit" aus. Der
nächste
Veranstaltungsort, Montpellier, lud Dieudonné daraufhin aus.
Jacqueline
Hénard
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KATHOLIZISMUS
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St. Galler Tagblatt 6.2.09
Wir haben verstanden
Juden sollen wieder missioniert werden und der Papst holt
Erzreaktionäre in die Kirche zurück.
Von Rabbiner Walter Homolka
Unverständnis überall erntet Benedikt XVI. für seinen
Kurs, der jetzt
das Ansehen der katholischen Kirche ins Schlingern bringt. Selten sah
man so viel öffentliche Ablehnung auch durch katholische
Fakultäten und
sogar von Bischöfen.
Rufe nach einer Ablösung des Papstes klingen vermessen. Deutlich
aber
ist: Der allgemeine Aufschrei bringt den Vatikan in arge
Bedrängnis.
Jetzt werden Schuldige gesucht. Welcher Kurienkardinal hat dem Papst zu
welcher Zeit was vorenthalten oder nicht?
Ein Missverständnis? Kaum glaublich
Kardinal Walter Kasper lässt verlauten, in der Kurie seien
"Managementfehler" gemacht worden. Auch der deutsche Kardinal Karl
Lehmann rückt angesichts des Desasters die eklatanten
Kommunikationsfehler des Vatikans in den Vordergrund. Die Kurie habe
die politischen Zusammenhänge und Verflechtungen zu wenig
beachtet. Ihm
tut Joseph Ratzinger angesichts seiner "lauteren Absichten" leid, denn
der Papst könne die Äusserungen Richard Williamsons
unmöglich gekannt
haben. Und keinesfalls solle die Karfreitagsfürbitte Benedikt XVI.
vom
letzten Jahr in Bezug gesetzt werden zu seiner Öffnung
gegenüber den
Traditionalisten. Also alles ein Missverständnis?
Das scheint kaum glaublich. Die Rücknahme der Exkommunikation
für die
vier Traditionalisten-Bischöfe war um den Petersplatz in Rom schon
Stadtgespräch lange bevor das Dekret des Papstes bekanntgegeben
worden
war. Auch nicht unbekannt war jahrelang, wes Geistes Kind die
Anhänger
Lefebvres sind. Am 29. August 2005 hatte Benedikt XVI. Bernard Fellay
zusammen mit Kardinal Hoyos und Franz Schmidberger in Castelgandolfo
empfangen. Im Interview danach beharrte Fellay auf der Ablehnung des
Zweiten Vatikanischen Konzils, einer Anprangerung der "Diktatur des
Relativismus" in der gegenwärtigen Kirche und der "schleichenden
Apostasie Johannes Pauls II.".
Juden sollen missioniert werden
Womit wir Juden rechnen müssen, hat der Distriktobere der
Pius-Bruderschaft für Deutschland, Franz Schmidberger, bereits
letzten
Dezember in einem Brief an die deutschen Bischöfe ausgesprochen:
Die
Juden unserer Tage seien nicht nur nicht unsere älteren
Brüder im
Glauben, sie seien vielmehr des Gottesmordes mitschuldig, solange sie
sich nicht durch das Bekenntnis der Gottheit Christi und die Taufe von
der Schuld ihrer Vorväter distanzieren würden.
Schlimm, dass dieses Denken heute von ganz oben wieder hoffähig
gemacht
wird. Noch schlimmer, dass Judenmission in der katholischen Kirche eine
konkrete Option geworden ist.
Unter Benedikt XVI. sei der christlich-jüdische Dialog um 50 Jahre
zurückgefallen, urteilte dieser Tage Venedigs Rabbiner Elio Enrico
Richetti. Der gegenwärtige Papst halte diesen Dialog für
unnütz, wolle
lieber, dass die Überlegenheit des christlichen Glaubens bezeugt
werde.
Richetti kommentierte damit die Entscheidung der italienischen
Rabbinerkonferenz, 2009 beim "Tag des Judentums" nicht mitzuwirken, der
in der katholischen Kirche Italiens jeden 17. Januar begangen wird.
Benedikts schlimme Umformulierung
Schon die Wiederzulassung des Missale Tridentinum als
"ausserordentliche Form" im Juli 2007 hatte schwerwiegende Irritationen
bei uns Juden ausgelöst. Kommen damit die alte Ekklesiologie und
die
alten Absolutheitsansprüche der katholischen Kirche wieder? Vor
allem
an der alten Karfreitagsfürbitte für die Juden nahmen wir
Anstoss. Die
persönliche Umformulierung Benedikt XVI. im Februar 2008 machte es
noch
schlimmer. Jetzt heisst es: "Wir wollen auch beten für die Juden,
dass
unser Gott und Herr ihre Herzen erleuchte, damit sie Jesus Christus
erkennen als Heiland aller Menschen."
Ein Sturm der Entrüstung war die Folge. Kaum zehn Monate ist es
her,
dass die Kurie sich um Glättung der Wogen bemühte. Kardinal
Walter
Kasper versicherte damals im nachhinein, die katholische Kirche wolle
keine aktive Judenmission, und rückte das Ganze ins Endzeitliche.
Mehr als ein Betriebsunfall der Kurie
Feuerlöschversuche, die unter Juden mit Respekt aufgenommen
wurden,
aber keineswegs den Eindruck verwischen konnten: Aus Sicht des Papstes
ist das heutige Judentum defizitär. Wenig hilfreich war da
Kardinal
Karl Lehmanns Urteil vom April 2008, die christliche wie jüdische
Kritik sei uninformiert. Jetzt zeigt sich, wir Juden haben seit 2007
sehr genau gesehen, wo die Reise hingeht. Es ist eben kein kurialer
"Betriebsunfall", dass Benedikt XVI. nun vier Bischöfe der
ultrakonservativen Pius-Bruderschaft rehabilitiert. Er kommt dem
rechten Rand immer weiter entgegen.
Linz: "Ein Priester als Politkommissar"
Es geht nicht darum, dass Richard Williamson ein eklatanter
Volksverhetzer ist. Es geht auch nicht darum, dass seine Wiederaufnahme
zum internationalen Holocaust-Gedenktag geschah, was das deutsche
Episkopat noch in letzter Minute zu verhindern versuchte. Es geht
darum, dass der Papst Abtrünnige und Rückwärtsgewandte
ohne jede
Vorbedingung in den Schoss der Kirche zurückkehren lässt.
Weit weniger
Grossmut erfuhren kluge Theologen wie Hans Küng oder die Kirchen
der
Reformation im ökumenischen Gespräch.
Signifikant für diesen traditionalistischen Kurs ist die Ernennung
Gerhard Maria Wagners zum Weihbischof von Linz. Für Michael
Fleischhacker, Chefredaktor der österreichischen bürgerlichen
Tageszeitung "Die Presse", wirkt Wagner wie ein "als Priester
verkleideter Politkommissar" - unintelligent, aber zuverlässig".
Weil
Diözesanbischof Ludwig Schwarz nun ein rechtes Enfant terrible an
die
Seite gestellt bekommt, das nicht auf seiner Vorschlagsliste stand, ist
Österreichs Katholizismus nun in Aufruhr.
Das Vertrauen schwindet
Die vage Solidaritätsadresse Benedikts XVI. in der Generalaudienz
vergangene Woche hat niemanden befriedigt. Denn es geht ja nicht um
Solidarität. Niemand glaubt ernsthaft, der Papst leugne den
Holocaust
oder schätze jüdische Menschenleben gering. Was aber fehlt,
sind
Respekt und Anerkennung für das einzigartige Verhältnis
Gottes mit
seinem Volk - auch ohne Jesus. Das Wort Robert Zollitschs vom
Katholikentag 2008, es werde keine Wende der Wende geben, hat nicht
weit getragen. Die Frage nach der Gültigkeit der Heilszusage
Gottes an
das jüdische Volk ist plötzlich durch den Papst selbst in
Frage
gestellt.
Die immer lauter werdenden Proteste seit 2008 zeigen, dass das
Vertrauen in ihn schwindet. Nicht nur bei Juden, Muslimen und in der
Ökumene, jetzt auch unter den 1,1 Milliarden Katholiken, die
mehrheitlich den Weg nach vorne wollen - und nicht den Weg zurück.
-
Rabbiner Walter Homolka
ist Rektor am Abraham Geiger Kolleg und Honorarprofessor der
Universität Potsdam. Als Mitherausgeber zeichnet er für das
Buch
"…damit sie Jesus Christus erkennen - Die neue Karfreitagsfürbitte
für
die Juden".
--
"Tiefe Wunden"
Der Vatikan hat auf die immer heftigere Kritik im Fall Richard
Williamson reagiert und am Mittwoch den Holocaust-Leugner zu einer
"unmissverständlichen Distanzierung" aufgefordert (Tagblatt, 5.
Februar). Dieser könne erst wieder voll in die Kirche aufgenommen
werden, wenn er von seinen Positionen zum Völkermord an den Juden
abrücke.
Wörtlich lautete die Vatikan-Erklärung: "Der Bischof
Williamson muss
sich auch, um wieder zu bischöflichen Funktionen in der Kirche
zugelassen zu werden, auf absolut eindeutige Weise und öffentlich
von
seinen Positionen im Bezug auf die Shoa distanzieren, die dem Papst im
Moment der Aufhebung der Exkommunizierung nicht bekannt waren."
Die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland,
Charlotte
Knobloch, begrüsste die Erklärung des Papstes als einen
ersten Schritt
zur Wiederaufnahme des katholisch-jüdischen Dialogs. Der
Zentralrat der
Juden bekräftigte aber auch seine Forderung nach Konsequenzen im
Vatikan aus der Debatte über die ultrakonservative
Pius-Bruderschaft.
"Es geht nicht darum, dass Fehler gemacht worden sind, sondern darum,
dass diese wieder ausgeräumt werden", sagte Knobloch. Sie
verlangte
eine Kurskorrektur und eine klare Abgrenzung der katholischen Kirche
von der Gruppierung, die Juden "als Gottesmörder bezeichnet und
Holocaust-Leugner in den eigenen Reihen duldet".
Der Vatikan habe jetzt deutlich gemacht, dass die Pius-Bruderschaft nur
dann von der Kirche anerkannt werde, wenn sie sich zum Zweiten
Vatikanischen Konzil bekenne. Damit müsse die Pius-Bruderschaft
die
Bezeichnung der Juden als Gottesmörder öffentlich
zurückzunehmen und
jegliches Leugnen des Holocausts aufs schärfste verurteilen.
Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter
Graumann, bezweifelte indes den Sinn eines Widerrufs Williamsons.
Dieser vertrete seine Überzeugungen seit vielen Jahren. Die
katholische
Kirche müsse nun klären, was ihr wichtiger sei, die weitere
Aussöhnung
mit den Juden, oder die Wiederaufnahme der erzkonservativen,
antisemitischen Pius-Bruderschaft.
Der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, Ronald Lauder,
sprach von
einem Zeichen, auf das die jüdische Welt gewartet habe. Doch
Lauder
mahnte auch: Der Vatikan sei schlecht beraten gewesen, die
Exkommunikation der vier Bischöfe aufzuheben. Papst Benedikt XVI.
müsse
dafür sorgen, dass nicht vier Jahrzehnte katholisch-jüdischen
Dialogs
von einer kleinen Minderheit beschädigt werden, sagte Lauder. Die
Verleugnung des Holocausts dürfe nicht ungestraft bleiben, und
Antisemiten dürften in der Kirche nichts zu sagen haben.
Der Vizepräsident der Amerikanischen Versammlung von
Holocaust-Überlebenden und ihren Nachkommen, Elan Steinberg,
sagte, der
Heilungsprozess der "tiefen Wunden, die diese Krise dem
katholisch-jüdischen Dialog zugefügt hat" , könne nun
beginnen.
(ap/red.)
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PAYERNE-FRÖNTLER
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24 Heures 6.2.09
Le fantôme d'Arthur Bloch n'a - pas fini de hanter les Payernois
REPORTAGE - Le livre de Jacques Chessex, Un Juif pour l'exemple ,
crée
le malaise dans la population. Au-delà du crime nazi, c'est
toute
l'identité d'une région qui se trouve questionnée.
Enterrer cette
sombre histoire ou en parler encore pour ne pas oublier? A Payerne, le
sujet attise les sensibilités.
Payerne tire une fierté viscérale de ses
spécialités culinaires. Pieds
de porc, langue et tripes garnissent les menus des bistrots. Mais
derrière le fumet de la cochonnaille, les ruelles historiques de
la
ville exhalent le malaise.
En 1942, Arthur Bloch, un Juif bernois, n'aura pas eu le temps de
conclure son marchandage. Assassiné puis découpé
en morceaux, le
marchand de bétail deviendra un symbole de l'intrusion nazie au
cœur
des campagnes helvétiques. Des bons types, des voisins, des
perdus au
dire de certains. Au final, cinq Payernois, Fernand Ischi, Max et
Robert Marmier, Fritz Joss et Georges Ballotte, acquis aux
dérives du
Grand Reich, qui menaient à bien leur mission sanglante.
"Arrêter cette histoire"
Non, Payerne n'a pas oublié. Trente-cinq ans après ce
crime sordide, un
documentaire le lui rappelait. Aujourd'hui, Jacques Chessex, l'enfant
du pays, ne lui permet pas l'oubli en signant son roman, Un Juif pour
l'exemple. Le meurtre a apporté son lot de douleurs dans ce
grand
village. Le livre de Chessex, lui, ravive les rancœurs dans cette
petite ville. "Il faut arrêter avec cette histoire. Si on n'en
parle
pas, on oublie mieux!" murmure Edmond Ischi, affaibli par ses 80 ans.
Neveu d'un des assassins, cet ancien garagiste aborde le sujet
même si
le poids d'une telle filiation semble avoir usé l'homme. Pour
accepter
l'inacceptable, il évoque le contexte de la guerre. "Beaucoup de
gens
avaient des affinités avec les nazis ici, vous savez.
Hospitalisé, je
me souviens qu'on me chantait des airs de propagande. Moi,
j'étais
jeune, alors que voulez-vous que Chessex puisse en juger? Lui, il
ressort cette histoire pour l'argent. "
Les copains endoctrinés
Oublier, c'est aussi l'envie d'une légende de la cité,
l'ancien
facteur, Jean-Claude Descombes, alias Titi. Dans un quartier de Payerne
en mutation, sa coquette maison ancre encore ce témoin de 80 ans
au
cœur du récit. "Vous voyez, là au fond du jardin,
c'était la ferme des
Marmier. Un peu plus loin, il y avait les Ischi. Et juste à
droite, il
y avait les Bloch, l'oncle d'Arthur. " Pour Titi, il y a le crime
incompréhensible, celui de ses copains endoctrinés.
Ceux-là même qu'il
ira tous trouver à leur sortie de prison. Et puis, il y a le
livre de
Chessex. Ce livre qui salit les Payernois, ce roman pas toujours exact,
à ses dires. "Moi je pense aux enfants des meurtriers, imaginez
le
boulet qu'ils ont traîné. Maintenant, il faut
arrêter. Plus on brasse,
plus ça sent mauvais", lance-t-il.
Et le devoir de mémoire? Un hommage revêtant la forme
d'une place au
nom d'Arthur Bloch, tué car il était Juif, a
proposé Jacques Chessex.
Même pour les générations suivantes,
l'évidence n'est pas de mise. "On
ne doit pas oublier mais, pour moi, le devoir de mémoire a
été fait,
explique Gérald Etter, municipal et vétérinaire.
La vérité historique
n'a jamais été cachée. Mais quant à poser
une plaque commémorative, je
ne sais pas. La Municipalité en discute encore. "
Une simple plaque qui dérange le petit bourg encore hanté
par cette
histoire. "Les gens ne veulent plus être associés à
ce crime. Et le
problème de ce livre est justement là. Les Payernois
s'inquiètent de ce
qu'on pense d'eux. Et pourquoi ce meurtre mériterait-il plus une
plaque
qu'un autre? Le livre suffit", précise le libraire dont les
ventes de
Chessex ont déjà dépassé les records de
Harry Potter.
Chessex aurait-il donc piqué trop profondément la belle
cité
historique? A l'Office du tourisme, on ne se plaint pas de la
publicité
faite à la ville. "On sait bien que les Payernois ne sont pas
des
tueurs de Juifs. Mais vu l'ampleur de la réaction que cela a
suscité,
je pense qu'un travail de mémoire est nécessaire",
indique Adrien
Genier, directeur.
Note: Un Juif pour l'exemple, Jacques Chessex, Editions Grasset, 103 p.
"Le Juif d'aujourd'hui, c'est le Kosovar ou le Cap-Verdien"
Un livre qui ravive la mémoire mais pas seulement. Dans une
petite
ville de 8000 habitants, où la population d'étrangers
atteint les 30%,
les dérives xénophobes de 1942 résonnent
insidieusement. Dans un pub
proche de la gare, deux jeunes assis à une table font vite le
rapprochement. "A Payerne, il y a toujours l'esprit nazi qui
rôde",
balance rapidement Miguel, 22 ans, agent de sécurité. Un
lourd regard
vers son copain. Hésitant, Michael se confesse: "Je regrette
tellement
ce que j'ai fait. J'étais jeune et je n'y comprenais rien. Quand
j'arrivais dans les fêtes de Jeunesse, je faisais le salut
hitlérien.
Je trouvais que ce qui s'était passé durant la Seconde
Guerre mondiale
était normal. Maintenant, j'ai compris. D'ailleurs, une plaque
en
l'honneur de Bloch serait très bien. " L'histoire d'un Juif
assassiné
dans leur ville, ils l'ont apprise récemment par les
médias. Un crime
horrible, selon les deux amis. Et pourtant. "Maintenant, les
embrouilles on les a avec les Albanais et les Kosovars. Ils veulent
montrer qu'ils sont les meilleurs, alors moi je ne les porte pas dans
mon cœur", explique Michael, l'ancien skinhead. Fils d'un
immigré
espagnol, Miguel, lui, dit rencontrer souvent des problèmes avec
les
étrangers. "Il pourrait se passer aujourd'hui à Payerne
la même chose
qu'il s'est passé en 1942. S'il faut en arriver là pour
qu'ils
comprennent…"
Un témoignage fruit du hasard? Des propos qui viennent appuyer
en tout
cas le travail de Jean-Luc Chaubert, enseignant à Payerne et
coordinateur du mouvement de soutien aux requérants. "Le livre
de
Chessex est justement une œuvre utile et nécessaire. Il permet
de tirer
les leçons du passé pour éviter les erreurs de
demain. " Une poignée
d'individus, certes. Suffisante pour des dérives fatales? "Oui,
je suis
soucieux de l'entente entre communautés. Le Juif d'aujourd'hui,
c'est
le Kosovar ou le Cap-Verdien. Jusqu'à maintenant rien de grave
n'est
arrivé mais il ne faut pas laisser un terreau favorable
s'installer.
Nous travaillons donc avec les autorités sur une commission
Suisses-étrangers. "
---
Kulturplatz SF1 4.2.09
Historischer Schatten über Payerne - Jacques Chessex erinnert an
einen Judenmord
Die drei Männer, die 1942 einen jüdischen Viehhändler
ermordeten und
zerstückelt im Neuenburger See versenkten, waren
nationalsozialistische
Eiferer und Antisemiten. In seinem neuen Roman verarbeitet Payernes
Sohn Jacques Chessex das Verbrechen, das er als Kind mitbekam. Chessex'
Buch "Un juif pour l'exemple", in der Westschweiz ein Bestseller,
machte den Autor in seiner Heimat auch zum Nestbeschmutzer.
"kulturplatz" ging den Gründen für die harschen Reaktionen
nach.
Beitrag: Meili Dschen
"Un juif pour l'exemple" von Jacques Chessex Editions Grasset et
Fasquelle, Paris www.edition-grasset.fr
http://www.sf.tv/videoplayer/embed/70922d20-bc3b-4a32-92e3-baf0b42650d5&live=false
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NEOFOLK-NAZIS
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Radio Z (Nürnbeg) 6.2.09
Die Band "Death in June" und rechte Tendenzen im Neofolk
Kontroversen (URL:
http://www.radio-z.net/index.php?option=com_content&view=article&id=4933:rechtsrock-in-nuernberg&catid=16&Itemid=371)
verursachte eine Nachrichtenmeldung von Radio Z über einen
geplanten
Auftritt der britischen Neofolk Band "Death in June" . Besucht mensch
die Homepage der Band, ist das Erste was erscheint der SS Totenkopf und
die Elhaz Rune. Songtitel lauten z.B. "Kameradschaft", "Flieger" oder
"Rose clouds of holocaust". Ein Auszug aus dem Song lautet " Rose
clouds of Holocaust / Rose clouds of lies", also rosa Wolken der
Lüge.
Mit dem Bandnamen wird sich auf die sogenannte "Nacht der langen
Messer" bezogen, in welcher der nationalrevolutionäre Teil der SA
um
Ernst Röhm im Juni 34 ermordet wurde. In einem Interview mit dem
Magazin Zillo äußerte sich der Sänger der Band dazu
folgendermaßen:
"Auf der Suche nach einer zukünftigen politischen Perspektive
stolperten wir über den Nationalbolschewismus, der sich wie ein
Leitfaden durch die Hierarchie der SA zog."
Doch nicht nur DIJ spielen mehr oder weniger verschlüsselt mit dem
NS.
Auch andere NeoFolk Bands wie "der Blutharsch", "Blood Axis" oder "Von
Thronstal" sehen sich mit dem Vorwurf des Rechtsextremismus
konfrontiert.
Inwieweit "Death in June" heute noch als Naziband bezeichnet werden
kann und was hinter der Ästhetik der Neofolkszene steckt,
erzählte
Christian von der Sendung Elektrophil.
http://www.radio-z.net/media/audio/Die_Band_Death_in_June_und_rechte_Tenden-2009-02-03.mp3
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ANTI-ATOM
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Basler Zeitung 6.2.09
Schweden baut wieder AKW
Bürgerliche Regierung vollzieht energiepolitische Kehrtwende
Hannes Gamillscheg, Kopenhagen
Schwedens Mitte-rechts-Regierung hat am Donnerstag ein
energiepolitisches Programm vorgestellt, in dem das langjährige
Verbot
für den Bau neuer Atomreaktoren aufgehoben wird.
In Schweden sollen Kraftwerke, deren Laufzeit am Ende ist, am selben
Standort durch neue und auch wesentlich stärkere Blöcke
ersetzt werden
können, sodass das Land künftig mehr Nuklearenergie
produzieren kann,
auch wenn die Zahl der Reaktoren auf die jetzt aktiven zehn
beschränkt
bleibt.
Das ist eine Kehrtwende, die auch international Aufsehen erregt. Die
Schweden waren die Ersten, die 1980 in einem Referendum für den
Ausstieg aus einem bestehenden Atomkraftprogramm stimmten. Ein
Parlamentsbeschluss legte wenig später das Enddatum für das
schwedische
Atomzeitalter auf 2010 fest. Verwirklicht wurde zwar nur die
Schliessung von zwei Reaktoren im südschwedischen Barsebäck,
doch das
Verbot für den Bau neuer AKW blieb bestehen. Jetzt soll es fallen.
Keine Subventionen
Wie viel Atomstrom künftig produziert werde, sei keine politische,
sondern eine industrielle Entscheidung, sagte der konservative Premier
Fredrik Reinfeldt: Staatliche Subventionen werde es für neue
Reaktoren
nicht geben; die Atomindustrie müsse sehen, ob und welche
Aggregate sie
finanzieren will. Zurzeit deckt Schweden je knapp die Hälfte des
Strombedarfs mit Atom- und Wasserkraft. Künftig soll auch die
Windenergie stark ausgebaut werden.
Der Ausbau erneuerbarer Energieformen erleichtert vor allem der
Zentrumspartei die Zustimmung zu dem in der Regierungskoalition
getroffenen Kompromiss. Sie hatte mit dem Kampf gegen die Atomkraft
1976 die damals jahrzehntelange Vorherrschaft der Sozialdemokraten
gebrochen und lange den Widerstand gegen die Nuklearenergie über
die
Einigkeit im bürgerlichen Lager gestellt, was mehrmals
Regierungskrisen
auslöste. Nun bricht Industrieministerin Maud Olofsson mit dieser
Linie: "Wir können damit leben, dass wir für die absehbare
Zukunft die
Atomkraft behalten."
Opposition uneins
Jetzt trägt die Regierung den Streit ins Lager der rot-grünen
Opposition. Die Sozialdemokraten sind zwar prinzipiell für den
Ausstieg, starke Kräfte in der Partei halten die Atomkraft jedoch
für
unverzichtbar für die Sicherung von Wohlfahrt und
Beschäftigung.
Parteichefin Mona Sahlin nannte die Atomkraft eine "Energiequelle, die
der Vergangenheit angehört". Grüne und Linke, die nach den
Wahlen 2010
mit ihr koalieren wollen, sind kompromisslose Atomkraftgegner. Premier
Reinfeldt hat die Sozialdemokraten zu Gesprächen über die
Energiepolitik eingeladen.
In der Bevölkerung gibt es eine stabile Mehrheit für die
Atomkraft, die
auch durch mehrere Pannen in den Reaktoren Forsmark und Ringhals nicht
gebrochen wurde.
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NLZ 6.2.09
Schweden will neue Atomkraftwerke
Schweden vollzieht eine energiepolitische Kehrtwende. Das Thema
Alternativ-energie ist aber durchaus nicht vom Tisch.
red. Die schwedische Regierung will fast 30 Jahre nach dem Beschluss
zum Atomausstieg wieder neue Kernkraftwerke bauen. Die
Mitte-rechts-Koalition von Ministerpräsident Frederik Reinfeldt
erklärte gestern, neue Atomreaktoren seien notwendig, um den Kampf
gegen den Klimawandel zu unterstützen und den Energiebedarf des
skandinavischen Landes zu decken. Das Parlament muss den Plänen
noch
zustimmen.
Zwei Reaktoren abgestellt
Nach einem Referendum 1980 hatte das Parlament beschlossen, die Nutzung
der Atomenergie auslaufen zu lassen. Bislang wurden allerdings nur zwei
der insgesamt zwölf Reaktoren abgeschaltet. Die restlichen zehn
liefern
rund 50 Prozent der Energie Schwedens. Sie sollten nun durch neue
Kraftwerke ersetzt werden, erklärte die Regierung in Stockholm.
"Ich tue das um meiner Kinder und Enkel willen", sagte die Politikerin
Maud Olofsson von der Zentrumspartei (CP). "Ich kann mit der Tatsache
leben, dass Atomenergie in absehbarer Zukunft Teil unseres Systems zur
Stromversorgung wird." Die CP hatte sich nach langem Widerstand gegen
die Kernenergie zu einem Kompromiss innerhalb der Koalition bereit
erklärt.
Weg vom Erdöl
Die Kehrtwende in Schwedens Energiepolitik hat auch damit zu tun, dass
Schweden seine Abhängigkeit vom Erdöl beenden will. Dies
hatte die
schwedische Regierung 2006 bekannt gegeben. Das skandinavische
Königreich ist damit der erste Staat Westeuropas, der sich ein
solches
Ziel gesetzt hat.
In 15 Jahren sollten Biotreibstoffe und erneuerbare Energien die
fossilen Brennstoffe ablösen, hiess es damals. Schweden liess
ausserdem
verlauten, man wolle keine neuen Atomkraftwerke bauen. Heute heisst
immerhin noch, Schweden wolle auch weiterhin massiv auf den Ausbau von
erneuerbaren Energien setzen. Sie sollten bis 2020 insgesamt 50 Prozent
von Schwedens Energie-Erzeugung ausmachen.
Der Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine dürfte den
Entscheid
der Schweden beschleunigt haben. Meinungsumfragen ergaben in letzter
Zeit eine zunehmende Unterstützung für die Nutzung von
Atomenergie
wegen fehlender Alternativen zu den AKWs. Schweden steht in Europa
nicht alleine da: Auch Grossbritannien, Frankreich und Polen planen den
Bau neuer Kernkraftwerke, und in Finnland entsteht derzeit der erste
Europäische Druckwasserreaktor (EPR).
Mitarbeiter trug hoch explosives Material auf sich
Für Aufregung sorgte im Mai 2008 ein Zwischenfall im Atomkraftwerk
Oskarshamn an der Ostsee: Laut "Spiegel online" fanden
Werkschützer bei
einer Kontrolle heraus, dass ein Mitarbeiter "relativ kleine Mengen
eines hoch explosiven Stoffes" auf sich trug. Es handelte sich um den
Sprengstoff Acetonperoxid.
Sabotageakt?
Der Handwerker und einer seiner Kollegen wurde wegen Vorbereitung eines
Sabotageaktes festgenommen. Die Männer hatten sich zuvor mehrere
Tage
unbeaufsichtigt auf dem Werksgelände bewegen können. Die
beiden konnten
die Herkunft des Sprengstoffes nicht erklären. Er hätte auch
während
einer Jagd an die Tüte gelangen können. Das Kraftwerk wurde
im Umkreis
von etwa 300 Metern abgeriegelt.
Die Anlage sorgte auch 2006 für Schlagzeilen. Nach einem
Störfall im
Atomkraftwerk Forsmark mussten auch in Oskarshamn zwei Blöcke
vorläufig
abgeschaltet werden. Sie waren vom selben Bautyp wie diejenigen in
Forsmark, bei denen ein Kurzschluss die Notstromversorgung lahmgelegt
hatte.
red
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Regionaljournal Bern DRS 5.2.09
Sicherheitsmängel im KKW Mühleberg - Beobachter macht BKW
Vorwürfe (1:27)
http://real.xobix.ch/ramgen/srdrs/regibern/2009/rbe1705022009.rm?start=00:03:10.999&end=00:04:38.968
BKW nimmt Stellung zu Vorwürfen wegen Sicherheitsmängeln in
Mühleberg (3:08)
http://real.xobix.ch/ramgen/srdrs/regibern/2009/rbe1705022009.rm?start=00:04:38.096&end=00:07:47.007