MEDIENSPIEGEL 10.2.09
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Programm
- Schützenmatte: Carparkplatz ins Neufeld?
- Sex-Work: städtische Sex-Salons?
- Polizeifunk: Polycom auch in Kalchstätten
- Neonazis drohen Rockern
- Papstum: rechter Verlag; Krise

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REITSCHULE
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- Feb 09: Beteiligt Euch an der Vorplatz-Präsenz!!!

PROGRAMM:

Mi 11.02.09
19.00 Uhr - SousLePont - Inner-Asien Spezialitäten
20.00 Uhr - Holzwerkstatt - Kleines Festival der anderen Art mit Alexa Montani (CH), Kim Myhr (N), Araxi Karnusian (CH), Ingar Zach(N), Heike Fidler (D), Dan Warborton (GB), Pascal Marzan (F), Jean Borde (F), Jim Denley (AUS), Steve Buchanan (US), Paed Conca (CH)
20.00 Uhr - Infoladen - "Vom Drehen der Krisenspirale", Vortrag

Do 12.02.09
20.00 Uhr - Frauenraum - BarOmeter: elektronische Leckerbissen zu lesbisch-schwulem Chillen mit DJ FRATZ & ELfERich.
20.30 Uhr - Kino - uncut: La Leon, Santiago Otheguy, Argentinien 2006

Fr 13.02.09
19.30 Uhr - Grosse Halle - Blinde Insel; Küche: Eventmakers mit Texten von Franz Hohler "Weltuntergang"
20.30 Uhr - Tojo - Genossenschaft jetzt!, KMUProduktionen. Regie: Tim Zulauf
21.00 Uhr - Kino - Kurdischer Filmzyklus: If I Go, Salem Salvati, Iran 2007, 30 Min. Insan-i Kamil - Der Weise im Tal, Buket Aydin, Türkei 2007, 60 Min
22.00 Uhr - SousLePont - Big Bang Boogie (BL) & The Twobadours (BE). Stil: Rock, unplugged & FolkRock
22.00 Uhr - Dachstock/ifluss - SAVE VOODOO RHYTHM! - The Monsters & Allschwil Posse in Concert & The Seniles (ZH), Big Bankg Boogie, Twobadours & Sonic Nightmares DJ Team

Sa 14.02.09
19.30 Uhr - Grosse Halle - Blinde Insel; Küche: Eventmakers mit Texten von Franz Hohler "Weltuntergang"
20.30 Uhr - Tojo - Genossenschaft jetzt!, KMUProduktionen. Regie: Tim Zulauf
21.00 Uhr - Kino - Kurdischer Filmzyklus: White Mountain, Taha Karimi, Iran 2006, 30 Min. Dol - Tal der Trommeln, Hiner Saleem, Autonome Region Kurdistan / Frankreich / Deutschland, 2006, 94 Min
23.00 Uhr - Dachstock - Ballroom Blitz: We are Terrorists (FRA), DJ‘s Kidkuts (GER) & Fernweh. Stil: Electro/Electroclash

So 15.02.09
20.00 Uhr - Frauenraum - Sex am Sonntag (mit Barbetrieb ab 19.00 Uhr): Der kleine Tod - der weibliche Orgasmus Dokufilm von Sophie Jeaneau, 2006, 46min, dt. Das höchste der Gefühle - Der männliche Orgasmus Dokufilm von Yvonne Debeaumarché, 2006, 42min, dt.
19.00 Uhr - Tojo - Genossenschaft jetzt!, KMUProduktionen. Regie: Tim Zulauf

Infos: www.reitschule.ch

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SCHÜTZENMATTE
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BZ 10.2.09

Car-Terminal im Neufeld

Nach dem Raubüberfall auf einen Reisenden aus Polen gerät der Car-Terminal auf der Berner Schützenmatte erneut in die Kritik. "Berufskollegen erzählen mir immer wieder von Zwischenfällen", moniert eine Berner Car-Unternehmerin. "Wir werden behandelt wie Aussätzige", sagt ein anderer. Seine Kunden hätten Angst.

Berns Verkehrsplaner Hugo Staub hat reagiert. Er stellt einen neuen Car-Terminal in Aussicht - beim Park and Ride Neufeld. Die Pläne bestehen seit 2006, doch sie wurden zwischenzeitlich auf Eis gelegt. Die Situation habe sich nun verschärft. "Wir nehmen einen neuen Anlauf", sagt Staub.
Tob

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Zu gefährlich für Reisende

Cars sollen weg von der "Schütz"

Ein Überfall auf einen Car-Reisenden auf der Berner Schützenmatte bringt Reiseanbieter und deren Kunden in Rage. Die Stadt Bern holt alte Pläne aus der Schublade und verspricht einen neuen Car-Terminal im Neufeld.

Zwei Männer zücken am helllichten Tag ein Messer. Sie bedrohen einen Mann aus Polen, der auf einen Reisecar wartet. Dieser Car soll ihn zurück in seine Heimat bringen. Die Täter rauben ihm mehrere tausend Franken. Geld, welches das Opfer als Gastarbeiter in der Schweiz verdient hatte.

Dieser Überfall ereignete sich am letzten Montagnachmittag beim Berner Car-Terminal auf der Schützenmatte (wir berichteten). In einem Gebiet, das von Stadtpräsident Alexander Tschäppät schon als "Unort" bezeichnet wurde. An einer Ecke, die von vielen Bernerinnen und Bernern in der Nacht gemieden wird. Denn auf dem Parkplatz vor der Reitschule werden öfter Menschen ausgeraubt, als die Polizei Parkbussen verteilt.

"Kunden haben Angst"

Doch genau da empfängt Bern Car-Reisende aus ganz Europa. Auch Einheimische, die an Tagesausflügen teilnehmen, werden spätabends auf der Schützenmatte abgeladen. "Viele unserer Kunden haben Angst, wenn sie nach einer Fahrt ins Blaue oder nach einem Ausflug zum Meringue-Essen im Chemmeriboden um 23 Uhr hier aussteigen und durchs düstere Bollwerk zum Bahnhof müssen", hat Hans-Ueli Fankhauser, Präsident des Carverbandes Bern-Solothurn, bereits im vergangenen Juli in dieser Zeitung gesagt.

Das Problem besteht seit Jahren. "Berufskollegen erzählen mir immer wieder von Zwischenfällen auf der Schützenmatte", sagt Katrin Badertscher vom gleichnamigen Berner Reiseunternehmen. "Auch uns hats schon erwischt." Diebe hätten versucht, ihrem Chauffeur das Service-Portemonnaie aus dem voll besetzten Car zu stehlen. "Und das mitten am Tag."

Kommt dazu: Seit dem Umbau des Bahnhofplatzes dürfen die Reiseunternehmen ihre Kunden nicht mehr vor dem Hauptbahnhof abladen. Der Bümplizer Car-Unternehmer Heinz Dysli sagt: "Wir Car-Unternehmer und unsere Kunden werden in Bern behandelt wie Aussätzige."

 Car-Terminal im Neufeld

 Der Überfall auf den polnischen Gastarbeiter sorgt auch in der Bevölkerung für Ärger. "Nun ist geschehen, was geschehen musste", schreibt Hans Friedli aus Bern in einem Leserbrief. "Dafür muss die Stadtregierung die Verantwortung übernehmen."

Die Stadtregierung reagiert. Verkehrsplaner Hugo Staub holt einen alten Plan aus der Schublade - einen Plan für einen Car-Terminal neben dem Park and Ride Neufeld, das gleichzeitig vergrössert werden soll. Dieser Zonenplan war 2006 erarbeitet und in die Mitwirkung geschickt worden. "Die Rückmeldungen der Parteien waren mehrheitlich negativ - vor allem wegen der daran gekoppelten Ausbaupläne fürs Parkhaus", sagt Hugo Staub. Deshalb sei die Idee auf Eis gelegt worden. "In der Zwischenzeit hat sich jedoch die Dringlichkeit eines neuen Car-Terminals verschärft. Wir nehmen einen neuen Anlauf."

Car-Firmen sollen bezahlen

 Den Zeitrahmen für den neuen Car-Terminal umschreibt Hugo Staub mit "mittelfristig". Zuerst müsste der Zonenplan aus dem Jahr 2006 überarbeitet werden, so dass er "einer Volksabstimmung standhält". Danach stünden Gespräche mit lokalen Car-Unternehmen und dem Parkhausbetreiber an. "Die Car-Unternehmen sollen mitteilen, was ihnen vorschwebt", sagt Staub. Es müsse ja nicht um jeden Preis ein überdachter City-Bahnhof sein. "Ein grosser Platz mit einfacher Infrastruktur würde wohl genügen. Dieser könnte auch anderen Zwecken dienen, etwa als Übungsplatz für Fahrschüler."

Zur Finanzierung äussert sich Verkehrsplaner Staub wie folgt: Es sei nicht die Aufgabe der Stadt, einen Car-Terminal zu bezahlen. "Am sinnvollsten wäre es, wenn man den Car-Unternehmen fürs Parkieren eine Gebühr in Rechnung stellt."

Für Reiseunternehmerin Katrin Badertscher wäre das Neufeld eine sehr gute Lösung. Es böte neben besserer Sicherheit auch eine Infrastruktur. "Es hat Toiletten, einen Kiosk, und genügend Parkplätze für Privatautos. Zudem hat es einen Anschluss ans ÖV-System."

Tobias Habegger

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BZ 9.2.09

Leserbrief

"Eine Schande für Bern"

 Ausgabe vom 7.2.: "Überfall auf der Schützenmatte"

Nun ist geschehen, was geschehen musste. Ein wartender Passagier ist auf dem offiziellen Carparkplatz der Stadt Bern überfallen und sein über Monate gesparter Lohn geraubt worden.

Dafür muss die Stadtregierung die volle Verantwortung übernehmen. Die unhaltbaren Zustände auf der Schützenmatte sind längst bekannt, wie zum Beispiel erst kürzlich einem Expertenbericht in der BZ entnommen werden konnte. Dieses Gebiet wurde darin als risikoreich und nächtlicherweise zu vermeiden beurteilt. Abgesehen vom fehlenden Komfort ist die Sicherheit für die wartenden Passagiere mit ihrem Reisegepäck nicht gewährleistet. Auch ich selbst musste frühmorgens schon sehr unangenehme Momente beim Warten auf den Car erleben.

Nicht minder risikoreich ist die Ankunft am späten Abend. Mangels öffentlicher Verkehrsverbindung muss der Carpassagier den Weg zum Bahnhof über das im Expertenbericht ebenfalls als gefährlich eingestufte Bollwerk zum Bahnhof unter die Füsse nehmen, wobei das Trottoir teilweise von liederlich parkierten Velos verstellt ist. Die Chance, unterwegs angebettelt oder angerempelt zu werden, ist gross. Die früher bestehende Möglichkeit, die Passagiere auf dem zu dieser Zeit meist leeren Bahnhofplatz aussteigen zu lassen, gewährt die Stadt wegen des Prunk-Baldachins nicht mehr.

Ich fordere Herrn Tschäppät zum umgehenden Handeln auf. Mindestens ist das Aussteigen auf dem Bahnhofplatz sofort wieder zu gewähren, und ein durch Video überwachtes Wartehäuschen beim Carparkplatz ist zu erstellen, welches für die Sicherheit der wartenden Passagiere bürgt. Die Stadt hat die Pflicht, diesen Schandfleck unverzüglich zu sanieren.

Hans Friedli,

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police.be 6.2.09

Raubüberfall in Bern / Zeugenaufruf

Wer kennt diesen polnisch sprechenden Mann?

pkb. Am Montag, 15. Dezember 2008 überfielen zwei unbekannte Täter auf der Schützenmatte in der Stadt Bern einen Mann und raubten ihm das Bargeld. Nun liegt ein Robotbild eines Täters vor. Wer kennt diesen Mann?

Am Montagnachmittag, 15. Dezember 2008 hielt sich ein polnischer Staatsbürger im Bereich der Schützenmatte auf, um von dort per Car in seine Heimat zu reisen. Da er in der Schweiz für einige Zeit gearbeitet hatte, trug er eine Barschaft von mehreren tausend Franken auf sich.

Als er sich bei der Reithalle befand, wurde er plötzlich von hinten angefallen und mit einem Messer bedroht. Der Täter forderte in gebrochenem Polnisch die Herausgabe der Barschaft. Gleichzeitig kam ein zweiter Täter hinzu, den das Opfer kurz zuvor getroffen hatte. Dieser Mann, der ebenfalls Polnisch sprach, unterstrich die Forderung, worauf das Opfer sein Geld übergab. Anschliessend flüchtete die Täterschaft in Richtung Neubrückstrasse.

Jetzt liegt ein Robotbild eines Täters vor. Der Mann ist 25 bis 30 Jahre alt, 165 bis 175 cm gross und schlank. Er hat drei markante Narben auf der Stirn. Er trug zur Tatzeit an der rechten Hand einen markanten langen Ring.

Die Kantonspolizei Bern bittet Personen, die Angaben zum Täter machen können, sich zu melden unter Tel. 031 634'41'11.

Untersuchungsrichteramt III Bern-Mittelland

(ust)

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SEXWORK
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20min.ch 9.2.09

Stadt soll an Prostituierte Sex-Salons vermieten

von Patrick Marbach

Weil mehrere Bordelle schliessen, verlieren in Bern über 100 Prostituierte ihren Arbeitsplatz. Politiker fordern jetzt, dass die Stadt aktiv wird.

"Die Stadt muss prüfen, ob sie den vertriebenen Sexarbeiterinnen Häuser in der Dienstleistungszone zur Verfügung stellen kann", fordert Miriam Schwarz (SP) in einem Vorstoss. Unterstützt wird sie von Linken und Grünen. Ein Grossbordell in einer stadteigenen Liegenschaft kann sich Schwarz gut vorstellen: "Wichtig ist, dass die Frauen für Betreuungsangebote erreichbar und gut geschützt sind, denn zum Teil herrschen schon jetzt abartige Verhältnisse."

Die Situation spitzt sich zu, weil demnächst vier gros se Rotlichtetablissements in den Wohnquartieren Lorraine und Breitenrain schlies sen müssen. "Die betroffenen Frauen sind sehr beunruhigt", sagt Martha Wigger von der Beratungsstelle Xenia. "Wir empfehlen ihnen, sich gegen die Kündigung zu wehren, statt noch tiefer in die Illegalität abzutauchen."

Mit der Schliessung der Bordelle verfolge die Stadt keine Strategie, versichert Bauinspektor Charles Roggo: "Wir urteilen nicht nach moralischen Kriterien - das Gesetz lässt keine Salons in der Wohnzone zu." Er schätzt, dass es nicht einfach sein dürfte, geeignete Liegenschaften in der Dienstleistungszone zu finden.

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http://www.bern.ch/stadtrat/sitzungen/termine/2009/eingang.2009-01-29.8258660371/view
Interfraktionelle Interpellation SP/JUSO, GB/JA! (Miriam Schwarz, SP/Cristina Anliker-Mansour, GB): Aktiv für Sexarbeiterinnen: Konzentration in Dienstleistungszonen (eingereicht 29.01.09)

Wie "Der Bund" am 18.12.2008 berichtet, werden die beiden Bordelle inmitten der Wohnzone am Lagerweg 12 und der Lorrainestrasse 60 geschlossen. Dies macht absolut Sinn, weil Nutzungen dieser Art nächtlichen Mehrverkehr, Klagen wegen Geschrei und anderen Immissionen sowie eine Wertminderung der angrenzenden Liegenschaften verursachen. Etablissements des Sexgewerbes gehören nach städtischem Baureglement eindeutig in die Dienstleistungszone.

Allerdings verlieren mit dieser Schliessung ca. 100 Sexarbeiterinnen ihren Arbeitsplatz. Sie verschwinden irgendwohin, wo ihre Betreuung, Beratung und Kontrolle der Frauen kaum mehr gewährleistet ist. Deswegen müsste die Stadt auch ein Interesse haben, dass in den Dienstleistungszonen Berns genügend Arbeitsplätze für das Sexgewerbe bestehen. So ist dieses Gewerbe sichtbar, stört dort am wenigsten und ermöglicht auch die best mögliche Beratung und Betreuung durch Organisationen wie Xenia.

Wir bitten daher den Gemeinderat um die Beantwortung der folgenden Fragen:

1. Könnte die Stadt Bern ev. Liegenschaften in der Dienstleistungszone den vertriebenen Sexarbeiterinnen zur Verfügung stellen?

2. Ist sich die Stadtverwaltung bewusst, dass es von Vorteil ist, wenn Etablissements des Sexgewerbes in Dienstleistungszonen konzentriert werden, statt die Sexarbeiterinnen ungeschützt und ohne Unterstützung (privat, versteckt und/oder illegal) überall auf dem Stadtgebiet zu verstreuen?

3. Wurde die Beratungsstelle Xenia vor der Schliessung kontaktiert und mit ihr diese Fragen diskutiert?

4. Nach welchen konzeptionellen und rechtlichen usw. Überlegungen wird Prostitution in der Stadt Bern zugelassen oder geduldet? Gibt es seitens der Stadtverwaltung Aktivitäten, um Dienstleistungen des Sexgewerbes möglichst so anzusiedeln und zu gestalten, dass die Interessen der unterschiedlichen Bevölkerungs- und Nutzungsgruppen möglichst gut in Übereinklang gebracht werden können?

Bern, 29. Januar 2009

Interfraktionelle Interpellation SP/JUSO, GB/JA! (Miriam Schwarz, SP/Cristina Anliker-Mansour, GB), Nicola von Greyerz, Rithy Chheng, Ursula Marti, Giovanna Battagliero, Beat Zobrist, Claudia Kuster, Annette Lehmann, Hasim Sönmez, Patrizia Mordini, Ruedi Keller, Andreas Flückiger, Beni Hirt, Gisela Vollmer, Corinne Mathieu, Michael Aebersold, Rolf Schuler, Natalie Imboden, Urs Frieden, Lea Bill, Anne Wegmüller, Christine Michel, Aline Trede, Hasim Sancar

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POLIZEIFUNK
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BZ 10.2.09

Kalchstätten

 Weg frei für Polycom

In Kalchstätten wird 2010 ein Richtfunkmast für das Polycom-Sicherheitsnetz aufgebaut. Einsprachen dagegen liegen keine vor.

In einem alten Schopf in Kalchstätten wird im Frühling 2010 ein neuer Richtfunkmast für das Polycom-Sicherheitsnetz der Kantonspolizei Bern gebaut. Es handelt sich dabei um einen sogenannten "Linkumsetzer" in Form einer Satellitenschüssel ohne Sendeantenne. Die Anlage wird zum Knotenpunkt zwischen den Sendegebieten rund um Heitenried und Brünisried.

Keine Strahlenbelastung

Bis jetzt wurde an der zuständigen Stelle in Schwarzenburg keine Einsprache gegen das Projekt erhoben. "Der Linkumsetzer in Kalchstätten hat keine Sendeleistung. Somit gibt es auch keinen Grund zur Besorgnis", sagt Daniel Backhaus, der stellvertretende Projektleiter der Kantonspolizei. Auch für Hans-Ueli Jakob, den Verantwortlichen der Interessengemeinschaft der Elektrosmog-Betroffenen (Gigaherz), gibt es keinen Grund, gegen das Projekt vorzugehen. "Die Antennen der Polycom haben eine zehn Mal geringere Sendeleistung als diejenigen von Mobilfunkanbietern." So bekämpft Gigaherz keine Projekte der Polycom- aufgrund ihrer Verträglichkeit und ihrer Aufgabe für das Gemeinwohl.

Mobilfunk im Schlepptau?

Problematisch wird es für Gigaherz erst dann, wenn Mobilfunkanbieter mit der Polizei zusammenarbeiten und entsprechende Nutzungsverträge für die neuen Sendemasten abschliessen. So konnten Telekommunikationsunternehmen in einigen Fällen die neuen Infrastrukturen der Polizei nutzen, um ihrerseits Antennen daran anzubringen. Diese sind Gigaherz ein Dorn im Auge, weil sie "eine viel höhere Sendeleistung haben als die Polycom-Antennen", sagt Jakob. Deshalb kämpft Gigaherz laut eigenen Angaben ausschliesslich gegen Polycom-Projekte, welche die Nutzung durch Mobilfunkanbieter einschliessen oder ermöglichen. Dies ist beispielsweise in Lanzernhäusern der Fall. Projekte können so bis zu zwei Jahre hinausgezögert und in Landwirtschaftszonen gar ganz verhindert werden.

 Eine Spezialklausel im Nutzungsvertrag verhindert in Kalchstätten die weitere Vermarktung der Anlage. Das hat der Eigentümer des Baulandes von der Kantonspolizei gefordert. So werden am Standort der Polycom-Anlage in Kalchstätten in Zukunft keine Antennen von Telekommunikationsunternehmen aufgebaut. Die Kosten des Projektes belaufen sich auf 85000 Franken.
seb

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ROCKER VS NEONAZIS
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20min.ch 9.2.09

Lauterach (A)

Skinheads drohen mit Racheaktion

Nachdem am frühen Sonntagmorgen in Lauterach bei Bregenz ein 20-jähriger Skinhead bei einer Kneipenprügelei erstochen wurde, drohen seine Kollegen mit Rache.

Sie hinterlies sen beim Lokal des Motorradclubs Outsider MC die Botschaft "Man sieht sich 2 Mal im Leben". Gezeichnet war diese mit "B+H Vorarlberg", was auf einen Arm des rechtsextremen Netzwerks Blood and Honour hindeutet. Zudem rissen am Sonntag vier Männer die Tafel des Bikerclubs vom Gebäude. Um Eskalationen zu verhindern, wird das Objekt von der Polizei überwacht. Der 26-jährige Biker, der das Opfer erstochen haben soll, hat laut Vorarlberger Kriminal polizei mittlerweile ein "vages Geständnis" abgelegt. Weitere Informa tionen soll die heutige Obduktion des Opfers bringen.

upz

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20min.ch 9.2.09

"Vages Geständnis"

Biker stach Skinhead tot

Nach der tödlichen Messerstecherei im Clubheim des Motorradclubs "Outsider" im vorarlbergischen Lauterach vom Sonntag hat ein 26-jähriger Töfffahrer ein Teilgeständnis abgelegt. Bei der Auseinandersetzung war ein 20-jähriger Skinhead getötet worden.

Bei der Massenschlägerei zwischen 15 Töfffahrern und fünf Skinheads wurden drei weitere Personen schwer verletzt. Sie mussten im Spital notoperiert werden. Die Ermittlungen waren am Montag noch im Gang.

Laut der Vorarlberger Sicherheitsdirektion waren in der Nacht auf Sonntag gegen 3.30 Uhr fünf Skinheads im Clubheim des Motorradclubs MC "Outsider" erschienen, um dort noch etwas trinken. Aus nicht bekannten Gründen kam es zu einem handfesten Streit zwischen den "Outsidern" und den Skinheads.

Dabei sollen zwei Biker (35 und 26 Jahre alt) mit Baseballschläger und Messer auf die Skinhead-Gruppe losgegangen sein. Der 26-Jährige ist dringend verdächtig, auf einen 20-jährigen Skinhead eingestochen zu haben. Dieser starb an den Folgen der schweren Verletzungen.

Der mutmassliche Täter hat inzwischen ein "vages Geständnis" abgelegt, wie der Chef der Vorarlberger Kriminalpolizei, Hardy Tschofen, am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur APA sagte. Der Mann habe zugegeben, zugestochen zu haben. Die Einvernahmen würden fortgeführt.
Quelle: SDA/ATS

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PAPSTTUM
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News 10.2.09

Wo steht der Papst?

Benedikt XVI. publizierte für Rechtsextreme Festschrift

Von Matej Mikusik

Wien/Rom. Papst Benedikt XVI. wird von seiner Vergangenheit eingeholt - und das zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt.

Im Jahr 1998 publizierte er als damaliger Kurienkardinal Josef Ratzinger im Aula-Verlag in einer Festschrift "1848 - Erbe und Auftrag" (9,90 Euro). Das Problem: Der Grazer Verlag wird von offizieller österreichischer Stelle als "rechtsextrem" eingestuft. Ratzingers Beitrag erschien laut oe24.at unter dem Titel "Freiheit und Wahrheit" und beschäftigt sich mit dem Freiheitsbegriff der Gegenwart - der seiner Ansicht nach falsch interpretiert wird. Der Papst geisselte darin "die ständige Ausweitung individueller Freiheit bis hin zur völligen Befreiung von aller Ordnung" als falsch.

Herausgeber war Nazi

Besonders heikel wird es, wenn man sich die Herausgeber der Schrift ansieht. Otto Scrinzi ist ein ehemaliger SA-Sturmführer, Ex-NSDAP-Mitglied (Mitgliedsnummer 7 897 561) und FPÖ-Abgeordneter. Mitherausgeber Jürgen Schwab ist ein bekannter deutscher rechtsextremer Kolumnist. Beide schmücken sich mit den Zeilen des damaligen Kardinals Ratzinger.

Mitten in der Diskussion um Holocaust-Leugner Bischof Richard Williamson und die Pius-Bruderschaft wirft diese Enthüllung Fragen zu Papst Benedikts Haltung auf. Zudem deckte gestern die ARD auf, dass antijüdische Aussagen Hunderte Publikationen der deutschen Sektion der Pius-Brüder durchziehen. Etwa Passagen wie: " ... hohe Zinsen und (...) Wucher machen die Juden verhasst." Auch war die Rede vom "Starrsinn und der Blindheit des jüdischen Volkes"

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Südostsschweiz 10.2.09

Aus erster Hand

"Papst muss Rehabilitationen widerrufen"

Mit Sektenexperte Hugo Stamm sprach Brigitte Tiefenauer

Hugo Stamm, ist in der katholischen Kirche der Teufel los?

Hugo Stamm: Wenn ich an den Teufel glauben würde, würde ich das so bestätigen.

Ist die Piusbruderschaft eine Sekte?

Nicht im eigentlichen Sinn, weil sie ein christliches Fundament hat. Die Bruderschaft weist aber klar sektenhafte Züge auf in ihrer fundamentalistischen Glaubenshaltung, mit ihrer reaktionären Sichtweise in religiösen wie auch weltlichen Belangen, mit ihren religiösen Absolutheitsansprüchen und dem Ausdruck ihres radikalen Glaubens, indem sie sich distanziert von jeglichen Inhalten des Zweiten Vatikanischen Konzils. Auch ihre Art sich abzuschotten und zu isolieren, ist sektiererisch.

Wer ist eigentlich Schuld am Aufruhr in der katholischen Kirche? Die Piusbruderschaft oder der Papst?

Die Lefebvristen lassen nichts anderes erwarten. Der aktuelle Skandal ist tatsächlich der Widerruf der Exkommunikation durch den Papst. Dieser extremistische Schritt ist ein Schlag ins Gesicht all jener Katholiken, die die Kirche als eine allmählich zeitgemässere Institution von Gläubigen betrachten und nicht als Elfenbeinturm rückwärtstrendiger Altherren.

Zumindest vordergründig sollte die Rehabilitation ein Schritt Richtung Versöhnung sein.

Die Rehabilitation von Antisemiten als Akt der Versöhnung ist schwer zu verstehen neben der Ausgrenzung der Frauen, also der Mehrheit der Angehörigen der katholischen Kirche.

Wird Papst Benedikt XVI die katholische Kirche in eine Krise stürzen?

Als ehemaliger Hardliner, der sich zu Beginn des Pontifikats gemässigt gab, zeigt Papst Benedikt XVI mit dieser Rehabilitation sein wahres, reaktionäres Gesicht. Damit stellt er seine Glaubwürdigkeit in Frage und entfernt sich von der aufgeklärten katholischen Volkskirche. Das ist ein schwerer Schaden. Aber offensichtlich ist ihm die Reinheit der katholischen Lehre wichtiger als der Friede in seiner Kirche.

Was sagen Sie dazu, dass der Papst keine Kenntnis hatte von Bischof Williamsons Holocaust-Verleugnung?

Das ist eine faule Ausrede. Rechtsextremistische, antisemitische Geistliche sind in der Piusbruderschaft keine Ausnahme. Dass Papst Benedikt Holocaustleugner Richard Williamson rehabilitiert hat, ist auch kein Zufall. Bischof Williamsons Äusserungen waren längst publik.

Was müsste der Papst nun tun, um den Schaden so klein wie möglich zu halten?

Eine Entschuldigung des Bischofs ist sicher unerlässlich; sie reicht aber nicht. Mit dem Widerruf der Exkommunikation ist Papst Benedikt XVI zum reaktionären Fundi mutiert. Das ist eine Geisteshaltung und diese kann man nicht entschuldigen. Der Papst muss die Rehabilitation aller vier Bischöfe rückgängig machen.