MEDIENSPIEGEL 14.2.09
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Kulturtipps (Tojo)
- (St)Reitschule: nix neues in der Berner Rundschau
- Schützenmatte-Leserbriefe
- Neonazi-Terror gegen Grenchner Pub
- Nestlé/Securitas: Spitzeln erlaubt
- 475 in Hoogan-Datenbank
- Widerstand gegen Biometrie-Pässe
- Sans-Papiers: 8.50 pro Tag
- Anti-Atom: Widerstand gegen AKWs wächst
- Arbeitskampf bei INNSE Milano

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REITSCHULE
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- Feb 09: Beteiligt Euch an der Vorplatz-Präsenz!!!

PROGRAMM:

Sa 14.02.09
19.30 Uhr - Grosse Halle - Blinde Insel; Küche: Eventmakers mit Texten von Franz Hohler "Weltuntergang"
20.30 Uhr - Tojo - Genossenschaft jetzt!, KMUProduktionen. Regie: Tim Zulauf
21.00 Uhr - Kino - Kurdischer Filmzyklus: White Mountain, Taha Karimi, Iran 2006, 30 Min. Dol - Tal der Trommeln, Hiner Saleem, Autonome Region Kurdistan / Frankreich / Deutschland, 2006, 94 Min
23.00 Uhr - Dachstock - Ballroom Blitz: We are Terrorists (FRA), DJ's Kidkuts (GER) & Fernweh. Stil: Electro/Electroclash

So 15.02.09
20.00 Uhr - Frauenraum - Sex am Sonntag (mit Barbetrieb ab 19.00 Uhr): Der kleine Tod - der weibliche Orgasmus Dokufilm von Sophie Jeaneau, 2006, 46min, dt. Das höchste der Gefühle - Der männliche Orgasmus Dokufilm von Yvonne Debeaumarché, 2006, 42min, dt.
19.00 Uhr - Tojo - Genossenschaft jetzt!, KMUProduktionen. Regie: Tim Zulauf

Infos: www.reitschule.ch

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BZ 14.2.09

Tojo Theater Bern

Ringen mit dem Staat um die sozialen Aufgaben

Die Schweiz im Jahr 2020. Angst beherrscht den Wirtschaftsstandort, der Staat unterstützt die noch verbliebenen Grosskonzerne. Gegen diese Politik hat sich eine Vielzahl von Genossenschaften zum sogenannten "Zeitgenossenschafts-Bund" formiert. Dieser übernimmt die von der Eidgenossenschaft vernachlässigten sozialen Aufgaben. In ihrem jüngsten Projekt "Genossenschaft jetzt!" verlängert die Theatergruppe KMUProduktionen die Gegenwart zur Sozio-Fiction. Die Bühne wird zum Verhandlungsraum, in dem unterschiedliche Auffassungen von "gemeinschaftlicher Selbsthilfe" aufeinander prallen.
mgt

Quellenangabe: Heute um 20.30 Uhr im Tojo Theater Bern. www.tojo.ch

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(ST)REITSCHULE
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Berner Rundschau 14.2.09

Der Druck auf die Reitschule wächst

Stadtrat Bern BDP/CVP-Fraktion fordert neue Trägerschaft - GFL-Motion nächste Woche Thema

Alternatives Berner Kulturzentrum Reitschule bekommt die neuen Stadtratsmehrheiten zu spüren.

Samuel Thomi

Aus den Stadtratswahlen letzten November in Bern ging die politische Mitte gestärkt hervor. Und wie vor Jahresfrist die Grüne Freie Liste (GFL) - deren Stadtrat Erik Mosza per Motion verlangt, der Reitschule demokratische Strukturen aufzuzwingen und Sanktionsmöglichkeiten für die Stadt zu prüfen (wir berichteten) - will nun auch die stadträtliche BDP/CVP-Fraktion den Spielraum ausloten. Dazu reichte Martin Schneider am Donnerstag die dringliche Motion "Renovation Reitschule - innen und aussen" ein. Moszas Vorstoss dagegen sollte bereits kommenden Donnerstag zur Debatte stehen.

Kernforderung des BDP/CVP-Vorstosses: Die bisherige Trägerorganisation Interessengemeinschaft Kultur- und Begegnungszentrum Reitschule (Ikur) soll nach über 20 Jahren gegen eine "Geschäftsleitung mit kompetenten Menschen" getauscht werden. "Das Experiment, ein Kulturlokal basisdemokratisch und einigermassen autonom zu führen, wurde in Bern zwanzig Jahre lang toleriert und gefördert, doch leider ist die Menscheit für so hochgesteckte Ziele (noch) nicht bereit", so die Begründung.

Interpellation, Volksinitiative ...

Das Kulturzentrum soll aber nicht aufgegeben werden und die Kulturausgaben zugunsten der Reitschule gar erhöht werden. Zur äusserlichen Renovation schlägt die Motion eine etappenweise Sanierung - vor allem des Vorplatzes und Daches - vor.

 Nebst dem Vorstoss Moszas, der (hängigen) JSVP-Volksinitiative zum Verkauf der Reitschule an den Meistbietenden (wir berichteten) oder eben dem BDP/ CVP-Vorstoss schaltete sich diese Woche auch Hardliner Philippe Müller (FDP) in die Reitschul-Debatte ein. In einer dringenden Interpellation will er vom Gemeinderat Auskunft darüber, weshalb die so genannte Vorplatz-Belebungsbar letzten Sommer keine Bewilligung hatte und Lärmimmissionen toleriert worden seien.

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SCHÜTZENMATTE
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LESERBRIEFE

Bund 14.2.09

…wo die Reichen über Leichen gehen

Ausgabe vom 2.Februar

"Reitschule bleibt unter Druck"

Wieder einmal sind alle böse auf ein autonomes Phantom, das gespenstisch in den Gassen Berns umherging, bis die Polizei mit Tränengas und Gummischrot aufkreuzte. Hinter diesem autonomen Phantom stecken radikale Linke, die eine autonome Aggression gegen staatliche Repression mit dem handfesten Argument des Pflastersteins zum Ausdruck bringen wollten. Gewalt gegen Menschen, auch wenn sie in Uniform stecken, ist in paradiesischen Zeiten nicht angebracht. Da wir aber nicht in paradiesischen Verhältnissen leben, sondern in einer Welt, wo die Reichen über Leichen gehen und die Polizei sie dabei noch chauffiert, ist die linke Gewaltfrage nicht vom Tisch.

Auch wenn gewichtige Argumente für den Gebrauch von Pflastersteinen sprechen, zumal der Kapitalismus in jedem Schaufenster sichtbar ist, bleibt Gewalt immer unbehaglich, auch wenn sie von links kommt. Auf alle Fälle weiss ich, dass ich lieber ein spuckendes Lama in schwarzer Kapuzentracht bin als ein Wolf im Schafspelz, der Polizisten vor dem Bundesplatz während des Staatsbesuchs eines Tyrannen auf Familien mit Kinderwägen hetzte.

Johannes Lortz, Bern

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BZ 14.2.09

Schützenmatte

"Gesindel aus der Stadt jagen"

Ausgabe vom 10.Februar

"Cars sollen weg von der ‹Schütz› - zu gefährlich für Reisende"

Seit Jahren werden in der Umgebung der Berner Reitschule und der Schützenmatte Leute beraubt, verletzt, ja, totgeschlagen, werden Sachbeschädigungen an Autos begangen und Ordnungshüter angegriffen. Seit Jahren schützt die Stadtregierung unter dem Namen Kultur diese Zustände, die Chaoten werden gar mit Steuergeldern unterstützt. Dass nun die rechtschaffenen Carpassagiere dem behördlich geduldeten rechtsfreien Raum weichen sollen, schlägt dem Fass den Boden aus!

Wird die Schützenmatte mit dem Wegzug der Cars sicherer? Gibt es dadurch weniger Straftaten? Unfähigkeit hat einen Namen erhalten: Bern! Es ist wirklich an der Zeit durchzugreifen. Jagt das Gesindel aus der Stadt und schützt eure anständigen Bürger. Aus der Schützenmatte könnte man mit etwas politischem Willen eine Visitenkarte machen - wenn man es auch wirklich wollte! Rolf Gurtner, Münsingen

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Cars meiden Bern

Die Administration reagiert mit den üblichen Spielchen auf die letzten Zwischenfälle und kramt alte Pläne hervor, welche die ach so bösen Parteien damals nicht goutieren wollten… Ein teurer Carbahnhof soll dezentral in einem aufwändigen Prozedere, inklusive einer Zonenplanänderung, realisiert werden. Eine Sanierung der unhaltbaren Zustände auf der Schützenmatte wird so auf die lange Bank geschoben. Dabei wäre die Lösung billig und unkompliziert: Mit einem Federstrich könnte Alexander Tschäppät das Ausladen der Passagiere am zentralen Bahnhofplatz sofort wieder ermöglichen, und auch ein Wartehäuschen - wie für Bus und Tram - liesse sich ohne Beeinträchtigung der Ästhetik realisieren. Der Rest ist seit Jahren vorhanden. Die Stadt hat endlich rund um die Uhr für Sicherheit zu sorgen, mit oder ohne Carstation.

 Ich bin schon oft auf der Schützenmatte ein- und ausgestiegen, aber noch nie war Polizei zu sehen. Kein Wunder, dass Cars Bern nach und nach meiden, so etwa das zweitgrösste Carunternehmen der Schweiz, das Bern seit einigen Jahren nicht mehr bedient und einen Terminal bei Burgdorf baut.

 Bern dürfte etwas mehr tun, um die sehr umweltfreundliche Art des Reisens zu fördern. Hans Friedli, Bern

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Ein "Unort"

Der Unort Schützenmatte wird von vielen bewusst gemieden! Bei Dunkelheit geht man über die Schanzenbrücke in die Länggasse statt via Unilift oder Schützenmatte. Anlässlich der neuesten Demos wagte sich selbst die Polizei nicht mehr in die Reitschule… Die Schützenmatte ist als zentraler Carterminal am besten geeignet (Bahnhof, Bus, Parkplätze, bald WCs). Bringen wir mehr Sicherheit dorthin! Die Stadtregierung duldet seit Jahren ein Klima der Angst, deshalb sind Initiativen eingereicht worden oder im Gang. Es müssen nicht die Cars weg, sondern die Verursacher der Ängste! Fred Moser, Bern

"Wird die Schützenmatte mit dem Wegzug der Cars sicherer? Unfähigkeit hat einen Namen erhalten: Bern!"

Rolf Gurtner

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NEONAZIS
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Solothurner Tagblatt 14.2.09

Grenchen

Attacke mit Pfefferspray

Am Donnerstagabend musste das Britannia-Pub in Grenchen geräumt werden. Ein Neonazi mit Hausverbot nebelte das Lokal mit Pfefferspray ein. Eine Pfefferspray-Ladung traf Wirtin Iris Krenger, die den stadtbekannten Neonazi zuvor aus dem Pub geschickt hatte, im Gesicht. "Ich schrie vor Schmerz", sagt Krenger. Sie und ein Gast mussten ins Spital gebracht werden. Die Polizei konnte den Täter ermitteln, liess ihn aber nach dem Verhör wieder frei. Der Neonazi wird nun angezeigt. st

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Grenchen

Pfefferspray- Attacke von Neonazi

Am Donnerstagabend musste das Britannia-Pub in Grenchen geräumt werden. Ein Neonazi mit Hausverbot nebelte das Lokal mit Pfefferspray ein. Die Polizei fasste ihn kurz darauf - nach dem Verhör war er wieder frei.

"Es war, als ob mein Kopf im Feuer steckte und ich ihn nicht herausziehen konnte", beschreibt eine bedrückt wirkende Iris Krenger die Schmerzen, die sie am Donnerstagabend erleiden musste. Was war passiert? Ein stadtbekannter Neonazi, der im Britannia-Pub schon seit knapp vier Jahren Hausverbot hat, betrat vor 21 Uhr das Grenchner Lokal mit zwei Kollegen.

"Ich habe ihnen sofort gesagt, sie müssen wieder gehen", erzählt die Wirtin. "Wie immer", fügt sie an. Denn der Rechtsextreme versuche es immer wieder, ins Lokal zu kommen. Seit zwei Jahren führt Iris Krenger das "Brit" und nie habe es in dieser Zeit Probleme wegen einer solchen Verweisung gegeben.

Eine Ladung ins Gesicht

Anders am Donnerstag: Die drei verliessen das Lokal nach der Aufforderung zwar, kurz darauf öffnete sich die Tür aber einen Spalt. "Das Ding war so gross, wie ein kleiner Feuerlöscher", beschreibt Krenger den Behälter, der zum Türspalt herein gehalten wurde. Und dann drückte der Täter auf den Knopf: Iris Krenger und ein Gast bekamen eine volle Ladung des Pfeffersprays ins Gesicht ab. "Ich habe vor Schmerzen geschriehen", sagt die Wirtin. Sie und der Gast wurden in die Notaufnahme nach Solothurn gefahren. Die übrigen Gäste strömten auf die Strasse.

"Wir konnten die Täterschaft kurze Zeit später ermitteln. Er war geständig", erklärt Hugo Kohler, stellvertretender Kommandant der Grenchner Stadtpolizei. Der Täter wurde zur Einvernahme auf den Posten geholt und danach wieder frei gelassen. Die Polizei könne in einem solchen Fall den Täter nur dann 24Stunden in Gewahrsam nehmen, wenn er sich nach der Tat nicht beruhigt und deshalb eine weitere Gefahr darstelle, erklärt Kohler. Gegen den Neonazi wird eine Strafanzeige wegen Tätlichkeit und einfacher Körperverletzung eingereicht.

Äussere Verletzungen hat Iris Krenger keine davon getragen. "Aber innen drin", sagt sie und hält kurze Zeit inne: "Ich habe Angst, nach draussen zu gehen." Unterkriegen lassen werde sie sich aber nicht. Sie bleibt im "Brit". Und hofft auf eine friedliche Fasnacht.

pam

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NESTLÉ/SECURITAS
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Tagesanzeiger 14.2.09

Nestlé-Spitzelaffäre endet straflos

Lausanne. - Die Infiltrierung der Waadtländer Sektion der globalisierungskritischen Organisation Attac durch eine Angestellte der Securitas bleibt ohne strafrechtliche Folgen. Untersuchungsrichter Jacques Antenen hat das Verfahren gegen Securitas und Nestlé eingestellt. Es sei weder der strafrechtliche Schutz der Privatsphäre noch das Datenschutzgesetz verletzt worden, teilte Antenen gestern mit. Nur unter ethischen Gesichtspunkten könne die Bespitzelung kritisiert werden. "Es muss zwischen dem Recht und der Ethik unterschieden werden", fügte Antenen an. Das Strafrecht kenne "Privatspionage" nicht als Tatbestand.

Securitas hatte zwischen September 2003 und Juni 2004 im Auftrag von Nestlé eine junge Frau bei Attac eingeschleust. Sie berichtete ihren Auftraggebern in der Folge über eine Arbeitsgruppe, die ein kritisches Buch über Nestlé verfasste. Attac Schweiz äusserte sich in einem Communiqué empört über die Einstellung der Untersuchung und sprach von einem krassen Fall von "Justizverweigerung". Attac wird deshalb nun bei der Anklagekammer des Kantons Waadt gegen den Entscheid rekurrieren. (SDA/AP)

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NZZ 14.2.09

Verfahren zu Securitas-Spitzelaffäre eingestellt.

Verfahren zu Securitas-Spitzelaffäre eingestellt. Die Infiltrierung der Waadtländer Sektion der globalisierungskritischen Organisation Attac durch die Securitas hat keine strafrechtlichen Folgen. Der Untersuchungsrichter stellt das Verfahren gegen Securitas und Nestlé ein mit der Begründung, es sei zu keinen strafrechtlich relevanten Handlungen gekommen. Zwischen September 2003 und Juni 2004 hatte Securitas im Auftrag von Nestlé bei Attac eine junge Frau eingeschleust. Sie berichtete ihren Auftraggebern über ein kritisches Buch über Nestlé. Attac zeigte sich "empört" und will rekurrieren. Der Entscheid des Untersuchungsrichters komme einer "Justizverweigerung" gleich. (sda)

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Le Temps 14.2.09

Affaire Nestlé-Attac: des espions amateurs mais non coupables

En l'état actuel de la législation pénale, l'enquête à l'encontre de Securitas et de la multinationale débouche sur un non-lieu. Attac entend recourir auprès du Tribunal d'accusation

Marco Danesi

Tant que le droit pénal ne change pas, les espions privés pourront toujours sévir, à condition de ne pas enregistrer d'une façon ou d'une autre leurs forfaits, et à condition de ne pas constituer de fichiers papier ou informatiques. Securitas et son mandant Nestlé n'ont pas commis d'infractions en infiltrant la section vaudoise de l'association Attac Suisse. Cette dernière avait porté plainte.

L'ordonnance rendue jeudi par Jacques Antenen, chargé de l'enquête, aboutit à un non-lieu. "Ni les dispositions qui régissent la protection du domaine secret ou privé, ni la loi sur la protection des donnés n'ont en particulier été violées", a déclaré le juge d'instruction du canton de Vaud. "Le juge applique la loi qui existe", tranche-t-il.

L'affaire avait agité l'opinion publique et suscité le débat politique. A l'époque déjà, on avait critiqué le flou qui entoure la surveillance privée, voire l'absence de législation. Plusieurs voix avaient réclamé des mesures susceptibles de réglementer les infiltrations, comme c'est le cas pour les polices cantonale et municipale.

Attac Suisse, "indigné", compte recourir au Tribunal d'accusation. Les plaignants estiment que Jacques Antenen n'a pas mis en œuvre tous les moyens à sa disposition afin "de faire la lumière" sur les pratiques de Securitas. Me Jean-Michel Dolivo, avocat d'Attac, évoque même une instruction "à décharge".

Me Christian Fischer, qui défend les intérêts des collaborateurs de Nestlé impliqués, n'a pas souhaité commenter la décision. Gilles Robert-Nicoud, du côté de Securitas, a noté laconiquement que les conclusions de l'instruction confirmaient la version des événements livrée par son client.

L'émission Temps présent du 12 juin 2008 avait révélé l'affaire. Entre août 2003 et juin 2004, sous le faux nom de Sara Meylan, une femme, relayée plus tard par une deuxième taupe, avait infiltré un groupe qui préparait un livre intitulé Attac contre l'empire Nestlé.

Un deuxième cas "d'observation" aux dépens du Groupe anti-répression de Lausanne avait été dévoilé en septembre 2008 par Mise au point. Là aussi, une plainte a été déposée, mais pour escroquerie, de manière à éviter la zone grise en la matière.

Le non-lieu de jeudi s'ajoute à un rapport indépendant commandé en octobre dernier par le Conseil d'Etat. L'expertise avait absous la police cantonale. Celle-ci était au courant des infiltrations et recevait certes des informations de la part de Securitas, mais elle n'avait pas enfreint la loi.

Quant à l'ordonnance, elle laisse entendre qu'une certaine improvisation aurait dominé l'infiltration d'Attac. De plus, explique Jacques Antenen, elle n'a pas confirmé les craintes de la multinationale: la planification d'actes violents contre son siège après les déprédations subies à l'occasion de la réunion du G8 à Evian en juin 2003. Finalement, non seulement les espions ne tombent pas sous le coup de la loi, selon le juge, mais en plus ils auraient agi en amateurs pour une "mission sans objet".

Les infiltrés, de leur côté, dénoncent encore et toujours la gravité des faits. Me Dolivo accuse l'instruction de "noyer le poisson à l'avantage du plus gros contribuable de l'Etat de Vaud". Le juge n'a pas essayé par tous les moyens de faire la preuve des infractions que Securitas et Nestlé auraient commises. Voilà pourquoi Attac n'entend pas renoncer à la plainte pénale alors qu'une procédure civile suit son cours "sans trop d'empressement de la part de la justice", déplore toutefois Me Dolivo. Les plaignants réclament quelques milliers de francs de dommages et intérêts et la publication du jugement dans la presse.

Jacques Antenen refuse bien entendu le reproche. Il rappelle qu'Attac a porté plainte seulement après la diffusion de Temps présent. Au courant du reportage pour y avoir participé, les membres de l'association auraient pu signaler à la justice l'infiltration avant l'émission, remarque encore le juge. Dès lors, une perquisition telle que demandée par Attac, mais dépourvue de l'effet de surprise, lui a semblé inutile. Securitas et Nestlé auraient eu largement le temps de dissimuler des documents compromettants. Même si le magistrat exclut leur existence.

De plus, rétorque-t-il, "de telles recherches auraient été matériellement difficiles (où et que chercher?) voire disproportionnées par rapport à l'importance de la cause". Autrement dit, affirme le magistrat, l'instruction a été menée convenablement et la bonne foi des deux sociétés, qui ont collaboré, n'était pas en cause.

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24 Heures 14.2.09

L'infiltration d'Attac n'est pas punissable

"NESTLÉGATE" - Jacques Antenen prononce un non-lieu dans l'affaire d'espionnage mené par Securitas pour le compte de Nestlé. Les plaignants vont recourir.

"Sur le plan éthique, on peut discuter à perte de vue. Mais le droit ne punit pas ce type d'activités. " Pour le juge d'instruction cantonal, Jacques Antenen, rien ne permet de sanctionner pénalement l'infiltration de l'organisation Attac par Securitas pour le compte de Nestlé.

Dès l'été 2003, une taupe de l'entreprise de sécurité a surveillé un petit groupe d'altermondialistes qui rédigeaient un livre contre Nestlé en se faisant passer pour une des leurs sous le pseudonyme de Sara Meylan. C'est suite à l'agitation du sommet du G8 que la multinationale a accepté cette mission proposée par Securitas afin d'anticiper des violences à son égard. Un espionnage dont les militants d'Attac ont pris conscience l'année dernière dans le cadre d'une émission de la TSR, Temps présent, qui les a amenés à porter plainte en juin 2008.

Pas de violation de la loi

Mais pour le juge d'instruction, ces agissements ne violent pas les dispositions du Code pénal sur la protection du domaine secret ou privé, ni la loi sur la protection des données. Au terme de l'enquête, il ressort que Sara Meylan et la deuxième taupe utilisée par Securitas se sont bornées à rendre des rapports écrits sur les séances qu'elles suivaient. Mais sans enregistrer de conversations ou d'images et sans que des fichiers informatiques aient été constitués par Securitas ou Nestlé. "En définitive, ces rapports ne représentaient pas d'intérêt. Ils ont été lus et archivés, mais sans alimenter de fichiers", constate Jacques Antenen.

Certes, la seule transmission de données personnelles aurait peut-être pu conduire à une simple contravention. Mais il y a prescription. Il n'a pas été établi que les taupes ont poursuivi leur activité après 2005, date à laquelle Securitas affirme avoir cessé ces pratiques.

"Déni de justice"

Nestlé exprime sa satisfaction devant ce non-lieu. L'organisation Attac s'indigne. Pour elle c'est "un véritable déni de justice". Et d'accuser le juge de prendre le parti de Nestlé et de Securitas. Elle lui reproche notamment d'avoir renoncé à d'autres mesures d'instruction, comme la perquisition dans ces entreprises. "Les angles morts sont plus nombreux que les vérités dans le dossier", estime leur avocat, Jean-Michel Dolivo.

Mais, sans l'effet de surprise, de telles fouilles ne pouvaient donner aucun résultat, selon Jacques Antenen. "Nestlé et Securitas avaient connaissance de l'affaire puisque les membres d'Attac ont choisi de porter plainte après l'émission Temps présent, bien qu'ils aient eu accès à son contenu auparavant, relève-t-il. Je juge en mon âme et conscience. "

Reste que, pour Jean-Michel Dolivo, les faits retenus paraissent à eux seuls contrevenir à la loi. Attac a donc déjà annoncé son intention de faire recours. Elle attend aussi la suite de la procédure civile qu'elle a lancée parallèlement, dont la première manche s'est aussi soldée en faveur de Nestlé.

Une seconde enquête est par ailleurs en cours sur l'infiltration d'une autre taupe de Securitas au sein du Groupe anti-répression de Lausanne.

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La Liberté 14.2.09

Securitas et Nestlé grondés puis disculpés par le juge Antenen

Nestlégate - Pénalement, l'espionnage d'Attac-Vaud par une taupe débouche sur un non-lieu. Le juge d'instruction cantonal critique.

Jérôme Cachin

Non-lieu. Attac et les autres plaignants individuels dénoncent cette décision du juge d'instruction cantonal Jacques Antenen, communiquée hier matin. "Indignation" d'Attac-Suisse qui parle d'une instruction "menée par ce juge avec le parti pris systématique que Securitas et Nestlé avaient remis à la justice l'intégralité des fiches et documents collectés dans le cadre des activités menées d'espionnage et d'infiltration", d'un "déni de justice" notamment parce qu'il n'y a pas eu de perquisition au siège de la multinationale et à celui de l'entreprise de sécurité privée.

"Le comportement délictueux de Securitas et Nestlé a porté atteinte gravement à la sphère privée et à la personnalité d'Attac et des auteurs du livre "ATTAC contre l'empire Nestlé", dit l'organisation altermondialiste dans un communiqué. Un recours sera déposé au Tribunal d'accusation.

Autogoal

L'ordonnance de non-lieu reconnaît l'essentiel des faits révélés par l'émission "Temps présent" de la TSR en juin 2008. C'est après la diffusion de l'émission que les plaintes ont été déposées, assorties de demande de perquisition, chez Nestlé et chez Securitas. Les membres d'Attac estimaient que ces perquisitions auraient démontré que les deux sociétés détenaient des enregistrements, des vidéos et des fichiers informatiques: cela aurait ouvert une voie royale vers la reconnaissance d'une infraction au Code pénal.

Selon le juge Jacques Antenen, "les plaignants ont privé de telles opérations de toute chance de succès", parce que la plainte est postérieure à la diffusion de l'émission et que "l'effet de surprise" était dès lors impossible. Ces perquisitions, en plus, n'étaient pas forcément "matériellement possibles": "Où chercher? Que chercher?", se demande-t-il dans l'ordonnance de renvoi. Les plaignants se seraient donc marqué une forme d'autogoal procédural.

La taupe, qui se faisait appeler Sara Meylan auprès du groupe de rédaction du livre critiquant Nestlé, a livré au juge 12 rapports qu'elle a rédigé sur ces militants de novembre 2003 à juin 2004, soit après le Sommet du G8. Les rapports étaient remis sous forme imprimée et non sur support informatique auprès de responsables de Nestlé, via le supérieur de la taupe, chez Securitas. Deux hommes dont les fonctions ne sont pas révélées par l'ordonnance de renvoi, mais aussi le secrétaire général et le responsable de la communication, ainsi que d'autres personnes avaient connaissance des comptes-rendus de la taupe.

"Projets, stratégies"

Les rapports, poursuit le Juge Antenen dans son ordonnance d'une dizaine de pages, contiennent des informations "sur les participants aux réunions de travail, sur les projets et activités d'Attac-Vaud, sur les stratégies de campagnes". "S'ils ne comportent pas de jugement de valeur sur les participants ou leurs opinions, [ces rapports] relatent les projets de nature privée de certains participants, les décrivent physiquement et mentionnent parfois leurs sympathies ou affiliations politiques", lit-on.

Pour autant, rien de pénalement répréhensible n'est retenu. S'agissant d'une violation de la loi sur la protection des données, le délai de prescription de 3 ans est dépassé. Mais Jacques Antenen gronde Securitas et Nestlé. Précisons que le projet d'infiltration a été proposé par Securitas à Nestlé.

"Ce n'est que sur le plan éthique que les pratiques mises en place par Securitas peuvent se révéler le cas échéant critiquables", écrit le juge d'instruction cantonal. Il tient pour "révélateur" le "malaise ressenti" par la taupe, malaise qui la conduit à quitter sa mission.

Securitas se fait aussi gronder pour son "amateurisme": Sara Meylan n'avait aucune formation "préalable et sérieuse" et "l'exercice d'une telle mission n'est pourtant pas anodin pour l'équilibre psychique de la personne qui en est chargée", note le juge. C'est une deuxième taupe qui prend le relais, mais sous son vrai nom cette fois, jusqu'en décembre 2005. A cette époque, la seconde infiltrée retourne sa veste et adhère aux thèses d'Attac.

Rappelons que les motivations affichées de Nestlé étaient de prévenir des déprédations contre ses bâtiments, comme elles en avait subi lors des manifs du G8 en 2003. L'ordonnance du juge accrédite cette thèse. Attac, de son côté a soutenu la thèse d'un espionnage à caractère politique.

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Tribune de Genève 14.2.09

L'infiltration d'Attac n'est pas punissable

Nestlégate

Le juge d'instruction du canton de Vaud prononce un non-lieu dans l'affaire d'infiltration d'Attac par Securitas. Recours en vue.

"Sur le plan éthique, on peut discuter à perte de vue. Mais le droit ne punit pas ce type d'activités. " Pour le juge d'instruction cantonal, Jacques Antenen, rien ne permet de sanctionner pénalement l'infiltration de l'organisation Attac par Securitas pour le compte de Nestlé. Dès l'été 2003, une taupe de l'entreprise de sécurité a surveillé un petit groupe d'altermondialistes qui rédigeaient un livre contre Nestlé, en se faisant passer pour une des leurs sous le pseudonyme de Sara Meylan. Les militants d'Attac avaient porté plainte en juin 2008.

"Véritable déni de justice"

Pour le juge, ces agissements ne violent pas les dispositions du Code pénal sur la protection du domaine secret ou privé, ni la loi sur la protection des données. Il ressort de l'enquête que Sara Meylan, ainsi que la deuxième taupe utilisée par Securitas, se sont bornées à rendre des rapports écrits sur les séances qu'elles suivaient. Mais sans enregistrer de conversations et sans que des fichiers informatiques aient été constitués par Securitas ou Nestlé. "Ces rapports ne représentaient pas d'intérêt. Ils ont été lus et archivés, mais sans alimenter de fichiers", constate Jacques Antenen.

L'organisation Attac s'indigne et dénonce "un véritable déni de justice", soulignant l'absence de perquisition dans les entreprises concernées. De telles fouilles ne pouvaient donner aucun résultat, selon Jacques Antenen. Jean- Michel Dolivo, l'avocat d'Attac, annonce d'ores et déjà que l'association fera recours. Elle attend aussi la suite de la procédure civile qu'elle a lancée parallèlement et dont la première manche s'est aussi soldée, en août dernier, en faveur de Nestlé.

Laure Pingoud

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HOOGAN
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Aargauer Zeitung 14.2.09

475 Fans vermerkt

Hoogan Hooligan-Datenbank wächst

Innert eines Jahres hat sich die Zahl der Personen, die in der Hooligan-Datenbank "Hoogan" erfasst sind, fast verdoppelt: 264 Personen waren Ende 2007, ein Jahr nach Inbetriebnahme von Hoogan erfasst. Nun, ein Jahr später, sind es bereits 475. In Hoogan landen Angaben von gewalttätigen Fans, gegen die die Polizei Rayonverbot, Ausreisebeschränkung, Meldeauflage oder einen maximal 24-stündiger Polizeigewahrsam verhängt hat. Hoogan gibt so der Polizei die Handhabe, bekannte Hooligans von Stadien und aus deren Umgebung fernzuhalten. Seit einem Jahr werden zudem Sportveranstaltern auf Anfrage hin für die Dauer der Veranstaltung Daten aus Hoogan zur Verfügung gestellt. "Dies geschah bei rund einem Dutzend als Hochrisiko-Spiel eingestuften Begegnungen auf oberstem Niveau in Fussball und Eishockey", sagt Guido Balmer vom Bundesamt für Polizei (Fedpol). (cha)

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BIOMETRIE
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BZ 14.2.09

Biometrische Pässe

Die Zahl der Gegner wächst massiv

Jetzt lehnt auch die SP-Spitze biometrische Pässe ab. Ein Scheitern der Abstimmungsvorlage vom 17.Mai ist gut möglich.

Nach dem Parlamentsentscheid schien die Sache gelaufen: Von den grossen Parteien strebte keine ein Referendum an - zu wenig relevant und zu aussichtslos schien das Unterfangen. Nach dem überraschenden Zustandekommen des Referendums wittert jetzt mit der SP die erste Bundesratspartei ihre Chance. Generalsekretär Thomas Christen bestätigt, dass die SP-Geschäftsleitung die Abstimmungsvorlage vom 17.Mai ablehnt. Den definitiven Entscheid über die Parteiparole fällt die Delegiertenversammlung.

Was tut die SVP?

Noch offen ist, ob auch die SVP ihre Wählerschaft für ein Nein mobilisieren wird. Vizepräsident Christoph Blocher wollte gestern keine Stellung beziehen. Er habe sich noch zu wenig mit diesem Thema befasst, liess sein Sekretariat ausrichten.

SVP-Nationalrat Lukas Reimann (SG), der schon die Unterschriftensammlung für das Referendum unterstützt hatte, schätzt die Chance auf 50:50, dass die Partei eine Ja-Parole beschliesst. Schon beim Parlamentsentscheid sei die SVP-Fraktion gespalten gewesen, und auch einzelne Kantonalsektionen lehnten die Abstimmungsvorlage ab.

Bereits einstimmig die Nein-Parole beschlossen haben die Grünen. Hinzu kommt der Widerstand mehrerer Jungparteien - darunter auch jener der Jungen FDP. Insgesamt vermögen diese Kräfte ein beachtliches Wählerpotenzial zu mobilisieren, sodass dass der Volksentscheid am 17.Mai knapp ausfallen dürfte - insbesondere wenn die SVP auch noch auf ein Nein einschwenkt.

Zentrale Datenbank

 SP-Generalsekretär Thomas Christen kritisiert, dass die jetzige Gesetzesvorlage über den Schengener Mindeststandard hinausgehe. "Es ist nicht nötig, die biometrischen Daten zentral zu speichern, Deutschland tut das auch nicht." Zudem bedauert Christen, dass die Identitätskarte mit biometrischen Daten ausgestattet werden soll. Die SP fordere hier Wahlfreiheit.

Guido Balmer, Sprecher beim Bundesamt für Polizei, widerspricht: "Bei der Identitätskarte wird die biometrische Datenerfassung nicht vorgeschrieben - das gilt nur für den Pass." Die Abstimmungsvorlage vom 17.Mai schaffe die gesetzliche Grundlage zur Speicherung von biometrischen Daten. Die Revision lasse aber offen, auf welchem Ausweis die Daten gespeichert würden. Auf Grund internationaler Entwicklungen und Abkommen habe der Bundesrat bereits beschlossen, den Pass damit auszustatten.

Die zentrale Speicherung persönlicher Daten sei bereits im Jahr 2003 auf gesetzlicher Basis eingeführt worden, fährt Balmer fort. "Bei der kommenden Abstimmung geht es nur noch darum, die zentral gespeicherten Daten mit Fingerabdrücken zu ergänzen." Zudem ermögliche die zentrale Lösung eine hohe Datensicherheit, was die jahrelange Praxiserfahrung der Bundespolizei belege.

Terminproblem

Wenn das Stimmvolk am 17.Mai Nein sagt, kommt es zu einem Terminproblem. Denn die Einführung des biometrischen Passes ist eine Weiterentwicklung des Schengener Abkommens, an das alle Teilnehmer inklusive der Schweiz gebunden sind. Bis spätestens am 1.März 2010 muss der biometrische Pass gemäss Abkommen Realität sein, sonst droht ein Ausschluss aus dem Schengen-Raum.

SP-Generalsekretär Christen ist zuversichtlich, dass die Gesetzesvorlage bei einem Nein rasch angepasst und neu aufgelegt werden könnte, sodass die Frist höchstens geringfügig überschritten würde. Andere Stimmen rechnen bei einem Nein hingegen mit massiven Verzögerungen - insbesondere wenn es erneut zu einem Referendum kommen sollte.

Bernhard Kislig

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SANS-PAPIERS
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Limmattaler Tagblatt 14.2.09

Regierungsrat verteidigt Nothilfe-Praxis

Asylsuchende Abgewiesene erhalten Sachleistungen

Der Regierungsrat verteidigt die Zürcher Praxis, abgewiesenen Asylsuchenden die Nothilfe in Form von Sachleistungen auszurichten. Dazu zählt ein Migros-Gutschein in der Höhe von Fr. 8.50 im Tag. Im Nachgang zur Besetzung der Prediger-Kirche durch ein "Bleiberecht-Kollektiv" und mehrere "Sans-Papiers" über die Weihnachts und Neujahrstage hatten Kantonsrätinnen aus den Reihen von SP, EVP und Grünen in einer dringlichen Anfrage moniert, mit einem Gutschein von Fr. 8.50 pro Tag und Person könne "im Kanton Zürich niemand seine Existenz sichern". Ausserdem wollten die Parlamentarierinnen wissen, warum die Nothilfe nicht bar ausbezahlt werden könne.

Mit der Abgabe von Gutscheinen der Migros werde eine "möglichst zweckentsprechende Verwendung des Geldwertes" sichergestellt, schreibt die Kantonsregierung in ihrer gestern veröffentlichten Antwort. Das heisst: Es besteht Gewähr, dass der Betrag für Nahrungsmittel und nicht für Alkohol oder Tabakwaren verwendet wird.

 Die Fr. 8.50 im Tag seien ausreichend, da alle weiteren Leistungen der Nothilfe durch den Staat direkt erbracht würden, hält der Regierungsrat weiter fest. So erhielten die betroffenen Personen neben den Nahrungsmittelbons Unterkunft, Hygieneartikel, Kleidung, die nötige medizinische Versorgung und Transportgutscheine. Ausserdem weist der Regierungsrat darauf hin, dass der Kanton Aargau "lediglich Fr. 7.50 Bargeld pro Tag" entrichte und die Kantone Waadt und Bern Naturalien abgeben. Die im Kanton Zürich ausgerichtete Nothilfe entspricht nach Einschätzung des Regierungsrats "vollumfänglich den verfassungsmässigen Vorgaben". (wi)

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ANTI-ATOM
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Landbote 14.2.09

Widerstand gegen Atomkraftwerke

bern - Die Allianz "Nein zu neuen AKW" hat gestern angekündigt, gegen den Bau neuer Atomkraftwerke zu kämpfen. Gegen Neubauprojekte wollen die 42 Organisationen das Referendum ergreifen. Obwohl auch die Grünliberalen neue Kraftwerke ablehnen, blieben sie der Veranstaltung fern. Sie verstehen sich in der Atomfrage als "Bindeglied zwischen linker und bürgerlicher Seite", sagt Parteipräsident Martin Bäumle. (red) lSeite 4

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"Nie wieder Atomkraftwerke"

Mit erneuerbaren Energien und effizienter Technik lasse sich der Strombedarf der nächsten Jahrzehnte decken, sagt die Allianz "Nein zu neuen AKW".

Bern - Die Schweizer Stromproduzenten planen neue Atomkraftwerke. Würden veraltete Bauten nicht ersetzt, könne der steigende Strombedarf nicht mehr gedeckt werden, argumentieren sie. Es entstehe eine Stromlücke. Seit Dezember liegen beim Bund drei Gesuche um eine Rahmenbewilligung. Projektiert sind Anlagen in Gösgen, Beznau und Mühleberg. Es ist zwar absehbar, dass die Stromriesen Axpo, BKW und Alpiq ihre Differenzen beilegen und sich auf zwei Werke einigen. Doch auch zwei Neubauten seien zu viel, findet die Allianz "Nein zu neuen AKW", die sich aus 42 Organisationen zusammensetzt. Sie hat bereits im Sommer 2008 angekündigt, das Referendum zu ergreifen. Zu einer Abstimmung dürfte es in den Jahren 2012/13 kommen.

Die Schweiz müsse keine Stromlücke befürchten, sagte Regula Stockar von der Schweizerischen Energie-Stiftung gestern vor den Medien. Sie habe in den letzten Jahren stets mehr Strom produziert, als sie gebraucht habe. Und selbst wenn die Werke Beznau I und II sowie Mühleberg altersbedingt vom Netz genommen werden müssten, brauche es keine neuen AKW. Der Strombedarf lasse sich durch erneuerbare Energien und mehr Energieeffizienz problemlos decken.

Stand-by-Modus

"Wir könnten mit der heutigen Technologie mindestens das Doppelte herausholen, wenn wir sie konsequent anwenden würden", sagte Hans-Peter Fricker, Geschäftsleiter WWF Schweiz. Bei gleichem Komfort lasse sich rund 30 Prozent Strom einsparen. Grosses Potenzial bestehe etwa bei der Beleuchtung, wo konsequent Energiesparlampen eingesetzt werden müssten - sei es im Privathaushalt, auf der Strasse oder in der Industrie. Aber auch bei Elektrogeräten lasse sich eine Menge Strom sparen, indem der Standby-Modus ausgeschaltet werde. Um sparsame Technologien besser einzusetzen, braucht es laut Fricker allerdings die richtigen Lenkungsmassnahmen. Wünschbar seien unter anderem ein Verbot von Elektroheizungen in Neubauten sowie eine Energieetikette.

"Eine Vollversorgung mit erneuerbaren Energien schafft Wohlstand und Arbeitsplätze", sagte Rudolf Rechsteiner, SP-Nationalrat (BS) und Kopräsident "Nie wieder Atomkraftwerke". Wind und Sonne seien kostenlos, die entsprechende Technik werde immer günstiger. Die Schweiz verfüge im Bereich der erneuerbaren Energien bereits über eine attraktive Industrie. Wegen der starken Atom-Lobby produziere sie jedoch hauptsächlich für den Export. Die Entwicklung in Deutschland zeige, wie stark dieser Sektor wachsen könne. "Er wird die Autoindustrie punkto Arbeitsplätze noch vor 2020 überholen." Das Interesse an erneuerbaren Energien sei auch in der Schweiz riesig. Dies bewiesen die zahlreichen Projekte, die bei Swissgrid, der Nationalen Netzwerkgesellschaft, angemeldet worden seien. Diese gelte es nun zu unterstützen. Zulassungsbeschränkungen seien hier fehl am Platz. Die grossen Stromproduzenten müssten zudem bereit sein, von Privaten Strom zu beziehen, sagte Kaspar Schuler, Kogeschäftsleiter Greenpeace Schweiz. Sie müssten sich als Dienstleister verstehen. In der Diskussion um neue AKW völlig ausgeblendet werde des weiteren die Frage der Entsorgung von radioaktivem Material. Diese sei nach wie vor ungelöst.

Um ihre Botschaft "Die Zukunft ist erneuerbar" zu vermitteln, hat sich die Allianz mit einem neuen Erscheinungsbild ausgestattet. Das gelb-schwarze Anti-Atom-Logo ist Vergangenheit. "Dass AKW schädlich sind, wissen die Leute", sagte Schuler. Nun wolle man den Fokus auf das Positive lenken. Im blau-weissen Logo ist nun eine Steckdose zu sehen.

Eveline Rutz

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ARBEITSKAMPF
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aufbau.org 13.2.09

INNSE: Bericht vom Stürmungsversuch

Die Bullen haben am 10.2.09 die Fabrik gestürmt. Die ArbeiterInnen konnten jedoch verhindern, dass die neuen Maschinen abtransportiert werden. Bericht und Video hier:

INNSE: Schutz für den Besitzer, Knüppel für die Arbeiter

Gestern (Dienstag, 10.02.) um fünf Uhr morgens haben ungefähr 300 Männer in Kriegsausrüstung, Carabinieri, Polizei und Staatsschutz Digos, den Fabrikbesitzer Genta beschützt, der mit zwei Lastwagen und einem Kranwagen ins Fabrikgelände hineingefahren ist. Im Vergleich zu den acht LKWs vom letzten Mal, die abgewehrt wurden und leer nach Hause fahren mussten, hat Genta seine Ansprüche zurückschrauben müssen.

Über eine neue Strasse, die für den Verkehr noch gesperrt ist und die von der Polizei durch die Beseitigung des Gitterzauns, der die Einfahrt verhindert, geöffnet wurde, gelangten sie vom Kreisverkehr her von hinten in die Fabrik. Die Polizei öffnete den Gitterzaun, liess die Lastwagen hinein und stellte ihn anschliessend wieder an seinen Platz, und zwar mit Hilfe von zwei Gabelstaplern, die mit den Polizeifahrzeugen verwendet wurden, um während der ganzen Zeit der Polizeiaktion die Via Rubattino in beiden Richtungen zu sperren. Der gleiche Vorgang wurde wiederholt, um die Lastwagen wieder hinauszulassen. Kriegsmanöver, um die Arbeiter zu umgehen und ihnen in den Rücken zu fallen. Um Gentas Aktion zu beschützen haben sie dann ihre Schlagstöcke gegen die Arbeiter und ihre UnterstützerInnen verwendet.

Die ArbeiterInnen der INNSE an vorderster Front hielten dem Kräftemessen stand und haben sich nicht bezwingen lassen. Vom Knüppelhagel verschont geblieben sind nicht einmal die anwesenden lokalen und Provinzabgeordneten von Rifondazione Comunista, Sinistra Critica, Pdci (Partito dei communisti italiani). Der Widerstand der Arbeiter und der daraus folgende gewaltsame Zusammenstoss mit den Ordnungskräften zwangen deren Kommando und Gentas Anwalt, der herbeigeeilt war, die Forderung des INNSE-Betriebsrates anzunehmen und eine eigene Zweierdelegation in den Betrieb zu lassen, um zu überprüfen, dass Genta ausser seinen alten Maschinen nichts wegschaffe und den zur Weiterführung der Produktion notwendigen Maschinenpark intakt lasse. Und so ist es dann gewesen.

Die Wachsamkeit und die gespannte Atmosphäre im Besetzercamp hatten zugenommen, nachdem das Treffen bei der Regionalregierung ergebnislos verlaufen war. Der Sturmangriff von Genta lag in der Luft. Um zwei Feuer herum vor beiden Eingängen waren die Schichten verstärkt worden, zusammen mit den anwesenden INNSE-ArbeiterInnen, die solidarischen Arbeiter anderer Betriebe und AktivistInnen. Das nächste Mal werden wir besser vorbereitet sein.

Nach den von Kurzarbeit betroffenen FIAT-ArbeiterInnen von Pomigliano haben nun die ArbeiterInnen der INNSE mit dem demokratischen Schlagstock Bekanntschaft gemacht, der für die ArbeiterInnen bereitsteht, die sich mit Entschlossenheit gegen die Entlassungen zur Wehr setzen.

Für Brennholz- und Lebensmittelspenden:
Via Rubattino 81, Milano.

Geldsammlungen können wir folgt überwiesen werden:
Kontoinhaber: Ass.Cult. ROBOTNIK ONLUS
IBAN: IT51 O 0760101600000022264204
BIC: BPIITRRXXX
Unbedingt immer mit dem Vermerk: Lotta operai INNSE

Spenden aus der Schweiz können einbezahlt werden auf: Postcheckkonto Nr. 65-2522-7, SEV Bellinzona, Vermerk: Lotta operai INNSE

(Übersetzung eines Berichts auf www.operaicontro.it )

Die Zusammenstösse mit der Polizei in der Nacht vom 10.02.09 auf youtube: http://www.youtube.com/watch?v=TUZPlw7LQMk