MEDIENSPIEGEL 17.2.09
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Programm
- (St)Reitschule: 1848 + Sexsalons
- Vorplatz: BZ veranstaltet Punk-Konzert vor Reitschule
- Bollwerk: Bermuda-Bar eröffnet
- Schützenmatte: Cars sollen bleiben
- Progr: Finanzkommission gegen Kulturprojekt
- Rauchverbot BE: Voll der Wahnsinn
- Heroinabgabe Thun: Umbau bewilligt
- Radio RaBe: Freiwilligenarbeit
- Freidenker: Religiös abrüsten
- Katholizismus: Weihbischof krebst zurück
- Neonazis USA: Arier am Abdrehen

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REITSCHULE
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- Feb 09: Beteiligt Euch an der Vorplatz-Präsenz!!!

PROGRAMM:

Mi 18.02.09  
19.00 Uhr - SousLePont - Skandinavien Spezialitäten
19.30 Uhr - Grosse Halle - Blinde Insel; Küche: Restaurant Dampfzentrale mit Texten von Franz Hohler "Weltuntergang"
20.30 Uhr - Tojo - Frontex. Compagnie Majacc. Idee/Regie: Roger Binggeli Bernard

Do 19.02.09
19.30 Uhr - Grosse Halle - Blinde Insel; Küche: Restaurant Dampfzentrale mit Texten von Franz Hohler "Weltuntergang"
20.30 Uhr - Kino - Kurdischer Filmzyklus: Bawke, Hisham Zaman, Norwegen 2005, 15 Min. Vinterland, Hisham Zaman, Norwegen 2007, 52 Min
20.30 Uhr - Tojo - Frontex, Compagnie Majacc. Idee/Regie: Roger Binggeli Bernard

Fr 20.02.09
19.30 Uhr - Grosse Halle - Blinde Insel; Küche: Restaurant Dampfzentrale mit Texten von Franz Hohler "Weltuntergang"
20.30 Uhr - Tojo - Frontex. Compagnie Majacc. Idee/Regie: Roger Binggeli Bernard
21.00 Uhr - Kino - Kurdischer Filmzyklus: Fermîsken Ava Ze - Die Tränen des Zap, Halil Uysal, Kurdistan 2005, 29 Min. The land of legend, Rahim Zabihi, Kurdistan/Iran/D 2008, 73 Min
23.00 Uhr - Dachstock - Groovebox: Galoppiernde Zuversicht (ZH), Trauma Duo (BE), Wildfang (BE), Alex Like & Lelektro (BE). Stil: analoger Elektro

Sa 21.02.09
19.00 Uhr - SousLePont - Afrika Spezialitäten
19.30 Uhr - Grosse Halle - Blinde Insel; Küche: Restaurant Dampfzentrale mit Texten von Franz Hohler "Weltuntergang"
20.30 Uhr - Tojo - Frontex. Compagnie Majacc. Idee/Regie: Roger Binggeli Bernard
21.00 Uhr - Kino - Kurdischer Filmzyklus: Hêlîn, Sibel Akkulak, Türkei 2007, 13 Min. Handful of Ash, Nabaz Ahmed, Irak 2007, 33 Min. Kevoka Spî, Viyan Mayî, Irakisch-Kurdistan 2008, 30 Min
22.00 Uhr - SousLePont - One Love Jam: Effalum & Friends, Support: DJ's Cide by Side, Angel by Fall Soundsystem, Jonas Selekta, Zion Sounds Int. Stil: Live African Drum Jazz
23.00 Uhr - Dachstock - Dachstock Darkside: Limewax (UK/NL), Deejaymf, VCA, S.I.P, Sylek. Stil: Drum'n'Bass

So 22.02.09
20.00 Uhr - Frauenraum - Sex am Sonntag (mit Barbetrieb ab 19.00 Uhr): No body is perfect, Raphaël Sibilla, F, 2006, 110 min. Doku über Body Modification und Sex zwischen Lust & Schmerz. Sex, Tattoo & Rock'n'Pain-Show"

Infos: www.reitschule.ch

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(ST)REITSCHULE
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Bund 17.2.09

Leserbrief

Reitschule als Schweiz von 1848

Abschied von der Basisdemokratie,

"Bund" vom 12. Februar

Das bisschen Anarchie in der Reitschule tut keiner Fliege was zuleid. Im Gegenteil: Sie macht die uniformierte und überverwaltete Stadt Bern sexy.

In der Stadt Bern muss es einen Ort geben, der eine Gegenkultur zur überall grassierenden Leitkultur der Yuppies und Bürgerlichen darstellt. Schliesslich leben wir in einer aufgeklärten Gesellschaft, in der auch Aufmüpfiges und Freches von links einen festen Platz haben muss. Nicht nur für Bern ist die Reitschule ein unverzichtbares Exil, sondern auch für eine Schweiz, die nach der Revolution von 1848 zur Insel aller Verfolgten der Welt wurde. Mittlerweile ist die Schweiz aber eine Hochburg des globalen Kapitals und zum Albtraum gestrandeter Flüchtlinge geworden.

 Die Reitschule löst wohl deshalb bei vielen ein kulturelles Unbehagen aus, weil sie ein lebendiges Mahnmal für die einst humane Schweiz von 1848 ist und eine Bleibe des Anarchisten Tell gewesen wäre.

Johannes Lortz,

Bern

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Bund 17.2.09

Kurz frottiert

Hoppe hoppe Reiter

Markus Dütschler

Der Reitschule soll es an den Kragen gehen. Die bürgerliche BDP/CVP-Fraktion will den Machenschaften auf der Schützenmatte nicht länger zusehen. Als Vertrags-partnerin der Stadt habe die Interessengemeinschaft Kulturraum Reitschule (Ikur) versagt. 20 Jahre Duldung und Toleranz seien genug. Nur mit einer anderen, fähigen Leitung könne der Kulturbetrieb aufrechterhalten werden, heisst es in einem BDP/CVP-Vorstoss.

"And now for something completely different": So leitete die Komikertruppe Monty Python neue Kapitel ein, die sich aber oft nur wenig von den vorherigen unterschieden. So ist das auch hier. Akteure sind jetzt die Linken: SP und "GrüBü". Sie sorgen sich um die Sexsalons in der Lorraine, die von der Stadt 15 Jahre lang geduldet und toleriert wurden, aber nun verschwinden müssen. Es dürfe nicht sein, dass die Frauen irgendwo anschaffen müssten, heisst es in einem Vorstoss. Die Stadt solle ihnen eine Liegenschaft zur Verfügung stellen, in der sie ihrem Geschäft nachgehen könnten. Aber hallo, konterte umgehend die SVP-Fraktion: Auch nichthorizontale Gewerbler suchten geeignete Standorte in Bern, doch keine Stadtverwaltung schanze ihnen ein geeignetes Gebäude zu.

Als konstruktive Vertreter des "solution journalism" unterbreiten wir einen Vorschlag zur Güte: Salons in der Reitschule! Der Ort ist schon jetzt gut erschlossen - verkehrsmässig gesehen, auch mit Parkplätzen. Der Name Reitschule würde die neue Nutzung gar nicht so unzutreffend umschreiben. Die unselige Verhärtung in der Politik würde endlich überwunden. Der Protest verbissener Reitschul-Aktivisten gegen alles Übel der Welt würde lustvoller, und das Verständnis biederer, rechtschaffener Salongänger für die No-Go-Area auf der Schützenmatte würde grösser.

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VORPLATZ
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reitschule.ch/reitschule/mediengruppe 17.2.09

Richtigstellung angebliche Vorplatz-Konzerte

Bern, 17.2.09


Sehr geehrter Herr Arn

Es freut uns immer wieder sehr, wenn JournalistInnen sich auch ausserhalb des Kulturteils mit dem Kulturprogramm der Reitschule auseinandersetzen. Im Artikel in der heutigen BZ ("Punkmusik bis 100 Dezibel") sind Ihnen allerdings ein paar gravierende Fehler unterlaufen:

Wie Sie der myspace-Seite des Restaurant Sous Le Pont (http://www.myspace.com/slpkultur) unschwer entnehmen können, findet das Konzert von "Mono für alle" am 20.3.09 nicht auf dem Vorplatz, sondern IM Restaurant Sous le Pont statt.

Ebenfalls unrichtig ist die Behauptung, ab dem 19. März würden auf dem Vorplatz wieder Konzerte stattfinden. Niemand in der Reitschule hat jemals von solchen Plänen gehört.

Was hingegen allen in der Reitschule bekannt ist, ist die Tatsache, dass am 19. März die neue Bar "Rössli" im i-Fluss eröffnet wird und dort (IN der Bar) das von Ihnen angesprochene Konzert stattfindet (siehe auch: http://www.myspace.com/roessli).

"Ein Härtetest" steht den AnwohnernInnen der Reitschule also nicht bevor. Ein kulturelles Vergnügen im neu eröffneten "Rössli" hingegen schon. Wir laden Sie und die AnwohnerInnen herzlich dazu ein, sich am 19.3. persönlich ein Bild davon zu machen.

Wir bitten Sie deshalb, die von Ihnen aufgestellten falschen Behauptungen in der nächsten Ausgabe der BZ angemessen richtig zu stellen.


Mit freundlichen Grüssen


Mediengruppe
Reitschule Bern

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BZ 17.2.09

Reitschule-Vorplatz

Punkmusik bis 100 Dezibel

Ab 19.März finden auf dem Reitschule-Vorplatz wieder Konzerte statt. Ein Härtetest steht den Anwohnern schon am ersten Konzertwochenende bevor, wenn brachialer Musikdonner auf dem Programm steht.

Mehr als dreissig Mal hat sich ein Anwohner im letzten Jahr bei der Polizei über Nachtlärm vor der Reitschule beschwert. Einmal hat er um 3 Uhr früh bei der Polizei angerufen, ein anderes Mal hat er um 6.45 Uhr den Musiklärm auf dem Vorplatz beklagt. Dabei habe man ihn regelmässig vertröstet, sagt der Anwohner. In einer dringlichen Interpellation will Stadtrat Philipp Müller (FDP) am Donnerstag vom Gemeinderat wissen, ob die Reitschule für die besagten Konzerte auf dem Vorplatz Bewilligungen eingeholt hatte.

Zweimal 100 Dezibel

Der Gemeinderat hat bereits im letzten Juli in einem Antwortschreiben an einen anderen Anwohner eingestanden, dass die Betreiber der Reitschule keine Bewilligungen eingeholt hätten. Im Brief an den Anwohner heisst es weiter: "Bis April 2008 ging vom Barbetrieb keine übermässige Lärmbelästigung aus. Ab Mai gingen vereinzelte Klagen bei der Polizei ein." Der Gemeinderat habe der Polizei den Auftrag erteilt, bei übermässigem Lärm einzuschreiten. Was übermässiger Lärm bedeutet, erklärte Statthalterin Mader letzte Woche im "Bund". Demnach beträgt der Grenzwert für die Vorplatz-Konzerte wochentags 96 Dezibel, zweimal pro Woche dürfen es 100 Dezibel sein. An zwei Wochenenden sind Konzerte bis 23 Uhr erlaubt. Werktags darf bis 22 Uhr musiziert werden.

Brachialer Musik-Donner

Die Reitschule-Betreiber haben gestern ein Konzept zur Reduktion und Kontrolle der Lärmbelastung an Regierungsstatthalterin Mader geschickt. Bewilligungen für die Konzerte hätten sie bei der Gewerbepolizei aber keine eingeholt: "Da das Programm noch in Planung ist, wurden noch keine Gesuche eingereicht", teilte die Reitschule gestern mit. Laut Roland Thür von der Gewerbepolizei ist eine Bewilligung Pflicht für Konzerte im Freien. Durch einen Ohrenschein vor Ort will die Polizei die Einhaltung der Grenzwerte überprüfen.

Zum Härtetest wird für die Anwohner schon das zweite Konzert am 20.März, wenn die Trash-Punker Mono für Alle auftreten. Auf die Besucher wartet laut Pressetext ein "brachial donnerndes Orgel-Bass-Schlagzeug-Gewitter", Sänger Mono sehe in seinem weissen Gewand aus "wie eine Mischung aus Jesus und Osama bin Laden".

Martin Arn

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BOLLWERK
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BZ 17.2.09

Bollwerk

"Bermuda Bar" offen

Am Bollwerk, vis-à-vis der Reitschule, bietet die neue "Bermuda Bar" warmes Ambiente zwischen grauen Strassen und Plätzen.

Beinahe Strandgefühl kommt auf, wenn man das kleine, gelb gestrichene Restaurant Bermuda Bar am Bollwerk 31 betritt und sich auf einen der geflochtenen Stühle setzt. Die eher unwirtliche Umgebung mit der stark frequentierten Strasse, der voll parkierten Schützenmatte und der Drogenanlaufstelle ist für einen Moment vergessen. Das 30-plätzige Restaurant ist seit wenigen Tagen in Betrieb, offiziell eröffnet wird die "Bermuda Bar" jedoch erst Mitte März, wenn auch die 300 Quadratmeter für Club und Lounge im Untergeschoss fertiggestellt sind. Die beiden Betreiber Jafar Shameli und Massimo Dorali haben sich damit einen lange gehegten Traum erfüllt.

Das Angebot ändert sich je nach Tageszeit. Von 8 bis 11 Uhr gibts Kaffee und Gipfeli. Ab Mittag dominiert die italienische Küche. 22 Pizzasorten sind im Angebot, alle im Preissegment von 12 bis 17 Franken. Als Mittagsmenü ist eine Pizza mit Salat und einem Getränk für 15 Franken zu haben. Die Pizzas werden auf einem Holzbrett serviert. Auch Pasta, Salate und Fingerfood fehlen nicht. "Die ‹Bermuda Bar› ist kein Take-away," sagt Mitinhaber Shameli, "aber selbstverständlich können die Gäste ihre Pizzas mitnehmen. Auch ein Pizzakurierdienst ist geplant."

Shameli und Dorali hoffen, dass der Standort vis-à-vis der Reitschule nicht zum Nachteil wird. Über eine Konkurrenz durch die Vorplatzbar (siehe Text oben) haben sie sich noch keine Gedanken gemacht.
ein

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SCHÜTZENMATTE
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BZ 17.2.09

Schützenmatte

"Die Cars sollen bleiben"

Die Stadtberner SP ist gegen einen Carterminal im Neufeld. Stattdessen wollen die Genossen die Schützenmatte aufwerten.

Die Idee der Berner Stadtregierung, den Carterminal von der Schützenmatte ins Neufeld zu verschieben, wirft Wellen (wir berichteten). Nach mehreren Leserbriefschreibern wird nun auch SP-Stadtrat Beat Zobrist aktiv. "Den Carterminal weg vom Bahnhof ins Neufeld zu verlegen, weil der Perimeter Bollwerk-Schützenmatte zu unsicher ist, mutet ziemlich hilflos an", schreibt er in einer E-Mail an diese Zeitung. "Die Schützenmatte würde sich doch bestens für einen Carterminal eignen, aber nicht so wie heute." Die meisten Verbrechen im Raum Bollwerk-Schützenmatte hätten nichts mit der Reitschule zu tun, sondern mit der Unübersichtlichkeit und der Anonymität des Platzes. "Eine Aufwertung dieses Bereiches muss endlich angepackt werden."

Dieses Anliegen hatte Zobrist bereits im Januar mittels Motion im Stadtrat eingebracht. Der Vorstoss fordert einen "Projektierungskredit zur Sanierung und Umgestaltung" der Schützenmatte. Gemäss Motionstext soll ein Ort entstehen, an dem sich sowohl Einheimische wie Touristen gerne aufhalten.
tob

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PROGR
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bernerzeitung.ch 17.2.09

Finanzkomission will Gesundheitszentrum im Progr

Die stadträtliche Kommission für Finanzen, Sicherheit und Umwelt (FSU) spricht sich dafür aus, dass aus dem Berner Kulturzentrum Progr ein Gesundheitszentrum wird. Sie beantragt, nur das Projekt "Doppelpunkt" zur Abstimmung zu bringen.

Falls der Stadtrat an einer Alternativabstimmung festhalte, verlangt die FSU zur Variante "Künstlerinitiative pro Progr" eine Heimfallklausel und die Garantie einer teilweisen öffentlichen Nutzung im Baurechtsvertrag. Dies teilte die Kommission am Montagabend mit.

Das Projekt "Doppelpunkt" habe sich in einem offenen Wettbewerb durchgesetzt, so die Kommission. Es gebe keine plausiblen Gründe, nach der Einreichung der zusätzlichen Offerte davon abzuweichen. Zudem sei die Finanzierung der von der Künstlervereinigung angestrebten kulturellen Nutzung langfristig nicht gesichert.

Es bestehe die Gefahr, so die FSU weiter, dass die Stadt Bern die Betreiberinnen und Betreiber des Kulturzentrums früher oder später finanziell unterstützen müsse. Dies müsse angesichts der finanziellen Situation der Stadt in jedem Fall vermieden werden.

Das Parlament soll nun entscheiden, in welcher Form das Geschäft den Stimmberechtigten unterbreitet werden soll, ob mit oder ohne Variantenabstimmung. Der Stadtrat wird voraussichtlich noch vor den Frühlingsferien entscheiden, die Volksabstimmung ist für den 17. Mai geplant. (sda)

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bern.ch 16.2.09

Medienmitteilung der Kommission für Finanzen, Sicherheit und Umwelt (FSU)

Abstimmungsvorlage PROGR

Die stadträtliche Kommission für Finanzen, Sicherheit und Umwelt (FSU) hat in ihrer Sitzung vom 16. Februar 2009 die überarbeitete Vorlage betreffend Nutzung des ehemaligen Progymnasiums PROGR behandelt. Im Rahmen der Vorberatung hat die Mehrheit der Kommission beschlossen, dem Stadtrat folgenden Antrag zu unterbreiten: Auf die vom Gemeinderat beantragte Alternativabstimmung zur künftigen Nutzung des PROGR zwischen der Variante A "Projekt Doppelpunkt" und der Variante B "Künstlerinitiative pro PROGR" wird verzichtet. Stattdessen ist den Stimmberechtigten lediglich das Projekt "Doppelpunkt" zur Abstimmung zu unterbreiten, das als Sieger aus dem ursprünglichen Projektwettbewerb hervorgegangen ist. Sollte der Stadtrat an einer Alternativabstimmung festhalten, verlangt die FSU zur Variante B "Künstlerinitiative pro PROGR" eine Heimfallklausel und die Garantie einer teilweisen öffentlichen Nutzung im Baurechtsvertrag.

Die Mehrheit der FSU teilt grundsätzlich die Haltung des Gemeinderats, der sich in seiner überarbeiteten Vorlage weiterhin für das Projekt "Doppelpunkt" ausgesprochen hat. Das Gebäude des ehemaligen Progymnasiums soll wie ursprünglich beabsichtigt an die Allreal Generalunternehmung AG als Investorin des Siegerprojekts verkauft und die entsprechende Bodenparzelle im Baurecht abgegeben werden. Der Verkaufspreis von 2,4 Millionen Franken und der jährliche Baurechtszins von 320'000 Franken entsprechen der ursprünglichen Offerte der Allreal. Für diese Lösung sprechen aus der Sicht der Kommissionsmehrheit hauptsächlich zwei Gründe:

- Das Projekt "Doppelpunkt" hat sich in einem offenen Wettbewerb nach SIA 142 durchgesetzt. Der Gemeinderat hat den Juryentscheid bestätigt und es gibt keine plausiblen Gründe, nach der Einreichung der zusätzlichen Offerte der Künstlervereinigung davon abzuweichen.

- Die Finanzierung der von der Künstlervereinigung angestrebten kulturellen Nutzung des PROGR ist langfristig nicht gesichert und es besteht die Gefahr, dass die Stadt die Betreiberinnen und Betreiber des Kulturzentrums früher oder später finanziell unterstützen muss. Dies muss angesichts der finanziellen Situation der Stadt in jedem Fall vermieden werden.

Das Geschäft wird am 5. März 2009 im Stadtrat behandelt. Die Stimmberechtigten werden voraussichtlich am 17. Mai 2009 über die Vorlage entscheiden. Den Vortrag des Gemeinderats an den Stadtrat mit der Abstimmungsbotschaft finden Sie unter www.bern.ch/stadtrat >Aktuelles.

Für weitere Auskünfte steht Ihnen Frau Barbara Streit, Kommissionspräsidentin, gerne zur Verfügung (Tel. 079 783 54 78).

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Übertrag der Liegenschaft ehemaliges Progymnasium vom Verwaltungs- ins Finanzvermögen; Abgabe der Liegenschaft im Baurecht und Überführung der Bodenparzelle vom Finanz- ins Fondsvermögen ( Abstimmungsbotschaft)
http://www.bern.ch/stadtrat/sitzungen/termine/2009/08.000220

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RAUCHVERBOT BE
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be.ch 17.2.09
http://www.be.ch/web/index/kanton/kanton-mediencenter/kanton-mediencenter-mm/kanton-mediencenter-mm-detail.htm?id=8592&linkName=Schutz%20vor%20Passivrauchen%3a%20Entwurf%20der%20Ausf%26uuml%3bhrungsbestimmungen%20liegt%20vor

Medienmitteilung des Kantons Bern

Schutz vor Passivrauchen: Entwurf der Ausführungsbestimmungen liegt vor (17.02.2009)

Am 11. Februar 2009 hat der Regierungsrat entschieden, die Vorschriften zum Schutz vor Passivrauchen auf den 1. Juli 2009 in Kraft zu setzen. Nun liegt auch ein Entwurf der Ausführungsbestimmungen vor. Diese verdeutlichen die Vorgaben des Gesetzes für die Praxis und nehmen Erfahrungen auf, die andere Kantone mit der Umsetzung ihrer Vorschriften gemacht haben.

Für die Umsetzung der Vorschriften sind eine Verordnung zum Schutz vor Passivrauchen und eine Änderung der Gastgewerbeverordnung erforderlich. Die beiden Verordnungen sind aufeinander abgestimmt und berücksichtigen die Vorgaben, die sich aus dem Gesetz und der Beratung im Grossen Rat ergeben:

- Ein Fumoir ist ein abgeschlossener Raum mit eigener Lüftung. Den Vorschriften für alle Ausschankräume entsprechend, muss es sich um eine mechanische Lüftung mit Zu- und Abluft handeln. Die Verordnungen begrenzen die Grösse der Fumoirs im Gastgewerbe in der Regel auf 60 m2, in jedem Fall auf höchstens einen Drittel der ganzen Fläche.

- Im Fumoir dürfen keine Leistungen angeboten werden, die im übrigen Betrieb nicht erhältlich sind. Dies gilt während den ganzen Öffnungszeiten und schliesst aus, nur im Fumoir zu bedienen.

- Ausserhalb der Fumoirs ist das Rauchen nicht mehr gestattet. Dies gilt auch für Treppen und Gänge sowie die WC Anlagen. Keinen Einschränkungen unterliegt das Rauchen im Freien.

- Im Gastgewerbe darf die Gaststube nicht das Fumoir sein. Im Fumoir sind weder Bar noch Buffet zugelassen. Damit wird der Auftrag des Grossen Rats umgesetzt, keine Raucherbetriebe zu gestatten. Der Schutz vor Passivrauchen ist in allen Betrieben zu gewährleisten, auch in Vereinslokalen und bei Festwirtschaften.

- Der Zutritt zu Fumoirs ist erst ab dem Alter von 18 Jahren gestattet. Damit wird der Jugendschutz weitergeführt, der 2007 mit dem Werbeverbot für Tabak und dem Verbot des Verkaufs an Personen unter 18 Jahren eingeführt worden war.

Die Entwürfe der beiden Verordnungen gehen nun in eine kurze Konsultation bei den direkt interessierten Kreisen. Anfangs April wird der Regierungsrat gestützt auf das Ergebnis dieser Konsultation die beiden Verordnungen definitiv beschliessen.

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HEROINABGABE THUN
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Thuner Tagblatt 17.2.09

Thun: Umbau des Hauses an der Allmendstrasse 10 bewilligt

Heroinabgabestelle kann zügeln

Die Bewilligung ist da: Das Haus an der Allmendstrasse 10 kann für die Heroingestützte Behandlung HeGeBe umgebaut werden. Teil des Bauentscheids ist eine strenge Umgebungsordnung. Frühester Zügeltermin ist im September.

Die kontrollierte Heroinabgabe an Süchtige kann von der Marktgasse an die Allmendstrasse 10 gezügelt werden: Gestern hat Regierungsstatthalter Bernhard Wyttenbach zwei Einsprachen abgewiesen und den Umbau für die Heroingestützte Behandlung (HeGeBe) bewilligt. "Die bau- und planungsrechtlichen Vorschriften werden vollumfänglich eingehalten", begründete der Statthalter seinen Entscheid. Deshalb sei auch auf Einspracheverhandlungen verzichtet worden. Die benachbarten Betriebe Emmi und Kino Marti hatten gegen das HeGeBe-Projekt Einsprache mit Rechtsverwahrung erhoben, weil sie den Standort für die Heroinabgabe "extrem ungünstig" finden (wir berichteten). "Beide Einsprecher wollten mit der Rechtsverwahrung bewirken, dass den Betreibern im Fall einer Bewilligung Auflagen gemacht werden", führte Bernhard Wyttenbach aus. Die Auflagen seien Teil des Gesamtbauentscheids: So werde eine strenge Umgebungsordnung erlassen. "Sowohl Ansammlungen wie auch das Verweilen in der Umgebung der HeGeBe werden verboten."

Freude auf der einen Seite...

"Wir freuen uns über diesen Entscheid", sagte Gemeinderätin Jolanda Moser (FDP) als Stellvertreterin des in den Ferien weilenden Sozialvorstehers Andreas Lüscher (SVP). Auch beim Verein für Behandlung und Integration suchtkranker Menschen (VBI) als Betreiber der HeGeBe ist die Freude gross: "Vor allem auch darüber, dass wir neu 50 Methadonplätze anbieten können", sagte HeGeBe-Leiterin Ariane Schweizer (siehe auch Kasten). Die Einsprecher können den Entscheid des Statthalters während 30 Tagen mit einer Beschwerde an die kantonale Baudirektion anfechten. "Passiert dies nicht, rechnen wir mit sechs bis sieben Monaten für die Detailplanung und den Umbau", führte Schweizer aus. Frühestens im September könnte die HeGeBe also am neuen Standort eröffnet werden.

Gross war das Aufatmen gestern bei Helen Kirchhofer. Ihre Firma Heno SA hat den Sitz an der Marktgasse 6 in unmittelbarer Nachbarschaft zum heutigen HeGeBe-Standort. Kirchhofer hatte die Situation immer wieder kritisiert und die Randerscheinungen der Heroinabgabe mit Verschmutzungen und Lärm als "unerträglich" bezeichnet. In letzter Zeit sei es nochmals schlimmer geworden, sagte sie gestern. "Wir werden alle sehr erleichtert und dankbar sein, wenn der Umzug Tatsache ist", sagte Kirchhofer - auch im Namen weiterer Anwohner. Eine gewisse Sorge bleibe allerdings wegen der offenen Frage, wie die heutigen HeGeBe-Räumlichkeiten in Zukunft genutzt werden.

...Kritik auf der anderen

Weniger erfreut über die Bewilligung für den Umbau sind die Einsprecher. Emmi-Pressesprecher Stephan Wehrle: "Wir haben den Entscheid zur Kenntnis genommen und werden das weitere Vorgehen intern diskutieren." Dies geschehe in Absprache mit der Marazzi Generalunternehmungen AG, welche die Entwicklung des "Gerberkäse-Areals" im Auftrag des Emmi-Konzerns plant. Ähnlich tönt es bei Alain Marti von den Kinobetrieben Marti: "Wir müssen die Begründung zuerst genau anschauen." Erst dann werde entschieden, ob die Bewilligung angefochten wird.

Michael Gurtner

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Hegebe an der Allmendstrasse

Umbau: 1,3 Mio. Franken

Im Rahmen der Heroingestützte Behandlung (HeGeBe) wird Drogensüchtigen in Thun kontrolliert Heroin abgegeben. Betreiber ist der Verein für Behandlung und Integration suchtkranker Menschen (VBI). Bisher war die Abgabestelle in der Marktgasse beheimatet - sehr zum Missfallen vieler Anwohner und benachbarter Geschäftsinhaber.

Im Juni 2008 stimmte der Thuner Stadtrat zu, das ehemalige Ausländerhaus an der Allmendstrasse 10 im Baurecht an den VBI abzugeben - dies zu einem Preis von 200000 Franken. Der Wert des Hauses wird auf rund 500000 Franken geschätzt. Die Differenz sei "der politische Preis für den Umzug der HeGeBe", sagte Gemeinderat Andreas Lüscher letztes Jahr gegenüber dieser Zeitung.

Die Umbaukosten von rund 1,3 Millionen Franken übernehmen der VBI und der Kanton. Im Erdgeschoss des Gebäudes an der Allmendstrasse 10 ist der Patientenbereich mit Warteräumen, Abgabestelle und Untersuchungszimmer vorgesehen. Das erste Obergeschoss und das Dachgeschoss werden als Büroräumlichkeiten genutzt. Die 70 Drogenabgabeplätze sollen um 50 Methadonplätze erweitert werden (wir berichteten).
mik

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RADIO RABE
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Bund 17.2.09

Aus Spass an der Freude

Freiwilligenarbeit bildet den Nährboden des Kulturschaffens: Porträt eines Freiwilligen

Christoph Lenz

Viele Menschen verzichten für ein kulturelles Engagement auf Lohn und Freiheiten. So auch Speedee Beuret, der seit über zehn Jahren Sendungen beim Berner Alternativradio Rabe moderiert.

Für manche Leute geht die Sonne am Freitagmorgen immer zur gleichen Zeit auf, um exakt acht Uhr. Es ist der Moment, in dem am Randweg 21 in Bern Speedee Beuret seinen Oberkörper in Richtung Mikrofon neigt und anhebt zu einem herzlichen "Guete Morge". Es ist der Moment, in dem auf 95,6 Megahertz die freundlichste Schlafzimmerstimme Berns erklingt.

Die Sendung, die Beuret jeden Freitagmorgen gemeinsam mit Dänu Bill beim Radio Rabe moderiert, heisst lapidar: "Der Morgen - la mañana". Sie wird an jedem Werktag ausgestrahlt, von fünf Teams produziert, und sie verbindet Nachrichten, Veranstaltungshinweise, ein Quiz und natürlich Musik. "Der Morgen" ist ein Vorzeigeobjekt in der Schweizer Alternativradio-Szene. Auch dank Beurets Einsatz.

Doch nicht nur am Freitag sitzt Speedee Beuret im Studio. Seine zweite Sendung, "Am Anfang war das Wort", geht jeden Samstag zwischen 16 und 18 Uhr über den Äther. Seit zehn Jahren widmet sie sich dem Rap, insbesondere jenem aus der Schweiz. Ebenso lange engagiert sich Beuret schon bei Radio Rabe. Unentgeltlich, aber nicht unentschädigt: "Es bedeutet mir viel, wenn mir Leute sagen, meine Sendung habe ihnen gefallen", erklärt Beuret.

Weder Applaus, noch Ruhm

Der Job des Radiomoderators ist vor allem eines: einsam. Publikumsapplaus gibt es nicht. Ebenso wenig Gewissheiten darüber, ob man gehört wird. Auch dreht sich niemand nach dem Moderator um, wenn er durch die Strassen geht. Wenn sich Speedee Beuret fünf Stunden pro Woche ans Mikrofon setzt und auf Lohn und Familienzeit verzichtet, tut er dies also nicht wegen der Anerkennung. Weshalb dann? "Eigentlich ist es ganz einfach: Ich habe Spass daran", sagt Beuret.

"Spass" ist das Argument schlechthin beim Einsatz von Freiwilligen. Gut 85 Prozent der Menschen, die 2007 in der Schweiz Freiwilligenarbeit geleistet haben, taten dies aus "Spass an der Tätigkeit". Dies zeigt der Freiwilligen-Monitor 2007 der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft.

Politik und Rap am Radio

Auf dem zweiten Rang folgt das Motiv "etwas bewegen". Auch dieses kennt Beuret: "Das Radio gibt mir die Möglichkeit, zu fördern, was ich gut finde: Bands, Sounds, Raptechniken, aber auch meine persönlichen politischen Ansichten." Letztere breitet er gerne in seiner Morgensendung aus, Erstere finden eher im Rap-Format platz. So etwa am letzten Samstag, als Beuret seinen Hörern mit dem Live-Gast Steff la Cheffe eine Berner Rap-Nachwuchshoffnung präsentierte.

"Da bleibe ich lieber Gärtner"

Wichtig ist Speedee Beuret aber auch etwas, das in den Statistiken nicht erscheint: die Selbstbestimmung. Das Radio Rabe verfüge über einen Kodex, der Rassismus und Sexismus auf dem Sender verbietet, so Beuret. "Ansonsten macht mir niemand Vorschriften, welche Schimpfworte ich in meiner Sendung nicht gebrauchen darf." Die Vorschriften, die Fremdbestimmung - das hat Beuret immer davon abgehalten, sich als Moderator bei einem kommerziellen Radio zu versuchen. "Einen Song von Britney Spears ansagen, ich glaube, das könnte ich nicht. Da bleibe ich lieber Gärtner und betreibe meine Sendungen als Hobby."

Seine kleine Fangemeinde wird es ihm danken. Und weiterhin am Freitagmorgen um punkt acht Uhr das Radio aufdrehen und die Sonne reinlassen.

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FREIDENKER
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Bund 17.2.09

Religiös "abrüsten"

Atheisten drängen an die Öffentlichkeit

Kampagne Die Freidenker der Schweiz wollen die Gunst der Stunde nutzen. Am Wochenende haben sie beschlossen, eine Kampagne zu lancieren, welche die "religiöse Abrüstung" zum Ziel hat. Über Werbeflächen an städtischen Bussen soll folgende Botschaft verbreitet werden: "Wahrscheinlich gibt es keinen Gott. Kein Grund zur Sorge - geniess das Leben."

Es ist dies der gleiche Slogan, der in London zu einem veritablen Glaubenskrieg geführt hat, der von Atheisten und Christen über die Werbeflächen an den roten Stadtbussen ausgetragen wird.

Die Freidenker-Vereinigung der Schweiz, die letztes Jahr unbeachtet von der Öffentlichkeit ihr 100-jähriges Bestehen feierte, will nun Geld sammeln und dieses in Werbung umsetzen. Auf diese Weise erreiche die Kampagne die Grösse, welche die Leute wollten, sagt Geschäftsleiterin Reta Caspar. Das Spendenziel liege zunächst bei 50000 Franken. Primär werde Werbung an Bussen angestrebt; "der erste Ausweg" wären normale Plakate.

Die Freidenker weisen "religiöse Wahrheitsansprüche" zurück und plädieren für ein "entspanntes Verhältnis zur Gottesfrage", da diese sowieso nicht zu entscheiden sei. Sie wehren sich gegen den Anspruch der Kirchen auf "die Definitionsmacht in ethischen Fragen". Die Kampagne will laut Caspar zeigen, "wie absurd religiös gefärbte Botschaften sind" und dass es Menschen gibt, die sich von missionarischen Botschaften bedrängt fühlen, wie sie etwa die Agentur C seit Jahren auf Plakaten verbreitet. (db)

Seite 19

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Atheisten wollen eine frohe Botschaft verbreiten

Die Schweizer Freidenker übernehmen eine Werbe-Kampagne britischer Atheisten - ihr Anliegen ist die "religiöse Abrüstung"

Dölf Barben

"Wahrscheinlich gibt es keinen Gott. Kein Grund zur Sorge, geniess das Leben": Dieser Slogan auf Londoner Stadtbussen hat Christen in Rage versetzt. Freidenker haben die gleiche Kampagne nun in der Schweiz lanciert.

Der Entscheid fiel am letzten Samstag. Die Freidenker-Vereinigung der Schweiz (FVS) hat beschlossen, die Kampagne, die in London zu einem veritablen Werbekrieg zwischen Atheisten und Christen führte, auf die Schweiz zu übertragen. Mit der Aktion wolle man zeigen, "wie absurd religiös gefärbte Botschaften sind", sagt Geschäftsleiterin Reta Caspar und bestätigte damit einen Bericht in der Gratiszeitung "20 Minuten" von gestern. Caspar, die bis 2007 als Parteilose für die GFL im Zollikofner Gemeindeparlament sass, spricht besonders die "omnipräsenten" Bibelzitate der christlichen Agentur C an, die seit Jahren mittels Plakaten verbreitet werden.

Religion als Teil des Problems

Mit der Kampagne wollten die Freidenker jenen Leuten eine Stimme geben, die sich von solchen missionarischen Botschaften bedrängt fühlten, sagt Caspar. Letztlich gehe es aber nicht um die Gottesfrage. Viel wichtiger sei, darauf hinzuweisen, dass die Einflussnahme von Kirchen und anderen religiösen Gruppen auf die Politik überall zunehme. Weil die weltweiten Spannungen aber zeigten, dass "die organisierte Religion zumeist selbst ein wesentlicher Teil jener Probleme ist, die sie zu lindern vorgibt", plädieren die Freidenker für "religiöse Abrüstung". Sie weisen religiöse Wahrheitsansprüche zurück und werben für ein entspanntes Verhältnis zur Gottesfrage.

Was Caspar damit meint, bringt der Slogan zum Ausdruck, mit dem eine christliche Partei auf die Botschaft reagierte, die auf den Werbeflächen der Londoner Stadtbusse verbreitet wurde: "Es gibt Gott ganz sicher. Also treten Sie der Christlichen Partei bei und geniessen Sie das Leben." Der Slogan der Atheisten war weniger absolut: "Wahrscheinlich gibt es keinen Gott. Kein Grund zur Sorge - geniess das Leben" ("Bund" vom 11. Februar).

Die Freidenker hatten letztes Jahr ihr 100-jähriges Bestehen gefeiert. Aus diesem Anlass wollten sie die gut zehn Prozent Konfessionsfreien in der Schweiz ansprechen. Die Reaktionen in den Medien waren "gleich null", sagt Caspar. Auch deshalb fand es die Organisation nun angebracht, die britische Kampagne zu übernehmen.

Bern Mobil winkt bereits ab

Als Erstes gehe es darum, Spenden zu sammeln. "Die Aktion verläuft so, wie es die Leute wollen", sagt Caspar. Für die Werbung werde genau so viel Geld ausgegeben, wie eingezahlt werde. Das erste Ziel liege bei 50000 Franken. In erster Linie soll die Werbung an städtischen Bussen platziert werden. Bei Bern Mobil kostet eine Dachreklame um die 5000 Franken für ein Jahr.

In Bern wird Bus-Werbung für die Freidenker jedoch ein frommer Wunsch bleiben. Gemäss Unternehmenssprecherin Annegret Hewlett kommt Werbung mit religiösem Hintergrund nicht infrage. Ausserdem stelle die Botschaft der Freidenker eine Provokation dar. Keine Probleme dürften diese mit Plakaten haben. Das wäre laut Reta Caspar der erste Ausweg. Beim vorliegenden Inhalt sehe er kein Problem, sagt Sascha Hardegger von der Allgemeinen Plakatgesellschaft. Für 5000 Franken können in der Stadt Bern 30 einfache Plakatstellen eine Woche lang gebucht werden.

Die Absichten der Freidenker lösen auf Seiten der Christen alles andere als Nervosität aus. Die Aufregung werde sich in Grenzen halten, sagt Simon Weber, Sprecher des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes SEK. Von einer Gegenkampagne der Kirchen hält er wenig. Diese verkündigten ihre Botschaft schliesslich jeden Sonntag.

Hier zu reagieren, gehöre nicht zur Kernaufgabe einer politischen Partei, heisst es bei der Evangelischen Volkspartei EVP. Sollten die Landeskirchen oder die Evangelische Allianz aber etwas unternehmen, "würden wir dies ideell sicher unterstützen", sagt EVP-Generalsekretär Joel Blunier.

Gott könnte selber reagieren

Und die Agentur C, fasst sie einen Gegenschlag ins Auge? Die 1985 vom mittlerweile verstorbenen Münsinger Unternehmer Heinrich Rohrer (Sipuro AG) gegründete Organisation hängt jedes Jahr Tausende von blauen Plakaten mit Bibelsprüchen aus. Geschäftsführer Peter Stucki sieht keinen Handlungsbedarf - er zitiert lediglich eine Bibelstelle: "Mein ist die Rache, spricht Gott der Herr."

[i]

Freidenker-Kampagne
unter www.geniess-das-leben.ch.

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KATHOLIZISMUS
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Bund 17.2.09

Kritik am Vatikan

Der umstrittene Weihbischof von Linz zieht sich zurück

Rudolf Gruber, Wien

In der katholischen Kirche Österreichs wird heftige Kritik am Papst geäussert, nachdem Benedikt XVI. einen umstrittenen Pfarrer zum Weihbischof von Linz ernannt hatte.

Anfang Februar hatte der Papst Gerhard Maria Wagner, Pfarrer im oberösterreichischen Windischgarsten, zum neuen Weihbischof von Linz ernannt. Von Anfang an löste diese Wahl massive Proteste aus: Wagner war bekannt für sein vorkonziliares Kirchenverständnis. Ausserdem stand er nicht auf der Vorschlagsliste der Linzer Diözese. Deshalb fühlte sich die Kirchenbasis vom Vatikan übergangen.

Kampflustig verteidigte Wagner in zahlreichen Interviews seine bizarren Ansichten: Naturkatastrophen wie Hurrikan "Katrina" in New Orlens oder der Tsumani in Thailand seien eine "Strafe Gottes" für das sündige Treiben der Menschen gewesen. Auch sei in den Romanen des Zauberlehrlings Harry Potter "Satanismus am Werk". Kampfeslustig legte Wagner noch nach: Nein, er dulde keine Mädchen als Ministranten, und Homosexuelle sollten sich heilen lassen.

"Offenkundig nicht aktuell"

Mit dieser Ansicht wähnte sich Wagner in der katholischen Kirche Österreichs nicht alleine. Auch der Vorarlberger Diözesanbischof Elmar Fischer zählte Homosexualität zu "psychischen Krankheiten wie Alkoholismus". Kurz darauf korrigierte sich der Feldkircher Kirchenfürst öffentlich: Er sei, so Fischer, "offenkundig nicht mehr auf dem letztaktuellen wissenschaftlichen Stand" gewesen, es tue ihm leid, er habe niemanden kränken wollen. Demonstrativ versammelten sich am Wochenende vor dem Wiener Stephansdom Hunderte Schwule und Lesben zu einem "Massen-Kiss-in".

"Wir sind Kirche"

Am Wochenende erklärte Wagner überraschend seinen Verzicht auf die Bischofsmütze: "Angesichts der heftigen Kritik bin ich im Gebet und nach Rücksprache mit dem Diözesanbischof zu dem Entschluss gekommen, den Heiligen Vater in Rom um Rücknahme meiner Ernennung zum Weihbischof von Linz zu bitten", heisst es in einem veröffentlichten Schreiben. Laut "Kathpress" hat Papst Benedikt XVI. der Bitte bereits entsprochen und damit zugleich indirekt eingestanden, mit Wagners Ernennung einen Fehler gemacht zu haben.

Wagner selbst kam mit seinem Rücktritt einem Volksbegehren zuvor, das führende Geistliche und Laien der oberösterreichischen Diözese schon vorbereitet hatten. In einer Erklärung heisst es, Wagner sei eine Gefahr für die Glaubwürdigkeit und Einheit der Kirche. Bei seiner feierlichen Einführung am 22. März drohte man mit einem Eklat. Wagners Ernennung hatte auch schon eine grosse Austrittswelle losgetreten. Die grösste Laienplattform "Wir sind Kirche" empfahl den Gläubigen jedoch, nicht der Kirche den Rücken zu kehren, sondern die Zahlung der Kirchensteuer auszusetzen.

Bischöfe verteilen Noten

Erstaunlich offen wird in einem gestern veröffentlichten Hirtenbrief der österreichischen Bischofskonferenz die Personalpolitik des Papstes kritisiert. Von "unzureichenden Kommunikationsabläufen im Vatikan" ist darin die Rede, auch sei bei Bischofsernennungen künftig mehr "pastorales Gespür" vonnöten. Wagners Verzicht wurde schlicht "zur Kenntnis genommen".

Doch es geht nicht um Wagner allein, sondern um die Gefahr eines neuen Kirchenkonflikts, wie er in Österreich zwischen Modernisten und Traditionalisten in den Achtziger- und Neunzigerjahren getobt hatte. Seit Papst Benedikt XVI. der erzreaktionären Piusbruderschaft die Aussöhnung angeboten hatte, fühlen sich auch die katholischen Fundamentalisten in Österreich gestärkt, denen die heimische Kirche schon längst wieder zu weit links geraten ist.

Im gleichen Hirtenbrief fordern Österreichs Bischöfe ein "klärendes Wort" des Papstes zur Aufhebung der Exkommunikation des Holocaust-Leugners im Bischofsornat, Richard Williamson.

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Südostschweiz 17.2.09

Pfarrer lehnt Bischofswürde nach Protesten der Basis ab

Österreichs Katholiken feiern einen Sieg über die Personalpolitik des Vatikans: Nach heftigen Protesten zieht der erzkonservative Pfarrer Wagner seine Ernennung zum Bischof zurück.

Von Rudolf Gruber

Wien. - Anfang Februar hatte der Papst Gerhard Maria Wagner, Pfarrer im oberösterreichischen Windischgarsten, zum Weihbischof von Linz ernannt. Sofort löste diese Wahl massive Proteste aus: Wagner war bekannt für sein vorkonziliares Kirchenverständnis, ausserdem stand er nicht auf der Vorschlagsliste der Linzer Diözese, weshalb sich die Kirchenbasis von Rom übergangen gefühlt hatte.

Kampflustig verteidigte Wagner in den letzten Tagen seine bizarren Ansichten: Naturkatastrophen wie Hurrikan "Katrina" oder der Riesen-Tsumani seien eine Strafe Gottes für sündiges Treiben der Menschen gewesen, auch sei in den Romanen des Zauberlehrlings Harry Potter "Satanismus am Werk". In Interviews legte Wagner nach: Nein, er dulde keine Mädchen als Ministrantinnen, und ja, Homosexuelle sollten sich heilen lassen.

Mit dieser Ansicht wähnte sich Wagner in der Katholischen Kirche nicht alleine. Auch der Vorarlberger Diözesanbischof Elmar Fischer zählte Homosexualität schliesslich zu "psychischen Krankheiten wie Alkoholismus". Nun korrigierte sich dieser aber öffentlich: Er sei, so Fischer, "offenkundig nicht mehr auf dem letztaktuellen wissenschaftlichen Stand" gewesen, es tue ihm Leid, er habe niemanden kränken wollen.

Überraschender Verzicht

Am Sonntag erklärte Wagner dann überraschend seinen Verzicht: "Angesichts der heftigen Kritik bin ich im Gebet und nach Rücksprache mit dem Diözesanbischof zum Entschluss gekommen, den Heiligen Vater in Rom um Rücknahme meiner Ernennung zum Weihbischof von Linz zu bitten", liess er mitteilen.

Wagner ist damit einem "Volksbegehren" zuvorgekommen, das führende Geistliche und Laien der oberösterreichischen Diözese vorbereitet hatten. In ihrer Erklärung heisst es, Wagner sei eine Gefahr für die Glaubwürdigkeit und Einheit der Kirche. Im Falle seiner feierlichen Einführung am 22. März drohten die Verfasser mit einem "Eklat".

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NEONAZIS USA
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Blick am Abend 16.2.09

"Arier, kämpft für reines Blut"

Extremisten → Die Welt freut sich über Barack Obamas Wahl. Zur gleichen Zeit aber erstarkt der weisse Rassenhass.

silvia.tschui@ringier.ch

"Du bist ein gesetzloses Weichei." Das ist eine nette Übersetzung für meinen Persönlichkeitstest auf einer pro-arischen US-Seite. Da muss man Dinge bewerten wie: "Homosexuelle sind nicht besser als Kriminelle und sollten hart bestraft werden." Oder: "Man muss sich vor Fremden schützen, weil sie Krankheiten verbreiten." Bei der Auswertung kommt hinzu, dass ich mit meinen Ansichten "kein richtiger Amerikaner" sei.
Zum Glück sind solche Ansichten in den USA regional beschränkt auf den sogenannten "Bible Belt", die Südstaaten. Sie sind grösstenteils arm und stark evangelikanisch-protestantisch geprägt. Seit der Wahl Barack Obamas erstarken dort rassistische Gruppierungen, wie der bereits totgeglaubte Ku-Klux-Klan oder der Club "Aryan Nations" (Arische Nation). Obwohl keine genauen Zahlen bekannt sind, verzeichnen Beobachter wie die jüdische "Anti-Defamations-Liga" eine "Erstarkung rechten Widerstands".

Übers Internetgut organisiert

Die grösste nationalistische US-Seite "Stormfront.org" - ein Webforum voll von hasserfüllten Äusserungen über Juden, Rassen und Frauen - unterhält ein Webradio. Dort hielt der Rechtspopulist David Duke in der US-Wahlnacht eine Rede, die auf so grosses Interesse stiess, dass die Seite zusammenbrach. Und zwar nach den Worten "muslimischer Extremist" - womit Duke den neuen Präsidenten meinte. Trotz des Absturzes verzeichnete das Forum nach dieser Nacht 2000 neu registrierte User.
Stellt man das Webradio ein, erklingt zuerst der Walkürenritt von Wagner. Dann spotten zwei Männer über Martin Luther King. Sie nennen ihn in einem Wortspiel "Marchin' Lootin'" - "to loot" heisst "plündern, rauben". Einst eine gängige Methode des Ku-Klux-Klan, ihre Opfer zu erniedrigen.

"Abertausende Mitglieder"

Verlinkt auf Stormfront findet man die Webseite "kkk.com", Sprachrohr von "The Knights Party", einer Partei mit Sitz in Arkansas, die überregional die Interessen von verschiedenen Ku-Klux-Klan-Gruppierungen in den Südstaaten vertreten will. Ihr erklärtes Ziel ist es, in Amerika eine "Regierung, ausschliesslich von weissen Christen zu errichten". Parteiführer Pastor Thomas Rodds Ziel ist ein Gouverneurssitz. Wie reell sind seine Chancen? "Immer besser", sagt Rodd am Telefon. Genaue Angaben über die Mitgliederzahlen der Partei will er aber nicht machen: "Tausende und Abertausende! Und es werden seit der Wahl Obamas täglich mehr", sagt Rodd.
Verifizierte Zahlen zur Mitgliedschaft sind auch im Netz nicht zu finden - verschiedene Quellen vermuten zwischen 5000 und 6000. Rodd gibt lieber andere Zahlen bekannt: Seine Webseite werde täglich fünfzig Mal angeklickt.

Weisse in Unterzahl

"Arier, kämpft um die Erhaltung eures reinen Blutes!", schallt einem lieblich gesungen entgegen, wenn man auf "kkk.com" klickt. Die Parteimitglieder scheinen sich richtiggehend zu fürchten: Von "weissem Genozid" ist die Rede und davon, dass die "weisse Rasse" im Aussterben begriffen sei.
Auch das Datenerhebungsamt der USA stellt fest, dass die Weissen gegenüber Asiaten, Schwarzen und vor allem Latinos bereits im Jahr 2042 in der Minderheit sein werden. Der Grund liegt in der Immigration und in der Vermischung der Bevölkerungsgruppen. l