MEDIENSPIEGEL 26.2.09
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Kulturtipps (DS)
- Bundesrätliche Basisdemokratie
- Drogenhandel Altstadt
- Pnos-Demo 8.3.09
- Rechtextremismus: bestellt, aber wenig erwünscht
- Razzias BE, ZH
- Securitas-Spitzel; Kritik von Recordon
- Rauchverbot: Widerstand im Oberland
- Plakatkrieg Bern: Bonsoir & Sisyphus
- Taser: ein Toter in New York

----------------------
REITSCHULE
----------------------

- Feb 09: Beteiligt Euch an der Vorplatz-Präsenz!!!

PROGRAMM:

Do 26.02.09
19.30 Uhr - Grosse Halle - Blinde Insel; Küche: Restaurant Dampfzentrale mit Texten von Endo Anaconda "Nasse Füsse"
20.00 Uhr - Frauenraum - Hinterhoflounge goes Karaoke Vol.2
20.30 Uhr - Kino - UNCUT: The World Unseen, Shaim Sarif, Südafrika 2007

Fr 27.02.09
19.15 Uhr - Frauenraum - Crashkurs für Tanzbar
19.30 Uhr - Grosse Halle - Blinde Insel; Küche: Restaurant Dampfzentrale mit Texten von Endo Anaconda "Nasse Füsse"
21.00 Uhr - Frauenraum - TanzBar mit DJ Grisumel. Gesellschaftstänze und Disco für Frau und Frau, Mann und Mann und friends.
21.00 Uhr - Kino - Kurdischer Filmzyklus: Rawestgah - The Stop, Haco Cheko, Grossbritannien 2006, 18 Min. The stars of my homeland - Stêrken Welatê Min, Shirin Jihani, Irak 2008, 76 Min
22.00 Uhr - SousLePont - Flieger (BE) Plattentaufe & Pirol (BE). Stil: Rock und Stoner PostRock
23.00 Uhr - Dachstock - Wild Wild East Mini-Festival: Shantel (DJ Set). Stil: Balkan Beats

Sa 28.02.09
19.30 Uhr - Grosse Halle - Blinde Insel; Küche: Restaurant Dampfzentrale mit Texten von Endo Anaconda "Nasse Füsse"
21.00 Uhr - Kino - Kurdischer Filmzyklus: Hersey Bembeyaz, Sabite Kaya, Türkei 2006, 20 Min. Close-up Kurdistan, Yüksel Yavuz, D 2007, 104 Min.
22.00 Uhr - Dachstock - Wild Wild East Mini-Festival: !Dela Dap (HUN), Support: DJ Silence. Stil: Balkan, World, Electronica

So 01.03.09
19.00 Uhr - Frauenraum - Sex am Sonntag-Bar
20.00 Uhr - Frauenraum - Sex am Sonntag:-Film: "Je t'aime, moi non plus", von Serge Gainsbourg, F, 1976, 87min, dt.

Infos: www.reitschule.ch

---

Bund 26.2.09

Sounds: !Deladap

Musik wie ein Chamäleon

Ein schier unentwirrbares Klangkonglomerat: Die Band !DelaDap fasst in ihrem Schaffen sämtliche Traditionslinien der Roma-Musik von Zigeunerjazz bis Flamenco zusammen und kleidet diese in ein zeitgemässes Gewand.

Es ist fast eine kleine Donaumonarchie, die der Tscheche Stani Vana da ins Leben gerufen hat - mit der Band !DelaDap nämlich, die Mitglieder aus Tschechien, Bosnien, Serbien, Montenegro und Russland in ihren Reihen zählt. Und alle haben sie irgendwie in Wien zusammengefunden, dank dem DJ und Musiker, der seit 25 Jahren in Österreich lebt.

Alles neu interpretieren

Als kleiner Junge wurde Vana mit dem Roma-Virus infiziert - die Musik liess ihn, den Nicht-Roma, in der Folge nicht mehr los. Dennoch ist Vana nicht einer, der auf Flohmärkten nach Originalinstrumenten sucht - Authentizität bedeutet für ihn, dass die Musik in jedem Moment neu interpretiert wird. Und diesem Credo gemäss wirkt der Gründer von !DelaDap denn auch: Er jagt balkaneske Rhythmen durch den Sampler, tunkt schwerblütige Melodien in einen kühlen Lounge-Chic oder lässt eine Klarinette jazzige Schlenker abseits jeder Melodielinie unternehmen.

Gerade im Fall der Roma-Musik ist das legitim - denn ein ständiges Wuchern und Wachsen, Kopieren, Imitieren und Anpassen prägte diese Klänge über Jahrhunderte. Und das ist auch das Aparte an der chamäleonhaften Musik von !DelaDap: dass in diesem zeitgemässen Mischmasch unzählige Traditionslinien hörbar werden. Da wehklagt die Flamenco-Gitarre, da trommelt im Hintergrund leise eine Tabla (die Vorfahren der Roma stammten schliesslich aus Indien), da wähnt man sich im Wiener Kaffeehaus, wo ein ungarischer Geiger einen seelenwunden Csardas spielt.

Nicht umsonst aber heisst Dela Dap in der Sprache der Roma "Gib mir den Beat" - denn bei aller kombinatorischen Raffinesse zielt das musikalische Vielvölkergemisch von !DelaDap doch vor allem auf die Tanzbeine. Ohne dabei aber jener Bumm-Tschak-Monotonie zu verfallen, die in der grassierenden Balkan-Beats-Welle jede Feinheit zustampft. (reg)

(Sa 28.2., Dachstock Reitschule Bern)

---------------------------------
BASISDEMOKRATIE
---------------------------------

Bund 26.2.09

Das Signal des Bundesrats

(...)

Auch sein Schweigen seit der Medienkonferenz vom letzten Donnerstag rechtfertigte der Finanzminister. Auf diese fünf Tage komme es nicht an. Der Bundesrat habe nun einmal einen wöchentlichen Sitzungsrhythmus. "Ich bin nicht in einem Komödienstadel, sondern in einer Landesregierung."

-----------------------------
DROGENPOLITIK
-----------------------------

Berner Rundschau 26.2.09

DRGN-Bänkli sorgt für Unmut

Bern Deal in unterer Altstadt

Eigentlich ist Berns untere Altstadt ein ruhiges Pflaster. Ein Augenschein vor Ort aber zeigt: Im schmucken Weltkulturerbe beschweren sich Anwohner und Gewerbler hinter vorgehaltener Hand massiv über gestiegenen Drogendeal. Da wird der kollegiale Gruss in gebrochenem Deutsch beispielsweise plötzlich zum aufdringlichen Angebot, harte Drogenware kaufen zu müssen.

Wer sich aufs Bänkli setzt, wird bedient

Doch nicht nur der Deal über die Gasse, offensichtlich hauptsächlich in der Hand junger Männer mit nordafrikanischen Wurzeln, beschäftigt rund um den Münsterplatz. Den wohl grössten Ärger verursacht derzeit eine Parkbank unter den historischen Lauben mit den aufgesprayten Buchstaben DRGN; sie stehen demnach für Drogen. Denn: Wer sich darauf setzt, wird kurzum von herumstehenden Drogendealern angegangen, berichten Augenzeugen.

 Jetzt suchen Anwohner und Gewerbler das Gespräch mit der Stadt. (sat) Seite 20

--

Puff wegen Deal auf DRGN-Bänkli

Untere Altstadt Bern Anwohner und Gewerbler ärgern sich über Drogenhandel auf der Gasse

Samuel Thomi

Der Strassendeal in der Berner Münstergasse verunsichert Anwohner und Gewerbler. Der Ärger konzentriert sich besonders auf eine Parkbank, die als Drogen-Bänkli für alle erkennbar angeschrieben ist.

"Hello, how are you?" - Der kollegiale Gruss in gebrochenem Deutsch unter den Lauben in Berns Weltkulturerbe ist freundlich. Doch er erfolgt mit Hintergedanken. Noch während man mit zügigem Schritt weiterzieht, ruft einem der knapp 30-Jährige, nordafrikanischer Herkunft, aufdringlich hinterher: "You need anything?" - Ein Handel derselben Person in einem Seitengässchen ein paar Minuten später auf dem Rückweg lässt den Schluss zu: Damit mussten Drogen gemeint sein.

Hektisch und weniger friedlich

Auf einer zufällig gewählten Route durch die Altstadt an einem zufällig auserkorenen Nachmittag bei Sonnenschein zeigt sich: Vor allem am Münsterplatz, beim Brunnen an der Ecke Münstergasse/Münstergässchen, haben sich Drogendealer postiert. Zum Zeitpunkt sind es drei; am Kopf der T-Kreuzung steht in jede Richtung einer. An Laubenbogen angelehnt, das Knie angewinkelt zur Wand gestemmt, rauchen sie friedlich Zigaretten.

Trügt das Bild? Glaubt man Gewerbetreibenden in der Gasse, wird die Szenerie jeweils ab 18 Uhr hektisch. Und vor allem weniger friedlich. Nicht selten fühlten sich vorab Touristen vom nahen Münster davon bedroht. Doch niemand mochte gestern dazu viele Worte verlieren. Fritz Gyger, Präsident der Vereinigten Altstadtleiste und Wirt im nahen Restaurant Harmonie, sagt: "Wir sind mit der Stadt zu diesem Thema seit längerem in intensiven Diskussionen. Mehr will und kann ich im Moment dazu nicht sagen."

"Stoff" gibts auf dem DRGN-Bänkli

Hinter vorgehaltener Hand reden Anwohner und Gewerbler dann doch. Nebst dem, dass Touristen vor dem Deal schon in Läden geflohen seien und gar Mütter mit Kinderwagen von Dealern belästigt wurden, stösst am Münsterplatz vor allem das Bänkli mit den aufgesprayten Buchstaben "DRGN" (wohl eine Abkürzung für Drogen, wird gemunkelt) sauer auf. Denn dort postierten sich regelmässig Drogenhändler; warteten ab, bis sich jemand darauf niederlasse, was bedeute, dass derjenige auf der Suche nach "Stoff" sei. Dann kämen sie sofort hinter den Laubenbögen hervor und wickelten die Deals ab.

Die Geschichte mit dem DRGN-Bänkli mag man bei der Kantonspolizei so konkret nicht kommentieren. Mediensprecherin Rose-Marie Comte sagt, dass das Gebiet Münsterplatz/Münstergasse für die Kantonspolizei (Kapo) "seit längerem ein Brennpunkt" sei. Unter anderem in diesem Gebiet habe die Kapo jüngst "immer wieder Interventionen" durchgeführt. Details will sie nicht preisgeben. Auf Klagen aus Anwohner- und Gewerbekreisen angesprochen, sagt Comte, dass sich die Situation laut den Erkenntnissen der Kapo "seit November objektiv gesehen nicht verändert" habe.

Warum putzt Casablanca nicht?

Sicherheitsdirektor Reto Nause (CVP) bestätigt die Gespräche mit Gewerbe- und Anwohnervertretern. Noch sei aber nichts spruchreif; "steigen die Temperaturen, werden wir beobachten, wie sich die Situation entwickelt". Er sei persönlich dagegen, öffentliche Sicherheitsaufgaben an Private zu delegieren (s. Text unten). Eine "bewährte Strategie" sei, Repression mit flankierenden Angeboten zu paaren. Auch wenn die untere Altstadt aufgrund ihrer Distanz von der Überlastung der Drogenanlaufstelle an der Hodlerstrasse weniger stark betroffen sei, sei deren Ausbau ein wichtiges Anliegen (vergleiche Kasten links).

Noch etwas fragt man sich in der Gasse. Warum Casablanca, die Wegputz-Aktion für Graffitis der Stadt und Hauseigentümer, das Bänkli nicht mindestens reinige. Dazu fehlte dem Verein bisher der Auftrag.

--

Sorgenkind Anlaufstelle

Vor allem in der oberen Altstadt klagen Anwohner und Wirte, Probleme mit Drogenabhängigen und Dealern nähmen zu, wenn die Drogenanlaufstelle an der Hodlerstrasse schliesse. Dem stimmen auch Gewerbevertreter und die nahe Reitschule zu; jedoch lehnten die Bürgerlichen im Herbst den Angebots-Ausbau ab. Der Kanton will sich zudem nicht an einer zweiten Anlaufstelle zu deren Entlastung beteiligen (wir berichteten). Jetzt prüft die Stadt Alternativen. (sat)

--

Verzögerung bei Berner "City Patrols"

Über Dealer beschweren sich nicht nur Vertreter aus Berns unterer Altstadt immer wieder. Im September buchte die Interessengemeinschaft Aarbergergasse beispielsweise einen Monat lang eine Protectas-Patrouillie, um Randständige und Dealer aus der Gasse zu weisen. Die Kosten für diese "City Patrols" bezahlte die IG selber.

Aufgrund der "positiven Erfahrungen" der IG wollte sich die Innenstadtvereinigung "BernCity" für "City Patrols" in der ganzen Innenstadt einsetzen. Private und die Stadt sollten diese bezahlen (wir berichteten). "Bern City"-Geschäftsführer Martin Bühler sagte, nicht alle Gespräche hätten bisher stattgefunden; noch sei kein Entscheid gefallen. Aufgrund der Berichte im Januar hätten aber weitere private Sicherheitsanbieter Interesse am Auftrag bekundet. Das Grüne Bündnis reichte zudem im Stadtrat einen Vorstoss ein, der Klarheit bringen soll, wie weit Aufgaben zur Wahrung der öffentlichen Ordnung an private Sicherheitsdienste abgetreten werden dürfen. (sat)

------------
PNOS
------------

Bund 26.2.09

Pnos darf demonstrieren

Am Sonntag in einer Woche führt die rechtsextreme Partei eine Kundgebung in Burgdorf durch

Hans Stutz

Am 8. März demonstriert die Pnos in Burgdorf gegen die Rassismus-Strafnorm. Der Gemeinderat hat die Kundgebung auf Anweisung des Regierungsstatthalteramts bewilligt, allerdings mit Auflagen.

Bereits im vergangenen Juni hatte die Pnos angekündigt, sie wolle Anfang Januar 2009 durch Burgdorf marschieren, dies unter dem Motto: "Für Meinungsfreiheit - Antirassismusgesetz abschaffen!". Doch der Gemeinderat lehnte das eingereichte Demogesuch im Spätherbst ab. Mitte Dezember erhob die Burgdorfer Pnos-Sektion Beschwerde beim Regierungsstatthalteramt, wie Statthalter Franz Haussener bestätigt. Dieser entschied noch vor Jahresende 2008 und stützte einerseits die gemeinderätliche Absage für den ersten Sonntag im Januar, wies jedoch andererseits die Burgdorfer Exekutive an, nach Ende Januar eine entsprechende Kundgebung zu bewilligen. Sie solle sich vorher - zusammen mit der Stadt- und der Kantonspolizei - mit dem Gesuchsteller über Termin, Route und Mobilisierung verständigen.

Die Stadt habe "an sich kein Interesse, dass die Pnos eine Demo durchführt", erklärt Stadtschreiber Roman Schenk auf Anfrage, aber die Stadt könne eine Kundgebung nicht grundsätzlich verbieten. Die nun erteilte Bewilligung gilt für den 8. März, nachmittags von 2 bis 4 Uhr und sieht einen Demonstrationszug vor, der auch die Oberstadt passiert. Der Marsch wird begleitet von vier Trommlern, das Mitführen von Megafonen ist jedoch nicht zugelassen. Eingeplant sind zwei kurze, rund fünfminütige Reden. Die Pnos muss einen eigenen Sicherheitsdienst organisieren. Nicht gestattet ist der Pnos das geplante Mittragen eines Sarges.

Die Pnos verpflichtete sich aber auch, für die Kundgebung nicht über das Internet zu mobilisieren. Bereits Mitte vergangener Woche versandte die rechtsextreme Partei ein SMS an Mitglieder und Sympathisanten, versehen mit der Aufforderung: "Kantons- und Schweizer Fahnen mitnehmen!". Ein übereifriger Empfänger, gemäss verschiedenen Hinweisen ein Mann aus dem Luzerner Hinterland, stellte diesen Aufruf jedoch umgehend - wenn auch ohne Angabe von Treffpunkt und genauem Zeitpunkt - ins Forum des Naziskin-Netzwerkes Blood and Honour und machte ihn damit auch über die Partei hinaus bekannt.

Erst vor Monatsfrist waren fünf ehemalige und aktuelle Pnos-Vorstandsmitglieder wegen Widerhandlung gegen die Rassismus-Strafnorm vom Bezirksgericht Aarau verurteilt worden. Die Abschaffung der Strafnorm ist allerdings vorerst vom Tisch. Eine Volksinitiative der Schweizer Demokraten (SD) ist gerade vor wenigen Wochen gescheitert, weil die Partei die notwendigen Unterschriften nicht zusammengebracht hat. Auch die Pnos unterstützte das Begehren.

--------------------------------------
RECHTSEXTREMISMUS
--------------------------------------

WoZ 26.2.09

Rechtsextremismus - Mehr Rechtspopulismus bringt mehr Neonazis.

Bestellt, aber wenig erwünscht

Hans Stutz

Das Nationale Forschungsprogramm "Rechtsextremismus - Ursachen und Gegenmassnahmen" (NFP40+) erhielt schon vor der Veröffentlichung des Schlussberichtes Prügel. Er wünsche nicht, dass man solche Projekte wiederhole, meinte Bundesrat Pascal Couchepin (FDP) im Herbst 2007. Er stützte damit einen Vorstoss des SVP-Ständerates Maximilian Reimann, der "eine Verschleuderung von Bundesmitteln" kritisiert hatte, da doch "das linksextremistische Kriminalitätspotenzial wesentlich grösser" sei als das rechtsextreme. Und auch der SVP-Pressedienst hatte im Frühjahr 2007 befunden: Keine staatlichen Gelder für Rechtsextremismusforschung.

Vor knapp acht Jahren hatte es noch anders getönt, wenn auch nicht bei der SVP. Angeregt durch die medialen und politischen Auswirkungen der "Rütli-Schande" vom 1. August 2000 beschloss der Bundesrat im Sommer 2001, Forschung zum Thema Rechtsextremismus zu fördern, insbesondere um Massnahmen zu ermitteln, mit welchen dieser wirkungsvoll bekämpft werden könnte.

Nur auf Englisch

Am Dienstag dieser Woche beklagten die NFP-Verantwortlichen an einer Medienkonferenz zuerst den geringen Wissensstand über Rechtsextremismus. Gleichzeitig legten sie ihren Schlussbericht vor - allerdings nur in englischer Sprache. Die Projektverantwortlichen betonten, sie wollten den Anschluss an die internationale Rechtsextremismusforschung erreichen. Daran ist nichts auszusetzen, nur folgt daraus nicht zwingend der Verzicht auf Publikation in den Landessprachen. Das bestellte, jedoch nur noch wenig erwünschte Wissen wird also vornehmlich Forscher Innen vorbehalten bleiben. Oder anders ausgedrückt: Die Förderung von Forschung ist zur Förderung von ForscherInnenkarrieren mutiert.

Die Ergebnisse sind zudem wenig überraschend. Die Entwicklung in der Schweiz unterscheidet sich nur gering von jener in anderen westeuropäischen Ländern. Es besteht eine Divergenz zwischen dem Selbstverständnis liberaler westlicher Gesellschaften einerseits und dem Bedürfnis vieler BürgerInnen nach nationaler Identität und Abwehr von Fremden andererseits. Im europäischen Vergleich nimmt der "Rechtspopulismus" der SVP und ihrer Umfeldorganisationen eine Pionierrolle ein. Je bedeutender "Rechtspopulismus" in einer Gesellschaft ist, desto mehr Aufmerksamkeit erhalten Rechtsextremist Innen. Rechtsextreme Einstellungen zeigen sich primär bei jungen Erwachsenen.

Aufgabe der Zivilgesellschaften

Trotz den von Couchepin geäusserten Vorbehalten will der Bundsrat - gestützt auf die NFP-Studien - ein Monitoring "Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus sowie Rechtsextremismus und Gewalt" auf die Beine stellen lassen. Dies hat er bereits 2007 beschlossen, weiterführende Entscheide sind allerdings erst in der zweiten Hälfte 2009 zu erwarten. Es wird auch in Zukunft eine Aufgabe von engagierten Mitgliedern der Zivilgesellschaft bleiben, bei rechtsextremen Mobilisierungen aufklärend und gegenmobilisierend einzugreifen. Immerhin sind auch die NFP-AutorInnen zur Erkenntnis gekommen, dass auf Gemeindeebene der Schulterschluss aller wesentlichen Akteure eine wichtige präventive Rolle spielt.

----------------
RAZZIAS
----------------

Indymedia 25.2.09

Von der Aufklärung verschont ::

AutorIn : Autonome Antifa Freiburg (im Breisgau)         

In Bern wurden am frühen Morgen des 17.02.2009 acht Wohnungen und Büros durchsucht. Sieben Personen wurden festgenommen, zwei weitere vorgeladen und eine Person ist noch immer in Fribourg im Gefängnis. Neben Wohnungen wurde auch linke Büros durchsucht und dabei diverse Computer und Akten beschlagnahmt. Die Razzien wurden von der Fribourger Polizei durchgeführt, die Berner Polizei leistete Amtshilfe. Am 20.02.2009 wurden in Bern erneut zwei Wohnungen durchsucht. Zwei Personen wurden festgenommen und im Laufe des Tages wieder freigelassen. Vorwand der Hausdurchsuchungen war die Zerschlagung eines Nazikonzerts am 11.10.2008 in Fribourg. In der Bar "Elvis et moi" wurde ein von der Nazigruppe "Soleil Noir" organisiertes Dark-Wave-Konzert der Band "Camerata Mediolanense" von rund 30 AntifaschistInnen durch die Zerstörung des Mobiliars und der Instrumente verhindert.     
    
Franz Riklin - Von der Aufklärung verschont - (2001)
http://ch.indymedia.org/media/2009/02//67419.pdf
Franz Riklin - A l'abri des Lumières - (2001)
http://ch.indymedia.org/media/2009/02//67420.pdf

In Zürich wurden am 20.01.2009 zwei Wohnungen von der schweizer Bundespolizei durchsucht. Ein Mitglied des Revolutionären Aufbaus Schweiz wurde festgenommen und sitzt seitdem in Pfäffikon im Gefängnis. Als Vorwand gibt die Polizei an, sie habe in dem Mietshaus Material gefunden, das sich zum Bau von Brandsätzen eigne. Mit einer ähnlichen Begründung wurden bereits am 06.05.2008 zwei Hausdurchungen bei Mitgliedern des Revolutionären Aufbaus Schweiz durchgeführt. Auch damals dienten angebliche Sprengstoffdelikte als Vorwand, der im Nachhinein nie konkretisiert wurde.

In Lausanne, Genf und Bern hat die private Sicherheitsfirma "Securitas" die linke Szene im Auftrag der Großkonzerns Nestlé infiltriert. Mindestens drei private Spitzel wurden unter falscher Identität in verschiedene Gruppen eingeschleust, darunter Attac Vaud und die Antirepressionsgruppe Lausanne. Securitas wies nach der Enthüllung des Skandals darauf hin, dass die Polizei über die Infiltrationen und die Ergebnisse informiert worden sei. Das Verfahren gegen die Securitas wird eingestellt, da nach Ansicht des waadtländer Untersuchungsrichters weder Securitas noch Nestlé den Persönlichkeits- oder den Datenschutz verletzt hätten.

Ganz anders hingegen ist der Umgang der schweizer Justiz und Polizei mit Nazis. Obwohl die "Partei National Orientierter Schweizer" in aller Öffentlichkeit den Nationalsozialismus plant und propagiert, wurde die Führungsriege am 29.01.2009 wegen Verstoßes gegen das Antirassismusgesetz lediglich zu geringen Geldstrafen verurteilt, die teilweise sogar noch zur Bewährung ausgesetzt wurden. Auch ein PNOS-Vorstandsmitglied und Nazisänger wurde nach dem gleichen Gesetz lediglich zu einer Geldstrafe verurteilt, obwohl er die Miss Schweiz als "Geschwür" bezeichnet hatte, "welches die freie, unabhängige Eidgenossenschaft bereits am Auffressen ist".

In der Schweiz ist Antifaschismus kein Konsens: Linke werden verfolgt, Rechte protegiert. Die Attentäter des Nazibrandanschlags am 04.08.2007 auf die mit 1.500 Menschen gefüllte Reithalle in Bern wurden nie ermittelt, der Anschlag wurde in den schweizer Medien fast komplett verschwiegen. Die rassistische SVP konnte am 06.10.2007 nur mit Gewalt am "Marsch auf Bern" gehindert werden. Sie erhielt trotz ihres offenen Rassismus bei den Bundesratswahlen den höchsten Stimmenanteil und ist mittlerweile wieder im Bundesrat vertreten. Im Kanton Luzern marschieren jedes Jahr im Juli 750 Spießbürger zusammen mit 250 Nationalsozialisten durch Sempach, als sei Faschismus eine Meinung und kein Verbrechen.

Helvetia, häb dr Latz!

Autonome Antifa Freiburg
Communiqué vom 25.02.2009

-----------------------------------
NESTLE/SECURITAS
-----------------------------------

NZZ 26.2.09

Securitas-Spitzelaffäre - Kritik von Recordon.

Securitas-Spitzelaffäre - Kritik von Recordon. Der Waadtländer Ständerat Luc Recordon (gp.) hat kein Verständnis dafür, dass die Justiz das Verfahren im Zusammenhang mit der Bespitzelung der globalisierungskritischen Organisation Attac durch eine Angestellte der Securitas eingestellt hat. Die heutige Gesetzeslage mache eine Anklage möglich, erklärte der promovierte Jurist vor den Medien. Die Securitas-Angestellte habe ihrem Arbeitgeber und der Auftraggeberin Nestlé nach dem G-8-Gipfel 2003 in Evian detaillierte Berichte über Attac-interne Diskussionen geliefert. Zudem sei klar davon auszugehen, dass Gespräche aufgenommen und Fotos geschossen worden seien, sagte Recordon. Er schloss sich deshalb dem Juristenteam an, das Attac beim Rekurs gegen die Verfahrenseinstellung berät. (sda)

---

La Liberté 26.2.09

Le juge Antenen se fait houspiller par le sénateur Recordon

Nestlégate - Attac fait recours contre le non-lieu dans l'affaire de l'infiltration par Securitas. Les Juristes progressistes haussent le ton.

Jérôme Cachin

Dans l'affaire du Nestlégate, rien de bien nouveau sur le plan judiciaire. Après le non-lieu rendu le 13 février par le juge d'instruction cantonal Jacques Antenen, les plaignants confirment le dépôt de leur recours.

Sur le plan juridico-politique, l'association des Juristes progressistes vaudois entre en scène. Plus connue pour ses conférences professionnelles et ses avis dans les consultations sur des projets de lois, l'association, forte d'une soixantaine de membres, tenait hier une conférence de presse à Lausanne, avec le conseiller aux Etats écologiste Luc Recordon en vedette.

"J'ai de la peine à imaginer que le juge Antenen n'a pas eu un préjugé défavorable contre les plaignants", a lancé le parlementaire fédéral et avocat. Critiquant son refus de perquisitionner Nestlé et Securitas au début de l'enquête, Luc Recordon n'est pas avare d'ironie: "Il a été peu curieux et peu soucieux de montrer ses capacités d'investigations au moment où il est candidat à la succession du commandant de la police cantonale Eric Lehmann. On a connu du meilleur Antenen. Celui qui ne cherche pas ne trouve rien."

Porte-voix des Juristes progressistes vaudois (section des Juristes démocrates de Suisse), Luc Recordon voit dans le Nestlégate un "cas emblématique de la bataille pour la protection de la personnalité et de la sphère privée".

Selon lui, les "règles strictes" qui régissent l'activité des agents infiltrés de la police, après autorisation d'un juge, devraient servir de référence au juge d'instruction cantonal: "Il est extrêmement surprenant qu'une agence privée avec un motif lucratif puisse contourner un tel dispositif de prudence légale."

Taupes enregistreuses?

Les taupes étaient employées par Securitas pour infiltrer et espionner Attac ainsi que son groupe de rédaction d'un livre critique sur Nestlé. Ces trois jeunes femmes qui jouaient les espionnes successivement auraient livré des comptes-rendus très détaillés. Trop détaillés pour être autre chose que la retranscription d'enregistrements. Cet élément fonderait un des délits punissables. D'autres délits seraient constitués par la violation du secret des courriers électroniques, et la fabrication d'un faux abonnement CFF. Autant de points qui semblent avoir laissé de marbre le juge Antenen, est-il reproché.

De même la transmission supposée d'informations sur des syndicalistes brésiliens et colombiens par Nestlé à ses filiales, fait peser des "menaces sur leurs vies", estime Luc Recordon.

Recours à traiter

Avocat des plaignants, Jean-Michel Dolivo a donné des précisions sur les procédures en cours. Sur le plan pénal, le Tribunal d'accusation doit traiter le recours contre le non-lieu. Fort de 50 pages, ce recours vient d'être envoyé. Les re- courants s'attendent à un traitement dans les trois mois. Un recours est possible au Tribunal fédéral et même à la Cour européenne des droits de l'homme, à Strasbourg. Sur le plan civil, les demandes pour tort moral sont en cours d'instruction.

---

24 Heures 26.2.09

Vive critique contre le non-lieu du "Nestlégate"

Infiltration - Le conseiller aux Etats vaudois Luc Recordon ne comprend pas la décision du juge dans l'affaire de l'espionnage d'Attac par Securitas pour le compte de Nestlé. Il estime que la loi actuelle permet de prononcer des inculpations.

Les trois taupes ont livré des comptes rendus extrêmement détaillés, presque du mot à mot, des discussions tenues au sein d'Attac. Il est "pratiquement certain" qu'il y a eu des enregistrements et des photos, a déclaré hier Luc Recordon.

Pour le juriste, ces informations constituent "de toute évidence" un délit pénal, au sens des articles 179 et suivants du Code pénal. Ces articles répriment les infractions contre le domaine privé, notamment l'enregistrement de conversations.

Luc Recordon ne comprend pas pourquoi l'enquête n'a pas débouché sur des inculpations, estimant que le juge d'instruction cantonal Jacques Antenen s'est montré "peu curieux". "Celui qui ne cherche pas ne trouve rien", a renchéri Me Jean-Michel Dolivo, avocat des auteurs du livre d'Attac, qui ont recouru au Tribunal d'accusation.

Pour Luc Recordon, il est "paradoxal" et "pas admissible" que des entreprises privées puissent prendre de telles libertés avec la sphère privée des individus, alors que les infiltrations policières sont réglementées. Au besoin, il entend intervenir à Berne pour compléter le dispositif légal de protection de l'individu.

ATS

---------------------------
RAUCHVERBOT
---------------------------

Thuner Tagblatt 26.2.09

Oberland: Widerstand gegen das Rauchverbot wächst

Wirte kämpfen für das Recht auf Rauch

Bei den Wirten im Oberland regt sich Widerstand gegen das Rauchverbot. Nun werden sogar rechtliche Schritte geprüft.

Der Unmut unter den Gaststättenbetreibern im Berner Oberland über das Rauchverbot wächst. Armin Kästli, Wirt des Gasthofs Hirschen in Wimmis, will nun die Chancen einer Sammelbeschwerde beim Bundesgericht abklären. Er beruft sich dabei auf sein Freiheitsrecht.

Auch anderen Wirten liegt die Verordnung aus Bern schwer im Magen. In Zelten und Wintergärten wollen sie ihren Gästen auch weiterhin den Tabakgenuss ermöglichen. Sogar das Einrichten von Raucherklubs wird geprüft. Aber die Zeit bis zum Inkrafttreten des Gesetzes am 1.Juli erscheint vielen als zu knapp.

jez

Seite 21

--

Rauchverbot: Gaststättenbetreiber im Oberland wehren sich und suchen Alternativen

Kein Rauch ist auch keine Lösung

"Ich bin dabei, wenn sich die Wirte in einer gemeinsamen Aktion wehren."Toni Studer, Gasthof Bären

Zelt, Wintergarten oder vielleicht sogar ein Raucherklub? Die Gaststättenbetreiber im Oberland suchen nach Alternativen zum Fumoir. Und längst nicht jeder akzeptiert das Rauchverbot in seiner jetzigen Form.

"Rauchen erlaubt. Zutritt nur für Mitglieder mit gültigem Klubausweis" - so ist es zurzeit am Eingang etlicher Kneipen in Deutschland zu lesen. In der Bundesrepublik gilt wie in vielen europäischen Ländern seit 2008 ein Rauchverbot in Gaststätten. Schnell entdeckten findige Gastronomen ein Schlupfloch in den Nichtraucherschutzgesetzen und gründeten sogenannte "Raucherklubs".

Das sind per Definition geschlossene Gesellschaften, deren Hauptzweck der Genuss des Tabakrauchens ist. Die Betreiber müssen dazu lediglich ihre Gaststätte in einen Verein ummelden und ihre Gäste, ob nun Raucher oder Nichtraucher, als Mitglieder registrieren. Der Zugang ist ausschliesslich Mitgliedern samt Mitgliederausweis vorbehalten.

Raucherklubs auch in Bern?

Ist dieses Modell der Raucherklubs auch im Kanton Bern denkbar, wo das Rauchverbot am 1. Juli in Kraft tritt? "Das ist eine Möglichkeit, das haben wir uns auch schon überlegt", meint Jeannette Sutter-Amman vom "Goldenen Anker" in Interlaken. Ca. 70 Prozent der Gäste im "Anker" seien Raucher, so die Wirtin. Wenn diese nun ihr Bier zu Hause tränken, gäbe das deutliche Einbussen. Das Rauchverbot empfindet Jeannette Sutter-Amman als "massiven Eingriff in die Gewerbefreiheit". Statt eines generellen Verbots propagiert sie individuelle Lösungen. Und wo diese nicht möglich seien, rät sie ihren Kollegen zu Auswegen wie dem Raucherklub: "Es wird den einen oder anderen geben, der das dann so machen wird, und der Gesetzgeber wird sich nicht dagegen wehren können."

"Klar nicht zulässig"

Das sieht Walter Dietrich ganz anders. Zum Thema Raucherklubs sagt der Regierungsstatthalter von Interlaken: "Ich denke nicht, dass so etwas möglich ist, weil das letztlich ein öffentliches Lokal ist. Auch die Vereinslokale fallen ja unter das Verbot." Ohnehin sei es aus Sicht Dietrichs noch zu früh, um sich mit dem Rauchverbot zu beschäftigen, "so lange die Details noch nicht stehen". Und die würden erst durch den Regierungsrat festgelegt. Der relativ nahe Termin für das Inkrafttreten des Verbots am 1. Juli bereitet ihm keine Sorgen, obwohl er als Regierungsstatthalter für die Abnahme jedes einzelnen Fumoirs zuständig ist: "Grundsätzlich gilt ja das Rauchverbot, und wer dann ein Fumoir einrichten will, muss ein Gesuch stellen." Es sei nicht so, dass alle 700 Betriebe im Amt Interlaken kontrolliert werden müssten, glaubt er. Wie viele tatsächlich ein Fumoir beantragen werden, sei im Moment unmöglich abzusehen.

Deutlich Stellung gegen das Modell Raucherklub bezieht auch Stefan Reichen, Stabsleiter der Berner Volkswirtschaftsdirektion und damit zuständig für die Details bei den Vorschriften zum Schutz vor Passivrauchen. Das Einrichten eines Raucherklubs wäre klar nicht zulässig. "Wir treten dafür ein, dass für alle gleich lange Spiesse gelten, und in einem solchen Fall sind wir der Meinung, dass den Vorgaben des Gesetzgebers ganz klar nicht entsprochen würde." Die einzigen Möglichkeiten, die laut Stefan Reichen ab dem 1. Juli für Raucher in Gaststätten bestehen, sind: "Fumoirs oder im Freien."

Raucher müssen ins Zelt

Einen Mittelweg zwischen den beiden genannten Varianten will Markus Abbühl einschlagen. Ein Fumoir kommt für den Betreiber des "Beluga" in Reutigen nicht in Frage: "Wir haben nur einen Raum. Eine automatische Tür, wie sie bei einem Fumoir vorgeschrieben wird, kostet mich 100000 Franken." Diese Summe kann und will der 60-jährige Abbühl nicht aufbringen. In der Vergangenheit habe er bereits 85000 Franken in die Belüftung investiert.

Nun will der Reutiger Wirt ein Raucherzelt aufstellen, damit die rauchenden Gäste vor Kälte und Regen geschützt sind. "Das ist ja sonst unmenschlich", so Abbühl, der seit vier Monaten selbst Nichtraucher ist, "aber ein toleranter Nichtraucher", wie er sagt. Ohnehin nimmt er die Verordnung, die, so glaubt er, zu Einbussen führen werde, mit einem Schuss Galgenhumor: "Am Schluss verbieten sie uns noch das Arbeiten, das ist ja auch schädlich."

Auf ein trockenes Plätzchen fast im Freien können sich die rauchenden Gäste der "Brasserie 17" in Interlaken in Zukunft einstellen. Wirt Bart Stapel hat die Pläne für einen Wintergarten für die Raucher bereits in der Schublade. Allerdings sieht er der Realisierung zum 1. Juli mit Unbehagen entgegen: "Das fällt mitten in die Sommersaison." Der Wintergarten soll auf der Terrasse des Lokals entstehen. "Aber im Sommer brauche ich die Terrasse für die Gäste. Ich habe ja Verständnis für das Verbot, aber die Zeit, um das umzusetzen, ist viel zu knapp. Wie soll ich das in drei Monaten, das ist unmöglich." Um sowohl dem Gesetz als auch seinen Gästen gerecht zu werden, fordert Stapel mehr Zeit: "Wir brauchen unbedingt eine Übergangszeit von sechs Monaten."

Ähnlich sieht es Toni Studer, Wirt des Gasthofs Bären in Heimenschwand. Zeitlich reiche es nie, das Rauchverbot bis 1. Juli umzusetzen. "Schon nur wegen der ganzen Lüftungstechnik, die noch nicht genau definiert ist und bewilligt werden muss." Deshalb kündigt Studer auch an: "Ich bin dabei, wenn sich die Wirte in einer gemeinsamen Aktion wehren."

"Wir werden vorerst kein Fumoir einrichten", sagt Rudolf Rath, Vizedirektor des "Freienhofs" in Thun. Erstens seien keine Räume für ein Fumoir vorhanden, zweitens bewertet Rath das Rauchverbot als Qualitätsgewinn für seine Gäste. Nur in der Freienhof-Bar darf geraucht werden; Restaurant und Hotel sind rauchfrei.

Claudius Jezella

--

Region Thun: Rauchverbot ab dem 1. Juli

Gehen die Wirte auf die Barrikaden?

Wie setzen die Wirte in der Region Thun das Rauchverbot ab dem 1. Juli um? Eine Umfrage zeigt: Nicht alle können oder wollen Fumoirs einrichten. Und einige wollen sich zur Wehr setzen - oder versuchen, das Verbot zu umgehen.

Wird Armin Kästli, Pächter des Gasthofs Hirschen in Wimmis, auf das Rauchverbot angesprochen, schlägt er deutliche Töne an: "Das darf doch nicht sein." Damit werde die Freiheit nicht nur des Betreibers, sondern auch der Gäste drastisch eingeschränkt. Der Wirt führt den Artikel 8 der Bundesverfassung ins Feld: "Die persönliche Freiheit ist unverletzlich." Für ihn steht fest, dass das Rauchverbot in Gaststätten rechtswidrig sei. "Das dürfen wir uns nicht gefallen lassen", wettert Kästli. Er sei dabei, die Chancen einer Sammelbeschwerde beim Bundesgericht juristisch abzuklären.

Für Stefan Reichen von der Volkswirtschaftsdirektion sind die rechtlichen Fragen indes klar. "Das Betreiben einer Gaststätte ist eine bewilligungspflichtige Tätigkeit", führt er aus. "Und hier hat der Betreiber Auflagen des Gesetzgebers zu erfüllen. Dazu zählt das Rauchverbot." Armin Kästli jedoch ist fest entschlossen, weiter gegen das Rauchverbot zu kämpfen, um das Inkrafttreten zumindest aufzuschieben. Und er ist nicht der einzige.

Gastro-Bern wehrt sich

Am Dienstag hat der Vorstand des kantonalen Branchenverbands Gastro-Bern gefordert, dass die Kantonsregierung zwei Auflagen aus der Verordnung zum Nichtraucherschutz wieder streicht (siehe gestrige Ausgabe). Anders als in der Verordnung vorgesehen, sollen nach Auffassung von Gastro-Bern die Wirte selbst entscheiden können, welchen Raum ihres Betriebes sie als Fumoir betreiben wollen. Nach dem bisherigen Entwurf darf dies nicht die Gaststube selbst sein. Ferner sollten die Wirte im Raucherraum auch eine Ausschank-einrichtung wie ein Buffet oder eine Bar betreiben dürfen. Auch das sieht die Verordnung bislang nicht vor. Gastro-Bern kündigte an, sich "mit allen zur Verfügung stehenden juristischen und politischen Mitteln" zu wehren.

"Bären" Heimenschwand

Auch in anderen Betrieben in der Region ist der Unmut gross. "Ich bin dabei, wenn sich die Wirte in einer gemeinsamen Aktion wehren", sagt Toni Studer, Wirt des Gasthofs Bären in Heimenschwand. Dabei gehe es ihm nicht um das Rauchverbot an sich; ihn stört, dass die Vorgaben viel zu ungenau seien: "Ich weiss bis heute nicht, welche Auflagen ich erfüllen muss und was noch erlaubt sein wird." Zeitlich reiche es nie, das Rauchverbot bis 1. Juli umzusetzen. "Schon nur wegen der ganzen Lüftungstechnik, die noch nicht genau definiert ist und bewilligt werden muss." Baulich sei eine Unterteilung in Fumoir und Nichtraucher-Bereiche beim "Bären" aber problemlos möglich. "Das werde ich auch machen - wenn ich denn endlich Fakten auf dem Tisch habe."

"Sennerei" Eriz

Ernst Hostettler, Wirt in der "Sennerei" im Eriz, mag "noch nicht recht glauben", dass die Verordnungen, so wie sie der Kanton jüngst kommuniziert hat, auch tatsächlich umgesetzt werden. "Ich habe bisher noch keine offizielle Information, was ich darf und was nicht", sagt Hostettler, "höchstens aus den Medien." Eine rauchfreie Gaststube könne er sich zum Beispiel kaum vorstellen, "weil das grosse Einbussen im Tagesgeschäft bedeuten würde", betont der Erizer Wirt. "Aber so oder so muss ich bauen, wenn ich ein Fumoir einrichten muss. Und das wird eine Stange Geld kosten, da wir zum Beispiel zwei separate Eingänge haben müssten!"

Kein Fumoir im "Freienhof"

"Wir werden vorerst kein Fumoir einrichten", sagt Rudolf Rath, Vizedirektor des "Freienhofs" in Thun. Erstens seien keine Räume für ein Fumoir vorhanden, zweitens bewertet Rath das Rauchverbot als Qualitätsgewinn für seine Gäste. Mit dem Rauchen in der Freienhof-Bar wird Schluss sein; Restaurant und Hotel sind bereits rauchfrei. Er befürchte nicht, dass der "Freienhof" deshalb Kunden verliere. "Man kann es auch umdrehen: wie viele Menschen kamen bisher nicht in unsere Bar, weil dort geraucht wird?" Rath betont: "Wir wollen nicht die Raucher diskriminieren, sondern nur den grösstmöglichen Nutzen aus dem Entscheid ziehen."

Lounge wird zu Fumoir

In der "Krone" in Thun ist die Einrichtung eines abgetrennten Raucherraumes geplant: "Wir haben die Absicht, die Lounge mit den Fischen in ein Fumoir umzuwandeln", sagt "Krone"-Direktor Bruno Carizzoni. Wie das Ganze baulich aussieht, müsse noch abgeklärt werden - die Kosten werden aber laut Carizzoni nicht riesig sein. Klar ist, dass eine neue Tür installiert werden muss. "Ich verstehe den Wirteverband, dass er sich zur Wehr setzt", führt der "Krone"-Direktor aus. Dass Betriebe, die eine abgetrennte Bar führen, diese nicht als Fumoir nutzen können, sei schwer nachvollziehbar.

Rauchfreie Shisha Bar ?

In der Thuner Shisha Bar ist Rauchen ein wichtiger Bestandteil, gehören zum Angebot der Bar doch sogenannte Shishas - zu Deutsch Wasserpfeifen - mit über 40 Aromasorten. Gegen das Rauchverbot will sich Co-Geschäftsführer Mathias Bühler trotzdem nicht wehren. "Wir akzeptieren das Gesetz so wie es ist", betont Bühler. Auf Wasserpfeifen möchten die Betreiber der Shisha Bar künftig dennoch nicht verzichten. "Wir sind zur Zeit daran, alle rechtlichen Möglichkeiten zu prüfen, um weiterhin Wasserpfeifen anbieten zu können." Ob diese künftig in einem Fumoir geraucht werden müssen, ist noch unklar. "Momentan sind noch viel zu viele rechtliche Fragen offen", so Bühler.

Waisenhaus prüft Fumoir

"Wir haben noch nicht entschieden, ob wir bei uns ein Fumoir einrichten werden", erläutert Herbert Schwienbacher vom Restaurant Waisenhaus in Thun. Es gebe Ideen, aber der Einbau eines abgeschlossenen Raucherabteils im denkmalgeschützten Haus sei nicht einfach. "Zudem muss ein Fumoir auch finanziell Sinn machen", so Schwienbacher. Erfahrungen in der Restaurant-Filiale in Solothurn, wo seit anfangs Jahr ein Rauchverbot gilt, zeigen, dass es im Barbereich massive Umsatzeinbrüche gebe. "Im Restaurant ist das weniger schlimm, auch viele Raucher schätzen es, in sauberer Luft essen zu können", sagt Schwienbacher. Ideal sei hingegen der Zeitpunkt für die Einführung des Rauchverbots. "Bis im Herbst, wenn man nicht mehr draussen sitzen kann, werden sich viele Leute an die neue Regelung gewöhnt haben", ist Schwienbacher überzeugt.
jez/heh/chk/maz/rdh/mik/lt

---------------------------
PLAKATKRIEG
---------------------------

kulturstattbern.derbund.ch 26.2.09

Zur Plakatierungslage in Bern

Von Benedikt Sartorius um 04:30    [ Politik & Debatten ]

Das Thema "Klein- und Kulturplakatierung" ist ein regelmässiger Gast in diesem Forum. Vor bald einmal zwei Jahren stellten wir in einem Beitrag die Frage: "Nutzen Sie überhaupt Plakate, um sich über kulturelle Veranstaltungen zu informieren?"

Der Club Bonsoir, der am 13. März seine Tore öffnen wird, räumt der Plakatierung jedenfalls nicht allzu viel Kredit ein und geht neue Wege: Die Veranstalter verzichten bei der Programmpromotion gänzlich auf Plakate. Diese "seien wirkungslos und ökologischer Unsinn", heisst es im heutigen "Bund"-Artikel von Simon Jäggi.

Die Clubbetreiber setzen stattdessen voll und ganz auf das Internet - auch weil sich die Situation in der Stadt trotz der temporären 50 Plakatierungsstellen nicht merklich gebessert habe.

Wie weiter also mit dieser doch verworrenen Plakatsituation? Ein neues Konzept wird jedenfalls zurzeit ausgearbeitet.


---

Bund 26.2.09

Was ein Plakat nicht zeigen kann

Der neue Ausgehclub Bonsoir verzichtet bewusst auf Plakate - diese seien wirkungslos und ökologischer Unsinn

Simon Jäggi

In ihrem Marketingkonzept setzen die "Bonsoir"-Betreiber nur noch aufs Internet. Das ist neu für einen Kulturveranstalter - und auch ein Protest gegen die Plakatierungspraxis.

Die Adresse, an der am 13.März der neue Club Bonsoir seine Tore öffnet, ist vorbelastet. Nach der Schliessung des "Tonis" haben im Keller der Aarbergergasse 35 etliche Club-Betreiber ihr Glück gesucht - und sind gescheitert. Mit den neuen Besitzern könnten aber neue, goldene Zeiten für den Ausgehclub anbrechen. Um "Bonsoir" zu führen, hat sich nämlich die Crème de la Crème der Berner Ausgangsszene zusammengefunden. Fürs Programm zuständig sein wird Christoph Haller, erfolgsverwöhnter Veranstalter und DJ bei "Round Table Knights"; den Betrieb und die Bar führen die Köpfe der Propeller-Bar. Fürs Marketing verantwortlich sind die Ex-Wasserwerk-Betreiber Arci Friede und Dave Marshal, die an alter Stätte bewiesen haben, dass sie hart am Puls der Zeit fahren.

Und schon bevor der neue Club eröffnet ist, setzen Friede und Marshall erste Duftmarken. Im Marketingkonzept von "Bonsoir" sind keine Plakate und keine Flyers vorgesehen. Das neue Lokal setzt gänzlich aufs Internet und die sozialen Netzwerke Facebook und Myspace. Ein Schritt, der in der Berner Kulturszene neu und ungewöhnlich ist.

Die Idee sei ökologischen Überlegungen entsprungen, sagt Friede. Im Betreiberteam habe man nämlich im Vorfeld beschlossen, den Club - wenn finanziell möglich - nach ökologischen Standpunkten aufzuziehen. Der Papierverschleiss für Plakate und Flyers sei enorm.

Ein ebenso gewichtiger Beweggrund war für die "Bonsoir"-Macher, dass sie an der Werbewirkung von Plakaten zweifeln. "Im Wasserwerk haben wir die Wirkung nicht gespürt", sagt Friede. Die Lebensdauer eines Plakats sei extrem kurz, zudem finde es in heutiger Zeit kaum noch Beachtung. Die Praxis in Bern sei unbefriedigend: Es gebe zu wenig Orte, wo Plakate legal aufgehängt werden dürften. "Zudem kann man auf einem Plakat nicht in die Tiefe informieren", sagt Friede. Gerade als Veranstalter, der Neues versuche, müsse man erklären können, warum es ein Anlass wert sei, besucht zu werden. Friede: "Für uns ist das herkömmliche Kulturplakatieren uninteressant geworden."

"Das Plakat als Werbemedium hat nicht ausgedient - im Gegenteil", sagt dagegen Thomas Baumgartner von Passive Attack. Die Nachfrage nehme nicht ab. Die Mehrzahl der Kulturveranstalter setze noch immer auf Kleinplakate.

--

Kampf gegen Das Wildplakatieren

"Eine Sisyphus-Arbeit"

Letzten Sommer hat die Stadt 50 legale Standorte für Kleinplakate geschaffen. Was bringt der Pilotversuch? Nichts, meint ein Arbeitsloser, der die Wildplakate abreissen muss.

Im letzten Sommer hat die Stadt im Rahmen der Kampagne "Subers Bärn - zäme geits" einen Pilotversuch gestartet, um eine Lösung in der umstrittenen Plakatierungsfrage zu finden. Sie stellt neu 50 Standorte für die legale Kultur- und Kleinplakatierung zur Verfügung. Hat sich damit das Problem der Wildplakate entschärft?

Die Bemühungen der Stadt gingen in die richtige Richtung, meint Thomas Baumgartner, Geschäftsführer der Promotionsfirma Passive Attack, die sich länger schon für eine Änderung der Plakatierungspraxis in der Stadt Bern einsetzt. Man stehe in ständigem Kontakt mit den Behörden. Aber um dem Problem Herr zu werden, müsse man weitere legale Plakatstellen schaffen.

Zurzeit bestehe zu wenig Platz, um die Bedürfnisse der Kulturveranstalter zu decken, sagt Baumgartner. Dem Plakatierungsunternehmen geht es nicht nur um die Anzahl der offiziellen Anschlageflächen, sondern auch um deren Lage. Aus denkmalpflegerischen Gründen befinden sich fast alle Stellen in Aussenquartieren. Der momentan einzige Standort in der Innenstadt findet sich am Bahnhofplatz. Durch die gute Passantenlage seien es aber vor allem die Anschlagflächen in der Innenstadt, die eine gute Werbewirkung zeitigten.

Noch sei es zu früh, eine Bilanz des Pilotversuches zu ziehen, sagt Stefan Schwarz, Generalsekretär bei der Direktion für Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün (TVS). Der Versuch werde im Juli, nach einem Jahr Laufzeit, ausgewertet.

Was Schwarz sagen kann: wie viele Plakate zurzeit heruntergerissen werden - rund 12000 Stück pro Monat. Dazu kommen täglich 50 bis 100 Kleber. " Es ist eine Sisyphus-Arbeit", sagt Schwarz. Ob die Zahl der Wildplakate abgenommen hat, sei schwierig zu beantworten, da vor dem Pilotversuch nicht systematisch gezählt worden sei.

Neue Plakatstellen gesucht

Ohnehin ist der jetzige Zustand eine Übergangslösung. Zurzeit arbeitet eine verwaltungsinterne Arbeitsgruppe an einem neuen Plakatierungskonzept. Die Plakatierungsmonopol liegt momentan noch in den Händen der Allgemeinen Plakatgesellschaft APG. Deren Sondernutzungskonzession läuft aber per Ende 2009 aus. Das neue Konzept soll Grundlage für die Neuausschreibung der Plakatierungskonzession sein. Im Rahmen dieser Ausschreibung suche die Arbeitsgruppe zurzeit auch nach Lösungen, um mehr legale Standorte zur Verfügung stellen zu können, sagt Schwarz.

Pikant ist, dass Passive Attack seit der Einführung des Pilotversuchs mehrere Anzeigen wegen unerlaubten Plakatierens erhalten hat. Die Stadt hat letzten Sommer nämlich auch angekündigt, dass sie die Repression verstärken will. Zu den Anzeigen will sich der Geschäftsführer des Promotionsunternehmens nicht äussern, da es sich um ein laufendes Verfahren handle.

Auch verstärkt hat die Stadt die Reinigung von plakatierten Stellen in der Innenstadt und in Quartieren. Zum Abreissen der Wildplakate setzt sie dabei auch die City-Pflege ein, ein Gemeinschaftswerk des Kompetenzzentrums Arbeit und der Stiftung Contact-Netz, das 14 Personen beschäftigt. Die Langzeitarbeitslosen unterstützen die ordentlichen Reinigungsdienste bei ihrem Kampf gegen die illegale Plakatiererei. Die Hotspots in der Innenstadt und in den Aussenquartiere werden laut Schwarz im Schnitt jeden zweiten Tag abgeschritten, um illegale Kleinplakate abzureissen.

Der Langzeitarbeitslose Carlos Hunziker arbeitet für die City-Pflege. Das Abreissen von Plakaten hält er für eine "Beschäftigungstherapie", die bisher überhaupt nichts gebracht habe. Am Tag nachdem die Wildplakate entfernt worden seien, fänden sich bereits wieder neue Plakate. Schwarz entgegnet, dies zeige gerade, dass es wichtig sei, auf allen drei Ebenen am Ball zu bleiben: zusätzliche Flächen, gezielte Repression und Reinigung.

Wofür die 91700 Franken?

In einem Leserbrief im "Bund" (Ausgabe vom 17.2.) fragt sich Hunziker, warum der Stadt Mehrkosten von 91700 Franken für den Einsatz der City-Pflege gegen das Wildplakatieren entstünden. Diese Zahl wurde anlässlich einer Zwischenbilanz des Gemeinderats zur Aktion "Subers Bärn - zäme geits" kommuniziert (siehe "Bund" vom 12.2.). Schliesslich handle es sich bei den eingesetzten Personen um Sozialhilfeempfänger, die ohne Entschädigung im Einsatz seien. Der mehrheitliche Teil der Kosten decke die Löhne einer Betreuungsperson und von drei Vorarbeitern, erklärt Schwarz. Der Rest setze sich aus Sachauslagen zusammen.

--------------
TASER
--------------

tagesanzeiger.ch 26.2.09
http://www.tagesanzeiger.ch/panorama/vermischtes/Brutaler-TaserEinsatz-bringt-Polizei-10MillionenKlage/story/10536077 (mit Video)

Brutaler Taser-Einsatz bringt Polizei 10-Millionen-Klage

Die New Yorker Polizei schoss letzten September mit einer Elektroschockpistole auf einen geistig verwirrten Mann. Der 35-Jährige starb. Jetzt klagt seine Familie.

Die Familie verlangt 10 Millionen Dollar Entschädigung. Mit der Klage wolle die Familie des Opfers auch eine Änderung der Bestimmungen für den Einsatz der sogenannten Taser-Waffen durch die Polizei erreichen, sagte ihr Anwalt Seth Harris. Die Polizeibeamten müssten ständig für den Gebrauch der Elektroschockpistolen ausgebildet und trainiert werden.

Der 35-Jährige Iman Morales war im vergangenen September gestorben, nachdem er von Polizisten mit einem 50'000 Volt starken Taser beschossen wurde und daraufhin mit dem Kopf auf die Strasse fiel. Die "New York Post" verbreitete ein Amateurvideo des Vorfalls.

Der geistig verwirrte Mann war bei dem Vorfall nackt und hatte die Polizisten mit einer grellen Lampe angeleuchtet. Eine Woche nach dem Tod des Mannes beging der Polizeibeamte Selbstmord, der den Taser-Einsatz angeordnet hatte. (oku/sda)