MEDIENSPIEGEL 6.3.09
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Kulturtipps (tojo, DS)
- Reitschule-Verkaufs-Initiative zustande gekommen
- Körper-Dojo: Erfolgreicher Poledance
- Progr: Variantenabstimmung
- Pnos-Kundgebung Burgdorf: Parteien-Einheitsfront; Courage-Monopol; Pnos beharrt auf Demo; Langenthals Zukunft
- Payerne-Fröntler: Stapi will Buch verbrennen
- Bahnpolizei mit Waffe
- Protectas-Übergriffe an der Streetparade 2008
- Privatspitzel
- Deutschland: Hardcore gegen Nazis verteidigen

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REITSCHULE
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PROGRAMM:

Mi 04.03.09
19.00 Uhr - SousLePont - Balkan Spezialitäten
19.30 Uhr - Grosse Halle - Blinde Insel, Küche: Eventmakers mit Texten von Grazia Pergoletti "FEVER"
20.30 Uhr - Tojo - Rock and Roll ist hier zum stehn, von Kumpane. Beyeler/Beyeler.

Do 05.03.09
19.30 Uhr - Grosse Halle - Blinde Insel, Küche: Eventmakers mit Texten von Grazia Pergoletti "FEVER"
19.30 Uhr - Kino - Filmreihe Intersexualität: Einführung zum Thema Intersexualität durch die Sozialwissenschafterin Kathrin Zehnder danach: Die Katze wäre eher ein Vogel ..., M. Jilg, Deutschland 2007. Mit anschliessender Diskussion

Fr 06.03.09
19.30 Uhr - Grosse Halle - Blinde Insel, Küche: Eventmakers mit Texten von Grazia Pergoletti "FEVER"
20.30 Uhr - Tojo - Rock and Roll ist hier zum stehn, von Kumpane. Beyeler/Beyeler.
21.00 Uhr - Kino - Filmreihe Intersexualität: Das verordnete Geschlecht, O. Tolmein und B. Rothermund, Deutschland 2001
22.15 Uhr - Kino - Filmreihe Intersexualität: Die Katze wäre eher ein Vogel ..., M. Jilg, Deutschland 2007
23.00 Uhr - Dachstock - Exploited Label-Tour feat. Shir Khan, Malente, Dex aka Daniel Dexter (DE) Krunked up/Banging Bastard-Electro-House-Techno

Sa 07.03.09
14.00 Uhr - Frauenraum - AMIE - Frauenkleidertauschbörse
19.30 Uhr - Grosse Halle - Blinde Insel, Küche: Eventmakers mit Texten von Grazia Pergoletti "FEVER"
20.30 Uhr - Tojo - Rock and Roll ist hier zum stehn, von Kumpane. Beyeler/Beyeler.
21.00 Uhr - Kino - Filmreihe Intersexualität: Erik(A) - Der Mann der Weltmeisterin wurde, K. Mayer, Österreich 2005
22.00 Uhr - SousLePont - T.V. Smith (GB) & DJ‘s - Punkrock
23.00 Uhr - Dachstock - Diskoquake: Yo! Majesty (US), Support: Dels (GB) & DJ's Radiorifle -Club/Rap/Elektro

So 08.03.09
20.00 Uhr - Frauenraum - Sex am Sonntag (mit Barbetrieb ab 19.00 Uhr): THE NAKED FEMINIST von Louisa Achille, USA, 2004; one night stand von Emily Jouvet, F. 2006

Infos: www.reitschule.ch

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BZ 6.3.09

Tojo Theater

Viel Tanz, wenig Rock

Mit "Rock and Roll ist hier zum stehn" zeigt Regisseur Thomas Schweigen ein temporeiches Tanztheater über verpasste Chancen.

Jede Schülerband träumt davon, mal ganz gross rauszukommen und auf einer überdimensionalen Bühne das ausverkaufte Haus zu rocken. Doch das Leben schreibt meistens andere Geschichten. Ein Konzert in der Provinz enthüllt unverwirklichte Träume: Die Band spielt zehn Jahre später im gleichen Saal vor zwanzig Verwandten und Bekannten, die eigentlich auf die Disco danach warten. Die Möchtegern-Stars mischen sich unters Volk, treffen alte Bekannte und die verpasste Liebe. Sie sind immer noch "Rock and Roll", aber nicht mehr ganz so wie damals.

Die in Schaffhausen gegründete Gruppe Kumpane zeigt mit "Rock and Roll ist hier zum stehn" ihre sechste Tanztheaterproduktion. In einem fast leeren Raum werden virtuose Choreografien, Schauspiel und rhythmische Sprache verquickt. Das Mundartstück des in Bern lebenden Autors Andri Beyeler ist eine Collage aus Gesprächsfetzen, die langsam zu einer Geschichte zusammenwachsen. Seine Stärke liegt in der reduzierten Sprache und in sich wiederholenden Textpassagen, die im Verlaufe des Stücks stets neue Bedeutungen bekommen.

Mal witzig, mal sinnlich

Regisseur Thomas Schweigen setzt auf schnelles Tempo, das sich mit stillen Pausen abwechselt, und arrangiert mit den Tänzerinnen (Tina Beyeler und Cornelia Lüthi) und den Schauspielern (Markus Gerber und Philippe Graff) einen Reigen unterschiedlicher Lebensentwürfe.

Leider fehlt dem Abend an manchen Stellen die nötige Prise Rock, und die Geschichte kommt nicht richtig ins Rollen. Die Choreografien von Tina Beyeler kompensieren jedoch dieses Manko. Der Tanz ist mal witzig, mal sinnlich, hier akrobatisch und da ballerinenhaft. Körper wenden und verschrauben sich. Ein Tatzelwurm und der berühmte "Pulp Fiction"-Taucher wechseln sich im Zeitraffer ab, daneben ist Beatbox zu hören. Die Sprünge und Gitarrenriffs werden für die Show geübt, eine Tänzerin fungiert dabei als Gitarre. In solchen Momenten wird auf der Bühne doch noch gerockt.

Magdalena Nadolska

Weitere Vorstellungen: 6. und 7.März, jeweils um 20.30 Uhr im Tojo Theater.

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20 Minuten 6.3.09

Nightfever

Atombombe im Dachstock

Sa, 7.3., 23 Uhr, Diskoquake: Yo! Majesty, Dachstock.

ELECTRO-RAP. Yo! Majestys Auftritte wurden schon mit einer Atombombe verglichen: "Erst ein Mords-Blitzlicht, gefolgt von einem mächtigen Knall, und im nächsten Moment fönt einen auch schon die Druckwelle um." Die gewaltigen Elektromonster, die die zwei Florida-Girls auf der Bühne frei lassen, entstanden unter anderem in Teamarbeit mit Basement Jaxx, Radio Clit, CLP, Hard Feelings UK und dem Schweizer Mercedes. Was die Raps angeht: Diese Frauen beherrschen definitiv ihr Mundwerk. An der Afterparty sorgen Dels (UK) und Radiorifle für den richtigen Groove.

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Spex Nr. 316 9.10.08

Nichts Falsches im Wirklichen

Yo! Majesty

Text: Jan Kedves

Die Beats kommen aus London, die Rapperinnen dazu aus Florida: Yo Majesty räumen auf in der Machowelt Hiphop und halten ihr selbstbewusst das viel zu oft zur Hohlformel verkommene Konzept der Realness unter die Nase. Denn: Alles, was es gibt auf der Welt, gehört auch in den Hiphop.
Mehr...: http://www.spex.de/564/magazin.html

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(ST)REITSCHULE
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Medienmitteilung der Reitschule Bern zur vierten Anti-Reitschule-Initiative ("Schliessung und Verkauf der Reitschule!")

Bern, 6.3.09

Die Reitschule Bern hat von der Übergabe der Unterschriften für die mittlerweile vierte Anti-Reitschule-Initiative Kenntnis genommen und fordert das Initiativkomitee auf, die Initiative zurückzuziehen.

Dass trotz langer Sammelzeit und einem Unterschriftenbogenversand in alle Berner Haushalte nur gerade 5041 Unterschriften eingereicht werden konnten, zeigt deutlich, dass sich selbst im bürgerlich-konservativen Lager viele Bürger und Bürgerinnen nicht von der gezielten Desinformation und den diffamierenden Äusserungen des Initiativkomitees blenden liessen und nichts von einer Privatisierung der Reitschule wissen wollen.

Unterstützung kann das Initiativkomitee auch nicht von den Tausenden Reitschule-Besucher und -Besucherinnen erwarten, die Wochenende für Wochende Ja zum Kultur- und Begegnungszentrum Reitschule sagen.

Die Reitschule Bern bedauert, dass das Initiativkomitee auch nach über 21 Jahren erfolgreicher Existenz des autonomen Kultur- und Begegnungszentrum Reitschule und nach vier zugunsten der Reitschule verlaufenen Abstimmungen (siehe unten), den Stimmbürgern und Stimmbürgerinnen erneut eine unsinnige und teure Abstimmung aufzwingen will. Diese vierte Anti-Reitschule-Initiative aus dem rechtsbürgerlichen Lager und somit die fünfte Abstimmung über die Reitschule wird die Steuerzahler und Steuerzahlerinnen übrigens erneut etwa 100'000 Franken kosten.

Die Reitschule Bern fordert das Initiativkomitee auf, die Initiative "Schliessung und Verkauf der Reitschule!" zurückzuziehen.


Mit freundlichen Grüssen

Mediengruppe
Reitschule Bern


P.S.:
Neben den vielen falschen Behauptungen im Initiativbegleittext nimmt es Initiant Erich Hess auch in seiner Medienmitteilung vom 5.3.09 mit der Wahrheit nicht so genau (siehe auch Bund-Artikel vom 6.3.09). Er behauptet darin u.a.: "Die letzte Initiative, welche eine Schliessung der Reitschule forderte, wurde nur mit ca. 70 Stimmen Unterschied abgelehnt."
Tatsache ist: Die drei Anti-Reitschule-Initiativen der letzten Jahre wurden jeweils mit 57,6% - 67% Nein-Stimmen abgelehnt. Einzig die Reitschule-Sanierungs-Abstimmungvorlage - eine Finanzvorlage über 7,7 Mio Franken - wurde mit knappen 85 Ja-Stimmen mehr angenommen.

Bisher 4:0 für die Reitschule:

NA-Abruchinitiative 2.12.1990
57,6% Nein-Stimmen

Reitschule-Sanierungs-Abstimmung 13.6.1999
85 Stimmen mehr Ja-Stimmen

Initiative "Reitschule für alle" 24.9.2000
67% Nein-Stimmen

Intiative "Keine Sonderrechte für die Reitschule" 27.11.2005
65% Nein-Stimmen


Auch die Behauptung "Dass die Berner Steuerzahler aber dieses Elend jährlich mit mehreren Millionen Franken finanzieren, (...)." zeugt von der Realitätsferne und den unseriösen Methoden des Initiativkomitees. Wir empfehlen dem Komitee deshalb, (endlich) den Subenventionsvertrag zwischen der Stadt Bern und der Interessengemeinschaft Kulturraum Reitschule (IKuR) zu lesen und ihre Behauptungen entsprechend zu korrigieren.
http://www.reitschule.ch/reitschule/presse/ikur/2008_subventionsvertrag_rs-be.pdf

Links! :
Bund Artikel 6.3.2009:
http://www.derbund.ch/zeitungen/stadt_region_bern/Reitschule-Die-Initiative-steht/story/16096838

Pro-Reitschule-Abstimmungskomitee 2005
http://www.reitschule.ch/reitschule/abstimmung05/dnld_rs_docs.shtml

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Bund 6.3.09

Reitschule: Die Initiative steht

Stadt Bern Die Volksinitiative "Schliessung der Reitschule" ist definitiv zustande gekommen. Gestern hat das Initiativkomitee unter der Leitung von JSVP-Stadtrat Erich J. Hess der Stadtkanzlei 5041 beglaubigte Unterschriften übergeben. Hess und ein paar Getreue haben seit September 2008 Unterschriften für ein Begehren gesammelt, welches die Schliessung und den Verkauf des Zentrums verlangt. "Diesmal bringen wir die Reitschule zu Fall", verkündete Hess gestern auf Anfrage. Er verweist auf die Initiative "Reitschule für alle", welche nur ganz knapp verworfen worden sei. Damals habe das Stimmvolk das Begehren der Entente Bernoise (EB) nur mit zirka 70 Stimmen Unterschied abgelehnt. Diesbezüglich irrt Hess. Die Initiative der EB wurde am 25. September 2000 mit einem Nein-Stimmen-Anteil von über 67 Prozent deutlich verworfen.

Zu Wort gemeldet haben sich gestern auch die RGM-Parteien. Laut Medienmitteilung wollen sie die Reitschule als alternativen Kultur- und Begegnungsort erhalten und stellen sich deshalb "klar gegen die SVP-Initiative". Gleichzeitig rufen sie die Reitschul-Betreiber auf, "ihre ganze Energie darauf zu verwenden, ihre Hausaufgaben zu machen, und alles daran zu setzen, dass sämtliche Vereinbarungen mit der Stadt umgesetzt werden". Die Junge Alternative (JA) weist in einem Communiqué darauf hin, dass in der Reitschule jungen Menschen neben Kultur auch die Möglichkeit geboten wird, sich politisch zu engagieren. "Wenn der hohe Politisierungsgrad allein ein Grund sein soll, das alternative Kulturzentrum zu schliessen, dann sollten wir uns überlegen, auch das Bundeshaus abzuschaffen", folgert die JA. (ruk)

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BZ 6.3.09

Initiative vors Volk

SVP-Stadtrat Erich Hess will die Reitschule schliessen und die Liegenschaft verkaufen. Über diese Idee soll das Stimmvolk befinden. 5000 Unterschriften waren nötig, damit die Initiative zu Stande kommt, 5041 Unterschriften konnte Hess bei der Stadtkanzlei einreichen. Diese seien beglaubigt, teilte er mit.

Gestern meldeten sich auch das Rot-Grün-Mitte-Bündnis (RGM) und die Junge Alternative (JA) mit Medienmitteilungen zu Wort. Beide sprechen sich vehement gegen eine Schliessung des Kulturzentrums aus.
mm

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Berner Rundschau 6.3.09

Initiative zum Verkauf der Reitschule ist eingereicht

Bern soll Gebäude an meistbietenden verkaufen

JSVP-Präsident und Stadtrat Erich Hess übergab gestern Stadtschreiber Jürg Wichtermann nach eigenen Angaben 5041 beglaubigte Unterschriften der städtischen Initiative "Schliessung und Verkauf der Reitschule". Er zeigte sich erfreut, dass er die Unterschriften noch zusammenbrachte; "harzte" doch das Sammeln zeitweise.

Innert Jahresfrist kommt es somit - das formelle Zustandekommen der Initiative vorausgesetzt - zur fünften Abstimmung an der Urne über die Existenz der Reitschule. Bisher sprach sich das Volk, wenn auch bisweilen äusserst knapp, für das alternative Kulturzentrum aus. Hess schwebt jedoch vor, dass das Haus "breiter genutzt" werden sollte.

Druck kommt auch aus Stadtrat

Hess' Volksinitiative ist nicht die einzige Form, wie Berns Politik derzeit versucht, stärker Einfluss auf die Reitschule zu nehmen. Vor zwei Wochen überwies der Stadtrat einen GFL-Vorstoss, der demokratische Strukturen und bei Verstössen gegen Abmachungen mit der Stadt Sanktionen forderte (wir berichteten). Hängig ist ein BDP/CVP-Vorstoss, der die Einsetzung einer neuen Trägerorganisation fordert. (sat)

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JA! 5.3.09

JA! zur Reitschule

Mit der Initiative zum Verkauf der Reitschule unternimmt die junge SVP einen erneuten Versuch das Kulturzentrum abzuschaffen, dies nachdem der letzte Versuch im Jahr 2005 vom Volk deutlich abgeschmettert wurde. Die Argumente sind die gleichen geblieben: Die Reithalle sei ein Hort für Dealer, Kriminelle und vermummte Demonstrierende. Doch: In der Reitschule wird jungen Menschen neben Kultur auch die Möglichkeit geboten, sich politisch zu engagieren. Wenn der hohe Politisierungsgrad allein ein Grund sein soll, die Reithalle zu schliessen, dann sollten wir uns überlegen, auch das Bundeshaus abzuschaffen.
 
In der Reitschule engagieren sich junge und alte Menschen für alternative Kultur, für Begegnungen zwischen allen, egal, wo sie in der sozialen Hierarchie. Sie setzen sich ein für eine friedlichere und gerechtere Welt. Dabei können wir jede Woche leckere Speisen im Restaurant SouslePont geniessen, spannendes Theater im Tojo bewundern und zu „fäzigen“ Beats im Dachstock abtanzen. Eine solche Vielfalt seit über 20 Jahren ist einzigartig, nicht nur in Bern, sondern in der gesamten Schweiz. Der grosse Zuspruch und die rege Nutzung dieses Alternativangebots zeigen, dass es bewahrt werden muss. Deshalb: Nein zu Schliessung und Verkauf der Reitschule, JA! für  einen Ort der Toleranz, ohne Konsumzwang!
 
Junge Alternative

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gbbern.ch 5.3.09

RGM stellt sich gegen die Reitschul-Initiative der SVP

Die Reitschule ist ein Kultur- und Begegnungsort und gehört längst zur Stadt, ebenso wie zum Kulturplatz Bern. Viele junge Menschen verkehren in der Reitschule, besuchen kulturelle Veranstaltungen, treffen sich und tauschen untereinander Erfahrungen aus. Die Reitschule funktioniert als soziale Institution. Viele Menschen, die sonst eher von der Gesellschaft ausgeschlossen sind, finden ihren Zugang zur Reitschule, wo sie sich ohne Konsumzwang aufhalten können. Die Reitschule erfüllt damit eine zentrale gesellschaftliche Funktion zur Integration von Menschen am Rande der Gesellschaft. Die kulturellen, sozialen und kulinarischen Aktivitäten werden ergänzt durch das Engagement im anspruchsvollen Bereich von Bau, Renovation und Gebäudeunterhalt - auch das zentrale Aufgaben der Reitschule.

Die Reitschule umfasst verschiedene Projekte und Arbeitsbereiche und funktioniert v.a. mit Arbeitsgruppen. Aktuell sind 14 Arbeitsgruppen und 13 weitere Gruppen im Bereich Kultur und Leben tätig. Hier wird viel freiwillig gearbeitet und mit grossem Engagement in Projekte investiert. Die Reitschule leistet eine enorme Arbeit, trotz all der Schwierigkeiten, die immer wieder auftauchen. In diesem Sinne ist es falsch, die Reitschule für alle unangenehmen und teilweise tragischen Ereignisse, die in ihrer unmittelbaren Umgebung stattgefunden haben, verantwortlich zu machen. Und alle wissen, dass keine Reitschule mehr Probleme bringt!

Dennoch - und nicht zum ersten Mal - fordert die Berner SVP mit einer Initiative, dass die Stadt dem jetzigen Gebrauch der Reitschule ein Ende setzt und die Anlage im Jahr 2011 verkauft. Die Rechte hat bereits mit vier Initiativen versucht, die Reitschule zu bekämpfen und hat die Volksabstimmungen immer verloren.

Die RGM-Parteien sind entschieden der Meinung, dass die Reitschulbetreibenden ihre ganze Energie darauf verwenden sollen, ihre Hausaufgaben zu machen und alles daran zu setzen, dass sämtliche Vereinbarungen mit der Stadt umzusetzt werden.

Die RGM-Parteien wollen die Reitschule als alternativen Kultur- und Begegnungsort erhalten und stellen sich deshalb klar gegen die SVP-Initiative. Sie werden sich im Abstimmungskampf mit voller Kraft gegen diese Initiative engagieren.

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Blick am Abend 5.3.09

"Wir werden gewinnen"

Reithalle - Die Junge SVP reichte heute Morgen 5041 Unterschriften ein.

jean-claude.galli@ringier.ch

Wenn es um die Reithalle geht, kommt Erich J. Hess in Fahrt. "Die Anlage ist ein Hort von linken Chaoten, Gewalttätern und Drogendealern. Damit muss Schluss sein", sagt der Präsident des Initiativkomitees zur Schliessung der Reithalle. Heute Morgen reichten Hess und seine Mitstreiter bei der Stadtkanzlei 5041 beglaubigte Unterschriften ein, die Hürde von 5000 ist damit geschafft. Im Hinblick auf die Abstimmung ist Hess zuversichtlich. "Wir geben Vollgas und werden gewinnen." Ganz reibungslos verlief die Unterschriftensammlung nicht. "Ich habe zu Hause eine Schublade voll mit Drohbriefen der Gegner unseres Ansinnens", sagt Hess.

Hallenbad, Museum etc.

Die Schliessung und Räumung ist für Erich J. Hess nur der erste Schritt. "Der Meistbietende soll die Reithalle kaufen können und sie der Öffentlichkeit zugänglich machen." Er kann sich diverse Nutzungsmöglichkeiten vorstellen. "Ein Hallenbad, ein Museum, ein Einkaufszentrum oder eine Ausgehmeile mit Restaurants - möglich ist fast alles." l

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bernerzeitung.ch 5.3.09

Über Reitschule-Zukunft wird höchstwahrscheinlich abgestimmt

Aller Voraussicht nach wird das Stadtberner Stimmvolk erneut über die Zukunft des alternativen Kulturzentrums Reitschule befinden. Die Volksinitiative der Jungen SVP, welche die Schliessung der Reitschule fordert, ist zustande gekommen.

Das Initiativkomitee hat das Volksbegehren "Schliessung und Verkauf der Reitschule" am Donnerstag bei der Stadtkanzlei Bern mit 5041 Unterschriften eingereicht, wie die Junge SVP mitteilte. Für ein Zustandekommen einer Initiative braucht es in Bern 5000 gültige Unterschriften.

Die Unterschriften seien bereits beglaubigt, hiess es bei der Stadtkanzlei auf Anfrage. Der Gemeinderat werde die Initiative nun noch formell und materiell prüfen.

"Hort für Gewalttäter"

Die Reitschule sei seit 20 Jahren Stein ein "Hort für linke Aktivisten, Gewalttäter und Drogendealer", begründet die JSVP ihre Initiative. Dennoch werde sie von den Linken "gepflegt und gehätschelt" und mit Steuergeldern finanziert.

Das Komitee sei zuversichtlich, dass das Volk das Begehren an der Urne annehmen werde. Die letzte Initiative, die eine Schliessung der Reitschule forderte, sei nur knapp verworfen worden.

RotGrünMitte (RGM) stellt sich in einer Mitteilung vom Donnerstag gegen das Volksbegehren der JSVP. Die RGM-Parteien wollten die Reitschule als Begegnungsort bewahren.

Alter Konflikt

Seit Jahren erregt die Reitschule in Bern die Gemüter. Für die einen ist sie ein Schandfleck im Herzen der Bundesstadt, für andere eine Kulturoase ausserhalb gängiger Konventionen. Bereits viermal haben sich die Berner Stimmbereichtigten hinter das Kulturzentrum gestellt.

Nach einem erneuten Aufflammen des Streits um die Reitschule forderte zuletzt der Berner Stadtrat im Februar klarere Vorgaben für den Kulturbetrieb. Die Regierungsstatthalterin Regula Mader will zudem zwischen der Stadtverwaltung, der Polizei und den Reitschulebetreibern vermitteln. (ase/sda)

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derbund.ch 5.3.09

Reitschule-Initiative der JSVP zustande gekommen

Aller Voraussicht nach wird das Stadtberner Stimmvolk erneut über die Zukunft des alternativen Kulturzentrums Reitschule befinden. Die Volksinitiative der Jungen SVP, welche die Schliessung der Reitschule fordert, ist zustande gekommen.

Das Initiativkomitee hat das Volksbegehren "Schliessung und Verkauf der Reitschule" am Donnerstag bei der Stadtkanzlei Bern mit 5041 Unterschriften eingereicht, wie die Junge SVP mitteilte. Für ein Zustandekommen einer Initiative braucht es in Bern 5000 gültige Unterschriften.

Die Unterschriften seien bereits beglaubigt, hiess es bei der Stadtkanzlei auf Anfrage. Der Gemeinderat werde die Initiative nun noch formell und materiell prüfen.

"Hort für Gewalttäter"

Die Reitschule sei seit 20 Jahren Stein ein "Hort für linke Aktivisten, Gewalttäter und Drogendealer", begründet die JSVP ihre Initiative. Dennoch werde sie von den Linken "gepflegt und gehätschelt" und mit Steuergeldern finanziert.

Das Komitee sei zuversichtlich, dass das Volk das Begehren an der Urne annehmen werde. Die letzte Initiative, die eine Schliessung der Reitschule forderte, sei nur knapp verworfen worden.

RotGrünMitte (RGM) stellt sich in einer Mitteilung vom Donnerstag gegen das Volksbegehren der JSVP. Die RGM-Parteien wollten die Reitschule als Begegnungsort bewahren.

Alter Konflikt

Seit Jahren erregt die Reitschule in Bern die Gemüter. Für die einen ist sie ein Schandfleck im Herzen der Bundesstadt, für andere eine Kulturoase ausserhalb gängiger Konventionen. Bereits viermal haben sich die Berner Stimmbereichtigten hinter das Kulturzentrum gestellt.

Nach einem erneuten Aufflammen des Streits um die Reitschule forderte zuletzt der Berner Stadtrat im Februar klarere Vorgaben für den Kulturbetrieb. Die Regierungsstatthalterin Regula Mader will zudem zwischen der Stadtverwaltung, der Polizei und den Reitschulebetreibern vermitteln. (bs/sda)

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20min.ch 5.3.09

JSVP-Initiative gegen Reitschule steht

Aller Voraussicht nach wird das Stadtberner Stimmvolk erneut über die Zukunft des alternativen Kulturzentrums Reitschule befinden. Die Volksinitiative der Jungen SVP, welche die Schliessung der Reitschule fordert, ist zustande gekommen.

Das Initiativkomitee hat das Volksbegehren "Schliessung und Verkauf der Reitschule" am Donnerstag bei der Stadtkanzlei Bern mit 5041 Unterschriften eingereicht, wie die Junge SVP mitteilte. Für ein Zustandekommen einer Initiative braucht es in Bern 5000 gültige Unterschriften.

Die Unterschriften seien bereits beglaubigt, hiess es bei der Stadtkanzlei auf Anfrage. Der Gemeinderat werde die Initiative nun noch formell und materiell prüfen.

"Hort für Gewalttäter"

Die Reitschule sei seit 20 Jahren Stein ein "Hort für linke Aktivisten, Gewalttäter und Drogendealer", begründet die JSVP ihre Initiative. Dennoch werde sie von den Linken "gepflegt und gehätschelt" und mit Steuergeldern finanziert.

Das Komitee sei zuversichtlich, dass das Volk das Begehren an der Urne annehmen werde. Die letzte Initiative, die eine Schliessung der Reitschule forderte, sei nur knapp verworfen worden.

RotGrünMitte (RGM) stellt sich in einer Mitteilung vom Donnerstag gegen das Volksbegehren der JSVP. Die RGM-Parteien wollten die Reitschule als Begegnungsort bewahren.

Alter Konflikt

Seit Jahren erregt die Reitschule in Bern die Gemüter. Für die einen ist sie ein Schandfleck im Herzen der Bundesstadt, für andere eine Kulturoase ausserhalb gängiger Konventionen. Bereits viermal haben sich die Berner Stimmberechtigten hinter das Kulturzentrum gestellt.

Nach einem erneuten Aufflammen des Streits um die Reitschule forderte zuletzt der Berner Stadtrat im Februar klarere Vorgaben für den Kulturbetrieb. Die Regierungsstatthalterin Regula Mader will zudem zwischen der Stadtverwaltung, der Polizei und den Reitschule-Betreibern vermitteln.
Quelle: SDA/ATS

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Von: Hess Erich [mailto:hesserich@gmx.ch]

Gesendet: Donnerstag, 5. März 2009 15:02

An: hess@jsvp.ch

Betreff: Stadtberner Initiative "Schliessung und Verkauf der Reitschule" zustande gekommen

An die Vertreter der Presse

Bern, 5. März 2009

Stadtberner Volksinitiative "Schliessung und Verkauf der Reitschule" mit 5041 Unterschriften zustande gekommen!

Sehr geehrte Damen und Herren

Das Initiativkomitee für die Schliessung und den Verkauf der Berner Reitschule hat heute der Stadtkanzlei 5041 beglaubigte Unterschriften abgegeben. Das Komitee ist erfreut, dass die Initiative zustande gekommen ist.

Die Berner Reitschule ist seit nunmehr 20 Jahren Stein des Anstosses. Ungeachtet aller Vorfälle wird diese aber von links gepflegt und gehätschelt.

Gerade die Ereignisse der letzten Monate haben gezeigt, dass die Reitschule ein Hort für linke Aktivisten, Gewalttäter und Drogendealer geworden ist. Um nach aussen hin einen positiven Eindruck zu vermitteln, wird ein einseitig alternatives Kulturangebot präsentiert. Dass die Berner Steuerzahler aber dieses Elend jährlich mit mehreren Millionen Franken finanzieren, zeigt, wie verfahren die Stadtberner Politik geworden ist.

Damit muss Schluss sein. Das Komitee ist zuversichtlich, dass die Bevölkerung keine rechtsfreien Räume mehr duldet und die Initiative deshalb an der Urne annehmen wird. Die letzte Initiative, welche eine Schliessung der Reitschule forderte, wurde nur mit ca. 70 Stimmen Unterschied abgelehnt.

Mit freundlichen Grüssen

Stadtrat Erich J. Hess
Präsident Initiativkomitee
Telefon 079 328 77 86

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jsvpbern.ch 11.9.08

Initiative "Schliessung und Verkauf der Reitschule"
http://www.jsvpbern.ch/downloads/reitschulinitiative.pdf

Medienmappe mit den Referaten von Erich Hess, Alexander Feuz, Erwin Bischof und Roland Jakob anlässlich der Lancierung der Volksinitiative
http://www.jsvpbern.ch/aktuell/pressemitteilungen/2008/080911%20reitschulinitiative-medienmappe.pdf

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Foto Initiativ-Komitee
http://www.erichhess.ch/images/private-fotos/77-1.jpg

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KÖRPER-DOJO
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20min.ch 4.3.09

Stangentanz

Bern wird zum Mekka für Poledance-Stars

von Nina Jecker

Der Frühling wird heiss in Bern: Profitänzerin Gabriella In-Albon lädt zur ersten Berner Poledance-Party.
 
Der Event rund um die Chromstahlstange steigt am 30. Mai im Berner Wankdorf-Club. Gabriella In-Albon, Tänzerin und Jury­mitglied der diesjährigen Poledance-WM in Amsterdam, organisiert den Anlass: "Ich will den Bernern zeigen, wie viel Lebensfreude und Disziplin ein erotischer Tanz an der Stange beinhaltet."

Los geht es um 21 Uhr mit einem Poledance-Kurs für alle Interessierten. "Auch Männer sind willkommen", so In-Albon. Ab 23 Uhr treten dann internationale Profis aus verschiedenen Poledance-Richtungen auf. An einer 3,5 Meter langen Stange zeigen Weltmeisterin Elena Gibson aus London und weitere Tänzerinnen ihr Können. An der anschliessenden Party sorgen dann zwei Ladys aus dem legendären Hamburger Tabledance-Club Dollhouse für Stimmung. Wer danach Lust hat, selbst die Stange zu erklimmen, kann einen Workshop besuchen.

Link-Box
http://www.poledance.ch

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PROGR
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Bund 6.3.09

Stadtrat steht hinter Progr

Das Volk kann zwischen zwei Nutzungskonzepten wählen - das beschloss gestern der Stadtrat

Am 17. Mai kommt es zur Variantenabstimmung: Das Stimmvolk kann entscheiden, ob das einstige Progymnasium zum Gesundheitszentrum wird oder weiterhin ein Kulturzentrum bleibt.

Ivo Gehriger

Bereits im letzten November hätte der Stadtrat über die Veräusserung des Progr an die Allreal Generalunternehmung AG entscheiden können. Er wies das Geschäft jedoch zurück und damit das Allreal-Projekt Doppelpunkt für ein Gesundheits- und Bildungszentrum samt kultureller Nutzung, das von der Stadt als Gewinner eines Wettbewerbs auserkoren wurde, auf die lange Bank. Das Parlament gab so der spontan formierten Künstlerinitiative Pro Progr die Möglichkeit, nachträglich ein Angebot für den Progr zu unterbreiten. Der Verein Pro Progr hat dies getan, und gestern Abend stellte sich im Stadtrat die Frage, ob dem Stimmvolk am 17. Mai bloss das Allreal-Projekt oder nun auch das Angebot des Vereins Pro Progr, der das Gebäude als Kulturzentrumweiterführen will, vorgelegt werden soll.

Unter 200 Künstleraugen

Rund 100 Progr-Künstler verfolgten zu Beginn die Diskussion auf der Zuschauertribüne. Gut die Hälfte von ihnen harrte bis zum Schluss der knapp vierstündigen Debatte aus - und konnte dann jubeln: Der Stadtrat entschied sich mit 44 zu 27 Stimmen für eine Variantenabstimmung und sprach sich mit 38 zu 29 Stimmen für das Künstlerprojekt aus. Eine Mehrheit der Finanzkommission hatte zuvor den Antrag gestellt, lediglich das Projekt Doppelpunkt an die Urne zu bringen. Dem Künstlerprojekt fehle die "langfristige Nachhaltigkeit", der Progr laufe Gefahr, nach kurzer Zeit ein negatives Betriebsergebnis aufzuweisen, sagte Kommissionssprecher Peter Bernasconi. Im Namen der Fraktion SVP plus knüpfte Bernasconi an diese Argumentation an: Allreal sei ein zuverlässiger Partner, diesen gelte es als Sieger des Wettbewerbs zu respektieren. "Die Stadt muss ein verlässlicher Partner sein und bleiben." So sah es auch eine Mehrheit der GFL/EVP-Fraktion: "Der Wettbewerbsgewinner würde ausgehebelt", sagte Sprecherin Barbara Streit. An dieser zentralen Lage sei "Kunstproduktion" deplatziert. Auch die BDP zweifle die wirtschaftlichen Chancen des Kulturzentrums an, erläuterte Claudia Meier. Stimmfreigabe beschloss hingegen die FDP: Man respektiere das Engagement der Künstler, deren Projekt sei nicht schlecht, auch wenn - etwa aus finanzieller Sicht - grosse Fragezeichen blieben, sagte Fraktionssprecherin Dolores Dana. Es sei sicher nicht verkehrt, das Volk entscheiden zu lassen. Doch, so betonte Dana, das Geschäft sei ein einziger "Chnorz", die Rückweisung im November sei "unsäglich und folgenschwer" gewesen, die Stadt als Partnerin laufe Gefahr, sich lächerlich zu machen.

Gleich mehrere Parteien äusserten Kritik am Vorgehen des Gemeinderats: Dieser habe im Wettbewerb die künftige Nutzung nicht verbindlich festgelegt, rügte etwa Michael Köpfli (glp). Allreal könne ihr Projekt jederzeit ändern, so Köpfli, dessen Partei sich unter Auflagen hinter den Progr stellte.

Ganz klare Voten für den Progr gab es vonseiten der Fraktionen SP/Juso und GB/JA: Das Projekt erfülle alle gestellten Bedingungen, sagte Nicola von Greyerz (sp). "Das entstandene kreative Milieu muss erhalten bleiben." Im Gegensatz zu Allreal wisse man beim Progr, woran man sei. "Die kulturelle Nutzung entspricht unseren Vorstellungen", votierte Christine Michel (gb). Der Souverän solle entscheiden. "Das Volk steht zuoberst", hielt auch Edith Leibundgut im Namen der CVP fest. Der Progr solle eine Chance bekommen.

Der Gemeinderat stehe nach wie vor hinter dem Projekt Doppelpunkt, sagte Finanzdirektorin Barbara Hayoz (fdp). Es sei Auftrag des Stadtrats gewesen, eine Variantenabstimmung vorzulegen. Und, sagte Hayoz an die Adresse der SVP, die eine Beschwerde prüfen will, die Variantenabstimmung stehe im Einklang mit übergeordnetem Recht.

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BZ 6.3.09

Progr startet durch

Das Berner Stimmvolk hat beim Progymnasium die Wahl: Das Siegerprojekt erhält Konkurrenz durch das Künstlerprojekt "Pro Progr".

Am 17.Mai stimmen Bernerinnen und Berner über die Zukunft des ehemaligen Progymnasiums ab. Seit gestern Abend ist definitiv, dass das Stimmvolk eine Auswahl hat. Der Stadtrat sprach sich für eine Variantenabstimmung aus. Das Projekt "Doppelpunkt", das als Sieger aus einem öffentlich ausgeschriebenen Wettbewerb hervorging, wird dem nachträglich eingereichten Künstlerprojekt "Pro Progr" gegenübergestellt.

Dies rief Kritiker auf den Plan. Das Vergabewesen der Stadt verkomme zum Basar, sagte Peter Bernasconi (SVP). Er kündigte eine Verwaltungsbeschwerde an. Befürworter wiesen auf die Bedeutung hin, welche das seit 2004 als Zwischennutzung einquartierte Progr-Zentrum für Kulturproduktion für die Stadt erlangt habe. Unschön sei zwar die nachträgliche Zulassung des Projekts. Das Siegerprojekt sei aber ebenfalls nicht über alle Zweifel erhaben. Das Stimmvolk wird nun entscheiden, ob es an dieser zentralen Lage eine vorwiegend kommerzielle oder eine kulturelle Nutzung bevorzugt.

Gemeinderätin Barbara Hayoz (FDP) ist überzeugt, dass man mit eingebauten Vorsichtsmassnahmen verhindern könne, dass der Stadt ein weiterer Kulturort auf der Tasche liege. Abklärungen hätten zudem ergeben, dass die Variantenabstimmung keine Bestimmungen des Wettbewerbswesens verletze. Stadtpräsident Alexander Tschäppät (SP) verwahrte sich gegen Vorwürfe, die Regierung habe sich nicht an die Regeln gehalten. Dies habe, wenn schon, der Stadtrat getan. Dem Wettbewerbsgewinner sei klar, dass sein Projekt demokratisch legitimiert werden müsse. cab

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Pro Progr bleibt im Rennen

Der Berner Stadtrat sprach sich gestern beim ehemaligen Progymnasium deutlich für eine Variantenabstimmung aus. Das Volk kann nun entscheiden, ob es den Wettbewerbssieger oder das Künstlerprojekt "Pro Progr" bevorzugt.

Wahlweise als "Hüftschuss" oder "Bauchentscheid" wurde der Stadtratsentscheid vom 6.November 2008 gestern im Berner Rathaus abgekanzelt. Damals gewährte der Rat Progr-Künstlern, nachträglich ein Angebot für das ehemalige Progymnasium einzureichen. Das Parlament diskutierte gestern darüber, ob neben dem Wettbewerbssiegerprojekt "Doppelpunkt" auch das zu Stande gekommene Künstlerprojekt am 17.Mai dem Stimmvolk vorgelegt wird. Bei "Doppelpunkt" würde Allreal knapp 25 Millionen Franken investieren. Das Projekt "Pro Progr" basiert auf der Zwischennutzung als Zentrum für Kulturproduktion. Es ist auf Investitionen von 10,5 Millionen ausgelegt. Kaufpreis und Baurechtszins sind für beide gleich hoch. Erklärtes Ziel der Stadt ist, dass sie die künftige Nutzung nicht subventionieren muss.

"Super-GAU" beschlossen

Mit 44 Ja- zu 27 Nein-Stimmen entschied sich der Stadtrat für eine Variantenabstimmung. Für FDP-Stadtrat Hans Peter Aeberhard trat damit der "Super-GAU" ein. Die Rechtssicherheit sei so nicht mehr gegeben. Ihn erinnere dies an eine "Bananenrepublik". Vehement gegen die beschlossene Lösung stemmte sich Peter Bernasconi namens der SVP: "Das Vergabewesen darf nicht zu einem Basar verkommen", sagte er.

Dolores Dana teilte als FDP-Fraktionssprecherin zwar die Bedenken in diesem Punkt. Sie machte auch bei den Betriebskosten ein Fragezeichen. Gleichzeitig gestand sie aber ein: "Heute liegt von den Künstlern ein Projekt auf dem Tisch, das sich sehen lässt." Zudem befürchte die FDP, dass bei einer Einerabstimmung das Projekt "Doppelpunkt" scheitern könnte. "Dann haben wir eine Planungsleiche."

Bei SP und GB/JA! waren die Sympathien klar bei den Künstlern. Das "kreative Milieu" sei zu erhalten. Es stärke Bern als Kulturstadt, sagte Nicola von Greyerz (SP). Bei Allreal bestehe die Gefahr, dass das Gebäude schon bald verkauft und die Nutzung verändert werde. Claudia Michel (GB/JA!) forderte: "Das Stimmvolk soll mitentscheiden, ob es eine vorwiegend kommerzielle oder eine kulturelle Nutzung an diesem zentralen Standort will."

Kritik am Gemeinderat

In der Kritik stand der Gemeinderat: Die Annahmen beim Verkaufspreis und Baurechtszins seien realitätsfern gewesen, wie sich herausgestellt habe, sagte Michael Köpfli (GLP). Zudem hätte die Nutzung in der Wettbewerbsausschreibung genauer festgelegt werden müssen. "Der Gemeinderat tappte im Dunkeln." Irritiert hat einige Sprecher auch, dass der Gemeinderat in seinem Vortrag zwar am Wettbewerbsprojekt festhält, aber eine Variantenabstimmung empfiehlt. Gemeinderätin Barbara Hayoz (FDP) entgegnete, dies sei keine Empfehlung. Der Stadtrat habe diese Vorlage vielmehr so bestellt, was im Protokoll nachzulesen sei. Die eingefügte Heimfallklausel sichere die Stadt ab, dass Pro Progr kein Zuschussbetrieb werde. Hayoz äusserte sich auch zum öffentlichen Beschaffungswesen: "Mit einer Variantenabstimmung werden die Bestimmungen des Wettbewerbrechts nicht verletzt."

Christoph Aebischer

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Kultur war vorgesehen

SVP kündigt Beschwerde an

Die SVP kündigte eine Verwaltungsbeschwerde an. Sie kann eine Annullierung der Volksabstimmung zur Folge haben.

Die SVP behielt sich gestern im Falle einer Variantenabstimmung eine Verwaltungsbeschwerde vor. Laut Stadtschreiber Jürg Wichtermann hat diese grundsätzlich eine aufschiebende Wirkung. Ob damit die Abstimmung vom 17.Mai verunmöglicht wird, sei aber noch nicht sicher.

Um dies beurteilen zu können, müsse zuerst klar sein, wogegen sich die Beschwerde richte. Möglicherweise sei die Abstimmungsbotschaft Ziel der Beschwerde oder aber das Vorgehen insgesamt. Im letzten Fall würde sie sich eigentlich gegen den letztinstanzlichen Entscheid richten, und das wäre laut Wichtermann jener des Stimmvolks am 17.Mai.

Damoklesschwert

Stehe die Abstimmungsbotschaft im Visier, sei denkbar, dass die aufschiebende Wirkung aberkannt und die Volksabstimmung trotzdem durchgeführt würde.

In beiden Fällen hinge aber über dem Volksentscheid vom 17.Mai quasi ein Damoklesschwert. "Falls die Beschwerde von den zuständigen Gremien gutgeheissen würde, wäre der Volksentscheid hinfällig", erläuterte Wichtermann.

Bei der Teilrevision des Gebührenreglements vor rund zwei Jahren sei das letzte Mal Beschwerde gegen einen Stadtratsentscheid erhoben worden. Dort wurde die aufschiebende Wirkung zuerst vom Regierungsstatthalteramt in erster und dann auch vom kantonalen Verwaltungsgericht in zweiter Instanz nicht gewährt, wie Wichtermann ausführt. Insofern sei auch im aktuellen Fall denkbar, dass die Abstimmung durchgeführt werde. Denn mit dem Volksentscheid würden noch keine irreversiblen Tatsachen geschaffen.

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Kommentar

In der Klemme

Christoph Aebischer

Der Stadtrat hat am 6.November 2008 beim ehemaligen Progymnasium kurz vor dem Ziel die Spielregeln geändert. Das ist schlecht und zieht nun Kreise: Auf der einen Seite steht das durch den Wettbewerb legitimierte Siegerprojekt; auf der anderen die Künstlerinitiative Pro Progr, welche die unerwartet gebotene Chance gepackt und die geforderten Rahmenbedingungen zu erfüllen scheint. Stefan Creus, Vizedirektor von Investor Allreal, traf den Nagel am 30.Januar 2009 auf den Kopf: "Entweder werden am Ende die Künstler wütend sein oder wir."

Der Progr hätte auch in einem anderen Gebäude eine Zukunft. Doch das ist zum jetzigen Zeitpunkt nebensächlich.

Der Stadtrat ist auf die Künstlerofferte eingestiegen und hat damit einen Verstoss gegen Wettbewerbsgrundsätze in Kauf genommen.

Er hat sich das Dilemma selber eingebrockt. Die Suppe auslöffeln werden andere: Der Schaden für künftige Wettbewerbe in der Stadt Bern ist noch nicht absehbar. Der Gemeinderat mag den Wettbewerb nicht ideal aufgegleist haben, er wurde aber nach geltenden Regeln durchgeführt. Deshalb ist eine Schadenersatzklage der Wettbewerbsgewinner, falls sie am 17.Mai an der Urne scheitern, zu erwarten.

Da der Stadtrat die Spielregeln nun mal geändert hat, ist immerhin nachvollziehbar, dass er dem Stimmvolk beide Projekte zur Auswahl vorlegt.

christoph.aebischer@bernerzeitung.ch

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Berner Rundschau 6.3.09

Zwei Progr-Varianten zur Auswahl

Berns Stadtrat legt dem Volk im Mai die Projekte "Doppelpunkt" und "Pro Progr" zur Wahl vor

Gestern Abend entschied Berns Stadtrat, dem Volk am 17. Mai beide Vorlagen - das Wettbewerbs-Sieger- und Investoren-Projekt "Doppelpunkt" sowie die nachgereichte Künstlerinitiative "Pro Progr" - zur Auswahl zu unterbreiten.

Samuel Thomi

Soll der Berner Progr fünf Jahre nach der Gründung als Zentrum für Kulturproduktion weitergeführt oder zu einem privaten Gesundheitszentrum mit Mischnutzung werden? Nach einer ausführlichen Debatte folgte der Stadtrat gestern Abend mit 44 zu 27 Stimmen dem Antrag des Gemeinderates und legt dem Volk am 17. Mai somit beide Varianten zur Auswahl vor.

In der Diskussion sprach die SP von einem "weiteren kleinen <Wunder von Bern>", das mit dem Progr am Waisenhausplatz entstanden sei. Einen weiteren solchen Effort hätten die Künstler in den letzten Monaten erbracht, als sie gut 12 Millionen Franken auftrieben, um ein vergleichbares Angebot zum Wettbewerbs-Siegerprojekt einzugeben (wir berichteten). Gegen das Künstler-Projekt sprach sich die Kommissions-Mehrheit aus. Präsident Peter Bernasconi (SVP) führte ins Feld, das Projekt der Künstler sei finanziell "mittelfristig nicht im gleichen Rahmen gesichert". Seine Partei wie auch Jimy Hofer versuchten darauf vergeblich, im Vertrag explizit festzuschreiben, dass sich die Stadt nie am Projekt finanziell beteiligen dürfe. Sie befürchteten "einen weiteren Subventionsbetrieb".

Rückfallklausel eingebaut

Die Grünliberalen knüpften ihre Zustimmung erfolgreich an die Ergänzung mit einer Rückfallklausel, gehe den Künstlern das Geld aus. Die FDP dagegen bezeichnete das ganze Geschäft als "einzigen <Chnorz>". Insofern unterscheide sich der Progr nicht von "all den anderen Zwischennutzungen, welche der Gemeinderat angepackt hat", hiess es in Anspielung auf Reitschule und "Paradisli". Gegen eine Variantenabstimmung wandten sich die Mehrheit von GFL/EVP und die BDP. Deren Fraktionspartnerin CVP sprach sich dagegen klar dafür aus; "Volksentscheide stehen in der Demokratie zuoberst".

 Finanzdirektorin Barbara Hayoz (FDP) sagte, der Gemeinderat stehe weiter hinter dem Projekt "Doppelpunkt". Auf Antrag des Stadtrats habe er aber eine Variantenabstimmung ausgearbeitet. Den Vorwurf, der Gemeinderat werde mit der Vorlage rechtsbrüchig, wies Hayoz zurück; eine Variantenabstimmung sei unbedenklich. Stadtpräsident Alexander Tschäppät (SP) betonte, das Parlament sei frei, dem Volk Varianten vorzulegen.

Als Zwischennutzung gestartet

Das einstige Progymnasium, vom Volk Progr genannt, wird seit 2004 von 150 Künstlern als Zentrum für Kulturproduktion genutzt. Ende Juli läuft der Zwischennutzungsvertrag mit der Stadt aus. Sie wollte das Haus an den Investor Allreal im Baurecht abtreten. Dieser, mit dem Projekt "Doppelpunkt" als Sieger aus einem Architekturwettbewerb unter Jury- und Stadtpräsident Alexander Tschäppät hervorgegangen, droht für den Fall, dass sein Projekt nicht realisiert werde, mit Schadenersatzforderungen. Eine Beschwerde behält sich auch Peter Bernasconi namens der SVP-Fraktion vor.

Im Herbst schlossen sich die Künstler zum Verein "Pro Progr" zusammen und machten ein finanziell dem Investor vergleichbares Angebot; sie schlagen die bisherige Fortführung der Nutzung statt einem Mix als Gesundheits-, Bildungs- und Kulturzentrum vor. Im November erstreckte der Stadtrat daher die Frist über den Entscheid des Progrs und gab damit dem Verein "Pro Progr" eine Chance, bis Ende Jahr sein Projekt zu verfeinern.

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PNOS
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burgdorf.ch 6.3.09

Medienkonferenz zur PNOS Demo in Burgdorf vom 8. März 2009

Burgdorf...
...für Menschenrechte & Demokratie

Medienmappe: http://www.burgdorf.ch/fileadmin/Verwaltung+Politik/News/pdf/Medienmappe_Menschenrechte___Demokratie_06-03-09.pdf

Zusammenfassung der MeSpi-Redaktion:
- Bürgerliche Platzkundgebung findet "aus Sicherheitsgründen" nicht statt
- Stadtregierung & Parteien: Burgdorf sei weder braun noch schwarzer Block, sondern "bunt" und "tolerant"

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derbund.ch 6.3.09

Vor Pnos-Demo: Gemeinde duldet keinen Rassismus

Der Burgdorfer Gemeinderat und verschiedene politische Parteien haben am Freitag klargemacht, dass sie Gewalt und Rassismus nicht dulden. In Burgdorf will am Sonntag die Pnos demonstrieren, Linksautonome mobilisieren für Störaktionen.

"Wir werden als Kulisse für destruktive Kräfte missbraucht", kritisierte SP-Stadtpräsidentin Elisabeth Zäch laut Mitteilung vor dem Medien. Sie stellte gleichzeitig aber auch klar: "Das lassen wir so nicht stehen." Burgdorf sei weder braun noch ein schwarzer Block, sondern bunt.

Alle Menschen seien gleichberechtigt, woher sie auch kämen. Menschenverachtende Haltungen hätten keinen Platz, betonte Zäch. "Wir wollen in Burgdorf weder rechtsextreme Hassprediger noch linksextreme Krawallbrüder", doppelte FDP-Präsident Michael Ritter nach.

Gegen Extremismus und Gewalt stellten sich auch die SP, die BDP, die Grünen, die CVP, die EVP, die EDU und das Frauennetz Burgdorf. Initiiert wurde die parteiübergreifende Aktion von einem Mitglied der Jungfreisinnigen. (bs/sda)

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bernerzeitung.ch 6.3.09

Vor Pnos-Demo: Gemeinde will weder Gewalt noch Rassismus dulden

Der Burgdorfer Gemeinderat und verschiedene politische Parteien haben am Freitag klargemacht, dass sie Gewalt und Rassismus nicht dulden.

In Burgdorf will am Sonntag die PNOS demonstrieren, Linksautonome mobilisieren für Störaktionen.

"Wir werden als Kulisse für destruktive Kräfte missbraucht", kritisierte SP-Stadtpräsidentin Elisabeth Zäch laut Mitteilung vor dem Medien. Sie stellte gleichzeitig aber auch klar: "Das lassen wir so nicht stehen." Burgdorf sei weder braun noch ein schwarzer Block, sondern bunt.

"Weder rechte Hassprediger noch linke Krawallbrüder"

Alle Menschen seien gleichberechtigt, woher sie auch kämen. Menschenverachtende Haltungen hätten keinen Platz, betonte Zäch. "Wir wollen in Burgdorf weder rechtsextreme Hassprediger noch linksextreme Krawallbrüder", doppelte FDP-Präsident Michael Ritter nach.

Gegen Extremismus und Gewalt stellten sich auch die SP, die BDP, die Grünen, die CVP, die EVP, die EDU und das Frauennetz Burgdorf. Initiiert wurde die parteiübergreifende Aktion von einem Mitglied der Jungfreisinnigen. (sda)

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Bund 6.3.09

"Aktion Courage" sieht sich missbraucht

Burgdorf Am Sonntag will die rechtsextreme Pnos in Burgdorf demonstrieren. Linksextreme Gruppen wie die Antifa wollen dagegen protestieren. Die Burgdorfer "Aktion Courage", welche sich gegen rechtsextreme Gewalt wendet, wirft der Antifa nun den Missbrauch des Slogans "Zeigen wir Courage..." vor und lehnt diesen aufs Deutlichste ab, wie sie mitteilt. Die Aktion stehe ein für Toleranz, Menschenrechte und ein offenes, friedliches Zusammenleben. (tga)

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BZ 6.3.09

Keine Hürden für die Pnos

Am Sonntag marschieren schwarz gekleidete Männer in Burgdorf auf: Die rechtsradikale Partei national orientierter Schweizer (Pnos) hat zur Demo gegen das Antirassismusgesetz aufgerufen. Mit einem Kundgebungsreglement will die Emmestadt solche Aktionen künftig verbieten. Auch Langenthal erlebte im Jahr 2006 schon eine Pnos-Demo. Möchte die Splitterpartei erneut demonstrieren, der Stadt wären die Hände gebunden - wie in Burgdorf. Trotzdem ist ein Reglement, das die Hürde für Bewilligungen erhöhen könnte, in Langenthal zurzeit kein Thema. baz

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Vor Demo: Pnos führt Beschwerde

Statthalter Franz Haussener muss sich erneut mit der Pnos-Demo befassen: Die Partei beharrt auf dem Umzug durch Burgdorf.

Was Sektionspräsident Markus Martig bereits angekündigt hat, hat die Partei national orientierter Schweizer (Pnos) nun vollzogen. Sie will sich nicht damit abfinden, dass die Burgdorfer Behörden den für Sonntag bewilligten Demozug durch die Stadt wieder verboten haben. Und sie will sich auch nicht mit einer einfachen Platzkundgebung auf der Schützenmatte begnügen, wie sie ihr jetzt noch erlaubt wäre. Deshalb hat die Partei bei Statthalter Franz Haussener Beschwerde erhoben.

Franz Haussener wiederum will die Eingabe bereits heute behandeln, wie er gestern in Aussicht stellte. Die Demo beschäftigt ihn bereits zum zweiten Mal: Die Pnos führte in dieser Sache schon einmal Beschwerde gegen die Stadt, weil diese ein erstes Gesuch abschlägig beantwortet hatte. Haussener wies Burgdorf daraufhin an, eine Demo zuzulassen. Er begründete dies damit, weil sonst das Recht auf die freie Meinungsäusserung zu sehr beschränkt wäre.
skk

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Pnos dürfte auch hier aufmarschieren

Die Pnos schreckt Burgdorf auf. Nun will die Stadt ein Demoreglement einführen. In Langenthal ist das kein Thema - noch nicht.

Burgdorf bibbert. Am Sonntag werden sich viele schwarz gekleidete Männer in den Gassen der Emmestadt zusammenrotten: Die rechtsradikale Partei national orientierter Schweizer (Pnos) will gegen das Antirassismusgesetz demonstrieren.

Die Stadt wollte die Pnos nicht. Doch der zuständige Regierungsstatthalter Franz Haussener pfiff die Politik zurück - auf sein Geheiss hin musste die Demo bewilligt werden. Damit avancierte Haussener zum Buhmann, doch ihm waren die Hände gebunden: Das Recht auf Demofreiheit könne nur mittels eines Reglements der Stadt beschränkt werden, erklärte er.

Burgdorf will Reglement

Burgdorfs Stadtpräsidentin Elisabeth Zäch (SP) reagierte: Man werde umgehend ein Kundgebungsreglement erarbeiten. Sinn und Zweck der Übung: Höhere gesetzliche Hürden für Demonstrationswillige.

Langenthal verhandelte

Doch was dann, weichen die Rechtsradikalen aus? Nach Langenthal? Ende 2006 sorgte die Pnos hier bereits mit einer Demo für Aufsehen (s. Kasten). Wollte die Partei wieder demonstrieren, der Stadt wären ebenfalls die Hände gebunden. Denn: "Wir haben kein Demoreglement", sagt Polizeiinspektor Andreas Ryf. Man würde mit der gleichen "schwierigen Situation" konfrontiert wie in Burgdorf. Die Versammlungs- und Demonstrationsfreiheit müsse eben gewährleistet werden, wenn es keine "Hinweise auf Schwierigkeiten" gebe. Ryf sagt aber auch: "Wir hatten noch nie Probleme, nur weil wir kein Demoreglement haben."

Anders als in Burgdorf scheinen die Langenthaler auch weniger Berührungsängste mit der Pnos zu haben: Ryf erinnert sich daran, wie man vor der Demo 2006 verhandelte. "Wir haben uns an einen Tisch gesetzt und eine Lösung für alle gefunden": Die Pnos durfte auf Platz demonstrieren, aber nicht durch die Strassen ziehen. Da ist man nun auch in Burgdorf angelangt - nach langem Hin und Her.

Die Langenthaler haben übrigens auch schon eine Pnos-Demo nicht bewilligt. Letztes Jahr wollte die rechtsradikale Partei am 1.Mai, der zufällig mit der Auffahrt zusammenfiel, auf die Strasse gehen. Die Stadt winkte ab, die Pnos muckte nicht auf.

Rufener hat Vorbehalte

Obwohl Ryf skeptisch ist - ein Demoreglement könnte auch in Langenthal dereinst aufs Tapet kommen. Im Rahmen des Projekts "Police Bern" muss das alte Ortspolizeireglement revidiert werden - und dort würde ein Demoreglement verankert. "Es müsste in diesem Zusammenhang passieren", sagt Stadtpräsident Thomas Rufener (SVP). Doch auch er hat Vorbehalte: Gemäss seinem Staatsverständnis müsse die Versammlungsfreiheit eigentlich gewährt werden. Ein Reglement könne beispielsweise räumliche und zeitliche Auflagen für Demonstrationen vorsehen. Aber es gehe nicht an, "unliebsame Kreise" auszuschliessen.

Dominik Balmer

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Die Demo

Keine Krawalle

Hundert Anhänger der Partei national orientierter Schweizer (Pnos) marschierten im Dezember 2006 in Langenthal auf. An einer Platzkundgebung demonstrierten sie ruhig gegen das geplante Minarett. Die Demo rief auch Linksextreme auf den Plan. Doch die Polizei konnte die Antifa am Bahnhof einkesseln und festhalten.
baz

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PAYERNE-FRÖNTLER
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Blick 6.3.09

Reportage

"Aufhören, in der alten Scheisse zu rühren"

Von  Frank Gerber (Text) und Philippe Rossier (Fotos)

In Payerne VD ermorden 1942 Nazis einen jüdischen Viehhändler. Ein neues Buch darüber empört die Bewohner. Der Stadtpräsident will das Buch gar verbrennen.

Ein Postkartenidyll. Das mittelalterliche Städtchen ist gut erhalten. In der Mitte thront die romanische Abtei. Die gemütlichen Restaurants preisen Kalbskopf und Schweinsfüsse an.

Aber in Payerne brodelts nicht nur in den Kochtöpfen. Grund für den Aufruhr ist das neue Buch von Jacques Chessex (74). Der erfolgreiche Westschweizer Autor schreibt über das dunkle Kapitel in der Geschichte des Städtchens. 1942 ermordet eine Gruppe von einheimischen Nazis den jüdischen Viehhändler Arthur Bloch (siehe Text links).

Payerne erinnert sich nicht gerne an dieses abscheuliche Verbrechen. Und jetzt wühlt der historische Roman alles wieder auf. Noch schlimmer: Der Schriftsteller schlägt vor, im Gedenken an das Opfer den Marktplatz in Arthur-Bloch-Platz umzutaufen.

"Kommt nicht in Frage", sagt der parteilose Stadtpräsident Michel Roulin (65). Er weigert sich, uns die Hand zu geben, als wir mit ihm über das Buch sprechen wollen. "Ich habe das Buch nicht gelesen. Wenn Sie mir eins schenken, werfe ich es gleich ins Cheminée." Trotzdem kennt er alle Details des Buches. Bemängelt kleine Ungenauigkeiten: "Das Stadthaus stand damals gar nicht an der Stelle, an der Chessex es beschreibt."

Bringt der Bucherfolg mehr Touristen? "Nicht merklich." Oder ist Payerne zum Mekka für Neonazis geworden? "Nein, so was haben wir hier nicht." Wo also liegt das Problem? "Dass dieser abscheuliche Mord passiert ist, war immer bekannt. In den 1970er-Jahren gabs einen Film darüber. Aber in den letzten 30 Jahren hat man nicht mehr darüber gesprochen."

Dass sich das jetzt geändert hat, schlägt dem Syndic auf den Magen. Er braucht dringend Ferien und freut sich auf die Pensionierung. Einen Grossteil des Aufruhrs hat er allerdings sich selber zuzuschreiben. Roulin bezeichnete in den Westschweizer Medien den antisemitischen Mord als "fait divers", als kleine Meldung für die Lokalnachrichten. "Man redet einige Tage davon, und dann ist es vergessen."

Gegen das wohlige Vergessen schreibt Chessex an. Denn Arthur Bloch war kein zufälliges Opfer. Die Täter wollten bewusst einen Juden töten, um "ein Exempel zu statuieren". Vor dem Mord an Bloch schossen sie auf das Haus von Jean Bladt, dem jüdischen Besitzer des Warenhauses Galeries vaudoises, heute "Manor Bladt SA". Die ehemalige Verkäuferin Violette (91) erinnert sich: "Bladt nahm immer einen Angestellten als Leibwächter mit, wenn er das Haus verliess."

Das kann man sich kaum vorstellen, wenn man heute durchs pittoreske Payerne spaziert. Auch in der Rue à Thomas, wo damals der Mord passierte, sind die Häuser herausgeputzt. Hier wohnt Marcel (47). Er findet, "man soll aufhören, die alte Scheisse aufzurühren. Das war grässlich, ist aber vorbei. Die Täter haben ihre Strafe abgesessen. Heute geschehen täglich viel schlimmere Dinge. Etwa in Palästina."

Aber irgendjemand muss sich doch freuen über das Buch? Klar, der lokale Buchhändler Raoul Cantin (52). "Wir haben 240 Exemplare verkauft." Zehnmal mehr als bei den andern Büchern von Chessex. "Der Antisemitismus war ein gesamteuropäisches Problem und in Payerne nicht schlimmer als anderswo", sagt er. "Das Motiv für den Mord am Viehhändler war nicht nur Judenhass, sondern auch wirtschaftlicher Neid. Meine Grosseltern waren Bauern. Die Viehhändler haben damals ein richtiges Kartell gebildet. Die machten niemandem ein Geschenk!"

Kopf der Nazi-Bande war ein Pfarrer. Und was sagt der heutige reformierte Pfarrer Martin Göbel zum Buch und zur Idee der Gedenkstätte für das Opfer? "Keine Auskunft."

Jacques Chessex: "Un Juif pour l'exemple". Auf Deutsch ab 2010.

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Der Mord

Ihr Hass auf "die Juden" ist grenzenlos. Sie wollen irgendeinen umbringen. Einen möglichst bekannten. "Um ein Exempel zu statuieren."

Am 16. April 1942 locken fünf Schweizer Nazis - auf Befehl des ehemaligen Pfarrers Philippe Lugrin - den Berner Viehhändler Arthur Bloch vom Markt in Payerne weg in einen Stall. Dort erschlagen sie ihn mit einer Eisenstange. Doch Bloch ist nicht tot, also erschiessen sie ihn.

Sie zerstückeln die Leiche. Mühe bereitet ihnen der Rumpf. Mit Axt und Säge teilen sie ihn in zwei Teile. Damit er in eine Milchkanne passt. Drei volle Milchkannen werfen sie bei Chevroux in den Neuenburgersee. Eine schwimmt obenauf. Die Beine schauen raus.

Kurz darauf werden die Mörder verhaftet. Diese rechnen damit, bald wieder freizukommen - sobald Hitler in die Schweiz einmarschiert. Das passiert nicht. Die Mörder sitzen ihre 15- bzw. 20-jährigen Gefängnisstrafen ab. Der Pfarrer Lugrin flüchtet nach Deutschland und wird 1947 ebenfalls verurteilt.

Auf dem Grabstein von Arthur Bloch steht: "Gott weiss warum."

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BAHNPOLIZEI
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NZZ 6.3.09

Bahnpolizei mit beschränkten Kompetenzen

Bundesrat entscheidet über Bewaffnung

wab. Bern, 5. März

 Die neuen Gesetzesbestimmungen im Rahmen der Vorlage zur zweiten Bahnreform, welche die Sicherheitsorgane in Bahnhöfen und in öffentlichen Verkehrsmitteln betreffen, sind nahezu bereinigt. Der Nationalrat hat sich am Donnerstag in zwei Streitfragen dem Ständerat angeschlossen. So wird die Kompetenz zur Regelung der Bewaffnung dem Bundesrat übertragen, und die Bahnpolizei erhält weniger umfassende Kompetenzen als die reguläre Kantonspolizei: Sie darf fehlbare Personen nicht selber festnehmen, sondern muss sie anhalten und der Kantonspolizei übergeben.

 Bei der Frage der Bewaffnung unterlagen SP und Grüne, die Schusswaffen im Gesetz ausschliessen wollten, bei den Kompetenzen der Bahnpolizei die SVP, die auch Verhaftungen zulassen wollte. In Bezug auf die Bewaffnung kündigte Verkehrsminister Moritz Leuenberger allerdings wie schon früher an, der Bundesrat wolle Schusswaffen auf Verordnungsstufe ausschliessen, weil die Risiken eines Schusswaffeneinsatzes in Zügen zu gross wären. Diese Einschätzung könne sich aber je nach Entwicklung ändern. In Bezug auf die Kompetenzen der Bahnpolizei wandte sich Leuenberger mit der Ratsmehrheit gegen eine Ausweitung. Dafür fehle nur schon die Infrastruktur.

 National- und Ständerat hatten sich schon früher darauf geeinigt, dass die Sicherheitsaufgaben im öffentlichen Verkehr auch einer privaten Organisation übertragen werden können - eine Möglichkeit, von der die SBB allerdings nicht Gebrauch machen wollen. Noch nicht ganz bereinigt sind jene Bestimmungen, welche für Privatbahnen und SBB gleiche finanzielle Rahmenbedingungen gewährleisten sollen. Die Vorlage geht daher nochmals zurück an den Ständerat.

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punkt.ch 6.3.09

Bahnpolizei darf Reisende nicht filzen oder verhaften

SBB bekommen eine Polizei "light" - Verkehrsminister Moritz Leuenberger will Schusswaffenverbot

Soll die Bahnpolizei künftig mit der Waffe im Halter für mehr Sicherheit in SchweizerZügen sorgen? Über diese Frage stritten sich gestern die Nationalräte im Rahmen der Bahnreform2 heftig. Der Bundesrat hatte vorgeschlagen, für die Bahnpolizei ein Schusswaffenverbot im Gesetz zu verankern. Der Ständerat hatte das Verbot bereits aus der Vorlage gekippt.Nicht unerwartet verlief der Graben gestern in der grossen Kammer zwischen links und rechts. SVP-Nationalrat Max Binder ist der Ansicht, dassein Polizist ohne Waffe kein richtiger Polizist sei. Für SP-Vizepräsidentin Jacqueline Fehr hingegen trägt die Waffe nicht zu mehr Sicherheit, sondern zu einem erhöhten Risiko im öffentlichen Verkehr bei. Da sich die Politiker in dieser Frage nicht einigen konnten, beschloss der Nationalrat mit 101 zu 60 Stimmen die endgültige Entscheidung dem Bundesrat zu überlassen.

Verbot inVerordnung

Verkehrsminister Moritz Leuenberger kündigte denn auch an, das Schusswaffenverbot in der Verordnung festschreiben zu wollen. Er könne allerdings nicht garantieren, dass dieses ewig halten werde. Bei einer Veränderung der politischen Grosswetterlage könnten solche Grundsätze rasch ins Wanken geraten.

Verhaften verboten

Zudem war die Frage, ob die Bahnbeamten Verdächtige filzen oder vorläufig festnehmen dürfen, höchst umstritten.Im Gegensatz zur Frageder Schusswaffe einigte sich die Nationalräte darauf, dass die Polizei Reisende nicht durchsuchen oder vorläufig in Gewahrsam

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PROTECTAS
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Beobachter Nr. 5 6.3.09

Misstöne an der Streetparade

Die Zürcher Stadtpolizei hält Kritik an Streetparade-Einsätzen der Sicherheitsfirma Protectas unter dem Deckel. Pikant dabei: Die Vorwürfe stammen von eigenen Polizisten.

Text: Peter Johannes Meier

 Gleich mehrere unschöne Auseinandersetzungen zwischen Protectas-Angestellten und Ravern haben Zürcher Stadtpolizisten an der Streetparade 08 beobachtet: In einem Fall landete ein Festbesucher im Zürichsee. Der Mann habe die Abkühlung verdient, soll sich ein Angestellter der Sicherheitsfirma gegenüber einem Polizisten gerechtfertigt haben. Wer ihn in den See gestossen hatte, ist bis heute unklar. In einem anderen Fall fesselten Protectas-Mitarbeiter einen Besucher und führten ihn auf einen Schiffssteg im Hafen Enge. Ohne nachvollziehbaren Grund, wie Abklärungen eines Stadtpolizisten darauf ergeben haben. Der Polizist wollte darauf einem Protectas-Gruppenleiter klarmachen, dass sich seine Leute polizeiliche Kompetenzen anmassten. Man gehe immer so vor, soll dieser geantwortet haben. Dass dies nicht erlaubt sei, wisse er nicht. Tatsache ist, dass private Sicherheitsleute nicht mehr Kompetenzen haben als gewöhnliche Bürger.

Ein weiterer Vorfall ereignete sich am Bellevue, wo sich gleich mehrere Protectas-Angestellte ohne triftigen Grund auf einen Besucher geworfen und diesen zu Boden gedrückt haben sollen. Gegenüber der Polizei habe darauf niemand die Verantwortung für den Einsatz übernommen.

Die Beobachtungen sind dem Kommando der Zürcher Stadtpolizei mit der Anregung gemeldet worden, ein strafrechtliches Vorgehen gegen die Protectas zu prüfen. Doch über ein halbes Jahr später ist offenbar nichts geschehen.

Beat Zürcher, stellvertretender Kommandant der Stadtpolizei, bestätigt, die schriftlichen Beobachtungen bereits im vergangenen August erhalten zu haben. "Solche Kritik an Einsätzen - von welcher Seite sie auch kommen - pflegen wir jeweils in die Planung künftiger Anlässe einfliessen zu lassen und sprechen sie mit den Veranstaltern ab", sagt Zürcher, der an der Streetparade 08 der polizeiliche Einsatzleiter war. Von rechtlichen Schritten gegen die Protectas scheint er offensichtlich nichts zu halten.

"Die Polizei hat uns nicht informiert"

Die Protectas hat erst über den Beobachter von den Vorwürfen überhaupt erfahren. "Die Stadtpolizei hat uns in keiner Weise informiert. Vielmehr wurde unsere Arbeit von dieser Seite gelobt. Bisher sind auch keine Anzeigen gegen Angestellte von uns eingegangen", sagt Patrik Wolf, stellvertretender Generaldirektor der Protectas. Auch die Organisatoren der Streetparade zeigen sich überrascht: "Wir arbeiten zurzeit am Sicherheitskonzept für die Streetparade 09. Die Kritik der Polizisten kennen wir nicht. Das macht es auch unmöglich, aus allfälligen Fehlern Konsequenzen zu ziehen", sagt Remo Michel, Vorstandsmitglied des Vereins Streetparade, der den Auftrag an die Protectas vergeben hat. Rund 270 Sicherheitsleute standen 2008 auf Kosten der Veranstalter im Einsatz. Michel arbeitet selber im Ausbildungsbereich bei der Protectas. "Ich bin aber unabhängig genug, den Auftrag auch an andere Anbieter zu vergeben, die das Anforderungsprofil erfüllen."

"Mit der Führung stimmt wohl etwas nicht"

Heinz Buttauer, Präsident des Schweizer Polizeibeamtenverbands, war selber Zeuge von problematischen Protectas-Aktionen. Über das Vorgehen der Stadtpolizei ist er enttäuscht. "Wenn die Kritik der eigenen Polizisten im Kommando nicht ernst genommen wird, stimmt wohl etwas mit der Führung nicht." Buttauer will jetzt selber eine Strafanzeige gegen die Protectas prüfen. Ausserdem soll das Vorgehen privater Sicherheitsleute im Polizeibeamtenverband thematisiert werden.

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PRIVATSPITZEL
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Beobachter Nr. 5 6.3.09

Privatspitzel

Wenn Schnüffler widerrechtlich schweigen

Der Angestellte der Sicherheitsfirma Alpha Protect lauerte Marianne Meier (Name geändert) gar plump auf: Mit Sonnenbrille getarnt, versteckte er sich im Gebüsch oder sass im Auto. Doch die 38-Jährige, die vor über zehn Jahren unverschuldet in einen schweren Autounfall verwickelt war und seither IV-Bezügerin ist, liess sich die Beschattung nicht gefallen. Als sie sich das Kennzeichen notierte, sprang der Spitzel ins Auto und brauste filmreif davon.

Meier gab nicht auf. Gestützt auf das Datenschutzgesetz, verlangte sie bei Alpha Protect Auskunft über ihre Daten. Drei Monate lang hörte sie nichts - trotz gesetzlichem Anspruch auf Auskunft. Erst als sich der Beobachter einschaltet, erhält sie eine Antwort. Wenn auch eine wenig erbauende: Die Sicherheitsfirma weigert sich weiterhin, die Daten herauszurücken. Sie argumentiert, im Auftrag Dritter zu handeln. Zudem handle es sich nur um "Beobachtungen".

Inzwischen behauptet Alpha Protect sogar, sie besitze keine Daten mehr über die Frau. Alle Unterlagen seien der Zürich-Versicherung weitergegeben worden, von der Marianne Meier eine kleine Rente erhält. Dort wiederum wird die Bespitzelung zuerst abgestritten. Später heisst es, die Daten seien vernichtet worden.

Der Rat des eidgenössischen Datenschützers: "Wer keine befriedigende Auskunft erhält, soll ein zweites Begehren stellen", sagt Sprecherin Eliane Schmid. Wird die Einsicht wieder verweigert, soll die betroffene Person bei der örtlichen Polizei zuhanden des Untersuchungsrichteramts eine "Klage zur Durchsetzung des Auskunftsrechts" einreichen und auf die Strafnorm des Gesetzes hinweisen (Artikel 34).Otto Hostettler

Weitere Informationen zu Datenschutz Auf der Beratungsplattform des Beobachters: http://www.beobachter.ch/helponline → Datenschutz → Merkblatt "So schützen Sie sich im Datendschungel"

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HARDCORE
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Indymedia 6.3.09

Hardcore verteidigen - Neonazis wegmoshen! ::

AutorIn : fight them back         

In den letzten Tagen gab es schon einige Artikel darüber, dass die Neonazi-Szene sich "Hardcore" als Wortmarke schützen lassen will. Jetzt gibt es ein Bündnis von Bands, Labels, Fanzines und Versänden die sich gemeinsam dagegen wehren will.     

Logo "Hardcore gegen Nazis verteidigen:
http://ch.indymedia.org/images/2009/03/67585.jpg

Einige von Euch werden es wahrscheinlich schon gehört haben: Der bekannte Neonazi Timo Schubert hat sich "Hardcore" als Wortmarke schützen lassen. Sollte das durchkommen, kann er in Zukunft so ziemlich jedes Hardcore-Label, jede Band und jeden linken Versand verklagen. Das wäre für die Szene eine Katastrophe.

Die Hintergründe könnt Ihr in diesem taz-Artikel nachlesen:
http://www.taz.de/1/leben/alltag/artikel/1/hardcore-begriff-ist-jetzt-rechte-marke/

Infos zu Timo Schubert gibt es hier:
http://www.turnitdown.de/209.html

Wir haben das Ganze durch einen glücklichen Zufall schon vor ein paar Tagen erfahren und machen jetzt dagegen mobil. Bis Ende März läuft noch die Widerspruchsfrist. Als Erstes haben wir sofort über unseren Anwalt die Löschung des Eintrags beantragt. Es kann aber gut sein, dass dieser Antrag abgewiesen wird. Dann werden wir gemeinsam mit einigen Fanzines, Mailordern und Plattenfirmen Widerspruch einlegen. Das kann aber aufgrund der Anwaltskosten teuer werden.


Was Du tun kannst:

1. Informiere Deine Freunde, Bands, Klubs und Label. Schick diese Mail weiter. Verlinke unsere Webseite, damit alle auf dem Laufenden bleiben.

2. Schreib dem Deutschen Markenamt (info@dpma.de) eine nette, aber bestimmte Mail, was du von der Aktion hälst. Am Ende des Textes findest Du eine fertig formulierte Muster-Mail.

3. Wir haben jetzt erst recht ein T-Shirt mit dem Aufdruck "Hardcore" in den Shop gestellt. Mit den Einnahmen des Hardcore-Retter-Shirts werden die anfallenden Anwaltskosten bezahlt. Hier gibt es das Shirt: http://www.keinbockaufnazis.de

Wir lassen uns nicht einschüchtern. Soll der Nazi doch versuchen uns dafür zu verklagen. Hardcore bleibt gegen Nazis.

Falls Du einen Mailorder kennst, der größere Mengen der Shirts bestellen will um die Aktion zu unterstützen, melde Dich bei uns.

Wir sehen uns im Moshpit!
Euer Kein Bock Auf Nazis-Team



Diese Mail an das Deutsche Markenamt  info@dpma.de schicken:

Sehr geehrte Damen und Herren,

die unter dem Aktenzeichen 302008045099.1 von Herrn Timo Schubert aus 37120 Bovenden angemeldete Wortmarke "Hardcore" dürfte einem Eintragungshindernis unterliegen, worauf ich Sie hinweisen möchte.

"Hardcore" ist ein beschreibender Begriff für eine Jugend- und Musikkultur (siehe Wikipedia). Ein Musikstil der seit Jahrzehnten ganz klar gegen Rassismus und rechte Ideologien Stellung bezieht. Ich bin erschrocken, dass ein Rechtsextremist wie Timo Schubert jetzt versucht dieses Wort zu vereinnahmen. Es ist davon auszugehen, dass Timo Schubert die Eintragung vor allem dazu nutzen wird nicht-rechte Hardcore-Fans zu verklagen.

Ich hoffe sehr, dass Sie Ihre Entscheidung über die Eintragung der Marke nochmals überdenken.

Für eine baldige Antwort Ihrerseits wäre ich Ihnen dankbar.

Mit freundlichen Grüßen
http://www.keinbockaufnazis.de