MEDIENSPIEGEL 17.3.09
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Programm
- Reitschule erhalten
- Nause polizeirekrutiert in Reitschule
- Globalisierungskopf der Woche
- Juso-Demo gegen Aparheid-Club
- Kokain in Luzerner Clubs
- Rücknahme von 33 Stadioverboten in LU
- Jugendkontaktpolizei
- No Nato: Aufruf aus Mannheim

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REITSCHULE
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Mi 18.03.09  
19.00 Uhr - SousLePont   - Thailand Spezialitäten
19.30 Uhr - Grosse Halle - Blinde Insel, Küche: Bio Hof Heimenhaus
20.30 Uhr - Tojo - Alle deine Namen, Norbert Klassen / Eva Fuhrer. Text: R. Urweider

Do 19.03.09
19.30 Uhr - Grosse Halle - Blinde Insel, Küche: Bio Hof Heimenhaus
20.00 Uhr - Rössli - Eröffnungsparty mit Palko Muski (Polka, Gipsy, Disco)
Do 19.03.09 - 20.30 Uhr - Tojo - Alle deine Namen, Norbert Klassen / Eva Fuhrer. Text: R. Urweider
20.30 Uhr - Kino - Filmreihe Intersexualität: Tintenfischalarm, E. Scharang, Österreich 2005

Fr 20.03.09
19.30 Uhr - Grosse Halle - Blinde Insel, Küche: Bio Hof Heimenhaus
20.30 Uhr - Tojo - Alle deine Namen, Norbert Klassen / Eva Fuhrer. Text: R. Urweider
21.00 Uhr - Kino - Filmreihe Intersexualität: Erik(A) - Der Mann der Weltmeisterin wurde, K. Mayer, Österreich 2005
22.00 Uhr - SousLePont - Mono für Alle! (D) & DJ‘s -- Electropunk
22.00 Uhr - Dachstock - Patchwork presents: Little Dragon (SWE), Support: DJ Sassy J & Zukie173 -- Nu Soul/Electronica/Electropop

Sa 21.03.09
19.30 Uhr - Grosse Halle - Blinde Insel, Küche: Bio Hof Heimenhaus
20.30 Uhr - Tojo - Alle deine Namen, Norbert Klassen / Eva Fuhrer. Text: R. Urweider
21.00 Uhr - Kino - Filmreihe Intersexualität: XXY, L. Puenzo, Argentinien 2007
22.00 Uhr - Dachstock - Plattentaufe! Kummerbuben "Am Schattehang", Support: DJ Mario Batkovic Rumpelfolk/Herzensrock und eine Prise Balkanbeats

Infos: www.reitschule.ch

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(ST)REITSCHULE
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bernerzeitung.ch 17.3.09

Reitschule soll erhalten bleiben

Die Gespräche zwischen der Stadt Bern und den Betreibern des Kulturzentrums Reitschule sind in neuem Rahmen wieder aufgenommen worden. Beim ersten Treffen wurden die Ziele und die zu bearbeitenden Themen festgelegt.

Das Treffen habe "in konstruktivem Rahmen" stattgefunden, teilte die als Vermittlerin zwischen den Parteien fungierende Regierungsstatthalterin Regula Mader am Dienstag mit. Erreicht werden solle, dass die Reitschule als offener, kreativer und politischer Kultur- und Sozialraum erhalten bleibt.

Verbindliche Zusammenarbeit mit Stadt

Weiter wird angestrebt, die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Reitschule verbindlich zu regeln. Der regelmässige Austausch und die Kommunikation seien sicherzustellen. Abmachungen sollten "von beiden Seiten konsequent eingehalten werden". Eine transparente Regelung der Abläufe sei auch bei Eskalationen sicherzustellen.

Bis im Herbst sollen nun regelmässige Sitzungen stattfinden. Im Januar war bekanntgeworden, dass sich Statthalterin Mader als Vermittlerin zur Verfügung stellt. Die Gespräche unter ihrer Federführung sind an die Stelle der früheren Delegationssitzungen zwischen den Beteiligten getreten. (sda)

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POLICE BE
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Bund 17.3.09

Kurz frottiert

Polizei setzt auf Travestie

Vorurteil Nummer 235 - "D Bulle si schtier" - scheint definitiv ausgeräumt. Dass überhaupt ein solches Klischee bestand, daran haben uns ja die Ordnungshüter selber erinnert: Zählen diese doch in einer aktuellen Berufswerbekamapgne gängige Vorurteile gleich selbst auf. Hinter der Aktion steht die Idee, neue Polizisten zu rekrutieren. Der Effekt soll offenbar sein, dass potenzielle Bussenverteiler den Eindruck gewinnen, dass die "Bullen" selber gar nicht so "schtier" sein können, wenn sie es schon wagen, sich selber als "Bullen" und "schtier" zu bezeichnen. Eine werbetechnische Eskalationsstrategie, bei der man nur hofft, dass der Schuss nicht nach hinten losgeht. Aber das ist jetzt gar nicht Thema hier. Kürzlich hat die Kantonspolizei nämlich auch noch auf andere Weise bewiesen, dass sie viel verhaltensorigineller ist als man ihr zutraut. Nein, die Ordnungshüter haben sich nicht die Oberlippen-Schnäuze rosa gefärbt (Vorurteil Nr. 17: "Jedä Tschugger het ä Schnoutz.") - die Aktion war noch eine viel . . . sagen wir: kreativere. Ein Polizist hat sich nämlich in die Rolle eines Übeltäters versetzt. In Zivil hat er in Zollikofen Kinder angesprochen und sie mit Bonbons in sein Auto gelockt, wo er ihnen erklärte, dass sie sich falsch verhalten hätten. Nicht ganz erstaunlich, dass so viel "Reality-Pädagogik" einer Mutter schräg eingefahren ist. Auf ihre Bedenken schreibt die Polizei, dass das Programm schon seit vier Jahren zum Standard gehöre. Interessant! Wir wüssten noch eine Reihe weiterer lebensnaher Travestieprogramme - aber die Vorschläge können wir getrost für uns behalten, sprudeln die "Tschugger" ja schon selbst vor Ideen. Auch Berns neuer Sicherheitsdirektor Reto Nause (cvp) hat offenbar Gefallen an dieser modernen Form von Polizeiarbeit gefunden: Nach einer Führung durch die Reitschule mit Stadträten (wir berichteten gestern) soll Nause spätnachts im Reitschule-Restaurant Sous le Pont gesichtet worden sein - nicht mit Bonbons, sondern mit Bier soll er die arglosen Reitschüler und Reitschülerinnen gelockt haben.

Simon Jäggi

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KOPF DER WOCHE
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Radio RaBe 16.3.09

David Böhner - der Globlisierungekritiker ist unser Kopf der Woche
rtsp://212.103.67.35:554/20090316.rm?start=11:10:05&cloakport=8080,554,7070

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CLUBLEBEN
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20min.ch 17.3.09

Eingangskontrollen

"Apartheid-Clubs": Checkliste soll Türen öffnen

von Adrian Müller

Rassismus oder Schutz der Gäste? Eingangskontrollen bei Clubs gegen Ausländer sorgen in Bern für rote Köpfe. Sogar eine Demo ist geplant. Nun will die Rassismuskommision ein Merkblatt herausgeben, welches der ewigen Diskussion ein Ende setzen soll.

"Die mutmasslichen Apartheid-Clubs": Unter diesem Titel veröffentlichte 20 Minuten Online im Februar 2008 eine Liste mit Lokalen, welche besonders oft Ausländer raussprerren. Dazu gehörten auffällig viele Berner Clubs, darunter auch das "Art Café." Nun sorgt ein neuer Vorfall im Art für Gesprächsstoff unter den Lauben: Vor einigen Tagen sass der 32-jährige E. Cohen in Anzug und Krawatte mit zwei Schweizer Kollegen beim ausgedehnten Feierabendbier. Um 22 Uhr wollte der Bronco-Sicherheitsmann plötzlich seinen Ausweis sehen. "Als ich ihm sagte, dass ich einen B-Ausweis habe, hat er mich gebeten, das Art Café zu verlassen", sagte er gegenüber der "Berner Zeitung." Cohen protestierte bei der Schichtleiterin. Doch auch diese bestätigte, dass er raus müsse. Cohen überlegt sich derzeit, ob er Anzeige wegen Rassendiskriminierung gegen das Art Cafe erstatten will. Dieser Fall ist insbesondere pikant, da das Art Café zur Jansen-Gastronomie-Gruppe gehört. Das Gastronomieunternehmen ist in Bern in den letzten Monaten mit diversen Bar- und Cluberöffnungen (Berner Beach Club und Café, Bim Grosi) zu einer grossen Macht aufgestiegen.

Ausländer weg - Schaden bleibt

Geschäftsführer Ralph Jansen wehrt sich vehement gegen die Rassismus-Vorwürfe: "Die Nationalität der Besucher ist mir egal, es geht um den Aufenthaltsstatus." Die Haftung nach Schlägereien sei das Problem, klagt Jansen. Es seien mehrere Fälle vor Gericht hängig, wo er gegen Vandalen und Gewalttäter geklagt habe. Die Schadenssumme habe bis zu 15'000 Franken betragen. "Weil diese aber teilweise nicht mehr in der Schweiz weilen, kann man sie nicht mehr greifen." Deshalb sei der Aufenthaltsstatus von Nachtschwärmern ein Aspekt, welcher bei der Einlasskontrolle berücksichtigt wird.

Rassendiskriminierung an der Bartheke, dies beschäftigt auch die Eidgenössische Rassismuskommission: "Kein einziger Kanton hat das Problem gelöst", erklärt Geschäftsführerin Doris Angst. Dies hat sei dazu bewogen, zusammen mit der Berner Gewerbepolizei eine Checkliste für Gastronomieunternehmen zu erstellen, wie und wann sie Ausländer abweisen dürfen und wann nicht. Die Liste wird Anfang Mai veröffentlicht.

Checkliste für ganze Schweiz

"Wir können die Clubs derzeit nicht sauber beraten", gibt Marc Heeb, Leiter Gewerbepolizei Bern, unumwunden zu. Es fehle insbesondere an Präjudiz-Gerichtsfällen. Aber auch am Engagement der Clubbetreiber. Denn eine Checkliste sei aufgrund von Medienberichten und politischen Vorstössen erstellt worden, nicht weil die Bar-Chefs danach gefragt hätten. Dieses Eingangskontrollen-Merkblatt soll nun endlich für Klarheit bei den Eingangskontrollen schaffen. Für Heeb wie auchdie Rassismuskommission ist deshalb klar, dass die Checkliste für Clubs in der ganzen Schweiz als Hilfsmittel dienen soll. Dabei will es Heeb aber nicht belassen: Er will einige Berner Clubs zu einem "runden Tisch" antraben lassen, damit das Kontroll-Merkblatt kein Papiertiger bleibt. Zum Gelingen will auch Clubbetreiber Jansen seinen Teil beisteuern: "Wenn es dem Ganzen dient, begrüsse ich so eine Checkliste."

Demo vor dem Art-Café

Bis zum runden Tisch wollen die Jungsozialisten der Stadt Bern nicht warten: Sie haben bereits einen Boykott-Aufruf gegen alle Betriebe der Jansen-Gruppe gestartet und wollen Morgen vor dem Art Café gegen die "rassistischen Praktiken" protestieren. "Dem Aufruf haben sich bereits dutzende Personen angeschlossen", weiss Juso-Chefin Tanja Walliser.

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Info-Box

Feedback

Ausländer raus in Diskos? Waren Sie selbst oder ein Kollege schon betroffen?
Schreiben Sie uns mit Angabe des Clubnamens und Ortes an
feedback@20minuten.ch.

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Blick am Abend 17.3.09

Boykott gegen Art' Café

Rassismusvorwurf→ Beizer dürfen bedienen, wen sie wollen. Es gibt keinen Bewirtungszwang.

jean-claude.galli@ringier.ch

Das Thema ist nicht neu - doch lässt es immer wieder Emotionen hochgehen. Letzte Woche wiesen Sicherheitsangestellte beim Art' Café in der Gurtengasse einen 32-Jährigen mit B-Ausweis ab. Die städtischen Jungsozialisten werfen Betreiber Ralf Jansen nun auf ihrer Webseite einen "rassistischen Umgang mit Gästen" vor und rufen zum Boykott seines Betriebes auf. Der abgewiesene Mann überlegt sich gemäss "Berner Zeitung" rechtliche Schritte gegen Jansen. Eveline Neeracher, Wirtin und Präsidentin von GastroStadtBern, kann mit den Juso-Vorwürfen nichts anfangen. "Ich finde den Boykottaufruf deplatziert. Es gibt im Kanton Bern keinen Bewirtungszwang. Wenn ich möchte, kann ich auch Ihnen den Kaffee verweigern. Das ist meine freie Entscheidung als Wirtin", sagt Neeracher gegenüber Blick am Abend. Für die Situation von Ralf Jansen bringt sie Verständnis auf. "Er will in seinem Betrieb ganz einfach Ruhe und Ordnung haben. Und das Geschäft an der Gurtengasse ist schwierig, besonders in den Abendstunden", sagt Eveline Neeracher.

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BZ 17.3.09

Berner Gastroszene

Rassismus-Vorwurf: Art Café wehrt sich

 Vergangene Woche verweigerte die Bar Art Café einem Mann mit B-Ausweis den Eintritt. Nach dem ersten Schock überlegt sich der Betroffene, Anzeige zu erstatten. Die Juso rufen zum Boykott gegen die Bar auf.

Vor zehn Tagen planten drei Männer aus der Wirtschaftsbranche einen angenehmen Ausklang aus der Arbeitswoche. Zwei 26-jährige Schweizer und ihr 32-jähriger Kollege mit B-Ausweis, alle mit Anzug und Krawatte, wollten im Art Café in der Genfergasse einkehren. Es blieb beim Wunsch, der Mann mit dem B-Ausweis (Aufenthaltsbewilligung) E.* Cohen wurde von den Sicherheitsmännern der Broncos Security abgewiesen (wir berichteten). "Ich war schockiert", sagte Cohen gegenüber dieser Zeitung.

Ebenfalls entsetzt reagierten Medien, Leser, User und nun die Politik. Der Betreiberin des Art Café, der Jansen Gastronomie, wird Rassismus vorgeworfen. Es könne nicht sein, einen Mann lediglich auf Grund seines B-Ausweises abzuweisen, so der Grundtenor. Allfällige Gründe, warum Cohen ferngehalten wurde, nannte auch Pesche Widmer, Chef der Broncos Security, nicht.

"Je älter, umso besser"

Ralf Jansen, Inhaber der der Jansen Gastronomie, wehrt sich gegen die Rassismusvorwürfe: "Das hat nichts mit Rassismus zu tun, sondern mit purer Absicht, etwas gegen die Gewalt zu unternehmen", sagte er. Noch vor einem Jahr habe man ihn wegen mangelnder Sicherheit kritisiert, nun gelte er als Rassist. Jede Woche sei einer seiner Barbetriebe von Vandalismus betroffen, da müsse man Sicherheitsvorkehrungen treffen. "Ein Ausweis allein ist für mich noch kein Kriterium", widerspricht er, der neben Art Café auch die Clubs Eclipse, Bim Grosi, Berner Beach und "gut gelaunt" betreibt. "Ebenfalls spielt das Erscheinen als Ganzes eine Rolle." Zum Beispiel das Alter. Bei jungen Männern bestehe eine grosse Gewaltbereitschaft. "Je älter, umso besser", so Jansen. Rund 20 Personen haben Hausverbot, darunter seien nur wenige Schweizer, ausschliesslich Männer und alle unter 25 Jahren.

Allerdings passt Cohen in keine der Kategorien. Gemäss seiner Darstellung hat er sich der Sicherheitskontrolle nicht widersetzt, er ist älter als die Risikogruppe und hat auch bei der Wegweisung keine Aggressionen an den Tag gelegt. Jansen sieht darin einen Einzelfall: "Wenn jemand einmal zu Unrecht weggewiesen wird, tut mir das leid." Cohen überlegt sich, ob er nun rechtliche Schritte unternehmen will.

Boykott als Massnahme

Politisch auf den Vorfall reagiert haben inzwischen die Jungsozialisten (Juso) der Stadt Bern. Auf ihrer Webseite werfen sie der Jansen Gastronomie rassistischen Umgang mit Gästen vor und fordern nun zum Boykott auf. Dies sei die naheliegendste Massnahme, sagte Sprecherin Tanja Walliser auf Anfrage. Von diesen Methoden hält Cohen wenig: "Wer boykottiert, steht auf der Verliererseite und erinnert an rechtsextreme Standards."

Pionierarbeit mit Polizei

Doris Angst von der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus (EKR) empfiehlt in solchen Fällen, Anzeige zu erstatten. Im Weiteren arbeitet die EKR gemeinsam mit der Berner Gewerbepolizei ein Merkblatt aus, schweizweit eine Premiere. Darin soll definiert werden, unter welchen Umständen die Wirte Gästen den Aufenthalt in ihrem Lokal verweigern können. Das Blatt wird lediglich als Orientierungshilfe dienen können, gesetzlich verbindlich ist es nicht. "Unter dem Strich ist es eine gummige Sache", sagt Angst, "denn unter gewissen Umständen ist es durchaus erlaubt, Kategorien von Personen auszuschliessen. Die Umsetzung muss jedoch verhältnismässig sein." Dennoch ermutigt Angst die Betroffenen, an die EKG zu gelangen.

Hannah Einhaus/rue

*Name der Reaktion bekannt

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KOKAIN LU
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NLZ 17.3.09

Kokain in acht von elf Clubs

Unsere Zeitung hat in elf grossen Nachtclubs der Region Luzern Kokaintests auf den Toiletten gemacht. Das Ergebnis ist beängstigend.

str. In acht von elf Nachtclubs in Stadt und Region Luzern hat unsere Zeitung Kokainspuren auf den Toiletten gefunden. Mittels eines Drogenschnelltests (siehe Kasten) nahmen wir ohne das Wissen der Clubbesitzer Abstriche von Spülkästen und Toilettendeckeln. Richard Huwiler, Mediensprecher der Kantonspolizei Luzern, ist vom Ergebnis wenig erstaunt. Kokain sei eine Partydroge und in dieser Szene anzutreffen. Laut Herbert Willmann, Leiter des Drogenforums Innerschweiz, hat der Kokskonsum massiv zugenommen.

Haarspray auf Toilettendeckel

Trotz wachsender Kokainszene fokussiert die Polizei ihre Ermittlungen weiterhin nur auf den bandenmässigen Drogenhandel. Die Besitzer der positiv getesteten Clubs beteuern, dass sie strenge Kontrollen durchführten. Im "Casineum" an der Haldenstrasse in Luzern beispielsweise sind die Toiletten mit UV-Licht ausgestattet; im "Roadhouse" beim Bahnhof besprühen die Betreiber die Toilettendeckel mit Haarspray, damit das Kokain kleben bleibt.

Seite 27, Kommentar 5. Spalte

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Vorgehen

Test zeigt Ergebnis innert Minuten

Der von unserer Zeitung verwendeten Drogenschnelltest Drugwipe wird auch von Polizei, Zoll und therapeutischen Institutionen eingesetzt. Für den Privatgebrauch ist er nicht zu kaufen. Mit dem Test können unter anderem Spuren von Kokain innert 3 bis 5 Minuten nachgewiesen werden. Dafür wird mit der angefeuchteten Wischfläche über eine Oberfläche gefahren. Der Teststreifen muss danach für einige Sekunden in Wasser getunkt werden. Dann zeigt eine Linie das Testergebnis an.
Sh

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Nachtclubs

Koks-Spuren auf den Toiletten

Die Luzerner Clubs beteuern, dass sie rigoros gegen den Kokainkonsum vorgehen. Die Toiletten lassen auf eine andere Realität schliessen.

Von Stefan Roschi

Kantonspolizei und Drogenforum Innerschweiz warnen: Der Konsum von Kokain hat in der Stadt Luzern massiv zugenommen (wir berichteten im Dezember). Wir machten die Probe aufs Exempel und testeten verdeckt mittels eines Drogenschnelltests (siehe Box) in elf Clubs innerhalb der letzten fünf Wochen.

Das Resultat: In acht Fällen konnten eindeutig Kokainspuren nachgewiesen werden. Es handelt sich dabei um folgende Clubs: Nautilus (hinter dem KKI), Opera (bei Pilatusplatz), Das Schwarze Schaf (Nähe Bahnhof), Pravda (beim Astoria), The Loft (Haldenstrasse), Casineum (Haldenstrasse), Roadhouse (beim Bahnhof), Adagio (Seidenhofstrasse).
Im "Froschkönig" und im "Mad Wallstreet" in Kriens sowie im "Penthouse" (beim Hotel Astoria in Luzern hat der Teststreifen keine Kokainrückstände aufgezeigt.

Polizei auf Banden fokussiert

Richard Huwiler, Mediensprecher der Kantonspolizei Luzern, ist vom Untersuchungsergebnis nicht erstaunt. "Kokain ist eine Partydroge und somit in dieser Szene anzutreffen. Wir sind uns bewusst, dass alle illegalen Betäubungsmittel in mittlerer bis guter Qualität und zu moderaten Preisen auf dem Schwarzmarkt auch in Luzern erhältlich sind." Diese Situation sei in allen grösseren Städten der Schweiz identisch.

Laut Huwiler fokussiert die Luzerner Polizei ihre Anstrengungen unter anderem auf den banden- und gewerbsmässigen Drogenhandel. Aber auch bei illegalem Drogenkonsum werde eingeschritten und die Person zur Anzeige gebracht. "Allerdings muss der Einsatz der knappen personellen Mittel gerade in diesem Bereich wohl überlegt sein."

Wer unbefugt mit Kokain handelt, muss mit einer Freiheitsstrafe von bis zu 3 Jahren oder mit einer Geldstrafe rechnen. Wer Kokain vorsätzlich konsumiert, wird mit einer Busse bestraft.

Ein Gesellschaftsproblem?

Die Besitzer der positiv gestesteten Clubs zeigen sich nur teilweise erstaunt vom Ergebnis. Alle betonen, dass es sich um ein gesellschaftliches Problem handle, das trotz strenger Kontrolle ihrerseits nicht behoben werden könne.

- Nautilus Club: Inhaber Adrian Flückiger hält trotz positivem Testergebnis fest: In seinem Club gehe man rigoros gegen Dealer und öffentliches Konsumieren von Drogen vor. Alter und Taschen würden beim Eingang kontrolliert. "Was die Besucher in in der Toilette machen, darauf haben wir keinen Einfluss." Der Nautilus Club ist Mitglied von Safer Clubbing. Die Marke hat zum Ziel, durch Präventionsfachleute die Clubbetreiber für gesundheitsfördernde Themen zu sensibilisieren.

- Roadhouse: Geschäftsführerin Sandra Himpel staunt ober der Zahl der positiv getesteten Clubs: "Dass es so viele sind, überrascht mich schon." Wenn im "Roadhouse" jemand beim Konsum oder Dealen erwischt würde, bekäme er jedenfalls sofort Hausverbot. Das passiere im Monat jeweils ein paar Mal. Den Konsum ganz zu unterbinden, sei wohl nicht möglich. Dies, obschon man auch schon zu speziellen Mitteln gegriffen habe: "Wir sprühten Toilettendeckel mit Haarspray ein, damit das Koks hängen bleibt."

- Opera: Mitbesitzer Milos Kant glaubt, dass Koksspuren bei den vielen Besuchern im "Opera" nicht vermeidbar sind. Dies, obschon die Toiletten alle 30 Minuten gereinigt werden. Sechs Securitys und zwanzig Kameras im Club sorgen zudem für Sicherheit. Ausserdem haben Dealer Hausverbot.

- Das Schwarze Schaf: "Jeder, der bei uns mit Koks erwischt wird, bekommt ein Hausverbot und wird verzeigt", sagt Geschäftsleiter Ali Manouchehri. Seine Securitys kontrollieren bei den Patrouillen regelmässig auch die WCs, aber ganz verhindern könne man das Koksen eben nicht, wie sich jetzt zeige. "Früher hat man sich geschämt, wenn man Drogen genommen hat, heute sind Junge leider stolz darauf."

- Pravda: Chris Kessler, Eventmanager des "Pravda" zeigt sich nicht überrascht vom Testergebnis. "Kokain als Designerdroge ist in der Clubszene verbreitet." In Zürich, ist Kessler überzeugt, sei es aber um einiges schlimmer als in Luzern. Dagegen könne man kaum etwas machen, denn konsumiert werde heimlich. Kessler: "Ich habe in meiner gesamten Zeit im "Pravda" noch kein einziges Mal jemanden gesehen, der sich eine Linie hochzieht."

- The Loft: Paco Hunziker, Eventmanager und Mitglied der Geschäftsleitung beteuert: "Wir kontollieren unsere Gäste, aber auf den Toiletten sind nun mal keine Kameras erlaubt. "Ihm sei aber vor allem wichtig, dass nicht im öffentlichen Clubbereich konsumiert werdee und dass die Dealer draussen blieben.

- Casineum: "Drogenkonsumenten werden vom Clubbetrieb ausgeschlossen und erhalten Hausverbot", sagt Wolfgang Bliem, CEO des "Grand Casino" Luzern. Der Drogenkonsum soll dank einer hohen Sicherheitspräsenz verhindert werden. Ausserdem sind die Toiletten im "Casineum" mit UV-Licht ausgestattet. Auch werden gerade Flächen in Risikobereichen mit speziellen Sprays besprüht, um das Koksen zu verhindern.

- Adagio: Wird ein Gast mit Drogen erwischt, erhält er auch im "Adagio" Hausverbot. Darüber hinaus versucht der Club mit Securitas-Angestellten und Stichkontrollen auf den Toiletten den Kokain-Konsumenten entgegenzuwirken. "Um das Problem vollständig zu unterbinden, müssten unsere Sicherheitsleute im Club omnipräsent sein", so "Adagio"-Geschäftsführer Martin Herrmann.

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Test

Verdeckt nach Kokain gesucht

Während der letzten fünf Wochen hat unsere Zeitung in elf Nachtclubs in der Stadt die Toiletten auf Kokainspuren untersucht. Dabei nahmen wir mittels eines Schnelltests unter anderem Abstriche von Spülkästen, Deckeln und anderen Flächen auf den jeweiligen Männertoiletten. Der dafür verwendete Drogenschnelltest nennt sich Drugwipe und wird in der Schweiz von der Firma Labtec-Services AG vertrieben. Diese bedient Polizei, Zoll und therapeutische Institutionen. Mit diesem Test können unter anderem Spuren von Kokain innert weniger Minuten nachgewiesen werden. Solche Schnelltests sind umstritten, weil sie teilweise falsche Ergebnisse liefern. Obwohl sie zur schnellen Erkennung im Notfall unabdingbar sind, ist für rechtskräftige Ergebnisse ein Blut- oder Urintest nötig.
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Kommentar

Alltäglicher Wahnsinn

Jérôme Martinu

In den meisten Luzerner Clubs wird auf den Toiletten Kokain konsumiert. Wie unsere Testserie der letzten Wochen zeigt, geht es in der Zentralschweiz in Sachen Drogen nicht mehr grundsätzlich anders zu und her als in den Clubs von London, Berlin oder Zürich.

Besonders alarmierend wirkt die Tatsache, dass es in der noch einigermassen überschaubaren Lebenswelt unserer Region mittlerweile normal zu sein scheint, an quasi öffentlichen, stark frequentierten Orten harte Drogen zu konsumieren. Das ist alltäglicher Wahnsinn. Gehört es inzwischen zur Realität, dass junge Menschen, die bislang nichts mit illegalen Rauschmitteln zu tun hatten, einzig aufgrund ihres Ausgangsziels möglicherweise mit harten Drogen in Kontakt kommen?

Fast alle betroffenen Clubs und die Luzerner Kantonspolizei sind ob der Testresultate kaum erstaunt. "Kokain ist eine Partydroge und somit in dieser Szene anzutreffen." Es handle sich um ein gesellschaftliches Problem, heisst es allenthalben. Und: "Früher hat man sich geschämt, wenn man Drogen genommen hat, heute sind Junge leider stolz darauf." Der Drogenkonsum im Glanz der Discokugel ist offensichtlich zu einem Gesellschaftsproblem erster Güte geworden.

Umso dringender stellt sich die Frage: Muss man tatsächlich hinnehmen, was regelmässig passiert  auch wenn es gesetzlich verboten ist und eine verheerende Wirkung auf die Gesundheit haben kann? Nein! Es gibt Verantwortlichkeiten. Die Clubbesitzer müssen harte Spielregeln nicht nur aufstellen, sondern auch rigoros, ohne Blick auf die finanzielle Erfolgsrechnung, durchsetzen. Die Polizei muss konsequent und breit kontrollieren. Und wir müssen als Bürger den Mut haben, die rechtsstaatliche Normalität mit Nachdruck einzufordern: Wo bekanntermassen Illegales passiert, muss eingegriffen werden.

jerome.martinu@neue-lz.ch

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HOOLIGAN
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NLZ 17.3.09

FCL Fans

Zu Unrecht Rayonverbot erteilt?

Die Kantonspolizei Luzern hat gegen mehrere Fans ein Rayonverbot verhängt.Doch Beweise für ein Fehlverhalten lagen keine vor.

von Michael Graber

33 Fans des FCL dürfen wieder ins Stadion. Zuvor hatten sie über acht Monate Stadionverbot in der ganzen Schweiz und in Luzern auch ein Rayonverbot. Vor, während und nach dem Match durften sie weder auf der Allmend noch am Bahnhof sein. Grund war ein Verfahren in Biel wegen unanständigen Benehmens, Landfriedensbruchs und Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte. Das Bieler Gericht hat am 20. Februar entschieden, dass es "mangels Belastungstatsachen" eingestellt wird.

Im Stadtpark verhaftet

Was war passiert? Fakt ist: Am 12. April 2008 sind jene 33 in Biel an einem Fussballspiel der U 21 des FCL anwesend. Im Stadion werden Feuerwerkkörper gezündet. Die Bieler Stadtpolizei fährt auf, greift aber erst nach dem Match ein. Im Polizeibericht, der unserer Zeitung vorliegt, heisst es: "Plötzlich verliess die Gruppe fluchtartig das Stadion." Die Polizei verfolgte die Fans bis in einen Stadtpark. Dort bewaffneten sich die Fans "mit Steinen und Holzstücken und warfen diese auf die Beamten", steht im Bericht. Die Gruppe wurde festgenommen. Insgesamt 33 Personen, davon 11 Minderjährige.

FCL-Fans widersprechen

Spricht man mit zwei der Verhafteten, klingts anders: "Ich habe niemanden gesehen, der Steine oder Holzstücke geworfen hat", sagt L. (22). Auch sei er nicht aus dem Stadion gerannt. Und R. (20) sagt: "Ich dachte, das Ganze sei eine Übung für die Europameisterschaften." Beide wollen anonym bleiben. "Wir haben damals gedacht, mit dieser Verhaftung sei es jetzt erledigt  es ist ja gar nichts vorgefallen", sagen R. und L.

Es kam anders: Die Polizei erstattete Anzeige, und bereits am 18. April 2008 setzte die Kantonspolizei Luzern einen Brief auf: "Androhung eines Rayonverbots". Mehrere Polizisten hätten die Verfehlungen genau festgestellt. Nur: Weder im Bericht noch in der Anzeige ist eine Tat konkret einem Täter zuzuordnen. Immer ist von der "Gruppe" die Rede. Trotz Beschwerden und Einsprachen verhängt die Kapo am 27. Mai das Rayonverbot. Zu dieser Zeit hatten die Verhandlungen in Biel noch nicht begonnen.

Polizei sieht sich im Recht

Am 27. Februar 2009 hob der Kanton Luzern das Rayonverbot nach gut acht Monaten wieder auf. Vom Bieler Gericht wurde keiner der 33 FCL-Fans schuldig gesprochen. War man nicht etwas gar voreilig in Luzern? Kapo-Kommandant Beat Hensler verneint. "Es handelt sich eben nicht um Strafen, sondern um Präventivmassnahmen zur Verhinderung von Gewalttätigkeiten bei Sportveranstaltungen." Damit diese Wirkung zeigen, müssten sie möglichst schnell ausgesprochen werden. Auch sei hier die Unschuldsvermutung nicht relevant, da es sich um Verwaltungsrecht handle.

Für L. und R. war die Verfahrenseinstellung und die Aufhebung des Rayonverbots ein schöner Moment: "Wir hatten nie daran gezweifelt, ich wüsste ja gar nicht, wofür ich verurteilt werden sollte", so L. Bei der Polizei glaubt man trotzdem an die Rayonverbote. Beat Hensler: "Wir hoffen, dass die Massnahmen bei den Betroffenen Wirkung gezeigt haben. Sie haben nun die Chance zu beweisen, dass sie sich bei den Spielen korrekt verhalten können." Eine Aussage, die L. wütend macht: "Von einer Entschuldigung dafür, dass ich 8 Monate unschuldig mit einem Rayonverbot bestraft wurde, hätte ich mehr gehabt."

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20min.ch 16.3.09

FCL-Fans zu Unrecht auf Hooliganliste

von Guy Studer

33 FCL-Fans sind derzeit zu Unrecht in der nationalen Hooligan-Datenbank - jetzt fordern die Luzerner Jungsozialisten die Löschung der Daten und werfen den Behörden Willkür vor.

33 Fans des FC Luzern wurden letztes Jahr von der Luzerner Kantonspolizei mit einem Rayonverbot belegt. Mittlerweile hat das zuständige Gericht sie zwar freigesprochen, trotzdem sind sie noch in der nationalen Hooligan-Datenbank erfasst. Für den Luzerner Juso-Grossstadtrat David Roth völlig unverständlich: "Ich verlange, dass die Daten von unschuldigen Fans aus der Datenbank gelöscht werden", so Roth gegenüber 20 Minuten.

Doch damit nicht genug: Roth stösst vor allem die geplante Einführung des Hooligan-Gesetzes (siehe Box) sauer auf, das bereits seit der Euro 08 vorübergehend in Kraft ist. Roth wirft der Polizei vor, bei Rayonverboten willkürlich vorzugehen - bestätigt sieht er seinen Vorwurf durch eine Aussage von Kapo-Kommandant Beat Hensler im Regionaljournal Zentralschweiz. Dort sagte Hensler: "Das Gesetz ist so angelegt, dass es auch einen erwischen kann, der wirklich nichts gemacht hat und dummerweise da hineingeraten ist." Den Vorwurf der Willkür wies Hensler gestern auf Anfrage von sich: "Es gibt Rechtsmittel, um das zu überprüfen."

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Info-Box

Hooligan-Gesetz: Abstimmung im Mai

Am 17. Mai wird das Luzerner Stimmvolk über das Hooligan-Gesetz abstimmen. Danach soll die Polizei für ein Stadion- oder Rayonverbot neu auch Fans melden können, die ausserhalb des Stadions oder während der An- und Rückreise gewalttätig waren. Bisher war dies nur bei Personen möglich, die im Stadion randalierten. Das Kantonsparlament sprach sich im letzten September klar für das neue Gesetz aus. Daraufhin ergriffen Fanorganisationen und verschiedene Politiker das Referendum. Dieses kam im November mit über 3000 beglaubigten Unterschriften zustande.

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juso.ch/luzern 16.3.09

Beat Hensler schlägt zu! 34 Opfer (33 Fussballfans, 1 Rechtsstaat).

Einmal mehr zeigt Beat Hensler ein sehr zweifelhaftes Verständnis von Rechtstaatlichkeit. Vor knapp einem Jahr wurden 33 Fussballfans mit einem Rayonverbot belegt und so in ihrer Bewegungsfreiheit massiv eingeschränkt. Unterdessen wurden sämtliche Betroffenen freigesprochen. Im Beitrag des Regionaljournal Zentralschweiz äussert sich Beat Hensler zu den Freisprüchen.


"Es kann sein, dass es auch einen trifft der sich nichts zu Schulden kommen liess, aber das kann vielleicht auch eine Lehre sein."

Was genau sollen Leute lernen die zu Unrecht bestraft wurden?

Sie lernen, dass die Luzerner Polizei Kommissar Willkür schon dermassen integriert hat, dass man nicht einmal mehr bedauert, wenn wiederholt Unschuldige bestraft werden. Süffisant kommentiert Beat Hensler sein eigenes krasses Fehlverhalten und lässt jegliche Selbstkritik vermissen.

Fussballfans weiterhin fichiert?

Die freigesprochenen Fussballfans wurden in der Hooligan-Datenbank erfasst. Die JUSO Luzern verlangt die vollständige Löschung und nicht nur eine "Inaktivierung" dieser Datensätze.

Als trauriges Fazit bleibt, dass die Luzerner Kantonspolizei einmal mehr Mühe hat, das ihr übertragene Gewaltmonopol mit der nötigen Sorgfalt auszuüben.

JUSO Luzern, 16.03.2009

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JUGENDKONTAKTPOLIZEI
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St. Galler Tagblatt 17.3.09

Kursauftakt mit "Faustrecht"

Das Schweizerische Polizei-Institut führt dieser Tage einen Kurs für Jugendkontaktpolizisten durch. Erneut findet dieser in Herisau statt. Geleitet wird er vom Ausserrhoder Polizeikommandanten Hansjörg Ritter.

Patrik Kobler

herisau. Herisau verfügt diese Tage über eine aussergewöhnlich hohe Polizeipräsenz. Allerdings nicht etwa weil besonders viele uniformierte Beamte im unverbrieften Ausserrhoder Hauptort unterwegs wären. Vielmehr führt das Schweizerische Polizei-Institut hier den zweiten Kurs für Jugendsachbearbeiter durch. Bereits die Erstauflage fand in Herisau statt.

Ausserrhoden Pionierkanton

Mit gutem Grund: Ausserrhoden nimmt in diesem Bereich eine Pionierrolle ein. Als erster Schweizer Kanton führte er 2003 die Jugendkontaktpolizei ein. Mittlerweile haben alle übrigen Kantone nachgezogen und verfügen über ähnliche Abteilungen. Entsprechend bunt zusammengewürfelt ist denn auch das Teilnehmerfeld des Kurses. Aus der ganzen Schweiz sind die 50 Polizistinnen und Polizisten angereist. Aufgrund der hohen Nachfrage findet nächste Woche gleich noch einmal eine Kurswoche statt - dann auch in französischer Sprache. Geleitet werden diese beiden Kurse hauptverantwortlich vom Ausserrhoder Polizeikommandanten Hansjörg Ritter.

Der Kursauftakt erfolgte im Cinetreff, wo der Film "Faustrecht" gezeigt wurde. Es handelt sich dabei um eine dokumentarische Langzeitbeobachtung von zwei gewalttätigen Jugendlichen. Im Beisein von Jugendanwältin Christa Piccini und Rolf Weilenmann, Chef des Jugenddienstes der Kantonspolizei Zürich, fand anschliessend im Kantonsratssaal die Nachbetrachtung des Filmes statt. Zuvor begrüsste der Ausserrhoder Sicherheitsdirektor Regierungsrat Hans Diem die Gäste offiziell im Kanton.

"Eine Katastrophe…"

Diem betonte, die Jugendkontaktpolizei habe alle Hände voll zu tun und leiste eine gute Arbeit. Für einen wirkungsvollen Vollzug im Strafrecht forderte er zudem eine Überarbeitung des allgemeinen Teil des Strafgesetzbuchs und des neuen Jugendstrafrechts. Denn: "Die Auswirkungen des Entscheides, dass alle Jugendstrafen mit Inkrafttreten des neuen Rechts entfernt werden mussten, sind katastrophal", sagte Diem. Der Gewalt dürfe keinen Freiraum gewährt werden und von der Polizei und der Justiz deshalb erwartet werden, dass sie mit einem härteren Vorgehen vor gewalttätigen Jugendlichen schützen.

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NO NATO
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indymedia.linksunten.org

Den NATO-Gipfel sabotieren
Verfasst von: AK Antifa Mannheim. Verfasst am: 11.03.2009 - 15:02.

NATO-Gipfel verhindern

Am 3. und 4. April findet in Strasbourg und Baden-Baden ein Gipfeltreffen der NATO-Staaten statt. Anlass ist das 60-jährige Bestehen der NATO. Gehen soll es dabei um nicht weniger als die Zukunftsfähigkeit des Militärbündnisses. Mit breitem Widerstand und vielfältigen Aktionen von Friedensbewegung, über Gewerkschaften bis hin zur außerparlamentarischen radikalen Linken ist zu rechnen - ebenso mit heftiger staatlicher Repression. Für uns ist der NATO-Gipfel eine Gelegenheit, die Kritik am Unsinn kapitalistischer Vergesellschaftung, dem Ausbau des Polizeistaats und den Folgen kapitalistischer Verwertungslogik aufzuzeigen und praktisch werden zu lassen. Wir rufen daher dazu auf, den Ablauf des NATO-Gipfels zu sabotieren, die Einsatzkonzepte der Polizei zum Scheitern zu bringen und eine radikale Kritik des Bestehenden innerhalb der Proteste sichtbar zu machen.
Mehr: http://linksunten.indymedia.org/de/node/1092