MEDIENSPIEGEL 24.3.09
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Kulturtipps (DS)
- Crime News: Prozess Angriff auf Reitschule Silvester 06/07, etc.
- Progr: SVP-Beschwerde
- Rassismus-Vorwurf: Wirte starten Propaganda-Offensive
- Nazi-Schlägerei nach LaKuZ-Angriff
- Payerne und die Fröntler: Vergangenheitsbewältigung
- Freiraum-Sauvage in Biel
- 1. Mai 2009
- Härtefall-Diskussion
- SVP-Fuchs gegen Sachabgabezentrum (Inner-)Eriz
- Tigris: Metzler ist schuld; 10vor10 in Kaserne Worblaufen
- 90 Jahre Faschismus Italien
- Gipfel-Soli-News 23.3.09

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REITSCHULE
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Mi 25.03.09
19.00 Uhr - SousLePont - Glarus Spezialitäten
20.30 Uhr - Holzwerkstatt - Konzert der anderen Art # 7: Axel Dörner, Trumpet, Electronics; Paed Conca, Clarinet, Bass, Electronics; Jonas Imhof, Drums
21.00 Uhr - Dachstock - Bonaparte (CH/D) - Elektroclash/Poptrash Circus
22.00 Uhr - SousLePont - Offene Bühne Nr. 111

Do 26.03.09
20.00 Uhr - Frauenraum - HINTERHOF-LOUNGE. Hinterhof-Lounge goes Italo Disco
20.30 Uhr - Tojo - Die Seifin und der Dreck - Objekt-Tanz-Theater von Cécile Keller
20.30 Uhr - Kino - UNCUT - Warme Filme am Donnerstag: OUT AT THE WEDDING, L. Freelander, USA 2007

Fr 27.03.09
20.30 Uhr - Tojo - Die Seifin und der Dreck - Objekt-Tanz-Theater von Cécile Keller
21.00 Uhr - Kino - Filmreihe Intersexualität: XXY, L. Puenzo, Argentinien 2007
21.00 Uhr - Frauenraum - TanzBar mit DJ Grisumel. Gesellschaftstänze & Disco für Frau & Frau, Mann & Mann und Friends. Mit Crashkurs ab 19.15 Uhr.
22.00 Uhr - SousLePont - The Phonotones (D); The Budget Boozers (CH) - Dirty Rock‘nRoll und Garage Punk

Sa 28.03.09
20.30 Uhr - Tojo - Die Seifin und der Dreck - Objekt-Tanz-Theater von Cécile Keller
21.00 Uhr - Kino - Filmreihe Intersexualität: Das verordnete Geschlecht, O. Tolmein und B. Rothermund, Deutschland 2001
22.15 Uhr - Kino - Filmreihe Intersexualität: Die Katze wäre eher ein Vogel ..., M. Jilg, Deutschland 2007
22.00 Uhr - Dachstock - Techstock IV: Traumschallplatten Nacht mit: Piemont (D), Bukaddor & Fishbeck (D), Triple R (D) Support: Bud Clyde (Festmacher), Coleton (live), 2nd Floor: Frango (Sirion/BE), Brian Python, Racker, Minimalist (Festmacher) Techno/Minimal/House

So 29.03.09
18.00 Uhr - Rössli - Piano-Bar

Infos: www.reitschule.ch

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News 24.3.09

"Chaos, Schweiss, Wurst"

Die Elektro-Punk-Band Bonaparte mit Schweizer Wurzeln treibt es bunt

Von Barbara Lanz

Zürich. Lebende Discokugeln hüpfen mit bunten Tiermasken um die Wette: Bonaparte gastieren in der Schweiz. Ein "demokratisches Kollektiv mit einem verrückten Diktator an der Spitze" - so beschreibt sich die Berliner Band. Was bereits vor zwei Jahren als aufregendstes Ding im Berliner Untergrund galt, zieht bis heute ununterbrochen: elektronischer Pop-Punk mit Trash-Faktor. Bonaparte sind Menschen aus acht Ländern, die neun Sprachen sprechen und sich für jeden Auftritt neu zusammensetzen - die Wurzeln liegen in der Schweiz.

Napoleon - der Kopf von Bonaparte - heisst mit bürgerlichem Namen Tobias Jundt und kommt aus Bern. Einige erinnern sich noch an einen Sänger namens Signorino TJ, der 2003 mit seinem "E cosi com'è" zum Radiodauerläufer wurde. Auch das war Tobias Jundt, der seinen wundersamen Wandel gegenüber NEWS untermauert: "Signorino hat mit Bonaparte etwa so viel zu tun wie Älplermakkaroni mit der russischen Mafia."

"Show im Grenzbereich"

Wer ihm nicht glaubt, macht sich am besten selbst ein Bild von der kunterbunten Truppe. Jundt verspricht ein "wildes Treiben, tanzbares Chaos, Schweiss, Wurst - eben eine energiegeladene, laute, bunte Show im Grenzbereich".

Bonaparte: heute 20.30 Uhr, Mascotte Zürich; 25.3. Reithalle Bern. Album "Too much" ab Freitag

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CRIME NEWS
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BZ 24.3.09

Kreisgericht Konolfingen

Die Ursache unklar, der Ausgang blutig

Ein 23-jähriger Bodenleger muss sich vor dem Kreisgericht Konolfingen wegen versuchter schwerer Körperverletzung verantworten. Er hatte im Sommer 2007 in Worb einen Jugendlichen mit einem Messerstich verletzt.

Der Gerichtssaal im Schloss Schlosswil mit den geschnitzten Reliefs und den Holzwänden passt mit seiner ländlichen Gediegenheit nicht so recht zum Inhalt des Strafprozesses, der gestern begonnen hat. Dessen Inhalte sind urbaner Natur: Es geht um Ausgehen, Alkohol und Drogen und die daraus entstehenden Auseinandersetzungen, die oft mit blutigen Nasen enden. Ein 23-Jähriger mit asiatischen Wurzeln muss sich wegen versuchter schwerer Körperverletzung, Körperverletzung mit gefährlichem Gegenstand, Sachbeschädigung, Drohung sowie wegen Verstosses gegen das Waffen- und Betäubungsmittelgesetz verantworten.

Streit mit blutigem Ende

Hauptvergehen des Bauarbeiters ist eine Begebenheit im August 2007, die beinahe tragisch ausgegangen wäre. In einer Bar in Worb gerieten zwei junge Männer aneinander, attackierten sich zuerst verbal, dann mit den Fäusten. Die Auseinandersetzung kurz vor Mitternacht endete damit, dass der Angeklagte das Messer zog und damit dem Opfer, einem damals 17-jährigen Lehrling, eine Stichwunde in die Seite zufügte. Ein Zentimeter daneben, und das Opfer wäre vermutlich an den Folgen des Streits gestorben.

Weshalb es überhaupt zu dem Konflikt kam, wussten sowohl Täter wie Opfer nicht mehr so genau. Eins habe das andere gegeben, zuerst im Treppenhaus der Bar, dann draussen. Dort seien sie schliesslich aufeinander losgegangen. Es muss sich um Beleidigungen gehandelt haben: "Er bezeichnete mich als Rassisten", sagte das Opfer. Der Täter wiederum gab zu, den Lehrling als "dummen Bauernsohn" betitelt zu haben.

Den effektiven Verlauf des Streits schilderten die beiden völlig unterschiedlich, damit angefangen hat in beiden Versionen der jeweils andere. Zum Messerstich sei es gekommen, sagte der Angeklagte aus, weil er angesichts der ihm feindlich gesinnten Gruppe Angst um sein Leben gehabt habe. Laut dem Opfer haben dessen anwesende Kollegen jedoch erst eingegriffen, als er bereits verletzt war. Getrunken hatten beide etwas, der Angeklagte hatte zusätzlich noch Marihuana geraucht.

Aggressionen in Reitschule

Eine einmalige Aggression des Angeklagten ist die Auseinandersetzung in Worb jedoch nicht: Im selben Prozess werden ihm verschiedene andere Vergehen zur Last gelegt, die ebenfalls im Dunstkreis von Drogen, Alkohol und verletzter Ehre anzusiedeln sind. Die Begebenheiten haben sich alle im Umkreis der Reitschule Bern zugetragen, im Zeitraum von Ende 2006 bis April 2007.

Zur Last gelegt wird ihm die Mittäterschaft an einer Attacke auf die Reitschule, die sich in der Silvesternacht 2006 ereignet hat. Weiter soll er im April 2007 zwei verschiedene Personen attackiert haben, die eine mit einem Messer, die andere mit einer Feuerwaffe.

Der Angeklagte bestritt die Vorwürfe bis hin zur völligen Negation. So sei er in den frühen Morgenstunden eines Freitags zwar unterwegs gewesen, habe aber den Mann, den er attackiert haben soll, überhaupt nicht getroffen. Dieser tritt im Prozess zudem als Privatkläger auf und vertritt die Reithalle. Er wird heute zu den Ereignissen befragt.

"Keine Drogen mehr"

Seit seiner Entlassung aus der Untersuchungshaft im November 2007 arbeitet der Angeschuldigte als Bodenleger. Er verkehrt nicht mehr in der Reitschule und hat nach eigenen Angaben seither die Finger von Drogen gelassen. Das Kreisgericht eröffnet das Urteil voraussichtlich heute.

Anna Tschannen

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PROGR
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Bund 24.3.09

SVP reicht Beschwerde ein

Progr wird Juristenfutter - Knackpunkt ist der Stadtratsbeschluss zur Abstimmung

Das Vorgehen des Stadtrats beim Progr verstosse gegen das Submissionsrecht, kritisiert die SVP der Stadt Bern.

Anne-Careen Stoltze

Sie haben es angekündigt und nun umgesetzt: Die Stadtberner SVP und ihr Stadtrat Peter Bernasconi als Einzelperson haben gestern eine Beschwerde gegen die Progr-Variantenabstimmung beim Regierungsstatthalteramt Bern eingereicht. Dies bestätigte Bernasconi gegenüber dem "Bund". Die Beschwerde richtet sich gegen den Entscheid des Stadtrats vom 5.März. Darin hatte das Parlament beschlossen, dem Volk am 17.Mai eine Variantenabstimmung zwischen dem Siegerprojekt Gesundheits- und Schulzentrum und dem Projekt der Progr-Künstler vorzulegen. Mit diesem Vorgehen sind die Beschwerdeführer nicht einverstanden. Der Gemeinderat habe einen Investorenwettbewerb durchführen lassen und auf Antrag der Jury dem Siegerprojekt der Allreal in Form einer Verfügung den Zuschlag gegeben. Den Zuschlag dürfe deshalb kein Anbieter ausserhalb des Wettbewerbs erhalten, denn dieser würde ausserhalb jeglicher Rangordnung und Kriterien behandelt - zumal die Progr-Künstler nachträglich nur die finanziellen Voraussetzungen erfüllen müssten. Dieses Vorgehen verstosse gegen das Submissionsrecht und gegen den Vertrauensschutz.

Die Beschwerdeführer bemängeln zudem, dass die Progr-Künstler die vom Stadtrat gestellten Bedingungen nicht erfüllen. Die Finanzierung gründe auf "undefinierbaren Absichtserklärungen". Von einem Nachweis der Finanzierung, wie er für eine Volksabstimmung nötig sei, könne keine Rede sein. Auch seien die angenommenen Mieteinträge wenig seriös, zudem unterstütze die Stadt bereits die heutigen Mieten. Weitere Wettbewerbskriterien würden ebenfalls nicht erfüllt, so beispielsweise die Punkte Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit.

Des Weiteren kritisieren SVP und Bernasconi die Abstimmungsbotschaft an sich. Darin würden die zwei Varianten als gleichwertig dargestellt. Dies entspreche nicht der Realität, vielmehr enthalte die Botschaft nicht geklärte Fragen in Bezug auf Finanzierbarkeit und deutliche Unterschiede etwa bei der Parkplatzersatzabgabe. Die Beschwerdeführer fordern die Aufhebung des Stadtratsbeschlusses.

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BZ 24.3.09

Progymnasium

Statthalterin klärt ab

Die SVP hat Beschwerde gegen das Vorgehen beim Progymnasium eingereicht. Offen ist, ob der Urnengang möglich bleibt.

Gestern hat die SVP eine Verwaltungsbeschwerde gegen das Vorgehen der Stadt beim Progymnasium eingereicht. Darin wird ein Verstoss gegen das öffentliche Beschaffungswesen gerügt. "Der Gemeinderat stellt sich auf den Standpunkt, dass der veranstaltete Wettbewerb keine öffentliche Beschaffung und Vergabe darstelle", erklärt SVP-Stadtrat Peter Bernasconi. Doch dem sei nicht so. In der interkantonalen Vereinbarung für das öffentliche Beschaffungswesen würden Wettbewerbe explizit erwähnt. Mit dem späteren Einbezug eines Bewerbers, der Künstlerinitiative Pro Progr, verstosse die Stadt gegen übergeordnetes Recht. Der Juryentscheid für das Projekt "Doppelpunkt" sei vom Gemeinderat bestätigt worden. Sowohl der Gemeinderat wie auch der Stadtrat hätten sich danach nur für oder gegen dieses Projekt aussprechen dürfen. Mit der Variantenabstimmung, die am 5.März vom Stadtrat beschlossen worden sei, missachte die Stadt geltendes Recht, argumentiert Bernasconi.

Ob dem so ist, muss nun das Statthalteramt abklären. Stadtschreiber Jürg Wichtermann will deshalb in der Sache nichts dazu sagen. Eine Beschwerde habe aber grundsätzlich eine aufschiebende Wirkung zur Folge. Diese könnte den Urnengang vom 17.Mai verunmöglichen. Die Statthalterin könnte die aufschiebende Wirkung aberkennen, wie Wichtermann erläutert. Zuerst müsse die Beschwerde aber nun analysiert werden.
cab

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CLUBLEBEN BE
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Blick am Abend 23.3.09

"Chemie muss stimmen"

Interview→ Ralf Jansen spricht über die Rassismus-Vorwürfe und erhält Unterstützung.

Von Markus Ehinger undJean-Claude Galli

Hat die Gewaltbereitschaft im Ausgang zugenommen?

Vincent von Wattenwyl: Ja. Heutzutage ist es leider unmöglich, ein Ausgeh-Lokal ohne Sicherheitsdienst zu betreiben. Vandalismus und Gewaltbereitschaft haben stetig zugenommen. Das gefährdet auch Arbeitsplätze.

Markus Wittwer: Anständige Gäste und vor allem Frauen fühlen sich oft nicht mehr sicher in den Clubs. Das kanns ja nicht sein. Da müssen wir etwas unternehmen.

Was ist denn schon konkret vorgefallen?

Ralf Jansen: Ich danke meinen Kollegen für deren Unterstützung. Es ist tatsächlich so, dass es mehr und mehr ausartet. Die Gewaltbereitschaft hat extrem zugenommen. Vor einigen Jahren wurden das Art' Café und das Eclipse zweimal fast total zerstört - Mobiliar demoliert, Scheiben eingeschlagen. Seit wir mit dem Broncos-Sicherheitsdienst zusammenarbeiten, haben wir die Situation in den Griff bekommen. Die Sicherheit hat zugenommen.

Wann bleibt es ruhig?

Wittwer: Die Chemie unter den Gästen muss stimmen. Wenn die falschen Leute zusammentreffen "chlepfts”. Ich war schon selbst betroffen und bekam sogar schriftliche Morddrohungen.

Jansen: Und die Gewalt ist nicht grundsätzlich ein Ausländerproblem. Wenn zu viele betrunkene Schweizer zusammentreffen, kann es auch brenzlig werden. Bei gewissen Kulturen herrscht aber teilweise eine grössere Gewaltbereitschaft.

Von Wattenwyl: Richtig, eine gute Mischung unter den Gästen ist am besten.

Wann "chlepfts" denn am meisten?

Von Wattenwyl: Das Phänomen der Selbstversorgung spielt eine Rolle: Viele Leute gehen schon betrunken in den Ausgang. Und sie haben keinen Respekt vor Anweisungen.

Jansen: Es ist doch erstaunlich: Während der Euro feierten 100 000 Holländer in Berns Gassen. Der Alkohol floss in Strömen, trotzdem gab es kaum Gewalt. Und ausserhalb der Euro? Wenn wir ein 120 Leute fassendes "Lädeli” voll haben, kommt es zu Gewalt.

Die Hausordnung erlaubt den Lokal-Besuch nur mit C-Ausweis, nicht aber mit B-Ausweis. Warum?

Jansen: Das stimmt so nicht ganz. Uns interessiert im Nightlife, neben dem Gesamtbild, auch die Herkunft der Gäste. Das hat nichts mit Rassismus zu tun. Das ist vielmehr eine Haftungsfrage. Für Leute mit B-Ausweis gelten deshalb fast überall andere Regeln, etwa bei einem Auto-Leasing, bei Versicherungen, Kreditkartenanträgen usw. Selbst bei der Steuer wird monatlich mit der Quellensteuer abgerechnet. Ein Ausländer mit C-Bewilligung hat seine Schriften in der Schweiz und geniesst überall mehr Freiheiten. B-Aufenthalter hingegen können eigentlich jederzeit die Schweiz verlassen. Sie sind so im Schadensfall viel weniger greifbar. Ich stecke selber seit 1,5 Jahren in einem Gerichtsfall mit Personen- und Materialschaden in der Höhe von mehreren Tausend Franken, wo die Haftung am Verursacher mit B-Ausweis mittlerweile fast unmöglich ist. Aus diesem Grund kann für uns der Aufenthaltsstatus eben eine Rolle spielen.

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Wirte geben Rückendeckung

Die Juso wirft Ralf Jansen Rassismus vor, nachdem der Sicherheitsdienst vor zwei Wochen einen Gast mit B-Ausweis bat, Jansens Art' Café an der Gurtengasse zu verlassen. Eveline Neeracher, Präsidentin von GastroStadtBern, sagte gegenüber Blick am Abend, dass ein Wirt selber entscheiden könne, wen er bedienen möchte und wen nicht. Unterstützung erhält Jansen auch von anderen Berner Beizern: Markus Wittwer, Chef des Quasimodo, und Vincent von Wattenwyl von der Räblus/Pery Bar. ehi

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LAKUZ
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BZ 24.3.09

Schlägerei unter Neonazis

Rechtsextreme haben sich in Langenthal gegenseitig verhauen - nur kurz nachdem im Lakuz die Scheiben eingeschlagen wurden.

Der Übergriff auf das autonome Kulturzentrum Lakuz (Ausgabe von gestern) war in der Nacht auf Sonntag nicht der einzige Anlass zum Einsatz für die Kantonspolizei in Langenthal. Wie Polizeisprecherin Ursula Stauffer auf Anfrage bestätigt, kam es in derselben Nacht zur Auseinandersetzung "in einem Lokal" auf dem Porzi-Areal an der Blumenstrasse. Die Polizei wurde um 2.30 Uhr alarmiert, kurz darauf traf auch die Ambulanz ein.

Zur Streiterei sei es wohl im Innern des Lokals gekommen, sagt Stauffer, das Ganze habe sich dann nach draussen verlagert. Einer der Anwesenden habe den Streit schlichten wollen und sei dabei verletzt worden.

Rechtsextremen-Treff

Brisant: Beim "Lokal", in dem es zum Streit kam, handelt es sich um jenen Raum, den Anhänger der rechtsextremen Szene gemietet haben, wie ein Anwohner auf Anfrage bestätigt. Dort sei in besagter Nacht einmal mehr lautstark gefeiert worden.

Einen Zusammenhang zwischen dem Treffen der Rechtsextremen und dem Übergriff aufs Lakuz, wo anderthalb Stunden zuvor die Scheiben eingeschlagen worden waren, bestätigte die Polizei gestern jedoch nicht. Die Kantonspolizei sei lediglich wegen der Schlägerei vor Ort gewesen, sagt Ursula Stauffer. "Im Lokal haben wir keine Kontrollen gemacht."
khl

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PAYERNE-FRÖNTLER
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Bund 24.3.09

Die Stadt, der Mord, der Mahner

In Payerne gefällt es nicht allen, dass der Schriftsteller Jacques Chessex an eine antisemitische Bluttat von 1942 erinnert

1942 suchten sich in Payerne Nazi-Sympathisanten auf dem Viehmarkt einen Juden aus, lockten ihn in einen Hinterhalt und brachten ihn um. Heute will der Gemeindepräsident nicht an "jene schwierigen Zeiten" erinnert werden.

Hans Stutz

Das Büchlein von knapp hundert Seiten ist ein Riesenerfolg: rund 10000 verkaufte Exemplare allein in der Westschweiz, und dies innert weniger Wochen. Doch dem Autor Jacques Chessex, der dieser Tage seinen 75. Geburtstag feierte, hat der Roman "Un Juif pour l'exemple" (etwa: "Am Juden ein Exempel statuiert") herbe Kritik in seinem Geburtsstädtchen Payerne beschert. Für den Karnevalsumzug vom letzten Februarsonntag malten "Narren" seinen Namen auf eine Milchkanne, die einen Grabstein darstellen sollte, und versahen ihn mit der gezackten Doppelrune der Nazi-Terrortruppe SS. Andere Fasnächtler aber taten Chessex die Ehre an, mit offiziell aussehenden Aufklebern mehrere Strassentafeln auf seinen Namen abzuändern.

Schon Wochen vor der Fasnacht beklagte der parteilose Gemeindepräsident Michel Roulin die Veröffentlichung des Bestsellers. Er hatte diesen zwar nicht gelesen und wollte dies auch nicht tun, sondern - wie er in mehreren Interviews betonte - die Waadtländer Kleinstadt in eine grossartige Zukunft führen, mit ziviler Nutzung des Militärflughafens und neu angesiedelten Firmen. Wie viele Leute der älteren Generation, so erklärte Roulin, wolle er sich nicht "jener schwierigen Zeiten, die man heute kaum verstehen kann, erinnern". Der Gemeindepräsident betonte zwar, er wisse um den "Schrecken dieses schmutzigen Verbrechens". Ein anderes Mal erklärte er aber auch, diese Tat sei nichts anderes als ein "fait divers", tragisch zwar, doch üblicherweise vergesse man solche Geschichten nach ein paar Tagen.

Täter und Hintermann verurteilt

Das Verbrechen: Am 16. April 1942 verlässt Arthur Bloch, Viehhändler jüdischen Glaubens, frühmorgens seine Wohnung in Bern, um an den Viehmarkt nach Payerne zu fahren. Acht Tage später findet die Polizei nachmittags seine Leiche im Neuenburgersee, sie ist zerstückelt und steckt in drei Milchkannen. Der örtliche Rädelsführer, Hilfsarbeiter in der Autogarage seiner Brüder und Anführer einer lokalen Nazigruppe, hat am Vormittag gestanden und den Ermittlern den Weg gewiesen. Innert Stunden verbreitet sich im Städtchen die Botschaft, der seit dem Markttag vermisste Bloch sei von Nazis ermordet worden. Als die fünf geständigen Verhafteten, alles Einwohner der Kleinstadt, abends für den Transport ins Untersuchungsgefängnis aus dem Polizeiposten in Handschellen in einen Gefangenenwagen geführt werden, verlangen Gaffer und Schaulustige Schnelljustiz.

Ein Jahr später werden die Täter wegen Mordes verurteilt, dreimal zu lebenslänglich, einmal zu 20, einmal zu 15 Jahren Gefängnis. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges verurteilt ein anderes Waadtländer Gericht Philippe Lugrin, einen militanten Fröntler und Antisemiten aus Lausanne, wegen Anstiftung zum Mord ebenfalls zu 20 Jahren Gefängnis. Dieser ist wenige Tage nach der Tat mithilfe von nazideutschen Stellen zuerst ins besetzte Frankreich, dann ins Dritte Reich geflohen. Er hatte den Anführer der Payerner Nazis angewiesen, sie müssten auf Befehl von "ganz oben" einen Juden verschwinden lassen. Auch weitere Gruppen würden nun zur Tat schreiten.

Als Nestbeschmutzer beschimpft

Damals lebte im Landstädtchen Payerne auch ein achtjähriger Knabe: Jacques Chessex. Sein Vater war Direktor der Gemeindeschulen und bekannt als verklärender Beschreiber des Landstädtchens, dessen Bewohner sich gerne ihres kunsthandwerklichen Umgangs mit Schweinefleisch rühmen. Jacques Chessex ist heute der bekannteste Westschweizer Schriftsteller und wird auch über die Landesgrenzen hinaus wahrgenommen.

Die Erinnerungen an die schreckliche Tat hätten ihn seit 67 Jahren verfolgt, erklärt er in einem Interview. Er hat die Tat bereits vor vierzig Jahren in einem kurzen Text behandelt, sodass ihm nun die Regionalzeitung "La Broye" vorwirft, Chessex spucke seit Langem auf seine Geburtsstadt. Auf viel Widerstand stiess denn auch Chessex' Vorschlag, in Payerne mindestens eine Gedenktafel für Arthur Bloch aufzustellen, allenfalls auch einen Platz in "Arthur-Bloch-Platz" umzutaufen. Man habe nun "Bloch ein zweites Mal umgebracht", sagte er letzte Woche über die Milchkanne am Karneval.

Ein Jude musste es sein

Chessex schreibt über seine Erinnerungen an die Fakten, aber auch über die inzwischen entstandenen Gerüchte, insgesamt ist sein Roman eine Zusammenfassung der örtlichen Oral History, der mündlichen Überlieferung. Doch die Erinnerung ist sowohl Muse wie Falschspielerin, wie die seit über zehn Jahren zugänglichen Gerichtsakten aufzeigen. Diese Dokumente hat Chessex nicht eingesehen. Er behauptet beispielsweise, die fünf Täter wie auch der ferne Anstifter hätten Tage vorher Bloch gezielt als Opfer auserkoren.

In Tat und Wahrheit wollte die Payerner Gruppe am Vorabend des Marktes einen Viehhändler Braun aus Basel umbringen, doch dieser war nicht auf dem Platz. Am Markttag dann lungern zwei, manchmal drei Tatwillige auf dem Markt herum. Schliesslich spricht einer Bloch an: Sein Bruder habe zwei Kühe im Stall, die er verkaufen wolle. Bloch folgt ihm in einen Stall unweit des Marktplatzes. Drei Tatwillige stehen im Stall und beobachten die Kaufverhandlungen. Nach längerem Zögern schlägt einer der Täter Bloch mit einem Eisenstab nieder.

Männer mit gutem Leumund

Unmittelbar nach der Verhaftung beschreibt die Polizei die Täter sofort als aussergewöhnlich gewalttätig. Allerdings sind sie alle ohne einschlägige Vorstrafen. Ja, just am Tattag bestätigt ein Gemeindepolizist in einem Leumundsbericht den guten Ruf des lokalen Anführers: Dieser sei zwar der lokale Chef einer politischen Gruppe, die mit dem Nazi-Regime sympathisiere, man betrachte ihn aber als guten Mitarbeiter, arbeitsam und zurückhaltend, charakterlich sei er ein wenig verschlossen.

Chessex erwähnt, dass sein Vater eine Zeugenaussage machen musste, weiss jedoch nicht, dass sich der Schulleiter sehr nachsichtig über den jüngsten Täter, einen ehemaligen Schüler der Schule, äusserte, wie übrigens auch ein Klassenlehrer und ein Kadettenführer. Das Geschehen hinter den Kulissen des Amtsgeheimnisses und der Medienzensur leuchtet Chessex in seinem Buch nicht aus.

"Widerwärtiges Blatt wenden"

In der Tat lebten die örtlichen Nazitäter bis zum Mord unangefochten in der Kleinstadt. Nach der Verhaftung werden sie sofort zu Ausgestossenen, auch in der Vergangenheit. Die Payerner Meinungsführer wollten sich ihre Untätigkeit gegenüber den örtlichen Nazis nicht vorhalten lassen. Bereits wenige Tage nach der Tat schrieb eine der beiden Lokalzeitungen, je weniger man von dieser Ungeheuerlichkeit spreche, desto besser sei es. Und nach dem Prozess klagte das Blatt zuerst, die Gerichtsverhandlung habe den Namen der Stadt "in traurige Schlagzeilen" gebracht, aber nun gelte es, "dieses widerwärtige Blatt zu wenden".

Als der Fotograf und Filmer Yvan Dalain und der Journalist Jacques Pilet in den Siebzigerjahren einen Dokumentarfilm über den antisemitischen Mord drehten, sperrten sich Payernes Notabeln gegen das Unternehmen. Der Stadtarchivar, heute noch im Amt, erklärte damals, es sei "ein verrückter und bedauerlicher Zwischenfall". Aber er denke nicht, dass man viel darüber sprechen müsse. Dieser Film, der bei seiner Ausstrahlung 1977 einige Diskussionen auslöste, fasste das bekannte Wissen erstmals zusammen. Jacques Chessex allerdings tat ihn unlängst als "schwatzhaft" ab.

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Erinnerungsarbeit

Immer wieder dokumentiert

Wenn Jacques Chessex "nicht von Zeit zu Zeit mit diesem Thema käme", würde man nicht mehr über diese Tat sprechen, behauptet der Payerner Staatsarchivar Michel Vauthey. Er spricht an den Fakten vorbei. Chessex hatte zwar bereits früher über die Tat geschrieben, nämlich 1965 und 1967 zwei Kurztexte, die in Sammelbänden erschienen. Er ist damit aber nicht der Einzige, weder in der Romandie noch in der Deutschschweiz.

Eine ausführliche Recherche, mit vielen Interviews und Nachforschungen in der Presse der Kriegsjahre, unternahm 1977 der damals junge Journalist Jacques Pilet, zusammen mit dem Filmer Yvan Dalain. Ihr Film "Analyse d'un crime" führte zu einer kurzen und heftigen Auseinandersetzung. Das ebenfalls 1977 veröffentlichte Buch Pilets, "Le Crime nazi de Payerne", verschwand bald wieder aus der öffentlichen Wahrnehmung.

In der Deutschschweiz verarbeitete der Schriftsteller Walter Matthias Diggelmann das Thema in einer Kurzgeschichte, die jedoch viele Ungenauigkeiten enthält. Das neue Buch von Jacques Chessex wird in den ersten Monaten 2010 auch auf Deutsch erscheinen.

Der Autor dieser "Bund"-Seite hat die antisemitische Tat vor bald zehn Jahren in einer historischen Reportage dargestellt. Dieses Buch ist bis anhin das einzige Werk, das sich auch auf die seit Längerem zugänglichen Untersuchungs- und Gerichtsakten stützt. Es leuchtet zudem den damaligen Hintergrund aus: Antisemitismus war in der Zwischenkriegszeit im Waadtland keine Haltung, die das gesellschaftliche Ansehen schmälerte. In der offen antisemitischen Ligue vaudoise organisierten sich demokratiefeindliche Intellektuelle und erfreuten sich des Wohlwollens einflussreicher Kreise. (H.S.)

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Befragungen und Aufwallungen

Zählebiger Antisemitismus

In den ersten Wochen 2009 erhielten jüdische Vereine und Exponenten massiv mehr antisemitische Zuschriften und Drohungen - wie immer, wenn die kriegerischen Auseinandersetzungen sich im Nahen Osten intensivieren und die israelische Armee ihr Waffenübergewicht ausspielt. In Zürich beispielsweise landeten anonyme Flugschriften in Briefkästen, vertrieben von einem unbekannten "Verein Schweiz ohne Juden".

Die Aktualität hatte den latenten Antisemitismus, der auf viele gesellschaftlich verankerte Ideologiefragmente zurückgreifen kann, aufgeweckt, wenn auch nicht in jenem Ausmass wie 1997, als Bundesrat Pascal Delamuraz während der Diskussionen um die nachrichtenlosen Vermögen von "Lösegeldforderungen" sprach.

In den vergangenen Jahren haben mehrere Befragungen das Ausmass antisemitischer Einstellungen in der Schweiz zu bestimmen versucht, mit unterschiedlichen Ergebnissen. 1998 war eine Befragung auf 7 Prozent Antisemiten gekommen, 2000 eine andere auf 16 Prozent, und 2006 hatte eine Nationalfonds-Studie rund 20 Prozent "misanthropische" Einstellungen geortet. Darunter subsumieren Sozialforscher um den Genfer Sandro Cattacin Antisemitismus (20 Prozent), Islamfeindlichkeit (30 Prozent) und Fremdenfeindlichkeit (50 Prozent). Die Befragungen waren - soweit überhaupt feststellbar - von unterschiedlichen Kriterien ausgegangen.

2007 veröffentlichte das Berner Forschungsinstitut GFS von Claude Longchamp eine breit angelegte und strukturell neu konzipierte Studie. Das Ergebnis: Bei 10 Prozent der Befragten liessen sich "systematisch antijüdische Einstellungen" nachweisen. Diese Befragten teilten "grossmehrheitlich alle negativen Stereotype über Jüdinnen und Juden"; rund 28 Prozent wiesen ferner punktuell antijüdische Einstellungen auf. 15 Prozent seien emotional verstimmt wegen der Politik Israels, wobei Kritik an Israel nicht zwangsläufig antisemitisch sei, wogegen Antisemiten fast immer Israel kritisierten. (H.S.)

[i]

Die Bücher
Jacques Chessex: Un Juif pour l'exemple. Grasset, Paris 2009, 104 Seiten. 28 Franken.Hans Stutz: Der Judenmord von Payerne. Rotpunkt, Zürich 2000.137 Seiten, 29 Franken.


Der Film:
http://tinyurl.com/payerne

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FREIRAUM
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Indymedia 23.3.09

SAUVAGE IN BIEL ::

AutorIn : voilà

In der Nacht auf den 22. März haben wir die ehemalige Druckerei Schüler in Biel für einige Stunden wieder belebt. Rund 500 Menschen haben auf drei Etagen ausgelassen gefeiert. Die Veranstaltung verlief ohne Zwischenfälle.

Dies ist eine weitere Freiraum-Aktion gegen eine Mehr und Mehr zureglementierten Stadt die zur Konsummeile verkommt. Wir wissen spätestens seit der so genannten Finanzkrise wohin dieser Konsum führt: Überproduktion, Konsumkredite, Rezession auf der einen Seite des Erdballs. Auf der anderen Seite massive Verarmung, Hungersrevolte und Krieg. Diese Krise ist noch nicht in der vollen Härte eingetroffen, diese Aktion ist ein weiterer Schritt der Bestie Kapitalismus unser Leben entgegenzustellen.

Bewusst dass es einer kleiner und symbolischer Schritt ist, doch verwischten wir für einige Stunden die Grenzen von Besitzlosen und Besitzenden in dem wir uns ein Gebäude aneigneten. Es ist an der Zeit unsere Leben in die eigenen Hände zu nehmen, fernab von Kapitalismus und Staat einen kollektiven Aufbruch zu lancieren. Wer wenn nicht wir, wann wenn nicht jetzt.

Freiräume leben, selbstbestimmt und solidarisch ist eine von vielen Alternativen. Die Vielfalt und das Wissen um die verschiedenen globalen Kämpfe ist eine Stärke. Wir solidarisieren uns mit Ihnen, sowie mit der bedrohten alternativen Wohnprojekten "Tripouze" und Wagenplatz Pianoplatz : Keine Räumung!

Verteiltes Flugblatt:

Freiräume leben!

Stell dir ein Ort vor, an dem deine Träume wahr werden, wo du deine Hobbys wie Musik machen, malen, Kampf-Kunst, Konzerte organisieren, für andere Kochen usw. ausleben kannst.
Stell dir ein Ort vor, wo Menschen aller Art zusammen kommen, um auf gleicher Augenhöhe ihre Fähigkeiten miteinander zu teilen und sich gegenseitig unterstützen.
Stell dir ein Ort vor, wo wir gemeinsam mehr erreichen.
Stell dir diesen Ort vor, er ist da Hier und Jetzt!
So schnell wie wir Ihn uns geholt haben, so schnell wird er auch wieder verschwinden.

Wo gibt es Freiräume?

Hast du gewusst, dass es in dieser Stadt schon viele solche Freiräume gibt? Sagt dir "LaBiu" "Tripouze" und "Schrottbar" etwas? Das alles sind bestehende Freiräume in unserer Stadt. Dort haben sich unterschiedlichste Menschen zusammen auf gleicher Höhe organisiert und Projekte wie Bistro, Konzertlokale, Bibliotheken (auch Infoladen), Fotokalender, gemeinschaftliches Essen (VoKü) und noch viele andere lebendige und phantasievolle selbstorganisierte Projekte realisiert. Diese funktionieren unkommerziell, allfällige Gewinne werden voll und ganz in die Projekte reinvestiert oder gebraucht um andere zu unterstützen. Dadurch ermöglichen wir vielen den Zugang zu Kultur und Gestaltungsmöglichkeiten. Dies ist umso wichtiger in einer Gesellschaft die mehr und mehr auseinanderfällt. In unserer Vorstellung und unserem Handeln besetzen wir Räume um diese Kultur zu leben. Wir lösen dabei die Grenzen zwischen Besitzlosen und Besitzenden auf.

Wieso braucht es mehr davon?

Wir sind alle verschiedene Menschen mit verschiedenen Vorstellungen vom Leben. Und wir sollten alle unser Leben so leben können, wie es uns am besten gefällt.
Darum, schliess auch du dich mit Freunden, WG-Gspänli etc. zusammen und eröffnet eure eigenen Freiräume. Die müssen nicht in einem Haus sein.
Dein Freiraum kann auch ein unangemeldetes Theater auf der Strasse, ein Gemeinschafts-Garten auf einer brachliegenden Fläche, ein schönes Bild auf einer Hauswand sein...

Ohne Parolen und mit viel Mut!

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1. MAI
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Indymedia 23.3.09

Revolutionärer 1. Mai 2009 ::

AutorIn : Revmob.ch     : Revmob.ch     

Den Spiess umdrehen: 1. Mai 2009

Gegen Krise - revolutionäre Perspektive!     

Die Finanzkrise betrifft nicht nur einige Banker und Millionäre, die ihre Posten oder ihr Aktienkapital verloren haben und die uns eigentlich herzlich wenig interessieren. Die Krise hat die Realwirtschaft erreicht und wirkt sich mit den bekannten Folgen aus, z.B. Entlassungen, Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit, Sozialabbau und Verluste beim Anlagekapital von AHV, Pensionskassen.

Die Staaten pumpen Milliarden von Steuergeldern in marode Banken und Industrieunternehmen, um diese vor dem Zusammenbruch zu bewahren. Die Verluste werden so der Allgemeinheit auferlegt, während vorher jahrzehntelang die Gewinne privatisiert worden waren. Mit diesen Finanzspritzen sollen die vorhersehbaren sozialen Unruhen, die beim Zusammenbrechen von grossen Unternehmen mit den entsprechenden Folgen, z.B. Massenarbeitslosigkeit, zu erwarten sind, verhindert werden.

Von uns wird erwartet, dass wir den Gürtel enger schnallen, Lohnkürzungen und Arbeitsplatzverluste klaglos hinnehmen sollen. Wir aber müssen den Spiess umdrehen und uns zusammenschliessen, um uns dagegen wehren zu können.

Eine Möglichkeit dafür bietet sich am 1. Mai - dem internationalen ArbeiterInnenkampftag - wenn weltweit Millionen auf die Strasse gehen, um für Ihre Interessen zu kämpfen. Dass dies den Herrschenden nicht passt, ist eine alte Leier und sie versuchen jedes Jahr, dies zu erschweren oder zu verhindern. Wir aber lassen uns nicht mundtot machen, sondern werden auch an diesem 1. Mai im öffentlichen Raum präsent sein.

Schaffen wir uns Platz: Gegen Verbote und Repression am 1. Mai

Revolutionärer 1.Mai

Demo Zürich: 9:30, Lagerstrasse

Demo Winterthur: 10:00, Neumarkt

Ab 12:30 Revolutionärer Treff (Kanzleiareal Zürich)

Nehmen wir uns den Raum für kulturelle und politische Initiativen.

--Konzerte--Diskutieren--Informieren--Handeln--

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HÄRTEFÄLLE
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20min.ch 24.3.09

Rechtsgleichheit

Was ist eigentlich ein Härtefall?

Mit der Härtefallregelung kann Menschen eine legalen Aufenthalt in der Schweiz ermöglicht werden. Was aber genau ein Härtefall ist, darüber gehen die Meinungen in den Kanton auseinander: Während die Waadt 500 Gesuche bewilligt, sind es in Zürich weniger als 20.

Dieser gravierende Unterschied verletze den Grundsatz der Gleichbehandlung, meint ein Bericht der Schweizerischen Flüchtlingshilfe (SFH). Unter die seit Januar 2007 geltende Härtefallregelung fallen Personen, die sich seit mindestens fünf Jahren in der Schweiz aufhalten, deren Aufenthaltsort den Behörden bekannt war und bei denen eine fortgeschrittene Integration gegeben ist. Die SFH hatte bereits früher vor einer "Härtefalllotterie" gewarnt. Heute sieht sie ihre Befürchtungen weitgehend bestätigt.

Kantone sind gespalten

Wegen dem grossen Ermessensspielraum der kantonalen Behörden bei der Anwendung haben sich dem Bericht gemäss sehr unterschiedliche Praktiken entwickelt. Die Kantone spalten sich gemäss der SFH in zwei Lager: Einige würden die Härtefallbestimmung als Chance sehen, um bereits gut integrierten Menschen eine Aufenthaltsbewilligung zu erteilen.

Andere Kantone würden die Auffassung vertreten, dass abgewiesene Asylsuchende, welche sich illegal in der Schweiz aufhielten und einer Wegweisungsaufforderung nicht nachgekommen seien, nicht mit der Vergabe des Bleiberechts belohnt werden dürften.

Die "Kann-Formulierung" ist schuld

Der Ermessensspielraum bei der Härtefallregelung, der unter anderem auf eine "Kann-Formulierung" im Asylgesetz zurückgeführt wird, zeigt sich laut SFH auch in den Statistiken. Während der Kanton Waadt mit über 500 bewilligten Gesuchen die Liste anführt, gefolgt von Bern und Genf mit jeweils über 200 bewilligten Gesuchen, hätten andere Kantone wie Zürich, Graubünden, Aargau und Zug weniger als 20 Bewilligungen erteilt.

Die Flüchtlingshilfe schlug in Bern drei Massnahmen vor: Insbesondere soll gegen ablehnende Entscheide auf kantonaler Ebene ein Rechtsweg eröffnet werden. Für vom Kanton abgelehnte Gesuche fehle in der Regel eine Kontrollinstanz, heisst es in dem Bericht. Erst im Zustimmungsverfahren vor dem Bundesamt für Migration (BFM) sei eine Beschwerde an das Bundesverwaltungsgericht möglich. Den kantonalen Behörden sollen zudem Härtefallkommissionen zur Seite gestellt werden. Weiter forderte die SFH das Bundesamt für Migration auf, die Harmonisierung der kantonalen Praxis durch klare und präzise Weisungen voranzutreiben.

Gefahr von Parallelgesellschaften

Eine restriktive Praxis werde nicht dazu führen, dass mehr Menschen die Schweiz verliessen, so die Flüchtlingshilfe. Sie werde jedoch langfristig zur Folge haben, dass sich Parallelgesellschaften aus Personen bildeten, die weder in ihrem Heimatland leben könnten noch Rechte in der Schweiz hätten.

Die Härtefallregelung eröffne den Behörden die Möglichkeit, Menschen einen legalen Aufenthalt zu gewähren, die sich trotz eines prekären oder irregulären Aufenthalts schon lange in der Schweiz integriert hätten. Oft lebten die Betroffenen schon jahrelang in einer rechtsfreien Grauzone.
Quelle: AP

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NOTHILFE AUF DEM BERG
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BZ 24.3.09

Asylwesen

Grossrat Fuchs hilft dem Eriz

Die künftige Asylbewerberunterkunft sorgt nicht nur im Eriz für Stirnrunzeln, sondern auch bei SVP-Grossrat Fuchs.

Ab Mai werden rund 50 Asylbewerber, deren Gesuch abgelehnt worden ist, im Eriz in einem sogenannten Sachabgabezentrum einquartiert. Dort erhalten sie pro Tag Waren im Wert von Fr. 8.50. Wie fast immer in solchen Fällen stösst das Vorhaben bei der Bevölkerung nicht gerade auf Gegenliebe (vgl. Ausgabe vom 14.März). Die Erizer erhalten nun Unterstützung von SVP-Grossrat Thomas Fuchs aus Bern. Denn beim Gebäude, das nun zu einer Asylbewerberunterkunft wird, handelt es sich um ein ehemaliges Ferienheim der Gemeinde Huttwil, die es dem Kanton Bern verkauft hat; und das findet Fuchs "fragwürdig". Er verlangt vom Regierungsrat Antworten auf zwei Fragen:

Wieso wird im heutigen Marktumfeld durch den Kanton ein Ferienheim gekauft, statt ein Objekt befristet zu mieten oder bestehende Zivilschutzunterkünfte zu nutzen?

Letztere seien von der Lage her sicher weniger attraktiv als das Gebäude im Eriz und somit als Sachabgabezentren besser geeignet, führte Fuchs gestern auf Anfrage aus. "Es ist doch paradox, dass der Kanton ein Ferienheim kauft, wo doch etwa die Stadt Bern allergrösste Mühe hatte, ihre Ferienheime zu einem angemessenen Preis zu verkaufen."

Wie hoch ist der Kaufpreis, und welche Nutzung und welcher Mietzinsertrag sind geplant, wenn das Objekt in absehbarer Zeit nicht mehr als Asylantenheim genutzt wird?

Das Sachabgabezentrum bleibe "so lange geöffnet, wie wir es brauchen", hatte Florian Düblin, Leiter des kantonalen Migrationsdienstes, Mitte März gegenüber dieser Zeitung erklärt. Fuchs befürchtet deshalb, dass das Heim auf Dauer als Asylbewerberzentrum betrieben werden soll. "Das wäre für die Bevölkerung absolut unzumutbar." Der Bund werde auf diese Weise geradezu eingeladen, dem Kanton Bern immer mehr Asylbewerber zuzuweisen.

Die Antworten erhält Fuchs in der Fragestunde des Regierungsrates am 14.April.
mi

Heute beantworten Behördenvertreter Fragen zum Sachabgabezentrum. Dieser Infoanlass für die Bevölkerung findet von 15 bis 18 Uhr im Sitzungszimmer der Gemeindeverwaltung Eriz statt.

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TIGRIS
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Bund 24.3.09

"Auf keinen Fall eine Bundessicherheitspolizei"

Christoph Blocher war als Justizminister über die letzte Woche publik gewordene Polizeigruppe "Tigris" im Bild

Die als Eingreifgruppe "Tigris" bekannt gewordene Sondereinheit der Bundespolizei sei keine Geheimtruppe, sagt der ehemalige Justizminister Blocher.

Christoph Blocher wusste in seiner Zeit als Justizminister Bescheid über die Eingreifgruppe "Tigris". Sie lief unter dem Namen "Einsatzgruppe Zielfahndung". Es handle sich "auf keinen Fall um eine Bundessicherheitspolizei", sagte Blocher gestern, der von 2004 bis 2007 Vorsteher des Eidg. Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) war. Es sei auch keine Geheimtruppe. Die Polizeikommandanten sowie die parlamentarische Geschäftprüfungsdelegation hätten "auf jeden Fall" Bescheid gewusst.

Die "Einsatzgruppe Zielfahndung" sei 2003 durch die damalige Justizministerin Ruth Metzler bewilligt und den kantonalen Polizeikommandanten mit Sicherheit 2005 vorgestellt worden - an einem Anlass in Genf, bei dem er lediglich "zur Kontaktpflege" an Apéro und Abendessen teilgenommen habe, betonte Blocher mit Blick auf diverse Medienberichte.

Inwiefern die kantonalen Regierungsräte Kenntnis hatten, wisse er allerdings nicht. Zumindest seien ihre Direktunterstellten im Bild gewesen, und einzelne Kantonspolizeien hätten in den vergangenen Jahren auch mit dieser Gruppe Einsätze durchgeführt. Dass nun einzelne Polizeikommandanten sagten, von nichts gewusst zu haben, könne vielleicht daran liegen, dass das Projekt damals nicht unter dem Namen "Tigris" lief, sagte Blocher.

Die 14-köpfige Einsatzgruppe beruhe auf dem Projekt "Effizienzvorlage" (EffVor), welches das Parlament im Jahr 2000 genehmigt und auf den 1. Januar 2002 in Kraft gesetzt hat. Dieses Projekt schuf für die Strafverfolgungsbehörden auf Bundesebene neue Kompetenzen und wies der Bundesanwaltschaft und der Bundeskriminalpolizei mehr Mittel zu.

Die Einsatzgruppe war und ist ausschliesslich für gerichtspolizeiliche Ermittlungsverfahren zugunsten der Bundesanwaltschaft und des Bundesamtes für Justiz vorgesehen. "Deren Zweck war auf keinen Fall eine Bundessicherheitspolizei", betonte Blocher. Die Gefahr, dass es Leute geben könnte, die daraus eine Bundessicherheitspolizei machen wollten, sei natürlich vorhanden. "Ich habe aber keinen Anhaltspunkt für einen derartigen Missbrauch durch dieses Einsatzelement festgestellt."

Dennoch sei er von Anfang an skeptisch gewesen gegenüber der Einheit. "Wir haben schon so viele Sondereinheiten in den Kantonen und auch im Bund", sagte er. Im Übrigen sei die Wahrung der Sicherheit Aufgabe der Kantone. "Wäre es nach mir gegangen, hätte ich die Gruppe 2003 kaum bewilligt."

Kurz nach seinem Amtsantritt als Bundesrat 2004 beschloss Blocher denn auch, das Projekt "EffVor" und mit ihm die Zielfahndungsgruppe aufgrund von Kompetenzstreitigkeiten zwischen den Kantonen und der Bundesanwaltschaft nicht mehr weiter auszubauen und die Angelegenheit im Rahmen der departementalen Aufsicht zu untersuchen. Durch Zusammenfügen von einzelnen Personen, die im gleichen Bereich tätig waren, wuchs die Gruppe 2005 von 8 auf 14 Mitglieder. Eine Aufstockung wurde nicht vorgenommen.

Die Nachfolgerin Blochers im EJPD, Eveline Widmer-Schlumpf, weiss zwar Bescheid über die Gruppe, wie sie in diversen Zeitungsinterviews vom Wochenende sagte. Eine Untersuchung soll nun zeigen, auf welchen Grundlagen die Einheit aufgebaut wurde und ob sie nötig, nützlich und wirksam ist. Nicht zum Thema äussern wollte sich Ruth Metzler. (sda)

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Basler Zeitung 24.3.09

Blocher spricht zu "Tigris" - Metzler schweigt

Die Gründung der umstrittenen Sondereinheit fällt in die Amtszeit der CVP-Magistratin

Ruedi Studer, Bern

2003 wurde die Sondereinheit "Tigris" der Bundeskriminalpolizei gegründet. Zuständig war damals CVP-Bundesrätin Ruth Metzler.

"Die Einsatzgruppe ‹Tigris› wurde im Verlauf des Jahres 2003 gegründet", erklärt Eva Zwahlen, Sprecherin des Bundesamtes für Polizei (Fedpol), gegenüber der BaZ. Ein genauer "Stichtag" ist ihr nicht bekannt - sie spricht von einem "laufenden Prozess". Doch damit ist auch klar: Das Gründungsjahr der umstrittenen Einsatztruppe fällt in die Amtszeit von CVP-Bundesrätin Ruth Metzler, welche von 1999 bis Ende 2003 das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement führte. Die bald 45-jährige Appenzellerin arbeitet heute als Leiterin des Bereichs Investor Relations für den Pharmariesen Novartis.

Gerne hätte die BaZ Metzler zu ihrer Rolle bei der "Tigris"-Gründung befragt, über ihre Medienstelle liess sie aber ausrichten, dass sie sich zu Themen im Zusammenhang mit ihrer Bundesratszeit "grundsätzlich nicht äussert". Auch nachdem die BaZ per Mail mit konkreten Fragen nachstiess, beharrte sie darauf, "keine Ausnahme" zu machen.

Light-Version

Dabei spielte Metzler offenbar eine Schlüsselrolle bei der "Tigris"-Gründung. Immerhin hatte sie schon zuvor mit einer Bundespolizeitruppe geliebäugelt. Doch ihr im Rahmen des Projekts "Überprüfung des Systems der inneren Sicherheit" gefordertes, gegen 500 Mann starkes "Bundes-Sicherheitsdetachement" scheiterte 2002 am Nein ihrer Bundesratskollegen.

Trotzdem bewilligte sie 2003 "Tigris". Interessant in diesem Zusammenhang sind Metzlers Studienzeit-Connections: Im Jahr 2000 machte sie ihren früheren Studienkollegen Valentin Roschacher zum Bundesanwalt. Dieser hievte später seinen Kollegen Kurt Blöchlinger ins Amt als Chef der Bundeskriminalpolizei. Und diese beiden holten Michael Jaus nach Bern, den heutigen "Tigris"-Leiter. "Sie wollten Bundesanwaltschaft und Bundeskriminalpolizei zu einem FBI im Miniformat ausbauen", schreibt die "Weltwoche", welche die "Tigris"-Existenz letzte Woche publik machte, über das Trio.

Der grüne Nationalrat Josef Lang (ZG) sieht denn auch einen Zusammenhang zwischen dem Usis-Projekt und "Tigris": "Das ist ein ‹Sicherheitsdetachement light›", sagt er zur BaZ. Dass die Sondereinheit heute nur gerade 14 Mann umfasst, vermag ihn nicht zu beruhigen: "Wir wissen nicht, wie weit diese Einheit noch hätte ausgebaut werden sollen." Nun müssten die Rollen Metzlers wie auch jene ihres Nachfolgers Blocher beleuchtet werden, fordert Lang.

Skeptischer Blocher

Blocher nahm gestern Stellung - aufgrund zahlreicher Medienanfragen allerdings nur gegenüber der Nachrichtenagentur SDA: Von Ruth Metzler habe er die "Einsatzgruppe Zielfahndung" übernommen, erklärte er. "Deren Zweck war auf keinen Fall eine Bundessicherheitspolizei."

Selber sei er aber von Anfang an skeptisch gegenüber der Einheit gewesen. "Wir haben schon so viele Sondereinheiten in den Kantonen und auch im Bund." Deshalb habe er auf einen weiteren Ausbau der Einheit verzichtet, so Blocher. Durch das Zusammenfügen von einzelnen Personen, die im gleichen Bereich tätig waren, wuchs die Gruppe 2005 aber von acht auf 14 Mitglieder an. Blocher: "Wäre es nach mir gegangen, hätte ich die Gruppe 2003 kaum bewilligt."

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punkt.ch 24.3.09

Blocher: Metzler bewilligte "Tigris"

Der Alt-Bundesrat stretet ab, dass die Polizei-Einsatztruppe geheim war
 Christoph Blocher wusste in seiner Zeit als Justizminister Bescheid über die Eingreiftruppe "Tigris". Sie lief aber unter dem Namen "Einsatzgruppe Zielfahndung". Es handle sich "auf keinen Fall um eine Bundessicherheitspolizei ", sagte Blocher im Gespräch mit der Nachrichtenagentur SDA. Die Truppe sei 2003 von Justizministerin Ruth Metzler bewilligt worden. "Tigris" sorgte als "Geheime Bundespolizei" letzte Woche für Schlagzeilen. (red)

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10vor10 23.3.09

Besuch bei Elite-Polizeitruppe "Tigris"

Der Bund bestreitet, dass "Tigris" je eine Geheimpolizei war. Dennoch erfuhren viele massgebliche Politiker und die Öffentlichkeit erst letzte Woche von der Elite-Polizeitruppe. "10vor10" konnte heute exklusive Bilder in der Polizeikaserne der 14-köpfigen Eingreiftruppe drehen.
http://www.sf.tv/videoplayer/embed/c703e798-6192-4e6c-94a0-e929727f4a7e&live=false

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20min.ch 23.3.09

"Tigris"

Blocher: Weder Bundespolizei, noch geheim

Christoph Blocher wusste in seiner Zeit als Justizminster Bescheid über die Eingreifgruppe Tigris. Sie lief aber unter dem Namen "Einsatzgruppe Zielfahndung". Es handle sich "auf keinen Fall um eine Bundessicherheitspolizei".

Es sei auch keine Geheimtruppe, sagte der Vorsteher des Eidg. Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) von 2004 bis 2007 im Gespräch mit der Nachrichtenagentur SDA. Die Polizeikommandanten sowie die parlamentarische Geschäftprüfungsdelegation hätten "auf jeden Fall" Bescheid gewusst.

Die "Einsatzgruppe Zielfahndung" sei 2003 durch die damalige Justizministerin Ruth Metzler bewilligt und den kantonalen Polizeikommandanten mit Sicherheit 2005 vorgestellt worden - an einem Anlass in Genf, bei dem er lediglich "zur Kontaktpflege" an Apéro und Abendessen teilgenommen habe, betonte Blocher mit Blick auf diverse Medienberichte.

Inwiefern die kantonalen Regierungsräte Kenntnis hatten, wisse er allerdings nicht. Zumindest seien ihre Direktunterstellten im Bild gewesen, und einzelne Kantonspolizeien hätten in den vergangenen Jahren auch mit dieser Gruppe Einsätze durchgeführt.

Dass nun einzelne Polizeikommandanten sagten, von nichts gewusst zu haben, könne vielleicht daran liegen, dass das Projekt damals nicht unter dem Namen "Tigris" lief, sagte Blocher.

Aufbau beruht auf EffVor

Die 14-köpfige Einsatzgruppe beruhe auf dem Projekt EffVor, welches das Parlament im Jahr 2000 genehmigt und auf den 1. Januar 2002 in Kraft gesetzt habe. Dieses Projekt schuf für die Strafverfolgungsbehörden auf Bundesebene neue Kompetenzen und wies der Bundesanwaltschaft und der Bundeskriminalpolizei mehr Mittel zu.

Begleitet wurde EffVor und dessen Aufbau durch die "Arbeitsgruppe für die operative Zusammenarbeit" (AGOZ), die aus Vertretern aus Bund und Kantonen gebildet wurde.

Die Einsatzgruppe war und ist ausschliesslich für gerichtspolizeiliche Ermittlungsverfahren zugunsten der Bundesanwaltschaft und des Bundesamtes für Justiz vorgesehen. "Deren Zweck war auf keinen Fall eine Bundessicherheitspolizei", betonte Blocher. Die Gefahr, dass es Leute geben könnte, die daraus eine Busipo machen wollten, sei natürlich vorhanden. "Ich habe aber keinen Anhaltspunkt für einen derartigen Missbrauch durch dieses Einsatzelement festgestellt."

Dennoch sei er von Anfang an skeptisch gewesen gegenüber der Einheit. "Wir haben schon so viele Sondereinheiten in den Kantonen und auch im Bund", sagte er. Im Übrigen sei die Wahrung der Sicherheit Aufgabe der Kantone. "Wäre es nach mir gegangen, hätte ich die Gruppe 2003 kaum bewilligt."

2004 auf Eis gelegt

Kurz nach seinem Amtsantritt als Bundesrat 2004 beschloss Blocher denn auch, das Projekt "EffVor" und mit ihm die Zielfahndungsgruppe aufgrund von Kompetenzstreitigkeiten zwischen den Kantonen und der BA nicht mehr weiter auszubauen und die Angelegenheit im Rahmen der departementalen Aufsicht zu untersuchen. Durch Zusammenfügen von einzelnen Personen, die im gleichen Bereich tätig waren, wuchs die Gruppe 2005 von acht auf 14 Mitglieder. Eine Aufstockung wurde nicht vorgenommen.

Die Nachfolgerin Blochers im EJPD, Eveline Widmer-Schlumpf, weiss zwar Bescheid über die Gruppe, wie sie in diversen Zeitungsinterviews vom Wochenende sagte. Eine Untersuchung soll nun zeigen, auf welchen Grundlagen die Einheit aufgebaut wurde und ob sie nötig, nützlich und wirksam ist. Nicht zum Thema äussern wollte sich Ruth Metzler.

Quelle: SDA/ATS

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90 JAHRE FASCHISMUS ITALIEN
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Radio Corax (Halle) 23.3.09

1919 Gründung des "Fasci di cambattimento" - Faschismus in Italien damals - Aufarbeitung nach dem Krieg - heute

Es gibt Jubiläen die werden enthusiastisch begrüßt und gefeiert! Und es gibt welche, die fordern eher zur Mahnung auf. Letzteres ist heute der Fall. Vor 90 Jahren gründete Benito Mussolini mit nationalistischen Kriegsteilnehmern die "Fasci di combattimento" und innerhalb kurzer Zeit waren die Schwarzhemden an die Macht gelangt. Heute ist Italien unter anderem von Menschen regiert, die sich selbst durchaus schon mal als Faschisten bezeichnen. Radio Corax hat im Mittagsmagazin mit Matthias Durchfeld vom "Istoreco Reggio Emilia" über Aspekte des Faschismus in Italien, des Widerstandes und die heutigen Erscheinungen unterhalten. Das Istoreco Reggio Emilia organisiert unter anderem Gedenkstättenreisen in Europa für italienischen Schulen, Bildungsurlaub in Italien für deutsche Kulturanbieter, die antirassistischen Fußballweltmeisterschaften und mehr.
http://www.freie-radios.net/mp3/20090323-1919grndun-27027.mp3

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GIPFEL-SOLI-NEWS 23.3.09
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gipfelsoli.org/Newsletter 23.3.09

23.3.2009 Strasbourg/ Baden-Baden

- Aufruf zum Summer of Resistance 2009
- PARADE SOLIDAIRE CONTRE LE CIRQUE SECURITAIRE
- LEGAL TEAM beim NATO-Gipfel
- Grenze zu Frankreich seit wenigen Stunden dicht: 2 Illegale springen aus dem Zug, einer ist verlezt.
- Geschäftsreisende, Manager und Führungskräfte: Innenstädte sind nach Demonstrationen ein heißes Pflaster
Mehr: http://gipfelsoli.org/Newsletter/6407.html