MEDIENSPIEGEL 30.3.09
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Programm
- Big Brother: Nause will Videoüberwachung
- FDP gegen Bobby Nause
- Mehr Polizeipräsenz in Party-Aarbergergasse
- Rausch-Knast in ZH
- Katholische Kirche ZH fürchtete Sans-Papiers
- Nach Tigris auch noch Überwachungstrupp Tiago
- Demos gegen G-20
- No Nato: Auftakt-Demo Freiburg, Nato-Camp
- Gipfel-Soli-News 29.3.09

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REITSCHULE
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Di 31.03.09  
20.30 Uhr - Tojo - Lustiger Dienstag 39

Mi 01.04.09
19.00 Uhr - SousLePont - Slowenien Spezialitäten

Do 02.04.09
20.30 Uhr - Tojo - Endgame, Theatergruppe Englisches Departement Uni Bern
20.30 Uhr - Kino - Tango, C. Saura, ARG 1997, OV/df, 115min, 35mm
22.00 Uhr - Rössli-Bar - Friends with Displays CH - Nu-Rave Electro

Fr 03.04.09
20.30 Uhr - Tojo - Endgame, Theatergruppe Englisches Departement Uni Bern
21.00 Uhr - Kino - Je ne suis pas là pour être aimé, S. Brizé, F 2005, OV/d, 93min, 35mm
22.00 Uhr - Frauenraum - frauendisco popshop mit Anouk Amok & Madame Léa - Women only
22.00 Uhr - Dachstock - Groovebox: Kollektiv Turmstrasse live Connaisseur/Ostwind Records/MGF/Diynamic Music, Hamburg Tigerskin aka Dub Taylor live Organic Domain Rec./Opossum/Mood Music, Berlin Fa_Bien beam rec, be - Minimal/House/Elektro

Sa 04.04.09
19.00 Uhr - SousLePont - Afrika Spezialitäten
20.30 Uhr - Tojo - Endgame, Theatergruppe Englisches Departement Uni Bern
21.00 Uhr - Kino - Màs Tango, A. Hannsmann, S. Schnabel, D/Arg 2006, OV/d, 56min, dvd
22.00 Uhr - SousLePont - One Love Jam: Isaac Biaas & the Soul Babimbi Afro Swing Aftershow mit DJ‘s Side by Cyde, Angle by Fall Sound System, Jonas Selecta, Zion Sound Int.
22.00 Uhr - Frauenraum - Antifafestival presents: SICK GIRLS Berlin
22.00 Uhr - Dachstock - Little Axe, Skip McDonald, Doug Wimbish, Keith LeBlanc feat. Bernard Fowler USA/UK - Blues/Funk/Rock

So 05.04.09
09.00 Uhr - Grosse Halle - Flohmarkt und Brunch im Sous le Pont

Infos: www.reitschule.ch

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VIDEO-NAUSE
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BZ 30.3.09

Kameras in St.Gallen als Vorbild

Der Stadtberner Sicherheitsdirektor betrachtet die partielle Videoüberwachung in St.Gallen als modellhaft für Bern.

Bisher wird in Bern - mit Ausnahme des Bundesplatzes und von Webcams - nur privater Grund wie der Bahnhof und Ladenlokale mit Videokameras überwacht. Bald besteht die rechtliche Grundlage, um dies auch auf öffentlichem Grund zu tun. Der Grosse Rat hat sie bereits im September 2008 gutgeheissen. Die Stadt St.Gallen ist weiter. Dort befinden sich seit letztem Herbst drei Unterführungen, ein Platz und der Bereich um das Fussballstadion unter elektronischer Beobachtung. Zudem ist es über SOS-Tasten möglich, direkt mit der Polizei in Kontakt zu treten. Das Konzept wurde vom Stimmvolk abgesegnet.

Für den Stadtberner Sicherheitsdirektor Reto Nause hat St.Gallen Modellcharakter. Welche Standorte ihm als Überwachungskandidaten in der Stadt Bern vorschweben, wollte er allerdings nicht sagen. Nur so viel: "Ich kann mir gut vorstellen, dass dereinst auch in Bern Gassen, Strassen und Plätze, auf denen sich Delikte häufen, überwacht werden." cab

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Videoüberwachung

St.Gallen als Vorbild für Bern

In St.Gallen werden vier öffentliche Orte und das Fussballstadion mit Kameras überwacht. Für Berns Sicherheitsdirektor Reto Nause hat dies Modellcharakter. Über mögliche Überwachungsobjekte will er nicht spekulieren.

Seit 20 Jahren wird in St.Gallen über die Videoüberwachung des öffentlichen Raums diskutiert. Fast ebenso lange läuft die Debatte in der Stadt Bern. Seit letztem Herbst filmen jetzt in St. Gallen 23 Kameras drei Unterführungen und den Marktplatz Bohl. 15 Kameras sind auf die Umgebung rund um das neue Fussballstadion im Westen gerichtet. Im November 2007 hatten sich St.Gallens Stimmberechtigte (63,3 Prozent) für die Anschaffung des 2,5 Millionen Franken teuren Videoüberwachungssystems ausgesprochen. Links-Grüne-Kreise hatten das Referendum gegen das neue Polizeigesetz und die Videoüberwachung ergriffen.

Anlässlich einer Führung in St.Gallen machte sich Berns neuer Sicherheitsdirektor Reto Nause vor wenigen Tagen ein Bild des Projektes "Videoüberwachung St.Gallen". Als Stadtrat hatte sich Nause vehement für den Einsatz von Videoüberwachung eingesetzt. Das St. Galler Projekt habe für ihn Modellcharakter, weil es demokratisch abgestützt sei, sagt er nach seinem Besuch in der Ostschweiz. "Ich kann mir gut vorstellen, dass dereinst auch in Bern Gassen, Strassen und Plätze, auf denen sich Delikte häufen, überwacht werden."

Sobald der Regierungsrat die entsprechende Verordnung erlassen hat, will Nauses Direktion über das weitere Vorgehen entscheiden (siehe Kasten).

"Kameras sind akzeptiert"

Obwohl es für eine Bilanz "noch viel zu früh" sei, glaubt St.Gallens Sicherheitsdirektor Nino Cozzio, dass das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung durch die Kameras "tendenziell höher" geworden sei: "Ich habe den Eindruck, dass Videoüberwachung präventiv wirkt." Als Jurist wisse er, "dass Verbrechen vor allem dann verhindert werden können, wenn die Gefahr, erwischt zu werden, besonders gross ist."

Davon ist auch Heinz Indermaur überzeugt. Indermaur ist Leiter des Rechtsdienstes der Direktion Soziales und Sicherheit in St.Gallen. Er glaubt, dass sich "viele Menschen sicherer fühlen, wenn sie wissen, dass eine Kamera in der Unterführung steht, die mit einer Notrufsäule ausgerüstet ist". In der Bevölkerung seien die Kameras akzeptiert. Er führt dies darauf zurück, dass das Projekt vom Bundesgericht und von der Bevölkerung abgesegnet worden ist.

Rund um die Uhr

In der Praxis funktionieren die Kameras so, dass die Rathaus-, Bahnhof- und Brühltorunterführung sowie der Bohl rund um die Uhr überwacht werden. Ergänzt wird das Überwachungssystem durch insgesamt zehn Notrufsäulen. Durch das Drücken des Alarmknopfs entsteht eine Sprech- und Bildverbindung zur Stadtpolizei. Erst von diesem Moment an können Polizisten die Bilder auf dem Monitor anschauen. Alle Aufzeichnungen werden nach 100 Tagen gelöscht. Die Bilder können nachträglich nur nach erfolgtem Notruf oder auf Anordnung eines Untersuchungsrichters eingesehen werden.

Etwas anders wird die Überwachung rund ums Stadion gehandhabt: Längstens vier Stunden vor und vier Stunden nach dem Spiel wird dort gefilmt. Das Bildmaterial dient während dieser Zeit der Einsatzleitung der Stadtpolizei St.Gallen. Die Aufnahmen werden während 30 Tagen aufbewahrt.

"Übers Ziel geschossen"

Eine, die der ganzen Filmerei kritisch gegenüber steht, ist Bettina Surber, SP-Co-Präsidentin der Stadt St. Gallen und Mitglied des damaligen Referendumskomitees: "Die Regierung hat über das Ziel hinausgeschossen", findet sie. Videoüberwachung vermittle "ein falsches Sicherheitsgefühl". Gewehrt hat sie sich im Vorfeld der Abstimmung nicht gegen die Kameras in den Unterführungen und rund um das Stadion. Aber sie könne "nicht verstehen, weshalb der stark belebte Bohl überwacht werden muss". Sie selber habe sich dort noch nie unsicher gefühlt: "Stattdessen vermittelt man den Menschen durch die Kameras das Gefühl, sich an einem unsicheren Ort zu befinden."

Kinderkrankheiten

Wie St.Gallens Sicherheitsdirektor Nino Cozzio sagt, wird das Überwachungssystem derzeit weiter verbessert. Zwar verfügen die Kameras über ein Zoom, mit dem Gesichter und Autokennzeichen erfasst werden können. In der Praxis hat sich aber gezeigt, dass die Bildqualität bei Regenwetter oder in der Dämmerung zu wünschen übrig lässt.

Bisher hat die Stadtpolizei St. Gallen zweimal Bilder von städtischen Kameras für den Untersuchungsrichter ausgewertet. Im Schnitt ergeht ein Notruf pro Tag an die Polizei. Dabei handelt es sich grösstenteils um Scherze. Gelegentlich wird der Notruf aber auch versehentlich gedrückt: Ein Passant wollte die nahe Rolltreppe mit Hilfe des Alarmknopfs in Bewegung setzen.

Martin Arn

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Video-Überwachung in Bern

Bisher nur im SBB-Teil des Bahnhofs

Im Kanton Bern hat der Grosse Rat im September 2008 die Videoüberwachung des öffentlichen Raums mit 115:5 Stimmen verabschiedet. Die vom Regierungsrat ausgearbeitete Verordnung wird im Juli vorliegen.

Wie in St.Gallen dürfen die Aufnahmen nur angeschaut und ausgewertet werden, wenn Anzeige oder Strafantrag eingegangen ist oder wenn die Aufzeichnungen Beweismittel liefern könnten. Ausgewertet werden die Aufnahmen von der Kantonspolizei. Die Gemeinden haben keine Einsicht. Kameras dürfen laut Gesetzestext nur an Orten aufgestellt werden, "wo Straftaten begangen worden sind oder mit Straftaten zu rechnen ist".

Stephan Hügli, ehemaliger Sicherheitsdirektor in der Stadt Bern, sprach sich für Kameras an neuralgischen Punkten aus, die sehr gezielt Brennpunkte ins Visier nehmen. Sein Nachfolger, Reto Nause (CVP), will noch nicht über mögliche Kamerastandorte sprechen. In der Stadt Bern wird der SBB-Teil des Bahnhofs videoüberwacht. Zugriff auf die Bilder hat nur die Polizei auf Anordnung des Untersuchungsrichters.
mar

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BOBBY NAUSE
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Bund 30.3.09

"Bobbys nur in Kinderbüchern"

Bobbys für die Stadt Bern: Dieser Vorschlag von Gemeinderat Reto Nause sei "total verkehrt", findet die FDP

CVP-Gemeinderat Reto Nause gerät unter Beschuss seiner bürgerlichen Partner: Die FDP kanzelt den Vorschlag des Sicherheitsvorstehers für eine neue Stadtberner Ortspolizei als unzweckmässig und kontraproduktiv ab.

Ivo Gehriger

Die Bildung einer neuen Stadtberner Ortspolizei sei "total verkehrt", schreibt die FDP in einem Communiqué. Die Partei reagiert damit auf Aussagen von Gemeinderat Reto Nause (cvp): Der Stadtberner Sicherheitsvorsteher hat am vergangenen Samstag in einem Interview mit dem "Bund" angekündigt, dass der Gemeinderat für rund drei Millionen Franken eine eigentliche Ortspolizei schaffen möchte. Dies nachdem erst vor gut einem Jahr die Stadtpolizei in die Kantonspolizei integriert wurde. Laut Nause steht die Bildung einer bloss mit Schlagstöcken zur Selbstverteidigung bewaffneten Truppe von rund 20 Ordnungshütern zur Diskussion. Diese sollten - nach dem Vorbild der englischen Bobbys - künftig in der Stadt zu Fuss patrouillieren. "Berner Bobbys könnten einen wichtigen Beitrag für ein gutes Sicherheitsgefühl in der Stadt Bern leisten", sagte Nause im Interview.

Gegenvorschlag zu FDP-Initiative

Dem Vernehmen nach soll es sich bei Gemeinderat Nauses Ortspolizei-Idee um den Gegenvorschlag der Stadtregierung zur FDP-Initiative "Für eine sichere Stadt Bern" handeln. Das Volksbegehren der Freisinnigen will eine Erhöhung der uniformierten Polizeipräsenz von heute 65000 auf 110000 Stunden im Jahr in der Gemeindeordnung verankern. Die Aufstockung würde rund 5,6 Millionen Franken kosten.

Gemeinderat lehnte Bobbys ab

Der Gemeinderat suche "verzweifelt nach einem Mittel" gegen die FDP-Initiative, schreiben die Freisinnigen nun. Der vom Gemeinderat skizzierte Weg sei aber kontraproduktiv: Ein Bobby könne gegen "die heutige brutale und hemmungslose Gewalt nicht bestehen" und sie "auch nicht verhindern". Vielmehr wirkten "die braven Bobbys" auf "kampferprobte Schläger(banden) eher ,anziehend‘ als abschreckend". Experten sind sich laut FDP einig: "Es braucht mehr gut ausgebildete und gut ausgerüstete Polizei."

Die FDP betont auch, dass notabene die Stadtregierung selbst noch vor wenigen Monaten die Bildung einer "neuen Kategorie von Sicherheitskräften" ablehnte. Reto Nause, damals noch Stadtrat, war es, der 2008 in einer Motion die "Einführung des Bobby-Prinzips" forderte. In der Antwort auf den Vorstoss schrieb der Gemeinderat, Bobbys seien "nicht zweckmässig beziehungsweise effizient". Nauses Motion wurde im Stadtrat schliesslich gar nicht behandelt: Der Motionär zog seinen Vorstoss zurück - wenige Tage nachdem er in den Gemeinderat gewählt worden war. Bobbys seien für den braven Normalbürger gedacht gewesen, urteilt die FDP. "Letzterer ist aber heute nicht das Problem. Deshalb verschwinden die Bobbys auch zunehmend vom Londoner Strassenbild. Es gibt sie fast nur noch in Kinderbüchern."

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BZ 30.3.09

Sicherheit

 Bobbys in Bern?

Berns Sicherheitsdirektor möchte unbewaffnete Polizisten. Nichts da, sagt Philippe Müller. Er will mehr Vollpolizisten.

Schon als Stadtrat hegte Reto Nause Sympathien für englische Bobbys, die nur mit Stock bewaffnet in den Strassen patrouillieren. Sein Vorstoss stiess beim Gemeinderat auf wenig Gegenliebe, der Ende November selber in den Gemeinderat gewählte Nause zog die Motion am 4.Dezember zurück. Nun lanciert er als Sicherheitsdirektor in einem Interview im "Bund" die Idee neu. Dagegen wehrt sich FDP-Stadtrat Philippe Müller. Er steht hinter der eingereichten Initiative für mehr Polizei. Gestern schrieb er in einem Communiqué, der Gemeinderat wolle mit einem Gegenvorschlag den Erfolg der Initiative verhindern. Bobbys könnten aber die heutigen Probleme nicht lösen. In der Antwort auf Nauses Vorstoss argumentierte die Regierung ähnlich: Fundiert, umfassend und einheitlich ausgebildete Polizisten seien zu bevorzugen.
cab

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fdpbern.ch 29.3.09

"Ortspolizei": Total verkehrt

Der Gemeinderat sucht verzweifelt nach einem Mittel gegen die Volksinitiative "Für eine sichere Stadt Bern". Ein Jahr nach Abschaffung der Stadtpolizei will er ein Ortspolizei-Trüpplein aufbauen: Bobbys gegen brutale Schläger und Hooligans? Kontraproduktiv!

Seit einem Vierteljahrhundert wurden die Einsatzkräfte der Polizei in Bern* nicht mehr erhöht. Seither gibt's erschreckend mehr Gewalt in den Strassen, mehr gewalttätige Hooligans, mehr Demos. Experten sind sich einig: es braucht mehr gut ausgebildete und gut ausgerüstete Polizei. Genau das will die Initiative "Für eine sichere Stadt Bern": Eine Erhöhung der Polizei in Bern (für Präsenz und Prävention) um rund 29 Mann. Mehr nicht.

Weil es dem Gemeinderat offenbar extrem wichtig ist, den Erfolg dieser Initiative zu verhindern, kommt er nun mit dem Gegenvorschlag des unbewaffneten Bobbys. Der Bobby kann jedoch genau gegen die heutige brutale und hemmungslose Gewalt nicht bestehen und kann sie darum auch nicht verhindern - im Gegenteil: Auf kampferprobte Schläger(Banden) wirken ein paar brave Bobbys eher "anziehend" als abschreckend…
Unglaublich: Wenige Monate ist's her, da lehnte der Gemeinderat seinen heutigen Gegenvorschlag im Par-lament selbst noch als "unzweckmässig" ab, es brauche eine "fundierte und professionelle Ausbildung".
Bobbys waren gedacht für den braven Normalbürger. Letzterer ist aber heute nicht das Problem. Deshalb ver-schwinden die Bobbys auch zunehmend vom Londoner Strassenbild. Es gibt sie fast nur noch in Kinderbü-chern.

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AARBERGERGASSE
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20min.ch 29.3.09

Mehr Polizeikontrollen

Freitag- und Samstagnacht, kurz vor halb vier Uhr morgens: Bevor die Clubs an der Aarbergergasse dichtmachen, fährt seit drei Wochen regelmässig der Kastenwagen der Polizei-Spezialeinheit SEL (Schweres Element) vor.

"Zwei bis drei der fünf Polizisten steigen dann jeweils aus", erzählt Barmitarbeiter Christian P.* Ihre Präsenz wirke einerseits einschüchternd, andererseits würden sich gewisse Personen dadurch auch provoziert fühlen.

"Es ist möglich, dass das SEL in der Aarbergergasse seit der Eröffnung der neuen Clubs präsenter ist", sagt Kapo-Mediensprecher Franz Märki. Seit wenigen Wochen ist die Ausgehmeile um die Clubs Bonsoir und B52 reicher. Märki: "Die Aarbergergasse ist für uns aber immer ein Schwerpunkt." Regelmässig würden dort auch Polizisten zu Fuss patrouillieren.

sah

*Name der Red. bekannt

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RAUSCH-KNAST ZH
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20 Minuten 30.3.09

Stark Berauschte in Anstalt: Politiker begrüssen die Idee

Zürich. Stark benebelt oder betrunken? Wer in Zürich öffentlich negativ auffällt, soll bald in ein spezielles Zentrum eingewiesen werden.

Vollgas am Weekend: Die einen saufen sich ins Koma, die anderen dröhnen sich mit Drogen zu - und einige davon randalieren in diesem Zustand. Von solchen Bildern hat man in der Stadt Zürich jetzt genug. Jugendliche und auch Erwachsene, die derart negativ auffallen, sollen von der Polizei in einem schweizweit einmaligen "Zentrum für Berauschte" in Gewahrsam genommen werden. Dort würden sie laut Medienberichten befragt und medizinisch betreut. Man habe eine solche Einrichtung etwa während der Street Parade erfolgreich getestet. Ab wann und wo das Zentrum betrieben wird, ist noch unklar.

"Ein prüfenswerter Vorschlag", findet SP-Vizepräsidentin Beatrice Reimann. "Stark alkoholisierte und randalierende Personen werden zwar schon heute verhaftet, doch in diesem Zentrum könnte man sie spezifischer betreuen." SVP-Fraktionschef Mauro Tuena betont aber: "In Gewahrsam gehören für mich nur jene, die betrunken auf der Strasse randalieren, hingegen nicht, wer mit fünf Cognacs intus auf ein Taxi zutorkelt." Zudem sei für das Zentrum mit Blick auf die jetzige finanzielle Situation die bestehende Infrastruktur zu nutzen.  Roman Hodel

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SANS-PAPIERS ZH
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Landbote 30.3.09

Die katholischen Kirchen fürchteten die Sans-Papiers

Marisa Eggli

Im Dezember 2008 besetzten Sans-Papiers zwei Wochen die Zürcher Predigerkirche. Die katholischen Kirchen in Winterthur wappneten sich.

Am 31. Dezember 2008 verriegelten sie die Türen ihrer Kirchen: die Sigristen einiger katholischer Kirchen in Winterthur. Damit wollten sie verhindern, dass Sans-Papiers auch ihre Gotteshäuser besetzen können. Wie nun bekannt wurde, öffneten sie die Tore erst wieder eine halbe Stunde vor dem Gottesdienst. Der Auslöser für die Schliessungen war ein Gerücht. "Ein Mann besuchte unseren Sozialdienst und sagte, die Sans-Papiers seien auf dem Weg nach Winterthur", sagt Hugo Gehring, Pfarrer von St. Peter und Paul. "Sie kämen, um unsere Kirche zu besetzen." Er sei damals in den Ferien gewesen und telefonisch informiert worden. "Ich konnte mir allerdings nicht vorstellen, dass die Sans-Papiers kommen würden", sagt er. "Und falls doch, hätten sie wohl die Stadtkirche besetzt." Schliesslich sei diese prestigeträchtiger als seine Kirche im Neuwiesenquartier.

Beschwerden der Mitarbeiter

Dennoch ging Peter Allemann, Präsident der katholischen Kirchenpflege, auf Nummer sicher: "Auf mein Anraten wurde die Kirche bis zum Abendgottesdienst geschlossen", sagte er gegenüber der "NZZ am Sonntag". Daraufhin wurden die Pfarrer, Gemeindeleiter und Sigristen aller katholischen Pfarreien in Winterthur alarmiert.

Einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pfarreien zeigten allerdings kein Verständnis für die Aktion ihrer Kirchenpflege. Sie beschwerten sich kürzlich mit einem Brief und beklagten darin, dass Kirchen am Silvester aus Angst vor einer Besetzung verriegelt wurden. "Wäre ich hier gewesen, hätte ich die Kirchenpflege vielleicht umstimmen können", sagt Pfarrer Gehring. "Eigentlich sollten wir viel und nicht wenig Herz zeigen." (meg)

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TIAGO/TIGRIS
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NLZ 30.3.09

Lauschangriffe

Und wieder gerät eine Spezialeinheit ins Visier

Tiago nennt sich eine Abhörtruppe der Bundeskriminalpolizei. Zur Kenntnis genommen wurde sie bisher kaum. Nun wollen Parlamentarier mehr erfahren.

red. Gerade bei organisierter Kriminalität ist sind hoch technisierte Beobachtungs- und Abhöreinsätze von zentraler Bedeutung, heisst es seitens der Bundeskriminalpolizei. Dies wird auch kaum bestritten. Doch die Genfer SP-Nationalrätin Maria Roth-Bernasconi, sensibilisiert durch die Diskussionen über die Sondereinheit Tigris, hat Fragen zu Tiago. Vor allem: Wie und auf welcher rechtlichen Grundlage wird dort gearbeitet? Dies möchte sie in den Geschäftsprüfungskommissionen (GPK) der Räte diskutieren.

"Professionalität wichtig"

Der Luzerner Ständerat Konrad Graber, ebenfalls GKP-Mitglied, stimmt dem Anliegen grundsätzlich zu. Aber: "Eine gewisse Diskretion liegt bei solchen Operationen auch in der Natur der Sache." Der Obwaldner Hans Hess, Präsident der GPK des Ständerats, meint sogar: "Ich bin froh, dass solche Observierungen im Kampf gegen Terroristen und Verbrecher kompetent und mit professioneller Ausrüstung gemacht werden können."

Seite 3

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Spezialeinheit Tiago

"Ehrliche haben nichts zu befürchten"

Neben der Einheit Tigris gerät auch die Lauschangrifftruppe Tiago ins Blickfeld von Parlamentariern. Doch was beunruhigen würde, ist sehr unterschiedlich.

Von Arno Renggli

Guido Balmer, stellvertretender Infochef des Justiz- und Polizeidepartements, ist erstaunt: "Warum das nun plötzlich politisch interessant sein soll, verstehe ich nicht", sagt er. "Solche Observationseinheiten sind bei der Bekämpfung von organisierter Kriminalität absolut zwingend."

Rund 400 Überwachungen

Im letzten Rechenschaftsbericht der Bundeskriminalpolizei fällt vor allem auf, dass neben 400 Einsätzen für 40 "operative Geschäfte" auch drei Langzeitverfahren mit Bezug zu Terrorismus durchgeführt worden sind. Balmer: "Gerade Operationen gegen Terror sind oft besonders komplex und dauern länger. Vor allem, weil in der Regel sehr viele Personen involviert sind, die auftauchen und wieder verschwinden."

Die Einheit mit dem internen Spitznamen Tiago existiert seit 2001, als die Zuständigkeit für die Bekämpfung von Schwerstverbrechen von den Kantonen zum Bund wechselte. Es handelt sich um eine Spezialeinheit der Bundeskriminalpolizei. "Alles bis hin zur technischen Ausrüstung entspricht den gesetzlichen Vorgaben, und der Rechenschaftberichts gibt detailliert Auskunft über die Tätigkeit der Einheit", sagt Balmer. Zudem entspreche die Technike dem, was auch kantonalen Sondereinheiten zur Verfügung stehe.

Effizient und opportun?

Neu war Tiago aber beispielsweise für die Genfer SP-Nationalrätin Maria Roth-Bernasconi. Sie will die Geschäftsprüfungskommission (GPK) diese Observierungstruppe inhaltlich und rechtsstaatlich untersuchen lassen. Der "SonntagsBlick" hatte gestern einen ehemaligen Justizbeamten zitiert: "Die Bundeskriminalpolizisten montierten Minikameras in Vorhangstangen und versteckten Wanzen in Wohnungen von Verdächtigen. Auf den Bildschirmen konnte ich jede Bewegung und jedes Gespräch mitverfolgen."

Auf Anfrage unserer Zeitung meinte Maria Roth-Bernasconi gestern: "Wir wollen wissen, wie effizient dort gearbeitet wird und ob solche Einsätze opportun sind." Zudem sei auch die Frage zu klären, ob die Bundeskriminalpolizei gegenüber der parlamentarischen Aufsicht eine etwas aktivere Informationspolitik verfolgen solle als nur den jährlichen Rechenschaftsbericht.

Gegenüber den hoch technisierten Lauschangriffen hat sie nicht zuletzt auch datenschützerische Bedenken. "Datenschutz ist ein sehr hohes Gut, das durch Sicherheitswahn womöglich gefährdet ist." Dies gelte es nun abzuwägen gegen das ebenfalls legitime Interesse der Bekämpfung von organisierter Kriminalität. "Es ist eine ähnliche Gratwanderung wie zwischen Transparenz und Geheimhaltung."

Richterliche Bewilligungen

Der Obwaldner Hans Hess (CVP), Präsident der ständerätlichen GPK, beurteilt die Frage aus einer etwas anderen Optik: "Datenschützerische Bedenken habe ich kaum. Solche Observationen werden nur bei begründeten Verdachtsmomenten durchgeführt und bedürfen einer richterlichen Bewilligung. Mir wäre eher unwohl, wenn die Einheiten der Bundeskriminalpolizei bei der Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität und Terror zu wenig gut ausgerüstet wären und zu wenig professionell arbeiten würden." Er habe Vertrauen in die entsprechenden Organe. "Ich glaube, dass das Thema derzeit eher etwas hochgespielt wird."

Sensible Öffentlichkeit

Der Luzerner CVP-Ständerat Konrad Graber, ebenfalls Mitglied der GPK, ist sich bewusst, dass die Öffentlichkeit aufgrund von früheren Fällen sensibel auf Sondereinheiten und Lauschattacken reagiert.

"Aber ich habe auch Verständnis, dass die Verantwortlichen diese Aktivitäten nicht an die grosse Glocke hängen wollen, zumal Diskretion ein Erfolgsfaktor sein kann." Man werde das Thema nun vertieft anschauen und prüfen, ob es etwas zu korrigieren gibt. "Aber eigentlich bin ich überzeugt: Ehrliche Bürger haben von solchen Einheiten gar nichts zu befürchten."

Auskunft vom Bundesrat

Bruno Zuppiger, Nationalrat SVP, Zürich, Präsident der nationalrätlichen Sicherheitskommission, meinte gestern auf Anfrage: "Mir war bekannt, dass wir in der Schweiz eine derartige Sondereinheit haben."

Man sei im Rahmen der 1999 vom Parlament abgesegneten Effizienzvorlage zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität, Korruption, und Geldwäscherei informiert worden. "Die rechtlichen Grundlagen für den Einsatz dieser Truppe wurden meines Wissens gelegt. Zudem hat das Parlament von der Einheit auch Kenntnis genommen, als es den Rechenschaftsbericht im letzten Herbst abgesegnet hat."

Widmer-Schlumpf erklärt morgen

Ob die Schweiz eine solche Sondereinheit brauche, könne er noch nicht beurteilen. "Der sicherheitspolitische Bericht, der derzeit ausgearbeitet wird, kann hierzu sicher einige Antworten liefern. Der Bericht soll ja die Gefahren für die Schweiz gesamthaft beleuchten."

Antworten über die Einheit erhofft er sich morgen, wenn Justizministerin Eveline Widmer-Schlumpf der Geschäftsprüfungskommission Rechenschaft ablegen wird.

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Zwei Vorstösse zu Tigris

Nationalrat J. Alexander Baumann (SVP, Thurgau) reichte im Zusammenhang mit Tigris, der Sondereinheit der Bundeskriminalpolizei, gleich zwei Interpellationen ein. Die erste geht um Tigris direkt: Baumann hält fest, dass Tigris-Chef Michael Jaus auch die Task-Force "Guest" geleitet habe, welche den angeblichen Doppelagenten Ramos bei seinem Einsatzaufenthalt in der Schweiz geführt habe. Baumann möchte nun wissen, ob Ramos durch Tigris überwacht worden sei.

Zudem fragt er, ob Mitarbeiter von Tigris als Bodyguards von Bundesanwalt Valentin Roschacher eingesetzt worden sind. Drittens fragt er, ob die Tigris-Mitarbeiter bei Ausbildungen im Ausland, zum Beispiel bei der deutschen GSG 9, auch für bewaffnete Interventionsaktionen geschult worden seien. Schliesslich verlangt er eine Liste mit allen Einsätzen von Tigris in den letzten sechs Jahren, inklusive Erfolgsnachweisen.

Baumanns zweite Interpellation ist zunächst grundsätzlicher Art. Er fragt, welche Polizei- und Interventionseinheiten es beim Bund überhaupt gibt und welche rechtlichen Grundlagen sie haben. Zudem erkundigt er sich nach deren Aufgaben, Beständen, Reglementen Bewaffnungen und Kosten.

Wiederum zu Tigris will er wissen, ob die Gruppe auch schon im Ausland eingesetzt worden sei.
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Auch Einsätze im Ausland sind möglich

Im letztes Jahr erschienenen Rechenschaftsbericht des Bundesamtes für Polizei für das Jahr 2007 heisst es zum Thema "Observationen": "Die Einsätze erstrecken sich auf das ganze schweizerische Territorium und auf das angrenzende Ausland." Letzteres ist aufgrund von Polizei- und Schengen-Verträgen möglich. Allerdings seien die Einsätze zu Gunsten des Auslands von 20 Prozent (2006) auf 3 Prozent (2007) reduziert worden.

Entdeckungsrisiko verkleinern

Im Sinne eines Pilotprojekts werde eine "spezifisch technisch ausgerichtete Observationstruppe" betrieben. Die Erfahrungen würden zeigen, dass etwa durch die Installation von Überwachungskameras permanent vor Ort anwesende Personalressourcen eingespart werden können. Zudem seien die technischen Einrichtungen bei schwierigen räumlichen Verhältnissen besonders geeignet und würden auch das Risiko des Entdecktwerdens verkleinern.

Die Statistik der Einsatzbereiche zeigt organisierte Kriminalität an der Spitze, vor Drogendelikten, Geldwäscherei, Sprengstoffdelikten und Terror.

Über die Kosten gibt der Bericht keine Auskunft, Informationen sind dazu keine erhältlich. Ebenfalls geheim ist der Standort der Lauschangriffzentrale, dies zum Schutz der Mitarbeitenden. Da die Observanten ihre Arbeit aber zum grossen Teil ausserhalb der Büros leisten würden, ist die Infrastruktur laut EJPD-Sprecher Guido Balmer nicht besonders aufwendig.

Hilfe an die Kantone

Zum Einsatz gelangt die Truppe bei Fällen, die aufgrund ihrer Tragweite in die Kompetenz des Bundes fallen und von der Bundesanwaltschaft eröffnet worden sind. Möglich ist aber auch, dass kantonale oder städtische Polizeieinheiten entsprechende Hilfsgesuche stellen. Laut Bericht gingen 2007 84 solche Gesuche ein, wobei rund die Hälfte auf die Kantonspolizeien Genf, Bern und Waadt sowie die Stadtpolizei Zürich entfiel.

Der Rechenschaftsbericht des Bundesamtes für Polizei für das Jahr 2008 erscheint voraussichtlich im Mai.
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NZZ 30.3.09

Nach "Tigris" kommt "Tiago"

Observationsgruppe für verdeckte Ermittlungen

 Nach anhaltenden Debatten über die Einsatzgruppe "Tigris" ist es am Wochenende zu einer neuen medialen "Enthüllung" gekommen: Berichtet wird über eine Observationsgruppe "Tiago".

 Lz. Kaum ist die Aufregung über die Einsatzgruppe "Tigris" etwas abgeklungen, kommt das Bundesamt für Polizei (Fedpol) erneut in die Schlagzeilen: In seiner jüngsten Ausgabe rückt der "Sonntags-Blick" die Observationsgruppe "Tiago" ins Rampenlicht. Dabei handelt es sich um Beamte der Bundeskriminalpolizei, die mit modernster Technologie wie etwa mit Minikameras, Peilsendern und Abhörwanzen gegen kriminelle Personen und Gruppierungen operieren.

 Verdeckte Ermittlungen

 Wie der frühere Kommandant der Zürcher Kantonspolizei, Peter Grütter, gegenüber der NZZ erklärt hat, sind verdeckte Ermittler im Kampf gegen das Schwerverbrechen unerlässlich. Denn auch dieses bedient sich bei seinen Machenschaften neuester technischer Errungenschaften, beispielsweise im Bereich der Kommunikation. Verdeckte Ermittlungen mit speziellen Aufklärungssystemen sind, wie Grütter weiter ausführte, jedoch nur dann möglich, wenn eine höchstrichterliche Zustimmung für ein solches Vorgehen vorliegt. Dass die entsprechenden Einsatzverfahren nicht in der Öffentlichkeit ausgebreitet werden, versteht sich von selbst. Andernfalls würde die Polizei ja schon von allem Anfang an auf verlorenem Posten stehen.

 Tigris von Blocher inspiziert

 Bezüglich "Tigris" berichtete die "NZZ am Sonntag", dass diese Spezialformation im 2006 veröffentlichten Jahresbericht 2005 der Bundeskriminalpolizei thematisiert worden sei. Überdies habe der damalige Bundesrat Christoph Blocher "Tigris" im Rahmen einer Inspektion durchleuchten lassen. Die entsprechenden Berichte sollen den Geschäftsprüfungskommissionen (GPK) der eidgenössischen Räte zugestellt worden sein. Laut "Sonntags-Blick" will die Vizepräsidentin der GPK des Nationalrates, Maria Roth-Bernasconi (sp., Genf), jetzt volle inhaltliche und rechtsstaatliche Klarheit schaffen. - Vorab gilt es jetzt die Proportionen zu wahren. Die Schweizer Bevölkerung misst, wie aus der sicherheitspolitischen Trendanalyse der ETH-Forschungsstelle für Sicherheitspolitik und der Militärakademie an der ETH Zürich hervorgeht, der inneren Sicherheit hohe Bedeutung zu. Das bedeutet, dass auch die Polizeiarbeit den Umfeldbedingungen entsprechen muss - selbstverständlich immer unter Wahrung der Gesetzesbestimmungen. Dass in dieser Hinsicht kaum Zweifel bestehen, zeigt das ungebrochen hohe Vertrauen der Schweizer und Schweizerinnen in die Justiz und die Polizei.

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G-20
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BZ 30.3.09

Vor dem G-20-Gipfel

Kapitalismuskritik in London

Klare Botschaft an die Teilnehmer des Weltfinanzgipfels vom Donnerstag in London: Zehntausende haben am Samstag in London, Berlin, Paris und Rom friedlich für eine gerechtere Weltwirtschaft demonstriert.

Allein in London haben am Samstag über 35000 Menschen für weltweite Massnahmen gegen Massenarbeitslosigkeit sowie für besseren Klimaschutz und eine schärfere Finanzregulierung demonstriert. "Die Finanzkrise hat sich in eine humanitäre Krise verwandelt", sagte die Mitorganisatorin Claire Melamed von der Hilfsorganisation Action Aid.

 Auch in anderen europäischen Grossstädten forderten Zehntausende mehr Konjunkturprogramme und Entwicklungshilfe statt neuer Bankenrettungspakete.

"Karneval-Atmosphäre"

Zur friedlichen Demonstration im Londoner Hyde Park hatten 150 Organisationen, darunter mehrere Gewerkschaften sowie kirchliche Hilfsgruppen, aufgerufen. Trotz kühlen und regnerischen Wetters übertraf die Zahl der Teilnehmer die Erwartungen der Organisatoren. "Viele ältere Leute, Familien mit Kindern, Musikgruppen - wir sind sehr zufrieden mit der Karneval-Atmosphäre", sagte Glen Tarman von der Koordinationsgruppe "Put People First" (Vorrang für die Menschen). Brendan Barber, der Chef des britischen Gewerkschaftsbundes TUC, mahnte die G-20-Teilnehmer zu energischem Handeln gegen die Weltwirtschaftskrise. Schlimmes befürchtet die Londoner Polizei von den Demonstranten, die rund um das G-20-Treffen um Aufmerksamkeit buhlen. Schon seit Wochen erschreckt Scotland Yard die britische Öffentlichkeit mit Angaben über angebliche radikale Gruppen, "die die Stadt lahmlegen wollen", so Einsatzleiter Bob Broadhurst. Tatsächlich nehmen Organisatoren des "Tages der Finanznarren" am 1.April den Mund sehr voll: Sie sprechen von "innovativen Spontan-Demos" rund um die Bank von England und wollen symbolisch Banker an Laternenmasten aufknüpfen. "Wir planen die Revolution, wir wollen die Regierung stürzen", prahlt Anthropologie-Professor Chris Knight von der Ost-Londoner Fachhochschule, deren Campus in unmittelbarer Nähe des G-20-Tagungszentrums Excel liegt. Ende letzter Woche wurde Knight von seinem Posten suspendiert.

Strassensperren

Scotland Yard hat an Geschäfte und Firmen in den engen Strassen der Londoner City appelliert, Vorkehrungen gegen eventuelle Randale zu treffen. Viele Schaufenster wurden bereits vorab verbarrikadiert. Ausgedehnte Strassensperren werden den stets verstopften Verkehr im Osten der Hauptstadt diese Woche zum Erliegen bringen.

Die gänzlich friedlichen Demonstranten am Samstag liessen sich in London weder von zugenagelten Schaufenstern noch von der massiven Polizeipräsenz aus der Ruhe bringen. "Kapitalisten - ihr seid das Problem" oder "Wir wollen nicht für eure Krise bezahlen" lauteten ihre Slogans.

Sebastian Borger

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Bund 30.3.09

Proteste vor dem Gipfel

Tausende haben am Wochenende gegen die Finanzwelt und die G20 demonstriert

Zehntausende Menschen haben am Wochenende in europäischen Städten für eine gerechtere Weltwirtschaft demonstriert. Die Kundgebungen läuteten eine Woche der Proteste gegen den Gipfel der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer am 2. April ein.

 Die grösste Demonstration fand in London statt, wo laut Polizeiangaben 35 000 Teilnehmer durch das Regierungsquartier zogen. Die aus ganz Grossbritannien angereisten Demonstranten forderten "Jobs, Gerechtigkeit und Klimaschutz". Vor dem Amtssitz von Premier Gordon Brown stimmte die Menge Buh-Rufe an. "Dieser Sommer wird im Zeichen der Wut der Arbeiterklasse stehen", sagte ein Demonstrant in London. Zur Kundgebung unter dem Motto "Put People First" hatte ein Bündnis aus über 150 Gewerkschaften, Umwelt- und Hilfsorganisationen und globalisierungskritischen Netzen aufgerufen.

 "Niemals zuvor ist ein so breites Bündnis mit so einer klaren Botschaft an die weltweiten Führungen zusammengekommen", sagte der Generalsekretär des britischen Gewerkschaftsbundes TUC, Brendan Barber. "Die alten Vorstellungen von nicht regulierten freien Märkten funktionieren nicht und haben die Weltwirtschaft an den Rand des Zusammenbruchs gebracht", sagte er. Gleichzeitig sei gegen die Armut und den Klimawandel viel zu wenig unternommen worden.

Auch in Genf wurde eine Demonstration organisiert, dort waren jedoch nur gerade rund 300 Menschen auf der Strasse.

Erste Details veröffentlicht

Laut Informationen, die das deutsche Nachrichtenmagazin "Spiegel" veröffentlicht hat, sollen sich die G20-Staaten nach dem Willen der britischen Regierung auf Konjunkturpakete im Gesamtumfang von zwei Billionen Dollar festlegen. Das Magazin beruft sich auf den Entwurf des Abschlusscommuniqués für den Gipfel. Dieser Impuls erhöhe "das Wachstum um zwei Prozentpunkte und die Beschäftigung um 19 Millionen Arbeitsplätze", heisse es in diesem Entwurf. Zudem solle ein konkretes Wachstumsziel für die Weltwirtschaft Ende 2010 verankert werden. Schliesslich solle die Regulierung ausgedehnt werden auf "alle Finanzmärkte, Instrumente und Institutionen, inklusive Hedge-Fonds, die systemisch wichtig sind". (ag)

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NO NATO
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AUFTAKT-DEMO FREIBURG 30.3.09

Make Militarism History!

Verfasst von: Autonomes Autoren Kollektiv im Convergence Center Freiburg. Verfasst am: 30.03.2009

Make militarism history!

Heute findet in Freiburg die Auftaktdemo "Make Militarism History!" Gegen die NATO und ihren Gipfel in Strasbourg, Kehl und Baden-Baden statt.
Mehr: http://linksunten.indymedia.org/de/node/2086

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ANTI-NATO-CAMP

anti-NATO Camp: zwischen Organisationsfreiheit und Belästigung durch Polizei

Verfasst von: Coordination anti-OTAN Strasbourg. Translated by: anti-NATO Koordination Strasbourg (Benutzerkonto: mandinga). Verfasst am: 29.03.2009

Communiqué der anti-NATO Koordination Strasbourg

Die anti-NATO Koordination Strasbourg ist empört über die Kriminalisierung der EinwohnerInnen des selbstverwalteten Camps in Ganzau durch die Behörden. Zahlreiche Kontrollen werden in der Nähe des Camps durchgeführt, zu einer Zeit in der die ersten Kontakte mit den AnwohnerInnen auf einen fruchtbaren Austausch hinauslaufen.
Mehr: http://linksunten.indymedia.org/de/node/2022

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GIPFEL-SOLI-NEWS 29.3.09
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29.3.2009 Strasbourg/ Baden-Baden -- La Maddalena -- London -- Genua

- Strasbourg: News vom Camp
- Anti-Nato Camp: ein Camp im selbstorganisierten Aufbau, ein Erfahrungsbericht
- NATO-Widerstand: Camp formiert sich
- Cautious Strasbourg prepares for NATO summit
- Gegen die Kriminalisierung der Anti-Nato-Mobilisierung
- Autonome Antifa Freiburg: Anwerbeoffensive des Inlandsgeheimdienstes
- Innenministerin Michèle Alliot-Marie am Montag in Straßburg
- Schiefes Weltbild
- Das Treffen der acht Großen (G8) gegen den Terror, der die Welt erschüttert, wird im April stattfinden
- Londons Polizei mit Taserwaffen gegen G20-Proteste
- ITALY: THE GENOA 2001 TRIALS
Mehr: http://www.gipfelsoli.org/Newsletter/6517.html