MEDIENSPIEGEL 15.4.09
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Programm
- Lunapark auf Schützenmatte
- Stadtrat 23.4.09: Alternativen 2. Drogenanlaufstelle, Club-Rassismus
- Bahnhof-PatInnen-Versuch verlängert
- Antira-Cup Soletta 16.5.09
- LU: Abstimmung Hooligan-Konkordat
- Pipifax von Weisser Fabrik an Rote Fabrik
- Sechseläuten: Autonome vs Bonzen
- No Nato: Communiqué des Convergence Center Freiburg; Fotos
- G-20 London: ein weiterer Prügel-Polizist suspendiert
- Anti-Atom: Sicherheitsrisiko Mühleberg; Castor 2010

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REITSCHULE
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Mi 15.04.09
19.00 Uhr - SousLePont - BeNeLux Spezialitäten
21.00 Uhr - Rössli-Bar - BIT-TUNER - Konkret / Electronica

Do 16.04.09
20.30 Uhr - Kino - Tangos - el Exilo del Gardel, F.E. Solanas, ARG 1985, OV/df, 119min, 35mm
21.00 Uhr - Dachstock - Zeni Geva JAP - Maximum Metal-Core
22.00 Uhr - SousLePont - Früchte des Zorns, Geigen-Punk

Fr 17.04.09
20.30 Uhr - Tojo - TITTANIC - die Sechste Der Quotenknüller!
21.00 Uhr - Kino - Màs Tango, A. Hannsmann, S. Schnabel, D/Arg 2006, OV/d, 56min, dvd
22.00 Uhr - Frauenraum - Festmacher&Frauenraum präsentieren: TECHTELMECHTEL@FRAUENRAUM mit: TAMA SUMO Ostgut Ton, Panaroma-bar Resident, Berlin; DJ GIRLBE BE; COLETON live BE BERRYBEATlive* ARIELLE* MYRIELLE EXPRESS* BONNIE HILL* La FÉE VERTE *) Festmacher, BE - Electro
23.00 Uhr - Dachstock - DJ Krush JAP - Hip Hop/Breakbeats/Electronica

Sa 18.04.09
21.00 Uhr - Kino - Tango Lesson, S. Potter, GB/F 1996, OV/df, 100min, 35mm
23.00 Uhr - Dachstock - Dachstock Darkside: Loxy Cylon/Renegade Hardware/uk Deejaymf cryo.ch VCA Biotic Recs Antart - Drum'n'Bass

So 19.04.09
18.00 Uhr - Rössli - Piano-Bar

Infos: www.reitschule.ch

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SCHÜTZENMATTE
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Bund 15.4.09

Die "Schütz" kommt

Stadt Bern Vom kommenden Samstag bis zum 3. Mai 2009 findet auf der Schützenmatte der diesjährige Lunapark statt. Insgesamt beteiligen sich 13 Schausteller an der Schütz. Darunter sind Autoscooter, Kinderkarussell oder Schiessbuden. Öffnungszeiten: täglich von 14.00 Uhr bis 23.00 Uhr. (pd)

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STADTRAT 23.4.09
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Stadtratssitzung (Traktanden)
Donnerstag, 23. April 2009 17.00 Uhr und 20.30 Uhr
Sitzungssaal im Rathaus

Die Stadtratssitzungen sind öffentlich zugänglich (Besuchertribüne)

Traktanden

(...)
 
5. Dringliche interfraktionelle Motion FDP, BDP/CVP, EVP, GLP, SVPplus (Pascal Rub, FDP/Vania Kohli, BDP/Barbara Streit-Stettler, EVP/Jan Flückiger, GLP/Erich J. Hess, JSVP): Alternativen zu einer 2. Drogenanlaufstelle 09.000041
http://www.bern.ch/stadtrat/sitzungen/termine/2009/09.000041/gdbDownload

11. Dringliche Interpellation Fraktion GB/JA! (Hasim Sancar, GB/Rahel Ruch, JA!): Rassistische Diskriminierung in Bern! (SUE: Nause) 09.000131
http://www.bern.ch/stadtrat/sitzungen/termine/2009/09.000131/gdbDownload

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BAHNHOF-PATiNNEN
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Bund 14.4.09

Pilotversuch mit Bahnhofpaten verlängert

Stadt Bern Sie sind zu zweit unterwegs, geben Passanten Auskünfte und "sensibilisieren" für "anständiges und verantwortungsbewusstes Verhalten": Seit letzten Dezember sind zwölf Bahnhofpaten als Freiwillige im Hauptbahnhof im Einsatz. Gemäss einer Mitteilung der SBB und der Stadt werden sie "positiv wahrgenommen" und "breit akzeptiert". Auch die Zusammenarbeit mit Securitrans und Pinto verlaufe "sehr gut", heisst es weiter. Das Pilotprojekt werde bis im Herbst ausgewertet. Danach werde entschieden, ob die Bahnhofpaten definitiv eingeführt würden.

"Es sind nun neun Monate"

Die SBB haben schweizweit bisher an acht Bahnhöfen Freiwillige im Einsatz. Bern ist allerdings die erste "Rail-City", in der die mit Dächlikappe und Weste gekennzeichnete Truppe patrouilliert. In der Antwort auf einen Vorstoss von Luzius Theiler (gpb) schrieb der Gemeinderat noch von einem sechsmonatigen Pilotversuch. Mittlerweile ist dieser aber stillschweigend verlängert worden. "Es sind nun neun Monate. Wir haben mit den SBB abgemacht, den Einsatz bis Herbst weiterlaufen zu lassen", sagt Jürg Häberli, Leiter des Jugendamtes. Die Verlängerung hänge mit der zweiten Etappe zur Rekrutierung der Freiwilligen zusammen, die eben erst angelaufen sei. "Wir wollen den Einsatz dieser Leute ebenfalls in die Auswertung einbeziehen", sagt Häberli.

SBB spricht von einjährigem Pilot

Bei der Beratung des Vorstosses von Luzius Theiler im Stadtrat hatte die SP die "schleichende Verlagerung von staatlichen Aufgaben auf Private" kritisiert. Dabei spielte Stadträtin Corinne Mathieu vor allem auf die Aufgabenbereiche "Objektschutz" sowie "Umgang mit schwierigen Personengruppen" an, die Teil der sechstägigen Ausbildung der Bahnhofpaten sind. Laut Häberli machen sich SBB und Stadt in dieser Hinsicht aber keine Illusionen. "Wir setzen die Paten nicht gegen Randgruppen ein." Ein Teil der Klientel der Paten seien vielmehr Jugendliche, die durch unanständiges Benehmen auffielen.

 Häberli weist darauf hin, dass die Stadt das Projekt lediglich fachlich begleite und dass die Federführung bei den SBB liege. In diesem Sinne sei auch kein Bericht des Gemeinderates an den Stadtrat vorgesehen. SBB-Sprecher Jean-Louis Scherz erklärt, dass das Pilotprojekt von Anfang an auf ein Jahr befristet gewesen sei und dass die zweite Etappe der Rekrutierung im Gang sei. Die Hälfte der bisher eingesetzten Personen seien Berufstätige. "Bei der anderen Hälfte handelt es sich um Rentner", sagt der SBB-Sprecher. (bob)

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BZ 14.4.09

RailCity Bern

Das Echo ist positiv

Der Einsatz der Bahnhofpatinnen und -paten in Bern stösst auf positive Resonanz. Weitere Freiwillige sind gefragt.

Seit Dezember 2008 sorgen in der Railcity Bern ein Dutzend Bahnhofpatinnen und -paten dafür, dass sich Reisende im Bahnhof besser zurechtfinden. Hilfe leisten, vermitteln in Konfliktsituation und Personen auf Fehlverhalten hinweisen gehören zu den alltäglichen Handlungen der Freiwilligen.

Die SBB und die Stadt Bern ziehen als Initianten des Projekts eine erste positive Bilanz. Bei den Reisenden stossen die Bahnhofpatinnen und -paten auf breite Akzeptanz. Auf Grund ihrer Einsätze erhalten sie viele erfreuliche Rückmeldungen von Reisenden. Ob das Projekt der Bahnhofpatenschaft (Teil der SBB-Präventionskampagne Rail-Fair) in Bern definitiv eingeführt wird, entscheidet sich im Herbst 2009.

Weitere Freiwillige werden für den nächsten Ausbildungskurs im Mai 2009 gesucht. Kontakt: railfair@sbb.ch oder unter Telefonnummer 051 2203890.
pd

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ANTIRA-CUP SOLETTA
http://www.antiracup.ch
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Solothurner Tagblatt 15.4.09

Antira cup Soletta

Mit Fussball gegen Rassismus

 Seit Jahren findet in Bologna (Italien) die "Mondiali Antirazzisti" mit über 200 Teams statt. Dieser Anlass diente als Input, etwas Ähnliches in Solothurn aufzubauen. So entstand der "Antira-Cup Soletta". Dieser konnte 2007 gleich bei der ersten Austragung in die Antifa-Kampagne "Die Dinge in Bewegung bringen" integriert werden. Die Zweitauflage fand ein Jahr später statt. Die Vorbereitungen für die dritte Austragung am 16. Mai laufen auf Hochtouren. Der Anlass findet am Samstag, 16. Mai, von 11 bis 21 Uhr beim Vorstadtschulhaus statt. Dazu gibt es ein breites Rahmenprogramm. Lokale Kultur- und Solidaritätsvereine bringen ein Angebot von günstigen Getränken, Sandwiches und Spezialitäten. Während des Anlasses seien "genügend Leute darum besorgt, dass es zu keinen Zwischenfällen kommt", so die Veranstalter. Man sei "sehr bemüht", die Auflagen der Stadt und Polizei selbstständig zu erfüllen.

pd

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HOOLIGAN-KONKORDAT
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NLZ 15.4.09

Abstimmung

Ein Konkordat gegen Hooligans

 Anlässlich der Euro 08 und der Eishockey-Weltmeisterschaft 2009 in unserem Land wurde das Bundesgesetz über Massnahmen zur Wahrung der inneren Sicherheit (BWIS) mit fünf neuen Präventivmassnahmen ergänzt. Dazu gehören:  

- Die Registrierung von Hooligans in einem Informationssystem.  
- Eine Ausreisebeschränkung für verdächtige Personen.  
- Die Anordnung eines Rayonverbots. Darin wird der Aufenthalt bestimmter Personen in der Nähe von Sportveranstaltungen verboten.  
- Meldeauflagen für Leute, die in den letzten zwei Jahren gegen die Ausreisebeschränkung verstossen haben.  
- Neu ist auch ein Polizeigewahrsam von maximal 24 Stunden möglich.  

National- und Ständerat haben die Bestimmungen auf Ende 2009 befristet. Um die Massnahmen weiterführen zu können, muss eine unbefristete Rechtslösung gefunden werden. Die kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren haben sich für eine Zusammenarbeit der Kantone, eine Konkordatslösung, ausgesprochen.  Am 17. Mai stimmt der Kanton Luzern über den Beitritt zum Hooligan-Konkordat ab.

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PIPIFAX
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Rundmail 14.4.09

pipiFax an Rote Fabrik

In einer Nacht&Nebel-Aktion von Mi auf Do vor dem Osterweekend hat eine Gruppe von ca. zwanzig Leuten die Fassade der Roten Fabrik rundherum vollständig bis auf ca. drei bis sechs Metern Höhe weiss angemalt.

Mit einem pipiFax (vgl. Anhang) hat sich die Maler-Truppe zu ihrem Kultur-Input gegenüber der Roten Fabrik geäussert.

Der frisch geschaffene Freiraum steht zur Neubesetzung durch Murales und Graffitis zur Verfügung  ;)


+ WEITERLEITEN + WEITERLEITEN + WEITERLEITEN + WEITERLEITEN + WEITERLEITEN

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From: Post Poste Posta
058-6674110
at: 09-04-11-16:58

Absenderadresse:
Weisse Fabrik
081 513 26

Empfängeradresse:
Rote Fabrik
Zürich
044 485 58 59


DIES IST KEIN COMMUNIQUÉ
DIES IST EIN PIPIFAX

DIE AKTION

hat von der einzigen noch geduldeten Freiheit Gebrauch gemacht.

soll nicht als Zerstörung versanden werden, sondern als Fundament (Untergrund) für Neues.

soll in, um & ausserhalb der Fabrik eine frische Auseinandersetzung mit deren Grundsätzen provozieren.


Wenn die neue Fassadenfarbe als persöhnlicher Angriff
(auf das Kollektiv, den Ziegel, die writers, ......) empfunden wird, so unterstreicht das die Notwendigkeit der Aktion.


Reflektion..Sschicht um Schicht um Schicht um Gschicht..

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SECHSELÄUTEN
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Tagesanzeiger 15.4.09

Autonome wollen Sechseläuten stören

Zürich. - Das Revolutionäre Bündnis Region Zürich - ein Sammelbecken diverser linksradikaler Gruppen - hat vor, den diesjährigen Sechseläuten-Umzug zu stören. Die Gruppierung will die "Bonzen" aus Staat und Wirtschaft "von ihrem hohen Ross holen". Es soll verhindert werden, dass "diese Banditen sich auf der Strasse präsentieren können", heisst es auf ihrer Homepage. Erwähnt werden unter anderem Bundesrat Hans-Rudolf Merz, der Präsident der Finanzmarktaufsicht, Eugen Haltiner, Economiesuisse-Präsident Gerold Bührer, aber auch die SVP-Politiker Christoph Blocher und Toni Brunner.

Die Polizei und das Zentralkomitee der Zünfte Zürichs reagieren gelassen. Das Zentralkomitee sieht keinen Grund, wegen der Ankündigung spezielle Massnahmen zu ergreifen. "Solche Drohungen hatten wir in den letzten 30 Jahren ab und zu", sagte Pressesprecher Andreas Weidmann. Sie seien ein Spiegelbild dessen, was politisch und wirtschaftlich gerade aktuell sei. "Ich würde es aber bedauern, wenn die schöne Tradition gestört würde." Nur während der 80er-Unruhen, so glauben sich andere zu erinnern, habe ein Grossaufgebot der Polizei den Umzug schützen müssen.

Die Stadtpolizei, für die Sicherheit des Umzugs verantwortlich, wird die Ankündigung "in die Lagebeurteilung einfliessen lassen", wie deren Sprecher Marco Cortesi sagt. "Wir werden vorbereitet sein und können die Sicherheit der Gäste garantieren." Davon sind offenbar auch die Gäste überzeugt. Laut Weidmann hat von den 113 Ehrengästen bisher niemand seine Teilnahme abgesagt. (thas.)

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20min.ch 14.4.09

Revolte am Traditionsanlass

Merz: Teilnahme am Sechseläuten nicht sicher

von Joel Bedetti

Zürcher Revolutionäre rufen dazu auf das diesjährige Sechseläuten zu stören. Ehrengast Hans-Rudolf Merz weiss noch nicht ob er teilnimmt. Der "Böög" jedoch ist in Sicherheit.

"Das Sechseläuten ist erst nächsten Montag, und bis dahin kann noch viel passieren", sagt Roland Meier, Sprecher von Hans-Rudolf Merz. Meier will deshalb keine Auskunft über die Teilnahme des Bundespräsidenten geben. Merz ist als Ehrengast der Zunft Wiedikon an den Zürcher Traditionsanlass geladen.

Auch über allfälligen zusätzlichen Personenschutz für Merz, der dieses Jahr als Bundespräsident amtet, will sich Roland Meier nicht äussern. Die Stadtpolizei Zürich hingegen macht sich keine Sorgen. Sprecherin Judith Hödel sagt: "Wir garantieren für die Sicherheit der Teilnehmer, wir sind gerüstet."

Gästeliste voller "Banditen"

Das Revolutionäre Bündnis der Region Zürich hat im Internet dazu aufgerufen, einige der Ehrengäste am diesjährigen Sechseläutenumzug "von ihrem hohen Ross" zu holen. "Wir wollen nicht zulassen, dass diese Banditen sich auf der Strasse präsentieren können", heisst es in dem Aufruf. Die Gästeliste lasse einen "schaudern": Neben Merz haben die Zürcher Zünfte auch Christoph Blocher, Weltwoche-Chefredaktor Roger Köppel und den Economiesuisse-Präsidenten Gerold Bührer eingeladen.

"Der Böög wird nicht geklaut"

Die Zünfter selbst geben sich gegenüber den Drohungen des revolutionären Bündnisses gelassen: "Mir ist nicht bekannt, dass Zürcher Zünfter beunruhigt sind, sich am nächsten Montag am Umzug den Zuschauern zu präsentieren", sagt Andreas Weidmann, Sprecher des Zentralkomitees der Zürcher Zünfte.

In der Vergangenheit sei oft gedroht worden, gerade während der Unruhen von 1968. Passiert sei aber noch nie etwas - ausser dem Diebstahl des Böögs vor drei Jahren. Um den macht sich Weidmann für dieses Jahr keine Sorgen: "Der Böög ist an einem sicheren Ort. Der wird nicht geklaut."

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Info-Box

Zürcher Traditionsumzug

Das Sechseläuten wird alljährlich von den Zürcher Zünften durchgeführt und symbolisiert den Abschied vom Winter. Nach einem Umzug, an dem sich die Zünfter in historische Kostüme hüllen, wird auf der Sechseläuten-Wiese nahe dem Bellevue der Böög auf einen Scheiterhaufen gesteckt. Der Böög ist eine schneemannsähnliche Puppe, jedoch mit Sprengkörpern gefüllt. Der Scheiterhaufen wird angezündet. Wenn der Böög brennt und explodiert, ist der Winter vertrieben. Je kürzer das dauert, desto schöner soll der Sommer werden.

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NO NATO 2009
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linksunten.indymedia.org 14.4.09

Creado por: Convergence Center Freiburg

Communiqué des Convergence-Center Freiburg vom 14. April 2009

Erklärung des CC Freiburg zu den antimilitaristischen Aktivitäten um den NATO-Gipfel in Freiburg, Strasbourg, Kehl und Baden-Baden am 3. und 4. April 2009

"Bei allen Kriegen, insbesondere den Bügerkriegen, sind die ersten Erfolge in der Regel von entscheidender Wirkung." - Gustav Struve, 1849

Während die NATO in Strasbourg und Baden-Baden am 3. und 4. April 2009 mitsamt ihren Generälen und StaatschefInnen ein Jubiläum (1) von 60 Jahren Krieg und militärischer Dominanz des Westens feierten, regte sich trotz extremer Repression von staatlicher Seite vielfältiger Widerstand.

In Freiburg öffnete am 25. März das antimilitaristische Convergence Center (CC) (2) als Ort der Zusammenkunft zur Information und Vorbereitung im Autonomen Zentrum KTS (3). Über 300 AktivistInnen aus verschiedenen Ländern nuzten den Raum in Selbstverwaltung im Vorfeld (4) des NATO-Gipfels. So bewährte sich die KTS als Anlaufstelle, Infothek, Ort der Vermittlung politischer Inhalte und kontroverser Debatten. Weitere Projekte wie die SUSI, das Grether und die Fabrik unterstützten die Aktivitäten. Auch das Freiburger Anti-NATO-Plenum organisierte in der Zeit Veranstaltungen und Busse nach Frankreich; das freie Radio RDL begleitete (5) die Aktionstage.

Ein unter vollem Einsatz errungener Erfolg liegt in der Medienarbeit des IMC (Independent Media Center) linksunten (6), das von Freiburg aus wichtige Teile der unabhängigen Berichterstattung technisch, sprachlich und inhaltlich unterstützen konnte. Auch stellte das CC einen wichtigen Stützpunkt für die Antirepressionsarbeit der Legal Teams (7) dar. Alles in allem konnte das CC vorzügliche Infrastruktur, Unterkunft und Verpflegung für die teils weit gereisten GenossInnen bieten.

Schon im Vorfeld hetzten (8) die kommerziellen Medien im Kanon (9) mit Polizeidirektion, Behörden und der CDU. So sah der Freiburger Polizeipräsident Amann das CC als eine "nicht unproblematische" Angelegenheit, während die für den 30. März geplante unangemeldete Bündnisdemo (10) für die Polizei als perspektivisch "unfriedlich" galt.

Als sich einige Gemeinderatsmitglieder auf die Seite der NATO-GegnerInnen schlugen, begann der Gemeinderatsfrieden zu bröckeln: Die CDU sah die Grünen als Sicherheitsrisiko, da diese die Einstellung politischer Verfahren (11, 12, 13, 14) gegen Aktive aus dem KTS-Umfeld in Bezug auf die autonome Demo für unkontrollierte Versammlungen am 13.12.2008 forderten (15). Der Ruf nach Law-and-Order wurde von diversen Stellen, die zu unterschiedlichem Ausmaß Profiteure der Nordatlantischen Politik (16) sind, kolportiert. Der Einzelhandel wurde von warnenden BeamtInnen heimgesucht und verrammelte teilweise Geschäfte. Die Universität schloß Lehrgebäude und warnte vor "gewaltbereiten Störern" am Abend des 30. März.

Trotz klarer Zeichen der Deeskalation (17) seitens des Freiburger Aktionsbündnisses (18) setzte das Innenministerium die Wünsche des medialen Repressions-Spektakels (19) um. Die für die Zeit des Gipfels von Freiburg aus koordinierte Polizei (20) sperrte ganze Zufahrtswege, zückte Maschinenpistolen (21) am Straßenrand und nahm GenossInnen in "Präventivgewahrsam". Landesweit wurden im Vorfeld des NATO-Gipfels Meldeauflagen erteilt, (22) Hausdurchsuchungen durchgeführt (23) und Anquatschversuche des Verfassungsschutzes (24) vermehrt. Auch in Freiburg sollte ein Klima der Angst vor Protest geschürt werden. Das zuständige Regierungspräsidium in Karlsruhe verhängte kurzerhand eine Allgemeinverfügung (25) gegen die NATO-GegnerInnen: In der Innenstadt sollte um keinen Preis demonstriert werden.

Dennoch ließen sich über 2.000 Menschen nicht einschüchtern und versammelten (26) sich am 30. März ungeachtet versammlungsrechtlicher Schikanen um 18 Uhr in der Freiburger Altstadt. Ein kreativer Block mit Clownsarmee, Pinks und Aktionssamba, ein dunkelbunter Autonomen-Block, zahlreiche Reden und das Verteilen von Infomaterialien konnten der fast vierstündigen Demo einen vielseitigen Ausdruck antimilitaristischen Widerstands verleihen. In Freiburg herrschte Ausnahmezustand. Dennoch hatten die bis zu 3.000 PolizistInnen aus aller Herren Bundesländer die Versammlung im Griff.

Die Demo, die ursprünglich durch das Universitätsviertel zum Ernst-Mach-Institut für Kurzzeitdynamik, der Justizvollzugsanstalt und dem Kreiswehrersatzamt ziehen sollte, wurde durch die zahlenmäßige Überlegenheit der Polizei, ständiges Abfilmen, ZivilpolizistInnen und Greiftrupps weitgehend fremdbestimmt. Wahrlich postdemokratisch kommt eine eingekesselte Demonstration daher, die weder optisch noch akustisch von der Bevölkerung wahrgenommen werden kann. Für die Medien hat der polizeiliche Großeinsatz am Ende sogar einen "Ausbruch linker Gewalt" verhindert.

Die verhandelnden BeamtInnen erwiesen sich als unkooperativ und hielten sich nicht an Absprachen. Nach dem Verlassen der KaJo wurde lediglich ein Schlenker über Rotteckring und Eisenbahnstraße zum Hauptbahnhof gewährt, wonach die Demonstration über die Bismarckallee und die Wilhelmstraße im Grün aufgelöst wurde. Ohne jeglichen Grund ließ uns die Polizei ihre Dominanz erneut spüren und kesselte die Demo aud der Bahnhofsachse mit einem behelmten sechsreihigen Spalier ein, wie um erneut einen Inhalt der "Make Militarism History"-Demo (27)herauszustellen: Die radikale Kritik an der Innenpolitischen Aufrüstung der NATO-Staaten. Sechs Linke wurden im Zuge der Aktion in Gewahrsam genommen.

Nun lag das Augenmerk auf Strasbourg. Seit dem 25. März wurde das Campgelände im Strasbourger Süden hergerichtet. Die Außerkraftsetzung des Schengener Abkommens führte zu umfangreichen Grenzkontrollen, (28) bei denen zahlreiche GipfelgegnerInnen an der Aus- oder Einreise gehindert wurden. So diente die KTS noch über mehrere Tage als "Auffangbecken" für Abgewiesene. Nach teilweise juristischen Erfolgen der Legal-Teams konnten zahlreiche Leute dennoch nach Strasbourg reisen, wo es am 2. April, infolge eines Mordes durch die britische Polizei am Rande des Gipfels der G-20 (29) in London, zu ersten Unruhen kam.

Die Repression sollte nun in all ihren Facetten an Fahrt gewinnen. Die Bündnisdemo vom 3. April in Baden-Baden (30) wurde dank juristischer Schikanen, (31) umfangreicher Vorkontrollen und Grenzschließung kleingehalten und durfte mit knapp 500 Leuten vom Kessel am Bahnhof zum Kessel am Bernhardusplatz und zurück laufen.

Während die deutsche Polizei durch Einschüchterung, Überpräsenz und "präventive Repression" die Meinungsfreiheit unterminierte, zerschlugen Armeen und PolizistInnen beider Gastgeberstaaten jegliche Versammlung auf französischer Seite im Keim, mit einer Heftigkeit mit der so kaum eineR gerechnet hätte. Global gesehen gelang es einem erstmaligen grenzüberschreitenden Großeinsatz von rund 30.000 PolizistInnen und über 5.000 SoldatInnen, mit Gewalt die Bilder ihrer einseitigen Propaganda zu erzeugen.

Während die Augen der Masse auf die Rauchsäulen fixiert waren, wurde im Palais de la Musique et des Congrès im Strasbourger Norden eine Ausweitung der Beteiligung europäischer Armeen an der NATO beschlossen. So wurde unter anderem die Atommacht Frankreich erneut als Vollmitglied im Bündnis begrüsst und soll zukünftig Führungspositionen innerhalb der Militärallianz übernehmen. Unverschämte Augenwischerei wird mit der Anti-Atomwaffen-Rhetorik Obamas betrieben. Die Nordatlantikstaaten streben offensichtlich vielmehr eine weitreichende Konfrontation mir den KonkurrentInnen Russland, Iran und China an. Auch wurden Anhebungen der Truppenstärke in den bestehenden Einsatzgebieten der NATO vereinbart. Die Expansion des Bündnisses und eine Intensivierung des Kriegskurses bleiben an der Tagesordnung. Vor glücklichen JubelbürgerInnen und begeisterten Medien wurde erneut Krieg als Friedenspolitik verkauft und Nordatlantische Integration durch symbolische Grenzüberschreitungen und Armeeorchester abgefeiert.
 
Die gut 20.000 GipfelgegnerInnen, die sich am 4. April in Strasbourg ab den frühen Morgenstunden auf die Beine machten, erfuhren was Sarkozy mit seiner Hochdruckreinigungspolitik meint. Versammlungen jeglicher Couleur, die sich an diesem Tag in Strasbourg bildeten, wurden von der Polizei mit Tränengas (32), Schockgranaten, Gummigeschossen, Pfefferspray, Fahrzeugen, Hubschraubern, Wasserwerfern, Steinen (33) und Knüppeln angegriffen.

So gelang es der Polizei, einen großen Teil der AktivistInnen auf einer Insel im Osten der Stadt zusammenzupferchen und dort mit all ihren Mitteln so lange zu terrorisieren, bis eine militante Eskalation (34) folgte und die Leute sich verteidigten. Auf Kehler Seite demonstrierten (35) bis zu 5.000 Linke, während am Horizont die Grenze brannte und die Repressionsorgane ein Übertreten der Grenze verhinderten.
 
Insgesamt wurde trotz einer beachtlichen Mobilisierung kaum auf den Verlauf der Konferenz des Militärbündnisses eingewirkt. Zwar konnte die Öffentlichkeit den Protest und die Opposition von der Straße kaum übersehen (36). Das Ziel einer effektiven Gipfelblockade wurde jedoch mangels sinnvoller Strategie der AktivistInnen nicht erreicht.

Zu guter Letzt bleibt ein großes Lob an alle Strasbourger Linken, Reisenden, Voküs, CamperInnen, AnwohnerInnen, IMCistas, ÜbersetzerInnen, RechtshilfestrukturenerrichterInnen, Dissent! Frankreich, Gipfelsoli, die Infopoints, Résistance des deux Rives, CC-Molodoi Strasbourg, Cine Rebelde, Radio Dreyeckland, Villa Rosenau und viele mehr auszusprechen, deren Liste diese Stellungnahme nun wahrlich unlesbar machen würde.

Angesichts der exzessiven Repression im Vorfeld und während des Gipfels zeichnet sich ein langwieriges Nachspiel (37) der Gipfelproteste ab. Zahlreiche Menschen erlitten schwere Verletzungen. Tausende wurden durch die Polizei zumindest durch die massiven Tränengaseinsätze verletzt. Dutzende AktivistInnen werden nun mit Verfahren überzogen. Teilweise gab es bereits Schnellverfahren und Urteile (38). Am Oberrhein wurde die Meinungs- und Bewegungsfreiheit mit aller Gewalt unterdrückt. Die NATO vor unserer Haustür? Ein Gipfel der Repression (39)!
 
Gemeint sind wir alle!
Keep making militarism history!
Solidarität mit den verhafteten GenossInnen!

(1) Nachbetrachtung der IMI-Tübingen zum NATO-Gipfeltreffen vom 11. April: http://linksunten.indymedia.org/de/node/4737
(2) Convergence-Center KTS Brochüre: http://www.kts-freiburg.org/spip/IMG/pdf_cc_broschuere.pdf
(3) Kurzaufruf zum Aufbau eines Freiburger CC: http://www.kts-freiburg.org/spip/spip.php?article913
(4) PM Anti-NATO-Plenum Freiburg 18. März: http://linksunten.indymedia.org/de/node/1643
(5) RDL-Übersichtsartikel: http://linksunten.indymedia.org/node/1732
(6) Support your local IMC: http://linksunten.indymedia.org/node/708
(7) Legal-Teams Übersichtsartikel: http://linksunten.indymedia.org/de/node/1800
(8) Pressearchiv bei Linksunten: http://linksunten.indymedia.org/de/press
(9) Grüne Alternative am 30. März: http://galfr.wordpress.com/2009/03/30/panikmache-der-polizei-lief-ins-le...
(10) Mobilisierungartikel des Aktionsbünsnisses 30.03.: http://linksunten.indymedia.org/node/402
(11) Offener Brief an die Stadt: http://www.kts-freiburg.org/spip/spip.php?article938
(12) BZ-Artikel zu den Vorladungen: http://www.badische-zeitung.de/freiburg/umstrittene-vorladungen
(13) Stellungnahme des Bündnis für Politik und Meinungsfreiheit: http://www.pm-buendnis.de/uploads/media/090216_PM_Repressionen_Freiburg.pdf
(14) Grüne Alternative gegen Repression am 9.03.: http://galfr.wordpress.com/2009/03/09/nato-gipfel-und-meinungsfreiheit-i...
(15) Communique der Autonomen Antifa vom 19.03.: http://www.autonome-antifa.org/spip.php?page=antifa&id_article=141&design=2
(16) Aufruf des AK-Antifa Mannheim gegen die NATO: http://linksunten.indymedia.org/node/1092
(17) PM des Aktionsbündnis 30.03. am 29.03. http://3003.blogsport.de/2009/03/29/letzte-infos-und-pm-zur-demonstration
(18) Homepage des Freiburger Aktionsbündnis: http://3003.blogsport.de
(19) Bildzeitung Stuttgart vor der Freiburger Demo: http://linksunten.indymedia.org/en/system/files/data/2009/03/5688798494.pdf
(20) Gewerbegebiet SpaziergängerInnen am 18. 02.: http://linksunten.indymedia.org/node/397
(21) PM des Aktionsbündnis 30.03. am 31.03: http://3003.blogsport.de/2009/03/31/pm-vom-31-maerz-zur-freiburger-make-...
(22) Redblog: http://redblog.twoday.net/stories/5614809
(23) Wohnungsdurchsuchung in Stuttgart: http://linksunten.indymedia.org/en/node/1714
(24) Communique der Autonomen Antifa vom 27.03.: http://www.autonome-antifa.org/spip.php?page=antifa&id_article=141&design=2
(25) Allgemeinverfügung von Karlsruhe: http://linksunten.indymedia.org/de/node/2086#1
(26) Bericht zur Make Militarism History Demo: http://linksunten.indymedia.org/en/node/2236
(27) Ein weiterer Bericht zur Freiburger Demo: http://linksunten.indymedia.org/de/node/2116
(28) Communique der Autonomen Antifa vom 2.04.: http://linksunten.indymedia.org/de/node/2385
(29) Gipfelsoli Sonderseite zum G-20-Gipfel: http://gipfelsoli.org/Home/London_2009
(30) RDL-Interview mit DFG-VK am 3. April: http://linksunten.indymedia.org/en/node/2948
(31) Gerichte gegen GipfelgegnerInnen: http://www.stattweb.de/baseportal/ArchivDetail&db=Archiv&Id=1126
(32) TAZ zur Repression beim Gipfel: http://gipfelsoli.org/Home/Strasbourg_Baden-Baden_2009/6756.html
(33) Video vom Nouvelobservateur am 7.04.: http://videos.nouvelobs.com/video/iLyROoafJLlG.html
(34) Bericht von Nique le flic: http://linksunten.indymedia.org/en/node/4534
(35) Bericht von Wilhelm Achelpöler: http://linksunten.indymedia.org/en/node/4379
(36) Communique der Autonomen Antifa vom 9.04.: http://www.autonome-antifa.org/spip.php?page=antifa&id_article=146&design=2
(37) Antirepgruppe Breakout: http://breakout.blogsport.de
(38) Erste Urteile: http://gipfelsoli.org/Home/Strasbourg_Baden-Baden_2009/6774.html
(39) Anarchistische Gruppe Freiburg zum Gipfel: http://www.ag-freiburg.org/News/Strasbourg-should-be-a-riot

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Indymedia 14.4.09

Fotos: Proteste gegen die NATO ::

AutorIn : Björn Kietzmann: http://www.flickr.com/photos/kietzmann/sets     
    
Vom 03. bis zum 04. April fand der 60-jährige NATO Jubiläums-Gipfel statt. Hier findet ihr eine umfangreiche Foto-Dokumentation rund um die Proteste gegen das Gipfeltreffen. Die Bilder wurden in der Zeit vom 30. März bis zum 11. April 2009 in Straßburg, Baden-Baden, Kehl, Freiburg und Berlin aufgenommen.

Mehr: http://ch.indymedia.org/de/2009/04/68450.shtml

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G-20 LONDON
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20min.ch 15.4.09
http://www.20min.ch/news/ausland/story/22252915 (mit Video)

G20-Gewalt

Prügel-Polizist in London suspendiert

Wegen übertriebener Brutalität während der G20-Proteste hat die Londoner Polizei einen weiteren Beamten suspendiert. Auf neuem Videomaterial ist zu sehen, wie er eine Frau ins Gesicht schlägt und ihr dann mit einem Schlagstock aufs Bein prügelt.

Auslöser für die Schläge bei den Protesten gegen den G20-Gipfel in London vor zwei Wochen war offenbar, dass die Frau den Polizisten zuvor angeschrien hatte.

Scotland Yard teilte mit, das Video habe "sofort Bedenken" hervorgerufen und sei an die unabhängige Polizeiaufsichtsbehörde gegeben worden. Diese ermittle in der Sache.

Zweiter Vorfall

Erst vergangene Woche war ein Polizist vom Dienst suspendiert worden, weil er einen Mann zu Boden geschubst und geschlagen hatte. Der Mann, ein Zeitungsverkäufer aus der City, brach wenige Minuten später zusammen und erlitt einen Herzinfarkt. Auch in dieser Sache ermittelt die Polizeiaufsicht. Politiker forderten strafrechtliche Untersuchungen.
Quelle: SDA/AT

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ANTI-ATOM
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Südostschweiz 15.4.09

In der Bevölkerung wächst die Angst vor dem AKW Mühleberg

In den nächsten Wochen soll das Bundesamt für Energie über die unbefristete Betriebsbewilligung für das bald 40-jährige AKW Mühleberg entscheiden. Jürg Joss ist einer von 1900 Einsprechern: Das Sicherheitsrisiko sei zu gross.

Von Barbara Spycher

Mühleberg. - Erst wenn man um die letzte Kurve biegt, sieht man das AKW. In einer Senke versteckt liegt es an der Aareschlaufe, mit seinem rot-weissen Abluftkamin und dem Reaktorgebäude. Es riecht nach Gülle; rundherum Weiden, Ackerland und Bauernhöfe. Das AKW liegt auf Boden der Gemeinde Mühleberg, die Stadt Bern ist 14 Kilometer entfernt. Jürg Joss blickt nachdenklich hinunter auf den Atommeiler, mit dem er sich seit bald 20 Jahren auseinander setzt: Der 46-Jährige aus dem bernischen Bätterkinden ist einer der vehementesten und versiertesten Kritiker des AKW Mühleberg, als Mitglied der Gruppierung Fokus Anti-Atom fordert er aus Sicherheitsgründen dessen sofortige Stilllegung.

Widerstand formiert sich

In jüngster Zeit stösst dieses Anliegen auf grössere Resonanz, in Zusammenhang mit der unbefristeten Betriebsbewilligung, welche die Betreiberin BKW für Mühleberg verlangt. "Was? Dieses AKW ist 40-jährig, hat Risse und soll eine unbefristete Betriebsbewilligung erhalten?" Solche Kommentare hört Joss neuerdings auch von Leuten, die nicht per se gegen AKWs sind. Gegen die unbefristete Betriebsbewilligung kamen letzten Sommer innert eines Monats 1900 Unterschriften zusammen, von Privatpersonen, Organisationen und Gemeinden wie Bern oder Köniz.

In den nächsten Wochen oder Monaten wird der Entscheid des Bundesamts für Energie erwartet. Dieses will zuerst abwarten, wie das Bundesverwaltungsgericht in einer Teileinsprache entscheidet, welche volle Akteneinsicht fordert. Denn den jüngsten Sicherheitsbericht hält die BKW "wegen des Sabotageschutzes" unter Verschluss - im Gegensatz zum Bewilligungsverfahren 1992 oder zu demjenigen in Beznau.

Dennoch ist bekannt, dass die Risse im AKW Mühleberg stark gewachsen sind. Diese wurden erstmals vor 20 Jahren entdeckt und betreffen den Kernmantel, der die Kernbrennstäbe umhüllt und für die Kühlwasserführung entscheidend ist, im Normalbetrieb und bei Notfällen. Im Februar machte der "Beobachter" auf der Grundlage eines vertraulichen Jahresberichts der BKW publik, dass die am stärksten betroffene Schweissnaht inzwischen neun Risse aufweist, die sich gesamthaft über 2,4 Meter erstrecken - das ist mehr als doppelt so viel wie vor zehn Jahren und macht fast einen Viertel des Umfangs des Kernmantels aus. Der längste dieser Risse misst 91 Zentimeter.

Risse als akutes Sicherheitsrisiko?

Joss erachtet diese Risse als "höchst beunruhigend und gefährlich", was er mit Unfallszenarien belegt. Dem widerspricht die Aufsichtsbehörde Ensi: Die Risse am Kernmantel hätten "keinen Einfluss auf den sicheren Betrieb der Anlage". Für einen Langzeitbetrieb nach 2012 - dann läuft die befristete Betriebsbewilligung aus - sei aber absehbar, dass "die bruchmechanischen Zulässigkeitskriterien" nicht mehr erfüllt seien - trotz der vier Zuganker, die Mitte der Neunzigerjahre zur Stabilisierung eingebaut wurden. Die BKW hat bis Ende 2010 Zeit, das Sicherheitskonzept für den rissigen Kernmantel zu überarbeiten.

Joss verweist auf ähnlich alte, ausländische AKWs mit Rissen, die vom Netz genommen wurden oder auf jüngere, bei denen der Kernmantel ausgetauscht worden ist. Eine Antwort des Berner Regierungsrates auf eine Interpellation im Kantonsparlament machte jüngst deutlich, dass ein solcher Austausch inklusive Produktionsausfall während der einjährigen Reparaturarbeiten bis zu 500 Millionen Franken kosten würde.

Joss wurde selbst verstrahlt

Joss bezeichnet es als "fahrlässig", das AKW "aus ökonomischen Gründen am Limit zu betreiben". "Je mehr man sich mit Technik befasst, umso mehr weiss man, was alles schief gehen kann - auch Unvorhergesehenes", sagt der Automationstechniker. Für einen früheren Arbeitgeber musste Joss auch im AKW Leibstadt arbeiten, um während einer Revision Instrumente des Druckhaltesystems zu kalibrieren. Als er durch die Sicherheitsschleuse hinausging, piepste diese: zu starke radioaktive Kontamination auf der Haut. Zweimal musste Joss duschen, bis sein Körper nicht mehr strahlte. Da hat er sich erstmals gefragt: "Wie gefährlich ist das eigentlich?"

Nach einer privaten Asienreise, auf der er knapp dem Tod entkommen war, setzte sich Joss neue Prioritäten: 1991 trat er der Gruppierung AKW Mühleberg stilllegen bei, diese benannte sich unlängst um in Fokus Anti-Atom. Sie kämpft den Kampf David gegen Goliath, ihre Aussagen stehen den Sicherheitsbeteuerungen eines einflussreichen Energiekonzerns und einer staatlichen Aufsichtsbehörde gegenüber. Für Joss ist es deshalb schon ein Erfolg, wenn ein Besucher einer Podiumsdiskussion zwischen ihm und einem Kraftwerksvertreter danach fragt: "Wem soll ich jetzt glauben?"

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linksunten.indymedia.org 15.4.09

2010 gleich mehrere Castortransporte durch Deutschland möglich -- Atomkraftgegner versprechen heißen Empfang

Creado por: Wolfgang Ehmke, BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg.

Im kommenden Jahr werden möglicherweise mehrere Transporte mit hochradioaktivem Atommüll durch Deutschland rollen. Das ergaben Recherchen der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) und anderer Anti- Atom-Initiativen.

Demnach seien im Jahr 2010 Transporte in alle drei zentralen Zwischenlager geplant: Ahaus, Lubmin und Gorleben. Eine Steilvorlage für die Atomkraftgegner, die seit dem Herbst 2008 von einem wachsenden Zulauf zu berichten haben. "Tausende von Demonstranten werden dagegen auf die Straße gehen", ist sich die BI Umweltschutz sicher. "Im Herbst trecken wir nach Berlin, um Druck zu machen für das Ende des EndlagergemurXes in Gorleben und den Atomausstieg. Im Jahr 2010 wird so flächendeckend demonstrativ Bilanz gezogen, die Castortransporte sind unverändert ein Reizthema, denn sie symbolisieren das Entsorgungsdilemma."
Mehrere Hundert Atomfässer mit hoch verstrahltem Atommüll, die sog. CSDC- Kokillen, sollen aus der französischen Plutoniumfabrik La Hague sowie der Kernforschungsanlage Jülich nach Ahaus gebracht werden. In La Hague wurde eigens eine Abfallbehandlungsanlage zur Hochdruckkompaktierung errichtet. Damit entstand eine neue Abfallkategorie, denn ein misslicher Effekt der Kompaktierung von Hülsen und Strukturteilen angelieferter Brennelemente ist, dass aus diesen mittelaktiven schließlich hochradioaktive wärmeentwickelnde Abfälle werden.
Die Stromversorgungsunternehmen hatten sich ursprünglich in privatwirtschaftlichen Verträgen mit der französischen Cogéma verpflichtet,  ab dem Jahr 2008 anteilige radioaktive Abfälle aus der Kompaktierungsanlage nach Deutschland zur Zwischenlagerung zu verbringen. Zunächst war offen, ob Gorleben oder Ahaus als Atommülldeponie Zielort sein solle. Die Wahl der Stromkonzerne fiel schließlich auf Ahaus.
Kürzlich erteilte das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) zudem die Genehmigung für die Einlagerung von fünf Transport- und Lagerbehältern der Bauart Castor HAW 20/28 CG SN 16 in Greifswald- Lubmin. Das BfS rechnet in 2010 mit dem Transport von hochradioaktiven Abfällen aus der ehemaligen Wiederaufarbeitungsanlage (WAA) Karlsruhe, die in der neuen Verglasungsanlage VEK zu Glasblöcken verschmolzen werden. Die Transporte sollen wie in Ahaus und Gorleben gebündelt werden, um die Kosten für den Polizeiaufwand zu reduzieren.
Nach einer Zwangspause im Jahr 2009 sollen im Jahr 2010 auch wieder 11 Behälter mit hochradioaktiven verglasten Abfällen aus der französischen WAA La Hague nach Gorleben rollen: 1 französischer Behälter der Baureihe TN 85 und 10 Castoren. Im Wahljahr 2009 kann es keinen Transport geben, denn Gesellschaft für Nuklearservice (GNS) war mit der Genehmigung eines neuen Behältertyps beim Bundesamt wegen frei erfundener Rechenparameter zunächst abgeblitzt. Der Transport- und Lagerbehälter der Bauart Castor HAW 28 M durchläuft noch das Genehmigungsverfahren. Nach der Kalthantierung muss die neue Castorvariante  noch zwei weitere offizielle Hürden nehmen: die  Zulassung als Transport- und Lagerbehälter steht aus ebenso wie eine notwendige Änderung der Einlagerungsgenehmigung im Zwischenlager Gorleben. Diese ist für den Herbst 2009 anvisiert. "Das eröffnet darüberhinaus Klagemöglichkeiten, doch wir werden den Fahrplan der Betreiber durchkreuzen", ist sich die BI gewiss, "denn die dritte Hürde wird unser Widerstand sein."

Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow - Dannenberg e.V.
Rosenstr. 20  29439 Lüchow
<http://www.bi-luechow-dannenberg.de>
Büro: Tel: 05841-4684  Fax: -3197
ro@bi-luechow-dannenberg.de