MEDIENSPIEGEL 17.4.09
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Kulturtipps (DS)
- Bahn frei für ProProgr
- Wohnnot de luxe BE
- Nazi-Graffitis in Gunzgen
- Knatsch um 1. Mai-Fest in ZH
- ArbeiterInnen übernehmen Fabrik
- Täglich 5 Alkohol-Tote
- Fussballkosten BE + BS; Drohne über Stadion in LU

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REITSCHULE
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Fr 17.04.09
20.30 Uhr - Tojo - TITTANIC - die Sechste Der Quotenknüller!
21.00 Uhr - Kino - Màs Tango, A. Hannsmann, S. Schnabel, D/Arg 2006, OV/d, 56min, dvd
22.00 Uhr - Frauenraum - Festmacher&Frauenraum präsentieren: TECHTELMECHTEL@FRAUENRAUM mit: TAMA SUMO Ostgut Ton, Panaroma-bar Resident, Berlin; DJ GIRLBE BE; COLETON live BE BERRYBEATlive* ARIELLE* MYRIELLE EXPRESS* BONNIE HILL* La FÉE VERTE *) Festmacher, BE - Electro
23.00 Uhr - Dachstock - DJ Krush JAP - Hip Hop/Breakbeats/Electronica

Sa 18.04.09
21.00 Uhr - Kino - Tango Lesson, S. Potter, GB/F 1996, OV/df, 100min, 35mm
23.00 Uhr - Dachstock - Dachstock Darkside: Loxy Cylon/Renegade Hardware/uk Deejaymf cryo.ch VCA Biotic Recs Antart - Drum'n'Bass

So 19.04.09
18.00 Uhr - Rössli - Piano-Bar

Infos: www.reitschule.ch

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Bund 17.4.09

Dancefloor: Dj Krush

Tokio-Hop

Der Japaner Hideaki Ishii alias DJ Krush gilt als einer der herausragenden Vertreter des abstrakten Hip-Hop - mit Hilfe verlangsamter, verfremdeter Hip-Hop-Beats und traditioneller Klangschnipsel seines japanischen Heimatlandes generiert der Mann aus Tokio eine einzigartige Musik. Dennoch ist der 1962 geborene Krush stilistisch nicht einzuordnen, mal wendet er sich dem eher traditionellen Hip-Hop zu, mal macht er sich Einflüsse aus Jazz und Soul zunutze. (kul)

Dachstock Reitschule, heute Freitag, 23 Uhr.

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kulturstattbern.derbund.ch 15.4.09

Futter für Ihre Agenda

Von Manuel Gnos um 14:30    [ Daten & Termine ]

(...)

Do, 23.04.2009, Dachstock, Bern
Firewater: Diese Band! Schon wieder in Bern! Wer sie immer noch nicht kennt: Hingehen!

Sa, 25.04.2009, Dachstock, Bern
Mardi Gras BB & Puts Marie: Die rappende Funeral-Marching-Band ist zurück; mit optimalem Vorprogramm.

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PROGR
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BZ 17.4.09

Pro Progr

Bahn frei unter Vorbehalt

Die Progr-Künstler lancieren den Abstimmungskampf. Ob der Urnengang stattfindet, entscheidet das Verwaltungsgericht.

Mit einem eigens dafür hergerichteten Bus ziehen die Progr-Künstler los, um für ihre Vision zu kämpfen: Sie wollen Künstlerateliers im ehemaligen Progymnasium und keine Arztpraxen. Gestern lancierten sie ihre Abstimmungskampagne. "Bahn frei!", fordern die Künstler, die aktuell das Gebäude zwischennutzen.

Ob das Volk allerdings am 17.Mai tatsächlich darüber befindet, wer das denkmalgeschützte Gebäude kaufen kann, ist unsicher. Denn die SVP hat die Sistierung ihrer Beschwerde nicht akzeptiert und das Verwaltungsgericht angerufen (wir berichteten). Dieses entschied sich gestern gegen eine superprovisorische Verfügung. Diese hätte die Abstimmung im Mai von vornherein verunmöglicht. Stattdessen will das Gericht Beschwerdeführer, Stadt und Statthalteramt anhören. Der Entscheid zur aufschiebenden Wirkung der hängigen SVP-Beschwerde wird aber auf jeden Fall vor dem Abstimmungstermin fallen. Die Abstimmungsbotschaft hingegen wird dann bereits an die Haushalte versandt sein.

Die Progr-Künstler bezeichnen das Vorgehen der SVP in einer Medienmitteilung als "Verzögerungstaktik". SVP-Stadtrat Peter Bernasconi betont dagegen, ihm gehe es um die Sache, also darum, wie die Stadt mit Wettbewerben umgehe. Dem Siegerprojekt "Doppelpunkt" erwuchs nachträglich Konkurrenz, indem der Stadtrat die Künstlerinitiative Pro Progr einsteigen liess.
cab

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proprogr@gmail.com 17.4.09

Berner Kulturveranstaltende pro PROGR

Guten Morgen

(dieses Mail geht an Berner Kulturveranstalterinnen und -veranstalter und an alle PROGR-KünstlerInnen)

Wie ihr alle wisst, entscheidet am 17. Mai das Berner Stimmvolk über die Zukunft des PROGR: Gesundheitszentrum vs. Kulturzentrum

Die KünstlerInitiative Pro PROGR (http://www.proprogr.ch) lanciert ab nächster Woche eine grosse und farbige Kampagne, um mit einem deutlichen Abstimmungsresultat ein starkes Zeichen für die Kultur zu setzen!


Wir laden euch ein, Teil dieser Kamapagne zu werden:

* Unter www.proprogr.ch/pro publizieren wir gerne eure Logos, Namen und/oder Statements

* (Bitte schickt die entsprechenden Daten per Mail an proprogr@gmail.com)

* Infomaterial (Flyer, Poster, Plakate, etc > siehe Sujets im Anhang) stellen wir auf Wunsch gerne zu

* Kleine "vote!"-Buttons für eure Websites können wir auch liefern

* Kinodias, e-Flyer und kurze Spots ebenfalls

* WICHTIG: Aufrufe in Newsletter und/oder euren Veranstaltungen sind auch sehr wirksam

* und natürlich freuen wir uns auch auf 1000 andere Aktionen und Ideen: Just do it (oder yes we can!)

Vielen Dank jetzt schon für euren Support.

Für ein farbiges Bern - jede Stimme zählt!

Mike & Sara

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Koordination der Pro PROGR-Kampagne:
proprogr@gmail.com (Mike & Sara)

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WOHNNOT DE LUXE BE
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20min.ch 16.4.09

Schluss mit günstigem Wohnen

von Saraina von Grünigen

Die Stadt Bern greift bei Mietern von günstigen Wohnungen durch: Ab Sommer will sie 1200 Mietverhältnisse überprüfen. Vielen droht die Kündigung.

Mieter von rund 1200 günstigen Stadtwohnungen haben in den letzten Tagen Post von der Liegenschaftsverwaltung erhalten: Ab August überprüft die Stadt Bern erstmals die Vermietungskriterien. Wer mehr als das Fünffache des Nettomietzinses verdient, ein höheres Vermögen als 144 000 Franken besitzt oder in zu grossen Wohnungen lebt, hat keinen Anspruch auf eine günstige Stadtwohnung. Erlaubt ist höchstens ein Zimmer mehr als dauernd anwesende Personen.

"Bis jetzt wurden die Kriterien lediglich in der Bewerbung überprüft", sagt Renate Ledermann von der Liegenschaftsverwaltung. Wer die Vermietungskriterien nun nicht mehr erfüllt, muss nach zwölf Monaten raus oder wird umgesiedelt.

"Ich schätze, dass Hunderte nun umziehen müssen", sagt ein betroffener Mieter. "Heute gut durchmischte Quartiere werden so zu Sozial-Ghettos, weil sie praktisch nur noch von Arbeitslosen bewohnt werden", befürchtet er weiter. Die Stadt motiviere einen dadurch richtiggehend, arbeitslos zu sein, sagt eine andere Mieterin.

SVP-Grossrat Thomas Fuchs befürwortet die Überprüfung: "Es kann ja nicht sein, dass die Stadt Wohnungen von Leuten subven tioniert, die das nicht nötig haben."

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NAZI-GRAFFITIS
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bernerzeitung.ch 17.4.09

Kopfgeld auf Sprayer ausgesetzt

Unbekannte haben in der Nacht auf Donnerstag die Fassade des Schulhauses und der Mehrzweckhalle sowie eine Betonsäule mit schwarzer Farbe versprayt. Die Polizei hat 200 Franken Kopfgeld ausgesetzt.

Die Täter machten sich zwischen Mittwoch um 20 Uhr und Donnerstag um 7.00 Uhr ans Werk. Mittels einer 23 x 13,5 cm grossen Schablone sprayte sie insgesamt siebenmal ein Emblem mit "Reichsadler und Hakenkreuz" auf die Flächen. Der Schaden beläuft sich auf 1500 Franken.

Die Polizei sucht Zeugen. Für Hinweise, die zur Täterschaft führen, hat die Einwohnergemeinde Gunzgen eine Belohnung von 200 Franken ausgesetzt: 062 209'17'87

(mau/pd)

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1.MAI ZH
http://www.1mai.ch
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Tagesanzeiger 17.4.09

Am 1. Mai beginnt das Fest erst um 20 Uhr

Aus Angst vor gewaltsamen Demonstrationen bewilligt die Stadtpolizei Zürich das 1.-Mai-Fest erst in den Abendstunden. Die Organisatoren finden die Einschränkung "skandalös".

Von Denise Marquard

Zürich. - Seit Jahren wird die Zürcher 1.-Mai-Feier überschattet von den Nach-Demonstrationen gewalttätiger Chaoten. Die Wirtschaftskrise heizt das Klima zusätzlich an. "Eure Krise zahlen wir nicht", lautet denn auch das diesjährige Motto. Die Veranstalter des traditionellen Festes der Arbeiterbewegung rechnen dieses Jahr mit einem Grossaufmarsch - mit mehreren Tausend Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus der ganzen Schweiz.

Schon im Vorfeld gibt es Krach. Stein des Anstosses ist nicht der Umzug, sondern das Fest. Die Polizei will die Festbewilligung erst ab 20 Uhr erteilen. Damit soll verhindert werden, dass der Festplatz als Basislager von gewalttätigen Demonstranten missbraucht wird. Für das 1.-Mai-Komitee ist das eine bewusste Provokation. "Diese Einschränkung ist skandalös und politisch motiviert", sagt Komitee-Mitglied Anna Klieber. "Eine Nachdemo hat noch nie auf dem Festareal begonnen." Das Komitee fordert, dass das 1.-Mai-Fest schon ab 18 Uhr steigen darf.

Umzug und Fest am gleichen Tag

Diese Argumentation ist für Robert Soos, Sprecher des Polizeidepartements, nicht stichhaltig. Letztes Jahr war der festliche Teil des 1. Mai wegen der regelmässigen Ausschreitungen des Schwarzen Blocks sogar auf den 2. Mai verlegt worden. "Es ist ein klares Entgegenkommen des Stadtrats, dass Kundgebung und Fest dieses Jahr wieder am gleichen Tag stattfinden können", betont Soos. "Die Polizei will alles unternehmen, dass der 1. Mai friedlich verlaufen wird."

Immerhin: Was die Route betrifft, haben sich Komitee, Gewerkschaften und die Polizei nach harten Diskussionen einigen können. Das Komitee verzichtet darauf, an den Hauptsitzen der beiden Grossbanken vorbeizumarschieren. Die Polizei hätte dies ohnehin nicht toleriert. Wie letztes Jahr wird die Kundgebung um 10 Uhr an der Lagerstrasse beginnen. Von dort geht es dann über Löwenstrasse, Bahnhofplatz, Bahnhofstrasse, Urania und Limmatquai zum Bürkliplatz, wo die Schlusskundgebung stattfinden wird. Reden werden die argentinische Philosophin und Kapitalismuskritikerin Isabel Rauber, ein Vertreter der tamilischen Exilbewegung sowie Paul Rechsteiner, Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes.

Dreitägiges Programm

Ob das Fest nun um 18 oder um 20 Uhr beginnt - gefeiert wird auf jeden Fall, und zwar lange. Vom 1. bis zum 3. Mai findet auf dem Zeughaus-Areal ein reich befrachtetes politisches und kulturelles Programm statt. Der politische Teil mit dem Titel "Unmenschliche Asylpolitik" beginnt am 1. Mai schon um 16 Uhr.

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Indymedia 17.4.09

Festbewilligung am 1.Mai 2009 erst ab 20 Uhr ::

AutorIn : 1. Mai forever: http://www.1mai.ch     

Komitee wird gegen den Entscheid rekurrieren

Das 1.-Mai-Komitee hat für das jährliche Fest am 1.Mai erst ab 20 Uhr eine Festbewilligung erhalten. Das Komitee rekurriert gegen diesen politisch motivierten Entscheid und fordert die Behörden auf, diese Einschränkung aufzuheben. Es ist skandalös, dass am Tag der Arbeit direkt nach der Demonstration kein Fest bewilligt wird.     
    
Das Komitee zeigte sich gegenüber den Behörden bereits kompromissbereit, so wurde die behördliche Auflage einer örtlichen und zeitlichen Trennung von Fest und Schlusskundgebung bei der Bewilligungseingabe berücksichtigt und der Festbeginn erst auf 18h beantragt.

Die fadenscheinige Begründung, dass das Fest erst so viele Stunden nach Demonstrationsende beginnen dürfe, damit Ausschreitungen verhindert werden können, akzeptiert das Komitee nicht. Es ist naiv zu glauben, dass ohne Fest keine Ausschreitungen stattfinden. So hat die "Nachdemo" nie auf dem Festareal begonnen und das 1.-Mai-Komitee dies auch in der Vergangenheit in keiner Art und Weise gebilligt. Mit dem Entscheid, vor 20h kein Festbetrieb zuzulassen, nehmen die Behörden in Kauf, dass tausende von friedlichen Demonstrations- und FestbesucherInnen von den Auseinandersetzungen mit der Polizei in Mitleidenschaft gezogen werden. Das Komitee verurteilt diese Haltung als verantwortungslos und ist nicht bereit diese Massnahme mitzutragen.

Das Komitee hält fest, dass es auch bei anderen Anlässen am Rande zu Zusammenstössen mit der Polizei kommt. Trotzdem wird keine andere Veranstaltung in dieser Art und Weise eingeschränkt. Würde die Stadt Zürich die gleiche Logik auf Fussballspiele anwenden, müssten in Zukunft Zuschauer von Fussballspielen ausgeschlossen werden - nur so ist eine zeitliche und örtliche Trennung zu bewerkstelligen...

Nicht zuletzt legt die Stadt mit ihrem Entscheid dem 1.-Mai-Komitee auch ökonomisch grosse Steine in den Weg. Das äusserst vielfältige Polit- und Kulturprogramm kann in Zukunft (ohne Subventionen!) nur weiter bestehen, wenn ein Fest direkt nach dem Demonstrationsumzug bewilligt wird. Letztes Jahr wurde während der Euro08 die halbe Stadt Zürich gesperrt, unzählige Werbeflächen für Sponsoren geschaffen und die ZürcherInnen gezwungen, auf dem Festgelände nur noch Getränke eines Konzernes zu konsumieren. Ein halbes Jahrspäter wird das 1.Mai-Fest stark eingeschränkt. Mit diesen Entscheiden zeigt der Stadtrat deutlich, dass nur noch kommerzielle Anlässe einen Platz in Zürich haben sollen. Das 1.-Mai-Komitee wird sich mit juristischen und politischen Mitteln gegen diese Politik wehren.

Fest steht auf jeden Fall schon heute: Die Schlusskundgebung auf dem Bürkliplatz dauert bis ca. 15h. Im Anschluss beginnt das Politprogramm auf dem Kasernenareal. Die Konzerte beginnen um 20h.

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1 Inhaltliche Ergänzung :
    
 Revolutionärer Treff
17.04.2009 12:41  

Auf dem Revolutionären Treff in Zürich (Kanzleiareal) findet am 1. Mai ab 12:30h ein Polit- und Kulturprogramm statt. Es gibt Konzerte und Reden und selbstverständlich bietet der Revolutionäre Treff Platz zum diskutieren, sich informieren und handeln!

Das musikalische Programm wird laufend ergänzt, fest steht bisher:
Sherman Austin (Rapper aus den USA)
Sherman Austin ist ein erfahrener und ungebrochener Aktivist aus California (USA). Als Betreiber der Homepage RaiseTheFist.com, welche als Plattform für die Organisierung gegen Bullenrepression dient, bekam er 2002 den Patriot Act zu spüren. Um ein "Exempel zu statuieren" (so der Staatsanwalt) wurde an ihm als erster der Gesetzesartikel zur "Verbreitung von Informationen über Sprengstoff" ausgeübt und er wurde für ein Jahr Knast verurteilt. Als Anarchist ist Sherman Teil der revolutionären und klassenkämpferischen Bewegung und organisiert u. a. Widerstand gegen das WEF, gegen Klassenjustiz und gegen Repression. Als Musiker macht Sherman klassenkämpferischen Hiphop und Rap.
Einige Lieder von Sherman finden sich auf http://www.shermanaustinmusic.com

AutorIn: Copy/Paste

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Indymedia 17.4.09

Eure Krise zahlen wir nicht! ::

AutorIn : 1. Mai forever: http://www.1mai.ch     

Aufruf zum 1. Mai 2009

Der Kapitalismus steckt in der Krise. Auf den Crash der Finanzmärkte folgte die Rezession. Und mit ihr die Verarmung vieler Menschen. Weltweit haben bereits Millionen ihre Arbeit, ihre Wohnungen und ihre Lebensperspektiven verloren.     

Und um was wird in einer solchen Zeit am eifrigsten gestritten? Die Herren der Welt zanken um die Verteilung der Steuereinnahmen und um die Ausgestaltung des Bankgeheimnisses.

Wir aber sind nicht länger bereit, mit unseren Steuergeldern gescheiterte Banker zu alimentieren.
Wir sagen Nein, wenn wir mit schlechteren Arbeitsbedingungen und schlechteren Sozialleistungen für die Fehler der Turbokapitalisten gerade stehen sollen. Sie haben uns jahrelang vordoziert, dass nur ihr System in der Lage sei, die Bedürfnisse der Menschen effizient zu befriedigen. In Tat und Wahrheit befriedigt ihr System ihre Bedürfnisse nach Geld - in der Krise lassen sich mit ihm sogar Staatshaushalte plündern.

Es ist Zeit für einen grundlegenden Wechsel. Es ist Zeit für eine solidarischere Gesellschaft. Diese entsteht nicht über Nacht. Konkretes kann jedoch schon heute getan werden - auch im Kanton Zürich: So gehört das asoziale Steuerpaket, mit der die Krisen-Hasardeure ihren Beitrag erneut auf uns abwälzen wollen, wuchtig verworfen.

Dem 1. Mai auf der Kaserne kommt in diesem Jahr eine besondere Bedeutung zu.
Parteien und Gewerkschaften, Exil-Organisationen, Migrant/-innenkollektive und selbstverwaltete Betriebe stehen hier ein für internationale Solidarität.

Die Sans-Papiers sagen laut und deutlich, worum es bei dieser Solidarität geht: Eine Gesellschaft, in der es illegale Menschen gibt, kann auf lange Sicht nicht funktionieren.

An den über zwanzig politischen Veranstaltungen, die im Rahmen des 1.-Mai-Festes auf der Kaserne stattfinden, werden Vorschläge für konkrete Alternativen diskutiert. Als ersten Schritt auf dem Weg in eine solidarische Gesellschaft tragen wir an der 1. Mai-Demo unsere konkreten Forderungen auf die Strasse. Wir demonstrieren für eine Wende in der Gesellschaft:

Heraus zum 1. Mai!

* * *

Spring Call - EUROMAYDAY 009

Precarisation is the norm, temp work, low salaries, unemployment. Barbed wire, uniforms and camps that protect fortress-europe, excluding and persecuting thousands of women, men and children.

Police and armies are in the streets, with their cameras and helicopters. Control is everywhere, terrorist laws are used to legitimize repression. The media keeps the lid on the pot that is starting to boil over.

At the same time it is doing its best to convince us to keep up consumption. The serpent is eating its own tail. Our brothers and sisters in the south are paying the bill; and we pay too. Animals becoming extinct show the way to the future generations. And at the same time, the banks are throwing our billions out the window...

We live in great times!
The crisis, the crisis, the crisis, the sound of the universe. Which crisis? The economists announce the end of neoliberalism. After years of TINA - there is no alternative- we thank the banks for their revelation: money is not the problem. Everything is possible!

One hides or one fights! A new social contract, increased alienation, increased exploitation, increased precarity in all parts of life. Managing precarity, a disaster? Living in precarity is a permanent crisis and the disaster is already there.

The crisis is a big wave; you can surf or you can drown.
To make it short: Our struggles happens in everydays live. Our tracks cross the borders of nation, social contracts and gender. Our battles are visible. The social demands are obvious, or maybe not?

We speak to Europe, we announce it to the world: we like to surf, and it is our turn to ride the wave.

>From the 30th April to the 1st of May, we will take the power back, we will regain our creativity and speed. We and everyone who wants to. The banks are everywhere, dominating life, even though they are not alive.

The stock markets have shown that only one card needs to be pushed over for the whole castle to collapse.

Anmerkung: Deutsche Übersetzung des Textes unter  http://www.euromayday.org

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20min.ch 16.4.09

1.-Mai-Feier

Streit um den Festbeginn

Um zu vermeiden, dass sich Autonome unter die Festbesucher mischen, fand das 1.-Mai-Fest auf dem Kasernenareal im letzten Jahr erst am 2. Mai statt. Anders in diesem Jahr: Das Fest steigt wieder am 1. Mai.

Allerdings erst ab 20 Uhr. So will es das Polizeidepartement und trennt damit Fest und Umzug erneut. Das passt dem 1.-Mai-Komitee gar nicht: Da der Umzug schon um 15 Uhr ende, sei ein Festbeginn um 20 Uhr viel zu spät und diene aus serdem kaum dazu, Ausschreitungen zu verhindern. Die Organisatoren wollen gegen diesen "skanda lösen" Entscheid rekurrieren und einen früheren Start erwirken.

Der Umzug beginnt um 10 Uhr an der Langstrasse, um 12.30 Uhr startet auf dem Bürkliplatz die Schlusskundgebung. Dort wird die kapitalismuskritische argentinische Philosophin Isabel Rauber eine Rede halten.

lüs

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SELBER MACHEN
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Indymedia 16.4.09

Gegen Lohnklau - Arbeiter/innen übernehmen ihre Fabrik

AutorIn : F.O.R.A - IAA         

Die Fabrik "Disco de Oro" im argentinischen San Martin wurde von den Arbeiter/innen besetzt, die wirtschaftliche Unterstützung benötigen, um die Produktion zu übernehmen     

Argentinien:
Gegen Lohnklau - Arbeiter/innen übernehmen ihre Fabrik
(F.O.R.A.-IAA)

26. Februar 2009

Genoss/innen,

wir sind Mitglieder der "Widerstandsgesellschaft aller Berufe" aus der Stadt San Martin, angeschlossen an die F.O.R.A. [Sektion der Internationalen Arbeiter/innen-Assoziation (IAA) in Argentinien]. Schon seit drei Wochen nehmen wir am Kampf der Arbeiter/innen von "Disco de Oro" teil, einer Lebensmittelfabrik für Tapas und Empanadas.

Der Eigentümer der Fabrik hat sie entlassen, also haben sie die Fabrik übernommen. Sie wünschen die Produktion selbst weiterzuführen, um essen zu können, da ihnen der Chef schon seit sechs Monaten keinen Lohn mehr ausgezahlt hat. Sie sind organisiert durch gleichberechtigte Vollversammlungen, in denen sie alle Beschlüsse ohne Autoritäten treffen. Unsere Widerstandsgesellschaft ist in diesem Kampf seit Anfang an aktiv an der Seite der Arbeiter/innen beteiligt.

Wir schreiben Euch daher nun, um Euch um wirtschaftliche Solidarität zu bitten, damit sie mit der Produktion als Arbeitskooperative ohne Chef beginnen können. Das haben sie beschlossen und sie haben bereits die Rohstoffe dazu eingekauft. Zahlreiche Arbeiter/innen haben über 40 Jahre in dem Betrieb gearbeitet (...).

Dies ist eine Form des Widerstands der Arbeiter/innen angesichts der kapitalistischen Krise, die überall wütet. Auf diese Art widersetzen sie sich den Entlassungen und der Arbeitslosigkeit. Gleichzeitig ist es wichtig, dass sich die Arbeiter/innen von "Disco de Oro" stattdessen eine horizontale (gleichberechtigte) Organisation geschaffen haben und dass sie sich gegenseitg verpflichten diese zu erhalten.

Sie verdienen alle gleichen Lohn ohne Vorgesetzte, sie haben ausserdem Ideen zur Weiterentwicklung der Produktion und sie möchten auch weitere Arbeitsplätze schaffen. Wir als Mitglieder der F.O.R.A.-IAA sind damit solidarisch.

Hinzu kommen noch die Drohungen des Fabrikbesitzers. Je eher sie also mit der Produktion beginnen können, umso schneller wird die Fabrik von ihren Arbeiter/innen übernommen werden.

Jede Unterstützung, so klein sie auch scheinen mag, ist sehr wichtig für sie. Die Arbeiter/innen von "Disco de Oro" benötigen unsere wirtschaftliche Solidarität. Als Anarchist/innen und als Arbeiter/innen müssen wir sie ihnen zukommen lassen.

Mit herzlicher Umarmung

Genoss/innen der Widerstandsgesellschaft (SROV) von San Martin, F.O.R.A-IAA,
http://socderesistenciasm.blogspot.com

Federación Obrera Regional Argentina (F.O.R.A.)
http://fora-ait.com.ar/blog/

Internationale Arbeiter/innen-Assoziation (IAA)
http://www.iwa-ait.org


Hintergrundinformationen (spanisch):
http://socderesistenciasm.blogspot.com/2009/03/trabajadores-de-fabrica-disco-de-oro.html


Übersetzung: Anarchosyndikat Köln/Bonn,
http://anarchosyndikalismus.org

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ALKOHOL
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20min.ch 17.4.09

Drogenkonsum

Täglich saufen sich fünf Schweizer zu Tode

von Olaf Kunz

Kiffen und Komasaufen unter Jugendlichen sind immer wieder einmal gesellschaftliche Aufreger. Doch das massive Alkoholproblem unter erwachsenen Schweizern wird mehr oder weniger totgeschwiegen. Dabei sind die Zahlen alarmierend.

In der vergangenen Woche alamierte die British Medical Association Politiker, Gesundheitsämter und die Öffentlichkeit. Der Grund für die Aufregung: Ein aktueller Report, der offenbart, dass jeden Tag sechs Schotten in Folge Alkoholmissbrauchs sterben. In der Schweiz sind es 5,75 Menschen, die täglich aufgrund von übermässigem Alkoholkonsum ums Leben kommen. Doch im Unterschied zu Schottland bleibt ein Aufschrei hierzulande aus. Man säuft und schweigt.

Dichter als die Schotten

Über Botellones und Komasaufen wurde vor allem im vergangenen Sommer breit diskutiert. Zu Recht: 14 Prozent der 13-Jährigen in der Schweiz betrinken sich mindestens einmal im Monat. Und Tag für Tag werden im Schnitt fünf junge Menschen im Alter von unter 23 mit Alkoholproblemen in Spitäler eingeliefert. Bei Erwachsenen wird das Problem in der Schweiz hingegen meist unter den Teppich gekehrt. Dabei ist das Zahlenmaterial zum Alkohol-Konsum auch bei Volljährigen mehr als beunruhigend.

Nach Auskunft des Bundesamts für Gesundheit gibt es in der Schweiz schätzungsweise 300 000 Alkoholiker. Alkoholabhängigkeit gilt hierzulande als die bei Spitalaufenthalten am häufigsten diagnostizierte Männerkrankheit. Vor allem im "End-Midlife"-Segment der 40-55-Jährigen tritt sie überproportional häufig auf. Durchschnittlich werden hierzulande pro Kopf 9 Liter reiner Alkohol gesoffen - damit liegt die Eidgenossenschaft nur knapp hinter dem Europameister Ungarn mit 11,4 Litern (Zahlen aus dem Jahr 2003).

"Keine Musterknaben"

Trotz dieser alarmierenden Zahlen drücken die Schweizer beim Alkohol-Problem zwei Augen zu. Das ist auch die Erfahrung von Monique Helfer, Mediensprecherin der Schweizerischen Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme: "Alkoholkonsum ist allgegenwärtig und wird tendenziell bagatellisiert." Für sie ist das Problem ein traditionelles: "Es ist Teil der Kultur, bei vielen Anlässen Alkohol zu trinken." Das sieht auch Benno Huber, Fachmitarbeiter Prävention bei Bern Gesundheit so: "Es existiert hier eine verbreitete Trink-Kultur, die für die Mehrheit der Menschen risikoarm ist."

Alarmstufe Hellrot

Auch wenn einige Präventionsmassnahmen zu greifen scheinen, gibt es keinen Grund für Entwarnung: "Die Schweiz ist im internationalen Vergleich ein Hochkonsumland, auch wenn der Konsum von Alkohol seit Mitte der 80er-Jahre rückläufig ist. Dieser Trend setzte sich aber in den letzten Jahren nicht weiter fort", bilanziert Helfer. Viele Menschen seien sich der Dimension des Alkoholproblems schlichtweg nicht bewusst. Hier hat die Schweiz gegenüber Schottland noch deutlichen Nachholbedarf.

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FUSSBALL
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Bund 17.4.09

Allgemeinheit bezahlt Spass einer Minderheit

Die gesellschaftliche Minderheit "Fussballfan" verursacht jährliche Kosten in Millionenhöhe - auch wenn über neunzig Prozent der Fans keine Probleme bereiten

Gestern fand erneut ein Hochrisikospiel in Bern statt. Die Paarung YB - FCB ist teuer für den Steuerzahler. Eine Kostenschätzung des "Bund" bestätigt bisherige Zahlen.

Joel Weibel

Rund 30 000 Zuschauer wohnten gestern Abend dem Spiel YB - FCB bei. Wegen ein paar hundert Unverbesserlichen war auch die Polizei mit einem Grossaufgebot präsent. Diese erhöhte Polizeipräsenz bei mindestens sechs Hochrisikospielen gegen FCB, FCZ und GCZ kostet den Berner Steuerzahler einen Haufen Geld. Wie viel, weiss die Öffentlichkeit allerdings nicht. Weder die Kantonspolizei noch die Sicherheitsdirektion der Stadt sind bereit, die Zahl zu nennen.

In den Medien werden deshalb mehr oder weniger begründete Zahlen herumgeboten. Der "Tages-Anzeiger" spricht für Zürich von Kosten in der Höhe von 250000 bis 300000 Franken pro Hochrisikospiel. Auch im "Bund" sprach man von 250000 Franken. Mit anderen Worten: Bei sechs Hochrisikospielen pro Jahr (ohne Cup, ohne Eishockey) bezahlen die Stadtberner Steuerzahler 1,5 Millionen Franken für das Vergnügen der Minderheit Fussballfans.

"Wir sind Opfer, nicht Täter"

Der Stadtberner Sicherheitsdirektor Reto Nause begründete dies in einem Interview in dieser Zeitung jüngst mit den Worten: "YB und SCB sind Botschafter Berns, die ganz wichtig sind für unser Image als Sportstadt." Zur Erinnerung: YB und SCB bezahlen pro Jahr je 60000 Franken an die Sicherheitskosten, welche sie durch ihre privaten Veranstaltungen verursachen - ob sie wollen oder nicht. Vor Kurzem beantworteten die YB-Verantwortlichen schriftlich Fragen des "Bund" nach der Verantwortung des Clubs für die Sicherheitskosten bei Hochrisikospielen: "Die Sportclubs sind Opfer, nicht Täter." Die Ursache der Gewalt sei nicht der Fussball. Es sei ein gesellschaftliches Problem. Und ausserdem sei nur die stadioninterne Sicherheit Aufgabe des Clubs, wofür YB pro Match 60000 bis 90000 Franken ausgebe.

Das klingt etwas gar einfach, denn vor wenigen Wochen hat das Bundesgericht entschieden, dass Xamax 60 bis 80 Prozent der Sicherheitskosten für Sondereinsätze bezahlen muss. Geht man von den 1,5 Millionen Franken aus, welche pro Saison bei Hochrisikospielen bei YB anfallen, so bezahlt der Club mit seiner Kostenbeteiligung von 60000 Franken nur vier Prozent der Kosten. Zum Vergleich: Der FCB überwies laut "SonntagsZeitung" letztes Jahr 1,1 Millionen Franken an die Stadt Basel. Das entspricht rund 73 Prozent der Kosten bei ebenfalls sechs Hochrisikospielen.

Zahlen sind nicht übertrieben

Dass diese Zahlen nicht aus der Luft gegriffen sind, kann mit einer einfachen Rechnung belegt werden. Beim letzten Hochrisikospiel vom 23. März (YB - FCZ) zählte der "Bund" 180 Polizisten, einen Wasserwerfer und mindestens zwei Dutzend weitere Polizeifahrzeuge. Polizeisprecher Jürg Mosimann sagte damals, es seien sicher nicht weniger Polizisten, als gezählt wurden. Geht man von sechs bis zehn Stunden Einsatzzeit der 180 Polizisten aus bei einem Ansatz von 95 Franken pro Stunde (Verordnung über die Gebühren der Kantonspolizei), ergibt sich ein Betrag zwischen 103000 und 171000 Franken. Hinzu kommen Fahrzeugkosten (Wasserwerfer pauschal 1000 Franken), Verpflegungskosten, Zivilpolizisten, der Einsatz von Verwaltungspersonal und nicht zuletzt die Sonntags- beziehungsweise Nachtzulage. Auch bei der konservativsten Kostenschätzung beteiligt sich YB höchstens mit zehn Prozent an den Kosten für die sechs Hochrisikospiele pro Jahr. Den Rest bezahlt der Steuerzahler, auch wenn er sich für Fussball nicht interessiert.

Stadion im Fanfieber

Zwei Stunden vor dem Match ist in der Stadt kaum etwas davon zu spüren, dass YB an diesem Donnerstagabend ein wichtiges Spiel bestreitet. In den Beizen sind nur vereinzelte Fans an ihren Schals und T-Shirts erkennbar. Die Trams der Linie 9 sind aber bereits gut besetzt.

Eine aufgeheizte Stimmung ist nicht auszumachen. Auch vor dem "Pickwick Pub" in der Wallgasse herrscht Ruhe. Beim letzten YB-Heimspiel gegen Basel zerstörten einige FCB-Fans Terrassenmobiliar und umstehende Fahrräder. Allerdings steht beim Hirschengraben vorsorglich ein Kastenwagen der Kantonspolizei.

Die Stimmung im fast ausverkauften Stadion kurz vor Spielbeginn zeugt von der Wichtigkeit des Spiels. Basler Fans feuern Fackeln ab, YB-Fans schwenken die rund 17000 Fahnen, die der Hauptsponsor vor Spielbeginn verteilt hat. Kurz vor Schluss der regulären Spielzeit feuern auch YB-Fans Fackeln ab. (jw)

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Basellandschaftliche Zeitung 17.4.09

Rückendeckung für den FCB

Politiker attestieren dem Stadtclub, er zahle genug für die Sicherheit

Der jährliche Beitrag des FC Basel an die Sicherheitskosten wird zum Regierungsthema.

Pierre A. Minck

3,9 Millionen Franken betrug der Aufwand der Basler Kantonspolizei rund um die Heimspiele des FCB Basel in der Saison 07/08. Dies berichtete die bz gestern. Nun lieferte das Sicherheitsdepartement noch die Kosten für das Kalenderjahr 2008 nach. Die Einsätze der Basler Polizei im Zusammenhang mit Spielen des FC Basel beliefen sich letztes Jahr auf 3,394 Millionen Franken. Der FC Basel lieferte insgesamt 1,032 Millionen Franken ab. Davon gingen 261 000 Franken an das Polizeikonkordat für die Bezahlung von Polizeikräften aus anderen Kantonen, 100 000 Franken an das Bau- und Verkehrsdepartement für den Shuttledienst, 77 000 Franken an die Sanität, und 51 000 Franken waren als Mehrwertsteuer abzuliefern. Für die Basler Kantonspolizei blieben 543 000 Franken, was einem Deckungsgrad von 16 Prozent entspricht. Das sei genug oder sogar zu viel, wie die meisten von der bz befragten Politikerinnen und Politiker gestern erklärten. Basels Sicherheitsdirektor Hanspeter Gass dagegen sieht es etwas anders und will das Thema in der Gesamtregierung zur Diskussion stellen. Seite 25

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FCB wird als Vorbild betrachtet

Basels Politiker meinen grösstenteils, der FCB zahle genug an die Sicherheitskosten

16,3 Prozent hat der FC Basel an die über drei Millionen Franken für Polizeieinsätze in der letzten Saison bezahlt. "Genug oder sogar zu viel", urteilt der Grossteil der angefragten Politikexponenten.

Pierre A. Minck

"Pro FCB-Saison zahlt Basel drei Millionen, Kanton kriegt nur 16 Prozent der Sicherheitskosten zurück", titelte die bz gestern. Ist es richtig, dass der FCB an die Polizeinsätze seinen Beitrag leistet, ist dieser zu hoch, zu wenig oder sollte der Stadtklub sogar vollumfänglich für die Sicherheitskosten des Kantons aufkommen? Oder andersrum: Ist es in Ordnung, dass der Staat, sprich der Steuerzahler, zur Kasse gebeten wird? Die Antworten der befragten Politikerinnen und Politiker sind fast einhellig und erstaunen einigermassen.

"Hat das WEF oder hat die Baselworld je einmal für die Sicherheitskosten bezahlt?", stellt Markus Lehmann, CVP-Grossrat und Präsident des Projekts Fanarbeit Basel, in den Raum und lässt keinen Zweifel daran, dass der FCB "mehr als genug zahlt". Den Einwand, dass es wohl nicht angehe, den nicht an Sport interessierten Steuerzahler zur Kasse zu bitten, kontert er mit "er zahlt auch 34 Millionen ans Theater, in das er vielleicht auch nicht geht".

Für Basel von grossem Nutzen

Ganz ähnlich tönen die Argumente von EVP-Grossrat Heinrich Ueberwasser, der "Saisonkarten-Inhaber sowohl des Theater Basel als auch der FCB-Muttenzer Kurve" ist. Der FCB zahle "mehr als angemessen" an die Sicherheitskosten, auch in Anbetracht, dass der FC Zürich nichts und der BSC Young Boys eine Pauschale von 60 000 Franken jährlich entrichten. Nicht zu vergessen sei, "dass der FCB für die Stadt von grossem Nutzen ist, weil er Wohlbefinden schafft".

 "Ich finde es stossend, dass der FC Zürich nichts zahlen muss", sagt der bekennende FCB-Fan Christian Egeler (FDP-Grossrat). Trotzdem hält er es für richtig, dass der FCB sich an den Sicherheitskosten beteiligt, ist aber entschieden gegen eine Volldeckung durch den SuperLeague-Verein. Im Übrigen sei der FCB nicht Verursacher des Gewaltproblems, gäbe es ihn nicht, würden die gewaltbereiten "Fans" ihre Aggressionen anderswo abreagieren.

 SVP-Grossrat Sebastian Frehner bekennt sich zwar zum Verursacherprinzip bei der Übernahme der Kosten, aber beim FCB müsse ganz klar eine Ausnahme gemacht werden. Er sollte eigentlich nichts bezahlen müssen. Der FCB sei der wichtigste Botschafter der Stadt überhaupt und bedeute für den Kanton einen "enormen Mehrwert" durch all die Tausenden von Leute, die jährlich zu den Matches nach Basel kommen.

 Peter Howald, alt SP-Grossrat und Chef des baselstädtischen Sportamts, attestiert dem FCB, vorbildllich zu sein und schon heute unverhältnismässig viel an die Sicherheitskosten beizusteuern. Schliesslich engagiere sich der Stadtclub auch im Fanarbeits-Projekt. Und wie ist es mit dem Steuerzahler? "Die Gesellschaft hat solidarisch für gewisse Dinge mitzuzahlen, sagt er überzeugt und weist darauf hin, dass er als Velofahrer mit seinen Steuern auch an die Infrastrukturkosten der Autofahrer zahle.

 Kritische Töne sind eigentlich nur von Frauenseite her zu hören. Und da erstaunlicherweise auch von Loretta Müller, Nationalliga A-Fussballerin beim FC Concordia und Grossrätin (Grünes Bündnis). Für sie ist klar, dass sich der FCB an den Sicherheitskosten beteiligen muss. Sie stellt sich allerdings die Frage, ob bei einem Club, der mit "x-Millionen" geschäftet, ein Kostenanteil von 16 Prozent nicht zu wenig ist. Noch deutlicher wird schliesslich ihre Parteikollegin Patrizia Bernasconi. Sie vertritt die Meinung, dass der FCB die vollen Kosten tragen soll. Schliesslich handle es sich bei einem Fussballmatch um einen Privatanlass. "Warum soll da der Steuerzahler mitzahlen?" fragt sie.

Diskussion in der Regierung

Sicherheitsdirektor Hanspeter Gass schliesslich sagte auf Anfrage, dass er aufgrund der vorliegenden Zahlen des letzten Jahres eine umfassende Analyse der Sicherheitskosten durch die Kantonspolizei in Auftrag gegeben habe. Damit habe er die Grundlage für eine Diskussion im Gesamtregierungsrat schaffen wollen. Wegen zunehmender Risikospiele und der damit verbundenen Sicherheitskosten ist die heute geltende Abdeckung seiner Meinung nach ungenügend.

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Kommentar

Fakten liegen auf dem Tisch

David Weber

Ein Millionenunternehmen wie der FC Basel übernimmt nur 16 Prozent der Sicherheitskosten, die dem Kanton Basel-Stadt anfallen. Eine Zahl, die dem Steuerzahler schwer auf dem Magen liegen kann. Natürlich könnte der FC Basel beispielsweise die Hälfte der Kosten übernehmen. Finanziell verkraftet er die rund anderthalb Millionen pro Jahr.

 Ärgerlich ist dabei allerdings, dass etwa der FC Zürich dieses Geld in einen neuen Spieler investieren kann, weil er von der Stadt Zürich nicht zur Kasse gebeten wird. Polizei-Einsätze sind Sache der Kantone, die damit verbundenen unterschiedlichen Regelungen sind aber stossend. Zu begrüssen ist, dass sich nun der Schweizerische Fussballverband dem Problem annehmen will. Eine national einheitliche Lösung, wie immer die auch aussehen mag, wäre zu begrüssen, wird aber wohl noch lange auf sich warten lassen. Bis dahin muss sich die Basler Politik und Bevölkerung überlegen, wie viel ihr das für die Region unbestritten wertvolle Angebot des FCB wert ist. Dass das Basler Sicherheitsdepartement die nackten Zahlen auf den Tisch gelegt hat, ist für diese Diskussion absolut zwingend.

 Dass der FC Basel nicht die gesamten Sicherheitskosten berappen soll, liegt auf der Hand. Schliesslich verursacht er die Gewalt rund um den Fussball nicht. Gewalt ist ein Problem der gesamten Gesellschaft, das sich an Fussballspielen zuweilen manifestiert. Wenig sinnvoll erscheint aber auch ein kostenloser Sicherheitsservice der Polizei. Welcher Prozentsatz ist angemessen? Auf der Grundlage der nackten Zahlen ist zumindest in Basel die Diskussion nun eröffnet.

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Basler Zeitung 17.4.09

Gass will mehr Geld vom FCB

Der Regierungsrat überprüft Pauschalabgabe für Polizeikosten

Patrick Künzle

Basels Sicherheitsdirektor Hanspeter Gass hält die geltende Polizeikostenabgeltung für ungenügend. Der FC Basel dagegen wünscht, dass er dem Staat künftig weniger Geld abliefern muss.

Das Basler Justiz- und Sicherheitsdepartement (JSD) veröffentlicht erstmals die genauen Zahlen, wie viel die Einsätze der Kantonspolizei Basel-Stadt im Rahmen von Spielen des FC Basel kosten. Im Jahr 2008 waren es 3,39 Millionen Franken. Davon habe der FCB 543 000 Franken selber bezahlt, wie JSD-Sprecher Klaus Mannhart sagt. "Dies ergibt einen Deckungsgrad von nur 16 Prozent." Für den Rest kommen die Basler Steuerzahler auf.

Den Basler Sicherheitsdirektor Hanspeter Gass (FDP) haben diese Zahlen aufgeschreckt. Er lanciert deshalb innerhalb des Regierungsrats eine neue Diskussion darüber, ob sich der FCB in genügendem Umfang an den Sicherheitskosten beteilige. "Persönlich ist Regierungsrat Hanspeter Gass der Meinung, dass die geltende Abdeckung wegen zunehmender Risikospiele und den damit verbundenen Sicherheitskosten ungenügend sei", sagt Mannhart. Mit anderen Worten: Gass will mehr Geld vom FC Basel.

Diametral auseinander. Der Club ist darüber nicht erfreut. Vizepräsident Bernhard Heusler sagt zwar: "Der FC Basel ist mit der Zusammenarbeit mit den Polizeibehörden sehr zufrieden." Aber er wünscht sich, dass "die signifikanten Kosten für die Sicherheit rund um ein Heimspiel gesenkt werden könnten". Die Vorstellungen der Basler Behörden und des FCB gehen somit diametral auseinander. Denn: Bereits heute ist der FCB jener Club in der Super League, der am meisten an die Sicherheitskosten zahlen muss.

 Pro Zuschauer liefert der Club dem Stadtkanton 1.20 Franken ab, hinzu kommen 40 Rappen an Baselland und 60 Rappen an den Tarifverbund Nordwestschweiz. Bei Hochrisikospielen müssen zudem Polizeikräfte anderer Kantone angefordert werden. Letzteres machte im vergangenen Jahr 261 000 Franken aus. Insgesamt bezahlte der FCB 2008 1,12 Millionen Franken für Polizeikosten. Zum Vergleich: Die Berner Young Boys mussten lediglich 60 000 Franken aus der eigenen Tasche beisteuern, für den FC Zürich und die Grasshoppers sind Polizeieinsätze derzeit noch gratis. > SEITE 21

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Kein anderer Club zahlt so viel

 Basel. Beim FC Basel sind die Polizeikosten ein Dauerthema

Patrick Künzle

FCB-Vizepräsident Bernhard Heusler hofft auf Unterstützung durch die Basler Politik.

Nicht nur bei der Stadionbetreiberin Basel United und bei Konzertveranstaltern sind die Polizeikosten ein Dauerthema (siehe Artikel oben), auch beim FC Basel. Kein anderer Club der Super League zahlt derart viel für Polizeieinsätze wie die Rotblauen: 1,12 Millionen Franken an die Kantone Basel-Stadt, Baselland und für überkantonale Korps waren es im Jahr 2008. Zum Vergleich: Die Young Boys mussten lediglich 60 000 Franken aus der eigenen Tasche beisteuern, für den FC Zürich und die Grasshoppers sind Polizeieinsätze derzeit noch gratis.

Der FC Basel wünscht sich deshalb, dass "die signifikanten Kosten für die Sicherheit rund um ein Heimspiel gesenkt werden könnten", wie Vizepräsident Bernhard Heusler sagt. Zumal der FCB für sich in Anspruch nehmen dürfe, "dass er jener Club in der Schweiz ist, der auf eigene Kosten die grössten Anstrengungen unternimmt, um die Sicherheitssituation zu verbessern". Neben den 1,12 Millionen Franken für die Polizei gab der FCB im vergangenen Jahr auch noch 1,85 Millionen für die angeheuerte Security aus (im eigenen Stadion und bei Auswärtsreisen), liess sich sein clubeigenes Sicherheitspersonal 390 000 Franken kosten und subventionierte das Fan-Projekt mit 59 780 Franken.

Die Chancen stehen jedoch nicht gut, dass der FCB bei den Basler Behörden auf offene Ohren stösst. Im Gegenteil: Sicherheitsdirektor Hanspeter Gass ist der Meinung, dass sich der Club finanziell stärker an den Polizeikosten beteiligen solle. Der Grund dafür: "Im vergangenen Jahr haben die Einsätze der Kantonspolizei Basel-Stadt bei FCB-Spielen 3,39 Millionen Franken gekostet", sagt Klaus Mannhart, Sprecher des Basler Justiz- und Sicherheitsdepartements. Davon habe der FCB 543 000 Franken selber bezahlt. "Dies ergibt einen Deckungsgrad von nur 16 Prozent."

Heusler hofft trotz gegenteiliger Signale aus dem Regierungsrat darauf, "dass die Politik Einsicht in die Bedeutung des FCB und des Fussballs für die Stadt hat". Ein wenig Unterstützung aus der Politik zeichnet sich zumindest ab: CVP-Präsident Markus Lehmann will sich dafür einsetzen, dass der FCB und Basel United künftig weniger bezahlen müssen.

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Eine musikalische Sperrzone

 Basel. Im St.-Jakob-Park treten keine Popstars mehr auf - wegen der Polizeikosten

Patrick Künzle

Die grössten Schweiz Konzertveranstalter Good News und Act Entertainment meiden seit drei Jahren das Joggeli - und daran dürfte sich in absehbarer Zeit nichts ändern.

Das Standortmarketing preist Basel auf seiner Homepage als Musikstadt an: "Grossanlässe mit bis zu 50 000 Besucherinnen und Besuchern finden im Fussballstadion statt." Der Satz klingt zwar gut, ist aber falsch. In den letzten zwei Jahren gab es kein Open-Air-Konzert im St.-Jakob-Park, der Sommer 2009 geht ebenfalls ohne Musik im Joggeli über die Bühne, und es ist keine Trendwende in Sicht. Im Gegenteil.

Good News, die grösste Schweizer Konzertagentur, fühlt sich in Basel als Veranstalter von Grosskonzerten unerwünscht. "Der St.-Jakob-Park ist für uns eine Sperrzone", sagt Geschäftsführer André Béchir. Ähnlich klingt es beim Basler Veranstalter Thomas Dürr. Seine Agentur Act Entertainment zeigte 2006 noch die Oper "Nabucco" im Joggeli. Heute schliesst er zwar nicht aus, künftig wieder einmal einen Grossanlass in den St.- Jakob-Park zu bringen, er sagt jedoch: "Nüchtern betrachtet, gibt es keinen Grund, ein Open Air im Basler Stadion zu veranstalten."

Bis vor Bundesgericht. Das Hauptproblem, darin sind sich Béchir und Dürr einig, seien die Polizeikosten. Die Basler Kantonspolizei verrechnet den Veranstaltern 2.40 Franken pro Zuschauer. Bei Fussballspielen beträgt die Gebühr 1.20 Franken. Béchir findet es "unhaltbar, dass die Kultur doppelt so stark zur Kasse gebeten wird". Er klagte im Jahr 2007 sogar vor dem Bundesgericht gegen den Basler Regierungsrat, um sich gegen diese "Ungleichbehandlung" (Béchir) zur Wehr zu setzen, blitzte jedoch ab. Seither sei er konsequent. "Wenn man uns in Basel nicht will, dann kommen wir halt auch nicht mehr."

In den 80er- und 90er-Jahren brachte Béchir internationale Topacts wie Pink Floyd, Michael Jackson und die Rolling Stones nach Basel, nun weicht er nach Bern aus: In diesem Sommer spielen Bruce Springsteen und Coldplay im Stade de Suisse. Der Grund dafür liege auf der Hand, meint Béchir. "Die Stadt Bern bemüht sich aktiv darum, Popstars in ihr Stadion zu bringen. Wir können mit der Regierung über die Polizeikosten verhandeln. Auch in Zürich ist das möglich." In Basel dagegen "verweigert uns der Regierungsrat das Gespräch".

In der Tat sind die Polizeikosten in Basel nicht verhandelbar. Sie sind festgelegt in der Pauschalregelung, die der Regierungsrat 2002 nach der Abschaffung der Billettsteuer beschloss. Dass die Konzertveranstalter mehr bezahlen müssen als der Fussball, begründete die Regierung damit, dass die Polizei länger im Einsatz sei.

Bis Ende 2010. Eine Änderung dieser Regelung ist nicht in Sicht. "Die Pauschale von 2.40 Franken pro Besucher ist angemessen, was auch das Bundesgericht bestätigt hat", sagt Klaus Mannhart, Sprecher des Justiz- und Sicherheitsdepartements. Die aktuelle Pauschalregelung gelte "vorläufig bis Ende 2010", eine Senkung der Gebühr sei nicht vorgesehen.

Frustriert darüber sind nicht nur die Konzertveranstalter, sondern auch die Stadionbetreiberin Basel United. "Ich würde gerne Konzerte in den St.-Jakob-Park bringen, aber wir haben gegenüber anderen Städten einen massiven Standortnachteil", klagt CEO Christian Kern. Er fordert, dass die Polizeikosten auf "ein vernünftiges Mass" reduziert werden. Kern hat kein Verständnis für die "Wettbewerbsbenachteiligung" seines Stadions, "schliesslich bezahlen wir Steuern in Basel-Stadt". Die Chancen, dass seine Argumente in der Politik Gehör finden, sind derzeit aber eher klein.

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NLZ 17.4.09

Cup-Halbfinal

Eine Drohne schwebte über der Allmend

Ufo? Überwachungskamera? Das Rätsel des Flugobjekts, das beim Cup-Hit Luzern - Sion über der Allmend auftauchte, ist gelüftet.

Die wüsten Schlägereien auf der Allmend vom letzten Montagabend sind noch in aller Munde. Der Cuphalbfinal zwischen dem FC Luzern und dem FC Sion sorgte aber noch aus einem anderen Grund für Aufsehen. Vor dem und während des Spiels tauchte an wechselnden Stellen über dem Stadion ein tablettgrosses Flugobjekt auf, das bei den Fussballfans allerhand Spekulationen auslöste.

Luftaufnahmen für Buchprojekt

Viele wetteten darauf, dass das rätselhafte Objekt eine fliegende Überwachungskamera der Polizei war. Eigentlich ein naheliegender Schluss angesichts der aufgeheizten Stimmung im Stadion. Nur: Sie lagen damit völlig falsch. Tatsächlich machte an diesem Abend der Fotograf Emanuel Ammon mit einer an einer Mikro-Drohne befestigten Kamera Luftaufnahmen des Allmend-Stadions für ein Buchprojekt.

"Der Bilderband soll die Geschichte des heutigen Allmend-

Fussballstadions und der Fan-Szene dokumentieren", sagt Ammon. Geplanter Erscheinungstermin ist Herbst 2009 nach dem Abriss des alten Stadions, das der neuen Swisspor-Arena Platz machen wird. Wer das Buch in Auftrag gab und wo es gedruckt wird, will Ammon (Fotoagentur Aura) zurzeit noch nicht sagen. Er verrät nur so viel: "Es wird spannende Bilder aus verschiedenen FCL-Epochen enthalten."

Die Drohnen-Technik (siehe Kasten), mit der er die aktuellen Cuphalbfinal-Fotos schoss, wendet Ammon erst seit drei bis vier Monaten an. "Anders wären diese Bilder gar nicht möglich gewesen", sagt der Fotograf, "mit einem Helikopter kann man nachts unmöglich über ein Stadion fliegen." Hatte er keine Angst, dass seine Drohne an einem FCL-Flutlichtmast oder einer Tribüne zerschellen könnte? "Nein", sagt Ammon, "eine solche Drohne zu navigieren, ist einfach. Im Übrigen funktioniert sie mit GPS-Steuerung und steht in der Luft völlig still."

Etwas mulmiges Gefühl

Etwas mulmig wurde es Ammon am Montagabend dennoch. "Kurz vor Ende der regulären Spielzeit beim Stand von 0:1 kam ein Polizist zu mir und meinte, dass ich das Feld jetzt wohl besser räume", erzählt Ammon. "Er befürchtete, dass mich die Hooligans versehentlich für einen Polizeifotografen halten und verprügeln könnten."

Interessant übrigens: Schon am nächsten Tag habe ihn das Schweizer Fernsehen angerufen und um Bilder prügelnder Fans gebeten. "Damit konnte ich nicht dienen", sagt Ammon.
Hugo Bischof

http://www.aura.ch

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Mikrodrohne

1 Kilo schwer

Die von Emanuel Ammon verwendete lautlose Mikrodrohne MD4-200 ist 70 Zentimeter breit und 1 Kilogramm schwer (inklusive Fotokamera Panasonic Lumix FX 35). Die ferngesteuerte, batteriebetriebene Drohne kann 20 Minuten in der Luft bleiben. Sie hat eine Reichweite von bis zu 300 Metern. "In 3 Sekunden ist sie auf 100 Metern", sagt Ammon. "Ihr Vorteil ist aber, dass man sie relativ tief fliegen lassen kann, sodass auf den Fotos der Horizont erkennbar bleibt. Das ergibt die besten Flugaufnahmen."
hb