MEDIENSPIEGEL 17.4.09
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)
Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Kulturtipps (DS)
- Bahn frei für ProProgr
- Wohnnot de luxe BE
- Nazi-Graffitis in Gunzgen
- Knatsch um 1. Mai-Fest in ZH
- ArbeiterInnen übernehmen Fabrik
- Täglich 5 Alkohol-Tote
- Fussballkosten BE + BS; Drohne über Stadion in LU
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REITSCHULE
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Fr 17.04.09
20.30 Uhr - Tojo - TITTANIC -
die Sechste Der Quotenknüller!
21.00 Uhr - Kino - Màs Tango,
A. Hannsmann, S. Schnabel, D/Arg 2006, OV/d, 56min, dvd
22.00 Uhr - Frauenraum - Festmacher&Frauenraum präsentieren: TECHTELMECHTEL@FRAUENRAUM
mit: TAMA SUMO Ostgut Ton, Panaroma-bar Resident, Berlin; DJ GIRLBE BE;
COLETON live BE BERRYBEATlive* ARIELLE* MYRIELLE EXPRESS* BONNIE HILL*
La FÉE VERTE *) Festmacher, BE - Electro
23.00 Uhr - Dachstock - DJ Krush
JAP - Hip Hop/Breakbeats/Electronica
Sa 18.04.09
21.00 Uhr - Kino - Tango Lesson,
S. Potter, GB/F 1996, OV/df, 100min, 35mm
23.00 Uhr - Dachstock - Dachstock
Darkside: Loxy Cylon/Renegade Hardware/uk Deejaymf cryo.ch VCA
Biotic Recs Antart - Drum'n'Bass
So 19.04.09
18.00 Uhr - Rössli - Piano-Bar
Infos: www.reitschule.ch
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Bund 17.4.09
Dancefloor: Dj Krush
Tokio-Hop
Der Japaner Hideaki Ishii alias DJ Krush gilt als einer der
herausragenden Vertreter des abstrakten Hip-Hop - mit Hilfe
verlangsamter, verfremdeter Hip-Hop-Beats und traditioneller
Klangschnipsel seines japanischen Heimatlandes generiert der Mann aus
Tokio eine einzigartige Musik. Dennoch ist der 1962 geborene Krush
stilistisch nicht einzuordnen, mal wendet er sich dem eher
traditionellen Hip-Hop zu, mal macht er sich Einflüsse aus Jazz
und
Soul zunutze. (kul)
Dachstock Reitschule, heute Freitag, 23 Uhr.
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kulturstattbern.derbund.ch
15.4.09
Futter für Ihre Agenda
Von Manuel Gnos um 14:30 [ Daten & Termine ]
(...)
Do, 23.04.2009, Dachstock, Bern
Firewater: Diese Band! Schon wieder in Bern! Wer sie immer noch nicht
kennt: Hingehen!
Sa, 25.04.2009, Dachstock, Bern
Mardi Gras BB & Puts Marie: Die rappende Funeral-Marching-Band ist
zurück; mit optimalem Vorprogramm.
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PROGR
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BZ 17.4.09
Pro Progr
Bahn frei unter Vorbehalt
Die Progr-Künstler lancieren den Abstimmungskampf. Ob der
Urnengang stattfindet, entscheidet das Verwaltungsgericht.
Mit einem eigens dafür hergerichteten Bus ziehen die
Progr-Künstler
los, um für ihre Vision zu kämpfen: Sie wollen
Künstlerateliers im
ehemaligen Progymnasium und keine Arztpraxen. Gestern lancierten sie
ihre Abstimmungskampagne. "Bahn frei!", fordern die Künstler, die
aktuell das Gebäude zwischennutzen.
Ob das Volk allerdings am 17.Mai tatsächlich darüber
befindet, wer das
denkmalgeschützte Gebäude kaufen kann, ist unsicher. Denn die
SVP hat
die Sistierung ihrer Beschwerde nicht akzeptiert und das
Verwaltungsgericht angerufen (wir berichteten). Dieses entschied sich
gestern gegen eine superprovisorische Verfügung. Diese hätte
die
Abstimmung im Mai von vornherein verunmöglicht. Stattdessen will
das
Gericht Beschwerdeführer, Stadt und Statthalteramt anhören.
Der
Entscheid zur aufschiebenden Wirkung der hängigen SVP-Beschwerde
wird
aber auf jeden Fall vor dem Abstimmungstermin fallen. Die
Abstimmungsbotschaft hingegen wird dann bereits an die Haushalte
versandt sein.
Die Progr-Künstler bezeichnen das Vorgehen der SVP in einer
Medienmitteilung als "Verzögerungstaktik". SVP-Stadtrat Peter
Bernasconi betont dagegen, ihm gehe es um die Sache, also darum, wie
die Stadt mit Wettbewerben umgehe. Dem Siegerprojekt "Doppelpunkt"
erwuchs nachträglich Konkurrenz, indem der Stadtrat die
Künstlerinitiative Pro Progr einsteigen liess.
cab
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proprogr@gmail.com
17.4.09
Berner Kulturveranstaltende pro PROGR
Guten Morgen
(dieses Mail geht an Berner Kulturveranstalterinnen und -veranstalter
und an alle PROGR-KünstlerInnen)
Wie ihr alle wisst, entscheidet am 17. Mai das Berner Stimmvolk
über die Zukunft des PROGR: Gesundheitszentrum vs. Kulturzentrum
Die KünstlerInitiative Pro PROGR (http://www.proprogr.ch)
lanciert ab nächster Woche eine grosse und farbige Kampagne, um
mit
einem deutlichen Abstimmungsresultat ein starkes Zeichen für die
Kultur
zu setzen!
Wir laden euch ein, Teil dieser Kamapagne zu werden:
* Unter www.proprogr.ch/pro
publizieren wir gerne eure Logos, Namen und/oder Statements
* (Bitte schickt die entsprechenden Daten per Mail an proprogr@gmail.com)
* Infomaterial (Flyer, Poster, Plakate, etc > siehe Sujets im
Anhang) stellen wir auf Wunsch gerne zu
* Kleine "vote!"-Buttons für eure Websites können wir auch
liefern
* Kinodias, e-Flyer und kurze Spots ebenfalls
* WICHTIG: Aufrufe in Newsletter und/oder euren Veranstaltungen sind
auch sehr wirksam
* und natürlich freuen wir uns auch auf 1000 andere Aktionen und
Ideen: Just do it (oder yes we can!)
Vielen Dank jetzt schon für euren Support.
Für ein farbiges Bern - jede Stimme zählt!
Mike & Sara
******************************************************
Koordination der Pro PROGR-Kampagne:
proprogr@gmail.com
(Mike &
Sara)
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WOHNNOT DE LUXE BE
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20min.ch 16.4.09
Schluss mit günstigem Wohnen
von Saraina von Grünigen
Die Stadt Bern greift bei Mietern von günstigen Wohnungen durch:
Ab
Sommer will sie 1200 Mietverhältnisse überprüfen. Vielen
droht die
Kündigung.
Mieter von rund 1200 günstigen Stadtwohnungen haben in den letzten
Tagen Post von der Liegenschaftsverwaltung erhalten: Ab August
überprüft die Stadt Bern erstmals die Vermietungskriterien.
Wer mehr
als das Fünffache des Nettomietzinses verdient, ein höheres
Vermögen
als 144 000 Franken besitzt oder in zu grossen Wohnungen lebt, hat
keinen Anspruch auf eine günstige Stadtwohnung. Erlaubt ist
höchstens
ein Zimmer mehr als dauernd anwesende Personen.
"Bis jetzt wurden die Kriterien lediglich in der Bewerbung
überprüft",
sagt Renate Ledermann von der Liegenschaftsverwaltung. Wer die
Vermietungskriterien nun nicht mehr erfüllt, muss nach zwölf
Monaten
raus oder wird umgesiedelt.
"Ich schätze, dass Hunderte nun umziehen müssen", sagt ein
betroffener
Mieter. "Heute gut durchmischte Quartiere werden so zu Sozial-Ghettos,
weil sie praktisch nur noch von Arbeitslosen bewohnt werden",
befürchtet er weiter. Die Stadt motiviere einen dadurch
richtiggehend,
arbeitslos zu sein, sagt eine andere Mieterin.
SVP-Grossrat Thomas Fuchs befürwortet die Überprüfung:
"Es kann ja
nicht sein, dass die Stadt Wohnungen von Leuten subven tioniert, die
das nicht nötig haben."
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NAZI-GRAFFITIS
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bernerzeitung.ch 17.4.09
Kopfgeld auf Sprayer ausgesetzt
Unbekannte haben in der Nacht auf Donnerstag die Fassade des
Schulhauses und der Mehrzweckhalle sowie eine Betonsäule mit
schwarzer
Farbe versprayt. Die Polizei hat 200 Franken Kopfgeld ausgesetzt.
Die Täter machten sich zwischen Mittwoch um 20 Uhr und Donnerstag
um
7.00 Uhr ans Werk. Mittels einer 23 x 13,5 cm grossen Schablone sprayte
sie insgesamt siebenmal ein Emblem mit "Reichsadler und Hakenkreuz" auf
die Flächen. Der Schaden beläuft sich auf 1500 Franken.
Die Polizei sucht Zeugen. Für Hinweise, die zur Täterschaft
führen, hat
die Einwohnergemeinde Gunzgen eine Belohnung von 200 Franken
ausgesetzt: 062 209'17'87
(mau/pd)
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1.MAI ZH
http://www.1mai.ch
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Tagesanzeiger 17.4.09
Am 1. Mai beginnt das Fest erst um 20 Uhr
Aus Angst vor gewaltsamen Demonstrationen bewilligt die Stadtpolizei
Zürich das 1.-Mai-Fest erst in den Abendstunden. Die Organisatoren
finden die Einschränkung "skandalös".
Von Denise Marquard
Zürich. - Seit Jahren wird die Zürcher 1.-Mai-Feier
überschattet von
den Nach-Demonstrationen gewalttätiger Chaoten. Die
Wirtschaftskrise
heizt das Klima zusätzlich an. "Eure Krise zahlen wir nicht",
lautet
denn auch das diesjährige Motto. Die Veranstalter des
traditionellen
Festes der Arbeiterbewegung rechnen dieses Jahr mit einem
Grossaufmarsch - mit mehreren Tausend Teilnehmerinnen und Teilnehmern
aus der ganzen Schweiz.
Schon im Vorfeld gibt es Krach. Stein des Anstosses ist nicht der
Umzug, sondern das Fest. Die Polizei will die Festbewilligung erst ab
20 Uhr erteilen. Damit soll verhindert werden, dass der Festplatz als
Basislager von gewalttätigen Demonstranten missbraucht wird.
Für das
1.-Mai-Komitee ist das eine bewusste Provokation. "Diese
Einschränkung
ist skandalös und politisch motiviert", sagt Komitee-Mitglied Anna
Klieber. "Eine Nachdemo hat noch nie auf dem Festareal begonnen." Das
Komitee fordert, dass das 1.-Mai-Fest schon ab 18 Uhr steigen darf.
Umzug und Fest am gleichen Tag
Diese Argumentation ist für Robert Soos, Sprecher des
Polizeidepartements, nicht stichhaltig. Letztes Jahr war der festliche
Teil des 1. Mai wegen der regelmässigen Ausschreitungen des
Schwarzen
Blocks sogar auf den 2. Mai verlegt worden. "Es ist ein klares
Entgegenkommen des Stadtrats, dass Kundgebung und Fest dieses Jahr
wieder am gleichen Tag stattfinden können", betont Soos. "Die
Polizei
will alles unternehmen, dass der 1. Mai friedlich verlaufen wird."
Immerhin: Was die Route betrifft, haben sich Komitee, Gewerkschaften
und die Polizei nach harten Diskussionen einigen können. Das
Komitee
verzichtet darauf, an den Hauptsitzen der beiden Grossbanken
vorbeizumarschieren. Die Polizei hätte dies ohnehin nicht
toleriert.
Wie letztes Jahr wird die Kundgebung um 10 Uhr an der Lagerstrasse
beginnen. Von dort geht es dann über Löwenstrasse,
Bahnhofplatz,
Bahnhofstrasse, Urania und Limmatquai zum Bürkliplatz, wo die
Schlusskundgebung stattfinden wird. Reden werden die argentinische
Philosophin und Kapitalismuskritikerin Isabel Rauber, ein Vertreter der
tamilischen Exilbewegung sowie Paul Rechsteiner, Präsident des
Schweizerischen Gewerkschaftsbundes.
Dreitägiges Programm
Ob das Fest nun um 18 oder um 20 Uhr beginnt - gefeiert wird auf jeden
Fall, und zwar lange. Vom 1. bis zum 3. Mai findet auf dem
Zeughaus-Areal ein reich befrachtetes politisches und kulturelles
Programm statt. Der politische Teil mit dem Titel "Unmenschliche
Asylpolitik" beginnt am 1. Mai schon um 16 Uhr.
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Indymedia 17.4.09
Festbewilligung am 1.Mai 2009 erst ab 20 Uhr ::
AutorIn : 1. Mai forever: http://www.1mai.ch
Komitee wird gegen den Entscheid rekurrieren
Das 1.-Mai-Komitee hat für das jährliche Fest am 1.Mai erst
ab 20 Uhr
eine Festbewilligung erhalten. Das Komitee rekurriert gegen diesen
politisch motivierten Entscheid und fordert die Behörden auf,
diese
Einschränkung aufzuheben. Es ist skandalös, dass am Tag der
Arbeit
direkt nach der Demonstration kein Fest bewilligt wird.
Das Komitee zeigte sich gegenüber den Behörden bereits
kompromissbereit, so wurde die behördliche Auflage einer
örtlichen und
zeitlichen Trennung von Fest und Schlusskundgebung bei der
Bewilligungseingabe berücksichtigt und der Festbeginn erst auf 18h
beantragt.
Die fadenscheinige Begründung, dass das Fest erst so viele Stunden
nach
Demonstrationsende beginnen dürfe, damit Ausschreitungen
verhindert
werden können, akzeptiert das Komitee nicht. Es ist naiv zu
glauben,
dass ohne Fest keine Ausschreitungen stattfinden. So hat die "Nachdemo"
nie auf dem Festareal begonnen und das 1.-Mai-Komitee dies auch in der
Vergangenheit in keiner Art und Weise gebilligt. Mit dem Entscheid, vor
20h kein Festbetrieb zuzulassen, nehmen die Behörden in Kauf, dass
tausende von friedlichen Demonstrations- und FestbesucherInnen von den
Auseinandersetzungen mit der Polizei in Mitleidenschaft gezogen werden.
Das Komitee verurteilt diese Haltung als verantwortungslos und ist
nicht bereit diese Massnahme mitzutragen.
Das Komitee hält fest, dass es auch bei anderen Anlässen am
Rande zu
Zusammenstössen mit der Polizei kommt. Trotzdem wird keine andere
Veranstaltung in dieser Art und Weise eingeschränkt. Würde
die Stadt
Zürich die gleiche Logik auf Fussballspiele anwenden, müssten
in
Zukunft Zuschauer von Fussballspielen ausgeschlossen werden - nur so
ist eine zeitliche und örtliche Trennung zu bewerkstelligen...
Nicht zuletzt legt die Stadt mit ihrem Entscheid dem 1.-Mai-Komitee
auch ökonomisch grosse Steine in den Weg. Das äusserst
vielfältige
Polit- und Kulturprogramm kann in Zukunft (ohne Subventionen!) nur
weiter bestehen, wenn ein Fest direkt nach dem Demonstrationsumzug
bewilligt wird. Letztes Jahr wurde während der Euro08 die halbe
Stadt
Zürich gesperrt, unzählige Werbeflächen für
Sponsoren geschaffen und
die ZürcherInnen gezwungen, auf dem Festgelände nur noch
Getränke eines
Konzernes zu konsumieren. Ein halbes Jahrspäter wird das
1.Mai-Fest
stark eingeschränkt. Mit diesen Entscheiden zeigt der Stadtrat
deutlich, dass nur noch kommerzielle Anlässe einen Platz in
Zürich
haben sollen. Das 1.-Mai-Komitee wird sich mit juristischen und
politischen Mitteln gegen diese Politik wehren.
Fest steht auf jeden Fall schon heute: Die Schlusskundgebung auf dem
Bürkliplatz dauert bis ca. 15h. Im Anschluss beginnt das
Politprogramm
auf dem Kasernenareal. Die Konzerte beginnen um 20h.
--
1 Inhaltliche Ergänzung :
Revolutionärer Treff
17.04.2009 12:41
Auf dem Revolutionären Treff in Zürich (Kanzleiareal) findet
am 1. Mai
ab 12:30h ein Polit- und Kulturprogramm statt. Es gibt Konzerte und
Reden und selbstverständlich bietet der Revolutionäre Treff
Platz zum
diskutieren, sich informieren und handeln!
Das musikalische Programm wird laufend ergänzt, fest steht bisher:
Sherman Austin (Rapper aus den USA)
Sherman Austin ist ein erfahrener und ungebrochener Aktivist aus
California (USA). Als Betreiber der Homepage RaiseTheFist.com, welche
als Plattform für die Organisierung gegen Bullenrepression dient,
bekam
er 2002 den Patriot Act zu spüren. Um ein "Exempel zu statuieren"
(so
der Staatsanwalt) wurde an ihm als erster der Gesetzesartikel zur
"Verbreitung von Informationen über Sprengstoff" ausgeübt und
er wurde
für ein Jahr Knast verurteilt. Als Anarchist ist Sherman Teil der
revolutionären und klassenkämpferischen Bewegung und
organisiert u. a.
Widerstand gegen das WEF, gegen Klassenjustiz und gegen Repression. Als
Musiker macht Sherman klassenkämpferischen Hiphop und Rap.
Einige Lieder von Sherman finden sich auf http://www.shermanaustinmusic.com
AutorIn: Copy/Paste
---
Indymedia 17.4.09
Eure Krise zahlen wir nicht! ::
AutorIn : 1. Mai forever: http://www.1mai.ch
Aufruf zum 1. Mai 2009
Der Kapitalismus steckt in der Krise. Auf den Crash der
Finanzmärkte
folgte die Rezession. Und mit ihr die Verarmung vieler Menschen.
Weltweit haben bereits Millionen ihre Arbeit, ihre Wohnungen und ihre
Lebensperspektiven verloren.
Und um was wird in einer solchen Zeit am eifrigsten gestritten? Die
Herren der Welt zanken um die Verteilung der Steuereinnahmen und um die
Ausgestaltung des Bankgeheimnisses.
Wir aber sind nicht länger bereit, mit unseren Steuergeldern
gescheiterte Banker zu alimentieren.
Wir sagen Nein, wenn wir mit schlechteren Arbeitsbedingungen und
schlechteren Sozialleistungen für die Fehler der Turbokapitalisten
gerade stehen sollen. Sie haben uns jahrelang vordoziert, dass nur ihr
System in der Lage sei, die Bedürfnisse der Menschen effizient zu
befriedigen. In Tat und Wahrheit befriedigt ihr System ihre
Bedürfnisse
nach Geld - in der Krise lassen sich mit ihm sogar Staatshaushalte
plündern.
Es ist Zeit für einen grundlegenden Wechsel. Es ist Zeit für
eine
solidarischere Gesellschaft. Diese entsteht nicht über Nacht.
Konkretes
kann jedoch schon heute getan werden - auch im Kanton Zürich: So
gehört
das asoziale Steuerpaket, mit der die Krisen-Hasardeure ihren Beitrag
erneut auf uns abwälzen wollen, wuchtig verworfen.
Dem 1. Mai auf der Kaserne kommt in diesem Jahr eine besondere
Bedeutung zu.
Parteien und Gewerkschaften, Exil-Organisationen,
Migrant/-innenkollektive und selbstverwaltete Betriebe stehen hier ein
für internationale Solidarität.
Die Sans-Papiers sagen laut und deutlich, worum es bei dieser
Solidarität geht: Eine Gesellschaft, in der es illegale Menschen
gibt,
kann auf lange Sicht nicht funktionieren.
An den über zwanzig politischen Veranstaltungen, die im Rahmen des
1.-Mai-Festes auf der Kaserne stattfinden, werden Vorschläge
für
konkrete Alternativen diskutiert. Als ersten Schritt auf dem Weg in
eine solidarische Gesellschaft tragen wir an der 1. Mai-Demo unsere
konkreten Forderungen auf die Strasse. Wir demonstrieren für eine
Wende
in der Gesellschaft:
Heraus zum 1. Mai!
* * *
Spring Call - EUROMAYDAY 009
Precarisation is the norm, temp work, low salaries, unemployment.
Barbed wire, uniforms and camps that protect fortress-europe, excluding
and persecuting thousands of women, men and children.
Police and armies are in the streets, with their cameras and
helicopters. Control is everywhere, terrorist laws are used to
legitimize repression. The media keeps the lid on the pot that is
starting to boil over.
At the same time it is doing its best to convince us to keep up
consumption. The serpent is eating its own tail. Our brothers and
sisters in the south are paying the bill; and we pay too. Animals
becoming extinct show the way to the future generations. And at the
same time, the banks are throwing our billions out the window...
We live in great times!
The crisis, the crisis, the crisis, the sound of the universe. Which
crisis? The economists announce the end of neoliberalism. After years
of TINA - there is no alternative- we thank the banks for their
revelation: money is not the problem. Everything is possible!
One hides or one fights! A new social contract, increased alienation,
increased exploitation, increased precarity in all parts of life.
Managing precarity, a disaster? Living in precarity is a permanent
crisis and the disaster is already there.
The crisis is a big wave; you can surf or you can drown.
To make it short: Our struggles happens in everydays live. Our tracks
cross the borders of nation, social contracts and gender. Our battles
are visible. The social demands are obvious, or maybe not?
We speak to Europe, we announce it to the world: we like to surf, and
it is our turn to ride the wave.
>From the 30th April to the 1st of May, we will take the power back,
we
will regain our creativity and speed. We and everyone who wants to. The
banks are everywhere, dominating life, even though they are not alive.
The stock markets have shown that only one card needs to be pushed over
for the whole castle to collapse.
Anmerkung: Deutsche Übersetzung des Textes unter http://www.euromayday.org
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20min.ch 16.4.09
1.-Mai-Feier
Streit um den Festbeginn
Um zu vermeiden, dass sich Autonome unter die Festbesucher mischen,
fand das 1.-Mai-Fest auf dem Kasernenareal im letzten Jahr erst am 2.
Mai statt. Anders in diesem Jahr: Das Fest steigt wieder am 1. Mai.
Allerdings erst ab 20 Uhr. So will es das Polizeidepartement und trennt
damit Fest und Umzug erneut. Das passt dem 1.-Mai-Komitee gar nicht: Da
der Umzug schon um 15 Uhr ende, sei ein Festbeginn um 20 Uhr viel zu
spät und diene aus serdem kaum dazu, Ausschreitungen zu
verhindern. Die
Organisatoren wollen gegen diesen "skanda lösen" Entscheid
rekurrieren
und einen früheren Start erwirken.
Der Umzug beginnt um 10 Uhr an der Langstrasse, um 12.30 Uhr startet
auf dem Bürkliplatz die Schlusskundgebung. Dort wird die
kapitalismuskritische argentinische Philosophin Isabel Rauber eine Rede
halten.
lüs
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SELBER MACHEN
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Indymedia 16.4.09
Gegen Lohnklau - Arbeiter/innen übernehmen ihre Fabrik
AutorIn : F.O.R.A - IAA
Die Fabrik "Disco de Oro" im argentinischen San Martin wurde von den
Arbeiter/innen besetzt, die wirtschaftliche Unterstützung
benötigen, um
die Produktion zu übernehmen
Argentinien:
Gegen Lohnklau - Arbeiter/innen übernehmen ihre Fabrik
(F.O.R.A.-IAA)
26. Februar 2009
Genoss/innen,
wir sind Mitglieder der "Widerstandsgesellschaft aller Berufe" aus der
Stadt San Martin, angeschlossen an die F.O.R.A. [Sektion der
Internationalen Arbeiter/innen-Assoziation (IAA) in Argentinien]. Schon
seit drei Wochen nehmen wir am Kampf der Arbeiter/innen von "Disco de
Oro" teil, einer Lebensmittelfabrik für Tapas und Empanadas.
Der Eigentümer der Fabrik hat sie entlassen, also haben sie die
Fabrik
übernommen. Sie wünschen die Produktion selbst
weiterzuführen, um essen
zu können, da ihnen der Chef schon seit sechs Monaten keinen Lohn
mehr
ausgezahlt hat. Sie sind organisiert durch gleichberechtigte
Vollversammlungen, in denen sie alle Beschlüsse ohne
Autoritäten
treffen. Unsere Widerstandsgesellschaft ist in diesem Kampf seit Anfang
an aktiv an der Seite der Arbeiter/innen beteiligt.
Wir schreiben Euch daher nun, um Euch um wirtschaftliche
Solidarität zu
bitten, damit sie mit der Produktion als Arbeitskooperative ohne Chef
beginnen können. Das haben sie beschlossen und sie haben bereits
die
Rohstoffe dazu eingekauft. Zahlreiche Arbeiter/innen haben über 40
Jahre in dem Betrieb gearbeitet (...).
Dies ist eine Form des Widerstands der Arbeiter/innen angesichts der
kapitalistischen Krise, die überall wütet. Auf diese Art
widersetzen
sie sich den Entlassungen und der Arbeitslosigkeit. Gleichzeitig ist es
wichtig, dass sich die Arbeiter/innen von "Disco de Oro" stattdessen
eine horizontale (gleichberechtigte) Organisation geschaffen haben und
dass sie sich gegenseitg verpflichten diese zu erhalten.
Sie verdienen alle gleichen Lohn ohne Vorgesetzte, sie haben ausserdem
Ideen zur Weiterentwicklung der Produktion und sie möchten auch
weitere
Arbeitsplätze schaffen. Wir als Mitglieder der F.O.R.A.-IAA sind
damit
solidarisch.
Hinzu kommen noch die Drohungen des Fabrikbesitzers. Je eher sie also
mit der Produktion beginnen können, umso schneller wird die Fabrik
von
ihren Arbeiter/innen übernommen werden.
Jede Unterstützung, so klein sie auch scheinen mag, ist sehr
wichtig
für sie. Die Arbeiter/innen von "Disco de Oro" benötigen
unsere
wirtschaftliche Solidarität. Als Anarchist/innen und als
Arbeiter/innen
müssen wir sie ihnen zukommen lassen.
Mit herzlicher Umarmung
Genoss/innen der Widerstandsgesellschaft (SROV) von San Martin,
F.O.R.A-IAA,
http://socderesistenciasm.blogspot.com
Federación Obrera Regional Argentina (F.O.R.A.)
http://fora-ait.com.ar/blog/
Internationale Arbeiter/innen-Assoziation (IAA)
http://www.iwa-ait.org
Hintergrundinformationen (spanisch):
http://socderesistenciasm.blogspot.com/2009/03/trabajadores-de-fabrica-disco-de-oro.html
Übersetzung: Anarchosyndikat Köln/Bonn,
http://anarchosyndikalismus.org
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ALKOHOL
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20min.ch 17.4.09
Drogenkonsum
Täglich saufen sich fünf Schweizer zu Tode
von Olaf Kunz
Kiffen und Komasaufen unter Jugendlichen sind immer wieder einmal
gesellschaftliche Aufreger. Doch das massive Alkoholproblem unter
erwachsenen Schweizern wird mehr oder weniger totgeschwiegen. Dabei
sind die Zahlen alarmierend.
In der vergangenen Woche alamierte die British Medical Association
Politiker, Gesundheitsämter und die Öffentlichkeit. Der Grund
für die
Aufregung: Ein aktueller Report, der offenbart, dass jeden Tag sechs
Schotten in Folge Alkoholmissbrauchs sterben. In der Schweiz sind es
5,75 Menschen, die täglich aufgrund von übermässigem
Alkoholkonsum ums
Leben kommen. Doch im Unterschied zu Schottland bleibt ein Aufschrei
hierzulande aus. Man säuft und schweigt.
Dichter als die Schotten
Über Botellones und Komasaufen wurde vor allem im vergangenen
Sommer
breit diskutiert. Zu Recht: 14 Prozent der 13-Jährigen in der
Schweiz
betrinken sich mindestens einmal im Monat. Und Tag für Tag werden
im
Schnitt fünf junge Menschen im Alter von unter 23 mit
Alkoholproblemen
in Spitäler eingeliefert. Bei Erwachsenen wird das Problem in der
Schweiz hingegen meist unter den Teppich gekehrt. Dabei ist das
Zahlenmaterial zum Alkohol-Konsum auch bei Volljährigen mehr als
beunruhigend.
Nach Auskunft des Bundesamts für Gesundheit gibt es in der Schweiz
schätzungsweise 300 000 Alkoholiker. Alkoholabhängigkeit gilt
hierzulande als die bei Spitalaufenthalten am häufigsten
diagnostizierte Männerkrankheit. Vor allem im
"End-Midlife"-Segment der
40-55-Jährigen tritt sie überproportional häufig auf.
Durchschnittlich
werden hierzulande pro Kopf 9 Liter reiner Alkohol gesoffen - damit
liegt die Eidgenossenschaft nur knapp hinter dem Europameister Ungarn
mit 11,4 Litern (Zahlen aus dem Jahr 2003).
"Keine Musterknaben"
Trotz dieser alarmierenden Zahlen drücken die Schweizer beim
Alkohol-Problem zwei Augen zu. Das ist auch die Erfahrung von Monique
Helfer, Mediensprecherin der Schweizerischen Fachstelle für
Alkohol-
und andere Drogenprobleme: "Alkoholkonsum ist allgegenwärtig und
wird
tendenziell bagatellisiert." Für sie ist das Problem ein
traditionelles: "Es ist Teil der Kultur, bei vielen Anlässen
Alkohol zu
trinken." Das sieht auch Benno Huber, Fachmitarbeiter Prävention
bei
Bern Gesundheit so: "Es existiert hier eine verbreitete Trink-Kultur,
die für die Mehrheit der Menschen risikoarm ist."
Alarmstufe Hellrot
Auch wenn einige Präventionsmassnahmen zu greifen scheinen, gibt
es
keinen Grund für Entwarnung: "Die Schweiz ist im internationalen
Vergleich ein Hochkonsumland, auch wenn der Konsum von Alkohol seit
Mitte der 80er-Jahre rückläufig ist. Dieser Trend setzte sich
aber in
den letzten Jahren nicht weiter fort", bilanziert Helfer. Viele
Menschen seien sich der Dimension des Alkoholproblems schlichtweg nicht
bewusst. Hier hat die Schweiz gegenüber Schottland noch deutlichen
Nachholbedarf.
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FUSSBALL
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Bund 17.4.09
Allgemeinheit bezahlt Spass einer Minderheit
Die gesellschaftliche Minderheit "Fussballfan" verursacht
jährliche
Kosten in Millionenhöhe - auch wenn über neunzig Prozent der
Fans keine
Probleme bereiten
Gestern fand erneut ein Hochrisikospiel in Bern statt. Die Paarung YB -
FCB ist teuer für den Steuerzahler. Eine Kostenschätzung des
"Bund"
bestätigt bisherige Zahlen.
Joel Weibel
Rund 30 000 Zuschauer wohnten gestern Abend dem Spiel YB - FCB bei.
Wegen ein paar hundert Unverbesserlichen war auch die Polizei mit einem
Grossaufgebot präsent. Diese erhöhte Polizeipräsenz bei
mindestens
sechs Hochrisikospielen gegen FCB, FCZ und GCZ kostet den Berner
Steuerzahler einen Haufen Geld. Wie viel, weiss die Öffentlichkeit
allerdings nicht. Weder die Kantonspolizei noch die
Sicherheitsdirektion der Stadt sind bereit, die Zahl zu nennen.
In den Medien werden deshalb mehr oder weniger begründete Zahlen
herumgeboten. Der "Tages-Anzeiger" spricht für Zürich von
Kosten in der
Höhe von 250000 bis 300000 Franken pro Hochrisikospiel. Auch im
"Bund"
sprach man von 250000 Franken. Mit anderen Worten: Bei sechs
Hochrisikospielen pro Jahr (ohne Cup, ohne Eishockey) bezahlen die
Stadtberner Steuerzahler 1,5 Millionen Franken für das
Vergnügen der
Minderheit Fussballfans.
"Wir sind Opfer, nicht Täter"
Der Stadtberner Sicherheitsdirektor Reto Nause begründete dies in
einem
Interview in dieser Zeitung jüngst mit den Worten: "YB und SCB
sind
Botschafter Berns, die ganz wichtig sind für unser Image als
Sportstadt." Zur Erinnerung: YB und SCB bezahlen pro Jahr je 60000
Franken an die Sicherheitskosten, welche sie durch ihre privaten
Veranstaltungen verursachen - ob sie wollen oder nicht. Vor Kurzem
beantworteten die YB-Verantwortlichen schriftlich Fragen des "Bund"
nach der Verantwortung des Clubs für die Sicherheitskosten bei
Hochrisikospielen: "Die Sportclubs sind Opfer, nicht Täter." Die
Ursache der Gewalt sei nicht der Fussball. Es sei ein
gesellschaftliches Problem. Und ausserdem sei nur die stadioninterne
Sicherheit Aufgabe des Clubs, wofür YB pro Match 60000 bis 90000
Franken ausgebe.
Das klingt etwas gar einfach, denn vor wenigen Wochen hat das
Bundesgericht entschieden, dass Xamax 60 bis 80 Prozent der
Sicherheitskosten für Sondereinsätze bezahlen muss. Geht man
von den
1,5 Millionen Franken aus, welche pro Saison bei Hochrisikospielen bei
YB anfallen, so bezahlt der Club mit seiner Kostenbeteiligung von 60000
Franken nur vier Prozent der Kosten. Zum Vergleich: Der FCB
überwies
laut "SonntagsZeitung" letztes Jahr 1,1 Millionen Franken an die Stadt
Basel. Das entspricht rund 73 Prozent der Kosten bei ebenfalls sechs
Hochrisikospielen.
Zahlen sind nicht übertrieben
Dass diese Zahlen nicht aus der Luft gegriffen sind, kann mit einer
einfachen Rechnung belegt werden. Beim letzten Hochrisikospiel vom 23.
März (YB - FCZ) zählte der "Bund" 180 Polizisten, einen
Wasserwerfer
und mindestens zwei Dutzend weitere Polizeifahrzeuge. Polizeisprecher
Jürg Mosimann sagte damals, es seien sicher nicht weniger
Polizisten,
als gezählt wurden. Geht man von sechs bis zehn Stunden
Einsatzzeit der
180 Polizisten aus bei einem Ansatz von 95 Franken pro Stunde
(Verordnung über die Gebühren der Kantonspolizei), ergibt
sich ein
Betrag zwischen 103000 und 171000 Franken. Hinzu kommen Fahrzeugkosten
(Wasserwerfer pauschal 1000 Franken), Verpflegungskosten,
Zivilpolizisten, der Einsatz von Verwaltungspersonal und nicht zuletzt
die Sonntags- beziehungsweise Nachtzulage. Auch bei der konservativsten
Kostenschätzung beteiligt sich YB höchstens mit zehn Prozent
an den
Kosten für die sechs Hochrisikospiele pro Jahr. Den Rest bezahlt
der
Steuerzahler, auch wenn er sich für Fussball nicht interessiert.
Stadion im Fanfieber
Zwei Stunden vor dem Match ist in der Stadt kaum etwas davon zu
spüren,
dass YB an diesem Donnerstagabend ein wichtiges Spiel bestreitet. In
den Beizen sind nur vereinzelte Fans an ihren Schals und T-Shirts
erkennbar. Die Trams der Linie 9 sind aber bereits gut besetzt.
Eine aufgeheizte Stimmung ist nicht auszumachen. Auch vor dem "Pickwick
Pub" in der Wallgasse herrscht Ruhe. Beim letzten YB-Heimspiel gegen
Basel zerstörten einige FCB-Fans Terrassenmobiliar und umstehende
Fahrräder. Allerdings steht beim Hirschengraben vorsorglich ein
Kastenwagen der Kantonspolizei.
Die Stimmung im fast ausverkauften Stadion kurz vor Spielbeginn zeugt
von der Wichtigkeit des Spiels. Basler Fans feuern Fackeln ab, YB-Fans
schwenken die rund 17000 Fahnen, die der Hauptsponsor vor Spielbeginn
verteilt hat. Kurz vor Schluss der regulären Spielzeit feuern auch
YB-Fans Fackeln ab. (jw)
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Basellandschaftliche Zeitung 17.4.09
Rückendeckung für den FCB
Politiker attestieren dem Stadtclub, er zahle genug für die
Sicherheit
Der jährliche Beitrag des FC Basel an die Sicherheitskosten wird
zum Regierungsthema.
Pierre A. Minck
3,9 Millionen Franken betrug der Aufwand der Basler Kantonspolizei rund
um die Heimspiele des FCB Basel in der Saison 07/08. Dies berichtete
die bz gestern. Nun lieferte das Sicherheitsdepartement noch die Kosten
für das Kalenderjahr 2008 nach. Die Einsätze der Basler
Polizei im
Zusammenhang mit Spielen des FC Basel beliefen sich letztes Jahr auf
3,394 Millionen Franken. Der FC Basel lieferte insgesamt 1,032
Millionen Franken ab. Davon gingen 261 000 Franken an das
Polizeikonkordat für die Bezahlung von Polizeikräften aus
anderen
Kantonen, 100 000 Franken an das Bau- und Verkehrsdepartement für
den
Shuttledienst, 77 000 Franken an die Sanität, und 51 000 Franken
waren
als Mehrwertsteuer abzuliefern. Für die Basler Kantonspolizei
blieben
543 000 Franken, was einem Deckungsgrad von 16 Prozent entspricht. Das
sei genug oder sogar zu viel, wie die meisten von der bz befragten
Politikerinnen und Politiker gestern erklärten. Basels
Sicherheitsdirektor Hanspeter Gass dagegen sieht es etwas anders und
will das Thema in der Gesamtregierung zur Diskussion stellen. Seite 25
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FCB wird als Vorbild betrachtet
Basels Politiker meinen grösstenteils, der FCB zahle genug an die
Sicherheitskosten
16,3 Prozent hat der FC Basel an die über drei Millionen Franken
für
Polizeieinsätze in der letzten Saison bezahlt. "Genug oder sogar
zu
viel", urteilt der Grossteil der angefragten Politikexponenten.
Pierre A. Minck
"Pro FCB-Saison zahlt Basel drei Millionen, Kanton kriegt nur 16
Prozent der Sicherheitskosten zurück", titelte die bz gestern. Ist
es
richtig, dass der FCB an die Polizeinsätze seinen Beitrag leistet,
ist
dieser zu hoch, zu wenig oder sollte der Stadtklub sogar
vollumfänglich
für die Sicherheitskosten des Kantons aufkommen? Oder andersrum:
Ist es
in Ordnung, dass der Staat, sprich der Steuerzahler, zur Kasse gebeten
wird? Die Antworten der befragten Politikerinnen und Politiker sind
fast einhellig und erstaunen einigermassen.
"Hat das WEF oder hat die Baselworld je einmal für die
Sicherheitskosten bezahlt?", stellt Markus Lehmann, CVP-Grossrat und
Präsident des Projekts Fanarbeit Basel, in den Raum und lässt
keinen
Zweifel daran, dass der FCB "mehr als genug zahlt". Den Einwand, dass
es wohl nicht angehe, den nicht an Sport interessierten Steuerzahler
zur Kasse zu bitten, kontert er mit "er zahlt auch 34 Millionen ans
Theater, in das er vielleicht auch nicht geht".
Für Basel von grossem Nutzen
Ganz ähnlich tönen die Argumente von EVP-Grossrat Heinrich
Ueberwasser,
der "Saisonkarten-Inhaber sowohl des Theater Basel als auch der
FCB-Muttenzer Kurve" ist. Der FCB zahle "mehr als angemessen" an die
Sicherheitskosten, auch in Anbetracht, dass der FC Zürich nichts
und
der BSC Young Boys eine Pauschale von 60 000 Franken jährlich
entrichten. Nicht zu vergessen sei, "dass der FCB für die Stadt
von
grossem Nutzen ist, weil er Wohlbefinden schafft".
"Ich finde es stossend, dass der FC Zürich nichts zahlen
muss", sagt
der bekennende FCB-Fan Christian Egeler (FDP-Grossrat). Trotzdem
hält
er es für richtig, dass der FCB sich an den Sicherheitskosten
beteiligt, ist aber entschieden gegen eine Volldeckung durch den
SuperLeague-Verein. Im Übrigen sei der FCB nicht Verursacher des
Gewaltproblems, gäbe es ihn nicht, würden die gewaltbereiten
"Fans"
ihre Aggressionen anderswo abreagieren.
SVP-Grossrat Sebastian Frehner bekennt sich zwar zum
Verursacherprinzip bei der Übernahme der Kosten, aber beim FCB
müsse
ganz klar eine Ausnahme gemacht werden. Er sollte eigentlich nichts
bezahlen müssen. Der FCB sei der wichtigste Botschafter der Stadt
überhaupt und bedeute für den Kanton einen "enormen Mehrwert"
durch all
die Tausenden von Leute, die jährlich zu den Matches nach Basel
kommen.
Peter Howald, alt SP-Grossrat und Chef des baselstädtischen
Sportamts,
attestiert dem FCB, vorbildllich zu sein und schon heute
unverhältnismässig viel an die Sicherheitskosten
beizusteuern.
Schliesslich engagiere sich der Stadtclub auch im Fanarbeits-Projekt.
Und wie ist es mit dem Steuerzahler? "Die Gesellschaft hat solidarisch
für gewisse Dinge mitzuzahlen, sagt er überzeugt und weist
darauf hin,
dass er als Velofahrer mit seinen Steuern auch an die
Infrastrukturkosten der Autofahrer zahle.
Kritische Töne sind eigentlich nur von Frauenseite her zu
hören. Und
da erstaunlicherweise auch von Loretta Müller, Nationalliga
A-Fussballerin beim FC Concordia und Grossrätin (Grünes
Bündnis). Für
sie ist klar, dass sich der FCB an den Sicherheitskosten beteiligen
muss. Sie stellt sich allerdings die Frage, ob bei einem Club, der mit
"x-Millionen" geschäftet, ein Kostenanteil von 16 Prozent nicht zu
wenig ist. Noch deutlicher wird schliesslich ihre Parteikollegin
Patrizia Bernasconi. Sie vertritt die Meinung, dass der FCB die vollen
Kosten tragen soll. Schliesslich handle es sich bei einem Fussballmatch
um einen Privatanlass. "Warum soll da der Steuerzahler mitzahlen?"
fragt sie.
Diskussion in der Regierung
Sicherheitsdirektor Hanspeter Gass schliesslich sagte auf Anfrage, dass
er aufgrund der vorliegenden Zahlen des letzten Jahres eine umfassende
Analyse der Sicherheitskosten durch die Kantonspolizei in Auftrag
gegeben habe. Damit habe er die Grundlage für eine Diskussion im
Gesamtregierungsrat schaffen wollen. Wegen zunehmender Risikospiele und
der damit verbundenen Sicherheitskosten ist die heute geltende
Abdeckung seiner Meinung nach ungenügend.
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Kommentar
Fakten liegen auf dem Tisch
David Weber
Ein Millionenunternehmen wie der FC Basel übernimmt nur 16 Prozent
der
Sicherheitskosten, die dem Kanton Basel-Stadt anfallen. Eine Zahl, die
dem Steuerzahler schwer auf dem Magen liegen kann. Natürlich
könnte der
FC Basel beispielsweise die Hälfte der Kosten übernehmen.
Finanziell
verkraftet er die rund anderthalb Millionen pro Jahr.
Ärgerlich ist dabei allerdings, dass etwa der FC Zürich
dieses Geld in
einen neuen Spieler investieren kann, weil er von der Stadt Zürich
nicht zur Kasse gebeten wird. Polizei-Einsätze sind Sache der
Kantone,
die damit verbundenen unterschiedlichen Regelungen sind aber stossend.
Zu begrüssen ist, dass sich nun der Schweizerische Fussballverband
dem
Problem annehmen will. Eine national einheitliche Lösung, wie
immer die
auch aussehen mag, wäre zu begrüssen, wird aber wohl noch
lange auf
sich warten lassen. Bis dahin muss sich die Basler Politik und
Bevölkerung überlegen, wie viel ihr das für die Region
unbestritten
wertvolle Angebot des FCB wert ist. Dass das Basler
Sicherheitsdepartement die nackten Zahlen auf den Tisch gelegt hat, ist
für diese Diskussion absolut zwingend.
Dass der FC Basel nicht die gesamten Sicherheitskosten berappen
soll,
liegt auf der Hand. Schliesslich verursacht er die Gewalt rund um den
Fussball nicht. Gewalt ist ein Problem der gesamten Gesellschaft, das
sich an Fussballspielen zuweilen manifestiert. Wenig sinnvoll erscheint
aber auch ein kostenloser Sicherheitsservice der Polizei. Welcher
Prozentsatz ist angemessen? Auf der Grundlage der nackten Zahlen ist
zumindest in Basel die Diskussion nun eröffnet.
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Basler Zeitung 17.4.09
Gass will mehr Geld vom FCB
Der Regierungsrat überprüft Pauschalabgabe für
Polizeikosten
Patrick Künzle
Basels Sicherheitsdirektor Hanspeter Gass hält die geltende
Polizeikostenabgeltung für ungenügend. Der FC Basel dagegen
wünscht,
dass er dem Staat künftig weniger Geld abliefern muss.
Das Basler Justiz- und Sicherheitsdepartement (JSD) veröffentlicht
erstmals die genauen Zahlen, wie viel die Einsätze der
Kantonspolizei
Basel-Stadt im Rahmen von Spielen des FC Basel kosten. Im Jahr 2008
waren es 3,39 Millionen Franken. Davon habe der FCB 543 000 Franken
selber bezahlt, wie JSD-Sprecher Klaus Mannhart sagt. "Dies ergibt
einen Deckungsgrad von nur 16 Prozent." Für den Rest kommen die
Basler
Steuerzahler auf.
Den Basler Sicherheitsdirektor Hanspeter Gass (FDP) haben diese Zahlen
aufgeschreckt. Er lanciert deshalb innerhalb des Regierungsrats eine
neue Diskussion darüber, ob sich der FCB in genügendem Umfang
an den
Sicherheitskosten beteilige. "Persönlich ist Regierungsrat
Hanspeter
Gass der Meinung, dass die geltende Abdeckung wegen zunehmender
Risikospiele und den damit verbundenen Sicherheitskosten
ungenügend
sei", sagt Mannhart. Mit anderen Worten: Gass will mehr Geld vom FC
Basel.
Diametral auseinander. Der Club ist darüber nicht erfreut.
Vizepräsident Bernhard Heusler sagt zwar: "Der FC Basel ist mit
der
Zusammenarbeit mit den Polizeibehörden sehr zufrieden." Aber er
wünscht
sich, dass "die signifikanten Kosten für die Sicherheit rund um
ein
Heimspiel gesenkt werden könnten". Die Vorstellungen der Basler
Behörden und des FCB gehen somit diametral auseinander. Denn:
Bereits
heute ist der FCB jener Club in der Super League, der am meisten an die
Sicherheitskosten zahlen muss.
Pro Zuschauer liefert der Club dem Stadtkanton 1.20 Franken ab,
hinzu
kommen 40 Rappen an Baselland und 60 Rappen an den Tarifverbund
Nordwestschweiz. Bei Hochrisikospielen müssen zudem
Polizeikräfte
anderer Kantone angefordert werden. Letzteres machte im vergangenen
Jahr 261 000 Franken aus. Insgesamt bezahlte der FCB 2008 1,12
Millionen Franken für Polizeikosten. Zum Vergleich: Die Berner
Young
Boys mussten lediglich 60 000 Franken aus der eigenen Tasche
beisteuern, für den FC Zürich und die Grasshoppers sind
Polizeieinsätze
derzeit noch gratis. > SEITE 21
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Kein anderer Club zahlt so viel
Basel. Beim FC Basel sind die Polizeikosten ein Dauerthema
Patrick Künzle
FCB-Vizepräsident Bernhard Heusler hofft auf Unterstützung
durch die Basler Politik.
Nicht nur bei der Stadionbetreiberin Basel United und bei
Konzertveranstaltern sind die Polizeikosten ein Dauerthema (siehe
Artikel oben), auch beim FC Basel. Kein anderer Club der Super League
zahlt derart viel für Polizeieinsätze wie die Rotblauen: 1,12
Millionen
Franken an die Kantone Basel-Stadt, Baselland und für
überkantonale
Korps waren es im Jahr 2008. Zum Vergleich: Die Young Boys mussten
lediglich 60 000 Franken aus der eigenen Tasche beisteuern, für
den FC
Zürich und die Grasshoppers sind Polizeieinsätze derzeit noch
gratis.
Der FC Basel wünscht sich deshalb, dass "die signifikanten Kosten
für
die Sicherheit rund um ein Heimspiel gesenkt werden könnten", wie
Vizepräsident Bernhard Heusler sagt. Zumal der FCB für sich
in Anspruch
nehmen dürfe, "dass er jener Club in der Schweiz ist, der auf
eigene
Kosten die grössten Anstrengungen unternimmt, um die
Sicherheitssituation zu verbessern". Neben den 1,12 Millionen Franken
für die Polizei gab der FCB im vergangenen Jahr auch noch 1,85
Millionen für die angeheuerte Security aus (im eigenen Stadion und
bei
Auswärtsreisen), liess sich sein clubeigenes Sicherheitspersonal
390
000 Franken kosten und subventionierte das Fan-Projekt mit 59 780
Franken.
Die Chancen stehen jedoch nicht gut, dass der FCB bei den Basler
Behörden auf offene Ohren stösst. Im Gegenteil:
Sicherheitsdirektor
Hanspeter Gass ist der Meinung, dass sich der Club finanziell
stärker
an den Polizeikosten beteiligen solle. Der Grund dafür: "Im
vergangenen
Jahr haben die Einsätze der Kantonspolizei Basel-Stadt bei
FCB-Spielen
3,39 Millionen Franken gekostet", sagt Klaus Mannhart, Sprecher des
Basler Justiz- und Sicherheitsdepartements. Davon habe der FCB 543 000
Franken selber bezahlt. "Dies ergibt einen Deckungsgrad von nur 16
Prozent."
Heusler hofft trotz gegenteiliger Signale aus dem Regierungsrat darauf,
"dass die Politik Einsicht in die Bedeutung des FCB und des Fussballs
für die Stadt hat". Ein wenig Unterstützung aus der Politik
zeichnet
sich zumindest ab: CVP-Präsident Markus Lehmann will sich
dafür
einsetzen, dass der FCB und Basel United künftig weniger bezahlen
müssen.
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Eine musikalische Sperrzone
Basel. Im St.-Jakob-Park treten keine Popstars mehr auf - wegen
der Polizeikosten
Patrick Künzle
Die grössten Schweiz Konzertveranstalter Good News und Act
Entertainment meiden seit drei Jahren das Joggeli - und daran
dürfte
sich in absehbarer Zeit nichts ändern.
Das Standortmarketing preist Basel auf seiner Homepage als Musikstadt
an: "Grossanlässe mit bis zu 50 000 Besucherinnen und Besuchern
finden
im Fussballstadion statt." Der Satz klingt zwar gut, ist aber falsch.
In den letzten zwei Jahren gab es kein Open-Air-Konzert im
St.-Jakob-Park, der Sommer 2009 geht ebenfalls ohne Musik im Joggeli
über die Bühne, und es ist keine Trendwende in Sicht. Im
Gegenteil.
Good News, die grösste Schweizer Konzertagentur, fühlt sich
in Basel
als Veranstalter von Grosskonzerten unerwünscht. "Der
St.-Jakob-Park
ist für uns eine Sperrzone", sagt Geschäftsführer
André Béchir. Ähnlich
klingt es beim Basler Veranstalter Thomas Dürr. Seine Agentur Act
Entertainment zeigte 2006 noch die Oper "Nabucco" im Joggeli. Heute
schliesst er zwar nicht aus, künftig wieder einmal einen
Grossanlass in
den St.- Jakob-Park zu bringen, er sagt jedoch: "Nüchtern
betrachtet,
gibt es keinen Grund, ein Open Air im Basler Stadion zu veranstalten."
Bis vor Bundesgericht. Das Hauptproblem, darin sind sich Béchir
und
Dürr einig, seien die Polizeikosten. Die Basler Kantonspolizei
verrechnet den Veranstaltern 2.40 Franken pro Zuschauer. Bei
Fussballspielen beträgt die Gebühr 1.20 Franken.
Béchir findet es
"unhaltbar, dass die Kultur doppelt so stark zur Kasse gebeten wird".
Er klagte im Jahr 2007 sogar vor dem Bundesgericht gegen den Basler
Regierungsrat, um sich gegen diese "Ungleichbehandlung" (Béchir)
zur
Wehr zu setzen, blitzte jedoch ab. Seither sei er konsequent. "Wenn man
uns in Basel nicht will, dann kommen wir halt auch nicht mehr."
In den 80er- und 90er-Jahren brachte Béchir internationale
Topacts wie
Pink Floyd, Michael Jackson und die Rolling Stones nach Basel, nun
weicht er nach Bern aus: In diesem Sommer spielen Bruce Springsteen und
Coldplay im Stade de Suisse. Der Grund dafür liege auf der Hand,
meint
Béchir. "Die Stadt Bern bemüht sich aktiv darum, Popstars
in ihr
Stadion zu bringen. Wir können mit der Regierung über die
Polizeikosten
verhandeln. Auch in Zürich ist das möglich." In Basel dagegen
"verweigert uns der Regierungsrat das Gespräch".
In der Tat sind die Polizeikosten in Basel nicht verhandelbar. Sie sind
festgelegt in der Pauschalregelung, die der Regierungsrat 2002 nach der
Abschaffung der Billettsteuer beschloss. Dass die Konzertveranstalter
mehr bezahlen müssen als der Fussball, begründete die
Regierung damit,
dass die Polizei länger im Einsatz sei.
Bis Ende 2010. Eine Änderung dieser Regelung ist nicht in Sicht.
"Die
Pauschale von 2.40 Franken pro Besucher ist angemessen, was auch das
Bundesgericht bestätigt hat", sagt Klaus Mannhart, Sprecher des
Justiz-
und Sicherheitsdepartements. Die aktuelle Pauschalregelung gelte
"vorläufig bis Ende 2010", eine Senkung der Gebühr sei nicht
vorgesehen.
Frustriert darüber sind nicht nur die Konzertveranstalter, sondern
auch
die Stadionbetreiberin Basel United. "Ich würde gerne Konzerte in
den
St.-Jakob-Park bringen, aber wir haben gegenüber anderen
Städten einen
massiven Standortnachteil", klagt CEO Christian Kern. Er fordert, dass
die Polizeikosten auf "ein vernünftiges Mass" reduziert werden.
Kern
hat kein Verständnis für die "Wettbewerbsbenachteiligung"
seines
Stadions, "schliesslich bezahlen wir Steuern in Basel-Stadt". Die
Chancen, dass seine Argumente in der Politik Gehör finden, sind
derzeit
aber eher klein.
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NLZ 17.4.09
Cup-Halbfinal
Eine Drohne schwebte über der Allmend
Ufo? Überwachungskamera? Das Rätsel des Flugobjekts, das beim
Cup-Hit Luzern - Sion über der Allmend auftauchte, ist
gelüftet.
Die wüsten Schlägereien auf der Allmend vom letzten
Montagabend sind
noch in aller Munde. Der Cuphalbfinal zwischen dem FC Luzern und dem FC
Sion sorgte aber noch aus einem anderen Grund für Aufsehen. Vor
dem und
während des Spiels tauchte an wechselnden Stellen über dem
Stadion ein
tablettgrosses Flugobjekt auf, das bei den Fussballfans allerhand
Spekulationen auslöste.
Luftaufnahmen für Buchprojekt
Viele wetteten darauf, dass das rätselhafte Objekt eine fliegende
Überwachungskamera der Polizei war. Eigentlich ein naheliegender
Schluss angesichts der aufgeheizten Stimmung im Stadion. Nur: Sie lagen
damit völlig falsch. Tatsächlich machte an diesem Abend der
Fotograf
Emanuel Ammon mit einer an einer Mikro-Drohne befestigten Kamera
Luftaufnahmen des Allmend-Stadions für ein Buchprojekt.
"Der Bilderband soll die Geschichte des heutigen Allmend-
Fussballstadions und der Fan-Szene dokumentieren", sagt Ammon.
Geplanter Erscheinungstermin ist Herbst 2009 nach dem Abriss des alten
Stadions, das der neuen Swisspor-Arena Platz machen wird. Wer das Buch
in Auftrag gab und wo es gedruckt wird, will Ammon (Fotoagentur Aura)
zurzeit noch nicht sagen. Er verrät nur so viel: "Es wird
spannende
Bilder aus verschiedenen FCL-Epochen enthalten."
Die Drohnen-Technik (siehe Kasten), mit der er die aktuellen
Cuphalbfinal-Fotos schoss, wendet Ammon erst seit drei bis vier Monaten
an. "Anders wären diese Bilder gar nicht möglich gewesen",
sagt der
Fotograf, "mit einem Helikopter kann man nachts unmöglich
über ein
Stadion fliegen." Hatte er keine Angst, dass seine Drohne an einem
FCL-Flutlichtmast oder einer Tribüne zerschellen könnte?
"Nein", sagt
Ammon, "eine solche Drohne zu navigieren, ist einfach. Im Übrigen
funktioniert sie mit GPS-Steuerung und steht in der Luft völlig
still."
Etwas mulmiges Gefühl
Etwas mulmig wurde es Ammon am Montagabend dennoch. "Kurz vor Ende der
regulären Spielzeit beim Stand von 0:1 kam ein Polizist zu mir und
meinte, dass ich das Feld jetzt wohl besser räume", erzählt
Ammon. "Er
befürchtete, dass mich die Hooligans versehentlich für einen
Polizeifotografen halten und verprügeln könnten."
Interessant übrigens: Schon am nächsten Tag habe ihn das
Schweizer
Fernsehen angerufen und um Bilder prügelnder Fans gebeten. "Damit
konnte ich nicht dienen", sagt Ammon.
Hugo Bischof
http://www.aura.ch
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Mikrodrohne
1 Kilo schwer
Die von Emanuel Ammon verwendete lautlose Mikrodrohne MD4-200 ist 70
Zentimeter breit und 1 Kilogramm schwer (inklusive Fotokamera Panasonic
Lumix FX 35). Die ferngesteuerte, batteriebetriebene Drohne kann 20
Minuten in der Luft bleiben. Sie hat eine Reichweite von bis zu 300
Metern. "In 3 Sekunden ist sie auf 100 Metern", sagt Ammon. "Ihr
Vorteil ist aber, dass man sie relativ tief fliegen lassen kann, sodass
auf den Fotos der Horizont erkennbar bleibt. Das ergibt die besten
Flugaufnahmen."
hb