MEDIENSPIEGEL 21.4.09
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Programm
- 100 Tage Nause: Gitter, Video, Uniformen
- Nordquartier: Stadt gegen SexworkerInnen
- Aktuelle Asyl-Unterkünfte BE
- ZH: Debatte um "Weisse Fabrik"-Aktion
- Für Transparenz bei Sondertruppen
- Prozess "Militante Gruppe": BKA schrieb für "Interim"
- Mühleberg: Akteneinsicht + Kundgebung

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REITSCHULE
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Di 21.04.09
20.30 Uhr - Tojo   - Lustiger Dienstag #40 - Mehr als Variété! LuDi-Crew und Gäste

Mi 22.04.09
19.00 Uhr - SousLePont - Türkei Spezialitäten

Do 23.04.09
20.00 Uhr - Frauenraum - Hinterhof-Lounge goes Karaoke Vol.3
20.30 Uhr - Kino - UNCUT: i can't think straight, S. Sarif, GB 2008, OV/d, 82min, dvd
21.00 Uhr - Dachstock - Firewater USA/TUR/IND/ISR - Folk/Punk/World

Fr 24.04.09
20.30 Uhr - Tojo - Auawirleben: Das Heulen des Hundes von Cuckoos, Basel Danach Publikumsgespräch
21.00 Uhr - Frauenraum - TanzBar, Gesellschaftstänze & Disco. Mit Crashkurs ab 19.15 Uhr
21.00 Uhr - Kino - Tangos - el Exilo del Gardel, F.E. Solanas, Arg 1985, OV/df, 119min, 35mm
21.00 Uhr - Dachstock - Ruthless Productions & Dachstock present: Hatesphere DK Six Reasons To Kill DE Bloodwork DE Sic FO -- Trashmetal/Deathmetal

Sa 25.04.09
20.30 Uhr - Tojo - Auawirleben: Das Heulen des Hundes von Cuckoos, Basel
21.00 Uhr - Kino - Tango Lesson, S. Potter, GB/F 1996, OV/DF, 100min, 35mm
22.00 Uhr - Dachstock - Mardi Gras.BB Hazelwood/DE & Puts Marie Hazelwood/CH - Trümmerblues/Jazz Crime/Nightmare-Gypsy-Swing

So 26.04.09
13.00 Uhr - Münsterplatz - "Kein Tschernobyl in Mühleberg!" feat. by Mundartisten
21.00 Uhr - Dachstock - Thau I/CH: Sabina Meyer, Hans Koch, Paed Conca, Fabrizio Spera

Infos: www.reitschule.ch

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100 TAGE NAUSE
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Bund 21.4.09

Nause zieht erste Bilanz

Stadt Bern Nach rund 100 Tagen im Amt hat Gemeinderat Reto Nause (cvp) eine erste Bilanz gezogen. Die Sicherheit in Bern sei im Prinzip gut, sagte der Sicherheitsdirektor gestern vor den Medien. Dennoch sieht er Handlungsbedarf. So erwägt er eine Ausdehnung des Bettelverbots über den Bahnhofbereich hinaus. Zudem will er ein Reglement für Videoüberwachung im öffentlichen Raum vorlegen, sobald der Kanton die Ausführungsgesetzgebung erlassen hat. Ein Dorn im Auge sind dem Polizeidirektor Ausschreitungen bei Sportveranstaltungen. Rund um das Stade de Suisse will Nause mobile Sperrzäune errichten lassen, wodurch Fans verschiedener Mannschaften einfacher voneinander getrennt werden können. (srg)

Seite 21

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Sperrzäune rund ums Stadion

Berns Sicherheitsdirektor Reto Nause präsentiert neue Sicherheitsmassnahmen

Mit grossräumiger Trennung der Fans bei Sportveranstaltungen will Gemeinderat Reto Nause die Sicherheit erhöhen. Dies kündigte er gestern bei seiner 100-Tage-Bilanz an. Überdies erwägt Nause die Ausdehnung des Bettelverbots.

Daniel Vonlanthen

"Wir lösen den Problemstau": Dies versprach die "Bürgerliche Mitte" vor den letzten Stadtberner Wahlen. Nun sitzt Reto Nause (cvp) als neuer bürgerlicher Vertreter seit rund hundert Tagen in der Stadtregierung; gestern zog er vor den Medien Bilanz. Das bürgerliche Kernthema Sicherheit will Sicherheitsdirektor Nause so weit bearbeiten, "dass es in vier Jahren zur Selbstverständlichkeit wird und von der politischen Agenda verschwindet". Die objektive Sicherheit wie das subjektive Sicherheitsgefühl dürften dann laut Nause allerorts in der Stadt zu keinen Klagen mehr Anlass geben.

Die Sicherheitslage erachtet er allerdings schon jetzt als gut. Dennoch hatte er im "Bund"-Interview vom 28. März diverse Sicherheitsmassnahmen angekündigt. Nause steht unter dem politischen Druck der Volksinitiative "Für eine sichere Stadt Bern", die von der CVP mitunterzeichnet wurde. Der Gemeinderat lehnt sie ab. Sie verlangt unter anderem eine stärkere sichtbare Polizeipräsenz. Der Gemeinderat hat hierzu einen Gegenvorschlag ausgearbeitet und eine Fristverlängerung zur Initiative beantragt.

Geteilte Verantwortung

Nause bezeichnet die Einführung der Einheitspolizei als Erfolg. Noch ausstehend ist laut Nause der Beweis dafür, ob die Trennung der operativen und strategischen Verantwortung sich auf Dauer bewährt: "Bei Grosseinsätzen kann diese geteilte Verantwortung zum Problem werden." Die Interventionsschwelle für die Kantonspolizei habe sich oftmals als zu hoch erwiesen, etwa bei herumhängenden Jugendlichen oder bettelnden Ausländergruppen. Hier müsse die Stadt mit unbewaffneten Kräften selber Präsenz markieren. Nause befürwortet die Aufstockung der Orts- und Gewerbepolizei sowie der Interventionstruppe Pinto. Seit einigen Wochen sind die Patrouillen der Kantonspolizei vermehrt zu Fuss statt mit dem Streifenwagen unterwegs, wodurch die sichtbare Präsenz ebenfalls erhöht wird.

Die Sicherheit bei sportlichen Grossveranstaltungen bedarf laut Nause der Verbesserung. Rund um das Stadion Wankdorf sollen mobile Sperrzäune zur besseren Fantrennung errichtet werden. Der Gemeinderat bewilligte für die baulichen Massnahmen 170000 Franken. Das Bewilligungsverfahren zum Einbau von ebenerdigen und befahrbaren Hülsen im Strassenraum ist hängig. Die SBB ihrerseits haben die S-Bahn-Station Wankdorf bereits mit Rollgitterzäunen ausgerüstet. Durch die grossräumige Fantrennung können laut Nause Kosten für das Sicherheitspersonal eingespart werden.

Bettelverbot und Videokameras

Nach wie vor nicht vom Tisch ist für Nause ein Bettelverbot für die Innenstadt: "Das geltende Verbot muss über den Bahnhofperimeter hinaus ausgedehnt werden." Nur durch Verbieten könne die organisierte Bettelei wirksam und schnell bekämpft werden. Zwar lehnt Nause ein flächendeckendes Verbot für die ganze Stadt ab. An seiner Sitzung vom 26. März hatte auch der Stadtrat entsprechende Vorstösse zur Einführung eines gesamtstädtischen Bettelverbots abgelehnt.

Demnächst erlässt der Kanton Ausführungsbestimmungen für die Videoüberwachung des öffentlichen Raums. Gestützt darauf will Nause ein städtisches Reglement vorlegen. An neuralgischen Punkten, etwa rund ums Stadion, könnten demnach bald Überwachungskameras montiert werden.

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BZ 21.4.09

100 Tage im Amt

Nause will Zaun beim Wankdorf

Seit Anfang Jahr ist Reto Nause (CVP) Gemeinderat. Gestern stellte er seine Pläne vor. Unter anderem gibts bald einen Zaun vom Stade de Suisse bis zur Station Wankdorf. Damit es an YB-Spielen weniger Polizisten braucht.

Über 100 Polizisten in Vollmontur, Wasserwerfer und Absperrfahrzeuge. Während der letzten drei YB-Heimspiele gegen Zürich, Basel und die Grasshoppers - allesamt Hochrisikospiele - funktionierte die Trennung der Fangruppen dank einem lückenlosen Polizeikordon zwischen Stade de Suisse und S-Bahn-Station Wankdorf. "Dass es für YB-Spiele so viele Polizisten braucht, darf kein Dauerzustand werden", sagte Sicherheitsdirektor Reto Nause gestern an einer Pressekonferenz, an der er nach 100 Tagen im Amt als Gemeinderat seine Pläne offenbarte.

Zaun ist im Sommer bereit

Nauses Lösung: Ein mobiler Zaun zwischen Stadion und Bahnhof. Quer durchs Wylerquartier kommen Zaunverankerungen in den Boden, analog zum Bundesplatz. Die mobilen Gitter werden bei Hochrisikospielen aufgebaut. "Polizisten wären zwar vor Ort nach wie vor nötig", sagte Nause, "aber in einer vernünftigen Anzahl."

Der Bau des mobilen Zauns kostet 170 000 Franken. Das Geld wurde vom Gemeinderat bereits im Jahr 2007 gesprochen. Das Baubewilligungsverfahren für die Bodenverankerungen läuft. "Der Zaun soll diesen Sommer stehen", sagte Nause.

Gitter lagern im Stadion

YB muss sich laut Nause indirekt an den Betriebskosten des Zauns beteiligen. "Zum Beispiel werden die Gitter im Stadion gelagert." Zudem beteiligen sich sowohl YB wie auch der SCB jährlich mit jeweils 60000 Franken an den bei ihren Spielen anfallenden Sicherheitskosten. "Der Betrag wird nicht erhöht", sagt Nause. "Denn die Klubs sind für Bern nicht nur ein Kosten- sondern auch ein Imagefaktor."
Tobias Habegger

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Kameras bei den Stadien

Nach hundert Tagen als Sicherheitsdirektor nannte Reto Nause gestern erstmals zwei öffentliche Standorte, an denen er Überwachungskameras installieren lassen will: "Ich denke ans Gebiet rund ums Stade de Suisse und an die Postfinance-Arena." Aber auch andere Orte, an denen Passanten ein grosses Unsicherheitsgefühl hätten, würden überprüft. "Ich erhoffe mir von der Videoüberwachung positive Impulse."

Die gesetzliche Grundlage für die Videoüberwachung des öffentlichen Raumes gibts im Kanton Bern seit September 2008. Die vom Regierungsrat ausgearbeitete Verordnung soll im Juli dieses Jahres vorliegen. Doch Nause sagt: "Bevor in Bern Kameras installiert werden, brauchts eine demokratischen Abstützung." Ein Entscheid des Stadtrates sei das Mindeste. "Möglicherweise gibts sogar eine Volksabstimmung."
tob

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"Bobbys" sollen in Bern für ruhige Gassen sorgen

Reto Nause benutzt gerne einprägsame Sätze, um seine Ideen zu platzieren. So auch an der gestrigen Medienkonferenz (siehe Haupttext). "Sicherheit soll in Bern kein Thema sein - sondern eine Selbstverständlichkeit", sagte er.

Seit der Polizeifusion im Januar 2008 ist die Kantonspolizei für die Stadt Bern zuständig. "Für eine seriöse Bilanz ist es noch zu früh", sagte Nause. Denn das Ausnahmeereignis Euro 08 im ersten Jahr des Polizeiressourcenvertrages verfälsche die langfristigen Durchschnittskennzahlen.

Polizisten öfters zu Fuss

Vor wenigen Wochen habe die Kantonspolizei auf Wunsch von Nauses Sicherheitsdirektion die Anzahl Fusspatrouillen in der Berner Innenstadt erhöht. Zwar sei die objektive Sicherheit bereits zuvor gewährleistet gewesen, betont Nause. "Doch mehr sichtbare Polizeipräsenz erhöht die subjektive Sicherheit - und jede Bürgerin und jeder Bürger soll sich sicher fühlen." Das fordert auch die FDP-Sicherheitsinitiative, zu welcher der Gemeinderat einen Gegenvorschlag formuliert.

Alte Idee neu lanciert

Gekonnt schlachtet Nause das Schlagwort der subjektiven Sicherheit aus. Er nutzt die Pressekonferenz, um eine Idee neu zu lancieren, die er bereits zu seiner Zeit als Stadtrat erfolglos zur Debatte brachte: Unbewaffnete Ortspolizisten nach dem Vorbild englischer Bobbys sollen in der Stadt patrouillieren. "Die Kantonspolizei greift erst ein, wenn Blut fliesst", sagt Nause bewusst überspitzt. Doch niemand reagiere auf Ruhestörungen, Pöbeleien besoffener Jugendlicher und Ähnliches. "Mit einer Aufstockung der Interventionstruppe Pinto und der Ortspolizei könnte die Stadt dem entgegenwirken."
tob

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 Betteln doch verbieten

Vor vier Wochen hat der Stadtrat ein Bettelverbot für die Innenstadt abgelehnt. Trotzdem plant Reto Nause einen weiteren Anlauf, zumindest "kriminellen und organisierten Bettelbanden" das Handwerk zu legen. "Es wird wärmer, und die organisierte Bettelei nimmt zu", sagte der Neo-Gemeinderat, als er den Medien gestern sein Programm vorstellte.

"Bettelbanden aus dem Osten karren Kinder und Invalide nach Bern und stellen diese an den Strassenrand", sagte Nause. Solchen Auswüchsen könne man nur mittels punktuellen Bettelverbotes für bestimmte Plätze entgegentreten. "Ich bin überzeugt, der Stadtrat ist für ein solches Anliegen empfänglich."

Natürlich sei bei der Durchsetzung eines allfälligen Verbotes Augenmass gefordert. "Die Gewerbepolizei darf nicht jeden bestrafen, der jemanden um einen Fränkler bittet."
tob

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Berner Rundschau 21.4.09

Nause will Bettelverbot ausweiten

Für mehr Ruhe und Ordnung setzt Berns Sicherheitsdirektor auch auf Videoüberwachung

Nach 100 Tagen stellt Sicherheitsdirektor Reto Nause seine Ideen für "mehr Ruhe und Ordnung" vor. Trotz Stadtrats-Nein denkt er über die Ausdehnung des Berner Bettelverbots auf die Innenstadt nach. Auch Videokameras sollen das Sicherheitsgefühl stärken.

Samuel Thomi

"In Zukunft soll die Sicherheit in Bern kein Thema mehr sein. Sie soll überall und jederzeit selbstverständlich sein", lautet Reto Nauses Leitsatz. Nach 100 Tagen als neuer Gemeinderat und zwei Wochen Ferien in der Bundesstadt sprach der neue Chef der städtischen Direktion für Sicherheit, Umwelt und Energie (SUE) gestern über seine ersten Erfahrungen und nannte Ideen und Ziele für die neue Legislatur. Die Arbeit in der Stadtregierung bezeichnete der vormalige Generalsekretär der CVP Schweiz als "konstruktiv und gut", wenn das Team auch "kein Wohlfühlgremium" sei und er unter rot-grüner Mehrheit "naturgemäss immer wieder in der Minderheit" politisiere.

Auf den ersten Blick nicht gerade mehrheitsfähig scheinen auch zwei seiner Themen, die er in nächster Zeit anpacken will. So soll einerseits das Bettelverbot - nach der neuerlichen Ablehnung im Stadtrat vor Monatsfrist - wieder auf der politischen Agenda landen. Nause hat es dabei insbesondere auf die organisierte Bettelei respektive auf möglichen Menschenhandel abgesehen. Dazu könne er sich vorstellen, das "offenbar gut funktionierende Bettelverbot im Bahnhofgebiet" auf die Innenstadt und allenfalls die Stadien im Wankdorf sowie das Westside-Gelände auszuweiten: "Wenn ich mit unseren Leuten an der Front rede, wird mir klar, dass hier Handlungsbedarf besteht", sagte Reto Nause.

Video auch um Stadien und Westside?

Andererseits will Nause, wenn der Kanton voraussichtlich im Juni die Ausführungsbestimmungen zur Videoüberwachung fertig ausgearbeitet hat, diese für Bern "möglichst bald" umsetzen. Bisher stellte sich die Stadt Bern stets gegen Videokameras. Sie sollten "nicht in der ganzen Stadt, sondern nur an neuralgischen Punkten" zum Einsatz kommen, führte Nause aus. Wie in der Bettler-Frage glaube er auch in der Videofrage an die neue Zusammensetzung des Stadtrates. Nebst der Innenstadt sowie dem Umfeld der Reitschule und der Grossen Schanze nannte Nause als Beispiele für Videoüberwachung ebenfalls die Stadien oder das neue Einkaufszentrum Westside. Der Einsatz von Überwachungskameras solle politisch breit abgestützt sein - zumindest der Stadtrat, wohl aber das Volk, solle sich "möglichst bald" äussern können.

 Weiter will Nause die Polizeipräsenz von heute 65 000 auf 72 000 Stunden jährlich erhöhen. Dies vor allem mit Fuss-Patrouillen. Seit fünf Wochen sei die Kantonspolizei im Auftrag der Stadt bereits vermehrt zu Fuss und nicht mehr in Streifenwagen unterwegs. Zugleich müsse auch über eine Aufstockung von Pinto, der aufsuchenden Gassenarbeit (wir berichteten), gesprochen werden. Denn diese sei, im Gegensatz zur Polizei, immer auf der Gasse. Punkto "mehr Ruhe und Ordnung" betreffe die Zunahme der Probleme nicht die blutigen Gewalttaten - "sondern den Bereich, der nicht unbedingt blutig endet und zu einer strafbaren Handlung führt".

Gitterzaun für Gast-Fans an Bahnhof

Zu den hohen Kosten von Polizeieinsätzen bei Fussball- und Eishockeyspielen wiederholte Nause, was er schon früher sagte: Die Einsatzstunden der Kantonspolizei Bern für SCB- und YB-Spiele seien seit der Kantonalisierung der Polizei nicht gestiegen. Dennoch ist die Stadt aktiv geworden und plant bis im Sommer vom Stade- de-Suisse-Fansektor bis zum S-Bahnhof Wankdorf einen neuen Gitterzaun. "Jeweils in der zweiten Halbzeit kann die Polizei diesen montieren", erklärte Nause. Das Bewilligungsverfahren sei angelaufen; man rechne mit 170 000 Franken Kosten, für welche die Stadt aufkommt. Diese seien seit 2007 bereits bewilligt. Die Gitter-Elemente werden allerdings im Stadion eingelagert, wodurch sich auch der Fussballclub am Projekt beteilige. Nause erhofft sich dadurch "nicht zuletzt eine Senkung der Personalkosten"; so sollen bei Hochrisikospielen künftig "nicht mehr Hundertschaften an Polizisten" im Einsatz stehen. Genaue Zahlen wie auch die detaillierten Kosten für die Polizeieinsätze werden vom Kanton und der Stadt aus taktischen Gründen nicht bekannt gegeben. Schliesslich betonte Nause "die Wichtigkeit der Sportvereine" fürs Image der Bundesstadt. "Wenn man die effektiven Sicherheitsaufwendungen voll auf die Klubs überwälzen würde, hätten nicht nur YB und SCB ein Problem, sondern alle Sportklubs in der Schweiz. Daher sind jetzt endlich auch die Sportverbände gefordert", mahnte Nause.

 Als Energiedirektor will sich Nause für den Ausstieg der Energie Wasser Bern aus Atomengagements starkmachen; die dazugehörende Eigentümerstrategie soll im Mai vorgestellt werden. In den nächsten Jahren sollen in Bern weiter Ölheizungen durch erneuerbare Energien ersetzt werden, um so jährlich 10 Millionen Liter Heizöl einzusparen.

 Bei den Stadtberner Erneuerungswahlen letzten November eroberte Reto Nause nur wenige Stimmen vor Beat Schori (SVP) das vor vier Jahren verlorene CVP-Gemeinderatsmandat zurück. Stephan Hügli wurde dafür abgewählt. Nach anderthalb Jahren im Amt verpasste Hügli die Wiederwahl, nachdem er von seiner Partei, der FDP, nicht mehr aufgestellt wurde und neu als "Wilder" für das neue Bürgerforum "Die Mitte" antrat. Hügli zog sich seither aus der Öffentlichkeit zurück.

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Punkt.ch 21.4.09

Regiert Big Brother Bern?

Gemeinderat Reto Nause will Videoüberwachung

Die Sicherheit in Berns Strassen und Gassen soll künftig nicht mehr heiss diskutiertes Thema, sondern eine Selbstverständlichkeit sein. Dieses Ziel hat sich der Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause gesetzt.
Sein Problem: Mit seiner "100 Tage im Amt"-Pressekonferenz hat Nause die Sicherheitsdiskussion in der Bundesstadt gleich selber neu entfacht. Der Vorsteher der Direktion für Sicherheit, Umwelt und Energie will Bern in eine Big-Brother-Stadt verwandeln.
Zwar plant Nause nicht die ganze Stadt per Video zu kontrollieren. Doch für ihn ist klar: " Neuralgische Punkte sollen mit Kameras überwacht werden."

Stadien überwachen

Könnte der CVPPolitiker Nause alleine entscheiden, würde er ganz bestimmt bei der Postfinance Arena und rund ums Stade de Suisse Videokameras installieren.
Doch Reto Nause weiss, dass eine Videoüberwachung demokratisch abgestützt werden muss. "Der Entscheid muss im Stadtrat oder sogar bei einer Volksabstimmung gefällt werden", sagt er. (red

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Regionaljournal DRS Bern 20.4.09

Mobiler Zaun beim Stade de Suisse soll die Fans trennen (4:16)
Damit sollen Kosten für Polizeieinsätze gespart werden.
http://real.xobix.ch/ramgen/srdrs/regibern/2009/rbe1720042009.rm?start=00:02:33.500&end=00:06:49.523

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SEXWORK
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Bund 21.4.09

Stadt aktiv gegen Bordelle - auch aus Eigeninteresse

Nordquartier Mindestens vier Bordelle stehen zonenwidrig im Berner Nordquartier. Drei der vier müssten längst geräumt sein. Noch zehn Tage hat der Eigentümer der Liegenschaft am Lagerweg 12 in der Lorraine Zeit, um die Sexsalons zu schliessen: Er solle wieder Wohnungen anbieten, wie es der Zonenplan vorsieht, hat ihn das städtische Bauinspektorat aufgefordert.

Am Lagerweg 12 bieten Prostituierte seit Jahrzehnten ihre Dienste an. Warum bemüht sich die Stadt gerade jetzt um "eine zonenkonforme Nutzung"? Das Vorgehen steht im Zusammenhang mit einem Wohnhaus, das die Stadt auf einer Parzelle in der Nähe des Etablissements errichten will. An der Lorrainestrasse 27, wo heute eine Autogarage eingemietet ist, soll neuer Wohnraum entstehen. Die Besitzerin des Areals, die städtische Liegenschaftsverwaltung, befürchtet, dass die Rotlicht-Nutzung in der Nähe mögliche Investoren und Mieter abschrecken könnte.

Plötzlicher Aktivismus der Stadt

Nicht begeistert vom Vorgehen der Stadt ist der Vizepräsident des Lorraine-Breitenrain-Leists: Seit über vierzig Jahren seien die Prostituierten in zwei Sexsalons in der Lorraine tätig; und "wir leben gar nicht schlecht mit ihnen", sagt Edwin Stämpfli. Die Lorraine sei ein offenes Quartier und das Vorgehen der Stadt "nicht sauber". Stämpfli vermutet, dass sich "gewisse Kreise" auf Kosten sozial Schwächerer profilieren wollten.

Das zweite Bordell in der Lorraine müsste bereits verschwunden sein; der Eigentümer ist der Forderung der Stadt aber bislang nicht nachgekommen, sagt Bauinspektor Charles Roggo. Die Rede ist vom Sexsalon an der Lorrainestrasse 60.

Das städtische Bauinspektorat wird dem Eigentümer darum in den nächsten Tagen eine Wiederherstellungsverfügung zukommen lassen: Er wird verpflichtet, das Haus nach dreissig Tagen wieder als Wohnraum zu nutzen. Kommt er der Verfügung nicht nach, erstattet die Stadt Anzeige bei der Polizei.

Möglich ist allerdings auch, dass der Eigentümer Beschwerde einlegt und den Fall bis vor Bundesgericht zieht. Das rechtliche Hickhack könne zwei Jahre dauern, sagt Roggo, obwohl der Eigentümer vor Gericht letztlich "keine Chance" habe.

Eine ähnliche Situation präsentiert sich bei zwei Bordellen im Breitenrain-Quartier. Der Eigentümer beider Liegenschaften habe eine "Gnadenfrist" beantragt, so Roggo. Er wolle die Sexarbeiterinnen in Anstand loswerden, habe der Eigentümer argumentiert. Die Stadt hat dazu Hand geboten. Mittlerweile ist die Frist für die Liegenschaften an der Parkstrasse und am Birkenweg indes abgelaufen. Die Stadt werde in den kommenden Tagen die Lage vor Ort überprüfen, so Roggo. (phi)

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ASYLZENTREN
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bernerzeitung.ch 21.4.09

Acht Asyl-Unterkünfte für 700 Leute

Von Michael Ehrler

Auf dem Twannberg und in Gampelen entstehen in den nächsten Monaten neue Asylunterkünfte. Zugleich sollen von den heute acht Standorten im Seeland mittelfristig die zwei Zivilschutzanlagen in Biel verschwinden.

In drei Wochen werden im ehemaligen Feriendorf Twannberg Asylsuchende einziehen. Daran werden weder die drei Vorstösse im Grossen Rat etwas ändern noch die Unterschriftensammlungen in Twann und Lamboing. Mit 200 Plätzen wird der Twannberg künftig die grösste der 30 Asylunterkünfte im Kanton sein. Schon heute befindet sich die grösste Asylunterkunft des Kantons im Seeland. Es handelt sich um das kombinierte Durchgangszentrum und Sachabgabezentrum Kappelen-Lyss, das über 160 Plätze verfügt.

Gebäude ausschlaggebend

Acht Unterkünfte gibt es derzeit in der Region Seeland-Berner Jura. Sie bieten Platz für gut 700 Asylsuchende. Die Mehrheit der Zentren im Kanton liegt in der Agglomeration Bern, kaum Zentren gibt es im Oberland. "Wenn wir ein geeignetes Gebäude finden, versuchen wir, dort hineinzukommen", sagt Florian Düblin, Vorsteher des kantonalen Migrationsdienstes. Man bemühe sich um eine gerechte Verteilung zwischen den Regionen. Gemeinden, die über eine Kollektivunterkunft verfügen, müssen keine weiteren Asylsuchenden aufnehmen.

Für Gampelen ein schwacher Trost. Dort soll es in naher Zukunft nämlich gleich zwei Zentren geben. Das eine, der Nusshof, existiert schon. In ihm sind seit 2002 traumatisierte Asylsuchende untergebracht, die von Fachleuten der Heilsarmee-Flüchtlingshilfe betreut werden. Im vergangenen Herbst hatte der kantonale Migrationsdienst den Leistungsvertrag mit der Betreiberorganisation per Ende Jahr gekündigt. Ziel war es, den Nusshof in ein normales Durchgangszentrum umzuwandeln. Nachdem sich Politiker im Grossen Rat für das Spezialzentrum eingesetzt hatten, schob der Kanton die Kündigung auf Ende März hinaus. Kanton und Heilsarmee haben sich geeinigt, dass das Zentrum weiterbetrieben wird, bis ein neuer Vertrag unterzeichnet ist. Laut Florian Düblin finden in den nächsten Wochen entsprechende Verhandlungen statt. Der Bedarf für das Zentrum sei auf Grund der gestiegenen Asylzahlen vorhanden.

Gestörte Kommunikation

Frühestens im Sommer soll in Gampelen zudem ein Sachabgabezentrum entstehen. So solidarisch sich der Gemeinderat mit dem Nusshof gezeigt hatte, so wenig Verständnis hat er für diese Pläne. In einer ganzseitigen Medienmitteilung brachte der Gemeinderat seine Enttäuschung über den Kanton bereits vor Wochen zum Ausdruck. "Wir fühlen uns vom Kanton nicht ernst genommen", sagt Gemeindepräsident Peter Dietrich (SVP). Mitte Mai trifft sich der Gemeinderat mit Regierungsrat Hans-Jürg Käser, um offene Fragen zu klären. Dietrich: "Jetzt kommt das Gespräch wenigstens wieder in Gang." Beim Kanton hat man die Kommunikation nicht so negativ erlebt, sagt Florian Düblin. "Wir waren immer im Gespräch." Für den Ärger der Gemeinde hat er ein gewisses Verständnis. Er räumt auch ein, dass verwaltungsintern eine Zeitlang nicht klar gewesen sei, wer für das Zentrum zuständig sein soll. In der Sache aber bleibt er hart: Er erinnert daran, dass der Eschenhof - ein Gebäude der Strafanstalt Witzwil - dem Kanton gehöre. Zudem sei der Migrationsdienst gehalten, die Asylsuchenden möglichst kostengünstig unterzubringen. Um Erlaubnis fragen könne der Kanton die Standortgemeinde nicht. "Sonst gibt es nirgends ein Asylzentrum." Wegen einer Einsprache gegen die Umnutzung des Eschenhofs hat sich das Projekt in Gampelen um einige Monate verzögert. Wird der Entscheid weitergezogen, könnte es noch länger dauern. Der Gemeinderat will Ende Monat einen Entscheid fällen.

In den nächsten Monaten sollen aber auch Standorte verschwinden. Ziel des Kantons ist es, möglichst alle Asylsuchenden oberirdisch unterzubringen. Deshalb sollen die beiden Zivilschutzanlagen, die im November in Biel eröffnet wurden, wieder geschlossen werden. Möglich wird dies dank der Eröffnung des Durchgangszentrums Twannberg.

Was passiert 2011?

Offen ist allerdings, was der Kanton in zwei Jahren macht. Dann läuft der Mietvertrag mit der Stiftung Feriendorf Twannberg aus. Präsidentin Dora Andres hat mehrmals betont, dass der Stiftungsrat das Gebäude an eine Organisation verkaufen will, die es künftig wieder als Institution für sozial Benachteiligte betreiben will. Florian Düblin mag sich dazu noch keine Gedanken machen. "Im Asylbereich sind zwei Jahre eine sehr lange Zeit." (Berner Zeitung)

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Links

Die Asyl-Kollektivunterkünfte im Seeland und Berner Jura
http://files.newsnetz.ch/upload/2/2/2277.PDF

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Info-Box

Sachabgabezentrum: Darin bekommen Asylsuchende, auf deren Gesuch entweder nicht eingetreten wurde oder das abgelehnt worden ist, Naturalabgaben.

Durchgangszentrum: Darin sind Asylsuchende im laufenden Verfahren untergebracht.

Spezialzentrum: Besondere Unterbringungsform. Im Falle des Nusshofs für traumatisierte Asylsuchende.

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WEISSE FABRIK
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Tagesanzeiger 21.4.09

Ist die weisse Rote Fabrik ein PR-Gag?

Gindely Georg

Die fast rundum weiss bemalten Wände der Roten Fabrik in Wollishofen (TA vom Samstag) haben in den letzten Tagen viele Schaulustige angezogen. Inzwischen stellt sich die Frage: War die Malaktion ein PR-Gag der Roten Fabrik, um sich ins Gespräch zu bringen?

Die Polizei nimmt das an: Sie rückte während der Malaktion in der Nacht auf Gründonnerstag aus und nahm die Personalien mehrerer Beteiligter auf. Da diese aber angaben, im Auftrag der Roten Fabrik zu handeln, zogen die Beamten wieder ab.

Die vom TA angefragten Mitglieder der Betriebsgruppe bestreiten jedoch vehement, etwas mit der Aktion zu tun zu haben. Alle an der Roten Fabrik Beteiligten seien davon völlig überrascht worden. Die Täter werden im Umfeld der alternativen Künstler- respektive Besetzerszene vermutet. Dass bis jetzt unklar ist, wer genau hinter der Aktion steht, löst in der Roten Fabrik Ärger aus - genauso wie die Tatsache, dass die Weissmaler viele Graffiti übertüncht haben.

Basisdemokratie wird ausgehöhlt

Die Malaktion, die laut einem anonymen Schreiben eine Diskussion um die Zukunft der Roten Fabrik anregen will, stösst intern auch auf Zustimmung. Innerhalb sowie ausserhalb des Kulturzentrums wird schon länger Kritik laut: Die Rote Fabrik entferne sich zunehmend von ihren Grundsätzen, die da wären, alternative, nicht etablierte, lokale Kultur basisdemokratisch zu fördern und zu pflegen. Gefördert werde heute nur noch die bereits etablierte Szene, eine Erneuerung finde nicht mehr statt. Auch die Basisdemokratie werde ausgehöhlt, zum Beispiel indem die Stimmrechte des Fabrikrats gegenüber Betriebsgruppe und Vorstand eingeschränkt worden seien.

Heute Abend treffen sich die 17 Mitglieder der Betriebsgruppe zu einer Sitzung, um über die Malaktion und ihre Auswirkungen zu diskutieren, morgen tritt der Fabrikrat zusammen.

Nicht alle Sprayer sind im Übrigen verärgert - viele von ihnen finden Gefallen an den weissen Flächen. In den letzten Tagen sind bereits mehrere neue Graffiti entstanden. (gg)

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SONDERTRUPPEN
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Tagesanzeiger 21.4.09

Gegen Geheimnistuerei bei Sondertruppen

Nach den TA-Enthüllungen über die üppigen Elitetrupp-Bestände in der Schweiz verlangen linke wie bürgerliche Nationalräte eine bessere Koordination und ein Ende der Geheimnistuerei.

Von Thomas Knellwolf

"Intransparenz bei Polizeistrukturen", sagt der sozialdemokratische Sicherheitspolitiker Hans Widmer, "ist eines Rechtsstaats unwürdig und fördert unnötiges Misstrauen." In der Schweiz wittert der Luzerner SP-Nationalrat "eine Art Sicherheitswahn" und "eine Mentalität der Überversicherung", die sich jetzt wieder zeige. Der "Tages-Anzeiger" hat gestern publik gemacht, dass die Kantone insgesamt 640 bis 800 Interventionsspezialisten beschäftigen und der Bund weitere 145 Profis und 476 Milizangehörige für heikle Operationen abrufen kann. Die genauen Zahlen zu den kantonalen Einheiten für besondere Einsätze wie Geiselnahmen oder den Terrorkampf halten die Kommandanten nach wie vor streng geheim. Fest steht jedoch aufgrund der Recherchen, dass die grössere Republik Österreich mit halb so vielen solchen Spezialisten auskommt wie die Schweiz und das bevölkerungsreichere Bundesland Baden-Württemberg mit einem zehnmal kleineren Bestand.

"Transparenz", sagt Jo Lang, "ist der Sauerstoff der Demokratie." Für das Verheimlichen der Stärken der schweizerischen Sonderkräfte gäbe es einen einzigen plausiblen Grund, findet der Nationalrat der Grünen: "die zu hohe Gesamtzahl der Angehörigen". Mit einem Vorstoss im Nationalrat will Lang Licht ins Dunkel bringen. Angesichts der grossen Bestände in den Kantonen hält er aber bereits jetzt "den Ausbau der Einheit für besondere Dienste der Armee und von Tigris bei der Bundeskriminalpolizei für nicht mehr nötig".

Längst nicht nur linke Nationalratskollegen teilen Widmers und Langs Meinung in weiten Teilen. Auch FDP-Sicherheitspolitiker Peter Malama verlangt "eine offene Information über die Bestandeszahlen der Sondereinheiten". Nur dies schaffe Glaubwürdigkeit in einem sensiblen Bereich, erklärt der Basler Nationalrat. Er fordert darüber hinaus, dass mit einem neuen Konzept zur inneren Sicherheit Doppelspurigkeiten bei Bund und Kantonen diskutiert und ausgemerzt werden.

Im Nordwesten und Osten zu viele?

"Grundsätzlich ist es richtig, dass es in den Kantonen zu viele Interventionsspezialisten gibt", hält auch CVP-Nationalrat Pius Segmüller fest. In einem föderalistischen Staat wie der Schweiz müssten zwar alle Kantone über bestens trainierte und gerüstete Experten für Krisenlagen verfügen, findet der ehemalige Kommandant der Päpstlichen Schweizergarde in Rom und der Luzerner Stadtpolizei. "Sonderpolizisten in der Schweiz leisten im Alltag normalen Dienst und sind bei Lagebeurteilungen besonders wertvoll", sagt er. Trotzdem verlangt der Sicherheitspolitiker aus dem Kanton Luzern gesamtschweizerisch eine "verstärkte Kooperation innerhalb bestehender Polizeikonkordate analog zur Zentralschweiz": "Gerade in der Nordwestschweiz und in der Ostschweiz bräuchte es dann zahlreiche Sonderpolizisten weniger."

Von einer allzu starken Zentralisierung hält Segmüller nicht sehr viel: "Es fragt sich, ob eine Konzentration auf wenige Standorte sinnvoll ist, weil dann die Spezialisten nur noch schnell überall vor Ort sein könnten, wenn sie über teure Fahrzeuge und Helikopter verfügen."

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Tigris: Ex-Chef analysiert Leiter

Bern. - Für die Abklärungen zur Sondereinheit Tigris zieht Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf Hanspeter Uster als externen Experten bei. Der frühere Sicherheitsdirektor des Kantons Zug muss somit die Arbeit eines langjährigen Untergebenen beurteilen. Fünf Jahre lang war ihm Kurt Blöchlinger als Chef der Zuger Kriminalpolizei unterstellt. 2003 wechselte Blöchlinger als Leiter zur Bundeskriminalpolizei und baute dort den zuerst geheimen und nun umstrittenen Tiger-Trupp auf. Uster sieht in der Beurteilung der Arbeit seines Ex-Untergebenen "keinen Interessenkonflikt". Für das Justizdepartement ergibt es Sinn, für eine "Zweitmeinung" den alternativen Politiker beizuziehen, weil dieser bereits einen Bericht zur Bundeskriminalpolizei und zur Bundesanwaltschaft verfasst habe. (tok)

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MILITANTE GRUPPE
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Radio Corax (Halle) 11.4.09

Die Rolle des BKA im MG-Prozess
http://www.freie-radios.net/mp3/20090421-dierollede-27546.mp3

Im Berliner "MG-Prozess" kam heraus, dass das BKA selbst Debattenbeiträge für die Autonomenzeitung Interim verfasst hat.

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Radio Corax (Halle) 11.4.09

Interview mit RA Hoffmann zu aktuellen Entwicklungen im sog. MG-Verfahren in Berlin
http://www.freie-radios.net/mp3/20090416-interviewmi-27505.mp3

Die AnwältInnen im sog. MG-Verfahren verlangen seit Beginn des Prozesses am 25.09.08, alle Akten zu bekommen, die im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen die Militante Gruppe stehen, zu bekommen. Die Anwälte haben neue Akten erhalten, hierbei erhielten sie auch Akten mit dem Vermerk "nur für den internen Gebrauch". Aus diesen wird offensichtlich, dass das BKA bei der "Militanz-Debatte" in der Interim mit schrieb. Die zwei BKA-Texte waren mit "den zweien von der Muppet-Show" unterschrieben.
Die AnwältInnen werfen dem Prozess von Beginn an vor, dass er von der BAW, BKA und VS gesteuert wird. Dass das BKA bei einer Debatte, die darum ging, in wie weit militante Aktionen gegen den Staat oder Firmen gerechtfertigt seien, sich beteiligten, verstärkt diesen Verdacht. Sinn dieser BKA-Texte sollte sein, SurferInnen auf die Homepage des BKA zu locken, wo widerrechtliche alle gespeichert wurden.

Die meisten verlangten Akten haben die AnwältInnen nach wie vor nicht.

Weiter Infos unter http://einstellung.so36.net


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ANTI-ATOM
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20minuten.ch 21.4.09

Kernkraftwerk Mühleberg

AKW-Einsprecher erhalten Akteneinsicht

Die Parteien, die gegen das Gesuch um eine unbefristete Betriebsbewilligung für das Kernkraftwerk Mühleberg Einsprache eingereicht haben, erhalten Einsicht in weitere Akten.

Es entspreche dem normalen Vorgehen, den Parteien im Verfahren Einsicht in zusätzliche Akten zu gewähren, sagte Marianne Zünd vom Bundesamt für Energie (BFE) zu einer entsprechenden Mitteilung ihrer Behörde vom Dienstag. Die Einsichtsfrist läuft bis am 26. Mai 2009.

Bei den zwei zusätzlichen Dokumenten handle es sich um Stellungnahmen der BKW als Betreiberin des KKW Mühleberg und des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats (ENSI).

Keine Verzögerungen

Das Verfahren werde dadurch nicht verzögert, sagte Zünd weiter, da noch eine Beschwerde von Anwohnern gegen eine nicht gewährte Akteneinsicht vor dem Bundesverwaltungsgericht hängig sei. Erst wenn diese Beschwerde rechtskräftig geklärt ist, kann das BFE in der Sache entscheiden. Dies kann noch zwischen einem halben und anderthalb Jahre dauern.

Das KKW Mühleberg ist das einzige Atomkraftwerk in der Schweiz mit einer befristeten Betriebsbewilligung. Diese läuft am 31. Dezember 2012 aus. Die BKW ersuchte beim Bund um eine unbefristete Bewilligung. Dagegen hagelte es über 1900 Einsprachen von Privatpersonen, Gemeinden, Umweltorganisationen und Parteien.
Quelle: SDA/ATS

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20 Minuten 21.4.09

Bern: AKW-Gegner warnen vor Gau

BERN. "Kein Tschernobyl in Mühleberg" lautet das Motto eines Events der Grünen des Kantons Bern und weiterer Organisationen. Anlässlich des 23. Jahrestags des Gaus in Tschernobyl wollen sie am Sonntag auf dem Münsterplatz die Bevölkerung warnen. "Auch bei uns kann es zu einer atomaren Katastrophe kommen", sagt Edith Siegenthaler vom Verein "Nie wieder Atomkraftwerke". Sie verweist auf die bekannten Risse im Kernmantel des Kraftwerks Mühleberg. Trotz der Risse hat die BKW 2008 ein Gesuch für eine unbefristete Betriebsbewilligung eingereicht. "Um die Bewilligung zu verhindern, weisen wir am Sonntag auf die Gefahren von Mühleberg hin", so Siegenthaler. Ab 13 Uhr gibt es diverse Referate und ein Konzert. Später werden in zwei Kinos Filme gezeigt.  nj

http://www.keintschernobyl.ch