MEDIENSPIEGEL 5.5.09
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Programm
- Progr: Doppelpunkt ohne Turnhalle + Co.
- Grünliberale und Sicher-Bern
- Zu den Bigler Neonazi-Übergriffen
- Kein Nothilfe-Berg in Eriz
- Kofmehl: Facebook-Revolte
- Kapo LU hat 6 Taser
- Anarchists against the Wall

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REITSCHULE
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Di 05.05.09  
21.00 Uhr - Rössli   - Brown vs Brown (nl)

Mi 06.05.09
19.00 Uhr - SousLePont - Griechenland Spezialitäten
20.00 Uhr - Rössli - Bätziwasser-Beat mit Bit-Tuner (ch)

Do 07.05.09
20.30 Uhr - Kino - UNCUT Warme Filme am Donnerstag: Sikil, Roni Bertubin, Philippinien 2008
21.00 Uhr - Grosse Halle - SIX FREAKS UNDER - ein Musik_Roboter_Objekt_Theater_Spektakel von RozzoBianca
21.00 Uhr - Dachstock - Cindy Blackman Group: Vernon Reid, Aurelien Budynek, Steve Jenkins, Cindy Blackman -- Rock/Jazz with the glorious Drummer-Lady of Lenny Kravitz!

Fr 08.05.09
20.30 Uhr - Tojo - Kurtli VI - Rebirthing eine Trash-Revue. Danach Disco mit DJ Tech-Niks
21.00 Uhr - Grosse Halle - SIX FREAKS UNDER - ein Musik_Roboter_Objekt_Theater_Spektakel von RozzoBianca
21.00 Uhr - Kino - Cuba si - Yankees no! Por primera vez. Octavio Cortázar, Kuba 1967. La muerte de un burocrata. Tomás Gutiérrez Alea, Kuba 1966
22.00 Uhr - Dachstock - Resonanzraum mit Stef la Chef und Jürg Halter und dem Resonanzraum-Orchester, danach Party mit Coleton (live) & DJ Pablo - Lyrik/Poetry Slam & Freie Musik

Sa 09.05.09
20.30 Uhr - Tojo - Kurtli VI - Rebirthing eine Trash-Revue
21.00 Uhr - Grosse Halle - SIX FREAKS UNDER -ein Musik_Roboter_Objekt_Theater_Spektakel von RozzoBianca
21.00 Uhr - Kino - Cuba si - Yankees no! Por primera vez. Octavio Cortázar, Kuba 1967. La muerte de un burocrata. Tomás Gutiérrez Alea, Kuba 1966
22.00 Uhr - SousLePont - Gentle Veincut (d, NoiseRock) Thee Irma & Louise (be, SurfNoise)
23.00 Uhr - Dachstock - Dachstock und Sirion Present: James What & Dan Berkson (live- Pokerflat/uk), Support: Nino Zolo, Feo Volt, Frango, Bird -- minimal/techno/house

So 10.05.09
18.00 Uhr - Rössli-Bar - Pianobar

Infos: www.reitschule.ch

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PROGR
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Bund 5.5.09

"Doppelpunkt" ohne Turnhalle

Die Betreiber der Café-Bar und des Konzertlokals Turnhalle werden sich aus dem Berner Progr zurückziehen, falls die Stimmberechtigten dem Projekt Doppelpunkt zustimmen.

Falls der Progr kein Kulturzentrum bleibt, wird es künftig auch die Café-Bar Turnhalle und die Konzerte von "bee-flat" in dieser Lokalität nicht mehr geben. Dies haben die "Après soleil GmbH" als Betreiberin der Café-Bar und "bee-flat" als Organisator der Konzerte im Progr gestern Abend spät mitgeteilt. "Die Betreiber der Turnhalle erteilen Allreal eine Absage", heisst es in der Mitteilung. Allreal will im Rahmen des Projekts Doppelpunkt aus dem Progr ein "Zentrum für Gesundheit, Bildung und Kultur" machen. Demgegenüber steht das Projekt von Berner Künstlern, die das Kulturzentrum erhalten möchten. Die Stimmberechtigten befinden am 17. Mai über die beiden Vorlagen.

Keine Verhandlungen mehr

Allreal hat in seinem Abstimmungskampf bisher damit geworben, bei einem Ja zu "Doppelpunkt" würden die Café-Bar Turnhalle und die darin stattfindenden Konzerte weiterbestehen. Davon distanzieren sich die "Turnhalle"-Betreiber nun: Die Betreiber der Café-Bar hätten zwar in Erwägung gezogen, die "Turnhalle" im Rahmen des Projekts Doppelpunkt weiterzuführen. Entsprechende Verhandlungen mit Allreal seien aber vor Monaten zum Stillstand gekommen. "Die Mietzinsforderungen und der Ausbaustandard haben sich nicht mit den Vorstellungen der ,Turnhalle‘-Betreiber gedeckt", heisst es in der Mitteilung. Dass Allreal den Stimmberechtigten versichere, die "Turnhalle" werde im selben Umfang weitergeführt, entspreche nicht den Tatsachen. Die Café-Bar werde nur weitergeführt, wenn der Progr ein Kulturzentrum bleibe. Gleichzeitig untersagen die "Turnhalle"-Betreiber den Befürwortern des Projekts "Doppelpunkt", mit Verweis auf die Weiterexistenz der "Turnhalle" für ihr Gesundheitszentrum zu werben.

 Ähnlich analysiert der Konzertveranstalter "bee-flat" die Situation: Das fehlende kulturelle Umfeld, der unpassende Ausbau des Lokals und die überaus hohen Mieten würden die 80 Veranstaltungen von "bee-flat" verunmöglichen, schreiben sie in der Mitteilung. (cbn)

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Leserbriefe
http://www.derbund.ch/zeitungen/meinungen/Viel-Unterstuetzung-fuer-ProgrKuenstler/story/15698581

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BZ 5.5.09

Progr-Abstimmung: Das Projekt "Pro Progr"

"Künstler brauchen Stabilität"

Mischnutzung mit "Doppelpunkt" oder Künstlerhaus Progr? - Das ist bei der Abstimmung vom 17.Mai die Frage. An dieser Stelle werden sieben Vorurteile gegenüber der Künstlerinitiative Pro Progr hinterfragt.

Die eingemieteten Kulturschaffenden würden bei einem Abstimmungssieg den Progr verlottern lassen, die Finanzierung sei nicht gesichert, und das Gebäude am Waisenhausplatz stehe nur einem Kunstkuchen offen. Diese Vorurteile gegenüber dem Projekt "Pro Progr" hinterfragen und kommentieren in diesem Beitrag Fachpersonen, Gegner und Befürworter.

1. Vorurteil: Der Progr steht nicht der Öffentlichkeit, sondern nur einem Kultur-kuchen offen.

Beate Engel, Progr-Direktorin, sieht dies anders: "Der Progr ist ein offenes und dynamisches Haus. An den Projekten, die hier entstehen, und an den Fremdveranstaltungen beteiligen sich viele Kulturschaffende von aussen." Zudem ergebe sich ein reger Austausch mit Künstlern aus anderen Ländern. Diese Ansicht teilt der Videokünstler und Progr-Komitee-Leiter Peter Aerschmann: "Das Gebäude wird sieben Tage die Woche für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Festivals wie ‹Auawirleben› und ‹Shnit› oder die Konzert- und Tanzveranstaltungen sind Publikumsmagnete."

2. Vorurteil: Jungunternehmer profitieren von billigen Büros, und Künstler hängen in ihren Ateliers bloss rum.

"Wir haben gestaffelte Ateliermieten. Künstler bezahlen natürlich weniger als kommerziell tätige Mieter", erklärt Peter Aerschmann.

Die Kulturschaffenden des Progr treten zudem mit ihren Projekten an die Öffentlichkeit, sei dies durch Ausstellungen oder Konzerte im Gebäude selbst oder ausserhalb. "Dass die Professionalität gewährleistet ist, zeigt etwa die Bilanz des diesjährigen Aeschlimann-Corti-Stipendiums: Vier der fünf Preisträger haben im Progr gearbeitet", sagt Beate Engel. Zudem haben sich renommierte Institutionen eingemietet, etwa das Kino Kunstmuseum oder das Institut für Kunstgeschichte der Universität Bern.

3. Vorurteil: Die Finanzierung der Künstlerinitiative ist unsicher.

10,5 Millionen Franken braucht es für eine minimale Sanierung des Progr, so Progr-Finanzchef und Immobilientreuhänder Günther Ketterer. Dieses Geld konnte das Komitee Pro Progr durch Darlehen und Schenkungen (unter anderem von Mäzen Hansjörg Wyss) zusammentragen. Die 320000 Franken Baurechtszins können laut Ketterer durch die angehobenen Ateliermieten finanziert werden.

Johannes Luginbühl vom Planungsteam "Doppelpunkt" zweifelt hingegen daran, dass die Sanierung mit weniger als 14 Millionen Franken entsprechend den rechtlichen Vorschriften gemacht werden kann.

4. Vorurteil: Die Progr-Künstler lassen das Gebäude ver-lottern.

Letzte Woche betonte Progr-Musiker Matthias Kuhn anlässlich einer Pressekonferenz, dass die Denkmalpflege Bern bei der Ausarbeitung der "Pro Progr"-Vorlage stets involviert war. Mit Günther Ketterer ist ein Fachmann an Bord. Die über ihn laufende Sanierung zweier Sandsteinhäuser in der Lorraine wurde von der kantonalen Denkmalpflege damals als "Glücksfall" bezeichnet.

Bis 2015 haben die Kulturschaffenden laut Baurechtsvertrag Zeit, die Sanierungen durchzuführen. Mark Werren, der als Jurymitglied bei der Kür von "Doppelpunkt" mithalf, hat Bedenken: Allein mit Eigenleistungen der Künstler könne das Gebäude nicht professionell denkmalpflegerisch in Stand gesetzt und langfristig unterhalten werden.

5. Vorurteil: Die Cafébar Turnhalle ist als Lokal so eta-bliert, dass Bern nicht mehr ohne sie auskommen kann.

Am Wochenende ist die Turnhalle stets proppenvoll. Ein Erfolgsrezept, das laut Beate Engel nur in der jetzigen Form funktionieren kann: "Die Turnhalle ist eine ideale Ergänzung zum Atelierhaus, da hier die Künstler aus dem Haus und die Besucher zusammentreffen." Durch die lockere Atmosphäre und die kulturellen Veranstaltungen habe sich die Turnhalle zu einem Zuhause für ein breites Publikum entwickelt. Oder, wie Peter Aerschmann dies formuliert: "Die Turnhalle und ihr unverwechselbarer Charme werden nur bei ‹Pro Progr› erhalten bleiben."

6. Vorurteil: Eine kulturelle Zwischennutzung funktio-niert nur, solange sie zeit-lich begrenzt ist.

Das selbst verwaltete "Kunstwerk" in Köln hat es vorgemacht: Unter ähnlichen Bedingungen kauften Kulturschaffende 1995 das Gebäude an zentraler Stelle und sanierten es, wie auf ihrer Homepage zu erfahren ist. Beate Engel ist davon überzeugt, dass dies auch in Bern möglich ist: "Unsere Erfahrung ist, dass auch Kulturschaffende eine gewisse Stabilität brauchen, um gut und professionell arbeiten zu können. Das Experiment Progr ist gelungen und zum Vorbild für andere Städte geworden."

Für angefragte Städteplaner ist das Hauptmerkmal einer kulturellen Zwischennutzung die Neuinterpretation von bestehenden Räumlichkeiten. Entsprechend ist sie anregend und innovativ für eine Stadt - Eigenschaften, die bei einer definitiven Lösung aber verloren gehen könnten.

7. Vorurteil: Das Progr-Kon-zept würde auch an einem weniger zentralen Standort funktionieren.

"Die grundlegenden Arbeitsbedingungen im Progr sind optimal: ein günstiges, zentral gelegenes Atelier, eine gute Infrastruktur und die Möglichkeit, sich mit Kollegen auszutauschen", so Beate Engel. Diese Synergien dürften nicht sterben, hebt Progr-Filmerin Andrea Leila Kühni hervor. Dass die Lage attraktiv ist, zeigt auch das Interesse des gegenüberliegenden Kunstmuseums. Letzte Woche schrieb der Stiftungsrat in einem Communiqué, dass er auf Grund der räumlichen Nähe ein Artist-in-Residence-Atelier im Progr vorsieht.

Fritz Schär, Präsident der kantonalen Kunstkommission, sähe den Progr hingegen dort im Dienst der Stadt, wo er bei der Aufwertung eines Quartiers mithelfen würde. Er bringt das Gurtenbrauerei- und das Vidmar-Areal ins Gespräch.

Stefanie Christ  Christoph Aebischer

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Volksentscheid

Abstimmung umstritten

Letzte Woche wurden an dieser Stelle Vorurteile gegenüber dem Projekt "Doppelpunkt" thematisiert. Heute beziehen unter anderen Progr-Direktorin Beate Engel, Künstler Peter Aerschmann, Immobilientreuhänder Günther Ketterer, Johannes Luginbühl vom Planungsteam "Doppelpunkt" und Fritz Schär, Präsident kantonale Kunstkommission, Stellung zu vorherrschenden Progr-Vorurteilen.

Die Abstimmung über die Zukunft des Progr findet am 17.Mai statt. Das Stimmvolk kann zwischen zwei Projekten entscheiden. Eigentlich wäre nur der Wettbewerbssieger "Doppelpunkt" zur Auswahl gestanden. Das Parlament hat nachträglich eine Offerte der kulturellen Zwischennutzer zugelassen. Der Kaufpreis und der Baurechtszins belaufen sich bei beiden Projekten auf 2,4 Millionen und 320000 Franken. In einer Beschwerde wird das Vorgehen beanstandet. Zudem werde in der Abstimmungsbotschaft zu wenig auf die Unterschiede hingewiesen. Heisst Statthalterin Regula Mader die Beschwerde gut, wird die Abstimmung abgesagt oder das Resultat wird ungültig.
cab/stc

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20min.ch 4.5.09

Alles oder Nichts

Kultur oder Zürcher?

Die Abstimmung über die Zukunft des Berner Kulturzentrums Progr erhitzt weiter die Gemüter. Am Montagabend entschieden sich die Betreiber des Konzertlokals "Turnhalle" für eine Alles-oder-Nichts-Strategie.

Zur Diskussion steht am 17. Mai, ob das ehemalige Progymnasium der Stadt Bern zu einem Gesundheits-, Büro- und Schulzentrum der Zürcher Firma Allreal werden soll oder ob der Progr so wie heute als Kulturzentrum weitergeführt wird.

Allreal hat versprochen, die Turnhalle des Gebäudes, heute ein beliebter Ort für Konzerte und Bar, weiterhin als Kulturlokal weiterzuführen. Entfallen würden aber die zahlreichen Ateliers, welche über 100 Künstlern als Wirkungsstätte dienen.

Davon wollen die "Turnhalle"-Betreiber und der Konzertveranstalter bee-flat nun jedoch nichts wissen, wie sie am Montag mitteilten. Sie haben beschlossen, die Turnhalle nicht weiter zu führen, falls das Projekt von Allreal umgesetzt wird.

Man habe wegen der Weiterführung der "Turnhalle" mit Allreal in Verhandlungen gestanden, heisst es weiter. Diese seien aber vor Monaten zum Stillstand gekommen. Die Mietzinsforderungen und der Ausbaustandard hätten sich nicht mit den Vorstellungen der "Turnhalle"-Betreiber gedeckt.

Auch sei kein Dokument unterschrieben worden. Im Abstimmungskampf habe man nun feststellen müssen, dass Allreal den Stimmberechtigten versichere, die Turnhalle werde im selben Umfang weitergeführt. Dies entspriche aber nicht den Tatsachen.

Man ziehe sich deshalb per sofort aus allen Verhandlungen mit Allreal zurück. Die Turnhalle könne nur weitergeführt werden, wenn der Progr ein Kulturzentrum bleibe. Auch bee-flat habe bis im September 2008 mit Allreal Verhandlungen geführt, die seither still stünden.

Quelle: SDA/ATS

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SICHER-BERN
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bern.grunliberale.ch 4.5.09

Sicherheitspolitik - Stadt Bern
Grünliberale Stadt Bern

Haltung und Lösungsansätze der Grünliberalen zur Volksinitiative "Für eine sichere Stadt Bern" 1

Einleitung - Stand des Verfahrens

Jede Bürgerin und jeder Bürger hat Anspruch auf Sicherheit im Alltag. Die Zulässigkeit dieses Anliegens kann ernsthaft nicht bestritten werden. Schwieriger wird es, wenn es darum geht zu definieren, wann und mit welchen Massnahmen diesem Anspruch genüge getan ist.
Die Initianten der Volksinitiative "Für eine sichere Stadt Bern" (VI) wollen die aus ihrer Sicht ungenügende Sicherheitslage in der Stadt durch deutlich verstärkte Polizeipräsenz und erhöhte Gewaltprävention nach-haltig verbessern. Sie fordern den Bezug von zusätzlich insgesamt 55'000 Stunden bei Police Bern (+45'000 Stunden Präsenz; +10'000 Stunden Prävention).2
Die VI liegt bei der Direktion für Sicherheit, Umwelt und Energie (SUE). Diese hatte grundsätzlich bis am 4. April 09 (= innert 12 Monaten seit Erwahrung des Zustandekommens der VI) Zeit zur Antragsstellung an den Gemeinderat (GR). Der GR teilte am 12. März 2009 mit, er beabsichtige dem Stadtrat (SR) einen Ge-genvorschlag zur Initiative vorzulegen. Der SR hat dieser Vorgehensweise an seiner Sitzung vom 2. April 2009 zugestimmt. Die Frist zur Erarbeitung der Vorlage hat sich damit um 6 Monate bis zum 4. Oktober 2009 verlängert.
Haltung der glp zur Sicherheitspolitik in der Stadt Bern im Allgemeinen und zur VI im Speziellen

glp-Position zur städtischen Sicherheitsdiskussion3

- Die Grünliberalen anerkennen und unterstützen den Anspruch der Bürgerinnen und Bürger der Stadt Bern auf Sicherheit im Alltag und konsequente Durchsetzung des geltenden Rechts im öffentlichen Raum. Das Sicherheitsmanko in der Stadt ist nachhaltig zu beseitigen.
- Wir fordern deshalb einen Paradigmenwechsel in der städtischen Sicherheitspolitik.
- Wir bewerten sichtbare und effiziente Polizeipräsenz, insbesondere in den städtischen Prob-lemzonen, sowie klare Prioritätensetzung und Aufträge für die Polizei als notwendig.
- Eine Aufstockung der heute für Sicherheit und Prävention aufgewendeten Mittel soll erst dann in Betracht gezogen werden, wenn diese unter effizientem Einsatz nachweislich nicht zur Auf-tragserfüllung ausreichen.

Haltung der glp zur Volksinitiative
- Die Grünliberalen unterstützen die mit der VI verfolgte Zielsetzung, nämlich "eine sichere Stadt Bern".
- Wir bewerten aber den von den Initianten geforderten Einkauf von zusätzlich insgesamt 55'000 Stunden bei Police Bern (entspricht 37 weiteren Polizeistellen) zum gegenwärtigen Zeitpunkt als verfrüht und zudem innerhalb nützlicher Frist, wegen Fehlens der hierfür not-wendigen personellen Ressourcen, nicht umsetzbar.
- Aus unserer Sicht ist Thema der in der Stadt Bern zu führenden Grundsatzdiskussion nicht alleine die "Verstärkung der Polizeipräsenz" oder "Erhöhung der Gewaltprävention". Zentrale Herausforderung ist vielmehr die, dass das in der Bevölkerung seit längerer Zeit bezüglich Sicherheit schwelende Unbehagen von der Stadtpolitik (Gemeinderat und Stadtrat stehen hier gleichermassen in der Pflicht), für die Bürger der Stadt glaubhaft und wahrnehmbar, end-lich mit der gebotenen Ernsthaftigkeit zur Kenntnis genommen und angepackt wird.
- Dieses von einer breiten Öffentlichkeit geforderte Anpacken verlangt konzeptionelles Umden-ken, Auseinandersetzung mit den Realitäten und die gezielte Suche nach gangbaren, nach-haltigen Lösungen einschliesslich deren konsequenten Umsetzung.
- Schliesslich sehen wir in der Realisierung des Projektes Police Bern eine echte Chance für die Erzielung weiterer Effizienzsteigerungen. Die praktische Integration der Stadtpolizei ist noch nicht abgeschlossen. Auch aus diesem Grund erachten wir die geforderte sofortige per-sonelle Ressourcenaufstockung als verfrüht.

Gestützt auf die vorstehenden Ausführungen bringen die Grünliberalen die nachfolgend formu-lierten Lösungsansätze in die Diskussion ein:

1. Die mit der VI angestrebte Zielsetzung, eine sichere Stadt Bern, wird vorbehaltlos anerkannt.
2. Gemeinde- und Stadtrat bekennen sich zur Geltung und Anwendbarkeit des Rechts auf dem ganzen Gebiet der Stadt Bern.4
3. Die Erreichung der über die VI angestrebten Zielsetzung wird zuerst mittels gezielten Einsat-zes der heute tatsächlich verfügbaren personellen Ressourcen verfolgt.
4. Polizeipräsenz (insbesondere sicht- und wahrnehmbare Polizeipräsenz in den städtischen Problemzonen) und Gewaltprävention werden im Ressourcenvertrag zwischen der Stadt Bern und Police Bern für die Jahre 2010-11 als oberste Prioritäten der operativen Polizeiar-beit definiert.
5. Die Direktion SUE erstattet dem Stadtrat jährlich Bericht über die zur Erreichung der Zielset-zung umgesetzten Massnahmen; gleichzeitig erarbeitet sie zusammen mit Police Bern Vor-schläge zur kontinuierlichen Verbesserung der Sicherheitssituation in der Stadt Bern.
6. Zur Entlastung der ausgebildeten Frontpolizisten prüft Police Bern die Rekrutierung und den Einsatz von zusätzlichen Sicherheitsassistenten.
7. Die Heraufsetzung der bei Police Bern zu beziehenden Sicherheitsdienstleistungen wird dann umgesetzt, wenn sie aufgrund der praktischen Erfahrungen und der Berichterstattung durch die Direktion SUE nachgewiesen, mithin quantifizierbar und Police Bern ihrerseits per-sonell tatsächlich in der Lage ist, diese zu erbringen.
8. Im Sinne zusätzlicher flankierender Massnahmen sind bauliche Anpassungen, wie die Ver-besserung der Beleuchtung in städtischen Problemzonen (z.B. Grosse Schanze) oder die Installation von Notrufsäulen an neuralgischen Punkten, zu prüfen. Sollte es die Analyse der Gefahrenlage als notwendig erscheinen lassen, müsste auch der punktuelle Einsatz von Vi-deokameras ins Auge gefasst werden.


1 Genehmigt von der Mitgliederversammlung am 28. April 2009
2 Gestützt auf den laufenden Ressourcenvertrag (2008/9) bezieht die Stadt bei Police Bern gegenwärtig, in Stunden quantifiziert, Polizeidienstleistungen von insgesamt 65'000 Std. zum Preis von pauschal 28.3 Mio. Die Initianten verlangen somit im Vergleich zu heute eine Erhöhung des Dienstleistungsbezugs von 85%.
3 Vgl. dazu glp Positionspapier "Sicherheit und öffentlicher Raum" vom 28. April 2009
4 Dieses eigentlich selbstverständliche Bekenntnis hat in der Vergangenheit gefehlt und war aus unserer Sicht schlussendlich ursächlich für die Lancierung der VI.

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NEONAZIS
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Indymedia 4.5.09

Communiqué zum Neo-Naziübergriff in Biglen ::

AutorIn : LAAK         

In der Nacht vom zweiten auf den dritten Mai feierten rund 60 Personen unter dem Motto "Kick out PNOS" (Partei National Orientierter Schweizer) ein Fest. Im Verlauf des Abends wurde vermehrt Neo-Nazis gesichtet. Trotzdem liessen sich die TeilnehmerInnen nicht die gute Stimmung verderben.     

Von Zeit zu Zeit begaben sich kleinere Gruppen vom Fest zum Bahnhof für die Heimreise. Um Mitternacht begab sich ein 16 Jahre alter Jugendlicher zum Bahnhof. Dort wurde er nach Einschätzungen von BeobachterInnen von ca. einem Dutzend Neo-Nazis abgefangen und angegriffen. Er floh über die Gleise in Richtung Coop, wobei er mit Steinen, Flaschen und Holzknüppel beworfen wurde. Nach einer kurzen Verfolgungsjagd durchs Dorf, holten sie ihn beim Eingang "Oueliwald" ein und schlugen mit Baseballschlägern, Schlagringe und Fäusten brutal auf ihn ein. Alarmiert durch PassantInnen liefen BesucherInnen des Festes dem Angegriffenen zur Hilfe. Dabei kam es erneut zu einer Auseinandersetzung mit ca. Zehn Beteiligten. Um diese Zeit traf gemäss AugenzeugInnenberichten ein Kastenwagen der Polizei ein. Die Beteiligten flüchteten sich in alle Himmelsrichtungen. Kurz davor hat einer der Neo-Nazis mit Blut ein Hakenkreuz auf eine Wand in der Nähe gemalt.
Der Jugendliche wurde mit Kopfverletzungen und eingeschlagenen Zähnen ins Spital eingeliefert, welches er bereits wieder verlassen konnte.
Vermutlich waren auch Mitglieder der PNOS Emmental oder deren nahen Umfeldes am Angriff beteiligt. Bereits im Vorfeld machten die Neo-Nazis mit Klebern und Fahnen der PNOS auf sich aufmerksam und bedrohten verschiedene Jugendliche, die nicht in ihr menschenverachtendes Weltbild passen (siehe www.bernerzeitung.ch/region/emmental/PnosFahne-sorgt-fuer-Aufregung/story/21871393).
Dies ist eine weitere Zuspitzung rechtsextremer Gewalt in Biglen und Umgebung. Dies darf nicht verharmlost werden und die Bevölkerung und die Behörden müssen konsequent gegen faschistisches Gedankengut und Übergriffe vorgehen, bevor es zu noch schlimmeren Angriffen der Neo-Nazis kommt.

Aufruhr, Widerstand es gibt kein ruhiges Hinterland!
Biglen bunt statt Braun!

LAAK
Libertäre Aktion Amt Konolfingen

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NOTHILFE-BERG
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Berner Rundschau 5.5.09

"Huttwiler" Albtraum platzt

Keine Asylbewerber im Eriz

Im vergangenen März hiess es, der Kanton wolle das Huttwiler Ferienheim im Eriz kaufen und darin ein Sachabgabezentrum für rund 50 abgewiesene Asylbewerber einrichten. Wenig später wurde aus dem Kauf noch eine Miete; doch selbst daraus wird nichts. Das kantonale Amt für Stiftungsaufsicht pfiff das verantwortliche Migrationsamt und die Huttwiler Heimstiftung zurück. Die Umnutzung sei nicht vereinbar mit dem Stiftungszweck. "Uns ist ein Fehler passiert", räumt Peter Röthlisberger auf Anfrage ein. Gemäss dem Präsidenten des Stiftungsrates steht das Ferienheim ab sofort wieder für Schullager und Landschulwochen bereit. Die Homepage sei im Internet wieder aufgeschaltet. Glücklich über die Wende äussert sich der Erizer Gemeindepräsident Fritz Kropf. An einem vom Migrationsamt und dem Erizer Gemeinderat im März organisierten öffentlichen Infoanlass zum Asylbewerberzentrum sei die Stimmung "heiss" gewesen. Die Bürger hätten kein Verständnis, dass die Asylbewerber in das 500-Seelen-Dorf abgeschoben werden sollten. (uz) Seite 20

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Kein Platz für Asylbewerberzentrum

Stiftungsaufsicht greift ein: Huttwiler Ferienheim im Eriz darf nicht umgenutzt werden

Zuerst wollte der Kanton das Ferienheim Huttwil im Eriz zur Unterbringung von Asylbewerbern kaufen, dann mieten. Daraus wird nichts: Das Ferienheim steht wieder Schulen für Lager zur Verfügung. Was die Erizer freut, ärgert das kantonale Migrationsamt.

Bruno Utz

"Wir sind in Abklärungen und Verhandlungen. Mehr will ich dazu nicht sagen." Konfrontiert mit der Tatsache, dass das für rund 50 Asylbewerber vorgesehene Ferienheim Huttwil im Eriz nicht wie mit den Huttwiler Verantwortlichen vertraglich abgemacht ab Mai als so genanntes Sachabgabezentrum für abgewiesene Asylbewerber genutzt werden darf, gibt sich Florian Düblin, der Leiter des kantonalen Migrationsamtes, zugeknöpft.

Zu spät erkundigt

"Es ist ein Fehler passiert. Das ist nicht so gut für uns", gibt hingegen Peter Röthlisberger unumwunden zu. Der Präsident der Huttwiler Ferienheim-Stiftung räumt ein, man habe sich zu spät beim Amt für Sozialversicherungen und Stiftungsaufsicht (ASVS) nach der Rechtmässigkeit der Umnutzung er- kundigt. Vor zwei, drei Wochen habe er dann erfahren, dass es nicht klappt. "Wir haben die Stiftungsgründer Einwohnergemeinde, Burgergemeinde, Herdgemeinde und Kirche informiert und warten auf den Bescheid, wie es weitergehen soll", sagt Röthlisberger. Das Heim sei nun wieder für die Durchführung von Schullager und Landschulwochen zu haben. www.ferienheim-eriz.ch sei bereits wieder im Internet aufgeschaltet.

Der ursprünglich geplante Verkauf des bald 40-jährigen Heimes werde jedoch erneut aufs Tapet kommen, ist Röthlisberger überzeugt. Laut dem Huttwiler Gemeindepräsidenten Hansjörg Muralt stand das Ferienheim gestern Abend auf der Traktandenliste des Gemeinderates. Die Gemeinde stehe nicht unter Druck. "Aber die Umnutzung ist nicht optimal gelaufen", räumt Muralt ein.

Straffes Stiftungsrecht

Gestolpert sind die Verantwortlichen von Kanton und Huttwil über den Stiftungszweck. "Um dem Missbrauch mit Stiftungen vorzubeugen, ist das Recht sehr straff", sagt ASVS-Vorsteherin Regula Hartmann. Es sei schwierig, den einmal definierten Zweck beinahe grundlos abzuändern. Dass das Anfang vergangenen Winter stillgelegte Ferienheim Twannberg als Asylzentrum genutzt werden kann, erklärt Hartmann mit einer anderen Zuständigkeit. "Die Stiftung Twannberg untersteht eidgenössischem Recht."

Erizer wollen kein Zentrum

Während sich Migrationsamt und Stiftung in Schadensbegrenzung üben, löst die Wende im Eriz selber Freude aus. "Ist das sicher, offiziell habe ich davon noch nichts gehört", sagt Gemeindepräsident Fritz Kropf. Er sei jedoch sehr froh darüber, wenn das Asylbewerber-Zentrum nicht komme. Am öffentlichen Info-Anlass des Migrationsamtes vom 24. März sei die Stimmung hitzig gewesen. "Die Bürgerinnen und Bürger wollten nicht akzeptieren, dass die Asylbewerber in unser, abgelegenes kleines 500-Seelen-Dorf abgeschoben werden", so Kropf.

Selbstverständlich seien die gewohnten Nutzer der drei Ferienheime im Eriz weiterhin willkommen. Neben Huttwil besitzen noch Steffisburg und Wynigen am Hang des Hohgant ein Ferienheim. Dasjenige der Wyniger liegt nur wenige Meter entfernt des Huttwiler Heimes. "Es ist gut, wenn das Asylzentrum nicht realisiert wird", sagt Ernst Wagner, der Präsident des Vereins Ferienheim Wynigen. Nach Bekanntwerden der Pläne habe es zwei Absagen gegeben. Wagner: "Im Übrigen läuft jedoch alles normal. Wir sind gut besetzt."

Käser verspricht Ordnung

Im Juni eröffnet der Kanton auf dem Twannberg ein Durchgangszentrum für Asylsuchende. Auf Initiative der Regierungsstatthalterin von La Neuveville, Barbara Labbé, trafen sich am Sonntag die Gemeindepräsidenten der Region und die Präsidentin der Stiftung Feriendorf Twannberg, Dora Andres, mit Polizeidirektor Hans-Jürg Käser zu einer Aussprache. Dabei versicherte Käser den Anwesenden, dass die Betreiber und der Migrationsdienst des Kantons frühzeitig auf allfällige Probleme beim Betrieb des Zentrums reagieren würden. Die Stiftung werde ihrerseits die Suche nach einem Käufer beziehungsweise einer Trägerschaft wie vorgesehen weiterführen. Die anwesenden Gemeindevertreter bekräftigten laut einer Meldung des Kantons ihr Interesse an einer langfristigen Lösung und sind bereit, die Stiftung bei ihrer Suche zu unterstützen. (uz)

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Kommentar

Schlechte Noten

Bruno Utz

Der Vorschriftendschungel auf Verwaltungsebene wird immer dichter. Laiengremien verlieren sich immer öfters darin, sie stossen an ihre Grenzen. Das ist auch bei der Umnutzung des Ferienheimes Huttwil im Eriz passiert. Das Heim stand ein Jahr lang zum Verkauf, bevor sich der Kanton als Interessent meldete. Deshalb ist es unrühmlich, aber verständlich, dass der Stiftungsrat nach der Anfrage durch den Kanton zuerst an die Lösung seines schwelenden Problems dachte und erst später daran, ob der Stiftungszweck die Umsetzung überhaupt erlaubt. Unverständlich ist jedoch das Vorgehen der Profis der kantonalen Verwaltung. Die Kader hätten die Huttwiler auf das Problem Zweckänderung Stiftungszweck aufmerksam machen müssen. Stattdessen schreckte das Migrationsamt die Bevölkerung im Eriz mit einem Informationsanlass zum geplanten Asylbewerberzentrum auf. Dieses Vorgehen ist bürgerunfreundlich und verdient schlechte Noten.

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KOFMEHL
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Solothurner Tagblatt 5.5.09

Kulturfabrik Kofmehl

"Stark am Dialog interessiert"

Die Zukunft des Kofmehls sei unter Umständen ernsthaft gefährdet, sagte der Stadtpräsident. Nun hat sich eine Facebook-Gruppe gebildet, die über 1200 Mitglieder zählt. Das freut Kofmehl-Geschäftsführer Pipo Kofmehl.

 Die Kofmehl-Besucher mobilisieren im Internet. Eine Genugtuung für Sie?

Pipo Kofmehl: Ja, es ist eine Art Solidaritätsbekundung. Man redet ja in letzter Zeit vor allem über die negativen Dinge, die hier passieren. Der Facebook-Gruppe ist es aber wichtig zu sagen, dass man das Kofmehl hier haben will und dass es gut ist, dass es das Kofmehl gibt. Wir sagen ja nicht, dass es hier keine Probleme gibt. Kurt Fluri hat sich aber wegen des Verfahrens geäussert, das bereits läuft.

Sie meinen die Beschwerde der Anwohner, die vom Verwaltungsgericht teilweise gutgeheissen wurde?

Ja. Es ist wichtig, dass die Leute wissen, dass es hier nicht um ein neues Problem geht. Es ist bekannt, dass das Stadtbauamt zur Zeit Lärmmessungen durchführt und die Betriebsbewilligung unter die Lupe genommen wird - quasi eine Neubeurteilung der Situation.

Wie können Sie bestehende Probleme lösen?

Es ist für uns schwierig zu beurteilen, wo wir überhaupt stehen. An der Kulturnacht habe ich einen Anwohner getroffen, der mir gesagt hat, es sei in letzter Zeit viel besser geworden. Überhaupt hatten wir in letzter Zeit kaum noch Beschwerden. Gleichzeitig fallen aber die deutlichen Worte des Stadtpräsidenten.

Trotzdem: Es gab hier Schlägereien, es ist auch schon zu Sachbeschädigungen gekommen. Was können Sie dagegen tun?

Wir tun alles, was wir können, um dies zu verhindern. Wir haben bis zu doppelt so viele Sicherheitswächter bei unseren Anlässen als vergleichbare Institutionen in anderen Städten. Bei unseren grössten Anlässen sind 16 Leute im Einsatz. Ein noch grösseres Sicherheitsaufgebot kann man kaum bezahlen. Ausserdem sind wir wohl der einzige Veranstalter im Kanton Solothurn, der nach den Anlässen auch das ganze Quartier reinigt.

Ist es eine Frage der Wahrnehmung?

Vor etwa einem Jahr wurde durch Studenten eine Befragung bei den Anwohnern durchgeführt, die gezeigt hat, dass zum Teil Wohnungsnachbarn, deren Haustüren direkt nebeneinander liegen, die Situation ganz anders beurteilen.

Liegt das Kofmehl am falschen Ort?

 Rein örtlich liegt das Kofmehl genau richtig. Es liegt etwas ausserhalb der Stadt in einem Quartier mit einem breiten Freizeit-Angebot. Wären wir in der Altstadt, wäre die Wahrnehmung vielleicht anders. Wenn es hier laut wird oder zum Beispiel ein Velo gestohlen wird, wird das sofort auf das Kofmehl zurückgeführt.

Wenn man die Schlagzeilen liest, erhält man den Eindruck, dass die Kommunikation zwischen Stadt und Kofmehl nicht klappt. Täuscht dieser Eindruck?

Ja. Wir stehen im engen Kontakt mit Region, Kanton und der Stadt. Es handelt sich aber um Probleme, die man nicht so einfach lösen kann. Wir sind aber sehr stark an Lösungen und am Dialog interessiert.

Interview: Ralph Heiniger

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Facebook-Gruppe

Über 1200 Mitglieder

Am Freitag um 17 Uhr wurde die Gruppe "Das Kofmehl gehört zu Solothurn" gegründet, am Montagnachmittag zählte sie bereits über 1200 Mitglieder. An der Pinwand äussern sich die Mitglieder meist negativ zu den Aussagen von Kurtz Fluri. Über 95 Prozent der Kofmehl-Besucher würden sich schliesslich anständig benehmen, so der Tenor. Das Logo der Gruppe zeigt den Stadtpräsidenten im Hip-Hip Outfit.
rah

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TASER
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NLZ 5.5.09

Kantonspolizei besitzt jetzt sechs Taser

Jeweils zwei Taser führt die Sondergruppe Luchs/Habicht bei Einsätzen mit. Der Polizeikommandant ist froh um dieses "zweitletzte" Mittel.

Man stelle sich einen Fall von massiver häuslicher Gewalt vor: Ein Mann schlägt in der Wohnung alles kurz und klein und hält seiner Partnerin ein Messer an die Kehle. Je nach Situationsentwicklung musste die angerückte Polizei bisher als letztes Mittel zur Schusswaffe greifen, um den Mann ausser Gefecht zu setzen. Mit dem Risiko, ihn oder seine Partnerin ernsthaft zu verletzen. Seit Januar hat die Kantonspolizei für solche Fälle ein "zweitletztes Mittel": Mit dem Taser können die Polizisten dem Mann einen Stromstoss versetzen, der sein Nervensystem für einige Sekunden lähmt und ihn zu Boden gehen lässt (siehe Box). Insgesamt sechs solcher Destabilisierungsgeräte besitze die Kantonspolizei seit Anfang Jahr, sagt Beat Hensler, Kommandant der Kantonspolizei Luzern.

Weniger Risiko für Beteiligte

Bisher sind die 2100 Franken teuren Geräte nicht zum Einsatz gekommen. Deshalb plane man vorerst auch keine weiteren Anschaffungen. Hensler zieht dennoch nach den ersten vier Monaten eine positive Bilanz: "Es ist beruhigend und auch richtig, dass die Kantonspolizei Luzern nun auch solche Geräte einsetzen kann, wenn es nötig ist." Denn das Risiko für Verletzungen des mutmasslichen Täters, weiterer anwesender Personen und der Polizisten könne dadurch auf ein Minimum reduziert werden.

Der Einsatz von Tasern ist umstritten. In einer Anfrage wollte Grünen-Kantonsrätin Monique Frey (Emmen) deshalb Anfang dieses Jahres vom Regierungsrat wissen, wie die Taser eingesetzt und ob die Einsätze protokolliert würden. "Es werden nur jene Mitarbeitenden der Sondergruppe Luchs/Habicht am Destabilisierungsgerät ausgebildet, die bei der Bereitschafts- und Verkehrspolizei im ständigen Präsenz- und Interventionsdienst im Einsatz stehen", heisst es in der jetzt publizierten Antwort des Regierungsrates. Diese Einsatzgruppen würden jeweils zwei Taser mitführen.

Videokamera filmt den Einsatz

"Die Destabilisierungsgeräte sind mit Videokameras ausgerüstet. Jeder Einsatz wird automatisch aufgenommen", so der Regierungsrat. Die Aufnahmen würden nach jedem Einsatz vom wissenschaftlichen und forensischen Dienst der Stadtpolizei Zürich ausgewertet. Zudem erfolge eine schriftliche Meldung an das Kommando der Kantonspolizei Luzern mit Angaben zu den Umständen des Einsatzes. Die Taser dürfen gegen Personen eingesetzt werden, die eine schwere Straftat begangen haben, unter ernsthaftem Tatverdacht stehen oder im Begriff sind, eine solche Straftat zu begehen.

Corinne Schweizer/Daniel Schriber

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ANARCHISTS AGAINST THE WALL
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Indymedia 4.5.09

Anarchists against the Wall - Repression

AutorIn : kein gott - kein staat - kein vaterland         

Als Folge des israelischen Massakers in Gaza zum Jahreswechsel 2008 / 2009 und der neuen rechtsradikalen Regierung unter Führung von Netanyahu und Lieberman in Tel Aviv, die faktisch jede ernstzunehmende Friedensverhandlung ablehnt und den Rassismus gegenüber der arabischen Minderheit im 1948er-Kerngebiet weiter verschärft, befürchten der Geheimdienst Shin Beth, aber auch führende israelische Leitartikler den Ausbruch einer dritten Intifada.

Um jeden Ansatz in dieser Richtung im Keim zu ersticken, hat sich das Vorgehen der Besatzungsmacht gerade auch gegen die seit langem andauernden und weitgehend gewaltfreien Anti-Apartheidwall-Proteste in West Bank-Orten wie Biilin, Naalin, Umm salamuna, Jaous usw. in letzter Zeit massiv verschärft. Dabei macht die Repression inzwischen keinen Unterschied mehr zwischen palästinensischen, israelischen oder internationalen Aktivisten. Vorläufiger Höhepunkt dieser Entwicklung war am 17.April 2009 der Tod des 30-jährigen Bassam Ibrahim Abu-Rahama aus Bilin, der von einer Traenengasgranate getroffen wurde und kurz darauf im Krankenhaus in Rammallah verstarb. Zuvor wurde am 14.Maerz der 38haehrige US-Aktivist Tristan Anderson aus Oakland in Naalin durch eine Tränengasgranate am Kopf getroffen und schwer verletzt.
Die linke italienische Tageszeitung "il manifesto" brachte am 26.4.2009 zu diesem Thema ein interessantes Interview mit Haggai Matar, einem der Sprecher der israelischen Anarchists against the Wall, der sich kurzzeitig in Rom aufhielt.
Anarchists against the Wall
"Die Apartheid funktioniert. Die Welt muss sie stoppen!"

Michelangelo Cocco - Rom

Die Anarchists against the Wall (AATW) gehören in den Volkskomitees der Dörfer, die gegen die Apartheidmauer kämpfen, welche, wenn sie vollendet ist, den Palästinensern ca. 10% des Westjordanlandes raubt, zu den aktivsten Gruppen.

"Unsere Aktionen stoßen auf eine starke Repression vonseiten des Staates", berichtet Haggai Matar, einer der Führer der Anarchisten. "Gegen uns wurden allein in den letzten drei Monaten 61 Verfahren eingeleitet, viele davon wegen der Proteste während des Angriffs auf Gaza." Der 25jährige Matar, der zwei Jahre im Gefängnis verbrachte, weil er sich weigerte den Wehrdienst zu leisten, fordert die italienischen Genossen auf, seiner Gruppe dabei zu helfen, die Prozesskosten aufzubringen. (Siehe  http://www.awalls.org)

Wie läuft es mit dem Kampf gegen die Mauer?

"In verschiedenen Städten und Dörfern (wie Biilin, Naalin, Umm salamuna, Jaous und anderen) sind die Volkskomitees aktiv, an denen sich Palästinenser, Israelis und Internationale beteiligen, die sich auf den gewaltfreien Widerstand gegen den Bau der Barriere konzentrieren. Wir sind Teil dieses Bündnisses und beteiligen uns jede Woche an vier bis fünf Demonstrationen dieser Art. Manchmal gelingt es uns einen Teil der Mauer zu zerstören und die Arbeiten zu stoppen. Gleichzeitig gehören wir der Koalition gegen den Krieg an, die in Israel während der Massaker in Gaza sehr aktiv war und täglich Demonstrationen im ganzen Land abhielt, ohne dass es dabei allerdings jemals gelang mehr als 10.000 Menschen auf die Strasse zu bringen.

Welches Klima herrschte dabei?

"Zum ersten Mal wurden unsere Demonstrationen im liberalen Tel Aviv nicht nur von der Polizei, sondern auch von Zivilisten angegriffen. Die Leute warfen mit Knüppeln und Steinen. ‚Die Palästinenser sind alle Terroristen und wir müssen uns verteidigen, auch wenn wir dabei in Gaza Frauen und Kinder massakrieren', lautete der Diskurs, den die Propaganda der Bevölkerung eingehämmert hatte."

Das letzte Opfer Eures gemeinsamen Kampfes mit den Palästinensern ist der US-Aktivist Tristan Anderson, der von der Armee in Naalin schwer verletzt wurde. Sind ((jetzt)) auch die Internationalen im Visier?

"Die Tatsache, dass auf Israel wegen seines Vorgehens gegen die Demonstranten kein Druck ausgeübt wird, hat zu einer Zunahme der Gewalt geführt. In der Vergangenheit galten unterschiedliche Regeln, wenn es darum ging, das Feuer auf palästinensische oder Israelische und internationale Demonstranten zu eröffnen. Diese Unterscheidung wird nicht mehr gemacht. Auf Anderson wird genauso geschossen wie auf Basem Abu Rahma, der am 17.April in Bilin getötet wurde."

Glauben Sie nicht, dass es, angesichts der Spaltungen zwischen Fatah und Hamas, mehr Spielraum für Bewegungen der Zivilgesellschaft geben kann?

"Die palästinensische Gesellschaft ist sehr stark politisiert, in dem Sinne, dass sie an die Parteien gebunden ist, und die Spannung zwischen den beiden Gruppierungen hat einen schlechten Einfluss auf den ganzen Rest. Jetzt gibt es ein großes Misstrauen, weil man den Eindruck hat, dass weder die Verhandlungen noch der bewaffnete Kampf noch der gewaltfreie Widerstand funktioniert haben."

Wie stellen Sie sich den Kampf in den kommenden Monaten und Jahren vor?

"Wir müssen von der politischen Realität ausgehen, die nicht ermutigend ist. Der israelische Plan den Bau der Mauer abzuschließen und die Teile der Besetzten Gebiete, die innerhalb der Barriere liegen, zu annektieren, funktioniert."

Kann eine neue Apartheid funktionieren?

"Gerade darüber hatte ich vor kurzem eine Diskussion mit einigen Genossen. Ich habe sie gefragt: Was würde uns zur Emigration zwingen? Und wir haben uns gesagt, dass wir daran gewöhnt sind in unserem Lebensstandard immer weiter abzusinken. Auch nach Gaza kamen wir zu der Schlussfolgerung: Wir müssen bleiben und kämpfen. Israel gewöhnt die Welt genauso an bestimmte Aktionen. Jüngst hat ein Rechtsberater der Armee erklärt, dass das internationale Recht nicht existiert. Es bestehe ((vielmehr)) aus Taten, die Du begehen kannst, ohne dafür bestraft zu werden. Die Mauer umgibt auch Jerusalem. Wenn die Welt weiterhin dem tatenlos zuschaut, was passiert und keine Sanktionen gegen Israel verhängt, wie es beim Apartheidregime in Südafrika der Fall war, werden alle diese Aktionen weitergehen."