MEDIENSPIEGEL 6.5.09
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)
Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Kulturtipps (tojo, GH)
- Nur ProProgr mit Turnhalle
- Polizeikosten Bern
- RaBe-Info 6.5.09
- Nix Nothilfe-Berg in Eriz
- Stop Murder Music gegen Mavado-Konzerte in ZH + NE
- Homophobie: SVP-Schwulenhetze
- Juso-Squatter: Anzeige gegen Cédric Wermuth
- EDU gegen Hexenmuseum
- Kofmehl: Stapi fühlt sich missverstanden
- Anti-Atom: Atomschutzartikel BS/BL
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REITSCHULE
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Mi 06.05.09
19.00 Uhr - SousLePont - Griechenland
Spezialitäten
20.00 Uhr - Rössli - Bätziwasser-Beat
mit Bit-Tuner (ch)
Do 07.05.09
20.30 Uhr - Kino - UNCUT Warme
Filme am Donnerstag: Sikil, Roni Bertubin, Philippinien 2008
21.00 Uhr - Grosse Halle - SIX FREAKS
UNDER - ein Musik_Roboter_Objekt_Theater_Spektakel von
RozzoBianca
21.00 Uhr - Dachstock - Cindy
Blackman Group: Vernon Reid, Aurelien Budynek, Steve Jenkins,
Cindy Blackman -- Rock/Jazz with the glorious Drummer-Lady of Lenny
Kravitz!
Fr 08.05.09
20.30 Uhr - Tojo - Kurtli VI -
Rebirthing eine Trash-Revue. Danach Disco mit DJ Tech-Niks
21.00 Uhr - Grosse Halle - SIX FREAKS
UNDER - ein Musik_Roboter_Objekt_Theater_Spektakel von
RozzoBianca
21.00 Uhr - Kino - Cuba si - Yankees
no! Por primera vez. Octavio Cortázar, Kuba 1967. La
muerte de un burocrata. Tomás Gutiérrez Alea, Kuba 1966
22.00 Uhr - Dachstock - Resonanzraum
mit Stef la Chef und Jürg Halter und dem
Resonanzraum-Orchester, danach Party mit Coleton (live) & DJ Pablo
- Lyrik/Poetry Slam & Freie Musik
Sa 09.05.09
20.30 Uhr - Tojo - Kurtli VI -
Rebirthing eine Trash-Revue
21.00 Uhr - Grosse Halle - SIX FREAKS
UNDER -ein Musik_Roboter_Objekt_Theater_Spektakel von RozzoBianca
21.00 Uhr - Kino - Cuba si - Yankees
no! Por primera vez. Octavio Cortázar, Kuba 1967. La
muerte de un burocrata. Tomás Gutiérrez Alea, Kuba 1966
22.00 Uhr - SousLePont - Gentle
Veincut (d, NoiseRock) Thee Irma & Louise (be, SurfNoise)
23.00 Uhr - Dachstock - Dachstock und Sirion Present: James What & Dan Berkson (live-
Pokerflat/uk), Support: Nino Zolo, Feo Volt, Frango, Bird --
minimal/techno/house
So 10.05.09
18.00 Uhr - Rössli-Bar - Pianobar
Infos: www.reitschule.ch
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kulturagenda.be 7.5.09
Kurtlis Wiedergeburt im Tojo Theater
Wenn Kurtli jetzt zum Rebirthing schreitet, hat er schon einige
Inkarnationen hinter sich,
nämlich in fünf verschiedenen Programmen. Gleich geblieben
ist dabei nur wenig, aber
Entscheidendes: Kurtli ist Trash-Theater mit Kulturschaffenden aus Bern
und eine rasante
Abfolge von Szenen. Bei einer Wiedergeburt bleibt schliesslich kein
Stein auf dem anderen.
Oder doch? Tojo Theater, Bern. Fr., 8.5., und Sa., 9.5., 20.30 Uhr
--
Blechmänner in der Reithalle
Ein Wochenende lang gibt es in der Grossen Halle der Reitschule
Performances und Installationen rund um Maschinenkunst und Robotik zu
sehen sowie die Premiere des Roboterrockmusicals "Six Freaks Under".
Kunst an der Schnittstelle von Wissenschaft und Gesellschaft. Daran
dürften alle ihre kindliche Freude haben: Künstler, Bastler
und
Computerfreaks.
Schauspieler, Musiker und Sänger von "Six Freaks Under" sind
lebensgrosse Roboter, Puppen und Objekte, teils per Computer und teils
mit der Hand animiert. Seit sechs Jahren vereint das Duo Rozzobianca
seine Fähigkeiten zu mechanischen Musikrobotern. Die Musikerin und
Komponistin Lisette Wyss und der Bühnenbildner und Requisitenbauer
Renato Grob erwecken Recycling- Materialien und Industrieschrott zum
Leben. Ihre Kreaturen spielen selbstständig Musik auf richtigen
Instrumenten. Und wenn sie schon keine Musiker aus Fleisch und Blut
sind, so sind sie doch auf jeden Fall Heavy Metal - im wahrsten Sinn
des Wortes.
Fan bis über den Tod hinaus
Da gibt es beispielsweise Lemmy, der beneidenswerterweise Gitarre mit
15 Fingern spielen kann, Schlagzeuger Freddy Fantastico, der seine
Mähne im Takt schwingt, und als "Frontmann" dient ein rotierendes
Megafon mit einer Playback-Stimme. Die Musik hat Lisette Wyss, die in
Luzern Jazz studierte, ihren Figuren auf den Leib geschrieben und die
Saxofon-Duelle zwischen den Puppen spielt sie live ein.
Auf der zweistöckigen Anhängerbühne, die extra für
"Six Freaks Under"
konzipiert wurde, entfaltet sich ein Drama zwischen Ober- und
Unterwelt. Die divenhafte Sängerin Roswita, eine Puppe aus
Schaumstoff
und Latex, treibt ihre Fans regelmässig in den Tod. Das hindert
sie
aber nicht daran, in der Unterwelt eine Band zu gründen und ihrem
Idol
zu huldigen, das zwischenzeitlich in der Oberwelt in Schwierigkeiten
gerät.
Roboter zum Selbermachen
In einem gekoppelten Event zur Premiere bietet einem die Schweizerische
Gesellschaft für Mechatronische Kunst Gelegenheit, kleine,
krachmachende Roboter selber zu bauen. Zum Beispiel den Solar-Vibrobot,
der sich rüttelnd fortbewegt. Oder man macht sich mit der
Mediengruppe
Bitnik auf einen Streifzug durch Bern, um die Überwachungskameras
der
Stadt aufzusuchen. "Was für Bilder erzeugen solche Kameras und wie
kann
man die bestehenden Einrichtungen für künstlerische Zwecke
nutzen?"
lauten Fragen, die sich die Mediengruppe beim "Projekt CCTV - A Trail
of Images" stellt.
Die Signale der aufgespürten Überwachungskamera werden mit
einem
Detektor abgefangen, und so können die Bilder im Anschluss an den
Rundgang gemeinsam angeschaut und ausgewertet werden. Überwiegt
das
Bedürfnis nach Sicherheit oder die Angst vor Überwachung? Wo
kann die
Kunst ansetzen an diesen Schnittstellen zwischen Medien und
Gesellschaft? Bitnik nutzt bestehende Systeme, um geradezu
parasitär
künstlerisch einzugreifen. So war es ihnen zum Beispiel 2007
gelungen,
mit heimlich installierten Abhörwanzen Opernvorstellungen aus dem
Zürcher Opernhaus ins lokale Telefonnetz zu übertragen.
"Opera Calling
- Arien für alle" hiess diese Aktion. Nina Heinzel
Grosse Halle, Reitschule Bern
Do., 7., Fr., 8., Sa., 9.5., 21 Uhr
www.grossehalle.ch
Workshops: Sa., 9.5., 14 Uhr
www.mechatronicart.ch
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PROGR
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Bund 6.5.09
Gezerre ums Progr-Herz
Allreal umgarnt "Turnhalle"- und Bee-Flat-Leute, obwohl diese zum
Gegner übergelaufen sind
Das Projektteam Doppelpunkt lässt den Progr-Barbetreibern und den
Konzertveranstaltern eine Türe offen, sollte sich der
Souverän für das
Mischzentrum aussprechen. Für die Abtrünnigen gibt es kein
Zurück.
Ruedi Kunz
Der Abstimmungskampf um die Zukunft des Progr ist in die entscheidende
Phase getreten. Die Befürworter des Projekts Doppelpunkt werben
mit
grossflächigen Inseraten für "Bildung, Gesundheit und Kultur
im neuen
Proger". Die Künstlerinitiative Pro Progr setzt auf Plakate,
Rundmails
und Leserbriefe. Soeben haben wichtige Protagonisten des Kulturzentrums
noch einen Zacken zugelegt. Die "Turnhalle"-Betreiberin Après
soleil
GmbH und Bee-Flat teilten mit, sie sähen keine Zukunft mit der
Allreal.
Mit anderen Worten: Sollte der Souverän am 17. Mai das Projekt
Doppelpunkt annehmen, stellen sie ihre Aktivitäten im Progr ein
("Bund"
von gestern).
"Wir haben uns diesen Schritt reiflich überlegt", sagte Christian
Krebs
von Bee-Flat gestern auf Anfrage. Sie hätten lange Zeit Hemmungen
gehabt, sich von "Doppelpunkt" zu distanzieren. Die "Turnhalle" sei
eine attraktive Konzertlokalität, "in der wir uns sehr wohl
fühlen".
Zum Befreiungsschlag setzten Après soleil und Bee-Flat erst an,
als sie
der Tagespresse entnahmen, Allreal habe ihnen unterschriftsreife
Verträge vorgelegt. Weit weit weg von einem solchen Vertragswerk
sei
man, sagt Krebs. Letztmals seien sie im Herbst 2008 mit
Allreal-Vertretern an einem Tisch gesessen. Es habe
Mietvertragsentwürfe gegeben, die die finanziellen
Möglichkeiten der
"Turnhalle"-Betreiber bei Weitem überstiegen hätten. Danach
habe
Funkstille geherrscht. Allreal habe nur noch mit Felsenau-Chef Stefan
Simon verhandelt. Die Berner Brauerei war wie Après soleil und
Bee-Flat
schon in der Wettbewerbsphase in das Projekt Doppelpunkt einbezogen.
Sie hat sich von Anfang im Progr engagiert und will sich als Investor
im Kulturteil des umgebauten Gebäudes betätigen.
Die Brauerei Felsenau sei im letzten Herbst ihre Ansprechpartnerin
gewesen, bestätigt Dieter Baumann vom Projektteam Doppelpunkt.
Die Replik auf den Wunschkatalog
Die Differenzen bezüglich Mietzins stellt Baumann nicht in Abrede.
In
einem Mail an die "Turnhalle"-Verantwortlichen schreibt er, der im
Herbst vorliegende Mietzins sei "lediglich das Ergebnis eures nicht
ganz bescheidenen Wunschkatalogs nach vielen Nebenräumen, einem
Ausschank im Hof, einem Lager für den Flügel, einer Garderobe
für die
Künstler." Baumann sagte gestern, das Angebot sei keinesfalls in
Stein
gemeisselt gewesen. "Wir wollten weitere Verhandlungsrunden
führen." Zu
solchen kam es nicht mehr, weil sich im Spätherbst das
Künstlerprojekt
konkretisierte.
Baumann findet es bedauerlich, dass sich die Progr-Macher
öffentlich
von Allreal distanzieren. Den Fehdehandschuh vor die Füsse werfen
mag
er ihnen deswegen nicht. "Wir waren immer überzeugt, dass es die
"Turnhalle" und Bee-Flat weiterhin braucht, und werden alles dran
setzen, eine für euch tragbare Lösung zu finden." Baumann
bekräftigte
gestern, trotz der Polemik seien die beiden Institutionen "unsere
Wunschkandidaten geblieben". Im Falle eines Ja zu zum Projekt
Doppelpunkt lädt er Krebs und die Après-soleil-Vertreter
nach dem 17.
Mai zu einem Versöhnungsgespräch ein. Die Angesprochenen
denken im
Moment nicht daran, das Angebot anzunehmen. Krebs sagt, er sehe nur
eine Zukunft mit der Stiftung Progr. "Sie ist Garantin für
angemessene
Mietzinse und erlaubt uns, in einem attraktiven Umfeld nicht
gewinnorientierte Veranstaltungen durchzuführen."
Simon: "Beide Projekte sind gut"
Stefan Simon hingegen hat nicht die Absicht, mit den Zürcher
Investoren
zu brechen. Es gebe "Mentalitätsunterschiede zwischen Allreal und
uns",
und man wisse nicht so recht, welche Art von Kultur sie sich im Progr
vorstellten. Doch insgesamt sei das Projekt Doppelpunkt gut. Besser als
das Künstlerprojekt? Simon lässt sich nicht auf die Äste
hinaus. "Es
stehen zwei gute Projekte zur Auswahl."
---
BZ 6.5.09
Progr
Streit um "Turnhalle" eskaliert
Gewinnt das Projekt "Doppelpunkt" die Progr-Abstimmung am 17.Mai,
drohen die "Turnhalle"-Wirte mit dem Ende der Café-Bar.
Der Abstimmungskampf um die Zukunft des Progr läuft hitzig. Am
späten
Montagabend haben die Betreiber der Café-Bar Turnhalle und der
dortige
Konzertorganisator Bee-flat weiteres Öl ins Feuer gegossen: Sie
haben
ihre eigene Zukunft mit derjenigen des Künstlerprojekts "Pro
Progr"
verknüpft. Für den Fall, dass das Siegerprojekt aus dem
Investorenwettbewerb, "Doppelpunkt", die Abstimmung am 17.Mai gewinnen
sollte, drohen sie damit, den Betrieb einzustellen.
Zu hoher Mietzins
Die "Doppelpunkt"-Investorin Allreal verhandelte mit "Turnhalle" und
Bee-flat: Ihr Projekt soll neben einem Gesundheits- und Bildungszentrum
auch ein Kulturort sein. Darum möchte Allreal die beliebte
Café-Bar und
die gut besuchten Konzerte weiterführen. "Turnhalle" und Bee-flat
werfen Allreal vor, dass die Verhandlungen seit Monaten
stillständen.
Beide kritisieren die hohen Mietzinsforderungen und die "unpassenden"
Ausbaupläne. Wenn Allreal im Abstimmungskampf den Weiterbetrieb
von
"Turnhalle" und Bee-flat-Konzerten versichere, entspreche dies nicht
den Tatsachen.
Zu grosser Wunschkatalog
Schon in der Nacht auf Dienstag reagierte "Doppelpunkt"-Initiant Dieter
Baumann mit einem offenen Brief auf die "Abstimmungsschlammschlacht".
Er schreibt, dass der "gemeinsame Planungsprozess" noch nicht
abgeschlossen und der Mietzins das Ergebnis "Eures nicht ganz
bescheidenen Wunschkatalogs" sei. Dieser beinhalte etwa viele
Nebenräume. Für den Fall eines Siegs von "Doppelpunkt"
verspricht er,
alles daranzusetzen, für "Turnhalle" und Bee-flat eine tragbare
Lösung
zu finden.
Dies versicherte gestern auch Allreal per Communiqué: Sobald
nach der
Abstimmung "Klarheit über den Fortgang des Projekts" herrsche,
werde
man die Verhandlungen wieder aufnehmen. Als Garantie nennt Allreal den
Letter of Intent, der mit der Brauerei Felsenau abgeschlossen wurde:
Ziel ist ein Dachvertrag für die kulturelle und gastronomische
Nutzung.
Allreal bedauert, dass die Kulturmanager dem "Doppelpunkt"-Team nach
sehr guter Zusammenarbeit über die ganze Planungszeit nun
"öffentlich
in den Rücken fallen".
azu
---
Standpunkt
Es bleibt dabei: "Doppelpunkt"
Christoph Aebischer ist Redaktor im Ressort "Stadt Bern".
Wer erinnert sich noch an den 25.März 2008? Damals stellte die von
Stadtpräsident Alexander Tschäppät präsidierte Jury
der Öffentlichkeit
das Siegerprojekt für das ehemalige Progymnasium vor. Es herrschte
eitel Freude. Nicht Kommerz, sondern eine Mischnutzung von Gesundheit,
Bildung und Kultur machte das Rennen. Das zentral gelegene Gebäude
und
der Hof sollten öffentlich zugänglich sein. "Doppelpunkt"
habe eine
urbane Antwort geliefert auf die Fragestellungen im Wettbewerb, selbst
Vertreter unterlegener Projekte lobten das Konzept. Wermutstropfen
damals: Die Mischnutzung lässt den Rubel nicht wie von der Stadt
erhofft rollen. Die Jury entschied sich gegen eine maximale
Abschöpfung
und für eine stadtverträgliche Lösung.
Der niedrige Vergabepreis von 2,4 Millionen Franken bei tiefem
Baurechtszins von jährlich 320000 Franken erwies sich als
Bumerang. Die
von den Wettbewerbsbedingungen abgeschreckten Mieter des heutigen
Kulturzentrums Progr sahen, dass die Trauben nicht so hoch hingen, wie
ihnen die Stadt weisgemacht hatte. Der Stadtrat warf
Wettbewerbsprinzipien über Bord und räumte den Künstlern
nachträglich
eine Chance ein. So kam es zur heutigen Situation: Die
Stimmbevölkerung
hat zwei Projekte zur Auswahl. Das rechtliche Nachspiel zur Aushebelung
des Verfahrens ist bestens bekannt und sei hier nur gestreift: Wer
einen Wettbewerb gewinnt, muss das Okay des Souveräns
natürlich
abwarten, bevor er loslegen darf. Hingegen ist nicht vorgesehen, dass
nach Zielschluss Konkurrenten hinzukommen. Dass dies trotzdem geschah,
stellt der Berner Politik ein schlechtes Zeugnis aus. Die
Glaubwürdigkeit der Stadt leidet. Ob der Volksentscheid vom 17.Mai
wirklich gültig ist, werden nun Juristen entscheiden.
Zurück zum 25.März 2008: Was heute als
Spekulationsgeschäft, als
Zürcher Kommerz und als unnötig ausgebuht wird, wurde
komplett anders
wahrgenommen. "Doppelpunkt" erhielt Applaus als Wurf von Berner Planern
und als Mehrwert für die Stadt. Die Nutzung passt ins ehemalige
Schulhaus: Die benachbarte Berner Privatschule NMS bildet
Lehrkräfte
aus, Patientinnen und Patienten erhalten ein zentral gelegenes
Gesundheitszentrum von Spitalnetz Bern, der Krankenkasse Swica und
Physio 5. Im Hof, im Restaurant in der ehemaligen Turnhalle sowie in
der Aula findet weiterhin Kultur statt.
Möglich ist zwar durchaus, dass die Zürcher Investorin
Allreal das
Gebäude nach erfolgter Sanierung Gewinn bringend veräussert.
Das
bestreitet niemand. Offen ist auch, ob das Gesundheitszentrum, statt
die Grundversorgung zu verbessern, die Blase teurer
Spezialitätenmedizin vergrössert. Welche Art von Kultur
stattfindet,
wird sich ebenfalls erst zeigen. Insbesondere nach Bekanntwerden der
Alles-oder-nichts-Strategie der heutigen Betreiber.
Zur Bank oder zum Hotel wird der Progr aber nicht mutieren. Über
den
Baurechtsvertrag gibt weiterhin die Stadt die Regeln vor. Fest steht
vor allem, dass ins vernachlässigte Haus fast 25 Millionen Franken
investiert werden. Die Sanierung ist denkmalpflegerisch abgesegnet. Die
Stadt erreicht ihr Ziel: Das historische Gebäude wird verkauft und
ohne
öffentliches Geld sorgfältig saniert. Der ehemalige
Pausenplatz wird
zur frei zugänglichen, öffentlichen Anlage.
Die Unsicherheit beim Künstlerprojekt ist grösser. Das
gesammelte Geld
beruht zu einem grossen Teil auf juristisch nicht bindenden
Absichtserklärungen und einer Bankhypothek. Ob die mittlerweile 12
Millionen auf die Länge reichen, bezweifelt die städtische
Liegenschaftsverwaltung, der das Gebäude gehört. Das spitz
berechnete
Budget erträgt keine unvorhergesehenen Schäden. Fällt
das Gebäude
infolge Insolvenz an die Stadt zurück, wird die Stadt die Hypothek
übernehmen müssen. Dann erbt sie Schulden, die höher als
der
Verkaufspreis sein werden.
Damit sei nichts gegen die heutige Zwischennutzung gesagt. Das
Kulturzentrum Progr entwickelte sich in knapp fünf Jahren zum
Aushängeschild für die Stadt. Wenig Weitsicht bewies leider
Stadtpräsident Alexander Tschäppät. Solange von einer
Künstlerofferte
keine Rede war, sprach er sich wiederholt gegen ein "Providurium" aus,
denn gerade das Zeitfenster mache den Progr aus. Bei der Suche nach
einem Ersatzstandort zeigte er sich von der harten Seite. Dies sei
nicht Sache der Stadt. Doch nach dem Umschwenken im Stadtrat tanzte er
auf zwei Hochzeiten. Formell hielt er zwar Kurs, liess aber keinen
Zweifel daran offen, dass seine Sympathie bei den Künstlern ist.
Viel
gescheiter wäre gewesen, wenn Tschäppät früher an
einem neuen Ort ein
Törchen für den Progr geöffnet hätte.
Der Progr könnte anderswo ebenso gedeihen. Ins Gespräch
gebracht wurden
die bald frei stehende Feuerwehrkaserne, die ehemalige Gurtenbrauerei
oder die Vidmarhallen. Insbesondere im Umfeld der neuen
Spielstätte des
Stadttheaters wäre die Strahlkraft des Progr sogar dringend
nötig.
Die Künstlerinitiative hat was, sie weckt Emotionen. Dem
Juryliebling
mag deren Charme und das Visionäre abgehen, doch die
vernünftigen
Argumente reden eine klare Sprache: "Doppelpunkt", es bleibt dabei.
christoph.aebischer@bernerzeitung.ch
---
BZ 6.5.09
Leserbriefe
"Kein zweites Problemhaus im Progr"
Zur Progr-Abstimmung vom 17.Mai
Sofern wir bei dieser Vorlage eine für die Stadt Bern
befriedigende
Lösung erreichen wollen, müssen wir mit Überzeugung dem
Projekt
"Doppelpunkt" zustimmen. Bereits die Vorgeschichte (in der
Abstimmungsbotschaft ausführlich beschrieben) zeigt auf, dass nur
diese
Variante auf eindeutigem Weg zu Stande kam. Bei Annahme der
Künstlerinitiative riskieren wir ein zweites "Problemhaus" in Bern
neben der Reitschule. Wir dürfen unsere Ressourcen nicht auf eine
Art
einsetzen, welche die nächsten Generationen vor noch grössere
Sorgen
stellen würde.
Peter WengerBern
--
"Kulturlokal oder Ärztekantine?"
Der Progr, wie er jetzt funktioniert, bringt viel Schwung in die Berner
Kulturszene. Die Turnhalle ist tagsüber ein beliebter Treffpunkt
und am
Abend bekannt für unvergessliche Partys. Als junger Berner sehe
ich in
diesem Lokal einen wichtigen Ort, welcher eine Lücke im
kulturellen
Angebot der Stadt schliesst. Hier können sich junge Menschen in
einem
gewaltfreien Umfeld vergnügen, ohne von Drogendealern
belästigt zu
werden. Dieser Ort darf uns Bernern und Bernerinnen nicht genommen
werden. Das kulturelle Angebot Berns wäre ohne den Progr und die
Turnhalle auf teure Clubs mit einem verdeckten Kokainproblem und die
Reitschule mit einer offenen Drogenszene reduziert. Diese Perle in Bern
kann nur durch ein Ja zur Künstlerinitiative ProProgr gesichert
werden.
Fabian SchmidBern
--
"Stadt Bern wird unglaubwürdig"
Nach erfolgreicher Zwischennutzung durch verschiedene Künstler
will man
nun eine definitive Nutzung des Progr via Volksentscheid regeln.
Eigentlich wäre die Ausgangslage klar, es gab einen Wettbewerb und
einen Sieger, der uns eine interessante und vielseitige Nutzung
anbietet, deren Finanzierung auch seriös abgesichert ist. Nun aber
gelten diese Wettbewerbsbedingungen plötzlich nicht mehr, und das
Spiel
wird neu gemischt. So darf es nicht gehen, die Glaubwürdigkeit der
Stadt Bern steht auf dem Spiel.
Hinzu kommt: Das Gebäude kann nicht nur mit einer
"Pinselrenovation"
saniert werden. Die geschätzten Kosten übersteigen die
Vorstellungen
der Progr-Initiative bei weitem. Es darf nicht sein, dass zuletzt
wieder die öffentliche Hand geradestehen muss. Der Betrieb als
Kulturstätte kann keine schwarzen Zahlen schreiben, das liegt in
der
Natur der Sache. Wer wohl wird diese Zeche bezahlen? Die ohnehin schon
heiklen Verhandlungen mit den Regionsgemeinden über den
Kostenteiler
der Kulturkosten werden dadurch noch schwieriger.
Für mich ist der Fall darum klar: Das Projekt "Doppelpunkt"
sichert uns
eine langfristige und eine sinnvolle Nutzung ohne weitere Kostenfolge
für den Steuerzahler!
Ursula BegertOberbottigen
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SICHER-BERN
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20min.ch 5.5.09
Wie viel darf die Sicherheit kosten?
von Patrick Marbach
Mit 231 Franken pro Kopf und Jahr zahlen die Stadtberner zehnmal mehr
an die Kapo als die Bewohner anderer Gemeinden. Und es wird noch teurer.
"Mein Bauchgefühl sagt mir, dass die Stadt zu wenig bezahlt", sagt
der
kantonale Polizeidirektor Hans-Jürg Käser (FDP). Vorerst
gelte es
aber, die erste elektronisch erfasste Gesamtübersicht aller von
der
Kapo erbrachten Leistungen abzuwarten. Diese Abrechnung verspäte
sich
und werde erst in den nächsten Monaten vorliegen. "Die Bürger
haben ein
Recht zu wissen, wofür sie bezahlen", insistiert SP-Stadtrat Ruedi
Keller. Seine Partei hat zu diesem Thema drei Vorstösse
eingereicht.
Obwohl diese nun beantwortet wurden, fehle es an Transparenz, so
Keller: "Wir brauchen ein Controlling, das aufzeigt, wofür die
Polizei
eingesetzt wird." Zudem sei stossend, dass die Stadt so viel für
Sicherheitsprobleme zahle, die von auswärtigen Besuchern - etwa an
Sportevents - verursacht würden.
In diesem Punkt pflichtet ihm der städtische Polizeidirektor Reto
Nause
(CVP) bei. Insgesamt sei der Vertrag mit dem Kanton aber
zufriedenstellend. Er arbeite an einem Gegenvorschlag zur Initiative
"Für mehr Polizeipräsenz", der Anlass für
Neuverhandlungen sein könnte.
Nauses Prognose: "Künftig zahlen wir mehr für die Polizei,
bekommen
aber auch mehr Sicherheit."
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RABE-INFO 6.5.09
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RaBe- Info 6.Mai 2009
- Abstimmungen in Bern: Projekt Doppelpunkt ohne Turnhalle und Bee-Flat
- Schweigemarsch weltweit: Proteste gegen Hinrichtungen im Iran
- Häuserbesetzungen in Sao Paolo: Obdachlose nehmen sich Wohnraum
http://www.rabe.ch/pod/get.php?web=RaBe-Info-2009-05-06-52310.mp3
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NOTHILFE-BERG
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Bund 6.5.09
Kein Asylheim im Ferienheim
Eriz Das Ferienheim Huttwil im Eriz wird nun doch nicht zum
Sachabgabezentrum, teilte der Stiftungsrat Ferienheim Huttwil gestern
mit. Der Stiftungsrat hatte im Februar beschlossen, das Ferienheim dem
Kanton zu verkaufen. Weil der Regierungsrat aber später entschied,
das
Gebäude nicht zu kaufen, nahm der kantonale Migrationsdienst
Mietverhandlungen auf. Auch dieses Vorhaben ist nun aus
stiftungsrechtlichen Gründen gescheitert. Das Amt für
Sozialversicherung und Stiftungsaufsicht sei nach einer Prüfung
zum
Schluss gekommen, dass die Nutzung des Ferienheims als Unterkunft
für
abgewiesene Asylsuchende mit dem Stiftungszweck des Ferienheims nicht
zu vereinbaren sei. "Wir haben bereits viel Aufwand betrieben", sagt
Thomas Lauwiner vom Amt für Migration. Auch die Erizer
Bevölkerung
wurde an einer Veranstaltung informiert, im Mai hätte des
Sachabgabezentrum eröffnet werden sollen.
Nichts zu tun habe dieser Entscheid mit dem Feriendorf Twannberg, sagt
Lauwiner. Im Unterschied zum Ferienheim im Eriz könne der
Stiftungszweck des Feriendorfs Twannberg derzeit auch abgesehen von
einer vorübergehenden Nutzung im Asylbereich nicht erfüllt
werden. Das
Durchgangszentrum für 200 Asylsuchende soll im Juni eröffnet
werden.
Mit dem Sachabgabezentrum im Eriz, das 50 abgewiesenen Asylbewerbern
hätte Platz bieten sollen, falle ein wichtiges Element weg, sagt
Lauwiner. Aktiv nach neuen Gebäude suche der Kanton derzeit nicht.
Wenn
ein Angebot an den Kanton herangetragen werde, werde dieses aber
geprüft. (ba)
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BZ 6.5.09
Huttwiler Ferienheim im Eriz
Keine Asylanten im Ferienheim
Die Erizer haben neue Freunde: die Huttwiler. Der Kanton wollte im
Huttwiler Ferienheim im Eriz ein Nothilfezentrum für Asylbewerber
einrichten. Weil den Huttwilern ein Lapsus unterlaufen ist, wurden die
Pläne beerdigt.
Die Erizer jubeln: Das geplante Zentrum für Asylbewerber ist vom
Tisch.
Der Kanton darf das Huttwiler Ferienheim nicht mieten und zum
Nothilfezentrum umbauen. Grund: Der Zweck der Stiftung Huttwiler
Ferienheim ist sakrosankt. Er darf nicht geändert werden. Dies hat
das
kantonale Amt für Sozialversicherungen und Stiftungsrecht
beschlossen.
Gross war denn auch die Freude beim Erizer Gemeindepräsidenten
Fritz
Kropf (siehe Kasten).
"Will nichts beschönigen"
Was die Erizer freut, reut die Huttwiler - allen voran Peter
Röthlisberger, Präsident der Stiftung Ferienheim Huttwil.
"Ich will
nichts beschönigen", sagte er gestern, nachdem er eine
entsprechende
Medienmitteilung verschickt hatte. Den Lapsus nahm er auf seine Kappe:
"Wir hätten früher abklären müssen, ob der Zweck
der Stiftung überhaupt
geändert werden kann."
Und was die Erizer freut, sorgt beim Kanton sogar für Ärger:
"Wir haben
einen kleinen Scherbenhaufen", sagte Thomas Lauwiner vom
Migrationsdienst. Die Situation bezeichnete er als "dumm für alle
Seiten, als absoluten Mist". Obwohl es möglich wäre, den
Entscheid der
eigenen Behörde anzufechten, kapitulierte der Migrationsdienst.
Für den
Kanton ist das Kapitel Eriz somit abgeschlossen. Auch ein neuer
Standort muss vorerst nicht her. Denn die Asylgesuche sind derzeit
rückläufig.
Neuer Zweck vor Konkurs
Für die Huttwiler hingegen geht die Suche nach einem Käufer
weiter.
Schon seit mehr als einem Jahr will Stiftungspräsident
Röthlisberger
das Ferienheim loswerden. Und jetzt heisst es: zurück an den Start.
Der Verkauf des rund 40 Jahre alten Hauses dürfte aber auch in
Zukunft
schwierig werden. Denn der Zweck einer Stiftung kann grundsätzlich
nicht geändert werden. Dies sagte Sandra Anliker, stellvertretende
Leiterin des Amts für Stiftungsrecht. Für die Stiftung
Ferienheim
Huttwil ist der Zweck klar: Das Haus soll Feriengästen dienen.
Asylbewerber sind als Mieter nicht vorgesehen. Das heisst letztlich:
Die Huttwiler Stiftung kann das Heim im Eriz weder verkaufen noch
zweckfremd vermieten. Ausnahmen sieht das Gesetz einzig vor, "wenn die
Stiftung nicht mehr über genügend Mittel verfügt, um
ihren Zweck zu
erfüllen", wie Anliker sagte. Mit anderen Worten: wenn der Konkurs
droht. Doch um die Finanzen der Huttwiler Stiftung steht es gemäss
Anliker nicht so schlecht.
"Mieten decken Kosten"
Das sieht Präsident Röthlisberger anders. "Mit den Einnahmen
aus den
Mieten können wir die laufenden Kosten decken - mehr nicht."
Reserven
fehlten. Doch am Entscheid der kantonalen Rechtsexperten gibt es nichts
zu rütteln. Dennoch streicht auch Huttwils
Vizegemeindepräsidentin
Annette Leimer Bakkers noch nicht die Segel. Sie will jetzt
"gründlich
abklären lassen, was mit dem Ferienheim noch möglich ist".
Vorerst ist das Haus wieder für Feriengäste offen. Auch die
Homepage www.ferienheim-eriz ist ab sofort wieder aufgeschaltet.
Dominik Balmer
--
Fritz Kropf, eriz
"Wir sind sehr froh"
Der Erizer Gemeindepräsident Fritz Kropf ist zufrieden. "Wir sind
sehr
froh über den Entscheid. Jetzt können die Bürger
aufatmen." Es war kein
Geheimnis, dass das geplante Zentrum für Asylbewerber bei den
Erizern
auf keine Gegenliebe gestossen ist. An einer Informationsveranstaltung
im März waren fast ausschliesslich negative Voten zu hören.
"Leider
waren dem Gemeinderat die Hände gebunden", sagt Kropf. Umso
erleichterter sei er, dass nun ein glücklicher Zufall in Form der
unterlassenen Abklärung von Seiten der Huttwiler Stiftung dem
Erizer
Gemeinderat in die Hände gespielt habe.
rop
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STOP MURDER MUSIC
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gay.ch 6.5.09
SCHWEIZ: 2 Konzerte von homophobem Künstler in der Schweiz
(06.05.09/dom) Im Rahmen seiner Europa-Tournee soll
Dancehall-Reggae-Musiker Mavado (David Constantine Brooks) auch zwei
Konzerte in der Schweiz geben: Eines davon am 14. Mai im Zürcher
Dynamo, das andere am 17. Mai im "La Case a Chocs" in Neuchâtel.
Wie
viele Stars dieser Szene machte auch Mavado in seiner noch jungen
Karriere vermehrt mit homophoben Äusserungen in Songs auf sich
aufmerksam.
Ob die Daten für die Konzerte wohl bewusst gewählt wurden um
mehr
Aufmerksamkeit zu bekommen? Das Zürcher Konzert findet
nämlich just zur
EuroPride statt, und der 17. Mai ist der "Internationale Tag gegen
Homophobie". Besonders stossend ist zudem, dass das Konzert in
Zürich
im Dynamo stattfindet, dem Jugendkulturhaus, welches zu den sozialen
Diensten der Stadt Zürich gehört.
Vor 5 Jahren wurde Mavado von Bounty Killer - genau jener, der im
vergangenen Jahr ebenfalls wegen seinen homophoben Songtexten für
Schlagzeilen sorgte - unter dessen Fittiche genommen, und so ist seine
erste Single entstanden. In der Zwischenzeit hat er mindestens 3 Songs
mit homophobem Inhalt produziert und sogar verschiedenste
Karibikstaaten, der Heimat des Dancehall-Reggae, haben Movado im
vergangenen Jahr unter anderem wegen dessen gewaltverherrlichenden
Texten verbannt, zudem wurden einige Konzerte in den USA abgesagt.
Die Organisation "Stop Murder Music Bern" setzt sich hierzulande
dafür
ein, dass bei den verantwortlichen Organisatoren und auch bei den
Locations, welche diesen Künstlern eine Plattform bieten,
entsprechend
Druck gemacht wird.
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Bern/Zürich/Neuchâtel, 6. Mai 2009
Medienmitteilung von Stop Murder Music Bern
Homohasser Mavado spielt in ZH und NE
Homohasser und Dancehall-Reggae-Musiker MAVADO (David Constantine
Brooks) besucht im Rahmen seiner Europa-Tournee auch die Schweiz: Der
"Gangsta for life" soll am 14.5. im städtischen Jugendkulturhaus
"Dynamo" in der Euro-Pride-City Zürich und am 17.5. - dem
internationalen Tag gegen Homophobie - im "La Case à Chocs" in
Neuchâtel auftreten.
Mavado hat in seiner noch nicht allzulangen Karriere nicht nur
mindestens 3 Homohass-Songs produziert, sondern diese auch noch als
Vehikel für seinen zweifelhaften Bekanntheitsgrad benutzt. Er ist
ein
guter Freund und Protegé des bekannten Dancehall-Reggae-Musikers
und
Homohassers Bounty Killer, der im April letzten Jahres in Zürich
und
Fribourg auftrat.
Wie seinem grossen Vorbild Bounty Killer fällt es auch Mavado
schwer,
sich für seine militante Homohass-Propaganda zu entschuldigen,
für den
angerichteten sozialen, kulturellen und politischen Schaden die
Verantwortung zu übernehmen und/oder sich gar proaktiv davon zu
distanzieren.
Ebenso umstritten sind andere seiner gewaltverherrlichenden Texte.
Verschiedene karibische Staaten verbannten deshalb 2008 Mavado und
Konsorten und verschiedene Konzerte in den USA wurden abgesagt.
Interessantes Detail: In Deutschland scheinen sich VeranstalterInnen
der Umstrittenheit Mavados bewusst zu sein. Das einzige Konzert im sehr
reggae-begeisterten Deutschland findet in Wuppertal (U-Club 20.5.)
statt.
Doch nicht nur Mavado, sondern auch die beteiligten Schweizer
Konzert-OrganisatorInnen und unterstützenden Soundsystems sind
bekannt
für ihren unkritischen bis militant-homophoben Umgang mit
Homohass-Songs (siehe Hintergrundinfos unten).
Stop Murder Music Bern fordert das Dynamo und das La Case à
Chocs auf,
die geplanten Konzerte mit Mavado abzusagen und als Ersatz
KünstlerInnen und Soundsystems auftreten zu lassen, die
(Dancehall-)Reggae nicht in Verruf bringen und sich klar gegen
Homohass-Songs positionieren.
Stop Murder Music Bern empfiehlt (Dancehall-)Reggae-Fans, Betroffenen,
Angehörigen und der Öffentlichkeit entsprechend Druck auf die
beiden
Konzertlokale auszuüben.
Stop Murder Music Bern
www.stopmurdermusic.ch
* * *
"Wie so oft scheitern die Dancehallstars an sich selbst und ihren
Widersprüchen. So propagiert Mavado das Ende der Gewalt und
gleichzeitig glorifiziert er das Gangsterleben und die Homophobie."
(http://1beat.de/review/mavado-mr-brooks-a-better-tomorrow)
* * *
Kopie an:
- Dynamo Zürich
- Sozialdepartement Zürich
- Euro Pride 2009
- La Case à Chocs Neuchâtel
- diverse Organisationen + Einzelpersonen
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BISHER BEKANNTE HOMOHASS-SONGS VON MAVADO:
2008 - Dem a Fag (aka Dem A Fag (Vybz Kartel Diss))
Hörbeispiel: http://www.youtube.com/watch?v=3nd6ug0gJFg
Lyrics: http://www.soulrebels.org/dancehall/u_lyrics_dem.htm
2008 - Battyman (aka Tell Battyman Kartel (Vybz Kartel Diss))
Hörsbeispiel: http://www.youtube.com/watch?v=EXKPtfyYxoI
2007 - Batty Bwoy Termination aka Batty Bwoy mus Die (mit Vybz Kartel,
Bounty Killer, Kiprich, Wayne Marshall, Twins of Twins)
Hörbeispiel: http://www.imeem.com/mysteryfrommow/music/vELDBrPx/kartel-ft-movado-bounty-killer-batty-bwoy-mus-die/
Auszug Lyrics: "Battyboy Must Die, yeahyeahyeah, Lesbian Must Die,
yeahyeahyeah, Sodomite Mus Die, yeahyeahyeah..."
Quelle:
http://www.soulrebels.org/dancehall/e_songs_more.htm
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HINTERGRUND-INFOS:
http://www.soulrebels.org/dancehall.htm
http://www.stopmurdermusic.ch
HOMOHASS-SONGS DANCEHALL-REGGAE:
Beliebte Schimpfworte gegen Schwule und Lesben:
Battyman, Battyboy, Chi Chi Man, Fag, Faggot, Fassy, Fish, Gay,
Lesbian, Sodomite, etc.
Liste mit Homohass-Songs:
http://www.soulrebels.org/dancehall/e_songs.htm
http://www.soulrebels.org/dancehall/e_songs_more.htm
Liste mit MusikerInnen, die Homohass-Songs im Repertoire haben:
http://www.stopmurdermusic.ch/reitschule/stopmurdermusic/killerqueens.html
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ZÜRICH
14.5.09 - Dynamo Zürich
Supported by: Sound Haunted, Ganja Force Sound, Ruff Pack, DJ Platnium
Presented by: Haunted Unickris Promotion Zürich http://www.myspace.com/soundhaunted
Eintritt: 40.--
Flyer: http://reggae.ch/modules/events/media/flyers/upl/5176.jpg
Zu Haunted Unickris Promotion, Sound Haunted, Ruff Pack & Co.:
Die OrganisatorInnen und die beteiligten Soundsystems des
Mavado-Konzerts im Dynamo sind keine Unbekannten: sie stehen
nicht nur
in Zürich für den Schweizer Flügel der
militant-homophoben Subkultur
innerhalb der internationalen Dancehall-Reggae-Szene und organisierten
in den letzten Jahren in Zürich mehrere Konzerte mit
jamaikanischen
Homohassern wie Elephant Man, Bounty Killer und Vybz Kartel.
In ihrem Fahrwasser tummeln sich auch andere Schweizer Soundsystems
(z.B. Dubversive Soundsystem ZH), die an ihren Parties fahrlässig
bis
vorsätzlich auch Homohass-Songs der für solche Songs
bekannten Musiker
auflegen.
Beispiele aus der Vergangenheit:
Elephant Man (17 Homohass-Songs) 8.5.07, Volkshaus Zürich
Supported by: Cali P and Skarsa Muchi, Sound Haunted, Heatwave Sound
Presented by: Haunted Blake/Global Entertainement
Bounty Killer (22 Homohass-Songs) 12.4.08, Alte Kaserne Zürich
Supported by: Sound Haunted, Ruff Pack (Biel/ZH), Andrew Robinson
Presented by: Haunted Unikcris Promotion
Vybz Kartel (11 Homohass-Songs) 20.9.08, Alte Kaserne Zürich
Supported by: Vybz Kartel & Portemore Empre (JAM), Black Ice (JAM),
G Blunt (Jam), Out and bad sound (JAM), Slvr Sound (JAM), Blood a Run
(ZH)
Presented by: Yard Style Promotion (Dem wah fi war wi so we sen fi di
army)
Während sich über "Yard Style Promotion" fast nichts
zuverlässiges
herausfinden lässt, sind die Kreise um "Haunted Promotion, Blake
und
Co." (früher "Haunted Unikcris Promotion, Robinson und Co.")
bekannt:
Im Handelsregister waren seit 13.11.07 Nigel "Andrew" Robinson (ZH)
sowie Nicardo Blake (ZH) als deren Gesellschafter registriert. Der
Musiker Nigel "Andrew" Robinson hat sich im Februar 2009 aus der
Gesellschaft zurückgezogen, als neue Gesellschafterin ohne
Zeichnungsberechtigung fungiert Lavyne Amollo aus Neuchâtel.
Hauptgesellschafter Nicardo Blake war früher Mitinhaber von
"Haunted
Blake" und organisierte im Mai 07 zusammen mit "Global Entertainements"
(Sven Ronc, Kismet Engene) für stolze Fr. 50.-- Eintritt das
Konzert
mit Elephant Man im Volkshaus ZH.
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NEUCHÂTEL
17.5.09 - La Case à Chocs Neuchâtel (und nicht wie
fälschlicherweise auf Mavados Homepage angegeben in Genf)
Supported by: Soldia Sound, Lausanne
Presented by: Jamaica Promotion & Exodus
Eintritt: 45.--
Flyer: http://reggae.ch/modules/events/media/flyers/upl/5161.jpg
Jamaica Promotion hat in der Vergangenheit ähnliche Konzerte wie
ihre Zürcher KollegInnen organisiert, so z.B. Elephant Man:
Elephant Man (17 Homohass-Songs), 9.5.07, Mad Club Lausanne
Supported by: Soldia Sound, Black Diamond, Fairless Jamaica
Presented by: Jamaica Promotion
Das Lausanner Support-Soundsystem Soldia Sound hat auf seiner
myspace-Seite (http://www.myspace.com/soldiasoundsystem)
u.a. auch ein
Dubplate von Homohasser Sizzla (13 Homohasssongs). Als "Einflüsse"
wird
ein kurzes myspace-Video aus dem Jahre 2006 (Sizzla B-day 2k6)
angegeben, in welchem Sizzla und Co. Hasstiraden gegen "Battyboys" und
"Sodomites" von sich geben (http://www.youtube.com/watch?v=ilx-LvVhzNQ).
Soldia Sound sind mit den z.T. unkritischen bis militant-homophoben
Deutschschweizer Soundsystem-KollegInnen bestens verknüpft: So
spielten
sie z.B. am 13.12.08 zusammen mit Dubversive Sound (ZH), Ganja Force
(SO), Jah Children Sound (SG), K.o.s Crew (ZH), Kya Bamba Sound (VS),
Real Rock Sound (SH), RuffPack Sound, Sound Haunted (ZH), Straight
Sound (GE) am Swiss Soundsystem Festival Vol.2 im Schaffhauser TabTab.
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HOMOPHOBIE
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Tagesanzeiger 6.5.09
Schwulenhetze: Keine Kritik aus SVP-Kreisen
Der Stadtzürcher SVP-Politiker Daniel Regli kämpft gegen die
Euro-Pride - und bringt seine Partei damit in Verlegenheit.
Von Stefan Häne
Zürich. - Daniel Regli präsidiert die SVP im
Stadtzürcher Kreis 11 -
und führt gleichzeitig die Familienlobby an. Als deren
Präsident kämpft
er seit Monaten gegen die Euro-Pride in Zürich. So haben
Sympathisanten
der Familienlobby Sponsoren der Euro-Pride mit Hassbriefen eingedeckt,
worauf die Organisatoren des schwul-lesbisches Festivals mit einer
Anzeige gedroht haben (TA vom 29. April). Regli hat sich zwar von
Beleidigungen wie "schwule Arschlöcher" distanziert, als
Präsident des
Vereins gibt er dem Widerstand aber ein Gesicht - und bringt damit
seine Partei, die SVP, in Verlegenheit.
In der Stadtzürcher SVP wird der Name Regli wie eine heisse
Kartoffel
hin- und hergereicht. Gemeinderat Theo Hauri etwa will sich nicht dazu
äussern. Er befasse sich "politisch schwerpunktmässig mit
Finanzfragen". Ratskollege Thomas Schwendener verweist auf
Fraktionschef Mauro Tuena; doch auch dieser winkt ab. Auch Rolf
André
Siegenthaler wiegelt ab. Der Präsident der Stadtzürcher SVP
befürchtet
weder einen Imageschaden für seine Partei, noch will er eine
Debatte um
Reglis Rolle in der Partei führen. Wie er versichert, teilt er
Reglis
Ansichten nicht. Dennoch betrachtet er die Euro-Pride mit gemischten
Gefühlen: "Wie ich selbst haben wohl auch einige Mitglieder und
Sympathisanten der SVP Vorbehalte gegen das öffentliche
Zurschaustellen
von Sexualität." Dies gelte nicht für Schwule und Lesben,
sondern auch
für Heterosexuelle. Die Menschen sollten "andere nicht mit
Exhibitionismus belästigen".
Voten der EDU: "Hervorragend"
Auch im Kantonsrat ertönt Kritik aus der SVP. Claudio Schmid
(Bülach)
etwa kann nicht nachvollziehen, weshalb seine Fraktion letzte Woche die
Verbalattacke der EDU gegen die Euro-Pride im Verbund mit den anderen
Parteien verurteilt hat. Schmid war während der
Fraktionserklärung
nicht im Saal. Nun ärgert er sich: Fraktionschef Hans Frei habe
sich
vom bekennenden schwulen FDP-Kantonsrat Hans-Peter Portmann
überrumpeln
lassen. Hätte die Fraktion Zeit für eine interne Debatte
gehabt, hätte
sie die Erklärung der EDU nicht verteufelt. Die EDU-Tirade
bezeichnet
er als "hervorragend".
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JUSO-SQUATTER BADEN
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20min.ch 6.5.09
Nach Vandalenakten
Kapo Aargau zeigt SP-Vizepräsidenten an
Nun ist es definitiv: Die Polizei zeigt den SP-Vizepräsidenten und
JUSO-Chef Cédric Wermuth wegen Hausfriedensbruchs und
Sachbeschädigung
an. Wermuth war im Januar an der Besetzung zweier stillgelegter Badener
Hotels beteiligt.
32 Personen seien insgesamt beim Bezirksamt Baden angezeigt worden,
bestätigte Polizeisprecher Bernhard Graser am Mittwoch einen
Bericht
des DRS-Regionaljournals Aargau/Solothurn.
Die Anzeigen seien wegen Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung
erfolgt. Die Akten seien dem Bezirksamt übergeben worden, sagte
Graser.
Das Bezirksamt sprach noch keine Strafbefehle aus.
Der 23-jährige Wermuth ist Präsident der JUSO Schweiz und
gehört seit
Oktober 2008 dem fünf Mitglieder zählenden Vizepräsidium
der SP Schweiz
an. Der Student wohnt in Baden.
Die JUSO Aargau hatte im Januar eine Besetzungsaktion in zwei
stillgelegten Hotels im Bäderquartier in Baden organisiert und
eine
illegale Party gefeiert. Nach der Aktion in der Nacht auf Sonntag mit
rund 100 Personen kam es in den Hotels "Bären" und "Verenahof" zu
Vandalenakten.
In den Räumen wurde Farbe aus Kübeln gegen die Wände
verspritzt und auf
den Boden geleert. Mit Sprayfarbe wurden Wände verschmiert und
Lebensmittel aus Tiefkühlschränken gestohlen. Die
Eigentümerin der
Hotels, die Verenahof AG, hatte Strafanzeige gegen Unbekannt
eingereicht.
Als Protestaktion geplant
Die JUSO wollte nach eigenen Angaben gegen das Fehlen von
günstigem
Wohnraum protestieren. Regionale Medien waren bei der Besetzungsaktion
dabei.
Wermuth distanzierte sich einen Tag später bei einer Hotel-
Besichtigung von den Vandalenakten. Diese seien "nicht geplant" gewesen
und "ausser Kontrolle" geraten, sagte er im TV- Regionalsender "Tele
M1".
(amc/SDA)
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HEXENJAGD
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20min.ch 5.5.09
Aargau
EDU will keinen Schulbesuch im Hexenmuseum
Nach der Europride in Zürich ist nun auch das Hexenmuseum Schweiz
in
Auenstein AG ins Visier der rechtskonservativen Partei EDU geraten.
Ein EDU-Grossrat fordert im Aargauer Kantonsparlament die Regierung in
einem Vorstoss auf, den Schulen den Museumsbesuch zu untersagen. Ob es
mit den Grundlagen der öffentlichen Schule vereinbar sei, dass
Jugendliche im Unterricht das "Hexenmuseum Schweiz" besuchten, will
EDU-Grossrat Samuel Schmid vom Regierungsrat in einem am Dienstag
eingereichten Vorstoss wissen.
Für Schmid, Pfarrer und Geschäftsführer, handelt es sich
beim Museum
nämlich um eine Einrichtung, die eine Religion vermittelt. Er will
vom
Regierungsrat auch wissen, ob der Besuch des Museums an ein
Mindestalter geknüpft werden müsse.
Verzerrtes Hexenbild
Das "Hexenmuseum Schweiz" öffnete seine Pforten im April. Das von
einem
Verein getragene Museum will nach eigenen Angaben das Kulturgut und
Brauchtum der Hexen, Wiccas, Kräuterfrauen, Geisterjäger
sowie das
Heidentum aus alter Zeit näher bringen.
Alte Traditionen und Bräuche sollten wieder aufleben. Das Museum
rollt
auch die Geschichte der Hexenverfolgung auf. Damit solle das verzerrte
Bild der Hexe in der Öffentlichkeit zurechtgerückt werden.
Quelle: SDA/ATS
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KOFMEHL
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Solothurner Tagblatt 6.5.09
Kurt Fluri Zur Kulturfabrik Kofmehl
Die Warnung missverstanden
In der letzten Woche wurde Kurt Fluri zum Prügelknaben vieler
Kofmehl-Besucher. Zu Unrecht, wie er an der FdP-Versammlung deutlich
machte. Er wolle das Kofmehl nicht schliessen, die Justiz könnte
dies
aber tun.
Das hätte der Stadtpräsident offensichtlich nicht so
erwartet: Seit
seiner Äusserung im Gemeinderat, dass die Zukunft des Kofmehls
unter
Umständen ernsthaft gefährdet sei, wurde er zum Feindbild
für viele
Kofmehl-Besucher (wir berichteten). Auf Facebook kann man hämische
Kommentare gegen den Stadtpräsidenten lesen, andere
Partyveranstalter
drohen hinter vorgehaltener Hand bereits mit einer
Unterschriftensammlung gegen Kurt Fluri.
Im Kreise seiner Parteigänger erklärte Fluri am Montagabend
noch
einmal, wie seine Aussagen zu verstehen sind: Nicht er sei es, der die
Kulturfabrik bedrohe: "Ich kann den Schlüssel gar nicht drehen,
selbst
wenn ich das wollte. Das ist kein politischer Entscheid", so Fluri.
Baujuristische Frage
Vielmehr sei es eine baujuristische Frage. Fluri verwies auf das
Verfahren, welches zur Zeit läuft: Aufgrund einer Beschwerde der
Anwohner, die vor Verwaltungsgericht teilweise gutgeheissen wurde,
überprüft das Stadtbauamt momentan, ob die Auflagen der
ursprünglichen
Baubewilligung noch eingehalten werden. Zu diesem Zweck besuchen
Mitglieder der Baukommission unangemeldet die Kulturfabrik und es
werden auch Lärmmessungen von unabhängigen Experten
durchgeführt.
Dieses Verfahren ist laut Fluri eine sehr ernste Angelegenheit. "Wenn
die Verantwortlichen der Kulturfabrik Kofmehl das nicht einsehen
wollen, dann riskieren sie, dass man ihnen eines Tages ihren Betrieb
schliesst." Und: "Sogar wenn ich jetzt sagen würde, dass alles
bestens
ist, würde das daran nichts ändern."
"Es geht nicht um mich"
In diesem Jahr hat die Stadtpolizei gemäss Kurt Fluri bereits 25
Mal im
Kofmehl intervenieren müssen. Das letzte Mal am vergangen Samstag
an
der Kulturnacht. Wenn es nicht gelinge, die Störungen, die von
einem
bekannten Ursprung ausgehen zu kontrollieren, dann sei der Ursprung
gefährdet. Das sei nicht einfach seine Meinung, sondern eine
simple
juristische Tatsache, so der Stadtpräsident. "Wer deswegen auf
mich
schiesst, der hat nicht begriffen worum es eigentlich geht."
Die Stadt werde sich zwar mit Vertretern der Kulturfabrik und den
Anwohnern an einen Tisch setzen und nach Lösungen suchen,
letztlich sei
dies aber kein Entscheidungsgremium.
Polizeistunde um 2 Uhr
Das Gesuch welches Fluri beim Kanton einreichen will, um die
Polizeistunde auf zwei Uhr vor zu verschieben, solle übrigens
nicht nur
für das Kofmehl, sondern für sämtliche Veranstalter in
der Stadt
Solothurn gelten. Probleme gebe es schliesslich nicht nur beim Kofmehl,
sondern auch bei anderen Veranstaltern.
Wegen dem Club Eleven habe die Polizei dieses Jahr auch schon neun Mal
intervenieren müssen, so Fluri.
Ralph Heiniger
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ANTI-ATOM
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Basler Zeitung 6.5.09
Zweifel am Nutzen des Atomschutzartikels
Muttenz. Dass sich die Kantone Baselland und Basel-Stadt bei der
Atomkraft auf ihren Atomschutzartikel in der Kantonsverfassung berufen,
ist laut dem Aargauer Regierungsrat Peter C. Beyeler "nutzlos". Denn wo
ein Atomkraftwerk oder ein Endlager gebaut werden, entscheide der Bund.
Die Kantone hätten dazu nichts zu sagen. > Seite 20
--
"Verfassungsartikel gegen Atomkraft ist nutzlos"
Das übergeordnete Bundesrecht bricht im Ernstfall den
Atomschutzartikel in der Baselbieter Verfassung
Hannes Hänggi
Auf einen bislang kaum beachteten Umstand wies gestern der Aargauer
Regierungsrat Peter C. Beyeler an einem Podium zur Atomendlagerung hin:
Der kantonale Atomschutzartikel sei nutzlos.
Die Behörden des Kantons Baselland seien verpflichtet, mit allen
ihnen
zur Verfügung stehenden rechtlichen und politischen Mitteln darauf
hinzuwirken, dass auf dem Kantonsgebiet und in dessen Nachbarschaft
keine Atomkraftwerke oder Lagerstätten errichtet werden. So
zumindest
steht es in der Baselbieter Verfassung. Und in der jüngsten
Diskussion
um den Bau neuer AKW oder den Bau eines Tiefenlagers für
radioaktive
Abfälle in der Nähe des Baselbiets, wird dieser
Atomschutzartikel
regelmässig zitiert.
Doch was nützt der Artikel im Ernstfall, sollte der Bund
tatsächlich
beschliessen, das Atomkraftwerk Gösgen zu erneuern oder ein
Tiefenlager
am Jurasüdfuss zu bauen? Der Aargauer Regierungsrat Peter C.
Beyeler
(FDP) gab gestern an einem Podium am Gymnasium Muttenz, dem etwa 150
Schülerinnen und Schüler beiwohnten, eine deutliche Antwort:
"Die
Verfassungsartikel der Kantone Baselland, Basel-Stadt und Schaffhausen
nützen nichts, denn das übergeordnete Bundesrecht bricht das
untergeordnete Kantonsrecht." Die Verfassungsartikel seien deshalb nur
ein "moralischer Schub" für die jeweiligen Kantonsregierungen.
Thomas Ernst, der Vorsitzende der Geschäftsleitung der Nationalen
Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra),
bestätigte Beyelers Aussage: "Entscheidet sich der Bund für
ein
Tiefenlager, hat der Kanton dazu nichts zu sagen." Die einzige
Möglichkeit, ein Tiefenlager zu verhindern, sei das Referendum.
"Sagt
das Schweizer Volk in einer Abstimmung Nein zu einem Tiefenlager, wird
das Lager nicht gebaut", sagte Ernst.
Schwarzer Peter. "Ich glaube aber nicht, dass das Stimmvolk ein
Endlager in einem anderen Kanton ablehnen würde", sagte Beyeler.
Denn
der Schwarze Peter des Tiefenlagers würde von Kanton zu Kanton
weitergegeben. "Es heisst immer nur: nicht bei uns", sagte Beyeler. Er
machte aber auch deutlich, dass der Kanton Aargau mit drei
Atomkraftwerken und dem Zwischenlager für radioaktive Abfälle
bei
Würenlingen schon genug Verantwortung trage. Der Kanton Aargau sei
nur
bereit, auch ein Tiefenlager zu nehmen, wenn dies wirklich die beste
und sicherste Lösung sei.
Welcher der sechs von der Nagra vorgeschlagenen Standorte schliesslich
der beste ist, dazu konnte auch der Genfer Geologieprofessor Walter
Wildi gestern keine Antwort geben. "Alle sechs Standorte wurden
vernünftig ausgewählt." Das Evaluationsverfahren laufe jetzt.
Mit
ersten Resultaten ist in etwa fünf Jahren zu rechnen. Sind aber
zwei
Standorte geologisch gleichwertig, "dann wird auch die politische
Akzeptanz eine Rolle spielen", sagte Ernst. Frühzeitiger
Widerstand
könnte sich dann also doch auszahlen.
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Basellandschaftliche Zeitung 6.5.09
"Ein Standort im Baselbiet ist unrealistisch"
Atomlagerexperten stellen sich den Fragen der Schüler
Tobias Gfeller
Die Entsorgung radioaktiver Abfälle beschäftigt die Schweiz.
Am meisten
betroffen davon ist die heutige Jugend und die nachfolgende Generation.
Das Gymnasium Muttenz beschäftigt sich ausführlich mit den
Grundlagen
der Entsorgung. Dazu wurden drei Fachleute zu einem Podium eingeladen.
Die Unsicherheit unter den Jugendlichen war spürbar. "Was passiert
bei
einem starken Erdbeben, wenn das Gestein, in dem sich das Tiefenlager
befindet, Risse bekommt"? Diese und ähnliche Fragen konnten
gestern im
Foyer des Gym Muttenz an den Aargauer Regierungsrat Peter Beyeler
(FDP), an den Geologieprofessor Walter Wildi und an Thomas Ernst von
der Nationalen Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver
Abfälle
(Nagra) gestellt werden.
Es war dann auch an Thomas Ernst, das Wissen der Schüler
über die
Tiefenlagerung der Abfälle aufzufrischen. Er stellte ihnen den im
letzten Herbst vorgestellten Sachplan der Schweiz für die
Tiefenlagerung vor. Wie seit längerem bekannt, bleibt die Region
Basel
weitestgehend von der Endlagerung der Abfälle verschont. "Die
Nacht von
Montag auf Dienstag hat gezeigt, dass der Boden in der Region nicht
allzu ruhig ist." Doch noch wichtiger als das Erdbebenrisiko sind die
Gesteinsarten, die sich weit unterhalb der Erdoberfläche befinden.
Aufatmen im Baselbiet
Der Kanton Aargau gehört zu den "Hauptaspiranten" für den Bau
eines
Tiefenlagers, da der Opalinuston, welcher sich perfekt für die
Lagerung
eignet, häufig vorkommt. Das versteht der Vorsteher des
Departements
für Bau, Verkehr und Umwelt, Peter Beyeler, aber Freude daran hat
er
keine.
Thomas Ernst äusserte sich ebenfalls zum möglichen
Standort im
Jura-Südfuss (AG, SO). Dieser würde zwar nur Abfälle von
mittlerer bis
schwacher Toxizität beinhalten, doch könnte das Baselbiet
durch einen
Oberflächenstandort betroffen sein. Ernst beschreibt diesen als
eine
Art KMU. Da die radioaktiven Abfälle schon zuvor speziell verpackt
sind, seien sie weitestgehend ungefährlich, so Ernst. Wenn es um
einen
möglichen Oberflächenstandort Baselland geht, winkt er aber
ab.
"Theoretisch ist es sicherlich möglich, doch im Praktischen ist
die
Wahrscheinlichkeit eines Baselbieter Oberflächenstandortes sehr
gering.
Ich kann sagen, der Standort Baselbiet ist unrealistisch."
Entscheidung erst in zehn Jahren
Die eher schlechte Verkehrserschliessung des oberen Teils des
Baselbiets würde es fast verunmöglichen, mit der Bahn die
Abfälle
anzuliefern. Zudem sei die Geometrie zwischen dem eigentlichen
Tiefenlager im Jura-Südfuss und diesen Oberflächenstandorten
in
Baselland nicht ideal. Somit bleibt wahrscheinlich die Region Basel
nicht nur von einem Tiefenlager verschont, sondern auch von einem
Oberflächenstandort, in dem die Abfälle verpackt und in den
Stollen
transferiert werden. Und ob der Jura-Südfuss den Zuschlag erhalten
wird, wird erst in etwa zehn Jahren bekannt, wenn der Bund seine
definitive Entscheidung veröffentlicht.