MEDIENSPIEGEL 13.5.09
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Programm
- JSVP-Promille-Hess baut Unfall
- Dealer-Arzt Dr. X
- Rabe-Info 13.5.09
- Pink Cross: neuer Geschäftsführer
- Sans-Papiers-Alltag BE
- Pnos-Demo: Regierung BE schützt Polizei
- Anti-Gentech-Velokarawane
- Rote Fabrik: Öffentlicher Austausch
- Proteste gegen Nestlé-Brabeck
- JurassierInnen klauen CH-Mittelpunkt
- Gipfel-Soli-News 12.5.09

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REITSCHULE
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Mi 13.05.09
19.00 Uhr - SousLePont - Frankreich Spezialitäten

Do 14.05.09
20.00 Uhr - Frauenraum - BarOmeter mit DJ Dunch, DJ FRATZ, Janine, Mike & DJ ELfERich
21.00 Uhr - Rössli - Th‘mole (us)
20.30 Uhr - Kino - Cuba si - Yankees no! El tigre saltó y mató, pero morirá... morirá..., Santiago Alvarez, Kuba 1973. Melodrama. Rolando Díaz, Kuba 1995

Fr 15.05.09
21.00 Uhr - Kino - Cuba si - Yankees no! El tigre saltó y mató, pero morirá... morirá..., Santiago Alvarez, Kuba 1973. Melodrama. Rolando Díaz, Kuba 1995
22.00 Uhr - SousLePont - Alix (i, StonerRock)
22.00 Uhr - Dachstock - Wild Wild East: La Minor (rus) & Bajanski-Bal (rus/ch), DJ Sunny Icecream -- St.Petersburg meets Odessa! Russian, Balkan, Gypsy and Folk Sounds.

Sa 16.05.09
21.00 Uhr - Kino - Cuba si - Yankees no! Viviendo al limite. Belkis Vega, Kuba 2004
22.00 Uhr - SousLePont - Holger Burner (d, Rap), Webba (be, Rap), Kurzer Prozess (d, Rap) Soliabend für das LAK Thun
23.00 Uhr - Dachstock - Dachstock Darkside: Break (Symmetry, DNAudio/uk), Deejaymf (cryo.ch), VCA (Biotic Rec), Kenobi (drumandbass.ch); El Grin (Neurocide Rec) - drum‘n‘bass

So 17.05.09
18.00 Uhr - Rössli-Bar - Pianobar
21.00 Uhr - Kino - Filme mit Live-Musik-Begleitung - PAED CONCA UND CO: Migraton. Paed Conca und Giorgio Andreoli, stumm mit Live-Vertonung

Mo 18.05.09
21.00 Uhr - Kino - Filme mit Live-Musik-Begleitung – PAED CONCA UND CO: Cowards Bend The Knee. Guy Maddin, Kanada 2003, 64’, stumm mit Live-Vertonung


Infos: www.reitschule.ch

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PROMILLE-HESS
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20min.ch 13.5.09

Unfall gebaut

SVP-Nachwuchs auf Abwegen

In Trauer um seine Mutter und mit einigen Gläsern Bier auf nüchternen Magen baute SVP-Jungstar Erich Hess am vergangenen Sonntag eine Frontalkollision mit dem Auto von Parteikollege Thomas Fuchs. Mit 0,9 Promillen im Blut ist er sein Billett los. Pikant: Hess ist Berufschauffeur.

Bedrückt und still sei er kurz vor dem Unfall gewesen, sagt der Berner SVP-Grossrat Thomas Fuchs (43). Er hatte seinem Freund Erich J. Hess (28), dem Präsidenten der jungen SVP Schweiz, am vergangenen Sonntagabend seinen Geländewagen geliehen. Eine Entscheidung, die der Berner Grossrat kurz darauf bereuen sollte: Kaum war er zur Garage raus, rammte Erich J. Hess einen korrekt entgegenkommenden Familienvan.

Glück im Unglück für alle Beteiligten: Niemand war ernsthaft verletzt. Doppeltes Pech für den jungen Hoffnungsträger der SVP: 0,9 Promille betrug der Alkoholgehalt in seinem Blut zur Zeit des Unfalls. Das Billett ist er los. Und den dunkelroten Ssang-Yong-SUV des Freundes hat er zu Schrott gefahren.

Trauriger Muttertag für Hess

Thomas Fuchs hatte seinem Parteikollegen an diesem Sonntag sein Auto ausgeliehen, da das Fahrzeug des SVP-Jungstars im Service sei. "Der Tod seiner Mutter im vergangenen November ging Erich sehr nahe. Er trauert immer noch stark", sagte SVP-Grossrat Thomas Fuchs gegenüber 20 Minuten Online. Doch an diesem Sonntag, dem Muttertag, sei der SVP-Jungstar auffällig still und bedrückt gewesen. Doch er habe auf Fuchs nicht betrunken gewirkt. "Er hat mir erzählt, dass er vom Friedhof komme, wo er seiner Mutter Blumen auf das Grab legte. Nun wollte er zu seiner Freundin fahren, um ihr ebenfalls Blumen zu bringen", so der Berner Grossrat.

Dass sein junger Parteikollege seinen Geländewagen zu Schrott gefahren hat, findet Fuchs nicht mehr so schlimm. "Im ersten Moment hat es mich schon geärgert. Aber dann war ich froh, dass niemand verletzt war."

Hess will langsam gefahren sein: "Ich glaube nicht, dass ich schneller als 30 fuhr", beteuert er gegenüber "Blick". "Aber die Kurve ging ich zu stark links an. Ich konnte das Steuer nicht mehr herumreissen." Thomas Fuchs widerspricht ihm im "Blick", wenn auch unbewusst. Bei dieser Garagenausfahrt ziehe es einem bereits bei Tempo 40 nach links. Gegenüber 20 Minuten Online korrigiert er diesen Eindruck: An der besagten Stelle sei es schon oft zu Unfällen gekommen, und Erich Hess sei bisher unfallfrei gefahren. "Ich würde ihm meinen Wagen wieder ausleihen. Er fährt sicher - als Berufschauffeur sowieso."

Hess schenkt seinen "Opfern" Pralinen

Genau das könnte die Justiz anders sehen: Immerhin hat der Atemlufttest, den die Polizei an Ort und Stelle vornahm, einen Wert von 0,9 Promillen ergeben. Das Billett ist weg. Für Hess ist das schmerzhaft: Er ist von Beruf Lastwagenfahrer. Nun werde er vorübergehend "Zwangsferien" machen, meinte er gegenüber 20 Minuten. Wie lange dieser unfreiwillige Urlaub dauern wird, ist noch nicht sicher.

Hess bezeichnete den Unfall gestern in einer Mitteilung als "Fehltritt". Er bedauere den Vorfall ausserordentlich. Seinen Führerscheinverlust werde er zum Anlass nehmen, den öffentlichen Verkehr auf Herz und Nieren zu testen.

Der Familie, die im entgegenkommenden Auto sass, hat der SVP-Jungstar laut Thomas Fuchs bereits eine grosse Schachtel Pralinen geschenkt. Immerhin: Einen Wählerverlust muss Hess nicht fürchten, denn die Insassen des Familienvans sind serbisch-kroatischer Abstammung und sind in der Schweiz nicht wahlberechtigt.

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Blick 13.5.09
http://www.blick.ch/news/schweiz/bern/hess-faehrt-auto-von-fuchs-zu-schrott-118979

Die SVP-Jungstars haben ein Problem

Hess fährt Auto von Fuchs zu Schrott!

Von  Hannes Heldstab

Mit Schwung und mit einem Schwips braust Jung-SVPler Erich J. Hess aus der Garage - und knallt in ein heranfahrendes Auto.

Es dämmert bereits, als ein grauer Peugeot 807 am Sonntag kurz vor 21 Uhr auf der Jupiterstrasse im Berner Murifeld auf eine Garagen-Unterführung zufährt.

Weiter kommt der Familien-Van allerdings nicht. Denn aus der Garage saust ein dunkelroter Ssang-Yong-SUV heraus. Er driftet nach links, gerät auf die Gegenfahrbahn - und rammt den Peugeot frontal.

Aus dem kaputten Geländewagen steigt - mit ein paar Prellungen und Schnittwunden - Erich J. Hess (28), Berner Stadtrat und Präsident der SVP-Fraktion.

"Ich rief sofort Thomas Fuchs an", sagt Hess zu BLICK. "Er hatte mir ja das Auto gerade geliehen. Mein eigenes ist im Service." Fuchs (43) ist Berner SVP-Grossrat.

Immerhin: Hess ist froh, dass auch der Peugeot-Fahrer den Crash übersteht, fast unversehrt. Als Raser sieht sich Hess nicht: "Ich glaube nicht, dass ich schneller als 30 fuhr", sagt er. "Aber die Kurve ging ich zu stark links an. Ich konnte das Steuer nicht mehr herumreissen."

Nach Minuten ist die Polizei vor Ort. Ebenso der geschockte Thomas Fuchs: "Hess hatte Riesenschwein", sagt er. "Im Wrack sah es schlimmer aus als beim Unfall von SVP-Nationalrat Christoph Mörgeli." Fuchs kennt die heikle Garagenausfahrt: "Hier zieht es einen bereits bei Tempo 40 nach links."

Aber es sind wohl nicht nur ein paar Kilometer pro Stunde zu viel: Beide Fahrer müssen blasen. Hess, von Beruf Lastwagenfahrer, hat prompt 0,9 Promille und muss sein Billett abgeben.

Der Schwips mit Unfallfolge sei "ein Fehltritt", findet Hess gestern selber: "Ich bedaure das ausserordentlich." Immerhin habe er sich beim Opfer entschuldigt - "mit einer grossen Schachtel Pralinés".

Er habe am Sonntagabend eben "einen familiären Anlass" gehabt, erklärt Hess. Genauer: "Ich brachte Blumen auf das Grab meiner kürzlich verstorbenen Mutter."

Das Begiessen hätte der junge Politiker lieber bleiben lassen.

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Bund 13.5.09

Hess baut Unfall mit 0,9 Promille

Stadt Bern Mit einem Geständnis wandte sich gestern Stadtrat Erich Hess (jsvp) an die Presse: Er habe am vergangenen Sonntagabend "im Anschluss an einen familiären Anlass (brachte Blumen auf das Grab der kürzlich verstorbenen Mutter)" als Autofahrer einen Verkehrsunfall auf dem Gebiet der Gemeinde Bern verursacht. Er sei mit einem entgegenkommenden Fahrzeug kollidiert. Personen seien keine verletzt worden. Aber: "Beim Lenker des unfallverursachenden Fahrzeuges" - also bei ihm selber - "ergab die in solchen Fällen üblicherweise durchgeführte Atemluftkontrolle einen Wert von etwa 0,9 Promille", schreibt Hess. Die Kantonspolizei habe ihm daraufhin den Führerausweis vorübergehend abgenommen. Es handle sich um seinen ersten Führerausweisentzug, betont Hess. "Ich bedaure diesen Vorfall, welchen ich als klaren Fehltritt beurteile, ausserordentlich!", schreibt Erich Hess. (pd)

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BZ 13.5.09

Erich Hess (SVP)

Angetrunken verunfallt

Erich Hess, SVP-Fraktionspräsident und Präsident der Jungen SVP Schweiz, verursachte am Sonntagabend in Bern einen Unfall in angetrunkenem Zustand. Er kollidierte mit einem entgegenkommenden Wagen. Die Kantonspolizei stellte bei Hess 0,9 Promille Alkohol im Blut fest und entzog ihm den Führerausweis. Beide Fahrzeuge wurden beschädigt. Die Personen blieben unverletzt. Der Berufschauffeur wandte sich gestern in einer Mitteilung an die Medien, in der er den Vorfall bedauert. Dies sei sein erster Verkehrsunfall. Hess entschuldigte sich beim betroffenen Autofahrer mit "einer grossen Pralinéschachtel".
cab

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Aargauer Zeitung 13.5.09

"Fiaz": Erich J. Hess baute Unfall

Der Präsident der Jungen SVP Schweiz (JSVP), Erich J. Hess, hat am Sonntagabend betrunken einen Verkehrsunfall verursacht. Er sei von einem "familiären Anlass", genauer vom "Grab der kürzlich verstorbenen Mutter", zurückgekommen, als es krachte, schrieb Hess gestern in einer Mitteilung. Der JSVP-Präsident › von Beruf Lastwagenfahrer › hatte 0,9 Promille, wie die Polizei testete. Den Führerausweis musste Hess wegen "Fahren in angetrunkenem Zustand" ("Fiaz") abgeben. "Da ich kaum mit derselben Milde wie Fifa-Chef Blatter rechnen kann, werde ich Gelegenheit haben, den öffentlichen Verkehr auf Herz und Nieren zu testen", schrieb Hess weiter. (MZ)

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DROGENDEAL
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BZ 13.5.09

Drogenarzt Dr. X

Wer kontrolliert das Verbot?

Weil er Drogensüchtige mit Betäubungsmitteln versorgt hat, erhielt Dr. X ein Berufsverbot. Doch wer kontrolliert das eigentlich?

Die Bestellung liest sich wie das Inventar einer Apotheke: Zwischen Januar 2008 und September 2008 hat der Berner Hausarzt Dr. X unter anderem 2900 Packungen zu je 100 Tabletten Dormicum und 1700 Packungen Rohypnol zu je 30 Tabletten bestellt und an Drogenabhängige abgegeben. Beide Arzneistoffe gehören zur Gruppe des Benzodiazepine. Sie werden bei Schlafstörungen eingesetzt und können schnell süchtig machen.

Uneinsichtiger Arzt

Die Gesundheits- und Fürsorgedirektion des Kantons Bern (GEF) erteilte dem Arzt im September 2008 einen Verweis. Doch die GEF musste feststellen, dass der Arzt "in den Monaten Oktober und November in unvermindert hohen Mengen Dormicum und Rohypnol bezogen hat". Hierauf verfügte das Kantonsarztamt ein einjähriges Berufsverbot gegen ihn. Weil der Kanton die aufschiebende Wirkung entzog, gelangte der Arzt vor Verwaltungsgericht. Die Verwaltungsrichter stützten den Entscheid, mit der Begründung, dem Arzt mangle es an Einsicht, weil er trotz eines Verweises sein Verhalten nicht geändert habe (siehe Ausgabe von gestern).

Inspektionen in der Praxis

Damit gilt das Berufsverbot ab sofort. Zuständig für die Einhaltung ist das Kantonsarztamt. Auf Grund des laufenden Verfahrens will sich der stellvertretende Kantonsarzt Thomas Schochat nicht zum konkreten Fall äussern. Eine Möglichkeit, die Einhaltung des Verbotes zu kontrollieren, seien Inspektionen vor Ort. Übe ein Arzt seinen Beruf trotzdem weiterhin aus, könne die befristete Massnahme verlängert oder sogar ein definitiver Entzug der Ausübungsbewilligung verfügt werden. Laut Schochat hat ein Arzt, gegen den ein Berufsverbot ausgesprochen worden ist, dennoch die Möglichkeit, weiterhin als Mediziner zu arbeiten. Schochat: "Allerdings darf er nicht in eigener fachlicher Verantwortung tätig sein." Mit anderen Worten: "Der Arzt darf nur unter Aufsicht arbeiten."

Jürg Schlup, Präsident der Ärztegesellschaft des Kantons Bern, sagte auf Anfrage, er könne sich zum konkreten Fall nicht äussern, da er ihn nur aus der Zeitung kenne und nicht wisse, um welchen Arzt es sich handle. Grundsätzlich gehe er aber davon aus, dass die Gesundheitsdirektion korrekt entschieden habe und das einjährige Berufsverbot statthaft sei.

Nur wenige Ausschlüsse

Laut Schlup hat der Ärzteverband Möglichkeiten, um fehlbare Mitglieder in die Verantwortung zu nehmen. "Unsere Standeskommission kann Verweise und Bussen verfügen." In ganz wenigen Ausnahmen seien auch schon Ausschlüsse ausgesprochen worden. "Da sind wir sehr vorsichtig", sagt Schlup. Zu Beginn der 90er-Jahre habe man ein Mitglied, das rechtskräftig verurteilt worden sei, aus dem Berufsverband ausschliessen wollen. "Der betroffene Arzt hat sich aber dagegen gewehrt und vor Obergericht Recht erhalten."

Martin Arn

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RABE-INFO 13.5.09
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RaBe-Info 13. Mai 2009

- Zwei Fürsprecher wollen Regierungsstatthalter werden
- Düstere Aussichten im Korallenparadies
- Queeramnesty im Einsatz für die Menschenrechte http://www.queeramnesty.ch/
http://www.rabe.ch/pod/get.php?web=RaBe-Info-2009-05-13-52450.mp3

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PINK CROSS
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Aargauer Zeitung 13.5.09

Eine Stimme für die Schwulen

Moët Volken, Geschäftsführer von Pink Cross, gibt sein Amt nach neun Jahren ab

Tausende von Homosexuellen besuchen derzeit die Schweiz: Zürich ist Gastgeberin von "Euro Pride". Einst Pionierin, was die Gleichstellung Homosexueller angeht, bewege sich unser Land nun "im Mittelfeld", sagt Moët Volken vom Schwulenverband.

Karen Schärer

Eine ruhige Strasse, bunte Häuser, blühender Flieder › Pink Cross, der Dachverband der schwulen Männer in der Schweiz, hat seine Büros in einem Berner Wohnquartier. An den Wänden in Moët Volkens Büro kleben Flyer und Plakate; das Mobiliar ist zusammengewürfelt und zweckmässig. Entspannt gibt sich auch der Generalsekretär selbst. T-Shirt, Turnschuhe, man duzt einander.

Zurzeit bekommt die Schweiz, dank engagierten Homosexuellen, viel internationale Aufmerksamkeit. Denn Zürich richtet die alljährlich in Europa stattfindende "Euro Pride" aus, mit Tagungen, Konzerten, Parade, Sportanlässen. Pink Cross hat einige Anlässe mitorganisiert, darunter die Tagung zu sexueller Orientierung an der Schule. Dass Zürich den Zuschlag für die Ausrichtung von "Euro Pride 09" bekam, bezeichnet Volken als grosse Ehre.

 Seit neun Jahren steht Volken an der Spitze des Schwulenverbands, seit ganzen 30 Jahren engagiert er sich aktiv in der Schwulenarbeit. "Es war für mich immer klar, dass wir ein Recht auf die gleichen Rechte haben", sagt er. "Und es war mir klar, dass ich mich auch öffentlich dafür einsetzen muss, dass es Änderungen gibt", fügt er an und erklärt damit, warum er schon im Alter von 20 Jahren in Luzern eine homo- sexuelle Arbeitsgruppe gründete, wie es sie bereits in anderen Städten gab.

Als Pionierin sicherte die Schweiz Homosexuellen 1942 Straffreiheit für sexuelle Handlungen zu. Doch nach Volkens Einschätzung ist die Schweiz heute "typisch schweizerisch im Mittelfeld" anzutreffen, was die Gleichberechtigung angeht. Es fehle am Bewusstsein für die Schlechterstellung von Lesben und Schwulen, sagt der 50-Jährige. Für Volken gehören homophobe Diskriminierungen zum Alltag, wird er als Geschäftsführer des Schwulenverbands doch täglich um Rechtsberatung angefragt. Pink Cross repräsentiert rund 8000 Schwule, versteht sich aber auch als Vertretung derjenigen, die nicht Mitglied sind. Arbeitsgruppen betreuen Projekte, kümmern sich um politische Vorstösse.

Volken ist ein angenehmer Gesprächspartner. Selbst wenn er über seinen Alltag als Geschäftsführer spricht, ist es, als erzähle er eine Geschichte. Sein moderater Bernerdialekt verrät nicht, dass er in der Ostschweiz, im Wallis und in der Zentralschweiz aufgewachsen ist. Vor 25 Jahren zog er nach Bern. Zeitgleich nahm er einen neuen Vornamen an. Die ersten 24 Jahre seines Lebens hiess er Marco, wie sein Vater, ein schweizweit bekannter Journalist. Als der Sohn ebenfalls Journalist wurde und Schwulenarbeit machte, änderte er seinen Namen auf Moët.

So selbstverständlich Volken sein Schwulsein seit vielen Jahren lebt, so schwierig war es für ihn, es zu akzeptieren. Erste Anzeichen spürte er mit 13. Als "schmerzhaft, die Hölle" beschreibt er diese Zeit. Mit 15 habe er, ein religiöser Mensch, ein "Gebetsjahr" eingeschaltet, gehofft, "es" vergehe wieder. Geholfen haben ein Sachbuch über Homosexualität, das ihm eine Schwester auf sein Bett legte, sowie die Thematisierung von Homosexualität durch Religionslehrer an seiner Schule.

Nach der Wahl von Papst Benedikt ist CVP-Mitglied Volken übrigens aus der katholischen Kirche ausgetreten › und in die reformierte eingetreten. Abschied nehmen wird er auch bald von seinem Büro mit dem Blick auf den Flieder an der gegenüberliegenden Hauswand. Er tritt eine neue Stelle als Betriebsleiter in einem Berner Kultur- und Quartierzentrum an. Ehrenamtlich wird er aber auch weiterhin Schwulenarbeit leisten › wie könnte er auch anders.

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SANS-PAPIERS
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BZ 13.5.09

Sans-papiers

Vom Leben im "freien Gefängnis"

Die Beratungsstelle für Sans-Papiers lässt heute Abend zwei Betroffene vom Leben als abgewiesene Asylsuchende erzählen.

"Sachabgabezentrum" heisst bald das Zuhause der 42-jährigen Kongolesin Adrienne*, die 1999 in die Schweiz geflüchtet ist. Ihr Asylgesuch ist vor kurzem definitiv abgelehnt worden, was seit Inkrafttreten des revidierten Asylgesetzes bedeutet, dass Adrienne nunmehr das Recht auf Nothilfe hat. Sie wird einem der kantonalen Zentren in Lyss oder Aarwangen zugewiesen. Männer können auch auf dem Brünig untergebracht werden. Ihre kleine Wohnung in der Stadt Bern muss Adrienne aufgeben, ebenso ihre Stelle in einem Beschäftigungsprogramm. Sie reinigt für Bernmobil Automaten und leitet eine Putzequipe. "Ich lebe in sehr einfachen Verhältnissen, aber selbstständig", erzählt sie.

Zwei Betroffene erzählen

Heute Abend berichten Adrienne und Zola* - ein 40-jähriger Angolaner - von ihrem Leben in der Schweiz als abgewiesene Asylsuchende. Organisiert wird der Anlass vom Verein Berner Beratungsstelle für Sans-Papiers. "Wir möchten der Öffentlichkeit zeigen, was der Entscheid des Stimmvolks für die betroffenen Menschen bedeutet", sagt Stellenleiterin Marianne Kilchenmann.

Neben den Betroffenen wird der Berner Strafrechtsprofessor Martino Mona sprechen. In seiner Dissertation befasste er sich mit dem Recht auf Immigration. Mona spricht heute Abend über "Nothilfe und Gerechtigkeit".

Adrienne und Zola leben beide seit Jahren in der Schweiz. Er habe sich nie etwas zu Schulden kommen lassen, sagt Zola. Das Leben im Sachabgabezentrum Aarwangen empfindet er als "Leben in einem freien Gefängnis". Die Nothilfemassnahmen sollen abgewiesene Asylsuchende zur Rückkehr in ihre Heimat bewegen. Die Realität sieht anders aus: "Wir können nicht zurück", sagen Adrienne und Zola.
mm

*Namen der Redaktion bekannt

"Nothilfe und Gerechtigkeit", Kirchgemeindehaus Le Cap, Predigergasse 3, Beginn 20 Uhr.

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PNOS-DEMO
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Bund 13.5.09

Regierung stützt Polizeiarbeit

Pnos-Demo Anfang März organisierte die Pnos in Burgdorf eine Demo gegen die Antirassismusstrafnorm. Der Grossteil der Rechtsextremen wich allerdings nach Bern aus. Die grüne Grossrätin Corinne Schärer (Bern) wollte nun vom Regierungsrat wissen, weshalb die Polizei nicht eingegriffen habe und die Pnos ungehindert nach Bern ausweichen und auf den Bundesplatz habe marschieren können. Die Kantonspolizei, welche in Burgdorf stark präsent war, habe sofort Polizisten nach Bern verschoben, schreibt der Regierungsrat. Dies habe aber "selbstverständlich einige Zeit" gebraucht. Als die Polizei schliesslich in Bern ankam, hatte sich die unbewilligte Pnos-Demo zum grössten Teil bereits aufgelöst. Die in der Stadt verbliebenen Rechtsextremen seien eingehend kontrolliert worden.

Schärer wollte ferner wissen, wie sich der Kanton in Zukunft gegenüber unbewilligten Auftritten von Rechtsextremen zu verhalten gedenke. Die Regierung stellt sich hinter die Polizei: Bei angekündigten, unbewilligten Demonstrationen nehme diese mit den zuständigen Gemeindeorganen Kontakt auf. Falls notwendig, ergreife die Polizei sofort Massnahmen zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit. So habe diese bei unbewilligten Anlässen von Rechtsextremen in den letzten Jahren verschiedentlich sofort interveniert und Aufmärsche teilweise verhindert. (tga)

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be.ch/gr 10.5.09
http://www.be.ch/gr/VosData/Gwd/Parlamentarische%20Vorstoesse/Interpellationen/2009/20090510_082811/DOCSSTA-319637-v1-I_123_2009_Schaerer__Berne_Les_Verts_du_30_03_2_2659.pdf

I 123/2009 POM 6. Mai 2009 POM C
Postulat 0821 Schärer, Bern (Grüne)
Weitere Unterschriften: 0 Eingereicht am: 30.03.2009

Welche Kriterien verwendet Police Bern bei unbewilligten Kundgebungen?

Am Sonntag, 8. März 2009 organisierte die Partei PNOS in Burgdorf eine Kundgebung gegen die Antirassismusstrafnorm. Als eine PNOS kritische Gruppe in Burgdorf eintraf, verlagerte die PNOS ihre Kundgebung kurzerhand nach Bern und zog durch die Berner Altstadt auf den Bundesplatz.
Die PNOS orientiert sich an nationalsozialistischem Gedankengut, stellt sich gegen den Rechtsstaat, vertritt diskriminierende Positionen (welche z.B. durch das Bezirksgericht Aarau bereits verurteilt wurden) und ist ausländerfeindlich. Sie hat öffentlich Gedankengut verbreitet, das auf die systematische Herabsetzung oder Verleumdung der Angehörigen von Bevölkerungsgruppen anderer Herkunft oder Religion gerichtet sind. Deshalb kam sie mehrmals mit dem Gesetz und der Justiz in Konflikt und Parteimitglieder wurden deswegen oder wegen gewalttätiger Angriffe auf andere Menschen verurteilt.
Die Berner Polizei hat in jüngster Vergangenheit Demonstrationen linker Gruppierungen verboten mit Verweis auf Informationen des Staatsschutzes, wonach die Demonstrierenden Gewalt anwenden könnten. Die Kundgebung der PNOS wurde jedoch nicht mit einem solchen Verbot belegt. Dies mutet seltsam an und wirft die Frage auf, ob der Staatsschutz der Berner Polizei seine Nachforschungen auch genügend auf Gruppierungen am rechten politischen Spektrums ausrichtet.
Dazu kommt: Police Bern hat am 8. März 2009 beim Auftritt der PNOS in Bern nicht reagiert mit der Begründung, es sei schlicht unmöglich aus dem Stand eine solche Gruppe zu stoppen. Als jedoch die PNOS kritische Gruppe von Demonstrierenden ebenfalls aus Burgdorf in Bern eintrafen, waren sofort Polizeibeamte zugegen.

Der Regierungsrat wird deshalb um die Beantwortung folgender Fragen gebeten:
1. Wieso war es möglich, dass am Sonntag, 8. März 2009, 150 Anhängerinnen und Anhänger der PNOS in einer unbewilligten Demonstration ungehindert durch die Stadt Bern ziehen konnten? Wieso hat Police Bern nicht interveniert? Wie begründet Police Bern gegenüber dem Regierungsrat die Toleranz gegenüber dem sonntäglichen "Marsch der Rechtsextremen" durch die Stadt Bern? War der Regierungsrat vor, während und nach der Demonstration über das Vorgehen von Police Bern informiert?

2. Welche Haltung vertritt der Regierungsrat gegenüber der Tatsache, dass Police Bern in Burgdorf Sicherheitsleute der Firma Apollo Security zur Unterstützung angefordert hat? Auf welcher gesetzlichen Grundlage wurde die betreffende Firma verpflichtet, wer hat den Einsatz bezahlt und hätten Waffen zum Einsatz kommen können?

3. Wie gedenkt der Regierungsrat sich in Zukunft gegenüber unbewilligten Auftritten rechtsextremer Organisationen im Kanton Bern zu verhalten?

Es wird Dringlichkeit verlangt. Gewährt: 02.04.2009

Antwort des Regierungsrates

Der Auftrag der Kantonspolizei Bern war, den ordnungsgemäßen Verlauf der von der Stadt Burgdorf bewilligten Demonstration der PNOS zum Thema "Für Menschenrechte - Antirassismusgesetz abschaffen" zu gewährleisten und eine Konfrontation mit Linksaktivisten zu verhindern.
Kurz vor dem geplanten Demonstrationsbeginn in Burgdorf zogen die meisten der PNOSAktivisten nach Bern ab und führten dort eine unbewilligte Kundgebung durch. Auch Linksaktivisten hielten in Bern eine unbewilligte Demonstration ab.

Zu den Fragen in Ziff. 1
Die Bewilligung für Kundgebungen liegt in der ausschliesslichen Zuständigkeit der Gemeinde (Art. 10a Abs. 1 Bst. b des Polizeigesetzes [PolG; BSG 551.1] vom 8. Juni 1997). Die Kantonspolizei Bern, die an diesem Sonntag mit vielen Kräften in Burgdorf präsent war, um für die Stadt Burgdorf die Sicherheit garantieren zu können, hat sofort Polizeikräfte nach Bern verschoben, um dem unbewilligten Treiben der PNOS entgegentreten zu können. Selbstverständlich bedarf diese Verschiebung einiger Zeit. Zum Zeitpunkt des Zusammenzuges der notwendigen Polizeieinheiten in Bern hatte sich der unbewilligte Demonstrationszug der PNOS zum grössten Teil bereits aufgelöst. Anzumerken bleibt, dass die noch angetroffenen Anhänger der PNOS durch die Kantonspolizei Bern in der Hauptstadt eingehend kontrolliert werden konnten. Die Einsatzleitung der Kantonspolizei stand in ständigem Kontakt zu den zuständigen politischen Behörden (Stadtpräsidentin von Burgdorf, Regierungsstatthalter von Burgdorf; in der 2. Phase Direktor für Sicherheit, Umwelt und Energie der Stadt Bern).

Zu den Fragen in Ziff. 2
Die Kantonspolizei Bern hat in Burgdorf keine Sicherheitsleute der Firma Apollo Security angefordert. Die Stadt Burgdorf hat einen Vertrag mit dieser Unternehmung und setzt Mitarbeitende der Apollo Security vor allem - wie am 8. März 2009 in Burgdorf auch - im Bereich der Verkehrsregelung in der Stadt Burgdorf ein. Fragen der Entschädigung der Apollo Security werden im Vertragsverhältnis zwischen der Stadt Burgdorf und der Sicherheitsunternehmung geregelt. Ausgerüstet sind die Mitarbeitenden der privaten Sicherheitsfirma zum Eigenschutz - wie bei privaten Sicherheitsunternehmungen verbreitet - mit Pfefferspray und Polizeimehrzweckstöcken, nicht aber mit Schusswaffen.

Zu den Fragen in Ziff. 3
Bei angekündigten unbewilligten Demonstrationen nimmt die Kantonspolizei Bern - falls es zeitlich möglich ist - mit dem zuständigen Gemeindeorgan Kontakt auf. Selbstverständlich ergreift die Kantonspolizei Bern, unter Berücksichtigung des Verhältnismässigkeitsprinzips, die zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit notwendigen Massnahmen und interveniert, falls angezeigt, sofort.
Verschiedentlich hat die Kantonspolizei Bern in den letzten Jahren kurzfristig von unbewilligten Anlässen rechtsextremer Kreise Kenntnis erhalten, sofort reagiert und entsprechende Zusammenrottungen teilweise verhindern können, anwesende Personen Kontrollen unterzogen und ebenfalls Personen den zuständigen Justizbehörden zur strafrechtlichen Beurteilung überwiesen.
Der Regierungsrat des Kantons Bern stützt die verhältnismässige und der Situation angepasste Vorgehensweise der Kantonspolizei Bern im Rahmen der polizeilichen Behandlung von unbewilligten Demonstrationen.

An den Grossen Rat

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ANTI-GENTECH-KARAWANE
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Indymedia 12.5.09

Tag 4: http://ch.indymedia.org/de/2009/05/69056.shtml
Tag 3: http://ch.indymedia.org/de/2009/05/69051.shtml
Tag 2: http://ch.indymedia.org/de/2009/05/69017.shtml
Tag 1: http://ch.indymedia.org/de/2009/05/68997.shtml

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WEISSE LOVES ROTE FABRIK
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Mail 13.5.09

Und wie geht es weiter?

Es besteht ein grosser Widerspruch zwischen Anspruch und Wirklichkeit.

+++ öffentlicher Austausch: Fr, 22.5.09, 19h, vor dem Ziegel +++

Die Rote Fabrik sollte ein Freiraum für partizipative Basiskultur einer Vielzahl von Mitwirkenden sein. Ihr Stellenwert besteht darin, dass dort Kultur nicht einfach nur konsumiert wird, sondern die BesucherInnen ermuntert werden, aktiv an der Gestaltung des Programms teilzunehmen und an der Realisierung der Veranstaltungen mitzuwirken. Die Stadt subventioniert die Rote Fabrik ausdrücklich wegen diesem Stellenwert.

Die entsprechenden Inhalte findet man in der städtischen Weisung "2002_0115.pdf" des Stadtrates an den Gemeinderat:

http://www.gemeinderat-zuerich.ch/Geschaeft_Details.aspx?ID=34033ab1-eb2c-40cf-b0ae-1846682f015c

Die interessantesten Stellen darin sind Punkt 2. auf Seite 1 (partizipative Basiskultur) Punkt 3. auf Seite 4 (Stellenwert der Roten Fabrik) und Punkt 6.4. auf Seite 9 (Auftrag und Leistungen der IGRF, insbesondere die letzten drei Abschnitte zu Publikumsbeteiligung, Ateliers und basisdemokratischer Betriebsführung).

WEISSE FABRIK

Zur Erinnerung: in einer Nacht- und Nebel-Aktion hat eine Gruppe von ca. 20 Personen die Fassade der Roten Fabrik rundherum weiss angemalt. In einem Bekenner-Fax schreiben sie, sie wollten eine Diskussion in, um und über die Rote Fabrik und ihre Grundsätze auslösen - "Schicht um Schicht um ...Gschicht".

Aktuell: Mit angehängter Fax-Nachricht laden die WeissmalerInnen nun die Rote Fabrik am 22.5.2009, 19h, vor dem Ziegel, "zu einem ö f f e n t l i c h e n Austausch über ihren momentanen Zustand" ein. Wer kommt, wird "ermuntert", sich aktiv zu beteiligen und seinen "senf dazu zu geben".

Der Fax ist etwas unleserlich, aber man kanns entziffern ("Übersetzung ganz unten).

Ebenfalls im Anhang: ein Flyer zum ausdrucken, schneiden und weitergeben.

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liebe w, rot, 29

dein senf ist herzlichst eingeladen an einem öffentlichen austausch zu deinem momentanen zustand dazu gegeben zu werden, wie auch ich, weiss, meinen senf dazu geben werde.

ich freue mich dich am 22.5.09 gegen 19h vor dem ziegel zu treffen.

"...die besucherinnen werden ermuntert, aktiv an der gestaltung des programms teilzunehmen, bei der realisierung der veranstaltung mitzuwirken und ihren senf dazu  zu geben."
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NESTLÉ-BRABECK
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Tagesanzeiger 13.5.09

Brabeck über Protest: "An diese Musik bin ich gewöhnt"

Uni-Aktivisten haben gestern gegen Peter Brabecks Auftritt an der Uni Zürich protestiert - friedlich. Nach seinem Vortrag musste der Nestlé-Chef eine Verbalattacke einstecken.

Von Stefan Häne

Zürich. - Nestlé-Chef Peter Brabeck hatte leichtes Spiel, als er gestern am frühen Abend in einem Vorlesungssaal der Universität Zürich über "die Herausforderungen und Chancen der Lebensmittelindustrie" referierte. Flankiert von Sicherheitsleuten, hatte er die Mehrheit der 300 Zuhörerinnen und Zuhörer hinter sich. An der Wand hinter Brabeck prangte der Spruch: "Nestlé. Good Food. Good Life."

Uni-Aktivisten standen zu diesem Zeitpunkt vor dem Saaleingang und protestierten mit Getöse gegen Brabeck, was dieser mit der Bemerkung quittierte: "An diese Musik bin ich gewöhnt." Brabeck, der Österreicher, lächelte charmant - und erhielt Applaus vom Publikum, unter das sich diverse Politiker gemischt hatten, etwa Finanzdirektorin Ursula Gut (FDP) und Nationalrätin Kathy Riklin (CVP). Support von der mehrheitlich älteren Zuhörerschaft erhielt Brabeck auch, als er bei der Fragerunde von einem Studenten als "Mörder mit Krawatte" beschimpft wurde. Pfiffe und Buhrufe gab es für den jungen Mann, der kritisiert hatte, Brabeck verunmögliche mit der Privatisierung des Wassers Menschen den Zugang zu sauberem Trinkwasser. Später, beim Hinterausgang, sagte Brabeck, die Jugend brauche eben auch Feindbilder. Dann stieg er in den Car, abgeschirmt von Sicherheitsleuten, begleitet von Gut, Riklin und anderen Gästen.

Linksradikale unter Demonstranten

Die Uni-Aktivisten, rund 150 an der Zahl, kriegten Brabecks Abgang kurz vor 20 Uhr nicht mehr mit. Zwei Stunden zuvor hatten sie vor dem Haupteingang an der Rämistrasse eine "Uni frei von Konzerninteressen" gefordert. Angeprangert hatten sie auch den "Skandal", dass die Uni mit dem Segen des Universitätsrats, einer Ansammlung "neoliberaler Kräfte", für einen "Brutalo-Konzern" werbe. Unter den Demonstrierenden tummelten sich auch Linksaktivisten wie Andrea Stauffacher vom Revolutionären Aufbau.

Aufgerufen zur Kundgebung hatte das Komitee "Uni von unten". Es kämpft für weniger Einfluss der Privatwirtschaft auf die öffentliche Bildung. Das Komitee zog gestern eine positive Bilanz. "Wir haben unsere Kritik friedlich vorbringen können", sagte ein Sprecher auf Anfrage. Zu den befürchteten Krawallen sei es nicht gekommen. Offen ist, wie es mit der Gruppierung weitergeht. Die Mitglieder werden demnächst darüber beraten. Zur Diskussion steht eine engere Zusammenarbeit mit Basisbewegungen an anderen Schweizer Universitäten.

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NZZ 13.5.09

Drohende Nahrungsmittelkrise

Nestlé-Präsident Peter Brabeck an der Universität Zürich

 ai. Anfang April war Novartis-Chef Daniel Vasella daran gehindert worden, als Gast des Schweizerischen Instituts für Auslandforschung an der Universität Zürich einen öffentlichen Vortrag zu halten; die Organisatoren hatten dem Druck studentischer Proteste nachgegeben und die Veranstaltung in einen kleinen Rahmen verlegt. Vor diesem Hintergrund stellte sich am Dienstag die Frage, ob einem weiteren "industriellen" Gast, dem Präsidenten des Nestlé  -Verwaltungsrats, Peter Brabeck, das Rederecht gewährt werden würde. Es kam wohl erneut zu Unmutsäusserungen, doch der Anlass liess sich im vorgesehenen Rahmen durchführen; angesichts des Redeinhalts musste man sich allerdings fragen, woran die Studenten eigentlich Anstoss genommen hatten.

 Eines der zentralen Themen des Vortrags betraf die drohende Nahrungsmittelkrise. Dass 2008 die Preise für Getreide unvermittelt auf das Dreifache der Vorjahresnotierungen stiegen, deutete der Nestlé-Chef als "Warnung des Marktes vor dem, was sich zusammenbraut" - eine Lebensmittelverknappung nämlich, die den wohlhabenden Westen indessen weniger treffen dürfte als ärmere Weltgegenden. Als Ursache der Preissprünge nannte Brabeck den mangelnden Fortschritt in der Landwirtschaft, vor allem den Umstand, dass die Produktivität pro Hektare seit den neunziger Jahren nicht mehr mit den Zuwachsraten der Weltbevölkerung Schritt gehalten hat. Brabeck erwähnte auch die Wasserprobleme und gelangte damit zu seinem eigentlichen Kernthema. Bei Fortführung des heutigen Verbrauchstrends, so meinte er unter Hinweis auf Erkenntnisse des International Water Management Institute, würde die landwirtschaftliche Produktion bis 2025 drastische Einbussen erleiden. Und berücksichtige man die Empfehlung des Intergovernmental Panel on Climate Change, der den Energieverbrauch zu 25% bis 80% durch (bewässerungsintensive) Biokraftstoffe ersetzen will, werde sich die Wasserknappheit noch weiter verschärfen.

 Auch zur derzeitigen Krise äusserte sich der Nestlé-Präsident, und er nannte den raschen Anstieg der privaten Verschuldung als eine der wichtigsten Ursachen. Was tun? Das Problem liesse sich mittels Inflation aus der Welt schaffen, was indessen bedeuten würde, dass die Sparer die Zeche zu bezahlen hätten. Der "altmodische Weg" wäre nach Brabeck der, weniger zu konsumieren und mehr zu arbeiten. Wie die Zahlen der OECD zeigten, hätten einige Länder der EU, allen voran Frankreich und Deutschland, verglichen mit den USA (und der Schweiz) in dieser Beziehung noch einiges an Boden gutzumachen.

 Weiterer Artikel im Zürich-Teil

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Studenten protestieren gegen Auftritt von Nestlé-Chef

Kundgebung an der Universität Zürich

 tri.  Am frühen Dienstagabend haben rund 150 Studierende vor dem Haupteingang der Universität Zürich mit Transparenten, Reden und Musik demonstriert. Der Protest richtete sich gegen den Auftritt von Nestlé-Verwaltungsratspräsident Peter Brabeck, der auf Einladung des Schweizerischen Instituts für Auslandforschung (SIAF) an der Universität ein Referat hielt (siehe Bericht im Wirtschaftsteil). Kurz nach Beginn des Vortrags zogen die Demonstrierenden lärmend durch das Universitätsgebäude in die Nähe des Vortragssaals und taten ihren Unmut während gut fünf Minuten mit Buhrufen und einem Pfeifkonzert kund. Danach demonstrierten sie vor dem Haupteingang bis zu einem Platzregen friedlich weiter.

 Zur Protestkundgebung aufgerufen hatte das Komitee "Uni von unten" - eine Gruppierung Studierender, die sich für weniger Einfluss der Privatwirtschaft auf die öffentliche Bildung, besonders an den Universitäten, einsetzen möchte. Sie wirft dem Veranstalter SIAF vor, Grossunternehmern die Möglichkeit zu geben, an der Universität ihre Geschäfte einseitig "in ein sonniges Licht zu rücken" und sich "einem kritischen Dialog zu versperren". Das SIAF bestreitet diese Vorwürfe. Wie ein Vorstandsmitglied auf Anfrage sagte, gab es gerade im Anschluss an Brabecks Rede eine längere kritische Diskussion mit dem Referenten, an der sich viele Studierende beteiligten. Brabeck war der letzte Redner des Vortragszyklus des SIAF in diesem Frühjahr. Ende März hatte das Referat von Novartis-Chef Daniel Vasella aus Sicherheitsgründen abgesagt werden müssen - die "Uni von unten" hatte angekündigt, dem Redner einen "gebührenden Empfang" bereiten zu wollen.

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Landbote 13.5.09

Etwas Protest gegen Nestlé-Chef

sa

Zürich - Der Vortrag von Peter Brabeck gestern an der Universität Zürich ist ohne grössere Zwischenfälle verlaufen. Eine Gruppierung linker Uni-Aktivisten hatte Proteste gegen den Verwaltungsratspräsidenten von Nestlé angekündigt. So versammelten sich vor dem Anlass etwa 200 vor dem Haupteingang; davon fünfzig Demonstrierende mit Transparenten, Megafon und Lautsprecherwagen. Sie prangerten einerseits den Nestlé-Chef an, dessen Firma unter anderem für die Privatisierung des Wassers verantwortlich sei und so unzähligen Menschen den Zugang dazu verwehre. Andererseits sprachen sie sich für eine "Uni frei von Konzerninteressen" aus. Brabecks Vortrag wurde vom Schweizerischen Institut für Auslandforschung organisiert, das von namhaften Firmen gesponsert wird. Der Vortrag von Novartis-Chef Daniel Vasella in der gleichen Reihe war aus Angst vor Protesten Anfang April abgesagt worden.

Am Eingang zum Hörsaal wurden Personen und Taschen kontrolliert. Draussen standen Kastenwagen bereit. Brabecks Rede wurde aber nur zu Beginn kurz von hereindringendem Rufen, Pfeifen und Klatschen der Demonstranten gestört. Er sei sich "diese Musik" gewohnt, sagte Brabeck. Im Anschluss betitelte ein junger Fragesteller ihn als "Mörder mit Krawatte". Das mehrheitlich grauhaarige Publikum buhte diesen nur aus. (sa)

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20min.ch 12.5.09

Uni Zürich

Studis protestieren gegen den Nestlé-Chef

Nestlé-Präsident Peter Brabeck referierte am Abend an der Uni Zürich. Gegen hundert Personen protestierten vor dem Eingang. Die Polizei war vor Ort.

Etwa zweihundert Personen demonstrierten friedlich mit Transparenten und Musik vor dem Eingang zum Hauptgebäude der Uni Zürich. Der Protest richtet sich gegen den geplanten Auftritt von Peter Brabeck. Aufgerufen hat die Studierendengruppe "uni von unten". Sie kämpft für weniger Einfluss der Privatwirtschaft auf die öffentliche Bildung.

Brabecks Vortrag werde man nicht stören, lässt die Gruppe "uni von unten" verlauten. Ob es von anderer Seite zu Ausschreitungen komme, könne man aber nicht vorhersehen.
Zuhörer, die momentan ins Uni-Gebäude strömen, um den Nestlé-Chef zu hören, müssen verbale Hänseleien über sich ergehen lassen. Die Polizei ist vor Ort, hält sich aber im Hintergrund.

Während Brabecks Vortrag machte sich eine Gruppe von rund 50 Demonstrierenden, die in das Gebäude eingedrungen waren, lauthals vor dem Vortragssaal bemerkbar, indem sie immer wieder auf den Boden stampften. Im Saal selber war aber davon kaum etwas zu hören.

"Zyklus des Grauens"

Brabeck ist einer von drei hochrangigen Wirtschaftsführern, welche diesen Frühling an einer Vortragsreihe des Schweizerischen Instituts für Auslandsforschung an der Uni Zürich reden. Die Gruppe "uni von unten" bezeichnet die Vortragsreihe als "Zyklus des Grauens" und forderte im März auf, dem ersten Redner, Daniel Vasella, "einen gebührenden Empfang zu bereiten". Die Uni sagte den Vortrag des Novartis-Bosses am 1. April ab, da sie Krawall befürchtete.

Der Vortrag von Nationalbank-Präsident Jean-Pierre Roth am letzten Mittwoch fand aber ohne Störungen statt. Die "uni von unten" brachte ihre Kritik in der anschliessenden Diskussion zum Ausdruck.

(job)

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JURA LIBRE
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20min.ch 12.5.09

Jurafrage

Jurassier klauen den "Mittelpunkt der Schweiz"

Auf dem geografischen Mittelpunkt der Schweiz, auf der Alp Älggi in Obwalden, ist die Spitze der Triangulationspyramide weg gekommen. Damit fehle der Schweiz der Mittelpunkt, teilten die jurassischen Béliers mit.

Unbekannte Täter aus dem Kreis der jurassischen Separatistenbewegung Béliers haben das Pyramidendach über dem Stein, auf dem der "Mittelpunkt der Schweiz" markiert ist, gestohlen. Dies sagte Toni von Moos, Alpverwalter der Gemeinde Sachseln am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur AP.

Darüber hinaus steckten die Täter auf der den Mittelpunkt umgebenden Mauer, welche die Grenze der Schweiz wiedergibt, im symbolischen Juragebiet eine Juraflagge ein und markierten mit kleinen Steinen die Grenze des Kantons Jura. Toni Meyer, Gemeindeschreiber von Sachseln, sagte, die Gemeinde werde eine Anzeige wegen Sachbeschädigung machen. Bei der Kantonspolizei Obwalden lag am frühen Dienstagabend noch keine Meldung über den Sachverhalt vor.

Diffuses Bekenntnis der Béliers

In einem Reaktionsschreiben teilte die "Groupe Bélier" bereits am Dienstagmittag mit, "vom Verschwinden des Mittelpunkts der Schweiz im Kanton Obwalden vernommen zu haben". Die Béliers begrüssten die Aktion. Es scheine, dass die unbekannten Aktivisten das nationale Interesse auf die Lösung der Jurafrage lenken wollten. "Auch wir denken, dass es Zeit ist, die Kirche wieder in die Mitte des Dorfes zu rücken!", schreiben die Beliers, die ihre Mitteilung mit den Worten schliessen: "Es lebe ein freier und vereinigter Jura von Boncourt bis nach La Neuveville."

Immer wieder spektakuläre Aktionen

Die jurassische Separatistengruppe hat seit ihrer Gründung in den 1960er Jahren immer wieder mit spektakulären Aktionen für Aufmerksamkeit gesorgt. Diese hatten meist einen hohen symbolischen Charakter (siehe Bildstrecke).

Zwei Mal stahlen Angehörige der Beliers den Unspunnenstein; das erste Mal 1984 aus dem Touristikmuseum in Interlaken. Im gleichen Jahr wurde zudem das Soldatendenkmal Fritz in Les Rangiers vom Sockel gerissen. Im Januar 1993 wurde am Berner Nydeggstalden ein 21-jähriges Mitglied der Gruppe bei der Vorbereitung eines Sprengstoffanschlages in seinem Auto getötet.

Der Mittelpunkt der Schweiz ist 21 Jhare alt

Der Mittelpunkt der Schweiz ist 1988 zum 150-jährigen Bestehen des Bundesamtes für Landestopografie (swisstopo) aus den digitalisierten Landesgrenzen berechnet worden. Der Flächenschwerpunkt des Landes entspricht dem Punkt, auf dem eine Schweizerkarte - auf Karton aufgeklebt und der Grenze nach ausgeschnitten - auf einer Nadelspitze im Gleichgewicht wäre. Der Punkt befindet sich oberhalb einer Felswand (Koordinaten 660.158/183.641). Da ausser den Gemsen kaum jemand Zugang zu diesem Punkt hat, wurde für Besucher 500 Meter südöstlich davon ein Gedenkstein platziert, der den Mittelpunkt der Schweiz symbolisiert. Auf einem Felsbrocken wurde ein Grenzpunkt gesetzt und ein Schweizerkreuz eingemeisselt.

Der Stein lag bisher unter einer Triangulationspyramide mit einer Beschriftung in allen vier Landessprachen, die nach dem Diebstahl zunächst unauffindbar blieb. Am Stein ist eine Plakette mit den Namen der "Schweizer des Jahres" angebracht, die während des Winterhalbjahres jedoch jeweils abgenommen wird.
Quelle: AP

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GIPFEL-SOLI-NEWS 12.5.0
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gipfelsoli.org/Newsletter 12.5.09

12.5.2009 L'Aquila -- Strasbourg/ Baden-Baden -- Heiligendamm -- London

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Mehr: http://www.gipfelsoli.org/Newsletter/7005.html