MEDIENSPIEGEL 22.5.09
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)
Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Kulturtipps (DS, GH)
- Big Brother Kapo + der Cupfinal
- RaBe-Info 20.5.09
- Zbinden-Bashing: Schlusswort
- Ausschaffungshäftling verprügelt
- Geheim-Blocher an Geheim-Treffen
- Militante Homophobe in Osteuropa
- Frauenkampf
- Fussball-Polizei-Kosten
- Anti-Gentech-Velokarawane Tag 9-12
- Anti-Atom: Stadt Bern gegen Mühleberg
- Gipfel-Soli-News 21.5.09
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REITSCHULE
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Fr 22.05.09
20.30 Uhr - Tojo - Das Orchester
von Jean Anouilh. Berner StudentInnentheater
21.00 Uhr - Kino - Cuba si - Yankees
no! Lista de espera. Juan Carlos Tabío,
Kuba/Spanien/F/Mexiko/D 2000
22.00 Uhr - SousLePont - Blind Pilots
(CH, Acustic Rock), Mnevis (CH, Jam Band)
21.00 Uhr - Frauenraum - TanzBar.
Gesellschaftstänze & Disco. MIT CRASHKURS ab 19.15 Uhr
Sa 23.05.09
20.30 Uhr - Tojo - Das Orchester
von Jean Anouilh. Berner StudentInnentheater
20.30 Uhr - Kino - Cuba si - Yankees
no! La reina del condón. Silvana Ceschi , Reto Stamm,
Schweiz 2007. In Anwesenheit von Silvana Ceschi
23.00 Uhr - Frauenraum - ANKLANG -
die Erste: Elektroparty für das schwul-lesbische-heterogene
Partyvolk
23.00 Uhr - Dachstock - Diskoquake:
DJ Kaos & Khan "Disco Circus Tour" (Kitsune/K7/de), DJ Plastique de
Reve (DFA/ch/de) -- disko/electro/
So 24.05.09
18.00 Uhr - Rössli-Bar - Piano-Bar
19.00 Uhr - Tojo - Das Orchester
von Jean Anouilh. Berner StudentInnentheater
Infos: www.reitschule.ch
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20 Minuten 22.5.09
Nightfever
Disco-Erdbeben im Dachstock
Sa, 23.5., 23 Uhr, Discoquake, Dachstock.
Elektro. Die Berliner Disco-Maschine DJ Kaos hat sich mit dem
Elektro-Blues-Reisenden Khan zusammengetan. Gemeinsam hauen sie den
Dachstockgängern Dance- und Disco-House-Tunes - sowohl live als
auch ab
Konserve - um die Ohren. Mit an Bord ist der Schweizer Elektro-DJ und
-Produzent Plastique de Rêve.
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Bund 22.5.09
Tanz-Theaterspektakel "Life Games"
Junge Lebenswelten
Suchtprävention einmal anders: Im Theater "Life Games" zeigen
Jugendliche ihre Sicht auf Konsum- und Suchtproblematik.
Unruhe und Aufregung herrschen unter den Schülerinnen und
Schülern der
Klasse 7a aus Burgdorf an diesem Morgen. Sie stehen auf der Bühne
in
der Berner Reitschule. Schwarze Tücher dienen als Bühnenbild;
zwei
Mikrofone hängen von der Decke. Die Nervosität scheint gross.
Mehrmals
bitten die Choreografen um Ruhe und Konzentration. Diese stellt sich
ein, als die Probe beginnt.
Geprobt wird für ein Tanz-Theater-Spektakel mit dem Titel "Life
Games".
Contact Netz, die Berner Gruppe für Jugend-, Eltern- und
Suchtarbeit,
hat das Theater initiiert. Alle zwei Jahre organisiert sie Aktionstage,
um ihre Arbeit transparent zu machen - stets in Verbindung mit Kultur.
In diesem Jahr wird Contact Netz von der Jungen Bühne Bern,
Spielart,
dem Blauen Kreuz und Voja unterstützt. Zusammen stellten sie ein
Theater mit zahlreichen Jugendlichen auf die Beine.
Im Zentrum des Schauspiels stehen Orte, an denen die Jungen unter sich
sind. "Wir wollen den Jugendlichen die Möglichkeit geben, auf der
Bühne
ihre Welt und ihre Sicht auf Konsum, Sucht und Risiko darzustellen",
sagt Jakob Huber von Contact Netz. Die Texte für das Theater
wurden in
Schreibwerkstätten von den Jugendlichen selbst verfasst. Insgesamt
sind
am Projekt etwa 200 Teenager beteiligt - 80 von ihnen treten auf.
"Pass uf, dass d nöd uf d' Frässe flügsch", pöbelt
nun ein Schüler auf
der Bühne einen anderen an. "Wotsch Brätsch?", antwortet
jener in
aggressivem Tonfall. Die Szene spielt auf dem Pausenplatz. Es wird
gepöbelt, gelästert und um Anerkennung gekämpft. Musik
setzt dazwischen
Akzente. Drei junge Pianisten der Musikschule Köniz spielen die
von
Simon Ho eigens für das Theater komponierten Stücke.
"Die Rollen, welche die Jugendlichen spielen, gibt es in jeder Klasse",
sagt Eva Kirchberg von der Jungen Bühne Bern. Manche spielten sich
selbst, andere das, was sie gerne sein würden. "Auf alle
Fälle bedeutet
die Auseinandersetzung mit der Rolle, dass die Jugendlichen über
sich
selbst und ihr Verhalten nachdenken", erklärt sie. Insofern
bewirke das
Theater eine Sensibilisierung und sei eine Frühintervention gegen
Sucht, ist Huber überzeugt, denn es setze sich mit den zwei
wichtigsten
Themen der Jugendlichen - Beziehungen und der Umgang mit Suchtmitteln -
auseinander. Suchtverhalten stehe immer erst am Schluss eines
Prozesses. "Mit dem Theater wollen wir erreichen, dass es gar nie so
weit kommt", sagt Huber.
"Jetzt müsst ihr bereit sein", ruft derweil der Choreograf auf der
Bühne. Mit der eben geprobten Szene ist er noch nicht zufrieden.
"Wir
haben das doch geprobt, also gebt alles", fordert er die Schüler
auf.
Die Wiederholung der Szene läuft denn auch besser. Die
Schüler sprechen
lauter, spielen mit grösseren Bewegungen und trauen sich mehr.
"Theaterspielen kann man nur mit 100-prozentigem Einsatz", erklärt
Regula Mentha von Spielart. Falle einer weg, so leide der Auftritt der
ganzen Gruppe. Durch das Theater lernten die Jugendlichen, ein Projekt
durchzuziehen. Zudem werde ihr Selbstvertrauen gestärkt, denn es
gehöre
Mut dazu, sich auf der Bühne zu zeigen.
"Das Theaterspielen ist toll", findet Stefani Bärtschi,
Schülerin der
7a. Der Aufführung in der Reitschule in Bern sieht sie dennoch mit
einiger Nervosität entgegen. Die ganze Schule werde sich das
Stück
ansehen. "Das macht schon etwas Angst", räumt sie ein. Mit
Suchtmitteln
kämen sie oft in Kontakt, erklären sowohl Stefani
Bärtschi als auch
drei ihrer Klassenkameradinnen. Im Umfeld der Schule werde viel
geschnupft, geraucht und getrunken. "Die meisten wollen damit bloss
cool sein", sagt Asena Yüce, ebenfalls Schülerin der 7a. Das
sei der
Gruppendruck. Sie allerdings seien gegen das Rauchen und Trinken,
erklären die vier Mädchen. Und sie sind sich einig: Indem sie
nicht
mitmachten, zeigten sie eben gerade Stärke.
Julie Brunner
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BIG BROTHER
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police.be.ch 22.5.09
Stadt Bern / Cupfinal
Aufruf für Foto- und Filmmaterial
pkb. Zur Klärung weiterer Straftaten und zur Überführung
möglicher
Straftäter anlässlich des Cupfinals vom Mittwoch in der Stadt
Bern
sucht die Kantonspolizei Bern Foto- und Filmmaterial.
Bei den Krawallen anlässlich des Cupfinals vom Mittwoch, 20. Mai
2009
kam es in der Stadt Bern zu zahlreichen Straftaten und hohem
Sachschaden. Viele dieser Straftaten sind möglicherweise durch
unbeteiligte Zuschauer gefilmt oder fotografiert worden.
Die Polizei bittet Personen, welche über Bildmaterial
verfügen, welches
zur Identifizierung von Straftätern führen könnte, sich
an die
Kantonspolizei Bern, Telefonnummer 031 634 82 45 oder E-Mail
polizei.kommando@police.be.ch,
zu wenden.
(ust)
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RABE-INFO 20.5.09
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RaBe-Info 20. Mai 2009
http://www.rabe.ch/pod/get.php?web=RaBe-Info-2009-05-20-66729.mp3
- SUISA Studie: Musik darf etwas kosten
http://www.suisa.ch/de/nc/news/news-aktuell/news/article/2009/05/19/umfrage-zeigt-musik-darf-etwas-kosten/
- Migration und Medien: Integration durch Radiosendungen
http://www.klippklang.ch/forschung/index.htm
- Anti Looksim Bewegung: Aktionen gegen Schönheitswahn
http://www.myspace.com/antilookism
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ZBINDEN-BASHING
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pdabern.ch 19.5.09
(NICHT ERHALTENES) SCHLUSSWORT VOR DEM OBERGERICHT DES KANTONS BERN,
19. MAI 2009
Mit dem Urteil der ersten Instanz sind klare Zeichen gesetzt worden:
Vor Gericht kommt nicht, wer in der unmissverständlichen Rhetorik
des
historischen Faschismus für den Marsch auf Bern mobilisiert und
Minderheiten zum Teufel, in die Hölle wünscht. Vor Gericht
kommt und
verurteilt wird, wer sich dieser Bewegung der aggressiv
Selbstgefälligen, der militanten Rassisten und rechtsextremen
Glatzen
in den Weg stellt - gewaltfrei in den Weg stellt.
Die Mission ist erfüllt. Wenn Polizei, Justiz, Presse,
Arbeitgeber,
Regierungsrat am gleichen Strick ziehen, kann es gar nicht schief
gehen. Und das Exempel ist sehr einfach zu lesen: Politischer
Widerstand gegen völkische Friedensbrecher und Hassprediger wird
teuer
bezahlt - bezahlt mit Diffamierung, Vorverurteilung und Angriff auf die
berufliche Existenz. Dieses Exempel zielt nicht auf eine einzelne
Person - geben wir uns da keinen Illusionen hin! Was da in den
vergangenen Monaten durchgespielt wird, scheint so reibungslos zu
klappen, dass die Sieger auf eine Wiederholung solcher Erfolge Appetit
bekommen haben werden.
Das Exempel will beweisen: Politischer Widerstand gegen Rassismus,
Ausgrenzung, Rechtsextremismus lohnt sich nicht - politischer
Widerstand gegen die Arroganz der Macht ist selbstzerstörerisch.
Dann
war also alles sinnlos? Sinnlos der Aufschrei, der breite Protest vom
6. Oktober? Und sinnlos sein Nachspiel? Sinnlos das Opfer? Sinnlos die
Kosten?
Am 6. Oktober 2007 kam der rechtsextreme Bewegungsflügel bei
seinem
Marsch auf Bern ins Stolpern: Die Bundesstadt war nicht im Sturm zu
nehmen, nicht reif für den Aufmarsch der Zottel, Trottel und
Springerstiefel. Weitere politische Überrisse - und weitere
Niederlagen
folgten. Daran gibt es nichts zu rütteln - und darum gibt es auch
nichts zu bedauern. Wenn Zivilcourage über Indifferenz,
Resignation,
Rückzug ins Private und in die Innerlichkeit siegt, ist vieles
möglich:
Solidarität, Widerstand, Befreiung von der Angst. Der 6. Oktober
2007
war ein Anfang.
Ich habe Verständnis für Polizisten, die vorne und hinten und
davor und
danach nicht zu unterscheiden wissen; für eine Richterin, die
ihren
gesunden Menschenverstand in der Urteilsbegründung nur schlecht zu
unterdrücken weiss. Ich habe Verständnis für die
Journalisten, die
zynisches Schlittenfahren am eigenen Leib erfahren haben. Und ich habe
fast schon Erbarmen mit einem Arbeitgeber, der mehr aufgibt als einen
Arbeitsvertrag. Sie alle lassen sich aus über Gewalt - und geben
mit
ihrem Beispiel zu verstehen, wo die Gewalt sitzt und wie die Gewalt
funktioniert, die das Rückgrat bricht.
Vor einem Gericht zu erscheinen, ist immer unangenehm. An den Pranger
gestellt zu werden, ist nicht das wirkliche Wunschprogramm. Eine
geliebte Arbeit nach 25 Jahren durch Rausschmiss und Berufsverbot zu
verlieren - das gibt zu kauen. Es trifft mich, trifft mich tief. Aber:
Ich kann noch in den Spiegel schauen. Und ich kann noch weitermachen.
Ich will, ich muss weitermachen: in diesem Sinn.
Rolf Zbinden, 19.5.09
--
Hintergrundinfos:
http://www.pdabern.ch/aktuell_justiz_gegen_buergerrechte.html
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POLIZEI-GEWALT SO
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BZ 22.5.09
Ausschaffungshäftling verprügelt?
Ein abgewiesener Asylbewerber aus Liberia klagt an: Er sei im
Untersuchungsgefängnis Solothurn von Beamten misshandelt worden.
Nun
wurde Strafanzeige wegen Körperverletzung und Amtsmissbrauch
eingereicht.
"Wer Recht verlangt, wird ausgeschafft" - dies stand am Mittwoch auf
einem grossen Plakat im Ambassadorenhof in Solothurn. Aktivisten des
Menschenrechtsvereins "augenauf Bern" wollten mit einer Mahnwache auf
den Fall des abgewiesenen Asylbewerbers Alpha Konneh aus Liberia
aufmerksam machen, der seit fast einem Jahr in Ausschaffungshaft ist.
Diese wurde letzte Woche um zwei weitere Monate verlängert.
Strafanzeige erhoben
Dies sei nicht nachvollziehbar, so "augenauf": "Die Solothurner
Behörden reissen eine Familie auseinander", steht in einer
Medienmitteilung. Ein Vaterschaftsanerkennungsprozess sei im Gange, und
es liefen Vorbereitungen für eine Heirat mit Konnehs
Lebenspartnerin
Doris Mühlemann.
Die Vorwürfe gegen die kantonalen Behörden gehen noch weiter:
Der
Auszuschaffende wirft ihnen vor, im Untersuchungsgefängnis (UG)
Solothurn geschlagen und mit einer Rasierklinge verletzt worden zu
sein. Er hat mittlerweile Strafanzeige gegen unbekannt erhoben - wegen
Amtsmissbrauch und Körperverletzung. Seit letztem Juni wartet
Konneh im
UG Solothurn auf den Transport in seine Heimat Liberia. Im Dezember
wurde er in die Strafanstalt Sennhof in Chur verlegt. Bei der
Einweisung stellte man "am Hals eine kleine und an beiden Armen
mehrere, grössere Schnittwunden" fest. So das Attest des Amts
für
Justizvollzug Graubünden.
Wie kam es zu diesen Verletzungen? Laut Aussagen von Konneh hätten
mehrere Polizisten ihn tags zuvor aus seiner Zelle in Einzelhaft
verlegen wollen. Er drohte, sich mit einer Rasierklinge zu verletzen,
falls die Beamten sich ihm nähern. Er fügte sich eine
Schnittverletzung
am Hals zu, die Polizisten verliessen darauf den Raum.
Zeuge ausgeschafft?
Fünf Stunden später hätten schliesslich neun Beamte die
Zelle betreten.
Diese hätten Konneh vor Ort zusammengeschlagen, eine Person habe
ihm
die Rasierklinge abgenommen und ihn damit traktiert - insgesamt
zwölf
Schnitte in den linken Unterarm. Danach habe man ihn nackt in eine
Disziplinierungszelle verlegt, aus der man das Bett entfernt hatte. Bis
zur Abschiebung nach Chur am folgenden Tag sei er nicht medizinisch
versorgt worden.
Zwei Zellengenossen waren bei den Vorfällen anwesend, sagt
"augenauf".
Einer wurde mittlerweile nach Gambia ausgeschafft, ein anderer befindet
sich noch im UG Solothurn. Dieser ist aber laut Konnehs Lebenspartnerin
eingeschüchtert und habe Angst, ihm würde das gleiche
Schicksal
widerfahren wie Konneh.
"augenauf" verlangte im Januar eine Untersuchung der Vorfälle. Ein
Aufsichtsbeschwerdeverfahren wurde daraufhin eingeleitet. In seiner
Antwort schrieb Peter Gomm, Vorsteher des Departements des Innern, der
Beschwerde werde nach "unabhängigen Stellungnahmen" der
zuständigen
Ämter keine Folge geleistet.
Misslungene Ausschaffung
Im März erhob Konnehs Anwalt Strafanzeige gegen unbekannt. Die
Staatsanwaltschaft bestätigte, sie habe eine Untersuchung
eingeleitet.
"Die Ermittlungen sind im Gange", so die stellvertretende
Oberstaatsanwältin Sabine Husi, "über den voraussichtlichen
Zeitpunkt
des Verfahrensabschlusses können wir aber derzeit nichts
Näheres
sagen." Weitere Fragen wirft ein misslungener zwangsweiser Vollzug der
Ausschaffung auf, bei dem Konneh nach Liberia geflogen werden sollte.
Alpha Konneh befindet sich seither wieder im UG Solothurn. Seine
Lebenspartnerin bezeichnet seinen psychischen Zustand seither als "sehr
Besorgnis erregend", unter anderem weil Konneh täglich den
Strafvollzugsbeamten sehe, der ihn angeblich mit der Rasierklinge
verletzt haben soll.
Die missglückte Ausschaffung wurde wenige Tage nach Einreichen der
Strafanzeige durchgeführt. Zum Vorwurf, man habe einen
unangenehmen
abgewiesenen Asylbewerber loswerden wollen, nehmen die zuständigen
kantonalen Behörden keine Stellung. Daniel Stuber,
stellvertretender
Chef des Amts für öffentliche Sicherheit, wies darauf hin,
dass während
laufender Verfahren keine Aussagen gemacht werden können.
Regierungsrat
Gomm teilte aber "augenauf " mit, dass zur misslungenen Ausschaffung im
Rahmen einer Aufsichtsbeschwerde ermittelt wird.
Claudio Dulio
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GEHEIM-BLOCHER
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20min.ch 21.5.09
Bilderberg-Konferenz
Blocher war an Geheimtreffen
Alt Bundesrat Christoph Blocher bestätigt in "Tele Blocher" einen
Bericht von 20 Minuten: "Ja, ich war an der Bilderberg-Konferenz."
Das sagenum wobene Geheimtreffen sei aber das Harmloseste, was er je
gesehen habe, so Blocher: "Von geheimer Weltregierung kann keine Rede
sein."
Die Konferenz sei mit dem World Economic Forum in Davos vergleichbar,
finde aber unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Auf die
Frage, ob
er auch eine Rede gehalten habe, antwortet Blocher: "Ich will mich an
die Abmachungen halten. Details erzähle ich keine." Vom CIA sei
das
Treffen aber nicht finanziert, wie oft von
Verschwörungstheoretikern
spekuliert werde, so Blocher.
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HOMOPHOBIE
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Rundschau 20.5.09
Hetze gegen Homosexuelle
Sie werden als "Satane" beschimpft und in ihren Rechten
beschränkt: In
Russland und dem Baltikum werden Schwule und Lesben von den
Behörden
diskriminiert. Die Rundschau hat homosexuelle Demonstranten in Riga und
Moskau begleitet und zeigt, wie brutal Homophobe gegen sie vorgehen.
http://www.sf.tv/videoplayer/embed/b1b33f24-484a-4938-9511-5af1d32c36a7&live=false
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FRAUENKAMPF
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Indymedia 20.5.09
Kinder, Küche, Kommunismus ::
AutorIn : Revolutionärer Aufbau Schweiz: http://www.aufbau.org/
BUCHREZENSION Carmen Scheide's Studie über "das
Wechselverhältnis
zwischen sowjetischem Frauenalltag und Frauenpolitik von 1921 bis 1930"
zeigt eine ernüchternde Bilanz über die praktische Umsetzung
der
revolutionären Ansprüche im Alltag.
Der Artikel gibts nebst vielen anderen in der aufbau Zeitung Nr. 56
(agfk) Carmen Scheides Dissertation über das Leben der Moskauer
Arbeiterinnen in den Anfängen des Sozialismus zeigt die
Widersprüchlichkeit revolutionärer Prozesse auf. Ihre
differenzierte
Arbeit zum Spannungsfeld zwischen emanzipatorischer Frauenpolitik,
individuellen Lebensentwürfen und materiellen Bedingungen,
besticht
durch eine bemerkenswerte Fülle von Fakten und Quellen. Einen
Überblick
gibt die Autorin über die Konzepte des "neuen Menschen" und der
"neuen
Frau" von Marx über Trotzki bis zu Zetkin und Kollontai. Scheide
fällt
ein kritisches Urteil über die Kluft zwischen den Ansprüchen
der
RevolutionärInnen und dem weiblichen Alltag. Die materiellen und
kulturellen Ursachen dieser Kluft zeigen, dass die Revolutionierung
jahrtausendealter Unterdrückungsverhältnisse - insbesondere
patriarchale Frauen- und Männerbilder - bewusste Anstrengungen
mehrerer
Generationen bedarf.
GLEICHSTELLUNG DER FRAU
Mit der Oktoberrevolution 1917 sollte die bisherige Klassengesellschaft
zu einem sozialistischen Kollektiv umgewandelt und die Gleichstellung
der Frauen erreicht werden. Dazu wurden zahlreiche fortschrittliche
Dekrete und Gesetze erlassen. Durch eine liberale Ehe- und
Scheidungsgesetzgebung und die Einführung des Prinzips, gleichen
Lohn
für gleiche Arbeit, sollte die Arbeiterin aus ihrer doppelten
Unterdrückung befreit werden. Basierend auf Marx, Engels, Bebel
und die
Emanzipationskonzepte Zetkins wurden lebhafte Debatten über die
Neuordnung des Alltagslebens und die Rolle der Frau im Sozialismus
geführt. Die marxistische Forderung nach Gleichheit war eine
radikale
gesellschaftliche Utopie, die weit über bürgerliche
zeitgenössische
Emanzipationsforderungen wie Frauenwahlrecht und Frauenbildung
hinausging.
GESCHLECHTERGESCHICHTE
In ihrer Arbeitsthese geht Carmen Scheide davon aus, dass die damalige
Sichtweise, sowjetische Frauen seien rückständig und
politisch wenig
engagiert, ein überwiegend männliches Urteil war. Ziel ist
die
Sichtbarmachung von Frauen als historische Subjekte und das Aufdecken
von Geschlechtergeschichte. Diskursive Konzepte von Weiblichkeit und
Männlichkeit auf verschiedenen Ebenen von Alltag, Politik, Kultur,
Medizin, Bildung, Wissenschaft bis hin zur Symbol- und Bildsprache
werden sichtbar. Die Autorin zeigt auf, dass durch die tief verwurzelte
Geschlechterdifferenz und das Fortbestehen traditioneller
Geschlechtercharaktere im Denken, eine dringende Notwendigkeit besteht,
nicht nur Klasse sondern auch Geschlecht (gender) als durchgängige
Kategorie zur differenzierten Erforschung der sowjetischen Geschichte
zu benutzen. Dazu gehört die Anwendung eines Arbeitsbegriffs, der
auch
die Arbeitsteilung im häuslichen, privaten Bereich zum Gegenstand
der
Analyse macht. Es wird deutlich, dass Frauen durchaus politisch aktiv
waren, sich an Streiks, Versammlungen, politischen Manifestationen,
Barrikadenkämpfen usw. beteiligten, jedoch durch ihre
Verpflichtungen
im Haus gebunden waren.
DIE ŽENOTDELY
Organisatorisch fand Frauenpolitik vor allem in der von 1918 bis 1930
bestehenden Frauenabteilung ženotdely im Zentralkommitee der
Kommunistischen Partei statt. Öffentliche Kantinen, Krippen und
Wäschereien sollten es der sowjetischen Frau ermöglichen,
ihre
Arbeitskraft in der Produktion einzusetzen und ökonomische
Unabhängigkeit vom Mann zu erlangen. In Anlehnung an Clara Zetkins
Positionen hat sich u.a. Alexandra Kollontaj für die Gründung
einer
Frauenabteilung innerhalb der KP eingesetzt. In verschiedenen Schriften
entwarf sie ein neues Bild der Frau. Besonders spannend ist, dass auch
weniger bekannte Frauen vorgestellt werden, z.b. Aleksandra Vasil'evna
Artjuchina, die von 1925-1930 die letzte Vorsitzende der
Frauenabteilung war; oder Larissa Reisner, Kommissarin in der
Wolgaflotte der Roten Armee.
Wichtiger Bestandteil der Frauenmobilisierungen waren die lokalen
Delegiertenversammlungen, die der Schulung und Politisierung von Frauen
dienten und den Möglichkeiten der Frauen im Alltag angepasst waren.
"Ich bin erst seit vier Monaten Delegierte, aber schon jetzt bin ich
nicht mehr die, die ich früher war. (…) Für mich ist die
Delegiertenversammlung eine Schule, dort sehe ich, wie ich auf einem
grossen und hellen Weg vorwärts gehe."[2]
1924 gab es 209'000 Delegierte, davon 24% Arbeiterinnen, 59%
Bäuerinnen, 9% Angestellte und 8% Haus- und Arbeiterfrauen. 1929
waren
über 1,5 Millionen Frauen als Delegierte tätig. 1933 wurden
sie
abgeschafft.
HINDERNISSE
Die Arbeit der ženotdely stiess auf strukturelle, finanzielle und
soziokulturelle Schwierigkeiten. Das mobilisierte Frauenpotential
arbeitete oft isoliert. Viele Umsetzungspläne scheiterten an der
fehlenden Akzeptanz in Gewerkschaften, Wirtschaftsorganen und
Parteiinstitutionen. Die ženotdely war durch ihre ständige Kritik,
ihre
Hinweise auf Missstände und Diskriminierungen eine unbequeme
Einrichtung. Ebenso konnte sie die massiven sozialen Probleme nicht
lösen, weshalb ihr Ineffektivität vorgeworfen wurde.
Delegierte berichteten häufig von Schwierigkeiten bei ihrem
Eintritt in
Parteiorgane, wo sie nicht ernst genommen wurden. Viele aktive Frauen
wurden nach der Machtübernahme in den Frauen-Aufgabenbereich
gedrängt
und hatten wenig Führungsaufgaben. Der Frauenanteil in der Partei
lag
1922 bei 8%, 1934 bei 16,5%.
1929 klagten Nadeshda Krupskaja und Zenotdely-Mitarbeiterinnen
über
diese Missstände. Die Veränderungen in der Lebensweise seien
noch weit
entfernt von den angestrebten Zielen der Gleichstellung. Nach wie vor
binde der Kochtopf die Frauen an Herd und Familie. Es fehle an Krippen,
Kantinen, Wäschereien und vor allem an der nötigen
Aufmerksamkeit für
weibliche Belange von Seiten der Partei- und Sowjetorgane.
HISTORISCHER HINTERGRUND
Für ihre Untersuchung wählte Scheide den Zeitraum von 1921
bis 1930:
Mit dem Oktoberaufstand 1917 beginnt die erste Phase der sowjetischen
Revolution und der Errichtung der proletarischen Macht. Bis zum Beginn
der weissgardistischen Aufstände im Mai 1918 versucht die junge
Sowjetmacht, die ökonomische Macht der Bourgeoisie zu brechen,
indem
sie die grossen Industrieunternehmen, die Bergwerke, die Banken, usw.
nationalisiert und die Volkswirtschaft der Kontrolle der
ArbeiterInnenklasse unterstellt. Die proletarischen Revolutionen im
übrigen Europa bleiben aus. In der SU führen Bürgerkrieg
und der
Überfall der imperialistischen Armeen zu einer ökonomischen
und
politischen Praxis, die sehr verschieden ist von derjenigen, die
angestrebt worden war. Am Ende des Krieges 1921 ist Russland
verwüstet,
es befindet sich am Rand der Hungersnot.
Unter diesen widrigen Umständen wurde eine neue ökonomische
Politik
(NEP) beschlossen, die die konkreten Schwierigkeiten beim Aufbau des
Sozialismus in einem schwach industrialisierten Land wiederspiegeln.
Als Folge der Wiederzulassung privatwirtschaftlicher Strukturen
entstanden massive soziale Probleme: Die Arbeitslosigkeit, besonders
unter Frauen, stieg an, viele suchten mit der Prostitution einen Ausweg
aus der Armut. Gleichzeitig zogen sich Staat und Partei aus sozialen
Programmen zurück. Die fehlende Finanzierung dieser Einrichtungen
entzog der Frauenabteilung die Basis für ihre Emanzipationspolitik.
DAS ENDE
Mit der Durchsetzung Stalins in der Parteiführung 1929 wurden
Oppositionelle aus der Partei ausgeschlossen. Dies markierte den Beginn
des Herrschaftssystems des "Stalinismus" und damit das Ende der
revolutionären Klassenkämpfe. Scheides Studie endet 1930 mit
dem Erlass
der Doktrin über die "Lösung der Frauenfrage" und der
ersatzlosen
Streichung der Frauenabteilung beim ZK der Kommunistischen Partei.
Während die Umwandlung der Lebensweisen und die Emanzipation der
Geschlechter bei Kollontaj, Lenin oder Trotzki noch eine zentrale Rolle
spielten, gehörte dieses Ziel nicht mehr zu den Grundelementen der
Politik der KPdSU. An die Stelle der emanzipierten "neuen Frau" trat
das Bild der materiell gleichgestellten, in den Arbeitsprozess
gleichberechtigt eingebundenen Frau, die zugleich ihren traditionellen
Rollen als Mutter und Ehefrau gerecht zu werden hatte.
MEHRERE KULTURREVOLUTIONEN NOTWENDIG
Die Frage, wieso das revolutionäre Emanzipationskonzept
gescheitert
ist, beantwortet die Autorin nicht allein mit der wirtschaftlichen
Zwangslage zu Beginn des ersten Fünfjahresplans, sondern aus einer
Summe von Faktoren, zu denen auch das Alltagsleben gehört. Dem
können
wir zustimmen. Allerdings möchten wir etwas Wesentliches
hinzufügen:
die Weiterentwicklung revolutionärer Emanzipationskonzepte ist
ganz
direkt mit der Fortführung der Klassenkämpfe verbunden. Mit
der Analyse
der Kommunistischen Partei, dass in der SU nach 1930 die
Ausbeuterklassen liquidiert worden seien, wurde die Grundlage für
eine
weitere revolutionäre Entwicklung verhindert. Denn die Existenz
staatlicher Eigentumsformen sind nicht zureichend, um kapitalistische
Produktionsverhältnisse abzuschaffen. Erst die Umwälzung der
gesellschaftlichen Aneignungsprozesse, wie dies am deutlichsten
während
der Kulturrevolution in China versucht wurde, gewährleisten den
Übergang von kapitalistischen zu sozialistischen
Produktionsverhältnissen und die Liquidierung der Bourgeoisie als
Klasse. Erst dies ergibt die Grundlage dafür, dass die kulturellen
Umwälzungen stattfinden und so patriarchale Denk- und
Handlungsweisen
bekämpft und abgeschafft werden können.
Das Buch von Carmen Scheide bestätigt, dass Klassen- und
Frauenkämpfe
Hand in Hand gehen; fehlt eines von beiden, kann es nicht vorwärts
gehen; und, emanzipierte Geschlechterverhältnisse brauchen
bewusste und
anhaltende Anstrengungen, sie realisieren sich nicht automatisch im
Klassenkampf.
ag-frauen@aufbau.org
Kinder, Küche, Kommunismus. Das Wechselverhältnis
zwischen
sowjetischem Frauenalltag und Frauenpolitik von 1921 bis 1930 am
Beispiel Moskauer Arbeiterinnen. Basler Studien zur Kulturgeschichte
Osteuropas, Bd. 3, Dissertation 393 Seiten, Zürich, Pano-Verl.,
2002
[2] Zitat aus Rabotnica 1926, Zeitung für die proletarischen Frauen
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FUSSBALL
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20min.ch 20.5.09
Krawalle bei Fussballspielen
Wer bezahlt die Millionen für die Polizeieinsätze?
von Lukas Mäder
Ein Butterbrot bekommen die Polizisten von Sion für ihre Arbeit.
In
Zürich sollen es bald Millionenbeträge sein. Eine
Arbeitsgruppe
arbeitet daran, dass die Besucher von Fussballspielen auch für die
Polizeikosten aufkommen sollen.
Auf mindestens eine Viertelmillionen Franken beziffert die Stadtpolizei
Zürich ihre Kosten für den Einsatz am Sonntag, als es um den
Bahnhof
Zürich Altstetten zu heftigen Ausschreitungen kam (20 Minuten
Online
berichtete). Heute bezahlen den Polizeieinsatz in Zürich noch die
Steuerzahler. Das soll sich bald ändern. Im März entschied
das
Bundesgericht, dass den Sportverbänden zwischen 60 und 80 Prozent
der
Polizeikosten in Rechnung gestellt werden können.
Millionenbeträge in der Stadt Zürich
Für die Stadtpolizei Zürich ist dieser Entscheid von grosser
Bedeutung.
"Dieses Urteil ist wegweisend", sagt Marco Cortesi, Chef des
Mediendienstes. Pro Jahr könnte die Polizei den Fussball- und
Eishockeyclubs einen Betrag in Millionenhöhe verrechnen. Geld, das
sonst im ordentlichen Budget der Polizei fehlt. In Zürich wartet
man
nun auf das neue kantonale Polizeigesetz, gegen das am Bundesgericht
noch eine Beschwerde hängig ist. Es soll dereinst die Verrechnung
der
Kosten erlauben.
Die Kantonspolizei Basel-Stadt kommt bereits in den Genuss von
Abgeltungen. Der FC Basel bezahlt 1.20 Franken pro Ticket für die
Polizeieinsätze. Im letzten Jahr waren das insgesamt 1,1 Millionen
Franken, was aber nur 16 Prozent der Gesamtkosten ausmacht. "Wir
würden
uns wünschen, dass wir mehr verrechnen könnten", sagt
Polizeisprecher
Klaus Mannhart. Aber die Politik macht nicht mit. Der FCB sei ein
Faktor des Marketings von Basel und solle deshalb unterstützt
werden.
So fordert die SVP gar, dass der Club überhaupt keine
Sicherheitskosten
der Polizei übernehmen soll. Doch Standortmarketing nützt dem
Budget
der Polizei nichts: "Das finanzielle Loch bei uns bleibt", sagt
Mannhart.
Match-Besucher sollen Kosten bezahlen
Die Kosten für die Polizeieinsätze sind nicht nur in Basel
und Zürich
ein Thema. Eine Arbeitsgruppe des Runden Tisches gegen Gewalt im Sport
erarbeitet Vorschläge, wie eine gerechte Lösung für alle
Clubs aussehen
könnte. Denn heute ist die Regelung je nach Stadt sehr
unterschiedlich:
Während der FCB 1,1 Millionen jährlich bezahlt, entstehen GC
keine
Kosten. Der FC Sion bekommt den Polizeieinsatz für ein Butterbrot:
Er
kommt laut "SonntagsZeitung" für die Verpflegung der Polizisten am
Spieltag auf.
Die Richtung einer schweizweiten Regelung ist klar: Die Besucher einer
Sportveranstaltung sollen gemäss dem Verursacherprinzip für
die Kosten
aufkommen, sagt Pius Valier, Vorsitzender der Arbeitsgruppe und St.
Galler Polizeikommandant. "Der FC St. Gallen beispielsweise ist
regional verankert. Deshalb ist es nicht gerecht, wenn nur die
städtischen Steuerzahler für die Kosten aufkommen." Für
die Umsetzung
einer schweizerischen Regelung sind laut Valier aber hauptsächlich
die
Sportverbände verantwortlich, da auf Bundesebene keine gesetzliche
Handhabe besteht. Valier ist aber optimistisch: "Ich habe in diesem
Projekt eine grosse Bereitschaft der Clubs gespürt." Schliesslich
sollen die Anstrengungen auch in deren Interesse sein, sagt Valier:
"Das längerfristige Ziel ist es, die Sicherheitskosten für
alle zu
senken."
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ANTI-GENTECH-KARAWANE
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Indymedia 20.5.09
Tag 12: http://ch.indymedia.org/de/2009/05/69250.shtml
Tag 9-11: http://ch.indymedia.org/de/2009/05/69236.shtml
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ANTI-ATOM
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bern.ch 21.5.09
Kernkraftwerk Mühleberg: Stadt Bern gegen Aufhebung der
Betriebsbefristung
Der Gemeinderat lehnt eine Aufhebung der Befristung der
Betriebsbewilligung für das KKW Mühleberg (KKM) ab. Dies
bekräftigt er
in seiner Stellungnahme zu den Dokumenten, die im Rahmen des Verfahrens
aufgelegt wurden. Der Gemeinderat kritisiert insbesondere, dass der vom
Bund 2007 geforderte Nachweis für den langfristig sicheren Betrieb
mit
dem rissbehafteten Kernmantel bisher nicht erbracht worden ist.
Die BKW FMB Energie AG hat ein Gesuch eingereicht, um nach 37
Betriebsjahren eine unbefristete Betriebsbewilligung für das KKW
Mühleberg zu erlangen. Dagegen hat die Stadt Bern ebenso wie eine
Reihe
weiterer Gemeinden in der Umgebung von Mühleberg im Juli 2008
Einsprache erhoben. Das für die Bewilligung zuständige
Bundesamt für
Energie hat im Rahmen dieses Verfahrens Dokumente der BKW und des
Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats (ENSI) zur
Stellungnahme
für die Einsprechenden aufgelegt.
Erhebliche Sicherheitslücken
Die Stadt Bern hat zu den aufgelegten Dokumente Stellung genommen und
dabei festgestellt, dass die Betreiberin bis heute den vom Bund 2007
verlangten Nachweis für den sicheren Langzeitbetrieb des KKM mit
dem
rissbehafteten Kernmantel nicht erbracht hat. Die Risse in den
Schweissnähten wachsen nach wie vor und werden nur in einem
Zweijahresabstand überprüft. Den von der Betreiberin zur
Sicherung des
Kernmantels angebrachten Zuganker erachtet die Sicherheitsbehörde
nicht
als langfristig genügende Massnahme im Sinne eines
Sicherheitsnachweises.
Weiter bestätigen sich aus den aufgelegten Dokumenten die
bereits in
der Einsprache gerügten Punkte: So ist das KKM nur bei
Flugzeugabstürzen mit mittlerer Geschwindigkeit sicher, die
Erdbebensicherheit ist nicht gewährleistet und die
Notstromversorgung
der Notkühlsysteme ist ungenügend. Insgesamt sind beim KKM
erhebliche
Lücken gegenüber dem Stand von Wissenschaft und Technik
festzustellen.
Unter diesen Umständen ist nach Auffassung der Stadt Bern eine
Aufhebung der Befristung der Betriebsbewilligung nicht zulässig.
Informationsdienst der Stadt Bern
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GIPFEL-SOLI-NEWS 21.5.09
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21.5.2009 L'Aquila
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http://www.gipfelsoli.org/Newsletter/7071.html