MEDIENSPIEGEL 24.5.09
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)
Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Programm
- Nause wird Papi
- Bericht Innere Sicherheit 2008
- Big Brothers vs Hooligan-Grippe: Maurer will Pranger
- Spezialeinheit Adler (Glarus)
- Anti-Gentech-Karawane Tag 15
- Gipfel-Soli-News 23.5.09
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REITSCHULE
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So 24.05.09
18.00 Uhr - Rössli-Bar - Piano-Bar
19.00 Uhr - Tojo - Das Orchester
von Jean Anouilh. Berner StudentInnentheater
Di 26.05.09
20.30 Uhr - Tojo - Lustiger
Dienstag 41 Mehr als Variété! LuDi-Crew und
Gäste
Mi 27.05.09
19.00 Uhr - SousLePont - Graubünden
Spezialitäten
21.00 Uhr - Rössli - Dachstock & Rössli present: SLEEPY SUN (usa/All Tomorrow‘s
Parties Recordings) -- Dynamic High End Rock!
22.00 Uhr - SousLePont - Offene Bühne #113
Do 28.05.09
20.30 Uhr - Tojo - Stück
für Stück vier Kurztheaterstücke von PPCie
20.30 Uhr - Kino - Cuba si - Yankees
no! Now! Santiago Alvarez, Kuba 1965. Habana Blues. Benito
Zambrano, Spanien/ Kuba/F 2005
Fr 29.05.09
20.00 Uhr - Frauenraum - BLÜTEN
DER DÄMMERUNG: Ein Lesestück von Miriam Erni und
Corina Freudiger
20.30 Uhr - Tojo - Stück
für Stück vier Kurztheaterstücke von PPCie
21.00 Uhr - Kino - Cuba si - Yankees
no! Now! Santiago Alvarez, Kuba 1965. Habana Blues. Benito
Zambrano, Spanien/ Kuba/F 2005
22.00 Uhr - Dachstock - Irish Night
with An Làr (ch) & DJ -- Irish Folk
Sa 30.05.09
21.00 Uhr - Kino - Cuba si - Yankees
no! La reina del condón. Silvana Ceschi , Reto Stamm,
Schweiz 2007
23.00 Uhr - Dachstock - Cool & Deadly: Silly Walks Discotheque (d),
Support: Moya ls. Boss Hi-Fi -- reggae/dancehall
So 31.05.09
18.00 Uhr - Rössli- Piano-Bar
Infos: www.reitschule.ch
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PAPA NAUSE
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Sonntagsblick 24.5.09
Reto Nause
Nachwuchs
CVP-Politiker Reto Nause (37) nimmt sich seinen Ex-Chef zum Vorbild.
Wie Parteipräsident Christophe Darbellay (38) sorgt der ehemalige
nationale Generalsekretär der Familienpartei CVP aktiv für
Nachwuchs.
Nause, der letzten Herbst in die Stadtberner Regierung gewählt
wurde,
wird im Juli Vater. Darbellay war ein wenig schneller: Er steht schon
seit einem Monat am Wickeltisch.
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BERICHT INNERE SICHERHEIT 2008
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fedpol.ch 19.5.09
http://www.fedpol.admin.ch/fedpol/de/home/dokumentation/medieninformationen/2009/2009-05-19.html
Rechenschaftsbericht 2008 (2343 Kb, pdf)
http://www.fedpol.admin.ch/etc/medialib/data/sicherheit/reberi_fedpol.Par.0010.File.tmp/reberi-2008-d.pdf
Fact-Sheet (712 Kb, pdf)
http://www.fedpol.admin.ch/etc/medialib/data/sicherheit/reberi_fedpol.Par.0016.File.tmp/Faktenblaetter_D.pdf
Statistik (5612 Kb, pdf)
http://www.fedpol.admin.ch/etc/medialib/data/sicherheit/reberi_fedpol.Par.0013.File.tmp/D-Statistik.pdf
Bericht innere Sicherheit 2008 (2881 Kb, pdf)
http://www.fedpol.admin.ch/etc/medialib/data/sicherheit/bericht_innere_sicherheit.Par.0050.File.tmp/Bericht_Sicherheit_d.pdf
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Bericht zur Inneren Sicherheit und Rechenschaftsbericht des Bundesamtes
für Polizei
Medienmitteilungen, fedpol, 19.05.2009
Bern. Das Bundesamt für Polizei (fedpol) hat heute den Bericht zur
Inneren Sicherheit Schweiz (BISS) veröffentlicht. Zusätzlich
zum BISS
erscheint der jährliche Rechenschaftsbericht (REBERI), mit dem die
Aufgabenschwerpunkte des Amtes im Jahr 2008 vorgestellt werden.
Der seit 2001 jährlich erscheinende Bericht zur Inneren
Sicherheit
Schweiz (BISS) informiert über die wichtigsten Bedrohungen der
inneren
Sicherheit der Schweiz und tut dies auch dieses Jahr mit dem
bewährten
Dreischritt: Zunächst stellt er die Lage im Berichtsjahr 2008 dar
und
beurteilt anschliessend, inwiefern und wie stark die innere Sicherheit
der Schweiz durch die geschilderten Ereignisse und dargestellten
Gruppierungen bedroht wurde. Der dritte Schritt besteht schliesslich
darin, auf mögliche künftige Entwicklungen hinzuweisen.
Der BISS behandelt islamistisch motivierten Terrorismus und
Gewaltextremismus, organisierte Kriminalität, politisch
motivierten
Gewaltextremismus und Terrorismus, verbotenen Nachrichtendienst,
Proliferation und weitere Aspekte der inneren Sicherheit.
Gegenüber den
Vorjahren blieb die Bedrohungslage im Wesentlichen unverändert.
Hinsichtlich des islamistisch motivierten Terrorismus und
Gewaltextremismus ist weiterhin festzustellen, dass es wie in den
Vorjahren keine konkreten Hinweise auf Anschlagsplanungen in der
Schweiz gab. Verbindungen etwa ins Umfeld der in Deutschland
ausgehobenen Sauerland-Zelle weisen jedoch darauf hin, dass es in der
Schweiz nebst dem bekannten propagandistischen und logistischen auch
ein operatives Potenzial gibt. Im Bereich der organisierten
Kriminalität bleiben nach wie vor Gruppierungen aus der GUS und
aus
Südosteuropa eine Bedrohung der inneren Sicherheit. Im Bereich des
gewalttätigen Extremismus ist feststellbar, dass namentlich die
Lageverschärfung in der Türkei respektive im Irak und auf Sri
Lanka zur
Akzentuierung der Bedrohung in der Schweiz führte. Eine Serie von
Brandanschlägen, die dem Umfeld der Kurdischen Arbeiterpartei
(PKK)
zuzurechnen war, veranlasste den Bundesrat dazu, Massnahmen zur
Eindämmung der Aktivitäten zu ergreifen.
Der Rechenschaftsbericht
Mit dem Rechenschaftsbericht (REBERI) vermittelt fedpol einen
Überblick
über die Schwerpunkte der Tätigkeiten im Jahr 2008 und gibt
Aufschluss
darüber, wie das Amt die zur Verfügung stehenden Ressourcen
eingesetzt
hat. So hat fedpol das Schengen-Assoziierungsabkommen polizeiseitig
umgesetzt, damit es am 12. Dezember 2008 in Kraft treten konnte. Teil
der Umsetzung war eine erfolgreich verlaufene Evaluation durch
EU-Experten, die der Schweiz ein sehr gutes Zeugnis ausgestellt haben.
Die ersten Erfahrungen mit dem Schengener Informationssystem als neuem
Fahndungsmittel sind äussert positiv.
Praktisch alle Einheiten haben 2008 Sonderaufgaben im Rahmen der EURO
08 übernommen und mit den Partnern dafür gesorgt, dass das
drittgrösste
Sportereignis der Welt sicher durchgeführt werden konnte und sich
die
Probleme im Promillebereich bewegt haben.
Neben der strategischen und operativen Tagesarbeit war fedpol 2008 mit
zwei grösseren Reorganisationsprojekten beschäftigt. So hat
das Amt den
Bundesratsentscheid vom 21. Mai 2008 umgesetzt, die mit
nachrichtendienstlichen Aufgaben betrauten Teile des Dienstes für
Analyse und Prävention und das Bundeslagezentrum per 1. Januar
2009 ins
Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport
(VBS) zu
transferieren.
fedpol hat diesen Transfer dazu genutzt, um mit dem Projekt "EQUILIBRE"
betriebliche Abläufe zu verbessern, Synergien zu nutzen und die
Organisation punktuell zu verbessern. Hauptziele der Reorganisation
waren, die Polizeiinfrastruktur (IT) in der Hauptabteilung Dienste und
die internationalen Geschäfte in der Hauptabteilung
"Internationale
Polizeikooperation" (die bis Ende 2008 unter dem Namen SINDEC
fungierte) zu konzentrieren. So können sich die operativen
Einheiten
auf ihr Kerngeschäft konzentrieren.
Der Rechenschaftsbericht besteht aus drei Teilen: Neben dem
eigentlichen Berichtsteil finden sich Factsheets, die die Struktur und
die Aufträge der verschiedenen Organisationseinheiten von fedpol
per 1.
Januar 2009 wiedergeben sowie eine CD-ROM mit statistischen Angaben.
---
Bericht Innere Sicherheit der Schweiz 2008
(...)
4.1 RECHTSEXTREMISMUS
Lage
Zahl der Ereignisse
Die Anzahl rechtsextrem motivierter Ereignisse nahm im Berichtsjahr im
Vergleich zum Jahr 2007 von 109 auf 76 ab. Dies entspricht einem
Rückgang um rund 30 Prozent. Konzerte rechtsextremer Bands waren
hingegen häufiger; 2007 waren es zehn, im Berichtsjahr 15. Die
Hauptursache des gesamthaften Rückgangs liegt im Bereich der
gewalttätigen Ereignisse: Während in den letzten fünf
Jahren deren
Anzahl jeweils zwischen 50 und 64 pro Jahr lag, wurden im Berichtsjahr
nur deren 24 gezählt. Diese Abnahme dürfte unter anderem auf
die
konsequente Prävention und Repression zurückzuführen
sein. Das
Gewaltpotenzial der rechtsextremen Szene bleibt hingegen bestehen.
Wichtige Vorfälle 2008
- Am 15. März besuchten gegen 20 Personen eine Schaukäserei
im Kanton
Appenzell Ausserrhoden. Kurz darauf wurde im Internet auf einer
rechtsextremen Homepage ein Foto veröffentlicht, das elf der
Besucher
mit zum deutschen Gruss erhobener Hand zeigt. Die Kantonspolizei
prüft,
ob eine Verletzung der Rassendiskriminierungsstrafnorm vorliegt.
- Ebenfalls am 15. März fand in Wimmis ein Skinheadkonzert mit 200
Besuchern statt. Es traten vier Bands, teilweise aus dem Ausland, auf.
Im Saal wurde rechtsextremes Material verkauft.
- Am 23. März verübten im aargauischen Stein Personen mit
einem selbst
hergestellten Molotow- Cocktail einen Brandanschlag auf eine
Asylbewerberunterkunft. Fünf Täter konnten ermittelt werden,
zwei davon
sind der rechtsextremen Szene zuzurechnen. Die Täter waren stark
alkoholisiert und handelten vermutlich aus rassistischen Gründen.
- Am 1. Mai nahmen in Freiburg rund 60 Mitglieder der Partei National
Orientierter Schweizer (PNOS) an einem kurzfristig unter Auflagen
bewilligten Marsch zum 1. Mai teil. Eine Konfrontation mit
Teilnehmenden einer anderen 1.-Mai-Veranstaltung konnte verhindert
werden.
- Am 24. Mai versammelten sich rund 20 Personen aus dem Umfeld von
B&H Schweiz auf einer Waldlichtung im Kanton Schwyz. Dort hielten
sie ein Kampftraining ab. Die Personen wurden kontrolliert.
- Am 26. Juli wollten Polizeibeamte in eine Auseinandersetzung zwischen
Rechtsextremen und Passanten eingreifen. Ein Rechtsextremer hatte
Passanten rassistisch beschimpft. Beim anschliessenden Angriff der
Rechtsextremen auf die Polizeipatrouille wurden vier Polizisten
verletzt.
- Die diesjährigen Feierlichkeiten am 1. August verliefen dank der
umfangreichen präventiven Sicherheitsmassnahmen von Behörden
und
privaten Veranstaltern ruhig. Eine Teilnahme von Rechtsextremen an der
offiziellen Feier auf der Rütliwiese konnte verhindert werden,
anders
als in den Vorjahren gab es keine Gegenveranstaltungen linksextremer
Kreise. Wie üblich organisierten Rechtsextreme an den dem
Nationalfeiertag folgenden Tagen Veranstaltungen; am 3. August holten
auf Aufruf der PNOS etwa 300 Sympathisanten die Feier auf dem
Rütli
nach.
- In der Nacht auf den 21. September wurden bei einer
Massenschlägerei
zwischen Rechtsextremen und Ausländern im Fürstentum
Liechtenstein ein
Polizist schwer und sechs weitere Personen leicht verletzt. An der
Konfrontation in Mauren waren auch zehn Rechtsextreme aus der Schweiz
beteiligt, die organisiert in einem gemieteten Kleinbus angereist
waren. Sie gehören dem Umfeld der rechtsextremen Skinheadband Amok
an.
Gegen zwei Schweizer erstattete die Polizei Strafanzeige; diese wurden
zu sieben Monaten Gefängnis verurteilt. Die übrigen Verfahren
waren bei
Redaktionsschluss noch hängig.
- Am 27. September überfielen zwei Rechtsextreme Bewohner einer
linksalternativen Wohngemeinschaft in Emmenbrücke. Sie setzten
dabei
unter anderem Tränengas ein.
Gruppen
Die PNOS blieb in der Schweiz die politisch aktivste rechtsextreme
Organisation. Die Schweizerischen Hammerskins (SHS) und B&H
fungieren als Dachorganisationen zweier konkurrierender Richtungen in
der rechtsextremen Szene. Dabei agierten vor allem Mitglieder von
B&H oft gewalttätig und gerieten mit dem Gesetz in Konflikt.
Den
beiden Richtungen in der Szene sind etwa 30 verschiedene Gruppen mit
einem bis mehreren Dutzend Mitgliedern zuzuordnen.
PNOS
Die PNOS hat ihre Wurzeln im gewalttätigen Extremismus; etliche
Mitglieder blieben auch im Berichtsjahr aktive Skinheads. Skinheads
geraten immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt, vorwiegend wegen
Verstössen gegen die Rassendiskriminierungsstrafnorm, aber auch
wegen
Körperverletzung.
Aufgrund stetig negativer Schlagzeilen in den Medien war es gegen Ende
2007 zu personellen Änderungen an der Spitze der PNOS gekommen;
eine
Sektion wurde geschlossen, andere zu eröffnen war dagegen geplant.
Im
Februar 2008 erfolgte die Gründung einer Sektion im Emmental.
Neugründung der Gruppe National Socialiste Suisse
Im Herbst 2007 wurde in der Westschweiz die neue Gruppierung National
Socialiste Suisse (NSS) gegründet, die in Genf und Umgebung aktiv
ist.
Die Gruppe besteht aus etwa 20 Mitgliedern. In Planung sind Sektionen
im Kanton Waadt und in der deutschsprachigen Schweiz. Die NSS hat bis
heute mindestens zwei Broschüren mit rechtsextremem Inhalt
produziert.
Die Gruppe versucht, teilweise auch über Internet, ihre
rechtsextremen,
rassistischen und fremdenfeindlichen Ansichten an möglichst viele
Gleichgesinnte weiterzugeben und neue Sympathisanten zu gewinnen.
Die
Homepage wird im Rahmen eines Strafverfahrens überprüft.
Musik-Subkultur
Der gewalttätige Angriff Linksextremer auf eine Musikbar in
Freiburg am
11. Oktober 2008 zeigt die zunehmenden Schwierigkeiten - auch innerhalb
der rechts- und linksextremen Szenen selbst - den Zusammenhang zwischen
verschiedenen Musikstilen und Ideologien zu erkennen. Zur Tat bekannte
sich im Internet eine sogenannte "Antifaschistische Aktion, Kommando
nazifreie Subkultur". Der Vorwurf lautete, dass nicht nur die
Dark-Wave-, sondern auch andere Musikszenen von "neokonservativen und
neofaschistischen Bands" durchdrungen seien. Nach Meinung der Verfasser
des Bekennerschreibens versuchten Rechtsextreme so, "sich linke und
andere Symbolik und Rhetorik anzueignen". Innerhalb der Gothic-Szene,
die sich keltischer und germanischer Symbole bedient und diese
ähnlich
wie der Nationalsozialismus neuheidnisch verbrämt, wird selbst
heftig
über die Ideologisierung der eigenen Subkultur gestritten.
Uefa Euro 2008
Vor und während der Uefa Euro 2008 wurden in der Schweiz
Einreiseverbote gegen gewalttätige mutmassliche Rechtsextreme, die
teilweise auch der Hooliganszene zuzuordnen waren, erlassen. Im Vorfeld
der Veranstaltung wurde die rechtsextreme Szene intensiver beobachtet.
Es konnte dabei nicht festgestellt werden, dass organisierte
Störaktionen während der Fussballeuropameisterschaft geplant
wurden.
Die insgesamt wenigen Ordnungsverstösse während der Uefa Euro
2008
hatten denn auch keinen erkennbaren Bezug zur rechtsextremen Szene.
Rechtsextremismus in Europa
Europäische Entwicklungen und Trends sind seit Längerem auch
für die
Schweiz feststellbar. Nirgendwo in Europa ist eine Entwicklung zu
rechtsextrem motiviertem Terrorismus festzustellen, hingegen ist eine
intensivere internationale Kooperation unter Rechtsextremen zu
beobachten. Der Austausch findet vorwiegend auf persönlicher Ebene
statt. Das Internet ist inzwischen das hauptsächliche Medium zur
Verbreitung rechtsextremer Propaganda.
Feststellbar ist in einigen Ländern ein steigendes Engagement von
Frauen in der rechtsextremen Szene. In verschiedenen Ländern
versuchen
Rechtsextreme, gewaltlos und legal, etwa mittels politischer
Aktivitäten, ihre Ziele zu erreichen. Trotzdem bleibt rechtsextrem
motivierte Gewalt bestehen und wird unter anderem an den teilweise
eskalierenden Auseinandersetzungen zwischen Rechts- und Linksextremen
und an den zunehmenden Aggressionen Rechtsextremer gegenüber der
Polizei und anderen Behörden sichtbar.
Alle betroffenen europäischen Länder messen der Musik als
Propaganda-
und Rekrutierungsmittel sowie der Verbreitung rechtsextremer und
rassistischer Ideologien über neue Medien grosse Bedeutung zu.
Beurteilung
Selbstbewusster Auftritt
Tendenziell hat sich die rechtsextreme Szene in den letzten Jahren
wenig verändert. Rechtsextreme treten heute aber selbstbewusster
auf,
scheuen die Öffentlichkeit weniger als früher und versuchen,
sich
teilweise in der Parteipolitik zu etablieren. Sie stehen zunehmend auch
öffentlich zu ihren Überzeugungen, ersuchen die Behörden
um
Demonstrationsbewilligungen und pochen auf Grundrechte.
Das politische Engagement beschränkte sich nicht auf die
Ausländerthematik. Weitere Themen waren Kindsmissbrauch, die
Globalisierung oder der 1. Mai als Kampftag der Arbeiterbewegung.
Gewalt ging vermehrt von einer jungen Skinheadszene aus, insbesondere
aus dem Umfeld von B&H. Mit dem Vertrieb rechtsextremen Materials
und mit Konzertveranstaltungen wurden auch kommerzielle Interessen
verfolgt. Veröffentlichungen verstiessen wiederholt gegen die Ras
sendiskriminierungsstrafnorm. Die Planung von Aktivitäten verlief
häufiger konspirativ, während sich die Szene bei
öffentlichen
Auftritten selbstbewusster gebärdete und sich gegen die
Sicherheitskräfte aggressiver verhielt.
Auseinandersetzungen zwischen Rechts- und Linksextremen
Die Auseinandersetzungen zwischen dem rechts- und linksextremen Lager
hielten an. Dabei ist eine Zunahme der Aggressivität von
linksextremer
Seite festzustellen. Am traditionell wichtigen Tag der linksextremen
Szene, dem Tag der Arbeit, versammelten sich auch Rechtsextreme und
feierten den Anlass.
Mögliche Entwicklung
Beutungszuwachs des Internets
Der leichte Zugang zu rechtextremer Musik via Internet wird dafür
sorgen, dass auch kleine Gruppen mit ihrer rechtsextremen Ideologie
eine grosse Verbreitung finden. Das Medium Internet entspricht dem
Bedürfnis der rechtsextremen Szene nach Anonymität und
Konspiration und
wird wahrscheinlich weiter an Bedeutung gewinnen. Die Gewalt in der
Szene, insbesondere gegenüber Exponenten aus anderen ideologischen
Lagern und gegenüber Ausländern, wird wahrscheinlich
anhalten.
Rechtsextreme werden wahrscheinlich ihr politisches Engagement
fortsetzen und versuchen, ihren politischen Einfluss zu verstärken.
--
4.2 LINKSEXTREMISMUS
Lage
Zahl der Ereignisse
Die Zahl der linksextrem motivierten Vorfälle sank von 221 im Jahr
2007
um gut drei Prozent auf 214 im Berichtsjahr und blieb damit auf hohem
Niveau. Mit Gewalt gegen Sachen oder Personen waren im Berichtsjahr
rund 51 Prozent aller Vorfälle verbunden; 2007 waren es noch 57
Prozent
gewesen. Der Rückgang dürfte nicht zuletzt auf die starke
Präsenz von
Sicherheitskräften im Rahmen der Uefa Euro 2008
zurückzuführen sein.
Wichtige Vorfälle 2008
- Anlässlich der unbewilligten sogenannt nationalen
Anti-WEF-Demonstration wurden am 19. Januar in Bern 242 Personen
vorübergehend festgenommen. Weitere unbewilligte Demonstrationen
gegen
das WEF waren in Zürich und Basel zu verzeichnen.
- In der Nacht auf den 29. Februar verübten Linksextreme am
Wohnsitz
des Vorstehers der Direktion der Justiz und des Inneren des Kantons
Zürich einen Brandanschlag gegen dessen Personenwagen. Als Motiv
wurde
der Hungerstreik eines wegen Mordes verurteilten Linksextremen genannt;
der Sachschaden an Auto, Hausfassade und Garage belief sich auf 100'000
Schweizer Franken.
- Bei einer Brandstiftung in einem Zürcher Karosseriebetrieb
brannten
am 12. März zwei Fahrzeuge der Kantons- und eines der Stadtpolizei
ab.
Der Sachschaden betrug mehrere Hunderttausend Schweizer Franken.
- Nach dem offiziellen Umzug zum 1. Mai kam es in Zürich zu
schweren
Ausschreitungen und Angriffen auf die Polizei, die in der Folge 301
Personen festnahm. Zwölf Personen wurden verletzt, zwei von ihnen
schwer, als ein Autofahrer in die Menschenmenge fuhr. Zu schweren
Ausschreitungen kam es gleichentags auch in Lausanne, wo 30 Personen
festgenommen wurden.
- In der Nacht vom 1. auf den 2. Mai steckten Linksextreme in
Zürich
ein Motorrad und fünf Autos in Brand, was einen Sachschaden von
100'000
Schweizer Franken verursachte.
- Am 3., 4. und 7. Mai wurden drei Stadtzürcher Polizeiposten
Ziele von Farbanschlägen.
- In Zürich entstand am 26. September durch einen Brandanschlag
auf
vier Personenwagen ein Schaden von rund 150'000 Schweizer Franken; die
Aktion richtete sich gegen die Atomenergiepolitik eines
Energieversorgers.
- Am 11. Oktober drangen rund dreissig Personen aus der
Deutschschweizer Antifa-Szene in eine Freiburger Bar ein, in der ein
Konzert einer Gruppe aus der Gothic- Szene geplant war. Im Verlaufe der
gut organisierten Aktion wurden das gesamte Mobiliar und die
bereitstehenden Musikinstrumente zerstört, und ein Beamter der
anrückenden Polizei wurde leicht verletzt.
Bereits 2006 war es in der Berner Reitschule zu Angriffen auf Personen
aus der Gothic-Szene gekommen, die Antifa-Aktivisten tendenziell dem
Rechtsextremismus zuordnen.
- Am 14. und 16. November wurden in Zürich je zwei Fahrzeuge in
Brand
gesetzt. In der Nähe zum ersten Tatort vorgefundene Sprayereien
liessen
auf eine Solidaritätsaktion zugunsten der am 11. November in
Frankreich
wegen mutmasslicher Sabotageakte auf das Eisenbahnnetz festgenommenen
Personen schliessen. Eine entsprechende Bekennung war auch auf einer
Webseite von Linksextremen in der Schweiz zu finden.
Zwei störungsfreie Grossanlässe
Im Berichtsjahr konnte das vom 23. bis 27. Januar dauernde WEF in Davos
wie in den Vorjahren ohne nennenswerte Störungen abgehalten
werden. Die
Zahl unbewilligter Kundgebungen blieb auf dem Niveau des Vorjahres.
Dennoch kam es wie üblich vor, während und nach dem Anlass zu
verschiedenen Anschlägen, die das gleichbleibende Gewaltpotenzial
der
Szene veranschaulichten. So entstanden durch verschiedene
Anschläge
Schäden von insgesamt mehreren Hunderttausend Franken.
Auffallend ruhig verlief auch die Uefa Euro 2008. Nebst verschiedenen
Plakataktionen, die sich gegen den Anlass richteten und insbesondere
auch das Sicherheitsaufgebot und die begleitenden Sicherheitsmassnahmen
kritisierten, waren während der Spiele selbst nur wenige
Anschläge mit
Bezug zum Linksextremismus zu verzeichnen. Am 31. Mai wurde mit einem
Feuerwerkskörper gegen das Gebäude der Kantonspolizei
Solothurn ein
Anschlag verübt, der dem Sicherheitskoordinator der Uefa Euro 2008
galt. Am 25. Juni wurde in Zürich eine Aktion gegen ein
Geschäftslokal
eines Hauptsponsors durchgeführt.
Gewalt in Zürich und Lausanne
Zürich war auch 2008 das wichtigste Zentrum linksextrem
motivierter
Vorfälle. Es waren vermehrt Angriffe auf Polizeiposten zu
verzeichnen.
Ausserdem kam es im Grossraum Zürich zu einer Häufung von
Farb- und
Brandanschlägen, die sich gegen Politiker richteten, die ein
repressiveres Vorgehen gegen jugendliche Straftäter und Chaoten
befürworten. Aber auch der 1. Mai war einmal mehr von schweren
Ausschreitungen begleitet. Krawalle waren auch in Lausanne zu
verzeichnen, wo sich seit 2007 eine gewalttätige autonome Szene
herausbildet, wie man sie zuvor in der Romandie nur in Genf kannte.
Internationale Vernetzung
Eine besondere Bedeutung hat Zürich als Zentrale des RAS, der
mutmasslich nicht nur für diverse Anschläge verantwortlich
ist, sondern
auch immer wieder Aktionen zugunsten inhaftierter Linksextremer
organisiert. Im Vordergrund standen dabei 2008 besonders Mitglieder der
italienischen Roten Brigaden, die seit dem Sommer in Mailand vor
Gericht standen, sowie der Aktivisten der deutschen militanten gruppe
(mg), die sich in Berlin für zahlreiche Anschläge zu
verantworten haben.
Von besonderer Bedeutung war in diesem Zusammenhang eine Polizeiaktion
gegen Linksextreme in Belgien, die das dortige Zentralsekretariat der
SRI erheblich schwächte. Bei der SRI handelt es sich um eine
europaweit
agierende marxistisch-leninistische Vernetzungs-, Kommunikations- und
Aktionsplattform, die Verbindungen zur linken Terrorszene pflegt. Der
Schlag führte dazu, dass das zweite Zentralsekretariat, das in
Zürich
durch die dortige Sektion des RAS, den RAZ, betrieben wird, umso mehr
an Gewicht gewann. Der RAZ als treibende Organisation in der SRI gewann
dadurch noch zusätzlich an Einfluss auf den Linksextremismus in
Europa.
Strafverfahren gegen Exponenten
Am 1. Juli 2008 entschied das Bundesstrafgericht in Bellinzona auf
Antrag der Bundesanwaltschaft, dass Papiere und Datenträger von
führenden linksextremen Exponenten entsiegelt werden dürfen.
Das
Material war am 6. Mai 2008 sichergestellt worden. Das Verfahren
richtet sich primär gegen Exponenten, die der Beteiligung an
zahlreichen Anschlägen in den vergangenen zehn Jahren
verdächtigt
werden, und in einem Fall gegen eine Person, die als klare
Befürworterin des "bewaffneten Kampfes" gegen das rechtsstaatlich-
demokratische System gilt. Gestützt wird der Verdacht durch
DNA-Spuren,
den vorgefundenen Ausdruck eines Bekennerschreibens und
sichergestelltes pyrotechnisches Material.
Breites Themenspektrum
Obwohl den Solidaritätsaktionen zugunsten inhaftierter
Linksextremer
insbesondere im Rahmen der Aktivitäten der SRI ein besonderer
Stellenwert zukommt, wird von der linksextremen Szene unverändert
auch
ein breites Spektrum anderer Fragen thematisiert.
Dazu gehört nach wie vor der Kampf gegen den Faschismus (Antifa),
der
2008 ebenfalls eine dominierende Stellung einnahm. Nebst
gewalttätigen
Aktionen wie dem gut organisierten Überfall auf eine vermeintlich
von
Rechtsextremen besuchte Bar in Freiburg spielen dabei die modernen
Mittel der Technik eine immer wichtigere Rolle. So wurden 241 als
Rechtsextreme vermutete Besucher der alljährlichen Gedenkfeier der
Schlacht von Sempach fotografiert und die Bilder ins Internet gestellt.
Wachsende Bedeutung kommt dem Hacking von rechten Internetseiten und -
foren zu.
Die Szene versteht es zudem, auch spontan Themen aufzugreifen und
für
sich zu nutzen. So dienten ihr etwa die im Dezember in Griechenland
nach dem gewaltsamen Tod eines Jugendlichen ausgebrochenen und sich
über Wochen hinziehenden Unruhen dazu, auch in der Schweiz
Anschläge
und unbewilligte Kundgebungen durchzuführen.
Mobilisierung gegen Atomenergie und Finanzsystem
Andere Themen, die während des Berichtsjahres an Gewicht gewannen,
sind
die Atomenergie und die Finanzkrise, die beide ein hohes Rekrutierungs-
und Mobilisierungspotenzial versprechen. Offensichtlich ist die Szene
wie vor zehn Jahren im Fall der Globalisierungskritik darum
bemüht, das
Thema Atomenergie zu instrumentalisieren. Dasselbe gilt für die
Finanzkrise, die bei etlichen Exponenten des Linksextremismus die
Hoffnung auf ein baldiges Ende des Kapitalismus nährt. Im
Berichtsjahr
beschränkten sich ihre Aktivitäten allerdings auf einige
wenige
Aktionen, die sich besonders gegen Schweizer Banken und Interessen der
Atomwirtschaft richteten.
Beurteilung
Unverändertes Gewaltpotenzial
Das Berichtsjahr nahm insofern eine Sonderstellung ein, als wegen der
Uefa Euro 2008 über längere Zeit hinweg ein besonders grosses
Sicherheitsdispositiv bestand. Diese als "Repression" gedeuteten
Massnahmen wirkten auf die linksextreme Szene abschreckend. Im Falle
des WEF war erneut ein sinkendes Mobilisierungspotenzial der
gemässigten WEF-Gegner festzustellen.
Dennoch blieb das Gewaltpotenzial der linksextremen Szene im
Berichtsjahr unverändert hoch. Deutlich zu beobachten war eine
verstärkte Hinwendung zu den Themen Atomenergie und Finanzkrise,
ohne
dass dabei allerdings Einschränkungen in den Bereichen Antifa und
Solidarität mit Gesinnungsgenossen im Strafvollzug feststellbar
gewesen
wären. Schweiz-, aber auch europaweit haben der RAS und besonders
seine
grösste und führende Sektion in Zürich (RAZ) an
Bedeutung gewonnen.
Mögliche Entwicklungen
Möglichkeiten zur Instrumentalisierung
Das Mobilisierungspotenzial der Globalisierungskritik hat weiter
abgenommen. Dagegen bietet gerade die Finanzkrise eine aus Sicht der
Linksextremen ideale Ausgangslage für eine Trendwende. Das Thema
dürfte
ebenso wie der gewalttätige Widerstand gegen die Atomenergie
weiterhin
an Bedeutung gewinnen, wobei die Szene nach Kräften bemüht
sein wird,
sie für ihre eigenen Zwecke zu instrumentalisieren. Tendenzen hin
zum
Terrorismus sind nicht auszumachen.
(...)
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BIG BROTHERS VS HOOLIGAN-GRIPPE
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20min.ch 24.5.09
Der Chaoten-Feldzug
Kommt jetzt das grosse Hooligan-Outing?
Der oberste Sportverantwortliche der Schweiz, Bundesrat Ueli Maurer,
will nach den jüngsten Fussball-Krawallen die Hooligans in die
Ecke
treiben. Er will Chaoten-Bilder im Internet veröffentlichen, damit
sie
von Arbeitgebern und Bekannten abgestraft werden können. Aber
damit
noch nicht genug.
In den Zeitungen "Sonntag" und "SonntagsZeitung" präsentiert
Maurer
seinen restriktiven Massnahmenplan. Der brisanteste Punkt: Die Chaoten
sollen durch Kameras identifiziert und deren Fotos dann im Internet
veröffentlicht werden. Das soll die Täter in ihrem privaten
und
beruflichen Umfeld unter Druck setzen. "Es darf von einem Arbeitgeber
nicht mehr toleriert werden, dass ein Mitarbeiter übers Wochenende
als
Chaot in oder um Stadien seine Freizeit verbringt und am Montag in der
Krawatte wieder am Arbeitsplatz erscheint", sagt Ueli Maurer im
"Sonntag". Und "wir müssen diese Chaoten gesellschaftlich
isolieren",
doppelt der Sportminister in der "SonntagsZeitung" nach. Er zeigt sich
enttäuscht von der Cupfinalfeier letzten Mittwoch, wo er als
Ehrengast
unter turbulenten Umständen den Pokal übergeben musste:
"Diese
Zeremonie könnte man würdiger organisieren."
Für prüfenswert hält Maurer auch eine Registrierung der
Stadiongäste
via Fan-Pass. Das heisst, dass Fans nur mit einer Registrierung in die
Auswärtssektoren der fremden Stadien gelangen können. Nachdem
im
Nachgang zur "Schande von Basel" 2006 der Fan-Pass nach einer Testphase
gescheitert war, soll es laut Maurer einen zweiten Anlauf geben.
Laut der "SonntagsZeitung" ist eine breite Koalition von
"Meinungsführern", darunter Maurer, auch für die unter
Juristen
umstrittene Einführung von Schnellgerichten. Wenn es nach der St.
Galler Justizdirektorin Karin Keller-Sutter geht, dann soll das Arsenal
an Anti-Hooligan-Massnahmen sogar noch weiter aufgestockt werden. Sie
lässt ein Gesetz ausarbeiten, wonach "Gewalt im Rahmen von
Sportveranstaltungen" als Haftgrund anerkannt wird. So könnte man
Täter
für längere Zeit ins Gefängnis stecken und verhindern,
dass sie anonym
beiben.
--
Die Liste: Welche Clubs wie viele Hooligans haben
Nicht nur Grossvereine wie der FC Basel, der FC Zürich und GC
haben ein
Problem. Auf der Liste der schweizweit erfassten Klub-Chaoten sind auch
15 weitere Fussball- und Eishockeyvereine aufgeführt - darunter
der FC
Aarau und der FC Schaffhausen sowie der EV Zug, der von allen
Eishockeyklubs am meisten potenzielle Gewalttäter aufweist. Der
"Sonntag" bringt die Liste der Clubs, die in der Hooligan-Datenbank
aufgeführt sind (insgesamt sind es 576 Personen, davon 5 Frauen).
Gruppierung / Anzahl
Fans FC Basel / 90
Fans FC St. Gallen / 55
Fans FC Luzern / 48
Fans Grasshopper-Club / 37
Fans FC Zürich / 34
Fans BSC Young Boys / 24
Fans EV Zug / 23
Fans FC Aarau / 22
Fans SC Bern / 19
Fans ZSC Lions / 16
Fans FC Schaffhausen / 15
Fans HC Lugano / 15
Fans HC Fribourg-Gottéron / 14
Fans FC Sion / 13
Fans HC Davos / 9
Fans EHC Biel / 9
Fans HC Ambri-Piotta / 8
Fans Kloten-Flyers / 8
(Quelle: ejpd/fedpol)
---
Sonntagsblick 24.5.09
KOMMENTAR
Hooligans? Schön, haben wir drüber geredet
Walter De Gregorio Sportchef
DIE PROGNOSEN der englischen "Times" sind düster: "Mit unseren
Hooligans wird es immer schlimmer. Sie sind ein übler Auswuchs des
Gemeinwesens, und am schlimmsten ist, dass sie sich vermehren und dass
Schulbehörden und Gefängnisse, Polizeirichter und
Philanthropen sie
anscheinend nicht auf den Pfad der Tugend bringen können."
DIE "TIMES" FRAGT: "Was machen wir mit diesen Hooligans? Wer oder was
ist schuld, dass es immer mehr werden?" Viele gute Antworten liefert
das Blatt. Der Artikel stammt vom 30. Oktober 1890. Richtig gelesen,
vom vorletzten Jahrhundert!
SEITHER SIND GANZE Wälder abgeholzt worden, um das Papier zu
liefern,
worauf millionenfach soziologische Studien, Präventionsmassnahmen,
politische Debatten zum Thema verfasst wurden. Wir empören uns
immer
noch, wir klagen an. Die NZZ (im Sportteil vom Freitag) kritisiert auch
die Medien. Sie würden von Hochrisikospielen sprechen, was die
ganze
Stimmung zusätzlich anheize. In der gleichen Ausgabe der NZZ (im
Lokalteil) lesen wir dann die Schlagzeile: "Ein weiteres
Hochrisikospiel im Letzigrund-Stadion."
DAS GESÜLZE NERVT, die Heuchelei ist ätzend. Die St. Galler
Justiz-Direktorin Karin Keller-Sutter sagt im Interview mit BLICK, man
müsse die Hooligans härter anpacken. Sie muss es nicht sagen,
sie muss
es tun! "Wir werden mit einer Delegation von Regierungsräten nach
England oder Holland reisen", sagt sie weiter, "um Informationen zu
sammeln, wie man die Probleme besser in den Griff bekommen kann."
Welche Informationen braucht sie denn, die wir nicht längst schon
haben?
EINES DER BESTEN Bücher zum Thema "Geil auf Gewalt" ist von Bill
Buford. Ist auch schon fast zwanzig Jahre her, aber topaktuell. Denn:
Die Fragen sind dieselben, die Antworten ebenso. Wer hätte das
gedacht?
Aber schön, haben wir mal wieder drüber geredet.
---
Sonntagszeitung 24.5.09
Spielabsage nach Krawallen bei Erstligamatch in St. Gallen
Fans gingen aufeinander los - Sportminister Ueli Maurer fordert
Schnellgerichte gegen Hooligans
St. Gallen/Bern Die Gewaltspirale im Schweizer Fussball hat jetzt auch
die unteren Ligen erreicht: Gestern ist ein Erstliga-Spiel zwischen dem
FC St. Gallen und GC wegen Ausschreitungen abgesagt worden. Schwarz
gekleidete und zum Teil vermummte Fans gingen vor dem Spiel aufeinander
los. Der Schiedsrichter entschied deshalb, die Partie nicht
anzupfeifen, die Sicherheit der Spieler "sei nicht mehr
gewährleistet"
gewesen.
Nun will eine Koalition von Meinungsführern, darunter
Sportminister
Ueli Maurer, Krawallmacher künftig in gerichtlichen
Schnellverfahren an
Ort und Stelle und in aller Härte verurteilen. "Wir müssen
diese
Chaoten auch gesellschaftlich isolieren", sagt Maurer. Die St. Galler
Justizdirektorin Karin Keller-Sutter schlägt vor, ein Gesetz
auszuarbeiten, das "Gewalt im Rahmen von Sportveranstaltungen" als
Haftgrund anerkennt. Seite 5, 15, 34
--
Ruckzuck-Justiz für Hooligans
Sportminister Ueli Maurer fordert Schnellgerichte für
Gewalttäter an Sportveranstaltungen
Von Christoph Lauener und Denis von Burg
Bern Nach den wüsten Szenen vor und nach dem Cupfinal letzten
Mittwoch
und nach dem Spiel FCZ gegen FCB vom vergangenen Sonntag setzt sich
eine breite Koalition aus Sportminister Ueli Maurer,
Justizbehörden und
Fussballfunktionären für schnelle und harte Strafverfahren
gegen
Hooligans ein. Gewalttäter, die in flagranti erwischt werden,
sollen in
sogenannten Schnellgerichten sofort, also an Ort und Stelle,
abgeurteilt und mit hohen Bussen bestraft werden.
Für Sportminister Maurer ist klar: "Solche Schnellverfahren
müssen
kommen. Und die Sanktionen müssen hart sein, nicht
lächerliche 300
Franken, sondern zum Beispiel 5000 Franken." Denn um dem
Hooligan-Problem endlich Herr zu werden, sei er "für die
härtestmögliche Bestrafung von solchen Chaoten und
Kriminellen".
Selbst im Fussballverband (SFV) gibt es Bewegung in diesem Punkt. Der
abtretende Präsident Ralph Zloczower agierte zögerlich, und
Funktionäre
waren skeptisch, weil solche Schnellgerichte in den Stadien selbst
arbeiten würden. Doch Peter Gilliéron - der Kandidat
für die Nachfolge
Zloczower - will sich für Schnellgerichte starkmachen. "Die
Justizbehörden müssen Hooligans härter und vor allem
schneller
bestrafen", fordert er. Denn rasche Urteile würden dazu
führen, dass
Stadionverbote sofort und nicht erst nach Monaten ausgesprochen werden
könnten. Sein Gegenkandidat, der ehemalige Bahnchef Benedikt
Weibel,
konnte für eine Stellungnahme nicht erreicht werden.
Am Sonntag Chaot, am Montag mit Krawatte am Arbeitsplatz
Juristen hatten bisher Vorbehalte gegenüber solchen
Ruckzuck-Verfahren.
Die St. Galler Justizdirektorin Karin Keller-Sutter dagegen sieht keine
Probleme: "Wir machen in unserem Kanton davon bereits Gebrauch." Bei
Hochrisikospielen des FC St. Gallen würden Verhaftstrassen
eingerichtet.
Einigkeit herrscht darin, dass Hooligans so lange in Haft gehalten
werden sollen, dass sie nach Ausschreitungen nicht anonym bleiben und
ohne Weiteres wieder pünktlich am Arbeitsplatz oder in der Schule
erscheinen können. Keller-Sutter schlägt deshalb vor, "Gewalt
im Rahmen
von Sportveranstaltungen" als Haftgrund ins Gesetz einzubauen.
Gilliéron stützt diese Absicht ebenso wie Ueli Maurer, der
gleichzeitig
einen Appell an die Chefs lanciert: "Ein Arbeitgeber darf nicht mehr
tolerieren, dass sein Mitarbeiter übers Wochenende als Chaot wirkt
und
am Montag mit Krawatte wieder am Arbeitsplatz erscheint."
Der Sportminister fordert ausserdem die Behörden auf, nach dem
Luzerner
Beispiel den "Internetpranger" einzuführen und Übeltäter
im Web
öffentlich zu zeigen. Maurer und Keller sind sich auch
darüber einig,
dass Rayonverbote für Wiederholungstäter länger als das
bisher
zulässige eine Jahr dauern sollten.
Mit Rayonverboten wird Hooligans untersagt, sich während der
Spiele im
oder in der Nähe des Stadions aufzuhalten. Selbst ein lebenslanges
Verbot darf laut Maurer nicht ausgeschlossen werden. Und bei
Verstössen
kann sich Keller-Sutter "sehr hohe Bussen vorstellen".
Nur noch Light-Bier und keine Stehplätze mehr in den Stadien
Im Falle seiner Wahl will Peter Gilliéron auch in den Stadien
aufräumen
und für mehr Sicherheit sorgen: Stehplätze sollten
mittelfristig durch
Sitzplätze ersetzt werden, fordert er. Damit nimmt er einen
Vorschlag
von Fifa-Boss Sepp Blatter auf, der bei Vereinspräsidenten wenig
Freude
auslösen wird. Gilliéron will sich ausserdem dafür
einsetzen, dass an
nationalen Spielen nur noch Getränke mit geringem Alkoholgehalt -
sogenanntes Light-Bier - angeboten werden. Bei internationalen Spielen
ist das schon lange Pflicht.
Am 23. Juni findet der nächste runde Tisch der Aktion "Sicherheit
im
Sport" statt. Dort will sich Bundesrat Maurer für die
Verschärfungen
starkmachen. Er dürfte die Unterstützung der Konferenz der
kantonalen
Justiz- und Polizeidirektoren erhalten, deren Vizepräsidentin
Karin
Keller-Sutter ist.
Noch ist nichts von alldem wirklich umgesetzt. Es sieht aber so aus,
dass mit dem Personalwechsel im VBS - von Samuel Schmid zu Ueli Maurer
- und im Fussballverband - die Ablösung von Zauderer Ralph
Zloczower -
der Kampf gegen den Hooliganismus entschlossener angepackt wird. Das
Risiko, dass während der fussballfreien Sommerzeit alles wieder
vergessen wird, ist kleiner geworden.
Kommentar Seite 15
--
Maurer kritisiert die Pokalübergabe als "unwürdig" - SBB
erstatten Anzeige
Eine feierliche Zeremonie war die Pokalübergabe nicht.
Sportminister Maurer ist ernüchtert.
Die TV-Bilder liessen keine Interpretation zu: Bundesrat Ueli Maurer
war es sichtlich unwohl, als er nach dem Cupfinal im Stade de Suisse
den Pokal übergab. Er war eingekesselt von johlenden
Sion-Spielern, die
gegenüber dem höchsten Sportpolitiker des Landes keinerlei
Respekt
zeigten. Gegenüber der SonntagsZeitung zeigte sich Maurer
enttäuscht
von der Feier und kritisiert die Organisatoren vom Fussballverband:
"Diese Zeremonie könnte schon etwas würdiger organisiert
werden."
Befremdet ist Maurer auch vom Verhalten von YB-Spielern und deren
Trainer Vladimir Petkovic: "Dass die Verlierer ihre Medaille umgehend
und demonstrativ wieder vom Hals nahmen, hat mich peinlich
berührt." Ob
Maurer beim nächsten Cupfinal wieder dabei sein wird, lässt
er offen.
Vor dem Spiel kam es am Mittwoch zu Vandalenakten unter anderem im
Bahnhof Bern, wo etwa die Scheibe des Wartesaals zertrümmert
wurde. Die
SBB werden Anzeige wegen Sachbeschädigung erstatten, wie Sprecher
Christian Ginsig bestätigt. Man werde allfälliges Bild- und
Videomaterial den Behörden aushändigen. Christoph Lauener
--
Feuer und Krawalle
Schwerer Hooliganismus 2006 bis 2009
Strassenschlachten in Zürich, 17. Mai 2009
Nach dem Spiel FCZ - FCB kommt es zu Ausschreitungen in
Zürich-Altstetten. Die Polizei nimmt 14 Personen fest, es gibt 15
Verletzte.
Massenschlägerei, Sankt Gallen, 18. Oktober 2008
Schlägereien vor dem Match FC St. Gallen - FC Aarau zwischen 200
Fans. Der FC Aarau gelangt vorerst nicht ins Stadion.
Fackelwurf, St.-JakobPark, 2. Mai 2008
Vermummte zünden beim Match FCB - FCZ Feuerwerk und werfen dieses
auf Fans im anderen Sektor. Dieser muss geräumt werden.
Krawalle in Basel, 13. Mai 2006
Hunderte von Basler Fans stürmen den Rasen und greifen FCZ-Spieler
an.
Krawalle gibts auch ausserhalb des Stadions. Bilanz: 130 Verletzte, 25
Festgenommene.
--
Eine Bieridee
Michael Lütscher über das Alkoholausschankverbot, das
Fussballkrawalle verhindern soll
Nach einem Fussballkrawall zeigen Politiker und Funktionäre
Tatkraft;
sie kündigen all das an, was sie zuvor zu lösen verpasst
haben.
Spitzenreiter in dieser Disziplin ist der Zürcher Stadtrat. Drei
Tage
nach den Ausschreitungen um das Spitzenspiel FC Zürich - FC Basel
kündigte er eine Verordnung an, die ein Alkoholausschankverbot
rund um
die Stadien ermöglicht. Ein solches hatte die Stadt schon vor zwei
Jahren eingeführt, auf wackliger Basis: Wirte rekurrierten und
bekamen
im April vom Statthalter Recht.
Das temporäre Verbot erzielte eine Wirkung, nur nicht die
erhoffte:
Viele Fans bringen das Bier nun mit, Sixpack-weise, und leeren die
Büchsen vor dem Match vor dem Letzigrund, lassen sie liegen und
erleichtern ihre Blasen (mangels öffentlicher Toiletten) in die
Rabatten der Anwohner.
Mit der Pauschalmassnahme hat die Stadt ein Problem geschaffen, ohne
ein anderes zu lösen, und sie bestraft Unbeteiligte - die Nachbarn
und
all die Mamis und Papis, die zum gelegentlichen Rauscherlebnis Match
gerne ein durstlöschendes Bier geniessen.
Das Alkoholausschankverbot ist ein Beispiel für die Unwirksamkeit
einer
Nulltoleranzpolitik. Besser würden Behörden und
Funktionäre pragmatisch
vorgehen. Spielt der Alkohol bei Krawallen wirklich eine so grosse
Rolle, wie dies der Hooliganexperte der Stadtpolizei Zürich
behauptet,
sollte man Spitzenspiele mittags um zwölf ansetzen (wie in
England);
jenen, die sich vor dem Match gerne betrinken, bliebe weniger Zeit. Man
könnte beim Spielplan verhindern, dass innert zwei Wochen am
selben Ort
die Hochrisikospiele FCZ - FCB, GC - FCB und FCZ - GC stattfinden,
jedes mit der Möglichkeit zur Revanche gewaltgeiler Fans.
Die Klubs würden so vielleicht weniger einnehmen. Aber sie werden
sich
ohnehin stärker an den Sicherheitskosten beteiligen müssen -
es lohnt
sich also, in die Prävention zu investieren.
---
Sonntag 24.3.09
Bundesrat Maurer will Chaoten im Internet outen
Der Sportminister schlägt zudem Schnellgerichte vor und
unterstützt die Einführung eines Fan-Passes
Erstmals äussert sich der oberste Sportverantwortliche der Schweiz
zu
den Krawallen: Ueli Maurer will Hooligans im Internet an den Pranger
stellen. Die Nervosität vor dem heutigen Spiel GC gegen Basel
steigt.
von Claudia Marinka, Flurina Valsecchi und Lukas Füglister
Sportminister Ueli Maurer sagt gewaltbereiten "Fans" den Kampf an. Dem
"Sonntag" präsentiert er einen restriktiven Massnahmenplan. Der
brisanteste Punkt: Die Chaoten sollen durch Kameras identifiziert und
deren Fotos dann im Internet veröffentlicht werden. Das soll die
Täter
in ihrem privaten und beruflichen Umfeld unter Druck setzen.
"Es darf von einem Arbeitgeber nicht mehr toleriert werden, dass ein
Mitarbeiter übers Wochenende als Chaot in oder um Stadien seine
Freizeit verbringt und am Montag in der Krawatte wieder am Arbeitsplatz
erscheint", sagt Ueli Maurer. Werden die Randalierer künftig an
den
Pranger gestellt, können Chefs fehlbare Mitarbeiter sanktionieren.
Den
Einsatz des Internets zur "De-Anonymisierung von Chaoten", wie Maurer
es formuliert, sei zweckmässig.
Für prüfenswert hält Maurer eine Registrierung der
Stadiongäste via
Fan-Pass. Das heisst, dass Fans nur mit einer Registrierung in die
Auswärtssektoren der fremden Stadien gelangen können. Nachdem
im
Nachgang zur "Schande von Basel" 2006 der Fan-Pass nach einer Testphase
gescheitert war, soll es laut Maurer einen zweiten Anlauf geben. Weiter
möchte er die Einführung von Schnellgerichtsverfahren
prüfen.
Heute um 16.15 Uhr steigt das Spitzenspiel GC - Basel im Letzigrund -
am selben Ort, wo es vor einer Woche nach dem Spiel FCZ - Basel zu den
schwersten Ausschreitungen seit zehn Jahren kam. Die zwei
Extrazüge aus
Basel werden diesmal bereits in Altstetten stoppen; die Fans
können
nicht wie letzte Woche bis in den Zürcher Hauptbahnhof fahren.
Aber nicht nur der FCB und die beiden Zürcher Klubs haben
gewaltbereite
Fans: Insgesamt 18 Vereine, die Hälfte davon Eishockeyklubs, sind
in
der nationalen Hooligan-Datenbank erfasst, die der "Sonntag" erstmals
vollständig veröffentlicht.
> Seiten 2/3
--
Ueli Maurers Plan gegen die Chaoten
Der Sportminister will mit einem restriktiven Massnahmenplan gegen
Fussball-Randalierer vorgehen und Querulanten öffentlich an den
Pranger
stellen
Von Flurina Valsecchi und Claudia Marinka
Ueli Maurer ist verärgert. "Hier darf man nicht mehr über
Vorfälle mit
Fussballfans sprechen, sondern hier haben wir es mit kriminellen
Handlungen zu tun", sagt er gegenüber dem "Sonntag". Jetzt
präsentiert
der Sportminister seinen Plan, wie er gegen die Gewalt vorgehen will:
> Täter outen: "Es ist wichtig, diese Kriminellen und Chaoten
zu
deanonymisieren", sagt Maurer. Mit dem Hooligan-Gesetz habe man die
rechtliche Grundlage dazu, um entsprechende Massnahmen umzusetzen. Dazu
gehören Hooligan-Datenbank, Rayonverbot, Meldeauflage,
Polizeigewahrsam
und Ausreisebeschränkung.
> Sanktionen am Arbeitsplatz: Werden die Täter zum
Beispiel via
Fotos im Internet öffentlich gemacht, kann der Chef entsprechende
Konsequenzen ziehen. Maurer: "Es darf von einem Arbeitgeber nicht mehr
toleriert werden, dass ein Mitarbeiter übers Wochenende als Chaot
in
oder um Stadien seine Freizeit verbringt und am Montag in der Krawatte
wieder am Arbeitsplatz erscheinen darf."
Zudem müsse die Fanarbeit zu einer Kernaufgabe der Verbände
und Vereine
werden. "Die echten Fans müssen die Chaoten ausstossen", so
Maurer. Der
Zürcher Sicherheitsexperte Dölf Brack spricht sich ebenfalls
für ein
restriktives Vorgehen aus: "Am besten wäre es, wenn die Klubs
selber
die Chaoten öffentlich outen, das hätte eine abschreckende
Wirkung."
> Registrierung via Fanpass: "Die Einführung eines Fanpasses
scheint
zwar eine recht aufwändige, aber vielversprechende und deshalb zu
prüfende Massnahme zu sein", sagt Maurer. Fans sollen nur mit
einer
Registrierung in die Auswärtssektoren der fremden Stadien gelangen
können. Nachdem 2006, nach der "Schande von Basel", der Fanpass
nach
einer Testphase gescheitert war - die Fans besorgten sich Tickets in
neutralen Sektoren -, soll es laut Maurer nun einen zweiten Anlauf
geben.
> Gesetz restriktiv anwenden: Der SVP-Bundesrat fordert eine
einheitliche und restriktive Anwendung der Gesetze. Maurer: "Und sollte
dies nicht ausreichen, dann müssen die entsprechenden Strafmasse
angepasst werden, wie dies in England geschehen ist." Hooligan-Experte
Brack fordert zudem zusätzliche Beamten: "In jeder Reihe im
Stadion
müssten zwei Sicherheitskräfte stehen und Chaoten sofort
verhaften."
Die Sportstadien stünden in der Schweiz am falschen Ort -
nämlich
mitten in der Stadt. "Im Ausland sind sie ausserhalb, so kann man die
Fanströme besser leiten. In Schweizer Städten ist der
Häuserkampf
programmiert."
> Gipfeltreffen aller Beteiligten: Maurer unterstützt
explizit den
"runden Tisch gegen Gewalt im Sport", an dem sich die Vertreter von
Bund, Kantonen, Städten, Fussballverband und Eishockeyverband
verpflichten, konkrete Massnahmen umzusetzen. Ende Juni 2009 sollen
weitere Empfehlungen verabschiedet werden.
> Schnellrichter: Maurer: "Die Frage von Schnellgerichtsverfahren
ist prüfenswert." Unterstützung bekommt der Sportminister von
Karin
Keller-Sutter, Vizepräsidentin der Kantonalen Justiz- und
Polizeidirektorenkonferenz und St. Galler FDP-Regierungsrätin.
"Wir
haben bereits solche Schnellgerichte in St. Gallen, indem bei grossen
Spielen so genannte Verhaftstrassen eingerichtet werden", sagt sie. Die
festgenommenen Personen würden polizeilich überprüft und
dann gleich
vor Ort dem Untersuchungsrichter vorgeführt. "Dies ist gesetzlich
absolut möglich."
Der Zürcher Staatsanwalt Ulrich Arbenz sagt, bei einem Risikospiel
oder
einer Demonstration könne ein Untersuchungsrichter vor Ort mit der
Polizei dabei sein und die Lage direkt beurteilen. "Je besser die
Beweislage - beispielsweise durch Videoaufzeichnungen -, desto
einfacher und rascher kann das Verfahren abgeschlossen werden", sagt
Arbenz. Sicherheitsexperte Brack plädiert für harte Strafen.
"Randalierer sollten sofort vier Tage hinter Gitter gesperrt werden
können. Wenn eine Gerichtsverhandlung erst zwei Jahre später
ansteht,
ist diese Sanktion nicht wirksam."
--
Welche Klubs wie viele Chaoten haben
Fans von je neun Fussball- und Hockey-Vereinen in der nationalen
Hooligan-Datenbank erfasst - die Chefs wiegeln ab
Sogar an U21-Spielen ist nichts mehr sicher: Gestern Nachmittag kam es
vor der Partie der U21-Mannschaften von FC St. Gallen und GC in der
Sportanlage Gründenmoos zu massiven Ausschreitungen. Rund 50
schwarz
gekleidete und teils vermummte Personen gingen auf dem Spielfeld auf
ungefähr 100 GC-Fans los. Es kam zu einer heftigen Schlägerei
auf dem
Spielfeld. Der Match wurde daraufhin abgesagt.
Nicht nur Grossvereine wie der FC Basel, der FC Zürich und GC
haben ein
Problem. Auf der Liste der schweizweit erfassten Klub-Chaoten sind auch
15 weitere Fussball- und Eishockeyvereine aufgeführt - darunter
der FC
Aarau und der FC Schaffhausen sowie der EV Zug, der von allen
Eishockeyklubs am meisten potenzielle Gewalttäter aufweist.
Ende 2008 galt für 164 Personen noch ein Rayonverbot. Laut
den neusten
Zahlen des Bundesamtes für Polizei (Fedpol) rangieren derzeit
doppelt
so viele Randalierer in der Hooligan-Datenbank "Hoogan" wie noch ein
halbes Jahr zuvor: Insgesamt sind 576 Personen erfasst - davon
fünf
Frauen.
Am schlimmsten ist es im Umfeld des FC Basel, der die Liste
anführt:
Der Fussballverein hat 90 Personen registriert. Auf den zweiten Platz
kommen Fans des FC St. Gallen (55 Personen), gefolgt vom FC Luzern (48
Personen). Rang 4 belegt der Grasshopper-Club (37 Personen), dahinter
kommt der FC Zürich mit 34 Registrierten.
Für FCB-Medienchef Josef Zindel ist das kein eigentliches
Fanproblem.
"Es muss das Ziel sein, dass eine solche Datenbank
überflüssig wird,
auch wenn das für den Moment ziemlich utopisch tönt", sagt
er. Zindel
warnt davor, nun alle Klubs unter Generalverdacht zu stellen. "Diese
Rangierung hat eine symmetrische Logik. Wer viele Fans hat, der hat
auch mehr Hooligans als ein kleiner Klub", sagt er.
Eines ist klar: Negativschlagzeilen passen den
Fussball-Funktionären
nicht. "Ich finde es schade, dass wegen dieses unrühmlichen
Vorfalls
die gute Leistung der Spieler kaum gewürdigt wurde", sagt
FCB-Trainer
Christian Gross. Er wurde vergangene Woche selber Opfer von Gewalt.
Nach dem Basler Sieg im Letzigrund wurde Gross von FCZ-Hooligans im
Tram angegriffen.
Auch die Top-Spieler haben keine Idee, wie man dem Gewaltproblem
entgegentreten könnte. FCB-Stürmer Marco Streller gibt sich
denn auch
ziemlich ratlos auf die Frage, wie man das Gewaltproblem anpacken
könnte: "Gott sei Dank ist es nicht meine Aufgaben, eine
Lösung darauf
zu finden. Wenn es wirklich eine machbare Lösung gäbe, dann
wäre diese
doch längst präsentiert worden."
Anders als Sportminister Ueli Maurer spielen die Vereine das Problem
herunter. Obwohl die Ausschreitungen von vergangener Woche gezeigt
haben, dass man mit präventiven Massnahmen die Randalierer nicht
in
Griff kriegen kann, wollen die Vereine weiterhin auf Dialog setzen.
"Ziel ist es, mittelfristig den Nachwuchs zu erziehen", sagt Mike
Hauser, Sicherheitschef beim Fussballclub Luzern. Dazu gehöre es,
eine
Fankultur zu vermitteln und aufzuzeigen, dass Fussball nichts mit
Gewalt zu tun habe. Und er plädiert für härtere Strafen:
"Festnahmen
müssen länger als 24 Stunden dauern, sodass ein Chaot am
Montag beim
Chef in Erklärungsnotstand gerät."
Claudia Marinka, Lukas Füglister und Etienne Wuillemin
--
Hooligan-Liste
Insgesamt 576 Personen (davon 5 Frauen) stehen per 10. Mai in der
Hooligan-Datenbank - die Rangliste nach Klubs:
Gruppierung Anzahl
Fans FC Basel 90
Fans FC St. Gallen 55
Fans FC Luzern 48
Fans Grasshopper-Club 37
Fans FC Zürich 34
Fans BSC Young Boys 24
Fans EV Zug 23
Fans FC Aarau 22
Fans SC Bern 19
Fans ZSC Lions 16
Fans FC Schaffhausen 15
Fans HC Lugano 15
Fans HC Fribourg-Gottéron 14
Fans FC Sion 13
Fans HC Davos 9
Fans EHC Biel 9
Fans HC Ambri-Piotta 8
Fans Kloten-Flyers 8
Quelle: ejpd/fedpol
--
"Polizei-Einsätze müssen voll den Klubs verrechnet werden"
Präsident des Polizeiverbandes kritisiert Stadionbetreiber
Mit dem Match der Grasshoppers gegen den FC Basel kommt es im
Zürcher
Letzigrund heute (Anpfiff 16.15 Uhr) wieder zu einem Hochrisikospiel.
Vor einer Woche haben die Chaoten sieben Polizisten verletzt, heute
steht wieder ein Grossaufgebot an Sicherheitsleuten bereit. Heinz
Buttauer, der Präsident des Verbandes Schweizerischer
Polizeibeamter,
will diesem Aufrüsten nicht mehr länger tatenlos zusehen.
Die Polizisten sollen nicht mehr für die Fehler der Fussballklubs
und
der Stadionbetreiber den Kopf hinhalten müssen. Denn in den
Stadien ist
der Stadionbetreiber für die Sicherheit verantwortlich. "Doch sie
sind
nicht fähig, die Sicherheit in den Stadien zu garantieren. Es hat
zu
wenig und zu schlecht ausgebildetes Personal", so Buttauer.
Die Situation sei vor einer Woche ausserhalb des Stadions eskaliert,
weil beim Spiel FC Zürich - FC Basel Fans aufs Spielfeld
stürmen, Zäune
niederreissen und Leuchtraketen abfeuern konnten. Buttauer fordert
deshalb: "FCB und FCZ müssen mit mindestens zwei bis drei
Geisterspielen bestraft werden. Nur so können sie dazu gebracht
werden,
mehr in die Sicherheit in den Stadien zu investieren." Von diesen
Spielen soll es auch keine TV-Aufnahmen geben, damit den Klubs diese
Einnahmen ebenfalls fehlen. "Zudem müssen die vollen Kosten der
Polizeieinsätze bei Fussballsspielen den Klubs verrechnet werden."
Der
Einsatz am letzten Sonntag kostete die Zürcher Steuerzahler
über 250
000 Franken.
Die zunehmende Gewalt im Fussball stellt die Polizei auch vor ein
Ressourcenproblem. Das bestätigt Beat Hensler, Präsident der
Konferenz
der kantonalen Polizeikommandanten: "Praktisch jedes Wochenende stehen
verschiedene Polizeikorps mit einem Grossaufgebot bei Fussballspielen
im Einsatz." Laut Verbandspräsident Buttauer führt dies zu
vielen
Überstunden. Dadurch würden die Ressourcen für andere
Aufgaben fehlen.
Wegen des heutigen Hochrisikospiels herrscht in Zürich angespannte
Stimmung. Die Stadtzürcher Polizeidirektorin Esther Maurer (SP)
befürchtet: "Wenn es so weitergeht, dann ist es leider nur eine
Frage
der Zeit, bis wir schwere Verletzungen oder gar Todesfolgen zu
verzeichnen haben."
Lukas Füglister, Flurina Valsecchi
---
NZZ am Sonntag 24.5.09
Randale statt Fussball
Verbands-Sicherheitschef will jugendliche Straftäter
identifizieren und bestrafen
Die Krawalle im Fussball verlagern sich auf die Strasse. Eine
dramatische Zunahme der Gewalt findet aber nicht statt.
Christine Steffen
Raketenwürfe gegen Zuschauer im Letzigrund, Krawalle im Anschluss
an
die Partie Zürich - Basel, 10 Verletzte und 64 Festnahmen am Rand
des
Cup-Finals zwischen YB und Sitten am Mittwoch in Bern. Der Fussball in
der Schweiz steht am Pranger. Eskaliert die Gewalt? Höchstens
begrenzt:
"Innerhalb der Stadien haben wir keine Zunahme der Gewalt", sagt Ulrich
Pfister, Sicherheitschef des Fussballverbands, es sei aber eine klare
Zunahme bei Abbrennen von Pyro-Material festzustellen. Christoph
Vögeli, Leiter der Zentralstelle Hooliganismus, liess sich vor
zehn
Tagen im "Tages-Anzeiger" verlauten: "Die Aufmerksamkeit der Medien
führt dazu, dass man das Gefühl hat, die Gewalt steige.
Tatsächlich
nimmt sie nicht zu." Und Thomas Gander, Co-Leiter von Fanarbeit Basel,
sagt: "Aus Basler Sicht hatten wir eine vergleichsweise ruhige Saison."
Einkesseln und festnehmen
Auch die Hooligandatenbank weist nicht auf Exzesse hin. Zwar ist die
Zahl der Registrierten von 260 (Ende 2007) auf derzeit 554 gestiegen.
276 haben ihre Strafe in Form eines Stadion- oder Rayonverbots jedoch
abgesessen, verbleiben aber noch in der Datenbank.
Zu beobachten ist eine Verlagerung. "Ausserhalb des Stadions haben
Schwere und Militanz der Auseinandersetzungen zugenommen", sagt
Pfister. Der Match fungiere zunehmend als Aufhänger, um die
Konfrontation zu suchen - mit gegnerischen Fans, aber auch mit der
Polizei. Die Bilder von Container-Barrikaden rund um den Bahnhof
Altstetten am letzten Sonntag erinnern eher an den 1. Mai als an
Auseinandersetzungen unter Fans. Beobachter gehen davon aus, dass ein
Teil der Randalierer die Partie im Letzigrund nicht verfolgt hat. Da
die Jugendlichen oft keiner bekannten Gruppierung angehören, sind
sie
schwer fassbar. Wenn zudem von ungefähr 200 Gewalttätern
lediglich 14
verhaftet werden, läuft ein Instrument wie die Hooligandatenbank
ins
Leere. Pfister sagt, die Polizei müsse sich überlegen, ob sie
nicht
ihre Taktik ändern und die Randalierer "konsequent einkesseln und
festnehmen" soll. Sein Anliegen ist es, "so viele wie möglich zu
identifizieren, um sie zu sanktionieren. Nur so können wir
Straftäter
konsequent mit Stadionverboten belegen." Klar ist aber auch, dass
Probleme mit gewalttätigen Jugendlichen nicht allein auf den
Fussball
abgeschoben werden können.
Tätig geworden ist Pfister wegen der Ereignisse im Stadion. Er hat
ein
Disziplinarstrafverfahren gegen den FCZ und den FCB eröffnet,
über
Sanktionen wird die Disziplinarkommission der Swiss Football League
entscheiden. Einzelne FCB-Anhänger hatten nach Provokationen von
Zürcher Seite einen Zaun niedergetreten und drei Raketen in
Richtung
der Zürcher geworfen. Dass ein Pyro-Artikel als Waffe eingesetzt
werde,
habe es von Basler Seite seit Jahren nicht mehr gegeben, sagt der
Fanarbeiter Thomas Gander. Er geht davon aus, dass die Täter nicht
in
die "aktive" Szene integriert sind, da die Gruppierungen der
Muttenzerkurve derartige Aktionen verurteilten. Gander vertraut in der
Regel auf die Selbstregulierung der Kurve, die über eine "hohe
Sozialkontrolle" verfüge. Er gibt aber zu, dass diese
Selbstregulierung
an einem Spiel, das seit Tagen als hochriskant annonciert wurde und zur
Meisterschaftsentscheidung führen kann, "an die Grenze kommt".
Bei einer Gruppe von 2700 Personen seien schlicht und einfach nicht
alle erreichbar, sagt Bernhard Heusler, der Vizepräsident des FC
Basel.
Vorwürfe, der FCB sei in Bezug auf seine Fans naiv, weist er
zurück.
Die Verantwortlichen seien keine "Weichspüler", sondern setzten
auf
präventive wie repressive Massnahmen. Heusler wehrt sich aber
gegen
Pauschalurteile, die auf dem Verhalten Einzelner gründen, und
warnt vor
Patentrezepten. Massnahmen wie die Einführung des Fanpasses, der
den
Zugang zum Stadion ermöglicht, erscheinen ihm nur sinnvoll, wenn
sie
auf die Akzeptanz der Mehrheit der Fans stossen und von flankierenden
Massnahmen begleitet werden. Forderungen nach Zuständen, wie sie
beispielsweise in England herrschen, hält Heusler für
unrealistisch. In
der Premier League wurde das Publikum mit einer Hochpreispolitik
praktisch ausgetauscht, worauf sich die Probleme in die unteren Ligen
verlagerten. Zudem verfüge kein hiesiger Klub über die
finanziellen
Mittel, um einen vergleichbaren Sicherheitsstandard zu
gewährleisten.
Klare Aussagen gefordert
Während Thomas Gander und Bernhard Heusler der Meinung sind, das
Risiko
von Zwischenfällen im Stadion lasse sich minimieren, aber nicht
ausschliessen, ist Sicherheitschef Pfister überzeugt, dass sie
gebannt
werden können. Er plädiert für eine Vereinheitlichung
der
Ausbildungsstandards sowohl bei den Sicherheitszuständigen wie in
der
Präventivarbeit. Überstürzte Massnahmen lehnt auch er
ab. Pfister ist
aber der Meinung, dass die Sicherheit in den Super-League-Klubs keinen
genügend hohen Stellenwert geniesst, und vermisst klare Aussagen
der
Klubverantwortlichen gegen die Gewalt und das Abbrennen von
Pyro-Material.
--
Meinungen (me)
Bei ersten Ausschreitungen sofort das Spiel abbrechen
Kommt es zu Krawallen bei Fussballspielen, setzt ein Lamento ein - aber
sonst passiert wenig. Die Verantwortlichen müssen endlich
professionell
und hart durchgreifen, schreibt Maurice Illi
Nach dem Fussballmatch vom letzten Sonntag zwischen dem FCZ und dem FCB
kam es zu massiven Ausschreitungen: Leuchtraketen flogen in gegnerische
Fan-Blocks, die Polizei wurde mit Steinen eingedeckt, Extrazüge
wurden
angegriffen, es kam zu grossen Sachschäden. Ein ähnliches
Bild bot der
Cup-Final vom letzten Mittwoch in Bern. Man spricht von einer neuen
Dimension.
Massenausschreitungen bei Sportanlässen sind nicht neu. Es gab sie
schon bei antiken Wagenrennen. Der Fussball wird seit seiner Entstehung
in England von Randale begleitet. Spätestens mit der
Heysel-Katastrophe
1985 war die negative Begleiterscheinung des modernen Fussballs
weltweit bekannt.
In der Schweiz konnte man die Ausschreitungen bisher grob zwei
Gruppierungen zuordnen: den Hooligans und den Ultras. Die beiden
Gruppierungen sind nicht identisch und verfolgen unterschiedliche
Ziele. Wie in anderen Ländern ist die Hooligan-Bewegung in der
Schweiz
rückläufig. Die Ultras gewinnen an Bedeutung. Die Hooligans,
nach
englischem Vorbild, planen ihre Schlägereien untereinander
bewusst. Die
Hooligans der verschiedenen Klubs kennen sich gegenseitig. Ihre
Aktionen müssen nicht zwingend vor oder nach einem Fussballspiel
stattfinden.
Die Ultras, nach italienischem Vorbild, sind leidenschaftliche
Fussballfans. In den Fankurven der Stadien sind sie für die
farbenfrohe
Choreografie und das unermüdliche Anfeuern ihrer Mannschaft
verantwortlich. Das Abfeuern von Pyrotechnik, obwohl gesetzlich
verboten, stellt für sie einen Teil der Choreografie dar. Ultras
neigen
oft zu situativer Gewalt, ausgelöst durch Provokationen
gegnerischer
Ultras oder aus Frust über eine schmerzliche Niederlage der
geliebten
Mannschaft.
Die neue Dimension von Ausschreitungen wurde in den letzten vier,
fünf
Jahren durch lose Gruppierungen gewaltbereiter junger Männer
erreicht -
den "erlebnisorientierten Fans" oder Krawall-Touristen. Diese suchen in
erster Linie ein Ereignis - einen Fussballmatch, eine 1.-Mai-Demo -,
von dem sie sich einen "heissen" Nachmittag versprechen, und mischen
sich unter Fans oder Demonstranten.
Um die Geilheit auf Gewalt zu befriedigen, ist ihnen jedes Mittel
recht. Ist der Adrenalinspiegel hoch genug, wird mangels geeigneter
Gegner mittels massiver Sachbeschädigung die Polizei zum
Einschreiten
gezwungen. Nach Ereignissen wie in der letzten Woche treten dann die
Swiss Football League (SFL) und die Vereine an die Öffentlichkeit
und
beteuern: Das sind keine echten Fans, die Randalierer machen den
Fussball kaputt.
Doch auf das Lamento müssten konkrete Vorschläge zur
Verbesserung der
Situation folgen. Die SFL verhängt Bussen oder Geisterspiele und
schiebt damit die Verantwortung an die Vereine ab. Es sind hilflose
Kollektivstrafen, keine langfristigen Lösungen.
Zur langfristigen Verbesserung muss professionelle Fan-Arbeit
Priorität
haben. Nur so wird in den Stadien ein Umdenken stattfinden, die viel
besungene positive Fan-Kultur endlich gestärkt und den
Krawallanten der
Nachwuchs entzogen. Die repressiven Mittel hat der Bund 2007 mit den
"Vorschriften für die Bekämpfung von Gewalt anlässlich
von
Sportveranstaltungen" geschaffen. Deren konsequente Umsetzung mittels
Stadion- oder Rayonverbot, Meldepflicht, 24-h-Haftstrafen, schneller
Zuführung an den Staatsanwalt sowie Eintrag in die
Hooligan-Datenbank
könnte kurzfristig Wirkung erzeugen.
England und Deutschland waren nach viel dramatischeren Ereignissen (es
gab Tote!) zum Handeln gezwungen. Englands Nulltoleranz führte zu
Bussen von 25 000 Franken für das Betreten des Spielfelds. Das
schmerzt
jugendliche Portemonnaies enorm. In England rennt man trotz fehlender
Absperrung nicht mehr aufs Feld. Deutschland setzt parallel zu
drakonischen Strafen auf die Wirkung präventiver Massnahmen.
Bundesligavereine erhalten ihre Lizenz nur, wenn sie professionelle
Fan-Arbeit betreiben. Der deutsche Fussballverband unterstützt 40
Projekte mit jährlich 1,5 Millionen Euro, 2 weitere Millionen
werden
durch Länder und Gemeinden bezahlt.
In der Schweiz existiert die Fan-Arbeit erst in Basel, Bern, Luzern und
Zürich. Der Fussballverband fühlt sich zur Mitfinanzierung
nicht
verpflichtet. Anlässlich der Euro 08 berief der damalige VBS-Chef
Samuel Schmid einen ersten runden Tisch ein mit Vertretern von Bund,
Kantonen, Städten, Sportverbänden und Fachorganisationen.
Vier weitere
folgten - ein Schritt in die richtige Richtung.
Die "Erklärung des Schweizer Sports zur Bekämpfung von Gewalt
im und um
den Sport" wurde verabschiedet. Für den weiteren Dialog
müssten die
Fans, Spieler und Vereine mit einbezogen werden. Sie könnten die
Situation am stärksten beeinflussen: Beim ersten Vorfall von
Gewalt
verweigern die Spieler ihre Arbeit. Die Mannschaften verlassen unter
zustimmendem Applaus der "guten" Fans das Spielfeld. Wiederanpfiff
folgt nach Ausschluss der Übeltäter. Eine solche Aktion
wäre wegweisend
und würde weltweit Anerkennung erlangen. Lassen wir uns
überraschen.
--
Maurice Illi
Maurice Illi, 31, ist Soziologe mit dem Spezialgebiet Hooliganismus. An
der Fussball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland war er als Co-Leiter
der Fan-Botschaft Schweiz tätig. Seit dem Jahr 2007 arbeitet er an
der
Stelle für Sicherheitsmanagement der Stadt Luzern. (zzs.)
---
Südostschweiz 24.5.09
Experten warnen: Hooligan-Datenbank wirkt kaum
Heute spielt der FC Basel in Zürich gegen GC. Damit droht zum
dritten
Mal innerhalb einer Woche Gewalt an einem Fussballspiel. Experten
fordern jetzt, dass die Schweiz mehr tun muss, um Ausschreitungen zu
verhindern.
Von Benno Tuchschmid und Hans-Peter Wäfler
Zürich. - Die Krawalle vor einer Woche beim Match zwischen dem FC
Zürich und dem FC Basel - und dann die Ausschreitungen am Cupfinal
in
Bern am Mittwoch. Sachbeschädigungen, Verletzte, Verhaftungen.
Für die
Stadtpolizei Zürich ist klar: Auch beim Spiel von heute zwischen
den
Grasshoppers und dem FC Basel ist wieder mit Gewalt zu rechnen. Der
Match gilt als "Hochrisikospiel". "Wir werden mit einem Grossaufgebot
vor, während und nach dem Spiel präsent sein", sagt Marco
Bisa,
Sprecher der Stadtpolizei Zürich.
Berner Polizei prüft Anzeigen
In Bern ist die Polizei derweil damit beschäftigt, die Krawalle
rund um
den Cupfinal aufzuarbeiten. 64 Personen nahm die Polizei fest. "Wir
prüfen nun, wer von den Verhafteten angezeigt werden soll", sagt
Ursula
Stauffer, Mediensprecherin der Kantonspolizei Bern. Dann entscheide die
Polizei auch, wessen Daten an den Bund übermittelt werden - damit
sie
in der Hooligan-Datenbank "Hoogan" gespeichert werden.
Die Hooligan-Datenbank: Anfang 2007 hatte sie das Bundesamt für
Polizei
(Fedpol) im Hinblick auf die Euro 08 in Betrieb genommen. Erfasst sind
darin Gewalttäter, gegen die Stadion- oder Rayonverbote
verhängt wurden
oder die im Zusammenhang mit Ausschreitungen an Sportveranstaltungen
verhaftet wurden. Schon Ende 2007 waren in der Datenbank "Hoogan" 260
Personen registriert - nur ein Jahr nach deren Einführung. Und
seither
hat sich die Zahl der Erfassten nochmals mehr als verdoppelt: 576 waren
es Mitte Monat.
Kritik an Clubs
Und trotzdem: Ausschreitungen an Sportveranstaltungen häufen sich.
Maurice Illi, Soziologe mit Spezialgebiet Hooliganismus, sagt: "Die
Hooligan-Datenbank ist nur so gut, wie man sie anwendet." Und er
kritisiert die Sicherheitsvorkehrungen der Clubs: "Wenn man bloss eine
neue Frisur braucht, um Stadionverbote zu umgehen, dann stimmt etwas
nicht."
Auch der erfahrene Zürcher Sicherheitsexperte Adolf Brack
relativiert
die Wirksamkeit der Hooligan-Datenbank: "Den Polizeikorps fehlen die
Leute, um Stadion- und Rayonverbote konsequent durchzusetzen." Und
sogar Beat Hensler, Präsident der kantonalen Polizeikommandanten,
sagt:
"Wer glaubt, die Datenbank alleine genüge, der täuscht sich."
Um die Gewalt in den Griff zu bekommen, bringen Sicherheitsexperten
deshalb jetzt Massnahmen ins Spiel, die weiter gehen als bisher:
- Strafen: "Wenn Repression, dann richtig", sagt Illi. Strafen
müssten
schneller verhängt werden. Heute daure es bis zu einem halben
Jahr, bis
gegen einen Gewalttäter ein Verfahren eröffnet werde. "Bis
dann hat
gerade ein Jugendlicher schon wieder vergessen, was er eigentlich
gemacht hat."
- Sicherheitskräfte: Auch ausserhalb der Stadien brauche die
Polizei
Unterstützung, findet Brack. Er fordert, dass auch auf
öffentlichem
Grund die Polizei mit privaten Sicherheitsdiensten zusammenarbeiten
soll.
- Fans im Stadion: Nur noch Sitzplätze soll es geben, verlangt
Brack.
Und er findet: "Bei Risikospielen sollten keine gegnerischen Fans mehr
ins Stadion dürfen."
- Fan-Arbeit: Prävention sei wichtig, man müsse sie sich aber
auch
etwas kosten lassen, sagt Illi. Gegenüber dem Ausland habe die
Schweiz
Nachholbedarf: "In Deutschland geben der Fussballverband und die
Bundesliga 1,8 Millionen Euro für Fan-Arbeit aus."
--
Fan-Arbeit: Vorbild Deutschland
In der Schweiz wird die Fan-Sozialarbeit erst seit wenigen Jahren
ernsthaft betrieben - in Zürich, Basel, Bern und Luzern. Grosses
Vorbild ist Deutschland. Dort gibt es 44 Fan-Projekte. Das Ziel dieser
Projekte: friedliche Fussballfans vor, während und nach dem Match.
Über
280 Sozialarbeiter versuchen in den Projekten, Einfluss auf die
Fan-Gruppen zu nehmen. Und es funktioniert: Ausschreitungen bei
Bundesliga-Spielen sind die Ausnahme. Neben der Prävention setzt
Deutschland aber auch stark auf Repression. So stehen an einem
Heimspiel von Bayern München bis zu 1000 Polizisten im Einsatz.
Bei
Zwischenfällen greift die Polizei hart durch. Trotzdem: Auch in
Deutschland kommt es zu Krawallen, besonders in unteren Ligen im Osten
des Landes, wo Rechtsextremen die Fan-Szene unterwandern. (btu)
--
Sonntagskommentar
Ein Alptraum für jeden wahren Fan
Von David Sieber
Keine Frage, Gründe für Emotionen gibt es genug. YB vergeigt
den
Cupsieg, die Meisterschaft ist nach dem Basler Sieg in Zürich
wieder
offen. Das Hoffen und Bangen der Fans dauert an. Diese Ungewissheit ist
ja das Schöne am Fussball. Das Mitfiebern und Mitleiden schafft
erst
die Identifikation mit dem Club des Herzens. Das Hochgefühl nach
einem
wichtigen Sieg, die Niedergeschlagenheit nach einer (weiteren)
Niederlage - dafür leben die Fans. Jubel und Trauer wollen
verarbeitet
sein. Bier gehört deshalb bei vielen dazu. Die Hemmschwelle sinkt.
Und
damit steigt bei einigen die Bereitschaft zur Gewalt.
Was aber am Sonntag in Zürich und am Mittwoch in Bern geschehen
ist,
hat mit Fan-Kultur nichts zu tun. Pyros gegen Menschen zu richten, den
Match nur zum Anlass zu nehmen, mal so richtig die Sau rauszulassen,
ist verwerflich. Ein neues Phänomen macht sich breit. Junge und
noch
Jüngere warten vor den Stadien und in den Bahnhöfen auf
gegnerische
Fan-Gruppen oder noch besser auf die Polizei. Eine Art kollektive
Mutprobe wird zur Gewaltorgie - Verletzte und Sachschaden inklusive.
Die gleiche Beobachtung liess sich am diesjährigen 1. Mai machen.
Die
obligaten Krawalle in Zürich hatten definitiv nichts mehr mit
(fehlgeleitetem) politischem Protest zu tun. Jugend- liche und Kinder,
die wohl nicht einmal wussten, weshalb sie schulfrei hatten, lieferten
sich Strassenschlachten mit der Poli-zei. Gewalt um der Gewalt willen,
abgekoppelt vom eigentlichen Ereignis.
Das macht es so schwierig, wirksame Gegenmassnahmen zu ergreifen.
Gerade beim Fussball. Stadionverbote, Stehplatz-Abschaffung und
Hooligan-Datenbank nützen nichts, wenn die Schläger nicht
einmal mehr
in die Spielstätten drängen. Aus diesem Grund verfehlt auch
die
Bestrafung der Vereine immer öfter ihr Ziel. Deshalb müssen
Fehlbare
deutlich strenger be-straft und aus ihrer Anonymität gerissen
werden.
Schule und Lehrbetrieb sollen wissen, was ihre Schützlinge da
treiben.
Auch die Eltern gehören in die Pflicht genommen. Der Fussball hat
seine
Unschuld längst verloren. Nun droht der schönsten Nebensache
der Welt
der Abstieg. Ein Alptraum für jeden wahren Fan.
dsieber@suedostschweiz.ch
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SONDEREINHEIT
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Südostschweiz 14.5.09
Eine Sondereinheit für alle Fälle
Glarus. - Sie sind kaum bekannt, und das ist gut so: Die Glarner
Spezialeinheit "Adler" kommt zum Einsatz, wenn die Polizei besondere
Gefahrensituationen meistern muss. Bei ihren Mitgliedern handelt es
sich nicht etwa um knallharte "Rambos", sondern um Polizisten, die
daneben normal Dienst tun. Die Identität der Beamten mit
Spezialausbildung ist jedoch geheim - zum Schutz der "Adler". Die
Polizeigrenadiere absolvieren pro Jahr bis zu zehn Einsätze -
vermummt,
bewaffnet und gut geschützt. Seite 4
--
Über dem Kanton kreisen die "Adler"
Polizeiliche Spezialeinheiten: Landläufig sind das beinharte
Kampfmaschinen. Polizeikommandant Markus Denzler erklärt, was die
Glarner Sondereinsatztruppe "Adler" wirklich ist und weshalb sie kaum
bekannt ist.
Von Michael Schüepp
Glarus. - Interventionseinheit "Adler" nennt sich die
Sondereinsatztruppe der Glarner Kantonspolizei. Ihr Personalbestand:
streng vertraulich. Ihre Einsatztaktik: geheim. Ihre Ausrüstung:
unter
Verschluss. "Aus taktischen Überlegungen", erklärt Markus
Denzler,
Kommandant der Glarner Kantonspolizei. Eine Einsatztaktik sei nur so
lange wirkungsvoll, wie sie nicht öffentlich bekannt ist.
Die Sondergruppe "Adler", bestehend aus Polizeigrenadieren, wird bei
ausserordentlichen Gefahrensituationen eingesetzt. Bis zu zehn
Einsätze
pro Jahr absolviert das Team. Vermummt, schwer bewaffnet und gut
geschützt begegnen sie diesem "erhöhten Gewaltpotenzial", wie
es der
Polizeikommandant formuliert. Würde man solche Situationen nicht
mit
den Grenadiertruppen lösen, wäre das Risiko viel
grösser, dass jemandem
etwas zustossen könnte.
Das gängige Bild der Rambos und Kampfmaschinen treffe aber nicht
zu, so
Denzler: "Das Ziel eines Einsatzes der Interventionseinheit ist es
insbesondere, die Realisierung von Gewaltabsichten zu vermeiden." Denn
bei den Polizeigrenadieren handle es sich um Mitarbeiter mit besonderem
Verantwortungsbewusstsein für die Bewältigung solcher
Ereignisse,
erklärt Denzler. "Sie sind das letzte Mittel der
Polizeiführung."
Im Alltag normale Polizisten
Die Polizeigrenadiere seien taktisch besser ausgebildet, um sich oder
die Opfer zu schützen, so Denzler. "Das oberste Einsatzziel ist
immer,
dass allen Beteiligten so wenig wie möglich zustösst."
Die "Adler" verfügen aber auch über "mehr und stärkere
Mittel", als ein
normaler Polizist im Alltagsdienst. Je nach Situation seien diese
Mittel verschieden. Die landläufige Vorstellung, dass sich die
Spezialeinheiten aus Helikoptern abseilen und mit Panzerwagen
Hauseingänge stürmen, sei aber "in aller Regel ausserhalb der
Realität", hält Denzler fest.
Bis anhin hatte die Glarner Kantonspolizei noch nie eine Situation zu
bewältigen, welche den Einsatz von solch grobem Geschütz
erfordert
hätte. "Sollte sich aber ein Szenario ergeben, das etwa einen
Helikoptereinsatz als geeignetes Mittel erfordert, wäre dies
durchaus
möglich." Das seien dann aber wirklich ausserordentliche
Situationen.
Das von Hollywood-Filmen strapazierte Klischee der "Special Forces"
trifft aber auch aus einem weiteren Grund nicht zu: Die Mitglieder der
Interventionseinheit "Adler" sind im Alltag ganz normale Polizisten.
"Sie verlieren auch deshalb den Blick für die Realität und
die
Verhältnismässigkeit nicht", hält Denzler fest.
Die Gefahr eines Wettrüstens
Unter den Kollegen im Polizeikorps ist der genaue Bestand des
"Adler"-Teams kein Geheimnis. Die Zahl, die Identität und die
Ausrüstung der "Adler" öffentlich zu machen, ist für die
Ordnungshüter
jedoch tabu. Zum persönlichen Schutz des Einzelnen und aus
taktischen
Gründen treten die Grenadiere im Einsatz wenn nötig vermummt
auf. Dass
Fragen nach der Ausrüstung ebenfalls unbeantwortet bleiben,
lässt sich
leicht erklären: "Aus den Einsatzmitteln lässt sich wiederum
einfach
auf das taktische Vorgehen schliessen", so Denzler. Zudem könnten
Kriminelle ihre eigene Ausrüstung so anpassen, dass sie in einem
konkreten Fall gegenüber den Einsatzkräften im Vorteil sind.
Unterstützung aus der Ostschweiz
Obschon die Glarner "Adler" intern über verschiedene Spezialisten
verfügen, können sie in Ausnahmesituationen auch auf
Interventionseinheiten anderer Korps zählen. Dies im Rahmen des
Konkordats mit den Ostschweizer Kantonen und der Zürcher
"Diamant"-Einheit. "So weit kam esbislang meines Wissens aber noch
nie", meint Polizeikommandant Denzler.
Trotz interkantonaler Zusammenarbeit sei eine eigene
Interventionseinheit gerechtfertigt, so Denzler. "Die Gegenseite wartet
jeweils nicht auf uns", hält er fest. Es sei deshalb insbesondere
bei
den unplanbaren Ereignissen sehr wichtig, dass ein Einsatzkommando
schnell vor Ort ist.
Den Steuerzahler kostet die Interventionseinheit "Adler" kaum etwas.
Denn bei aller Geheimhaltung: Über die Kosten kann Denzler
Auskunft
geben. Er hält fest: "Die laufenden Kosten sind weit unter einem
Prozent des Gesamtbudgets der Kantonspolizei." Einzig das
Ersatzmaterial und die Ausbildung schlagen sich auf die laufende
Rechnung nieder.
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ANTI-GENTECH-KARAWANE
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Tag 15: http://ch.indymedia.org/de/2009/05/69342.shtml
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GIPFEL-SOLI-NEWS 23.5.09
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gipfelsoli.org/Newsletter
23.5.09
23.5.2009 L'Aquila
- Aufruf: Gegen den Immigrations- und Sicherheits-G8 in Rom am 28., 29.
und 30. Mai
- Die Anarcho-insurrektionalistische Galaxie und die Bühne in der
Hauptstadt
- G8 Turin:::FREE ALE FREE DOMENICO!!!
- Nochmal zur Hölle in den Zeltstädten
- Erdbeben und Wiederaufbau: eine Frage der Schlagstöcke*
- Wiederaufbau: eine Farce
- Pictures: Protests in Torino May 19 [2]
- Videos protests Torino May 2009
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