MEDIENSPIEGEL 27.5.09
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Programm
- Hof-Kultur BE
- RaBe-Info 26.5.09
- Demo-Entfernungsartikel BE
- Antifa BE goes Sempach
- Sicherheitsgipfel LU
- Big Brother Video am Zürichsee
- Hooligangrippe: Inti mit SFL-Direktor Isoz
- Rechtsextreme EU: Testwahl; Sportparadies des Duce
- Freistaat Christiania verliert Nutzungsrecht
- Gipfel-Soli-News 27.5.09
- Anti-Atom: SP SG kritisiert Stadtrat

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REITSCHULE
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Mi 27.05.09
19.00 Uhr - SousLePont - Graubünden Spezialitäten
21.00 Uhr - Rössli - Dachstock & Rössli present: SLEEPY SUN (usa/All Tomorrow‘s Parties Recordings) -- Dynamic High End Rock!
22.00 Uhr - SousLePont - Offene Bühne #113

Do 28.05.09
20.30 Uhr - Tojo - Stück für Stück vier Kurztheaterstücke von PPCie
20.30 Uhr - Kino - Cuba si - Yankees no! Now! Santiago Alvarez, Kuba 1965. Habana Blues. Benito Zambrano, Spanien/ Kuba/F 2005

Fr 29.05.09
20.00 Uhr - Frauenraum - BLÜTEN DER DÄMMERUNG: Ein Lesestück von Miriam Erni und Corina Freudiger
20.30 Uhr - Tojo - Stück für Stück vier Kurztheaterstücke von PPCie
21.00 Uhr - Kino - Cuba si - Yankees no! Now! Santiago Alvarez, Kuba 1965. Habana Blues. Benito Zambrano, Spanien/ Kuba/F 2005
22.00 Uhr - Dachstock - Irish Night with An Làr (ch) & DJ -- Irish Folk

Sa 30.05.09
21.00 Uhr - Kino - Cuba si - Yankees no! La reina del condón. Silvana Ceschi , Reto Stamm, Schweiz 2007
23.00 Uhr - Dachstock - Cool & Deadly: Silly Walks Discotheque (d), Support: Moya ls. Boss Hi-Fi -- reggae/dancehall

So 31.05.09
18.00 Uhr - Rössli- Piano-Bar

Infos: www.reitschule.ch

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HOF-KULTUR
http://hofgesang.ch
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Regionaljournal DRS Bern 27.5.09

Begegnungszone statt Parkplatz (2:01)
Der Hofgesangsverein will Innenhöfe in der Stadt Bern beleben.
http://real.xobix.ch/ramgen/srdrs/regibern/2009/rbe7v727052009.rm?start=00:03:48.684&end=00:05:49.731

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RABE-INFO 26.5.09
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RaBe- Info 26.Mai 2009
http://www.rabe.ch/pod/get.php?web=RaBe-Info-2009-05-26-60967.mp3
- Die Rückeroberung der Hinterhöfe: Chöre in Berner Höfen sollen Lebenslust wecken
- Die Rückeroberung des Öffentlichen Raums: eine Kampagne macht auf Konflikt beladene Orte aufmerksam
- Die Rückeroberung der historischen Stadt: das UNESCO Welterbe soll Hasankeyf vor dem Untergang schützen

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DEMO-RECHT
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Bund 27.5.09

Überraschendes Ja zum Entfernungsartikel

Ermuntert durch ein Bundesgerichtsurteil, heisst eine Kommissionsmehrheit des Berner Stadtrats den Entfernungsartikel im Demo-Reglement gut

Wer an einer unbewilligten Demonstration teilnimmt, macht sich strafbar. Dies will die vorberatende Kommission des Berner Stadtrats. Sie heisst eine rechtsbürgerliche Volksinitiative gut. Gleichzeitig will die Kommission aber den Initiativtext abändern - was rechtliche Fragen aufwirft.

Bernhard Ott

Die Initiative "Keine gewalttätigen Demonstranten" eines rechtsbürgerlichen Komitees rund um Ex-Grossrat Erwin Bischof muss vielleicht gar nicht dem Volk vorgelegt werden. Die stadträtliche Kommission für Finanzen, Sicherheit und Umwelt (FSU) empfiehlt dem Stadtrat das Volksbegehren mit knapper Mehrheit zur Annahme (siehe "Bund" von gestern). Folgt das Parlament diesem Antrag, wird die Initiative hinfällig, da Änderungen des Kundgebungsreglements in der Kompetenz des Stadtrats liegen. Die Initiative verlangt die Aufnahme eines sogenannten Entfernungsartikels ins Stadtberner Kundgebungsreglement. Wer sich trotz polizeilicher Aufforderung nicht von einer Demonstration entfernt, soll künftig mit einer Busse von bis zu 5000 Franken gebüsst werden.

Wegweisendes Thuner Urteil

Der Berner Stadtrat hat den Artikel in den letzten vier Jahren zweimal abgelehnt. Die rot-grüne Mehrheit sah durch den Entfernungsartikel die Grundrechte bedroht und zweifelte an dessen Umsetzbarkeit. Das Ja der vorberatenden Kommission im dritten Anlauf kommt daher überraschend. FSU-Präsidentin Barbara Streit (evp) möchte den Stimmungswandel aber nicht auf die neue Zusammensetzung des Parlaments zurückführen. Ausschlaggebend für das Mehr sei vielmehr ein Bundesgerichtsurteil vom März dieses Jahres gewesen. Das Gericht in Lausanne lehnte damals eine Handvoll Beschwerden linker Parteien und Organisationen gegen das Thuner Ortspolizeireglement ab. Hauptstreitpunkt war auch hier der Entfernungsartikel. Die Richter kamen zum Schluss, dass der Artikel nicht verfassungswidrig sei.

GFL/EVP-Meinung im Umschwung

Streit bekennt, dass sie persönlich als Kommissionsvertreterin der GFL/EVP-Fraktion für die Initiative und damit für den Entfernungsartikel gestimmt habe. Die Meinungen in der Fraktion selber, die nach wie vor das Zünglein an der Waage im Stadtrat spielt, sind aber geteilt. "Es gibt Stimmen, die an der Umsetzbarkeit des Artikels zweifeln", sagt Fraktionschef Peter Künzler. Immerhin wird damit aber ein Wandel manifest: Beim letzten Anlauf zur Verschärfung des Kundgebungsreglements im März 2008 sprach sich die GFL/EVP noch klar gegen den Entfernungsartikel aus. Ein Grund für den GFL/EVP-Wandel dürfte eben doch auch der Druck der neuen Parteien, sprich: der Grünliberalen sein. Die Grünliberalen seien für ein "freiheitliches Demonstrationsrecht", sagt Fraktionschef Michael Köpfli. "Es gibt aber kein Grundrecht auf gewalttätige Demos." Die Polizei brauche eine Handhabe gegen gewalttätige Demonstrationen. Das von der GFL ins Spiel gebrachte Umzugsverbot wiederum lehne die GLP aber ab, weil dies "effektiv eine Einschränkung des Demonstrationsrechts" bedeuten würde, sagt Köpfli.

Angst vor "Panik" und "Chaos"

Nach wie vor klar ist die Haltung bei der SP - trotz Bundesgerichtsurteil. "An unseren Überlegungen hat sich nichts geändert", sagt Kopräsident Thomas Göttin. Die saubere Trennung zwischen Teilnehmenden und Unbeteiligten sei unmöglich, sagte Göttin bereits 2005 im Stadtrat. Es bestehe gar die Gefahr, dass entsprechende Aufforderungen der Polizei eine "Massenpanik" auslösen könnten. Von einem drohenden "Chaos" in diesem Zusammenhang spricht auch Hasim Sancar, Ko-Chef der Fraktion GB/JA. "Wenn die Polizei wegen ein paar Teilnehmern eine ganze Demonstration verbieten will, wird es gefährlich", sagt Sancar.

Bischof ist "überrascht"

"Überrascht" vom Entscheid der Kommission zeigt sich Initiant Erwin Bischof. "Es ist unglaublich, wie sich der neue Stadtrat entwickelt." Bischof wertet den Kommissionsentscheid als "kleines Zeichen" dafür, dass sich die harte Konfrontation im Stadtrat "in Auflösung" befinde. Bischof würde ein Ja des Stadtrates einer Volksabstimmung vorziehen. "Wir wären natürlich froh, wenn wir uns das Geld für den Abstimmungskampf sparen könnten." Auf bürgerlicher Seite herrschen allerdings Zweifel, dass der Stadtrat dem Artikel zustimmt. "In der Finanzkommission gibt es ja quasi eine bürgerliche Mehrheit", sagt FDP-Fraktionschef Philippe Müller, indem er die grünliberale Vertreterin in der Kommission dem bürgerlichen Lager zuschlägt. Der Stadtrat werde die Initiative ohnehin wieder ablehnen, aber das sei nicht so wichtig. "Entscheidend ist die Meinung des Volks." Müller geht davon aus, dass die Initiative "so oder so" zur Abstimmung kommt.

Kommission sorgt für Verwirrung

Der Stadtrat wird offiziell am 11. Juni über die Initiative befinden. Dieser Termin ist allerdings unsicher, da die FSU-Mehrheit beschlossen hat, den Initiativtext abzuändern. Die Kommission heisst den Entfernungsartikel zwar gut, will aber gleichzeitig den Bussenrahmen für widerspenstige Demonstranten von maximal 5000 auf 2000 Franken senken. Initiant Erwin Bischof will von einer Abänderung des Initiativtextes aber nichts wissen. Dem Vernehmen nach sind nun rechtliche Abklärungen im Gang, die Kommission kommt eventuell auf ihren Entscheid zurück. In diesem Fall würde sich die Behandlung im Stadtrat aber verzögern.

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BZ 27.5.09

Demos

Kommission für Initiative

Die vorberatende Kommission will den umstrittenen Entfernungsartikel ins Kundgebungsreglement aufnehmen.

Mit knappstmöglicher Mehrheit - nämlich mit einer Stimme Differenz - sprach sich die vorberatende Kommission FSU für die bürgerlichen Kreisen entspringende Initiative "Keine gewalttätigen Demonstranten" aus. Sie fordert, dass der umstrittene Entfernungsartikel ins Stadtberner Kundgebungsreglement aufgenommen wird. In den vergangenen fünf Jahren hat sich der Stadtrat bereits zwei Mal dagegen ausgesprochen. Der Gemeinderat befürwortete das Instrument dagegen stets. Für Kommissionspräsidentin Barbara Streit-Stettler (EVP) ist der am Montag gefallene Kommissionsentscheid auch Ausdruck der neuen Zusammensetzung des Parlaments: "In der FSU haben die bürgerlichen und Mitte-Vertreter seither eine Mehrheit", erklärt sie.

Polizei zum Instrument

Ein Vertreter der Kantonspolizei erläuterte laut Streit-Stettler den Kommissionsmitgliedern am Montag, was ein Entfernungsartikel der Polizei konkret brächte. Zur Anwendung käme der Artikel, wenn die Polizei eine eskalierende Kundgebung auflösen wollte. Sie könnte die Teilnehmer auffordern, sich von der Ansammlung zu entfernen. Dabei wäre nicht entscheidend, ob die Demonstration bewilligt, unbewilligt oder spontan gewesen wäre. Sicherheitsdirektor Reto Nause (CVP) legte den Kommissionsmitgliedern den Standpunkt der Regierung dar. Ein Puzzleteil sei sicher auch das im März gefällte Urteil des Bundesgerichts gewesen, das den Thuner Entfernungsartikel gutgeheissen habe, vermutet Streit-Stettler. Die Gegenseite habe erneut Bedenken zu den Grundrechten vorgebracht.

Eventuell nicht vors Volk

Würde sich nun nach dem Gemeinderat und der vorberatenden Kommission auch noch der Stadtrat für die Initiative aussprechen, käme sie gar nicht mehr vors Volk. "Das kantonale Initiativrecht sieht dies so vor", sagt Streit-Stettler. Noch offen ist, wann das Parlament das Thema behandelt.
cab

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20min.ch 26.5.09

Demos

Schwenkt der Stadtrat um?

Die Chancen für die Initiative "Keine gewalttätigen Demonstranten" stehen gut.

Nach dem Gemeinderat hat sich nun auch die Kommission für Finanzen, Sicherheit und Umwelt für den Entfernungsartikel ausgesprochen. Zweimal hat ihn der Stadtrat schon abgelehnt - doch falls er diesmal zustimmt, kommt die Initia tive ohne Volksabstimmung durch.

Das Zünglein an der Waage spielen die Grünliberalen: "Wir sind für die Demonstrationsfreiheit, stimmen dem Artikel aber zu, weil es ein Mittel gegen Chao ten braucht", sagt Tanja Sollberger (GLP). Umstritten ist die Höhe der Busse, die den Randalierern droht. Im Initiativtext sind 5000 Franken vorgesehen, im Rat wären aber nur 2000 Franken mehrheitsfähig. Zudem droht ein Referendum: Luzius Theiler (GPB) behält sich diesen Schritt vor, weil er willkürliche Wegweisungen befürchtet.

(mar)

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ANTIFA GOES SEMPACH
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NLZ 27.5.09

Schlachtjahrzeit Sempach

Sempach erhält Post von Antifa

In Sempach verteilt die linke Gruppierung Antifa einen Brief an die Bevölkerung. Diese wird aufgerufen, sich gegen Neonazis an der Schlachtfeier zu wehren.

Von Roger Rüegger

Absender des Briefes ist die Antifa Bern, eine linksextreme Gruppierung. In dem Schreiben fordert die Organisation die Einwohnerinnen und Einwohner von Sempach auf, "sich gegen die Präsenz der Neonazis an der Schlachtfeier zur Wehr zu setzen und dem Aufmarsch nicht weiterhin tatenlos zuzusehen".

Die Antifa hat den Brief zusammen mit der neusten Ausgabe ihrer Zeitung "lautstark!" per Post an alle Sempacher Haushalte verteilen lassen. Dies wenige Tage, nachdem die Juso und die Jungen Grünen bei der Stadt Sempach ein Gesuch für eine Demonstration an der Schlachtjahrzeit eingereicht haben.

"Wir hoffen, dass sich viele Sempacherinnen und Sempacher gegen den Aufmarsch der Rechten wehren werden", schreibt ein Mitglied der Antifa in einem E-Mail. Auf die Frage, ob und wie viele Personen der Antifa in Sempach dabei sein werden, heisst es lediglich, dass nebst dem Demonstrationsgesuch der Juso Luzern und der Jungen Grünen zurzeit keine weiteren Mobilisierungen gegen die extremen Rechten geplant sind.

Änderungen?

Wie reagiert der Kanton Luzern, der Organisator der Schlachtfeier, auf die verschiedenen Aufrufe und Gesuche und darauf, dass nun auch die Antifa die Feier als Plattform nutzt? Urs Hangartner, Informationschef des Kantons Luzern: "Grundsätzlich gilt an einer Veranstaltung auf öffentlichem Grund das Recht der freien Meinungsäusserung." Könnte dennoch eine Absage ein mögliches Szenario sein? Hangartner: "Die Schlachtfeier wurde über 600 Mal durchgeführt. Ich gehe eigentlich davon aus, dass wir sie auch dieses Jahr durchführen werden." Ob es an der Feier vom 27. Juni Anpassungen geben wird, sei noch unklar. Er schliesse aber nicht aus, dass es organisatorische Änderungen geben könnte.

Entscheid fällt am 10. Juni

In den letzten Jahren hat die Zahl der Angehörigen der rechten Szene an der Schlachtfeier zugenommen, wie Urs Wigger, Mediensprecher der Kantonspolizei Luzern, sagt. Gemäss Schätzungen der Polizei waren es im Jahr 2006 zirka 60 Personen, ein Jahr später 160 und im letzten Jahr rund 200. Wie viele dieses Jahr erwartet werden, kann Wigger nicht abschätzen. Wie die Polizei bei einer Bewilligung der Demonstration und einer eventuellen Konfrontation der beiden Lager vorgehen werde, kommentiert er aus taktischen Gründen nicht. "Solange die zuständigen Behörden nicht entschieden haben, ob eine Demonstration bewilligt wird, äussern wir uns nicht."

Über das Demo-Gesuch der Juso und der Jungen Grünen entscheidet der Stadtrat von Sempach am 10. Juni. Vorab treffen sich Mitglieder des Stadtrats mit der Führung der Juso.

Die Partei National Orientierter Schweizer (Pnos) wird wie jedes Jahr einen Kranz beim Winkelriedgedenkstein niederlegen. "Eine Demonstration der Juso hätte keinen Einfluss auf unseren Auftritt", sagt ein Mitglied der Pnos auf Anfrage. Man werde auch keinen zusätzlichen Aufwand betreiben, um Mitglieder nach Sempach zu holen.

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SICHERHEITSGIPFEL LU
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NLZ 27.5.09

Zentralschweiz

Stadt lanciert Sicherheitsgipfel

Stadt, Agglomerations- und Landgemeinden haben sich erstmals zu Sicherheitsgesprächen getroffen. Die hochkarätige Runde soll institutionalisiert werden.

Von Jérôme Martinu

Lärm, Vandalismus, Littering und Alkohol-Orgien auf öffentlichen Plätzen. Randale nach Fussballspielen. Messerstechereien in der Stadt Luzern am vergangenen Wochenende in der Kasimir-Pfyffer-Strasse und Ende April bei der Würzenbach-Migros. Ein Tötungsdelikt mitten in der Stadt an der Seidenhofstrasse und zweimal am Krienser Dorfplatz. Das Thema Sicherheit ist und war in den vergangenen Wochen und Monaten in und um Luzern akut.

Ziel: Sicherheit verbessern

Vor diesem Hintergrund und auch wegen des neuen Gesetzes über Wegweisung, Littering und unbefugtes Plakatieren hat sich am Montagnachmittag gemäss Recherchen unserer Zeitung erstmals eine hochkarätig besetzte Runde getroffen. Ziel des von der Stadt Luzern initiierten Treffens: "In Zusammenarbeit mit dem Kanton und den betroffenen Gemeinden gezielt und konsequent die Sicherheit verbessern." Folgende Gemeinden nahmen am Sicherheitsgipfel teil:

· Stadt Luzern
· Emmen
· Kriens
· Horw
· Ebikon
· Sursee
· Hochdorf
· Stans
· Sarnen

Ähnliche Probleme

Mit dabei waren nebst Stadt- und Gemeinderäten unter anderem auch Stadt- und Kantonspolizei sowie der Rechtsdienst des kantonalen Justiz- und Polizeidepartements.

Den Stein ins Rollen gebracht hatte die Luzerner Stadträtin und Sicherheitsdirektorin Ursula Stämmer. Sie erklärt: "Aus punktuellen Gesprächen weiss ich: Grössere Gemeinden haben im Bereich Sicherheit sehr ähnliche Probleme. Am grössten sind sie bei Abfall, Lärm und Vandalismus." Ein runder Tisch biete darum die Chance, die Zusammenarbeit in diesem Bereich zu intensivieren.

Der erste Sicherheitsgipfel stiess bei allen beteiligten Gemeinden auf Anklang. Stellvertretend die Aussage des Surseer Stadtrates Bruno Bucher: "Ein solcher Erfahrungsaustausch macht Sinn. Wir haben ähnliche Probleme wie andere Zentrums- und Agglomerationsgemeinden." Nebst Informationen zum neuen Wegweisungs-/Litteringgesetz standen der Austausch und das Abklären des Zusammenarbeitsbedarfs unter den Gemeinden im Zentrum.

Der Krienser Gemeinderat Cyrill Wiget meint: "Ich halte es für einen kreativen Ansatz, das Sicherheitsthema gemeinsam anzugehen. Wichtig scheint mir, dass wir die Runde jeweils mit konkreten, aktuellen Inhalten füllen."

Know-how austauschen

Die Sicherheitsrunde soll sich um strategische Fragen kümmern und die Ausführung dann an die Fachleute delegieren. Das dabei entstehende Netzwerk und das Wissen, wo Ressourcen und Know-how abzuholen sind, seien entscheidend. Die Stanser Gemeindepräsidentin Beatrice Richard-Ruf betont: "Die Gemeinden müssen nicht immer das Rad neu erfinden." Ein Beispiel: Damit eine Gemeinde nicht die Infrastruktur für einen eigenen Sicherheitsdienst aufbauen muss, könnte sie solche Leistungen bei der Stadtluzerner Einsatztruppe für Sicherheit, Intervention, Prävention (SIP) einkaufen.

Zwei, drei Mal pro Jahr

Ein nächstes Treffen der Gemeinden soll im September oder Oktober stattfinden. Möglicherweise wird dann die Runde noch erweitert. "Zwei bis drei Mal im Jahr, das halte ich für sinnvoll", sagt Ursula Stämmer und ergänzt: "Aber wenn es brennt, sollten wir jederzeit rasch und unkompliziert zusammensitzen können."

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BIG BROTHER VIDEO
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Zürichsee-Zeitung 27.5.09

Zürichsee

Videoüberwachung Wie mit Kameras den Vandalen die Lust am Zerstören genommen wird

Kamera ein - dann herrscht Ruhe

Um Vandalen zu vertreiben, installieren Gemeinden vermehrt Überwachungskameras. Nachdem ihr Hafen verwüstet wurde, erwägen auch die Uetiker die Installation einer Videoüberwachung.

Frank Speidel

Das Wartehäuschen am Uetiker Bootshafen sieht derzeit himmeltraurig aus. Mehrere Fenster fehlen, die Bänke sind zerkratzt, die Decke wurde mit Feuerzeugen verunstaltet. Doch nicht nur das Häuschen musste dran glauben. Das Boot von Roberto Wirz wurde in der Haab von Saufbrüdern "gekapert". An Bord tranken die Jugendlichen Wodka, den Dreck liessen sie liegen. Wirz schlägt im Internetforum der Gemeinde deshalb die Installation einer Überwachungskamera vor: "Die würde Aufklärungsarbeit ermöglichen und zugleich abschreckend wirken." Man werde, dies die Antwort von Liegenschaftenvorstand Urs Mettler, die Installation einer Kamera im Gemeinderat diskutieren.

Wegen Schmierereien überführt

Hombrechtikon hatte auch Ärger mit Vandalen. Rund um das "Bahnhöfli" sah es nach den Wochenenden aus wie in einem Problemquartier von Paris oder London - Grafittis, Scherben, Abfall. Seit die Gemeinde eine Überwachungskamera installiert hat, habe sich die Situation beim "Bahnhöfli" deutlich verbessert, sagt Gemeindeschreiber Jürgen Sulger. Die Polizei habe sogar zwei Jugendliche, die Schmierereien anbrachten, anhand von Videobildern überführen können.

Scheinwerfer statt Kameras

Stäfa liebäugelte ebenfalls mit der Installation von Überwachungskameras in Schulanlagen, nachdem dort vermehrt randaliert wurde. Die Kosten hätten aber die 100 000-Franken-Grenze deutlich überschritten, sagt Schulverwalter Rolf Bommeli. Deshalb werden die Stäfner auf andere Massnahmen setzen, um den Vandalen das Handwerk zu legen. In Frage kämen laut Bommeli der Einsatz eines Sicherheitsdienstes oder die bessere Beleuchtung der Schulanlagen.

Die VZO und die SBB haben seit längerem Kameras in ihren Fahrzeugen installiert - und sind hell begeistert. Schon viele Straftaten wurden seit der Einführung der Videoüberwachung gefilmt. Nicht selten führten die Videobilder zu den Tätern und später zu einer Verurteilung. Zudem verzeichnen die Verkehrsbetriebe eine Abnahme von Sachbeschädigungen. An den Bahnhöfen am rechten Zürichseeufer haben die SBB noch keine Kameras installiert.

Überwachungskameras scheinen viele Probleme zu lösen. So liess vor drei Jahren eine Meilemerin ihr Auto mit einer Kamera überwachen, nachdem dieses mehrmals zerkratzt worden war. Bei der späteren Auswertung staunte die Frau nicht schlecht, dass es ihr 85-jähriger Nachbar war, der es auf ihren BMW abgesehen hatte. Er hingegen staunte, als er plötzlich vor Gericht antraben musste. Der Rentner wurde verurteilt und musste den Versicherungs-Selbstbehalt der Geschädigten sowie die Kosten für die Videoüberwachung übernehmen.

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Datenschützer haben Bedenken

Überwachungskameras bringen zwar mehr Sicherheit, rechtlich sind sie aber umstritten. Datenschützer haben grosse Vorbehalte.

Der Zürcher Datenschutzbeauftragte beurteilt den Einsatz von Kameras im öffentlichen Raum kritisch: Da Videoüberwachungen von Plätzen, Unterführungen oder Perrons einen Eingriff in die Grundrechte darstellten, seien derartige Massnahmen nur als Ultima Ratio zu ergreifen, heisst es in einer schriftlichen Stellungnahme der Behörde. Überwachungskameras seien nur dann verhältnismässig, wenn "schwere Straftaten" verhindert werden könnten - zum Beispiel gewalttätige Ausschreitungen oder Gefährdungen von Leib und Leben. Die Verhinderung von Kleinkriminalität - Sachbeschädigungen, illegale Abfallentsorgung, Taschendiebstahl oder Vandalismus - betrachten die Datenschützer dagegen kaum als ausreichendes Motiv, um elementare Grundrechte von zahlreichen "unverdächtigen" Bürgern zu verletzen. Denn das Recht auf Privatheit gilt auch im öffentlichen Raum: Wer in die Öffentlichkeit tritt, gibt damit kein Einverständnis, von staatlichen Organen gefilmt zu werden.

Attrappentrick zieht nicht

Bevor Kameras installiert werden, empfiehlt der Datenschutzbeauftragte die Prüfung verschiedener Massnahmen, welche die Grundrechte in geringerem Masse tangieren. Dazu gehören etwa bauliche Massnahmen (stärkere Beleuchtung dunkler Orte, Umbau von unübersichtlichen Plätzen und Durchgängen), personelle Massnahmen (Sicherheitsdienste, Polizeipatrouillen) und soziale Massnahmen (Notrufsäulen, Belebung des öffentlichen Raumes durch Cafés, Gassenarbeit). Erst wenn sich all diese Mittel als untauglich oder undurchführbar erwiesen haben, soll nach Ansicht des Datenschutzbeauftragten eine Videoüberwachung überhaupt in Betracht gezogen werden.

Wer nun denkt, dass alle rechtlichen Bedenken gegen Kameras mit Attrappen elegant zerstreut werden könnten, der irrt: Nach Ansicht der Datenschutzbehörde stellt auch eine vorgetäuschte Überwachung einen Eingriff in die Persönlichkeitsrechte dar. Das "Gefühl des Überwachtwerdens" könne bei den Betroffenen in jedem Fall eine "Änderung der Verhaltensweise" bewirken - unabhängig davon, ob eine tatsächliche Überwachung stattfinde oder nicht. Insofern sei eine Attrappe gleich zu bewerten wie eine funktionierende Anlage. (lsc)

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BIG BROTHERS VS HOOLIGAN-GRIPPE
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Le Matin 27.5.09

"Nous avons besoin d'une police anti-hooligans"

Football Le directeur de la Swiss Football League, Edmond Isoz, rappelle les solutions envisagées pour améliorer la lutte contre le hooliganisme. "Pour nous, la balle est dans le camp des politiques."

Edmond Isoz, directeur de la Ligue suisse professionnelle, rappelle que le football n'est pas pour un Etat fouineur. Et encore moins pour la création d'une superpolice. Mais, aujourd'hui, il y a trop d'intermédiaires qui luttent contre le hooliganisme. Pour l'éradiquer, il faut une amélioration et un renforcement de la coordination entre les forces de sécurité publiques et privée. Et surtout, appliquer la loi existante.

La Suisse est donc devenue un pays de hooligans?

Les Suisses ont longtemps pensé être différents des autres pays européens. Ce qui n'est plus le cas. Depuis quatre ans, la violence est récurrente, en particulier aux alentours des stades.

La solution est-elle à trouver du côté des politiques?

Oui. De notre côté, nous devons continuer à pousser les clubs à lutter contre ce fléau.

La Swiss Football League n'a donc rien à se reprocher?

Peut-être que tout n'est pas encore parfait chez nous. Les clubs ne se sont pas rendu compte que certains groupes de fans pouvaient virer au hooliganisme. Depuis, nous avons obligé les clubs à améliorer la sécurité à l'intérieur des stades. Nous avons encore des soucis avec les engins pyrotechniques dans les gradins. Mais, aujourd'hui, 90% des incidents ont lieu sur la voie publique.

C'est la police qui sécurise la voie publique. Ne fait-elle pas son travail?

Au contraire. Mais il y a peut-être trop d'intermédiaires: polices fédérale (FedPol) et cantonale, sécurité privée dans les stades. Il faut renforcer et améliorer, au niveau national, la coordination des forces de sécurité et la circulation des informations. Une force de police fédérale de 1000 hommes, une police anti-hooligans, pourrait gérer le problème.

Comme d'autres, vous pensez que la loi existante n'est pas assez appliquée?

Un seul exemple. Il est légalement possible de maintenir, le jour d'un match, au poste de police un supporter sous le coup d'une interdiction de stade. C'est rarement fait en Suisse. Alors qu'en Angleterre cela fonctionne très bien. Les sanctions pénales son aussi pratiquement nulles. Un hooligan est rarement condamné à la prison. Il reçoit des petites amendes. A force de ne pas appliquer la loi, une forme d'impunité est née.

Il faudrait aussi permettre aux policiers d'entrer dans les stades?

Nous y sommes favorables. Et c'est possible. En France, ils ont créé des lois pour le permettre. En Suisse, en revanche, on nous répond que la police n'est pas formée pour cela. Du coup, cela crée des problèmes. Dans les stades, la sécurité privée ne peut pas faire de fouilles: il est très difficile de tout contrôler aux entrées. Elle ne peut pas faire de test d'alcoolémie: il est difficile de refuser l'entrée à un supporter aviné. La sécurité privée n'a pas toujours accès aux photos des supporters interdits de stade: il est difficile de les reconnaître. Aujourd'hui, une bonne collaboration avec la police permet de trouver des solutions. Mais permettre aux policiers d'entrer dans les stades devrait résoudre ces problèmes. Selon nous, cette question est d'abord politique.

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RECHTSEXTREME EU
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Tagesanzeiger 27.5.09

Eine Testwahl für Europas rechtsextreme Parteien

Am 7. Juni wählen die Europäer ihre Abgeordneten für das EU-Parlament. Es ist der einzige Anlass, an dem die Bürger sich direkt auf EU-Ebene einbringen können. Doch der Wahlkampf ist geprägt von schwachen Kandidaten und einer Kampfansage rechtsextremer und antieuropäischer Parteien.

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OSTEUROPA

Rechtsextreme testen ihre Stärke

Von Bernhard Odehnal, Wien

Ein tschechischer Beitrag zu den Europawahlen? Zuerst erscheinen auf dem TV-Bildschirm drei weisse und ein schwarzes Schaf, wie man sie von den Plakaten der SVP kennt. Dann verspricht eine weisse Schrift auf schwarzem Hintergrund zu hämmernder Musik die "Endlösung der Zigeunerfrage". So bewirbt die rechtsextreme Nationalpartei (Narodni strana, NS) ihre Kandidatur zum Europäischen Parlament und erreichte damit maximale Aufmerksamkeit - auch wenn öffentlich-rechtliche TV-Sender in Tschechien die Ausstrahlung des Wahlspots ablehnten.

Stimmung gegen Roma-Minderheit

Dass die Vorsitzende der NS, Petra Edelmannova, den Einzug ins EU-Parlament schafft, ist zwar unwahrscheinlich. Dennoch gilt die Wahl als Test für die Stärke der Rechtsextremen in der Tschechischen Republik, die in den vergangenen Monaten massiv Stimmung gegen die Roma-Minderheit machten. Ganz ähnlich in Ungarn: Dort tritt die rechtsextreme Partei Jobbik, der politische Arm der paramilitärischen Ungarische Garde, an und hofft auf ein bis zwei Mandate.

Aber auch in der politischen Mitte der neuen EU-Länder im Osten geht es bei diesen Wahlen vor allem um innenpolitische Themen und kaum um Europa. Bulgarien wählt Anfang Juli ein neues Parlament, und der Wahlgang am 7. Juni gilt als Testlauf, ob die regierenden Sozialisten noch eine Chance auf Wiederwahl haben. Der schärfste Konkurrent, Sofias bulliger Bürgermeister Bojko Borisow, hat sich ein besonders originelles Wahlmotto ausgesucht: "Ja, Bulgarien kann es."

FPÖ will das Abendland retten

In Tschechien sind die EU-Wahlen ein Barometer für die vorgezogenen Neuwahlen im Oktober und für die Stärke einer neuen Partei der Europa-Skeptiker (Partei der freien Bürger), die von Staatspräsident Vaclav Klaus unterstützt wird. Die Wahlkampagnen sind in allen Ländern annähernd gleich: Die Parteien versprechen Massnahmen gegen die Krise und die Verteidigung nationaler Interessen in Brüssel.

Nur die österreichische Freiheitliche Partei, FPÖ, möchte gleich das gesamte "Abendland" retten - vor Islam und EU-Bürokraten. Ein gemeinsames Ziel aller Parteien gibt es nur in der Slowakei: die Mobilisierung der Wähler. Das kleine Land in den Karpaten möchte nicht ein zweites Mal europäisches Schlusslicht bei der Wahlbeteiligung sein.

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GROSSBRITANNIEN

Die Insel steht vor einem Rechtsruck

Von Peter Nonnenmacher, London

In Grossbritannien ist ein scharfer Rechtsruck zu erwarten. Bittere Enttäuschung mit der regierenden Labour Party dürfte den Konservativen bei den Europawahlen im Juni zu einem klaren Sieg verhelfen. Zugleich schaut die Insel gebannt auf die rechtsradikale BNP (Britische National-Partei), die sich bei diesen Wahlen als Protestvehikel anbietet und die Chance für einen politischen Durchbruch wittert.

Schon vor dem Spesenskandal seiner Abgeordneten, der dieser Tage britische Wähler in Rage versetzt, war mit der Rezession die Labour Party unter Gordon Brown ins Schlingern geraten. Der Westminster-Skandal hat die Regierungspartei zusätzlich schwer getroffen. Umfragen geben Labour jetzt nur noch ein Fünftel aller Stimmen. Obwohl auch viele Tories in den Skandal verwickelt sind, wird ihre Partei von den Wählern nicht in gleicher Weise haftbar gemacht.

Brown zittert für Testwahl

Ihren schon jetzt klaren Vorsprung vor Labour dürften die Konservativen damit im Juni eher noch ausbauen. Für Brown stellen diese Europawahlen den letzten grossen Test vor Unterhauswahlen dar, die bis zum Mai nächsten Jahres abgehalten werden müssen. Der Regierungschef muss befürchten, dass bei einem katastrophalen Abschneiden im Juni und anschliessender Panik in seiner Partei noch einmal die Forderung nach seinem Abgang laut wird.

Für leidenschaftliche Europäer bedeutet ein Tory-Erfolg ein zusätzliches Problem. Tory-Chef David Cameron will seine Konservativen nach den Wahlen zum Kern einer neuen, integrationsfeindlichen Fraktion am rechten Rand des Strassburger Parlaments machen. Er hat auch ein britisches Referendum zum EU-Reformvertrag in Aussicht gestellt, um diesen noch in letzter Minute zu kippen. EU-Integration rückgängig machen will auch die kleinere Anti-EU-Partei UKIP (United Kingdom Independence Party), die bereits beim letzten Mal zwölf britische EU-Sitze errang.

Mit ihrer nationalistischen Einstellung könnte auch die BNP der EU das Leben schwerer machen, wenn sie diesmal den Durchbruch schaffte. Bisher galt die BNP vielen Briten als suspekt, doch glaubt die Partei diesmal, wegen der enormen Unzufriedenheit im Lande auf einen oder sogar auf mehrere Sitze zu kommen. Als einzige progressive Kraft unter den kleineren Parteien könnten auch die Grünen vom gegenwärtigen Unmut mit dem "Establishment" profitieren. Sie hoffen, diesmal auf mehr als nur auf zwei Sitze zu kommen.

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FRANKREICH

"Antizionistische Liste" zugelassen

Von Jacqueline Hénard, Paris

Zuerst die gute Nachricht: Noch nie haben die französischen Medien im Vorfeld der Europawahlen so gut und ausführlich berichtet. Seitenweise erklären die Zeitungen, wozu das Europaparlament gut ist, wie es funktioniert und welche Rolle die Franzosen dort spielen. Ein knappes halbes Jahr nach dem Ende der französischen EU-Ratspräsidentschaft ist "Europa" in Frankreich so plastisch wie nie zuvor - es fehlt nur noch das geeignete politische Personal.

Und das ist die schlechte Nachricht: Die Parteien haben wieder einmal ihre Zeit mit Kirchturmsgeplänkel vertan, anstatt ein verständliches europäisches Programm zu entwickeln und glaubwürdige Kandidaten aufzustellen. Das Trauerspiel bei den Sozialisten ist nicht weiter überraschend. Ausgerechnet die Präsidentenpartei aber brauchte peinlich lang, ehe sie endlich ihre Kandidatenlisten zusammengestellt hatte. Die Auswahl für die gut bezahlten Posten im Europaparlament erfolgte nach rein nationalen Kriterien. Den einen tut man einen Gefallen (so der Ehefrau des nationalkonservativen Erfolgsschriftstellers Max Gallo), die anderen schiebt man ab, weil sie auf der Pariser Bühne zu einer Belastung geworden sind. Das beste Beispiel für diese Entledigungsstrategie ist die gegenwärtige Justizministerin Rachida Dati. In der Regierung ist sie aus verschiedenen Gründen nur noch schwer haltbar. Nun wird sie mit einem sicheren Listenplatz im Grossraum Paris abgefunden.

Ein judenfeindlicher Komiker

Für die Europawahl ist Frankreich in acht Wahlkreise aufgeteilt, deren Zuschnitt allen politischen Traditionen zuwiderläuft. Der Mechanismus der Kostenerstattung hat wieder eine Reihe von Fantasielisten ins Leben gerufen, wie die "Wählervereinigung Kaufkraft" oder "Cannabis ohne Grenzen". Die "Antizionistische Liste" des judenfeindlichen Komikers Dieudonné ist leider kein Jux. Ihre Kandidatenliste für den Grossraum Paris wurde vom Innenministerium zugelassen. Der Elysée-Palast hatte vergeblich die Möglichkeit eines Verbots prüfen lassen. Dieudonné steht der rechtsextremen Partei Nationale Front nahe und wurde selbst fünfmal wegen judenfeindlicher Äusserungen zu Geldstrafen verurteilt. Vor fünf Monaten verlieh der Politiker französisch-kamerunischer Abstammung dem Holocaust-Leugner Robert Faurisson vor Tausenden Anhängern einen "Preis für Unangepasstheit und Impertinenz". Überreichen liess er ihn von einem Mitarbeiter mit KZ-Uniform und gelbem Judenstern.

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DEUTSCHLAND

Bayern geht auf Anti-EU-Kurs

Von Sascha Buchbinder, Berlin

Eigentlich würde man erwarten, dass die Europawahl in Deutschland als Generalprobe der Bundestagswahl gilt, dass der Urnengang den Ton vorgibt für die Musik im Bundestagswahlkampf. Doch dem ist nicht so. Gerade mal 35 Prozent der Wahlberechtigten wollen wählen gehen, und auch die Parteien kämpfen eher lau. Die CDU beispielsweise schläfert die Menschen mit dem Slogan "Wir in Europa" ein.

Die SPD probiert eine Negativ-Kampagne, in der FDP-Wähler als Finanzhaie, CDU-Anhänger als Lohndrücker verunglimpft werden. Offensichtlich ist Europa unwichtig genug, dass die Sozialdemokraten sich getrauen, riskante Methoden auszuprobieren. Wenns in die Hose geht, wars bloss die Europawahl.

Die Bewährungsprobe für Seehofer

Nur unten in München, da glüht einer für diese Wahl: Horst Seehofer. Für den neuen bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Vorsitzenden ist die Europawahl die erste Bewährungsprobe, und noch weiss niemand, ob er die Hürde meistern wird. Denn so gewiss die Bayern normalerweise der CSU zum Wahlsieg verhelfen: Am 7. Juni könnte die CSU an der Fünfprozenthürde scheitern.

Zum Vergleich: Bei der letzten Bundestagswahl erreichte die CSU bundesweit 7,4 Prozent der Stimmen. Bei der letzten Europawahl waren es 8 Prozent. Damals aber profitierte die Union massiv von Proteststimmen gegen die SPD-Regierung. Diesmal rechnet die Union mit deutlichen Stimmenverlusten - die der CSU die europäische Bedeutungslosigkeit bescheren könnten.

Entsprechend quecksilbrig reagiert die CSU-Führung und versucht, mit einem Anti-EU-Wahlkampf Stimmen für die Europawahl zu sammeln. Da wird gegen die EU-Landwirtschaftspolitik gewettert, ein kerniges Nein zu den laufenden Beitrittsverhandlungen mit der Türkei verkündet. Und Seehofer fordert plötzlich Volksbefragungen zu wichtigen EU-Fragen.

Bei der Frage nach dem Türkeibeitritt weiss sich Seehofer mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) einig, die 2004 auch mit diesem Thema den Wahlkampf bestritten hatte. Volksbefragungen zu EU-Themen dagegen lehnt Merkel strikte ab. Und so kommt es, dass CDU und CSU sich nicht auf ein gemeinsames EU-Programm für den Wahlkampf einigen konnten. Weil sich Merkel das CDU-Ticket nach Europa nicht mit einer Anti-EU-Kampagne erkaufen will.

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ITALIEN

Berlusconis Showgirls sorgen für Stimmung

Von Kordula Doerfler, Rom

Von Langeweile im Europa-Wahlkampf kann zumindest in Italien keine Rede sein. Nur um Europa geht es dabei derzeit zu allerletzt, obwohl die Italiener eher als treue Europäer gelten. Was Europa sein sollte oder könnte und welche Rolle Italien dabei spielt, interessiert aber dieser Tage niemanden in Italien, zu allerletzt seine Politiker. Beherrscht wird die Debatte nur von einem Thema, das immer schrillere Züge annimmt: Silvio Berlusconis private Eskapaden und seine gescheiterte Ehe mit der einstigen Schauspielerin Veronica Lario. Sie war es auch, die Anfang Mai dafür gesorgt hat, dass sich die Nation plötzlich für die Kandidatenaufstellung interessierte, die in allen Parteien wenig transparent und demokratisch vonstatten geht.

Blond und knapp bekleidet

Ihrem Mann und seiner gerade erst offiziell gegründeten Sammelpartei Volk der Freiheit, einer Verschmelzung seiner Forza Italia und der rechten Alleanza nazionale, warf Lario vor, "schamlose Luder der Macht" aufzustellen - und kündigte die Scheidung an, weil er auch noch mit "Minderjährigen verkehre". Gemeint waren damit die sogenannten "veline", sehr junge und meist sehr blonde junge Damen aus Showbusiness und Fernsehen, die Berlusconi ins Europaparlament schicken wollte. Dass deren Wissen über Politik und Wirtschaft meist so knapp ausfällt wie ihre Bekleidung, verteidigte der Regierungschef sogar. "Wir stellen keine schlecht gekleideten und übel riechenden Personen auf wie andere Parteien", giftete er in Richtung Opposition.

Die Geduld seiner Frau war aber auch deshalb erschöpft, weil er an der 18. Geburtstagsfeier von Noemi Letizia, angeblich nur Tochter eines Freundes, teilgenommen und sie fürstlich beschenkt hatte.

Welches politische Erdbeben Lario auslösen würde, war ihr wohl selbst nicht ganz klar. Zwar nahm Berlusconi zähneknirschend die meisten "veline" wieder von den Listen, die Vorwürfe Larios aber haben sich mittlerweile zur Staatsaffäre ausgewachsen (TA von gestern), die bedrohliche Ausmasse für ihn annimmt. Obwohl er bisher kaum an Popularität verloren hat, fürchtet er, dass er bei den Wahlen einen Denkzettel verpasst bekommen könnte. Schliesslich hat er sie zur Chefsache erklärt und kandidiert selbst auf allen Listen auf Platz eins. Auf seinen Wahlplakaten wirbt der 72-Jährige weiter für eine "Verjüngung" Europas. Nur die Scheidung hat er bis nach den Wahlen verschoben.

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NZZ 27.5.09

Das Sportparadies des Duce

In Roms Sportarenen ist die Vergangenheit präsent - Besucher erschaudern vor faschistischem Pathos

 Von Claudio Miozzari, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Sportmuseums Schweiz

 Das Stadio Olimpico, Schauplatz des Champions-League-Finals, ist umgeben von Prunkbauten der 1930er Jahre. Roms rechtsgerichteter Bürgermeister Gianni Alemanno will die moderne Architektur des Faschismus besser schützen. Und droht alte Geister zu wecken.

 Wenn die Fussballer von Barcelona und Manchester United heute im Stadio Olimpico in Rom zum Champions-League-Final einlaufen, befinden sie sich mitten im ehemaligen "Foro Mussolini". Zwar stammen nur noch die Fundamente des Olimpico aus der Zeit des Duce, rund um das Stadion herum ist der Name Benito Mussolinis aber sehr präsent. So ziert ein riesiger Marmorobelisk mit der Inschrift "Mussolini Dux" den Platz vor dem einzigen grossen Stadion der Stadt. Zwischen dem frisch renovierten Monument und dem Olimpico befinden sich Mosaike, die den faschistischen Kriegskult zelebrieren. "Viele Feinde - viel Ehre" heisst es da. Und immer wieder: "Duce Duce Duce Duce".

 Scherben des Faschismus

 Während ausländische Besucher beim Anblick von so viel faschistischem Pathos erschaudern mögen, scheinen die Römer das gar nicht wahrzunehmen. Sie nutzen die Mosaike als Unterlage zum Skaten, was ein Grund für deren schlechten Zustand ist. Auch die immer wiederkehrenden Strassenschlachten zwischen Fans und Polizei anlässlich der Spiele zwischen der AS Roma und der SS Lazio setzen den Repräsentations- und Sportbauten zu. Die weissen Marmorscherben des Faschismus dienen bei Ausschreitungen als Wurfgeschosse. Dabei steht das heute "Foro Italico" genannte Gelände unter Denkmalschutz. Die Sportbauten gelten als Zeugnisse der architektonischen Moderne. Der Bebauungsplan aus den 30er Jahren hat dafür gesorgt, dass die Zone eine grüne Oase nördlich des Stadtzentrums blieb.

 Die Gebäude des Foro sind wie die Mosaike in schlechtem Zustand. Sie wurden immer wieder umgebaut und beschädigt. Gegen weitere Eingriffe, beispielsweise den Bau eines Einkaufszentrums oder eines Tennisstadions, hat sich eine Opposition formiert. Intellektuelle und Politiker fordern einen konsequenten Schutz der architektonischen Substanz und eine Nutzung gemäss ihrer "ursprünglichen sportlichen Bestimmung".

 Dass das Foro nicht bloss ein schönes Sportareal ist, sondern auch die Verkörperung faschistischer Ideologie, kümmert die engagierten Kunsthistoriker, Architekten und Politiker ebenso wenig wie die als "Delinquenten" bezeichneten Skater, welche über die Mosaike rattern. Dabei war das "Foro Mussolini" das Vorzeigeareal des Regimes. Als Adolf Hitler 1938 Rom besuchte, wurden für ihn auf dem Foro in Massenchoreografien Hakenkreuze und die Worte "Heil Hitler" inszeniert. Hier sollten die "neuen Italiener" herangezüchtet werden, welche das rassistische Ideal der Faschisten darstellten. Die Dutzenden überlebensgrossen Marmorstatuen um die Stadien zeugen vom faschistischen Körperkult. Kann man die in Stein gemeisselte ideologische Hypothek des Areals anlässlich von dessen Renovierung einfach ausblenden? Gianni Alemanno, der Bürgermeister Roms, hat sich schon kurz nach seiner Wahl vor gut einem Jahr in die Diskussion eingemischt und die Bauarbeiten für ein neues Tennisstadion gestoppt. "Hände weg vom Foro!" forderte er an einem Kongress zur Zukunft des Foro im letzten Herbst. Die beiden grossen Fussballklubs der Stadt sollten das Olimpico verlassen und in eigene Stadien ziehen, so der Bürgermeister.

 Alemanno will mit der Erhaltung des "architektonischen und baulichen Kulturguts der Menschheit" Ernst machen. Als Postfaschist hat er keine Berührungsängste gegenüber dem Erbe der 1930er Jahre. Das zeigte sich auch am Kongress zur Zukunft des Foro, an dem das totalitäre Bildungssystem des Faschismus ausgeblendet und die faschistische Jugendbewegung als Förderin des Sports gefeiert wurde. Das "Werk" des Anführers der Jugendorganisation wurde von dessen stolzem Sohn vorgestellt.

 Tendenz zum Schönreden

 Laut Emilio Gentile, Historiker und Pionier der Faschismusforschung, ist die Verharmlosung des Faschismus ein verbreitetes Phänomen der Nachkriegszeit. Die Tendenz, den Faschismus schönzureden, hat aufgrund entsprechender Aussagen und politischer Bündnisse von Regierungspräsident Silvio Berlusconi in den letzten Jahren zugenommen. Rechtsextreme treten in Rom mit ungewohnter Offenheit auf. Sie besetzen von der Stadt vernachlässigte Liegenschaften und richten Kulturzentren ein. Ein solches ist "area 19", eine besetzte Metrostation gleich neben dem Foro, die für die Fussball-WM 1990 gebaut wurde und seither leer stand. Auch die Fankurven der AS Roma und der SS Lazio sind von rechtsradikalen Gruppierungen geprägt, und mehreren Spielern wird eine rechte Gesinnung nachgesagt, wie sie der ehemalige Captain von Lazio, Paolo di Canio, offen zur Schau trug. Seinen Oberarm zieren dieselben Buchstaben wie den Obelisken vor dem Stadion: Dux.

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CHRISTIANIA
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Basler Zeitung 27.5.09

"Freistaat Christiania" vor dem Aus

Gericht in Dänemark entscheidet gegen die alternative Wohnsiedlung

Kopenhagen. Der Anfang vom Ende für eine alternative Wohn- und Lebensform: Knapp 38 Jahre nach der Ausrufung des "Freistaates Christiania" hat ein Gericht dem dänischen Staat das volle Nutzungsrecht über das Gelände der alternativen Wohnsiedlung in Kopenhagen zugesprochen. Damit ist die Regierung von Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen ihrem erklärten Ziel zur Umwandlung der international berühmt gewordenen "Hippie-Republik" in einen normalen Stadtteil ein grosses Stück nähergekommen. Das 34 Hektar grosse und verlassene Kasernengelände im Stadtteil Christianshavn ist seit 1971 besetzt.

Gegen die jetzt entschiedene Gerichtsklage der Regierung auf uneingeschränkte Hoheitsrechte machten die "Christianitter" ein unkündbares Nutzungsrecht geltend, weil sie das Gelände unter Duldung der Behörden seit fast 38 Jahren unterhalten und selbstständig verwaltet hätten.

Vor zwei Jahren war es zu schweren Krawallen gekommen, als die Polizei den in "Christiania" konzentrierten Haschisch-Handel zerschlug und die Händler vertrieb.  SDA/DPA

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St. Galler Tagblatt 27.5.09

Dänemark übernimmt "Christiania"

Kopenhagen. Der Anfang vom Ende für eine alternative Lebensform: Knapp 38 Jahre nach der Ausrufung des "Freistaates Christiania" hat ein Gericht dem dänischen Staat das volle Nutzungsrecht über das Gelände der alternativen Wohnsiedlung in Kopenhagen zugesprochen. Damit ist die Regierung ihrem erklärten Ziel zur Umwandlung der international berühmt gewordenen "Hippie-Republik" in einen normalen Stadtteil ein grosses Stück nähergekommen.

Das 34 Hektar grosse Kasernengelände im Stadtteil Christianshavn ist seit 1971 besetzt. Die "Christianitter" machen ein unkündbares Nutzungsrecht geltend, weil sie das Gelände unter Duldung der Behörden seither unterhalten und selbständig verwaltet hätten. Tatsächlich hatten verschiedene Regierungen und die Kopenhagener Stadtverwaltung in mehreren Schritten Abmachungen mit dem "Freistaat" getroffen. Sie erkannten den Bewohnern auch ein Nutzungsrecht für ihr "soziales Experiment" zu. Die seit 2001 amtierende Regierung kündigt nun aber diesen Burgfrieden auf. (dpa)

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GIPFEL-SOLI-NEWS 27.5.09
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gipfelsoli.org/Newsletter 27.5.09

27.5.2009 L'Aquila -- Strasbourg/ Baden-Baden

- L' Aquila: der Count-down hat begonnen
- Angst vor Auseinandersetzungen. Das Ministerium annulliert den G8 in Monza
- MEETING OF THE G8 MINISTERS OF JUSTICE AND HOME AFFAIRS
- Symbolhafte Passerelle wurde plötzlich zur militärischen Festung
- Bei 70 eingesetzten Hubschraubern wurde es im Luftraum eng
- Soliaktion-Frankfurt: Solidarität mit den NATO-Gefangenen von Strasbourg!
- Anti-NATO Proteste im April 2009: Betroffene vom Einreiseverbot gesucht!
- Diese Clowns sind nicht lustig
Mehr: http://www.gipfelsoli.org/Newsletter/7145.html

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ANTI-ATOM
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St. Galler Tagblatt 27.5.09

Atom-Initiative: SP übt Kritik am Stadtrat

Stadtrat Fredy Brunner hat sich am Montag zur SP-Initiative "Stadt ohne Atomstrom" geäussert. Der Direktor Technische Betriebe bezeichnete dabei den Atomausstieg als unrealistisch, da Atomstrom mit erneuerbaren Energien derzeit noch nicht ersetzbar sei (Tagblatt von gestern).

"Passive Haltung der Stadt"

Nun hat die SP-Stadtpartei mit einer Medienmitteilung reagiert. Die Haltung der Stadt sei passiv, heisst es darin. Es sei klar, dass städtische Lösungen nicht die Energieprobleme eines Landes lösen könnten. "Es können aber neue Wege aufgezeigt werden, was Signalwirkung auf den Rest der Schweiz hat." Zürich habe dies mit dem Ja zur Atomausstieg-Initiative vorgemacht. Die Weichen für die Zukunft müssten jetzt gestellt werden, heisst es in der SP-Mitteilung weiter. Die Endlichkeit von spaltbarem Nuklearmaterial, aber auch von Erdöl und Erdgas werde ausgeblendet. Nukleare Abfälle stellten "dokumentierte Risiken und Gefahren dar, die zukünftigen Generationen nicht zugemutet werden dürfen".

"Zum Handeln bliebe Zeit"

Das Argument des Stadtrats, dass ein Atomausstieg zu früh komme, lässt die SP ebenfalls nicht gelten. Die Initiative fordere nicht den sofortigen Ausstieg, sondern dass bestehende Verträge nicht verlängert würden. Zum Handeln bleibe genügend Zeit. Bisherige Erfahrungen mit der kostendeckenden Einspeisevergütung zeigten, dass das Potenzial erneuerbarer Quellen enorm sei. "Die Möglichkeiten sind vorhanden; was beim Stadtrat offenbar noch fehlt, ist der Wille."

Das Argument, grössere Stromkunden könnten zu einem anderen Anbieter wechseln, offenbare den Zynismus der heutigen Energiepolitik, schreibt die SP. Die Kreise, die sich für eine Strommarktöffnung eingesetzt hätten, argumentierten jetzt mit der Strommarktöffnung gegen einen Atomausstieg. (pd/rst)