MEDIENSPIEGEL 3.6.09
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Programm
- Drogenanlaufstelle: Neue Öffnungszeiten
- Kulturanlaufstelle: Galeriensterben in der Lorraine
- Casa Blanca vs Ostring
- Hooligan-Grippe: Pranger-Erfolge BE; Schnellgerichte SG; Vorstösse Grossrat BE
- Telehess 27.5.09
- City West: Kommerz-Ghetto
- Uni BE: Profs pro Soziologie
- Party-Drogen: Drogen- und Suchtbericht 2009-06-03
- Rabe-Info 2.6.09
- Gay History CH auf dem Internet
- Rechtsextremismus in Ungarn
- Anti-Atom: Buttenried-Zufahrtsstrasse, Atom-Ausstieg Bern

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REITSCHULE
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Mi 03.06.09
19.00 Uhr - SousLePont - Mexico Spezialitäten

Do 04.06.09
20.30 Uhr - Tojo - Schanotta nach einem Stück von Georg Seidel. Gruppe Wolna.
22.00 Uhr - Rössli - Pa-tee - dubstep/grime indie/rock

Fr 05.06.09
20.30 Uhr - Tojo - Schanotta nach einem Stück von Georg Seidel. Gruppe Wolna.

Sa 06.06.09
20.30 Uhr - Tojo - Schanotta nach einem Stück von Georg Seidel. Gruppe Wolna.

So 07.06.09
09.00 Uhr - Grosse Halle - Flohmarkt und Brunch
15.00 Uhr - Tojo - Schanotta nach einem Stück von Georg Seidel. Gruppe Wolna.
19.00 Uhr - Tojo - Schanotta nach einem Stück von Georg Seidel. Gruppe Wolna.

Infos: www.reitschule.ch

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DROGENANLAUFSTELLE
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BZ 3.6.09

Anlaufstelle

Länger geöffnet

Seit gestern werden die Öffnungszeiten der Berner Kontakt- und Anlaufstelle (K&A) von Contact Netz an der Hodlerstrasse von Dienstag bis Samstag um eine Dreiviertelstunde bis 22.15 Uhr verlängert. Am Montagabend wird die K&A neu bis 19.30 Uhr (bisher 17.30 Uhr) für Männer und Frauen, von 19.30 Uhr bis 23.30 Uhr für Frauen betrieben.

Dies verspreche eine gewisse Entlastung, schreibt Contact Netz. pd

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Bund 3.6.09

Kontakt- und Anlaufstelle am Abend länger offen

Stadt Bern Seit gestern Dienstag ist die Berner Kontakt- und Anlaufstelle von Contact Netz an der Hodlerstrasse von Dienstag bis Samstag täglich eine Dreiviertelstunde länger offen, und zwar bis 22.15 Uhr. Am Montagabend wird die Kontakt- und Anlaufstelle neu bis 19.30 Uhr statt wie bisher bis 17.30 Uhr für Männer und Frauen, von 19.30 Uhr bis 23.30 Uhr nur für Frauen betrieben. Die Finanzierung der Kontakt- und Anlaufstelle ist gemäss einer Mitteilung der Stiftung Contact Netz für die nächsten zwei Jahre gesichert. (pd)

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contactnetz.ch

Jahresbericht 2008: Suchtarbeit - innovativ, engagiert und kompetent

 Das Contact Netz blickt auf ein bewegtes Jahr 2008 zurück. Lesen Sie unseren Jahresbericht 2008!

PDF Jahresbericht 2008   
http://www.contactnetz.ch/upload/cms/news/JBCN2008_d.pdf

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KULTURANLAUFSTELLE
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kulturstattbern.ch 3.6.09

Christian Pauli am Mittwoch den 3. Juni 2009 um 09:35 Uhr

Galeriensterben in der Lorraine

Einst ein Arbeiter- und Ausländerviertel, dann installierte sich ab den 70er Jahren im günstigen Wohnraum die Alternativszene, und schliesslich zog der bildungsbürgerliche Mittelstand ein - und mit ihm die Kunstgalerien. Was in New York und Berlin im grossen Stil passiert, kann im Kleinen auch in der Berner Lorraine verfolgt werden. Und es geht ganz klassisch weiter: Die Galerien sind schon wieder weg. Aber nicht, weil wie in New York oder Berlin die Mieten explodiert sind, sondern weil die Lorraine offenbar kein gutes Pflaster für Galerien ist.

Schöner Laden

Nach der Galerie Friedrich (http://www.galeriefriedrich.ch), die in der Schweizer Kunstmetrople Basel das Weite gesucht hat, macht nun auch die Galerie c/o suti (http://www.suti.artgalleries.ch/)in der Lorraine dicht. Endgültig dicht. Urs Suti, legendärer Berner Galerist seit 1984, hat, wenn ich das richtig verstanden habe, die Nase voll vom Kunstgeschäft. Das gnadenlose Business, der schwächliche Standort und unter dem Strich zuviel Arbeit und zuwenig Verdienst - Suti gönnt sich nach 25 Jahren eine Auszeit.

Damit verlieren viele Berner Künstlerinnen und Künstler ihre Ausstellungsheimat: Serge Nyfeler, Babette Berger, Andrea Nyffeler, Christoph Fuhrer, Dirk Bronsma, Lisa Jenni, Antifrost - um nur ein paar zu nennen.

Noch bis am 14. Juni (jeweils Do & Fr, 14-18:00 und Sa & So, 16-16:00) kann man die Kunst- und Künstlerwelt des Urs Suti Revue passieren lassen. The End, die letzte Ausstellung der Galerie c/o suti an der Lorrainestrasse 21, zeigt, welche bedeutende Rolle Urs Suti in jener Kunstszene gespielt hat, die in den späten 70er Jahren im Berner Kulturunderground ihren Anfang nahm.

Aus dem Lorrainer Strassenbild verschwindet damit neben der Kunst und seinem unablässig rauchenden Galeristen auch ein aufsehenerregendes Gefährt, der weisse Messerschmitt Kabinenroller, den Galerist Suter jeweils vor den ebenso elegant geschwungenen Fenstern seiner Galerie parkiert.

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CASA BLANCA
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Bund 3.6.09

Casa Blanca auch am Ostring

Stadt Bern Heute beginnen zwischen Ostring und Helvetiaplatz die Reinigungsarbeiten an Häuserfassaden im Rahmen der Aktion Casa Blanca. Die Initialreinigung wird mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Sollten dann erneut Schmierereien auftreten, würden diese innert 48 Stunden entfernt, heisst es in einer Mitteilung des Vereins Casa Blanca Bern. Damit macht die Aktion den Schritt aus der Altstadt hinaus, für welche Casa Blanca zuerst entwickelt worden war. Sie sei erfolgreich, heisst es weiter. Insgesamt seien die Grösse der Schmierereien und die Reinigungskosten pro Schadenfall kleiner geworden.

Casa Blanca ist ein Konzept, das die Stadt Bern, die Stadtbauten (Stabe), die Gebäudeversicherung Bern (GVB), der Innenstadtverband Bern City und der Hauseigentümerverband 2004 ins Leben gerufen haben. (pd/mdü)

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BIG BROTHERS VS HOOLIGAN-GRIPPE
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Bund 3.6.09

Fahndung im Internet zeitigt erste Erfolge

Nach den Krawallen nach dem Cupfinal YB gegen Sion hat die Polizei Bilder von Verdächtigen ins Internet gestellt - einige haben sich gemeldet

Einige mutmassliche Straftäter, die im Internet sichtbar sind, wurden identifiziert. Dies teilte die Kantonspolizei Bern gestern mit.

Markus Dütschler

Ein knappes Dutzend Bilder sind derzeit auf der Webseite der Kantonspolizei aufgeschaltet: Aufnahmen von Personen im Schlachtenbummler-Look. Laut der Kantonspolizei Bern sollen sie nach dem Cupfinal zwischen dem BSC Young Boys und dem FC Sion am 20. Mai "mutmasslich schwere Straftaten begangen haben". Durch die Veröffentlichung der Fotos will die Polizei die Identität der Personen lüften, die sich bei den Krawallen nach dem Fussballspiel geschickt in der Menge versteckten. Inzwischen seien "mehrere Hinweise" auf die abgebildeten Personen eingegangen. Drei davon hätten sich direkt bei der Polizei gemeldet. In einem Fall hat ein Vater seinen Sohn auf der Webseite erkannt und dies gemeldet. Sobald die Verdächtigen zweifelsfrei identifiziert sind, werden ihre Bilder laut Angaben der Polizei vom Netz genommen.

Standbilder aus Filmen

Die Fotografien - zu sehen auf www.police.be.ch ("Aktuelles") - sind zum Teil von mangelhafter Qualität. Dazu schreibt die Kantonspolizei, es handle sich um Standbilder aus Videofilmen. Dank umfangreichem Filmmaterial könne in jedem einzelnen Fall gezeigt werden, welche mutmasslich strafbaren Handlungen diese Personen begangen hätten. Die Veröffentlichung des Materials hat in den Medien unterschiedliche Reaktionen ausgelöst, wie auch die Kantonspolizei festhält. Nebst Zustimmung habe es auch Kritik gegeben.

Harmlose Pyrotechnik?

Nicht viel anfangen kann die Polizei mit Äusserungen, in denen angezweifelt wurde, dass das Abbrennen von pyrotechnischen Produkten tatsächlich eine schwere Straftat darstelle. Auch den Vergleich mit Feuerwerk am 1. August lässt sie nicht gelten: "Aus Sicht der Untersuchungsbehörden ist ein solcher Vergleich nicht haltbar." Am Bundesfeiertag hätten Umstehende die Möglichkeit, sich vom Feuerwerk zu entfernen, im Stadion aber nicht.

 Die Kantonspolizei hat laut eigenen Angaben am Cupfinal Fackeln beschlagnahmt, die 17 Zentimeter lang waren und einen Durchmesser von 2,5 Zentimeter aufwiesen. Laut Hersteller dürften diese ausschliesslich für Notsignale auf Schiffen verwendet werden.

Temperaturen bis 2000 Grad

Die Polizei ruft in Erinnerung, dass die in den Fansektoren verwendeten Fackeln Temperaturen von bis zu 2000 Grad Celsius erreichten und sich - "einmal gezündet" - nicht mehr löschen liessen. Damit sei klar, dass solche Feuerwerkskörper ein sehr grosses Gefährdungspotenzial hätten.

Bildmaterial von Zuschauern

Der Cupfinal hatte dieses Jahr statt am Pfingstmontag am Vorabend zu Auffahrt stattgefunden. Bei anschliessenden Krawallen war es in der Stadt Bern zu zahlreichen Straftaten mit hohem Sachschaden gekommen ("Bund" vom 22. Mai).

Die Polizei ging davon aus, dass unbeteiligte Zuschauer das Geschehen mit Kameras und Handys gefilmt haben könnten, und bat darum, dieses Bildmaterial der Polizei zwecks Sichtung zur Verfügung zu stellen.

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BZ 3.6.09

Cupfinal

Personen identifiziert

Nach den Cupfinal-Ausschreitungen und der Veröffentlichung von Bildern im Netz sind mehrere Personen identifiziert.

Nachdem es beim Cupfinal zu Ausschreitungen gekommen war, veröffentlichte die Kantonspolizei Fotos, auf denen randalierende Fans zu sehen waren. Danach sind bei der Kantonspolizei mehrere Hinweise auf die abgebildete Personen eingegangen; drei davon haben sich direkt bei der Polizei gemeldet. Sobald die Identität einer Person zweifelsfrei feststehe, werde ihr Bild vom Netz genommen, heisst es in einer Medienmitteilung der Kantonspolizei.

Die Untersuchungsbehörden seien im Besitz von umfangreichem Filmmaterial, welches laufend ausgewertet wird. Bei den im Internet aufgeschalteten Bildern handelt es sich um Standbilder aus diesem Material. Auf den Filmen sei in jedem einzelnen Fall ersichtlich, welche mutmasslich strafbaren Handlungen von den betreffenden Personen ausgeführt wurden.

Die Veröffentlichung der Bilder hat in der Öffentlichkeit unterschiedliche Reaktionen ausgelöst. Nebst positiven Äusserungen sei auch Kritik laut geworden, schreibt die Polizei. Es seien Zweifel geäussert worden, ob es sich beim Abbrennen von Pyrotechnik wirklich um eine schwere Straftat handle. Mitunter wurde zum Vergleich der 1.August herangezogen.

Leuchtraketen für Seefahrt

Für die Untersuchungsbehörden ist ein solcher Vergleich "nicht haltbar". Im Unterschied zum Nationalfeiertag würden an Fussballspielen Pyrotechnik inmitten einer grossen Menschenmenge gezündet, ohne dass Umstehende im Notfall eine Fluchtmöglichkeit hätten.

Am Cupfinal wurden Fackeln sichergestellt, die eine Länge von 17 und einen Durchmesser von 2,5 Zentimetern aufweisen. Sie dürfen gemäss Hersteller ausschliesslich als Notsignal in der Seefahrt verwendet werden. Die in den Fansektoren abgebrannten Fackeln erreichten Temperaturen von bis zu 2000 Grad Celsius und liessen sich - einmal angezündet - nicht mehr löschen.
mar/pd

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St. Galler Tagblatt 3.6.09

Schnellgerichte für Hooligans

Die Regierung soll ein Konzept erstellen, um die vermehrten Ausschreitungen an Sportveranstaltungen einzudämmen.

Der Kantonsrat hat die Regierung aufgefordert, zusammen mit dem aufgestiegenen FC St. Gallen, der Stadion-Betriebs AG und der Stadt ein Projekt "Gewaltfreier Sport" zu lancieren. Gefasst hat sie diesen Auftrag im Rahmen der Diskussion ihres Geschäftsberichts über das Jahr 2008. Den Antrag gestellt hatte die CVP-Fraktion; er wurde mit 73 zu 20 Stimmen klar gutgeheissen.

Das Thema Hooliganismus und Gewalt im Umfeld von Sportveranstaltungen wird den Rat auch am heutigen zweiten Sitzungstag beschäftigen. Die SVP reichte gestern eine dringliche Interpellation ein, in der sie verlangt, die Polizei müsse sich künftig stärker auf die gezielte Festnahme von Gewalttätern konzentrieren. Ferner sollen "in unmittelbarer Nähe" von sogenannten Hochrisiko-Veranstaltungen "temporäre Gerichtsstellen" für Schnellverfahren eingerichtet werden.

Schliesslich beantragt die Regierung dem Parlament einen Lotteriefondsbeitrag über 225 000 Franken für das Projekt "Gewaltfreier Sport - Sport als Vergnügen". Nach einem Antrag der Finanzkommission dürfte dieses Geld statt dem Lotterie- dem Sport-Toto-Fonds entnommen werden. (sda/lü)

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20min.ch 2.6.09

Hooligans

Politik macht Druck

Die Gewalt an Sportanlässen beschäftigt das Berner Kantonsparlament: Eine ganze Reihe von Vorstössen wurde am Dienstag zu diesem Thema eingereicht.

Grossrat Ruedi Löffel (EVP) verlangt, dass die Sportveranstalter künftig zur Kasse gebeten werden: "Nur wenn sie sich an den Sicherheitskosten beteiligen, haben sie wirklich ein Interesse, dass es zu keinen Ausschreitungen kommt." Im besten Fall führe dies nicht zu einer Erhöhung der Ticketpreise, sondern zu Fortschritten bei der Gewaltprävention.

Darauf hofft auch Ueli Arm (SP): "Um dem Schwarzpeterspiel ein Ende zu bereiten, muss die Regierung einen runden Tisch schaffen, an dem Behörden, Veranstalter und Sicherheitsorgane gemeinsam nach Lösungen suchen." Mit einem weiteren Vorstoss verlangt Arm ein kantonales Fanprojekt.

Internet-Pranger zeigt Wirkung
Seit die Kapo Bern Bilder von mutmasslichen Cup-Chaoten aufs Internet stellt, haben sich schon drei Verdächtige freiwillig gemeldet. Falls sie schnell genug reagieren, können Krawallbrüder so verhindern, dass sie sich vor ihren Bekannten und Arbeitgebern blamieren. Denn die Polizei sichert ihnen zu, die Bilder rasch vom Netz zu nehmen. Die Untersuchungsbehörden werten immer noch Filmmaterial vom Cupfinal aus. Dabei behandeln sie auch das Abbrennen von Pyrofackeln als schwere Straftat.

(mar)

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police.be.ch 2.6.09

Medienmitteilung vom 2. Juni 2009

Strafbare Handlungen im Rahmen des Cupfinals

Drei Personen haben sich freiwillig gemeldet

pkb. Gestützt auf die bildliche Veröffentlichung von Personen, welche vor, während und nach dem Cup-Final zwischen dem BSC Young-Boys und dem FC Sion vom Mittwoch, 20. Mai 2009 mutmasslich schwere Straftaten begangen haben, sind bei der Kantonspolizei Bern mehrere Meldungen eingegangen. Einige der abgebildeten Personen haben sich selber gemeldet. Sobald die Identität einer Person zweifelsfrei feststeht, wird ihr Bild vom Netz genommen.

Nach der Veröffentlichung im Internet sind bei der Kantonspolizei Bern mehrere Hinweise auf abgebildete Personen eingegangen; drei davon haben sich direkt bei der Polizei gemeldet. Sobald die Identität einer Person zweifelsfrei feststeht, wird ihr Bild vom Netz genommen.

Die Untersuchungsbehörden sind im Besitz von umfangreichem Filmmaterial, welches laufend ausgewertet wird. Bei den im Internet aufgeschalteten Bildern handelt es sich um Standbilder aus diesem Material. Auf den Filmen ist in jedem einzelnen Fall ersichtlich, welche mutmasslich strafbaren Handlungen von den betreffenden Personen ausgeführt wurden.

Die Veröffentlichung mutmasslicher Straftäter im Internet hat in der Öffentlichkeit unterschiedliche Reaktionen ausgelöst. Nebst zahlreichen positiven Äusserungen wurde auch Kritik laut. Dabei wurden Zweifel geäussert, ob es sich beim Abbrennen von pyrotechnischen Produkten um eine schwere Straftat handle. Mitunter wurde zum Vergleich der 1. August herangezogen.

Aus Sicht der Untersuchungsbehörden ist ein solcher Vergleich nicht haltbar. Grund: Im Unterschied zum Nationalfeiertag werden an Fussballspielen Pyrotechnika inmitten einer grossen Menschenmenge gezündet, ohne dass Umstehende im Notfall eine Fluchtmöglichkeit haben.   

Die Kantonspolizei hat am Cupfinal Fackeln sichergestellt, die eine Länge von 17 und einen Durchmesser von 2,5 Zentimeter aufweisen,  die gemäss dem Hersteller ausschliesslich als Notsignal im Bereich Seefahrt verwendet werden dürfen. Die in den Fansektoren abgebrannten Fackeln erreichen Temperaturen von bis zu 2000 Grad Celsius und lassen sich - einmal gezündet - nicht mehr löschen. Damit ist klar, dass solche Feuerwerkskörper ein sehr grosses Gefährdungspotenzial haben.   

Die Kantonspolizei Bern bittet Personen, welche Angaben zu den abgebildeten Personen machen können, sich mit ihr in Verbindung zu setzen. Tel. 031 634 41 11.  

Zu den Bildern
http://www.police.be.ch/site/index/pom_kapo_news/pom_kapo_news-detail.htm?newsid=30375&cat=tn

Untersuchungsrichteramt III Bern-Mittelland

(jümo)

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TELEHESS
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telehess.ch 27.5.09

Heute Folge 9:
Erich Hess zumThema Einbürgerungen

Aufgezeichnet in Bern, 27. Mai 2009
http://www.erichhess.ch/telehess/archiv.htm

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CITY WEST
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BZ 3.6.09

City West Bern

Die Post erwägt den Einzug

Zurzeit prüft die Post, vorübergehend ins Zentrum City West einzuziehen. Dies wäre nötig, falls die Schanzenpost abgerissen und umgebaut würde. Interesse hat die Post an den Räumlichkeiten, aus denen Möbel Pfister in Kürze ausziehen wird.

Diesen temporären Zuzug würden die anliegenden Geschäfte des Zentrums sehr begrüssen. Sie leiden nämlich darunter, dass immer weniger Kunden den Weg ins City West finden. Schuld daran sind offenbar die ungünstige Lage, der schlechte Ruf, die hohen Mieten und nicht zuletzt der Weggang namhafter Filialen wie Pfister. "Die Stimmung ist hier manchmal wie ausgestorben", sagt Claudia Wüthrich, Geschäftsführerin vonModeMadame.pat

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Zentrum City West

"Es ist hier wie ausgestorben"

Die Geschäfte im Zentrum City West leiden unter dem schlechten Ruf des Standorts, den hohen Mieten und dem vermehrten Wegzug namhafter Filialen wie Pfister. Dafür prüft die Post, vorübergehend ins Zentrum zu ziehen.

Immer mehr Geschäfte verlassen das Zentrum City West. Wo einst Einkaufsläden Kundschaft anziehen sollten, nehmen heute vermehrt Büros Überhand. Die Konsequenz davon sind leere Ladenflächen, Umsatzrückgänge und Restaurants, die an den Wochenenden mangels Gästen geschlossen haben.

Schlechter Ruf

Noch immer leidet das Zentrum City West unter dem schlechten Ruf, der seiner Lage anhaftet. "Die Situation hat sich zwar gebessert, seit der Club Prestige weg ist", sagt Tuyet Vo, Geschäftsführerin des Café City West. "Trotzdem haben wir kaum Laufkundschaft." Ähnliches stellt Ursula Wiedmer, Besitzerin von Wiedmer Optik, fest: "Seit sich Drögeler im Kocherpark aufhielten, bringt das City West sein schlechtes Image nicht mehr weg." Obwohl das Drogenproblem hier schon lange nicht mehr bestehe, leide das Zentrum noch immer unter dem schlechten Ruf.

Diesen Imageschaden bekam laut Filialleiter Daniel Schmid auch Pfister zu spüren. "Dies war einer der Hauptgründe, weshalb wir letzten Oktober weggezogen sind." Eine weitere wichtige Rolle habe ausserdem die mangelnde Laufkundschaft gespielt: Gerade die Boutique-Abteilung sei angewiesen auf Passanten. "Für die Berner hört die Stadt jedoch beim Bubenbergplatz auf", sagt Schmid. Seit Oktober 2008 befindet sich Pfister nun an der Schauplatzgasse. "Die Eröffnung am neuen Standort hat sich definitiv gelohnt", bestätigt der Filialleiter.

Keine Laufkundschaft

Restaurants sowie Einkaufsläden bekommen gleichermassen zu spüren, dass immer weniger Besucher den Weg ins Zentrum finden. "Unser Standort ist ganz und gar nicht ideal", sagt Margrit Streit. Die Verkäuferin von Mode Madame-Outlet ist überzeugt, dass das Zentrum populärer gemacht werden müsste, um Leute anzuziehen.

Das Café City West schliesst täglich bereits um 16 Uhr und bleibt an den Wochenenden sogar ganz geschlossen. Mehr würde sich laut Geschäftsführerin Vo nicht lohnen: "Wir leben fast ausschliesslich von Stammkunden und Büroangestellten aus der unmittelbaren Umgebung." Das Café leide unter der schlechten Lage. Für Passanten sei es kaum sichtbar. Auch das Parking bringe keine Vorteile: "Die Leute verweilen nicht bei uns, da sie nicht endlos Parkgebühren bezahlen wollen."

Zu hohe Mieten

 Ähnlich sieht es für das Kleidergeschäft Mode Madame aus, wie Geschäftsführerin Claudia Wüthrich erklärt: "Manchmal ist es hier wie ausgestorben." Seit dem Weggang von Fust und Pfister habe sich die Lage noch verschlechtert. "Die meisten Leute wollen ins Zentrum, obwohl sich hier optimale Parkmöglichkeiten böten."

Nicht zuletzt schauen sich Geschäfte wegen der hohen Mieten nach einem anderen Standort um. "In Anbetracht des Umsatzrückgangs wurden uns die Mietkosten deutlich zu hoch", bekundet Walter Wenger von der Ofko AG, die im Druckereigewerbe tätig ist. "Nach dem Umbau des Zentrums vor etwa acht Jahren kamen die Kunden nicht mehr direkt an unserem Geschäft vorbei." Wegen der ungünstigen Lage und dem unerwünschten Publikumsaufmarsch abends habe es sich für die Ofko AG nicht mehr gelohnt, am Standort festzuhalten. Ursula Wiedmer von Wiedmer Optik doppelt nach: "Für diesen Standort sind die Mieten deutlich zu hoch."

Hoffnung besteht

Nicht alle leiden unter dem Standort City West. Das Hi-Fi- Studio Glanzmann ist laut eigenen Angaben nicht betroffen vom Kundensterben. "Wir sind ein spezialisiertes Fachgeschäft und leben deshalb nicht von zufälligen Passanten", begründet Geschäftsführer Markus Trachsel. Seine Kunden kämen gezielt in den Laden. Ein Standortwechsel sei überhaupt kein Thema. Trachsel würde es ebenfalls begrüssen, wenn die Post provisorisch ins City West ziehen würde: "Dies würde das Zentrum sicher beleben."

Obwohl das Restaurant Allresto Bern deutlich weniger Gäste verzeichnen muss als früher, profitiert es laut Geschäftsführerin H. Strebel vom Kongresszentrum im City West. "Manche Geschäftsleute trinken vor den Sitzungen bei uns einen Kaffee", sagt sie.

Patrizia Pulfer

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Schanzenpost

Die Post prüft den Einzug

Wird die Schanzenpost umgebaut, muss die Post vorübergehend umziehen. Nun prüft sie den Standort City West.

Zurzeit steht es schlecht um das Zentrum City West. Nun besteht jedoch die Hoffnung auf Wiederbelebung. Falls die Schanzenpost wirklich abgerissen und neu aufgebaut wird, müsste die Post Räumlichkeiten für die Übergangszeit finden. "Wir diskutieren ernsthaft darüber, während der Bauarbeiten ins Zentrum City West zu ziehen", sagt Oliver Flüeler, Mediensprecher der Post. Die Post interessiere sich für die Räume, aus denen Pfister in Kürze ausziehen wird. Anliegende Geschäfte würden den provisorischen Standort der Poststelle sehr begrüssen (siehe Haupttext).

Die Post will die Schanzenpost umbauen und darin ihren Hauptsitz einrichten. Gegen die Anpassung der Überbauungsordnung ist zurzeit die Beschwerde von Ulrich Buchschacher hängig. Laut Urs Loosli vom Rechtsamt der kantonalen Justizdirektion soll der Entscheid bis im Herbst gefällt werden. Bei einer Ablehnung könnte die Beschwerde an das Verwaltungsgericht weitergezogen werden. Die Post wartet zu, prüft aber Alternativstandorte. Laut Mediensprecher Oliver Flüeler ist dies ein selbstverständliches Vorgehen.
pat

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UNI-SOZ-PROTEST
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Bund 3.6.09

Professoren protestieren

Soziologie Nun wehren sich auch mehrere Professoren gegen die "Marginalisierung der Soziologie" an der Universität Bern. Anstelle eines Soziologie-Bachelors will die Unileitung einen Bachelor Sozialwissenschaften einführen. Dadurch werde der Hochschulstandort Bern geschwächt, kritisieren die Direktoren des Historischen, des Geografischen und des Sozialanthropologischen Instituts. Auch ihre Studierenden seien betroffen, belegten doch viele von ihnen Soziologie im Nebenfach. Bildungsdirektor Bernhard Pulver hat in den Streit eingegriffen. (phi)

Seite 25

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Professoren wehren sich

Das Fach Soziologie werde marginalisiert, schreiben mehrere Uni-Direktoren in internen E-Mails

Eine Kündigung, Protest der Studenten - und neu auch der Professorinnen: Die Universität Bern kommt nicht zur Ruhe

Philipp Schori

Am Anfang des Protests stand die vorzeitige Rücktrittserklärung von Claudia Honegger. Sie ist gegenwärtig die einzige Professorin für Soziologie an der Universität Bern und spricht von der "schleichenden Abschaffung" ihres Fachs. Der Paukenschlag blieb nicht ungehört: Betroffene Studierende führten daraufhin einen Protestmarsch durch. Der Einfluss studentischer Interventionen ist erfahrungsgemäss gering; mehr zählt da schon der Einspruch höherer Glieder einer Universität, der Professoren und Direktorinnen: Selbst sie ergreifen nun aber das Wort für "ein starkes Fach Soziologie". In internen Schreiben, die dem "Bund" vorliegen, kritisieren sie dezidiert den Entscheid, die Soziologie als eigenständiges Bachelor-Fach abzuschaffen und stattdessen einen Bachelor Sozialwissenschaften (Sowi) einzuführen. Sie vertreten damit eine diametral entgegengesetzte Position als der Rektor und eine Mehrheit der Professoren an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät (Wiso), an welcher der umstrittene Studiengang angeboten werden soll. Die Befürworter begrüssen die Integration von Politikwissenschaft, Medienwissenschaft und eben der Soziologie in einen einzigen Studiengang. Die Konsequenz dieses Entscheids: Ein Student, der Soziologie, Politik- oder Medienwissenschaft im Bachelor als eigenständiges Fach belegen möchte, kann dies in Bern zukünftig nicht mehr tun.

Aufruhr für Rektor unverständlich

"Ich hoffe sehr, die Fakultät kommt nochmals auf ihre Entscheidung zurück", schreibt etwa die Direktorin des Geografischen Instituts Doris Wastl-Walter in einem Brief an den Dekan der verantwortlichen Wiso-Fakultät. Rektor Urs Würgler macht den kritischen Professoren indes keine Hoffnung: Der Beschluss sei definitiv, sagt er.

Hans-Rudolf Wicker, Direktor des Instituts für Sozialanthropologie, und Christian Windler, Direktor des Historischen Instituts, wendeten sich mit ihren Schreiben direkt an den Rektor. Ihrer Ansicht nach werden im vorgesehenen Sowi-Bachelor die soziologischen Inhalte marginalisiert. Als Folge leiten Wicker und Windler eine "Schwächung des gesamten Hochschulstandorts Bern" ab: Wer in Soziologie eine qualitativ hochstehende Ausbildung erhalten möchte, werde mittelfristig eine andere Schweizer Universität wählen: "Zürich oder Basel." Dass auch alle Nebenfachstudierenden der Soziologie vom Entscheid betroffen seien, dürfe nicht vergessen gehen.

Für Rektor Urs Würgler ist der gesamte Aufruhr unverständlich. "Warum gerade rund um die Soziologie ein solches Theater gemacht wird, kann ich nicht nachvollziehen", sagt Würgler. Ab und an müssten Studiengänge revidiert werden, nirgends sonst, nur bei den Soziologen, werde ein derartiges Brimborium veranstaltet.

Grundsätzlich, sagt Würgler, sei es müssig, sich für die Soziologie stark zu machen: Deren Existenz werde von der Unileitung nicht infrage gestellt. Die gesamte Professorenschaft der Philosophisch-historischen Fakultät sieht dies indes anders: Die Soziologie werde zugunsten eines neuen Studienprogramms Sozialwissenschaften "aufgehoben", heisst es in einem internen Brief. Ohne Gegenstimme haben die Professorinnen und Professoren zudem beschlossen, der Universitätsleitung vorzuschlagen, die Soziologie von der Wiso- an die Phil.-hist.-Fakultät zu transferieren. "Denn eine Hochschule ohne Soziologie ist keine Volluniversität mehr", argumentieren sie. Würgler hält dagegen: Ein Transfer der Soziologie an eine andere Fakultät würde der vorgesehenen Ausrichtung des Departements Sozialwissenschaften widersprechen.

Pulver hat interveniert

Über die neusten Entwicklungen im Fall Soziologie und die kritischen Schreiben verschiedener Professoren ist der kantonale Bildungsdirektor Bernhard Pulver nicht im Detail informiert. Pulver hat die Oberaufsicht über Berns Hochschulen und verfügt über die Möglichkeit, gegebenenfalls zu intervenieren: "Wird beispielsweise die Soziologie de facto abgeschafft, würden wir einschreiten", sagt Pulver. Als Massnahme kämen im Extremfall finanzielle Kürzungen infrage. Soweit sei man aber noch längst nicht. Vorerst habe er die Unileitung lediglich dazu angehalten, mit den betroffenen Akteuren nach Lösungen zu suchen; dieser Prozess sei im Gang.

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PARTY-DROGEN
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Tagesanzeiger 3.6.09

Alkohol bleibt das Hauptproblem

Schüepp Werner

In der Stadt Zürich haben sich die Tendenzen zum übermässigen Alkoholkonsum und die damit verbundene Gewaltbereitschaft vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen gegenüber dem Vorjahr verschärft. Dies geht aus dem städtischen "Monitoringbericht Drogen und Sucht 2009" hervor. Der Bericht erscheint zum fünften Mal und entsteht im Auftrag der stadträtlichen Delegation für Drogen- und Suchtpolitik. Er bietet einen umfassenden Überblick über Tendenzen im Suchtmittelbereich. Die Stadt habe bereits zusätzliche Massnahmen im Rahmen einer Taskforce Jugendgewalt beschlossen, heisst es in einer Medienmitteilung. Bei den illegalen Drogen lassen sich keine neuen Trends feststellen. Laut dem Bericht sei die Drogenszene dank den Anstrengungen der Stadt im öffentlichen Raum kaum mehr sichtbar. (wsc)

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NZZ 3.6.09

An Partys sind nebst Alkoholika vermehrt auch Medikamente im Spiel

Jüngster Drogenbericht der Stadt Zürich bestätigt bekannte Trends, liefert aber auch Anzeichen für neue

 Bei jungem Partyvolk fliesst in zunehmendem Masse der Alkohol, aber es wird laut dem fünften Stadtzürcher Drogenbericht auch vermehrt mit Medikamenten experimentiert. Der Internethandel begünstigt diesen Trend.

 urs.  Der übermässige Alkoholkonsum von Jugendlichen ist in der Stadt Zürich weiterhin ein zunehmendes Problem. Dies gehört zu den Schlüssen der fünften Ausgabe des jährlichen Monitoringberichts zum Thema Drogen und Sucht, den die zuständige stadträtliche Delegation jeweils departementsübergreifend erstellen lässt.

 In dem gestern publizierten Papier ist vom "szenenübergreifenden Problem exzessiven Alkoholkonsums (. . .) bei bei den jüngeren Partybesucherinnen und -besuchern" die Rede und davon, dass sich im Berichtjahr 2008 dieser Trend in der Gruppe der 16- bis 18-Jährigen besonders klar nachweisen lasse. Auf der Suche nach Ursachen orten die Verfasser unter anderem "kontraproduktive Werbeeffekte durch Medialisierung der Botellónes". Nebst dem Alkohol scheinen sich in die Partyszene Stoffe einzuschleichen, die dort bis anhin eher eine marginale Rolle gespielt haben: Vermehrt missbrauchten Partygänger laut Experten Substanzen, die statt unter das Betäubungs- unter das Arzneimittelgesetz fielen und über das Internet zu beziehen seien, heisst es im Bericht. Welche Inhaltsstoffe dabei genau konsumiert würden, sei allerdings nicht erhoben.

 Internethandel mit Arzneimitteln

 Nach wie vor "stark ausgeprägt", ja leicht im Steigen begriffen sei überdies in den meisten Szenen der Kokainkonsum, während der Cannabiskonsum eher stagniere und bei den 15- bis 17-Jährigen gar klar an Bedeutung verliere. Rückläufig sind seit Jahren zudem die Zahlen des Heroinkonsums. Trotzdem war die kantonsweit erhobene Zahl der Todesfälle, die unmittelbar auf Drogenkonsum zurückgingen, im Berichtsjahr mit 59 hoch; sie lag um 11 über der Vorjahresmarke und stellte den dritthöchsten Wert seit der Jahrtausendwende dar. Stark rückläufig war hingegen die Zahl der polizeilich erfassten Betäubungsmitteldelikte; sie sank in der Stadt von 11 219 auf 9567, den Tiefstwert der vergangenen acht Jahre.

 Der Bericht soll dem Stadtrat als Basis für die künftige Drogenpolitik dienen; er ist unter anderem auf eine lokale Trendstudie des Instituts für Sucht- und Gesundheitsforschung Zürich aus dem Jahr 2008 gestützt. Ungebrochen ist gemäss dieser die im Vorjahr festgestellte Entwicklung, dass der Handel mit illegalen Substanzen vermehrt im privaten Umfeld statt in Klubs abgewickelt wird und der Konsum verdeckt stattfindet. Was den Ecstasy-Markt betrifft, stimmt eine Erkenntnis besonders nachdenklich: Noch nie seit Einführung des Drug-Testing seien so viele verunreinigte Pillen verzeichnet worden wie im Berichtsjahr. Die Autoren prägen in diesem Zusammenhang den Begriff eines "stark risikobehafteten Ecstasy-Markts".

 Stärker genutzte Notschlafstellen

 Der Bericht liefert ferner auch Daten zu Einrichtungen, welche die Stadt oder Private für Randständige zur Verfügung stellen. Diesem Teil ist zu entnehmen, dass aus nicht geklärten Gründen die Zahl der Übernachtungen in den beiden Notschlafstellen nach jahrelangem Rückgang 2008 wieder gestiegen ist, und zwar auf rund 10 500.

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Landbote 3.6.09

Alkohol ist das grösste Problem

Pascal Unternährer

Der neue Drogenbericht der Stadt Zürich zeigt: Der zunehmende Alkoholkonsum durch Jugendliche führt zu immer mehr Gewalt. Bei den harten Drogen gibt es auch positive Tendenzen.

zürich - "Der übermässige Alkoholkonsum durch Jugendliche und junge Erwachsene ist derzeit das dominierende Problem", sagt Renate Monego. Die Direktorin der städtischen Gesundheitsdienste und Mitautorin des fünften Monitoringberichts Drogen und Sucht räumt zwar ein, dass dieser Befund nicht ganz neu ist. Auch das sogenannte "Komatrinken" ist längst bekannt. Eine neuere Erscheinung ist aber, dass immer öfter Gewalt oder Vandalismus ins Spiel kommt. Beispiele dafür sind die grösseren Krawalle wie am 1. Mai oder bei Fussballspielen. Aber auch "alltägliche" Gewalt durch alkoholisierte junge Männer wie jüngst am Bahnhof Kreuzlingen rütteln auf. Problematisch ist, so Monego, dass der massive Alkoholkonsum nicht in einzelnen Szenen zu beobachten ist, sondern alle Szenen umfasst.

Deshalb will die Stadt hier vermehrt ein Auge drauf richten. Die achtköpfige Taskforce Jugendgewalt ist seit einem Jahr an der Arbeit. Derzeit wird ein Massnahmenpaket erarbeitet, das bald präsentiert wird. Defizite sind etwa bei der Koordination der Präventionsmassnahmen geortet worden. Weitere Themen sind der polizeiliche Umgang mit völlig betrunkenen Jugendlichen oder Internet-Fahndungsbilder von Gewalttätern (vgl. "Landbote" vom 29. Mai). Zum Paket gehören auch die jüngst vorgeschlagenen "alkoholfreien Zonen" - etwa um Fussballstadien. Als "Teilerfolg" wird im Bericht verzeichnet, dass Jugendliche etwa an Tankstellenshops weniger gut an Alkohol herankommen.

Laut Renate Monego ist 2008 keine "neue" Droge aufgetaucht. Vielmehr sind Substanzen wie GBL oder GHB ("flüssiges Ecstasy" oder "Vergewaltigerdroge") wieder rückläufig. Auch Ecstasy-Pillen wurden 2008 von der Polizei weniger sichergestellt: 4100 statt 17 200 im Jahr 2007. Dasselbe gilt für Kokain: Es wurden "nur" 11 Kilogramm gefunden, was im Vergleich zu 2006 (87 Kilo) wenig ist. Monego warnt aber vor falschen Rückschlüssen: "Ein grosser Fund in einem Jahr bringt die ganze Statistik durcheinander." Seit fünf Jahren stetig abnehmend ist nur Haschisch, wobei Marihuana in immer grösserem Umfang sichergestellt wird.

Widersprüche zum Kokain

Klar feststellbar ist laut Bericht, dass in den Clubs viel weniger mit illegalen Drogen gedealt wird, Handel und Konsum eher im Verborgenen stattfindet und keine Tendenz zu einer offenen Drogenszene sichtbar ist. Deshalb sei es für potenzielle Neueinsteiger schwieriger geworden, entsprechende Kontakte zu knüpfen. Der Heroinkonsum nimmt langsam, aber stetig ab. Das Durchschnittsalter der Konsumenten von Opiaten steigt seit 2004.

Zu den Modedrogen der Nullerjahre gehört Kokain. Dazu ist Widersprüchliches zu erfahren. Während "Trendscouts" von einer Zunahme des Konsums sprechen, nehmen Experten eher eine Stagnation wahr. Insgesamt ist aber von einem "ausgeprägten Kokainkonsum" in allen Szenen die Rede. Als Problem wird der vermehrte Konsum von übers Internet bezogenen Medikamenten bezeichnet. (pu)

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20min.ch 2.6.09

Akt. 02.06.09; 22:09 Pub. 02.06.09; 23:08
Monitoringbericht

Verunreinigtes Ecstasy im Umlauf
von Marco Lüssi

Immer gefährlichere Ecstasy-Pillen, viel Kokain und immer mehr Alkohol: Diese Tendenz stellt die Stadt Zürich in der Party-Szene fest.

Für ihren "Monitoring bericht Drogen und Sucht 2009" hat die Stadt Zürich Trend­scouts und Experten nach ihren Beobachtungen zum Drogenkonsum in den Zürcher Szenen befragt. Dabei zeigte sich: In der Stadt sind immer gefährlichere Pillen im Umlauf. "Vermehrt wurde bei Pillen-Testings dosiertes und verunreinigtes Ecstasy festgestellt", sagt Renate Monego, Direktorin der städtischen Gesundheitsdienste.

Andere Substanzen haben möglicherweise auch wegen der sich verschlechternden Ecstasy-Qualität Aufwind: So hat etwa der Missbrauch von Medikamenten zugenommen. "Hier ist vor allem der Kauf von Medikamenten im Internet, etwa Schmerzmittel, ein zunehmendes Problem", so Monego.

In den Clubs sind illegale Drogen schwieriger erhältlich als auch schon. Monego: "Die Clubbetreiber schauen vermehrt nicht mehr weg und schreiten gegen den Handel und Konsum ein." An Drogen heranzukommen ist daher ohne Kontakte aufwendiger als früher.

Das grösste Problem - noch vor dem weiterhin hohen Kokainkonsum - bleibt laut Bericht eine legale Drogen: Gerade bei 16- bis 18-jährigen und noch jüngeren Zürchern nimmt der exzessive Alkoholkonsum zu - und damit auch die Jugendgewalt.

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Info-Box

Diese Drogen sind bei den Zürchern out

Der Drogenbericht der Stadt Zürich zeigt auch, welche Substanzen bei den Zürchern out sind: Rückgängig ist der Konsum von LSD, Zauberpilzen und Speed. Auch die K.-o.-Droge GHB/GBL ist nicht mehr so verbreitet wie auch schon - sie ist nur noch in der Gay-Szene en vogue. Und beim Cannabis-Konsum gibt es eine Stagnation. Auf der Strasse nimmt der Konsum von Heroin weiterhin ab, dafür wird immer häufiger Crack geraucht.

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stadt-zuerich.ch 2.6.09

Gesundheits- und Umweltdepartement

2. Juni 2009

Monitoring Drogen und Sucht 2009 der Stadt Zürich

Der städtische Monitoringbericht Drogen und Sucht steht 2009 zum fünften Mal in Folge zur Verfügung. Er zeigt die Angebote, welche die Stadt Zürich und private Institutionen im Bereich des problematischen Umgangs mit Drogen und Sucht zur Verfügung stellen. Nach wie vor steht der Umgang mit Alkohol und damit verbunden die vermehrte Gewaltbereitschaft vor allem auch im Umfeld der Jugendlichen im Vordergrund. Insgesamt setzen sich jedoch die bekannten Trends bei den legalen und illegalen Dro-gen fort.

Die Massnahmen zur Umsetzung der städtischen Drogen- und Suchtpolitik zeigen ihre Wirkung. Die überdepartementalen Strukturen in der Umsetzung bieten nach wie vor Gewähr, dass eine offene Drogenszene nicht wieder entstehen kann. Obschon im öffentlichen Raum die Drogenproblematik kaum mehr sichtbar ist, kann dieser Zustand nur dank dem kontinuierlichen Einsatz aller Akteure in den vier Säulen der Drogen- und Suchtpolitik aufrecht erhalten werden.   

Bereits bekannte Trends setzen sich fort
Die zunehmende Gewaltbereitschaft im Zusammenhang mit übermässigem Alkoholkonsum ist insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein grosses Thema. Hier hat die Stadt Zürich bereits zusätzliche Massnahmen im Rahmen der Task Force Jugendgewalt beschlossen.
Bei den illegalen Drogen setzen sich die Trends der letzten Jahre fort. Der vorliegende Monitoringbericht gibt mit einem Kennzahlenteil, mit epidemiologischen Grundlagen und einer Trendstudie Auskunft über die Auslastung der vielfältigen Angebote und zeigt zudem Hintergründe und Analysen auf.
Die Entwicklungsfelder im letzten Teil des Berichtes geben Hinweise über die strategische Ausrichtung der städtischen Handlungsfelder. Der Monitoringbericht entsteht im Auftrag der stadträtlichen Delegation für Drogen- und Suchtpolitik.

Thema: Gesundheit

Organisationseinheit: Städtische Gesundheitsdienste

Monitoringbericht Drogen und Sucht 2009
http://www.stadt-zuerich.ch/content/dam/stzh/gud/Deutsch/Gesundheit/Gesundheitspolitik/Publikationen%20und%20Broschueren/Monitoringbericht_Drogen_und_Sucht_2009.pdf

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RABE-INFO 2.6.09
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RaBe- Info 02.Juni 2009
http://www.rabe.ch/pod/get.php?web=RaBe-Info-2009-06-02-53515.mp3
- Schweizer Schwulengeschichte im Internet
http://www.schwulengeschichte.ch/
- Schweizer Naturschutz in der Stadt
http://www.pronatura.ch/content/index.php?lang=1&mz=2
- Schweizer Braunbären im Dälhölzli
http://www.tierpark-bern.ch/start.htm

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GAY HISTORY
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Tagesanzeiger 3.6.09

Vor 30 Jahren hätten sie in Zürich nicht Händchen halten können

Franz Freuler und Jürg Zaugg sind seit 35 Jahren ein Paar. 1999 küssten sie sich erstmals in der Öffentlichkeit - an der Demo für das Partnerschaftsgesetz in Bern.

Von Monica Müller

Franz Freuler wuchs in der Seegemeinde Schmerikon auf, wo sein Vater 18 Jahre lang Kirchenpräsident war. "Dunkelschwarz, katholischer als katholisch war es; da konnte man sich nichts leisten", erzählt Freuler im Zelt des schwullesbischen Festivals Euro-Pride. Er besuchte die Klosterschule Disentis, machte eine Mechanikerlehre und jobbte daneben in einem Hotel. Mit dem Lohn leistete er sich ein Auto und brauste bei jeder Gelegenheit nach Zürich: "Damals gabs noch keine Tempolimite." Besonders gut gefiel es ihm im Schwarzen Kater, dem Barfüsser oder im Mary Oldtimers, der Kneipe der 90-jährigen Mary. Sie bewirtete die Schwulen ohne Kühlschrank, aber mit viel Herz. Der Vater verstand, was den Sohn in die Stadt zog, und bat ihn, auf die Familie Rücksicht zu nehmen.

Jürg Zaugg wuchs in Bümpliz auf, wo es "nicht ganz so dunkelschwarz" war. Als die Mutter eines Tages in seinem Tagebuch blätterte, erfuhr sie, dass der Sohn schwul war, und schleppte ihn sofort zu einer Psychiaterin. Die ältere Dame fragte ihn als Erstes: "Möchten Sie überhaupt auf die Hetero-Seite wechseln?" Zaugg verneinte, und die Psychiaterin meinte: "Dann lassen Sie das bleiben." Sie schickte den jungen Mann nach Hause und knöpfte sich stattdessen seine Mutter vor. Nach der Lehre als Koch zog Zaugg zu Hause aus und tingelte im Gastgewerbe von Job zu Job.

"Ihre vermeintliche Veranlagung"

Am 23. Dezember 1974 lernten sich Freuler und Zaugg, damals 30 und 22 Jahre alt, in der Zürcher Metrobar, einer kleinen Schwulenbar in der City, kennen. Zaugg war Kellner, Freuler Gast und mit dem ersten Drink, der über die Theke ging, war es um die beiden geschehen. "Es funkte gleich", sagen beide. Drei Tage später assen sie mit Zauggs Familie zu Mittag, und am selben Tag zog Jürg bei Franz ein. "Mit 30 war das auch für die Familie Freuler kein Riesengeheimnis mehr."

Ein Comingout war in den 70er-Jahren schlicht undenkbar: "Niemand fragte nach unserer Lebensform. Die näheren Freunde wussten Bescheid, thematisierten das aber kaum." In den Zürcher Schwulenbars wurde zwar wild gefeiert, doch auf der Strasse Händchen zu halten, kam für Männer nicht in Frage. 1999, an der Demonstration für das eidgenössische Partnerschaftsgesetz, küssten sie sich erstmals öffentlich - auf dem Berner Bundesplatz.

Freuler war bis zu seiner Pensionierung Kommandant des Zürcher Zivilschutzes. Nur einmal fühlte er sich von seinem Arbeitgeber diskriminiert. Man wollte ihn für eine Stelle gewinnen, doch dann ersuchte der Personalchef um ein Treffen auswärts. Er sagte zu Freuler: "Ihre vermeintliche Veranlagung zwingt uns, die Stelle auszuschreiben." Als Freuler naiv nachfragte, was er denn damit meine, beendete der Personalchef das Gespräch. Die Stelle wurde dann doch nicht ausgeschrieben, und Freuler kriegte sie.

Vermummte Schwule im SF

Dass Freuler seinen Lebenspartner nie an Anlässe mit Begleitung mitnehmen konnte, fand er zwar schade. "Aber wir gehören nun mal einer Generation an, die das nicht erwarten konnte." Sie erinnern an die erste Sendung des Schweizer Fernsehens, "Telearena", zum Thema Homosexualität vom 12. April 1978, bei der Schwule und Lesben vermummt mitdiskutierten. "Schon das war ein Tabubruch." Kurz darauf, im Juni des gleichen Jahres, fand der erste Christopher Street Day (CSD) in der Schweiz statt - in Zürich. Die Veranstaltung galt der Abschaffung des Homo-Registers der Stadtpolizei Zürich.

Nie hätten sie sich erträumen lassen, dass der Kampf um Gleichberechtigung im eidgenössischen Partnerschaftsgesetz gipfeln könnte. "Das war eine wahnsinnige Genugtuung!" Sie waren eines der ersten schwulen Paare, das sich in der Schweiz traute. "Nach 30 Jahren wilder Ehe wollten wir uns vor allem rechtlich besser absichern", sagt Freuler, "dass wir zusammengehören, wussten wir schon längst."

Schwulengeschichte ab heute online

Franz Freuler und Jürg Zaugg sind eines von vielen schwulen Paaren, deren persönliche Geschichte Etappen der Emanzipation aufzeigt. Ab heute gibt eine Website Einblick in unzählige weitere Schicksale und ein Stück Schweizer Sozialgeschichte. Die Autoren Ernst Ostertag und Röbi Rapp haben Jahrzehnte lang Quellen, Fakten und Berichte von Zeitzeugen zusammengetragen und jetzt online publiziert. Sie möchten mit ihrer Arbeit allen Kämpfern für Gleichberechtigung eine Stimme geben und die späteren Generationen an diese Geschichte erinnern. Die Themen reichen von der Verbrennung eines Männerpaares 1482 in Zürich über mediale Diffamierungskampagnen gegen die frühe Schwulenbewegung bis hin zum ersten Christopher Street Day in Zürich und der Petition gegen das Homoregister. Die Broschüre "Es geht um Liebe" ergänzt die Webseite, die - von einer Arbeitsgruppe betreut - ständig wachsen soll. (mom)

http://www.schwulengeschichte.ch

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Landbote 3.6.09

Gesammelte Strategien zum Überleben

Sabine Arnold

Über 1000 Seiten hätte das Buch umfasst, in dem Ernst Ostertag und Röbi Rapp die hiesige Schwulengeschichte nachzeichnen. Ab heute ist die Materialfülle online.

ZÜRICH -Rechtzeitig zum grossen Abschluss der Europride ist ein umfassendes Werk zur Geschichte der Homosexuellen in der Schweiz fertig geworden. Ernst Ostertag und Röbi Rapp - 79-jährig und seit 53 Jahren ein Paar - haben Bild- und Textmaterial zusammengetragen und mit anderen Zeitzeugen gesprochen. Bald einmal wurde klar: Mit über tausend Seiten würde der Rahmen eines Buches gesprengt. Deshalb entschied man sich für das vom Platz her unbegrenzte und moderne Medium Internet. Ab heute ist die Material- und Textfülle unter www.schwulengeschichte.ch abrufbar, auf 240 digitalen Seiten, illustriert mit über 400 Bildern.

Es sei unser Privileg, in einer Zeit und Gesellschaft zu leben, in der Schwule und Lesben zu ihren Gefühlen stehen dürften und in der das Volk das Partnerschaftsgesetz annimmt, schreibt David Streiff in seiner Würdigung. Der Präsident der Fotostiftung Schweiz und ehemalige Direktor des Bundesamtes für Kultur war in der Projektgruppe für die Website dabei. "Die Arbeit der beiden ist eine Pioniertat", sagte er gestern an einer Präsentation der Seite vor den Medien. Er kenne nichts Vergleichbares zur Schwulengeschichte eines Landes.

"Wir brauchen als Gemeinschaft unsere Wurzeln", sagte Autor Ernst Ostertag. "Die sind mit dieser Website offengelegt." In der Einleitung schreibt er, die Schwulengeschichte bestehe zu hundert Prozent aus Überlebensstrategien von Menschen, die schuldlos zu Schuldigen gestempelt worden seien.

Lebendig verbrannt

Seine Nachforschungen reichen weit zurück, zum Beispiel bis zum Ritter Richard Puller von Hohenburg. Dieser wurde 1482 in Zürich zusammen mit seinem Knecht, zu dem er eine sexuelle Beziehung gehabt haben soll, bei lebendigem Leibe verbrannt. Oder es ist vom Glarner "Putzmacher" Heinrich Hössli die Rede, der 1836 als Erster den deutschsprachigen Lesern die Männerliebe der Griechen bekannt machte. Ausserdem ist nachzulesen, wie es kam, dass in der Schweiz 1942 homosexuelle Akte unter Erwachsenen entkriminalisiert wurden.

Die Website geht auf eine Ausstellung zurück, die 2002 in Zürich stattfand und den Kampf um Anerkennung der Schwulen und Lesben an Einzelschicksalen zeigte. Die Seite beleuchtet fast ausschliesslich die Geschichte der Schwulen. Gut möglich, dass sie eines Tages durch die lesbische Emanzipation ergänzt wird. Das Projekt werde weitergeführt, sagte Projektleiter Christian Fuster, getragen von verschienen Schwulenorganisationen. Als Ergänzung dient die Broschüre "Es geht um Liebe", die online oder in Buchhandlungen zu kaufen ist. (sa)

Parade und Stadtfest am 5./6. Juni

Am Freitag um 17 Uhr beginnt in der Innenstadt das Europride-Stadtfest. Die Gay-Parade startet am Samstag um 15 Uhr beim Hafendamm Enge und endet um 17 Uhr auf dem Münsterhof. Dort spricht u. a. Stadtpräsidentin Corine Mauch (SP).

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Zürichsee-Zeitung 3.6.09

"Schwulengeschichte.ch"

Homosexuelle Geschichte im Netz

Der Kampf homosexueller Schweizer um Akzeptanz und Gleichberechtigung währt seit gut 170 Jahren. Die Website www.schwulengeschichte.ch widmet sich diesem Kapitel schweizerischer Sozialgeschichte. Die Website umfasst rund 240 digitale Seiten. Illustriert ist sie mit über 400 Bildern, wie es in einer Mitteilung der Betreiber von gestern heisst. Die Fotos stammen teilweise aus dem privaten Archiv von Ernst Ostertag und Röbi Rapp. Die beiden kämpfen seit 59 Jahren um Akzeptanz. Sie waren in Zürich das erste gleichgeschlechtliche Paar, das seine Partnerschaft eintragen liess.

Ausserdem wirkten sie an der Ausstellung "unverschämt - Lesben und Schwule gestern und heute" im Stadthaus Zürich 2002 mit. Diese zeigte, worum es Ostertag und Rapp ein Leben lang ging: an Einzelschicksalen aufzuzeigen, welche Etappen die Emanzipation einer Minderheit und ihr Kampf um Anerkennung und Gleichberechtigung durchlaufen hat.

Die Website sei das Resultat einer jahrzehntelangen Aufarbeitung. Die Website zeige die Meilensteine, welche die lange und von vielen Rückschlägen begleitete Geschichte der schwulen Emanzipation am Beispiel der Schweiz ausmachen, schreibt David Streiff, ehemaliger Direktor des Bundesamtes für Kultur, auf der Homepage. (sda)

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RECHTSEXTREME UNGARN
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NZZ 3.6.09

Ungarns Parteien kämpfen mit harten Bandagen

Die rechtsextreme Gruppierung Jobbik schürt Ängste vor den Minderheiten

Von unserem Korrespondenten Charles E. Ritterband

 Die Polarisierung in Ungarn nimmt zu, und zwar nicht nur zwischen den beiden Grossparteien, den regierenden Sozialisten und dem oppositionellen Fidesz, sondern auch zwischen den Kleinparteien, den Liberalen und der rechtsradikalen Jobbik. Diese kämpft mit nationalistischen Slogans und rassistischen Stereotypen für ihre politischen Ziele.

Budapest, im Mai

 Die ungarische Regierung ist ein wackliges Gebilde. Gestellt wird sie von den Sozialisten (MSZP), die zwar gegenwärtig noch über 190 der 386 Parlamentsmandate verfügen. Aber die Popularität der Partei schwindet rasant. Seit dem dramatischen, einer Kapitulation gleichkommenden Rücktritt des Regierungschefs Ferenc Gyurcsany im März und dem fliegenden Wechsel zum parteilosen Gordon Bajnai und dessen Expertenkabinett Mitte April stürzten die Umfragewerte der MSZP in Bodenlose. Die neue Regierung wurde durch den Schachzug eines "konstruktiven Misstrauensvotums" ermöglicht. So konnten die Sozialisten die von der Mehrheit der Bevölkerung gewünschten Neuwahlen verhindern und die Macht in den Händen behalten.

 Zweifel an der Übergangsregierung

 Nur 29 Prozent der von Meinungsforschern befragten Ungarn halten Bajnai und sein Expertenkabinett für fähig, die schwere Wirtschaftskrise in den Griff zu bekommen; 50 Prozent der Befragten äussern Zweifel. Weit mehr als die Hälfte der Befragten gäbe vorgezogenen Neuwahlen den Vorzug; Wahlen, in denen der oppositionelle rechtskonservative, populistisch agierende Fidesz unter Viktor Orban laut allen Voraussagen der Demoskopen haushoch gewinnen würde. Bestenfalls die städtischen Eliten vermögen dem rigorosen Notprogramm Bajnais noch etwas Positives abzugewinnen, nicht aber die Bevölkerungsmehrheit. Die Polarisierung zwischen links und rechts nimmt stetig zu.

 Vorerst finden keine Parlamentswahlen statt, und der reguläre Wahltermin im Frühling kommenden Jahres liegt noch in weiter Ferne. Doch die Wahlkampf-Parolen sind schon vorhanden. "Es reicht", wiederholen die Politiker des oppositionellen Fidesz wie ein Mantra. Gemeint ist damit die ungeliebte Regierung der Sozialisten. Deren wenig aussagekräftiges Motto lautet: "Erneuerte Kraft". Damit soll zum Ausdruck gebracht werden, dass der Wechsel zu Bajnai die Sozialisten mit neuer Kraft erfüllt.

 Der Fidesz versäumt es nie, auf die "Periode des Scheiterns und der Enttäuschungen" unter der Regierung der Sozialisten hinzuweisen. Während andere osteuropäische Länder von ihrem EU-Beitritt hätten profitieren können, sei in Ungarn die Zeit stehengeblieben. "Ja, Ungarn kann mehr!", propagiert der Fidesz und ist bemüht, seine Regierungsfähigkeit unter Beweis zu stellen. Er präsentiert Alternativen zum sozialistischen Regierungsprogramm und kritisiert insbesondere die Verwendung von EU-Mitteln durch die Regierung. Diese sollten, so argumentiert der Fidesz, nicht in spektakuläre Staatsinvestitionen fliessen. 30 Prozent der Mittel müssten vielmehr für die Entwicklung von kleinen und mittleren Unternehmen verwendet werden. Der Fidesz wirft der Regierung ausserdem vor, die Einführung des Euro durch eine inkonsistente Budgetpolitik zu verzögern.

 Die Zukunft der beiden Kleinparteien an den entgegengesetzten Enden des politischen Spektrums ist ungewiss. Die Liberaldemokraten, noch bis vor einem Jahr Koalitionspartner der Sozialisten, kämpfen um ihr politisches Überleben. Vorläufig kommt ihnen mit immer noch 20 Sitzen im Parlament eine bedeutende Rolle zu. Sie unterstützen fallweise die Übergangsregierung Bajnai. Die Liberalen bieten den früheren Partnern nicht aus Sympathie oder politischer Affinität Rückendeckung, sondern aus wohlkalkuliertem Eigeninteresse. Ein Scheitern der Regierung Bajnai und vorgezogene Neuwahlen würden für sie laut den heutigen Meinungsumfragen das Ende ihrer Präsenz im Parlament bedeuten.

 Die rechtsextreme Kleinpartei Jobbik ("Für das bessere Ungarn") hofft, bei den nächsten Wahlen erstmals ins Parlament einzuziehen. Die Chancen dafür stehen keineswegs schlecht. Jobbik ist eine junge Partei. Im Jahre 2004 aus einer Hochschulgemeinschaft antikommunistischer Studenten entstanden, wurde sie rasch zum Sammelbecken der ungarischen Rechtsextremen. In den Parlamentswahlen von 2006 kandidierte Jobbik gemeinsam mit der rechtsextremen Partei Miep des Schriftstellers Istvan Csurka, vermochte aber die Fünfprozenthürde für den Einzug ins Parlament nicht zu überwinden.

 Im letzten Januar jedoch errang Jobbik im Budapester Stadtteil Ferencvaros in einem lokalen Urnengang 8,5 Prozent der Wählerstimmen. Dieser Teilerfolg wurde zum Triumph hochstilisiert. Seither verwendet Jobbik diese Zahl wie eine magische Formel, sie prangt auf Flugblättern, wo sich Jobbik als "einzige nationale Partei" präsentiert - mit Slogans wie "Ungarn den Ungarn", "Recht und Ordnung", "Besteuerung der multinationalen Konzerne", "Die Verantwortlichen hinter Schloss und Riegel".

 Gegenseitige Beschuldigungen

 Zwei Dinge sind bemerkenswert auf diesen Flugblättern: das Logo, welches unverkennbar durch zwei rote SS-Runen gebildet wird, und die neue Galionsfigur, die dieser sonst eher unappetitlich wirkenden Extremistenpartei ein sympathisches Gesicht verleihen soll, nämlich Krisztina Morvai. "Unsere Stärke ist eine Frau", steht unter der Fotografie der attraktiven 46-Jährigen. Morvai, formell nicht Mitglied der Jobbik-Partei, ist Juristin und Dozentin für Strafrecht an der Budapester Lorand-Eötvös-Universität. Morvais Konterfei prangt auch auf dem Titelblatt der Parteizeitschrift "Die Barrikade - das Blatt der neuen Kraft". Auf der letzten Seite der Broschüre wird mit den rivalisierenden Liberalen abgerechnet. Jobbik versucht, die Argumentation des Fidesz zu widerlegen, eine Stimme für Jobbik sei eine verlorene Stimme. Genau dasselbe gilt für die Liberalen, die um ihre Parlamentssitze bangen müssen.

 Für beide Kleinparteien geht es darum, sich als "dritte Kraft" zu etablieren. In der Wahl ihrer Mittel wenig zimperlich, verunglimpfen sie den politischen Gegner. Die Liberalen führen der Bevölkerung die Gefahr von rechts drastisch vor Augen: Drei brave Bürger werden drei gefährlichen Rechtsextremen - einem grimmigen Skinhead, einem verhüllten Demonstranten sowie einem Angehörigen der Ungarischen Garde - gegenübergestellt.

 Die Partei Jobbik persifliert diese Darstellung der Liberalen, indem sie dem Porträt ihres Parteichefs, Gabor Vona, unter der Frage "Wer wird die dritte Kraft?" ihre drei wichtigsten Feindbilder gegenüberstellt. Zwei sich umarmende Homosexuelle: "Ist das die Zukunft Ungarns?" "Wer soll über die Gesetze wachen?", lautet der Text neben dem Porträt von Ivan Sztojka, einem Angehörigen der Roma-Minderheit, der beschuldigt wird, den rumänischen Handballer Marian Cozma ermordet zu haben. Der Sportler war am 9. Februar in der westungarischen Stadt Veszprem umgebracht worden. Und schliesslich, neben der Fotografie eines orthodoxen Juden im Stil der berüchtigten "Stürmer"-Karikaturen aus der NS-Zeit: "Wer soll über die Wirtschaft entscheiden?" Jobbik schürt den Hass gegen Minderheiten aus politischem Kalkül; systematisch bedient die Partei die um sich greifende Angst der Ungarn vor wirtschaftlicher Not und einer angeblich zunehmenden "Zigeuner-Kriminalität".

 Bemühungen um Abgrenzung

 Der Fidesz-Chef Viktor Orban sieht sich einem Kampf an zwei Fronten ausgesetzt. Die Strategie, alle Wähler des rechten Spektrums zu absorbieren, ist nicht aufgegangen. Mit dem Druck der Wirtschaftskrise gewinnt Jobbik mit ihren simplen, hasserfüllten Parolen an Attraktivität gegenüber dem vergleichsweise gemässigt auftretenden Fidesz. Dieser ist bemüht, sich klar von Jobbik abzugrenzen. Der Fidesz bezeichnet das Roma-Thema zwar als "explosiv", aber die Lösungsansätze tönen konstruktiv: bessere Chancen in der Ausbildung und bei der Suche nach Arbeitsplätzen sowie Abbau von Stereotypen und Vorurteilen als Schlüssel zur Integration dieser Minderheit.

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ANTI-ATOM
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Bund 3.6.09

IG wehrt sich gegen neue KKW-Zufahrt

Buttenrieder fürchten um Lebensqualität

Rund 50 Buttenrieder machen mobil gegen die Pläne der BKW, die Zufahrtsstrasse für das Ersatzkernkraftwerk Mühleberg rund um das 200-Seelen-Dorf zu führen.

Simona Benovici

"Wir sind nicht gegen das Kernkraftwerk an sich", sagt Peter Gerber von der Interessengemeinschaft "Nein zur Zufahrtsstrasse Buttenried West". Wie der Name der IG bereits sage, kämpfe man einzig für eine bessere Erschliessungslösung für das geplante Ersatzkraftwerk Mühleberg.

"Alle zwei Minuten ein Laster"

Gemäss dem im vergangenen Dezember eingereichten Rahmenbewilligungsgesuch will die BKW eine Zufahrtsstrasse in einer Schlaufe westlich um Buttenried bauen. Dadurch soll das in sieben bis neun Jahren Bauzeit direkt neben dem heutigen Kernkraftwerk entstehende neue Kraftwerk erschlossen werden. Die Zufahrtsstrasse werde enorme Lärm-, Staub-, Vibrations- und Abgasbelastungen für die Bewohner zur Folge haben, begründet die IG ihren Widerstand gegen die Streckenführung. "Nach heutigem Kenntnisstand würde etwa alle zwei Minuten ein Lastwagen die Strasse befahren", sagt Gerber. Zudem würden durch den Kulturlandverlust ansässige Landwirtschafts- und Gewerbebetriebe in ihrer Existenz bedroht.

Zwei Alternativen vorgeschlagen

Zusammen mit Vertretern der Gemeinde Mühleberg, Fachleuten der BKW sowie Direktbetroffenen hat die IG in einer Arbeitsgruppe einen neuen Routenverlauf für die Zufahrtsstrasse ausgearbeitet. Konkret habe man der BKW im März zwei Gegenvorschläge präsentiert. Die eine Variante sieht vor, den Verkehr via Autobahnunterführung und Tunnel durch den Brandwald zum Kraftwerk zu führen. Die andere Lösung schlägt ebenfalls einen Tunnel vor, die Streckenführung würde aber durch das Mülholz erfolgen.

Die IG bevorzugt letztere Variante, da dadurch nur wenig Kulturland verloren ginge und die Lärm- und Staubbelastung für Buttenried minimiert werden könnte. Die BKW prüft momentan beide Alternativen. "Wir rechnen Ende Juni mit einer Stellungnahme", sagt Gerber. Man wolle diesen Termin vorerst abwarten, bereite sich aber jetzt schon auf die im Juni 2010 anlaufende öffentliche Auflage vor. "Die IG wird alle rechtlichen Mittel ausschöpfen, um die Zufahrtsstrasse Buttenried West zu verhindern."

[i]

Informationsveranstaltung

Morgen findet im Schützenhaus Mühleberg eine öffentliche Informationsveranstaltung der IG statt. Beginn 19 Uhr.

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Solothurner Zeitung 3.6.09

Aus für Atomstrom

Berner Gemeinderat setzt auf erneuerbare Energien

Spätestens im Jahr 2039, bei Vertragsablauf mit dem Atomkraftwerk Gösgen, soll der städtische Energieversorger Energie Wasser Bern (EWB) aus dem Atomstrom ausgestiegen sein. Im Gegenzug will die EWB-Besitzerin Stadt Bern mehrere 100 Millionen Franken in erneuerbare Energien investieren.

Bruno Utz

"EWB geht keine neuen Beteiligungen an Atomkraftwerken ein und verlängert bestehende nicht." Dieser Satz steht in der neuen Eignerstrategie, die der Berner Gemeinderat für "seine wertvollste Beteiligung" (Nause) EWB beschlossen hat. In der Strategie ist auch das späteste Ausstiegsdatum festgehalten: "Innerhalb der Betreibergesellschaft hat sich EWB für eine Stilllegung des Atomkraftwerks Gösgen nach Ablauf der Regelzeit (spätestens 2039) einzusetzen."

"Der Berner Bär ist schneller als der Zürcher Löwe", sagte vor den Medien der zuständige Gemeinderat Reto Nause (CVP) und schob nach, die Stadt Zürich habe ihren Ausstieg auf 2044 festgelegt.

Versorgungssicherheit bleibt

Dem Atomausstieg gleichgestellt sind in der Strategie die auch für die Kunden bedeutenden Eckwerte wie Versorgungssicherheit und Erhalt der Netzqualität. Und EWB, das Unternehmen befindet sich zu 100 Prozent im Besitz der Stadt Bern, soll sogar seinen Wert steigern. EWB-Verwaltungsratspräsident Daniel Kramer schätzte diesen auf "mehr als eine Milliarde Franken". Kramer lobte die Eignerstrategie: "Es sei wichtig, dass der Ausstieg früh entschieden ist. Die Strategie ist realistisch. Sie macht mir einen sehr guten Eindruck, wenn wir auch bei der Umsetzung stöhnen werden."

 Gemäss Nause und Kramer berücksichtigt der Ausstiegsplan eine jährliche Absatzzunahme von Strom von 0,5 Prozent. Damit die Stromversorgung aus eigener Produktion auch nach 2039 erhalten bleibt, soll EWB in erneuerbare Energien und in das Gas- und Dampfkraftwerk Forsthaus investieren. Letzteres soll 2013 ans Netz gehen und 2032 ersetzt werden, allenfalls durch ein Geothermie-Werk. Die für den Produktionsausbau von durchschnittlich 11 GwH jährlich, das entspricht dem Stromverbrauch von rund 2000 Haushalten, notwendigen "mehrere 100 Millionen Franken" will die Stadt vor allem mit dem Verkauf von überschüssigem Strom finanzieren. "Deshalb, und weil wir kein Gas-Grosskraftwerk wollen, ist auch kein schnellerer Ausstieg machbar. Wir brauchen die Erträge aus dem Verkauf von vergleichsweise günstigem Atomstrom", sagte Nause. EWB ist auch am deutschen Atomkraftwerk Fessenheim beteiligt. Derzeit könne EWB rund ein Viertel seiner Stromproduktion beziehungsweise dem Bezugsanteil aus Beteiligungen im Handel absetzen.

Hohe Verbindlichkeit

Die Tatsache, dass die Ausstiegsstrategie mit hohen Investitionen verbunden ist, "bürgt für deren höchstmögliche Verbindlichkeit", sagte Nause. Die Strategie funktioniere auch bei einem Ja des Schweizer Volks zum Bau neuer Atomkraftwerke. "Wir müssen aber alles daran setzen, mit einer starken Förderung von Strom aus Wind, Sonne und Wasser ein mit Atomstrom vergleichbares Preisniveau zu erreichen." Atomstrom aus neuen Kraftwerken werde aber auch teurer, sagte Kramer. Auch bei einem Scheitern von KWO plus - EWB ist daran beteiligt - sei der Atomausstieg machbar. Und Nause sagte: "So wie er vom Gemeinderat aufgegleist ist, stehe ich auch persönlich hinter dem Ausstieg."

 Laut Adrian Stiefel, Leiter Amt für Umweltschutz, setzt der Gemeinderat mit dem Atomausstieg um, was dazu in der Gemeindeordnung steht. Die Eignerstrategie berücksichtige die in der Gemeindeordnung festgeschriebenen Forderungen zur Nachhaltigkeit, Effizienz und Ökologie. Innerhalb der vom Gemeinderat gesetzten strategischen Leitplanken verfüge EWB über grosse unternehmerische Freiheiten. Diese Einschätzung von Stiefel bestätigte Kramer. Die geografische Erweiterung des Vertriebsgebietes sei ebenso möglich wie die Zusammenarbeit mit anderen Stromversorgern.

EWB wird nicht verkauft

Einen Teilverkauf von EWB lehnte der Gemeinderat bereits 2007 ab. Der Stadtrat doppelte im November 2008 nach, indem er einen überparteilichen Vorstoss von Bürgerlichen und GFL/EVP mit 38 zu 33 bachab schickte.

 EWB versorgt in der Stadt Bern und Umgebung rund 70 000 private Haushalte, 8000 KMU und 100 Grosskunden mit Strom, Erdgas, Fernwärme, Telekommunikation und weiteren Dienstleistungen. 2008 erwirtschaftete EWB einen Umsatz von 416,5 Millionen Franken. Der Gewinn betrug 62,2 Millionen. In die Stadtkasse lieferte EWB 35 Millionen Franken ab.