MEDIENSPIEGEL 6.6.09
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)
Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Programm
- Mitte-Rutsch im Stadtrat
- Big Brother Video erst im Herbst
- Big Brothers vs Hooligan-Grippe: 2 Walliser melden sich
- Big Brother Käser im Interview
- Big Brother DAP: Auskunft an Geheimdienst über BS-Grossrat
- Veranstaltungszyklus zur Krise
- Offpride: Inti mit Transmann
- Squat Zug: Rückblick
- Visp: Ruhe und Ordnung
- NPD goes Amazon
- Neonazis BRD: eine Feldstudie
- Camp-Realitäten in Libanon
- Atom-Ausstieg: SG + ZH im Vergleich
- Gipfel-Soli-News 6.6.09
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REITSCHULE
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Sa 06.06.09
20.30 Uhr - Tojo - Schanotta
nach einem Stück von Georg Seidel. Gruppe Wolna.
So 07.06.09
09.00 Uhr - Grosse Halle - Flohmarkt
und Brunch
15.00 Uhr - Tojo - Schanotta nach
einem Stück von Georg Seidel. Gruppe Wolna.
19.00 Uhr - Tojo - Schanotta
nach einem Stück von Georg Seidel. Gruppe Wolna.
Infos: www.reitschule.ch
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STADTRAT
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Bund 6.6.09
Im Berner Stadtrat hat sich eine lose Koalition der Mitte gebildet, die
ein Gegengewicht zur bisherigen Rot-Grün-Mitte-Mehrheit bildet
Die neue Mitte-rechts-Koalition
Sie treffen und informieren sich über ihre Entscheide und
Anträge: Wenn
GFL/EVP, BDP/CVP und Grünliberale zusammenspannen, können sie
im
Stadtrat neue Mehrheiten bilden - wie bei der Rückweisung des
Schulreglements.
Bernhard Ott
Peter Künzler nimmt kein Blatt vor den Mund: "Rot-Grün-Mitte
ist für
uns vor allem noch ein Exekutivwahlbündnis", sagt der Chef der
Fraktion
GFL/EVP. Im Stadtrat spiele das RGM-Bündnis keine dominierende
Rolle
mehr. Grund hierfür seien die neuen Mitte-Parteien im Rat, die
weniger
dem Links-rechts-Schema verhaftet seien. "Die Offenheit von BDP und CVP
hat uns mehr Spielraum gegeben", sagt Künzler.
"Auch die SP könnte sich öffnen"
Die GFL/EVP nutzt diesen Spielraum, um vermehrt Koalitionen mit
bürgerlichen Parteien zu bilden. Hinter der Rückweisung der
Teilrevision des Schulreglements am letzten Donnerstag im Stadtrat
steht ein Parteienbündnis aus GFL/EVP, GLP, BDP/CVP, FDP und SVP.
Falls
es zur Detailberatung gekommen wäre, hätte diese Koalition
ein
Einheitsmodell "Spiegel" mit gemischten Klassen aus Real- und
Sekundarschülern festschreiben wollen. "Plötzlich wurde in
der Stadt
Bern ein integratives Einheitsmodell mehrheitsfähig", sagt
Künzler
unter Anspielung auf die Modellvielfalt, die von RGM seit den
frühen
Neunzigerjahren verteidigt wurde. Natürlich sei die SP
gelegentlich
irritiert über die Haltung der GFL. Aber auch die SP könnte
sich in
Zukunft vermehrt öffnen, "sobald sie merken, dass man mit den
neuen
Fraktionen reden kann", sagt Künzler.
"Das RGM-Powerplay ist vorbei"
Laut BDP/CVP-Kofraktionschef Kurt Hirsbrunner hat sich eine "lose
Koalition der Mitte" etabliert. Die Exponenten der Mitte-Parteien
diskutierten ergebnisoffen und seien an Lösungen für
Sachfragen
interessiert. Die BDP/CVP-Fraktion, die Grünliberalen und die
GFL/EVP
informierten sich nach jeder Sitzung gegenseitig über ihre
Entscheide
und Anträge. "Wir wissen vor jeder Ratssitzung, was die anderen
wollen
und wo sich Mehrheiten bilden könnten", sagt Hirsbrunner. An
zweimal
jährlich stattfindenden Zusammenkünften lege man die
"gemeinsamen
Linien" fest.
Laut CVP-Stadtrat Henri-Charles Beuchat sind die neuen Mehrheiten
"nicht mehr nur punktuell". Es habe sich vielmehr eine Art
Pattsituation ergeben. "Die Zeiten des RGM-Powerplays sind vorbei." Der
Umgang zwischen den Fraktionen sei "weniger geprägt von Macht und
Arroganz". Auch die CVP habe sich Richtung Mitte geöffnet. "Unser
Eintreten für einen autofreien Bahnhofplatz wäre vor den
letzten Wahlen
wohl nicht so eindeutig gewesen", sagt Beuchat.
Für FDP-Fraktionschef Philippe Müller ist nicht nur die CVP
in die
Mitte gerutscht, sondern auch die GFL nach rechts. Grund für
Letzteres
sei die Konkurrenz der Grünliberalen. Auch Müller, der aus
der Sicht
der Linken zur Polarisierung beiträgt, stellt ein "Aufweichen der
linksideologischen Erstarrung" fest. Noch vor zwei Jahren wäre
sein am
Donnerstag genehmigter Vorstoss zur Einrichtung von
Sofortarbeitsplätzen für Sozialhilfebezüger "hochkant"
abgelehnt
worden. Die GFL sei aber nach wie vor "ein unsicherer Kanton", sagt
Müller.
GB und SP dämpfen ab
Bei Grünem Bündnis (GB) und SP will man die Differenzen mit
der GFL
nicht betonen. "Die Mitte ist stärker und pluralistischer
geworden",
sagt Natalie Imboden (gb). Die GFL sei aber auch in der Vergangenheit
gelegentlich aus dem RGM-Bündnis ausgeschert.
"Der gemeinsame Nenner mit der GFL ist nach wie vor gross", sagt
SP-Fraktionschefin Giovanna Battagliero. Die Rückweisung der
Schulreglementsrevision sei keine Frage neuer Mehrheiten, sondern ein
Beispiel für unseriöse Kommissionsarbeit, sagt Battagliero.
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BIG BROTHER VIDEO
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Bund 6.6.09
Wegen politischen Widerstands kann die Videoverordnung nicht wie
geplant in Kraft treten
Käser macht Rückzieher
Den einen geht die Live-Videoüberwachung des öffentlichen
Raums zu
weit, den anderen sind die Datenschutzbestimmungen zu restriktiv.
Polizeidirektor Hans-Jürg Käser muss nun nochmals über
die Bücher.
Der Teufel steckt im Detail: Zwar herrscht im Kanton Bern weitgehend
Einigkeit darüber, dass die Überwachung von Strassen und
Plätzen
mittels Videokameras sinnvoll sein kann. Wenn es jedoch um die
Umsetzung geht, scheiden sich die Geister. Die Verordnung zur
Videoüberwachung ist erst seit Kurzem bekannt, und bereits wehren
sich
Politiker von links bis rechts mit Vorstössen. Gestern wurde
bekannt,
dass die Regierung deswegen auf Antrag von Polizeidirektor
Hans-Jürg
Käser (fdp) die auf 1. Juli geplante Umsetzung der umstrittenen
Punkte
in den Herbst verschieben musste. Im September wird der Grosse Rat
über
die Verordnung diskutieren - obschon diese in der alleinigen Kompetenz
der Regierung liegt.
Umstritten ist insbesondere die Frage, ob Videobilder nur
nachträglich
zur Verbrechensaufklärung ausgewertet werden dürfen oder ob
auch
Live-Überwachungen zulässig sein sollen. Breiten Widerstand
lösen auch
die Datenschutzbestimmungen aus. So soll es Polizisten beispielsweise
verboten werden, bei Demonstrationen in Zivil zu filmen. Der
Polizeidirektor wehrt sich gegen den Vorwurf, die Verordnung sei ein
unausgereifter Schnellschuss gewesen: Es sei nicht unüblich, dass
einzelne Punkte erst später eingeführt würden.
"Enttäuscht über Stadt Bern"
Im "Samstagsinterview" sagt Käser, der diese Woche mit einem
Glanzresultat zum Regierungspräsidenten gewählt wurde, er sei
enttäuscht über die Stadt Bern, weil sie gegen
Videoüberwachung sei.
Wolle man Hooligans bestrafen, müsse man sie packen können.
"Dafür wäre
Videoüberwachung ein geeignetes Mittel." Weiter spricht sich
Käser
dafür aus, mehr Polizisten anzustellen: Das "subjektive
Sicherheitsempfinden" der Bevölkerung sei "deutlich gesunken", und
mit
"Internetkriminalität, Wirtschaftskriminalität,
Menschenhandel und
häuslicher Gewalt" kämen immer mehr Aufgaben auf die Polizei
zu.
(rw/bur)
Seiten 2 und 23
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Der umstrittene Teil der Videoverordnung tritt vorerst nicht in Kraft -
das Parlament soll über Echtzeitüberwachung und in Zivil
filmende
Polizisten entscheiden
Regierung beugt sich dem politischen Druck
Polizeidirektor Hans-Jürg Käser (fdp) musste für seine
Bestimmungen zur
Videoüberwachung des öffentlichen Raums harte Kritik
einstecken. Nun
zieht er die umstrittenen Teile vorerst zurück. Die SP
liebäugelt
dennoch mit einer Beschwerde.
Reto Wissmann
Selten hat eine Verordnung so viel Staub aufgewirbelt wie jene
über den
Einsatz von Videoüberwachungsgeräten im öffentlichen
Raum. Ende April
war sie publiziert worden, und am 1. Juli hätte sie in Kraft
treten
sollen. Doch unterdessen liegen drei politische Vorstösse gegen
die
Bestimmungen vor. Von links bis rechts hagelt es Kritik an einzelnen
Punkten der Verordnung. An eine geordnete Einführung ist nicht
mehr zu
denken. Polizeidirektor Hans-Jürg Käser (fdp) hat darum zum
Befreiungsschlag ausgeholt und die umstrittenen Passagen
zurückgestellt, wie gestern bekannt wurde. Zuerst soll nun der
Grosse
Rat im September darüber diskutieren, bevor sie dann - allenfalls
in
abgeänderter Form - am 1. Oktober in Kraft treten können.
Umstrittene Live-Überwachung
Zwei Punkte stehen im Zentrum der Diskussion. Erstens die
Echtzeitüberwachung: Polizeidirektor Käser will - mit dem
Segen des
Gesamtregierungsrats - zulassen, dass Polizisten oder beispielsweise
auch Hauswarte Videobilder live am Bildschirm anschauen können. In
der
politischen Debatte war bisher jeweils lediglich von Aufzeichnungen die
Rede gewesen, die bei Bedarf nachträglich von einer Fachstelle der
Kantonspolizei zur Verbrechensbekämpfung ausgewertet werden
können. Vor
allem die SP fühlt sich von Käsers Interpretation hinters
Licht
geführt. Der politische Konsens sei nur möglich gewesen, weil
auf
Echtzeitüberwachung verzichtet worden war, sagt
SP-Präsidentin Irène
Marti Anliker. Ihr Parteikollege Markus Meyer, der die vorberatende
Kommission zur Revision des Polizeigesetzes präsidiert hatte,
spricht
in einer Interpellation von einem "Missverständnis" und legt der
Regierung nahe, die Echtzeitüberwachung wieder aus der Verordnung
zu
streichen.
Obschon Käser den Punkt nun nochmals zur Diskussion stellt, ist
Meyer
nicht zufrieden. "Das ist der Versuch, etwas nachträglich zu
sanktionieren, was im Gesetzgebungsprozess kein Thema war", sagt der
Präsident des bernischen Polizistenverbandes. Wenn man die
Echtzeitüberwachung wolle, so müsse man dies in einem formal
korrekten
Verfahren ins Gesetz schreiben, und nicht über eine Verordnung
ohne
Referendumsmöglichkeiten regeln. Meyer will der
SP-Geschäftsleitung
beliebt machen, Beschwerde gegen die Verordnung zu führen.
Käser hat
dafür kein Verständnis: Die Verordnung liege in der Kompetenz
des
Regierungsrates. Wenn dieser nun das Parlament dennoch darüber
diskutieren lasse, sei den Einwänden genügend Rechnung
getragen.
Zu viel Datenschutz?
Als zweiter Punkt sind verschiedene Datenschutzbestimmungen umstritten:
Laut Videoverordnung soll es künftig Polizisten nicht mehr erlaubt
sein, in Zivil Ton- oder Bildaufnahmen bei Demonstrationen oder bei
Sportveranstaltungen zu machen. Unter anderem soll zudem auch das
Verbreiten von Bildern mit mutmasslichen Straftätern über
Massenkommunikationsmittel wie Internet verboten werden. "Die
Einschränkungen stammen vom Datenschutz, darüber konnten wir
uns nicht
einfach hinwegsetzen", sagt Käser. Er macht kein Geheimnis daraus,
dass
er die Einschränkungen persönlich ablehnt. Die Polizei ist
bei diesen
Entscheiden nicht einbezogen worden und darf sich auch jetzt nicht
äussern. Es ist aber ebenfalls kein Geheimnis, dass sie sich in
ihrer
Arbeit stark behindert fühlt.
Diese Bedenken haben Vertreterinnen und Vertreter von BDP, Grünen,
SP
und FDP in zwei Motionen aufgenommen. "Die Restriktionen im Namen eines
allumfassenden Datenschutzes sind nicht verhältnismässig und
kontraproduktiv. Gesamthaft resultiert ein Verlust an Sicherheit
für
die Allgemeinheit", schreiben die Motionäre. Entsprechend
zufrieden
sind sie nun über die Vertagung der Einführung: "Das ist ein
vernünftiges Vorgehen, alles andere wäre ein Murks gewesen",
sagt
Barbara Mühlheim (grüne). In einer Nacht- und Nebelaktion
seien
Datenschutzbestimmungen in die Verordnung eingeflossen, die nun
korrigiert werden könnten. "Wahrscheinlich ist unterdessen die
ganze
Regierung etwas überrascht, was sie da verabschiedet hat." Auch
Samuel
Leuenberger (bdp) begrüsst den Verschiebungsentscheid und wertet
ihn
als Indiz dafür, dass sich unterdessen auch der Regierungsrat
seiner
Sache nicht mehr so sicher ist.
Käser: Nicht unausgereift
Der Polizeidirektor will diese Einschätzung jedoch nicht gelten
lassen:
"Es gibt offensichtlich noch offene Fragen, die geklärt werden
müssen",
sagt Hans-Jürg Käser. Er wehrt sich auch gegen den Vorwurf,
die
Verordnung sei ein unausgereifter Schnellschuss gewesen. Es sei ein
gängiges Verfahren, dass einzelne Punkte erst später
eingeführt würden.
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Peinlich, aber vernünftig
Kommentar
Reto Wissmann
Bei jeder Gelegenheit betont der kantonale Polizeidirektor
Hans-Jürg
Käser (fdp) den Nutzen der Videoüberwachung und kritisiert
gar die
Stadt Bern, wenn sie seiner Überzeugung nicht folgt. Geht es
jedoch um
die Grundlagen für die konkrete Umsetzung, macht der neue
Regierungspräsident keine gute Figur. Seine Videoverordnung ist
bereits
abgestürzt, bevor sie in Kraft getreten ist. Die
Hauptverantwortung
dafür muss Käser übernehmen. Getreu seinem Ruf als
sicherheitspolitischer Hardliner hat er die Live-Überwachung in
die
Verordnung geschleust, obschon bei der Gesetzesberatung im Parlament
lediglich von einer nachträglichen Auswertung der Videos zur
Verbrechensaufklärung die Rede war. Nicht überzeugend ist
auch, dass
sich Käser vom Datenschutz Einschränkungen aufdrängen
liess, die der
Polizei die Arbeit extrem erschweren. Ginge es nach der neuen
Verordnung, dürften Polizisten bei Demonstrationen nur noch
uniformiert
oder aus Polizeiautos heraus und nicht mehr unerkannt Videoaufnahmen
machen.
Insgesamt erhält man den Eindruck, die Videoverordnung sei ein
unausgereifter Schnellschuss. In einem dermassen heiklen Bereich, in
dem lange um einen politischen Kompromiss gerungen wurde, ist das mehr
als störend. Wenn Käser nun einen Rückzieher macht und
die umstrittenen
Punkte zurückzieht, ist das zwar peinlich, aber auch
vernünftig. Es
handelt sich um brisante Fragen von grosser Tragweite, die zuerst einer
politischen Klärung bedürfen.
Obschon der Polizeidirektor die Hauptverantwortung für das Debakel
trägt, müssen sich auch andere Kritik gefallen lassen.
Allen voran Käsers Regierungsratskollegin und -kollegen, die die
Verordnung durchgewunken haben. Warum hat niemand erkannt, dass
bezüglich Echtzeitüberwachung und Datenschutz noch wichtige
Fragen zu
klären sind? Hat die rot-grüne Mehrheit gar ihre Macht
ausgespielt, um
gegen Käsers Willen die nicht zu Ende gedachten
Datenschutzbestimmungen
in die Verordnung zu drücken? Es wäre traurig, wenn das im
Jahr vor den
Wahlen der neue Stil der bisher äusserst konstruktiven Regierung
wäre.
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BZ 6.6.09
Videoüberwachung
Drei Monate Verspätung
Die Verordnung zur Videoüberwachung tritt am 1.Juli nur teilweise
in Kraft. Der Grosse Rat will noch einmal diskutieren.
Die Ausschreitungen und Sachbeschädigungen nach Fussballspielen im
Stade de Suisse, insbesondere vor und nach dem Cupfinalspiel YB gegen
Sion, wirken sich jetzt auch auf die Inkraftsetzung der Verordnung
über
den Einsatz von Videoüberwachungsgeräten bei
Massenveranstaltungen und
an öffentlichen Orten aus. Der Grund: Neben einer breiten
Diskussion in
der Öffentlichkeit haben jetzt Grossrätinnen und
Grossräte politische
Vorstösse zum Thema eingereicht. Und da diese allesamt für
dringlich
erklärt wurden, wird der Grosse Rat diese bereits in der
Septembersession behandeln.
Warten auf den Grossen Rat
"Es macht keinen Sinn, die Verordnung integral am 1.Juli in Kraft zu
setzen, um diese dann im Herbst wegen zweier Artikel wieder ändern
zu
müssen", begründet der bernische Polizeidirektor
Hans-Jürg Käser (FDP)
die Entscheidung, die Artikel 4 und 13 der Verordnung (siehe Text
rechts) erst nach deren Beratung durch den Grossen Rat in Kraft zu
setzen. Denn heisst das Parlament eine der Motionen gut, dürfte
dies
den Wortlaut der Verordnung verändern. Integral wird die
Videoverordnung dann am 1.Oktober in Kraft gesetzt. Aber: An der
Inkraftsetzung aller anderen Artikel der Videoverordnung auf den 1.Juli
will Käser festhalten, "damit Gemeinden, die dies wünschen,
bei der
Kantonspolizei ein Gesuch einreichen können".
Warum plötzlich die Frage der Echtzeitüberwachung umstritten
ist, kann
sich Regierungspräsident Käser nicht gänzlich
erklären. In den
Diskussionen der vorberatenden Kommission sei die
Echtzeitüberwachung
nämlich nie ein Diskussionspunkt gewesen.
Kein "Big Brother"
Einzig FPS-Grossrat Jürg Scherrer (Biel) habe sich für eine
flächendeckende Echtzeitüberwachung ausgesprochen. Doch eine
solche sei
schon darum nicht möglich, weil nie alle Gemeinden eine
Überwachung
wünschten. "Niemand will ‹Big Brother is watching you›
flächendeckend
über den Kanton Bern", betont Käser.
Mit der Änderung des Polizeigesetzes hat der Grosse Rat Ende
2008 die
gesetzliche Grundlage für Videoüberwachungen im
öffentlichen Raum zur
Vorbeugung von kriminellen Handlungen geschaffen. Am 29. April
verabschiedete der Regierungsrat die Ausführungsbestimmungen und
beschloss, diese zeitgleich mit dem revidierten Polizeigesetz per
1.Juli 2009 in Kraft zu setzen.
Urs Egli
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Verordnung
Nur zwei Artikel sind umstritten
Folgende Artikel der Verordnung über den Einsatz von
Videoüberwachungsgeräten bei Massenveranstaltungen und an
öffentlichen
Orten werden im Kanton Bern nicht bereits am 1. Juli 2009 in Kraft
gesetzt:
Artikel 4, Abs. 2: Die Bild- und Tonaufzeichnungen sind durch
uniformierte Korpsangehörige vorzunehmen. Die Verwendung von an
Kundgebungsorten sowie in und vor Stadien fest installierten
Bildaufzeichnungsgeräten ist zulässig. Bild- und
Tonaufzeichnungen
dürfen zudem aus öffentlichen und privaten Gebäuden und
von als
polizeiliche Einsatzmittel erkennbaren Fahrzeugen und Fluggeräten
aus
gemacht werden.
Artikel 4, Abs. 3: Unzulässig ist - a) das Erstellen von Bild- und
Tonaufzeichnungen aus unbemannten Flugkörpern, auf denen einzelne
Personen identifiziert werden können; b) das Anbringen von Bild-
und
Tonaufzeichnungsgeräten an Gegenständen, die von
Teilnehmenden an der
Massenveranstaltung mitgetragen werden; c) das Verbreiten von Bild- und
Tonaufzeichnungen ausserhalb der Einsatzleitung mit
Massenkommunikationsmitteln.
Artikel 13: 1. Die Auswertung der Bildaufzeichnung erfolgt durch die
Kantonspolizei. 2. Die zur Anordnung der Videoüberwachung
zuständige
Behörde kann eine Echtzeitüberwachung der
Bildübermittlung durchführen.
3. Erfolgt eine Echtzeitüberwachung, sind die Gesichter von
erfassten
Personen mit technischen Mitteln unkenntlich zu machen. Wird eine
kritische Situation erkennbar, darf die einschränkungslose
Bildanzeige
eingeschaltet werden.
ue
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Berner Rundschau 6.6.09
Überwachung überdacht
Nach dem Konsens zur Videoüberwachung herrscht jetzt Konfusion
Am 1. Juli hätte die Videoverordnung in Kraft treten sollen. Nun
wartet
die Regierung zuerst die Diskussion im Grossen Rat ab. Zu viele Fragen
sind offen.
Für Markus Meyer hatte es nach einer unproblematischen Sache
ausgesehen. Der SP-Grossrat aus Roggwil hatte als Präsident der
vorberatenden Kommission zum neuen Polizeigesetz einen "breiten
Konsens" ausgemacht. "Die Regierung hat aber die Umsetzung nicht gut
gemacht", sagt Meyer, und so wird der Grosse Rat in der
Septembersession nochmals debattieren - über zwei heikle Artikel
in der
Videoverordnung. Erst danach will der Regierungsrat über das
weitere
Vorgehen entscheiden.
Vor allem wegen der Echtzeitüberwachung ist Polizeidirektor
Hans-Jürg
Käser (FDP) in die Kritik geraten. Sie wird gemäss Verordnung
erlaubt.
Dabei, sagt Meyer, sei davon im Grossen Rat nie die Rede gewesen. Nur
Jürg Scherrer (FPS) habe darauf hingewiesen, dass sie zu seinem
Bedauern nie ein Thema gewesen sei.
"Nicht flächendeckend"
"Wir wollen keine flächendeckende Echtzeitüberwachung", sagt
Käser.
Wenn eine Gemeinde sie wünsche, müsse sie bei der
Kantonspolizei die
Einwilligung holen und für die Kosten aufkommen. "Der Begriff
Echtzeitüberwachung wird nicht von allen gleich definiert", sagt
Käser.
Das müsse im Grossen Rat erst diskutiert werden.
Etwas kritischer sieht es Meyer. "Ich bin nicht ein Gegner der
Echtzeitüberwachung", sagt er, "aber wenn man sie einführt,
muss man es
auf korrekte Art und Weise tun - mit einem normalen
Gesetzgebungsverfahren." Meyer hatte Mitte Mai eine dringliche
Interpellation zur Echtzeitüberwachung eingereicht. Es gebe viele
Fragen, die seriös zu beantworten seien. Etwa, wo derartige
Überwachung
zulässig sei oder wer die Aufnahmen konsultieren dürfe.
Widerstand aus dem Grossen Rat provozierte auch, dass gemäss
Verordnung nur noch uniformierte Polizisten Videoaufnahmen machen
dürfen. Eine überparteiliche Motion fordert, dass dies auch
Polizisten
in zivil erlaubt ist. "Wenn die Regierung das wirklich will,
müssen wir
das schlucken", sagt Meyer dazu. "Aber ich glaube es nicht. Es wurde
unsorgfältig gearbeitet." Aus polizeitaktischen Gründen sei
es aber
schlecht, wenn nur uniformierte Polizisten filmen dürften, sagt
Grossrat Meyer, der auch den Berner Polizeiverband präsidiert.
"Dies
fordert der Datenschutz", sagt Käser. Persönlich möchte
er, dass auch
zivil gefilmt werden kann.
Der Polizeidirektor erwartet nun eine "interessante Diskussion"
im
Grossen Rat. Am 1. Oktober sollen dann die noch umstrittenen Artikel -
vielleicht revidiert - in Kraft treten. Die anderen Teile der
Verordnung werden wie vorgesehen mit dem revidierten Polizeigesetz am
1. Juli umgesetzt. (joh)
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Regionaljournal Bern 5.6.09
Schritt zurück bei der Videoüberwachung im Kanton Bern (3:00)
http://real.xobix.ch/ramgen/srdrs/regibern/2009/rbe1705062009.rm?start=00:05:54.500&end=00:08:54.600
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BIG BROTHERS VS HOOLIGAN-GRIPPE
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BZ 6.6.09
Krawalle
Weitere zwei Hooligans meldeten sich
Erfolgreiche Fahndung nach Hooligans im Internet: Gestern stellten sich
zwei Walliser Randalierer der Kantonspolizei.
Nach den Krawallen am Cupfinal zeigt die Öffentlichkeitsfahndung
im
Internet der Kantonspolizei Bern Wirkung: Zwei Walliser, deren Bild am
Donnerstag im Internet aufgeschaltet wurde, haben sich gestern bei der
Kantonspolizei Bern gemeldet.
"Nach der Identifizierung wurden ihre Fotos sofort aus dem
Internet
genommen", sagte gestern Kantonspolizei-Mediensprecher Jürg
Mosimann
auf Anfrage dieser Zeitung. Die beiden Straftäter haben jetzt mit
rechtlichen Konsequenzen zu rechnen. Bei den Ermittlungen nach
unbekannten Personen aus dem Wallis arbeitet die Kantonspolizei Bern
mit den dortigen Strafverfolgungsbehörden zusammen.
Seit den Ausschreitungen rund um den Cupfinal vom 20. Mai hat die
Kantonspolizei Bern bisher 71 Personen identifiziert; 6 davon nach der
Veröffentlichung im Internet auf www.police.be.ch.
Die Veröffentlichung der Straftäter im Internet ist in der
Öffentlichkeit mehrheitlich gut angekommen. Die positive
Zwischenbilanz
zieht Mosimann gestützt auf direkte Zuschriften aus der
Bevölkerung.
"Seit die Bilder der mutmasslichen Täter im Internet aufgeschaltet
sind, gehen bei uns laufend Hinweise ein, die jetzt überprüft
werden
müssen", sagt Jürg Mosimann.
Jürg Spori
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BIG BROTHER KÄSER
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Bund 6.6.09
Samstagsinterview
Hans-Jürg Käser
"Ich versuche zu verstehen, was Bürger denken"
Er sei nicht abgehoben, sagt Hans-Jürg Käser, der neue Berner
Regierungspräsident, und er wehrt sich auch gegen den Vorwurf, er
sei
ein "Hardliner-Polizeidirektor". Er will nicht "jedes Problem mit einem
Verbot lösen", möchte aber mehr Polizisten anstellen und
findet, im
Fall der Hooligans dürfe Datenschutz nicht zum "Täterschutz"
werden.
Interview: Anita Bachmann, Rudolf Burger
"Bund":
Herr Käser, Sie sind mit 147 von 156 Stimmen zum
Regierungspräsidenten gewählt worden. Zufrieden?
Hans-Jürg Käser: Sehr zufrieden. Ich bin
überwältigt von diesem Resultat.
Worauf führen Sie dieses Resultat zurück?
Ich war acht Jahre im Grossen Rat, davon die letzten zwei Jahre als
Fraktionschef der FDP. Die langjährigen Grossratsmitglieder kennen
mich. Ich glaube, dass ich auf Leute zugehen und zuhören kann. Es
ist
wichtig, dass sich die Parlamentarier ernst genommen fühlen.
Als Regierungspräsident werden Sie noch weniger zu Hause sein.
Schon in den drei Jahren, in denen ich Regierungsrat bin, gab es nur
sehr wenige Wochenenden ohne Anlässe. Zu meiner Direktion
gehören der
Sport und das Schiesswesen. Zahlreiche Verbände erwarten mich an
ihren
Versammlungen.
Heute Samstag sind Sie am Feldschiessen?
Am Samstag bin ich zuerst am Festakt der Uni Bern im Münster und
am Nachmittag am Feldschiessen.
Sie sehen sich als volksnaher Politiker?
Ich bin nicht abgehoben und versuche zu verstehen, was die Bürger
denken. Elfeinhalb Jahre war ich vollamtlicher Stadtpräsident in
Langenthal. Volksnähe habe ich dort gelebt. Es gehört wohl zu
meinen
Talenten, bei Auftritten die Zuhörerschaft abzuholen, Aussagen
herüberzubringen.
Geht es bei Ihren Auftritte in der Öffentlichkeit immer auch um
Wahlkampf?
Jedes Regierungsmitglied ist permanent im Wahlkampf, ob es dies will
oder nicht. Ich bin ein Fan von Aphorismen, und es gibt einen, der
heisst: Wer in der Öffentlichkeit kegelt, muss sich gefallen
lassen,
dass seine Treffer gezählt werden.
Was macht ein Regierungspräsident ausser Sitzungen leiten und
repräsentieren?
Das sind genau die zwei Elemente: Er ist Primus inter Pares, hat aber
weder mehr Macht noch mehr Einfluss noch mehr Rechte als die anderen
Regierungsräte.
Auf Sie kommt ein schwieriges Jahr zu, Stichwort Wirtschaftskrise.
Hätten Sie nicht lieber ein einfacheres Jahr gehabt?
Es geht nicht darum, sich als Regierungspräsident zu profilieren.
Der
Bürger erwartet gerade in schlechten Zeiten, dass die Regierung
ihre
Verantwortung wahrnimmt.
Aber für das Wahljahr 2010 wäre es besser gewesen, Sie
könnten sich in
grossem Finanzüberschuss sonnen, statt überall bremsen zu
müssen.
Die Ausgangslage für den Kanton Bern ist nicht komfortabel. Aber
ich
war in Langenthal in einer Zeit Stadtpräsident, als die Stadt noch
kein
Geld hatte. Wenn das Geld fehlt, kann man dem Volk einfacher
erklären,
wieso man ein Projekt nicht realisieren kann. Seit die Aktien der
Energiegesellschaft an die BKW verkauft wurden, ist die Stadt
schuldenfrei. Jetzt kommen Bedürfnisse und Ansprüche, und
für die
Politik ist es viel schwieriger geworden.
Als Regierungspräsident haben Sie jetzt weniger Zeit, sich um die
Geschäfte der Polizeidirektion zu kümmern.
Das glaube ich nicht. Der Regierungspräsident muss zwar alle
Regierungsgeschäfte noch besser kennen als ein Regierungsrat, der
nur
seine Direktion vertreten muss. Meine Priorität liegt aber weiter
bei
den Aufgaben als Polizei- und Militärdirektor.
Im Gespräch ist Ihre Direktion momentan vor allem wegen
Sicherheitsfragen rund um Sportanlässe.
Wenn rund um Fussball- und Eishockeyspiele Ausschreitungen passieren,
dann beschäftigt dies die Bürger, die Polizei und mich.
Zusammen mit
den Verantwortlichen in den Behörden, den Vereinen und
Verbänden müssen
wir nach Lösungen suchen.
Die Fanarbeit der Vereine haben Sie nach dem Cupfinal heftig
kritisiert. Wieso?
Wenn die Fanarbeit zu den Resultaten führt wie am Cupfinal, dann
ist
sie noch nicht am Ziel. Aber Fanarbeit ist ein wichtiges
präventives
Mittel. Es geht auch um Kontrolle: Es gibt eine Hooligandatenbank und
Stadionverbote, aber am Eingang bringt man es nicht fertig, die Leute
mit einem Stadionverbot draussen zu halten. Weiter schafft man es
nicht, Feuerwerk ausfindig zu machen, obwohl der kleinste
Feuerwerkskörper 17 Zentimeter lang ist.
Das gelingt nicht, weil der Intimbereich für die Kontrolleure tabu
ist.
Ja. Für die Eintrittskontrolle und die Sicherheit im Stadion sind
der
Klub und der Stadionbetreiber zuständig, für die Sicherheit
draussen
die Polizei. Wenn der Polizei mehr Aufgaben zugewiesen würden,
würde
das mehr kosten. Die Kosten sind aber schon enorm hoch: Vor sieben
Jahren haben die Kosten für die Sicherheit bei Sportanlässen
200000
Franken betragen, jetzt sind wir bei 2,8 Millionen Franken pro Jahr.
Und von YB und SCB bekommen Sie nur gerade je 60 000 Franken.
Dieser Betrag geht an die Stadt Bern. Aber was Polizeieinsätze
effektiv
kosten, hat die Stadt Langenthal erfahren: Im Februar 2008 haben wir
der Stadt für den Polizeieinsatz beim Spiel SC Langenthal - EHC
Olten
eine Rechnung über 60 000 Franken geschickt.
Wurde die Rechnung bezahlt?
Die Stadt hat die Rechnung beglichen, ist aber darüber alles
andere als glücklich.
Würde das Ihrer Vorstellung entsprechen, dass für jeden
Polizeieinsatz bei Sportanlässen Rechnungen verschickt werden?
Nein, ich wäre für eine Sicherheitsabgabe, die auf
Gemeindeebene
eingeführt werden könnte. Dafür gibt es bereits eine
gesetzliche
Grundlage; also, liebe Gemeinden, gehet hin, tuet solches.
Die Klubs sagen, sie seien nur für die Sicherheit im Stadion
zuständig, ausserhalb des Stadions sei es die Polizei.
Die Schnittstelle zwischen innen und aussen ist ein Problem. Draussen
entladen sich die aufgestauten Emotionen. Deshalb bin ich von der Stadt
Bern enttäuscht, weil sie keine Videoüberwachung will.
Das wäre eine Massnahme, die Sie sehen würden?
Ja. Es geht um diejenigen Leute, die straffällig werden. Wenn wir
diese
Leute der Strafverfolgung zuführen wollen, müssen wir sie
packen
können. Dafür wäre die Videoüberwachung ein
geeignetes Mittel.
Sie haben einmal erklärt, Sanktionen müssten schmerzen, die
Leute müssten eingesperrt werden und Bussen wehtun.
So ist es. Wenn in England einer, der ein Stadionverbot hat, in einem
Stadion erwischt wird, zahlt er beim ersten Mal 15000 Franken Busse.
Wir haben nur Bussen im Hunderterbereich.
Braucht es eine Verschärfung der gesetzlichen Grundlagen?
Davon bin ich überzeugt. Es geht um vielleicht ein Prozent der
Matchbesucher. Ich habe sehr viele Sympathien für die Grundrechte
in
diesem Land, aber wenn die Grundrechte vor allem für das Prozent
gilt,
das sich nicht an unsere Regeln hält und die anderen 99 Prozent zu
Opfern werden, ist für mich das Verhältnis ver-rückt.
Das Bundesgericht hat entschieden, dass Sportveranstalter 60 bis 80
Prozent der Sicherheitskosten übernehmen müssen. Sehen Sie
das als
möglichen Massstab?
Das Urteil stützt sich auf Vorfälle im Kanton Neuenburg und
kann nicht
1:1 in andere Kantone übertragen werden. Das Urteil zeigt mir aber
doch, dass die Sportveranstalter einen Teil der Verantwortung und
namentlich der Kosten für die Sicherheit übernehmen
müssen.
Wären die 30 bis 50 Prozent Übernahme der Sicherheitskosten
durch die
Vereine, wie jetzt ein Vorstoss im Berner Stadtrat fordert, eine gute
Möglichkeit?
Es ist zu früh, jetzt über Grössenordnungen zu reden. Es
ist aber
sicher so, dass die Sicherheitsverantwortlichen der Klubs, die
gemäss
den Satzungen der Swiss Football League für die Sicherheit inner-
und
ausserhalb des Stadions zuständig sind, vermehrt einbezogen werden
müssen. Das wird die Klubs etwas kosten.
Zum ersten Mal in Bern sind nach den Ausschreitungen nach dem Cupfinal
Fotos von mutmasslichen Tätern ins Internet gestellt worden. War
das
richtig?
Ja. Die entsprechenden Untersuchungsbehörden haben dem Gesuch der
Kantonspolizei entsprochen.
Ihre schärfsten Gegner in dieser Sache sind wohl die
Datenschützer.
Für mich ist der Datenschutz ein wichtiges Element im Rechtsstaat.
Aber
wenn er in solchen Fällen zum Täterschutz wird, ist das nicht
der Sinn
des Datenschutzes. Im Fall des Spiels Zürich - Basel durfte die
Polizei
die Daten der Randalierer, die sie auf dem Bahnhof Altstätten
festgenommen hat, nicht an den Stadionbetreiber weiterleiten. Diese
Randalierer kommen beim nächsten Spiel wieder. Das kann nicht im
Sinn
des Gesetzgebers sein.
Die Videoüberwachung ist im Kanton Bern zwar erlaubt, aber zwei
Artikel
der entsprechenden Verordnung sind im Grossen Rat attackiert worden.
Wir werden diese Vorstösse im September im Grossen Rat behandeln.
Die
Regierung hat am Mittwoch beschlossen, dass die Verordnung am 1. Juli
in Kraft tritt - mit Ausnahme dieser zwei Artikel (siehe auch den
Beitrag auf Seite 23, die Red.).
Der "Bund" hat in einem Kommentar geschrieben: "Ein Jahr vor den Wahlen
will sich der Polizeidirektor als sicherheitspolitischer Hardliner
profilieren."
Wir machen nur unsere Aufgabe. Die Revision des Polizeigesetzes ist im
Grossen Rat klar angenommen worden. Da kann keine Rede sein von einem
"Hardliner-Polizeidirektor". Es geht darum, dass eine absolute
Minderheit, die sich schlecht aufführt, wirkungsvoll gepackt und
ihrer
Strafe zugeführt werden kann.
Wie läuft die Integration der städtischen Polizeikorps in die
Kantonspolizei?
Wir sind auf Kurs. Es ist ein anspruchsvolles Projekt, ein Korps von
600 Leuten in ein Korps von 1500 Leuten zu integrieren.
Herr Nause, Polizeidirektor der Stadt Bern, redet ja schon wieder von
einer Ortspolizei.
Sicher, aber 65 Prozent der Bevölkerung haben sich für eine
Einheitspolizei ausgesprochen, in der Stadt Bern war die
Zustimmungsquote sogar noch höher.
Anders ausgedrückt: Was Herr Nause vorgebracht hat, war eine
Schnapsidee?
Ausserhalb der Kantonspolizei gibt es keine uniformierte Polizei mehr.
Sie haben einmal erklärt, Sie brauchten 200 zusätzliche
Polizisten. Ist
das angesichts der zusätzlichen Kosten von 30 bis 40 Millionen
nicht
eine Illusion ?
Das ist keine Illusion, sondern eine Notwendigkeit. Das subjektive
Sicherheitsempfinden ist in der Bevölkerung deutlich gesunken.
Weiter
muss die Polizei gestützt auf das neue Strafgesetz bei Straftaten
immer
mehr und immer vertieftere Abklärungen machen. Dazu kommen
Internetkriminalität, Wirtschaftskriminalität, Menschenhandel
und
häusliche Gewalt. Diese zusätzlichen Aufgaben kann die
Polizei nicht
mit dem stets gleichen Personalbestand leisten.
Irgendwo im Kantonsbudget müssten aber die zusätzlichen
Millionen gespart werden.
Wie gesagt: Für die Verstärkung der öffentlichen
Sicherheit braucht es
mehr Geld und mehr Personal. Es kommt heute schon vor, dass
jüngere
Polizisten, die im Ordnungsdienst eingesetzt werden, im Monat
vielleicht noch an einem Wochenende frei haben. Das geht an die
Substanz.
Nochmals: Woher sollen die zusätzlichen Mittel herkommen? Eine
Steuererhöhung liegt ja wohl nicht drin.
Nein. Wir werden die Vorlage voraussichtlich in den Grossen Rat
bringen. Dem Grundsatz haben alle Fraktionen, von links bis rechts,
bereits zugestimmt. Ich halte an dieser Vorlage fest, weil sie
nötig
ist.
Die Vorlage stammt aus den Zeiten vor der Wirtschaftskrise. Jetzt sieht
es vielleicht etwas anders aus.
Nein. Das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung hat sich mit der
Wirtschaftskrise nicht zum Positiven gewendet, im Gegenteil.
Das subjektive Sicherheitsempfinden sei gesunken, sagen Sie. Wie aber
sehen die tatsächlichen Zahlen aus?
Die Zahl der Straftaten ist etwa gleich geblieben. Die neuen
statistischen Erhebungen lassen Vergleiche zu früheren Jahren
etwas
schwierig erscheinen. Tendenziell haben aber die Delikte gegen Leib und
Leben zugenommen, und die Täter sind immer jünger geworden.
Es gibt
immer mehr Minderjährige, die Delikte gegen Leib und Leben
begehen. Das
ist für die Gesellschaft ein grosses Problem.
Was läuft in unserer Gesellschaft falsch?
Seit der 68er-Bewegung geht man mit jungen Menschen anders um. Mit den
Resultaten dieser Entwicklung werden wir jetzt konfrontiert. In manchen
Bereichen hat die 68er-Bewegung viel Positives gebracht, man geht
unverkrampfter mit der Macht um, es gibt weniger grosse Hürden . .
.
. . . aber jetzt kommt das "Aber".
Ja. Alle Leute mit Kindern wissen, das Kinder Leitplanken, Regeln und
Grenzen brauchen. Wenn das fehlt, werden Grenzen ausgereizt, bis es zum
Eklat kommt.
Als eine Ursache der Probleme mit Jungen werden Gewaltvideos und
Gewaltvideospiele gesehen. Es gibt Vorstösse, das zu verbieten.
In dieser Gesellschaft ist man skeptisch gegen staatliche Gewalt,
skeptisch gegenüber der Polizei. Aber im Grossen Rat werden viele
gesellschaftliche Probleme in einen Vorstoss gegossen, der Verbote
fordert. Ein Bekannter von mir war 32 Jahre in den USA und kam dann
zurück in den Kanton Bern. Er sagt, es sei Wahnsinn, alles sei
reglementiert, und was nicht reglementiert sei, sei verboten. Ich
glaube nicht, dass man jedes Problem mit einem Verbot lösen kann.
Dann sind Sie gegen ein Verbot für Gewaltvideos und
Gewaltvideospiele.
So generell möchte ich das nicht sagen. Aber wer setzt ein solches
Verbot durch, wer kontrolliert, ob es eingehalten wird?
Sie mit Ihrer Polizei.
Das ist genau das Problem: Es kommt immer mehr auf die Polizei zu, aber
wenn sie sagt, sie sei am Anschlag, sie brauche mehr Personal, fehlt es
an Geld.
Ein Verbot, das demnächst in Kraft tritt, am 1. Juli, ist das
Rauchverbot in Restaurants. Für Sie als Pfeifenraucher wird das
nicht
ganz einfach sein.
Ich hätte eine Lösung vorgezogen, bei der man ohne Gesetz
allein auf
der Toleranzschiene gefahren wäre. Aber das Rauchverbot ist ein
Megatrend, gegen den man sich nicht stellen kann.
Sie werden in nächster Zeit viel über den Kanton Bern reden
müssen. Machen Sie einen kurzen Werbespot.
Der Kanton Bern ist eine kleine Schweiz. Er hat fast eine Million
Einwohner, ist Sitz der Bundesregierung, ist landschaftlich
wunderschön
und wirtschaftlich viel besser, als er gemacht wird. Ich habe den
Eindruck, der Grossteil der Bewohnerinnen und Bewohner lebt gerne im
Kanton Bern.
Er besteuert aber seine Bürger enorm hoch, Rang 20 unter 26
Kantonen.
Keine Frage, in Bezug auf die natürlichen Personen sind wir
schlecht
positioniert, bei den juristischen Personen stehen wir recht gut da.
Aber wir sind halt ein richtiger Kanton, nicht eine grössere
Gemeinde,
die im Stade de Suisse Platz hat. Wir bieten bis in die entlegensten
Täler entsprechende Infrastrukturen. Das ist eine andere
Ausgangslage
als etwa für den Kanton Zug.
Wer so vom Kanton Bern schwärmt, macht auch im Kanton Bern Ferien.
Für den Sommer habe ich keine Auslanddestination gebucht, ich
werde
sicher einzelne Tage an einem schönen Ort im Kanton Bern
verbringen.
Wo wäre ein solcher Ort?
Zum Beispiel im Saanenland oder im Gebiet Brienz und Brienzersee.
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BIG BROTHER DAP
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Tagesanzeiger 6.6.09
Geheimdienst gibt Politikerdaten weiter
Der Dienst für Analyse und Prävention (DAP) stellte einem
ausländischen
Geheimdienst delikate Angaben zu mindestens einem Basler Volksvertreter
zu.
Von Thomas Knellwolf, Basel
Eigentlich war es eine gute Kunde für Mustafa Atici, den
Lokalpolitiker, Ingenieur und Unternehmer aus Basel. Eigentlich. Der
Schweizer Inlandgeheimdienst teilte dem SP-Grossrat, der in der
Türkei
aufgewachsen ist, vergangene Woche mit, dass Angaben zu seiner Person
aus dem "Informatisierten Staatsschutz-Informations-System (ISIS)"
gelöscht worden seien. Im Anschluss an die Meldung, welche die
Harmlosigkeit der Fichierung Aticis bestätigt, legte der Dienst
für
Analyse und Prävention aber Beunruhigendes offen. In einem Brief
an den
Parlamentarier schreibt der DAP, er habe vor zwei Jahren einen
"ausländischen Nachrichtendienst" auf "nicht bestätigte,
jedoch
mögliche Verbindungen" Aticis "zu einer staatsschutzrelevanten
Organisation" aufmerksam gemacht. Das Schreiben, das
Ad-interim-Direktor Jürg Bühler zeichnet, liegt dem TA vor.
Der DAP will nicht sagen, an welchen Geheimdienst er die Informationen
weitergegeben hat, die sich nun als so irrelevant erwiesen haben, dass
er sie im eigenen System löschte. Sprecher Sebastian Hueber
lässt sich
immerhin entlocken: "Es handelt sich nicht um den türkischen
Nachrichtendienst." Und weiter: Der "Partnerdienst" sei über die
Löschung unterrichtet worden. Auf die Frage, ob weitere Daten zu
Politikern ins Ausland weitergegeben wurden, heisst es nur: "Der DAP
macht keinen Unterschied zwischen Politikern und Nichtpolitikern." Fest
steht, dass der Inlandgeheimdienst mindestens sieben weitere Basler
Parlamentarier fichiert und die Einträge wieder gelöscht hat.
Und dass
der DAP weitergegebene Daten nicht mehr unter Kontrolle hat. Auf
Umwegen - so fürchten die betroffenen Basler Parlamentarier -
könnten
die Angaben auch nach Ankara gelangen. Die Türkei gilt bekanntlich
in
Sachen Menschen- und Minderheitenrechte nicht als leuchtendes Vorbild.
Die Fichierung in der Schweiz könnte für die Lokalpolitiker
trotz
Löschung unangenehme Spätfolgen haben - gerade für den
kurdischen
Alewiten Atici, der sich oft am Bosporus aufhält.
Aus dem DAP-Brief geht hervor, wie der Inlandgeheimdienst seine
Informationen über Atici gewann: vermutlich von einem Wahlflyer
und aus
der Presse. Erwähnt wird "ein Polizeibericht vom Oktober 2004
über
Aktivitäten einer staatsschutzrelevanten Organisation, die
für eine
Veranstaltung warb". Aticis Name habe auf einem "Werbemittel" gestanden.
Daneben erwähnt ist ein Bericht über den Einzug von
"populären
politischen Repräsentanten Kurdistans" in den Basler Grossen Rat.
Ende
Oktober 2004 freuten sich türkische wie kurdische Medien über
die Wahl
von gleich fünf türkischen und kurdischen Baslern ins
Parlament des
Stadtkantons. Grund genug für den - wie sich nun zeigt -
übereifrigen
DAP, die erwähnten Frischgewählten allesamt in seine
Datenbank mit
mittlerweile mehr als 100 000 Einträgen aufzunehmen.
In der Schweiz ist es dem Geheimdienst zwar untersagt, Politiker zu
bespitzeln, wenn kein Verdacht auf "terroristische,
nachrichtendienstliche oder gewalttätig extremistische
Tätigkeiten"
besteht. Das zuständige Verteidigungsdepartement beteuert, es habe
sich
ans Gesetz gehalten.
---
Basler Zeitung 6.6.09
Fichen endlich gelöscht
Basel. Ein Jahr, nachdem die Geschäftsprüfungskommission des
Grossen
Rats die Existenz von Staatsschutz-Fichen der SP-Grossrätin Tanja
Soland und des SP-Grossrats Mustafa Atici publik gemacht hat, scheint
die sogenannte Basler Fichen-Affäre endlich eine Wende zu nehmen,
teilt
die SP Basel-Stadt mit. Während Solands Eintrag - wegen eines
Bewilligungsgesuchs für eine Demonstration - kurz nach Bekanntgabe
wieder gelöscht werden konnte, musste Atici bis Ende Mai 2009
warten.
Bei ihm handelte der Eintrag von Aticis Engagement in
Migrationsorganisationen.
---
Basellandschaftliche Zeitung 6.6.09
Staatsschutz: SP stellt Forderungen
Die SP Basel-Stadt fordert die kantonalen und nationalen Behörden
eindringlich auf, "ihre Aufsichtspflicht über die Recht- und
Verhältnismässigkeit staatsschützerischer
Aktivitäten endlich
konsequent wahrzunehmen". Mit dieser Forderung teilt die SP mit, dass
Grossrat Mustafa Atici bis Ende Mai habe warten müssen, bis er vom
Dienst für Analyse und Prävention DAP in Bern über die
Löschung seines
Staatsschutzeintrags in Kenntnis gesetzt wurde. Vor einem Jahr wurde
publik, dass Atici und Parteikollegin Tanja Soland von den eidg.
Staatsschützern zu Unrecht fichiert worden waren. (bz)
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DIE KRISE
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Mail Gewerkschaftsbund Stadt Bern und Umgebung 5.6.09
Betreff: Veranstaltungszyklus zur Krise
heute: 5. Juni: Hotel Kreuz, 19.30 Uhr
Gianni Frizzo:
Der Kampf in den Officine
Als Antwort auf die Restrukturierung und die drohende Schliessung der
SBB-Werkstätten in Bellinzona mobilisierten sich neben den
Angestell-
ten auch weite Kreise der Bevölkerung. Dieser exemplarische Kampf
gegen neoliberale Managementstrategien zeigt eindrücklich, dass es
sich lohnt, die Auseinandersetzungen zu führen und eigene
Vorstellun-
gen zu entwickeln und umzusetzen. Im Anschluss an das Referat von
Gianni Frizzo, einem der Streikführenden in den Officine, zeigen
wir den
Dokumentarfilm "Giù le mani" von Danilo Catti.
weiter mit:
26. Juni: Hotel Bern, 19.30 Uhr
Karl-Heinz Roth:
ArbeiterInnenbewegung und globale Strategien
Zusammensetzung und Stärke der weltweiten ArbeiterInnenklasse
ändern sich permanent. Damit erhalten globale Enteignungs- und Ver-
armungsprozesse spezifische Ausprägungen und auch neue Dimensio-
nen. Ausgehend von einem operaistischen Ansatz untersucht der deut-
sche Arzt und Historiker Karl-Heinz Roth die Entwicklungen seit 1945
und legt Gegenstrategien in der aktuellen Weltwirtschaftskrise mit ihren
vielfältigen globalen Verwerfungen dar.
26. August: Hotel Bern, 19.30 Uhr
Carlo Knöpfel:
Krise und Reform der
Sozialversicherungssysteme
Die Widersprüche im schweizerischen Sozialversicherungssystem sind
gross und sie verschärfen sich laufend. Ein flexibles Rentenalter
ist wei-
terhin nur unter grossen Einbussen möglich, die Leistungen der
Arbeits-
losenversicherung sollen gekürzt werden, die Krankenkassen
künden
zehnprozentige Prämienerhöhungen an und nicht zuletzt soll
die Sozial-
hilfe alles Weitere ausbaden. Die Krise wird den Druck auf die
Sozialver-
sicherungen erhöhen und weitere Abbaumassnahmen bringen. Diesen
Tendenzen müssen wir Alternativen entgegensetzen. Carlo
Knöpfel ist
Ökonom der Caritas Schweiz.
16. September: Hotel Bern, 19.30 Uhr
Peter Niggli:
Veränderte globale Herausforderungen
Weil die derzeitige Finanz- und Wirtschaftskrise ein globales Ausmass
erreicht hat, werden sich auch globale Veränderungen ergeben. Wie
die weltweiten Beziehungen umgewälzt werden, welche Auswirkungen
auf die Länder des Südens zu erwarten sind und welche
politischen
Einflussmöglichkeiten bestehen, behandelt Peter Niggli, Publizist
und
Geschäftsleiter der Alliance Sud.
19. Oktober: Hotel Bern, 19.30 Uhr
Gian Trepp:
Die Re-Regulierung der Finanzmärkte
Der globale Finanzsektor und die verschiedenen Finanzplätze haben
sich in den letzten Jahren staatlichen Regulierungen weitgehend ent-
zogen. An der Spitze dieses fatalen, globalisierten Laisser-faire stand
die US-Notenbank unter Alan Greenspan. Die fehlende Regulierung der
Finanzmärkte gilt als eine der Ursachen der aktuellen globalen
Wirt-
schaftskrise. Der Bankenspezialist Gian Trepp untersucht, welche
Mög-
lichkeiten zur Re-Regulierung des Finanzektors bestehen und welche
neuen Widersprüche sich daraus ergeben können.
19. November: Hotel Bern, 19.30 Uhr
Mascha Madörin:
Staatliche und gesellschaftliche
Regulierung nach dem Epochenbruch
Nachdem die staatliche Nachfragesteuerung für längere Zeit
als über-
holt gegolten hat, erhalten die auf den britischen Ökonomen John
May-
nard Keynes zurückgehenden Rezepte zur Wirtschaftsankurbelung neu-
en Aufschwung. Die feministische Ökonomin Mascha Madörin
stellt die
Frage, ob diese Interventionen unter aktuellen ökonomischen
Verhält-
nissen noch funktionieren oder ob nicht neue Ansätze zu suchen
sind.
3. Dezember: Unia Sekretariat, 19.30 Uhr
Roland Herzog:
Krise und (Steuer)Staat
Da der Staat die herrschenden wirtschaftlichen Verhältnisse - also
das
kapitalistische System - stützt, neigt er dazu, die Profiteure und
Profi-
teurinnen des wirtschaftlichen Systems auch zu begünstigen. Dies
zeigt
die Steuerpolitik der letzten zwanzig Jahre. Roland Herzog, Leiter der
Sektion Bern der Unia, analysiert in seinem Referat die Umverteilung
von unten nach oben und die Steuergeschenke für die Besitzenden.
Diskutiert werden steuerliche Massnahmen und neue Instrumente, mit
denen die Gerechtigkeit in der Gesellschaft verbessert wird.
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OFFPRIDE
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tagesanzeiger.ch
5.6.09
Offpride: Transmänner sprechen über lesbische Liebe
Interview: Tina Fassbind
Während sich am Wochenende die Gayszene in der Zürcher City
zur
Europride trifft, findet am Rande die Offpride statt. Dort tauschen
sich auch Transmänner und -frauen über ihre Erfahrungen mit
der
schwullesbischen Liebe aus.
Alecs Recher, sie bezeichnen sich selbst als Transmann. Was macht einen
Transmann aus?
Transmänner und Transfrauen definieren sich nicht über ihr
biologisches
Geschlecht. Ein Transmann kommt beispielsweise als biologische Frau auf
die Welt, führt aber ein Leben als Mann. Einige nehmen Hormone
oder /
und lassen Operationen machen. Andere ändern körperlich
nichts an sich.
Eine Transfrau ist entsprechend mit dem Körper eines Jungen
geboren,
ist aber eine Frau.
Und wie kann man als Frau das Leben eines Mannes führen?
Wer wie lebt, welche Bausteine verwendet, entscheidet jeder selbst.
Viele geben sich einen männlichen Vornamen, leben sozial die Rolle
des
Mannes aus - meist auch in der Beziehung, teils auch auf der Arbeit. Es
sind kurz gesagt Frauen, die ihre biologische Weiblichkeit mit
männlichen Attributen überdecken, weil sie nicht ihrem Wesen
entspricht. Damit können leider nicht alle in unseren
verschiedenen
Lebensumfeldern gleich gut umgehen.
Ist die Gay-Szene den Transmännern und Transfrauen gegenüber
nicht offen genug?
Doch, aber bei uns an der Offpride werden solche Themen intensiver
angegangen und diskutiert. In der Mainstream-Gay-Szene sind Schwule
eben Männer, die auf Männer stehen. Sie sind und bleiben aber
biologisch männlich. Die Beziehungsformen zwischen den
Geschlechter
können jedoch viel weiter gehen. Viele von uns, z.B.
Transmänner und
-frauen, leben noch weniger nah an der gesellschaftlichen Norm als
"durchschnittliche" Lesben und Schwule.
Die Offpride will sich von den "gemainstreamten Vorzeigehomos"
absondern. Herrscht Krieg in der Gayszene?
Wir sind keine Anti-Veranstaltung und haben auch keine Probleme mit der
Europride. Wir finden uns lediglich nicht wieder im Programm der
Veranstaltung und wollten mit der Offpride andere Themen setzen.
Wer steht hinter dem Namen Offpride?
Wir sind eine Gruppe von Menschen, die Lust hatten, ein Queerfestival
auf die Beine zu stellen, haben keine Grossponsoren und kein grosses
Budget. Ausserdem wollen wir uns mehr über queere
gesellschaftspolitische Themen unterhalten und nicht nur Party machen.
Unter anderem stellen wir grundsätzlich das Zweigeschlechtermodell
in
Frage.
Die Europride will auch Heteros anlocken und versucht es mit
Bierausschank. Womit ködert Ihr die Heteros?
Müssen wir die Heteros ködern? Wer sich mit der ganzen
Thematik
auseinandersetzen will, ist herzlich willkommen. Aber ködern
müssen wir
niemanden. (Tagesanzeiger.ch/Newsnetz)
--
Links
* Mehr zur Offpride
http://www.offpride.ch/
* Mehr zur Europride
http://www.europride09.eu/
Alecs Recher
Alecs Recher bezeichnet sich selbst als Transmann und ist
Mitorganisator der Offparade.
http://www.recheralecs.ch/default.htm
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SQUAT ZUG
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Indymedia 5.6.09
Rückblick auf die Besetzung in der Bleichistrasse 12 (Zug) ::
AutorIn : Kollektiv Aktiv Wohnen
Nun ist auch unser zweiter Versuch zu Ende, einen etwas anderen Wohn-
und Freiraum in Zug zu erkämpfen. Die Bleichistrasse 12 wurde am
Donnerstag 4. Juni fristgerecht und aufgeräumt wieder verlassen.
Wir
konnten vielseitige Erfahrungen sammeln und täglich statteten uns
viele
solidarische Menschen einen Besuch ab, die das Haus mit kulinarischen
und kulturellen Beiträgen zu neuem Leben erweckten.
Nach dem Einzug am Freitag 29. Mai wurden wir eine Nacht lang durch
übereifrige PolizistInnen schikaniert, die es für nötig
hielten, in
Quartierstrassen und Gebüschen auf zusätzliche BesucherInnen
zu lauern.
Insgesamt wurden drei Personen auf den Polizeiposten mitgenommen, bei
zahlreichen weiteren Personen wurden Rayonverbote für ganze
Stadtteile
ausgesprochen.
Am Samstagmorgen besuchte uns ein Vertreter der MZ-Immobilien, der das
Haus gehört. Er unterrichtete uns darüber, dass Anzeige
erstattet
wurde, diese aber beim Einhalten einiger Punkte (keine
Lärmstörungen,
keine Transparente, keine Parties) und Auszug bis am folgenden Dienstag
Mittag zurückgezogen würde. Nach unserer Einwilligung liess
uns die
Polizei in Ruhe und zog ihr übertriebenes Aufgebot langsam ab.
Am Dienstagmorgen nahmen wir das Angebot zum Verhandeln an und gingen
bei der Immobilienfirma vorbei. Die MZ-Immobilien freute sich über
unseren sorgfältigen Umgang mit Haus und Nachbarschaft. Dann wurde
uns
eröffnet, dass das besetzte Haus sowie die ebenfalls leer stehende
Liegenschaft nebenan ab nächste Woche wieder genutzt würde.
Sie wollen
in den Liegenschaften BauarbeiterInnen sowie Gastronomie-ArbeiterInnen
einquartieren, die vorübergehend in Zug wohnen müssen. Da wir
für das
Haus höchstens eine symbolische Miete zahlen wollten, wollte die
Immobilienfirma an ihrer Nutzung festhalten. Es erscheint uns aber ein
wenig anmassend, den ArbeiterInnen ein Abbruchhaus in diesem schlechten
Zustand als Unterkunft zu geben.
Mit Bedauern haben wir uns somit dazu entschlossen, das Haus wieder zu
verlassen. Die grundsätzliche Verhandlungsbereitschaft der
Besitzer hat
uns gefreut, auch wenn nichts dabei zustande gekommen ist. Wir sind
immer noch nicht bereit aus Zug wegzuziehen, weil sich die
Mietpreisspirale kontinuierlich in die Höhe schraubt. Wir wollen
leer
stehende Bauten am Leben erhalten bis klar ist was mit ihnen passiert.
Es grüsst W. Irbleiben vom Kollektiv Aktiv Wohnen
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RUHE + ORDNUNG VISP
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Indymedia 5.6.09
Visp, das Städtchen mit der Polizeistadt-Note ::
AutorIn : blackstar (info-wallis)
Nach der Annahme in Visp, des wohl schärfsten Polizeigesetzes der
der
Schweiz an der Urversammlung (!), erzürnt der Gemeinderat die
Einwohner
mit weiteren Massnahmen. Wie sie in der Visper allgemeinen Zeitung
unter dem Titel "Bekämpfung von Vandalismus" mitteilen, sind per
sofort
alle Feiern ab 24.00 zu beenden.
Ausser natürlich ‚ihre‘ Powermesse, dort dürfe aber niemand
raus
während der Feier. Wer an die frische Luft wolle müsse das
Bändeli
abgeschreckt und bei Wiedereintritt ein neues gelöst werden. Es
werden
nur noch eine gewisse Anzahl Feste bewilligt, vorallem die Visper
Vereine sollen natürlich berücksichtigt werden, wie sie
schreiben.
Feiern an ihren heiligen Ostern und während der Weihnachtszeit
sind nun
auch Geschichte. Weiter teilen sie mit das sogleich die ersten
Videokameras aufgestellt werden.
Der von den Jugendlichen früher viel genutzte Skaterplatz wird
weiterhin vom Schulhausplatz verbannt bleiben (wegen "Lärm")
Die regierenden C-Parteien (CVP und CSP) setzen ihre Verbotsorgie damit
unbeirrt fest. In der Visper allgemeinen Zeitung teilen sie mit: "Visp
muss als… …Oberwalliser Wirtschaftsmetropole seine Vorbildfunktion
wahrnehmen." Die anderen Parteien (FDP und SP) lehnten schon das
Polizeigesetz komplett ab, kritisierten das Polizeigesetz wie auch die
jugendfeindlichen Massnahmen auf's Schärfste. Beide Parteien
fordern
seit längerem und nun verstärkt endlich Freiräume
für Jugendliche in
Visp.
Was wir in Visp zurzeit erleben ist skandalös. Doch in welche
Richtung
sie wollen, das hat man schon bei ihrem ersten (abgelehnten)
Polizeigesetz zu verstehen bekommen: Polizeistadt.
---
Gemeinderatsbeschlüsse der Sitzungen vom April und Mai 2009,
publiziert 3.6.09
http://www.visp.ch/admin/files/UpTables/news/gr_april_und_mai_2009.pdf
(...)
Massnahmen zur Bekämpfung von Vandalismus
An seiner Sitzung vom 14. April 2009 hat der Gemeinderat zur
Bekämpfung
von Vandalismus folgende Massnahmen und Richtlinien beschlossen:
- Es werden seitens der Gemeinde nur eine gewisse Anzahl Feste im Jahr
bewilligt. Dabei sollen Vereine von Visp berücksichtigt werden.
Die
übrigen Gesuche sind von Fall zu Fall zu begutachten.
- Konzerte/Anlässe von privaten Organisationen sind nur für
die Dauer
des Konzertes, max. bis 24.00 Uhr zu bewilligen, ohne anschliessendes
Rahmenprogramm.
- Die Festanlässe in Hallen sind nur analog der Powermesse zu
bewilligen d.h. es gibt lediglich einen Eintritt. Wenn der Besucher
somit den Anlass verlässt und wieder kommt muss erneut Eintritt
bezahlt
werden (gleichzeitige Abgabe von Bändli bezüglich
Alkoholausschank).
- Keine Fest-Partys an Ostern (Karwoche) und Weihnachten (15. - 25.
Dezember).
- Punktuelle Videoüberwachungen, sofern das Polizeireglement
angenommen wird.
- Videoüberwachung in den Parkhäusern im Sinne einer
Sofortmassnahme optimieren.
- Sicherheitsleute einsetzen (punktuell).
- Keine Graffiti-Kurse und Wandbilder bewilligen.
(...)
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NPD GOES AMAZON
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handelsblatt.com
5.6.09
http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/bei-amazon-verdient-die-npd-mit;2329728
Partnerprogramm
Bei Amazon verdient die NPD mit
von Frank Jansen und Florian Kneist (Tagesspiegel)
Amazon hat die NPD in sein sogenanntes Partnerprogramm aufgenommen -
und zahlt der Partei Provisionen für verkaufte Bücher.
Politiker
fordern, die Kooperation aufzukündigen. Bei Amazon sieht man das
Ganze
unaufgeregt: "Es gibt eine Nachfrage dafür, die wollen wir
befriedigen."
Die NPD als Partner: Bei Amazon wird rechtsradikale Literatur verkauft
- und die Partei verdient mit. Foto: dpa
Die NPD als Partner: Bei Amazon wird rechtsradikale Literatur verkauft
- und die Partei verdient mit. Foto: dpa
BERLIN. Die NPD sucht verzweifelt nach Geldquellen. Da darf sie nicht
wählerisch sein, und so wurde man beim geschmähten
US-Kapitalismus
fündig: Das Internet-Versandhaus Amazon führt die Homepage
des
Kreisverbands Barnim-Uckermark der rechtsextremen Partei in einem
"Partnerprogramm", das der NPD stetigen Zufluss von Einnahmen bietet.
Auf der Homepage "Nationales Netztagebuch" ist eine Rubrik unter dem
Titel "Kaufen & Helfen" eingerichtet, die mit Amazon.de verlinkt
ist. Geworben wird in der Rubrik für einschlägige Literatur
zu
"Judenfragen" und zu Rudolf Heß, die über Amazon zum Kauf
angeboten
wird. Die NPD verdient einige Prozente mit, wenn ein Käufer
über den
Link zu Amazon gelangt und sich dann mit rechtem Lesestoff eindeckt.
Und nicht nur das: Es fließt auch Geld in die Kasse der Partei,
wenn
über den Link der Kauf eines anderen, unverdächtigen Produkts
zustande
kommt. Die NPD freut sich: In der Rubrik steht "Vielen Dank dafür".
Die seltsame Geschäftsbeziehung von NPD und Amazon hat der
Brandenburger Verfassungsschutz entdeckt. "Amazon nennt das
Werbekostenerstattung", heißt es auf der Webseite der
Verfassungsschützer, "andere könnten das eine wirtschaftliche
Partnerschaft mit verfassungsfeindlichen Extremisten nennen". Auch der
Berliner Verfassungsschutz hält die Partnerschaft zwischen Amazon
und
der NPD für "absolut problematisch". Härtere Worte noch sind
in allen
demokratischen Parteien zu hören - bis hin zur Drohung mit einem
Aufruf
zum Boykott von Amazon. Es sei "unmöglich", dass sich der
Internetkonzern mit Rechtsextremisten einlasse, sagt der Präsident
des
Abgeordnetenhauses, Walter Momper (SPD). Und er droht, "wenn Amazon die
Partnerschaft mit der NPD nicht kündigt, muss man die Firma
boykottieren". Nahezu wortgleich äußert sich der Chef der
Grünenfraktion, Volker Ratzmann. Außerdem müsse Amazon
"sein Sortiment
auf rechtsextremes Material durchforsten und das sofort
rausschmeißen".
Der Zentralrat der Juden forderte Amazon auf, seine Kooperation mit der
rechtsextremen NPD unverzüglich zu beenden. "Dass es eine
derartige
Geschäftsbeziehung gibt, ist eine richtige Schande, bei Amazon
sollte
man sich dafür in Grund und Boden schämen", sagte der
Vizepräsident des
Zentralrats, Dieter Graumann, am Freitag im Gespräch mit
Handelsblatt.com. "Denn wirtschaftliche Partnerschaft bedeutet hier
zwangsläufig auch faktische politische Komplizenschaft mit den
Faschisten." Die Neonazis investierten ihre zusätzlichen
"Amazon-Euros"
nämlich sofort in politische Hetze und in braune aggressive
Propaganda.
Das sieht Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linke) genauso. Und
sie
erwartet, "dass Amazon auf der Stelle die Geschäftsbeziehung zur
NPD
beendet". Sollte das nicht passieren, will Pau "alle Demokraten
aufrufen, nicht mehr bei Amazon zu kaufen". Solange Amazon die
Partnerschaft mit der NPD nicht beende, "werde ich bei Amazon nicht
kaufen", sagt der Chef der Berliner FDP, Markus Löning. Der
Fraktions-
und Landesvorsitzende der Berliner CDU, Frank Henkel, hofft auf
Einsicht bei Amazon: "Wenn die Firma sich und ihre
Geschäftsbedingungen
ernst nimmt, sollte sie den Vertrag umgehend kündigen".
Amazon prüft Partnerprogramm
In den "Teilnahmebedingungen" des Partnerprogramms von Amazon.de steht,
das Unternehmen sei jederzeit berechtigt, eine Anmeldung
zurückzuweisen, "wenn wir nach unserem eigenen Ermessen
feststellen,
dass die Partner-Website sich nicht für die Teilnahme am Amazon.de
Partnerprogramm eignet". Als Kriterien werden unter anderem
"diskriminierende Inhalte, basierend auf Rasse, Geschlecht, Religion,
Nationalität, Invalidität, sexueller Orientierung oder Alter"
genannt.
Rassistische Diskriminierung findet sich auf der Website "Nationales
Netztagebuch" schnell: Unter der Überschrift
"Einwanderungswahnsinn -
gab es das wirklich schon immer?" verkündet die NPD-Pressestelle,
"kulturell und ethnisch Fremden" sei "niemals eine Einbürgerung zu
gestatten".
Amazon selbst reagiert auf eine Anfrage des Tagesspiegels so: "Wir
prüfen derzeit die Einhaltung der Teilnahmebedingungen unseres
Partnerprogramms durch die Website und werden nach Abschluss der
Prüfung adäquate Maßnahmen treffen". Im Mai hatte die
Firma dem
Brandenburger Verfassungsschutz mitgeteilt, sollte "ein offizielles
Verbot" zu den im "Nationalen Netztagebuch" beworbenen Artikeln "oder
zu der Seite selbst geschehen, werden wir diese selbstverständlich
umgehend aus dem Angebot beziehungsweise aus dem Partnerprogramm
entfernen". So geschah nichts. Und auf die Frage des Tagesspiegels,
warum Amazon überhaupt rechtsextremistische Schriften anbietet,
antwortet die Firma, sie übernehme "stets die Einschätzung"
von
Gerichten, Staatsanwaltschaften und der Bundesprüfstelle für
jugendgefährdende Medien. Ansonsten nehme man "bei der
Beantwortung der
Frage, ob ein Produkt vertrieben werden sollte, keine eigene Wertung
vor". Auch am Kundentelefon sieht man kein Problem. Auf Nachfrage
heißt
es dort seelenruhig: "Es gibt eine Nachfrage dafür, die wollen wir
befriedigen."
Quelle: Tagesspiegel
--
http://www.handelsblatt.com/politik/handelsblatt-kommentar/mit-amazon-zum-ss-sturmbataillon;2329907
Kommentar
NPD
Mit Amazon zum SS-Sturmbataillon
von Thomas Hanke
Der Onlineversandhändler Amazon ist nicht bereit, seine
Zusammenarbeit
mit der NPD und die Verbreitung neonazistischen Schrifttums zu beenden.
Auch nachdem der "Tagesspiegel" die skandalöse Kooperation
veröffentlicht hatte, verteidigte eine Sprecherin des Unternehmens
sie
gegenüber dem Handelsblatt: Man verkaufe ja keine verbotenen
Bücher,
und alles andere käme einer "dem Recht auf freie
Meinungsäußerung
widersprechenden Zensur" gleich. Die Zusammenarbeit mit dem "Nationalen
Netztagebuch - hier spricht die NPD" werde auf Einhaltung der
Bedingungen für das Partnerschaftsprogramm geprüft. Diese
billige
Ausflucht wurde schon am Donnerstag dem Tagesspiegel mitgeteilt, dabei
müsste die Prüfung schnell beendet sein, denn es handelt sich
um eine
offizielle Webseite der NPD.
Aber offenbar ist Amazon nicht der Ansicht, dass die Neonazis
"diskriminierende Inhalte, basierend auf Rasse, Geschlecht, Religion,
Nationalität, Invalidität, sexueller Orientierung, oder
Alter" (so die
Ausschlusskriterien der Amazon-Bedingungen für das
Partnerschaftsprogramm) verbreiten - sonst hätte die Kooperation
nie
begonnen und schon längst eingestellt werden müssen.
Spätestens jetzt ist klar: Amazon ist kein
Flüchtigkeitsfehler
unterlaufen, sondern das Unternehmen weiß genau, was es tut:
"Unser
Ziel ist es, unseren Kunden die größtmögliche Auswahl
an verschiedenen
Titeln bereitzustellen", so Amazon-Sprecherin Christine Höger. Das
sind
dann Titel wie "Rudolf Heß - Märtyrer für den Frieden",
"SS-Sturmbataillon 500 am Feind" oder "Wir wolln das Wort nicht brechen
- die Waffen-SS 1935-1945". Aktuell zum 65.Jahrestag der Landung in der
Normandie geht bestimmt auch sehr gut "Verrat in der Normandie -
Eisenhowers heimliche Helfer". Das sind Bücher, die offen die
übelsten
Einsatzverbände der Nazis verteidigen - für Amazon Ausdruck
der
Meinungsfreiheit.
Amazons Rechtfertigungsversuch ist eine Steilvorlage für die NPD,
die
deshalb von ihrer Homepage aus fleißig auf Amazon verlinkt und
damit
gutes Geld verdient. Amazon trägt zur Finanzierung der Neonazis
bei,
und zwar bewusst und wohlüberlegt: Auch das ist schließlich
ein Markt,
der bedient werden will. Denn so gut wie alle anderen deutschen
Buchhändler bieten ja aus ethischen Gründen keine
Nazi-verharmlosenden
oder verherrlichenden Titel an. Amazon springt in die Bresche - ein
Kalkül, das atemberaubend niederträchtig ist. Zum Glück
ist niemand
gezwungen, bei diesem Unternehmen zu kaufen, das Umsatz mit der SS-Rune
macht.
Aufschlussreich ist, was die weniger im Vernebeln geschulten
Kundenberater über die Geschäftspolitik sagen. Auf die Frage,
ob Amazon
auch antisemitische Literatur anbieten würde, denn auch dafür
gebe es
ja eine Nachfrage, kommt wie selbstverständlich die Antwort: Das
würde
man rechtlich prüfen und eventuell ins Angebot aufnehmen.
Wie sagte Max Liebermann: "Ich kann gar nicht soviel essen, wie ich
kotzen möchte."
---
handelsblatt.com
5.6.09
http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/kritik-an-amazons-komplizenschaft-mit-faschisten;2330057
Zentralrat der Juden
Kritik an Amazons "Komplizenschaft mit Faschisten"
von Dietmar Neuerer
Der Zentralrat der Juden hat das Internet-Versandhaus Amazon
aufgefordert, seine Kooperation mit der rechtsextremen NPD
unverzüglich
zu beenden. "Dass es eine derartige Geschäftsbeziehung gibt, ist
eine
richtige Schande, bei Amazon sollte man sich dafür in Grund und
Boden
schämen", sagte der Vizepräsident des Zentralrats, Dieter
Graumann, am
Freitag im Gespräch mit Handelsblatt.com.
DÜSSELDORF. "Denn wirtschaftliche Partnerschaft bedeutet hier
zwangsläufig auch faktische politische Komplizenschaft mit den
Faschisten." Die Neonazis investierten ihre zusätzlichen
"Amazon-Euros"
nämlich sofort in politische Hetze und in braune aggressive
Propaganda.
Graumann geht, wie er sagte, fest davon aus, dass es sich hier bei
Amazon um ein Versehen handele. Er forderte aber zugleich: "Dieser
Irrtum und diese Verirrung müssen aber sofort korrigiert werden.
Mit
Faschisten darf kein Unternehmen, das überhaupt etwas auf sich
hält,
jemals kooperieren - oder: kollaborieren." Hier gehe es darum, dass
auch für andere Unternehmen "nicht die falschen Signale gesetzt"
werden
dürften. "Die Faschisten müssen ausgegrenzt bleiben und
dürfen nicht
salonfähig gemacht werden", betonte Graumann. Er gehe daher davon
aus,
dass Amazon "unverzüglich glasklare Konsequenzen" ziehe.
Das Online-Versandhaus Amazon war in die Kritik geraten, weil eine
Internetseite der rechtsextremen NPD in seinem Partnerprogramm
auftaucht. Darin verknüpfen die Partner ihre Seiten im Netz mit
Amazon
und können mitverdienen, wenn ihre Nutzer bei dem Versandhaus
einkaufen.
Der Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses, Walter Momper
(SPD),
rief im "Tagesspiegel" dazu auf, Amazon zu boykottieren, sollte das
Handelshaus die Partnerschaft nicht aufkündigen. Ähnlich
äußerten sich
Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linke) und mehrere Berliner
Landespolitiker. Ein Amazon-Sprecher sagte laut "Tagesspiegel": "Wir
prüfen derzeit die Einhaltung der Teilnahmebedingungen unseres
Partnerprogramms durch die Website und werden nach Abschluss der
Prüfung adäquate Maßnahmen treffen." Das Versandhaus
stand bereits
Anfang dieses Jahres in der Kritik, da sich im Sortiment auch
rechtsradikale Literatur befand. Laut Amazon seien diese Titel jedoch
nicht auf dem Index und daher der Vertrieb rechtlich in Ordnung.
In diesem Zusammenhang forderte Graumann den Online-Händler auf,
"auch
gleich das gesamte rechtsradikale, antisemitische und faschistische
Sortiment, das man außerdem noch im Angebot hat, gründlich"
zu
entsorgen. "Bei Amazon muss offenbar doch manches ausgeräumt und
aufgeräumt werden. Spätestens jetzt - und wann, wenn nicht
sofort?",
sagte Graumann.
---
tagesspiegel.de
4.6.09
http://www.tagesspiegel.de/politik/deutschland/Rechtsextremismus-Amazon;art122,2814745
Partnerprogramm mit NPD
Politiker drohen Amazon mit Boykott
Das US-amerikanische Internet-Versandhaus Amazon führt eine
Homepage
der NPD in einem "Partnerprogramm", das der rechtsextremen Partei einen
stetigen Geldzufluss bietet. Politiker von SPD, Grünen und
Linkspartei
drohen dem Internet-Versandhaus nun mit Boykott.
Von Frank Jansen und Florian Kneist
Berlin - Die NPD steckt im Finanzchaos und sucht
verzweifelt nach
neuen Geldquellen. Da darf man nicht wählerisch sein, und so wurde
die
Partei fündig beim sonst so geschmähten US-amerikanischen
Kapitalismus:
Das Internet-Versandhaus Amazon führt die Homepage des
Kreisverbands
Barnim-Uckermark der rechtsextremen Partei in einem "Partnerprogramm",
das der NPD einen stetigen Zufluss von Einnahmen bietet. Auf der
Homepage "Nationales Netztagebuch" ist eine Rubrik unter dem Titel
"Kaufen & Helfen" eingerichtet, die mit Amazon.de verlinkt ist.
Geworben wird in der Rubrik für einschlägige Literatur zu
"Judenfragen"
und zu Rudolf Heß, die über Amazon zum Kauf angeboten wird.
Die NPD
verdient einige Prozente mit, wenn ein Käufer über den Link
zu Amazon
gelangt und sich dann mit rechtem Lesestoff eindeckt. Und nicht nur
das: Es fließt auch Geld in die Kasse der Partei, wenn über
den Link
der Kauf eines anderen, unverdächtigen Produkts zustande kommt.
Die NPD
freut sich: In der Rubrik steht "Vielen Dank dafür".
Die seltsame Geschäftsbeziehung hat der Brandenburger
Verfassungsschutz
entdeckt. "Amazon nennt das Werbekostenerstattung", schreibt der
Nachrichtendienst auf seiner Homepage, "andere könnten das eine
wirtschaftliche Partnerschaft mit verfassungsfeindlichen Extremisten
nennen". Auch der Berliner Verfassungsschutz hält die
Partnerschaft
zwischen Amazon und der NPD für "absolut problematisch".
Härtere Worte
noch sind in allen demokratischen Parteien zu hören - bis hin zur
Drohung mit einem Aufruf zum Boykott von Amazon. Es sei
"unmöglich",
dass sich der Internetkonzern mit Rechtsextremisten einlasse, sagt der
Präsident des Abgeordnetenhauses, Walter Momper (SPD). Und er
droht,
"wenn Amazon die Partnerschaft mit der NPD nicht kündigt, muss man
die
Firma boykottieren". Nahezu wortgleich äußert sich der Chef
der
Grünenfraktion, Volker Ratzmann. Außerdem müsse Amazon
"sein Sortiment
auf rechtsextremes Material durchforsten und das sofort
rausschmeißen".
Das sieht Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linke) genauso. Und
sie
erwartet, "dass Amazon auf der Stelle die Geschäftsbeziehung zur
NPD
beendet". Sollte das nicht passieren, will Pau "alle Demokraten
aufrufen, nicht mehr bei Amazon zu kaufen". Solange Amazon die
Partnerschaft mit der NPD nicht beende, "werde ich bei Amazon nicht
kaufen", sagt der Chef der Berliner FDP, Markus Löning. Der
Fraktions-
und Landesvorsitzende der Berliner CDU, Frank Henkel, hofft auf
Einsicht bei Amazon: "Wenn die Firma sich und ihre
Geschäftsbedingungen
ernst nimmt, sollte sie den Vertrag umgehend kündigen".
Amazon prüft Partnerprogramm
In den "Teilnahmebedingungen" des Partnerprogramms von Amazon.de steht,
das Unternehmen sei jederzeit berechtigt, eine Anmeldung
zurückzuweisen, "wenn wir nach unserem eigenen Ermessen
feststellen,
dass die Partner-Website sich nicht für die Teilnahme am Amazon.de
Partnerprogramm eignet". Als Kriterien werden unter anderem
"diskriminierende Inhalte, basierend auf Rasse, Geschlecht, Religion,
Nationalität, Invalidität, sexueller Orientierung oder Alter"
genannt.
Rassistische Diskriminierung findet sich auf der Website "Nationales
Netztagebuch" schnell: Unter der Überschrift
"Einwanderungswahnsinn -
gab es das wirklich schon immer?" verkündet die NPD-Pressestelle,
"kulturell und ethnisch Fremden" sei "niemals eine Einbürgerung zu
gestatten".
Amazon selbst reagiert auf eine Anfrage des Tagesspiegels so: "Wir
prüfen derzeit die Einhaltung der Teilnahmebedingungen unseres
Partnerprogramms durch die Website und werden nach Abschluss der
Prüfung adäquate Maßnahmen treffen". Im Mai hatte die
Firma dem
Brandenburger Verfassungsschutz mitgeteilt, sollte "ein offizielles
Verbot" zu den im "Nationalen Netztagebuch" beworbenen Artikeln "oder
zu der Seite selbst geschehen, werden wir diese selbstverständlich
umgehend aus dem Angebot beziehungsweise aus dem Partnerprogramm
entfernen". So geschah nichts. Und auf die Frage des Tagesspiegels,
warum Amazon überhaupt rechtsextremistische Schriften anbietet,
antwortet die Firma, sie übernehme "stets die Einschätzung"
von
Gerichten, Staatsanwaltschaften und der Bundesprüfstelle für
jugendgefährdende Medien. Ansonsten nehme man "bei der
Beantwortung der
Frage, ob ein Produkt vertrieben werden sollte, keine eigene Wertung
vor".
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NEONAZIS BRD
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NZZ 6.6.09
Die deutschen Neonazis im Wandel?
Anatomie einer undurchsichtigen Szene
Angesichts der leidvollen deutschen Vergangenheit erregen
Aktivitäten
tatsächlicher oder vermeintlicher Neo-Nationalsozialisten grosses
Aufsehen und sorgen immer wieder für breite Proteste. Dabei kommt
mitunter eine ruhige Bestandsaufnahme zu kurz. Eine solche hat der
Politologe Martin Thein von der Technischen Universität Dresden
vorgelegt. Seine empirische Feldstudie basiert auf 34 Interviews mit
zum Teil führenden Personen aus dem neonationalsozialistischen
Spektrum. Gewiss gibt es Tendenzen zu Konspirationen, ebenso aber auch
Profilierungssucht. In jedem Fall sind die gewonnenen Erkenntnisse
aufschlussreich.
Vielschichtiges Milieu
Das Milieu der deutschen Neo-Nationalsozialisten ist heterogener
und
vielschichtiger, als dies manch vordergründiges Urteil nahelegt.
Thein
untersucht organisatorische, ideologische und strategische
Veränderungsprozesse in der "Szene". Durch das Verbot
neonationalsozialistischer Organisationen haben sich "freie
Kameradschaften" herausgebildet, die unabhängig voneinander
auftreten.
Diese Ideologie ist weniger durch Imitation des historischen
Nationalsozialismus und nicht durch eine Kampfansage an den
Linksextremismus geprägt, sondern mehr durch Fremdenfeindlichkeit
sowie
durch radikale Globalisierungs- und Kapitalismuskritik. Aufgrund einer
strategischen Partnerschaft mit der rechtsextremistischen NPD ist es
den Neonazis gelungen, gewissen Einfluss zu gewinnen. Dazu gehören
ebenso die Abkehr von den "Braunhemden" wie auch propere Kleidung und
die Nutzung moderner Medien.
Licht in eine Schattenwelt
Zwar neigt Thein nicht zu Alarmismus, aber der von ihm immer
wieder
behauptete "Attraktivitätszuwachs" des Neo-Nationalsozialismus
fällt
bescheiden aus. Wie der Autor zu Recht herausarbeitet, sind
neonationalsozialistische Strukturen im Osten Deutschlands stärker
entwickelt. Er spricht von einem Neo-Nationalsozialismus neuen Typs.
Dieser organisiere sich überwiegend in regionalen Kleingruppen und
habe
die primär nationalsozialistische Orientierung durch
Antikapitalismus
ergänzt. Ist dies nicht eher ein generelles Phänomen,
keineswegs nur
ein ostdeutsches? Und sollte die Wissenschaft nicht noch genauer
überprüfen, ob für die "nationalen Sozialisten" der
Begriff
Neo-Nationalsozialismus überhaupt angemessen ist? Wie auch immer:
Thein
hat eine obskure Schattenwelt gut ausgeleuchtet. Angesichts der Last
der Vergangenheit wird jede Variante des deutschen
Neo-Nationalsozialismus im "Wettlauf mit dem Zeitgeist" weiterhin ein
Schattendasein fristen.
Eckhard Jesse
Martin Thein: Wettlauf mit dem Zeitgeist - Der Neonazismus im
Wandel.
Eine Feldstudie. Cuvillier, Göttingen 2009. 467 S., € 39.80.
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LIBANON
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a-films.blogspot.com
5.6.09
Libanon: Nahr al-Bareds isolierte Ökonomie
Mohammad und Mahmoud sitzen auf einer brachliegenden Wiese am Rande des
palästinensischen Flüchtlingslagers Nahr al-Bared in
Nordlibanon.
Während Mahmoud auf seinem Mobiltelefon Lieder anhört und
mitsingt,
spielt Mohammad auf seinem Telefon. Irgendwann löst sich Mohammads
Blick vom Bildschirm und er sagt mit ruhiger Stimme: "Wir verbringen
unseren Alltag mit Nichtstun. Nach dem Aufstehen sitze ich zwei Stunden
lang im Café. Dann gehe ich nach Hause essen, treffe mich mit
meinen
Freunden und wir kehren ins Café zurück. Dort sitzen wir
bis zum Abend,
bevor wir heimgehen, Tee trinken und schlafen. Und so geht das jeden
Tag."
Die zwei jungen Erwachsenen sind nicht die einzigen arbeitslosen
Flüchtlinge in Nahr al-Bared. Eine von der UNRWA im September 2008
durchgeführte und im November veröffentlichte Untersuchung
schätzt die
Arbeitslosigkeit unter den damals rund 10.000 nach Nahr al-Bared
zurückgekehrten Personen auf 40 Prozent. Diese Zahl basiert
allerdings
auf Aussagen der Befragten. Sie verschleiert eine beträchtliche
Dunkelziffer an Temporär- und Teilzeitbeschäftigten. Der
Anteil der
TagelöhnerInnen an der Zahl der Beschäftigten im Camp ist
sehr hoch -
viele der Betroffenen arbeiten bloss wenige Tage pro Woche und oft
wochenlang gar nicht.
Auch Mohammads Vater Zeyad ist arbeitslos. Einen beträchtlichen
Teil
seines Lebens verbrachte er mit dem Bau von Pipelines zwischen dem
Kaukasus und der Golfregion. Vergangenen Sommer kam er bei einer
libanesischen Firma in al-Koura unter, aber nicht für lange: "Als
wir
zu wenig Arbeit hatten, war ich der erste, der gehen musste. Weil ich
Palästinenser bin und leicht entlassen werden kann." Seither
hält Zeyad
sich und seine Familie mit Fischen und einem einfach zu
übersehenden
Café am Rande der temporären Metalbaracken halbwegs
über Wasser.
Laut eine Studie des norwegischen FAFO-Instituts aus dem Jahr 2007
arbeiteten vor dem Krieg 63% der werktätigen Bevölkerung
innerhalb des
Camps. Nahr al-Bared war einst der lebendigste Handelsplatz zwischen
Trablous und der syrischen Grenze. In der UNRWA-Umfrage beklagten drei
Viertel der ehemaligen Geschäftsinhaber die totale Zerstörung
ihres
Unternehmens. Während und nach des Krieges, als das Camp unter
alleiniger Kontrolle der libanesischen Armee stand, wurden aus den
restlichen Unternehmen Maschinen, Werkzeug und Lagerbestände
geplündert
und die Geschäfte angezündet oder andersweitig zerstört.
Nahr al-Bareds
Wirtschaft wurde physisch eliminiert.
Zeyad hat Zeit zum Fischen. Jeden Morgen geht er zwischen 5 und 7 Uhr
ans Meer und versucht ein paar Stunden lang sein Glück. "Es
hängt vom
Wind ab", sagt er. "Vorgestern habe ich soviel gefangen, dass ich Fisch
für 14.000 LBP (knapp 10 US$) verkaufen konnte. Gestern war gar
nichts." Wenn der Wind gut ist, kehrt er am späten Nachmittag ans
Meer
zurück. Ein Lastwagen entsorgt dort gerade eine weitere Ladung
Schutt
aus dem alten Camp. Entlang Nahr al-Bareds Küste wurde in den
letzten
Monaten ein rund 10 Meter breiter Streifen aufgeschüttet. Zeyad
steht
auf seinem ehemaligen Camp, als er seine Angel auswirft. Unter seinen
Füssen liegen zerbrochene Kinderspielzeuge, ein Schuh,
Küchenbesteck
und Überreste von Backsteinen.
Zeyads Familie, die in zwei der engen, tagsüber unerträglich
heissen
Metallbaracken wohnt, hat sich mittlerweile daran gewöhnen
müssen,
beinahe täglich Fisch zu essen. Für Fleisch reicht das Geld
selten aus.
Mitte Mai beschloss Zeyad, das Wellblech-Café wieder zu
öffnen. Er
zeigt auf eine Kiste mit Süssgetränken: "Schau, diese Kiste
enthält 24
Flaschen. Wenn ich alles verkaufe, mache ich 1.000 LBP Gewinn, also der
Preis von vier Flaschen. Am Ende des Tages erwirtschafte ich mit dem
Café ein paar Dollar, wenn ich Glück habe."
Ähnlich, aber ein wenig besser geht es Mohammad, einem jungen
Metzger.
Er hat 5.000 Dollar in eine Metzgerei investiert, wo er auch Sandwiches
und Snacks verkauft. Ein Kunde packt gerade sein Sandwich ein und
reicht ihm 1.000 LBP. Mohammad dreht sich um und meint: "In Trablous
verkauft man dasselbe Sandwich für den dreifachen Preis. An diesen
1.000 LBP hängt beinahe kein Gewinn. Zudem kriegt er diese 1.000
in ein
paar Tagen gleich wieder zurück, wenn ich bei ihm Gemüse
kaufen gehe."
Ein paar Strassen weiter erhält Salim, ein junger Schuhmacher,
ebenfalls gerade 1.000 LBP von einem Kunden. Als jener weggelaufen ist,
spottet Salim: "Die wirtschaftliche Situation in Nahr al-Bared ist so,
dass du auf diesen Geldschein deinen Namen schreiben könntest, er
eine
Runde durch das Camp macht und am Ende der Woche bringt ihn dir ein
Kunde wieder."
Der Hauptgrund für diesen beinahe geschlossenen Kreislauf ist die
Abschottung des Flüchtlingslagers durch die libanesische Armee. Im
UNRWA-Survey bestätigten die befragten GeschäftsinhaberInnen
aus dem
Camp, dass vor dem Krieg rund die Hälfte ihrer Kunden LibanesInnen
gewesen seien. Der Vorsitzende des Händlerkomitees Nahr al-Bareds,
Abu
Ali, schimpft: "Das Camp ist eine geschlossene Militärzone. Unsere
libanesischen Nachbarn dürfen es nicht betreten. Wie kann sich
unter
diesen Bedingungen die Wirtschaft Nahr al-Bareds entwickeln?" Das
Kaffeehaus El-Saadi und weitere Unternehmen haben nun ausserhalb der
Checkpoints kleine Filialen eröffnet. Ein anonymer
UNRWA-Mitarbeiter
weist auf das Dilemma hin: "Den Unternehmern Starthilfe für den
Aufbau
von Läden ausserhalb des Camps zu geben ist äusserst
problematisch.
Andererseits haben sie gegenwärtig im Camp drin kaum
Überlebenschancen."
Einer dieser hoffnungslosen Fälle gehört Ahmad, einem jungen
Mann aus
den Eisenbaracken. Nachdem er sich monatelang mit Tagesjobs
herumgeschlagen und es nie auf einen grünen Zweig geschafft hat,
eröffnete er Mitte Mai ein kleines Internetcafé. Nach
wenigen Tagen
allerdings war dieses wieder geschlossen: Zu wenig Kunden, kaum Ertrag.
Er verkaufte die Computer wieder und schaffte einen Billardtisch und
eine Saftpresse an. Trotzdem verbringt er den Grossteil des Tages mit
verschränkten Armen auf einem Plastikstuhl vor seinem Lokal.
Ähnlich erging es Zeyads Sohn Mahmoud. Letzten Herbst betrieb er
ein
paar Monate lang ein Internetcafé in der Wellblechkonstruktion
neben
den Baracken. Mittlerweile hat er die Computer wieder verkauft. "Mehr
als ein paar Dollar pro Tag habe ich damit nicht verdient, obwohl die
Arbeitsplätze ständig besetzt waren. Langfristig lohnte sich
das
nicht", sagt er. Er arbeitet nun wieder in Beirut. Jeden Morgen
verlässt er das Camp zwischen 5 und 6 Uhr und kommt abends
zwischen 19
und 21 Uhr wieder heim. Seine beiden Söhne sieht er meist nur
schlafend, knapp die Hälfte seines Tageslohnes gibt er für
den langen
Arbeitsweg und die Verpflegung aus.
In Nahr al-Bared scheint es viel zu viele Cafés,
Manaqish-Bäcker,
Sandwich-Verkäufer, Kleider-, Krämer- und
Gemüseläden zu geben. Sie
streiten sich um die wenigen KundenInnen und erarbeiten einen Ertrag,
für den sich der Aufwand kaum lohnt. Dementsprechend kurzlebig
sind
diese Unternehmen denn auch oft. Zu schwach ist die Kaufkraft der
Kundschaft und aufgrund der Isolation des Camps sind auch
Investitionsanreize klein. Abu Ali deutet aber auch auf mangelnde
Investitionsmittel hin: "Nahr al-Bareds wirtschaftlicher Erfolg vor dem
Krieg basierte unter anderem auf Schuldenwirtschaft. Libanesische
KundInnen konnten ihre Güter in Raten bezahlen. Bis heute haben
viele
Leute aus der Region Akkar ihre Schulden bei den ehemaligen
LadenbesitzerInnen nicht beglichen. Nicht nur ging im Krieg viel
Kapital verloren, sondern auch viele Schuldbücher."
Die gegenwärtige ökonomische Misere in Nahr al-Bared
verleitet den
ehemaligen Besitzer mehrerer Kleiderläden, die fundamentale Frage
nach
dem Kriegsgrund zu stellen: "War etwa die Zerstörung der
Wirtschaft
Nahr al-Bareds das Ziel?" Er weist auf die letztjährige
Auseinandersetzung zwischen den Alawiten vom Jabal Mohsen und den
Sunniten aus dem Bab at-Tabbaneh Quartier in Trablous hin: "Die Armee
hat dort Soldaten und Panzer positioniert, aber das Gebiet ist nicht
abgeschottet. Also können sie doch auch Nahr al-Bared öffnen!
Wir
verlangen von den libanesischen Verantwortlichen die sofortige
Aufhebung der Abschottung des Camps!"
Seit Ende Mai verkauft Zeyad in seinem Café nun auch Orangen-
und
Karottensaft. Das Geschäft läuft gut: Täglich verbraucht
er je einen
15kg-Sack Orangen bzw. Karotten. Ein grosses Glas Saft verkauft er bei
minimalem Gewinn für 500 LBP. An den billigen Saftständen in
Trablous
bezahlt man dafür das Doppelte. Zeyad zuckt mit den Schultern und
lacht
bitter: "Ich verdiene daran zwar kaum was, aber es ist besser als gar
nichts."
Der Artikel online:
http://linksunten.indymedia.org/en/node/7688
Unsere Berichte aus Nahr al-Bared Camp:
Mai 2009 / http://linksunten.indymedia.org/de/node/7245
März 2009 / http://linksunten.indymedia.org/node/1151
Februar 2009 / http://linksunten.indymedia.org/node/68
Mai 2008 / http://de.indymedia.org/2008/05/216487.shtml
November 2007 / http://de.indymedia.org/2007/11/198741.shtml
November 2007 / http://de.indymedia.org/2007/11/198641.shtml
November 2007 / http://de.indymedia.org/2007/11/198638.shtml
Unsere Filme aus Nahr al-Bared Camp:
http://a-films.blogspot.com/search/label/fl%C3%BCchtlingslager%20nahr%20al-bared
Mit besten Grüssen,
a-films
http://a-films.blogspot.com
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ANTI-ATOM
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St. Galler Tagblatt 6.6.09
Wie Zürich Atomausstieg plant
Die SP will, dass die Stadt St. Gallen ihre Atomstrom-Verträge
nicht
mehr erneuert. Der Stadtrat lehnt die Initiative ab. Anders in
Zürich:
Dort hat das Stimmvolk mit 76 Prozent Ja gesagt zu einer
Stadtratsvorlage zum Atomausstieg.
Daniel Klingenberg
St. Gallen. Die Stadt St. Gallen bekommt viel Lob für ihre
Energiepolitik. Ziel des Energiekonzepts ist, die Wärmeversorgung
der
Stadt in den kommenden Jahrzehnten radikal umzubauen: weg von fossilen
Brennstoffen, hin zu neuen Energiequellen wie Geothermie. Das sorgt
schweizweit für Aufmerksamkeit. Auch die Stromversorgung ist Thema
des
Energiekonzepts. Hier soll aber kein vergleichbar revolutionärer
Weg
beschritten werden. Zwar will man die Stromproduktion aus erneuerbaren
Energien fördern, die Grundlast sollen aber weiterhin Wasserkraft
und
Kernenergie tragen.
Vorlage mit ähnlichem Wortlaut
Aufgrund dieser Feststellung ist klar, dass der Stadtrat die
SP-Initiative "Stadt ohne Atomstrom" ablehnt (Ausgabe vom 26. Mai).
Diese verlangt, dass die Stadt "direkt und indirekt auf die Beteiligung
an neuen Atomkraftwerken" verzichtet. Der zuständige Stadtrat
Fredy
Brunner sieht aber "innert nützlicher Frist" keine Alternative zum
Atomstrom.
Anders ist dies in der Stadt Zürich. Die Stimmbürger der
Limmatstadt
haben im vergangenen November eine in der Schweiz bisher einzigartige
energiepolitische Weichenstellung vorgenommen. Als erste Gemeinde hat
Zürich den mittelfristigen Atomausstieg in der Gemeindeordnung
festgeschrieben - mit einem Ja-Stimmen-Anteil von über 76 Prozent.
Zürich verpflichtet sich mit der Annahme der Abstimmungsvorlage -
ein
Gegenvorschlag des Stadtrates zu einer Initiative der Grünen - zu
einem
ähnlichen Wortlaut, wie die St. Galler Initiative dies will:
Sämtliche
Beteiligungen an Kernkraftwerken dürfen nicht mehr erneuert
werden.
Diese laufen zwischen 2018 und 2044 aus. Wichtiges Datum ist das Jahr
2039: Dann wird die grösste Beteiligung, jene am AKW Gösgen,
beendigt.
28 Prozent Atomstrom
Bis dahin hat das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (EWZ)
Zeit, eine
Abdeckung des Atomstromanteils mit erneuerbaren Energiequellen
aufzugleisen. Denn Bestandteil der Vorlage ist auch die Senkung der
CO2-Emissionen.
Die Stadt Zürich hat einen Bedarf von rund 3000 Gigawattstunden
(GWh)
Strom pro Jahr, etwas mehr als sechsmal so viel wie die Stadt St.
Gallen. Der Strom für Zürich für das Jahr 2008 stammt zu
über 65
Prozent aus Wasserkraft, der Atomstrom beläuft sich auf knapp 28
Prozent. Die Tendenz ist sinkend: Ein Jahr zuvor waren es noch etwas
mehr als 31 Prozent. Erneuerbare Energien - Sonnen- und Windenergie
sowie Biomasse - steuerten im letzten Jahr 2,5 Prozent an den
Zürcher
Strommix bei.
200 Millionen für Windkraft
Das soll sich ändern. Die EWZ- Atomausstiegs-Strategie setzt als
erstes
auf Windkraft. Am 17. Mai sagte das Zürcher Stimmvolk Ja zu einem
Kredit über 200 Millionen Franken zum Bau oder Kauf von
Windenergieanlagen. Mit 80,4 Prozent war die Zustimmung wiederum sehr
deutlich. Nach Auskunft von EWZ-Mediensprecher Harry Graf sollen nun
jährlich Anlagen mit einer Leistung von fünf bis zehn
Megawatt Strom
gebaut oder erworben werden. Bis 2018 wolle das EWZ die Produktion so
weit ausbauen, dass jährlich drei bis sechs Prozent des
Zürcher
Strombedarfs aus Windenergie gedeckt werden. Zugleich treibe man den
Bau von Kleinwasserkraftwerken und Solarstromanlagen voran, sagte Graf
weiter. Auch andere Energiequellen behalte man im Auge: So bezieht das
EWZ Ökostrom von einem Herisauer Biomasse-Stromproduzenten.
--
Abstimmung Ende November?
Die Initiative "Stadt ohne Atomstrom" kommt frühestens am 29.
November
zur Abstimmung. Dies sagte Stadtschreiber Manfred Linke auf Anfrage.
Dies ist möglich, wenn das Stadtparlament die Vorlage in seiner
ersten
Sitzung nach den Sommerferien - vorher ist dies aus zeitlichen
Gründen
nicht möglich - bespricht. Verschiebt sich aber die Behandlung
dieses
Traktandums, wird die Abstimmung erst im kommenden Jahr stattfinden.
Der erste mögliche Termin wäre der 7. März.
Der Strom für St. Gallen stammte im Jahr 2007 zu etwas über
54 Prozent
aus Atomkraftwerken. Die Tendenz ist leicht steigend: 2005 waren es
noch knapp zwei Prozent weniger. Die SN Energie AG, der städtische
Stromlieferant, bezieht Elektrizität aus vier Kernkraftwerken:
Gösgen,
Leibstadt sowie Bugey und Cattenom in Frankreich. Hinzu kommt -
über
eine weiteren Lieferanten - Strom aus verschiedenen französischen
AKW.
Nach Auskunft von Clemens Hasler von der SN Energie AG laufen die
Verträge mit den Atomstrom-Lieferanten zwischen 2017 und 2040 aus.
Wenn
die Stimmbürger die SP-Initiative annehmen, würde der
Atomstrom-Bezug
ab 2017 stufenweise zurückgehen. Anders gesagt: Man müsste
bis im Jahr
2040 schrittweise über 50 Prozent des heutigen Stromverbrauchs aus
anderen Quellen abdecken. Das hiesse: Die Stadt müsste die
Verträge mit
der SN Energie, bei der sie die grösste von sieben Aktionären
ist, neu
aushandeln. Oder sie müsste den Strom anderswo beziehen. (kl)
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GIPFEL-SOLI-NEWS 6.6.09
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gipfelsoli.org/Newsletter
6.6.09
6.6.2009 L'Aquila -- London -- Strasbourg/ Baden-Baden
- Die Solidarität stärkt die Einheit und das gegenseitige
Vertrauen. Danke für die Unterstützung
- Manifest für den Gegengipfel zum Wirtschafts-G8 in Lecce vom 12.
bis zum 13. Juni 2009
- NO G8 Economia* - Aufruf zur Beteiligung und Mobilisierung
- G8, 5000 gegen die Innen- und Justizminister auf der Straße
- G8 in L' Aquila - Maroni: Schengener Abkommen aussetzen
- Was sich seit Genua 2001 in der Bewegung geändert hat
- New evaluations of G20 protests available
- Improving exchange of information on persons disturbing the public
order and/or endangering public security by using SIS
Mehr: http://www.gipfelsoli.org/Newsletter/7221.html