MEDIENSPIEGEL 7.7.09
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Kulturtipps (DS)
- Kubb-Cup 18.7.09
- Leerwohnungsbestand Bern = 0,60%
- Neonazi-Mord von Unterseen im TV
- Schwarzfahr-Pranger Marzilibahn
- Antifa-Picknick Winterthur
- Anti-Rep-Demo ZH: Communiqué
- Zur Räumung des Squat in Zug
- Sans-Papiers ZH: Verhaftungen auf Standesamt möglich
- Berufsschule Winti: Big Brother Nachbar is watching you
- Rauchverbot: auch für Festzelte und Privatpartys?
- AKW Beznau und die Uran-Connection
- Schützenmatte (Stadtratsdebatte 18.6.09)

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REITSCHULE
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Mi 08.07.09
19.00 Uhr - SousLePont - Schottland Spezialitäten

Do 09.07.09
20.00 Uhr - Frauenraum - BarOmeter Special - DJ Dunch, DJ FRATZ, Janine, Mike & DJ ELfERich
22.00 Uhr - Rössli - DJ TELESTAR - Anti-Folk

Fr 10.07.09
21.00 Uhr - Vorplatz - Batrider (NZ) - Some kind of Grunge

Sa 11.07.09
21.00 Uhr - Vorplatz - DJ Lazerlight Lepra (BE)

So 12.07.09
19.00 Uhr - Vorplatz - BBQ@Vorplatz
21.00 Uhr - Dachstock - Isis (USA/Ipecac/Hydrahead). Support: Destruc-to Swarmbots (USA)

Infos: www.reitschule.ch


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kulturagenda.be 9.7.09

Isis im Dachstock

Ihre Songs sind hart, kontrastreich und episch. Das kalifornische Metal-Hardcore-Quintett mit Frontsänger Aaron Turner hat sich seit seinem Anfang 1997 durch diverse Nuancen im härteren Rocksegment gearbeitet und sich in letzter Zeit an melodiösere Songs herangetastet. Passend dazu tauscht Turner den gutturalen Gesang mehr und mehr gegen echte Melodien aus.
Dachstock der Reitschule, Bern. So., 12.7., 21 Uhr

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KUBB
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kubbcup@gmx.ch 6.7.09

Liebe Freundinnen und Freunde der fliegenden Stöcke und fallenden Herrscher.

Gerne kündigen wir den ersten Kubb-Cup von Bern an:

Dieser soll bei gutem Wetter am Samstag dem 18. Juli nach bester Grüpelturnier-Manier über die Bühne gehen (voraussichtlich im Hirschenpark). Teams ab 2 bis ca. 6 Personen können sich unter
kubbcup@gmx.ch anmelden (es hat Startplätze solangs hat - meldet euch rasch an). Das Ganze geht um 14.00 Uhr los und dauert bis ca. 20.00 Uhr.

Das Startgeld beträgt Fr 10.- pro Team. Vor Ort wird für Verpflegung vom Grill und Getränke gesorgt sein.

Mehr zum Kubb-Spiel erfahrt ihr z.B. unter: http://www.kubbaner.de/  oder immer mal wieder auf dem Vorplatz der Reitschule (wo mensch auch fleissig üben kann).

Cu on the Rasen
euer Kubb-Cup-Komitee

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WOWOWOHNIGÄ
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bern.ch 7.7.09

Medienmitteilung Nr. 5, 07.07.2009

Leer stehende Wohnungen und Arbeitsräume am 1. Juni 2009

Die Leerwohnungszählung der Stadt Bern ergab am Stichtag 1. Juni 2009 in der Bundesstadt eine Leerwohnungsziffer von 0,60 %. Insgesamt standen 443 Wohnungen leer. Gegenüber dem Vorjahr ist eine Zunahme um 166 Leerwohnungen oder 59,9 % zu verzeichnen.

Die Zählung der leer stehenden Arbeitsräume ergab, dass am 1. Juni 2009 171 Geschäftslokale mit einer Gesamtfläche von 52 202 m2 leer standen. Gegenüber dem Vorjahr ist die verfügbare Fläche um 9,2 % angestiegen. Dies zeigen die neuesten Zählungen der leer stehenden Wohnungen und leer stehenden Arbeitsräume durch die Statistikdienste der Stadt Bern.

Medienmitteilung: Leerwohnungszählung 2009 (PDF 22 KB)
http://www.bern.ch/mediencenter/aktuell_ptk_sta/2009/07/07-08-38/mm200905.pdf
 
statistikdienste@bern.ch

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NEONAZIS
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Berner Oberländer 7.7.09

Heute im TV

Erinnerungen an den Mord in Unterseen

Mit einem Dokumentarfilm erinnert das Schweizer Fernsehen heute Abend an den Mord an Marcel von Allmen in Unterseen.

"Die Rache der arischen Ritter" heisst der erste von sieben Teilen der Sommerserie "Kriminalfälle" des Schweizer Fernsehens, der heute um 21.05 Uhr ausgestrahlt wird. Der 35-minütige Film von Simon Christen schildert einmal mehr, wie anfangs 2001 vier rechtsextreme junge Männer in Unterseen ihren 19-jährigen Kameraden Marcel von Allmen ermordeten. Einen Monat nach dessen Verschwinden fand die Polizei seine Leiche im Thunersee. Die Täter waren rasch gefasst und auch geständig. Ihr Motiv: Marcel habe gegen das Schweigegebot ihres auf nationalsozialistischem Gedankengut gegründeten Geheimbundes "Orden der arischen Ritter" verstossen.

"Es floss kein Geld"

Einer der Täter, Michael S., kommt im Film ausführlich zu Wort. Im Interview, das er in der Strafanstalt Witzwil gab, drückt er sein Bedauern und sein Unverständnis über die grausame Tat aus. Zudem kündigt er an, dass er nach der Haftstrafe nicht mehr aufs Bödeli zurückkehren werde. Dem gegenüber gestellt gibt es Wiederholungen von Gesprächen mit Eltern von Tätern und Opfer. Gerüchte, dass dafür Geld bezahlt wurde, seien falsch, betont man bei der zuständigen DOK-Redaktion. Redaktionsleiter Christoph Müller: "Es gab keine Honorare, es floss kein Geld, wir kaufen keine Geschichten."

Interviewt wurden auch die bei der Aufklärung massgeblich beteiligten und inzwischen pensionierten Kantonspolizisten Peter Stettler und Paul Seiler. Weitere Interviewpartner sind Gerichtspsychiater Volker Dittmann sowie Staatsanwalt Hans-Peter Schürch. Und gegen Schluss des Filmes weisen Jugendliche auf den Graben zwischen Einheimischen und Ausländern hin - ein Graben mit handfesten Streitereien.

Nicht ohne Klischees

Trotz sehr grosser Faktentreue kommt der Film von Simon Christen (Jahrgang 1979) nicht ganz ohne Klischees aus. Schon der Pressetext spricht von "der Kulisse eines Heimatfilms", von einer "Idylle irgendwo zwischen heiler Bergwelt und touristischem Ausverkauf", und die entsprechenden Filmsequenzen sind kitschig mit Appenzeller Hackbrettklängen untermalt. Zudem wird ausschliesslich die Boulevard-Presse zitiert, differenziertere Schlagzeilen fehlen.

Simon Christen über seine Gefühle betreffend dem Mord: "Wie war das nur möglich? Um ehrlich zu sein: Eine abschliessende Antwort habe ich nicht gefunden. (...) Auch dieser Fall zeigt, dass zwischen der Situation und der Tat eine Lücke klafft. Es bleibt ein unvoraussagbarer Rest, der sich jeder Erklärung entzieht: die Freiheit, Gewalt auszuüben - oder zu unterlassen."
aka

Der DOK-Film von heute um 21.05 Uhr wird wiederholt um zirka 0.40 Uhr und morgen um zirka 11 Uhr jeweils auf SF1.

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St. Galler Tagblatt 7.7.09

Zoom

Einschalten

Die Rache der arischen Ritter

Einmal im Jahr zerstört das Schweizer Fernsehen den Glauben, wir seien doch ein wenig friedfertiger als andere. Dann nämlich, wenn es in der Sommerzeit Mord- und andere Kriminalfälle aufgreift. "Die meisten Leute haben ein etwas romantisches Menschenbild", sagt der Gerichtspsychiater Volker Dittmann denn auch. "Jeder ist zu solchen Gewalthandlungen fähig." Er sagt es zu einem Fall, der im Jahr 2001 die Öffentlichkeit erschütterte, und der diesmal den Anfang macht für eine Serie über sieben grosse Kriminalfälle. Damals verschwand der 19jährige Marcel aus dem Berner Oberland spurlos; nur dank beharrlicher Suche und einem Zufall konnte er aus dem Thunersee gefischt werden. Vier Kollegen aus dem rechtsextremen Milieu, Mitglieder des "Ordens der arischen Ritter", hatten ihn ziemlich brutal umgebracht. (R.A.)

SF 1 Kriminalfälle -

Die Rache der arischen Ritter

Heute Dienstag, 21.05 Uhr

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20min.ch 6.7.09

"Orden der arischen Ritter"

SF rollt grausamen Mordfall vom Bödeli auf

von Patrick Marbach

Gefoltert, erschlagen, in Müllsäcke gepackt und in den See geworfen: Das Schweizer Fernsehen geht dem Mordfall Von Allmen nach.

"Um die Geschichte zu ändern, meine Geschichte, die Geschichte der Opferfamilie, die Geschichte meiner Familie - dafür würde ich alles geben", sagt Michael S. Als Mittäter wurde er zu 16 Jahren Haft verurteilt. In seiner Zelle in Witzwil quälen ihn dunkle Erinnerungen an eine Winternacht vor acht Jahren.

Zusammen mit drei Kollegen vom rechtsextremen "Orden der arischen Ritter" heckte er einen teuflischen Plan aus: Sie lockten den 19-jährigen Marcel von Allmen zur Ruine Weis senau. Dort droschen sie mit einem Stahlrohr auf ihn ein und liessen ihn am eigenen Blut ersticken. Selbst die damals zuständigen Ermittler werden mit dem Fall nicht fertig: "Wenn man die Details kennt, diese Brutalität, diesen Willen zum Töten - das geht unter die Haut", sagt der Ex-Kantonspolizist Peter Stettler.

Auf dem Bödeli möchten viele das Gräuelthema endlich vergessen. Obwohl das Umfeld der Täter noch aktiv ist: "Die rechtsradikale Szene ist nach dem Mord zum politischen Projekt geworden - es trägt den Namen Pnos", erklärt SF-Reporter Simon Christen. Mehr dazu auf SF1 heute in der Sendung "DOK" (21.05 Uhr) und morgen in der Rundschau.

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SCHWARZFAHR-PRANGER
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bernerzeitung.ch 6.7.09

"Schwarzfahrer sind eine Plage"

Von Patrizia Pulfer

In einem Brief an die Marzilibahnbetreiber kritisiert der Berner Gemeinderat den "Marzilibahn-Pranger". Eine Antwort steht zwar noch aus. Laut Marzilibahn-Verwaltungsratsmitglied Urs Stuber wird es solche Aushänge jedoch nicht mehr geben.

Der Marzilibahnbetreiber Martin Neumeyer veröffentlichte am 7. Juni ein Fahndungsfoto eines Schwarzfahrers, nachdem er diesen ertappt hatte. Trotz einem gewissen Verständnis stoppte der Verwaltungsrat der Marzilibahn kurz darauf die Aktion. "Wir haben sofort verfügt, dass so etwas nicht mehr passiert", sagt Vizeverwaltungsratspräsident Urs Stuber.

Frustrierte Mitarbeiter

Die Fahndung sei Sache des Staates, betont Stuber. Dennoch könne er die Handlung des Bahnbetreibers gewissermassen nachvollziehen. "Er hat aus Frust gehandelt". Die Leidtragenden seien nämlich die Bahnmitarbeitenden, welche von Fahrgästen regelmässig beleidigt würden. "Die Schwarzfahrer sind eine Plage, die ständig zunimmt", sagt Stuber. Es herrsche eine gewisse Ohnmacht. Schliesslich habe auch die Polizei meist anderes zu tun, als nach Passagieren zu fahnden, die ohne Ticket gefahren sind.

Bauliche Massnahmen

Einen "Marzilibahn-Pranger" wird es laut Stuber nicht mehr geben. Wer für die Bahnfahrt nicht bezahle, begehe aber klar eine Straftat. "Deshalb werden wir bauliche Massnahmen treffen, um den unerlaubten Zutritt zur Bahn zu erschweren", sagt Stuber. Es könne nicht angehen, dass die Mitarbeitenden ständig unter den Schwarzfahrern und deren Beleidigungen leiden müssten.

Noch keine Antwort

In einem Brief an die Marzilibahnbetreiber machte der Berner Gemeinderat deutlich, dass deren Vorgehen unverhältnissmässig gewesen sei (siehe Video). Ausserdem fordert er die Bahnbetreiber dazu auf, bei Schwarzfahrern mit den regulären Strafverfolgungsbehörden zusammenzuarbeiten.

Bis anhin steht eine Antwort auf diesen Brief aus. Urs Stuber eklärt: "Der Verwaltungsrat hat sich seither noch nicht getroffen." Man werde sich bei der nächsten Sitzung bestimmt darüber unterhalten. Ob und wie die Verantwortlichen auf das Schreiben reagieren werden, könne er aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. (Bernerzeitung.ch/Newsnetz)

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Video

Sicherheitsdirektor Reto Nause im Stadtrat zum Marzilibahn-Pranger:
http://www.bernerzeitung.ch/region/bern/Schwarzfahrer-sind-eine-Plage/story/14586211

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ANTIFA-PICKNICK WINTI
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Landbote 7.7.09

Autonome störten Sommertheater

Marc Leutenegger

Winterthur - Ein "antifaschistisches Picknick" von 70 bis 80 Personen der linksalternativen Szene im Stadtgarten von Winterthur zog am Samstag beinahe den Abbruch der Vorstellung des Sommertheaters nach sich. Bei der Stadtpolizei gingen mehrere Lärmklagen ein. Diese hielt ein Eingreifen aber für unverhältnismässig. Die Szene löste sich am späteren Abend auf, das Theater wurde trotz der Beeinträchtigung zu Ende gespielt. Der Direktor des Sommertheaters fordert nun eine Diskussion über Ruhezeiten im Stadtgarten. (mcl) lSeite 11

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"Picknick" störte Theatervorstellung

Wegen eines Treffens der linksalternativen Szene im Stadtgarten stand die Vorstellung des Sommertheaters am Samstag kurz vor dem Abbruch. Ein Polizeieinsatz wäre unverhältnismässig gewesen, sagt Sicherheitsvorstand Michael Künzle.

"Jingle Bells" aus Lautsprechern, Hundegebell und eine durch ein Megafon verstärkte Stimme - die Geräuschkulisse aus dem Stadtgarten machte den Schauspielern und Gästen des Sommertheaters am Samstag das Leben schwer. "Diese Leute haben uns terrorisiert", sagt ein aufgebrachter Hans Heinrich Rüegg, Direktor des Sommertheaters. "Es war für alle Anwesenden ein schrecklicher Abend."

Gestört hatte den Theaterbetrieb -für den im Sommer jeweils eigens die Stadthausstrasse für den Privatverkehr gesperrt wird - eine Versammlung der linksalternativen Szene. 70 bis 80 Autonome hatten sich ab 14 Uhr im Stadtgarten zu einem "antifaschistischen Picknick mit Bierkastenrennen" getroffen, wie es auf der Internetseite "indimedia.org" heisst. Das Picknick solle ein Zeichen gegen den Faschismus setzen, "welcher auch im Umland von Winterthur sein Unwesen treibt".

"Eingreifen wäre heikel"

Die lärmige Nachbarschaft habe kaum gezielt das Sommertheater stören wollen, sagt Rüegg. "Aber das Treffen war für uns eine massive Beeinträchtigung." Eine Viertelstunde nach Vorstellungsbeginn beschwerte sich der Theaterdirektor bei der Polizei. Nach einer Dreiviertelstunde unterbrach er die Vorstellung, wobei auch einige der 330 Gäste die Stadtpolizei kontaktierten. Die Versammlung werde beobachtet, sagte diese. Ein Eingreifen wäre heikel. Auch wurde den vom Theater eingesetzten Mitarbeitern der Politas geraten, nicht die Konfrontation zu suchen.

Als Theaterdirektor verstehe er nicht, warum die Polizei nicht 100 Mann aufgeboten und die Autonomen weggewiesen habe, sagt Rüegg. "Als Privatperson weiss ich, dass die Situation schwierig war." Rundum richtig findet Stadtrat Michael Künzle (CVP) das Vorgehen der Polizei - obwohl er Verständnis habe für den Ärger der Theaterbesucher. "Hätten wir polizeilich eingegriffen, um das Sommertheater vor Lärm zu schützen, wäre erst recht ein Tumult entstanden und man hätte die Vorstellung abbrechen müssen." Die Szenerie sei von Beamten ab dem Nachmittag beobachtet worden, sagt Künzle. In dieser Zeit, sei "kein Kapitalverbrechen passiert". Nur der Gebrauch des Megafons sowie das freie Herumlaufenlassen der Hunde hätten geahndet werden können. "Dabei muss man aber bedenken, welche Folgen ein Eingreifen der Polizei gehabt hätte."

Allen Unrat weggeräumt

Zum Erstaunen der Polizei hätten die Teilnehmer des Picknicks ihren Abfall zusammengenommen und den Rasen von Papierschnipseln gereinigt, sagt Künzle. Eine Gruppe dislozierte mit dem Zug nach Zürich, wo sich am selben Abend im Kreis 4 vermummte Chaoten Scharmützel mit der Polizei lieferten. Ob daran auch Besucher des Stadtgarten-Picknicks teilgenommen haben, ist unklar. Laut "indimedia.org" fand der Anlass eine friedliche Fortsetzung, mit einem Punkkonzert in einem "bekannten besetzten Haus".

Nach neun Uhr kehrte im Stadtgarten Ruhe ein, sodass die Gäste des Sommertheaters das letzte Drittel von "Mein Freund Harvey" ohne Störungen verfolgen konnten. Für Rüegg zeigt der Vorfall vom Samstag, dass grundsätzlich über die Nutzung des Stadtgartens diskutiert werden sollte. Er plädiert dafür, in einer Verordnung Ruhezeiten festzulegen, während denen grosse Versammlungen oder der Betrieb von Musikanlagen untersagt wird. Begrüssen würde Rüegg ausserdem eine Schliessung der WC-Anlage an der Stadthausstrasse für die Dauer der Vorstellungen.

Marc Leutenegger

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ANTI-REP-DEMO ZÜRICH
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Indymedia 6.7.09

Communiqué zur Anti-Bullen Demo in Zürich ::

AutorIn : !         

Am SA 4. Juli um ca. 21:15 besammelten sich 70-1'000 Leute beim Helvetiaplatz in Zürich zu einer Demonstration. Anfangs zogen noch einige (ca. 100) weitere Personen mit, die sich dann beim ersten auftreten der Bullen grösstenteils zurückzogen. Die Demonstration verlief zügig und die Polizei schien extrem unkoordiniert. Immer wieder wurden die Strassen mit Material versperrt und somit der Verkehrsfluss behindert. Entgegen der Behauptung aus dem Polizeibericht, lösste sich die Demonstration bei der Schmiede Wiedikon aus eigener Entscheidung auf.

Der allgemeinen Wut vielen folgende Objekte zum Opfer:     

- Das Amt für Justizvollzug wurde mit Farbe beschmissen.
Etliche um diesen Verwaltungskomplex (Bezirksgericht, Gemeindeamt, ...) parkierte Autos wurden mit Hämmern traktiert.

- Das Gebäude der KPMG (eines der führenden Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen weltweit) wurde beim vorbeigehen etwas in Mitleidenschaft gezogen.

- Nach einem kurzen Ansturm auf eine unsicher wirkende Bullenreihe wurde das Securitas-Hauptgebäude an der Weststrasse vollständig entglast.
Sowie auch die drei aussen stehenden Securitas-Autos, wovon eines in
Flammen aufging und ausbrannte. Gegen eine eingeschlagene Scheibe des Gebäudes flog ein Molotiv-Coktail.
(Neben der Bewachung von Gebäuden ist dieses Privat-Unternehmen mit ihren Unterorganisationen auch für die Sicherheit in diversen Gefängnissen, den Transport von Gefangenen und, wie verganenen Jahres aufflog, auch für die Bespitzelung von politisch aktiven Gruppen, im Auftrag von Grosskonzernen (oder der Polizei?) verantwortlich.
Ausserdem bestehen enge Verbindungen zum Militär.)

- 2 Weitere Luxusautos sind unterwegs in Brand gesteckt worden, wovon eines vollständig ausbrannte.

- Bei der Schmiede Wiedikon wurden fast alle (ca. 15) Scheiben der ZKB-Filiale zertrümmert und der Bullen-Posten mit Farbbomben und Steinen beschmissen.
Ausserdem wurden 4 zivile Autos von Beamten eingeschlagen.

- Während sich die Demo auf Entscheid der Teilnehmenden selbst auflöst, gingen noch etliche weitere Scheiben des dortigen UBS-Gebäudes zu Bruch.

Diese Liste spricht Wohl für sich selbst.
Wir nahmen uns diesen Tag um einiges zurückzubezahlen was schon längst fällig war.

Für all die Betroffenen der Polizeigewalt.
Für all die Unterdrückten dieser gesellschaftlichen Ordnung.
Für die Kämpfenden und die Gefangenen des sozialen Krieges.

Wir hoffen ein deutliches Zeichen gesetzt zu haben, das entschlossener Widerstand stehts möglich ist. Diesesmal lag der Erfolg auf unserer Seite. Doch wir werden nicht enden, nicht bevor alles verschwunden ist!
Denn unsere Wut gegen die Bullen ist nur ein Teil unserer Wut gegenüber der Gesamtheit der herrschenden Ordnung!

Für eine aufständische Perspektive!
Für die Anarchie!     

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SQUAT ZUG
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Indymedia 7.7.09

Froheim geräumt ::

AutorIn : W. Irbleiben         

Die Albisstrasse 5 in Zug (Froheim) wurde gestern (Montag) von der Polizei geräumt. Die Besetzer wurden verhaftet und mehrere Stunden festgehalten. Am Nachmittag waren alle wieder draussen.     
    
Selbst ausserkantonale Medien haben bemerkt, dass die Mieten im Kanton Zug für Leute ohne hohes Einkommen kaum tragbar sind. Wir, das Kollektiv Aktiv Wohnen, erfahren das am eigenen Leibe. Doch wir sind nicht bereit, einfach wegzuziehen, um Platz für noch mehr Superreiche zu machen. Wir wollen leerstehende Gebäude zwischennutzen und sie wiederbeleben.

Gerade in Zug, wo massiver Wohnungsnotstand herrscht, ist es für uns unverständlich, warum es trotzdem leerstehende Gebäude gibt. So auch das Haus an der Albisstrasse 5. Als wir eingezogen sind, haben wir sofort mit dem Besitzer Kontakt aufgenommen, dieser blockte jedoch all unsere Versuche ab. Weder wollte sich jemand von der Bentom AG mit uns vor Ort treffen, noch am Telefon oder über E-Mail verhandeln. Stattdessen schickte Christoph Hürlimann (Geschäftsführer Bentom AG) gleich die Polizei vorbei. Diese gab uns zu Verstehen, dass sie nicht in der Lage sei, zu verhandeln oder einen Kompromiss auszuarbeiten.
Auch ein Gastrecht - wie es die Zuger Polizei schreibt - hat es nie gegeben. Die Besitzer wollten uns so schnell wie möglich aus dem Haus haben, ohne Interesse an Verhandlungen und hofften, wir würden uns mit leeren Versprechungen abspeisen lassen.

Da die Bentom AG nicht an einer beidseitigen Lösung interessiert war, wurde das Haus heute (Montag) frühmorgens geräumt. Um ca. 06:15 brach die Polizei ohne weitere Vorwarnung gewaltsam in das Haus ein. Sechs HausbesetzerInnen wurden verhaftet.
Nach der Haftentlassung konnten wir unter Aufsicht der Polizei das Haus aufräumen. Etliches Material wurde zuvor beschlagnahmt, darunter einige Gegenstände (wie Kochplatten oder Wasserbehälter), deren Beschlagnahmung nicht verhältnismässig erscheint. Den Rest haben wir abtransportiert und den Abfall in gebührenpflichtigen Säcken entsorgt. Wir haben das Haus so verlassen, wie wir es vorgefunden haben und müssen es jetzt wohl dem Zerfall überlassen, bis es irgendwann doch abgerissen wird.

Mit dieser Hausbesetzung haben wir versucht, einen kleinen Freiraum zu erkämpfen oder auch einfach die Möglichkeit, soziales und kulturelles Leben in der Stadt zu ermöglichen. Wir dürfen nicht zusehen, wie sich Bonzen Privilegien erkaufen wir aber dafür bezahlen müssen. Solange sich in Zug nichts ändert, solange wird es auch Hausbesetzungen geben.
Auf zu neuen Taten

Keine Macht für niemand!!
Selbstverwalteter Freiraum für alle!!

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Zuger Zeitung 7.7.09

Hausbesetzung in Zug

Die Polizei hat das Gebäude geräumt

any. Am Freitagabend hat die Zuger Gruppe Aktiv Wohnen die Liegenschaft an der Albisstrasse 5 in Zug besetzt. Gestern Morgen haben die Leute sie wieder verlassen  unfreiwillig. Die Zuger Polizei hat das Haus geräumt. Dies, nachdem die Besetzer das vom Grundeigentümer gestellte Ultimatum nicht beachtet und sich im Haus verschanzt hatten. Die Polizei hatte zuvor noch versucht, mit Gesprächen die Personen zwischen 18 und 39 Jahren dazu zu bewegen, das Gebäude zu verlassen  ohne Erfolg.

Sechs Leute  alles Schweizer  sind nach der Räumung festgenommen worden. Sie wurden verzeigt und werden möglicherweise auch für Zivilforderungen aufkommen müssen.

Seite 19

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Hausbesetzung

Sechs Personen wurden verhaftet

Die jüngste Hausbesetzung im Kanton Zug ist Geschichte. Die Polizei hat ihr ein Ende gesetzt.

Von Yvonne Anliker

Gestern morgen ist die Besetzung der Liegenschaft an der Albisstrasse 5 in Zug zu Ende gegangen. Die Besetzer haben das Haus jedoch nicht wie in anderen Fällen in den letzten paar Monaten freiwillig verlassen, sondern sich verschanzt. Die Zuger Polizei musste sich gewaltsam Zutritt verschaffen und das Gebäude räumen. Sechs Personen im Alter zwischen 18 und 39 Jahre wurden festgenommen. Das leer stehende Haus gehört der Immobilienfirma Bentom AG und der Landis Bau AG.

Bis Sonntag durften sie bleiben

Die Besetzung fand ihren Anfang am Freitagabend. Die Gruppe Aktiv Wohnen, die bereits Ende Mai das Haus an der Bleichistrasse 12 in Zug besetzt hatte, drang in die Liegenschaft in der Nähe des Bahnhofs ein und nahm Kontakt mit der Bentom AG auf. Ihre Forderung: Vorübergehend im Haus bleiben zu dürfen. "Sie sind einfach rein, ohne vorher zu fragen", sagt Geschäftsführer Christoph Hürlimann. Das sei unverständlich. Denn vor ein paar Jahren hätte die Firma einen ähnlichen Fall erlebt. "Damals sind die Leute jedoch zuerst an uns gelangt, wir haben einen kleinen Vertrag und einen symbolischen Mietzins vereinbart." Im jetzigen Fall seien die Besetzer "vom Ziel zum Start gelaufen", was für ihn keine Diskussionsbasis biete. Man habe den Besetzern deshalb zwei Ultimaten gestellt: Samstag, 18 Uhr, und Sonntag, 18 Uhr.

Doch trotz dieser Weisung haben mehrere Leute das Haus nicht verlassen und sich verschanzt. "Sie haben einen Wandkasten auseinandergenommen und damit die Türe verbarrikadiert, zudem die Fenster verschlossen und diese teilweise ebenfalls mit Brettern und Pfeilern dicht gemacht", sagt Marcel Schlatter, Mediensprecher der Zuger Strafverfolgungsbehörden.

Gespräche brachten nichts

Die Polizei habe die Besetzer in diversen Gesprächen aufgefordert, die Liegenschaft zu verlassen und sie an die Abmachung mit dem Hauseigentümer erinnert. "Die Besetzer weigerten sich jedoch und begannen, die Polizisten anzupöbeln", so Schlatter. Der Grund, weshalb die Besetzer nicht wieder ausziehen wollten, kennen weder Christoph Hürlimann noch die Polizei. Und die Gruppe Aktiv Wohnen hat gestern gegenüber der Neuen ZZ geschwiegen.

Die Bentom AG reichte deshalb Strafanzeige ein und forderte die Zuger Polizei auf, das Haus zu räumen. "Die Räumung verlief ohne Probleme, friedlich", sagt Schlatter. Die Polizei hätte keine Gewalt anwenden müssen, da die Besetzer keinen Widerstand geleistet hätten. Die sechs verhafteten Leute sind alle Schweizer, wohnen im Kanton Zug. "Wir haben noch keine Anzeige wegen Sachbeschädigung eingereicht, da das Haus ja abgerissen wird", sagt Christoph Hürlimann. Die Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch jedoch werde aufrechterhalten. Es irritiert ihn vor allem, dass die Besetzer "einen Güselhaufen" hinterlassen haben.

Von Anfang an verhindern

Zudem findet er es ärgerlich, dass es überhaupt zu dieser Besetzung gekommen ist. Denn für das betroffene Gebäude liege eine Abbruchbewilligung der Stadt vor. Diese hätte jedoch noch nicht umgesetzt werden können, da von der Stadt noch ein Vorbehalt für den Abbruch des Hauses vorliegen würde.

Schlatter rät in solch einem Fall, die leer stehenden Häuser so zu verschliessen, dass niemand hineinkommt. "Wir suchen immer wieder das Gespräch mit Grundeigentümern", sagt er. Die Polizei behalte zwar solche Liegenschaften im Auge, um Besetzungen, wenn möglich, zu verhindern. "Aber wie es so schön heisst: Gelegenheit macht Diebe  auch im Fall von Hausbesetzungen."

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SANS-PAPIERS ZH
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NZZ 7.7.09

Wenn die Polizei den Bräutigam abführt

Verhaftungen auf dem Zürcher Standesamt auch bei Verdacht auf illegalen Aufenthalt

 Seit Inkrafttreten des neuen Ausländergesetzes hat das Zürcher Standesamt keine einzige Trauung wegen einer offensichtlichen Scheinehe verweigert. In seltenen Fällen verhaftet aber die Polizei den Bräutigam wegen illegalen Aufenthalts kurz vor der zivilen Zeremonie.

 vö. Die Zivilstandsbeamten sind gemäss einer Vorschrift im Zusammenhang mit dem neuen Ausländergesetz angehalten, Scheinehen zu unterbinden. Seit Januar 2008 müssen sie darauf achten, ob eine Ehe aus Liebe oder offensichtlich mit dem Zweck der Aufenthaltsbewilligung geschlossen wird. Laut Roland Peterhans vom Zürcher Standesamt ist das Aufdecken einer Scheinehe vor der Heirat "eine unglaublich schwierige Angelegenheit".

 Aufenthaltsstatus nicht einziges Indiz

 Eine bestechend einfache Lösung zur Verhinderung von Scheinehen hat SVP-Nationalrat Toni Brunner ins Spiel gebracht: Künftig sollten in der Schweiz nur noch Brautleute mit einem rechtmässigen Aufenthalt heiraten dürfen, forderte er in einer parlamentarischen Initiative. Inzwischen haben die eidgenössischen Räte eine entsprechende Ergänzung des Zivilgesetzbuches gutgeheissen. Eine Minderheit kritisierte diese Bestimmung als Einschränkung des Rechts auf Ehe. Auch Peterhans hat seine grundsätzlichen Vorbehalte: Das fehlende Aufenthaltsrecht des Bräutigams oder der Braut sei ein klares Indiz für eine Scheinehe; es brauche aber zusätzliche Beweise, um einen solchen Tatbestand zu erhärten, sagt er.

 Wie Roland Peterhans berichtet, gibt es zum Beispiel Brautleute, die sich gegenseitig nicht verständigen können. In einem solchen Fall werden Braut und Bräutigam separat befragt. Lässt sich die Vermutung einer Scheinehe mit stichhaltigen Gründen belegen, fordert der Standesbeamte die Brautleute in der Regel auf, ihren Antrag zurückzuziehen. Da die Paare in solchen Fällen bisher ihr Gesuch für ein sogenanntes Ehevorbereitungsverfahren stets zurückgezogen hätten, habe das Zürcher Standesamt noch nie eine Eheschliessung verweigert, sagt Peterhans.

 Häufig melden sich auf dem Standesamt Verlobte aus visumspflichtigen Ländern, ohne einen entsprechenden Stempel im Pass zu haben. Sofern sie aber ihren Wohnsitz im Heimatland bescheinigen können, steht einer Heirat in der Schweiz nach gegenwärtiger Gesetzeslage nichts im Wege. Wenn es keine Hinweise auf Fälschung der Dokumente gibt, gelangt das Standesamt laut Peterhans denn auch nicht an die Polizei.

 Keine Ausschaffungen am Hochzeitstag

 Im Zweifelsfall lässt das Zivilstandsamt die Papiere im Heimatland oder im Urkundenlabor der Kantonspolizei überprüfen. Auch wenn die Polizei die Echtheit nicht anzweifelt, ist sie gemäss Gesetz verpflichtet, gegen Heiratswillige ohne Aufenthaltsrecht vorzugehen. Im besten Fall gelingt ihr dies noch während des Ehevorbereitungsverfahrens, indem sie vor dem Standesamt Personenkontrollen vornimmt. In seltenen Fällen erkundigt sich die Polizei beim Standesamt nach dem Hochzeitstermin und steht vor der Eheschliessung am Empfang zur Verhaftung bereit. Ist die Zeremonie bereits in Gang, warten die Polizisten im Vorraum das Ende ab, wie Martin Sorg, Pressesprecher der Kantonspolizei, festhält. Dieses Vorgehen sei grundsätzlich nicht aussergewöhnlich: Sobald jemand - auch wegen anderer Delikte - gesucht werde, versuche die Polizei Orte ausfindig zu machen, wo diese Person anzutreffen sei. Dazu gehören Arbeitgeber, Läden oder manchmal eben auch Ämter, wie Sorg weiter ausführte.

 Im Unterschied zur Polizei interveniert das Zürcher Migrationsamt nach Beendigung des Ehevorbereitungsverfahrens nicht mehr. Laut Pressesprecherin Bettina Dangel werden keine Ausschaffungen angeordnet, wenn der Trautermin feststeht. "Das wäre unverhältnismässig." Zweifellos müsse aber die Polizei handeln, wenn eine Person gesucht werde, zur Verhaftung ausgeschrieben sei oder sich rechtswidrig in der Schweiz aufhalte, so Dangel.

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BIG BROTHER NACHBARSCHAFT
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20min.ch 6.7.09

Druckmittel Kamera

Anwohner sollen Fotojagd auf Schüler machen

Lehrlinge, die kiffen, müssen sich an der Berufsbildungsschule in Winterthur in Acht nehmen - sie werden fotografiert.
 
Briefkästen voller Limonade und Joghurts, Jugendliche, die in Hauseingängen kiffen oder sich unflätig benehmen: Belästigte Anwohner der Berufsbildungsschule Winterthur (BBW) sind aufgerufen, das Fehlverhalten von Schülern mit der Fotokamera zu dokumentieren. Die Schnappschüsse der Nachbarn landen dann auf dem Pult des Rektors. "Für unsere Lernenden sind wir auch aus serhalb des Schulgeländes verantwortlich - deshalb mussten wir einschreiten", sagt BBW-Rektor Erich Stutz. Statt Videokameras aufzustellen sei die Schule vor rund einem Jahr auf die Idee gekommen, die Anwohner um Unterstützung zu bitten.

Zehn Schüler - von über 4600 Lernenden - musste Stutz bisher zu sich ins Büro zitieren: "Ich habe sie persönlich aus dem Schulzimmer geholt und sie über unsere Spielregeln informiert." Seither gebe es keine Zwischenfälle mehr. Die auf den Plakaten angedrohten Massnahmen - ein kostenpflichtiger Verweis von 230 Franken oder sogar ein Schulhausverbot - mussten in keinem Fall ergriffen werden. Die Bilder werden laut Stutz vernichtet. Arthur Frauenfelder, Leiter der Datenaufsichtsstelle, findet das Vorgehen der BBW unproblematisch, weil diese die Schüler mit Flyern darüber informiert hat, wie er gegenüber dem "Landboten" sagte.
(rry/20 Minuten)

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RAUCHVERBOT
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20min.ch 6.7.09

Kritik

Rauchverbot bald auch für Festzelte und Privatpartys?

von Marcel Urech

Der Bund will das nationale Rauchverbot so auslegen, dass auch private Anlässe davon betroffen sind. Kritiker laufen dagegen Sturm.

Die Zigarre mit Initialen des Brautpaars hat bei Hochzeiten Tradition. Dumm nur, wenn sie am Feste nicht mehr geraucht werden darf. So zumindest will es das Bundesamt für Gesundheit (BAG) mit seiner Verordnung zum Passivraucher-Gesetz, die nun in der Vernehmlassung ist. "Auf privaten Anlässen, die nicht öffentlich zugänglich sind, soll künftig ein Rauchverbot gelten, wenn mindestens zwei Personen dafür arbeiten", sagt BAG-Mediensprecherin Mona Neidhart. Sprich: Wer für eine Party in einem geschlossenen Raum eine Band oder ein Catering organisiert, ist davon betroffen. Selbst eine Beiz mit Wintergarten, bei der nicht mindestens die Hälfte des Dachs oder der Seitenflächen offen ist, bleibt nicht verschont.

"Das ist doch Schwachsinn", kommentiert SVP-Nationalrat Peter Spuhler. Er will mit der IG Freiheit gegen das Verbot ankämpfen. Auch Hannes Jaisli, Leiter Wirtschaft und Recht beim Branchenverband Gastrosuisse, ist skeptisch: "Es wird Probleme bei der Umsetzung geben; die Regelung ist zu kompliziert." René Kuhn von der Partyzelt-Vermietung Adolf Kuhn AG geht gar davon aus, dass seine Kunden ein Verbot einfach ignorieren würden. "Niemand wird sich vom Staat vorschreiben lassen, das Rauchen an privaten Anlässen zu unterlassen", so Kuhn.

Soll das Rauchverbot auch an Privatpartys gelten?

Olivier Zwahlen, 20, Riehen BS
Das Rauchverbot in Restaurants kann ich als Raucher gut akzeptieren. Aber mit einem Rauchverbot für private Anlässe sähe ich meine Privatsphäre klar verletzt. Hier darf mir der Staat nicht dreinreden.

Larissa Reisenbichler, 25, Bern
Es kann ja jeder selbst entscheiden, ob er an eine Party gehen will oder nicht. Darum sollte bei Privaten der Veranstalter festlegen können, ob geraucht werden darf. Das Rauchverbot in Restaurants ist aber gut.

Benjamin Eichenberger, 21, Winterthur
Das finde ich überhaupt nicht in Ordnung. An meiner Party möchte ich tun, was ich will, und die Regeln selbst bestimmen. Es widerstrebt mir, meinen Gästen das Rauchen verbieten zu müssen.

Miriam Eigenheer, 18, Dierikon LU
Nein, der Staat greift mit seinen Gesetzen und Verboten schon genug in die Privatsphäre der Bürger ein. Jeder Veranstalter soll weiterhin selber entscheiden können, ob geraucht werden darf oder nicht.

Beat Schälle, 45, Niederwil SG
Ich finde das völlig übertrieben, auch wenn ich in meinem Leben noch nie geraucht habe. Aber wenn ich ein Fest mache, dann darf ich doch wohl noch selber entscheiden, ob geraucht werden darf.

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ANTI-ATOM
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Bund 7.7.09

Uran-Connection wirft Fragen auf

Greenpeace bezweifelt Ökobilanz des AKW Beznau

Greenpeace kritisiert die Ökobilanz des AKW Beznau: Diese sei mit Blick auf russisches Uran geschönt.

Felix Maise

Abgebrannte Brennelemente aus dem AKW Beznau werden in Sellafield (GB) und La Hague (F) wiederaufbereitet. Dabei wird wiederverwertbares Plutonium und Uran gewonnen. Das Uran mischt die russische Firma Elektrostal mit höher angereichertem russischem Uran und fabriziert aus der Mischung sogenannten ERU-Brennstoff, der wiederum in Schweizer Reaktoren zum Einsatz kommt. Für den ERU-Brennstoff werde hochangereichertes Uran aus der russischen Atomwaffenabrüstung verwendet, schreiben die Nordostschweizerischen Kraftwerke NOK in ihrer Ökobilanz des AKW Beznau. Beznau liefere so einen Beitrag zur Entsorgung des russischen Atomwaffen-Friedhofs.

Das stimme nicht, sagt die Umweltorganisation Greenpeace. In einem offenen Brief forderte sie die NOK gestern auf, die ihrer Meinung nach falschen Angaben in der Ökobilanz zu korrigieren. Für die ERU-Brennelemente werde nicht Atomwaffenmaterial verwendet, sondern aufbereitetes Uran aus alten U-Boot- und Schiffs-Antriebsreaktoren und aus einem russischen Brutreaktor. Greenpeace geht davon aus, dass der Löwenanteil des ursprünglich aus der Schweiz stammenden Urans gar nicht in die Schweiz zurückkehrt. Aus wirtschaftlichen und technischen Gründen gelange bis zu 80 Prozent davon direkt zur Verbrennung in die punkto Brennstoff weniger anspruchsvollen und weniger sicheren Reaktoren des Typs Tschernobyl. "Würden die Zustände in den Produktionsstätten ex-sowjetischer Bauart berücksichtigt, käme eine ganz andere Ökobilanz heraus", sagt Greenpeace-Atomfachmann Leo Scherer.

NOK-Mediensprecherin Anahid Rickmann weist die Greenpeace-Vorwürfe zurück: "Sämtliche Lieferanten bestätigen, dass die in Beznau verwendeten ERU-Brennstäbe aus der Abrüstung russischer Kernwaffen stammen. Das wird auch anhand der Zusammensetzung der ERU-Brennstäbe deutlich".

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greenpeace.ch 6.7.09

Ökobilanz AKW Beznau: Dunkle Flecken im Reinheft

6.07.2009  Zürich. Recherchen belegen: Die Nordostschweizerischen Kraftwerke AG (NOK) informieren in ihrem Umweltbericht zum KKW Beznau nicht korrekt über die Herstellung von Uranbrennstoff. Greenpeace fordert die NOK daher in einem offenen Brief auf, die falsche Umweltdeklaration vom Internet zu nehmen und aus Publireportagen und Inseraten zu streichen bis sie korrigiert ist.

In der "Umweltdeklaration KKW Beznau" ermittelt die NOK, wie stark die Produktion von Atomstrom die Umwelt belastet - hinuntergerech-net auf eine Kilowattstunde. Grundlage dieser Ökobilanz bilde der "gesamte Kernbrennstoffzyklus und alle dazugehörigen Prozesse", behauptet die NOK. Nachforschungen von Greenpeace zeigen nun aber, dass die NOK bezüglich der Herstellung der Brennelemente falsche und unvollständige Angaben macht, was die Aussagekraft der Umweltde-klaration erheblich vermindert.

Die wichtigsten Befunde:

- Für die Brennelemente aus Wiederaufarbeitungsuran (sog. ERU-Brennstoff) wird nicht, wie im NOK-Bericht behauptet, vor allem "überschüssiges Uran aus der Kernwaffenabrüstung" - also russisches Atombombenmaterial - verwendet. Zum Einsatz gelangt wesentlich weniger hoch angereichertes spaltbares Material aus Antriebsreaktoren und aus einem russischen Brutreaktor. Die NOK trägt somit nicht zur atomaren Abrüstung in Russland bei.

- Bevor das Material in den für die NOK bestimmten ERU-Brennstoff eingebaut werden kann, muss es im russischen Mayak - einem der weltweit berüchtigtsten Atomkomplexe, der ganze Landstri-che verseucht - wiederaufbereitet werden. Auf der NOK-Liste der russischen Zulieferer fehlt jeder Hinweis auf die Produktionsstätte Mayak.

- Es gibt starke Anhaltspunkte dafür, dass der Löwenanteil des schweizerischen Urans gar nicht in die Schweiz zurückkehrt und in hiesigen AKW wieder verwendet wird. Vielmehr enden aus technischen Gründen bis zu 80 Prozent des Schweizer Urans im Brennstoff für Reaktoren des Typs Tschernobyl und tragen so zum Weiterbetrieb dieser katastrophenträchtigen Atomkraftwerke bei.

"Eine Ökobilanz, die solche Informationen vorenthält, ist geschönt", sagt Atomexperte Leo Scherer. "Die Angaben im Umweltbericht der NOK basieren auf den Standards westlicher Anlagen und Verfahren. Würde von den Zuständen in den Produktionsstätten ex-sowjetischer Bauart ausgegangen, käme eine ganz andere Umweltbilanz zutage." Greenpeace fordert die NOK deshalb auf, die Umweltdeklaration vom Internet zu entfernen. Sie soll auch aus Publireportagen und Inserate-kampagnen verschwinden bis die korrekten Angaben vorliegen.

Offener Brief an die NOK
http://www.greenpeace.ch/fileadmin/user_upload/Downloads/de/Atom/2009_Brief_NOK_Umweltdeklaration_Beznau.pdf

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SCHÜTZENMATTE
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Stadtrat 18.6.09

5 Postulat Fraktion GB/JA! (Karin Gasser/Natalie Imboden, GB) vom 26. Oktober 2006: Umnutzung und städtebauliche Gestaltung der Schützenmatte (06.000288); Prüfungsbericht

Bericht des Gemeinderats

In der Stadtratssitzung vom 14. Juni 2007 wurde das folgende Postulat erheblich erklärt:

Die Schützenmatte wurde bisher städtebaulich vernachlässigt. Was früher ein Reitgarten war, ist seit dem Bau des Eisenbahnviaduktes Ende der dreissiger Jahre hauptsächlich eine Abstellfläche für Autos. Der Platz wird zwar auf verschiedene Weisen genutzt (Carterminal, Vorplatz Reitschule, Chilbi etc.), aber die Parkplatznutzung dominiert den Raum so stark, dass alles andere nebensächlich ist. Der Ort ist seit langem unattraktiv geworden, illegale (Drogen-) Geschäfte finden statt, insbesondere nachts überqueren viele Leute den Platz nicht gerne und meiden deshalb das Kulturzentrum Reitschule. Diese Situation ist unhaltbar und muss dringend verbessert werden, indem die Schützenmatte städtebaulich umgestaltet wird. Nur so wird eine Nutzungsdurchmischung möglich, wie sie für einen zentralen städtischen Platz nötig und sinnvoll ist. Es ist deshalb unabdingbar, die Parkplätze auf der Schützenmatte aufzuheben. Die Parkhäuser in der Innenstadt bieten für den motorisierten Privatverkehr genügend Plätze an zentraler Lage.
Auch uns ist bewusst, dass die Schützenmatte, die durch mehrspurige, stark frequentierte Strassen umgeben ist, nie zu einer grünen Lunge werden wird. Trotzdem sind wir überzeugt, dass eine Umgestaltung in einen angenehmeren, für alle zugänglichen Platz möglich ist. Dabei muss keine teure Luxuslösung angestrebt werden, sondern in erster Linie soll eine übersichtliche Freifläche geschaffen werden. Die Bedürfnisse der Jugendlichen, die in der Reitschule ein- und ausgehen, sollen dabei speziell berücksichtigt werden. Ein parkplatzfreier Raum würde z.B. auch dem Flohmarkt, der zurzeit auf engem Raum zusammengepfercht ist, mehr Platz bieten.
Der Gemeinderat wird gebeten, ein Gestaltungs- und Nutzungskonzept für die Schützenmatte zu erarbeiten, das für diesen zentrumsnahen Raum eine Aufwertung bringt. Zu berücksichtigen sind dabei folgende Punkte:

1. Die Aufhebung der Parkplätze für Pkws auf der Schützenmatte, z.B. im Rahmen der notwendigen Kompensation für den geplanten Ausbau des Park&Ride Neufeld.
2. Sinnvolle Lösung für die Reisecars: Für die Car-Reisenden ist die Schützenmatte aufgrund ihrer Nähe zum Bahnhof ideal, gleichzeitig soll aber die Verkehrsführung so gestaltet werden, dass sich die Car An- und Zufahrten besser verteilen und die angrenzenden Wohnquartiere möglichst wenig belastet werden. Es soll für die Reisenden mindestens ein Dach erstellt werden, das vor Regen schützt.
3. Chilbi, Kundgebungen etc. sollen weiterhin möglich sein.
4. Einbezug der verschiedenen Anspruchsgruppen (Reitschulebetreibende und Reitschulbesucherinnen und -besucher, Geschäftsinhaber am Bollwerk, Car-Unternehmen, SBB, etc.) bei der Erstellung des Konzepts.

Bern, 26. Oktober 2006

Postulat Fraktion GB/JA! (Karin Gasser/Natalie Imboden, GB), Catherine Weber, Hasim Sancar,
Daniele Jenni, Myriam Duc, Anne Wegmüller, Stefanie Arnold, Franziska Schnyder, Urs
Frieden

Bericht des Gemeinderats

Ausgangslage

Der Raum Schützenmatte - Bollwerk, an der Nahtstelle zwischen Altstadt, Bahnhofareal und Länggassquartier, ist ein bedeutender Ort im Stadtgefüge Berns. Gleichzeitig entspricht die heutige Gestaltung dieses Raums nicht den städtebaulichen Ansprüchen, welche an ein citynahes Gebiet gestellt werden. Aus diesen Gründen ist das Gebiet seit einigen Jahren Ziel konzeptueller Betrachtungen sowie planerischer und baulicher Massnahmen der Stadtverwaltung.
Dieser Prozess findet auf drei Abschnitten der Zeitachse statt.

Kurzfristige Strategie (Sofortmassnahmen)

Ausgelöst durch verschiedene Bedürfnisse (u.a. Verbesserung der Zugänglichkeit der Reithalle und der Situation auf dem Vorplatz) ist ein Betriebs- und Gestaltungskonzept für den Bereich unter dem Bahnviadukt erarbeitet worden. Dieses Konzept bildet die Grundlage für den dieses Areal betreffenden Nutzungsvertrag zwischen den SBB und der Stadt Bern, der im Entwurf vorliegt und kurz vor der gegenseitigen Unterzeichnung steht. Viele der im Vertrag geregelten Massnahmen - wie neue Beleuchtung, Velo-Parkplätze samt Ständern, Pissoirs, Containerraum sowie der Abbruch des sogenannten Fahrlehrerhäuschens - sind bereits in den letzten drei Jahren umgesetzt worden. Andere Massnahmen, wie beispielsweise das Erstellen einer Skating-Anlage, stehen in nächster Zeit bevor. Im Weiteren ist im Rahmen des Konzepts Öffentliche WC-Anlagen in der Stadt Bern eine öffentliche WC-Anlage auf der südöstlichen Ecke der Schützenmatte, bei den Car-Parkplätzen, erstellt worden. Diese Anlage sollte als Übergangslösung bis zur Sanierung und Aufwertung der Schützenmatte im Rahmen der mittelfristigen Strategie, voraussichtlich im Jahr 2012, dienen.

Mittelfristige Strategie (Zeithorizont um 2012)

Im Gebiet stehen in den nächsten Jahren diverse Tiefbausanierungsprojekte an. Im Bollwerk, Abschnitt Neuengasse bis Kleeplatz, müssen aus Sicherheitsgründen alle bestehenden ewb- Werkleitungen erneuert werden. Der Belag auf der Schützenmatte ist mehr als 30 Jahre alt und grösstenteils in einem sehr schlechten Zustand, der sich durch Risse, Senkungen und Aufbrüche manifestiert. Überall auf der Schützenmatte gibt es Stolperfallen und Wasserlachen. In der Mittelfristigen Investitionsplanung 2009 - 2016 sind für die Sanierungsarbeiten am Bollwerk Fr. 6 300 000.00 und an der Schützenmatte Fr. 730 000.00 vorgesehen.

Der Gemeinderat ist der Ansicht, dass diese Sanierungsarbeiten, welche voraussichtlich im Jahr 2012 durchgeführt werden, die Gelegenheit bieten, die Schützenmatte und das Bollwerk umzugestalten und aufzuwerten. Gleichzeitig haben die stadtinternen Abklärungen ergeben, dass mittelfristig die Existenz einer sogenannten grauen Allmend auf der Schützenmatte ihre Berechtigung hat. Aus diesem Grund werden die heutigen Funktionen der Schützenmatte als öffentlicher Parkplatz für Pkws und Cars sowie Chilbiplatz und Kundgebungsort weiterbehalten. Für die Schützenmatte wurde bereits ein Entwurf des Betriebs- und Gestaltungskonzepts erarbeitet. Die Hauptmassnahmen dieses Konzepts sind:

− Verbesserung der Verkehrssicherheit, Durchlässigkeit und Übersichtlichkeit sowie der Zugänglichkeit zur Reitschule für Fussgängerinnen und Fussgänger durch die Neuanordnung der Parkplätze für Pkws (Verzicht auf 10 öffentliche Parkplätze nötig) und Cars.

− Verbesserung der Infrastruktur für die Car-Reisenden durch die Erstellung eines Dachunterstands mit integrierter WC-Anlage, Telefonkabine und Getränkeautomat.

Im Verlauf des nächsten Jahrs kann mit einem Entscheid über den möglichen Ausbau des P+R Neufeld gerechnet werden. Bei einer Erweiterung des P+R Neufeld schliesst der Gemeinderat die Aufhebung der Parkplätze als Kompensation nicht aus. Ebenso kann die Abstimmung über die Initiative "Für einen autofreien Bahnhofplatz" neue Rahmenbedingungen für die Schützenmatte schaffen. Eine weitere Planungsunsicherheit ergibt sich aus der kürzlich eingereichten Initiative "Schliessung und Verkauf der Reitschule". Aus diesen Gründen muss das Betriebs- und Gestaltungskonzept Schützenmatte auf seine Gültigkeit hin überprüft werden.

Langfristiger Ausblick (Zeithorizont um 2030)

Der Gemeinderat hat, um einen langfristigen Ausblick zu gewinnen, das Gebiet um Schützenmatte- Bollwerk einer grundsätzlichen Untersuchung unterzogen. In diesem Zusammenhang wurde die Arbeitsgemeinschaft "Boulevard" beauftragt, den Perimeter ganzheitlich zu analysieren und ein möglichst differenziertes Bild davon zu zeichnen, welche Faktoren in diesem städtischen Raum eine zentrale, eine fördernde oder auch hemmende Rolle spielen. Das Resultat der Arbeit liegt als Grundlage "Planungsprozess Boulevard - Thesen" vor (siehe unter http://www.bern.ch/leben_in_bern/wohnen/planen/aktuell/boulevard). In dieser Grundlage wurde zunächst die Situation umfassend analysiert. Dabei wurden sowohl der (Planungs-) Geschichte, wie auch der heutigen Nutzung, dem Städtebau, sozialen Aspekten und den Besonderheiten des Raums als Schnittstelle zwischen Altstadt, Bahnhof und den umliegenden Quartieren besondere Beachtung geschenkt. Der untersuchte Perimeter wurde bewusst um das westlich des Eisenbahnviadukts gelegene, sich in SBB-Eigentum befindende Eilgutareal sowie um das Gebiet der nördlichen Oberen Altstadt erweitert. Die als Thesen formulierte Zwischenbilanz der Untersuchungen zeigt, dass es sich hier um einen wichtigen, eigenständigen Stadtraum mit Aufwertungspotenzial handelt. Diese Grundlage bildet eine fundierte Basis für die weiteren konzeptionellen Überlegungen. Diese sollen allerdings erst unternommen werden, wenn die aus der Initiative "Für einen autofreien Bahnhofplatz", aus der Planung Zukunft Bahnhof Bern sowie allenfalls aus der Initiative "Schliessung und Verkauf der Reitschule" resultierenden Rahmenbedingungen definiert sind.

Fazit

Für den Gemeinderat steht momentan angesichts der oben aufgelisteten Tatsachen betreffend des Areals Schützenmatte-Bollwerk die mittelfristige Strategie im Vordergrund. Dabei sollte nichts realisiert werden, was die langfristige Entwicklung des Gebiets verhindern würde.

Im Weiteren nimmt der Gemeinderat wie folgt Stellung zu den einzelnen Punkten des Postulats:

Zu Punkt 1:
Eine ersatzlose Aufhebung der Parkplätze steht in der momentanen Situation aus Sicht des Gemeinderats nicht zur Diskussion. Im Verlauf des nächsten Jahrs kann mit einem Entscheid über den möglichen Ausbau des P+R Neufeld gerechnet werden. Bei einer Erweiterung des P+R Neufeld schliesst der Gemeinderat die Aufhebung der Parkplätze als Kompensation nicht
aus.

Zu Punkt 2:
Mit dem Neufeldzubringer wird die Schützenmatte ab 2009 für Cars ab der Autobahn erschlossen, ohne dass Wohnquartiere belastet werden. Eine Verbesserung der Infrastruktur, u.a. auch die Erstellung eines Dachs für die Reisenden, ist im Rahmen des Betriebs- und Gestaltungskonzepts Schützenmatte vorgesehen. Trotz der Verbesserung der Zufahrt und der Nähe des Bahnhofs ist die Schützenmatte als Carterminal für den internationalen Linienbusverkehr nicht geeignet. Einerseits weil der Standort sich zu weit von der Autobahnausfahrt befindet, andererseits weil er nicht ausbaufähig ist. Ein Ausbau ist aber angesichts der wachsenden Bedeutung des internationalen Linienbusverkehrs nötig. Der Standort P+R Neufeld wäre auch für diese Nutzung bestens geeignet. Voraussichtlich schon ab Sommer 2009 soll beim P+R Neufeld wieder ein provisorischer Carterminal betrieben werden wie er schon vor Beginn der Bauarbeiten am Neufeldzubringer bestanden hat.

Zu Punkt 3:
Die heutigen Funktionen der Schützenmatte wie Chilbiplatz, Besammlungsort für Kundgebungen und Car-Parkplätze sind unbestritten und sollen beibehalten werden. Ein Betriebs- und Gestaltungskonzept Schützenmatte existiert bereits als Entwurf. Dieses Konzept muss aufgrund des Ergebnisses der Abstimmung über die Initiative "Für einen autofreien Bahnhofplatz" sowie der Ergebnisse der Planung P+R Neufeld auf seine Gültigkeit überprüft und nach Bedarf angepasst werden.

Zu Punkt 4:
Die betroffenen Anspruchsgruppen werden in geeigneter Weise bei der Weiterbearbeitung des Betriebs- und Gestaltungskonzepts Schützenmatte miteinbezogen.

Bern, 1. April 2009
Der Gemeinderat

Natalie Imboden (GB) für die Fraktion GB/JA!: Unsere Fraktion ist mit dem Prüfungsbericht nicht zufrieden. Wir haben gefordert, dass man im Perimeter Schützenmatt ein Nutzungs- und Gestaltungskonzept entwickle, und haben verschiedene Bedingungen formuliert: Aufhebung der Autoparkplätze mit Regelung für die Cars, weiterhin Möglichkeit für Versammlungen, Ab-sprache mit allen Nutzungsgruppen dieses Perimeters. Es wurde eine umfangreiche Studie in Auftrag gegeben, die unter dem Titel "Boulevard" im Internet steht. Sie befasst sich mit der Schützenmatte in einem weiteren Rahmen und als Teil der Neustadt. Das sind wichtige As-pekte. Die Planung muss die Nähe des Aareknicks, des Kunstmuseums, des Amtshauses, der Bollwerk-Post, der Universität und des Eilgutareals der SBB einbeziehen. Jetzt wird die Schützenmatte vom Verkehr und den Bahngeleisen dominiert. Die Studie analysiert diese verschiedenen Aspekte. Warum ist es möglich, dass in der Stadt Bern ein so zentrumsnahes Gelände mit bester Erschliessung nur für Parkplätze genutzt wird? Die Studie enthält u.a. eine alte Photographie der Universität, von der Aarbergergasse aus aufgenommen. Sie zeigt, dass die Universität vor dem Neubau des Bahnhofs als Ort inmitten der Stadt gesehen wurde. Die Studie zeigt auch die Gründe auf, weshalb die Schützenmatte vor allem als Unort wahr-genommen wird.
Die Antwort des Gemeinderates spricht von einer kurz-, mittel- und langfristigen Planung. Wir anerkennen seine kurzfristigen Massnahmen, über die wir schon diskutiert haben: Eine Ska-teranlage, ein neues WC-Häuschen, einen Nutzungsvertrag mit der SBB. Diese punktuellen Massnahmen genügen aber nicht. Wir sind enttäuscht über die mittel- und langfristigen Mass-nahmen des Gemeinderates. Er spricht von Investitionen für diesen Raum in der Höhe von 7 Mio. Franken, weil man die Bodenplatten wegen neuer Werkleitungen ersetzen muss. Wenn man schon so viel Geld in die Hand nimmt, sollte eine längerfristige Planung vorhanden sein. Der Gemeinderat behandelt die Schützenmatte als Sanktnimmerleinsmatte und spricht von einer "grauen Allmend". Bezüglich der Parkplätze sind die Aussagen des Gemeinderates wi-dersprüchlich. In der Antwort steht, er wolle die Schützenmatte als Areal für Parkplätze bei-behalten, wenig später sagt er aber, er schliesse deren Aufhebung als Kompensation für das Park+Ride Neufeld nicht aus. Es ist uns bewusst, dass noch sehr viele Fragen offen sind. Es gibt die zwei hängigen Volksabstimmungen über den autofreien Bahnhofplatz und den Ver-kauf der Reitschule, die Diskussion über den Tiefbahnhof, vielleicht plant die Universität zu-sätzliche Bauten, auch die SBB ist ein wichtiger Partner. Auf all diese Fragen sind keine schnellen Antworten zu erwarten, aber wir erwarten vom Gemeinderat, dass er klare Vorstel-lungen entwickelt. Wir erwarten eine enge Zusammenarbeit mit der SBB. Die Fraktion GB/JA! hat mit einer Motion einen Planungskredit gefordert, eine Reaktion auf die ungenügende Ant-wort des Gemeinderates. Wir verlangen, dass er eine solide Planung an die Hand nimmt. Es geht um einen wichtigen Raum. Wir lehnen den Prüfungsbericht ab. Es gibt auch noch einen Vorstoss der SP zu diesem Thema. Wir hoffen, dass wir bei der Diskussion um diese Motio-nen einen Schritt weiterkommen.

Fraktionserklärungen

Beat Zobrist (SP) für die Fraktion SP/JUSO: Ich kann mich in den meisten Punkten meiner Vorrednerin anschliessen. Wir sind mit dem Postulatsbericht nicht zufrieden. Der ganze Peri-meter Bollwerk-Schützenmatte-Hodlerstrasse muss neu gestaltet werden. Dort liegt ein gros-ses städtebauliches Potential. Der Gemeinderat ist zur Zeit noch mutlos und geht über Flick-werk nicht hinaus. Wir verlangen in unserer Motion vom 22. Januar 2009 einen Projektkredit mit sehr wenig Vorgaben. Dieser Perimeter muss ein wichtiger städtischer Entwicklungsraum werden und bietet der Stadt eine einmalige Chance. Die Politik hat bisher auf Einzellösungen gesetzt, der Blick aufs Ganze fehlt. Die Planung wird allzu sehr der SBB überlassen. Der Ge-meinderat sollte das Steuer in die Hand nehmen und koordinieren, partikuläre Ansprüche bündeln, Spielregeln formulieren und durchsetzen. Die Planung muss umfassend und gross-zügig sein. Hodlerstrasse, Kunstmuseum, Spychergasse, evtl. sogar Waisenhausplatz müs-sen einbezogen werden. Unter dem Brückenkopf der Lorrainebrücke waren einmal zwei be-deutende Gebäude geplant, jetzt gibt es nur einen völlig ungenutzten Aareabhang. Wir ken-nen keine Tabus, weder die heutige Verkehrsregelung noch die Fixierung auf eine "graue Allmend", noch die bestehende Parkplatzwüste, noch irgendwelche Rücksichten auf den Vor-platz der Reitschule. Wir wollen nicht mehr warten, vor allem nicht auf eine 30-jährige Pla-nung der SBB. Jetzt braucht es grosse, gebündelte Anstrengungen und Entscheidungen, um den Zustand zu verbessern. Bei der Beratung unserer Motion werden wir darauf zurückkom-men.

Erik Mozsa (GFL) für die Fraktion GFL/EVP: Die Schützenmatte ist ein sozialer Brennpunkt der Stadt. Sie wird auch als Unort bezeichnet, weil sich die Leute am Abend z.T. nicht mehr hinwagen. Auch der Verkehr ist Teil des Problems. Die Diskussion muss mehr einschliessen als nur Repression, etwa auch bauliche Aufwertungen, um den Leuten mehr Sicherheit zu geben. Der Gemeinderat sieht eine Planung erst ab 2012 vor. Sein Ziel ist auch dann eher kosmetischer Natur. Es wird uns kein grosser Wurf präsentiert. Wir wollen eine raschere und umfangreichere Aufwertung und wünschen eine parkplatzfreie Schützenmatte. Auch wir leh-nen den Prüfungsbericht ab.

Philippe Müller (FDP) für die Fraktion FDP: Ich bin mit meinen Vorredner/innen weitgehend einverstanden. Was der Gemeinderat gemacht hat, ist nicht grandios. Zuerst kommt der Aus-blick 2030; dazu werden wir nicht mehr viel zu sagen haben. Die mittelfristige Planung be-schränkt sich auf ein bescheidenes Flickwerk, kurzfristig soll es ein Betriebs- und Gestal-tungskonzept geben, das die Grundlage für einen Nutzungsvertrag zwischen der SBB und der Stadt bilde. Viele der im Vertrag geregelten Massnahmen seien bereits umgesetzt. Sie haben demnach nichts genützt. Das ewige Versteckspiel hinter Konzepten ist aber die rot-grüne Poli-tik. So läuft es auch in der Sicherheits- und der Sozialpolitik. In der Sache bin ich aber ein-verstanden. Dieser Bericht bringt nichts. Wir lehnen ihn auch ab.

Stadtpräsident Alexander Tschäppät: Es ist uns völlig klar, dass Bollwerk/Schützenmatte ein sehr wichtiges Areal ist, eine der letzten Chancen, die Stadt noch zu entwickeln. Die Stadt hat auch schon einiges unternommen; sie hat z.B. Häuser am Brückenkopf gekauft. Wir haben auch die bereits erwähnte Studie "Boulevard" in Auftrag gegeben. Es ist uns bewusst, dass man hier dranbleiben muss. Der Gemeinderat hält aber einen Boxenstopp von zwei bis drei Jahren für sinnvoll. Wir haben grosse Projekte hängig, deren Ausgang die Nutzung dieses Areals massgeblich beeinflussen werden: Reithalle, Tiefbahnhof, Aufstockung des Park+Ride Neufeld, Abstimmung über einen autofreien Bahnhofplatz. Zurzeit sind die Budgets eng und die Kapazitäten der Planungsdirektion sehr beschränkt. Deshalb sollten wir erst planen, wenn wichtige Rahmenbedingungen bekannt sind. Wir haben auch keine Kredite, um entsprechen-de Planungsvorhaben auszulösen. Die Motion der SP wird aber in absehbarer Zeit diskutiert werden. Wir werden auf jeden Fall die nötigen Mittel haben müssen, um eine solche Planung zu finanzieren. Die Diskussion darüber wird lebhaft sein, weil es sehr unterschiedliche Nut-zungsvorstellungen gibt, z.B. graue Allmend, Campus für eine Fachhochschule, grosses Wa-renhaus, Nutzung für eine Dienstleistung. Der Gemeinderat ist sich der Chance sehr bewusst, er muss aber vorher gewisse Eckwerte kennen, um erfolgreich planen zu können. Wenn der Stadtrat nicht mehr warten will und die Mittel zur Verfügung stellt, dann soll es nicht an mir liegen. Wir würden dann die laufende Planung den jeweils neuen Gegebenheiten anpassen müssen, aber dazu wären wir in der Lage.

Beschluss
1. Der Stadtrat lehnt den Prüfungsbericht des Gemeinderates ab (9 Ja, 55 Nein).
2. Die Frist für das Vorlegen eines neuen Prüfungsberichts beträgt 1 Jahr d.h. bis 17. Juni 2010.