MEDIENSPIEGEL 12.7.09
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)
Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Kulturtipps (DS)
- Gymer Neufeld: Papi schützt Sohn
- Hausbesetzung Ittigen
- Häuserkampf Nordring: Bonze vs Polizei
- Bettel-Drama Thun Season 2009
- Homophobie: Habs zum NZZ-Homohass-Song-Artikel
- ZH-Cops: Rache-Anzeige gegen Fotograf Klaus Rozsa
- Hooligan-Grippe: Fanarbeit; Kameras; Alkverbot; Inti mit SFL-Grimm
- Graswurzel TV zum G8
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REITSCHULE
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So 12.07.09
19.00 Uhr - Vorplatz - BBQ@Vorplatz
21.00 Uhr - Dachstock - Isis
(USA/Ipecac/Hydrahead). Support: Destruc-to
Swarmbots (USA)
Mi 15.07.09
19.00 Uhr - SousLePont - Punk
Spezialitäten
Sa 18.07.09
14.00 Uhr - Alter Hirschenpark - Kubb-Grümpel-Turnier
(Anmeldung kubbcup@gmx.ch
So 19.07.09
19.00 Uhr - Vorplatz - BBQ@Vorplatz
Infos: www.reitschule.ch
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BZ 11.7.09
Konzert im Dachstock der Reitschule
Rockmusik der Extraklasse
Die amerikanische Metalrock-Band Isis ist schon längst mehr als
ein
Geheimtipp und wird oft in einem Atemzug mit Bands wie Neurosis oder
Pelican genannt. Bekannt ist die Band für ihren Stilmix und die
epische
Länge ihrer Songs, die selten kürzer als sechs Minuten sind.
Isis wurde
1997 gegründet und tritt seit einigen Jahren auch immer wieder in
der
Schweiz auf. Vor vier Jahren spielte die Band das letzte Mal im
Dachstock der Reitschule Bern, zwischenzeitlich konnte man sie am
Montreux Jazz Festival und an der Bad Bonn Kilbi erleben - und nun
erneut in Bern.
pd
Morgen Sonntag, 12. Juli, 21 Uhr, Dachstock der Reitschule, Bern.
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FILZ
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Bund 11.7.09
Neufeld-Rektor befangen?
Stadt Bern Der Wirbel um die rassistischen und sexistischen Texte in
einer Maturazeitung des Gymnasiums Bern Neufeld zieht Kreise: Gegen den
Willen der Lehrerkonferenz hat Rektor Rolf Maurer eine Ermittlung der
Autorschaft abgelehnt. Wie erst jetzt bekannt wurde, hat er damit auch
seinen Sohn vor Unannehmlichkeiten bewahrt, der als möglicher
Mitautor
der Texte gilt. "Maurer hätte von Anfang an in den Ausstand treten
sollen", sagt eine schulinterne Quelle. Maurer weist den Vorwurf von
sich; am relevanten Entscheid der Schulleitung sei er nicht beteiligt
gewesen. (bob)
Seite 25
--
Sohn des Rektors des Gymnasiums Bern Neufeld ist potenzieller Mitautor
rassistischer Texte in einer Maturazeitung
War der Rektor befangen?
Haben Texte in einer Matura- zeitung des Gymers Neufeld das
Antirassismusgesetz verletzt? Gegen den Willen der Lehrerkonferenz, die
eine Anzeige ermöglichen wollte, sah der Rektor von einer
Ermittlung
der Autoren ab. Pikant: Sein Sohn gehörte zur Klasse.
Bernhard Ott
Witze gegen Farbige und Juden, Beleidigungen von Lehrern: Die
Maturazeitung einer Klasse der mathematisch-naturwissenschaftlichen
Abteilung des Gymnasiums Neufeld hat für Aufsehen gesorgt ("Bund"
vom
9. Juli). Dem Vernehmen nach hat dieselbe Klasse zudem in einem
Flugblatt eine Lehrerin als "RAF-Terroristin" bezeichnet. Eine Mehrheit
der Lehrerkonferenz wollte die Autoren der Texte ermitteln lassen, um
eine disziplinarische Strafe auszusprechen und eine Anzeige wegen
Verstosses gegen das Antirassismusgesetz oder wegen Ehrverletzung zu
ermöglichen. Rolf Maurer, Rektor des Gymnasiums Neufeld, wollte
die
Autorschaft aber nicht ermitteln. Gemäss gut unterrichteten
Quellen
habe Maurer damit seinen Sohn, der möglicher Autor eines Teils der
Texte ist, vor Unannehmlichkeiten schützen wollen. Maurers Sohn
hat
2008 auf der Liste der Jungfreisinnigen für den Stadtrat
kandidiert.
Rektor gab Schülern sein Wort
Rektor Maurer bestätigt auf Anfrage, dass sein Sohn zur Klasse
gehört
habe. Zunächst habe dies für ihn aber keine Rolle gespielt.
Er sei
aktiv geworden, weil ihn eine Lehrerin, die sich durch eine
Beschreibung in der Zeitung in ihrer Ehre verletzt gefühlt hatte,
zu
einer Reaktion aufforderte. Da es in der Zeitung auch Witze über
Juden
und Farbige gebe, die möglicherweise einklagbar seien, habe er
sich
beim weiteren Vorgehen von der Erziehungsdirektion beraten lassen, sagt
Maurer.Er habe die Klasse sofort zu sich zitiert und sie aufgefordert,
sich bei der Lehrerin zu entschuldigen. Er habe die Schüler zudem
darüber informiert, dass die Schulleitung in einem Brief an die
Eltern,
der auch in der Schule ausgehängt werden solle, die beleidigenden,
rassistischen und sexistischen Aussagen verurteilen werde. Die
Schüler
hätten sich mit diesem Vorgehen einverstanden erklärt. Im
Gegenzug habe
er verzichtet, die Autorschaft der Texte zu ermitteln. "Ich habe den
Schülern mein Wort gegeben", sagt Maurer.
Ein Teil der Lehrerschaft habe daraufhin aber gefordert, die Täter
bekannt zu machen, sie von der Matura-Feier auszuladen und allenfalls
anzuzeigen. Der Rektor gibt zu bedenken, dass das ganze Verfahren
während der schriftlichen Maturaprüfung über die
Bühne gegangen sei. Zu
diesem Zeitpunkt unterlägen die Schüler nicht mehr der
disziplinarischen Aufsicht der Schule, sondern derjenigen der
kantonalen Maturitätskommission. "Eine Ermittlung der Autorschaft
während der Prüfungen wäre unverhältnismässig
gewesen", sagt Maurer. Es
habe Eltern gegeben, die angesichts des Verfahrens die
Rechtmässigkeit
der Matura-Prüfungen infrage gestellt hätten. Den Vorwurf der
Befangenheit weist Maurer von sich. "Die Frage stellte sich erst, als
ein Teil des Kollegiums verlangte, die Autoren zu ermitteln." Als die
Schulleitung sich dagegen entschied, sei er aber in den Ausstand
getreten. Am Ablauf des Verfahrens und den Reaktionen der Schule
würde
er auch heute nichts ändern. "Angesichts des Wirbels würde
ich aber
wohl von Anfang an in den Ausstand treten."
"Man wollte Ermittlungen nicht"
"Maurer hätte von Anfang an in den Ausstand treten müssen",
sagt eine
Stimme, die Gründe hat, anonym bleiben zu wollen. Als Rektor und
Vater
eines betroffenen Schülers hätte er die Leitung der
Untersuchung an den
zuständigen Abteilungsrektor delegieren müssen. Stattdessen
habe er sie
selber durchgeführt und der Klasse von Anfang an Stillschweigen
zugesichert. Der Fall sei klar: "Man wollte die Ermittlungen von Anfang
an nicht." Für Mario Battaglia, stellvertretender Leiter des
Mittelschul- und Berufsbildungsamtes, stand eine pädagogische
Intervention im Vordergrund. Für die Einleitung juristischer
Schritte
hätten die Tatbestände nicht ausgereicht. Dass der Sohn des
Rektors in
der betreffenden Klasse war, habe er gewusst. Er habe Maurer
unabhängig
von dieser Tatsache dieses Vorgehen vorgeschlagen. Allerdings
hätte die
Schulleitung durchaus noch disziplinarisch mit einem Verweis vorgehen
können. "Bei einem solchen disziplinarischen Fehlverhalten stehen
die
Schülerinnen und Schüler auch während der
Matura-Prüfungen noch unter
Aufsicht der Schule", sagt Battaglia.
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HÄUSERKAMPF ITTIGEN
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Indymedia 10.7.09
ätsch besetzt!!! ::
AutorIn : Wohnprojekt freier Lebensraum
Ittigen bei Bern. Die Gruppe Wohnprojekt freier Lebensraum hat sich
heute das Haus an der Worbentalstrasse 62 geschnappt.
Heute, Freitag 10. Juli um ca. Punkt! 17.15 Uhr, wurde vom Wohnprojekt
freier Lebensraum in der Agglomeration von Bern ein Haus wiederbelebt
und die Eigentümerin der Liegenschaft über ihr Glück
informiert.
Das Bijoux - von anderen gut bürgerliches Haus genannt - an der
Worbentalstrasse 62 in Ittigen bei Bern erfreut sich neuer
BewohnerInnen. Ein verlassener Garten mit Obstbäumen und
Brombeeren
wartete wohl schon lange darauf wieder benutzt zu werden.
Und natürlich ist auch das Haus einen Besuch wert. Neuantike
griechische Tapeten und solche mit barokem Schmetterlingsmuster laden
zum Bestaunen und Verweilen ein. Und wer das Wasser zum Laufen bringt,
darf als Erste(r) ein Bad in einer der Badewannen geniessen. Das
Wohnprojekt freier Lebensraum freut sich über Besuch. PS: Der
Garten
eignet sich hervorragend zum Picknicken oder auch zum Bräteln.
--
1 Inhaltliche Ergänzung
paparazzi power
11.07.2009 12:13
Glückauf! Trautes Heim uns allein?! Nein, wir freuen uns
natürlich über
Euer hurtiges oder auch längeres Vorbeischauen. Als Appetitanreger
für
die Besucher der nächsten Tage sollen die folgenden Bilder dienen.
http://ch.indymedia.org/de/2009/07/70344.shtml
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HÄUSERKAMPF NORDRING
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BZ 11.7.09
Polizeigebäude im Visier
Ein Hausbesitzer fordert einen Teilabriss des Polizeigebäudes am
Berner Nordring. Er macht ein altes Wegrecht geltend.
Liegenschaftsbesitzer Hans-Peter Gauch hat das kantonale Amt für
Grundstücke und Gebäude (AGG) eingeklagt. Ein ihm zustehendes
Wegrecht
sei durch das in den 70er-Jahren errichtete Polizeigebäude am
Berner
Nordring verbaut worden, sagt Gauch. In einem am Montag beginnenden
Prozess vor dem Zivilgericht Bern-Laupen fordert er einen Teilabriss
des Ringhofs - oder eine Vergleichszahlung von fünf Millionen
Franken.
"Ich werde den Fall bis vors Bundesgericht ziehen", sagt Gauch. Dazu
hat er 100000 Franken zur Seite gelegt. tob
Seite 27
--
Prozess gegen Behörde
Die Spiele des Herrn Gauch
Er hat Zeit und Geld - und will den Berner Behörden mit dem Gang
vors
Bundesgericht 5 Millionen Franken abnehmen. Hans-Peter Gauch fordert
den Teilabriss des Berner Polizeigebäudes, weil dieses ein altes
Wegrecht verbaue.
Für sein Spiel mit den Berner Behörden hat Hanspeter Gauch
100000
Franken auf einem Bankkonto zurückgelegt. "Was für ein
läppischer
Einsatz für ein Game, bei dem ich Millionen gewinnen kann", sagt
der
45-Jährige, der in der Stadt Bern mehrerer Häuser besitzt und
gemäss
eigenen Aussagen "sehr gut" von den Mieteinnahmen lebt.
Mit den 100000 Franken will Gauch seinen Gang durch die
Gerichtsinstanzen bis vors Bundesgericht finanzieren. Die erste
Verhandlung findet am Montag vor dem Zivilgericht Bern Laupen statt.
Die Klage richtet sich an das kantonale Amt für Grundstücke
und Gebäude
(AGG). Diesem Amt gehört das Polizeigebäude am Berner
Nordring (auch
Ringhof genannt). Und Teile dieses Gebäudes müssten
abgerissen werden,
fordert Gauch laut grölend. "Ich besitze ein Wegrecht, das durch
den
Ringhof zur Hälfte abgeschnitten wird." Als Beweis legt er
genüsslich
mehrere Papiere auf seinen Küchentisch, als wäre er beim
Pokerspielen
und zeigte beim Showdown ein gutes Blatt: Seine vier Asse sind der
Grundbuchauszug, eine Planskizze mit dem Verlauf des Weges und zwei
Bilder, die zeigen, welche Teile des Ringhofes er abgerissen haben will.
Die grosse Show
Gauch selber bezeichnet sich als intelligenten Spieler, als einer, der
viel Zeit habe, dem aber die Gegner ausgingen und es deshalb langweilig
geworden sei. "Jetzt kommt meine grosse Show", sagt er. Diese Show
beginnt am Montag im Gerichtssaal, in einem Prozess, bei dem es Gauch
noch egal ist, ob er gewinnt oder verliert. "Ein Urteil, das ich
weiterziehen kann, reicht mir." Er suche die ultimative
Herausforderung. Er wolle sich unsterblich machen. "Was eignet sich da
besser als ein Sieg vor Bundesgericht?"
Störenfried im Quartier
Im Nordringquartier, wo er im April 2008 das Haus mit besagtem Wegrecht
gekauft hat, ist Gauch als Störenfried bekannt. Anwohner
erzählen, er
blockiere Parkplätze mit Abbruchautos und poche darauf, der Platz
gehöre ihm. Er montiere Dachrinnen ab und beschädige
Schlösser am Zaun
ums Polizeigebäude. "Seit er hier ist, gibts Scherereien", sagt
Hans
Iseli von der gleichnamigen Metzgerei. Er habe nichts gegen Gauch als
Person, sagt Iseli, doch er verstehe nicht, was dieser vor Gericht
erreichen wolle. "Er hat ja seinen Durchgang, auch wenn dieser ein paar
Meter neben dem ursprünglichen Weg durchführt."
"Staatlicher Diebstahl"
Einen ersten Sieg im Spiel mit den Behörden hatte Gauch im Mai
2008
gegen die Berner Stadtverwaltung errungen. Mit einer
Verwaltungsbeschwerde erreichte er, dass die Stadt markierte Parkfelder
auf dem Trottoir vor einem seiner Häuser am Seidenweg 2 in der
Länggasse entfernen musste (wir berichteten). "Ich wehre mich
gegen
staatlichen Diebstahl", sagt Gauch. "Es schlummern noch viele solche
Fälle in der Stadt Bern." Die Liegenschaftsbesitzer wären gut
beraten,
sich gegen den Staat zu wehren. So wie er jetzt beim
Polizeigebäude.
Zum aktuellen Fall Gauch hält sich das eingeklagte Amt für
Grundstücke
und Gebäude bedeckt. "Seine Forderungen sind unbegründet.
Deshalb
werden wir diese bestreiten", heisst es auf Anfrage. Weitere Fragen,
etwa wie belastend ein Prozess bis vor Bundesgericht wäre und wie
ernst
das Amt den Kläger nehme, bleiben unbeantwortet.
Moderner Robin Hood
Seine Erfolgschancen schätzt Gauch, der den Prozess ohne Anwalt
selber
führt, bei 100 Prozent ein. Der von ihm ausgeübte Druck werde
derart
gross sein, dass die Behördenvertreter früher oder
später auf seine
Vergleichsforderung eingehen müssten, sagt er. "Ich fordere 5
Millionen
Franken - das ist billiger als der Teilabriss."
Dann sagt er: "Der Staat nimmt Steuergelder ein und schüttet sie
in
verschwenderischem Mass wieder aus." Er könne das auch, viel
besser,
sinnvoller sogar. "Geld hat mir immer Spass gemacht. Doch ich bin kein
Egoist", sagt er. Viel eher ein moderner Robin Hood. "Ich werde mit
diesem Geld das örtliche Gewerbe unterstützen und Lifte in
Häusern
sanieren." Er spende es an Institutionen, zum Beispiel an die
Vogelwarte Sempach. "Das passt gut zu mir", sagt Gauch. "Denn es gibt
Leute, die sagen, ich sei ein schräger Vogel."
Tobias Habegger
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BETTEL-DRAMA THUN SEASON 2009
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Berner Oberländer 11.7.09
Organisierte Bettelbanden in Thun
"Wir ziehen die Schraube an"
Auch in Thun betteln vermehrt arme und behinderte Menschen aus
Osteuropa - und füllen damit die Kassen ihrer kriminellen
Hintermänner.
Das Problem ist erkannt: "Wir ziehen die Schraube an", sagt der
Gewerbeinspektor.
Sie haben eine Gehbehinderung und können sich nur mit Krücken
fortbewegen. Das hindert sie aber nicht daran, sich den Passanten flink
in den Weg zu stellen und wortlos, mit nach oben gekehrter
Handfläche
oder einem Becher zwischen den Fingern, Geld zu verlangen. Andere knien
in unterwürfiger Haltung auf dem Trottoir und machen die hohle
Hand.
Einige haben sogar amputierte Gliedmassen. Sie sitzen einfach da und
betteln, bis sie abgeholt und an einen anderen Platz gebracht werden.
Mitleid schadet
"Es sind <armi Cheibe>", sagt Thuns Gewerbeinspektor Reto Keller,
der sich mit dem Phänomen der organisierten Bettelei immer
öfter
befassen muss. Das Problem sei, dass die Mitleidsmasche ziehe und viele
Menschen diesen Bettlern tatsächlich Geld geben. "Doch damit hilft
man
ihnen nicht", hält Keller fest. Im Gegenteil: Die Spenden sorgen
dafür,
dass sie weiterhin arm bleiben. Denn das Geld verbessert nicht ihre
Lebenssituation, sondern diejenige ihrer Hintermänner. Also jener
skrupellosen Ausbeuter, die die Armen und Behinderten aus Osteuropa am
Vormittag nach Thun bringen und am Abend wieder abholen.
Fälle von Nötigung
Das städtische Gewerbeinspektorat hat in letzter Zeit vermehrt
Anrufe
von Passanten oder Geschäftsleuten erhalten, die sich
belästigt fühlen.
"In Zusammenarbeit mit der Polizei Thun schreiten wir massiv ein, wenn
sich die Bettler sehr aufdringlich verhalten", sagt Keller. Bloss:
Welche Handhabe hat die Stadt? Ein Bettelverbot gibt es in Thun
schliesslich nicht. "Ein Ansatzpunkt ist der Tatbestand der
Belästigung. Es gibt aber auch Fälle von Nötigung, was
ein schwereres
Vergehen ist." Ein Beispiel: In der Thuner Innenstadt bezog eine Frau
an einem öffentlich zugänglichen Automaten Geld.
Plötzlich standen zwei
Bettler hinter ihr und bedrängten sie so lange, bis sie ihnen
etwas von
dem Geld gab.
Polizei zieht mit
"Es besteht also ein klarer Handlungsbedarf", konstatiert Keller. "Wir
werden die Schraube in nächster Zeit anziehen. Dafür hat uns
die
Polizei Thun ihre Mithilfe zugesichert." Das bestätigt Hermann
Jutzi,
Chef Polizei Thun: "Wir werden vermehrt ein Auge auf die Bettler haben
und öfter Kontrollen durchführen." Was nicht heisst, dass die
Polizei
Thun bisher untätig geblieben ist: "Wir kontrollieren die Bettler
immer
wieder und überprüfen, ob sie polizeilich ausgeschrieben
sind." Es
komme auch vor, dass sich Geschäftsleute wegen Bettlern vor ihrem
Laden
beschweren. "In solchen Fällen weisen wir sie an, den Standort zu
wechseln. Wir verfahren also wie bei den Strassenmusikern, die auch nur
eine bestimmte Zeit an einem bestimmten Ort spielen dürfen."
Grenzfall "Musiker"
Menschen aus Osteuropa betteln aber nicht nur, sie betätigen sich
oft
auch als Strassenmusikanten. Es gibt solche, die auf ihrem Instrument
ein gewisses Können aufweisen. Bei anderen jedoch merkt auch der
musikalisch Ungebildete, dass ihre Musik eher Kakophonie als Kunst ist.
In Extremfällen setzen sich die Pseudostrassenmusikanten mit einer
Art
elektronischer Orgel auf den Boden und drücken den On-Schalter,
worauf
sich die Tasten automatisch bewegen. "Wenn offensichtlich ist, dass die
Musik reines Mittel zum Zweck ist, weisen wir die Leute weg", sagt
Keller. "Wenn sie aber jemanden von uns kommen sehen, räumen sie
meistens freiwillig das Feld. Doch dann stellen sie sich wenig
später
an einer anderen Ecke wieder auf."
Reto Keller vermutet, dass die Strassenmusikanten ebenso wie die
Bettler organisiert sind. Dasselbe gelte wohl auch für die
Rosenverkäufer. "Sie müssen im Besitz eines bestimmten
Ausweises sein,
der Ausländern erlaubt, auf der Strasse Waren zu verkaufen." Wenn
sie
diesen Schein nicht haben, werden sie vom Gewerbeinspektorat
weggeschickt.
Marc Imboden
--
Rechtliche situation
Wer nur bettelt, muss gehen
Seit die Schweiz mit der EU die Bilateralen Verträge II
abgeschlossen
hat, dürfen auch Bürger der osteuropäischen
EU-Mitgliedsstaaten in die
Schweiz kommen und arbeiten. "Betteln gilt aber nicht als Arbeit",
hält
Erwin Rohrbach, Leiter der Abteilung Sicherheit der Stadt Thun und
damit Chef der Fremdenpolizei, fest. "Es ist aber auch keine Straftat
oder ein schweres Vergehen. Damit haben wir keine Handhabe für
eine
Ausschaffung." Die Fremdenpolizei Thun kann bettelnden EU-Bürgern
lediglich eine Ausreisekarte geben und sie anweisen, das Land zu
verlassen. Die einen kommen dieser Aufforderung nach und geben die
Karte beim Grenzübertritt am Zoll ab. Der Zoll schickt sie der
Stadt
zurück und setzt sie damit in Kenntnis, dass der betreffende
Bettler
nicht mehr im Land ist. Andere jedoch foutieren sich um die
Ausreise-Aufforderung und betteln in einer anderen Stadt weiter. Die
Fremdenpolizei von Thun verteilt pro Jahr bis zu 50 solcher
Ausreisekarten. "Der Rücklauf der Ausreisekarten ist bescheiden.
Er
beträgt schätzungsweise etwa 20 Prozent", sagt Erwin
Rohrbach. Allein
auf Thun bezogen sei dieses Vorgehen trotzdem sehr wirksam. "Bisher
sind alle, denen wir eine Ausreisekarte gegeben haben, aus Thun
abgezogen.
Als Arbeit im Sinn der Bilateralen II gilt jedoch das Verkaufen von
Rosen und das Musizieren auf der Strasse. Wer auf diese Weise in der
Schweiz sein Geld verdienen will, muss sich zuerst beim
Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) online eine
Meldebestätigung
holen. Mit dieser können sie beim Regierungsstatthalter des
jeweiligen
Amtsbezirks eine Bewilligung beantragen, gestützt auf das
Bundesgesetz
über das Gewerbe der Reisenden.
mi
--
Projekt Agora
GegenAusbeuter
Die Hintermänner und Abläufe der organisierten Bettelei sind
noch
weitgehend unbekannt. Das soll sich ändern. Alexander Ott, Chef
Fremdenpolizei Bern, hat mit der Stadtverwaltung, den rumänischen
Behörden und dem Bundesamt für Polizei das Projekt Agora
lanciert (wir
berichteten). Ziel: die Strukturen dieses Geschäfts aufdecken und
Gegenmassnahmen unter den Partnern koordinieren.
mi
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HOMOPHOBIE
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habs.ch 11.7.09
http://www.habs.ch/aktuell.html#NZZ_Karnik
Leserbrief zu NZZ: "One Hate" und "One Love"
Nach einem Artikel in der NZZ (26.6.09) von Olaf Karnik sahen wir
uns
zu einem Leserbrief veranlasst. Vielleicht zu emanzipatorisch in der
Perspektive für die NZZ blieb er unabgedruckt. Und das, obwohl
(oder
gerade weil?) uns der Autor zu der von uns bezogenen Position in einer
Antwort beigepflichtet hat (gerne hätten wir das in der selben
Öffentlichkeit gesehen, wie sein Artikel). Da jedoch substanzielle
Fragen von uns unbeantwortet blieben, wandten wir uns ncohmals an Autor
und NZZ, letztlich in der Hoffnung, dort für Fragen der
Emanzipation zu
sensibilisieren.
> hier gehts zum Artikel in der NZZ
http://www.nzz.ch/nachrichten/zuerich/one_hate_und_one_love_1.2822643.html
> unser Leserbrief vom 26.6.09:
Pragmatik ohne Emanzipation
Karniks Pragmatismus-Plädoyer pointiert gelesen:
Schwulenverbände
fordern Bann und lehnen Kommunikation ab; sexuelle Orientierung wird so
frei gewählt, wie die Arbeitsstelle; Probleme
lokal-gesellschaftlicher
Menschenrechtsverletzungen sind alleine von den sie hervorbringenden
Gesellschaften lösbar; mit ihren Liedtexten beanspruchen die
Sänger
nicht wirklich, Botschaften zu transportieren. Alledem widersprechen
wir entschieden! Gegenüber Vertretern der herrschenden Meinung
müssen
Kommunikationsräume erst erstritten werden. Capleton war sich
neulich
für ein Gespräch mit uns zu gut, er schickte seine Managerin
vor. Die
immerhin attestierte, der Dialog hätte sie umerzogen: so wenig wie
sexuelle Orientie rung frei wählbar ist, so wenig sei sie
moralisch
verurteilbar! Warum sollten Lernprozesse nur innergesellschaftlich
möglich sein? Warum sollen nicht auch Sänger bezüglich
der Aussagen
ihrer eigenen Texte selbst irritiert werden - zur Schärfung
für
soziokulturelle Probleme - wie Kartnik das umgekehrt vom Publikum
fordert? Warum Sängern Lernprozesse ersparen um ihnen ihre Rolle
als
Mitläufer möglichst bequem zu machen? Eine
Mitläuferschaft, die
übrigens dort zur Täterschaft wird, wo Sänger mit einem
moralisch-religiösen Geltungsanspruch auftreten.
Axel Schubert, Sprecher habs (homosexuelle Arbeitsgruppen Basel)
> hier die gesamte Korrespondenz, mit Karniks Antwort und unserer
Erwiderung (pdf,156 kB)
http://www.habs.ch/aktuell_pics/20090711_habs-Positionen_zu_Karnik_NZZ.pdf
> Infos von Stopmurdermusic Bern zum "Fall Buju Banton", der am
26.6.09 in Zürich auftrat und Anlass für den Artikelt Karniks
war auf
der Seite http://www.stopmurdermusic.ch
--
http://www.habs.ch/aktuell_pics/20090711_habs-Positionen_zu_Karnik_NZZ.pdf
habs
homosexuelle arbeitsgruppen basel
"One Hate" und "One Love" (NZZ, 26.6.09)
Auseinandersetzung um den Artikel von Olaf Karnik
INHALT
1) Anlass: Buju-Banton-Konzert in Zürich am 26.6.09
2) Artikel von Olaf Karnik in der NZZ vom 26.6.09
3) Positionen zum Artikel (u.a. von der habs, Autoren-Antwort,
habs-Erwiderung)
1) Anlass: Buju-Banton-Konzert in Zürich am 26.6.09
Am 26.6.09 fand ein Konzert von Buju Banton in Zürich statt, der
"bezüglich Homohass-Songs im Dancehall-Reggae eine lange
Geschichte und
eine unrühmliche Leader- und Vorbild-Rolle" (SMMB) hat.
Stop Murder Music Bern (SMMB) hat einige Infos zum "Fall Buju Banton"
zusammengestellt. Neben einem ausführlicheren Dossier - auch zu
den
Hintergründen der KonzertorganisatorInnen und des Soundsystems vom
26.6. - auch eine Kurzfassung: http://www.stopmurdermusic.ch
Buju
Banton unterzeichnete 2007 den Reggae-Compassionate Act (RCA), brach
ihn darauf hin mehrfach, hat allerdings - was ihm zu Gute zu halten ist
- seit Ende 2007 keine seiner Homohass-Lieder mehr aufgeführt und
sich
2008 sogar so geäussert, dass entsprechende Positionen zu
überdenken
seien. Allerdings folgten seither keine weiteren Taten, vor allem war
er nicht bereit, den RCA erneut zu bekräftigen, was ihm inhaltlich
nicht schwer fallen sollte.
SMMB fragt dann auch, ob es nicht angebracht wäre, einen
Konzertanlass
wie in Zürich nicht dazu zu nutzen, um ein Zeichen zu setzen.
2) Artikel von Olaf Karnik in der NZZ vom 26.6.09
Am Tag des Konzerts erscheint in der NZZ der Artikel "One Hate" und
"One Love" von Olaf Karnik. Karnik ruft darin auf, den spezifischen
soziokulturellen Hintergrund bei jeglicher Kritik entsprechend zu
würdigen. Karnik bewegt sich jedoch auf einem Niveau der
Täter-Opfer-Verschiebung, mit dem er bei jeglicher Ausblendung
emanzipatorischer Ansätze reaktionären Positionen den Boden
bereitet.
Dies war Anlass, uns als habs zu Wort zu melden.
Zu Karniks Artikel "One Hate" und "One Love" sowie den
Online-Kommentaren:
http://www.nzz.ch/nachrichten/zuerich/one_hate_und_one_love_1.2822643.html
3) Positionen zum Artikel (u.a. von der habs, Autoren-Antwort,
habs-Erwiderung)
In Online-Diskussionsbeiträgen zum Artikel wurde den Opponenten
gegen
den Artikel nicht nur ein (nicht gemachter) Holocaust-Vergleich zur
deren Diskreditierung unterstellt, auch soll mit einem Erhöhen von
Dancehall-Music in die Sphären der Kunst ihre Kritik
dellegitimiert
werden.
Als habs
- baten wir um den Abdruck eines Leserbriefes und setzten einen
Online-Kommentar
- wandten uns nach einer Reaktion und teilweisen Beipflichtung des
Autors erneut an ihn und die Redaktion der NZZ, mit der Hoffnung und
Absicht, dort zum Thema Emanzipation zu sensibilisieren. Eine
erwünschte Rückmeldung blieb bisher leider aus.
habs-Leserbrief vom 26.6.09:
Pragmatik ohne Emanzipation
Karniks Pragmatismus-Plädoyer pointiert gelesen:
Schwulenverbände
fordern Bann und lehnen Kommunikation ab; sexuelle Orientierung wird so
frei gewählt, wie die Arbeitsstelle; Probleme
lokal-gesellschaftlicher
Menschenrechtsverletzungen sind alleine von den sie hervorbringenden
Gesellschaften lösbar; mit ihren Liedtexten beanspruchen die
Sänger
nicht wirklich, Botschaften zu transportieren. Alledem widersprechen
wir entschieden! Gegenüber Vertretern der herrschenden Meinung
müssen
Kommunikationsräume erst erstritten werden. Capleton war sich
neulich
für ein Gespräch mit uns zu gut, er schickte seine Managerin
vor. Die
immerhin attestierte, der Dialog hätte sie umerzogen: so wenig wie
sexuelle Orientierung frei wählbar ist, so wenig sei sie moralisch
verurteilbar! Warum sollten Lernprozesse nur innergesellschaftlich
möglich sein? Warum sollen nicht auch Sänger bezüglich
der Aussagen
ihrer eigenen Texte selbst irritiert werden - zur Schärfung
für
soziokulturelle Probleme - wie Kartnik das umgekehrt vom Publikum
fordert? Warum Sängern Lernprozesse ersparen um ihnen ihre Rolle
als
Mitläufer möglichst bequem zu machen? Eine
Mitläuferschaft, die
übrigens dort zur Täterschaft wird, wo Sänger mit einem
moralisch-religiösen Geltungsanspruch auftreten.
Axel Schubert, Sprecher habs (homosexuelle Arbeitsgruppen Basel)
habs-Online-Kommentar vom 26.6.09:
Pragmatik ohne Emanzipation
Nein zu Karniks Pragmatismus-Plädoyer!
Dialog: Gegenüber der herrschenden Meinung müssen
Kommunikationsräume
erst erstritten werden. Capleton war sich jedoch neulich für ein
Gespräch mit uns zu gut, er schickte seine Managerin vor.
Verantwortbarkeit sexueller Orientierung: Die Managerin immerhin
attestierte uns, der Dialog hätte sie umerzogen: so wenig wie
sexuelle
Orientierung frei wählbar ist, sei sie moralisch verurteilbar!
Kulturelle Deckung und Textrezeption: Warum Lernprozesse nur als
innergesellschaftlich möglich denken? Warum nicht auch Sänger
bezüglich
der Aussagen ihrer eigenen Texte selbst irritieren - zur Schärfung
für
soziokulturelle Probleme - wie Kartnik das umgekehrt vom Publikum
fordert? Warum Sängern ihre Rolle als Mitläufer
möglichst bequem
machen? Eine Mitläuferschaft, die übrigens dort zur
Täterschaft wird,
wo Sänger mit einem moralisch-religiösen Geltungsanspruch
auftreten.
Axel Schubert, Sprecher habs, homosexuelle Arbeitsgruppen Basel
Antwort von Olaf Karnik vom 1.7.09:
Lieber Axel Schubert,
mein Redakteur Ueli Bernays bat mich, ein paar der anlässlich
meines
Artikels über Homophobie eingegangenen Leserbriefe zu beantworten.
Dies
möchte ich hiermit tun.
Im Gegensatz zu den meisten Leserbriefen, die mir als Autor eine
Relativierung und Verharmlosung vorwerfen und dabei Homophobie von
Nazis mit Homophobie aus Ghetto-Kulturen einfach gleichsetzen, haben
Sie konstruktive Argumente zur Hand. Das fand ich sehr gut. In der Tat
sollten jamaikanische Deejays, die homophobe Texte im Programm haben,
zu Diskussionen eingeladen und in Gegenargumente verwickelt werden, auf
dass auf diese Weise Lernprozesse in Gang gesetzt werden. Da haben Sie
völlig Recht. Denn im Gegensatz zu den Ghetto-Kids, die nie dort
rauskommen und nicht über ihren beschränkten Tellerrand
hinaus gucken
können, kommen die Musiker tatsächlich in der Welt herum und
müssen
sich dann ihrerseits mit anderen, aufgeklärterten Kulturen und
ihren
Wertesystemen auseinander setzen. Ich glaube auch, dass dies auf lange
Sicht eine Änderung bewirken kann. Sly & Robbie zum Beispiel
sind
ja mehr als alle Jamaikaner in der Welt herum gekommen, und ohne es zu
wirklich zu wissen, vermute ich, dass die nun wirklich andere Dinge zu
tun haben, als sich über Schwule und Lesben aufzuregen. Auch von
Exil-Jamaikanern sind homophobe Untaten in Texten oder auf der
Bühne
eher nicht bekannt. Diese beiden Beispiele wären schon ein Beleg
für
die Richtigkeit ihres Vorschlags. Sollte ich mich also noch mals zu
diesem unschönen Thema äußern müssen, werde ich
Ihren Standpunkt mit
Sicherheit als kritisches Gegenargument gegen jamaikanische Kirch-,
Staats- und Ghetto-Gepflogenheiten miteinbeziehen.
Und denken Sie nicht, dass ich persönlich, obwohl ich Reggae
liebe, mir
auch nur einen einzigen dieser Scheiß homophoben Stücke
anhöre! ;-)
Wenn Sie sich für Aspekte der Rezeption post-kolonialer Musik wie
Reggae interessieren, dann schauen Sie doch mal in das Buch "Reggae in
Deutschland" rein, das ich zusammen mit Helmut Philipps bei Kiepenheuer
und Witsch veröffentlicht haben. Darin geht es konkret und
zwischen den
Zeilen immer wieder auch darum, welche Problematiken generell bei der
Aneignung einer "fremden" Musikkultur auftauchen und wie Fans und
Protagonisten damit umgehen.
Beste Grüße, Olaf Karnik
Antwort der habs auf Olaf Karnik vom 2.7.09:
Sehr geehrter Herr Karnik
Vielen Dank für Ihre Stellungnahme, mit der Sie uns hinsichtlich
des
Arguments - Gesellschaftsveränderung sei auch durch Anstösse
"von
Aussen" mit zu erreichen - beipflichten. Gerne würden wir auch
erfahren, was Sie veranlasst hat, bei Ihren LeserInnen die
Eindrücke zu
hinterlassen, die von uns im weiteren angesprochen wurden: Warum und
woher die unterschwellige Unterstellung, Schwulenverbände
würden nichts
anderes, als zu Boykott und Bann aufrufen? Warum ohne Entkräftung
der
einer moralisierenden Ablehnung erst die Tür öffnende
Vergleich
zwischen Wahlfreiheit von sexueller Orientierung und beruflicher
Tätigkeit? Auch heute und hier in dieser Gesellschaft müssen
sich LGBTs
noch oft genug anhören, sich ja für die eigene sexuelle
Orientierung
entschieden zu haben. Wozu so eine Steilvorlage für
reaktionäre
Familienlobbyistenpositionen? Warum auch schliesslich das schon perfide
Argument - wir hätten Schuld, wenn soziale Projekte im
jamaikanischen
Ghetto keine ausreichende Unterstützung mehr fänden? Damit
betreiben
Sie letztlich aktiv eine Täter-Opfer-Verdrehung - in beide
Richtungen.
Ganz in diesem Sinne muss dann wohl auch verstanden werden, dass die
Prediger auf der Bühne ihre eigenen Aussagen und Texte ja gar
nicht so
meinten. Wollen Sie in der Tat rüberbringen, dass "Fags" in den
Songs
und der Haltung der Sänger im Grunde nicht wirklich als Abschaum
rüberkommen sollen, sondern als ganz ok, ganz nett, und schlicht
zu
akzeptieren? Dass Leute wie Capleton und co. auch ausserhalb Jamaikas
wahrgenommen werden und als Vorbild dienen, ist Ihnen ja bekannt. Wer
liefert denn den Kids, die ihren Idolen lauschen, Ihre
Gebrauchsanweisung des "es ist ja gar nicht so gemeint"?
Als habs müssen wir - speziell auch nach der letztjährigen
Auseinandersetzung um Capleton - gestehen, über Ihren Artikel
ziemlich
wütend zu sein. Wie hat er unbeschadet einen Qualitätscheck
durch eine
Redaktorenkonferenz überstehen können? Oder ist ein
allgemein-emanzipatorischer Blickwinkel von der NZZ gar nicht zu
erwarten? Denn hier liegt der Kern: selbst eine vergleichbar
differenzierte Gesellschafts-analyse bleibt solange fad (und ich will
sagen: trivial), solange nicht aus einer emanzipatorischen Perspektive
heraus die Überwindung von Unterdrückung und Ungerechtigkeit
mitgedacht
wird.
Lassen Sie mich noch ein Satz zur Angemessenheit von
Holocaust-Vergleichen sagen: Selbstverständlich sind die in der
Sache
völlig und immer(!) unangemessen - so sie denn gezogen werden.
Denn ein
anderer Vergleich ist jener mit Neonazis, oder Sängern, die zum
Judenmord aufrufen: wenn entsprechende Texte heute notwendigerweise in
aller Schärfe verurteilt werden, dann doch hoffentlich, da wir aus
1945
gelernt haben, dass jegliche Totalitarismen - denen Menschen als
"Menschenmaterial" nicht zu schade für die Instrumentalisierung
eigener
Interessen sind - ethisch verwerflich und daher weder kulturell
begründbar noch gesellschaftlich zu akzeptieren sind. Und bei
allen
Formen des Heterosexismus geht es genau darum: zu Lasten einer
Minderheit wird das eigene Selbstbild profiliert, im Falle von manchem
Reggae-Star auch zu Gunsten seiner gesellschaftlichen Reputation. Um
all das zu begreifen braucht es ja nicht mal historische
Rückgriffe
(denen sich die Reggae-Szene in ihrem Kampf gegen Babylon abgesehen
davon ja durchaus bedienen), es würde schon langen, dem eigenem
Herz zu
zu hören. Und ja, dieses Zuhören wird verdammt schmerzhaft,
wenn des
Herzens Botschaften nicht durch Kopfgeburten moralischer
Fremdbestimmung übertönt werden, wenn das Zuhören daher
zu
tatsächlichen Identitätskonflikten führt, die
auszustehen sind und die
es auszuhalten gilt, die aber auch als Anlass für die eigene
Weiterentwicklung genommen werden können. Aus emanzipatorischer
Sicht -
oder kurz: als Mensch - kenne ich keinen bequemeren Weg.
So wie guter Sport ohne Doping möglich ist, gibt es guten Reggae,
der
ohne den Kick menschenerniedrigender Botschaften auskommt. Nur weil
weite Kreise der Reggae-Community sich diesbezüglich so gar nicht
in
eine aktive Pflicht genommen sehen, das ihre zur Emanzipation des
Reggae von reaktionären Positionen beizutragen - haben wir als
habs
keine Lust, Diskreditierungen aus dieser Richtung zu tolerieren.
Solange werden wir unbequem bleiben, auch als Zeichen internationaler
Solidarität mit LGBTs andernorts.
Ich hoffe, für die NZZ-Leserschaft gibt es schon bald mal
Gelegenheit,
die Thematik auch aus so einem Blickwinkel verstehen zu lernen. Mit
unserem Leserbrief haben wir unser Angebot dazu gemacht - letztlich
liegts wohl an der redaktionell-journalistischen Verantwortung und
Haltung, zu entscheiden, welchen Positionen Raum, Geltung und Nachdruck
verliehen werden soll.
Mit freundlichen Grüssen, Axel Schubert, Sprecher habs
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REPRESSION ZH
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Tagesanzeiger 11.7.09
Rozsa soll Polizisten als "Nazi"tituliert haben
Pressefotograf Klaus Rozsa soll wegen Ehrverletzung gegenüber
einem
Polizisten verurteilt werden. Für die Verteidigerin ist die Klage
bloss
eine Reaktion auf eine Strafanzeige Rozsas.
Von Thomas Hasler
Zürich. - Am 4. Juli 2008 war das leer stehende Hardturmstadion
besetzt
worden. Die Aktion "Brot & Äktschn" sollte die alternative
Antwort
auf den durchkommerzialisierten Euro-08-Event sein. Vor Ort war auch
Pressefotograf Klaus Rozsa, der seit 30 Jahren auf den Auslöser
drückt,
wenn in der Stadt Zürich Polizei und Demonstranten
aufeinandertreffen,
wenn Gegenstände fliegen und Reizstoff oder Gummischrot eingesetzt
wird. So auch an jenem Freitagabend.
Nachdem die ganze Sause gelaufen war, wollte ein 37-jähriger
Polizist
Rozsa wegen Hinderung einer Amtshandlung verhaften. Grund: Der
54-Jährige habe sich trotz Aufforderung nicht vom Ort des
Geschehens
entfernt. Damit habe er die Arbeit der Polizei behindert. Nachdem der
Fotograf überwältigt und arretiert worden war, soll es zu dem
gekommen
sein, mit dem sich die Einzelrichterin gestern Freitag
beschäftigen
musste. Laut Anzeige des Polizisten soll ihm Rozsa gesagt haben:
"Härr
S[...], Sie sind en absolute Nazi. Genau glich schlimm!"
Nach Meinung des Rechtsvertreters des Polizisten war das "äusserst
ungebührlich, beleidigend und ehrverletzend", ja "ein Novum in der
Berufskarriere" des Beamten, der sich gewohnt sei, Kraftausdrücke
zu
hören. Deswegen soll Rozsa wegen übler Nachrede zu einer
bedingten
Geldstrafe von 120 Tagessätzen verurteilt werden, eine Genugtuung
von
2000 Franken sowie eine Prozessentschädigung von 7500 Franken
bezahlen.
Rozsa, der der Verhandlung krankheitsbedingt fernblieb, liess über
seine Verteidigerin einen Freispruch fordern. Er bestritt die
eingeklagten Äusserungen. Er habe die Arbeit der Polizei nie
behindert,
habe mindestens zwanzigmal angeboten, seinen Presseausweis zu zeigen,
und habe zigmal gefragt, warum man ihn festhalte und an der
Ausübung
seines Berufes hindere. Das alles habe die Beamten nicht interessiert.
Zudem hätten die Polizisten die klare Dienstanweisung verletzt,
wonach
bei Problemen mit Journalisten "immer" ein Vertreter der
Presseabteilung der Polizei beizuziehen sei. Rozsa hat denn auch eine
Strafanzeige gegen mehrere Beamte eingereicht.
Seine Verteidigerin sprach vom "immer gleichen Spiel". Auf eine Anzeige
Rozsas reagiere die Polizei mit einer Gegenanzeige. Gegen Rozsa seien
in den 30 Jahren rund 40 Strafanzeigen eingereicht worden. Zu einer
Verurteilung sei es bisher nie gekommen. Demgegenüber seien
Polizisten
schon mehrfach wegen verschiedener Delikte gegenüber Rozsa
verurteilt
worden. Typisch sei auch, dass Rozsa bereits vor Gericht erscheinen
müsse, während das Strafverfahren gegen die Beamten noch
nicht einmal
eröffnet worden sei.
Die Einzelrichterin wird das Urteil den Parteien schriftlich zustellen.
---
NZZ 11.7.09
Aus dem Bezirksgericht Zürich
Polizisten als Nazi bezeichnet?
Ehrverletzungsklage gegen Fotografen
mbm. Als Anfang Juli 2008 Linksautonome das dem Abbruch geweihte
Hardturmstadion besetzten, schritt bald die Polizei ein. Es kam zu
gewaltsamen Auseinandersetzungen. Im Zuge dieser Aktion wurde Klaus
Rozsa verhaftet, ehemaliger Präsident des Gewerkschaftsbunds der
Stadt
Zürich und Fotograf. Weil er einen Polizisten als Nazi bezeichnet
und
ihm ans Bein gespuckt haben soll, ist am Freitag vor einem
Einzelrichter am Bezirksgericht Zürich verhandelt worden. Der
Angeklagte blieb dem Termin fern. Anwesend war aber der 38-jährige
Stadtpolizist, der gegen Rozsa eine Strafklage wegen Ehrverletzung
eingereicht hatte; er sagte, der Fotograf habe den Polizeieinsatz
behindert und sich nicht zurückgezogen.
Der Rechtsvertreter des Polizisten führte aus, Rozsa habe
sich der
Verhaftung widersetzt, sich theatralisch und renitent in Szene gesetzt.
Als Polizist habe sich sein Mandant schon vieles sagen lassen
müssen -
noch nie aber sei er von einem Journalisten beschimpft worden. Die
gemachten Aussagen seien zweifellos ehrverletzend, weshalb das
Verschulden schwer wiege. Rozsa sei wegen übler Nachrede und
allenfalls
noch wegen Beschimpfung bedingt zu verurteilen, und zwar zu 120
Tagessätzen zu einem noch zu bestimmenden Ansatz. Zudem verlangte
der
Rechtsvertreter des Polizisten für seinen Mandanten eine
Genugtuung von
2000 Franken und eine Entschädigung von 8000 Franken. Schliesslich
forderte er eine Ordnungsbusse für die Verteidigerin, weil sie
ohne Not
Unterlagen zu spät eingereicht hatte.
Die Verteidigerin von Rozsa plädierte auf Freispruch und auf
die
Zahlung von 1500 Franken als Genugtuung. Ihr Mandant leide seit diesem
Vorfall an einer Depression und habe eine "Phobie gegen Polizisten"
entwickelt. Seit über 30 Jahren werde im Polizeikorps kolportiert,
dass
Rozsa ein Querulant sei. Dieser bestreite aber sowohl die Spuck- wie
auch die Verbalattacke. Zu sagen, Rozsa habe den Polizisten als Nazi
bezeichnet, sei eine reine Unterstellung. Er habe bloss eine Parallele
zum Nationalismus gezogen und "sinngemäss etwas Vergleichbares wie
Faschismus oder Diktatur" gesagt. Der Polizeieinsatz sei
unverhältnismässig gewesen, weshalb Rozsa eine Strafanzeige
gegen den
Polizisten wegen Amtsmissbrauchs eingereicht habe. In dieser Sache sei
aber noch nichts unternommen worden. Laut der Verteidigerin hat Rozsa
den Polizeieinsatz nicht behindert, sondern aus der Distanz Fotos
geschossen. - Das Urteil wird schriftlich mitgeteilt.
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HOOLIGAN-GRIPPE
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Bund 11.7.09
Massnahmenkatalog gegen Gewalt im Sport
Stadt Bern Die beiden Berner Sportklubs Young Boys und SC Bern sowie
Vertreter der Fanarbeit und der Kantonspolizei haben sich in einer
Arbeitsgruppe auf Massnahmen gegen Gewalt im Sport geeinigt. So soll YB
unter anderem künftig punkto Fanarbeit mehr Aufgaben und
Verantwortung
übernehmen, der SCB seinerseits die Videoüberwachung
flächendeckend
ausbauen. "Ziel dieser Gespräche war und ist es, sich gegenseitig
auszutauschen und gemeinsam Massnahmen zu entwickeln, um den
Übergriffen und der Gewalt in und um die Stadien etwas
entgegenzusetzen. Dabei soll wieder vermehrt der Sport im Zentrum
stehen", teilt Regierungsstatthalterin Regula Mader (sp) mit.
Auf ihre Einladung hin trafen sich Vertreter der Klubs, der
Kantonspolizei und Fanarbeiter seit vergangenem Dezember vier Mal zu
einem runden Tisch, um die Gewaltproblematik zu diskutieren.
Dabei ist man übereingekommen, dass die Zusammenarbeit zwischen
den
beiden Klubs, der Kantonspolizei und den Behörden gut
funktioniere.
Künftig sollen aber vor allem präventive Massnahmen wie
Fanarbeit und
die Sensibilisierung der Öffentlichkeit verbessert werden. "Im
Bereich
der präventiven Massnahmen sind die beiden Klubs bereits heute
sehr
aktiv, und sie sind bereit, innovative und neue Projekte vermehrt zu
unterstützen und die Fanarbeit auszubauen", so Mader. YB plant
weiter
den "situativen Ausschank" von Leichtbier und erarbeitet ein
Fan-Leitbild. Vorgesehen ist, dass YB-Fanarbeiter die Fans bei Heim-
wie Auswärtsspielen begleiten, Extrazüge organisieren und in
diesen ein
Projekt gegen Littering starten. Auch ist ein Lokal als Treffpunkt und
Austauschort für alle YB-Fans in Planung, wie das
Regierungsstatthalteramt Bern mitteilt. Der SCB hat neu ein
Führungszentrum im Stadion geschaffen und wird die
Videoüberwachung
flächendeckend ausbauen.
Statthalterin prüft Alkoholverbot
Auch Mader selber prüft zur Verbesserung der Situation
Massnahmen, und
zwar im Bereich der gastgewerblichen Bewilligungen. Dazu gehören
die
strikte Kontrolle der Einhaltung der Jugendschutzbestimmungen und die
Überprüfung der Preispolitik respektive der
Verfügbarkeit von
alkoholischen und nicht-alkoholischen Getränken. Zur Diskussion
steht
auch ein Alkoholverkaufsverbot bei sogenannten Hochrisikospielen in und
um die Stadien oder die Beschränkung auf Light-Produkte.
"Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die an den Diskussionen
Beteiligten bereit sind, alles zu unternehmen, um für einen
gewaltfreien Sport zu sorgen", so Mader. Die Gespräche am runden
Tisch
werden weitergeführt und sollen künftig mindestens zweimal
jährlich
stattfinden. (sbv)
---
BZ 11.7.09
Kameras
SCB filmt Zuschauer
In der neuen Saison wird der SC Bern seine Zuschauer in der
Postfinance-Arena mit 40 Kameras permanent überwachen lassen.
Nach den Young Boys nun auch der SCB: In der Postfinance-Arena werden
40 Kameras installiert, die während der SCB-Spiele in Zukunft jede
Bewegung der Zuschauerinnen und Zuschauer filmen. Auf TV-Monitoren in
einem modernen Führungsraum werden die Bilder live ausgewertet.
"Wir
erhoffen uns, auf diesem Weg Randalierer schneller ausfindig zu
machen", sagt SCB-COO Rolf Bachmann.
Ab wann die Kameras einsatzbereit sind, kann Bachmann noch nicht sagen.
Einige Details müssten zuvor noch abgeklärt werden,
erzählt er. Doch
die Klubleitung hat sich zum Ziel gesetzt, das neue
Überwachungssystem
im Verlauf der kommenden Saison einzuführen. tob
Seite 21
--
Videoüberwachung
Jetzt installiert auch der SCB Kameras
Die Zuschauer in der Postfinance-Arena werden in der neuen Saison
während der SCB-Spiele von 40 Kameras gefilmt.
Was bei den Young Boys seit dem Einzug ins Stade de Suisse vor vier
Jahren zum Standard gehört, soll nun auch in der Postfinance-Arena
des
SC Bern eingeführt werden. In Zukunft überwachen 40 Kameras
während der
kompletten Spieldauer der SCB-Partien jede Bewegung der Zuschauerinnen
und Zuschauer - auf den Sitzplätzen ebenso wie auf der Stehrampe.
"Wir
erhoffen uns dadurch mehr Ruhe und dass wir allfällige
Krawallmacher
schneller ausfindig machen können", sagt SCB-COO Rolf Bachmann.
Moderner Führungsraum
Bisher wurden die SCB-Zuschauer lediglich von einer Kamera
überwacht -
und dies nicht pausenlos, sondern nur dann, wenn sich in ihrer
Nähe auf
der Tribüne "etwas anbahnte", wie es Bachmann sagt. In Zukunft
laufen
die Überwachungsbilder permanent über TV-Schirme in einem
sogenannten
Führungsraum im Stadion. Dieser muss zuerst noch eingerichtet
werden.
Den genauen Zeitpunkt kann Bachmann noch nicht nennen, "weil noch
einige Details zu regeln sind". Klar ist aber bereits, dass
SCB-Sicherheitschef Peter Widmer von der Broncos-Security in diesem
Raum sitzen wird und mit der Polizei, der Sanität und der
Feuerwehr
vernetzt ist. Das Ziel der SCB-Führung ist es, "irgendwann im
Laufe der
kommenden Saison" (Bachmann), mit der Videoüberwachung zu starten.
"Als
wir 2007 im YB-Stadion gegen die SCL-Tigers spielten, konnten wir erste
Erfahrungen mit dem Überwachungssystem machen", sagt Rolf Bachmann.
Geld für Fanarbeiter
Neben dieser Massnahme will der SCB auch weiterhin Geld für
präventive
Massnahmen zur Verfügung stellen, wie es beispielsweise die
klubeigenen
Fanbeauftragten darstellen. Dies versicherte der Verein am "runden
Tisch" mit Regierungsstatthalterin Regula Mader (SP). Seit Dezember
2008 haben sich YB- und SCB-Vertreter viermal pro Jahr mit Mader und
der Kantonspolizei zu Gesprächen zum Thema "Gewalt im Sport"
getroffen.
Diese Gespräche sollen in Zukunft zwei Mal jährlich
stattfinden.
tob
---
Berner Rundschau 11.7.09
Verbot von Alkohol steht zur Debatte
Runder Tisch zur Gewalt in Stadien
Die Regierungsstatthalterin des Amts Bern, Regula Mader (SP), will ein
Alkoholverbot in Sportstadien bei Hockrisikospielen prüfen. Dies
ist
eines der Resultate eines runden Tischs, zu dem die Statthalterin
Vertreter der Sportclubs SC Bern und BSC Young Boys, deren Fanarbeit
sowie der Berner Kantonspolizei eingeladen hatte. Wie das
Statthalteramt gestern mitteilte, werden nun "Massnahmen im Bereich der
gastgewerblichen Bewilligungen" geprüft.
So werden jetzt die Einhaltung der Jugendschutzbestimmungen, die
Verfügbarkeit von alkoholischen und nichtalkoholischen
Getränken und
die Preispolitik unter die Lupe genommen. Sicher ist, dass bei
YB-Spielen situativ nur Leicht-Bier verkauft wird.
"Dabei ist festzuhalten, dass der Umgang mit Alkohol ein
gesamtgesellschaftliches Phänomen ist", schreibt Mader. Wirksame
Strategien der Alkoholprävention müssten mit allen
Involvierten
ausgearbeitet werden.
Clubs sind "sehr aktiv"
Seit vergangenem Dezember fanden vier Treffen mit den Beteiligten
statt. Mindestens zwei Mal jährlich sollen sie auch in Zukunft
stattfinden. Die Beteiligten seien bereit, "alles zu unternehmen, um
für einen gewaltfreien Sport zu sorgen", schreibt die
Regierungsstatthalterin. In der Mitteilung wird dem SCB und YB ein
gutes Zeugnis ausgestellt. Sie engagierten sich in Sachen Fanarbeit und
Sicherheit umfassend. "Im Bereich der präventiven Massnahmen sind
die
beiden Clubs bereits heute sehr aktiv." (joh)
---
Zofinger Tagblatt 11.7.09
"Polizei muss Chaoten dingfest machen"
Fussball Der neue SFL-Präsident Thomas Grimm über die
Gewaltprobleme und die geplante Modusänderung
Seit vier Wochen ist Thomas Grimm (50) Präsident der Swiss
Football
League (SFL). Eine Sommerpause gab es für den Berner Anwalt nicht.
Das
Sicherheitsproblem und die Modusfrage sind neben anderen die
grössten
Baustellen der SFL.
Stefan Wyss (Si), Bern
Vor allem die landauf, landab geführten Debatten über die
Gewaltexzesse
rund um die Fussballspiele halten Grimm, der bis Ende letzter Saison
und während zwei Jahren Verwaltungsratspräsident von YB war,
auf Trab.
"Der Druck, in Sachen Sicherheit mehr zu unternehmen, war noch nie so
gross wie jetzt", sagt er. Grimm setzt sich für eine harte Linie
ein,
fordert "Schnellrichter, die drei bis fünf Tage Haft ohne
Berufungsmöglichkeit anordnen können."
Thomas Grimm, es war mutig, sich zum Präsidenten der Swiss
Football
League wählen zu lassen. Das Image des Schweizer Klub-Fussballs
ist
nicht gut.
Thomas Grimm: Nein, es brauchte keinen Mut. Ich nehme jedoch an, Sie
zielen auf die Gewaltprobleme. Das macht uns in der Tat zu schaffen,
ist aber ein gesellschaftliches Problem, denn wir leben leider auch
ohne Fussballspiele in einer gewaltbereiten Welt. Im Fussball
akzentuiert es sich, denn es ist immer die Presse dabei, die TV-Kameras
filmen alles, es gibt Menschenaufläufe.
Aber man kann nicht immer auf die Gesellschaft verweisen. Gerade der
Fussball mit seiner Strahlkraft hätte die Möglichkeit,
grossen Einfluss
auf die Problematik zu nehmen.
Grimm: Die Klubs und die Liga sind sich ihrer Verantwortung bewusst.
Wir müssen unsere Arbeit gut machen. Ich bin für die harte
Linie, für
Null-Toleranz. Die beschlossenen Massnahmen müssen rigoros
umgesetzt
werden. Wir wollen die Chaoten weder innerhalb noch ausserhalb der
Stadien haben.
Wie muss aus Ihrer Sicht vorgegangen werden?
Grimm: Die präventive Arbeit greift nur zum Teil. Hier müssen
noch
grössere Anstrenungen unternommen werden. Mit der Einsetzung einer
Fankommission und dem Auftrag zur Erarbeitung eines Konzeptes für
Fanarbeit hat die SFL erste Pflöcke eingeschlagen. Die Zahl der
Fans,
die nicht dialogbereit sind, muss kleiner werden. Aber im Kampf gegen
diese sogenannten Fans sind wir ab einem gewissen Punkt machtlos. Die
Polizei muss uns helfen. Das Abbrennen einer Pyro ist zum Beispiel eine
Verletzung des Sprengstoffgesetzes und somit ein Offizialdelikt. Also
müssten die Personen eigentlich angehalten werden, und es
müsste gegen
diese ein Verfahren eröffnet werden. Die Polizei muss bereit sein,
die
Chaoten dingfest zu machen. Solange es hier Lücken im
Sicherheitssystem
gibt, werden wir Probleme haben.
Schon Ihr Vorgänger Peter Stadelmann forderte mehr
Polizeipräsenz in
den Stadien. Aber offenbar ist die Umsetzung dieser Idee schwer.
Grimm: Aus Polizeikreisen höre ich, dass man nicht die nötige
Ausrüstung und Ausbildung hat, um im Stadion eingreifen zu
können. Ob
das stimmt, kann ich nicht beurteilen. Allerdings habe ich das
Sicherheitsdispositiv von Zürich für die EURO 2008 gesehen.
Da habe ich
das Gefühl gehabt, dass Stadt und Kanton Zürich eine
fähige Truppe
hätten, die im Stadion etwas ausrichten kann.
Also tut man sich mit der Lösung des Gewaltproblems weniger wegen
fehlenden gesetzlichen Grundlagen als vielmehr wegen deren Anwendung
schwer.
Grimm: Die gesetzlichen Grundlagen sind da. Wenn einer ein kleines
Vermögensdelikt begeht, wird er unter Umständen zwei bis drei
Tage in
U-Haft genommen, obwohl er keine Person gefährdet hat. Im Fussball
ist
die Bereitschaft der öffentlichen Hand bisher nicht da, dies auch
zu
tun. Wenn einer ein Trikot anzieht und eine Bierdose in der Hand
hält,
darf er ungestraft pöbeln. Wenn ich an einem normalen Tag so durch
den
Bahnhof in Bern ziehen würde, käme ich nicht bis zum Ende.
Die
Bahnpolizei würde mich vorher packen. Ich unterstütze deshalb
die
Forderung von Bundesrat Ueli Maurer nach Schnellrichtern, welche die
Befugnis haben, drei bis fünf Tage Haft anzuordnen, ohne
Berufungsmöglichkeit. Diese Abschreckung fehlt uns in der Schweiz
bisher.
Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie hören, dass der FC Basel
und
der FC Zürich gegen das Urteil nach den Krawallen vom 17. Mai
rekurrieren. Ist dies nicht das falsche Signal?
Grimm: Für die Klubs ist es ein schwieriger Spagat. Eine
Stadionsperre
ist auch für mich keine gute Lösung, das ist allenfalls die
"ultima
ratio". Es müssten vielmehr noch höhere Bussen ausgesprochen
werden
können, und dieses Geld sollte dann zweckgebunden wieder
investiert
werden in Fan-Betreuung oder verschärfte Sicherheitsmassnahmen.
Diese
Möglichkeit müssen wir so schnell wie möglich
diskutieren.
Sie engagieren sich in dieser Frage. Haben Sie das Gefühl, dass in
den
letzten Jahren von Seiten des Verbandes und der Liga zu wenig gemacht
wurde?
Grimm: Der Druck, in Sachen Sicherheit mehr zu unternehmen, war noch
nie so gross wie jetzt. Er ist auch entstanden durch einen Entscheid
des Bundesgerichts, wonach 80 Prozent der Kosten bei einem
Polizeieinsatz den Klubs verrechnet werden können.
Gibt es auch Druck von Seiten der Sponsoren?
Grimm: Als letzte Konsequenz ist die Gefahr da, dass Sponsoren
abspringen, weil der Fussball durch die Chaoten in eine Ecke
gedrängt
wird, in der wir ihn nicht haben wollen. Es könnten Sponsoren
sagen,
dass das Image, das der Schweizer Klubfussball dadurch bekommt, nicht
mehr mit ihrer Markenphilosophie übereinstimmt.
Haben Sie Angst, Axpo als Hauptsponsor zu verlieren?
Grimm: Konkret ist die Angst nicht. Axpo hat Verständnis, dass wir
für
den Teil des Publikums, den wir nicht wollen, der uns aber zu schaffen
macht, nichts können. Auch Axpo will diese Fans nicht im Stadion
haben
und unterstützt uns bei den Projekten für mehr Fair Play.
Eine andere Baustelle im Schweizer Fussball ist die Modusfrage. Sie
haben die undankbare Aufgabe, das "Ei des Kolumbus" zu finden und im
November die perfekte Spielform für die 12er-Liga zu
präsentieren.
Grimm: Ich frage mich, ob sich die Schweiz eine 12er-Liga von den
finanziellen Interessen her überhaupt leisten kann. Der Vorteil
der
Aufstockung ist der Investitionsschutz der Vereine, die jetzt ein neues
Stadion bauen. Für sie ist die Chance grösser, bei der
Stadioneröffnung
einen Platz in der Super League zu haben. Wir dürfen aber die
Ligazugehörigkeit nicht nur von den Stadien abhängig machen.
Das heisst, dass Sie nicht für eine geschlossene Liga sind.
Grimm: Ich bin kein Fan von solchen Modellen. Sie sind für Amerika
gut.
Dort gibt es aber ein anderes Sportverständnis. Für eine
geschlossene
Liga braucht es ausgeglichene Mannschaften mit ausgeglichenen Budgets
sowie ein Draftsystem.
Das Gegenteil der geschlossenen Liga ist eine Liga mit Strichmodus, die
schon bei Saisonhälfte geteilt wird.
Grimm: Ich sehe für die 12er-Liga im Moment keine bessere Form als
den
Strichmodus. Es darf bei uns einfach nicht zu viele Spiele geben, in
denen es um nichts mehr geht. Sonst sind wir für die
Marketingpartner
nicht mehr attraktiv genug.
Wäre dann nicht auch ein Modus mit Playoffs eine Variante? Dann
ist es
mit Sicherheit bis am Schluss spannend. Wie im Eishockey oder in der
holländischen Liga.
Grimm: Dazu habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, aber eine
Arbeitsgruppe wird sich damit beschäftigen. Bei uns füllen
sich die
Stadien nicht einfach so. Ein Modus muss für alle leicht
verständlich
und attraktiv sein. In England geht das, obwohl die Meisterschaft an
sich etwas langweilig ist, weil seit Jahren die gleichen vier Teams
vorne sind. Aber in England ist das egal, denn der Fussball nimmt eine
aussergewöhnliche Rolle ein. Bei uns gibt es diese Fussball-Kultur
nicht, also muss der Wettbewerb so lange wie möglich offen und
spannend
bleiben.
In den letzten Jahren wurden die Fans diesbezüglich verwöhnt.
Was erwarten Sie von der neuen Saison? Wer wird Meister?
Grimm: Es werden wohl die gleichen drei, vier Teams vorne sein. Ich
erwarte, dass das Mittelfeld dahinter sehr breit ist, und der Kampf
gegen den Abstieg deshalb sehr hart wird.
---
20min.ch 10.7.09
Schnellgerichte
"Wir wollen eine Radaukultur verhindern"
von Adrian Müller
Der Kanton St. Gallen rüstet auf im Kampf gegen Hooliganismus: Am
Sonntag stehen während der Partie FCSG gegen den FCB erstmals so
genannte Schnellrichter im Einsatz. Staatsanwalt Simon Burger
erklärt
im Interview, wer sich vor diesen fürchten muss, was sie bezwecken
sollen und warum sie bei Krawallen nutzlos sind.
20 Minuten Online: Am Spiel FC St. Gallen gegen den FC Basel vom
kommenden Sonntag kommen erstmals so genante "Schnellrichter" zum
Einsatz. Haben Sie sich speziell auf diesen Ernstkampf vorbereitet?
Simon Burger: Nein, in den Medien ist in den letzten Tagen ein
völlig
falsches Bild entstanden. Denn diese "Schnellgerichte" sind eigentlich
ganz normale Verfahren. Wir haben keinen Gerichtshof im Stadion
aufgebaut, sondern ein Untersuchungsrichter ist in den normalen
Büros
auf Pikett. Wir erfinden das Rad nicht neu.
Warum braucht es denn überhaupt Schnellrichter?
Nach den schweren Ausschreitungen beim Abschiedsspiel im Espenmoos
mussten wir über die Bücher. Es sind teilweise Monate
vergangen, bis
die Krawallbrüder verurteilt wurden. Dank den Schnellverfahren
sollen
die Übeltäter die Konsequenzen ihrer Tat sofort spüren.
Davon erhoffen
wir uns einen abschreckenden Effekt, insbesondere bei den Randalieren
selbst.
Landet von nun an ein frustrierter Fan, der ein Bier die Tribüne
hinunter schmeisst, beim Schnellrichter?
Es ist nicht die Idee, dass jeder Bagatelltverstoss gegen die
Stadionordnung bei uns landet. Schnellrichter zielen auf Leute ab, die
ein Sicherheitsrisiko im Stadion darstellen. Ich denke da
beispielsweise an Leute, die gewalttätig werden oder mit
Pyro-Fackeln
Zuschauer gefährden. Zudem wollen wir Leute mit Stadionverbot
eruieren
und rascher verurteilen.
Wie wollen Sie solche Täter festnageln?
Absolute Vorraussetzung für eine rasche Verurteilung sind
glasklare
Videobeweise oder Zeugenaussagen. Zudem muss die Polizei die Täter
erstmals aus der Menge herausfischen und zu uns bringen. Dies
könnte
durchaus problematisch werden, denn die Sicherheitsdienste haben
normalerweise schon während dem Spiel alle Hände voll zu tun.
Haben Sie einen Live-Stream der Überwachungskameras ins Büro?
Nein, die Sicherheitskräfte werten die Bilder aus und
übermitteln sie anschliessend an uns.
Was passiert, wenn im Stadion wirklich die Post abgeht? Werden dann die
Krawallbrüder im Fünfminutentakt abgeurteilt?
Bei heftigen Ausschreitungen können auch Schnellverfahren nichts
ausrichten. Diese haben nur eine begrenzte Kapazität. Wie bisher
würden
wir anhand der Videoaufnahmen versuchen, die Täter zu ermitteln
oder
bei Bedarf im Internet zu veröffentlichen. "Schnellrichter" zielen
nicht auf die grossen Ausschreitungen ab, sondern auf einzelne,
lästige
Übeltäter. Diese wollen wir gezielt aburteilen und damit
verhindern,
dass eine Radaukultur entsteht.
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GRASWURZEL TV
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Indymedia 11.7.09
G8: Graswurzel.tv ::
AutorIn : -
"Letzter #g8 Film fertig und online. War mal wieder eine spannende und
lehrreiche Zeit. Wir melden uns ab und bis bald!"
...so verabschieden sich die Menschen von http://www.graswurzel.tv vom
diesjährigen G8 Gipfel.
Graswurzel.tv ist nach Italien gefahren, um von dort über die
G8-Proteste zu berichten. Die Filme dazu gibt es unter: http://www.graswurzel.tv/g8_2009
Diese Filme sind abrufbar:
L Aquila zwischen Erdbeben und G8
06.07.2009 Zwei Tage vor dem offiziellen Beginn des G8-Gipfels trifft
Graswurzel.tv beim Austragungsort ein. Dieser ist aufgrund der
solidarischen Geste Silvio Berlusconis vom ursprünglich geplanten
Sardinien in die Abruzzen, nach L Aquila verlegt wurden. Die Stadt
wurde Anfang des Jahres von dem seit 30 Jahren stärksten Erdbebens
Italiens heimgesucht. Begründet wird die Verlegung mit der
besseren
Bündelung an Finanzmitteln, die jetzt nicht nur dem Gipfel,
sondern
auch den Opfern zugute kämen. Daneben hat der Ort für die
Teilnehmer
aber auch einen ganz anderen Vorteil: Er ist derzeit nahezu
menschenleer, denn die Bewohner sind zu großen Teilen nach wie
vor
evakuiert. Außerdem sind die Zufahrtswege aufgrund der Bergregion
und
vieler zerstörter Wege stark limitiert, wodurch eine aufwendige
physische Abschottung mit Sicherheitszäunen etc. nicht notwendig
erscheint. Wer sich in diese Region bewegt, fällt bereits etliche
Kilometer vor seinem eigentlichen Ziel auf.
Anti-G8-Protest Rome: Welcome to the leaders of the crisis.
07.07.2009 Anlässlich der Ankunft der G8-Staatschefs wurde einen
Tag
vor dem offiziellen Beginn des Gipfels zu einer Demonstration in Rom
mobilisiert. Die ungefähr 1.000 TeilnehmerInnen verschiedener
sozialer
und politischer Bewegungen wollten die Staatschefs darauf aufmerksam
machen, dass es neben der Wirtschaftskrise auch gravierende soziale
Probleme und Menschenrechtsverletzungen in den eigenen Ländern
gibt,
deren Lösung scheinbar von der politischen Agenda verschwunden
sind.
Daneben richtet sich der Protest grundsätzlich gegen das
Selbstverständnis der sich selbst "Grossen 8" nennenden
Staatsführer,
die für sich den Anspruch erheben, die Welt zu kontrollieren.
Free all prisoners!
08.07.2009 Mehrere hundert Demonstranten versammelten sich am Mittwoch,
8.Juli, vor dem römischen Gefängnis, in dem derzeit zehn
AktivistInnen
einsitzen, um ihre Solidarität mit diesen zu bekunden. Die
Gefangegen
hatten sich am Tag zuvor an einer Demonstration gegen den G8 beteiligt.
Diese wurde von der Polizei angegriffen, die TeilnehmerInnen von der
Polizei über mehrere Kilometer verfolgt. Insgesamt wurden dabei 36
Menschen verhaftet.
Protest against Identification and Expulsion Center Rome
09.07.2009 Berlusconis Regierung hat vor einigen Tagen einen so
genannten Sicherheits Akt (pacchetto sicuezza) erlassen. Dieser macht
den unerlaubten Aufenthalt auf italienischem Grund zu einer Straftat
und berechtigt den Staat, die so Illegalisierten über mehrere
Monate
unter schlimmsten Bedingungen in Abschiebelager zu stecken. Am 9.Juli
gingen über 400 Menschen vor einem solchen Lager in Rom
demonstrieren.
Manifestation against G8 in LAquila
10.07.2009 Mehrere Tausen Menschen folgten dem Aufruf verschiedener
politischer und sozialer Verbände zur großen
Abschlusskundgebung am 10.
Juli, dem letzten Tag des G8-Gipfels 2009, nach LAquila zu kommen. Hier
demonstrierten sie gegen den G8 im Allgemeinen und insbesondere zeigten
sie mit ihrer Anwesenheit und dem Protestmarsch Solidarität mit
den
Bürgerinnen und Bürgern der vom Erdbeben vor drei Monaten
zerstörten
Stadt LAquila. Noch immer leben dort mehr als 50.000 Menschen in
provisorischen Zeltcamps.