MEDIENSPIEGEL 26.7.09
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)
Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Programm
- Bottellòn am Glasbrunnen
- Fraktionszwang in Concert
- Stop Murder Music ZH
- Rassismus in der Ostschweiz
- Big Brother Chef
- Sicher-Sauber-Frauenfeld
- Leonard Peltier - 34 Jahre Knast sind genug
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REITSCHULE
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So 26.07.09
19.00 Uhr - Vorplatz - BBQ@Vorplatz
Do 30.07.09
22.00 Uhr Rössli - Jay Sanders (Jagged) – Cosmicdiskotek
Fr 31.07.09
21.00 Uhr - Vorplatz - The Kileaues
(DE)
So 2.8.09
08.00 Uhr - Grosse Halle - Flohmarkt
19.00 Uhr - Vorplatz - BBQ@Vorplatz
Infos: www.reitschule.ch
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BOTELLÒN
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Bund 25.7.09
Botellón beim Glasbrunnen
Stadt Bern Im letzten Moment haben die Organisatoren gestern den
Treffpunkt für den zweiten Berner Botellón im Internet
bekannt gegeben.
"Wir treffen uns beim Glasbrunnen. Das Mitbringen von Musik und eigenen
Abfallsäcken ist explizit erwünscht", hiess es auf der
Facebook-Seite
der Veranstalter. Einige hundert Facebook-Freunde meldeten sich in der
Folge zum Gruppenbesäufnis im Bremgartenwald an. Wie viele aber
schliesslich teilnahmen, war bis gestern spätabends unbekannt.
(srg)
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FRAKTIONSZWANG
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BZ 25.7.09
Erster Auftritt der Stadtrats-Band Fraktionszwang
Reden ist Silber, Singen ist Gold
Berner Stadträtinnen und Stadträte haben eine politisch bunt
gemixte
Band gegründet. Am Donnerstag stand "Fraktionszwang" erstmals auf
der
Bühne. Ein Versprechen für die Zukunft und besser als jede
Ratsdebatte.
Fünf Minuten vor dem Auftritt ist SVP-Stadtrat Simon Glauser "u
huere
nervös!". Lampenfieber. "Es ist halt schon etwas Anderes, vor
Leuten zu
singen als vor Leuten zu reden", bringt er grade noch hervor. Reden tut
Glauser normalerweise jeden Donnerstag an den Sitzungen des
Stadtparlaments. Doch an diesem Donnerstag wird er singen. Gemeinsam
mit den Stadträtinnen Aline Trede (GB) und Sue Elsener (GFL).
Paparazzi an den Proben
Es ist der erste Auftritt von "Fraktionszwang", einer Band, die der
Parteilose Martin Schneider ins Leben gerufen hat. "Er fragte im
Stadtrat, wer ein Instrument spiele oder singe. Man könnte doch
mal
zusammen Musik machen", erzählt der freisinnige Taktgeber Mario
"Ginger" Imhof, auf dessen edlem "Rogers"-Schlagzeug nun der Schriftzug
"Fraktionszwang" prangt.
"Wir sind noch nicht reif für einen Auftritt", findet Imhof. Nur
zehn
Mal hat die Band geprobt. Und Ruhe hatte sie dabei auch nicht. Zwar
stürmten keine Groupies das Übungslokal, aber Paparazzi der
Berner
Medien rückten "Fraktionszwang" auf die Pelle. Reif hin oder her.
Am
Donnerstagabend warteten auf der Grossen Schanze die Bretter, die die
Welt bedeuten. Vor der Premiere des Open-Air-Kinos (siehe Zweittext)
durfte die Stadtrats-Combo ran.
SVP haut in die Saiten
Der erste Griff von SVP-Bassist Peter Bühler in die Saiten sitzt
(noch), und das Volk lauscht gebannt. Präzise wie eine Schweizer
Uhr
legt "Ginger" Imhof den nötigen Boden. Von seinem Taktgefühl
dürften
sich manche Stadtratsmitglieder eine Scheibe abschneiden. Die SP setzt
in der Person von Thomas Göttin auf Kreativität. Göttin,
Basler-Fasnachts-erprobt, lässt sich vom harten bürgerlichen
Rhythmus
nicht unterkriegen und setzt feinfühlig Akzente mit seiner
Klarinette.
Grün ist sexy
Als GFL-Frontfrau und Gospelsängerin Sue Elsener loslegt, gibts
Zwischenapplaus. Elsener röhrt, haucht und seufzt. Grün ist
sexy -
weiss man ja seit den letzten Wahlen. Als wahre "Rampensau" (das ist in
Rocker-Kreisen ein Kompliment, liebe Links-grüne) entpuppt sich
Aline
Trede. Und oha! Bahnt sich da ein Flirt an zwischen Rechts und Links?
Entsteht daraus gar die neue Mitte? Simon Glauser und Aline Trede
schauen sich bei "You gimme fever" auf jeden Fall publikumswirksam in
die Augen.
Noch gibt "Fraktionszwang" nur Cover-Versionen zum Besten. Doch das
Management träumt bereits von eigenen Songs und dem Hallenstadion:
"Ein
Hexenkessel! Das Publikum tobte!", fasst CVP-Gemeinderat und Werbeprofi
Reto Nause die Premiere zusammen.
Mirjam Messerli
Mehr "Fraktionszwang" gibts am Mattefescht am 5.9.
--
Wettergötter spielten mit
Die Eröffnung des OrangeCinemas stand unter einem guten Stern.
Kein Regen verdarb dem Publikum den Spass.
Ohne Fraktionszwang genossen die Gäste im VIP-Zelt auf der Schanze
Cüpli und Häppchen sowie den Ausblick auf die Stadt. Art
Furrer, der
bekannte Hotelier von der Riederalp, liess sich vom Ausblick auf Bern
begeistern. "Meine Freundin", stellte er schmunzelnd seine Enkelin
Geraldine vor. Liedermacher und Weltenbummler Peter Reber, begleitet
von Ehefrau Livia und Tochter Nina, staunte, dass Art Furrer bereits
eine fast erwachsene Enkelin habe. Stapi Alexander Tschäppät
warb für
"die allerschönste Stadt der Welt". Und die Wettergötter
spielten mit.
Bis kurz vor Mitternacht vergällte trotz schwarzem Himmel kein
Regentropfen den Film "The Proposal", in dem eine zickige Verlegerin
fast bis zum Schluss dominiert und Angst und Schrecken verbreitet. Mit
mässigem Erfolg. Mehr Applaus von den 1300 Zuschauern gabs
für die
Mitglieder von Fraktionszwang, die ihre Gage der Stiftung Wunderlampe
schenkten, die schwer kranken Kindern Herzenswünsche erfüllt.
Silvia Pfenniger
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STOP MURDER MUSIC
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NZZ 25.7.09
Manifest gegen "Murder Music".
Manifest gegen "Murder Music". In den letzten Jahren sind
jamaicanische Reggae- und Dancehall-Künstler immer häufiger
nicht wegen
ihrer Musik, sondern wegen homophober Texte ins Gerede gekommen; die
NZZ berichtete am 26. 6. 09 über die Hintergründe. Konzerte
solcher
Musiker haben auch in der Schweiz wiederholt zu Protesten und
Boykottaufrufen geführt, obwohl einige Veranstalter sie
vertraglich
dazu verpflichteten, auf Songs mit diffamierenden Texten zu verzichten.
In Anlehnung an gleich benannte Kampagnen im In- und Ausland haben nun
"kritische Reggae-/Dancehall-Veranstalter und Fans" die Organisation
"Stop Murder Music ZH" gegründet. Man wolle aufklären
über
bevorstehende Auftritte solcher Bands, Soundsystems und DJs im Kanton
Zürich, heisst es in der Pressemitteilung. Wer direkt zu Gewalt
aufrufe, dürfe hier keine Plattform bekommen, weshalb man auch den
Dialog mit den Veranstaltern suche. Problematisch ist allerdings der
auf der Website zu findende Satz des Manifests: "Wir schreiten aktiv
ein, wenn unsere FreundInnen wegen der sexuellen Orientierung oder
Identität angegriffen werden." gz.
http://www.stopmurdermusic-zh.ch
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RASSISMUS
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St. Galler Tagblatt 25.7.09
Rassismus weiterhin virulent
Die Chronologie rassistischer Vorfälle zeigt, dass
Dunkelhäutige, Leute
aus dem Balkan, Asylsuchende, aber auch Juden und Fahrende unter
rassistischen Anwürfen zu leiden haben. Vorfälle in der
Ostschweiz
bestätigen dieses Bild.
Andreas Kneubühler
Seit 17 Jahren sammelt der Luzerner Journalist Hans Stutz im Auftrag
der Gesellschaft "Minderheiten in der Schweiz" Vorfälle mit
rassistischem Hintergrund, die öffentlich bekannt werden. Daraus
entsteht jeweils ein Überblick in Buchform, der neue Entwicklungen
aufzeigt. In der jüngsten Ausgabe ist ein positives Fazit zu
lesen: Die
Anzahl gemeldeter rassistischer Vorfälle ging 2008 zurück.
Grund zur
Entwarnung gibt es allerdings nicht. Die Angriffe gegen einzelne
Minderheiten hätten sich zugespitzt, heisst es im Buch
"Rassistische
Vorfälle in der Schweiz". Als Beispiel dienen die antisemitischen
Anwürfe, für die die antiisraelischen Proteste gegen die
Kriegshandlungen in Gaza als Plattform gedient hatten. Jüdische
Bürger
erhielten Hassbriefe und Drohungen.
Keine Fortschritte
Das UNO-Komitee gegen Rassendiskriminierung stellte in einem im Sommer
2008 veröffentlichten Bericht fest, dass es in der Schweiz keine
wirklichen Fortschritte bei der Bekämpfung von rassistischen
Haltungen
gegenüber Schwarzen, Fahrenden, Moslems und Asylsuchenden gebe.
Diese
Aussagen sind gestützt durch Vorfälle, die die Chronik
für die
Ostschweiz aufführt. Im Februar 2008 hingen in Niederwil Plakate
mit
der Aufschrift "Achtung Zigeuner im Dorf". Der Hintergrund: Fahrende
hatten ohne Erlaubnis für fünf Tage auf einem Grundstück
der Gemeinde
halt gemacht, für Standmiete, Depot und Abfallentsorgung aber wie
abgemacht 1500 Franken bezahlt. In der "Wiler Zeitung" wurde ein
Einwohner zitiert, der das Plakat verteidigte, weil so "die Leute
gewarnt sind vor diesem Gesindel".
Ein Dauerthema sind die Einbürgerungen. Im März 2008 stellte
SVP-Kantonsrätin Marianne Steiner den Antrag, alle
Einbürgerungsgesuche
um ein Jahr zurückzustellen, weil "immer mehr Leute aus dem
Balkan"
eingebürgert würden. Damit kam sie nicht durch: Der Antrag
wurde
einstimmig abgelehnt.
Im Internet findet sich unter http://www.gra.ch
bereits die Chronik für 2009. Dort ist die Bürgerversammlung
von
Oberriet aufgeführt, an der zum dritten Mal das
Einbürgerungsgesuch
eines behinderten Mannes und seiner Mutter albanischer Herkunft
abgelehnt wurde. Die Redner, die sich gegen die Einbürgerung
aussprachen, seien jeweils mit lautem Klatschen verabschiedet worden.
Rechtsextreme machen zwar vor allem in den Mittellandkantonen (Pnos)
Schlagzeilen, aktiv sind sie aber auch in der Ostschweiz. In Benken
fand ein Passant auf der Hinterseite eines grossen Holzkreuzes ein
Hakenkreuz. In Kradolf nahmen im vergangenen September 40 Personen an
einem Treffen von Nazi-Skinheads teil. Im Dezember findet in der
gleichen Gemeinde ein zweites Treffen statt. Laut Polizei wurde die
Veranstaltung vom "patriotischen Ostflügel" organisiert. In St.
Gallen
griffen nach dem EM-Spiel Schweiz - Türkei Schweizer
türkische Anhänger
an.
Nicht alle Fälle aufgeführt
Nicht in der Chronik aufgeführt ist der Prozess gegen den
Rechtsextremen, der im Oktober 2007 am Jahrmarkt in Kaltbrunn
zugeschlagen hatte. Er wurde 2008 vom Kreisgericht See-Gaster zu zwei
Jahren bedingt verurteilt. Ebenfalls nicht aufgeführt ist die
Massenschlägerei vom September 2008 im liechtensteinischen Mauren,
die
von einer Gruppe Rechtsextremer aus dem Kanton St. Gallen, Zürich
und
Schwyz angezettelt wurde. Zwei Rechtsextreme wurde zu sieben Monaten
Gefängnis bedingt verurteilt.
Die Eingangskontrollen von Clubs sind ein weiteres Dauerthema. Im
Januar 2009 hinderte der Türsteher eines Pubs in St. Gallen einen
psychisch behinderten Mann, das Lokal zu betreten, und fügte ihm
einen
komplizierten Bruch des Oberarms zu. Der Pub-Inhaber habe daraufhin
gegenüber einem Lokalradio erklärt: "Wir lassen
grundsätzlich keine
Albaner, Jugoslawen und Schwarze in unseren Laden." Eine Untersuchung
wegen Widerhandlung gegen die Rassismusstrafnorm wurde eröffnet.
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BIG BROTHER VIDEO
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Zürichsee-Zeitung 25.7.09
Videoüberwachung Weil auch eigene Angestellte stehlen
könnten, werden vermehrt Kameras installiert
Kameras gegen diebisches Personal
Lokale Firmen nutzen moderne Überwachungsmethoden rege. Beim
Schutz vor
Diebstählen geraten besonders Angestellte ins Blickfeld der
Kameras.
Michael Grimm
Über mangelnde Aufträge können sich Anbieter von
Videoüberwachungsanlagen derzeit nicht beklagen. Das Geschäft
läuft
gut. Auffällig dabei ist: Vermehrt erhalten sie Anfragen von
Firmen,
die befürchten, unter ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
werde
gestohlen. Dabei handelt es sich keineswegs bloss um entwendete
Schreibblöcke und Kugelschreiber. Es geht um dreistellige
Geldbeträge,
die aus der Kasse verschwinden.
Nicht alles ist erlaubt
Verständlich, dass man solchem Treiben nicht lange zuschauen will.
Auch
zum Schutz der ehrlichen Angestellten sollen die schwarzen Schafe
gefunden werden. Mittlerweile greifen viele zu preiswerten und
hochentwickelten Überwachungskameras. "Nur ist nicht alles
erlaubt, was
sich gewisse Kunden wünschen", sagt Johann Georg Schuler, Inhaber
der
Schuler Mobile Security in Rapperswil. Er vertreibt und installiert
Überwachungsanlagen. "Viele seien sich nicht bewusst, welche
Rechte
Arbeitnehmer bezüglich des Datenschutzes haben." So sei es
beispielsweise verboten, Angestellte über die Kameras in
Unkenntnis zu
lassen. Schuler muss deshalb gelegentlich Nachhilfeunterricht geben mit
Verweis auf die rechtlichen Grundlagen. Im Extremfall lehnt er auch
eine Installation ab, wenn sie polizeilich nicht legitimiert ist.
Weil Anlagen zur Videoüberwachung von jedermann bequem über
das
Internet oder im Elektronikshop um die Ecke beschafft werden
können,
lässt sich deren Einsatz nicht kontrollieren. Längst sind
Kameras im
Kleinstformat erhältlich, die aus dem Verborgenen filmen. "Wohl
kommen
solche ohne das Wissen der Gefilmten zum Einsatz, auch wenn das
verboten ist", weiss Schuler. Es sei eine Illusion zu glauben,
Überwachungen im privaten Raum seien kontrollierbar. Das gelte
für
jeden Laden, der von Dieben heimgesucht werden kann. Seite 3
--
Videoüberwachung Vor allem bei Kameras im privaten Raum
kontrolliert niemand den Datenschutz
Angestellte rücken ins Blickfeld
Chefs reagieren heute rascher, wenn Geld in der Kasse fehlt. Sie lassen
ihr Personal durch spezialisierte Firmen per Video überwachen.
Michael Grimm
Der Trend ist eindeutig: Die Hemmschwelle zur Überwachung des
Personals
sinkt. Wer am Arbeitsplatz unerlaubt in die Kasse greift, muss heute
eher damit rechnen, aufzufliegen. Merken Vorgesetzte, dass Geld fehlt,
fackeln sie nicht lange und ergreifen Massnahmen, um Langfingern auf
die Schliche zu kommen.
"Die Zunahme sei eindrücklich", sagt der Geschäftsführer
einer auf
Videoüberwachung spezialisierten Firma aus Lachen, der namentlich
nicht
erwähnt werden möchte. Seine Techniker installieren in der
Region
Obersee zurzeit mindestens einmal pro Woche Kameras für verdeckte
Ermittlungen an Arbeitsplätzen. Geklaut werde
branchenübergreifend.
Aufträge erhält die Firma ebenso von Zahnarztpraxen wie von
Lebensmittelhändlern. Besonders sind auch Tankstellen betroffen,
die
unter Begünstigungen leiden. Das bedeutet, Angestellte erlassen
Bekannten sämtliche Benzinkosten und verrechnen bloss den
Kaugummi.
"Dieses Vorgehen ist für den Vorgesetzten nur schwer nachzuweisen.
Mit
einer Videoüberwachung kommt man den Übeltätern aber
meistens auf die
Schliche."
Zuerst Anzeige erstatten
Doch solche Kontrollmethoden sind heikel. Laut Gesetz sind Systeme, die
der Überwachung der Arbeitnehmer dienen, verboten (siehe Kasten).
Ausnahmen sind nur erlaubt, wenn eine Straftat oder ein
begründeter
Verdacht besteht. Deshalb empfiehlt der Lachner Fachmann seinen Kunden,
vor dem Kameraeinsatz eine Anzeige zu erstatten. Segnet die Polizei das
Vorgehen ab, haben die entlarvenden Bilder vor Gericht auch mehr
Gewicht. Andernfalls könnte der Gefilmte gar wegen
Datenschutzverletzungen gegen seinen Arbeitgeber vorgehen.
Im Gegensatz zu heimlich eingesetzten Kleinkameras unterliegen gut
sichtbare Videokameras keiner Kontrolle. Sie dienen einer seits der
Überwachung eines Ladenlokals und behalten gleichzeitig die
Kundschaft
im Auge. Die Kameras sind äusserst beliebt, weil ihnen ein grosser
präventiver Nutzen zugesprochen wird. Für 270 Millionen
Franken wurden
im letzten Jahr in der Schweiz solche Systeme installiert. Hinzu kommt,
dass sich das Personal mit viel Kundenkontakt dadurch sicherer
fühlt.
Auf Videoband aufgenommen zu werden, stört es nicht.
Sichtbare Kameras willkommen
Als typisches Beispiel dienen die Angestellten der Agip-Tankstelle an
der Zürcherstrasse in Rapperswil-Jona. Innert kurzer Zeit wurde
beim
Benzinhändler zweimal ein Überfall verübt. "Unsere
fünf Kameras waren
bei der Suche nach den Tätern sehr hilfreich", erinnert sich
Pächter
Hans Peter Bär. Ausserdem komme man so Zechprellern auf die Spur.
"Das
Überwachungssystem zu demontieren, wäre geradezu
fahrlässig und würde
von den Angestellten nicht akzeptiert", meint Bär. Die gesammelten
Daten würden übrigens nach 24 Stunden automatisch
gelöscht.
Das ist längst nicht überall so. Mancher Ladenbesitzer sowie
private Haushalte verfügen
heute über Videoüberwachung. Die Einhaltung des
Datenschutzes ist aber
meist Nebensache. Auch die Bau+Hobby-Filiale von Coop in Pfäffikon
verkauft solche Produkte. Fragen in Bezug auf den Datenschutz werden
dort selten bis nie gestellt. Das Personal stützt sich auf die
Regelung, dass es in der Verantwortung des Käufers liegt, dass das
Gerät gesetzeskonform angewendet wird. Eine Infor- mationspflicht
bestehe nicht beim Verkauf. Allenfalls erhält man einen Hinweis
auf die
Problematik. Nur: Die Datenschutzbestimmungen gelten in der privaten
Garagenauffahrt ebenso wie in der Öffentlichkeit. So müssen
Schilder
auf die Überwachung hinweisen. Werden die Bilder gespeichert,
müsste
gar die dafür verantwortliche Person angegeben sein.
Nicht verantwortlich
Johann Georg Schuler, Inhaber von Schuler Mobile Security in
Rapperswil, glaubt nicht, dass Bild- und Videoaufnahmen wie im
Datenschutzgesetz festgelegt nach einem Tag gelöscht werden.
"Niemand
überwacht die Überwachung. Wer will das schon
kontrollieren?", fragt
er. In der Verantwortung der Polizei liegt die Kontrolle jedenfalls
nicht. "Wir schreiten nur ein, wenn gegen jemanden ein begründeter
Verdacht wegen widerrechtlicher Aufnahmen besteht. Sprich, wenn jemand
ein ‹Spanner› sein könnte", sagte Daniel Scholten von der
Kantonspolizei St. Gallen. Dann werde das Material eingezogen und
gesichtet.
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Wann ist Überwachung erlaubt?
Die gesetzlichen Grundlagen verlangen, dass der Arbeitgeber die
Gesundheit und die Persönlichkeit des Arbeitnehmers schützt
und achtet.
Dies bedeutet, dass Überwachungssysteme, die das Verhalten einer
Person
überwachen sollen, nicht eingesetzt werden dürfen. Ausnahmen
bestehen
bei Verdachtsfällen auf Straftaten.
Die Videoüberwachung am Arbeitsplatz ist nur zulässig aus
organisatorischen Gründen sowie aus Gründen der Sicherheit
oder zur
Produktionssteuerung. Der Arbeitnehmer darf dabei nicht oder nur
ausnahmsweise betroffen sein, da sonst eine Gefährdung seiner
Gesundheit und seiner Bewegungsfreiheit möglich wird.
Denkbar sind Videokameras ausserhalb der Gebäude, bei
Parkplätzen, bei
Zugängen, bei gefährlichen Maschinen und Anlagen, bei
Tresorräumen,
Lagern oder bei Schalterhallen von Banken. Dies hält der
Eidgenössische
Datenschutzbeauftragte in seinen Erläuterungen bezüglich
Videoüberwachung am Arbeitsplatz fest. (grm)
Weitere Infos unter http://www.edoeb.admin.ch.
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SICHER-SAUBER-FRAUENFELD
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St. Galler Tagblatt 25.7.09
Sauber, sicher und gut überwacht
Zusammenstösse von Rechtsextremisten und linken Autonomen haben
Frauenfeld vor sechs Jahren in die Schlagzeilen gebracht. Seither ist
es ruhig geworden in der Kantonshauptstadt. Das Sicherheitskonzept des
Stadtrates scheint zu greifen.
Stefan Borkert
Frauenfeld. Der Bahnhofplatz in Frauenfeld sieht sauber aus. Die Blumen
in den Kübeln sind gepflegt. So gut wie kein Abfall liegt herum
und die
Zugreisenden sowie Geschäftsbesucher fühlen sich sicher. Auch
die
Drogendealer einer internationalen Organisation, die vor ein paar
Jahren von Konstanz aus den Markt sondierten, sind verschwunden.
Vize-Stadtammann Werner Dickenmann steht auf dem Bahnhofsplatz und
erklärt, dass man der öffentlichen Sicherheit seit den
gewalttätigen
Vorfällen 2003 noch mehr Beachtung geschenkt habe. Man habe ein
Sicherheitskonzept entwickelt, das sowohl die Vermeidung von Gewalt,
Verkehrsunfällen wie auch dem Littering Rechnung trage. Wo schon
Müll
liege, werde eher wieder etwas fallen gelassen. Toiletten, die nicht
geputzt werden, laden eher zum Vandalismus ein, als solche, die sauber
seien.
Videoüberwachung
Eine stärkere Polizeipräsenz helfe Straftaten zu verhindern.
So sei der
Polizeiposten vom Schlossberg neben den Bahnhof verlegt worden. Es
werde mehr Patrouille gegangen, und man habe im ganzen Stadtgebiet 12
Videokameras installiert. Auch der Bahnhofsplatz wird gut
überwacht.
Die Videoaufnahmen würden 20 Tage gespeichert, so sei es im neuen
Videoreglement niedergeschrieben. Der Untersuchungsrichter hätte
lieber
100 Tage gehabt, weil man 90 Tage Zeit habe für ein
Eröffnungsverfahren, aber man habe auch den
Persönlichkeitsschutz
beachten müssen. Einmal seien bislang Videoaufnahmen angefordert
worden. Es sei dabei um einen Verkehrsunfall gegangen. Vor allem aber
sei die abschreckende Wirkung gross, auch gegen die Drogenszene. Man
wolle in Frauenfeld keine offene Drogenszene, betont Dickenmann. Ein
weiterer Mosaikstein im Sicherheitskonzept sind die von der Stadt
eingesetzten Bahnhofpaten.
Grossanlässe
Als Stadt der grossen Feste mit oft weit mehr Besuchern als Einwohnern
hat Frauenfeld schon viel Erfahrung gesammelt. Besonders wichtig sei
die enge Zusammenarbeit mit den drei Blaulichtorganisationen, so
Dickenmann.
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Stichwort
Bahnhofpaten
Als erster Bahnhof der Ostschweiz hat Frauenfeld beim
"RailFair-Projekt" der SBB mitgemacht. Seit Januar 2008 patrouillieren
Bahnhofpaten in Zweierteams vor allem in den Stunden bis Mitternacht.
Die Paten tragen als einzige "Waffe" ein Handy auf sich. Erst
kürzlich
wurden neue Freiwillige rekrutiert. (bor)
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LEONARD PELTIER
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Radio Corax (Halle) 24.7.09
Leonard Peltier - 34 Jahre im Knast sind genug
http://www.freie-radios.net/mp3/20090724-leonardpelt-29186.mp3
Sie haben vielleicht mitverfolgt, dass in den vergangenen Tagen durch
verschiedene Infoveranstaltungen in verschiedenen STädten in
Deutschland auf die Situation von Mumia Abu Jamal aufmerksam gemacht
wurde. Der Journalsit sitzt seit 1981 im Knast in den USA und ist
vermutlich einer der prominentesten politischen Gefangenen weltweit.
Aber er ist lange nicht der einzige. Seit nun mehr 34 Jahren sitzt
Leonard Peltier im Gefängnis. Mhm, sagen sie sich jetzt, nie
gehört...!
Diesen Umstand können Sie jetzt als vergangen betrachten. In den
Studios von Radio Corax war Mara Stern zu Gast. Sie ist die Macherin
der Sendung "Mitakuye Oyasin" auf Radio Corax. Das ist die Sendung, die
sich mit indigener Kultur beschäftigt. Aktueller Anlass ist eine
erneute Anhörung zum Fall Leonard Peltier am Montag, 26. Juli. Die
Begnadigung von Peltier wird von verschiedenen Menschenrechtlern und
Bürgerrechtsgruppen gefordert. Wie man selber für die
Freilassung von
Leonard Peltier beitragen kann lesen Sie unter: http://www.whoisleonardpeltier.info