MEDIENSPIEGEL 26.7.09
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Programm
- Bottellòn am Glasbrunnen
- Fraktionszwang in Concert
- Stop Murder Music ZH
- Rassismus in der Ostschweiz
- Big Brother Chef
- Sicher-Sauber-Frauenfeld
- Leonard Peltier - 34 Jahre Knast sind genug

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REITSCHULE
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So 26.07.09
19.00 Uhr - Vorplatz - BBQ@Vorplatz

Do 30.07.09 
22.00 Uhr     Rössli - Jay Sanders (Jagged) – Cosmicdiskotek

Fr 31.07.09
21.00 Uhr - Vorplatz - The Kileaues (DE)

So 2.8.09
08.00 Uhr - Grosse Halle - Flohmarkt
19.00 Uhr - Vorplatz - BBQ@Vorplatz

Infos: www.reitschule.ch

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BOTELLÒN
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Bund 25.7.09

Botellón beim Glasbrunnen

Stadt Bern Im letzten Moment haben die Organisatoren gestern den Treffpunkt für den zweiten Berner Botellón im Internet bekannt gegeben. "Wir treffen uns beim Glasbrunnen. Das Mitbringen von Musik und eigenen Abfallsäcken ist explizit erwünscht", hiess es auf der Facebook-Seite der Veranstalter. Einige hundert Facebook-Freunde meldeten sich in der Folge zum Gruppenbesäufnis im Bremgartenwald an. Wie viele aber schliesslich teilnahmen, war bis gestern spätabends unbekannt. (srg)

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FRAKTIONSZWANG
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BZ 25.7.09

Erster Auftritt der Stadtrats-Band Fraktionszwang

Reden ist Silber, Singen ist Gold

Berner Stadträtinnen und Stadträte haben eine politisch bunt gemixte Band gegründet. Am Donnerstag stand "Fraktionszwang" erstmals auf der Bühne. Ein Versprechen für die Zukunft und besser als jede Ratsdebatte.

Fünf Minuten vor dem Auftritt ist SVP-Stadtrat Simon Glauser "u huere nervös!". Lampenfieber. "Es ist halt schon etwas Anderes, vor Leuten zu singen als vor Leuten zu reden", bringt er grade noch hervor. Reden tut Glauser normalerweise jeden Donnerstag an den Sitzungen des Stadtparlaments. Doch an diesem Donnerstag wird er singen. Gemeinsam mit den Stadträtinnen Aline Trede (GB) und Sue Elsener (GFL).

Paparazzi an den Proben

Es ist der erste Auftritt von "Fraktionszwang", einer Band, die der Parteilose Martin Schneider ins Leben gerufen hat. "Er fragte im Stadtrat, wer ein Instrument spiele oder singe. Man könnte doch mal zusammen Musik machen", erzählt der freisinnige Taktgeber Mario "Ginger" Imhof, auf dessen edlem "Rogers"-Schlagzeug nun der Schriftzug "Fraktionszwang" prangt.

"Wir sind noch nicht reif für einen Auftritt", findet Imhof. Nur zehn Mal hat die Band geprobt. Und Ruhe hatte sie dabei auch nicht. Zwar stürmten keine Groupies das Übungslokal, aber Paparazzi der Berner Medien rückten "Fraktionszwang" auf die Pelle. Reif hin oder her. Am Donnerstagabend warteten auf der Grossen Schanze die Bretter, die die Welt bedeuten. Vor der Premiere des Open-Air-Kinos (siehe Zweittext) durfte die Stadtrats-Combo ran.

SVP haut in die Saiten

Der erste Griff von SVP-Bassist Peter Bühler in die Saiten sitzt (noch), und das Volk lauscht gebannt. Präzise wie eine Schweizer Uhr legt "Ginger" Imhof den nötigen Boden. Von seinem Taktgefühl dürften sich manche Stadtratsmitglieder eine Scheibe abschneiden. Die SP setzt in der Person von Thomas Göttin auf Kreativität. Göttin, Basler-Fasnachts-erprobt, lässt sich vom harten bürgerlichen Rhythmus nicht unterkriegen und setzt feinfühlig Akzente mit seiner Klarinette.

Grün ist sexy

Als GFL-Frontfrau und Gospelsängerin Sue Elsener loslegt, gibts Zwischenapplaus. Elsener röhrt, haucht und seufzt. Grün ist sexy - weiss man ja seit den letzten Wahlen. Als wahre "Rampensau" (das ist in Rocker-Kreisen ein Kompliment, liebe Links-grüne) entpuppt sich Aline Trede. Und oha! Bahnt sich da ein Flirt an zwischen Rechts und Links? Entsteht daraus gar die neue Mitte? Simon Glauser und Aline Trede schauen sich bei "You gimme fever" auf jeden Fall publikumswirksam in die Augen.

Noch gibt "Fraktionszwang" nur Cover-Versionen zum Besten. Doch das Management träumt bereits von eigenen Songs und dem Hallenstadion: "Ein Hexenkessel! Das Publikum tobte!", fasst CVP-Gemeinderat und Werbeprofi Reto Nause die Premiere zusammen.

Mirjam Messerli

Mehr "Fraktionszwang" gibts am Mattefescht am 5.9.

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Wettergötter spielten mit

Die Eröffnung des OrangeCinemas stand unter einem guten Stern. Kein Regen verdarb dem Publikum den Spass.

Ohne Fraktionszwang genossen die Gäste im VIP-Zelt auf der Schanze Cüpli und Häppchen sowie den Ausblick auf die Stadt. Art Furrer, der bekannte Hotelier von der Riederalp, liess sich vom Ausblick auf Bern begeistern. "Meine Freundin", stellte er schmunzelnd seine Enkelin Geraldine vor. Liedermacher und Weltenbummler Peter Reber, begleitet von Ehefrau Livia und Tochter Nina, staunte, dass Art Furrer bereits eine fast erwachsene Enkelin habe. Stapi Alexander Tschäppät warb für "die allerschönste Stadt der Welt". Und die Wettergötter spielten mit. Bis kurz vor Mitternacht vergällte trotz schwarzem Himmel kein Regentropfen den Film "The Proposal", in dem eine zickige Verlegerin fast bis zum Schluss dominiert und Angst und Schrecken verbreitet. Mit mässigem Erfolg. Mehr Applaus von den 1300 Zuschauern gabs für die Mitglieder von Fraktionszwang, die ihre Gage der Stiftung Wunderlampe schenkten, die schwer kranken Kindern Herzenswünsche erfüllt.

Silvia Pfenniger

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STOP MURDER MUSIC
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NZZ 25.7.09

Manifest gegen "Murder Music".

Manifest gegen "Murder Music".  In den letzten Jahren sind jamaicanische Reggae- und Dancehall-Künstler immer häufiger nicht wegen ihrer Musik, sondern wegen homophober Texte ins Gerede gekommen; die NZZ berichtete am 26. 6. 09 über die Hintergründe. Konzerte solcher Musiker haben auch in der Schweiz wiederholt zu Protesten und Boykottaufrufen geführt, obwohl einige Veranstalter sie vertraglich dazu verpflichteten, auf Songs mit diffamierenden Texten zu verzichten. In Anlehnung an gleich benannte Kampagnen im In- und Ausland haben nun "kritische Reggae-/Dancehall-Veranstalter und Fans" die Organisation "Stop Murder Music ZH" gegründet. Man wolle aufklären über bevorstehende Auftritte solcher Bands, Soundsystems und DJs im Kanton Zürich, heisst es in der Pressemitteilung. Wer direkt zu Gewalt aufrufe, dürfe hier keine Plattform bekommen, weshalb man auch den Dialog mit den Veranstaltern suche. Problematisch ist allerdings der auf der Website zu findende Satz des Manifests: "Wir schreiten aktiv ein, wenn unsere FreundInnen wegen der sexuellen Orientierung oder Identität angegriffen werden." gz.

http://www.stopmurdermusic-zh.ch

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RASSISMUS
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St. Galler Tagblatt 25.7.09

Rassismus weiterhin virulent

Die Chronologie rassistischer Vorfälle zeigt, dass Dunkelhäutige, Leute aus dem Balkan, Asylsuchende, aber auch Juden und Fahrende unter rassistischen Anwürfen zu leiden haben. Vorfälle in der Ostschweiz bestätigen dieses Bild.

Andreas Kneubühler

Seit 17 Jahren sammelt der Luzerner Journalist Hans Stutz im Auftrag der Gesellschaft "Minderheiten in der Schweiz" Vorfälle mit rassistischem Hintergrund, die öffentlich bekannt werden. Daraus entsteht jeweils ein Überblick in Buchform, der neue Entwicklungen aufzeigt. In der jüngsten Ausgabe ist ein positives Fazit zu lesen: Die Anzahl gemeldeter rassistischer Vorfälle ging 2008 zurück. Grund zur Entwarnung gibt es allerdings nicht. Die Angriffe gegen einzelne Minderheiten hätten sich zugespitzt, heisst es im Buch "Rassistische Vorfälle in der Schweiz". Als Beispiel dienen die antisemitischen Anwürfe, für die die antiisraelischen Proteste gegen die Kriegshandlungen in Gaza als Plattform gedient hatten. Jüdische Bürger erhielten Hassbriefe und Drohungen.

Keine Fortschritte

Das UNO-Komitee gegen Rassendiskriminierung stellte in einem im Sommer 2008 veröffentlichten Bericht fest, dass es in der Schweiz keine wirklichen Fortschritte bei der Bekämpfung von rassistischen Haltungen gegenüber Schwarzen, Fahrenden, Moslems und Asylsuchenden gebe. Diese Aussagen sind gestützt durch Vorfälle, die die Chronik für die Ostschweiz aufführt. Im Februar 2008 hingen in Niederwil Plakate mit der Aufschrift "Achtung Zigeuner im Dorf". Der Hintergrund: Fahrende hatten ohne Erlaubnis für fünf Tage auf einem Grundstück der Gemeinde halt gemacht, für Standmiete, Depot und Abfallentsorgung aber wie abgemacht 1500 Franken bezahlt. In der "Wiler Zeitung" wurde ein Einwohner zitiert, der das Plakat verteidigte, weil so "die Leute gewarnt sind vor diesem Gesindel".

Ein Dauerthema sind die Einbürgerungen. Im März 2008 stellte SVP-Kantonsrätin Marianne Steiner den Antrag, alle Einbürgerungsgesuche um ein Jahr zurückzustellen, weil "immer mehr Leute aus dem Balkan" eingebürgert würden. Damit kam sie nicht durch: Der Antrag wurde einstimmig abgelehnt.

Im Internet findet sich unter http://www.gra.ch bereits die Chronik für 2009. Dort ist die Bürgerversammlung von Oberriet aufgeführt, an der zum dritten Mal das Einbürgerungsgesuch eines behinderten Mannes und seiner Mutter albanischer Herkunft abgelehnt wurde. Die Redner, die sich gegen die Einbürgerung aussprachen, seien jeweils mit lautem Klatschen verabschiedet worden.

Rechtsextreme machen zwar vor allem in den Mittellandkantonen (Pnos) Schlagzeilen, aktiv sind sie aber auch in der Ostschweiz. In Benken fand ein Passant auf der Hinterseite eines grossen Holzkreuzes ein Hakenkreuz. In Kradolf nahmen im vergangenen September 40 Personen an einem Treffen von Nazi-Skinheads teil. Im Dezember findet in der gleichen Gemeinde ein zweites Treffen statt. Laut Polizei wurde die Veranstaltung vom "patriotischen Ostflügel" organisiert. In St. Gallen griffen nach dem EM-Spiel Schweiz - Türkei Schweizer türkische Anhänger an.

Nicht alle Fälle aufgeführt

Nicht in der Chronik aufgeführt ist der Prozess gegen den Rechtsextremen, der im Oktober 2007 am Jahrmarkt in Kaltbrunn zugeschlagen hatte. Er wurde 2008 vom Kreisgericht See-Gaster zu zwei Jahren bedingt verurteilt. Ebenfalls nicht aufgeführt ist die Massenschlägerei vom September 2008 im liechtensteinischen Mauren, die von einer Gruppe Rechtsextremer aus dem Kanton St. Gallen, Zürich und Schwyz angezettelt wurde. Zwei Rechtsextreme wurde zu sieben Monaten Gefängnis bedingt verurteilt.

Die Eingangskontrollen von Clubs sind ein weiteres Dauerthema. Im Januar 2009 hinderte der Türsteher eines Pubs in St. Gallen einen psychisch behinderten Mann, das Lokal zu betreten, und fügte ihm einen komplizierten Bruch des Oberarms zu. Der Pub-Inhaber habe daraufhin gegenüber einem Lokalradio erklärt: "Wir lassen grundsätzlich keine Albaner, Jugoslawen und Schwarze in unseren Laden." Eine Untersuchung wegen Widerhandlung gegen die Rassismusstrafnorm wurde eröffnet.

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BIG BROTHER VIDEO
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Zürichsee-Zeitung 25.7.09

Videoüberwachung Weil auch eigene Angestellte stehlen könnten, werden vermehrt Kameras installiert

Kameras gegen diebisches Personal

Lokale Firmen nutzen moderne Überwachungsmethoden rege. Beim Schutz vor Diebstählen geraten besonders Angestellte ins Blickfeld der Kameras.

Michael Grimm

Über mangelnde Aufträge können sich Anbieter von Videoüberwachungsanlagen derzeit nicht beklagen. Das Geschäft läuft gut. Auffällig dabei ist: Vermehrt erhalten sie Anfragen von Firmen, die befürchten, unter ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern werde gestohlen. Dabei handelt es sich keineswegs bloss um entwendete Schreibblöcke und Kugelschreiber. Es geht um dreistellige Geldbeträge, die aus der Kasse verschwinden.

Nicht alles ist erlaubt

Verständlich, dass man solchem Treiben nicht lange zuschauen will. Auch zum Schutz der ehrlichen Angestellten sollen die schwarzen Schafe gefunden werden. Mittlerweile greifen viele zu preiswerten und hochentwickelten Überwachungskameras. "Nur ist nicht alles erlaubt, was sich gewisse Kunden wünschen", sagt Johann Georg Schuler, Inhaber der Schuler Mobile Security in Rapperswil. Er vertreibt und installiert Überwachungsanlagen. "Viele seien sich nicht bewusst, welche Rechte Arbeitnehmer bezüglich des Datenschutzes haben." So sei es beispielsweise verboten, Angestellte über die Kameras in Unkenntnis zu lassen. Schuler muss deshalb gelegentlich Nachhilfeunterricht geben mit Verweis auf die rechtlichen Grundlagen. Im Extremfall lehnt er auch eine Installation ab, wenn sie polizeilich nicht legitimiert ist.

Weil Anlagen zur Videoüberwachung von jedermann bequem über das Internet oder im Elektronikshop um die Ecke beschafft werden können, lässt sich deren Einsatz nicht kontrollieren. Längst sind Kameras im Kleinstformat erhältlich, die aus dem Verborgenen filmen. "Wohl kommen solche ohne das Wissen der Gefilmten zum Einsatz, auch wenn das verboten ist", weiss Schuler. Es sei eine Illusion zu glauben, Überwachungen im privaten Raum seien kontrollierbar. Das gelte für jeden Laden, der von Dieben heimgesucht werden kann. Seite 3

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Videoüberwachung Vor allem bei Kameras im privaten Raum kontrolliert niemand den Datenschutz

Angestellte rücken ins Blickfeld

Chefs reagieren heute rascher, wenn Geld in der Kasse fehlt. Sie lassen ihr Personal durch spezialisierte Firmen per Video überwachen.

Michael Grimm

Der Trend ist eindeutig: Die Hemmschwelle zur Überwachung des Personals sinkt. Wer am Arbeitsplatz unerlaubt in die Kasse greift, muss heute eher damit rechnen, aufzufliegen. Merken Vorgesetzte, dass Geld fehlt, fackeln sie nicht lange und ergreifen Massnahmen, um Langfingern auf die Schliche zu kommen.

"Die Zunahme sei eindrücklich", sagt der Geschäftsführer einer auf Videoüberwachung spezialisierten Firma aus Lachen, der namentlich nicht erwähnt werden möchte. Seine Techniker installieren in der Region Obersee zurzeit mindestens einmal pro Woche Kameras für verdeckte Ermittlungen an Arbeitsplätzen. Geklaut werde branchenübergreifend. Aufträge erhält die Firma ebenso von Zahnarztpraxen wie von Lebensmittelhändlern. Besonders sind auch Tankstellen betroffen, die unter Begünstigungen leiden. Das bedeutet, Angestellte erlassen Bekannten sämtliche Benzinkosten und verrechnen bloss den Kaugummi. "Dieses Vorgehen ist für den Vorgesetzten nur schwer nachzuweisen. Mit einer Videoüberwachung kommt man den Übeltätern aber meistens auf die Schliche."

Zuerst Anzeige erstatten

Doch solche Kontrollmethoden sind heikel. Laut Gesetz sind Systeme, die der Überwachung der Arbeitnehmer dienen, verboten (siehe Kasten). Ausnahmen sind nur erlaubt, wenn eine Straftat oder ein begründeter Verdacht besteht. Deshalb empfiehlt der Lachner Fachmann seinen Kunden, vor dem Kameraeinsatz eine Anzeige zu erstatten. Segnet die Polizei das Vorgehen ab, haben die entlarvenden Bilder vor Gericht auch mehr Gewicht. Andernfalls könnte der Gefilmte gar wegen Datenschutzverletzungen gegen seinen Arbeitgeber vorgehen.

Im Gegensatz zu heimlich eingesetzten Kleinkameras unterliegen gut sichtbare Videokameras keiner Kontrolle. Sie dienen einer seits der Überwachung eines Ladenlokals und behalten gleichzeitig die Kundschaft im Auge. Die Kameras sind äusserst beliebt, weil ihnen ein grosser präventiver Nutzen zugesprochen wird. Für 270 Millionen Franken wurden im letzten Jahr in der Schweiz solche Systeme installiert. Hinzu kommt, dass sich das Personal mit viel Kundenkontakt dadurch sicherer fühlt. Auf Videoband aufgenommen zu werden, stört es nicht.

Sichtbare Kameras willkommen

Als typisches Beispiel dienen die Angestellten der Agip-Tankstelle an der Zürcherstrasse in Rapperswil-Jona. Innert kurzer Zeit wurde beim Benzinhändler zweimal ein Überfall verübt. "Unsere fünf Kameras waren bei der Suche nach den Tätern sehr hilfreich", erinnert sich Pächter Hans Peter Bär. Ausserdem komme man so Zechprellern auf die Spur. "Das Überwachungssystem zu demontieren, wäre geradezu fahrlässig und würde von den Angestellten nicht akzeptiert", meint Bär. Die gesammelten Daten würden übrigens nach 24 Stunden automatisch gelöscht.

Das ist längst nicht überall so. Mancher Ladenbesitzer sowie private Haushalte verfügen

 heute über Videoüberwachung. Die Einhaltung des Datenschutzes ist aber meist Nebensache. Auch die Bau+Hobby-Filiale von Coop in Pfäffikon verkauft solche Produkte. Fragen in Bezug auf den Datenschutz werden dort selten bis nie gestellt. Das Personal stützt sich auf die Regelung, dass es in der Verantwortung des Käufers liegt, dass das Gerät gesetzeskonform angewendet wird. Eine Infor- mationspflicht bestehe nicht beim Verkauf. Allenfalls erhält man einen Hinweis auf die Problematik. Nur: Die Datenschutzbestimmungen gelten in der privaten Garagenauffahrt ebenso wie in der Öffentlichkeit. So müssen Schilder auf die Überwachung hinweisen. Werden die Bilder gespeichert, müsste gar die dafür verantwortliche Person angegeben sein.

Nicht verantwortlich

Johann Georg Schuler, Inhaber von Schuler Mobile Security in Rapperswil, glaubt nicht, dass Bild- und Videoaufnahmen wie im Datenschutzgesetz festgelegt nach einem Tag gelöscht werden. "Niemand überwacht die Überwachung. Wer will das schon kontrollieren?", fragt er. In der Verantwortung der Polizei liegt die Kontrolle jedenfalls nicht. "Wir schreiten nur ein, wenn gegen jemanden ein begründeter Verdacht wegen widerrechtlicher Aufnahmen besteht. Sprich, wenn jemand ein ‹Spanner› sein könnte", sagte Daniel Scholten von der Kantonspolizei St. Gallen. Dann werde das Material eingezogen und gesichtet.

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Wann ist Überwachung erlaubt?

Die gesetzlichen Grundlagen verlangen, dass der Arbeitgeber die Gesundheit und die Persönlichkeit des Arbeitnehmers schützt und achtet. Dies bedeutet, dass Überwachungssysteme, die das Verhalten einer Person überwachen sollen, nicht eingesetzt werden dürfen. Ausnahmen bestehen bei Verdachtsfällen auf Straftaten.

Die Videoüberwachung am Arbeitsplatz ist nur zulässig aus organisatorischen Gründen sowie aus Gründen der Sicherheit oder zur Produktionssteuerung. Der Arbeitnehmer darf dabei nicht oder nur ausnahmsweise betroffen sein, da sonst eine Gefährdung seiner Gesundheit und seiner Bewegungsfreiheit möglich wird.

Denkbar sind Videokameras ausserhalb der Gebäude, bei Parkplätzen, bei Zugängen, bei gefährlichen Maschinen und Anlagen, bei Tresorräumen, Lagern oder bei Schalterhallen von Banken. Dies hält der Eidgenössische Datenschutzbeauftragte in seinen Erläuterungen bezüglich Videoüberwachung am Arbeitsplatz fest. (grm)


Weitere Infos unter http://www.edoeb.admin.ch.

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SICHER-SAUBER-FRAUENFELD
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St. Galler Tagblatt 25.7.09

Sauber, sicher und gut überwacht

Zusammenstösse von Rechtsextremisten und linken Autonomen haben Frauenfeld vor sechs Jahren in die Schlagzeilen gebracht. Seither ist es ruhig geworden in der Kantonshauptstadt. Das Sicherheitskonzept des Stadtrates scheint zu greifen.

Stefan Borkert

Frauenfeld. Der Bahnhofplatz in Frauenfeld sieht sauber aus. Die Blumen in den Kübeln sind gepflegt. So gut wie kein Abfall liegt herum und die Zugreisenden sowie Geschäftsbesucher fühlen sich sicher. Auch die Drogendealer einer internationalen Organisation, die vor ein paar Jahren von Konstanz aus den Markt sondierten, sind verschwunden. Vize-Stadtammann Werner Dickenmann steht auf dem Bahnhofsplatz und erklärt, dass man der öffentlichen Sicherheit seit den gewalttätigen Vorfällen 2003 noch mehr Beachtung geschenkt habe. Man habe ein Sicherheitskonzept entwickelt, das sowohl die Vermeidung von Gewalt, Verkehrsunfällen wie auch dem Littering Rechnung trage. Wo schon Müll liege, werde eher wieder etwas fallen gelassen. Toiletten, die nicht geputzt werden, laden eher zum Vandalismus ein, als solche, die sauber seien.

Videoüberwachung

Eine stärkere Polizeipräsenz helfe Straftaten zu verhindern. So sei der Polizeiposten vom Schlossberg neben den Bahnhof verlegt worden. Es werde mehr Patrouille gegangen, und man habe im ganzen Stadtgebiet 12 Videokameras installiert. Auch der Bahnhofsplatz wird gut überwacht. Die Videoaufnahmen würden 20 Tage gespeichert, so sei es im neuen Videoreglement niedergeschrieben. Der Untersuchungsrichter hätte lieber 100 Tage gehabt, weil man 90 Tage Zeit habe für ein Eröffnungsverfahren, aber man habe auch den Persönlichkeitsschutz beachten müssen. Einmal seien bislang Videoaufnahmen angefordert worden. Es sei dabei um einen Verkehrsunfall gegangen. Vor allem aber sei die abschreckende Wirkung gross, auch gegen die Drogenszene. Man wolle in Frauenfeld keine offene Drogenszene, betont Dickenmann. Ein weiterer Mosaikstein im Sicherheitskonzept sind die von der Stadt eingesetzten Bahnhofpaten.

Grossanlässe

Als Stadt der grossen Feste mit oft weit mehr Besuchern als Einwohnern hat Frauenfeld schon viel Erfahrung gesammelt. Besonders wichtig sei die enge Zusammenarbeit mit den drei Blaulichtorganisationen, so Dickenmann.

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Stichwort

Bahnhofpaten

Als erster Bahnhof der Ostschweiz hat Frauenfeld beim "RailFair-Projekt" der SBB mitgemacht. Seit Januar 2008 patrouillieren Bahnhofpaten in Zweierteams vor allem in den Stunden bis Mitternacht. Die Paten tragen als einzige "Waffe" ein Handy auf sich. Erst kürzlich wurden neue Freiwillige rekrutiert. (bor)

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LEONARD PELTIER
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Radio Corax (Halle) 24.7.09

Leonard Peltier - 34 Jahre im Knast sind genug
http://www.freie-radios.net/mp3/20090724-leonardpelt-29186.mp3
Sie haben vielleicht mitverfolgt, dass in den vergangenen Tagen durch verschiedene Infoveranstaltungen in verschiedenen STädten in Deutschland auf die Situation von Mumia Abu Jamal aufmerksam gemacht wurde. Der Journalsit sitzt seit 1981 im Knast in den USA und ist vermutlich einer der prominentesten politischen Gefangenen weltweit. Aber er ist lange nicht der einzige. Seit nun mehr 34 Jahren sitzt Leonard Peltier im Gefängnis. Mhm, sagen sie sich jetzt, nie gehört...! Diesen Umstand können Sie jetzt als vergangen betrachten. In den Studios von Radio Corax war Mara Stern zu Gast. Sie ist die Macherin der Sendung "Mitakuye Oyasin" auf Radio Corax. Das ist die Sendung, die sich mit indigener Kultur beschäftigt. Aktueller Anlass ist eine erneute Anhörung zum Fall Leonard Peltier am Montag, 26. Juli. Die Begnadigung von Peltier wird von verschiedenen Menschenrechtlern und Bürgerrechtsgruppen gefordert. Wie man selber für die Freilassung von Leonard Peltier beitragen kann lesen Sie unter: http://www.whoisleonardpeltier.info