MEDIENSPIEGEL 3.8.09
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Kulturtipps (Vorplatz)
- Schützenmatte: Campus-Pläne des Gemeinderats
- Grosse Schanze: Attraktivierung geplant
- Bahnhof Bern: Bettelverbot supi
- Big Brother Video: alles supi
- Progr in KünstlerInnen-Hand
- Nazirock: Indiziert spielten in Huttwil
- Neonazis aufm Rütli
- Nestlé-Securitas-Schnüffelskandal: alles verjährt
- Maskiert gegen Scientology
- Bürgerwehr BS: SVP nimmt sich Zeit
- Gassenküche LU: Nix Junkiepass
- Homohass: Amoklauf gegen Tel Aviver Queerszene
- Anti-Atom: NWA-Filmabend; Akteneinsicht Mühleberg

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REITSCHULE
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Do 06.08.09
21.00 Uhr - SousLePont - Punk Night mit New Disaster (tex/usa) und local support

Sa 08.08.09
22:00 - Culture Factory presents: Still Blazing (Reggae Jam) - Zion Step (CH), Side By Cyde, Zion Sounds Int., Angle By Falle, Fi Meditation, Jonas Selekta

So 09.08.09
19.00 Uhr - Vorplatz - BBQ@Vorplatz
22.00 Uhr - SousLePont - Real McKenzies (Celtic-Punk), The Dreadnoughts (Pirate-Punk), DJ: Pat-Man & Scarlett O'Honey

Infos: www.reitschule.ch

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Bund 31.7.09

Sounds: Traktorkestar

Aufbruch nach Osten

Der Balkan ist auch in Bern zu Hause, jedenfalls musikalisch, wie die achtköpfige Gruppe Traktorkestar beweist. Sie hat sich, Trompete blasend, Tuba tutend und auf die Pauke hauend, der Musik des Ostens verschrieben. Und daselbst wird sie diese demnächst auch vorführen, auf dem serbischen Guca-Festival beispielsweise, wo offenbar über 100000 Besucher erwartet werden. Etwas weniger Publikumsaufmarsch dürfte dem Warm-up-Konzert auf dem Vorplatz der Reitschule beschert sein - wer da ist, kommt aber in den Genuss nicht nur von temporeichen Virtuositätsbeweisen, sondern lernt auch die schleppende Melancholie dieses Genres kennen oder einen entzückend altmodischen Walzer. (reg)

Vorplatz Reitschule, Sonntag, 2. August, 21 Uhr.

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SCHÜTZENMATTE
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Bund 30.7.09

Ein Campus auf der "Schütz"?

Stadt Bern Der Gemeinderat will die Neugestaltung der Schützenmatte nun doch in Angriff nehmen. Die Stadtregierung weicht damit dem Druck des Stadtrates, der wiederholt eine Aufwertung des Gebietes verlangt hatte. Bevor die "Schütz" zum Boulevard werde, müsse aber der Ausgang der Abstimmung über den autofreien Bahnhofplatz abgewartet werden. Stadtpräsident Alexander Tschäppät (sp) kann sich vorstellen, dass auf der "Schütz" ein Campus der Fachhochschule entsteht. (bob)

Seite 19

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Neue Pläne für die Schützenmatte

Der Gemeinderat will den Raum Bollwerk ab 2012 neu planen - das Gebiet soll nicht ein "Unort" bleiben

Der Druck des Stadtrats zeigt Wirkung: Der Gemeinderat will bereits ab 2012 eine Gesamtplanung des Gebiets Schützenmatte/Bollwerk anpacken. Laut Stadtpräsident Alexander Tschäppät (sp) ist vom Bau eines Boulevards bis zur Errichtung eines Hochschulcampus alles denkbar.

Bernhard Ott

Der Raum Bollwerk ist kein Ort, wo man sich gerne aufhält. "Gewalt prägt das Ambiente", kam eine vom Gemeinderat in Auftrag gegeben Studie jüngst zum Schluss. Der Verkehr, die Reitschule, der Vorplatz und der Drogendeal stellten die Öffentlichkeit des Raumes infrage. Ohne planerische Interventionen werde die Verwahrlosung zunehmen. Um dies zu verhindern, brauche es "grosse, gebündelte und klare Entscheidungen", forderten die Autoren. ("Bund" vom 27. April). Die Politik hingegen sei seit Jahren "symptomfixiert, wenn nicht gar hilflos". Für langfristige Lösungen dürften Parkplätze ebenso wenig ein Tabu sein wie die öffentliche Sicherheit", heisst es im Bericht.

Gemeinderat spielte auf Zeit

Der Gemeinderat ist bis anhin vor Entscheidungen zurückgeschreckt, die jemandem wehtun könnten. Obwohl der Stadtrat im Juni 2007 einen Vorstoss des Grünen Bündnisses (GB) zur Umgestaltung der Schützenmatte in einen "angenehmeren, für alle zugänglichen Platz" als erheblich überwiesen hatte, liess die Antwort der Stadtregierung bis im Frühling 2009 auf sich warten. Dabei kündigte die Regierung lediglich eine Neuanordnung der Parkplätze, die Sanierung von Asphaltfläche und Werkleitungen sowie die Errichtung eines Unterstands für Car-Reisende an. Stadtpräsident Alexander Tschäppät (sp) sagte gegenüber dem "Bund", dass die Entwicklung eines Gesamtkonzepts auf Eis gelegt sei, solange unklar bleibe, welches die Auswirkungen des Ausbaus des SBB-Tiefbahnhofs seien. Konkret bedeutete dies, dass auf der Schützenmatte bis frühestens 2030 alles beim Alten bleibt. "Die Stadt kann nichts zementieren, solange der Raumbedarf für Bauinstallationen und Zulieferrouten nicht geklärt ist", sagte Tschäppät.

"Neuste Erkenntnisse"

Der Stadtrat liess jedoch nicht locker. "Der Gemeinderat soll das heisse Eisen endlich an die Hand nehmen", forderte Stéphanie Penher (gb), und doppelte mit einer weiteren Motion nach, worin ein Planungskredit für die Neugestaltung gefordert wurde. Dieselbe Forderung hatte bereits die SP erhoben. Die Mehrheit der Fraktionen unterstützte das Anliegen - und siehe da: "Die langfristige Planung könnte bereits ab 2012 initiiert werden", heisst es nun in der Antwort des Gemeinderats auf die Vorstösse von GB und SP. Grund hierfür seien "neuste Erkenntnisse" aus Gesprächen mit den SBB. Seit Kurzem sei der Stadt nämlich bekannt, dass das Eilgutareal bis weit übers Jahr 2030 hinaus von der Bahn genutzt werde und der Planung nicht zur Verfügung stehe. Daher hange die langfristige Planung nicht mehr von der Verfügbarkeit des Eilgutareals ab. Stadtpräsident Tschäppät macht indes keinen Hehl daraus, dass auch der Druck des Stadtrats dazu beigetragen habe, "dass es nun vorwärtsgeht".

Der Verkehr als Knackpunkt

Für Tschäppät ist indes klar, dass eine Gesamtplanung nicht sofort, sondern erst 2012 in Angriff genommen werden kann. Bis dahin habe das Volk über die Initiative für einen autofreien Bahnhofplatz und für den Verkauf der Reitschule an den Meistbietenden abgestimmt. Zudem sollte der Entscheid über den Ausbau des Park+Ride Neufeld vorliegen. Der Ausbau des Parkhauses wiederum ist eine Voraussetzung für die Aufhebung der heutigen Parkplätze auf der Schützenmatte. "Für eine Neugestaltung ist die Frage des Verkehrs zentral", sagt Tschäppät. Nur wenn sie weitgehend verkehrsfrei sei, könne die Schützenmatte zum Boulevard werden. Der Gemeinderat sei sich bewusst, dass die "Schütz" eines der letzten Stadtentwicklungsgebiete in Zentrumsnähe darstelle. Eine Gesamtplanung sei jedoch keine kurzfristige Sache und könne nicht mit der Sanierung der Infrastruktur verknüpft werden, sagt Tschäppät. Für Letzteres hat der Gemeinderat vor den Sommerferien einen Planungskredit von 100000 Franken genehmigt.

"Planung könnte heute starten"

Für Motionärin Stéphanie Penher ist diese Trennung unverständlich. Die mittel- und die langfristige Planung müssten verknüpft werden. "Die Gesamtplanung könnte man heute starten. Dieser steht nichts im Wege", sagt Penher. Für die Sanierung der Platz-Infrastruktur ist das Tiefbauamt zuständig, für die Gesamtplanung das Stadtplanungsamt. Von einer mangelnden Koordination zwischen den zwei Amtsstellen möchte Penher nicht sprechen. "Das Stadtplanungsamt soll aber Aspekte der langfristigen Planung bereits heute einbringen", sagt Penher.

Aus der erwähnten Studie geht hervor, dass der Perimeter mit der Neuen Mittelschule (der einstigen Mädchenschule), dem Progymnasium und der Universität einst ein Bildungsstandort gewesen ist. Die Hodlerstrasse wiederum war eine Prachtstrasse, die von repräsentativen Bauten wie dem Kunstmuseum, dem Amthaus und dem 1936 abgerissenen Naturhistorischen Museum gesäumt war.

"Schütz" als Hochschulcampus?

Stadtpräsident Tschäppät kann sich vorstellen, an diese Tradition anzuknüpfen. "Die Schützenmatte könnte doch zu einem Campus der Berner Fachhochschule werden. Das wäre doch eine spannende Idee." Der Gemeinderat habe sich allerdings noch keine Meinung über die künftige Nutzung gebildet. Die Nachbarschaft von Fachhochschule und Reitschule müsse nicht zu Konflikten führen. "Von einer Aufwertung des Platzes profitieren letztlich alle Beteiligten", sagt Tschäppät. Vom Beginn der Gesamtplanung im Jahr 2012 bis zur Umsetzung dürfte es laut Tschäppät rund fünf Jahre dauern.

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GROSSE SCHANZE
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BZ 31.7.09

Grosse Schanze verbessern

Der Gemeinderat will eine Arbeitsgruppe einsetzen, die sich der Grossen Schanze annehmen soll. Diese soll attraktiver werden.

Verschmutzung, Gewalt und immer wieder Dealer - die Situation auf der Grossen Schanze sei nach wie vor nicht befriedigend, findet die Stadtregierung. Unter dem Vorsitz der Direktion für Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün (TVS) setzt der Gemeinderat darum eine Arbeitsgruppe ein, welche sich der Uniterrasse annehmen soll. Das Ziel: Die Grosse Schanze soll ein Freizeitraum für alle werden. Dies hatte die Fraktion der SP in einem Vorstoss verlangt und den Gemeinderat zum Handeln aufgefordert. Die Grosse Schanze habe ein "riesiges Potenzial" als Naherholungsgebiet, betont die SP. Das sieht auch der Gemeinderat so. An einem ersten runden Tisch soll die Arbeitsgruppe nach Möglichkeiten suchen, die Situation auf der Grossen Schanze zu verbessern.
mm

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BETTELVERBOT BE
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BZ 31.7.09

Bahnhofunterführung

Positives Fazit zum Bettelverbot

Im Bahnhof macht die Stadt gute Erfahrungen mit dem Bettelverbot. Ausweiten will es der Gemeinderat aber nicht.

Seit dem Juni 2008 ist Betteln in der Christoffelpassage analog zum SBB-Teil des Bahnhofs verboten. Der Gemeinderat zieht nun ein positives Fazit zu dieser vom Stimmvolk mit fast 75 Prozent gutgeheissenen Massnahme. Er schreibt im Bericht zu einem überwiesenen SP-Vorstoss: "Mit dem Bettelverbot im städtischen Teil des Bahnhofs Bern konnte mit vernünftigem Aufwand eine grosse Wirkung erzielt werden."

Verlagerung ins Zentrum

In der Innenstadt wird eine differenzierte Strategie angewendet: Bettler werden kontrolliert, und die Fremdenpolizei (Frepo) geht gegen die organisierte Bettelei vor (wir berichteten). Die Orts- und Gewerbepolizei kontrollierte 2008 laut Bericht insgesamt 223 Personen, hielt 50 davon an und führte sie der Fremdenpolizei zu. Sie stellt fest, dass sich seit dem Inkrafttreten des Bahnhofreglements Bettelnde - mehrheitlich Ausländer - vermehrt in der Innenstadt verteilten. Die Kantonspolizei bestätigt dies, wie der Gemeinderat weiter schreibt. Reklamationen von Passanten und Ladeninhabern führten dazu, dass die Polizei häufiger intervenieren musste. Ursache waren oft bettelnde Punker.

Der Stadt erwuchsen 2008 aus dieser Tätigkeit von Orts- und Gewerbepolizei sowie Frepo Kosten von 120000 Franken.

Viel Arbeit für die Frepo

Für die Frepo bedeutet diese Aufgabe ein rechter Happen: "Der Aufwand ist sehr gross", bestätigt Frepo-Chef Alexander Ott. Er falle jedoch zyklisch an. Eine Spitze sei beispielsweise in der Weihnachtszeit zu verzeichnen. Ott beobachtet, dass Bettler aus Städten, die ein Bettelverbot kennten, in solche ohne Verbot verdrängt würden. Ihm gehe es nicht nur um das Symptom, seine Abteilung versuche die Hintergründe der organisierten Bettelei aufzudecken und insbesondere von Banden zum Betteln missbrauchte Kinder zu schützen. Zum Nutzen oder Unnutzen einer Ausweitung des Bettelverbots will Ott mit Verweis auf die politische Dimension der Frage nichts sagen.

Ausweitung kein Thema

Das Bettelverbot war seit der Aufhebung im Kanton Bern im Jahr 1991 im Stadtrat immer wieder ein Thema. Das Parlament lehnte das Ansinnen jedoch zuletzt im Frühjahr ab. Das kantonale Recht würde der Stadt eine solche Regelung jedoch erlauben. Der Gemeinderat wollte Erfahrungen mit dem Bahnhofreglement sammeln und erst danach wieder auf das Thema eingehen. Sicherheitsdirektor Reto Nause (CVP) winkt ab: "In Anbetracht des Stimmverhaltens des Stadtrats wird die Regierung nicht aktiv werden." Ernst nehme sie das Problem der organisierten Bettelei hingegen schon. Sie wolle den Vollzug verbessern und die Frepo deshalb aufstocken. Entsprechende Mittel seien im Budget 2010 eingestellt.

Nause selber macht kein Geheimnis aus seiner Sympathie für ein Bettelverbot: "Ein Verbot würde im Kampf gegen die organisierte Bettelei mithelfen", ist er überzeugt. Denn wenn die Bevölkerung nicht aufhöre, den Bettlern Geld zu geben, müssten Letzteren wenigstens die Einkünfte abgenommen werden können. Nur so werde Bern für Banden uninteressant. Nause gibt aber zu, dass ein Verbot das Problem nicht aus der Welt schaffen würde: "Es bleibt ein Vollzugs- und Ressourcenproblem." Im Vollzug stehe die Stadt Bern im Vergleich mit anderen Städten relativ gut da, räumt Nause ein.

Nause: "Nationaler Trend"

Im gemeinderätlichen Bericht nehmen Städte mit Bettelverbot zu ihren Erfahrungen damit Stellung. Zürich, Winterthur, Kanton Basel-Stadt, Solothurn und Genf kennen ein solches und sehen durchaus positive Effekte. Nauses Kommentar: "Das Bettelverbot ist ein nationaler Trend. Bern steht da noch etwas auf der anderen Seite."

Christoph Aebischer

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BIG BROTHER VIDEO
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BZ 31.7.09

Sicherheit

Wirksame Kameras

Der Stadtrat hat zwar Vorarbeiten zur Videoüberwachung im öffentlichen Raum kürzlich gegen den Willen der Regierung abgelehnt. Im Bericht zu einem Vorstoss erinnert diese nun aber an konkrete Fahndungserfolge mit diesem Hilfsmittel. Beim Bahnhof und beim Stade de Suisse könnten Kameras gute Dienste leisten, schreibt er.
cab

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PROGR
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BZ 31.7.09

Progr

Künstler sind Eigentümer

Ab morgen gehört das ehemalige Progymnasium den Progr-Künstlern. Bis 2013 soll das Gebäude saniert sein.

"Die 2,4 Millionen Franken werden per 3.August überwiesen", sagt Matthias Kuhn, Mitglied des Progr-Stiftungsrats. Das ist der Verkaufspreis, den das Zentrum für Kulturproduktion der Stadt zu bezahlen hat. Das Geld stamme aus den zugesicherten Beträgen. Das Umwandeln der Absichtserklärungen in verbindliche Verträge sei aber noch nicht abgeschlossen, sagt Kuhn. Die Sanierung des Gebäudes für 8 Millionen Franken werde nächstes Jahr an die Hand genommen. Dann werde das Baugesuch eingereicht. Mit den effektiven Arbeiten, die bei laufendem Betrieb geschähen, könne etwa 2011 begonnen werden. Kuhn rechnet damit, dass die Sanierung anfangs 2013 beendet sein wird. Bis jetzt müsse die Stiftung keine zusätzlichen Mittel beschaffen. "Die Mieten werden zwar wie angekündigt angehoben, dies geschieht aber gestaffelt", so Kuhn. Die erste Tranche erfolge auf den Jahreswechsel.

Die Café-Bar Turnhalle wird ebenfalls umgebaut. Zwar wird dies laut Kuhn über ein gemeinsames Baugesuch abgewickelt, das Konzept und die Kosten dafür sind aber Sache der Betreiber. Ziel des Geschäftsführers Michael Fankhauser ist, dass das Restaurant nicht vollständig geschlossen werden muss während des Umbaus und der Betrieb in irgendeiner Form aufrechterhalten bleibt.
cab

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NAZIROCK BE
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Solothurner Zeitung 3.8.09

Huttwil

Illegales Indiziert-Konzert

Die Rechtsrockband Indiziert spielte am Freitag in Huttwil. Die Polizei verhinderte das Konzert nicht, obwohl es illegal war.

Die rechtsextreme Szene im Oberaargau schafft es immer wieder, Konzerte und andere Anlässe zu organisieren. Diesmal war Huttwil an der Reihe: Am vergangenen Freitag trafen sich die Rechtsextremen in einer stillgelegten Gewerbeliegenschaft an der Walkestrasse zum Konzert der Band Indiziert. Die Band steht der rechtsextremen Partei national orientierter Schweizer (Pnos) nahe. Mitglied der Rechtsrocker ist unter anderen der Langenthaler Pnos-Vorsitzende Dominic Lüthard.

Die Polizei hatte aber Hinweise auf das Konzert erhalten. Und so kontrollierten die Beamten freitags ab 19 Uhr nicht nur den Treffpunkt beim SBB-Bahnhof Roggwil-Wynau, sondern auch die Zufahrtsstrassen nach Huttwil. Laut Mitteilung hat die Polizei mehr als 80 Personen aus der ganzen Schweiz kontrolliert. Weil die Konzertorganisatoren keine Bewilligung eingeholt haben, werden sie angezeigt.

Trotzdem löste die Polizei das illegale Konzert in Huttwil nicht auf. "Das wäre nicht verhältnismässig gewesen", sagte Sprecher Stefan von Below gestern auf Anfrage. Er betonte aber: "Wir hatten den Anlass im Auge." Laut Mitteilung haben die Beamten weder verbotene Gegenstände bei den Konzertbesuchern gefunden noch Widerhandlungen gegen die Antirassismusstrafnorm festgestellt. Das Fazit der Polizei: "Das Konzert verlief ohne Probleme."

Den Anlass der Rechtsextremen wollte Huttwils Vizegemeindepräsidentin Annette Leimer gestern nicht weiter kommentieren. Für Informationen verwies sie an die Polizei.
baz

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20min.ch 3.8.09

Illegaler Gig von Rechtsrockern

Roggwil. Die rechtsextreme Rockband Indiziert hat am Freitag in einem leerstehenden Gewerbegebäude in Huttwil ein illegales Konzert gegeben. Sympathisanten der rechten Szene strömten dafür aus der ganzen Schweiz herbei - und wurden von der Polizei schon erwartet: "Wir hatten Hinweise auf das bevorstehende Konzert erhalten", so Kapo-Sprecher Stefan von Below. Vereinbarter Treffpunkt der Rechtsextremen war der Bahnhof Roggwil-Wynau. Die Polizisten riegelten die Zufahrtsachsen nach Huttwil ab, kontrollierten gezielt Fahrzeuge und überprüften dabei rund 80 Personen. Sie fanden jedoch keine verbotenen Gegenstände. Weil für das Konzert keine Bewilligung vorlag, müssen die Veranstalter jetzt mit einer Anzeige rechnen.

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Sonntag 2.8.09

Kontrollen vor "Indiziert"-Konzert

Roggwil/Huttwil Am Freitagabend fand in einer stillgelegten Gewerbeliegenschaft ein Konzert der in der rechtsextremen Szene bekannten Rockband "Indiziert" statt. Die Kantonspolizei Bern führte deshalb in Roggwil und im Raum Huttwil gezielte Personen- und Fahrzeugkontrollen durch. Der SBB-Bahnhof Roggwil-Wynau war der vereinbarte Treffpunkt von Personen, die der rechtsextremen Szene angehören, und die anschliessend von dort aus ans Konzert fahren wollten. Gesamt wurden über 80 Personen überprüft, die aus der ganzen Schweiz angereist waren. Dabei wurden aber weder verbotene Gegenstände noch Widerhandlungen gegen die Antirassismusstrafnorm festgestellt. Auch das Konzert verlief ohne Probleme. Die Organisatoren müssen allerdings mit einer Anzeige rechnen, da keine Bewilligung vorlag. (pkb)

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20min.ch 1.8.09

Rechtsradikale

Polizeikontrollen vor "Indiziert"-Konzert

Vor einem Konzert der in der Rechtsextremen-Szene bekannten Berner Band "Indiziert" hat die Polizei in den Regionen Roggwil und Huttwil Kontrollen durchgeführt.

Insgesamt wurden rund 80 Personen überprüft, wie die Kantonspolizei Bern am Samstag mitteilte. Verbotene Gegenstände habe man bei den Kontrollen keine gefunden. Auch Widerhandlungen gegen die Antirassismusstrafnorm seien keine festgestellt worden, heisst es in der Mitteilung weiter.

Das Konzert in einer stillgelegten Gewerbeliegenschaft in Huttwil sei ohne Probleme verlaufen. Hingegen hatten die Organisatoren dafür keine Bewilligung eingeholt. Sie müssen nach Polizeiangaben deshalb mit einer Anzeige rechnen.
(sda)

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police.be 1.8.09

Roggwil / Huttwil

Personenkontrollen vor "Indiziert"-Konzert

pkb. Die Kantonspolizei Bern hat am Freitagabend in Roggwil und im Raum Huttwil gezielte Personen- und Fahrzeugkontrollen durchgeführt. Dies, nachdem sie Hinweise auf ein bevorstehendes Konzert der Rockband "Indiziert" erhalten hatte.

Am Freitag, 31. Juli 2009, ab 1900 Uhr nahm die Kantonspolizei Bern beim SBB-Bahnhof Roggwil-Wynau sowie auf den Zufahrtsachsen nach Huttwil gezielte Personen- und Fahrzeugkontrollen vor. Der erwähnte Bahnhof war der vereinbarte Treffpunkt von Personen, die der rechtsextremen Szene angehören oder mit ihr sympathisieren und die anschliessend von dort aus an ein Konzert der Rockband "Indiziert" fahren wollten. Dieses ging am späteren Abend in einer stillgelegten Gewerbeliegenschaft in Huttwil über die Bühne. Da keine Bewilligung für den Anlass vorlag, müssen die Organisatoren mit einer Anzeige rechnen.

Total wurden über 80 Personen überprüft, die aus der ganzen Schweiz angereist waren. Dabei wurden weder verbotene Gegenstände noch Widerhandlungen gegen die Antirassismusstrafnorm festgestellt. Das Konzert verlief ohne Probleme.

(bwb)
     
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NEONAZIS RÜTLI
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NLZ 3.8.09

Schlagwaffen beschlagnahmt

zim/ds. Sowohl bei Besammlung wie auch bei der Rückkehr der von der Partei National Orientierter Schweizer (Pnos) angekündigten "Nationalfeiertag der patriotischen Jugend auf dem Rütli" war die Schwyzer Kantonspolizei in Brunnen und Gersau präsent. Eine Polizeipatrouille hat am späteren Nachmittag in Seewen zwei Personen angehalten, welche gefährliche, verbotene Gegenstände mitführten. Der Schlagstock und der Baseballschläger wurden beschlagnahmt. Ein 23-jähriger Schweizer und eine 24-jährige Schweizerin, welche der rechtsextremen Szene zugeordnet werden konnten, werden beim Bezirksamt Schwyz zur Anzeige gebracht, wie die Kantonspolizei Schwyz mitteilte.

150 Rechte auf dem Rütli

Zuvor haben sich rund 150 Personen aus der rechtsextremen Szene auf dem Rütli versammelt, um einen Tag nach der traditionellen 1.-August-Feier den Nationalfeiertag zu zelebrieren. Unter strömendem Regen hörten sich die Besucher  es waren etwa halb so viele wie im Vorjahr  Reden auf Deutsch und Französisch an. Der Anlass endete mit der alten Nationalhymne "Rufst du mein Vaterland". Die Kantonspolizei Uri verfolgte das Geschehen vor Ort und machte Bild- und Tonaufnahmen von dem Anlass. Einschreiten mussten die Gesetzeshüter auf dem Rütli indes nicht.

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sf.tv. 3.8.09

150 Rechtsextreme auf dem Rütli

Rund 150 Personen aus der rechtsextremen Szene sind einem Aufruf der Partei National orientierter Schweizer (PNOS) gefolgt und haben sich einen Tag nach der traditionellen Feier auf dem Rütli versammelt. Im Anschluss zeigte die Polizei zwei Schweizer an.

Die Kantonspolizei Uri verfolgte das Geschehen, schritt aber nicht ein, wie sie mitteilte. Die Teilnehmer hätten sich deutsch- und französischsprachige Reden angehört. Schliesslich sei der Anlass mit der alten Nationalhymne "Rufst du mein Vaterland" zu Ende gegangen.

Zwei Rechtsextreme angezeigt

Wie ein Sprecher sagte, war die Polizei durch das Internet über den Anlass informiert. Die Kantonspolizei Schwyz war an den Schiffstationen in Brunnen und Gersau präsent.

Am späteren Nachmittag hielt eine Patrouille ausserdem in Seewen einen 23-Jährigen und eine 24-Jährige an, die einen Schlagstock und einen Baseballschläger mit sich führten. Die Gegenstände wurden beschlagnahmt. Die beiden Schweizer, die ebenfalls der rechten Szene angehören, werden angezeigt.

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20min.ch 2.8.09

Knatsch um nationales Symbol

150 Glatzen marschieren aufs Rütli

Rund 150 Personen aus der rechtsextremen Szene sind am heute einem Aufruf der Partei National orientierter Schweizer (PNOS) gefolgt und haben sich einen Tag nach der traditionellen Feier auf dem Rütli versammelt.

Die Kantonspolizei Uri verfolgte das Geschehen, schritt aber nicht ein, wie sie mitteilte. Die Teilnehmer hätten sich deutsch- und französischsprachige Reden angehört. Schliesslich sei der Anlass mit der alten Nationalhymne "Rufst du mein Vaterland" zu Ende gegangen. Wie ein Sprecher auf Anfrage sagte, war die Polizei durch das Internet über den Anlass informiert.

Die Kantonspolizei Schwyz war an den Schiffstationen in Brunnen und Gersau präsent. Am späteren Nachmittag hielt eine Patrouille ausserdem in Seewen einen 23-Jährigen und eine 24-Jährige an, die einen Schlagstock und einen Baseballschläger mit sich führten. Die Gegenstände wurden beschlagnahmt. Die beiden Schweizer, die ebenfalls der rechten Szene angehören, werden angezeigt.
(ap)

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Sonntagszeitung 2.8.09

Polizei stoppt Neonazis

14 rechte Jugendliche wollten aufs Rütli

Altdorf/Zürich Die Polizei musste 14 rechtsextreme Jugendliche von der 1.-August-Feier auf dem Rütli fernhalten. Die Kapo Uri hielt in Seelisberg zwei Rechtsextreme an, die zu Fuss aufs Rütli wollten. Weitere fünf junge Männer aus der Deutschschweiz, die der rechten Szene zuzuordnen sind, versuchten vor Beginn der Feier von Seelisberg aus über das steile, steinschlaggefährdete Gebiet aufs Rütli zu gelangen. Auch sie wurden von der Urner Polizei aufgehalten.

Neonazis wollen heute Sonntag auf dem Rütli feiern

Auch die Kapo Schwyz hielt sieben Rechtsextreme von der Feier fern. Sie wurden in Ingenbohl und Brunnen angehalten. Mit einem grossen Polizei-Aufgebot sorgten die Polizeien Schwyz und Uri für eine ruhige 1.-August-Feier auf dem Rütli. Daran nahmen gegen 600 Personen teil.

Weil die Neonazis für heute auf mehreren einschlägigen Internetseiten zu einer unbewilligten Feier aufrufen, wird die Polizei auch heute auf der Rütliwiese präsent sein.

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NESTLÉ.-SECURITAS-GATE
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sf.tv. 30.7.09

Attac zieht vor Gericht erneut den Kürzeren

Die globalisierungskritische Organisation Attac Schweiz hat im Spionageverfahren gegen Nestlé und Securitas erneut eine Niederlage erlitten. Das Verfahren wird eingestellt.

ap/bosy

Der Waadtländer Untersuchungsrichter Jacques Antenen hat sich auch nach der Rückweisung durch das Strafgericht für die Einstellung des Verfahrens ausgesprochen.

Die Infiltration der Attac durch die Securitas habe spätestens Ende 2005 aufgehört, teilte Antenen zu seinem Einstellungsentscheid vom Dienstag mit. Der einzige in Frage kommende Straftatbestand betreffe eine Verletzung des Datenschutzgesetzes, dieser wäre aber zweifellos verjährt.

Buch über Nestlé redigiert

Die entstandenen Kosten gehen zu Lasten des Kantons. Gegen den Einstellungsentscheid kann noch Rekurs eingereicht werden. Das Westschweizer Fernsehen TSR hatte im Juni 2008 aufgedeckt, dass Securitas im Auftrag von Nestle Agentinnen in eine Attac-Arbeitsgruppe infiltriert hatte, die ein Buch über den Nahrungsmittelkonzern redigierten. Attac reichte Klage ein.

Im vergangenen Februar kündigte Untersuchungsrichter Jacques Antenen die Einstellung des Verfahrens an und erklärte, weder Securitas noch Nestle hätten den Persönlichkeits- oder den Datenschutz verletzt. Es könne nicht gegen die eingesetzten "Maulwürfe" oder deren Auftraggeber vorgegangen werden.

Attac-Rekurs teilweise gutgeheissen

Das Strafrecht kenne den Tatbestand der "Privatspionage" nicht und es müsse entsprechend zwischen geltendem Recht und Ethik unterschieden werden. Das Waadtländer Strafgericht hiess daraufhin im vergangenen Mai einen Rekurs von Attac Schweiz teilweise gut und das Dossier wurde zur Vervollständigung an den kantonalen Untersuchungsrichter zurückgewiesen.

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20min.ch 30.7.09

Spionagefall

Attac scheitert an Verjährung

Die globalisierungskritische Organisation Attac Schweiz hat im Spionageverfahren gegen Nestle und Securitas erneut eine Niederlage erlitten. Der Waadtländer Untersuchungsrichter Jacques Antenen hat sich auch nach der Rückweisung durch das Strafgericht für die Einstellung des Verfahrens ausgesprochen.

Die Infiltration der Attac von der Securitas habe spätestens Ende 2005 aufgehört, teilte Antenen am Donnerstag zu seinem Einstellungsentscheid vom vergangenen Dienstag mit. Der einzige in Frage kommende Straftatbestand betreffe eine Verletzung des Datenschutzgesetzes, diese sei aber zweifellos verjährt. Die entstandenen Kosten gehen zu Lasten des Kantons. Gegen den Einstellungsentscheid kann noch Rekurs eingereicht werden.

Das Westschweizer Fernsehen TSR hatte im Juni 2008 aufgedeckt, dass Securitas im Auftrag von Nestle Agentinnen in eine Attac-Arbeitsgruppe infiltriert hatte, die ein Buch über den Multi redigierte. Attac reichte Klage ein. Im vergangenen Februar kündigte Untersuchungsrichter Jacques Antenen die Einstellung des Verfahrens an und erklärte, weder Securitas noch Nestle hätten den Persönlichkeits- oder den Datenschutz verletzt. Es könne nicht gegen die eingesetzten "Maulwürfe" oder deren Auftraggeber vorgegangen werden.

Privatspionage nicht strafbar

Das Strafrecht kenne den Tatbestand der "Privatspionage" nicht und es müsse entsprechend zwischen geltendem Recht und Ethik unterschieden werden. Das Waadtländer Strafgericht hiess daraufhin im vergangenen Mai einen Rekurs von Attac Schweiz teilweise gut und das Dossier wurde zur Vervollständigung an den kantonalen Untersuchungsrichter zurückgewiesen.
(ap)

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SCIENTOLOGY
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NLZ 3.8.09

Provokation

Maskierte gegen Scientology

Luzern, Bern, Zürich: Eine Gruppe anonymer Maskierter tritt an, Scientology als gefährlich zu entlarven. Die Nervosität nimmt zu. Bereits ist eine Anzeige hängig.

Von Fabian Fellmann

Der Weg zum Kontakt ist ungewöhnlich. Wer das Zentralschweizer Mitglied der Anti-Scientologen mit dem Pseudonym Blackberry erreichen will, muss sich zuerst dem Internet-Netzwerk SwissAnons anschliessen und eine Botschaft schicken. Ein Telefongespräch lehnt der Anti-Scientology-Aktivist in seiner Antwort ab. Er könne ja nicht wissen, ob der Journalist wirklich der ist, als der er sich ausgibt.

"Wir kennen die Sekte"

Schliesslich einigen wir uns auf einen Chat via Internet. Es muss alles anonym passieren. Region: Zentralschweiz. Alter: 28. Den Beruf will Blackberry nicht preisgeben, auch nicht das Geschlecht. Ist das Angst? "Nein. Im Grunde nicht. Aber wir kennen die Sekte." Mit Sekte ist die Scientology-Kirche gemeint, die Anhängerschaft des Amerikaners L. Ron Hubbard, die in den USA als Religion gilt und mit prominenten Aushängeschildern wie dem Schauspieler Tom Cruise wirbt. Vor allem in Europa wird Scientology aber oft als Sekte kritisiert, die verboten werden sollte. In der Schweiz zählt die Organisation gemäss eigenen Angaben rund 5000 Mitglieder.

Blackberry ist überzeugt, dass die Scientologen einen eigenen Geheimdienst unterhalten, ihre Gegner überwachen lassen und vor illegalen Mitteln nicht zurückschrecken würden, um ihre Feinde zu bekämpfen. Und dazu gehört der junge Zentralschweizer als Mitglied der Gruppe Schweiz Anonymous definitiv. "Die Scientology-Organisation wird von mir als betrügerisches Unternehmen wahrgenommen, dessen Hauptprodukt der Verkauf von überteuerten, abhängig machenden Selbsthilfekursen an labile Opfer ist. Dagegen leisten wir passiven Widerstand", schreibt er. Warum? Einen besonderen Anlass habe es nicht gegeben, er habe auch keine Verwandten oder Freunde, die bei Scientology seien oder mitgemacht hätten. "Ich bin zufällig auf das Thema gestossen. Es ging mir darum, in Erfahrung zu bringen, was sich hinter der Organisation verbirgt", ist alles, was Blackberry preisgibt.

Besonders im Visier: CCHR

Jetzt ist er aktiver Teil von Anonymous Schweiz, dem hiesigen Ableger einer internationalen Internetgemeinde, die gegen Scientology vorgeht. In der Schweiz heisst das: Wenn eine Scientology-nahe Organisation eine Standaktion macht, stellen sich maskierte Mitglieder von Schweiz Anonymous mit Schildern daneben, auf denen etwa "Vorsicht: Scientologe" steht, und fotografieren die Scientologen. Besonders im Visier hat der junge Zentralschweizer die Gruppe CCHR Schweiz, die "Bürgerkommission für Menschenrechte". Deren erklärtes Ziel ist es, den Missbrauch "von Menschenrechten im Bereich der geistigen Gesundheit", also der Psychiatrie, zu bekämpfen. CCHR bezeichnet sich als unabhängige Organisation, "gebildet von Scientologen und anderen Leuten". Für den Scientology-Gegner Blackberry ist CCHR aber nichts anderes als eine Rekrutierungsorganisation für künftige Scientologen.

Strafanzeige wegen Scharmützel

Der vor eineinhalb Jahren begonnene Kleinkrieg zwischen CCHR und Scientology auf der einen Seite und Anonymous Schweiz auf der anderen Seite wird immer erbitterter: Zwar betonen alle Gruppierungen, sie gingen gewaltfrei vor. Trotzdem hat Scientology im Nachgang auf eine Aktion vom 11. Juli in Bern jetzt eine Strafanzeige eingereicht, nachdem sich ein 71-jähriger Scientologe bei einem Handgemenge verletzt haben soll, wie Annette Klug, Öffentlichkeitsbeauftragte der Scientology-Kirche Zürich, bestätigt. Allerdings bestreitet Blackberry die Vorwürfe: Ihr Aktivist sei vom Scientologen angegriffen worden und habe sich gewehrt; die Personalien seien der Polizei bekannt, und Anonymous Schweiz distanziere sich in aller Form von solcher Gewalt.

Nächster Halt: Luzern

Die nächste Aktion gegen CCHR wollen Blackberry und einige weitere Gesinnungsgenossen am kommenden Samstag, 8. August, an der Hertensteinstrasse in Luzern austragen. Vor der Matthäuskirche wird CCHR einen Stand aufstellen. Und gleich daneben wollen sich die Anonymen aufreihen, deren Masken sich an den Freiheitskämpfer Guy Fawkes aus dem Film "V for Vendetta" anlehnen.

Die Namen sind bekannt

Beim zuständigen Luzerner Stadtraum-Inspektorat bestätigt der stellvertretende Leiter Alfred Fischer: "Wir haben eine Anfrage von Anonymous Schweiz für eine Gegenaktion am 8. August, wenn CCHR einen Stand aufstellt." Und, so Fischer weiter: "Von unserer Seite her gibt es keinen Grund, das Gesuch von Anonymous Schweiz nicht zu bewilligen, solange sich die Teilnehmer an die Auflagen halten." Eine ähnliche Aktion am Bahnhofplatz sei ohne Zwischenfälle abgelaufen. Die Aktivisten treten zwar maskiert auf. "Bei uns ist der Name des Gesuchstellers bekannt", sagt aber Alfred Fischer. "Sofern nötig wären auch andere Teilnehmer bekannt. Diese Namen dürfen jedoch aus Datenschutzgründen nicht genannt werden."

Maskenverbot wird geprüft

Sowohl CCHR als auch den Mitgliedern von Anonymous Schweiz sei es verboten, Personen und Passanten aggressiv oder nötigend anzusprechen; die Aktionsteilnehmer dürfen sich zudem nur am zugeteilten Ort vor der Matthäuskirche aufhalten. Eine Auflage aber müssen Anonymous Schweiz vielleicht gewärtigen: "In der nächsten Woche wird entschieden, ob die Mitglieder von Anonymous Schweiz am 8. August maskiert auftreten dürfen", sagt Alfred Fischer.

Für die Scientologin Annette Klug ist die Maske unverständlich. "Es ist ein Witz, dass die Leute, die uns angreifen, Masken tragen. Sie tun so, als wären sie gefährdet. Aber wir haben das Gefühl, dass sie sich verstecken und nicht zu ihren Taten stehen. Ganz im Gegensatz zu uns: Wir stehen offen hin und sagen, wer wir sind." Die Vorwürfe von Anonymous Schweiz weist die Scientologin allesamt zurück. Auch den des Scientology-Geheimdienstes? "Ach Gott. Da müsste man uns erst einmal sagen, was dieser Geheimdienst genau sein soll. Klar ist, dass wir schon mal herausfinden wollen, wer dahintersteckt, wenn uns jemand dauernd angreift."

Die Argumente der Anti-Scientologen gibts im Internet auf swissanons.ning.com, Scientology erklärt sich auf www.scientology.ch, CCHR auf www.cchr.ch

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BÜRGERWEHR
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Basellandschaftliche Zeitung 30.7.09

SVP nimmt sich Zeit

Massnahmen gegen Gewalt am 14. August

Satte 15 Stunden vor Ablauf ihres Ultimatums konstatierte die Basler SVP gestern Morgen in einer Medienmitteilung: "Die Regierung blieb tatenlos." Die SVP hatte sie im April aufgefordert innert 100 Tagen die Gewalt einzudämmen. Bloss einen Schritt in die richtige Richtung habe die Regierung gemacht: Sie will die Löhne der Polizeiangestellten anheben. Das Ultimatum lief gestern um Mitternacht ab.

Nun zieht die SVP die Konsequenzen aus dem Ultimatum: "Die SVP muss handeln", schreibt die Rechtspartei. Bis sie aber handeln wird, lässt sich die SVP noch etwas Zeit. Erst am 14. August will die SVP an einer Medienkonferenz bekannt geben, welche Massnahmen sie ergreifen wird, wie es in der Medienmitteilung heisst. Vor drei Monaten war von politischen Vorstössen, Demonstrationen oder Bürgerwehren die Rede. (daw)

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GASSENKUECHE LU
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20min.ch 30.7.09

Gassenküche krebst zurück

"Junkie-Pass" vor dem Aus

von Markus Fehlmann

Der im Vorfeld kritisierte "Junkie-Pass" in der Luzerner Gassenküche kommt wohl nicht. Die Verantwortlichen prüfen derzeit Alternativen.

Drogen und Essen nur noch gegen Ausweis: Ab September hätten die Besucher der Luzerner Gassenküche und der integrierten Kontakt-und Anlaufstelle zwei spezielle Ausweise vorweisen müssen. Dieser Plan des Vereins Kirchliche Gassenarbeit stiess jedoch bei Süchtigen auf harsche Kritik - sie befürchteten, durch diesen "Junkie-Pass" benachteiligt zu werden, etwa bei Polizeikontrollen (20 Minuten berichtete).

Die Verantwortlichen des Vereins haben auf die Kritik reagiert und arbeiten derzeit an einer Alternative. "Wir prüfen, ob die Benützer zum Beispiel anhand einer zugewiesenen Nummer elektronisch identifiziert werden könnten", sagte gestern der stellvertretende Geschäftsführer Edwin Berchtold auf Anfrage. Die Eingangskontrollen würden von einem Sicherheitsmann vorgenommen, der ab September täglich vor der Gassenküche im Einsatz steht.

Dies ist ebenfalls ein Novum - bisher waren Sicherheitsleute vor der Gassenküche nur sporadisch präsent. "Wir haben zu wenig Personal, um auch noch für Ordnung rund um die Gassenküche zu sorgen", so Berchtold.

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HOMOHASS
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Tagesanzeiger 3.8.09

Ein Amoklauf erschüttert Tel Aviv

In Tel Aviv sind bei einem Blutbad in einem Club für homosexuelle Jugendliche zwei Menschen getötet und elf verletzt worden.

Von Inge Günther, Jerusalem

Es war später Samstagabend, als ein schwarz vermummter Mann den Schwulentreffpunkt in derTel Aviver Hasmani-Strasse betrat und wild um sich schoss. Israelische Teenager, die dort beieinander sassen, stoben in Panik auseinander. Die 17-jährige Liz Trubashi konnte sich nicht retten, ebenso wenig Nir Katz, 26, ein Gay-Aktivist, der junge Schwule und Lesben bei ihrem Comingout beriet.15 andere Jugendliche kamen mit zum Teil gefährlichen Schussverletzungen davon. Dem Angreifer gelang die Flucht.

Über Täter und Motiv war zunächst nichts bekannt. Die Polizei verhängte am Sonntag eine Nachrichtensperre über die Ermittlungen. Nicht erwiesen ist bislang, ob hinter dem Anschlag ein Hassverbrechen gegen Schwule allgemein, persönliche Rache oder auch eine Eifersuchtstat steckt. Nicht nur Nitzan Horowitz, ein bekennender Homosexueller und Knesset-Abgeordneter der linksliberalen Meretz-Partei, tippte aber auf eine Hasstat. Horowitz verwies auf hetzerische Bemerkungen einiger ultraorthodoxer Rabbiner, die immer wieder gegen Schwule aufgestachelt haben. Im traditionellen Judentum dient Sex ausschliesslich der Vermehrung, nicht dem Vergnügen, und die gleichgeschlechtliche Liebe gilt daher als Sünde.

Weltoffene Mittelmeerstadt

Spontan hatten sich bereits Samstagnacht, als die Bluttat bekannt wurde, Tausende Schwule und Lesben zu einer Protestkundgebung am Tatort eingefunden, unter ihnen die Prominenz der Gay Community. "Es ist so schockierend", sagte die Sängerin Rona Keinan, "ich möchte nur noch weinen." Demonstranten hielten Schilder gegen Hass und Rassismus hoch. Die hohe Politik, angefangen vom Premier bis hin zum Staatspräsidenten, zeigte sich nicht minder empört über den Anschlag in der weltoffenen Mittelmeer-Metropole. Das gesamte Land, sagte Präsident Shimon Peres, müsse zusammenstehen und "diesen niederträchtigen Akt verdammen". Auch die religiös-sephardische Shas-Partei verurteilte die Tat. Sonst ist Shas eher für Verbalausfälle gegen die Schwulenbewegung bekannt. Insbesondere in Jerusalem hatten Shas-Politiker wiederholt ihre Anhängerschaft für die Forderung mobilisiert, die Gay-Pride-Parade zu verbieten, wenngleich Gerichtsbeschlüsse dafür sorgten, dass die Umzüge in den Regenbogenfarben trotzdem stattfinden durften.

Nir Katz, das ältere Mordopfer, hatte sich nach Aussagen seiner Schwester seit seinem 20. Lebensjahr angewöhnt, das Gay-Pride-Symbol auf seinem Arm zu tragen. Vom Dienst in Israels Armee, die Schwule durchaus aufnimmt, hatte ihn das nicht abgehalten. Er wollte als Nächstes Computerwissenschaften studieren. Gerade mal 17 Jahre alt, hatte auch Liz Trubashi ihr Leben eigentlich noch vor sich. "Wir können nicht begreifen", meinte ihre Tante am Sonntag, "dass es damit vorbei sein soll."

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ANTI-ATOM
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Bund 31.7.09

Filme gegen Atomstrom

Stadt Bern Die Gruppe NWA Bern ("Nie Wieder AKW") ruft zum Nationalfeiertag auf zum Protest gegen "die Atomvögte von heute". Sie fordert ihre Mitstreiter auf, den Schwur vom 1. August 1291 "in Form eines Filmes zu erneuern", wie sie mitteilt. Die heutigen "Tyrannen" seien Stromkonzerne wie die BKW. Die Filme können bis zum 30. November auf http://www.schwoersch.ch geladen werden, dann wird der beste Film ausgezeichnet. (pd)

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Bund 31.7.09

Akteneinsicht vom Tisch

AkW Mühleberg Ob das Atomkraftwerk (AKW) Mühleberg für die Zeit nach 2012 eine unbefristete Betriebsbewilligung erhält, sollte bis Ende Oktober entschieden sein, wie es beim Bundesamt für Energie auf Anfrage heisst. Dass der Tag der Entscheidung näher rückt, liegt nicht zuletzt daran, dass AKW-Gegner keine Einsicht in weitere Akten erhalten. Vor dem Bundesverwaltungsgericht hatten sie mittels Beschwerde verlangt, sicherheitsrelevante Originaldokumente des AKW-Betreibers BKW einsehen zu dürfen - konkret geht es um die periodische Sicherheitsüberprüfung (PSÜ) von 2005. "Es geht uns um Erdbebensicherheit, die Risse im Kernmantel sowie um die Sicherheitslage bei Flugzeugabstürzen und Überflutungen", sagt Jürg Joss von Fokus Anti-Atom. Die Informationen in den Originaldokumenten seien unabdingbar, um im Hauptverfahren - 1900 Einsprachen sind gegen die Aufhebung der Befristung der Bewilligung eingegangen - sinnvoll argumentieren zu können.

Die BKW hingegen hält fest, dass sie die Dokumente aus Gründen des Sabotageschutzes nicht herausgeben könne. Dieser Argumentation ist das Gericht nun gefolgt und nicht auf die Beschwerde in Sachen Akteneinsicht eingetreten. "Wir ziehen dieses Urteil nicht ans Bundesgericht weiter und konzentrieren uns nun auf das Hauptverfahren", sagt Joss. Die sicherheitsrelevanten Aspekte seien Teil dieses Verfahrens.

Personelle Engpässe

Fokus Anti-Atom kritisiert Mühleberg unter anderem, weil Forderungen aus der PSÜ 2005 noch nicht erfüllt seien. Tatsächlich steht im Aufsichtsbericht 2009 des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats, dass es in Mühleberg aufgrund personeller Engpässe und einer zu optimistischen Planung zu Terminverschiebungen gekommen sei. Diese Feststellung betrifft den Bereich der Sicherheitsanalyse, bei der es um die Wahrscheinlichkeit von Ereignissen wie Erdbeben geht. Trotz der Verspätung seien in Mühleberg in diesem Bereich aber "überdurchschnittliche Ressourcen" eingesetzt worden. (sn)