MEDIENSPIEGEL 4.8.09
(Online-Archiv: http://www.reitschule.ch/reitschule/mediengruppe/index.html)

Heute im Medienspiegel:
- Reitschule-Programm
- Polizei-Rössli in Action
- Tierschutz vs Vasella: Brandanschlag + Urnenklau
- Obrigkeitlicher Bänkli-Klau in ZH
- Anti-Atom: Strahlung in Beznau

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REITSCHULE
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Do 06.08.09
21.00 Uhr - SousLePont - Punk Night mit New Disaster (tex/usa) und local support

Sa 08.08.09
22:00 - Culture Factory presents: Still Blazing (Reggae Jam) -  Zion Step (CH), Side By Cyde, Zion Sounds Int., Angle By Falle, Fi Meditation, Jonas Selekta

So 09.08.09
19.00 Uhr - Vorplatz - BBQ@Vorplatz
22.00 Uhr - SousLePont - Real McKenzies (Celtic-Punk), The Dreadnoughts (Pirate-Punk), DJ: Pat-Man & Scarlett O'Honey

Infos: www.reitschule.ch

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POLIZEIRÖSSLI
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Bund 4.8.09

Gesetzeshüter im Sattel

Im August und September patrouillieren in der Stadt Bern wieder Polizisten auf Pferden

Seit gestern sind in der Innenstadt wieder berittene Polizeipatrouillen unterwegs. Die reitenden Beamten kommen leicht mit Passanten in Kontakt - auch mit solchen, die sie sonst als Feinde betrachten.

Timo Kollbrunner

Remo Jaggi auf Irco und Monika Angeli auf Kayus standen gestern beim Medientermin im Rosengarten im Zentrum des Interesses. Irco und Kayus, neun- und zwölfjährig, sind Schweizer Warmblüter - grosse, starke Pferde. Jaggi und Angeli sind Berner Kantonspolizisten. Sie hatten die Ehre, die Hauptsaison der berittenen Polizeipatrouillen zu eröffnen. In den Monaten August und September werden in der Stadt wieder vermehrt Polizisten auf Pferden anzutreffen sein. Doch warum nur dann? "Weil wir in diesen Monaten etwas Luft haben", erklärt Bruno Wüthrich, Chef Reiterzug der Kantonspolizei. In dieser Zeit fänden in der Regel nur wenig Grossanlässe und Demonstrationen statt. In den übrigen Monaten würden die potenziellen Reiter unter den Polizisten für andere Aufgaben eingesetzt.

Keine PR-Aktion

Dem Reiterzug der Polizei, den es seit 1914 gibt, gehören derzeit elf Kantonspolizisten an. Sie alle besitzen ein Reitbrevet und trainieren einmal wöchentlich mit den Pferden. Da diese vom Nationalen Pferdezentrum Bern angemietet werden, können die Kosten im Rahmen gehalten werden. Ein Reiterzug sei "nur unwesentlich teurer als eine Autopatrouille", sagt Wüthrich.

In den nächsten acht Wochen wird jeweils eine Patrouille von zwei Reitern in der Stadt unterwegs sein. Nicht täglich allerdings, wie Wüthrich klarstellt: "Die berittene Abteilung wird nur dann patrouillieren, wenn die Polizisten nicht anderweitig benötigt werden." Eine strategisch wichtige Funktion scheint die berittene Abteilung nicht mehr zu haben. Geht es bei der Aktion also primär darum, mit den Pferde Sympathien in der Bevölkerung zu wecken? Wüthrich wehrt sich gegen die Vermutung, bei den Polizisten auf Pferden handle es sich um eine PR-Aktion. Die berittene Abteilung verrichte normale Polizeiarbeit. Ausserdem trügen die Pferde durch ihre Grösse "zum subjektiven Sicherheitsgefühl der Bevölkerung" bei. Doch natürlich sorgten die reitenden Polizisten für Aufmerksamkeit. Für Touristen seien sie ein beliebtes Fotosujet, mit der Bevölkerung kämen Polizisten auf dem Pferd leicht in Kontakt. Bei ihren Patrouillen durch die Stadt machen die reitenden Gesetzeshüter in den kommenden zwei Monaten dasselbe wie sonst zu Fuss oder im Streifenwagen: Präsenz markieren, die Augen offenhalten und hin und wieder eine Busse verteilen.

"Starke präventive Wirkung"

Über ein ganzes Jahr hinweg werden laut dem Chef Reiterzug rund 300 Polizeistunden zu Pferde geleistet. Neben den Patrouillen im Spätsommer wachen Polizisten auf Pferden etwa bei Grossveranstaltungen über die Parkplätze. Vom etwa 1,70 Meter hohen Rücken eines Warmblüters aus können grosse Plätze auf einen Blick überwacht und allfällige Autoknacker von ihrem Vorhaben abgehalten werden. Denn ein Pferd hilft dem Polizisten nicht nur, mehr zu sehen, sondern sorgt auch dafür, dass er besser gesehen wird. "Die Pferde haben eine starke präventive Wirkung", ist Wüthrich überzeugt.

"Wie eine wandelnde Infosäule"

Der Polizist und passionierte Reiter Jaggi verrichtet seinen Dienst gerne auf dem Pferd. Die Menschen würden ihm ganz anders begegnen als sonst. Er werde nicht wie üblicherweise als Feind, sondern eher als Freund wahrgenommen. "Das Pferd hilft, Brücken zu bauen", so Jaggi. Er komme sich auf seinem Pferd manchmal vor wie eine "wandelnde Infosäule". Die Menschen seien neugierig, viele würden Fragen stellen. So komme er häufiger und "auf eine gute Art in Kontakt mit der Bevölkerung, gerade auch mit Randständigen". Vom Reiter ist in der Stadt laut Jaggi grosse Konzentration gefordert. Zwischen all den Leuten, den Autos und Trams müssten sie achtsam sein. Auch eigne sich nicht jedes Pferd für einen Polizeieinsatz. Jaggi: "Die Pferde müssen gute Nerven haben und dürfen nicht ängstlich sein."

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BZ 4.8.09

Reiterpatrouille der Kantonspolizei

Auch mit 95 Jahren noch aktuell

Hoch zu Pferde wird die Polizei ab sofort bis Ende September in der Berner Innenstadt zu sehen sein. Die Reiterpatrouille der Berner Kantonspolizei besteht aus einem elfköpfigen Team. Pferde als Transportmittel sind nicht out.

Mit dunklen Satteldecken, darauf gestickt ein Berner Wappen, reiten Monika Angeli auf Kayus (12) und Remo Jaggi auf Irco (9) in den Rosengarten und präsentieren sich beim Auftakt der neuen Saison. Bis 30.September wird die Reiterpatrouille der Berner Kantonspolizei wieder regelmässig in der Stadt anzutreffen sein. "In diesen beiden Monaten bewegen sich viele Personen in der Stadt", erklärt Bruno Wüthrich, Chef des Reiterzugs. Elf Reiterinnen und Reiter haben das notwendige Brevet und absolvieren neben der Patrouille einmal pro Woche das polizeiliche Reitertraining. Alle stehen im regulären Polizeidienst, die Reiterpatrouille ist eine Nebenaufgabe.

Präsent bei hohem Besuch

Die rund 20 verfügbaren, edlen Vierbeiner aus dem Nationalen Pferdezentrum (NPZ) sind trainiert für Einsätze unter grösseren Menschenmengen. Sie bewachen Parkplätze an der Bea Expo im Frühling und sind bei Grossveranstaltungen mit über 20000 Fans im Stade de Suisse oder der Postfinance-Arena präsent. Bei Staatsbesuchen eskortiert Berns Reiterpatrouille die Ehrengäste.

Kein Demo-Einsatz

Die Berner Reiterpatrouille hat 95 Jahre auf dem Buckel. 1914 wurde sie im Hinblick auf die damalige Landesausstellung in Bern gegründet. Die Hauptstadt gehört zu den wenigen Schweizer Städten, die weiterhin eine berittene Polizei pflegen. Nicht zum Einsatz kommen die Pferde bei Demonstrationen. Dies sei zu heikel.

Hannah Einhaus

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Solothurner Zeitung 4.8.09

Ordnungshüter hoch zu Ross

Seit 95 Jahren hält die Berner Kantonspolizei in der Region Bern einen Reiterzug

In den nächsten Wochen patrouillieren Berner Kantonspolizisten mit Pferden in der Innenstadt. Der Reiterzug hat Tradition.

Johannes Reichen

Pferde geniessen bei manchen Menschen einen besonderen Stellenwert - bei schnellen Reitern, ehrgeizigen Züchtern oder kleinen Mädchen beispielsweise. Eher unbekannt ist, dass die Tiere auch auf reuige Sünder eine Wirkung haben können. "Als ich einmal einem Mann eine Busse austeilen musste", sagt Polizistin Monika Angeli, "hat er mir gedankt." Wäre sie im Streifenwagen oder zu Fuss unterwegs gewesen, es wäre ihr wohl kaum passiert.

Angeli ist eine von elf Berner Kantonspolizisten, die regelmässig hoch zu Ross im Einsatz stehen - in den nächsten zwei Monaten auch in der Berner Innenstadt. Bis 30. September ist da an manchen Tagen eine Zweierpatrouille unterwegs. Gestern stellte Angeli zusammen mit ihrem Kollegen Remo Jaggi im Rosengarten und vor den Medien die Arbeit der Reiterpatrouille vor. Nebst den beiden Polizisten und dem nebenamtlichen Chef des Reiterzugs, Bruno Wüthrich, waren auch die beiden Pferde Irco und Kayus anwesend.

Ungewöhnlich, aber vielseitig

Pferde seien zwar ein eher "ungewöhnliches Einsatzmittel", aber sie könnten sehr vielseitig eingesetzt werden, sagt Wüthrich, der hauptamtlich Leiter der Polizei Bern West ist. "Der Vorteil liegt in der stattlichen Erscheinung." Je nach Grösse von Pferd und Reiter können Polizistenaugen aus rund 2,7 Metern Höhe herunterblicken. Bei der Bevölkerung sorgten Pferde darum für ein grosses "subjektives Sicherheitsgefühl".

 Zwar seien die Polizeireiter auch eine Touristenattraktion, so Wüthrich. Dies sei aber nur ein positiver Nebenaspekt. Bestens geeignet seien Pferde etwa für die Vermisstensuche, für normale Patrouillentätigkeit oder für Repräsentationsaufgaben etwa während des Neujahrsempfangs. Und auch bei Grossveranstaltungen wie Fussball- oder Eishockeyspielen oder der Ausstellung BEA erweisen sich Pferde als überaus taugliches Mittel: für die Personenlenkung oder Parkplatzüberwachung.

Erfolgreich auf Verfolgungsjagd

"Während Fussballspielen ist es immer wieder zu Autoeinbrüchen gekommen", erzählt Wüthrich. Seit die Polizisten jedoch mit den Pferden patrouillieren, sei dies nicht mehr vorgekommen. "Auf dem Pferd sieht man problemlos über die Autos hinweg." Hinzu komme, dass ein Reiterzug mehrere Fusspatrouillen ersetze. Pferde könnten allerdings auch repressiv eingesetzt werden: So habe sich der Reiterzug auch schon mal bei einer Verfolgungsjagd über die Allmend als nützlich erwiesen.

 Um Ausschreitungen bei Sportveranstaltungen zu vereiteln, sind die Rosse allerdings nicht geeignet. "Wir haben keinen Schutz für die Pferde, ausserdem würden sie zurückschrecken."

Pferde werden gemietet

Seit 95 Jahren betreibt die Berner Kantonspolizei eine Reiterpatrouille. Erstmals wurden Pferde an der Landesausstellung in Bern 1914 eingesetzt. Heute kann die Polizei auf 20 Pferde des Nationalen Pferdezentrums Bern (NPZ) zurückgreifen. Die Kapo verfügt lediglich über Sattel- und Zaumzeug sowie die persönliche Ausrüstung. Für die Pferde, die Reithallen und das Gelände des NPZ zahlt die Polizei eine Miete. "Diese Lösung ist ideal und kommt uns sehr günstig zu stehen", sagt Wüthrich.

 Voraussetzung für Polizeireiter, die alle der Regionalpolizei Bern angehören, ist das Brevet des Schweizerischen Verbands für Pferdesport. Dazu kommt eine polizeiinterne Ausbildung, und einmal in der Woche gibt es ein Reittraining - bei dem auch die Pferde für die für sie ungewöhnlichen Einsätze ein bisschen geschult werden.

 "Viele Polizisten trainieren auch in der Freizeit", sagt Bruno Wüthrich. Auch Monika Angeli gehört zu ihnen. Sie strahlt, wenn sie über ihre Einsätze bei der Reiterpatrouille spricht. Übers Jahr hindurch leistet sie zahlreiche Einsätze im Reiterzug. "Pferde sind mein Hobby", sagt sie, die Beruf und Hobby im Reiterzug verbinden kann. Und der kommt bei der Bevölkerung an - die Erfahrung beim Bussen- verteilen beweist es. "Auf dem Pferd werden wir sehr positiv aufgenommen."

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TIERSCHUTZ VS VASELLA
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Bund 4.8.09

Tierschützer immer extremer

Anschläge Tierversuchsgegner kämpfen mit immer weniger Skrupeln für ihre Anliegen: Unbekannte haben ein Gebäude auf dem Jagdanwesen von Novartis-Chef Daniel Vasella im Tirol angezündet. Beim Anschlag, hinter dem mutmasslich militante britische Tierschützer stehen, ist grosser Sachschaden entstanden. Laut dem Landeskriminalamt Tirol gibt es bisher keine Hinweise auf die Täterschaft. Bereits vergangene Woche war die Urne mit der Asche von Vasellas Mutter aus dem Friedhof in Chur entwendet worden.

Der Schweizer Inlandgeheimdienst DAP beobachtet seit Längerem steigende Aktivitäten militanter Tierschützer in der Schweiz. 2007 waren 16 Prozent aller bearbeiteten Fälle von gewalttätigem Extremismus auf Tierschutzaktivisten zurückzuführen, teilweise unter englischer Leitung. Seriöse Schweizer Tierschutzorganisationen distanzieren sich derweil von den Übergriffen gegen den Novartis-Chef. (thi/bin)

Seite 6

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Anschlag auf VasellasJagdhaus

Unbekannte haben ein Ferienhaus von Novartis-CEO Daniel Vasella in Brand gesetzt. Dies nachdem Tierschützer vor Wochenfrist die Asche seiner toten Mutter entführt haben.

Maurice Thiriet

 Es scheint, als bliebe Novartis-Chef Daniel Vasella derzeit nichts erspart. Gestern Morgen um 3.30 Uhr meldete ein Nachbar des tirolischen Jagdanwesens in der Gemeinde Bach einen Gebäudebrand, dem ein dumpfer Knall vorausgegangen sei. Das Jagdhaus von Daniel Vasella mit Kühlräumen, der Trophäenausstellung und dem Büro des Jagdmeisters stand in Flammen. 120 Feuerwehrleute benötigten eine Stunde, um den Brand auf der 4000 Hektaren grossen Pacht Vasellas zu löschen. "Bei dem Feuer wurde die geschindelte Fassade schwer beschädigt", sagt ein Novartis-Sprecher, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will.

Mit gutem Grund: Vor Wochenfrist haben Unbekannte das Grab von Daniel Vasellas Mutter in Chur geschändet und die Urne mit ihrer Asche entwendet. Den Grabstein verschmierten sie mit der Aufforderung, Novartis solle die Zusammenarbeit mit dem britischen Tierversuchslabor Huntington Life Sciences (HLS) einstellen. Hinter der Aktion dürfte die militante britische Tierschutzorganisation Stop Huntington Animal Cruelty (SHAC) stehen. Sie will Novartis dazu bringen, die vermutete Zusammenarbeit mit HLS zu beenden. Zu diesem Zweck hat sie mutmasslich auch ein Novartis-Sportzentrum in St. Louis (F) in Brand gesteckt und leitende Angestellte mit Brand und Farbanschlägen eingeschüchtert. SHAC-Sprecherin Clare Willcott dementierte gegenüber dem "Bund" die Beteiligung ihrer Organisation an Einschüchterungen und Brandstiftungen gegen Novartis, verwies aber auf die grosse Zahl der Sympathisanten, die "unsere Ziele unterstützen".

Die jüngsten Übergriffe der Tierschützer sind ein Höhepunkt in einer Entwicklung, die sich seit Längerem abgezeichnet. Der Inlandgeheimdienst DAP stellt seit geraumer Zeit eine zunehmende Aktivität militanter Tierschützer in der Schweiz fest - teils unter Anführung englischer Aktivisten. 2007 gingen 16 Prozent der bearbeiteten Fälle von gewalttätigem Extremismus auf das Konto von Tierschützern. "Seit etwa 2005 stellen wir eine massive Akzentuierung des Problems auch in der Schweiz fest", sagt Jürg Bühler, interimistischer Direktor des DAP. 2008 sind die Fallzahlen etwas zurückgegangen. "Wohl wegen Verhaftungen und langjährigen Haftstrafen in England", sagt Bühler. 2006 sind führende Tierschützer aus dem Umfeld der SHAC zu 12 Jahren Haft verurteilt worden, weil sie die Leiche der Schwiegermutter eines Zuchtfarm-Besitzers in Newchurch(GB) entwendet hatten.

Zu den konkreten Fällen des Jagdhauses im Tirol und der Grabschändung in Chur kann sich Bühler nicht äussern, weil der DAP noch nicht eingeschaltet wurde. Doch gemäss seiner allgemeinen Einschätzung tragen auch die jüngsten Übergriffe die Handschrift der Engländer.

Seriöse Tierschützer entsetzt

Hiesige Tierschutzorganisationen reagieren unterschiedlich auf die Anschläge. "Wir verurteilen solche Aktionen, die dem Tierschutz schaden", sagt Heinz Lienhard, Präsident des Schweizer Tierschutzes STS. Gar "aufs Schärfste" verurteilt Katharina Beriger von Vier Pfoten die Grabschändung und fügt an: "Das ist für den Tierschutz kontraproduktiv." Weniger eng sieht es hingegen Erwin Kessler vom Verein gegen Tierfabriken (VGT): "Ich habe mit der Sache nichts zu tun und kann deshalb dazu auch keinen Kommentar abgeben."

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20min.ch 4.8.09

Terror der Tierfreunde

Vasellas Ferienhaus abgefackelt

Haben militante Tierschützer erneut zugeschlagen? Nachdem in der letzten Woche das Grab der Eltern von Novartis-Konzernchef Daniel Vasella geschändet wurde, brannte in der Nacht auf gestern Vasellas Ferienhaus lichterloh. Die Polizei ermittelt in Richtung Brandstiftung.

Die Nacht auf Montag, kurz vor 3.30 Uhr: In Bach im österreichischen Lechtal hört ein deutscher Urlauber einen "dumpfen Knall". Er blickt aus dem Fenster und sieht das Nachbarhaus in Flammen stehen. Sofort alarmiert er die Rettungskräfte. Innerhalb einer Stunde bringen 120 Feuerwehrleute den Brand unter Kontrolle, schreibt orf.at. Beim Brand wurde das Haus schwer beschädigt, die Höhe des Sachschadens ist noch unklar.

Das Pikante an der Sache: Das Ferienhaus gehört Novartis-Chef Daniel Vasella. Wie der "Blick" schreibt, besitzt er das Haus seit 2007 und ist gleichzeitig Pächter eines rund 4000 Hektaren grossen Jagdreviers.

Gegenüber dem "Tages-Anzeiger" bestätigt Walter Rupp, Leiter des Landeskriminalamtes Tirol, dass der Brand gelegt worden sei. Auf die Täterschaft gebe es aber noch keine Hinweise.

Ein weiterer Anschlag

Doch liegt der Verdacht nahe, dass es sich bei den Tätern um militante Tierschützer handelt. In den letzten Monaten waren Einrichtungen des Basler Pharmakonzerns Novartis und auch dessen Mitarbeiter vermehrt Ziel der Aktionen von extremistischen Tierschützern. Letzte Woche wurde gar das Grab der Eltern von Daniel Vasella auf einem Churer Friedhof geschändet. Extremisten gruben die Urne der verstorbenen Mutter Vasellas aus und entwendeten sie. Zudem verschmierten sie den Grabstein.

Diese und andere Aktionen tragen die Handschrift der militanten Tierschutzorganisation Stop Huntington Animal Cruelty (SHAC) aus Grossbritannien. Sie kämpft für die Schliessung eines britischen Unternehmens, das im Auftrag von Pharmafirmen Tierversuche durchführt. Novartis gibt grundsätzlich nicht bekannt, mit welchen Firmen der Konzern zusammenarbeitet.

Novartis-Mitarbeiter bedroht

Um ihre Ziele zu erreichen, schreckt SHAC vor Gewalt nicht zurück. So bedrohten Aktivisten in der Schweiz in den letzten Wochen mehrmals Novartis-Mitarbeiter und zündeten ihre Autos an. In Frankreich steckten sie eine Sportanlage des Konzerns in Brand.

Behörden in anderen Ländern betrachten SHAC mittlerweile als Terrororganisation. Novartis erhofft sich auch in der Schweiz ein verschärftes Vorgehen der Behörden - zum Schutz der Mitarbeiter, wie Novartis-Sprecher Michael Schiendorfer sagte.

Gegenüber dem "Tages-Anzeiger" dementierte SHAC-Sprecherin Clare Willcott jegliche Beteiligung ihrer Organisation an den Aktionen gegen Novartis, verwies jedoch auf die grosse Zahl der Sympathisanten, die "unsere Ziele unterstützen".
(mlu)

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Südostschweiz 4.8.09

Ferienhaus von Vasella ging in Flammen auf

 Novartis-Chef Daniel Vasella scheint ins Visier militanter Tierschützer geraten zu sein. Vasellas Ferienhaus in Tirol brannte in der Nacht auf gestern.

Von Hansruedi Berger

Chur. - Es ist wohl kaum ein Zufall: Die "Tiroler Tageszeitung" berichtete gestern in ihrer Online-Ausgabe gestützt auf die Austria Presse Agentur, dass das Ferienhaus von Novartis-Chef Daniel Vasella in Bach in Tirol brannte. Entdeckt wurden die Flammen in der Nacht auf gestern von einem Touristen, der einen "dumpfen Knall" gehört hatte. 120 Feuerwehrleute brachten das Feuer innert einer Stunde unter Kontrolle. Die Polizei schloss Brandstiftung nicht aus.

Somit wird immer wahrscheinlicher, dass der Novartis-Chef zum Ziel militanter Tierschützer geworden ist. Vor einer Woche wurde das Grab der Eltern von Daniel Vasella auf dem Churer Friedhof Hof geschändet. Als Hauptverdächtige gelten Vertreter der international agierenden Tierrechtsbewegung SHAC (Ausgabe von gestern). Allerdings zieht die Kantonspolizei Graubünden auch andere Möglichkeiten wie eine Erpressung in Betracht, wie Mediensprecher Daniel Zinsli bestätigte. Bericht Seite 3

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Fanatische Tierschützer oder ein schamloser Erpresser?

 Die Polizei tappt noch immer im Dunkeln, wer hinter der Schändung des Grabes der Eltern von Novartis-Chef Daniel Vasella steht. Vermutet werden militante Tierschützer, in Betracht kommt jedoch auch Erpressung.

Von Hansruedi Berger

Chur. - In der Nacht auf Montag letzter Woche ist eine unbekannte Täterschaft auf den Churer Friedhof Hof eingedrungen. Ganz gezielt machte sie sich dabei am Grab der Eltern von Novartis-Chef Daniel Vasella zu schaffen. Sie gruben die Urne von Vasellas Mutter aus und verschmierten den Grabstein mit den Worten "Drop HLS Now" (Zieh dich jetzt aus HLS zurück). Danach verschwanden sie mit der Urne in der Nacht (Ausgabe von gestern).

Ermittlungen in alle Richtungen

Bei der Kantonspolizei Graubünden laufen die Ermittlungen immer noch auf Hochtouren. Bis jetzt sind die Fahnder jedoch noch nicht weitergekommen, wie Mediensprecher Daniel Zinsli erklärt. Die Ermittlungen gingen in sämtliche Richtungen. Auch die Möglichkeit einer Erpressung von Multimillionär Vasella werde ins Auge gefasst. Allerdings, so Zinsli, spreche im Moment vieles dafür, dass hinter der Tat militante Tierschützer der Organisation SHAC stünden.

Die SHAC (Stop Huntingdon Animal Cruelity, auf Deutsch: Stoppt die Grausamkeit gegen die Tiere von Huntingdon) ist laut Internet-Lexikon Wikipedia eine international agierende Tierrechtsbewegung, die sich gegen Huntingdon Life Sciencies (HLS) richtet. HLS ist das grösste europäische Labor für Tierversuche und soll Produkte wie Haushaltreiniger, Pestizide und Lebensmittelzusatzstoffe an rund 75 000 Tieren pro Jahr testen. SHAC gehört zum militanten Flügel der Tierschutzbewegungen und wird von Kritikern beschuldigt, Gewalt auszuüben und fremdes Eigentum zu zerstören.

Und die Novartis ist bei den militanten Tierschützern durchaus ein Thema. Auf der SHAC-Hompage wird der Basler Pharmakonzern beschuldigt, wegen seiner Zusammenarbeit mit HLS an Tiermisshandlungen beteiligt zu sein. Bei Novartis gibt man sich allerdings bedeckt, ob die Unternehmung auch zum Kundenkreis der HLS gehört. Die Medienstelle von Novartis bestätigt allerdings die Ausführungen in der jüngsten Ausgabe des "SonntagsBlick", dass Novartis-Mitarbeiter seit Monaten von SHAC-Leuten mit gewalttätigen Aktionen wie Sachbeschädigung und Brandstiftung eingeschüchtert werden. Dies und der Slogan auf dem verschmierten Grabstein weise in Richtung SHAC und deute weniger auf eine reine Erpressung hin.

Im Unterschied zu Grabschändungen in Chur in vergangenen Jahren wurde der Vorfall von der Kantonspolizei Graubünden nicht gemeldet. Mediensprecher Zinsli nennt dafür zwei Gründe. Erstens seien die vergangenen Schändungen nicht gezielt gegen bestimmte Gräber gerichtet gewesen. Aus Rücksicht auf die Familie Vasella habe man daher auf eine Polizeimeldung verzichtet. Zweitens, so Zinsli, habe man den Urhebern, sofern es sich tatsächlich um die SHAC handle, auch keine Plattform geben wollen. Denn diese Gruppierung sei an weltweiter Publizität interessiert.

Will die SHAC Publizität?

Wurde deshalb die SHAC selbst aktiv und hat die Geschichte dem "SonntagsBlick" zwecks "Eigenwerbung" zugespielt? Diese Frage stellt sich auch die Kantonspolizei. "SonntagsBlick" Redaktor Iso Ambühl will jedoch gegenüber der "Südostschweiz" keine Stellung nehmen, woher die Geschichte an ihn herangetragen wurde. Allerdings scheint es wenig wahrscheinlich, dass die SHAC, sollten sie wirklich hinter dieser Grabschändung stehen, tatsächlich an einer derartigen Publikation interessiert sind. Denn eine solche Tat wird bei der grossen Mehrheit der Tierschützer keinesfalls goutiert.

Die Täter haben mit ihrer Aktion gegen Artikel 262 "Störung des Totenfriedens" des schweizerischen Strafgesetzbuches verstossen. Dieser sieht in einem solchen Fall Gefängnis bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe vor. Zudem können noch weitere Straftatbestände wie beispielsweise Sachbeschädigung hinzukommen, wie Albert Largiadèr, Mediensprecher der Staatsanwaltschaft Graubünden, erklärt.

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sf.tv 4.8.09

SVP-Mann: Britische Tierschützer sind Terroristen

Zuerst versprayten sie das Grab von Daniel Vasellas Mutter, dann gruben sie die Urne der Verstorbenen aus: militante Tierschützer sind letzte Woche vor nichts zurück geschreckt. Nun will der SVP-Sicherheitspolitiker Christian Miesch die Gruppe auf die Terror-Liste setzen, wie er gegenüber "10vor10" sagt.

SVP-Nationalrat Christian Miesch ist Mitglied der sicherheitspolitischen Kommission (Sik) des Nationalrats. Er wird an der nächsten Sitzung am 24. August 2009 einen politischen Vorstoss an den Bundesrat einreichen. Inhalt: die militante Tierschutzorganisation SHAC soll vom Bundesrat als Terrororganisation eingestuft werden.

"SHAC ist eine Terrororganisation"

Miesch sagt gegenüber "10vor10": "Von mir aus gesehen braucht es Druck vom Parlament. Die Organisation muss als Terrororganisation eingestuft werden, dann kann man sie auch entsprechend anpacken. Die Zeit ist vorbei, bei solchen Organisationen zuzuschauen, man muss nach einem solchen Vorfall aktiv werden."

Die Graubündner Kantonspolizei ermittelt derzeit im Fall der Schändung des Familiengrabs der Vasellas. Im Fokus der Ermittler sind dabei militante britische Tierschutzorganisationen, darunter die Stop Huntingdon Animal Cruelty (SHAC).

Tierschutzorganisation SHAC wehrt sich

Debbie Vincent, Sprecherin der britischen Tierschützer SHAC, distanziert sich: "Wir sind nicht verantwortlich für die Grabschändung und verstehen die Empörung darüber. Es ist möglich, dass die Grabschändung von Sympathisanten unserer Bewegung begangen wurde, die uns nicht bekannt sind. SHAC ist keine terroristische Gruppierung."

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BÄNKLI-KLAU ZH
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Tagesanzeiger 4.8.9

Stadt entfernt Sitzbänke, um Obdachlose zu vertreiben

An heiklen Orten hat die Stadt in letzter Zeit Sitzbänke verschwinden lassen. Die Randständigen lassen sich dadurch nicht verscheuchen.

Von Stefan Schlegel

Die vier Schraubenlöcher im Boden zeugen davon, dass hier einst eine Sitzbank stand. Sie wirken wie ein amtliches Eingeständnis der Ratlosigkeit im Umgang mit der Drogen- und Alkoholszene. Verschwunden sind Bänke kürzlich vor der Langstrassen-Unterführung und an der Bahnhofbrücke gegenüber dem Globus-Provisorium. Dies geschah laut Cornelia Schreier, der Sprecherin des Tiefbauamtes, weil regelmässig auf die Bänke uriniert worden war, wobei auch Passanten von Spritzern getroffen wurden. Auch seien die Bänke stark durch Schnitzereien beschädigt gewesen.

Bereits 2001 wurden die überdachten Sitzgelegenheiten am Stauffacher entfernt und im Jahr darauf verschwand an der Ecke Militär-/Langstrasse zunächst die Sitzbank, dann das ganze Häuschen der Haltestelle. Genützt haben die Massnahmen wenig. Alle entmöblierten Orte ziehen weiterhin Randständige an.

Über die Wirkung der Entfernung von Sitzgelegenheiten macht sich denn auch niemand Illusionen. Sowohl bei der Stadtpolizei, als auch beim Tiefbauamt, bei Grün Stadt Zürich und bei den VBZ wird Wert darauf gelegt, dass die Demontage von Bänken keine Strategie gegen Randständige sei. "Natürlich können wir versuchen, Orte unattraktiv zu machen, aber das hat keinen On/off-Effekt", sagt Polizeisprecherin Brigitte Vogt. An Plätzen, wie der Langstrassen-Unterführung führe eine attraktive Möblierung ohnehin nicht zu einer Szenenbildung. "Dafür sind wir dort zu präsent."

VBZ, Tiefbauamt und Grün Stadt Zürich, die je nach Standort für die Sitzbänke zuständig sind, unterstreichen, es komme höchst selten vor, dass Sitzgelegenheiten abmontiert werden. Und wenn doch, so habe dies meist andere Gründe als unliebsame Benutzer. Die VBZ etwa haben nach dem Umbau von Haltestellen oft zu wenig Platz für richtige Bänke, weil die Gleise gespreizt werden und das Trottoir dennoch breit genug für einen Rollstuhl bleiben muss. Im Fall Stauffacher und der Ecke Militär-/Langstrasse allerdings, wo zur Zeit der Demontage noch kommuniziert wurde, die Bänke würden "zur Revision" entfernt, bekennen sich die VBZ inzwischen ausdrücklich zur unkomfortablen Möblierung. Man habe damit auch auf den Wunsch der umliegenden Geschäfte reagiert, sagt Sprecher Andreas Uhl. "Diese Sitzgelegenheiten waren von Randständigen so in Beschlag genommen, dass sie Passagieren gar nichts mehr nützten."

Auch ausserhalb von Haltestellen führt die intensive Nutzung durch Randständige dazu, dass der Ort für alle anderen tabu wird. Nach dem Motto "Nützts nichts, so schadets auch nichts" würden in Zürich aber keine Bänke entfernt, sagt Polizeisprecherin Vogt.

Abmontiert werden Bänke erst, wenn es dazu keine Alternative mehr gibt, wie bei den drei als Pissoir benutzten Bänken an der Bahnhofbrücke. "Wenn sich die Situation an dieser Stelle verbessert, dann kommen dort auch wieder Bänke hin", sagt Cornelia Schreier, denn "Bänke sind sehr beliebt - in allen Teilen der Bevölkerung." Sowohl die VBZ als auch Grün Stadt Zürich betonen, dass sie mehr Bänke aufstellen als abmontieren.

Kinder schützen vor Verwahrlosung

Wenn neue Sitzgelegenheiten aufgestellt werden, wird dem Risiko, dass sich dort später einmal eine Szene bilden könnte, nicht besonders Rechnung getragen. "Wir fragen uns bei der Planung nicht in erster Linie, wie man eine Szene abwehren könnte, sondern, wie man möglichst gut auf die Wünsche der Bevölkerung eingehen kann", sagt Paul Bauer, Leiter von Planung und Bau bei Grün Stadt Zürich. Denn wenn ein Platz beliebt sei und von verschiedenen Gruppen, etwa auch von Kindern, in Beschlag genommen werde, sei das die wirksamste Strategie gegen eine Verwahrlosung öffentlicher Anlagen. Wo immer der öffentliche Raum durch eine einzige Gruppe beansprucht werde, sei dies problematisch, unabhängig davon, ob es sich hierbei nun um Randständige handle oder um andere platzgreifende Gruppen, wie etwa um Fussballspieler.

Für eine gute Durchmischung der Nutzer möchte die Stadt die Wünsche der Bevölkerung daher nicht nur in der Planung berücksichtigen, sondern auch danach. So habe man im noch relativ jungen Oerliker-Park auf Wunsch der Anwohner eine ganze Reihe Sitzbänke umplatziert, damit man sich dort gegenüber sitzen könne, sagt Paul Bauer.

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ANTI-ATOM
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sf.tv 4.8.09

Zwei Mitarbeiter von AKW Beznau verstrahlt

sda/frua

Bei Arbeiten während der Jahresrevision im Block 2 des Atomkraftwerks Beznau ist gegen Mittag bei zwei Mitarbeitern die gesetzlich zulässige Jahresdosis überschritten worden. Die beiden hatten die Druckprüfung des Primärsystems vorbereitet.

Als Vorbereitung für die Druckprüfung des Primärsystems hatten die zwei Mitarbeiter im unteren Bereich des Reaktordruckbehälters eine Überwachungskamera installiert, wie es in einer Mitteilung des Stromkonzerns Axpo heisst. Gleichzeitig wurden von anderen Leuten Führungsrohre der Kerninstrumentierung in eine abgeschirmte Zone des Primärsystems gebracht.

Dies führte für die beiden Mitarbeiter zu einer erhöhten Personendosis, worauf die betreffenden Arbeiten sofort gestoppt wurden. Eine gesundheitliche Gefährdung bestehe aber nicht, wie die Axpo mitteilt. Laut Strahlenschutzverordnung ist in der Schweiz für beruflich strahlenexponierte Personen eine Jahresdosis von 20 Millisievert zugelassen. Bei den beiden Mitarbeitern liegen die gemessenen Werte bei 37,8 bzw. 25,4 Millisievert.

Die genauen Umstände des Vorfalls werden derzeit untersucht. Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI ist über den Vorfall informiert worden.